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Jubilaeumsmagazin

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MENSCH UND KOMMUNIKATION<br />

„ Wenn der Wind<br />

sich dreht, sollten wir<br />

mit dem Ziel im Blick<br />

die Segel neu setzen.”<br />

Sven Hochreiter<br />

Klarheit und Lösungsorientierung als Wettbewerbsvorteil<br />

Die Kunst des Geschichtenerzählens für Ihre<br />

überzeugende Präsentation!<br />

Viele Menschen kennen<br />

die Sprech- und Denkblockaden,<br />

die bei der Rede plötzlich<br />

auftreten können. Reflektion und<br />

Übung machen hier den Meister. So<br />

müssen bereits Grundschulkinder<br />

in kurzen Vorträgen Arbeiten vor<br />

der Klasse präsentieren. Es zeigt<br />

sich: Wer heute etwas werden will,<br />

muss möglichst frei reden und klar<br />

Lösungen präsentieren können.<br />

Wer kann sich frei<br />

sprechen?<br />

Die Existenz einer allgemeine Redeund<br />

Debattierkultur ist sicher hilfreich<br />

zur Ausbildung von Kommunikationsfähigkeiten.<br />

Doch auch<br />

Selbstbewusstsein, Persönlichkeit,<br />

Charisma sind entscheidende Faktoren.<br />

Abgesehen von mangelnder<br />

Übung, stehen sich viele Sprecher<br />

oftmals selbst im Weg oder lassen<br />

sich von äußeren Faktoren zu sehr<br />

beeinflussen:<br />

n Negative Einstellungen oder<br />

Ansagen von Kollegen („Das klappt<br />

doch nie!”) wirken wie Blockaden,<br />

n ebenso unzulässige Verallgemeinerungen<br />

(„So sind doch alle!”),<br />

n implizite Annahmen („Das<br />

macht der Chef nie mit!“) und<br />

n unspezifische Begriffe („So ist<br />

das keine vernünftige Sache!“).<br />

Solche Vorurteile schränken das<br />

Denken ein, behindern das ergebnisorientierte<br />

Arbeiten und sind<br />

wie Sand im Getriebe der Unternehmenskommunikation.<br />

Klarheit spart Zeit und<br />

Geld. <br />

Es mangelt vielerorts an Klarheit.<br />

Vor dem Hintergrund enger Zeitpläne<br />

und schneller Umsetzungen<br />

nehmen sich Mitarbeiter zu wenig<br />

Zeit, um genau hinzuhören oder<br />

sich exakt auszudrücken. Fatal,<br />

denn häufig führen Missverständnisse<br />

zu falschen Ergebnissen, deren<br />

Behebung Zeit und Geld verschlingt.<br />

Effizienz und Effektivität müssen<br />

auch in der Kommunikation herrschen:<br />

Entscheidungen und Aufgaben<br />

müssen allen im Team deutlich<br />

sein. Dabei helfen die sieben<br />

W-Fragen zum Entschlüsseln und<br />

Verfassen eindeutiger Botschaften:<br />

Wer? Was? Wo? Warum? Wozu?<br />

Wann? Wie?<br />

Unser Denken ist durch Schule,<br />

Ausbildung und Studium auf Probleme<br />

und mögliche Schwachstellen<br />

ausgerichtet. Das Erkennen ist<br />

wichtig. Wichtiger ist jedoch die<br />

Suche nach Lösungsmöglichkeiten.<br />

Lösung gesucht!<br />

Lösungsorientiertes Denken und<br />

Kommunizieren bedeutet dagegen,<br />

in Möglichkeiten und Chancen<br />

zu investieren – also auch in<br />

Abstufungen vorzugehen und über<br />

den eigenen Tellerrand zu gucken<br />

(Stichwort: Interdisziplinarität).<br />

Wir können nie zu 100% sicher<br />

sein, dass eine Lösung die Beste ist.<br />

In einer komplexer werdenden Welt<br />

ist das Prinzip des Suchens und<br />

Findens ein Erfolg versprechender<br />

Weg: Zumal Entscheidungen auch<br />

in unsicheren Situationen getroffen<br />

werden müssen. Interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit sichert hier<br />

stärker ab.<br />

Fähigkeiten ausbauen.<br />

Selbstcheck: Kommunikation im Job<br />

Ob freie Rede oder Team-Kommunikation:<br />

Jeder Verantwortungsträger<br />

muss über ausreichende Fähigkeiten<br />

zur Kommunikation verfügen.<br />

Denn eine effiziente interne Kommunikation<br />

beschleunigt Prozesse<br />

und baut teuren Fehlentwicklungen<br />

vor. Die klare Unternehmenssprache<br />

nach außen sorgt für Glaubwürdigkeit<br />

und Wiedererkennbarkeit im<br />

Wettbewerbsumfeld.<br />

Kommuniziere ich klar und lösungsorientiert?<br />

1. Bereiten Sie sich auf Gespräche vor (Zielklärung, Stichwortzettel,<br />

Kernaussagen)?<br />

2. Denken Sie bei Ihren Gesprächen eher an die zu erwartenden<br />

Probleme oder eher an mögliche Lösungsansätze und Chancen?<br />

3. Steuern Sie die Gespräche mit Kollegen/Mitarbeitern/<br />

Vorgesetzten in die von Ihnen gewünschte Richtung?<br />

4. Achten Sie darauf, dass die Aufgabe(n) möglichst konkret<br />

gestellt sind? (Was ist zu tun? Wer tut es? Bis wann ist es zu<br />

erledigen? Welche Unterstützung benötigt der Mitarbeiter?)<br />

5. Beziehen Sie Ihre Gesprächspartner in die Entscheidungs-/<br />

Lösungsfindung ein?<br />

6. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr Mitarbeiter/Kollege/Vorgesetzter<br />

