additive 00.2018
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Industrie<br />
| Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
Eine Sonderausgabe der<br />
<strong>additive</strong><br />
00-2018 01-2018<br />
Das Magazin für generative Fertigung<br />
Trend AM – Substitution oder Ergänzung? Seite 42<br />
Verfahren – Produktiver Aufbau aus dem Pulverbett Seite 58<br />
Dienstleistung – AM-Spezialisten unterstützen traditionelle Fertigung Seite 86<br />
Special<br />
3D-Druck
Industrie<br />
| Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
Eine Sonderausgabe der<br />
<strong>additive</strong><br />
00-2018 01-2018<br />
Das Magazin für generative Fertigung<br />
Trend AM – Substitution oder Ergänzung? Seite 42<br />
Verfahren – Produktiver Aufbau aus dem Pulverbett Seite 58<br />
Dienstleistung – AM-Spezialisten unterstützen traditionelle Fertigung Seite 86<br />
Special<br />
3D-Druck
Editorial<br />
Hier entsteht etwas völlig Neues!<br />
■■■■■■ Die Additive Fertigung boomt – gerade im Metallbereich.<br />
Beflügelt von Erfolgen in Luftfahrt und Medizintechnik,<br />
ziehen Big Player der Produktionsindustrie Fabriken<br />
hoch und schmieden Allianzen mit dem Ziel, die Technologie<br />
in die Großserie zu führen. Das Team der mav hat sich entschlossen,<br />
diesem Zukunftsthema eine eigene Plattform zu<br />
bieten. Die Fachzeitschrift <strong>additive</strong> gibt Fertigungsunternehmen<br />
Einblicke in die neuesten Technologieentwicklungen und<br />
zeigt praxisnahe Anwendungsbeispiele<br />
generativer<br />
Verfahren. Was Sie jetzt in<br />
den Händen halten ist ein<br />
Vorgeschmack auf die neue<br />
<strong>additive</strong>.<br />
Was ist das Besondere an<br />
der <strong>additive</strong>n Fertigung? Als<br />
Ergänzungstechnologie zur<br />
Zerspanung eröffnet <strong>additive</strong><br />
Manufacturing völlig neue<br />
Möglichkeiten der Formgebung,<br />
Funktionalisierung<br />
und Varianz<br />
von Bauteilen.<br />
Die <strong>additive</strong>n Fertigungsverfahren haben in der Konstruktion<br />
die bislang geometrischen geltenden Restriktionen hinter<br />
sich gelassen: Freiformflächen, Hinterschnitte oder innen liegende<br />
Hohlräume sind damit einfach realisierbar. Individualisierte<br />
Produkte in kleinen Losgrößen können mir der <strong>additive</strong>n<br />
Fertigung wirtschaftlich produziert werden. Mithilfe der<br />
generativen Verfahren werden Themen wie Leichtbau,<br />
Bionik oder Funktionsintegration in innovative<br />
Produkte umgesetzt.<br />
Konkret wird sich die <strong>additive</strong> mit drei großen Themenblöcken<br />
beschäftigen: Rapid Prototyping, Rapid Tooling und<br />
Rapid Manufacturing. Ebenso sollen Aspekte wie das verfahrensgerechtes<br />
Konstruieren für <strong>additive</strong> Fertigungstechnologien<br />
oder der Einzug der Automatisierungstechnik bei den generativen<br />
Verfahren und noch vieles mehr besprochen werden.<br />
Die Liste der spannenden Themen ist riesig, wir wollen<br />
Ihnen mit zunächst zwei Ausgaben im Jahr 2018 einen umfassenden<br />
Einblick in das innovative Themenfeld der <strong>additive</strong>n<br />
Fertigung aufzeigen.<br />
Ich freue mich darauf Ihnen 2018 die völlig neue <strong>additive</strong><br />
präsentieren zu können!<br />
■<br />
Frederick Rindle<br />
Redakteur<br />
frederick.rindle@konradin.de<br />
Treten Sie mit der<br />
<strong>additive</strong> in Kontakt<br />
· Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Holger Röhr<br />
holger.roehr@konradin.de<br />
· Redaktion:<br />
Frederick Rindle<br />
Phone: 0711 7594-539<br />
frederick.rindle@konradin.de<br />
Dr. Frank-Michael Kieß<br />
frank-michael.kiess@konradin.de<br />
· Anzeigenleitung:<br />
Dipl.-Oec. Peter Hamberger<br />
Phone: 0711 7594-360<br />
peter.hamberger@konradin.de<br />
Zum Titelbild<br />
Mit dem LaserCUSING Schichtbauverfahren der<br />
Concept-Laser GmbH können sowohl Werkzeugeinsätze<br />
mit konturnaher Kühlung, als auch Direktbauteile<br />
für die Branchen Schmuck, Medizin, Dental, Automotive,<br />
Luft- und Raumfahrt gefertigt werden. Hier ein<br />
Schneidplatten-Bohrer des Präzisionswerkzeughersteller<br />
Mapal Dr. Kress KG. Bild: LaserCUSING, Mapal<br />
Dr. Kress KG<br />
00 2018 3
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Leistungsstarke Mittelformatmaschinen mit Wechselzylinder für industrielle<br />
Serienproduktion im LMF-Verfahren – industrietaugliche<br />
Peripherie für externes Teile- und Pulvermanagement – Lösungswelt<br />
TruConnect und Monitoring für vernetzte Fertigung auch im<br />
Bereich Additive Manufacturing.
