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Projekt<br />
Auftrag<br />
Print<br />
mk Spezial „Katholische Kitas in der Erzdiözese“<br />
Gestaltung, Satz, Druckbetreuung<br />
Editorial, 16-Seiter, Format A4<br />
EDITORIAL<br />
EDITORIAL 02 BETREUUNGSPLATZ DRINGEND GESUCHT<br />
BETREUUNGSPLATZ DRINGEND GESUCHT 03<br />
INHALT<br />
04 BETREUUNGSPLATZ DRINGEND GESUCHT<br />
BETREUUNGSPLATZ DRINGEND GESUCHT 0 5<br />
Foto: Chwalczyk<br />
Dr. Sandra Krump<br />
Leiterin des Ressorts Bildung im<br />
Erzbischöflichen Ordinariat München<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
unsere Kleinen beginnen, die Welt zu<br />
entdecken und staunen über ihre Wunder.<br />
Eltern sehen durch die Augen ihrer<br />
Kinder vieles neu – aber die ersten Jahre<br />
sind für sie auch eine große Herausforderung.<br />
Die katholischen Krippen, Kindergärten<br />
und Horte in der Erzdiözese München<br />
und Freising sind für die jungen Familien<br />
da: Die Eltern sollen dort ihre Kinder gut<br />
aufgehoben wissen und Unterstützung<br />
erfahren. Für die Kinder sollen sie ein<br />
guter Ort sein, an dem sie erste Freunde<br />
finden und Natur, Musik und Kreativität<br />
erfahren. Dazu gehört auch, dass in unseren<br />
Kitas erste Erfahrungen mit Glauben<br />
und christlicher Tradition gesammelt<br />
werden können.<br />
Auf den folgenden Seiten stellen wir<br />
Ihnen Themen rund um katholische Kitas<br />
vor – sie zeigen, was uns in den Kitas für<br />
Ihre Kinder wichtig ist. Und wenn in einer<br />
Kita einmal nicht alles perfekt ist, bemühen<br />
wir uns, die Dinge besser zu machen.<br />
Alle, die für unsere Kitas Verantwortung<br />
tragen oder dort tätig sind, wollen nur<br />
eines: Es soll Ihren Kindern dort gut gehen.<br />
Sie sind herzlich willkommen!<br />
Ihre<br />
Dr. Sandra Krump<br />
„Unsere Erzieherinnen<br />
achten auf<br />
jedes einzelne Kind“<br />
Was Eltern bei der Kita-Suche wichtig ist<br />
KERSTIN LEBT MIT IHREM MANN Andreas,<br />
den beiden Söhnen Tobias (2 ½ Jahre) und Dominik<br />
(10 Monate) und einem großen Hund<br />
in einem neuen Haus mit Blick auf die Felder<br />
im Landkreis Fürstenfeldbruck, westlich von<br />
München. Tobias wurde mit 14 Monaten in die<br />
katholische Krippe am Ort gegeben, Dominik<br />
soll ab September ebenfalls dorthin gehen.<br />
Wie ist Ihre persönliche Situation? Warum<br />
brauchen Ihre zwei Buben einen Krippenplatz?<br />
Mein Mann arbeitet ganztags in unserem<br />
Familienbetrieb als Techniker, und ich bin<br />
dort halbtags im Verkauf tätig. Gerade in der<br />
Unterhaltungselektronik muss man am Ball<br />
bleiben – eine berufliche Unterbrechung ist<br />
kaum möglich, sonst bin ich nicht mehr auf<br />
dem Laufenden.<br />
Wie schwierig war die Suche nach einem<br />
Krippenplatz für Ihr erstes Kind? Warum<br />
haben Sie sich gerade für diese Krippe entschieden?<br />
Ich bin hier im Dorf aufgewachsen, und hier<br />
haben wir gebaut. Als Tobias 1 Jahr alt war,<br />
wurde gerade die Kinderkrippe neu eröffnet<br />
– das war ideal. Und die Krippenleiterin kenne<br />
ich persönlich seit meiner eigenen Kindergartenzeit.<br />
Ein Glücksfall.<br />
Müssen oder wollen Sie sich in der Krippe<br />
als Eltern engagieren?<br />
Ich bin jederzeit bereit, mich auch zu engagieren.<br />