die Nachricht/die Aufgabe richtig verstanden hat?<br />

7. Fassen Sie das Besprochene zusammen<br />

(lassen Sie zusammenfassen)?<br />

8. Achten Sie darauf, dass auch bei anderen Kommunikationswegen<br />

(E-Mail, Brief, Telefon) die Botschaft klar kommuniziert wird?<br />

Die Gehirnforschung beweist<br />

es: Das Gedächtnis<br />

des Menschen kann Geschichten<br />

deutlich zuverlässiger speichern als<br />

reine Fakten. Wir sind durch Schule,<br />

Ausbildung und Studium darin<br />

geschult worden, argumentativ zu<br />

denken und zu präsentieren. Daten,<br />

Fakten und Theorien stehen<br />

im Vordergrund. Die Folge: Wir<br />

tendieren zur Abstraktion, konzentrieren<br />

uns auf Einzelheiten und<br />

stellen Zusammenhänge zwischen<br />

Fakten her.<br />

Dabei wird unser Denken und Entscheiden<br />

von inneren Bildern gesteuert:<br />

Bilder, die unser Gehirn<br />

in einem unaufhörlichen Kreativitätsprozess<br />

konstruiert. Anders als<br />

trockene Daten setzen spannende<br />

Geschichten ein wahres „Kopfkino“<br />

in Gang. Auch beim Präsentieren<br />

sollten wir nutzen, dass Geschichten<br />

durch ihre lebhaften Bilder<br />

besser behalten und auch weitererzählt<br />

werden können. Der Ansatz<br />

des ‚Storytelling‘ zielt genau darauf<br />

ab.<br />

‚Storytelling‘ geht von tatsächlichen<br />

oder möglichen Ereignissen<br />

aus. Möglichst konkret werden<br />

wichtige Fakten, Emotionen, Rahmenbedingungen<br />

und Handlungen<br />

in Form einer Geschichte erzählt.<br />

Diese ‚Story‘ arbeitet mit möglichst<br />

eindrucksvollen Bildern, die<br />

Assoziationen auslösen und vor<br />

dem Auge des Lesers einen Film<br />

ablaufen lassen. So werden auch<br />

emotionale Botschaften vermittelt,<br />

die ankommen und in Erinnerung<br />

bleiben. Der Inhalt der Geschichte<br />

wird nicht nur gehört, sondern<br />

gleichzeitig nachvollzogen und<br />

‚erlebt‘. Unser Rat: Verwandeln Sie<br />

Ihre Themen in Geschichten!<br />

Apropos Storytelling:<br />

Was ist eine gute Geschichte?<br />

Eine gute Geschichte ist...<br />

n anschaulich: Bildhaftes Erzählen ist das A und O.<br />

n spannend und interessant.<br />

n enthält vielleicht zu Anfang ein Rätsel oder Geheimnis.<br />

n konkret nachvollziehbar (z. B. genaue Beschreibung der Lage<br />

in der Projektgruppe/im Entwicklungsteam/nach dem Austausch<br />

mit der chinesischen Delegation, etc.).<br />

n geeignet zur Identifikation (Motto: Das kenne ich, das ist mir<br />

vertraut, den Nutzen kann ich sofort nachvollziehen).<br />

n getragen von einem ‚Helden‘ (z. B. der Redner selbst löst ein<br />

Problem oder das Team, etc.)<br />

n dramaturgisch aufgebaut (auch Konflikte, Gegenspieler<br />

z. B. Wettbewerber, Probleme, etc., werden gezeigt, denn nur<br />

Erfolgsmeldungen ermüden!).<br />

Erzählen Sie eine Geschichte in Ihrer nächsten Präsentation!<br />

n Stellen Sie die Geschichte möglichst an den Anfang. Dadurch<br />

erhält der Zuhörer das ganze Bild, um die Argumente und<br />

Details besser einordnen zu können.<br />

n Wählen Sie Geschichten aus, die nicht zu fremd, aber auch<br />

nicht zu alltäglich sind.<br />

n Arbeiten Sie mit mehreren kurzen Geschichten, wenn Sie ein<br />

sehr komplexes Thema präsentieren (Geschichte und Gegen-<br />

Geschichte).<br />

n Testen Sie Ihre Geschichten im Vorfeld. Erzählen Sie die<br />

ausgewählten Geschichten zunächst einem vertrauten<br />

Personenkreis. Achten Sie auf deren Reaktionen.<br />

n Erzählen Sie nicht mit ‚erhobenem Zeigefinger‘:<br />

Jede Geschichte soll auch ein Angebot zum Mitdenken sein.<br />

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