Anlagen 01<br />
Bild: Trumpf<br />
00 2018 5
01Anlagen<br />
■■■■■■ Der Lasersystemhersteller Trumpf hat auf<br />
der Fachmesse Formnext in Frankfurt seine neuen<br />
3D-Drucker Tru-Print 3000 und Tru-Print 5000 vorgestellt.<br />
Die Mittelformatmaschinen basieren auf der Fertigungstechnologie<br />
Laser Metal Fusion (LMF) und generieren<br />
komplette Bauteile per Laser Schicht für<br />
Schicht im Pulverbett. Die Bauteile können eine Größe<br />
von bis zu 300 Millimeter Durchmesser und 400 Millimeter<br />
Höhe haben. Mit ihrem cleveren Wechselzylinderprinzip,<br />
das einen schnellen Wechsel der Bau- und Vorratszylinder<br />
ermöglicht, und der industrietauglichen Peripherie,<br />
zielen die neuen Anlagen auf die Serienproduktion<br />
von komplexen metallischen Bauteilen ab. Zudem<br />
rückt Trumpf mit der Tru-Print 3000 die komplette Prozesskette<br />
der <strong>additive</strong>n Fertigung in den Fokus.<br />
Zu Beginn der Prozesskette steht die Datenvorbereitung<br />
für das 3D-Konstruktions- und Fertigungsprogramm.<br />
Trumpf bietet hierfür mit dem Softwarepaket<br />
„TruTops Print mit NX“ erstmals eine durchgängige<br />
Softwarelösung mit einheitlicher Benutzeroberfläche<br />
ohne Systembrüche an. Von der praktischen Pulverzufuhr,<br />
die den großen internen Pulverspeicher füllt, über<br />
die <strong>additive</strong> Fertigungstechnologie selbst, bis hin zu den<br />
nachgelagerten Arbeitsschritten wie dem Entpacken<br />
und Reinigen des frisch generierten Bauteils, deckt<br />
Trumpf auch alle weiteren Bereiche mit industriereifen<br />
Lösungen ab. Der Laserpionier adressiert auch beim<br />
Additive Manufacturing das Thema Industrie 4.0, um<br />
Geschäftsprozesse ganzheitlich zu optimieren. So lassen<br />
sich beispielsweise unterschiedlichste Zustandsparameter<br />
während des Fertigungsprozesses über verschiedene<br />
Monitoring-Lösungen überwachen, analysieren und<br />
mobil bedienen. Die Lösungswelt für Industrie 4.0 bei<br />
Trumpf ist Tru-Connect; sie steht für die vernetzte Fertigung,<br />
die Maschinen, Menschen und Informationen<br />
miteinander verbindet.<br />
Mit dem LMF-Verfahren lassen sich komplexe Innenraumstrukturen<br />
generieren. Der Laser schmilzt<br />
die gewünschte Teilekontur schichtweise im Pulverbett<br />
auf. Bild: Trumpf<br />
Hohe Produktivität dank niedriger<br />
Stillstands- und Nebenzeiten<br />
Mit den beiden Anlagen Tru-Print 3000 und Tru-Print<br />
5000 lassen sich komplexe, metallische Bauteile aus<br />
Pulver generieren. Hierfür kommen je nach Bauteil alle<br />
schweißbaren Werkstoffe wie beispielsweise Stähle, Nickelbasislegierungen,<br />
Titan oder Aluminium als Pulver<br />
in Frage. Da die Tru-Print 3000 mit zwei Vorratszylindern<br />
ausgestattet ist, stehen für jeden Baujob bis zu 75<br />
Liter Pulver zur Verfügung – das ist etwa zweieinhalbmal<br />
so viel Pulvervorrat wie das Bauvolumen selbst. Genügend<br />
Material also, um den gesamten Aufbauprozess<br />
durchzuführen, ohne den Vorgang zu unterbrechen, um<br />
Pulver nachzufüllen. Und selbst wenn das Pulver einmal<br />
knapp werden sollte, greift das clevere Wechselzylinderprinzip:<br />
Die Tru-Print 3000 ist so ausgelegt, dass sich<br />
Vorrats- und Überlaufzylinder während des Fertigungs-<br />
SCHICHT FÜR SCHICHT<br />
GENERIERT DIE MITTELFORMATMASCHINE IM PULVERBETT KOMPLETTE BAUTEILE PER LASER.<br />
DIE BAUTEILE KÖNNEN EINE GRÖßE VON BIS ZU 300 MILLIMETER DURCHMESSER UND<br />
400 MILLIMETER HÖHE HABEN.<br />
6 00 2018
prozesses austauschen lassen. Das senkt Stillstands- und<br />
Nebenzeiten und erhöht gleichzeitig die Produktivität<br />
des 3D-Druckers.<br />
Industrielles Pulver- und Teilemanagement<br />
Entscheidend für einen industriereifen Serienfertigungsprozess<br />
sind auch die Peripherie der Anlage und das Pulvermanagement.<br />
Die automatisierte Trumpf Siebstation<br />
reinigt mehrere Hundert Kilogramm Pulver pro Stunde<br />
und sichert so eine gleichbleibende Qualität des Pulvers.<br />
In Sachen Pulver überlässt Trumpf auch sonst nichts<br />
dem Zufall: Egal ob Korngröße, Korngrößenverteilung<br />
oder Fließfähigkeit – in einem speziellen Labor ermitteln<br />
die Entwickler optimale Parameter und untersuchen,<br />
bei welcher Laserleistung und Prozessgeschwindigkeit<br />
sich das Pulver bestmöglich verhält. Bevor das<br />
Pulver ausgeliefert wird, prüft Trumpf intern, ob es den<br />