Es gibt mit dem Kindergarten zusammen<br />
einen Elternbeirat. Ansonsten werden wir in<br />
unserer Kita sehr verwöhnt. Wir bekommen<br />
sogar ein kurzes Feedback zum Tag sowie persönliche<br />
Notizen an der Garderobe.<br />
Morgens bringen wir Tobias bis 8.30 Uhr hin<br />
und fahren dann 20 Minuten mit dem Auto zu<br />
unserer Arbeitsstelle. Für die Kinder wird das<br />
Mittagessen warm angeliefert und ausgeteilt,<br />
danach machen sie Mittagsschlaf, und um 14<br />
Uhr hole ich ihn ab.<br />
Jetzt brauchen Sie auch für Ihren zweiten<br />
Sohn einen Krippenplatz. Hat er den Platz<br />
sicher?<br />
Damit ich halbtags arbeiten kann, ist es erforderlich,<br />
dass auch Dominik in die Kinderkrippe<br />
gehen kann. Allerdings haben wir hier<br />
noch keine Zusage – Personalmangel. Es gibt<br />
auch keine Bewerbungen auf die ausgeschriebenen<br />
Stellen. Das Dorf wächst aber weiter,<br />
es gibt viele Neubauten und junge Familien.<br />
Jetzt warten wir und hoffen, dass er einen<br />
Platz bekommt.<br />
Was gefällt Ihnen an der Krippe?<br />
Es steht und fällt mit den Personen, die dort<br />
Kerstin und Andreas mit ihren Söhnen:<br />
Tobias geht gerne in die Krippe, ab<br />
September braucht auch sein kleiner<br />
Bruder Dominik einen Platz.<br />
arbeiten. Für die Eingewöhnung der Kinder<br />
nimmt man sich sehr viel Zeit, da war ich<br />
mit dabei und habe gesehen, wie mit den<br />
Kindern umgegangen wird.<br />
Und ich habe gespürt, dass ich den Erzieherinnen<br />
mein Kind anvertrauen kann. Sie<br />
achten wirklich auf jedes einzelne Kind. Tobias<br />
(und auch uns Eltern!) gefällt vor allem<br />
der tägliche Spaziergang – es ist wichtig,<br />
dass die Kinder an die frische Luft kommen<br />
und die Natur erleben. Und dann hatten sie<br />
sogar „Projekt-Tage“: Die Erzieherinnen<br />
sind mit den Kindern in die Schreinerei und<br />
zum Bauern, in die Kirche und zur Feuerwehr<br />
gegangen! Schön finden wir auch,<br />
dass christliche Werte vermittelt werden,<br />
dass die Krippe eine religiöse Orientierung<br />
hat, dass die kirchlichen Feste in der Krippe<br />
gefeiert werden – ein kurzes Gebet am Mittagstisch<br />
gehört dazu.<br />
Interview: Annette Krauß<br />
Foto: Krauß<br />
03 06 09<br />
10 11 12<br />
13 14 15<br />
02 Betreuungsplatz dringend<br />
gesucht<br />
Was Eltern wichtig ist<br />
06 Ein Tag in der Kita<br />
Unterwegs im Haus für<br />
Kinder St. Lantpert<br />
09 Kinder behüten<br />
Was katholische Kitas für<br />
den Schutz von Kindern tun<br />
10 Schöpfung entdecken<br />
Erlebnisgarten in der<br />
Theresia-Gerhardinger-Kita<br />
11 Talente wecken<br />
Künstlerische Erziehung<br />
im Kinderhaus St. Wolfgang<br />
12 Nachhaltige Ernährung<br />
Gesund essen in der<br />
Kita Christkönig<br />
13 Religöse Erziehung<br />
Interview mit Monika Arnold<br />
14 Eltern gestalten mit<br />
Eine Elternbeiratsvorsitzende<br />
erzählt<br />
15 Kindern Platz geben<br />
Wie sich Kirche im Erzbistum<br />
München und Freising für<br />
Kitas einsetzt<br />
Foto: Krauß (3)<br />
„Das Wichtigste ist,<br />
dass mein Kind<br />
sich wohlfühlt“<br />
Von der Herausforderung,<br />
einen guten Kita-Platz zu finden<br />
Mama Marilene wünscht sich,<br />
dass ihre kleine Ida in der Krippe<br />
liebevoll betreut wird.<br />
