Projekt Auftrag Print mk Spezial „Katholische Kitas in der Erzdiözese“ Gestaltung, Satz, Druckbetreuung Editorial, 16-Seiter, Format A4 EDITORIAL Mit Bastelbogen: Eine Beilage der Münchner Kirchenzeitung Nr. 01/15 „Schön, dass Du da bist“ Katholische Kitas in der Erzdiözese Editorial Titel
Projekt Auftrag Print mk Spezial „Katholische Kitas in der Erzdiözese“ Gestaltung, Satz, Druckbetreuung Editorial, 16-Seiter, Format A4 EDITORIAL EDITORIAL 02 BETREUUNGSPLATZ DRINGEND GESUCHT BETREUUNGSPLATZ DRINGEND GESUCHT 03 INHALT 04 BETREUUNGSPLATZ DRINGEND GESUCHT BETREUUNGSPLATZ DRINGEND GESUCHT 0 5 Foto: Chwalczyk Dr. Sandra Krump Leiterin des Ressorts Bildung im Erzbischöflichen Ordinariat München Liebe Leserinnen, liebe Leser, unsere Kleinen beginnen, die Welt zu entdecken und staunen über ihre Wunder. Eltern sehen durch die Augen ihrer Kinder vieles neu – aber die ersten Jahre sind für sie auch eine große Herausforderung. Die katholischen Krippen, Kindergärten und Horte in der Erzdiözese München und Freising sind für die jungen Familien da: Die Eltern sollen dort ihre Kinder gut aufgehoben wissen und Unterstützung erfahren. Für die Kinder sollen sie ein guter Ort sein, an dem sie erste Freunde finden und Natur, Musik und Kreativität erfahren. Dazu gehört auch, dass in unseren Kitas erste Erfahrungen mit Glauben und christlicher Tradition gesammelt werden können. Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen Themen rund um katholische Kitas vor – sie zeigen, was uns in den Kitas für Ihre Kinder wichtig ist. Und wenn in einer Kita einmal nicht alles perfekt ist, bemühen wir uns, die Dinge besser zu machen. Alle, die für unsere Kitas Verantwortung tragen oder dort tätig sind, wollen nur eines: Es soll Ihren Kindern dort gut gehen. Sie sind herzlich willkommen! Ihre Dr. Sandra Krump „Unsere Erzieherinnen achten auf jedes einzelne Kind“ Was Eltern bei der Kita-Suche wichtig ist KERSTIN LEBT MIT IHREM MANN Andreas, den beiden Söhnen Tobias (2 ½ Jahre) und Dominik (10 Monate) und einem großen Hund in einem neuen Haus mit Blick auf die Felder im Landkreis Fürstenfeldbruck, westlich von München. Tobias wurde mit 14 Monaten in die katholische Krippe am Ort gegeben, Dominik soll ab September ebenfalls dorthin gehen. Wie ist Ihre persönliche Situation? Warum brauchen Ihre zwei Buben einen Krippenplatz? Mein Mann arbeitet ganztags in unserem Familienbetrieb als Techniker, und ich bin dort halbtags im Verkauf tätig. Gerade in der Unterhaltungselektronik muss man am Ball bleiben – eine berufliche Unterbrechung ist kaum möglich, sonst bin ich nicht mehr auf dem Laufenden. Wie schwierig war die Suche nach einem Krippenplatz für Ihr erstes Kind? Warum haben Sie sich gerade für diese Krippe entschieden? Ich bin hier im Dorf aufgewachsen, und hier haben wir gebaut. Als Tobias 1 Jahr alt war, wurde gerade die Kinderkrippe neu eröffnet – das war ideal. Und die Krippenleiterin kenne ich persönlich seit meiner eigenen Kindergartenzeit. Ein Glücksfall. Müssen oder wollen Sie sich in der Krippe als Eltern engagieren? Ich bin jederzeit bereit, mich auch zu engagieren. Es gibt mit dem Kindergarten zusammen einen Elternbeirat. Ansonsten werden wir in unserer Kita sehr verwöhnt. Wir bekommen sogar ein kurzes Feedback zum Tag sowie persönliche Notizen an der Garderobe. Morgens bringen wir Tobias bis 8.30 Uhr hin und fahren dann 20 Minuten mit dem