Qualitätsanforderungen des Kunden genügt.<br />
Nachdem der Aufbauprozess abgeschlossen ist, gilt<br />
es das generierte Bauteil aus der Maschine zu holen, zu<br />
reinigen und von der Substratplatte zu lösen. Hierfür<br />
hat Trumpf eine Entpackstation im Programm. Diese ist<br />
nahtlos in die Prozesskette integriert; der abgedeckte<br />
Bauzylinder lässt sich direkt in die Station fahren. Vorteil:<br />
Das externe Entpacken führt zu einer hohen Maschinenverfügbarkeit.<br />
Dank Schutzhandschuhen und<br />
Sichtschutz kommt der Anwender beim Entpacken und<br />
Reinigen nicht mit dem Pulver in Berührung. Das überschüssige<br />
Material landet am Ende wieder in der Siebstation.<br />
Dadurch ist ein sicherer und geschlossener Pulverkreislauf<br />
gewährleistet.<br />
Neues Maschinenkonzept für mehr Produktivität<br />
Und wie sieht es mit der nächsten Generation von<br />
3D-Druckern aus? Trumpf arbeitet an Maschinenkonzepten,<br />
die den <strong>additive</strong>n Prozess noch produktiver machen.<br />
Der auf der Formnext vorgestellte Demonstrator<br />
der Tru-Print 5000 basiert auf dem Multilaserprinzip<br />
und ist mit drei 500 Watt starken Trumpf Lasern ausgestattet,<br />
die gleichzeitig überall in der Prozesskammer arbeiten<br />
und so schneller und effizienter Bauteile im Bauzylinder<br />
generieren.<br />
Unabhängig von Anzahl und Geometrie der Bauteile<br />
können alle drei Laser gleichzeitig im gesamten Bauraum<br />
belichten und sind nicht auf definierte Bereiche<br />
begrenzt, was zu hohen Aufbauraten führt. Intelligente<br />
Belichtungsstrategien ermitteln automatisch die idealen<br />
Laserbahnen, so dass alle drei Laser immer teileübergreifend<br />
belichten. Zudem lassen sich die Laser flexibel<br />
den zu generierenden Bauteilen zuordnen. Vorteil hierbei:<br />
Es entstehen keine Nahtstellen an den Bauteilen, da<br />
die Außenkonturen nahtlos mit nur einem Laser erstellt<br />
werden. Mit ihrer integrierten Vorheizung von bis zu<br />
500 Grad Celsius bietet die Tru-Print 5000 zudem eine<br />
hohe Bauteilqualität und wird den hohen Produktionsanforderungen<br />
für die industrielle Serienfertigung gerecht.<br />
■<br />
Trumpf GmbH + Co. KG<br />
www.trumpf.com<br />
Mit der Tru-Print 3000<br />
lassen sich metallische<br />
Bauteile mit einer Größe<br />
von bis zu 300 Millimeter<br />
Durchmesser und<br />
400 Millimeter Höhe<br />
generieren. Die Anlage<br />
ist mit einem 500 Watt<br />
starken Laser ausgestattet.<br />
Bild: Trumpf<br />
00 2018 7
02 Interview<br />
3D-Druck-Spezialist unter neuer Führung<br />
„Keppler, übernehmen Sie“<br />
Der 3D-Druck-Spezialist EOS hat Dr. Adrian Keppler zum CEO und<br />
Sprecher der Geschäftsführung bestellt. Gemeinsam mit Dr. Tobias<br />
Abeln (CTO) und Eric Paffrath (CFO) wird er das operative Geschäft<br />
der EOS GmbH führen. Die <strong>additive</strong> sprach mit ihm über die Herausforderungen<br />
der Zukunft. Das Interview führte: Frederick Rindle<br />
■■■■■■ <strong>additive</strong>: Weit hinten, hinter den Wortbergen,<br />
fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben<br />
die Blindtexte?<br />
Keppler: Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen<br />
an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans.<br />
Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren<br />
Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist<br />
ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene<br />
Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen<br />
Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht<br />
– ein geradezu unorthographisches Leben.<br />
Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext,<br />
ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in<br />
die weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon<br />
ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden<br />
Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das<br />
Blindtextchen ließ sich nicht beirren.<br />
<strong>additive</strong>: Sieben Versalien?<br />
Keppler: Es packte seine sieben Versalien, schob sich<br />
sein Initial in den Gürtel und machte sich auf den Weg.<br />
Als es die ersten Hügel des Kursivgebirges erklommen<br />
hatte, warf es einen letzten Blick zurück auf die Skyline<br />
seiner Heimatstadt Buchstabhausen, die Headline von<br />
Alphabetdorf und die Subline seiner eigenen Straße, der<br />