MARILENE THORWART LEBT mit ihrem<br />
Mann Lars und Tochter Ida (10 Monate) in<br />
einer kleinen Mietwohnung im Münchner<br />
Westend. Die Familie sucht für Ida einen<br />
Krippenplatz.<br />
Warum brauchen Sie einen Krippenplatz<br />
für Ida?<br />
Ich bin Projektmanagerin bei einer Agentur<br />
für Markenkommunikation, mein Mann ist<br />
Dozent an der Universität. Das Leben ist<br />
in München nicht gerade günstig, deshalb<br />
brauchen wir früher oder später zumindest<br />
eineinhalb Gehälter für den Lebensunterhalt<br />
der Familie. Daher möchte ich ab Oktober<br />
wieder auf meine Stelle zurückkehren<br />
und 24 Wochenstunden arbeiten. Jetzt hoffen<br />
wir, dass Ida ab dem 1. September einen<br />
Krippenplatz hat.<br />
Wann haben Sie mit der Suche nach einem<br />
Krippenplatz begonnen?<br />
Das war in meiner 18. Schwangerschaftswoche.<br />
Wir haben sie also Ende Februar 2014<br />
angemeldet für den 1. September 2015, und<br />
zwar bei insgesamt knapp 40 Krippen. Aber<br />
das hat alles nichts gebracht – auf dem Papier<br />
hat man einen Anspruch, aber es gibt<br />
viel zu viele, die ein Kind anmelden.<br />
Was wünschen Sie sich von einer Krippe?<br />
Was sind Ihre Kriterien?<br />
Die Krippe sollte einfach zu erreichen sein<br />
– entweder sollte sie nahe bei unserer<br />
Wohnung sein oder auf dem Weg zu meinem<br />
Arbeitsplatz oder dem Arbeitsplatz<br />
meines Mannes. Wir würden gerne sechs<br />
bis sieben Stunden buchen, denn man muss<br />
auch immer den Weg dorthin mit bedenken<br />
– das geht von der Arbeitszeit ab. Froh bin<br />
ich, dass mein Arbeitgeber kulant ist. Er hat<br />
signalisiert: Wenn die Eingewöhnungszeit<br />
des Kindes etwas länger dauert und ich erst<br />
zwei Wochen später mit der Arbeit beginnen<br />
kann, ist das auch okay.<br />
Gibt es neben der einfachen Erreichbarkeit<br />
noch andere Wünsche, die Sie an die<br />
Krippe haben?<br />
Eigentlich habe ich keine anderen Kriterien.<br />
Natürlich wäre Bio-Essen schön, und ein<br />
Hof oder ein Garten, wo die Kinder spielen<br />
können. Und dass sie Ausflüge mit den Kindern<br />
machen. Aber soweit habe ich gar nicht<br />
gedacht. Letztlich kann man es sich nicht<br />
aussuchen – es sei denn, dass man Geld<br />
in die Hand nimmt und das Kind bei<br />
privaten Anbietern anmeldet. Aber<br />
die Beiträge hierfür liegen deutlich<br />
über denen der städtischen Krippen<br />
oder Elterninitiativen – das ist<br />
einfach nicht drin.<br />
Was wünschen Sie sich für Ida?<br />
Das Wichtigste ist, dass sie sich wohlfühlt<br />
und dass sie eine liebevolle Betreuung<br />
bekommt. Und dass ich ein gutes<br />
Gefühl habe, sie dort abzugeben. Ich<br />
hoffe, dass sie dort viel mit älteren Kindern<br />
zusammen ist und mit den Großen<br />
wächst, Selbstständigkeit lernt und sich<br />
gut in eine Gruppe einfügt. Es geht um das<br />
soziale Lernen. Für alles andere ist man<br />
als Eltern gefordert – da müssen auch wir<br />
schauen, dass sie Anregungen bekommt.<br />
Wie sind jetzt die Aussichten auf einen<br />
Platz?<br />
Gerade haben wir 14 Absagen von städtischen<br />
Kitas bekommen – dort wird eine<br />
„Rangliste“ erstellt, und da werden unter<br />
anderem Alleinerziehende bevorzugt. Bei<br />
Eltern-Initiativen wird oft ganz konkret<br />