Auto zu unserer Arbeitsstelle. Für die Kinder wird das Mittagessen warm angeliefert und ausgeteilt, danach machen sie Mittagsschlaf, und um 14 Uhr hole ich ihn ab. Jetzt brauchen Sie auch für Ihren zweiten Sohn einen Krippenplatz. Hat er den Platz sicher? Damit ich halbtags arbeiten kann, ist es erforderlich, dass auch Dominik in die Kinderkrippe gehen kann. Allerdings haben wir hier noch keine Zusage – Personalmangel. Es gibt auch keine Bewerbungen auf die ausgeschriebenen Stellen. Das Dorf wächst aber weiter, es gibt viele Neubauten und junge Familien. Jetzt warten wir und hoffen, dass er einen Platz bekommt. Was gefällt Ihnen an der Krippe? Es steht und fällt mit den Personen, die dort Kerstin und Andreas mit ihren Söhnen: Tobias geht gerne in die Krippe, ab September braucht auch sein kleiner Bruder Dominik einen Platz. arbeiten. Für die Eingewöhnung der Kinder nimmt man sich sehr viel Zeit, da war ich mit dabei und habe gesehen, wie mit den Kindern umgegangen wird. Und ich habe gespürt, dass ich den Erzieherinnen mein Kind anvertrauen kann. Sie achten wirklich auf jedes einzelne Kind. Tobias (und auch uns Eltern!) gefällt vor allem der tägliche Spaziergang – es ist wichtig, dass die Kinder an die frische Luft kommen und die Natur erleben. Und dann hatten sie sogar „Projekt-Tage“: Die Erzieherinnen sind mit den Kindern in die Schreinerei und zum Bauern, in die Kirche und zur Feuerwehr gegangen! Schön finden wir auch, dass christliche Werte vermittelt werden, dass die Krippe eine religiöse Orientierung hat, dass die kirchlichen Feste in der Krippe gefeiert werden – ein kurzes Gebet am Mittagstisch gehört dazu. Interview: Annette Krauß Foto: Krauß 03 06 09 10 11 12 13 14 15 02 Betreuungsplatz dringend gesucht Was Eltern wichtig ist 06 Ein Tag in der Kita Unterwegs im Haus für Kinder St. Lantpert 09 Kinder behüten Was katholische Kitas für den Schutz von Kindern tun 10 Schöpfung entdecken Erlebnisgarten in der Theresia-Gerhardinger-Kita 11 Talente wecken Künstlerische Erziehung im Kinderhaus St. Wolfgang 12 Nachhaltige Ernährung Gesund essen in der Kita Christkönig 13 Religöse Erziehung Interview mit Monika Arnold 14 Eltern gestalten mit Eine Elternbeiratsvorsitzende erzählt 15 Kindern Platz geben Wie sich Kirche im Erzbistum München und Freising für Kitas einsetzt Foto: Krauß (3) „Das Wichtigste ist, dass mein Kind sich wohlfühlt“ Von der Herausforderung, einen guten Kita-Platz zu finden Mama Marilene wünscht sich, dass ihre kleine Ida in der Krippe liebevoll betreut wird. MARILENE THORWART LEBT mit ihrem Mann Lars und Tochter Ida (10 Monate) in einer kleinen Mietwohnung im Münchner Westend. Die Familie sucht für Ida einen Krippenplatz. Warum brauchen Sie einen Krippenplatz für Ida? Ich bin Projektmanagerin bei einer Agentur für Markenkommunikation, mein Mann ist Dozent an der Universität. Das Leben ist in München nicht gerade günstig, deshalb brauchen wir früher oder später zumindest eineinhalb Gehälter für den Lebensunterhalt der Familie. Daher möchte ich ab Oktober wieder auf meine Stelle zurückkehren und 24 Wochenstunden arbeiten. Jetzt hoffen wir, dass Ida ab dem 1. September einen Krippenplatz hat. Wann haben Sie mit der Suche nach einem Krippenplatz begonnen? Das war in meiner 18. Schwangerschaftswoche. Wir haben sie also Ende Februar 2014 angemeldet für den 1. September 2015, und zwar bei insgesamt knapp 40 