Zeilengasse. Wehmütig lief ihm eine rhetorische Frage<br />
über die Wange, dann setzte es seinen Weg fort. Unterwegs<br />
traf es eine Copy. Die Copy warnte das Blindtextchen,<br />
da, wo sie herkäme wäre sie.<br />
<strong>additive</strong>: Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der<br />
Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte?<br />
Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der<br />
Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans?<br />
Keppler: Ein kleines Bächlein namens Duden fließt<br />
durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien.<br />
Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem<br />
gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Ein kleines<br />
Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt<br />
sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches<br />
Land, in dem einem gebratene Satzteile in den<br />
Mund fliegen.<br />
<strong>additive</strong>: ...allmächtigen Interpunktion?<br />
Keppler: Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion<br />
werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu<br />
unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloss<br />
eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum,<br />
hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox<br />
riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen<br />
Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli,<br />
doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren.<br />
<strong>additive</strong>: Es packte seine sieben Versalien, schob sich<br />
sein Initial in den Gürtel und machte sich auf den Weg?<br />
Keppler: Als es die ersten Hügel des Kursivgebirges erklommen<br />
hatte, warf es einen letzten Blick zurück auf<br />
die Skyline seiner Heimatstadt Buchstabhausen, die<br />
Headline von Alphabetdorf und die Subline seiner eigenen<br />
Straße, der Zeilengasse. Wehmütig lief ihm eine rhetorische<br />
Frage über die Wange, dann setzte es seinen<br />
Weg fort. Unterwegs traf es eine Copy. Die Copy warnte<br />
das Blindtextchen, da, wo sie herkäme wäre sie. Weit<br />
hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien<br />
und Konsonantien leben die Blindtexte? Abgeschieden<br />
wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik,<br />
eines großen Sprachozeans.<br />
■<br />
„Es packte seine sieben Versalien,<br />
schob sich sein Initial in den Gürtel<br />
und machte sich auf den Weg.“<br />
Dr. Adrian Keppler, CEO EOS. Bild: EOS<br />
8 00 2018
00 2018 9
SPECIAL<br />
Wirtschaftlicher 3D-Druck erfordert ganz neue Denkansätze<br />
Additive Fertigung<br />
auf dem Weg in die Serie<br />
Additive Manufacturing (AM) boomt – gerade im Metallbereich. Beflügelt<br />
von Erfolgen in Luftfahrt und Medizintechnik, ziehen Big<br />
Player der Produktionsindustrie Fabriken hoch und schmieden<br />
Allianzen mit dem Ziel, die Technologie in die Großserie zu führen.<br />
Doch nur wenn Bauteile völlig neu gedacht werden, ergibt sich<br />
auch ein Business Case für AM. Für die Metallindustrie könnten<br />
sich dort die Zukunftsmärkte eröffnen. Autor: Dr. Frank-Michael Kieß<br />
3D-Metalldruck ist gefragt<br />
■■■■■■ „Additive Manufacturing war einer der<br />
Treiber des deutschen Maschinenbaus in den letzten 10<br />
Jahren.“ So lautet die Schlagzeile einer – wenngleich<br />
imaginären – Pressemitteilung des Branchenverbands<br />
VDMA aus dem Jahr 2025. Das Zukunftsbild, das<br />
VDMA und Fraunhofer ISI entworfen haben (siehe Seite<br />
32), antizipiert ein rasantes Wachstum der <strong>additive</strong>n<br />
Fertigungsverfahren in den kommenden Jahren. Besonders<br />
stark werde der Zuwachs im Bereich Metallpulver<br />
bzw. daraus hergestellten metallischen Bauteilen sein.<br />
„Die relativ günstigen und hochverfügbaren Ausgangsstoffe<br />
ermöglichten eine Anwendung auch in den Massenmärkten“,<br />
heißt es weiter. „So werden seit 2025 wieder<br />
deutlich umfangreicher metallische Bauteile im Automobilsektor<br />
eingesetzt. Dennoch sind die Fahrzeuge<br />
deutlich leichter geworden. Diese Entwicklung hätte<br />
2015 noch niemand erwartet.“<br />
Ob alles tatsächlich so eintritt, ist offen – aber vieles<br />
deutet darauf hin. Das Beratungshaus Roland Berger erwartet,<br />
dass der Markt für <strong>additive</strong> Fertigung in den<br />
