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h<strong>in</strong>schauen ...<br />
gilt nach wie vor und er gilt noch viel<br />
mehr <strong>in</strong> Zukunft für e<strong>in</strong>e <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Stadt</strong>. Ist die <strong>Kirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de auf dem<br />
Land noch viel stärker e<strong>in</strong>e kulturelle<br />
und soziale Größe, die aufgrund fehlen<strong>der</strong><br />
Alternativen auch gerne als kultureller<br />
Dienstleister unverzweckt geschätzt<br />
wird, ist e<strong>in</strong>e solche Universalpositionierung<br />
<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> unprofessionell<br />
und kräftezehrend. Wer <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Stadt</strong> Theater liebt, braucht ke<strong>in</strong> Laientheater<br />
im evangelischen Geme<strong>in</strong>dehaus,<br />
son<strong>der</strong>n schätzt die Auswahl <strong>der</strong><br />
vielen Bühnen vor Ort. Wer gerne Sport<br />
treibt, sucht aller Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
ke<strong>in</strong>e <strong>Kirche</strong>, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en Sportvere<strong>in</strong><br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Fitnesszentrum auf. Wer sich<br />
gerne mit Fragen des ökologischen Lebensstils<br />
und <strong>der</strong> sozialen Gerechtigkeit<br />
befasst, f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Stadt</strong> Parteien,<br />
NGOs und Verbände, die diese Themen<br />
besser, weil <strong>in</strong> Re<strong>in</strong>form und Professionalität<br />
voranbr<strong>in</strong>gen.<br />
Gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Stadt</strong> ist <strong>Kirche</strong> aufgrund<br />
vieler professioneller Anbieter<br />
mehr denn je gezwungen, sich auf ihr<br />
Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal zu bes<strong>in</strong>nen und<br />
dies – gerne auch mit Hilfe von Sport<br />
und Kultur – zu vermitteln. Erst jüngst<br />
veröffentlichte die Evangelische <strong>Kirche</strong><br />
<strong>in</strong> Stuttgart e<strong>in</strong>en Imagefilm. C<strong>in</strong>eastisch<br />
ist <strong>der</strong> Film sehr gut gemacht.<br />
Er stößt nicht vor den Kopf, son<strong>der</strong>n er<br />
lädt e<strong>in</strong>. Wozu? In dem Film wird gemalt,<br />
geklettert und gehüpft. Es s<strong>in</strong>d<br />
alles Aktivitäten, die <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> helfen<br />
können, das Evangelium unter die Menschen<br />
zu br<strong>in</strong>gen. Aber es s<strong>in</strong>d Aktivitäten,<br />
die <strong>in</strong> den vielen Sportvere<strong>in</strong>en,<br />
den vielen Kunst- und Volkshochschulen<br />
e<strong>in</strong>er Großstadt auch gemacht werden<br />
können – und ich behaupte: viel besser,<br />
weil professioneller, weil <strong>in</strong> Re<strong>in</strong>form<br />
gemacht werden können. Wenn Malen,<br />
Klettern und Hüpfen auch außerhalb <strong>der</strong><br />
<strong>Kirche</strong> – und wahrsche<strong>in</strong>lich sogar besser<br />
– gemacht werden kann, fragt man<br />
sich: „Wozu gibt es dann die <strong>Kirche</strong>?“<br />
Der Film erwähnt es mit ke<strong>in</strong>er Silbe. Es<br />
wäre so, als würde die Lufthansa e<strong>in</strong>en<br />
Imagefilm zeigen, <strong>in</strong> dem es um Tomatensaft<br />
und Zeitungen, um Rollkoffer<br />
und um Erdnüsse geht, das Fliegen aber<br />
mit ke<strong>in</strong>er Silbe erwähnt würde.<br />
Die <strong>Kirche</strong> muss nicht von <strong>der</strong> Wirtschaft<br />
lernen, sie muss nur h<strong>in</strong>schauen<br />
– immer <strong>in</strong> die Bibel und manchmal auf<br />
den Wilhelmsplatz.