gesucht, zum Beispiel: „Wir suchen ein Mädchen,<br />
das im Juli geboren ist“ – das neue<br />
Kind muss da ins Gefüge der Kleingruppe<br />
passen. Ich will auch nicht aufdringlich sein<br />
und ständig anrufen. Eine Zusage haben wir<br />
jetzt von einer gemeinnützigen Kita – bisher<br />
aber erst mündlich.<br />
Viele Erzieherinnen gehen für eine gerechte<br />
Bezahlung auf die Straße. Haben Sie dafür<br />
Verständnis?<br />
Erzieherinnen haben einen sehr verantwortungsvollen<br />
Beruf – und das Problem in<br />
München ist, dass die Wohnungen zu teuer<br />
sind. Was wir machen, wenn Ida in der Krippe<br />
ist und dort gestreikt würde, darüber<br />
habe ich noch nicht nachgedacht. Ich glaube,<br />
dann ist Improvisationstalent gefragt –<br />
mein Mann kann sich die Arbeit in der Regel<br />
einteilen, und es ginge sicher auch mal, dass<br />
ich in einer Woche weniger arbeite. Aber ein<br />
Streik über mehrere Wochen – da weiß ich<br />
nicht genau, wie das gehen sollte.<br />
Interview: Annette Krauß<br />
Die 10 Monate<br />
alte Ida macht<br />
gerne Musik.<br />
06 EIN TAG IN DER KITA<br />
EIN TAG IN DER KITA 0 7<br />
08 EIN TAG IN DER KITA<br />
KINDER BEHÜTEN 09<br />
Ein Tag<br />
in der Kita<br />
„Mir gefällt die Puppenecke<br />
am besten. Da gibt es Decken,<br />
Spielteller, Besteck und Tassen.<br />
Ich habe hier ganz viele<br />
Freunde, mit denen ich spiele.“<br />
Lilly (6)<br />
Jan (6)<br />
„Was ich hier am liebsten<br />
mache? Essen! Ich esse gerne<br />
Bratwurst, Ketchup, Kartoffelsalat,<br />
Gemüse … Und ich<br />
spiele gerne im Turnraum.“<br />
„Ich spiele gerne mit dem<br />
Kicker und in der Turnhalle.<br />
Das Spiegelhaus mag ich auch<br />
gerne. Da kann ich mich von<br />
allen Seiten sehen.“<br />
Fynn (3)<br />
Deswegen<br />
gefällt es den<br />
Kleinen im<br />
„Haus für Kinder<br />
St. Lantpert“<br />
so gut ...<br />
Bruno (6)<br />
„Mir gefällt es hier gut. Ich<br />
spiele am liebsten in der<br />
Lego-Ecke und im Bällebad.<br />
Da sind ganz viele Bälle drin<br />
und da kann man sich richtig<br />
reinlegen.“<br />
„Ich spiele am liebsten mit<br />
meinen Freunden: der Lena,<br />
der Zaahida und der Ariana.“<br />
Sophie (5)<br />
Foto: Chwalczyk (5)<br />
Fast wie<br />
Geschwister<br />
MITTWOCH, SIEBEN UHR in der diözesanen<br />
Kita „Haus für Kinder St. Lantpert“ an der<br />
Kepserstraße in Freising-Lerchenfeld. Draußen<br />
regnet es und die ersten Eltern tröpfeln<br />
mit ihren Töchtern und Söhnen ein. Sie müssen<br />
zur Arbeit und sind deshalb froh, dass<br />
das Haus für Kinder so frühe Öffnungszeiten<br />
anbietet. 74 Kinder von zweieinhalb bis acht<br />
Jahren werden hier betreut. „Zu uns kommen<br />
Krippenkinder, Regelkinder und Hortkinder“,<br />
erklärt Alexandra Hampel, die diese Einrichtung<br />
und den benachbarten Kindergarten<br />
St. Lantpert leitet. Den Frühdienst ab 7 Uhr<br />
übernimmt sie regelmäßig. „Auch einige<br />
Hortkinder kommen schon jetzt“, erklärt sie.<br />
Sie sind bis halb acht hier und gehen dann in<br />
eine der beiden Grundschulen in Laufweite.<br />
„Hallo, grüß euch“, tönt es herzlich. Gerade ist<br />
Theresia Eder angekommen, die in der „Bringzeit“<br />
ab halb acht die Kinder mit in Empfang<br />
nimmt. Resi, wie sie von den Kindern genannt<br />