kommenden Jahren mit jährlichen Wachstumsraten<br />
zwischen 25 und 40 Prozent expandiert. „Die Zahl der<br />
ausgelieferten AM-Maschinen ist in den vergangenen<br />
zwei Jahren exponentiell angestiegen“, berichtet Peter<br />
Jain, Geschäftsführer des schwedischen Anlagenherstellers<br />
Arcam in Deutschland.<br />
Entsprechend müssen sich die etablierten Hersteller<br />
auf wachsenden Wettbewerb einstellen: 97 Hersteller<br />
von AM-Systemen zählen die Marktexperten von Wohlers<br />
Associates in ihrer aktuellen Studie – doppelt so viele<br />
wie noch vor drei Jahren. Gerade im Bereich 3D-Metalldruck<br />
sind zahlreiche Newcomer unterwegs, die sich<br />
in den vorherrschenden Verfahren selektives Laserschmelzen<br />
(SLM), Elektronenstahlschmelzen (EBM)<br />
und Laserauftragsschweißen (LMD) versuchen, oder<br />
aber mit ganz neuen Verfahren den Markt aufmischen<br />
wollen (siehe Seite 28). Dabei rennen sie in der Branche<br />
offene Türen ein: Bereits die Hälfte aller AM-Dienstleister<br />
betrieben laut Wohlers Report 2017 Systeme für Fertigung<br />
von Metallteilen. „Und die Umsätze mit Metallpulver<br />
sind in den vergangenen zwei Jahren um mehr<br />
als den Faktor 2,5 gestiegen“, merkt Herausgeber Terry<br />
Wohlers an.<br />
Wachsende Konkurrenz bei Werkstoffanbietern<br />
Fast die Hälfte der von Wohlers Associates befragten Additive-Manufacturing-Dienstleister betreiben<br />
Anlagen für die Herstellung metallischer Bauteile.<br />
Quelle: Wohlers Report 2017<br />
Das ruft die Arrivierten der Metallindustrie auf den<br />
Plan. So hat Arconic, eine Abspaltung des US-Aluminiumriesen<br />
Alcoa, im Sommer vergangenen Jahres in<br />
Pittsburgh eine hochmoderne Produktionsstätte für Titan-,<br />
Nickel- und Aluminiumpulver eröffnet, die dem<br />
3D-Druck von Luftfahrtteilen für Airbus dienen soll.<br />
10 00 2018
Im Herbst vergangenen Jahres hat der Fertigungsdienstleister<br />
Alesco seinen Maschinenpark um eine Lumes 24-Avance von<br />
Matsuura erweitert, die selektives Laserschmelzen und Fräsbearbeitung<br />
in einem System integriert. Bild: Alesco<br />
Auch Hersteller wie die kanadische Pyrogenesis, die britische<br />
Metalysis oder die deutsche Heraeus wollen mit<br />
maßgeschneiderten Metallpulvern für die <strong>additive</strong> Fertigung<br />
punkten – und dabei ihre metallurgische Kompetenz<br />
ausschöpfen. Denn Reinheit, Korngröße und -geometrie<br />
des Materials haben großen Einfluss auf das<br />
Bauergebnis. „Die Qualität des Pulvers beeinflusst die<br />
Bauteilqualität enorm“, bestätigt Jain. Platzhirsche im<br />
3D-Metalldruck, deren Geschäftsmodell die Lieferung<br />
des passenden Pulvers für ihre Anlagen beinhaltet, müssen<br />
sich also auf Konkurrenz gefasst machen.<br />
Verstärkter Wettbewerb in Verbindung mit einer einsetzenden<br />
Industrialisierung der <strong>additive</strong>n Fertigung,<br />
wie sie sich momentan in der Luftfahrtindustrie abzeichnet,<br />
könnte dazu beitragen, die Materialkosten zu<br />
senken. Aktuell sind die Pulver immer noch zu teuer, als<br />
dass AM etablierte Verfahren der Metallindustrie in<br />
großem Stil ablösen könnte. „Zum Kopieren bestehender<br />
Bauteile ist die <strong>additive</strong> Technologie allerdings auch<br />
in den seltensten Fällen sinnvoll“, stellt Dr. Christoph<br />
Klahn vom Schweizer Technologietransferzentrum Inspire<br />
AG klar. „Die Werkstoffe sind teurer, die Produktion<br />
ist teurer – ohne am Bauteildesign anzusetzen, ergibt<br />
sich meist kein Business case.“ Bestehe jedoch das Potenzial,<br />
das Gewicht zu reduzieren, Funktionen zu integrieren,<br />
den Montageaufwand zu senken oder die Effizienz<br />
über die gesamte Lebensdauer des Bauteils zu erhöhen,<br />
dann lohne sich die <strong>additive</strong> Fertigung.<br />
Einer der interessantesten Zielmärkte ist die Luftfahrt,<br />
in der Treibstoffkosten einen hohen Anteil an den<br />
Gesamtkosten tragen. „1 Prozent weniger Gewicht bei<br />
einem Passagierflugzeug bedeuten 0,25 bis 0,75 Prozent<br />
weniger Kerosinverbrauch“, rechnet Klahn vor. Ein<br />
schon klassisches Beispiel liefern die Ti-gedruckten Kabinenhalter<br />
(Brackets) für den Airbus A350, die in Zusammenarbeit<br />
mit Concept Laser und dem Hamburger<br />
Laser Zentrum Nord entwickelt wurden. Nur eines der<br />
um 40 Prozent gewichtsreduzierten Bauteile bedeutet<br />