Krippen. Aber das hat alles nichts gebracht – auf dem Papier hat man einen Anspruch, aber es gibt viel zu viele, die ein Kind anmelden. Was wünschen Sie sich von einer Krippe? Was sind Ihre Kriterien? Die Krippe sollte einfach zu erreichen sein – entweder sollte sie nahe bei unserer Wohnung sein oder auf dem Weg zu meinem Arbeitsplatz oder dem Arbeitsplatz meines Mannes. Wir würden gerne sechs bis sieben Stunden buchen, denn man muss auch immer den Weg dorthin mit bedenken – das geht von der Arbeitszeit ab. Froh bin ich, dass mein Arbeitgeber kulant ist. Er hat signalisiert: Wenn die Eingewöhnungszeit des Kindes etwas länger dauert und ich erst zwei Wochen später mit der Arbeit beginnen kann, ist das auch okay. Gibt es neben der einfachen Erreichbarkeit noch andere Wünsche, die Sie an die Krippe haben? Eigentlich habe ich keine anderen Kriterien. Natürlich wäre Bio-Essen schön, und ein Hof oder ein Garten, wo die Kinder spielen können. Und dass sie Ausflüge mit den Kindern machen. Aber soweit habe ich gar nicht gedacht. Letztlich kann man es sich nicht aussuchen – es sei denn, dass man Geld in die Hand nimmt und das Kind bei privaten Anbietern anmeldet. Aber die Beiträge hierfür liegen deutlich über denen der städtischen Krippen oder Elterninitiativen – das ist einfach nicht drin. Was wünschen Sie sich für Ida? Das Wichtigste ist, dass sie sich wohlfühlt und dass sie eine liebevolle Betreuung bekommt. Und dass ich ein gutes Gefühl habe, sie dort abzugeben. Ich hoffe, dass sie dort viel mit älteren Kindern zusammen ist und mit den Großen wächst, Selbstständigkeit lernt und sich gut in eine Gruppe einfügt. Es geht um das soziale Lernen. Für alles andere ist man als Eltern gefordert – da müssen auch wir schauen, dass sie Anregungen bekommt. Wie sind jetzt die Aussichten auf einen Platz? Gerade haben wir 14 Absagen von städtischen Kitas bekommen – dort wird eine „Rangliste“ erstellt, und da werden unter anderem Alleinerziehende bevorzugt. Bei Eltern-Initiativen wird oft ganz konkret gesucht, zum Beispiel: „Wir suchen ein Mädchen, das im Juli geboren ist“ – das neue Kind muss da ins Gefüge der Kleingruppe passen. Ich will auch nicht aufdringlich sein und ständig anrufen. Eine Zusage haben wir jetzt von einer gemeinnützigen Kita – bisher aber erst mündlich. Viele Erzieherinnen gehen für eine gerechte Bezahlung auf die Straße. Haben Sie dafür Verständnis? Erzieherinnen haben einen sehr verantwortungsvollen Beruf – und das Problem in München ist, dass die Wohnungen zu teuer sind. Was wir machen, wenn Ida in der Krippe ist und dort gestreikt würde, darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Ich glaube, dann ist Improvisationstalent gefragt – mein Mann kann sich die Arbeit in der Regel einteilen, und es ginge sicher auch mal, dass ich in einer Woche weniger arbeite. Aber ein Streik über mehrere Wochen – da weiß ich nicht genau, wie das gehen sollte. Interview: Annette Krauß Die 10 Monate alte Ida macht gerne Musik. 06 EIN TAG IN DER KITA EIN TAG IN DER KITA 0 7 08 EIN TAG IN DER KITA KINDER BEHÜTEN 09 Ein Tag in der Kita „Mir gefällt die Puppenecke am besten. Da gibt es Decken, Spielteller, Besteck und Tassen. Ich habe hier ganz viele Freunde, mit denen ich spiele.“ Lilly (6) Jan (6) „Was ich hier am liebsten mache? Essen! Ich esse gerne Bratwurst, Ketchup, Kartoffelsalat, Gemüse … Und ich spiele gerne im Turnraum.“ „Ich spiele gerne mit dem Kicker und in der Turnhalle. Das Spiegelhaus mag ich auch gerne. Da kann ich mich von allen Seiten sehen.“ Fynn (3) Deswegen gefällt es den Kleinen im „Haus für Kinder St. Lantpert“ so gut ... Bruno (6) „Mir gefällt es hier gut. Ich spiele am liebsten in der Lego-Ecke und im Bällebad. Da sind ganz viele Bälle drin und da kann man sich richtig reinlegen.“ „Ich spiele am liebsten mit meinen Freunden: der Lena, der Zaahida und der Ariana.“ Sophie (5) Foto: Chwalczyk (5) Fast wie Geschwister MITTWOCH, SIEBEN UHR in der diözesanen Kita „Haus für Kinder St. Lantpert“ an der Kepserstraße in Freising-Lerchenfeld. Draußen regnet es und die ersten Eltern tröpfeln mit ihren Töchtern und Söhnen ein. Sie müssen zur Arbeit und sind deshalb froh, dass das Haus für Kinder so frühe Öffnungszeiten anbietet. 74 Kinder von zweieinhalb bis acht Jahren werden hier betreut. „Zu uns kommen Krippenkinder, Regelkinder und Hortkinder“, erklärt Alexandra Hampel, die diese Einrichtung und den benachbarten Kindergarten St. Lantpert leitet. Den Frühdienst ab 7 Uhr übernimmt sie regelmäßig. „Auch einige Hortkinder kommen schon jetzt“, erklärt sie. Sie sind bis halb acht hier und gehen dann in eine der beiden Grundschulen in Laufweite. „Hallo, grüß euch“, tönt es herzlich. Gerade ist Theresia Eder angekommen, die in der „Bringzeit“ ab halb acht die Kinder mit in Empfang nimmt. Resi, wie sie von den Kindern genannt wird, begrüßt die Kleinen und nimmt sie auch mal auf den Schoß, um die letzte Müdigkeit zu vertreiben. Dies ist auch die erste Gelegenheit, Informationen von den Eltern zu bekommen: ob das Kind zum Beispiel schlecht geschlafen hat oder von wem es heute abgeholt wird. Um halb neun ist „Morgenkreis“ und alle starten bewusst gemeinsam in den neuen Tag. Dann dürfen die Kinder erst einmal das tun, was ihnen am besten gefällt. Lilly ist mit zwei Freundinnen in der Puppenecke, Bruno und Paul tauchen im „Bällebad“. Andere stehen neugierig vor dem Fensterbild, das den heiligen Lantpert zeigt, den Namenspatron der Einrichtung, von dem sie schon viele Geschichten gehört haben. Die Kleinen lernen von den Großen „Was hast denn du zur Brotzeit dabei?“, will Laura wissen. Sie ist mit „fast drei“ die Jüngste und lernt spielerisch von den Älteren. Im Moment ist das gerade das Öffnen eines Joghurtdeckels. „Das ist ein Teil unseres pädagogischen Konzepts“, berichtet Alexandra Hampel. In der Einrichtung gibt es Das Fensterbild des Kita-Patrons zieht immer wieder neugierige Blicke auf sich. Unterwegs im „Haus für Kinder St. Lantpert“ mit seinem altersübergreifenden Konzept keine Trennung nach Alter, sondern in den drei Gruppen sind vom Krippenkind bis zum Grundschüler alle beisammen. „So lernen die Kleinen von den Großen und die fühlen sich ein bisschen wie ältere Geschwister“, erklärt Foto: Lehmann Oben: Alexandra Hampel hilft Hortkind Judith bei den Hausaufgaben. Unten: Die Buben und Mädchen aus dem Kindergarten malen mit Erzieherin Resi. die Pädagogin. Gerade für Kinder, die keine eigenen Geschwister hätten, sei dies eine gute Möglichkeit, vergleichbare Erfahrungen zu sammeln. Die Krippenkinder bleiben oft bis zur Einschulung oder auch als Hortkind. Hortplätze gibt es hier vorzugsweise für Kinder, die bereits die Kita durchlaufen haben. So können altersübergreifende Freundschaften wachsen und sich festigen. „Die Zweieinhalbjährige von heute