wird, begrüßt die Kleinen und nimmt sie auch<br />
mal auf den Schoß, um die letzte Müdigkeit zu<br />
vertreiben. Dies ist auch die erste Gelegenheit,<br />
Informationen von den Eltern zu bekommen:<br />
ob das Kind zum Beispiel schlecht geschlafen<br />
hat oder von wem es heute abgeholt<br />
wird. Um halb neun ist „Morgenkreis“ und<br />
alle starten bewusst gemeinsam in den neuen<br />
Tag. Dann dürfen die Kinder erst einmal das<br />
tun, was ihnen am besten gefällt. Lilly ist mit<br />
zwei Freundinnen in der Puppenecke, Bruno<br />
und Paul tauchen im „Bällebad“. Andere stehen<br />
neugierig vor dem Fensterbild, das den<br />
heiligen Lantpert zeigt, den Namenspatron<br />
der Einrichtung, von dem sie schon viele Geschichten<br />
gehört haben.<br />
Die Kleinen lernen von den Großen<br />
„Was hast denn du zur Brotzeit dabei?“,<br />
will Laura wissen. Sie ist mit „fast drei“ die<br />
Jüngste und lernt spielerisch von den Älteren.<br />
Im Moment ist das gerade das Öffnen<br />
eines Joghurtdeckels. „Das ist ein Teil unseres<br />
pädagogischen Konzepts“, berichtet Alexandra<br />
Hampel. In der Einrichtung gibt es<br />
Das Fensterbild des Kita-Patrons zieht<br />
immer wieder neugierige Blicke auf sich.<br />
Unterwegs im „Haus für Kinder<br />
St. Lantpert“ mit seinem altersübergreifenden<br />
Konzept<br />
keine Trennung nach Alter, sondern in den<br />
drei Gruppen sind vom Krippenkind bis zum<br />
Grundschüler alle beisammen. „So lernen die<br />
Kleinen von den Großen und die fühlen sich<br />
ein bisschen wie ältere Geschwister“, erklärt<br />
Foto: Lehmann<br />
Oben: Alexandra Hampel hilft Hortkind Judith<br />
bei den Hausaufgaben.<br />
Unten: Die Buben und Mädchen aus dem<br />
Kindergarten malen mit Erzieherin Resi.<br />
die Pädagogin. Gerade für Kinder, die keine<br />
eigenen Geschwister hätten, sei dies eine<br />
gute Möglichkeit, vergleichbare Erfahrungen<br />
zu sammeln. Die Krippenkinder bleiben oft<br />
bis zur Einschulung oder auch als Hortkind.<br />
Hortplätze gibt es hier vorzugsweise für Kinder,<br />
die bereits die Kita durchlaufen haben. So<br />
können altersübergreifende Freundschaften<br />
wachsen und sich festigen. „Die Zweieinhalbjährige<br />
von heute wird die Zweitklässlerin<br />
von morgen sein und kann den Kleinen unter<br />
die Arme greifen“, weiß Kita-Leiterin Hampel.<br />
Täglich steht dann ein pädagogisches Angebot<br />
wie Vorschulerziehung, ethische und<br />
religiöse Bildung und Erziehung, ästhetische<br />
Einen Beitrag aus dem „Haus für<br />
Kinder St. Lantpert“ können Sie<br />
demnächst auch hören im<br />
> siehe Seite 16<br />
Nicht nur im Bällebad kommen im „Haus für Kinder St. Lantpert“<br />
große und kleine Kinder zusammen.<br />
Erziehung, musikalische Bildung und Bewegungserziehung<br />
auf dem Programm. Zum essen. Gnocchi mit Tomatensauce und Salat<br />
dreiviertel zwölf gibt es aber erstmal Mittag-<br />
Beispiel in der Fastenzeit oder im Advent kommen heute auf den Tisch. Lecker! Vor dem<br />
gestaltet oft auch Pastoralreferent Achim Est Essen beten die Kinder gemeinsam, jeder auf<br />
aus der Pfarrei St. Lantpert mit den Kindern seine Weise. Denn in Lerchenfeld leben viele<br />
Passendes zum Jahreskreis. „Ausgehend vom Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern<br />
und Kulturen, auch was die Religionszu-<br />
christlichen Menschenbild begleiten und unterstützen<br />
wir die Kinder mit all unseren Bildungsangeboten<br />
bei der Entwicklung ihrer<br />
gehörigkeit angeht.<br />
Persönlichkeit“, erläutert Alexandra Hampel. Rund 40 Prozent der Kinder stammen aus<br />
Es werde ein Bezug hergestellt zum konkreten<br />
Alltag und zur Lebenssituation der empfinde ich als große Bereicherung“, sagt<br />
Familien mit Migrationshintergrund. „Das<br />
Kinder und deren individuellen Fähigkeiten. Alexandra Hampel. „Die Kinder lernen hier<br />
„Dadurch können Kinder ihre Potentiale entdecken<br />
und vertiefen. Auf der Grundlage gemal<br />
auf den Menschen ankommt und nicht<br />
ganz selbstverständlich, dass es erst einlebter<br />
christlicher Werte erfahren sie so Orientierung,<br />
erhalten aber auch notwendige Dabei ist ihr der Hinweis wichtig, dass Men-<br />
auf sozialen Status, Religion oder Sprache.“<br />
Freiräume, um sich selbst auszuprobieren.“ schen mit Migrationshintergrund nicht automatisch<br />
arm oder ungebildet sind; in Lerchenfeld<br />
leben auch gut verdienende und<br />
Miteinander der Religionen<br />
So dürfen die Kinder anschließend auch ins promovierte Eltern mit nichtdeutschem<br />
Freie. Damit sie sich keinen Schnupfen holen, Pass. „Gerade durch wiederkehrende Alltags-Riten<br />
wie das Mittagsgebet oder auch,<br />
hilft ihnen Erzieherin Resi in Gummistiefel,<br />
„Matschhosen“ und Regenjacken. Kurz darauf wenn wir gemeinsam Gottesdienst feiern,<br />
wuselt eine muntere Schar auf dem großen können die Kinder erfahren, woraus wir<br />
Spielplatz im Innenhof herum. Im Ruheraum leben – dabei ist es für uns nicht entscheidend,<br />
ob nun ein Kind beim Beten die Hände<br />
richten Alexandra Hampel und eine Kollegin<br />
schon die Betten für den Mittagsschlaf her. Ab faltet“, betont die Kita-Leiterin.<br />
Foto: Chwalczyk (4)<br />
Regen? Dadurch lassen sich diese Drei sicher<br />
nicht vom täglichen Ausflug in den Garten<br />
abhalten.<br />
Ein Beruf, der glücklich macht<br />
Ab 14 Uhr folgt die Hausaufgabenbetreuung<br />
für die Hortkinder. Judith (7) ist schon<br />
früher da und überlegt, was sie heute zu erledigen<br />
hat. „Sollen wir zusammen in dein<br />
Heft schauen? Da steht es bestimmt drin“,<br />
ermutigt sie Alexandra Hampel und Judith<br />
nickt. Die Kita-Leiterin ist heute allein für<br />
die Hausaufgabenbetreuung von 24 Hortkindern<br />
zuständig. Die Erkrankung von<br />
Kolleginnen, Urlaub und eine Fortbildung<br />
schlagen zu Buche. Bis 16.30 Uhr ist sie im<br />
Einsatz.<br />
„Unser Beruf ist sehr anspruchsvoll und<br />
ziemlich anfordernd. Aber ich liebe ihn<br />
und würde nichts anderes machen wollen“,<br />
sagt die Mutter zweier erwachsener Söhne.<br />
Allerdings wäre es in Alexandra Hampels<br />
Augen angemessen, die Bezahlung von Erzieherinnen<br />
deutlich zu erhöhen. Für wünschenswert<br />
hält sie eine Einstufung vergleichbar<br />
zu Grundschullehrern. Glücklich<br />
ist sie in ihrem Beruf trotzdem: „Wenn ich<br />
am Morgen hier aufsperre, dann weiß ich,<br />
genau so muss es sein. Und am Abend nach<br />
getaner Arbeit bin ich sehr zufrieden.“<br />
Gabriele Riffert<br />
Aufmerksam sein<br />
IM FREISINGER ORTSTEIL VÖTTING spielen<br />