schon 135 g weniger Gewicht, was sich in 0,02 Liter<br />
weniger Kerosin pro Flug beziehungsweise, über die Lebensdauer<br />
von 30 Jahren gerechnet, in einer Einsparung<br />
von 660 Litern Kerosin niederschlägt.<br />
00 2018 11
SPECIAL<br />
Gedruckte Triebwerksteile boomen<br />
Kein Wunder also, dass die gerade Luftfahrtindustrie einige<br />
der Blaupausen für den industriellen Einsatz von<br />
AM geliefert hat. Besonders prominent: Die 3D-gedruckte<br />
Einspitzdüse für das LEAP-Triebwerk von GE,<br />
die gleich drei der genannten Vorteile von AM vereint:<br />
Das Bauteil ist um 25 Prozent leichter geworden, es bietet<br />
die fünffache Lebensdauer und integriert 20 vormals<br />
separat hergestellte Komponenten. Die Nachfrage ist<br />
groß: Im Werk von GE Aviation in Auburn/Alabama<br />
fertigen 28 AM-Anlagen rund um die Uhr Einspritzdüsen<br />
für das Triebwerk – bis 2020 sollen es 50 sein, die<br />
40 000 dieser Bauteile pro Jahr ausstoßen.<br />
Von derlei Erfolgen beflügelt, ist GE jetzt massiv in<br />
das Geschäft mit <strong>additive</strong>n Fertigungsanlagen eingestiegen.<br />
Für über eine Milliarde Dollar haben die Amerikaner<br />
gleich zwei marktführende Unternehmen übernommen:<br />
die deutsche Concept Laser und die schwedische<br />
Arcam. Damit hat GE die beiden vorherrschenden Technologien<br />
SLM und EBM im Portfolio. „Das langfristige<br />
Marktpotenzial der <strong>additive</strong>n Fertigung ist gewaltig und<br />
liegt bei rund 75 Milliarden Euro“, erklärt CEO Jeff Immelt.<br />
„Bis 2020 wollen wir unser Geschäft mit <strong>additive</strong>m<br />
Equipment und Dienstleistungen von jetzt 300 Millionen<br />
US-Dollar auf 1 Milliarde US-Dollar steigern.“<br />
Bei der Herstellung dieses<br />
künstlichen Hüftgelenks<br />
kam eine EBM-Anlage von<br />
Arcam zum Einsatz. Die<br />
„zellulären“ Oberflächenstrukturen<br />
ließen sich ohne<br />
<strong>additive</strong> Technologien<br />
kaum herstellen.<br />
Bild: GE Additive<br />
Großes Marktpotenzial<br />
Im Vergleich zum weltweiten Werkzeugmaschinen-Markt machte das Geschäft mit AM-Anlagen 2014 gerade mal 1 Prozent aus.<br />
Doch das Potenzial ist groß: Bis 2020 sagen Analysten jährliche Wachstumsraten zwischen 25 und 40 Prozent voraus.<br />
Quelle: Roland Berger: Additive Manufacturing – Next Generation (2016)<br />
12 00 2018
Bei SLM wie bei EBM wird Metall im Pulverbett verschmolzen,<br />
nur dass im ersten Fall ein Laser, im zweiten<br />
Fall ein Elektronenstrahl zum Einsatz kommt. Die verbreiterte<br />
SLM-Technologie bietet eine große Varianz an<br />
Werkstoffen und erzeugt feinere Oberflächen. Demgegenüber<br />
ist EBM im Wesentlichen auf Titan und seine<br />
Legierungen sowie Kobalt-Chrom beschränkt, bietet<br />
aber eine höhere Produktivität und sehr gute Materialeigenschaften,<br />
die die Qualität von Schmiedeteilen erreichen<br />
oder sogar übertreffen sollen.<br />
Ein wichtiges Anwendungsfeld ist die Medizintechnik.<br />
Hier haben <strong>additive</strong> Verfahren in dedizierten Bereichen<br />
bereits heute konventionelle Technologien abgelöst.<br />
„Pro Jahr werden mehrere Hunderttausend künstliche<br />
Hüftpfannen gefertigt“, berichtet Jain. Gegossen<br />
würden sie nicht mehr, sondern ausschließlich additiv<br />
hergestellt und am Ende zerspant, um Innenkontur und<br />
Gewinde anzubringen. Die geforderten zellulären Oberflächenstrukturen<br />
wären anders gar nicht herstellbar.<br />
„Das ist ein Massenprodukt geworden.“<br />
Auch in der Luftfahrt eröffnen Arcams EMB-Maschinen<br />
Potenziale. So hat die italienische GE-Tochter<br />
Avia Aero Ende vergangenen Jahres zehn Anlagen beschafft:<br />
Im Werk Cameri werden damit Turbinenschaufeln<br />
aus Titanaluminid hergestellt – einem Hochtemperaturwerkstoff,<br />
der 50 Prozent leichter als Nickel-Basislegierungen,<br />
aber kaum wirtschaftlich zerspanbar ist.<br />
Einsatz finden sie im weltgrößten Düsentriebwerk<br />
GE9X für Boeings neues Langstreckenflugzeug Boeing<br />
777X, das Anfang 2020 auf den Markt kommen soll.<br />
Big Player wollen AM fit für die Großserie machen<br />
Neben GE haben sich auch andere große Industrie-Player<br />
ins 3D-Druck-Geschäft eingeschaltet und suchen den<br />
Schulterschluss mit AM-Herstellern und -Dienstleistern.<br />
So integriert Siemens die Technologie des belgischen<br />
AM-Spezialisten Materialise in seine CAD/CAM-Suite<br />