wird die Zweitklässlerin von morgen sein und kann den Kleinen unter die Arme greifen“, weiß Kita-Leiterin Hampel. Täglich steht dann ein pädagogisches Angebot wie Vorschulerziehung, ethische und religiöse Bildung und Erziehung, ästhetische Einen Beitrag aus dem „Haus für Kinder St. Lantpert“ können Sie demnächst auch hören im > siehe Seite 16 Nicht nur im Bällebad kommen im „Haus für Kinder St. Lantpert“ große und kleine Kinder zusammen. Erziehung, musikalische Bildung und Bewegungserziehung auf dem Programm. Zum essen. Gnocchi mit Tomatensauce und Salat dreiviertel zwölf gibt es aber erstmal Mittag- Beispiel in der Fastenzeit oder im Advent kommen heute auf den Tisch. Lecker! Vor dem gestaltet oft auch Pastoralreferent Achim Est Essen beten die Kinder gemeinsam, jeder auf aus der Pfarrei St. Lantpert mit den Kindern seine Weise. Denn in Lerchenfeld leben viele Passendes zum Jahreskreis. „Ausgehend vom Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern und Kulturen, auch was die Religionszu- christlichen Menschenbild begleiten und unterstützen wir die Kinder mit all unseren Bildungsangeboten bei der Entwicklung ihrer gehörigkeit angeht. Persönlichkeit“, erläutert Alexandra Hampel. Rund 40 Prozent der Kinder stammen aus Es werde ein Bezug hergestellt zum konkreten Alltag und zur Lebenssituation der empfinde ich als große Bereicherung“, sagt Familien mit Migrationshintergrund. „Das Kinder und deren individuellen Fähigkeiten. Alexandra Hampel. „Die Kinder lernen hier „Dadurch können Kinder ihre Potentiale entdecken und vertiefen. Auf der Grundlage gemal auf den Menschen ankommt und nicht ganz selbstverständlich, dass es erst einlebter christlicher Werte erfahren sie so Orientierung, erhalten aber auch notwendige Dabei ist ihr der Hinweis wichtig, dass Men- auf sozialen Status, Religion oder Sprache.“ Freiräume, um sich selbst auszuprobieren.“ schen mit Migrationshintergrund nicht automatisch arm oder ungebildet sind; in Lerchenfeld leben auch gut verdienende und Miteinander der Religionen So dürfen die Kinder anschließend auch ins promovierte Eltern mit nichtdeutschem Freie. Damit sie sich keinen Schnupfen holen, Pass. „Gerade durch wiederkehrende Alltags-Riten wie das Mittagsgebet oder auch, hilft ihnen Erzieherin Resi in Gummistiefel, „Matschhosen“ und Regenjacken. Kurz darauf wenn wir gemeinsam Gottesdienst feiern, wuselt eine muntere Schar auf dem großen können die Kinder erfahren, woraus wir Spielplatz im Innenhof herum. Im Ruheraum leben – dabei ist es für uns nicht entscheidend, ob nun ein Kind beim Beten die Hände richten Alexandra Hampel und eine Kollegin schon die Betten für den Mittagsschlaf her. Ab faltet“, betont die Kita-Leiterin. Foto: Chwalczyk (4) Regen? Dadurch lassen sich diese Drei sicher nicht vom täglichen Ausflug in den Garten abhalten. Ein Beruf, der glücklich macht Ab 14 Uhr folgt die Hausaufgabenbetreuung für die Hortkinder. Judith (7) ist schon früher da und überlegt, was sie heute zu erledigen hat. „Sollen wir zusammen in dein Heft schauen? Da steht es bestimmt drin“, ermutigt sie Alexandra Hampel und Judith nickt. Die Kita-Leiterin ist heute allein für die Hausaufgabenbetreuung von 24 Hortkindern zuständig. Die Erkrankung von Kolleginnen, Urlaub und eine Fortbildung schlagen zu Buche. Bis 16.30 Uhr ist sie im Einsatz. „Unser Beruf ist sehr anspruchsvoll und ziemlich anfordernd. Aber ich liebe ihn und würde nichts anderes machen wollen“, sagt die Mutter zweier erwachsener Söhne. Allerdings wäre es in Alexandra Hampels Augen angemessen, die Bezahlung von Erzieherinnen deutlich zu erhöhen. Für wünschenswert hält sie eine Einstufung vergleichbar zu Grundschullehrern. Glücklich ist sie in ihrem Beruf trotzdem: „Wenn ich am Morgen hier aufsperre, dann weiß ich, genau so muss es sein. Und am Abend nach getaner Arbeit bin ich sehr zufrieden.“ Gabriele Riffert Aufmerksam sein IM FREISINGER ORTSTEIL VÖTTING spielen die Kinder im Garten der idyllisch gelegenen Kita. Gegenüber hat der Kita-Regionalverbund Freising der Erzdiözese München und Freising seinen Sitz, der von Sozialpädagogin Miriam Strobl geführt wird. Strobl weiß, was Eltern in puncto Kinderbetreuung am wichtigsten ist: Das Wohl ihrer Kleinen, die in der Kita gut behütet sein sollen und nur von sehr vertrauenswürdigen und kompetenten Personen betreut werden. Auch für katholische Kitas steht dies an oberster Stelle. „Denn der Schutz von Kindern lebt von aufmerksamen Erwachsenen“, betont Strobl. Um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihrer Kitas aufmerksam werden zu lassen, unternimmt das Erzbistum viel. Zum Beispiel hat Strobl die Handreichung „Dem Schutzauftrag nachkommen“ verfasst. Darin gibt sie praxisnahe Hinweise, wie ein Missbrauch oder eine Vernachlässigung des Kindes erkannt werden können. Hier spricht Strobl aus Erfahrung: „Ich war selbst 16 Jahre lang in München Erzieherin und später Leiterin einer Kita“. Immer wieder habe sie Kontakt mit Kolleginnen anderer Einrichtungen gehabt, die von Gefährdungsfällen berichteten. Doch diese Sensibilisierung der Mitarbeiter ist nur eine der drei „Säulen“ des Kinderschutzes, wie Strobl erläutert. Die erste Säule gebe der Gesetzgeber vor: „Den Schutz von Kindern in die konzeptionelle Arbeit zu integrieren und geeignetes Personal zu finden“, nennt sie einige Beispiele. Hier praktizieren die diözesanen und viele andere katholische Kitas bereits einen hohen Standard, wie etwa beim erweiterten Führungszeugnis, das von der Leiterin bis zu ehrenamtlichen Helfern Was katholische Kitas für den Schutz von Kindern tun alle vorlegen müssen. Die Kita-Leitungen bekommen zudem Hilfen wie die von Strobl verfasste Handreichung. Außerdem werden die Mitarbeitenden zum Thema fortgebildet und die Teams erhalten Supervision. Mit den Eltern arbeiten die Einrichtungen dabei eng zusammen. „Wir verstehen unser Tun als Erziehungspartnerschaft mit ihnen“, ergänzt Strobl. Wenn Mitarbeitenden in der Kita also etwas auffällt, suchen sie das Gespräch mit den Eltern. Der Schutz von Kindern lebt von aufmerksamen Erwachsenen. Auch die Vorbeugung von Missbrauch gehört zu den drei Säulen. Gemeinsam mit den Präventionsbeauftragten der Erzdiözese werden gerade individuelle Schutzkonzepte für jede Einrichtung erarbeitet, „damit Prävention zu einer Grundhaltung in unseren Kitas wird“, so Strobl. Dazu gehöre auch die Partizipation: „Wir wollen Kinder beteiligen, in Entscheidungen mit einbeziehen und damit in ihrer Persönlichkeit stärken. So können sie lernen, sich auch selbst gegen Übergriffe zu wehren und nach eigenem Willen zu handeln.“ Dem Schutzauftrag werde also mit einem ganzen Bündel fein aufeinander abgestimmter Maßnahmen nachgekommen, „die das Wohl von Kindern, Eltern und Erzieherinnen sichern“. gr/mk Foto: Mahler Innenseiten