Gästemagazin Grenzenlos Winter 2017/2018

28 / WERDENFELSER KRIPPENSPIEL
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Josef Daser
Ferdl Brunnenmayer
Mit Dialekt und Herz
Es wird nur alle fünf Jahre aufgeführt – und ist daher
etwas ganz Besonderes: das Werdenfelser
Krip pen spiel. Im Jahr 2017 lädt das Stück wieder zum
Lauschen von altbairischen Liedern und Weisen ein.
Freunde des Krippenspiels und interessierte
Gäste können sich freuen:
Nach fünf Jahren findet dieses Jahr
in Garmisch-Partenkirchen wieder
das traditionelle Werdenfelser Krippenspiel
mit altbairischen Liedern und Weisen statt.
Diesmal in einer Neuinszenierung und unter
neuer Regie von Josef Daser, dem langjährigen
Leiter der Neuwirt-Bühne Großweil,
Theater autor und Schauspieler. „Als ich angefragt
wurde, dachte ich mir, das ist eine interessante
Sache. Mal etwas ganz anderes, ein
weihnachtliches Spiel mit vielen Darstellern
zu inszenieren“, erzählt Daser. „Da es im Turnus
von fünf Jahren stattfindet, ist das Krippenspiel
natürlich etwas Besonderes“, freut
sich Ferdl Brunnenmayer, Vorsitzender des
Vereins der Werdenfelser Krippenfreunde, der
die Aufführung vom 15. bis 17. Dezember in
der Garmisch-Partenkirchener Kongresshalle
veranstaltet.
Alte Hasen und Jungtalente
Mit der ausgewählten Gruppe der Darsteller
ist Daser sehr zufrieden. „Das ist eine gute,
bunte Mischung aus erfahrenen und weniger
erfahrenen Spielern“, so der Regisseur.
„Sie setzen sich zusammen aus altbewährten
Krippenspielern, die nur dort auftreten,
und Darstellern aus Theatergruppen der
umliegenden Ortschaften.“
An dem traditionellen Stück, das von
Otto Blümel, dem 1973 verstorbenen Direktor
der damaligen Partenkirchener Schnitzschule,
ehemaligen Leiter des Heimatmuseums und
Ehrenbürger Garmisch-Partenkirchens stammt,
möchte Daser nicht viel ändern. „Auch aus
Res pekt vor dem Autor“, wie er sagt.
Dem Veranstalter Ferdl Brunnenmayer ist
bei dem Krippenspiel wichtig, „dass man
Typen aus der Region mit ihrem lebendigen
Dialekt mit einbaut.“ Der Vereinsvorsitzende
findet: „So wie Blümel das geschrieben hat,
wird das Stück durch die verschiedenen
Dialekte lebendig.“ Untertitel sind jedoch
nicht nötig. „Wie bei der letzten Aufführung
Kardinal Reinhard Marx, der den Dialekt nicht
ganz verstanden hatte, sagte: ‚Die Geschichte
kannte ich ja schon‘“, schmunzelt Ferdl Brunnenmayer.
Bis „auf kleine Nuancen“ will Josef Daser
an dem Stück und den unterschiedlichen
Dialekten nichts ändern. „Mittlerweile hat
ja eine kleine Globalisierung stattgefunden
bei den Darstellern“, lacht Daser. „Der Josef
ist aus Mittenwald, die Maria aus Großweil,
aus dem südlichsten und nördlichsten Eck des
Landkreises.“
Musik und Darbietung im Einklang
Auch die klangvollen Darbietungen der
bekannten Werdenfelser Musik- und Ge -
sangs gruppen unter der Leitung von Elisabeth
Rehm-Wank, „die die adventliche
Wirkung unterstreichen“, will der Regisseur
mehr in das Spiel integrieren. „Ich möchte
alles ein bisschen mehr miteinander verknüpfen,
es soll eben alles im Fluss bleiben.“
Das Bühnenbild wird Regisseur Josef Daser
daher „am Anfang eher schlicht halten“, aber
bisherige Bühnenbilder natürlich auch mit
übernehmen.
„Die gesamte Vorführung dauert zweieinhalb
Stunden und wird heuer zum ersten Mal
durch eine kleine Pause unterbrochen, in der
man Speisen und Getränke zu sich nehmen
kann“, sagt der Regisseur. Insgesamt wirken
rund 80 Schauspieler, Sänger und Musiker
Die vielen Darsteller machen
das Werdenfelser Krippenspiel
so lebendig und einzigartig.
an dem Stück mit. Auch zehn Kinder, die im
Kinderchor und als Engel mitmachen, sogar
ein lebendiges Lamm und ein Hund sind mit
dabei.
Eine eingeschworene Gruppe
Ferdl Brunnenmayer spielt selbst als Hirte
mit auf der Bühne: „Damit ich mich mit
einbringe und den Kontakt zu den Spielern
habe“, erzählt er. „Dann sehe ich auch, wo
vielleicht Probleme anstehen oder etwas
zu klären ist.“ Vor allem aber macht Brunnenmayer
das Ganze großen Spaß: „Was mir
unheimlich gut gefällt: Man wächst so richtig
zu einer Spielergemeinschaft zusammen
und das ist eine schöne Sache.“
Bis dahin wartet noch viel Arbeit auf die
Gruppe. Acht Wochen lang will Daser jeden
Mittwochabend und Samstag ganztags
proben. Die letzten beiden Wochen vor
den Aufführungen wird jeden Tag geprobt.
„Dann wird es intensiv und eng, das gehört
zum Theater dazu“, sagt Daser. Vor allem
aber solle das Spiel allen Beteiligten Freude
machen.
Bisher ist das Engagement belohnt worden.
„Wir waren immer ausverkauft und
hatten ein volles Haus“, sagt Brunnenmayer.
„Die Leute waren sogar richtig gerührt. Das
ist doch eine schöne Einstimmung auf Weihnachten
in unserer schnelllebigen Zeit.“
Lucia Glahn
English Summary
There’s good news for fans of
nativity plays: it’s only put on once
every five years, but the traditional
Werdenfels nativity play, with its
old Bavarian songs and melodies, is
back in Garmisch-Partenkirchen for
2017, now in a new production directed
by the playwright and actor Josef
Daser. ‘The performance lasts two
and a half hours and this year will
feature an interval with food and
drinks for the first time,’ he says. A
total of some 80 actors, singers, and
musicians are involved in the play,
together with ten children who sing
and play angels, and even a live
lamb and dog. Daser has generally
remained faithful to the traditional
play written by Otto Blümel, who
before his death in 1973 was the
former director of the museum of
local history and an honorary citizen
of Garmisch-Partenkirchen. The
Werdenfels nativity play can be seen
at the Garmisch-Partenkirchen congress
hall from 15 to 17 December.
Tickets can be bought at GAP-Ticket
on Richard-Strauss-Platz and online
from München Ticket. Adults pay
€19.50, while children up to 14 years
are admitted for €12.
Das Krippenspiel
„Typen aus der Region“ sollen
dargestellt werden – inklusive
passender Kleidung und Dialekt.
Das Werdenfelser Krippenspiel wird vom
15. bis 17. Dezember 2017 in der Kongresshalle
Garmisch-Partenkirchen aufgeführt.
Tickets gibt es über GAP-Ticket,
Richard-Strauss-Platz und München Ticket
online. Für die Erwachsenen kostet es
19,50 Euro inklusive Vorverkaufsgebühren,
für Kinder bis zu 14 Jahren 12 Euro.
FOTOS: Ferdl Brunnenmayer