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Rundbrief 82 - Kirche in der Stadt

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h<strong>in</strong>schauen ...<br />

<strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

Dr. Johannes Re<strong>in</strong>müller<br />

Pfarrer auf <strong>der</strong> Projektstelle für neue<br />

Aufbrüche und <strong>in</strong>novatives Handeln <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Evang. Landeskirche <strong>in</strong> Württemberg<br />

Der Wilhelmsplatz <strong>in</strong> Stuttgart Bad-<br />

Cannstatt ist ke<strong>in</strong> schöner Ort. Graffitibesudelte<br />

Nachkriegsbauten säumen die<br />

Straßen und <strong>Stadt</strong>bahngleise. Die Luft<br />

ist geschwängert von Abgasen und von<br />

billigem Bratenfett <strong>der</strong> umliegenden<br />

Imbissbuden. Württemberg hat schönere<br />

Orte: Das Ulmer Münster, die Treppe vor<br />

Schwäbisch Halls Michaelskirche, <strong>der</strong><br />

Hof vom Kloster Maulbronn. Der Wilhelmsplatz<br />

ist aber <strong>in</strong>teressanter – verrät<br />

er doch viel über die Zukunft <strong>der</strong><br />

Menschen Württembergs und über die<br />

Zukunft <strong>der</strong> Württembergischen Landeskirche.<br />

Die Passanten des Wilhelmsplatzes<br />

s<strong>in</strong>d jung, sie haben oft Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

und s<strong>in</strong>d – höchstwahrsche<strong>in</strong>lich<br />

– nicht Mitglied <strong>der</strong> Evangelischen<br />

Landeskirche <strong>in</strong> Württemberg.<br />

Der Wilhelmsplatz <strong>in</strong> Bad-Cannstatt ist<br />

ke<strong>in</strong> Son<strong>der</strong>fall, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Abbild e<strong>in</strong>er<br />

städtischen Entwicklung, die sich <strong>in</strong><br />

Zahlen nie<strong>der</strong>schlägt: Seit e<strong>in</strong>igen Jahren<br />

gehört die Mehrheit <strong>der</strong> Stuttgarter<br />

ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Volkskirchen, we<strong>der</strong> <strong>der</strong> Evangelischen<br />

Landeskirche <strong>in</strong> Württemberg<br />

noch <strong>der</strong> Römisch-katholischen <strong>Kirche</strong>,<br />

mehr an; Tendenz: weiter steigend. Bei<br />

den unter 20-jährigen s<strong>in</strong>d noch knapp<br />

e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Bevölkerung Mitglied e<strong>in</strong>er<br />

Volkskirche. Bei diesem Befund<br />

könnte man me<strong>in</strong>en, dass es sich um<br />

e<strong>in</strong>e Entwicklung handelt, die nur Städte<br />

und nicht den ländlichen Raum betrifft.<br />

Doch die religiöse Entwicklung <strong>in</strong> den<br />

Städten verläuft nicht an<strong>der</strong>s, son<strong>der</strong>n<br />

ist nur weiter fortgeschritten. Städte<br />

s<strong>in</strong>d lediglich die Seismographen e<strong>in</strong>er<br />

sich verän<strong>der</strong>nden Gesamtgesellschaft.<br />

Da nur die beiden großen Volkskirchen<br />

verlässliche Zahlen zur Mitglie<strong>der</strong>entwicklung<br />

liefern können, bleibt bei diesem<br />

Thema häufig die Entwicklung <strong>der</strong><br />

Freikirchen unberücksichtigt. Gerade<br />

Freikirchen spielen <strong>in</strong> Städten bei jungen<br />

Deutschen und Migranten, beides<br />

Gruppen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Evangelischen Landeskirche<br />

stark unterrepräsentiert s<strong>in</strong>d,<br />

e<strong>in</strong>e Rolle.<br />

<strong>Stadt</strong><br />

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