NX – mit dem Ziel, den Design-to-Manufacturing-Prozess<br />
um bis zu 30 Prozent zu beschleunigen. Und im<br />
Projekt Nextgen AM arbeitet der Automobilkonzern<br />
Daimler mit dem SLM-Anlagenbauer EOS und dem<br />
Aero space-Zulieferer Premium Aerotec an der nächsten<br />
Generation des industriellen 3D-Drucks, der die Technologie<br />
über den Einsatz in der Luftfahrt hinaus in die<br />
automobile Großserie führen soll.<br />
Auch die Lohnfertiger rüsten auf: 20 Millionen Euro<br />
hat die FIT AG in die nach eigenen Angaben weltweit<br />
erste Fabrik investiert, die rein auf die AM ausgerichtet<br />
ist. Im April im oberpfälzischen Lupburg eröffnet, bietet<br />
sie allein ein ganzes Stockwerk für die <strong>additive</strong> Fertigung<br />
von Metallteilen. Damit könne man heute die<br />
größten Kapazitäten für additiv gefertigte Metallteile<br />
weltweit aufweisen.<br />
Auf Wachstumskurs ist auch IRPD, ein Joint Venture<br />
des Schleiftechnik-Konglomerats United Grinding und<br />
Die <strong>additive</strong> Einspritzdüse für das LEAP-Triebwerk von GE ist eines<br />
der prominentesten 3D-Metalldruck-Teile. Es integriert 19<br />
vormals separate Bauteile in einem und bringt eine Gewichtsersparnis<br />
von 25 Prozent. Bild: GE Additive<br />
der Inspire AG mit Beteiligung der ETH Zürich. Die<br />
Schweizer, die über einen breiten Maschinenpark zur<br />
<strong>additive</strong>n Herstellung von metallischen wie auch von<br />
Kunststoffteilen verfügen, haben im vergangenen Jahr<br />
ein Umsatzplus von 36 Prozent erzielt und planen für<br />
2017 weiteres signifikantes Wachstum. Ihr Design- und<br />
Fertigungs-Knowhow ist auch innerhalb der eigenen<br />
Gruppe gefragt. So hat der Rundschleifmaschinen-Hersteller<br />
Studer strömungsoptimierte Düsen – in diesem<br />
Fall auf Polymerbasis – für die Kühlmittelzufuhr entwickeln<br />
können. Additiv hergestellt, reduzieren sie Kühlmittel-<br />
und Energieverbrauch deutlich, lassen sich außerdem<br />
flexibler einsetzen und benötigen weniger Platz.<br />
Andere Dienstleiter kaprizieren sich auf die Möglichkeiten<br />
der neuen Hybridmaschinen, die Zerspanung<br />
und <strong>additive</strong> Fertigung integrieren. So hat die hessische<br />
Alesco auf der Moulding Expo in Stuttgart gezeigt, was<br />
sich mit der Lumex-Maschine des japanischen Herstellers<br />
Matsuura so alles bewerkstelligen lässt. „Die Kombination<br />
von SLM und High Speed Cutting (HSC) eröffnet<br />
vollkommen neue Möglichkeiten in der Konstruktion“,<br />
so Geschäftsführer Rüdiger Ihle. „Eine Baugruppe,<br />
die bislang aus mehreren Teilen bestand, kann<br />
nun womöglich in einem einzigen Bauteil in einem<br />
Durchgang umgesetzt werden.“<br />
■<br />
00 2018 13
03 Produkte<br />
Hybridisierung von 3D-Druck mit Carbonfasern<br />
Additive Carbon<br />
■■■■■■ Die Gestaltungsfreiheit des 3D-Drucks vereint<br />
mit der Performance von Carbon: Cikoni zeigt mit<br />
einer innovativen Technologie, wie dies leicht und kostengünstig<br />
gelingt. Die <strong>additive</strong> Fertigung erlaubt eine<br />
nahezu uneingeschränkte Gestaltungsfreiheit – ein Freiheitsgrad,<br />
der gerade im Leichtbau innovative Bauweisen<br />
ermöglicht. Die Werkstoffkennwerte kommen allerdings<br />
bislang nicht an die hohen Belastbarkeiten von<br />
Carbon heran. CFK spielt seine Stärken vor allem dann<br />
aus, wenn die Belastung in Vorzugsrichtung entlang der<br />
Fasern stattfindet. Additive Carbon erlaubt durch einen<br />
kombinatorischen und vollautomatisierten Ansatz die<br />
Realisierung von Hybridkonstruktionen, in denen die<br />
Kohlefaserverstärkung unmittelbar den Lastpfaden<br />
folgt und die additiv gefertigte Grundstruktur als druckabsorbierende<br />
Stütze dient.<br />
■<br />
Kohlefaser in Vorzugsrichtung und gestalterische Freiheit des 3D-Drucks. Bild: Cikoni<br />
TTI GmbH – Cikoni TGU<br />
http://cikoni.com/de<br />
Hybrid-Additive-Manufacturing-Anlage<br />
Zerspanung plus Additive Manufacturing<br />
■■■■■■ Der japanische Hersteller von Bearbeitungszentren, die Matsuura<br />
Machinery GmbH, präsentiert in diesem Jahr auf der EMO die<br />
neue Generation der Hybrid-Additive-Manufacturing-Anlage Lumex<br />
Avance-25.<br />
Auch die Hybrid-Additive-Manufacturing-Anlage Lumex Avance-25<br />
wurde weiterentwickelt. Der japanische Spezialist stellt die inzwischen<br />