die Kinder im Garten der idyllisch gelegenen<br />
Kita. Gegenüber hat der Kita-Regionalverbund<br />
Freising der Erzdiözese<br />
München und Freising seinen Sitz, der von<br />
Sozialpädagogin Miriam Strobl geführt<br />
wird. Strobl weiß, was Eltern in puncto<br />
Kinderbetreuung am wichtigsten ist: Das<br />
Wohl ihrer Kleinen, die in der Kita gut<br />
behütet sein sollen und nur von sehr vertrauenswürdigen<br />
und kompetenten Personen<br />
betreut werden. Auch für katholische<br />
Kitas steht dies an oberster Stelle. „Denn<br />
der Schutz von Kindern lebt von aufmerksamen<br />
Erwachsenen“, betont Strobl.<br />
Um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
ihrer Kitas aufmerksam werden zu lassen,<br />
unternimmt das Erzbistum viel. Zum Beispiel<br />
hat Strobl die Handreichung „Dem<br />
Schutzauftrag nachkommen“ verfasst.<br />
Darin gibt sie praxisnahe Hinweise, wie<br />
ein Missbrauch oder eine Vernachlässigung<br />
des Kindes erkannt werden können.<br />
Hier spricht Strobl aus Erfahrung: „Ich war<br />
selbst 16 Jahre lang in München Erzieherin<br />
und später Leiterin einer Kita“. Immer<br />
wieder habe sie Kontakt mit Kolleginnen<br />
anderer Einrichtungen gehabt, die von Gefährdungsfällen<br />
berichteten.<br />
Doch diese Sensibilisierung der Mitarbeiter<br />
ist nur eine der drei „Säulen“ des<br />
Kinderschutzes, wie Strobl erläutert. Die<br />
erste Säule gebe der Gesetzgeber vor:<br />
„Den Schutz von Kindern in die konzeptionelle<br />
Arbeit zu integrieren und geeignetes<br />
Personal zu finden“, nennt sie einige Beispiele.<br />
Hier praktizieren die diözesanen<br />
und viele andere katholische Kitas bereits<br />
einen hohen Standard, wie etwa beim erweiterten<br />
Führungszeugnis, das von der<br />
Leiterin bis zu ehrenamtlichen Helfern<br />
Was katholische Kitas für<br />
den Schutz von Kindern tun<br />
alle vorlegen müssen. Die Kita-Leitungen<br />
bekommen zudem Hilfen wie die von<br />
Strobl verfasste Handreichung. Außerdem<br />
werden die Mitarbeitenden zum Thema<br />
fortgebildet und die Teams erhalten<br />
Supervision.<br />
Mit den Eltern arbeiten die Einrichtungen<br />
dabei eng zusammen. „Wir verstehen<br />
unser Tun als Erziehungspartnerschaft<br />
mit ihnen“, ergänzt Strobl. Wenn Mitarbeitenden<br />
in der Kita also etwas auffällt,<br />
suchen sie das Gespräch mit den Eltern.<br />
Der Schutz von Kindern lebt von<br />
aufmerksamen Erwachsenen.<br />
Auch die Vorbeugung von Missbrauch gehört<br />
zu den drei Säulen. Gemeinsam mit<br />
den Präventionsbeauftragten der Erzdiözese<br />
werden gerade individuelle Schutzkonzepte<br />
für jede Einrichtung erarbeitet,<br />
„damit Prävention zu einer Grundhaltung<br />
in unseren Kitas wird“, so Strobl. Dazu gehöre<br />
auch die Partizipation: „Wir wollen<br />
Kinder beteiligen, in Entscheidungen mit<br />
einbeziehen und damit in ihrer Persönlichkeit<br />
stärken. So können sie lernen,<br />
sich auch selbst gegen Übergriffe zu wehren<br />
und nach eigenem Willen zu handeln.“<br />
Dem Schutzauftrag werde also mit einem<br />
ganzen Bündel fein aufeinander abgestimmter<br />
Maßnahmen nachgekommen,<br />
„die das Wohl von Kindern, Eltern und Erzieherinnen<br />
sichern“.<br />
gr/mk<br />
Foto: Mahler<br />
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