5. Generation auf der EMO aus. Die Laser-Sinter-Maschine hat sich<br />
nicht nur äußerlich verändert, sondern wurde auch in ihren Eigenschaften<br />
optimiert. So verfügt die neue Lumex Avance-25 über einen stärkeren<br />
Laser mit einer Leistung von max. 1000 Watt und verbesserte Bearbeitungsstrategien.<br />
Diese umfassen unter anderem eine selektive Pulverabsaugung<br />
vor dem Fräsen, wodurch eine Zeitersparnis von ca. 50 % ermöglicht<br />
wird. Zudem wird bei der neuen Generation das Pulver automatisch<br />
aufbereitet und auch die Pulverzuführung wurde verbessert. ■<br />
Matsuura Machinery GmbH<br />
www.matsuura.de<br />
Lumex Avance-25, 5. Generation. Bild: Matsuura<br />
14 00 2018
Zwei Freeformer demonstrieren <strong>additive</strong> Fertigung<br />
Industrie 4.0<br />
in der Praxis<br />
Pulverbett-basiertes Laserschmelzen mit Metallen<br />
Kulturgeschichte drucken<br />
■■■■■■ Auf der In(3D)ustry demonstrierten zwei<br />
Freeformer die industrielle <strong>additive</strong> Fertigung von<br />
Funktionsbauteilen aus qualifiziertem Standardgranulat.<br />
Als Beispiel, wie sich Spritzteile nach Kundenwunsch<br />
individualisieren lassen, trägt ein Freeformer<br />
vom Messebesucher ausgewählte Grafiken auf Kofferanhänger<br />
auf.<br />
Beim Arburg Kunststoff-Freiformen (AKF) entstehen<br />
die Bauteile auf Basis von 3D-CAD-Daten aus kostengünstigen<br />
qualifizierten Kunststoffgranulaten. Standardmäßig<br />
ist der Freeformer mit zwei Austragseinheiten<br />
ausgestattet. Somit kann er eine zusätzliche Komponente<br />
verarbeiten, um z. B. ein Bauteil in verschiedenen<br />
Farben, mit spezieller Haptik oder als Hart-Weich-Verbindung<br />
zu erzeugen. Um komplexe Bauteilgeometrien<br />
zu realisieren, lassen sich alternativ Strukturen aus wasser-<br />
oder laugenlöslichen Stützmaterialien aufbauen.<br />
Welche Potenziale mit dem Freeformer erschlossen<br />
werden können, ist zudem im Rahmen der Vortragsreihe<br />
zu erfahren: Franziska Kaut, R&D Additive Manufacturing<br />
Polymers bei Procter & Gamble, referiert am<br />
4. Oktober zum Thema „Additive Manufacturing of<br />
thermoplastic polymers for consumer products“. ■<br />
Arburg GmbH + Co KG<br />
www.arburg.com<br />
Hohe Detailtreue: Die 3D-Druckkopie des „Unlinger Reiters“.<br />
Bild: Landesamt für Denkmalpflege im RPS<br />
■■■■■■ Das ungeschriebene Motto der 3D-Experten scheint es<br />
zu sein, ständig die Grenzen der Technologie ausloten zu wollen.<br />
Selbst in der Archäologie eröffnet der 3D-Druck völlig neue Möglichkeiten<br />
der Dokumentation und Kopie von Artefakten. Jüngstes<br />
Beispiel ist eine Replik der Figur eines bronzenen Reiters aus einem<br />
frühkeltischen Fürstengrab in der Nähe von Unlingen (Kreis Biberach)<br />
in Baden-Württemberg. Auf einer seiner Mlab cusing fertigte<br />
Concept Laser nun eine originalgetreue Kopie des frühzeitlichen<br />
Reiters. Ein fast 2800 Jahre altes Objekt wird aus Pulver gedruckt.<br />
Der 3D-Metalldruck eröffnet der Archäologie neue Möglichkeiten<br />
in der Nutzung von Funden. Durch die Herstellung einer originalgetreuen<br />
Replik wird es möglich, Originalobjekte wissenschaftlich<br />
auszuwerten und gleichzeitig die Repliken in Ausstellungen zugänglich<br />
zu machen. Kulturgeschichte bekommt im 3D-Drucker eine<br />
Gestalt. Mit dem „Unlinger Reiter“ in der Hand blickt man auf<br />
28 Jahrhunderte Kulturgeschichte. ■<br />
Concept Laser GmbH<br />
www.concept-laser.de<br />
Auf der In(3D)ustry individualisiert ein Freeformer Kofferanhänger,<br />
indem er ein- oder zweifarbige 3D-Grafiken aufbringt.<br />
Bild: Arburg<br />
00 2018 15
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
Veranstalter:<br />
2. mav Themenpark<br />
industrie 4.0<br />
20. – 24. Februar 2018<br />
, Düsseldorf<br />
Lösungen für die Fertigung<br />
Auf dem 2. mav Themenpark<br />
industrie 4.0 auf der METAV 2018<br />
präsentieren nationale und internationale<br />
Technologieführer<br />
gemeinsam mit anerkannten<br />
Forschungseinrichtungen erfolgreich<br />
realisierte Problemlösungen.<br />
Profitieren Sie von diesem Konzept<br />
und werden Sie Mitaussteller.<br />
auf der<br />
METAV 2018<br />
Für weitere Informationen wenden<br />
Sie sich bitte an:<br />
Peter Hamberger<br />
Phone +49 711 75 94 360<br />
peter.hamberger@konradin.de<br />
Ein Gemeinschaftsprojekt des VDW<br />
und der Konradin Mediengruppe: