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medizin&technik 06.2018

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<strong>06.2018</strong><br />

www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de<br />

EVK 11,50 €<br />

Ingenieurwissen<br />

für die Medizin<strong>technik</strong><br />

TITELTHEMA<br />

Exoskelette<br />

Mehr als reine Forschung, aber<br />

der große Wurf steht noch aus<br />

Seite 58<br />

Reinheit<br />

Was die VDI-Richtlinie 2083 Blatt 21<br />

für Medizinprodukte vorsieht Seite 80<br />

SPECIAL<br />

Antriebs<strong>technik</strong>: Klein, leise, sauber<br />

und aus dem 3D-Drucker Seite 89<br />

Messe<br />

MEDICA/COMPAMED<br />

Neue Produkte und Trends<br />

12.11.-15.11.2018 Seite 23


Induktive Drehgeber für<br />

Torque- und Hohlwellenmotoren<br />

HEIDENHAIN auf der<br />

SPS/IPC/DRIVES<br />

Halle 7 – Stand 7-190<br />

Motorfeedbacksysteme werden häufig über einen Zahnriemenantrieb angekoppelt. Dabei wäre ein direkter Anbau an<br />

die zu messende Welle doch sehr viel vorteilhafter. Weniger Komponenten schaffen einen Zugewinn an Leistung und<br />

erreichbarer Regeldynamik. Außerdem sorgen sie für weniger Verschleiß und erhöhen die Zuverlässigkeit. Die induktiven<br />

Drehgeber ECI 4000/EBI 4000 von HEIDENHAIN eignen sich ganz besonders als Feedbacksystem für hochdynamische<br />

Antriebe. Dafür sorgt ihre Rundumabtastung. Sie kompensiert weitestgehend Positionsabweichungen, wie sie<br />

bei einem Versatz des Drehpunkts der Antriebswelle entstehen. Das wirkt sich auf die Positionsgenauigkeit ebenso<br />

positiv aus wie auf die Anbautoleranzen und die Montagefreundlichkeit.<br />

DR. JOHANNES HEIDENHAIN GmbH 83292 Traunreut, Deutschland Tel. +49 8669 31-0 www.heidenhain.de<br />

Winkelmessgeräte Längenmessgeräte Bahnsteuerungen Positionsanzeigen Messtaster Drehgeber<br />

2 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Wir sind dabei,<br />

wenn Zuverlässigkeit<br />

an erster Stelle steht.<br />

Gefragt – und interessante<br />

Antworten bekommen<br />

Der Gedanke, bei Experten den aktuellen Stand bei bestimmten<br />

Themen in Erfahrung zu bringen, zieht sich wie ein roter<br />

Faden durch die vorliegende Ausgabe. Es ist ein paar Jahre<br />

her, da wurde sehr viel über Exoskelette gesprochen, die einen<br />

exotischen Ruf genossen und hohe Erwartungen weckten. In -<br />

zwischen sind die ersten Entwicklungen zu marktfähigen Produkten<br />

herangereift, haben für bestimmte Einsatzfälle grünes<br />

Licht von der FDA und den deutschen Krankenkassen bekommen<br />

– und sind auch für die Industrie interessant. Einen Überblick<br />

über die Technik und ihre Anwendungen lesen Sie im Titel -<br />

thema ab Seite 58.<br />

Im August haben wir Sie über neue Entwicklungen im Bereich<br />

der Reinigungs<strong>technik</strong> informiert – über einen Leitfaden für<br />

Medizinprodukte und Ideen zur Reinigung 4.0. Inzwischen hat<br />

sich auf diesem Gebiet wieder etwas getan: Die neue VDI-<br />

Richtlinie 2083 Blatt 21 beschreibt – derzeit noch im Gründruck<br />

– einen risikobasierten Ansatz, um biotische, filmisch/<br />

chemische und partikuläre Verun reinigungen auf Medizinprodukten<br />

zu bewerten und mit geeigneten Prüf<strong>technik</strong>en zu bestimmen.<br />

Dr. Markus Rochowicz vom Stuttgarter Fraunhofer<br />

IPA, der daran mitgearbeitet hat, haben wir gefragt, was die<br />

Richtlinie den Herstellern nützt (Interview ab Seite 80).<br />

Unsere innovativen Sensorlösungen<br />

machen medizintechnische Geräte<br />

noch leistungsfähiger und sicherer.<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

COMPAMED<br />

Halle 8a, Stand L14!<br />

Nachgefragt haben wir auch bei zahlreichen Ausstellern der<br />

Medica und Compamed. Was sie an Neuigkeiten präsentieren,<br />

ist im Sonderteil zu den beiden Messen ab Seite 23 zu finden.<br />

Wenn Sie wiederum Fragen an uns haben, stellen Sie uns diese<br />

einfach an unserem Stand J41 in der Halle 8a. Dort tauschen wir<br />

uns auch gern mit Ihnen über Ihre Erfahrungen mit jungen Mitarbeitern<br />

aus. Und über unser neues Angebot im Netz, das wir<br />

für Nachwuchskräfte und Berufseinsteiger unserer Branche<br />

entwickelt haben (mehr dazu ab Seite 118). Wir freuen uns über<br />

Input von Ihnen!<br />

Dr. Birgit Oppermann<br />

Mehr Informationen zu unserem Angebot für die Nachwuchskräfte<br />

finden Sie im Online-Magazin unter<br />

medizin<strong>technik</strong>-studium.info<br />

06/2018 medizin&tec hn i k 3<br />

www.first-sensor.com


■ Medizin im Dialog<br />

Zellen im Modellsystem<br />

Prof. Thiel erläutert, wie Forschung<br />

am simulierten Menschen die Medizin<br />

verändern kann .................................18<br />

18<br />

■ Technik<br />

Entwicklung und Komponenten<br />

Mit agiler Software-Entwicklung<br />

zu komplexen Produkten ...................64<br />

Additive Fertigung: Neuer Freeformer<br />

für drei Komponenten ........................67<br />

Elektrische Bauteile<br />

Fachmesse Electronica: Smarte<br />

Elektronik für die Medizin .................70<br />

58<br />

Bild: Charité Berlin<br />

Prof. Andreas<br />

Thiel ist einer<br />

der Inititatoren<br />

des Projekts<br />

„Der simulierte<br />

Mensch“<br />

Energieversorgung: Festkörperbatterien<br />

auch für Medtech interessant ............72<br />

Bildverarbeitung<br />

Messe Vision: Junge Technologien<br />

beleben die Branche ..........................74<br />

Messe<br />

Compamed/Medica<br />

Übersicht ...........................................23<br />

Messe: Ideenaustausch für neue<br />

Produktgenerationen .........................24<br />

Verpackung: Kunststoff schützt<br />

Medizinprodukt .................................28<br />

Titanimplantat aus dem Drucker ........30<br />

Digitalisierung: Prothese lernt<br />

den Menschen kennen .......................32<br />

Mit Titan-Tiefziehen zu neuen<br />

Gehäuseformen .................................34<br />

Funk<strong>technik</strong> am batteriebetriebenen<br />

Fußschalter .......................................36<br />

Hygiene: Maus läuft auf Glas .............38<br />

Roboter in der Knochenchirurgie .......42<br />

Unterstützung beim Marktzugang ......50<br />

Roboter für Reha und Pflege ..............52<br />

Silikonspritzguss: Präzise Teile<br />

bereits nach fünf Wochen ..................54<br />

Qualitätsprüfung: Vision System<br />

überprüft Verpackungen ....................76<br />

OLED für mehr Kontrast<br />

und starke Farben .............................78<br />

Qualitätssicherung<br />

Neue VDI-Richtlinie hilft<br />

beim Thema Reinheit .........................80<br />

Mit der richtigen Software ist<br />

Validierung kein Hexenwerk ..............82<br />

Simulation: Katheterprüfung<br />

am Arterienmodell ............................84<br />

Werkzeug- und Formenbau<br />

Messe Formnext startet<br />

in die vierte Runde .............................86<br />

Formenbau: Digitales Cockpit für die<br />

Spritzgießform ..................................88<br />

89<br />

Special<br />

Antriebs<strong>technik</strong><br />

Übersicht ...........................................89<br />

3D-Multimaterialdruck: Elektromotor<br />

komplett aus dem Drucker .................90<br />

Tauchspulenmotoren: Präziser Antrieb<br />

für die Medizin<strong>technik</strong> .......................92<br />

Mechatronik: Plattform<br />

für Autoinjektoren .............................94<br />

Hygienic Design:<br />

Angepasste Antriebe ..........................98<br />

Flachmotor: Wasserstrahl<br />

für die Wundbehandlung .................100<br />

Stent-Fertigung:<br />

Motor übernimmt die Feinarbeit ......102<br />

Lüfterantriebe: Flüsterleise<br />

für den Einsatz im Brutkasten ..........104<br />

Spezialkabel unterstützt eine neue Art<br />

der Wundheilung ...............................56<br />

4 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018<br />

Bild: TU Chemnitz/Jacob Müller<br />

Antriebs<strong>technik</strong>:<br />

Klein, leise,<br />

sauber –<br />

und bei<br />

Bedarf auch<br />

aus dem<br />

Drucker


Titelthema<br />

Exoskelette in<br />

der Medizin und in<br />

der Industrie<br />

Medizinischer<br />

Fortschritt.<br />

Mit Hochleistungs-<br />

Kunststoffen.<br />

Exoskelette sind in der Medizin<strong>technik</strong><br />

dem Forschungsstadium entwachsen –<br />

erste Produkte sind schon auf dem Markt:<br />

Mit Robotertechnologie unterstützen sie<br />

aktiv die Bewegung von Armen, Beinen<br />

oder sogar den ganzen Körper ...........58<br />

Bild: Rewalk<br />

■ Fokus Forschung<br />

Flexible Fertigung<br />

Instrumente im selbstoptimierenden<br />

Prozess fertigen ...............................106<br />

Medizinischer Klebstoff<br />

Haftet nur am Nierenstein ...............110<br />

Kennzeichnung<br />

Tomaten-DNA markiert Implantat ...112<br />

■ Management<br />

Human Resources<br />

Medizin<strong>technik</strong> braucht eine<br />

neue Arbeitskultur ...........................116<br />

Fachkräftemangel<br />

Nachwuchs für die Medizin<strong>technik</strong> ..118<br />

Industrie-in-Klinik-Plattformen<br />

Was kommt nach der Förderung? ....120<br />

Bild: Wioletta /Fotolia<br />

■ Recht<br />

Batteriebetriebene Medizingeräte<br />

Hersteller muss sorgfältig herangehen, da<br />

er für Risiken bei Entladung haftet ...114<br />

122<br />

Gesundheitsmarkt Polen:<br />

Ausgaben für Gesundheit und<br />

Medizin<strong>technik</strong> steigen<br />

■ Auslandsmärkte<br />

Gesundheitsmarkt Polen<br />

Staat will mehr Geld für Gesundheit<br />

und Medizin<strong>technik</strong> ausgeben .........122<br />

Markterschließung<br />

Interkulturelle Aspekte beachten .....124<br />

Rubriken<br />

Editorial ............................................03<br />

Visionen ............................................06<br />

Nachrichten .......................................08<br />

Recht ...............................................114<br />

Termine ...........................................126<br />

Innovationen ...................................127<br />

Firmenscout ....................................130<br />

Impressum ......................................138<br />

Meilensteine ....................................139<br />

Zum Titelbild: Exoskelette haben in der Medizin<strong>technik</strong><br />

die Marktreife erreicht und<br />

sind als Produkte verfügbar (Bild: Rewalk)<br />

Innovationen für die Medizin- und Labor<strong>technik</strong><br />

• Maßgeschneidert aus Polytetraflon ® -PTFE und<br />

den thermoplastischen Werkstoffen Moldflon ®<br />

-PTFE, -PEEK, -PFA, -FEP und -ETFE<br />

• Für Endoskopie, Analytik und Geräte<strong>technik</strong><br />

• Zertifiziert gemäß ISO 13485<br />

• Fertigung im Reinraum Klasse 8<br />

Besuchen Sie uns in<br />

Düsseldorf<br />

vom 12.-15. November 2018<br />

Halle 8b, Stand E03<br />

www.ek-kt.de/medizin<br />

sales.ekt@elringklinger.com<br />

Fon +49 7142 583-0<br />

06/2018 medizin&tec hn i k 5


VISIONEN<br />

FIEBER – ODER NICHT?<br />

Temperaturmessung | Es fehlt in nahezu keinem Haushalt und ist heutzutage meist<br />

digital: das Fieberthermometer. In der Schulzeit hat es noch mancher unter die heiße<br />

Glühlampe halten, um zu Hause bleiben zu können. Im Ernstfall hilft es auch heute<br />

noch zu erkennen, ab wann Fieber gefährlich für uns wird.<br />

Als ersten Schnelltest halten sich auch heute<br />

noch manche Eltern die Stirn ihrer Kinder<br />

an die Lippen, um zu spüren, ob diese Fieber<br />

haben. Im direkten Kontakt der sensiblen<br />

Lippen zur Kinderhaut spüren sie die Körperwärme<br />

des Nachwuchses deutlich.<br />

Genauer ist aber das Fieberthermometer,<br />

das einfache physikalischen Effekte nutzt,<br />

die Wärme mit sich bringt: So dehnen sich<br />

Festkörper, Gase und Flüssigkeiten aus,<br />

wenn sie erwärmt werden, Metalle leiten<br />

Strom schlechter. Und da der Mensch seine<br />

Körperwärme in Form von thermischer<br />

Strahlung und hier im Wesentlichen in Form<br />

von infrarotem Licht abgibt, kann man auch<br />

diese zur Messung heranziehen.<br />

Die heute verbreiteten Fieberthermometer<br />

nutzen all diese Effekte: So dehnt sich im<br />

klassischen Thermometer eine Flüssigkeit in<br />

einem Glasröhrchen aus, im digitalen, beziehungsweise<br />

elektrischen Thermometer reagiert<br />

der Sensor auf Wärme durch einen veränderten<br />

elektrischem Widerstand, und das<br />

Infrarot-Fieberthermometer misst die Wärmeabstrahlung<br />

des Körpers.<br />

Wenn es nicht um Fieber geht, sondern um<br />

besonders empfindliche Temperaturmessungen,<br />

können übrigens sogar Pflanzenzellen<br />

als Sensoren genutzt werden. So haben<br />

2015 Schweizer Forscher aus Tabakzellen<br />

und synthetischem Material einen solchen<br />

Temperatursensor konstruiert – laut ihrer<br />

Aussage das empfindlichste Thermometer<br />

der Welt. Es erkennt die Wärme einer Hand<br />

schon aus Dutzenden Zentimetern Distanz.<br />

Anke Biester<br />

Wissenschaftsjournalistin in Aichstetten<br />

Für die Kalibrierung von Thermometern<br />

gibt es den internationalen<br />

Standard ITS-90. In<br />

Deutschland kalibriert die Physikalisch-Technische<br />

Bundesanstalt<br />

in Braunschweig anhand<br />

dieses Standards Platin-Thermometer,<br />

die als Referenz für<br />

Hersteller dienen.<br />

V<br />

or allem für das störungsfreie<br />

Messen über Nacht bei Kleinkindern<br />

soll eine neue Entwicklung<br />

dienen: das dünne, flexible „Pflaster-Thermometer“.<br />

Es wird nahe<br />

der Achsel des Kleinkinds aufgeklebt.<br />

Darin stecken Temperatursensoren<br />

und ein Bluetooth-Modul,<br />

das die Messdaten kontinuierlich<br />

an das Smartphone der Eltern<br />

schickt. Diese können via App die<br />

Temperatur problemlos ablesen.<br />

Bei Fieber schlägt die App Alarm.<br />

Fern von Fieber misst das so genannte<br />

Basalthermometer. Wie der Name schon<br />

sagt, dient es zur Bestimmung der Basaltemperatur.<br />

Diese bezeichnet das normale<br />

Temperaturminimum der Körperkerntemperatur<br />

während des Schlafes und wird<br />

gleich mit dem Aufwachen gemessen. Mit<br />

Basalthermometern werden die kleinen<br />

Temperaturschwankungen im Laufe des<br />

Menstruationszyklus einer Frau gemessen,<br />

um den Zeitpunkt des Eisprunges zu ermitteln.<br />

Sie messen daher nur im Bereich zwischen<br />

meist 36 °C und 38 °C und mit einer<br />

höheren Genauigkeit von 0,05 °C.<br />

6 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Die ersten Fieberthermometer gehen auf<br />

Daniel Gabriel Fahrenheit zurück. Ab<br />

1714 betrieb der deutsche Physiker und Erfinder<br />

sie mit Quecksilber. Mit rund 60 cm<br />

Länge waren sie jedoch schwer zu handhaben<br />

und noch nicht so genau. 1867 erfand<br />

der englische Arzt Thomas Clifford Allbutt<br />

das kurze, rund 15 cm lange Fieberthermometer,<br />

das jedoch noch nicht gänzlich geschlossen<br />

war. Der Drogist Wilhelm Uebe<br />

entwickelte 1890 das geschlossene Fieberthermometer<br />

– im Grunde so, wie wir es<br />

heute noch kennen. Da seit 2009 das giftige<br />

Quecksilber EU-weit als Thermometerflüssigkeit<br />

verboten ist, steckt heute meist eine<br />

Mischung aus Gallium, Indium und Zinn in<br />

den klassischen Fieberthermometern aus<br />

Glas. Weiter verbreitet sind inzwischen jedoch<br />

digitale Thermometer.<br />

Dass sich Luft bei Wärme<br />

ausdehnt, wussten bereits<br />

Wissenschaftler in der Antike:<br />

Ihre Thermoskope waren im<br />

Grunde genommen Vorläufer<br />

des Barometers, da sie den Luftdruck<br />

maßen: Ein Glasbehälter,<br />

der in Wasser getaucht wurde,<br />

und durch den sich verändernden<br />

Wasserstand die Temperatur<br />

anzeigte. Der griechische<br />

Arzt Galen führte im zweiten<br />

Jahrhundert nach Christus acht<br />

„Grade der Hitze und Kälte“ ein,<br />

die er mit einem Gemisch aus<br />

Eis und kochendem Wasser definierte.<br />

Das erste Thermometer,<br />

das über die Ausdehnung<br />

von Alkohol in einem geschlossenen<br />

Glasrohr funktionierte,<br />

ließ Ferdinando II. de’ Medici,<br />

Großherzog von Toscana, bereits<br />

1654 herstellen.<br />

Entscheidend für den Befund –<br />

Fieber oder nicht – ist unsere innere<br />

Körpertemperatur, die so genannte<br />

Körperkerntemperatur. Am<br />

genauesten sind klassische Kontaktthermometer<br />

daher, wenn sie<br />

möglichst weit in unser Inneres gelangen.<br />

Äußert exakt lässt sich die<br />

Temperatur daher rektal (im After)<br />

messen. Ähnlich genau ist auch die<br />

sublinguale Messung im Mund:<br />

Dabei liegt der Messfühler des<br />

Thermometers unter der Zunge<br />

und möglichst weit hinten in den<br />

Von Fieber spricht man, wenn das Thermometer<br />

über 38,3 °C anzeigt – rektal<br />

gemessen. Je nachdem, wo wir am beziehungsweise<br />

im Körper messen, gibt es unterschiedliche<br />

Richtwerte. Beim Fiebermessen<br />

sollte man zudem beachten, dass auch<br />

im Normalzustand unsere Körpertemperatur<br />

zum einen individuell leicht unterschiedlich<br />

ist und zum anderen im Tagesverlauf<br />

schwankt. So liegt bei gesunden Menschen<br />

(zwischen 18 und 40 Jahren) die Körpertemperatur<br />

bei etwa 36,8 °C ± 0,4 °C. In<br />

der zweiten Nachthälfte und morgens ist<br />

sie am niedrigsten, zum Abend hin am<br />

höchsten. Sind wir körperlich aktiv, heizt<br />

unser Körper auf, ebenso beim Essen oder<br />

wenn wir Stress haben.<br />

Wärmetaschen rechts oder links<br />

der Zungenwurzel. Sich das Thermometer<br />

unter die Achsel zu klemmen,<br />

ist leider äußerst ungenau.<br />

Mit Infrarotthermometern misst<br />

man die Temperatur am Besten im<br />

Ohr, weniger genau ist die Stirn.<br />

Müssen in der Klinik Fieberverläufe<br />

oder Fieberspitzen exakt gemessen<br />

werden, kommen auch invasive<br />

Messungen zum Einsatz: Zum Beispiel<br />

mit einem PiCCO-Katheter<br />

oder einem Blasendauerkatheter<br />

mit Temperatursensor.<br />

Bild: Thomas Söllner/Fotolia<br />

06/2018 medizin&tec hn i k 7


■ [ NACHRICHTEN ]<br />

EU-MDR bremst<br />

Hersteller aus<br />

Markt | Trotz wachsender Umsätze bleibt die Gewinnsituation<br />

in der Medizin<strong>technik</strong> angespannt. Probleme<br />

sieht die Branche beim erschwerten Marktzugang aufgrund<br />

wachsender regulatorischer Anforderungen.<br />

Die Medizin<strong>technik</strong>-Branche in Deutschland gilt als besonders<br />

innovativ, wachstumsstark und zukunftsträchtig<br />

Bild: BVMed/Vygon<br />

Die Umsätze der Unternehmen der Medizintechnologie<br />

wachsen weltweit nach wie vor durchschnittlich mit knapp<br />

6 %. Die Entwicklung im inländischen Markt hat sich 2018 mit<br />

einem Umsatzwachstum von 4,2 % gegenüber dem Vorjahr verbessert.<br />

Die Gewinnsituation der Unternehmen ist in Deutschland<br />

aufgrund sinkender Preise und höherer Kosten aber weiter<br />

angespannt. Das sind Ergebnisse der BVMed-Herbstumfrage<br />

2018 unter 110 Mitgliedsunternehmen. Dagegen habe sich das<br />

Innovationsklima in Deutschland wieder leicht verbessert, so die<br />

Einschätzung der Unternehmen. Als innovativsten Forschungsbereich<br />

schätzen sie – wie im Vorjahr – die Kardiologie ein. Es<br />

folgen Onkologie, Diagnostik, Neurologie und Orthopädie.<br />

Doch neue Schwierigkeiten kommen auf die innovative Branche<br />

zu: Als größtes Hemmnis für künftige Entwicklungen sehen die<br />

Hersteller die gestiegenen Anforderungen und die steigenden<br />

Kosten durch die neue EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR)<br />

sowie Engpässe bei den Benannten Stellen an. Als Folge der<br />

MDR-Implementierung befürchten zwei Drittel der Unternehmen,<br />

dass Produkte aus ökonomischen Gründen vom Markt genommen<br />

beziehungsweise nicht auf den Markt gebracht werden<br />

– und darunter auch die Patientenversorgung leiden wird. Von<br />

der Gesundheitspolitik wünschen sich die Hersteller vor allem<br />

eine stärkere Beteiligung an den Medtech-Bewertungsverfahren,<br />

mehr Transparenz bei den G-BA-Prozessen sowie schnellere Bewertungsprozesse.<br />

Auch 2018 bleibt die Medizin<strong>technik</strong>-Branche Jobmotor für<br />

Deutschland: 51 % der teilnehmenden Unternehmen haben zusätzliche<br />

Stellen gegenüber dem Vorjahr geschaffen. Nur 9 %<br />

mussten Arbeitsplätze reduzieren. Die Berufsaussichten für<br />

Fachkräfte in der Medtech-Branche sind dabei ausgezeichnet.<br />

Gesucht werden vor allem Medizin<strong>technik</strong>er und Ingenieure.<br />

Der komplette Branchenbericht Medizintechnologien 2018:<br />

www.bvmed.de<br />

Neues aus dem<br />

Online-Magazin<br />

Auslandsmärkte<br />

Medizin<strong>technik</strong> ist auf der ganzen Welt gefragt<br />

Mexiko, Skandinavien, Indien – überall auf der Welt wird Medizin<strong>technik</strong><br />

gebraucht. Staatliche Förderprogramme und private<br />

Betreiber setzen dabei oft auf Hightech-Lösungen.<br />

Welche Chancen sich in den einzelnen Auslandsmärkten bieten,<br />

welche regulatorischen Anforderungen die Hersteller erfüllen<br />

müssen, wer beim Markteinstieg hilft und welche Unternehmen<br />

schon erfolgreich im Ausland tätig sind, haben wir<br />

auf unserer Themenseite „Auslandsmärkte“ für Sie zusammengestellt.<br />

Für den besseren Überblick sind die jeweiligen<br />

Länder-Informationen nach Regionen gegliedert.<br />

Haben wir Sie neugierig gemacht? Dann klicken Sie sich doch<br />

einfach mal durch die weltweiten Medtech-Märkte unter:<br />

medizin-und-<strong>technik</strong>.industrie.de/markt/auslandsmaerkte/<br />

Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter auf:<br />

www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de<br />

Via Twitter: @med_redaktion<br />

Neue Studie<br />

Afrika bietet Exportchancen<br />

für Medizinprodukte<br />

Afrika bietet einen Zukunftsmarkt für die deutsche Gesundheitswirtschaft<br />

aufgrund eines enormen Nachholbedarfs<br />

des Kontinents. Gleichzeitig ist die Entwicklung<br />

tragfähiger Gesundheitssysteme eine zentrale Komponente<br />

für die Entwicklung der einzelnen Länder. Private Investoren<br />

springen vermehrt ein, um die Gesundheitsinfrastrukturen<br />

der afrikanischen Länder auszubauen. Neben<br />

dem Export von Medizinprodukten und Dienstleistungen<br />

können deutsche Unternehmen durch Wissenstransfer<br />

afrikanische Regierungen beim nachhaltigen Aufbau ihrer<br />

Gesundheitssysteme unterstützen.<br />

Welche Wachstumsfaktoren die Märkte noch attraktiver<br />

machen und wie diese erschlossen werden, zeigt die neue<br />

Studie „Gesundheitsmärkte in Afrika. Exportchancen für<br />

die deutsche Medizin<strong>technik</strong>“ der Exportinitiative<br />

Gesundheitswirtschaft und Germany Trade & Invest. Die<br />

komplette Gtai-Studie steht zum Download zur Verfügung.<br />

www.gtai.de/gesundheitsmaerkte-afrika<br />

8 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Die MDR-Übergangsfrist endet im Mai 2020!<br />

<br />

<br />

SMARTER Übergang zur MDR<br />

<br />

Projektmanagement<br />

Kommunikation mit den Benannten Stellen und Behörden<br />

Seit 1996 sind wir als unabhängiger<br />

Dienstleister und an Standorten in Europa,<br />

in Asien und den USA aktiv.<br />

<br />

www.knoell.com oder rufen Sie uns an!<br />

1810-008<br />

<br />

<br />

Klinische Daten – Abgleich mit dem Risikomanagement<br />

Klinischer Bewertungs- und klinischer Entwicklungsplan<br />

Plan zur Überwachung nach dem Inverkehrbringen (PMS)<br />

Plan zur klinischen Nachbeobachtung nach dem Inverkehrbringen<br />

(PMCF)<br />

Planung von klinischen Studien und Studien zur klinischen<br />

Nachverfolgung nach dem Inverkehrbringen<br />

Verwaltung der Integrität klinischer Daten/Berichtserstellung<br />

Kontinuierliche Risiko-Nutzen-Bewertung<br />

<br />

Medizinprodukten (PSUR)<br />

knoell Germany GmbH<br />

Medical Devices<br />

meddev@knoell.com<br />

www.knoell.com<br />

06/2018 medizin&tec hn i k 9


■ [ NACHRICHTEN ]<br />

In Kürze<br />

Prüflabor<br />

Bei Medical Engineering Technologies<br />

(MET) haben die Arbeiten zum Aufbau<br />

neuer Laborkapazitäten begonnen.<br />

Das Unternehmen verdoppelt<br />

den Angaben zufolge am Hauptsitz in<br />

Dover, Großbritannien, seinen Platz<br />

für Materialcharakterisierungsstudien<br />

im Rahmen der ISO 10993–18 und<br />

erweitert den Testbereich für die Leistungsprüfung<br />

von Medizinprodukten<br />

um über 50 %. Die Bauarbeiten im<br />

Neubau sollen im Februar 2019<br />

abgeschlossen sein.<br />

Schaltgeräte<br />

Seit dem 1. Oktober firmiert die bisherige<br />

Steute Schaltgeräte GmbH &<br />

Co. KG, Löhne, unter dem Namen<br />

Steute Technologies GmbH & Co. KG.<br />

Damit dokumentiert das Unternehmen<br />

nach eigenen Angaben schon in<br />

seinem Firmennamen den Schritt<br />

vom Schaltgeräte-Hersteller zum<br />

Anbieter von Sensornetzwerken und<br />

intelligenten MMI-Lösungen für anspruchsvolle<br />

Anwendungsgebiete in<br />

Industrie und Medizin<strong>technik</strong>.<br />

3D-Druck<br />

Die SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement<br />

aus Tübingen hat ihre<br />

Mehrheitsanteile an der Tuttlinger<br />

Emerging Implant Technologies<br />

GmbH (EIT) an die Johnson & Johnson<br />

Medical GmbH verkauft. Seit<br />

2016 war SHS an dem Medizin<strong>technik</strong>-Unternehmen<br />

als Lead-Investor<br />

beteiligt. EIT stellt innovative 3Dgedruckte<br />

Titanimplantate für die<br />

Wirbelsäule her.<br />

Einweihung<br />

Trelleborg Sealing Solutions hat sein<br />

erst kürzlich errichtetes Innovation<br />

Center am Standort Stuttgart eingeweiht.<br />

Das neue Geschäftsgebäude<br />

des Präzisionsdichtungsspezialisten<br />

beherbergt das globale Headquarter<br />

des Geschäftsbereichs, seine deutsche<br />

Zentrale, verschiedene globale<br />

Support-Abteilungen, den erweiterten<br />

Research-and-Development-<br />

Bereich sowie das IoT-Labor (Internet<br />

of Things).<br />

Hybrid-Knife-Workshop<br />

Erbe unterstützt Ausbildung von<br />

Fachärzten in Hongkong<br />

Erbe China ltd. kooperiert mit<br />

dem Prince of Wales Hospital in<br />

Hongkong. Die Zusammenarbeit<br />

begann mit einem ersten Aufbaukurs<br />

für endoluminale Therapie<br />

mit dem Hybrid Knife der Erbe<br />

Elektromedizin GmbH mit Sitz in<br />

Tübingen. Die 50 teilnehmenden<br />

Ärzte kamen überwiegend aus<br />

Südwestchina, Südchina und<br />

Hongkong, Macau sowie von den<br />

Philippinen. Es war der erste Workshop<br />

dieser Art in Hongkong. Das Prince of Wales<br />

Hospital soll mit Unterstützung des<br />

chinesischen Tochterunternehmens von<br />

Erbe ein Ausbildungszentrum für den gesamten<br />

asiatischen Raum werden.<br />

Das Hybrid Knife ist ein multifunktionales<br />

Instrument und kann zum Beispiel für die<br />

Endoskopische Submukosa Dissektion<br />

(ESD), die Perorale Endoskopische Myotomie<br />

oder Submukosale Tunnelung und<br />

Endoskopische Resektion eingesetzt werden.<br />

Die im Instrument integrierte HF-<br />

Funktion und Wasserstrahl-Funktion sind<br />

jederzeit verfügbar. Bei der ESD können<br />

alle vier relevanten Arbeitsschritte Markierung,<br />

Elevation, Inzision/Dissektion<br />

sowie Koagulation ohne Instrumentenwechsel<br />

vorgenommen werden<br />

Drei Professoren vom chinesischen Festland<br />

erwähnten die Vorteile von Hybrid<br />

Knife in der Endoskopie, insbesondere die<br />

Kombination von Höhen- und Schnittfunktion.<br />

Im Anschluss fanden praktische<br />

Demonstrationen an Schweinemodellen<br />

statt. Weitere Workshops sind in Planung.<br />

www.erbe-med.com/de<br />

Venture-Capital<br />

Blutzuckermessen ohne Pieksen:<br />

Trumpf investiert in dänisches Start-up<br />

Bild: RSP Systems<br />

Trumpf engagiert sich im Kampf gegen<br />

Diabetes und unterstützt die Entwicklung<br />

modernster Diagnostikgeräte. In diesem<br />

Zusammenhang investiert das Ditzinger<br />

Hochtechnologieunternehmen im Rahmen<br />

seiner Venture-Capital-Tätigkeit<br />

2,85 Mio. Euro in das dänische Medizin<strong>technik</strong>-Start-up<br />

RSP Systems. Die Investition<br />

dient klinischen Tests für ein Gerät<br />

mit nadelfreier Blutzuckermessung sowie<br />

dem Registrierungsprozess für Europa<br />

und dem Markteintritt im Anschluss.<br />

„Aufgrund unseres Wissens in der Laser<strong>technik</strong><br />

können wir zusätzlichen Wert<br />

stiften. Umgekehrt erhält Trumpf durch<br />

das Investment Einblick in neue Anwendungsgebiete<br />

für photonische Systeme“,<br />

sagt Dieter Kraft, Geschäftsführer der<br />

Trumpf Venture GmbH. Medizinische Anwendungen<br />

seien ein wichtiges Finanzierungsfeld<br />

für das Unternehmen, weil Laser<strong>technik</strong><br />

dort großes Potenzial für neue<br />

Anwendungen habe. Die Trumpf Venture<br />

GmbH unterstützt Hightech-Start-ups mit<br />

einem Fonds in Höhe von insgesamt<br />

40 Mio. Euro.<br />

RSP Systems wurde 2006 als Spin-out der<br />

Universität Odense in Dänemark gegründet.<br />

Derzeit sind invasive Blutzuckermessungen<br />

üblich, wie der Stich mit einer Nadel<br />

in den Finger. Durch den Einsatz von<br />

Laser<strong>technik</strong> bei RSP lässt sich dieser<br />

Pieks vermeiden. Die Technologie ist bereits<br />

als Prototyp im Universitätskrankenhaus<br />

von Odense im Einsatz.<br />

www.trumpf.com, www.rspsystems.com<br />

Bild: Erbe Elektromedizin<br />

10 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Außenhandel<br />

Handelskonflikt zwischen USA und China<br />

trifft auch deutsche Hersteller<br />

Trotz eines schwachen Plus<br />

von 0,8 % ist die Europäische<br />

Union mit einem Anteil von<br />

mehr als 42 % der Gesamtexporte<br />

die wichtigste Zielregion<br />

für Medizin<strong>technik</strong> aus<br />

Deutschland. Dies geht aus<br />

Zahlen des Statistischen Bundesamtes<br />

hervor, die der In-<br />

Bild: Spectaris/Dräger<br />

dustrieverband Spectaris präsentiert.<br />

17 % der Ausfuhren<br />

entfallen auf die USA, 8 % auf<br />

die Volksrepublik China. Während<br />

die Medizin<strong>technik</strong>exporte<br />

in die USA zur Jahresmitte<br />

mit 1,98 Mrd. Euro stagnierten,<br />

entwickelten sich<br />

die Ausfuhren nach China weiterhin<br />

positiv. Sie konnten in<br />

den ersten sechs Monaten um<br />

fast 8 % zulegen und erreichten<br />

einen Wert von 931 Mio.<br />

Euro. Der Handelspartner China<br />

sei für Deutschland wichtig,<br />

so Spectaris-Geschäftsführer<br />

Jörg Mayer: „Sollte sich<br />

das Wachstum in der Volksrepublik<br />

verlangsamen, würde<br />

das auch bei den deutschen<br />

Herstellern Spuren hinterlassen.<br />

Die zunehmende Verschärfung<br />

des Handelskonflikts<br />

zwischen den USA und<br />

China betrachten wir daher<br />

mit Sorge.“<br />

www.spectaris.de<br />

• Medizin<strong>technik</strong>-Kompetenz auf 20.000 m²<br />

• Ausstellerfokus auf Zulieferer und<br />

Dienstleister<br />

• Umfangreiches Know-how durch intern.<br />

Messebeirat mit Ausstellern, Besuchern,<br />

Verbänden und Medien<br />

• VDMA – Arbeitsgemeinschaft Medizin<strong>technik</strong><br />

als ideeller Träger<br />

• Swiss Medtech vereint Verband auf<br />

Gemeinschaftsstand<br />

Österreich forscht<br />

Organmodelle aus dem Drucker<br />

Die Herstellung von Organmodellen<br />

mit realitätsnahen Materialeigenschaften<br />

ist das Ziel<br />

eines jetzt an der Karl Landsteiner<br />

Privatuniversität für<br />

Gesundheitswissenschaften<br />

(KL) gestarteten Forschungsprojekts.<br />

Der Einsatzbereich<br />

dieser biologischen Gegenstücke<br />

wird dabei vor allem in der<br />

Forschung und Medizinerausbildung<br />

liegen, bei der die Verwendung<br />

wertvoller Spenderorgane<br />

reduziert und komplizierte<br />

Eingriffe trainiert werden<br />

könnte, teilt die Kremser<br />

Privatuniversität mit. Tatsächlich<br />

werden 3D-Drucker im<br />

medizinischen Alltag schon<br />

eingesetzt, beispielsweise um<br />

Modelle komplexer Opera -<br />

tionssituationen zu schaffen.<br />

Daran können räumliche Gegebenheiten<br />

besser erfasst<br />

und Handgriffe geübt werden.<br />

Doch mangelt es den Modellen<br />

bisher an realitätsnahen<br />

Gewebeeigenschaften. Genau<br />

hier setzt das von der NÖ Forschungs-<br />

und Bildungsges.m.b.H.<br />

(NFB) geförderte<br />

Projekt an. Das Team um KL-<br />

Professor Dieter Pahr will die<br />

biomechanischen Eigenschaften<br />

identifizieren, die maßgeblichen<br />

Einfluss auf das gefühlte<br />

Gewebe- und Organverhalten<br />

haben. Anschließend<br />

soll untersucht werden, welche<br />

Materialien sich eignen.<br />

Zudem sind Testprints mit<br />

3D-Druckmethoden geplant.<br />

Zum Newsletter<br />

anmelden !<br />

www.t4m-expo.de/newsletter<br />

Tanja Wendling<br />

Projektleiterin<br />

t4m@messe-stuttgart.de<br />

www.t4m-expo.de<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 11


■ [ NACHRICHTEN ]<br />

4000 neue Stellen<br />

in zwei Jahren<br />

Swiss Medtech | Die aktuelle Branchenstudie zur<br />

Schweizer Medizin<strong>technik</strong>industrie belegt die Robustheit<br />

und Flexibilität der Branche.<br />

Mit ihrer hohen Dichte an Herstellern sowie den branchenspezialisierten<br />

Zulieferern und Dienstleistern gehört die Schweiz zu den<br />

weltweit wichtigsten Medizin<strong>technik</strong>-Märkten<br />

Bild: sk_desing/Fotolia<br />

Rund 58 500 Beschäftigte zählt die Schweizer Medizin<strong>technik</strong>branche<br />

heute: 4000 beziehungsweise 7,3 % mehr als<br />

2015. Schweizer Medtech-Unternehmen haben 2017 einen Umsatz<br />

von 15,8 Mrd. Schweizer Franken erwirtschaftet, 1,7 Mrd.<br />

mehr als vor zwei Jahren. Das erzielte Umsatzwachstum liegt<br />

weit über dem Schweizer BIP-Wachstum. Und die Exporte entsprechen<br />

5,1 % der gesamten Schweizer Ausfuhren.<br />

Die Ergebnisse der sechsten Studie zur Schweizer Medizin<strong>technik</strong>industrie<br />

(SMTI 2018) unterstreichen die große Bedeutung<br />

der Branche für die Schweizer Volkswirtschaft und belegen deren<br />

Robustheit und Flexibilität.<br />

Dem Margenzerfall und überbewerteten Schweizer Franken haben<br />

sich die Unternehmen aktiv gestellt und ein Fitnessprogramm<br />

absolviert, von dem sie heute profitieren. Die Ausfuhren<br />

in Höhe von 11,3 Mrd. Schweizer Franken decken 5,1 % aller<br />

Schweizer Exporte ab. Wichtigste Absatzmärkte sind neben dem<br />

Heimmarkt nach wie vor die USA, gefolgt von Deutschland.<br />

Mit rund 1400 Herstellern, Zulieferern, Dienstleistern sowie<br />

Händlern gibt es eine hohe Diversität und Dichte. Die Unternehmen<br />

decken die gesamte Wertschöpfungskette ab. Gut vertretene<br />

medizinische Anwendungsfelder sind unter anderem Spitalausrüstung<br />

und Einwegartikel, Rehabilitation, In-Vitro-Diagnostik,<br />

Orthopädie und Zahnmedizin.<br />

Entscheidende Standortvorteile sind für die befragten Unternehmen<br />

das spezifische Know-how, die hohe Produktivität, der liberale<br />

Arbeitsmarkt und das stabile Wirtschaftsumfeld. Zwei Drittel<br />

von ihnen planen in den kommenden zwei Jahren Investitionen<br />

im Land selbst. Gleichzeitig setzen die Hersteller vermehrt<br />

auch auf das Ausland, um dort etwa von niedrigeren Kosten, vorhandenem<br />

Fachpersonal oder der Kundennähe zu profitieren.<br />

Als größte Herausforderung werden die steigenden Qualitätsund<br />

Dokumentationsanforderungen und erschwerten Produktzulassungen<br />

genannt. Trotz der Herausforderungen blicken die<br />

Befragten zuversichtlich in die Zukunft: Für 2018 erwarten sie<br />

ein durchschnittliches Umsatzwachstum von rund 6 %.<br />

Die SMTI-Studie entstand wieder in enger Zusammenarbeit zwischen<br />

dem Branchenverband Swiss Medtech und der Helbling<br />

Gruppe. Der Branchenbericht wird alle zwei Jahre erstellt.<br />

www.swiss-medtech.ch<br />

Industrieverband<br />

Marktdaten und mehr:<br />

Das neue Spectaris-Jahrbuch ist da<br />

Einkauf<br />

BME kooperiert mit neuer<br />

Fachmesse T4M in Stuttgart<br />

Anlässlich der Medica 2018 veröffentlicht der Branchenverband<br />

Spectaris die 11. Ausgabe seines Jahrbuchs<br />

„Die deutsche Medizin<strong>technik</strong>-Industrie“. Eine<br />

wesentliche Rolle spielt darin die neue europäische<br />

Medizinprodukte-Verordnung (Medical Device Regulation<br />

– MDR). Spectaris beleuchtet den Wandel, den<br />

die Medizin<strong>technik</strong>branche derzeit durchlebt, und<br />

was noch auf die Hersteller zukommen wird.<br />

Seit zehn Jahren bietet das Jahrbuch nationale, europäische<br />

und weltweite Marktdaten, informiert über<br />

die wirtschaftlichen Entwicklungen und Perspektiven des Industriezweigs<br />

und gibt Einblicke in die Rahmenbedingungen in Deutschland. In der neuen,<br />

120 Seiten starken Ausgabe blickt der Verband zudem auf die Themen<br />

Cyber-Sicherheit und Angriffe auf netzwerkfähige Medizinprodukte.<br />

Weitere Kapitel widmen sich der Innovationskraft deutscher Hersteller, dem<br />

neuen Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz, der Nutzenbewertung und<br />

dem Vorschlag der Health-Technology-Assessment-Verordnung (HTA) der<br />

EU sowie den Themen Compliance und Digitalisierung. Die Publikation<br />

kann über die Spectaris-Website heruntergeladen werden.<br />

Bild: Spectaris<br />

Der Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik (BME) veranstaltet<br />

sein Format „BME-Forum Einkauf in der<br />

Medizin<strong>technik</strong>“ samt angebundenem<br />

Workshop erstmals gemeinsam mit einer<br />

Medizin<strong>technik</strong>messe. Plattform dafür ist<br />

die neue T4M (Technology for Medical<br />

Devices), die vom 7. bis 9. Mai 2019 in der<br />

Messe Stuttgart stattfindet.<br />

In einer Mischung aus Praxisvorträgen,<br />

Diskussionsrunden und Trainings sollen<br />

die Veranstaltungen über neueste Entwicklungen<br />

in der Medizin<strong>technik</strong> informieren.<br />

Insiderwissen versprechen Best-<br />

Practice-Beispiele. Einen Mehrwert erhalten<br />

die Teilnehmer durch Synergieeffekte<br />

mit der T4M. Das BME-Forum „Einkauf in<br />

der Medizin<strong>technik</strong>“ findet am 8. Mai<br />

statt, der Workshop am 9. Mai.<br />

www.spectaris.de/medizin<strong>technik</strong><br />

www.messe-stuttgart.de/t4m<br />

12 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Bild: Siemens<br />

Neue Unternehmenszentrale in Erlangen<br />

Siemens Healthineers schafft modernes Umfeld<br />

für bis zu 1000 Mitarbeiter<br />

Nachwachsende Rohstoffe<br />

Industriereiniger<br />

aus Molke<br />

Ein baden-württembergisches Projektteam entwickelt ein flüssiges Reinigungssystem<br />

auf der Basis von Molke und anderen nachwachsenden Rohstoffen,<br />

das als ökologischer Industriereiniger eingesetzt werden kann. Das<br />

Forschungsprojekt „ÖkomobiL“ hat jetzt im Rahmen des Kooperationsnetzwerkes<br />

Biohymed die neueste Förderzusage erhalten.<br />

Durch die Optimierung von automatisierten Waschanlagen in Verbindung<br />

mit den ökologischen Reinigern auf Molke-Basis soll ein ganz neues Reinigungsverfahren<br />

entwickelt werden, das die industrielle Anwendung für die<br />

Medizin<strong>technik</strong> ermöglicht. „Ökomobil“ wird vom in Reutlingen ansässigen<br />

Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut (NMI) an der Universität<br />

Tübingen, der Scheerer Logistik GmbH & Co. KG aus Villingen-Schwenningen<br />

und der Remsgold Chemie GmbH & Co. KG aus Winterbach umgesetzt.<br />

Im Projekt soll mit einem neuen automatisierten Analyseverfahren der<br />

Verschmutzungsgrad und damit die Effektivität dieser Reinigungsmethode<br />

in einem validierten Reinigungsprozess objektiv bewertet werden.<br />

Biohymed wird vom Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des<br />

Bundes gefördert, um biohybride Produkte und Verfahren zu entwickeln.<br />

Die Bioregio Stern Management GmbH leitet das ZIM-Kooperationsnetzwerk,<br />

um die Biologisierung der Medizin<strong>technik</strong> zu forcieren.<br />

www.bioregio-stern.de<br />

Mit einem Festakt hat Siemens Healthineers<br />

die offizielle Eröffnung der neuen<br />

Unternehmenszentrale in Erlangen gefeiert.<br />

In zwei Jahren Bauzeit ist für einen<br />

mittleren zweistelligen Millionenbetrag<br />

das neue Bürogebäude entstanden. Die<br />

neue Zentrale, die in direkter Nachbarschaft<br />

zum bisherigen Verwaltungshochhaus<br />

entstand, gilt als Vorbild für alle weiteren<br />

Standorte von Siemens Healthineers<br />

weltweit. Großzügige offene Räumlichkeiten<br />

und mehr als 120 unterschiedlich<br />

gestaltete Besprechungsräume schaffen<br />

ein modernes Umfeld für bis zu 1000<br />

Mitarbeiter. Genutzt wird das Gebäude<br />

vom Vorstand und den Zentralfunktionen<br />

des Unternehmens, darunter die Personalabteilung,<br />

Rechnungswesen und Controlling,<br />

Kommunikation sowie Marketing.<br />

„Siemens Healthineers gehört heute zu<br />

den größten deutschen Unternehmen in<br />

einem absoluten Zukunftsfeld und ist im<br />

Siemens-Verbund eine der erfolgreichsten<br />

Geschäftseinheiten“, sagte Michael Sen,<br />

Mitglied des Vorstands der Siemens AG<br />

und Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der<br />

Siemens Healthineers<br />

AG. Die neue<br />

Zentrale zeige, dass<br />

Exzellenzcluster in<br />

Deutschland eine<br />

ganze Region positiv<br />

prägen und<br />

Folgeinvestitionen<br />

nach sich ziehen.<br />

www.siemenshealthineers.de<br />

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sterile Einsätze<br />

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Autoklavierbarer Schutz Ihrer<br />

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06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 13<br />

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■ [ NACHRICHTEN ]<br />

Vorfahrt für die<br />

Spitzenforschung<br />

KMU-innovativ: Medizin<strong>technik</strong> | Mit einer neuen Förderrichtlinie<br />

will der Bund das Innovationspotenzial<br />

kleiner und mittlerer Medizin<strong>technik</strong>-Unternehmen<br />

stärken.<br />

Die Medtech-Branche profitiert von innovativen KMU. Nun soll die<br />

Forschungsförderung für diese Unternehmen vereinfacht werden<br />

Bild: sudok1/Fotolia<br />

Innovative Ansätze aus der Forschung schneller in die Anwendung<br />

zu überführen: Das ist der Zweck des Fachprogramms<br />

Medizin<strong>technik</strong>, mit dem das Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) die medizintechnische Forschung und<br />

Entwicklung fördert. Die neue Förderrichtlinie „KMU-innovativ:<br />

Medizin<strong>technik</strong>“ ist Teil des Fachprogramms. Sie dient dazu, das<br />

Innovationspotenzial kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU)<br />

der Medizin<strong>technik</strong> zu stärken und zu heben.<br />

Charakteristisch dafür sind vereinfachte und beschleunigte Antrags-<br />

und Bewilligungsverfahren, ein Ausbau der Beratungsleistungen<br />

und die themen- sowie technologieoffene Ausgestaltung.<br />

Wichtig für die zu fördernden Vorhaben sind Versorgungsrelevanz,<br />

klinische beziehungsweise sozioökonomische Bedeutung,<br />

Innovationsgrad und die Relevanz der Forschung für die Stärkung<br />

der Marktposition des Unternehmens.<br />

Mehr als 90 % der deutschen Medizin<strong>technik</strong>-Unternehmen sind<br />

KMU. Sie agieren in einem Umfeld, das sie vor erhebliche Herausforderungen<br />

stellt: Dazu zählen die wachsende Interdisziplinarität<br />

sowie die regulatorischen Anforderungen. Der Prozess<br />

der Forschung und Entwicklung wird dadurch zunehmend komplexer.<br />

Deshalb will „KMU-innovativ: Medizin<strong>technik</strong>“ den Zugang<br />

zur Forschungsförderung spürbar vereinfachen.<br />

Im Rahmen der laufenden Fördermaßnahme sollen anwendungsorientiert<br />

forschende KMU unterstützt werden, die in der<br />

Medizin<strong>technik</strong> tätig sind beziehungsweise ihr Geschäftsfeld in<br />

diesem Bereich erweitern und stärken wollen. Sie sollen zu mehr<br />

Anstrengungen in Forschung und Entwicklung sowie zu verstärkter<br />

Kooperation mit Unternehmen der Branche sowie wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen angeregt werden. Insbesondere<br />

können hierbei die Grundlagen für eine spätere Produktentwicklung<br />

und, falls nötig, eine klinische Erprobung gelegt werden.<br />

Die Ergebnisse des geförderten Vorhabens dürfen nur in der Bundesrepublik<br />

Deutschland oder dem Europäischen Wirtschaftsraum<br />

(EWR) und der Schweiz genutzt werden. Die Förderberatung<br />

„Forschung und Innovation“ des Bundes bietet eine ausführliche<br />

Erstberatung an.<br />

www.bmbf.de, www.kmu-innovativ.de<br />

Forum Medtech Pharma<br />

Innovationen: Verfahren zur Nutzenbewertung ist<br />

anspruchsvoll und reformbedürftig<br />

Lasermarkiersysteme<br />

Photon Energy kooperiert<br />

mit Kearney Machinery<br />

Bild: smolaw11/Fotolia<br />

Für innovative Medizinprodukte die Erstattungsfähigkeit<br />

zu erreichen, ist auf<br />

dem stark regulierten deutschen Gesundheitsmarkt<br />

herausfordernd. Auf einer<br />

Fachtagung des Forum Medtech Pharma<br />

in Berlin wurden daher die komplexen<br />

Prozesse, die hohen Anforderungen an<br />

die Evidenz sowie die Arbeitsweise des<br />

G-BA diskutiert. Der Gemeinsame Bundesausschuss<br />

ist das oberste Beschlussgremium<br />

der gemeinsamen Selbstverwaltung<br />

der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten,<br />

Krankenhäuser und Krankenkassen<br />

in Deutschland.<br />

Trotz der anspruchsvollen Rahmenbedingungen<br />

– so das Resümee – könne es gelingen,<br />

den Nutzen neuer Methoden und<br />

Produkte nachzuweisen. Gleichzeitig<br />

wurde deutlich, dass Reformen im aktuellen<br />

System der Methodenbewertung als<br />

Grundlage für Erstattungsfähigkeit dringend<br />

nötig sind.<br />

Im Fokus der Fachvorträge und Diskussionsrunden<br />

standen die Prozesse, die ein<br />

neues Medizinprodukt oder eine neue<br />

medizinische Methode durchlaufen muss,<br />

um für die Kostenerstattung durch die gesetzlichen<br />

Krankenkassen zugelassen zu<br />

werden.<br />

www.medtech-pharma.de<br />

Die Photon Energy GmbH mit Sitz in Ottensoos<br />

hat einen neuen Vertriebspartner<br />

für den nordamerikanischen Markt. Kearney<br />

Machinery and Supply, ein Anbieter<br />

von Fertigungslösungen mit Sitz in Birmingham,<br />

Alabama, wird exklusiver Anbieter<br />

der Lasermarkieranlagen von Photon<br />

Energy in den USA, Kanada, Mexiko<br />

und Puerto Rico. Um Proben für US-Kunden<br />

erstellen zu können, wird vor Ort ein<br />

Lasersystem installiert.<br />

Photon Energy hat sich auf die Produktion<br />

von OEM-Laserstrahlquellen sowie Systemlösungen<br />

für Mikrobearbeitung spezialisiert.<br />

Die Permablack-Technologie ist<br />

korrosionsfrei sowie resistent gegen Passivierung<br />

und geeignet, UDI-konforme<br />

Markierungen auf medizinischen Produkten<br />

etwa aus Edelstahl umzusetzen.<br />

www.photon-energy.de<br />

14 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Besuchen Sie uns<br />

Formnext in Frankfurt,<br />

Halle 3.0, Stand D50<br />

Höchste Zuverlässigkeit.<br />

Auch nach 24 Stunden Schichten.<br />

Die robusten Additive Manufacturing<br />

Systeme von TRUMPF.<br />

TRUMPF ist Marktführer bei Werkzeugmaschinen und Lasern für die industrielle<br />

Fertigung. Und Ihr kompetenter Partner für additive Technologien.<br />

Additive Manufacturing ermöglicht die Serienproduktion medizinischer Geräte oder<br />

Implantate – präzise, zuverlässig und unter Berücksichtigung der gewohnten<br />

Qualitätsanforderungen. Schicht für Schicht. Bauteil für Bauteil.<br />

www.trumpf.com/s /additivemanufacturing<br />

06/2018 medizin&tec hn i k 15


■ [ NACHRICHTEN ]<br />

Fundament<br />

für Vertrauen<br />

Clusterinitiative | Medical Mountains hat die Master-<br />

Qualitätssicherungsvereinbarung vorgestellt – als Fundament<br />

für ein vertrauensvolles Miteinander von Herstellern<br />

und Lieferanten.<br />

Mit der Master-Qualitätssicherungsvereinbarung (QSV) hat<br />

der von der Clusterinitiative Medical Mountains geleitete<br />

Expert Table „Die praktische Umsetzung der EU-MDR“ seine<br />

zweite Veröffentlichung für passive Mitglieder vorgelegt. Sie<br />

wurde jetzt bei einem Med Talk in Tuttlingen rund 50 Teilnehmern<br />

aus 40 Unternehmen präsentiert: als Fundament für ein<br />

vertrauensvolles Miteinander von Herstellern und Lieferanten.<br />

Julia Steckeler von der Medical Mountains GmbH mit Sitz in<br />

Tuttlingen bezeichnete die Veröffentlichung als Meilenstein im<br />

Wirken des Expert Table. Darin haben sich 14 Medizin<strong>technik</strong>-<br />

Unternehmen zusammengeschlossen, um Hinweise, Vorlagen<br />

und Orientierungshilfen zur Umsetzung der neuen europäischen<br />

Medizinprodukteverordnung 2017/745 (EU-MDR) zu erstellen.<br />

Innerhalb des operativen Kernteams widmen sich einzelne Arbeitsgruppen<br />

den verschiedenen Themen.<br />

Die QSV begleitet Medizin<strong>technik</strong>firmen schon lange, doch im<br />

Zuge der EU-MDR ergeben sich wesentliche Veränderungen. Ein<br />

Knackpunkt: Hersteller werden verpflichtet sein, eine vollständige<br />

technische Dokumentation ihrer Produkte vorzuhalten. Das<br />

schließt Informationen und Angaben zu ausgelagerten Prozessen<br />

bei Lieferanten mit ein.<br />

Beschäftigten sich federführend mit der Master-Qualitätssicherungsvereinbarung<br />

(von links): Karl-Heinz Fischer (Fischer QMS),<br />

Michael Herzog (Henke-Sass, Wolf GmbH), Sven Lazic (Peter Lazic<br />

GmbH) und Julius Brandt (Pajunk GmbH)<br />

Ein sensibles Thema, das ohne Vertrauensbasis nur schwer zu<br />

bewerkstelligen ist. Hier greift die Master-QSV. „Master“ deshalb,<br />

weil die Fassung einen größtmöglichen Rahmen absteckt<br />

und je nach Risikoklasse, Beziehungsgeflecht der beteiligten<br />

Wirtschaftsakteure und eigenem Bedarf verschlankt und angepasst<br />

werden kann. Steckeler führte aus, dass vor allem kleine<br />

Unternehmen nicht das Budget hätten, jede einzelne Vereinbarung<br />

an einen Rechtsanwalt zu geben: „Die Master-QSV ist von<br />

einer renommierten Fachkanzlei für Medizinprodukterecht geprüft<br />

worden und stammt von einer neutralen Instanz. Alle Parteien<br />

werden darin fair betrachtet.“ Dies helfe zum einen, Arbeit<br />

pragmatisch zu vereinfachen, zum anderen mit einem beidseitig<br />

akzeptierten Standarddokument die Grundlage für die weitere<br />

Zusammenarbeit von Herstellern und Lieferanten zu legen.<br />

Die Master-QSV steht Medizin<strong>technik</strong>unternehmen zur Verfügung,<br />

die sich als passiver Partner am Expert Table eingeschrieben<br />

haben. Weitere Anmeldungen sind jederzeit möglich.<br />

www.medicalmountains.de<br />

Bild: Medical Mountains<br />

Neue Fachmesse Medtech Live<br />

Bestens vernetzt im Verbund mit<br />

Medtech-Events weltweit<br />

Embedded Computing<br />

Congatec-Umsatz wächst in<br />

Rekordhöhe<br />

Bild: Nürnberg Messe<br />

Wenn die Medtec Live vom 21. bis 23. Mai<br />

2019 in Nürnberg ihre Premiere feiert,<br />

wird sie nicht nur als europaweit bedeutende<br />

Fachmesse zum Thema „Herstellung<br />

von Medizin<strong>technik</strong>“ debütieren. Als<br />

ein Joint Venture von UBM und Nürnberg<br />

Messe ist die Medtec Live im Verbund mit<br />

dem Medtech Summit in eine internationale<br />

Messefamilie zum Thema Medizin<strong>technik</strong><br />

eingebettet: Dafür sorgen die<br />

„Medtec“-Veranstaltungen von UBM in<br />

Asien und den USA. Zudem veranstaltet<br />

die Nürnberg Messe weltweit Gemeinschaftsstände<br />

zum Thema Medizin<strong>technik</strong><br />

auf Branchenmessen. Der ideelle Träger,<br />

Forum Medtech Pharma, bringt sein<br />

Netzwerk aus 14 Ländern mit ein.<br />

Das Angebotsspektrum der Medtec Live<br />

umfasst die gesamte Prozesskette der Herstellung<br />

von Medizin<strong>technik</strong>, vom Prototypen<br />

bis zur Marktreife. Auf dem Medtech<br />

Summit Congress & Partnering diskutieren<br />

Hersteller, Anwender und Forscher<br />

interdisziplinär zukünftige Entwicklungen<br />

der Branche.<br />

www.medteclive.com<br />

Die Congatec AG mit Sitz in Deggendorf<br />

hat für das erste Halbjahr 2018 einen Rekordumsatz<br />

von 63,6 Mio. US-Dollar gemeldet.<br />

Dies entspricht einer Steigerung<br />

von 31,6 % gegenüber dem Vorjahr und<br />

markiert das fünfte Quartal mit einem Rekord-Umsatzwachstum<br />

in Folge. Für 2018<br />

erwartet der Anbieter von Embedded-<br />

Computer-Boards und -Modulen ein Plus<br />

von 20 % gegenüber 2017. Das hohe<br />

Wachstum 2018 resultiert den Angaben<br />

zufolge aus Nachfragesteigerungen in allen<br />

Regionen und Märkten und reflektiert<br />

die Stärke des OEM-Angebots, das sich<br />

auf Boards und Module fokussiert, die<br />

Time-to-Market, Entwicklungskosten und<br />

die Risiken der Kunden verringern.<br />

www.congatec.com<br />

16 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


IT-Netzwerk<br />

Kommunikation im Gesundheitswesen:<br />

Adesso gründet E-Health-Unternehmen Medi One<br />

Gesundheitsnetzwerk<br />

Bio Lago ist Exzellenzcluster<br />

in Baden-Württemberg<br />

Dr. Ralph Jäger,<br />

Mitbegründer<br />

und Initiator<br />

von Medi One<br />

Bild: Medi One<br />

Der IT-Dienstleister Adesso mit Sitz in<br />

Dortmund verstärkt mit der Unternehmensgründung<br />

Medi One GmbH sein Engagement<br />

im Bereich E-Health. Die neue<br />

Adesso-Tochter hat das Ziel, die Kommunikation<br />

im Gesundheitswesen durch ein<br />

modernes Informations- und Kommunikationsnetzwerk<br />

zu verbessern.<br />

Die Lösung Medi One ist auf Ärzte und deren<br />

Fachpersonal sowie auf medizinische<br />

Einrichtungen wie Krankenhäuser, Pflege-<br />

und Reha-Institutionen und Physiotherapie-<br />

sowie sonstige Praxen ausgerichtet.<br />

Diese können mit der neuen Anwendung<br />

sicher und einfach untereinander<br />

und mit ihren Patienten kommunizieren.<br />

Ideengeber und Mitbegründer der<br />

Medi One GmbH ist der Allgemeinmediziner<br />

Dr. Ralph Jäger. Geschäftsführer ist<br />

Andreas Hitzbleck, Leiter des Geschäftsbereiches<br />

E-Health bei Adesso.<br />

Die IT-Infrastruktur besteht aus den Modulen<br />

Smartphone-App, Desktop-Anwendung<br />

und Cockpit für die Administration.<br />

Die App steht den Patienten zur Verfügung,<br />

die anderen Komponenten sind für<br />

die Praxis oder die medizinische Einrichtung<br />

konzipiert. Der Vermittlungs- und<br />

Managementserver steht in Deutschland.<br />

www.adesso.de, www.medione.health<br />

Das bodenseeweite Gesundheitsnetzwerk<br />

Bio Lago ist mit dem Qualitätslabel „Cluster-Exzellenz<br />

Baden-Württemberg“ ausgezeichnet<br />

worden. Wirtschaftsministerin<br />

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut verlieh<br />

dem Netzwerk das Gütesiegel beim Forum<br />

Gesundheitsindustrie in Konstanz.<br />

Sie würdigte die besondere Leistung von<br />

Bio Lago als Förderer von Kooperationen<br />

für Innovationen. Bio Lago ist das einzige<br />

baden-württembergische Exzellenzcluster,<br />

das die komplette Wertschöpfungskette<br />

im Bereich Gesundheit abdeckt –<br />

von der Diagnostik bis zur Therapie. Als<br />

erstes Netzwerk am Bodensee überhaupt<br />

hat Bio Lago dieses Gütesiegel inne, das<br />

durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit<br />

und Wohnungsbau des Bundeslandes<br />

verliehen wird.<br />

www.biolago.org<br />

06/2018 medizin&tec hn i k 17


■ [ MEDIZIN IM DIALOG ]<br />

DEN MENSCHLICHEN KÖRPER<br />

AUF DEM CHIP SIMULIEREN<br />

Zellen im Modellsystem | Ingenieure, Naturwissenschaftler und Mediziner sollen in<br />

Berlin im Wissenschaftshaus „Der simulierte Mensch“ eng zusammenarbeiten.<br />

Prof. Andreas Thiel, Arbeitsgruppenleiter an der Charité, ist einer der Initiatoren des<br />

Projektes. Er erläutert, wie die weitere Forschung die Medizin verändern könnte.<br />

■ Herr Professor Thiel, was ist derzeit die<br />

größte Herausforderung für die Medizin?<br />

Ergebnisse in Anwendungen umzusetzen,<br />

die dem Patienten tatsächlich zu<br />

Gute kommen. Das System der Gesundheitsversorgung<br />

ist heute noch nicht effektiv<br />

genug, um Krankheiten möglichst<br />

früh zu erkennen und entsprechend<br />

zu behandeln. Für die Zukunft<br />

könnte sich vieles verbessern, wenn wir<br />

es schaffen, die vielen Erkenntnisse, die<br />

inzwischen über verschiedene Krankheitszustände<br />

vorliegen, zusammenzuführen.<br />

Der entscheidende Schritt wird<br />

es dann sein, diese auch im medizinischen<br />

Alltag zu nutzen und in kurzer<br />

Zeit daraus die richtige Therapie abzuleiten.<br />

Daran arbeiten wir gerade – und<br />

künftig besonders intensiv im geplanten<br />

Wissenschaftshaus.<br />

Bild: Charité<br />

IHR STICHWORT<br />

■ Simulation von physiologischen<br />

Zusammenhängen in Humanmodellen<br />

■ Organ-on-a-chip<br />

■ Schnelle Auswahl geeigneter Wirkstoffe<br />

und Therapien<br />

Prof. Andreas Thiel leitet die Arbeitsgruppe<br />

Regenerative Immunologie und<br />

Altern am Centrum für Regenerative<br />

Therapien der Charité in Berlin<br />

■ Welchen Beitrag können Ingenieure<br />

leisten, um hier voranzukommen?<br />

Um die gesteckten Ziele zu erreichen,<br />

müssen wir das Wissen von Medizinern,<br />

Naturwissenschaftlern und Ingenieuren<br />

zusammenführen. Bis vor gut 130<br />

Jahren war alles, was im menschlichen<br />

Körper passierte, für Menschen und<br />

auch für Ärzte eher rätselhaft. Gezielte<br />

Tierversuche, mit denen Robert Koch<br />

begonnen hat, haben riesige Fortschritte<br />

gebracht. Was wir auf diesem Wege<br />

lernen konnten, ist heute bekannt. Der<br />

nächste Schritt waren In-Vitro-Untersuchungen,<br />

die Momentaufnahmen von<br />

Blut, einzelnen Zellen oder Geweben ermöglichen.<br />

Was man daraus ableiten<br />

kann, ist heute ebenfalls ausgereizt.<br />

Wenn wir dennoch mehr in Erfahrung<br />

bringen wollen, brauchen wir Modelle,<br />

mit denen wir die Entwicklung von<br />

menschlichen Zellen, Geweben oder<br />

Organen beobachten können – in Form<br />

18 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Über das Wissenschaftshaus<br />

eines Lab-on-Chip. Und um das zu erreichen,<br />

brauchen wir den intensiven Kontakt<br />

mit Ingenieuren.<br />

■ Charité und TU Berlin arbeiten schon<br />

eng zusammen. Welche Verbesserungen<br />

erhoffen Sie sich von der Arbeit in einem<br />

gemeinsamen Wissenschaftshaus?<br />

Um zu den Modellen mit humanen Zellen<br />

zu kommen, reicht es nicht, wenn<br />

sich die Beteiligten – vielleicht einmal<br />

in der Woche – zu einem Termin verabreden.<br />

Alle Disziplinen müssen im kontinuierlichen<br />

Austausch sein, am besten<br />

im gleichen Labor, mit den Kollegen<br />

aus den anderen Fachgebieten am<br />

Schreibtisch gegenüber. Dann gibt es<br />

genug Diskussionen, um schnell voranzukommen,<br />

dann reden die Fachleute<br />

auch in der Kaffeepause miteinander<br />

und wir haben insgesamt ein Klima, in<br />

dem Innovationen gedeihen. Das ist es,<br />

was wir mit dem neuen Wissenschaftshaus<br />

erreichen wollen.<br />

■ Die Bezeichnung „Der simulierte<br />

Mensch“ weist die Richtung der geplanten<br />

Arbeiten. Wo stehen die Medizin und<br />

die Technik heute auf diesem Gebiet?<br />

Wir wissen inzwischen, dass menschliche<br />

Zellen in einer künstlichen Umgebung<br />

zu einem Gewebe heranwachsen<br />

können. Ein sehr erfolgreiches Beispiel<br />

Die Charité – Universitätsmedizin<br />

Berlin und die Technische<br />

Universität Berlin bauen<br />

ihre bisherige Kooperation zu<br />

einer strategischen Partnerschaft<br />

aus: Sie entwickeln einen<br />

gemeinsamen Bio- und<br />

Medizintechnologie Campus<br />

an der Seestraße in Berlin-<br />

Wedding. Dort sollen Forschungsthemen<br />

aus Biotechnologie<br />

und Medizin miteinander<br />

verzahnt und Fragestellungen<br />

aus der Onkologie, Immunologie<br />

sowie Regenerativer Medizin erforscht<br />

werden.<br />

Kernstück des Campus soll das neue Wissenschaftshaus<br />

„Der Simulierte Mensch“<br />

sein. Dieses wurde im April 2018 vom<br />

Wissenschaftsrat zur Förderung in Höhe<br />

von 34 Mio. Euro empfohlen, anteilig finanziert<br />

durch den Bund und das Land<br />

Berlin im Rahmen des Programms für<br />

Forschungsbauten an Hochschulen (Art.<br />

91b GG).<br />

In dem Gebäude werden Mediziner mit<br />

Naturwissenschaftlern und Ingenieuren<br />

verschiedener Fachbereiche Seite an Seite<br />

daran arbeiten, humane Modellsysteme<br />

zu entwickeln. Diese sollen mithilfe<br />

neuer Technologien wie der Kultivierung<br />

von Geweben auf Chip-Systemen oder<br />

Methoden des 3-D-Biodruckens die Gegebenheiten<br />

im menschlichen Körper simulieren.<br />

Charité und TU Berlin wollen<br />

damit gemeinsam dazu beitragen, dass<br />

sich neue Diagnose- und Therapie-Strategien<br />

etablieren. Diese könnten auch an<br />

Bild: Charité/Peitz<br />

Organ-on-a-chip: Mit solchen künst -<br />

lichen Modellen, in denen menschliche<br />

Zellen über mehrere Wochen wachsen,<br />

lassen sich Erkrankungszustände untersuchen<br />

und die Wirkungen von Medikamenten<br />

auf ein Individuum prüfen<br />

die Stelle von zahlreichen Tierexperimenten<br />

treten.<br />

Laut Steffen Krach, Staatssekretär für<br />

Wissenschaft und Forschung Berlin, ist<br />

„die gemeinsame Initiative von TU Berlin<br />

und Charité wegweisend für die Weiterentwicklung<br />

unseres Wissenschafts- und<br />

Gesundheitsstandorts.“ Prof. Dr. Chris -<br />

tian Thomsen, Präsident der TU Berlin,<br />

betont, dass sich zukunftsweisende Forschungsansätze<br />

nicht an institutionellen<br />

Grenzen orientieren, sondern an den<br />

Schnittstellen von Disziplinen erarbeitet<br />

werden. „So bedarf es in der modernen<br />

Bio- und Medizintechnologie in jedem<br />

Schritt des Forschungsprozesses der engen<br />

Zusammenarbeit von Medizinern,<br />

Naturwissenschaftlern und Ingenieuren.“<br />

Immer präzise verschlossen<br />

und einfach zu öffnen<br />

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06/2018 medizin&tec hn i k 19


■ [ MEDIZIN IM DIALOG ]<br />

aus diesem Gebiet ist die künstliche<br />

Haut, auch als Skin-on-a-chip bezeichnet.<br />

Hierzu sind die Arbeiten schon<br />

recht weit fortgeschritten, auch deshalb,<br />

weil Kosmetik-Unternehmen an<br />

solchen Testumgebungen großes Interesse<br />

haben. Für die Medizin lässt sich<br />

das Wissen aus solchen künstlichen<br />

Systemen ebenfalls nutzen: Es wird untersucht,<br />

wie ein Knochen heilt oder<br />

wie Tumorzellen wachsen und worauf<br />

sie reagieren. Für die Therapie sind diese<br />

Ansätze aber noch nicht nutzbar –<br />

auch wenn genau das sehr sinnvoll<br />

wäre.<br />

In fünf Jahren werden die<br />

ersten Projekte für die<br />

Industrie interessant sein<br />

■ Was ließe sich dann simulieren?<br />

Mit einer Gewebeprobe eines Tumorpatienten<br />

könnten wir testen, welche Therapie<br />

in diesem konkreten Fall den<br />

größten Erfolg verspricht. Wenn wir genug<br />

Informationen aus zellbasierten<br />

Systemen haben, ist der nächste denkbare<br />

Schritt, diese Daten für eine Simulation<br />

im Computer zu nutzen. Mit Methoden<br />

des Machine Learning lassen<br />

sich daraus Schlussfolgerungen ableiten,<br />

zu denen wir mit der begrenzten<br />

Leistung des menschlichen Gehirns gar<br />

nicht kommen könnten.<br />

■ Würde sich die Behandlung von Erkrankungen<br />

durch die Möglichkeiten der<br />

Simulation in großem Maße verändern?<br />

Eine Therapie könnte viel gezielter erfolgen<br />

– und wir könnten neue Wirkstoffe<br />

schneller einsetzen. Vor kurzem<br />

zeigte sich zum Beispiel, dass ein neu<br />

entdecktes Molekül eine Heilung von<br />

Hautkrebs selbst im fortgeschrittenen<br />

Stadium ermöglicht. Das Molekül herzustellen,<br />

ist allerdings sehr teuer. Es<br />

entfaltet seine Wirkung auch nur bei<br />

etwa einem Drittel der Patienten und<br />

kann zu schweren Nebenwirkungen<br />

führen. Das bedeutet für die Therapie<br />

ein echtes Dilemma. Der Arzt will seinem<br />

Patienten natürlich die Chance zur<br />

Heilung bieten – aber wenn mehr als<br />

zwei Drittel der Behandelten gesundheitliche<br />

Schäden riskieren, ohne dass<br />

die Aussicht auf Besserung besteht, ist<br />

das kaum zu verantworten. Mit Modellen<br />

humaner Zellen ließe sich recht<br />

schnell testen, zu welcher Gruppe ein<br />

Patient gehört und ob das Molekül für<br />

ihn sinnvoll wäre.<br />

■ Welche Rolle spielen Unternehmen<br />

in diesem Zweig der Forschung – und<br />

welche könnten sie übernehmen?<br />

Das Beispiel der Hautmodelle zeigt,<br />

was denkbar wäre: Hier engagiert sich<br />

die Kosmetik-Industrie, auch finanziell,<br />

weil das Forschungsergebnis – nämlich<br />

die künstliche Haut, an der Inhaltsstoffe<br />

und deren Kombinationen getestet<br />

werden können – für die Unternehmen<br />

direkt interessant ist. Bei Modellen, die<br />

für medizinische Anwendungen geeignet<br />

wären, gibt es diese Unterstützung<br />

bisher nicht. Das liegt unter anderem<br />

daran, dass die Projekte bisher noch<br />

nicht weit genug gediehen sind, um für<br />

ein Unternehmen aus der Pharma- oder<br />

Medizin<strong>technik</strong>industrie interessant<br />

genug zu sein. Das Risiko einer Investition<br />

wäre sehr hoch.<br />

■ Was müsste sich ändern, damit mehr<br />

Unternehmen einsteigen können?<br />

Da der Nutzen der Modelle für die Patienten<br />

sehr hoch wäre, würde ich mir<br />

wünschen, dass die Forschung mehr<br />

Unterstützung von staatlicher Seite bekommt<br />

– damit wir Ergebnisse vorlegen<br />

können, die dann das Interesse der Unternehmen<br />

wecken. Der Bau des Wissenschaftshauses<br />

ist ein erfreulicher<br />

Schritt in diese Richtung.<br />

■ Der Neubau in Berlin soll 2023 fertiggestellt<br />

werden. Gibt es bereits ähnliche<br />

Zentren, mit denen Sie auch international<br />

kooperieren könnten?<br />

An Modellen mit menschlichen Zellen<br />

forschen eine Reihe von Gruppen, in<br />

Deutschland und natürlich auch in Berlin.<br />

Die begonnen Projekte werden von<br />

den Fachleuten im Wissenschaftshaus<br />

weitergeführt, sobald die Räumlichkeiten<br />

fertiggestellt sind. Ähnliche Ansätze<br />

wie wir verfolgen aber auch Wissenschaftler<br />

an einem Institut in den Niederlanden<br />

und an zwei Forschungseinrichtungen<br />

in den USA. Dort haben die<br />

Einrichtungen mehr finanzielle Möglichkeiten<br />

und kommen entsprechend<br />

schneller voran – was auch das Beispiel<br />

der Skin-on-a-chip zeigt. Mit diesen<br />

Gruppen tauschen wir uns auf wissenschaftlicher<br />

Ebene intensiv aus. Das ist<br />

keine Konkurrenz, sondern wir arbeiten<br />

auf das gleiche Ziel hin.<br />

■ In welchen Zeiträumen könnten die<br />

neuen Erkenntnisse realistischerweise<br />

Einzug halten in die Medizin?<br />

Für eine Reihe von Projekten gehe ich<br />

davon aus, dass wir in fünf Jahren –<br />

wenn das Wissenschaftshaus an den<br />

Start geht – soweit sind, dass ein Einstieg<br />

der Industrie sinnvoll ist. Bei komplexeren<br />

Aufgaben, zum Beispiel der Simulation<br />

der Vorgänge, die mit der<br />

Blut-Hirn-Schranke zu tun haben, kann<br />

die Forschungsphase noch deutlich länger<br />

dauern. Hier müssen wir vielleicht<br />

noch zehn Jahre warten, bis es Studien<br />

gibt und ein Modell den Patienten Nutzen<br />

bringen kann.<br />

Dr. Birgit Oppermann<br />

birgit.oppermann@konradin.de<br />

Weitere Informationen<br />

Mehr zum Berlin-Brandenburger<br />

Centrum für Regenerative Medizin,<br />

an dem Prof. Thiel mit seiner<br />

Arbeitsgruppe forscht:<br />

www.b-crt.de<br />

20 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Augenoperationen<br />

Relevante Stellen in Videos<br />

maschinell erkennen<br />

Bei chirurgischen Eingriffen am Auge<br />

kann das Operationsmikroskop mit einer<br />

Videokamera ausgestattet werden, die<br />

den OP-Verlauf aufzeichnet. Die so gewonnenen<br />

Videos sind für die medizinische<br />

Lehre, Forschung und Dokumenta -<br />

tion von Bedeutung. Ein Forschungsteam<br />

vom Institut für Informationstechnologie<br />

der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

arbeitet gemeinsam mit Medizinern des<br />

Klinikums Klagenfurt an Methoden, wie<br />

diese Videos automatisch analysiert werden<br />

können. Konkret geht es um Methoden<br />

zur automatischen Erkennung von relevanten<br />

zeitlichen Segmenten in Operationsvideos.<br />

Mittels automatischer Klassifikationsverfahren<br />

sollen häufiger auftretende<br />

Irregularitäten identifiziert und unterschieden<br />

werden können.<br />

www.aau.at<br />

Digitalisierung<br />

Datenschätze nutzbar machen<br />

für die Medizin<br />

Der Supercomputer des KIT verarbeitet<br />

schnell gewaltige Datenmengen<br />

Bei der Erforschung, Diagnose und Behandlung<br />

von Krankheiten entstehen Unmengen<br />

von Daten. Diese systematisch zu<br />

durchkämmen, kann neues Wissen für die<br />

Diagnose und Therapie von Leiden wie<br />

Krebs schaffen. Im neu gegründeten<br />

Helmholtz Information & Data Science<br />

School for Health (HIDSS4Health) wollen<br />

das Karlsruher Institut für Technologie<br />

(KIT), das Deutsche Krebsforschungszentrum<br />

(DKFZ) und die Universität Heidelberg<br />

junge Forschende ausbilden, die<br />

an der Schnittstelle von Gesundheitsforschung,<br />

Lebens- und Datenwissenschaften<br />

arbeiten. In einem gemeinsamen<br />

Promotionsprogramm sollen sie lernen,<br />

basierend auf der Auswertung riesiger<br />

Datenmengen neue Methoden für die Dia -<br />

gnose und Therapie zu entwickeln.<br />

Insgesamt sollen Stellen für 35 bis 40 Promovierende<br />

geschaffen werden, die gruppenübergreifend<br />

an den drei Standorten<br />

in Heidelberg und Karlsruhe arbeiten. Dafür<br />

stellen die Einrichtungen 12 Mio. Euro<br />

bereit. Die Helmholtz-Gemeinschaft will<br />

künftig 35 Mio. Euro jährlich in die Digitalisierung<br />

der Forschung investieren und<br />

etabliert dazu vier Plattformen. Unter Beteiligung<br />

des KIT und des DKFZ entstand<br />

eine davon, die Helmholtz Information &<br />

Data Science Academy (HIDA).<br />

www.kit.edu<br />

Bild: Markus Breig, KIT<br />

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06/2018 medizin&tec hn i k 21


■ [ MEDIZIN IM DIALOG ]<br />

Nachholbedarf<br />

in Sachen E-Health<br />

Indikatoren-Studie | Ein Sieben-Länder-Vergleich<br />

kommt zum Schluss: Österreich und vor allem Deutschland<br />

hinken bei E-Health hinterher.<br />

Wer hat auf die digitalen Daten von Patienten Zugriff? Können<br />

unterschiedliche Versorgungseinrichtungen, Pflegekräfte<br />

oder gar die Patienten selbst ihre Daten einsehen und Einträge<br />

vornehmen? In der E-Health-Indikatoren-Studie vergleichen<br />

die Technische Universität Braunschweig, die Medizinische<br />

Hochschule Hannover und die Gesundheitsuniversität UMIT in<br />

Hall, Tirol, die Situation in sieben Ländern. Fazit: In Österreich<br />

und insbesondere in Deutschland besteht Nachholbedarf.<br />

Ärzte und Pflegekräfte können zwar in beiden Ländern Daten<br />

von Patienten digital erfassen: Während diese in Österreich landesweit<br />

verfügbar sind, ist dies in Deutschland noch nicht der<br />

Fall. Auch haben Patienten und pflegende Angehörige in beiden<br />

Ländern noch keinen Zugriff auf die Daten.<br />

„Es bestätigte sich, dass zum Beispiel die skandinavischen Länder<br />

hier bessere Möglichkeiten für ihre Bürgerinnen und Bürger<br />

bieten“, sagt UMIT-Professorin Elske Ammenwerth. Allerdings<br />

seien in Österreich Maßnahmen eingeleitet, um die Situation zu<br />

Vom politischen Willen hängt es ab, ob die Daten von Patienten<br />

überall verfügbar sind<br />

verbessern. Die Elektronische Gesundheitsakte ELGA werde<br />

deutliche Verbesserungen ermöglichen.<br />

Eine patientenzentrierte, einrichtungsübergreifende Informa -<br />

tionsverarbeitung finde man besonders in Ländern, in denen ein<br />

klarer politischer Wille vorhanden sei, ergänzt Professor Reinhold<br />

Haux von der Technischen Universität Braunschweig und<br />

Medizinischen Hochschule Hannover. Ammenwerth und Haux<br />

sind davon überzeugt, dass die technischen Möglichkeiten und<br />

die notwendigen IT-Standards schon jetzt ausreichend vorhanden<br />

sind.<br />

www.tu-braunschweig.de, www.plri.de, www.iig.umit.at<br />

Bild: Jacki Niam/Fotolia<br />

Innovationsnetzwerk<br />

Clean Hand arbeitet an der<br />

Hygiene im Handumdrehen<br />

Mit Elektronenstrahl<br />

sterili -<br />

sierte Ver -<br />

packung im<br />

Medizinbereich<br />

Bild: Fraunhofer FEP<br />

Hände sind ein Hauptübertragungsweg<br />

von Bakterien und Keimen. Hygiene quasi<br />

im Handumdrehen ist daher das Ziel von<br />

Clean Hand: Das neu gegründete Innovationsnetzwerk<br />

bündelt die Kompetenzen<br />

vieler Partner, um Systeme und Technologien<br />

für saubere Oberflächen, Materialien<br />

und Gegenstände zu entwickeln. Clean<br />

Hand will Partner und auch künftige Kunden<br />

mit Problemstellungen zur Händehygiene<br />

und verwandten Themen aus den<br />

Bereichen Medizin<strong>technik</strong>, Umwelt, Gesundheit<br />

und Life Sciences ansprechen<br />

und gemeinsam Lösungen für die Praxis<br />

erarbeiten, zum Beispiel durch selbst desinfizierende<br />

Armaturen für Krankenhäuser<br />

oder in reinigungsintensiven Umgebungen.<br />

Initialprojekte befassen sich unter anderem<br />

mit der Entwicklung von Desinfek -<br />

tionstechnologien und -verfahren für Türklinken<br />

in öffentlichen Gebäuden, von<br />

Haltestangen in öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

und der Desinfektion von Touch Panels<br />

etwa in Flughäfen oder Bahnhöfen.<br />

Einer der Netzwerkpartner ist das Fraunhofer-Institut<br />

für Organische Elektronik,<br />

Elektronenstrahl- und Plasma<strong>technik</strong><br />

(FEP) mit Kompetenzen in der Forschung<br />

und Entwicklung von Elektronenbehandlungen<br />

für Desinfektions- und Sterilisa -<br />

tionsanwendungen und Know-how zur<br />

Beschichtung mit antimikrobiell wirkenden<br />

und leicht zu reinigenden Schichten.<br />

Die institutseigenen biomedizinischen Labore<br />

für vielfältige Tests unterstützen diese<br />

Forschungsschwerpunkte.<br />

www.fep.fraunhofer.de<br />

Pilotstudie<br />

Roboterassistiertes Training<br />

hilft nach Schlaganfall<br />

Die Intensität und Häufigkeit von Bewegungstraining<br />

gilt bei Schlaganfallpatienten<br />

als wichtiger Faktor, um motorische<br />

Funktionen wiederzuerlangen. In den Fokus<br />

rücken dabei zunehmend technische<br />

Assistenzsysteme. Forscher des Lurija Instituts<br />

für Rehabilitationswissenschaften<br />

und Gesundheitsforschung in Allensbach<br />

haben nun untersucht, wie ein roboterassistiertes<br />

Bewegungstraining während eines<br />

stationären Reha-Aufenthalts zum Erholungserfolg<br />

beitragen kann. Zehn<br />

Schlaganfall-Betroffene mit schwerer<br />

Armlähmung konnten über vier Wochen<br />

24 zusätzliche halbstündige Übungseinheiten<br />

am Armtrainingsroboter absolvieren.<br />

Die Patienten nahmen durchschnittlich<br />

13 Termine wahr und bewerteten die<br />

Übungen als motivierend und angenehm.<br />

Nach Ablauf der vier Wochen hatten sich<br />

proximale Armfunktionen signifikant verbessert,<br />

auch die Schulterkraft profitierte.<br />

www.lurija-institut.de<br />

22 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Messe<br />

Compamed/Medica 2018<br />

Bild: Messe Düsseldorf<br />

Branche zeigt Vielfalt der Medizin<strong>technik</strong><br />

Digitalisierung I Mikroventile | 3D-Druck | Funkfußschalter | Spezialkabel | Medizinische Verpackungen<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 23


■ [ MESSE ]<br />

Branchentreff in<br />

Düsseldorf: Mit ihrer<br />

speziellen Ausrichtung<br />

spricht die<br />

Compamed vorrangig<br />

Technische Einkäufer,<br />

Spezialisten<br />

aus den Bereichen<br />

F&E sowie Verpackung,<br />

Produktionsleiter,<br />

Konstruk -<br />

teure und auch Verfahrensingenieure<br />

an<br />

Bild: Messe Düsseldorf<br />

IDEENAUSTAUSCH FÜR NEUE<br />

PRODUKTGENERATIONEN<br />

Compamed/Medica | Zwischen den gut 800 Compamed-Ausstellern und den mehr als<br />

5000 Ausstellern der Medica ist auch in diesem Jahr ein zukunftsweisender Austausch<br />

im Hinblick auf innovative Lösungen für eine bessere Gesundheitsversorgung zu erwarten.<br />

Besucher können sich vom 12.bis 15. November ein Bild davon machen.<br />

Um in der Medizin<strong>technik</strong> Innovationen<br />

auf den Markt zu bringen, müssen<br />

Hersteller und ihre Zulieferer eng zusammenarbeiten.<br />

Dass es dabei oft die Zulieferer<br />

sind, die mit ihren Ideen den entscheidenden<br />

Impuls für Entwicklungssprünge<br />

liefern, davon können sich Fachbesucher<br />

wieder auf der Compamed überzeugen.<br />

Die mit rund 800 Ausstellern aus<br />

fast 40 Nationen international führende<br />

Fachmesse für den Zulieferermarkt der<br />

medizintechnischen Fertigung öffnet vom<br />

12. bis 15. November 2018 in Düsseldorf<br />

ihre Tore. Wie in den letzten Jahren findet<br />

sie zeitgleich mit der weltführenden Medizinmesse<br />

Medica statt. Von Bauteilen<br />

und Komponenten wie beispielsweise<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Zuliefermesse Compamed<br />

Medizinmesse Medica<br />

Fachforen<br />

Konferenz 3D-Druck<br />

EU-Projekt BioCDx<br />

Sensoren, Chips, Funkmodulen, Energieoder<br />

Datenspeichern über Beschichtungstechnologien<br />

und Verpackungslösungen<br />

bis hin zur kompletten Auftragsfertigung<br />

reicht die Bandbreite an Produkten, Lösungen<br />

und Services, die auf der Compamed<br />

gezeigt und thematisiert werden.<br />

Die Liste spannender Neuentwicklungen<br />

ist lang, was sich an zahlreichen Beispielen<br />

verdeutlichen lässt. Einige der<br />

Komponenten werden etwa in Wearables<br />

zur Diagnostik der verschiedensten Körperparameter<br />

verbaut. Ein weiteres großes<br />

Anwendungsfeld ist das der aktiven<br />

Implantate. „Die Teilnehmer beim diesjährigen<br />

Compamed-Frühjahrsforum haben<br />

bereits erfahren, warum diese zu den<br />

technisch aufwendigsten Medizinprodukten<br />

zählen und welches die interessantesten<br />

Neuheiten auf dem Gebiet sind“, erläutert<br />

Horst Giesen, Global Portfolio Director<br />

Health & Medical Technologies der<br />

Messe Düsseldorf GmbH. Das Fazit der<br />

Vorveranstaltung im Mai: Immer kleiner,<br />

immer funktionaler müssen die Komponenten<br />

und Energiequellen für Implantate<br />

sein, der kombinierte Einsatz von Elektronik<br />

und Mikrosystem<strong>technik</strong> ein Muss.<br />

Zu den Neuheiten zählen aber nicht<br />

nur miniaturisierte Bauteile, sondern<br />

auch Entwicklungen auf dem Gebiet der<br />

Beschichtungstechnologien. Parylene-Beschichtungen<br />

werden beispielsweise von<br />

Experten als „Multi-Talente“ bezeichnet.<br />

Denn diese fortschrittlichen Beschichtungen<br />

auf Kunststoffbasis eignen sich auf<br />

Grund ihrer organischen Verträglichkeit<br />

und weiterer Eigenschaften besonders gut<br />

zur Kapselung von Implantaten.<br />

Ganztägige Konferenz<br />

zum Thema 3D-Druck<br />

Ein Dauerbrenner der Compamed ist der<br />

3D-Druck, der in keinem anderen Anwendungsbereich<br />

so schnell wächst wie in der<br />

Medizin<strong>technik</strong>: Nach einer Prognose des<br />

Marktforschungsunternehmens „Markets<br />

and Markets“ soll der globale 3D-Druck<br />

für Medizinprodukte von 840 Mio. US-$<br />

in 2017 auf rund 1,9 Mrd. US-$ bis 2022<br />

zunehmen – eine jährliche Wachstumsrate<br />

von 17,5 %. Schlüsselfaktoren f sind<br />

technologische Fortschritte, zunehmende<br />

private Finanzierungen und immer mehr<br />

Anwendungsmöglichkeiten für die Gesundheitsbranche.<br />

24 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Nachdem zu diesem Thema bereits<br />

letztes Jahr das Seminar „3D fab+print“<br />

stattgefunden hat, findet im Rahmen der<br />

Compamed nun am 12. November eine<br />

ganztägige Konferenz statt, die 3D<br />

fab+print Conference on Additive Manufacturing<br />

for Medical Applications. Zu<br />

den vortragenden Unternehmen gehört<br />

die Evonik Industries AG, die seit 2014 in<br />

ihrem Projekthaus Medical Devices systematisch<br />

an verbesserten Materialien für<br />

die orthopädische Chirurgie arbeitet.<br />

„Wir entwickeln neue Lösungen, die helfen,<br />

Operationen zu vermeiden oder den<br />

Heilungsprozess zu beschleunigen“, erläutert<br />

Projekthausleiter Balaji Prabhu.<br />

Inzwischen hat Evonik erste Materialien<br />

am Markt etabliert – dazu gehört ein Verbundmaterial,<br />

das aus Resomer und einem<br />

synthetischen Hydroxylapatit-Füllstoff<br />

besteht. Hydroxylapatit ist das häufigste<br />

Biomineral im menschlichen Körper.<br />

Dank der Kombination ergeben sich<br />

mechanische Eigenschaften, die denen<br />

des natürlichen Knochens sehr ähnlich<br />

sind.<br />

Ein Thema mit vielen Anbietern ist das<br />

gesamte Spektrum an Sensoren. Der Produktmarkt<br />

„Hightech for Medical Devices“<br />

des Fachverbandes IVAM ist mit 55<br />

internationalen Ausstellern der größte<br />

Gemeinschaftsstand auf der Compamed<br />

und bietet hier eine besonders große Auswahl.<br />

Die Erfurter Microsensys GmbH<br />

zeigt beispielsweise RFID-Lösungen für<br />

die Medizin<strong>technik</strong> sowie als Weltneuheit<br />

einen RFID-Sensor-Datenlogger zur lückenlosen<br />

Temperaturüberwachung während<br />

der Dampfsterilisation im Autoklaven<br />

bei +134 °C und 3 bar. Das Unternehmen<br />

verfügt seit Jahren über die patentierte<br />

Mic3-Technologie. Damit sollen sich<br />

kleinste RFID-Transponder mit integrierter<br />

Spule auf dem Chip realisieren lassen.<br />

Nano-Coatings für komplexe<br />

Geometrien<br />

Ebenfalls zu sehen sind Mikro- und Nanotechnologien:<br />

Die niederländische Surfix<br />

BV entwickelt und liefert beispielsweise<br />

Nano-Coatings für den Mikro- und Nanotechnologie-Markt.<br />

„Mit unserer Technologie<br />

können lokale und selektive Oberflächenmodifikationen<br />

realisiert werden,<br />

die komplexe Geometrien wie Mikrofluidik,<br />

Lab-on-a-Chip-Geräte und Biosensoren<br />

aus verschiedenen Materialien ermöglichen“,<br />

erklärt CEO Dr. Luc Scheres.<br />

Surfix ist an dem BioCDx-Programm beteiligt,<br />

das von der EU finanziert wird. Im<br />

Rahmen des Projekts arbeiten Partner aus<br />

vier verschiedenen Ländern an der Entwicklung<br />

eines miniaturisierten Point-of-<br />

Care-Geräts (PoC) mit einer Einweg-Mikrofluidikkassette<br />

zur Überwachung von<br />

Krebs-Biomarkern.<br />

(su) ■<br />

Plattform für die Medizin<strong>technik</strong>-Branche<br />

Bild: Messe Düsseldorf<br />

Ergänzend zum Ausstellungsbereich der<br />

Compamed präsentieren auch zwei Foren<br />

die Trends aus dem Zuliefererbereich<br />

der Medizin<strong>technik</strong>: Beim Compamed<br />

Suppliers Forum in Halle 8b steht die gesamte<br />

Prozesskette der Medizin<strong>technik</strong><br />

im Focus. Das Compamed High-Tech Forum<br />

des IVAM Fachverbandes für Mikro<strong>technik</strong><br />

in Halle 8a legt seinen Schwerpunkt<br />

indes auf Mikrosystem<strong>technik</strong>, Nanotechnologien<br />

sowie Produktions<strong>technik</strong><br />

und Prozesssteuerung.<br />

Die Compamed 2018 findet in den Hallen<br />

8a und 8b des Düsseldorfer Messegeländes<br />

statt. Sie richtet sich vorrangig an<br />

Technische Einkäufer, Spezialisten aus<br />

den Bereichen Forschung, Entwicklung,<br />

Verpackung sowie an Produktionsleiter,<br />

Konstrukteure oder etwa auch Verfahrensingenieure.<br />

■ Alle Informationen zur Veranstaltung:<br />

www.compamed.de<br />

■ Alle Informationen zur Medica:<br />

www.medica.de.<br />

■ Laufzeit der Compamed + Medica :<br />

12. bis 15. November<br />

■ Öffnungszeiten: 10 bis 18 Uhr<br />

■ Der Besuch beider Messen ist wie im<br />

Vorjahr mit nur einem Ticket möglich<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 25


■ [ MESSE ]<br />

Sichere Haftung trotz<br />

flexibler Anwendung<br />

Klebstoffe | Neue Trends in der Material- und Verarbeitungs<strong>technik</strong><br />

erfordern neue Klebstofflösungen. Henkel<br />

stellt LED-härtende Klebstoffe, Haftkleber sowie<br />

leitfähige Lacke für Smart-Health-Produkte vor.<br />

Die dehnungsfähigen und LED-härtbaren Acrylatklebstoffe haften<br />

auch auf flexiblen medizintechnischen Artikeln aus TPE und TPU<br />

Basierend auf der Erfahrung mit Loctite-Produkten für die<br />

Medizin<strong>technik</strong> stellt die Henkel AG & Co. KGaA, Düsseldorf,<br />

auf der Compamed neue Acrylatklebstoffe vor, die Designund<br />

Fertigungsvorteile bieten sollen. Zwei dieser Produkte wurden<br />

speziell für flexible Anwendungen mit thermoplastischen<br />

Elastomeren (TPE) und thermoplastischen Polyurethanen (TPU)<br />

entwickelt. Als niedrigviskose, LED-härtende und hochflexible<br />

Klebstoffe mit klebfreier Oberfläche nach dem Aushärten vereinen<br />

sie hohe Dehnung (


Nahtmaterialien<br />

Flechtmuster für sichere Nähte<br />

in der Orthopädie<br />

Oberflächenbeschichtung<br />

Funktionalität der Produkte steht im Vordergrund<br />

Teleflex Medical OEM, Gurnee/Illinois/<br />

USA, ein Anbieter von kundenspezifisch<br />

angefertigten Nahtmaterialien, hat die<br />

Markteinführung einer neuen Flechttechnologie<br />

bekanntgegeben. Mit dieser Technik<br />

könne eine Naht in mehrere Endverzweigungen<br />

geteilt beziehungsweise<br />

mehrere Schleifen in einem Faden integriert<br />

werden, teilt das Unternehmen mit.<br />

Das kontinuierliche Flechtverfahren ermöglicht<br />

Variationen komplexer, geteilter<br />

Segmente am Ende einer Naht oder zwischen<br />

einzelnen runden oder flach anliegenden<br />

Nahtsegmenten. Die Konfigurationen<br />

eignen sich beispielsweise für die<br />

Orthopädie, wo gegenwärtig zwei Nähte<br />

zur Fixierung erforderlich sind. Denkbar<br />

ist auch der Einsatz im Fertigungsprozess.<br />

www.teleflexmedicaloem.com<br />

Auf der Compamed: Halle 8a, Stand L27<br />

Zum Thema Funktionalisierte Oberflächenbeschichtungen<br />

in der Medizin<strong>technik</strong><br />

zeigt die Adelhelm Unternehmensgruppe,<br />

Eningen, auf der diesjährigen<br />

Compamed entsprechende Konzepte aus<br />

ihrem Leistungsportfolio. Das sind Beschichtungen<br />

zur elektrischen Isolation,<br />

Gleit-und Antihaftbeschichtungen mit<br />

vollfluorierten, teil- und nicht-fluorierten<br />

Kunststoffen auf Instrumenten der HF-<br />

Technik – wie Griffteilen, Rohrinstrumenten<br />

und Pinzetten sowie Führungsdrähten.<br />

Darüber hinaus sind hydrophile Beschichtungen<br />

für metallische und polymere<br />

Untergründe ein Thema. Diverse Techniken<br />

zur haltbaren Markierung von Instrumenten<br />

und medizinischen Produkten<br />

stehen ebenfalls zur Verfügung.<br />

Die Applikationsprozesse der FDA-konformen<br />

beziehungsweise biokompatiblen<br />

Beschichtungen finden zunehmend in<br />

Bild: Adelhelm<br />

den insgesamt 500 m2 großen Sauberund<br />

Reinräumen bis Klasse ISO 8 statt.<br />

Darüber hinaus stehen abgestimmte Vorbehandlungsanlagen<br />

zur Verfügung, um<br />

eine sichere Haftung auf der Oberfläche<br />

zu erzielen.<br />

www.adelhelm.de<br />

Auf der Compamed: Halle 8b, Stand L21<br />

COMPAMED 2018<br />

Halle 8A, Stand H 01<br />

BETTER PACKAGING<br />

MULTIVAC bietet flexible<br />

Verpackungslösungen, die<br />

medizinische Sterilgüter und<br />

Pharmazeutika schützen und Prozesssicherheit,<br />

Reproduzierbarkeit und<br />

Rückverfolgbarkeit unterstützen. Unser<br />

umfassendes Produktprogramm deckt<br />

dabei alle Verpackungstechnologien und<br />

Leistungsklassen ab.<br />

Darüber hinaus profitieren unsere Kunden vom<br />

einzigartigen MULTIVAC Clean Design, einfachster<br />

Bedienung, hoher Zuverlässigkeit sowie einem<br />

Servicenetz mit kurzen Reaktionszeiten.<br />

www.multivac.com<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 27


■ [ MESSE ]<br />

SICHERE VERPACKUNG<br />

SCHÜTZT MEDIZINPRODUKTE<br />

Kunststoff<strong>technik</strong> | Primärverpackungen für Pedikelschrauben, biokompatibler Spitzenschutz<br />

für chirurgische Instrumente oder Einzellösungen für Kinesiologiebänder<br />

mit Abrollfunktion – bei seinen Verpackungen im Medizinbereich setzt Rose Plastic<br />

auf Medical-Grade-Kunststoffe und Prozesslösungskompetenz.<br />

Primär- wie auch Sekundärverpackungen<br />

aus Kunststoff schützen medizintechnische<br />

Produkte für unterschiedliche<br />

Anwendungen. Ein Beispiel der Lösungskompetenz<br />

für Medizin<strong>technik</strong>-Verpackungen,<br />

die die Rose Plastic Medical Packaging<br />

GmbH auf der Fachmesse Compamed<br />

vorstellt, ist eine unlängst entwickelte<br />

Primärverpackung für Pedikelschrauben.<br />

Deren aufklappbare Kunststoffhülse<br />

verfügt innen über einen Sockel<br />

mit Klemmelement, das die Pedikelschraube<br />

aufnimmt und zugleich sichert.<br />

„Dieses Klemmelement wird immer produktspezifisch<br />

angepasst“, erklärt Thomas<br />

Braun, Marketingleiter bei dem Unternehmen<br />

aus Hergensweiler bei Lindau.<br />

So seien die Klemmfunktion und damit<br />

auch der sichere Transport gewährleistet.<br />

Das Klinik-Personal schätze die schnelle,<br />

berührungslose und sichere Produktentnahme<br />

beim Einsatz im Operationssaal.<br />

Schon im ersten Jahr nach der Ausgründung<br />

aus der Rose Plastic AG brachte<br />

die junge Medizin<strong>technik</strong>-Tochter eine<br />

Entwicklung auf den Markt: Auf der Suche<br />

nach einer biokompatiblen Alternative<br />

für den bislang genutzten Silikonspitzenschutz<br />

für chirurgische Instrumente<br />

und Implantate entwickelte der Verpackungsspezialist<br />

zusammen mit großen<br />

Unternehmen den TPE-Spitzenschutz Tip<br />

Cover. Trotz einer Produktrange mit nur<br />

wenigen Durchmessern und Größen<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Medizinische Kunststoffe<br />

Primär- und Sekundärverpackungen<br />

Reinraumproduktion<br />

Prozesslösungskompetenz<br />

Full-Service-Angebote<br />

Im Reinraum werden Verpackungen<br />

für die Bereiche<br />

Healthcare, Dental<br />

und Labor gefertigt<br />

deckt dieser durch seine Geometrie eine<br />

Vielzahl der auf dem Markt vorhandenen<br />

Medizin- und Dentalprodukte ab.<br />

Produktlösungen für viele<br />

Medizin-Bereiche<br />

Auch den Bereich der Dental-Verpackungen<br />

hat das Unternehmen mit spezifischen<br />

Produktlösungen in kürzester Zeit<br />

für sich erschließen können. Ganz gleich,<br />

ob Verpackungen für Zahnheilkunde-Produkte,<br />

zahnärztliche Chirurgie oder Implantologie<br />

– jede Verpackung erfüllt<br />

höchste Ansprüche an Sicherheit und<br />

Qualität. Dabei sind die Anwendungen,<br />

zum Beispiel Produktschutz für Inlays<br />

und Kronen, Hand- und Winkelstücke<br />

oder Bohrer und Feilen, sehr vielfältig.<br />

Vielseitig ist auch die Welt der Healthcare-Produkte.<br />

Mit innovativen Lösungen<br />

trägt Rose Plastic Medical Packaging hier<br />

zu effizienten Prozessketten und erfolgreichen<br />

Warenplatzierungen bei. Dazu<br />

zählen unter anderem Kunststoffverpa-<br />

ckungen für Pflege- und Hygieneprodukte<br />

sowie Aktions- und Verkaufsverpackungen.<br />

Auch im Bereich Sport bietet<br />

das Unternehmen clevere Lösungen an,<br />

wie zum Beispiel die neue Tape Packaging,<br />

eine Einzelverpackung für Kinesiologiebänder<br />

mit Abrollfunktion.<br />

Im Labor und in der Diagnostik zählen<br />

Ordnungssysteme zu häufig angefragten<br />

Produktlösungen. Hier kann Rose Plastic<br />

Medical Packaging mit einem eigenen<br />

System namens Aqurado aufwarten. Dabei<br />

handelt es sich um variable Schubladensets,<br />

die viele Modulkombinationen<br />

ermöglichen. Resistent gegen Lösemittel,<br />

Öle und Fette und dabei zugleich sehr gut<br />

stapel- und lagerfähig, lassen sich so langlebige<br />

Systeme aufbauen, die jederzeit<br />

verändert werden können. Des Weiteren<br />

bietet das Unternehmen Verpackungen<br />

wie die Consumer Box sowie diverse Koffer<br />

und auch Labor-Kits an.<br />

„Diese beispielhaften Lösungen“, sagt<br />

Marketingleiter Thomas Braun, „stellen<br />

Bild: Rose Plastic Medical Packaging<br />

28 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Bild: Rose Plastic Medical Packaging<br />

Im Fitness- und Sportbereich kommen<br />

die Einzelverpackung mit Abrollfunktion<br />

für Kinesiologiebänder<br />

zum Einsatz<br />

nur einen kleinen Ausschnitt aus dem<br />

Produktportfolio an Kunststoffverpackungen<br />

dar. Neben dem großen, ab Lager<br />

verfügbaren Programm gewinnen individuell<br />

für Kunden entwickelte Lösungen<br />

immer mehr an Bedeutung.“ Hier<br />

schlage die Stunde der Prozesslösungskompetenz<br />

von Rose Plastic Medical Packaging.<br />

Mit dieser sind vom Entwurf bis<br />

zum fertigen Produkt alle Entwicklungsschritte<br />

in einem kompletten Full-Service-<br />

Paket gebündelt. Es umfasst die Beratung<br />

vor Ort, Entwicklung und Design, 3D-Modelle,<br />

Produktbemusterung sowie die Veredelung<br />

der Produkte durch Druck oder<br />

Label.<br />

Gefertigt in Reinräumen der<br />

Klassen 8 und 9<br />

Als Reinraum-Spezialist entwickelt das<br />

Unternehmen sowohl Primär- als auch Sekundärverpackungen<br />

für unterschiedlichste<br />

Produkte. Dazu zählen chirurgische<br />

und medizinische Instrumente, medizinische<br />

Arbeitsmittel und Hilfsstoffe<br />

sowie Implantate, Präzisionsteile, Messgeräte<br />

und elektronische Bauteile. „Jedes<br />

einzelne dieser Produkte hat seine eigene<br />

Geschichte, seine eigenen Anforderungen,<br />

die es zu berücksichtigen gilt“, so<br />

Braun. „Wir schauen sehr genau hin, analysieren<br />

Prozesse und finden dann neue<br />

Lösungen, die zum Beispiel das Handling<br />

und die Sicherheit erhöhen.“<br />

Gefertigt wird in einer Reinraumproduktion<br />

der Klasse 8 am Standort Hergensweiler<br />

in Deutschland sowie in Klasse<br />

9 im Werk Kunshan in China. Eingesetzt<br />

werden Kunststoffe, welche die hohen<br />

Anforderungen an den Einsatz im medizinischen<br />

Bereich erfüllen (Medical Grade).<br />

Rose Plastic Medical Packaging ist nach<br />

der Medizinproduktenorm DIN ISO<br />

13485 zertifiziert und beschäftigt in der<br />

Gruppe weltweit rund 800 Mitarbeiter. ■<br />

Silvia Brack<br />

Rose Plastic Medical Packaging,<br />

Hergensweiler/Lindau<br />

www.rose-medipack.de<br />

Auf der Compamed: Halle 8b, Stand E04<br />

KNOWLEDGE THAT DELIVERS<br />

DEVICE STRATEGY<br />

Improve therapy outcomes<br />

& lower costs<br />

DESIGN &<br />

DEVELOPMENT<br />

Development of differentiated<br />

devices<br />

ELECTRONICS<br />

INTEGRATION<br />

Enabling usage<br />

simplicity<br />

DIGITAL<br />

INTERFACES<br />

Improving patient-HCP<br />

interaction<br />

CLINICAL SCALE UP &<br />

COMMERCIAL<br />

MANUFACTURING<br />

Reducing time-tomarket<br />

and lowering<br />

launch risk<br />

www.phillipsmedisize.com<br />

SEAMLESS INTEGRATION<br />

THROUGH ONE SINGLE SOURCE<br />

Please visit us at:<br />

HALL 8A / K39<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 29


■ [ MESSE ]<br />

DRUCKMODELLE BRINGEN<br />

TITAN-IMPLANTATE IN FORM<br />

3D-Druck | Mit Hilfe 3D-gedruckter, patientenspezifischer Schablonen wird im Universitätsspital<br />

Basel die Operationszeit um bis zu 33 % verkürzt und das Risiko von Komplikationen<br />

gesenkt. Zudem spart das Krankenhaus pro OP bis zu 2000 Franken ein.<br />

Um das Risiko von Komplikationen<br />

während einer Operation zu reduzieren<br />

und die Patientenresultate zu verbessern,<br />

beauftragte das Universitätsspital<br />

Basel die Stratasys Ltd aus Eden Prairie,<br />

Minnesota/USA, einen 3D-Drucker in<br />

der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

zu installieren. Damit realisierte<br />

die Klinik ein eigenes 3D-Drucklabor,<br />

wodurch sich die chirurgischen Planungsabläufe<br />

veränderten. „Viele unserer<br />

Patienten kommen mit komplexen, lebensbedrohlichen<br />

Verletzungen, die eine<br />

schnelle und effiziente Behandlungsmethode<br />

erfordert“, erläutert der zuständige<br />

Kaderarzt Dr. Dr. Florian Thieringer.<br />

„Durch den Zugriff auf unseren hausinternen<br />

3D-Druck haben wir unsere Arbeitsweise,<br />

vor allem bei Mund-, Kiefer- und<br />

Gesichtsverletzungen, revolutioniert.“<br />

Laut Thieringer gilt dies im Besonderen<br />

für komplexe Frakturen des Orbitabodens<br />

und bei schwerwiegenden Jochbeinund<br />

Oberkieferfrakturen. Aufgrund des<br />

begrenzten Zugangs ist die Sicht hierbei<br />

eingeschränkt und die Fehlerrisiken können<br />

hoch sein. Bisher musste das Team<br />

die Rekonstruktion mit herkömmlichen<br />

Titannetzen planen. Diese Netze mussten<br />

im Operationssaal per Hand zugeschnitten<br />

und geformt werden, um eine exakte<br />

Passform zu gewährleisten. Dies führte<br />

oft zu einem erhöhten Zeitaufwand und<br />

gleichzeitig höheren Kosten, was sich negativ<br />

auf den Patienten auswirken konnte.<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

3D-Druck in der chirurgischen Praxis<br />

Hybrid-Titan-Mesh-Implantate<br />

Anatomische Druck-Modelle<br />

Verkürzte Operationsdauer<br />

Bessere Patientenversorgung<br />

Mit der 3D-Drucktechnologie von Stratasys<br />

kann das Team nun vor der Operation,<br />

innerhalb von zwei Stunden nach Erhalt<br />

der Computertomographie des Patienten,<br />

ein speziell auf diesen zugeschnittenes<br />

Modell erstellen.<br />

Stratasys-Technology reduziert<br />

Zeit und Kosten für OP<br />

„Der Einsatz von 3D-Druckmodellen für<br />

die Planung von Eingriffen und Implantaten<br />

hat die Operationszeit um bis zu 33<br />

Prozent reduziert“, sagt Kaderarzt Thieringer.<br />

Zuvor waren die Patienten bei einer<br />

Operation über eineinhalb Stunden<br />

unter Narkose. Inzwischen konnte diese<br />

Zeit um ein Drittel auf nur eine Stunde reduziert<br />

werden. „Dies hat bedeutende<br />

Auswirkungen auf unsere Patienten“, so<br />

Thieringer, „und weniger Zeit unter Narkose<br />

bedeutet ein viel geringeres Komplikationsrisiko.“<br />

Bei komplexen Orbitalbodenfrakturen<br />

setzt das Team regelmäßig Titanimplantate<br />

ein. „Mit den hochpräzisen 3D-Druckmodellen<br />

können herkömmliche Titanimplantate<br />

individuell zu einem patientenspezifischen<br />

Hybridimplantat geformt<br />

Bild: Stratasys<br />

werden“, erläutert Thieringer. „Dies reduziert<br />

die Schnitt- und Nahtzeit während<br />

der Operation, und patientenspezifische<br />

Titanimplantate müssen nicht mehr von<br />

externen Anbietern bezogen werden.<br />

Dank der Transparenz des Materials<br />

MED610 können wir hochpräzise, anatomisch<br />

korrekte Modelle erstellen.“ Dies<br />

ermögliche den Spezialisten nicht nur,<br />

anatomische Bereiche, die während der<br />

Operation sonst nicht zu erkennen oder<br />

nicht zugänglich wären, zu visualisieren.<br />

Vielmehr reduziere es auch die Notwendigkeit,<br />

dass Patienten für Revisionsoperationen<br />

zurückkehren müssen, so der<br />

Facharzt.<br />

Zudem können die Ärzte anhand genauer<br />

anatomischer Modelle den Patienten<br />

die Verfahren besser erklären und so<br />

sicherstellen, dass diese sich vor der OP<br />

wohler fühlen. Als größtes medizinisches<br />

Zentrum der Nordwestschweiz verfügt<br />

das Universitätsspital Basel über 50 Fachkliniken<br />

mit 750 Betten und behandelt<br />

jährlich bis zu 350000 Patienten. (su) ■<br />

www.stratasys.com<br />

Auf der Medica: Halle 9, Stand D12<br />

Patientenspezifische<br />

3D-Druckmodelle<br />

ermöglichen<br />

die Erstellung von<br />

Hybrid-Titan-Mesh-<br />

Implantaten vor der<br />

OP, wodurch die benötigte<br />

Schnitt- und<br />

Nahtzeit während<br />

der OP reduziert<br />

wird<br />

30 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


06/2018 medizin&tec hn i k 31


Bild: UMG<br />

Prothese lernt den Menschen kennen –<br />

und nicht umgekehrt<br />

Digitalisierung in der Medizin | Als Top-Thema ist die digitale Transformation auch auf<br />

der Medica präsent. Was zum Beispiel Machine Learning für moderne Prothesen<br />

bringt, stellt Prof. Schilling im Rahmen des Medica Connected Health Care Forums vor.<br />

Künstliche Intelligenz, Big Data oder<br />

IoT – es gibt wohl kaum eine Branche,<br />

in der entsprechende Anwendungen<br />

nicht weit oben auf der Agenda stehen.<br />

Dass die Gesundheitswirtschaft diesbezüglich<br />

keine Ausnahme bildet, zeigt im<br />

November einmal mehr die Medica in<br />

Düsseldorf. „Die digitale Transformation<br />

ist das Top-Thema“, erklärt Horst Giesen,<br />

Global Portfolio Director Health & Medical<br />

Technologies der Messe Düsseldorf<br />

GmbH. „Wir beleuchten es mit unseren<br />

begleitenden Konferenzen sowie den in<br />

die Fachmesse integrierten Foren zielgruppengerecht<br />

aus verschiedenen Blickwinkeln.“<br />

Beispiele dafür sind das Medica<br />

Health IT Forum sowie das Medica Connected<br />

Healthcare Forum – inklusive des<br />

Wettbewerbs für medizinische Apps, der<br />

Medica App Competition. Im Vorjahr kamen<br />

allein zu diesen beiden Foren in der<br />

Halle 15 mehr als 8000 Besucher.<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Digitalisierung in der Medizin<br />

Foren auf der Medica<br />

Beispiel Prothesen<br />

Machine Learning<br />

Ethische Fragen der Versorgung<br />

Dort werden grundlegende Digitalisierungs-<br />

und IT-Trends diskutiert, wie beispielsweise<br />

Einsatzoptionen für künstliche<br />

Intelligenz, die Analyse großer Datenbestände<br />

– auch als Big Data bezeichnet –<br />

mittels Algorithmen oder Maßnahmen<br />

der Cyber Security. Innovative Produkte<br />

und Technologien aus dem Bereich der<br />

Wearable Technologies, Telehealth, Robotics<br />

und Apps sind ebenfalls hier zu sehen.<br />

Intelligente Prothese muss<br />

Patientenabsicht richtig deuten<br />

Digitalisierung im Umfeld der Neurostimulation<br />

und Robotik steht im Vordergrund,<br />

wenn Prof. Arndt Schilling von der<br />

Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie<br />

und Plastische Chirurgie der Universitätsmedizin<br />

Göttingen über so genannte „gedankengesteuerte<br />

Prothesen“ berichtet.<br />

Sie seien ein typisches Beispiel für intelligente<br />

Prothesen, können die Nervensignale<br />

aufnehmen, um daraus Aktionen wie<br />

zum Beispiel „Prothesenhand öffnen“ abzuleiten<br />

und auszuführen.<br />

Die größte Herausforderung dabei sei<br />

es, den Willen des Patienten zuverlässig<br />

richtig zu deuten. Schilling betont: „Die<br />

Gedanken sind nach wie vor frei und daher<br />

sehr schwer in Algorithmen einzufangen.<br />

Zudem ist es für den Entwickler, der<br />

in der Regel ja nicht selbst Prothesenträger<br />

ist, manchmal schwierig, die komplex<br />

veränderte Alltagssituation des Patienten<br />

zu verstehen.“ Um eine intelligente Steuerung<br />

an die Bedürfnisse des Patienten anpassen<br />

zu können, sei daher eine enge Zusammenarbeit<br />

in einem Team von Patienten,<br />

Ärzten und Ingenieuren notwendig.<br />

„Machine Learning“ könne bei der Entwicklung<br />

solcher Prothesen und Orthesen<br />

helfen. So musste der Patient bisher bei<br />

der konventionellen Steuerung lange trainieren,<br />

bis er die Bewegungen so ausführte,<br />

dass die Prothese ihn verstand, erläutert<br />

Schilling. „Durch Machine Learning<br />

kann der Patient die Bewegung jetzt so<br />

ausführen, wie sie ihm am sinnvollsten erscheint,<br />

und die Prothese trainiert, den<br />

Patienten zu verstehen.“ Über Machine<br />

Learning wird also quasi das Lehrer-Schüler-Verhältnis<br />

umgedreht. „Das führt beim<br />

Patienten zum angenehmen Gefühl, dass<br />

jetzt die Prothese ihm dient und nicht umgekehrt“,<br />

so Schilling.<br />

Durch Machine Learning in Kombina -<br />

tion mit erweiterter Sensorik könne der<br />

Prothese zudem ein einfaches Verständnis<br />

der Umgebung gegeben werden. „In unserem<br />

Projekt Inopro“, erläutert Schilling,<br />

„arbeiten wir zum Beispiel an Prothesen,<br />

die erkennen können, ob der Patient ein<br />

Glas oder einen Stift greifen will.“ Handposition<br />

und Griff können dann entsprechend<br />

vorbereitet werden und den Patienten<br />

dadurch entlasten.<br />

32 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Was eine Prothese zu leisten vermag,<br />

testen die Wissenschaftler in<br />

Göttingen. Laut Prof. Arndt Schilling<br />

(vorn rechts) hängt die weitere<br />

Entwicklung nicht nur vom Fortschritt<br />

der Digitalisierung ab, sondern<br />

auch von ethischen und gesellschaftspolitischen<br />

Fragen<br />

Mittlerweile gebe es bereits erste Prothesen<br />

mit einem noch relativ begrenzten<br />

Einsatz von Intelligenz, um etwa die Mechanik<br />

an die jeweilige Gangphase anzupassen<br />

oder die Geschwindigkeit des<br />

Greifens zu regulieren. „Erste Start-ups<br />

nehmen sich aber bereits dieser Thematik<br />

an, und ich erwarte da ähnlich rasche<br />

Fortschritte wie bei der Spracherkennung<br />

in den letzten Jahren“, meint Schilling.<br />

Die grundsätzliche technische Schwierigkeit<br />

würde sich daraus ergeben, dass<br />

der angeborene menschliche Bewegungsapparat<br />

so ausgereift ist: „Der Versuch, etwas<br />

zu entwickeln, das einer Hand oder<br />

einem Fuß auch nur entfernt nahekommt<br />

ist automatisch Hightech.“ Eine intelligente<br />

Prothese müsse nicht nur schlau,<br />

sondern auch noch robust, leicht und<br />

wasserdicht sein, dürfe dabei aber nur<br />

wenig Energie verbrauchen, damit sie<br />

nicht ständig aufgeladen werden muss.<br />

Die Sensorik müsse zuverlässig auch bei<br />

Bewegung funktionieren und unabhängig<br />

davon, ob der Träger gerade schwitzt oder<br />

friert.<br />

Eine ethische Grenze sieht Schilling aktuell<br />

vor allem in der Diskussion, wem Zugang<br />

zu derartigen modernen, aber auch<br />

teuren Hilfsmitteln ermöglicht oder verweigert<br />

werden sollte. „Hat jeder Bürger<br />

im Bedarfsfall ein Recht auf Versorgung<br />

mit den modernsten Prothesen? Welcher<br />

Standard kann von der Solidargemeinschaft<br />

übernommen werden? Wieviel<br />

wollen wir in die Weiterentwicklung investieren?<br />

Wie können wir sicherstellen,<br />

dass auch Menschen außerhalb unserer<br />

Solidargemeinschaft von den Entwicklun-<br />

gen profitieren können?“ Schilling glaubt,<br />

die Antworten auf diese ethisch-gesellschaftspolitischen<br />

Fragen würden wesentlich<br />

die künftige Entwicklung in diesem<br />

Bereich bestimmen.<br />

■<br />

Dr. Lutz Retzlaff<br />

Medizinjournalist in Neuss<br />

Weitere Informationen<br />

Das Programm des englischsprachigen<br />

Medica Connected Health Care<br />

Forum ist online abrufbar. Über die<br />

jüngste Generation der Prothesen<br />

berichtet Prof. Arndt Schilling am<br />

Mittwoch, 14. November, von 11<br />

Uhr bis 12:30 Uhr.<br />

www.medica.de/mchf1<br />

Zum Medica Health IT Forum:<br />

www.medica.de/mhif1<br />

APPLIKATION<br />

Laser- und Lichtstrahl-Technologie<br />

LÖSUNGEN FÜR DIE<br />

LASERMIKROBEARBEITUNG<br />

Wir sind Ihr innovativer, kompetenter und zuverlässiger<br />

Partner für die Lasermikrobearbeitung von der<br />

Auftragsfertigung bis hin zur industriellen Maschinenlösung.<br />

Kernapplikationen:<br />

Laserschneiden und -schweißen, Lasermikrostrukturierung<br />

2D- und 3D-Bearbeitung<br />

Laserschneiden von Röhrchen mit höchster Präzision<br />

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Medizinische Klingen, Stents,<br />

Endoskopiebauteile, Röhrchen aller Art<br />

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Am Vogelherd 51<br />

98693 Ilmenau<br />

+49 (0) 3677 46330<br />

info@LLT-ilmenau.de<br />

Besuchen Sie uns<br />

12. - 15.11.2018<br />

Messe Düsseldorf<br />

Halle 8A<br />

Stand R12<br />

www.LLT-ilmenau.de<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 33


■ [ MESSE ]<br />

MIT TITAN-TIEFZIEHEN<br />

ZU NEUEN GEHÄUSEFORMEN<br />

Mehrstufige Kaltumformung | Dass sich auch Titan-Werkstoffe mit einem mehrstufigen<br />

Tiefziehprozess in Form bringen lassen, hat der Rintelner Spezialist Stüken in Tests<br />

gezeigt. Für Medizinprodukte sollen sich so neue Freiheiten in der Fertigung ergeben.<br />

Bild: Stüken<br />

Ausgerechnet Titan, der Werkstoff mit<br />

vielen in der Medizin<strong>technik</strong> erwünschten<br />

Eigenschaften, ist für das<br />

Tiefziehen nicht der ideale Kandidat: einstufiges<br />

Kaltumformen macht das Metall<br />

meist noch mit. Es hat jedoch die Tendenz,<br />

am Tiefziehwerkzeug anzuhaften<br />

und dessen Lebensdauer damit stark einzuschränken.<br />

Damit stand diese Art des<br />

Umformens bisher nur bedingt zur Wahl,<br />

wenn es galt, bestimmte Geometrien aus<br />

Titan herzustellen.<br />

Der Tiefziehspezialist Hubert Stüken<br />

GmbH & Co. KG aus Rinteln hat sich allerdings<br />

seit einiger Zeit genauer mit den<br />

Möglichkeiten beschäftigt, auch mehrstufiges<br />

Tiefziehen zum Verformen von Titan<br />

zu nutzen und so größere Ziehtiefen zu<br />

erreichen. Tests mit verschiedenen Titanmaterialien<br />

haben gezeigt, dass das<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Titanlegierungen verformen<br />

Mehrstufiger Prozess ohne wiederholte<br />

Wärmebehandlung<br />

Interesse aus der Industrie<br />

Für Medizin<strong>technik</strong> geeignet<br />

Lange Teile,<br />

Hülsen, dünne<br />

Wandstärken,<br />

komplexe Geometrien:<br />

All das<br />

lässt sich durch<br />

mehrstufiges<br />

Tiefziehen aus<br />

Titan herstellen<br />

grundsätzlich machbar ist – auch ohne<br />

das Werkstück zwischendurch einer Wärmebehandlung<br />

zu unterziehen. Diese<br />

wiederholten Schritte des Erwärmens<br />

machten das Verfahren bisher oft zu aufwendig<br />

und teuer. Doch nun sollen sich,<br />

wie es aus Rinteln heißt, durch die präzise<br />

Kaltumformung von Titan „neue Horizonte<br />

für die Medizin<strong>technik</strong>“ eröffnen.<br />

Geringere Wandstärken<br />

ermöglichen leichtere Produkte<br />

Der mehrstufige Tiefziehprozess, zu dem<br />

das Unternehmen keine Verfahrensdetails<br />

nennen will, soll sowohl hochpräzise Bauteile<br />

als auch das Formen komplexer Geometrien<br />

ermöglichen. Da auch geringe<br />

Wandstärken zu erreichen sind, lassen<br />

sich besonders leichte Produkte konzipieren.<br />

Auch die Kosten für Produkte sollen<br />

sich senken lassen, wenn auf diese Weise<br />

Material eingespart werden kann.<br />

In den Tests mit verschiedenen Titanlegierungen<br />

wurden lange wie auch schlanke<br />

Bauteile im mehrstufigen Tiefziehverfahren<br />

produziert. Erste Aufträge aus der<br />

Industrie liegen dazu bereits vor. Für bereits<br />

am Markt befindliche Medizinprodukte<br />

wurde das Verfahren bisher noch<br />

nicht eingesetzt. Allerdings ist Stüken<br />

nach Auskunft der Marketingverantwort-<br />

lichen Sandra Göhner-Baake auf die Anforderungen<br />

an einen Zulieferer für die<br />

Medizin<strong>technik</strong> bereits eingerichtet: Die<br />

Zertifizierung der Prozesse gemäß EN<br />

ISO 13485 ist in der Umsetzung, und das<br />

Unternehmen verfügt über zwei Reinräume<br />

der Klasse 7 nach DIN EN ISO 14644<br />

und EU GMP-Leitfaden Klasse C. Durch<br />

den validierten Waschprozess könne sichergestellt<br />

werden, dass sich keine unerwünschten<br />

Rückstände auf den Bauteilen<br />

befinden und deren Biokompatibilität gewährleistet<br />

ist.<br />

Als möglichen Einsatzbereich des<br />

mehrstufigen Tiefziehens von Titan nennen<br />

die Rintelner beispielsweise neu -<br />

artige Gehäuse für Herzschrittmacher.<br />

Bei Bedarf lassen sich die Bauteile auch<br />

veredeln, beispielsweise durch das Anodisieren.<br />

(op) ■<br />

Auf der Compamed: Halle 8b, Stand H17<br />

Über den Anbieter<br />

Die Hubert Stüken GmbH & Co. KG<br />

liefert Präzisionstiefziehteile aus<br />

Metall sowie Stanz- und Spritzgießteile<br />

und komplexe Baugruppen.<br />

Das 1931 gegründete Familienunternehmen<br />

aus Rinteln erwirtschaftete<br />

im Jahr 2017 mit über 1250<br />

Mitarbeitern und Tochterwerken in<br />

den USA, Tschechien und China einen<br />

Umsatz von 187 Mio. Euro. Bisher<br />

umgesetzte Lösungen für die<br />

Medizin<strong>technik</strong> sind zum Beispiel<br />

die Entwicklung von Applikationen<br />

und Primärverpackungen von Medikamenten,<br />

unter anderem Insulinpens<br />

sowie Kartuschen für flüssige<br />

und gasförmige Wirkstoffe.<br />

www.stueken-medical.de<br />

34 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Öffnungshilfe macht<br />

Entnahme leichter<br />

Snapsil-Verpackung | Ein neues Verpackungskonzept<br />

für medizinische und pharmazeutische Produkte soll<br />

Anwendern eine innovative Öffnungshilfe für die leichte<br />

Produktentnahme bieten.<br />

Mit dem patentierten Verpackungskonzept Snapsil kann das<br />

Packgut auch einhändig entnommen werden<br />

Mit Snapsil stellt die Multivac Sepp Haggenmüller SE & Co.<br />

KG ein neues Verpackungskonzept für medizinische und<br />

pharmazeutische Produkte vor. Es soll sich für das Verpacken<br />

von Produkten wie beispielsweise Spritzen, Tabletten, Pflastern,<br />

Injektoren und Kathetern eignen. Die integrierte „snap opening“-Funktion<br />

der Verpackungen fungiert als Öffnungshilfe,<br />

wodurch die Packungen auch für ältere Menschen oder Personen<br />

mit Handicap einfacher und kontrollierter nutzbar sind. Je nach<br />

Produkt ist die Packung mit einer „click to close“-Funktion ausstattbar,<br />

so dass sie auch zum mehrmaligen Gebrauch geöffnet<br />

und wieder sicher verschlossen werden kann. Zusätzlich ermöglicht<br />

ein Erstöffnungsschutz ein Maximum an Produktsicherheit.<br />

Die Snapsil-Verpackungen lassen sich sowohl auf Tiefziehverpackungsmaschinen<br />

als auch auf Traysealern des Verpackungsspezialisten<br />

aus Wolfertschwenden herstellen. Die Lösung wurde<br />

gemeinsam mit der australischen Snapsil Corp. entwickelt.<br />

Des Weiteren präsentiert Multivac auf der Compamed eine automatisierte<br />

Verpackungslinie für das Verpacken von medizinischen<br />

Sterilgütern. Diese Linie besteht aus einer Tiefziehverpackungsmaschine<br />

R 245 mit Spritzenzuführsystem, einem Thermotransferdrucker<br />

sowie einem optischen Inspektionssystem.<br />

www.multivac.com, Auf der Compamed: Halle 8a, Stand H01<br />

Bild: Multivac<br />

IHR PARTNER IN DER<br />

MEDIZINTECHNIK<br />

Werkzeuge und Systemlösungen<br />

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06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 35


■ [ MESSE ]<br />

NEUE FUNKTECHNIK<br />

SPART ENERGIE<br />

Funkfußschalter | Eine neue Baureihe batteriebetriebener Fußschalter nutzt die<br />

jüngste Generation einer für Medizingeräte entwickelten Funk<strong>technik</strong>. Deren<br />

Energieverbrauch ist gering. So können handelsübliche Batterien anstelle von Akkus<br />

verwendet werden.<br />

Welche Art von Energiequelle ist<br />

sinnvoller für die Fußschalter an<br />

Medizingeräten: eine handelsübliche Alkaline-Batterie<br />

oder ein Akku? Steute Meditec<br />

hat diese Frage zugunsten der Batterien<br />

beantwortet und stellt eine entsprechende<br />

Familie von Schaltern auf der Medica<br />

vor. Für den Einsatz von Batterien<br />

anstelle von Akkus spricht, dass<br />

• das regelmäßige Aufladen von<br />

Li-Ionen-Akkus entfällt,<br />

• weder Ladegerät noch Lademanagement<br />

erforderlich sind und<br />

• Batterien weltweit verfügbar sind und<br />

keinerlei Transporteinschränkungen<br />

unterliegen, was insgesamt die Kosten<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Batterien statt Akkus im Medizingerät<br />

Neue Familie von Funkfußschaltern<br />

Energiesparende Funk<strong>technik</strong><br />

Batteriewechsel durch Anwender oder<br />

im Rahmen des Geräteservice<br />

Bild: Steute Medical<br />

Die Pedale der<br />

neuen Fußschalter-Familie<br />

sind<br />

sehr flach. Ein<br />

Mitnahmebügel<br />

erleichtert das<br />

Verschieben mit<br />

dem Fuß<br />

für diesen Bereich sowohl für die Gerätehersteller<br />

als auch für die Anwender<br />

senkt.<br />

Möglich wird der Wechsel auf den Batteriebetrieb<br />

durch die dritte Generation der<br />

Funk<strong>technik</strong> SW2.4LE-MED, die Steute<br />

Meditec für die Medizin<strong>technik</strong> entwickelt<br />

hat. Als Energieverbrauch werden<br />

nur 11 mA im aktiven Betrieb angegeben.<br />

Der geringe Energieverbrauch geht<br />

nicht mit einer schwächeren Sendeleistung<br />

einher: Diese hat sich im Vergleich<br />

zur zweiten Funk<strong>technik</strong>-Generation sogar<br />

erhöht. Dass sie nun variabel einstellbar<br />

ist, bietet unter anderem den Vorteil,<br />

dass das User Interface, etwa bei einem<br />

Röntgengerät, aus dem benachbarten<br />

Kontrollraum Signale an die zugehörige<br />

Röntgenanlage funken kann. Die eindeutige<br />

Zuordnung von Fußschalter und<br />

Empfänger per „Pairing“-Verfahren verhindert<br />

Fehlbedienungen. Das ist die Voraussetzung<br />

dafür, dass mehrere kabellose<br />

User Interfaces im selben OP störungsfrei<br />

betrieben werden können.<br />

Nach einer Zeit, die vom Anwender<br />

eingestellt werden kann, wechselt der<br />

Funkfußschalter, wenn er nicht genutzt<br />

wird, in einen Sleep-Modus. So wird der<br />

Energieverbrauch auf nahezu Null reduziert.<br />

Der Wechsel von der energiearmen<br />

Ruhephase in den Aktivitätsmodus ist so<br />

kurz, dass er vom Anwender nicht wahrgenommen<br />

wird. Versuche im Labor mit<br />

zehntausenden Betätigungszyklen zeigten,<br />

dass die durchschnittliche Aufweckzeit<br />

bei 60 ms liegt.<br />

Batteriewechsel kann im<br />

Rahmen des Service erfolgen<br />

Bei Verwendung von drei Typ C-Batterien<br />

mit einer Kapazität von 8000 mAh erreichen<br />

die Batterien bei üblichen medizinischen<br />

Anwendungsprofilen eine Lebensdauer<br />

von mehr als anderthalb Jahren. So<br />

kann in vielen Fällen der Gerätehersteller<br />

im Rahmen des jährlichen Service den<br />

Batteriewechsel vornehmen. Wenn der<br />

Fußschalter dauerhaft aktiviert und betätigt<br />

wird, kann der Anwender die Batterien<br />

auch selbst tauschen. Die Batteriestatusanzeige<br />

informiert in diesem Falle jederzeit<br />

darüber, ob ein Wechsel erforderlich<br />

ist. Das Funksystem erfüllt die Anforderungen<br />

von SIL 3 (Safety Integrity Level<br />

nach IEC 61508).<br />

Die neuen Funkfußschalter werden mit<br />

ein bis vier Pedalen gefertigt. Die User Interfaces<br />

der Serie GP x11 sind mit einem<br />

Batteriefach für drei Batterien vom Typ<br />

AA oder ausgestattet. Mit der neuen Fußschalter-Baureihe<br />

erweitert Steute Meditec<br />

seine „Classic“-Funkfußschalter. Das<br />

Funksystem dieser Schalter wird künftig<br />

auch in kundenspezifischen User Interfaces<br />

der „Custom“-Serie verwendet. ■<br />

Guido Becker<br />

Steute Schaltgeräte, Löhne<br />

www.steute.de<br />

Auf der Medica: Halle 11, Stand J39<br />

36 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Mit Druck unter die Haut<br />

Kunststoffe | Eine nadelfreie Medikamenten-Injektion soll Diabetes-Patienten<br />

künftig die Behandlung erleichtern. Für die Herstellung der Injektoren<br />

setzt Hersteller QS Medical auf das Polycarbonat Makrolon von Convestro.<br />

Für viele Menschen wäre es ein Traum,<br />

ihre Diabetes ohne Spritzen behandeln<br />

zu können. Der chinesische Hersteller<br />

QS Medical Technology, Ltd. (QS), Peking,<br />

hat dafür eine neue nadelfreie Technologie<br />

entwickelt. Das Medikament wird<br />

dabei unter hohem Druck unter die Hautoberfläche<br />

gepumpt.<br />

Auf Basis bisheriger guter Erfahrungen im<br />

Bereich nadelfreier Injektion entschied<br />

sich QS Medical, bei der Produktion der<br />

Ampullen das Polycarbonat Makrolon<br />

Rx1805 von Covestro einzusetzen, das<br />

Bild: Covestro<br />

gabe und für die Ampullen.“ Dadurch sei<br />

gewährleistet, dass die Entnahme konsistent<br />

und sicher funktioniert. Die Nadel für<br />

die Medikamentenentnahme und die<br />

Abdeckung des Absauggeräts werden in<br />

einem Schuss mittels Spritzguss hergestellt.<br />

Das biokompatible Polycarbonat Makrolon<br />

Rx1805 erfüllt die Anforderungen der<br />

Normenreihe ISO 10993 und verfügt über<br />

passgenaue Eigenschaften für diese Anwendung:<br />

Bei Kontakt mit Fett ist es vor<br />

Spannungsrissen geschützt. Zudem ist es<br />

Das nadelfreie<br />

Injektionssystem<br />

hat QS Medical<br />

entwickelt. Für die<br />

Herstellung des<br />

Zwischenstücks zur<br />

Medikamentenabgabe<br />

sowie die<br />

Ampullen wird das<br />

Polycarbonat<br />

Makrolon Rx1805<br />

verwendet<br />

IN REINFORM FÜR MEDIZIN,<br />

DIAGNOSTIK & PHARMA<br />

Wir bringen Kunststoff zum Leben.<br />

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Diagnostik und Pharmazie konstruieren, entwickeln<br />

und produzieren wir Ihre Ideen.<br />

Höchste Präzision im eigenen Werkzeugbau<br />

und in der Reinraumproduktion ist unsere<br />

Leidenschaft.<br />

speziell für medizinische Anwendungen<br />

entwickelt wurde. Zusammen mit anderen<br />

Typen zeichnet sich Makrolon durch<br />

gute Haltbarkeit, einfache Verarbeitung,<br />

Sicherheit und Designfreiheit aus – Eigenschaften,<br />

die für verschiedene medizinische<br />

Produkte gewünscht sind, sagt Wang<br />

Xinyu, die bei Covestro in China für den<br />

Vertrieb von Polycarbonat für medizinische<br />

Anwendungen verantwortlich zeichnet.<br />

Covestro beliefert QS hier mit einer<br />

kompletten Materiallösung.<br />

„Wir setzen das Polycarbonat von Covestro<br />

vor allem in der Produktion des für<br />

die Insulinabgabe verantwortlichen Teils<br />

ein“, erläutert Su Ning, Leiterin des Produktzentrums<br />

bei QS Medical. „Der<br />

Kunststoff ist sehr dimensionsstabil und<br />

fest und erfüllt unsere Anforderungen für<br />

das Zwischenstück zur Medikamentenabbeständig<br />

gegen Sterilisation mittels<br />

Strahlung und gewährleistet eine hohe<br />

Produktivität beim Formen der Ampullen.<br />

Der Kunststoff ist sehr schlagzäh, ermöglicht<br />

eine genaue Abformung und behält<br />

seine Stabilität auch unter verschiedenen<br />

Anwendungsbedingungen bei.<br />

„Unser Forschungsziel für die nächsten<br />

zehn Jahre ist die weitere Entwicklung<br />

nadelfreier Spritzensysteme und die Einführung<br />

noch bequemerer Systeme mit<br />

Unterstützung durch Gesundheits-Apps“,<br />

sagt Justin Zhang. Um das zu erreichen,<br />

soll die Kooperation mit Covestro weiter<br />

intensiviert werden, teilt das Unternehmen<br />

mit.<br />

www.covestro.com<br />

Auf der Compamed: Halle 8b, Stand H30<br />

Auf der Medica: Halle 15, Stand A23<br />

COMPAMED, Düsseldorf<br />

12. – 15. November 2018<br />

Besuchen Sie uns:<br />

Halle 08B, Stand 8BD32<br />

Riegler GmbH & Co. KG<br />

Bahnhofstraße 80<br />

64367 Mühltal<br />

Germany<br />

www.riegler-medical.com<br />

Ein Unternehmen der Wirthwein-Gruppe<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 37


■ [ MESSE ]<br />

MAUS LÄUFT AUF GLAS<br />

Hygiene | Läuft die PC-Maus, ohne zu ruckeln, eignet sich die Oberfläche meist nicht<br />

für den Einsatz im medizinischen Umfeld. Für hygienesensible Tische und Oberflächen<br />

aus Glas oder Edelstahl hat der Hersteller Gett deshalb eine neue Generation silikonummantelter<br />

Mäuse entwickelt.<br />

Klassische Schreib- und Arbeitstische<br />

eignen sich nur bedingt als Arbeitsfläche<br />

in klinischen Umgebungen. Ein Indiz<br />

dafür ist die Tatsache, dass handelsübliche<br />

PC-Mäuse darauf funktionieren,<br />

denn sie benötigen eine zumindest mikroskopisch<br />

raue und zerklüftete Oberfläche,<br />

um mit dem jeweiligen Abtastverfahren<br />

eine ruckelfreie Mausbewegung sicherzustellen.<br />

Die bevorzugten Materialien für hygienesensible<br />

Umgebungen sind hingegen<br />

Glas und Edelstahl, die eine wirksame,<br />

vollständige Reinigung und Desinfektion<br />

ermöglichen. Daher werden diese Materialien<br />

dort eingesetzt, wo maximale Anforderungen<br />

an Sauberkeit und Hygiene<br />

gestellt werden, wie in chirurgischen<br />

Operationsräumen, in der Mikrobiologie<br />

oder in der Lebensmittelindustrie.<br />

So sehr diese Werkstoffe hygienerelevant<br />

sind, so wenig erlauben sie bisher<br />

den Einsatz von PC-Mäusen. Das Ergebnis:<br />

Entweder kommen bewährte, jedoch<br />

bedingt hygienerelevante Oberflächen<br />

wie die oben beschriebenen kunststoffbeschichteten<br />

Spanplatten zum Einsatz,<br />

oder man wählt eine Tastatur mit integriertem<br />

Cursortracking wie Touchpad<br />

oder Trackball. Letztere stellen in Bezug<br />

auf die Materialunabhängigkeit eine probate<br />

Lösung dar. Allerdings bevorzugt die<br />

Mehrheit der User eine klassische, eigenständige<br />

Maus.<br />

Mit der Indumouse Pro hat die Gett Geräte<strong>technik</strong><br />

GmbH aus Treuen diese Lücke<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

PC-Maus<br />

Hygiene<br />

Oberflächen<br />

Silikon<br />

Individualisierung<br />

geschlossen: Die neue Maus ermöglicht<br />

eine ruckelfreie Bedienung mit dem gewohnten<br />

Bedienkomfort „normaler“ Modelle.<br />

Dies gilt sogar für blankes Glas ohne<br />

Hinterdruckung oder ohne eine dahinter<br />

liegende Auflagefläche.<br />

Silikonmantel schützt die Maus<br />

vor Desinfektionsmittel<br />

Die Indumouse Pro basiert konstruktiv<br />

auf der bereits im Markt eingeführten Indumouse-Serie<br />

des Herstellers. Die wasserdichten<br />

PC-Mäuse besitzen ein Silikongehäuse<br />

und ermöglichen so jederzeit eine<br />

intensive Reinigung und Desinfektion.<br />

Im Unterschied zu herkömmlichen Mäusen<br />

wurde die neue Maus mit einem<br />

verbesserten optischen IR-Sensor zum<br />

Abtasten von Oberflächen ausgestattet.<br />

Dieser erkennt sowohl herkömmliche als<br />

auch transparente, hochreflexive Oberflächen.<br />

Beim Einsatz von Glas als Oberfläche<br />

ist eine Mindeststärke von 4 mm<br />

empfohlen.<br />

Die Detektion der jeweiligen Fläche erfolgt<br />

über ultramikroskopische Partikel<br />

und Einschlüsse im Material. Notwendig<br />

sind 44 so genannte Features pro Quadratmillimeter,<br />

die ihrerseits eine Min-<br />

Bild: Gett<br />

Die silikonummantelte<br />

Indumouse<br />

Pro ruckelt nicht,<br />

lässt sich desinfizieren<br />

und eignet sich<br />

für hygienesensible<br />

Anwendungen, beispielsweise<br />

im OP<br />

destgröße von 5 bis 2 μm besitzen müssen.<br />

Dies wird beispielsweise von thermisch<br />

gehärtetem Weißglas mühelos sichergestellt.<br />

Während die Abtastgeschwindigkeit<br />

auf normalen Oberflächen 40 ips beträgt,<br />

erreicht sie bei transparenten Oberflächen<br />

20 ips (ips: inches per second – 2,54<br />

cm pro Sekunde). Bei einer Rate von 20<br />

ips reicht die Erkennungsgenauigkeit bis<br />

zu 0,5 ms -1 . Damit befindet sie sich noch<br />

immer im Bereich der high-speed motion<br />

detection, also der als flüssig empfundenen<br />

Cursorbewegung bei üblicher Handführung<br />

der Maus.<br />

Für Anwender wie auch für Equipment-<br />

und Raum-Planer im Klinik- und<br />

Laborbereich erweitert sich damit die<br />

Bandbreite an Materialien für spezielle<br />

PC-Arbeitsplätze deutlich, so der Hersteller.<br />

Die Indumouse Pro ist ab sofort auf<br />

dem Markt verfügbar. Neben dem standardisierten<br />

Modell stehen dem Interessenten<br />

verschiedene Optionen der Individualisierung<br />

zur Verfügung. (su) ■<br />

www.washable-keyboards.com<br />

Auf der Medica: Halle 15, Stand A38<br />

38 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Bild: Maisense<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Intelligentes Messgerät unterstützt die Schlaganfallprävention<br />

Das taiwanesische Start-up Maisense<br />

stellt seine neue Lösung vor, die durch die<br />

Früherkennung von Vorhofflimmern<br />

(AFib) das Risiko für Schlaganfälle deutlich<br />

senken kann. Das Herz-Kreislauf-<br />

Messgerät Freescan basiert auf künstlicher<br />

Intelligenz und gehört mit seiner my-<br />

Freescan-App zu den Finalisten der Medica<br />

App Competition. AFib wird normalerweise<br />

bei einem EKG diagnostiziert. Wenn<br />

die Symptome eines Patienten jedoch<br />

nicht auftreten, während er bei der Untersuchung<br />

ist, und sich seine Werte zu diesem<br />

Zeitpunkt wieder normalisiert haben,<br />

kann der Arzt keine entsprechende<br />

Diagnose stellen oder eine Behandlung<br />

einleiten. Das System erkennt nicht nur in<br />

einem frühen Stadium das Vorhofflimmern,<br />

sondern ermöglicht auch die Überwachung<br />

von Arrhythmien sowie von<br />

Pulswellengeschwindigkeit und Blutdruck<br />

in einem einzigen Gerät. Nutzer<br />

von Freescan können auf diese Weise jederzeit<br />

ihr Risiko für Schlaganfälle überwachen.<br />

Freescan erfasst ohne Manschetten<br />

direkt den Puls, sodass alle biomedizinischen<br />

Signale problemlos jederzeit<br />

messbar sind und aufgezeichnet werden<br />

können. Über ein webbasiertes Patientenversorgungssystem<br />

kann der Arzt bei abnormalen<br />

Vorfällen auch sofort informiert<br />

werden – insofern ein Patient diese<br />

Funktion unter dem besonderen Schutz<br />

des Arzt-Patientenverhältnisses aktiviert.<br />

www.maisense.com<br />

Auf der Medica: Halle 11, Stand B26<br />

Kunststoff<strong>technik</strong><br />

Mit 3D-Druck schneller zum Prototyp oder Werkzeugeinsatz<br />

Bild: Spang & Brands<br />

Als Erweiterung des F&E-Potenzials im<br />

2016 eröffneten Technologiezentrum hat<br />

die Spang & Brands GmbH, Friedrichsdorf,<br />

in eine 3D-Printanlage investiert:<br />

Ziel ist es, nicht nur Anschauungsmuster<br />

medizintechnischer Bauteile, sondern<br />

vornehmlich Werkzeugeinsätze zu drucken.<br />

Damit lassen sich auf Versuchswerkzeugen<br />

Spritzversuche im Original-Kunststoffmaterial<br />

vornehmen. Der 3D-Drucker<br />

bietet die Möglichkeit des Mehrkomponentenverfahrens.<br />

Verschiedene Farbspektren<br />

und Härtegrade sind druckbar.<br />

Funk tionsfähige Medical Device Muster<br />

aus Originalmaterial sind in Stückzahlen<br />

von 10 bis 100 Stück kostengünstiger und<br />

wesentlich schneller verfügbar, so der Anbieter.<br />

Der Polyjet 3D-Printer kann in seinem<br />

Bauvolumen von 342 mm x 342 mm<br />

x 200 mm Teile mit einer Genauigkeit von<br />

16 μm erzeugen. Die Originalgröße, Eigenschaft<br />

und Haptik des so erzeugten<br />

Produkts bietet laut Geschäftsführer<br />

Friedrich Echterdiek die Chance, in die<br />

Funktionserprobung zu gelangen, ohne<br />

zeit- und kostenintensive Einsätze aus<br />

Aluminium oder Werkzeugstahl herstellen<br />

zu müssen.<br />

Spang & Brands präsentiert auf der Messe<br />

außerdem Produktlösungen für die Medizin<strong>technik</strong>.<br />

Dazu gehören unter anderem<br />

Spritzen, Kanülen, Durchstech-Membranen,<br />

Implantatteile und Komponenten für<br />

die minimal-invasive Medizin sowie Baugruppen<br />

für Infusions- und Blutbeutel.<br />

www.spang-brands.de<br />

Auf der Compamed: Halle 8a, Stand M33<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 39


■ [ MESSE ]<br />

Trägersystem mit<br />

Silikon-Inlets<br />

Reinigungs<strong>technik</strong> | Abgestimmt auf die Reinigungsprozesse<br />

in der Medizin sind die Steri- und Instrumententrays<br />

von LK Mechanik. Silikon-Inlets halten die<br />

Instrumente und Implantate im Tray.<br />

Auf der diesjährigen Medica zeigt die LK Mechanik GmbH, Heuchelheim,<br />

eine Auswahl ihrer Edelstahl-Trägersysteme und ihrer<br />

passgenau gefertigten Silikon-Inlets zum Aufnehmen, Niederhalten<br />

und Einklemmen chirurgischer, orthopädischer und traumatologischer<br />

Bestecke und Implantate. Während das Unternehmen<br />

für die Edelstahl-Bearbeitung moderne Verfahren wie das<br />

Laser-Cutting, das Präzisionsstanzen und die Laserschweiß<strong>technik</strong><br />

nutzt, kommt für die Herstellung der produktspezifischen Silikonaufnahmen<br />

das Wasserstrahl-Feinschneiden mit Reinwasser<br />

zum Einsatz. Das Resultat sind filigrane Profile und Stege,<br />

deren Design abgestimmt ist auf die Geometrie der zu reinigenden<br />

Instrumente.<br />

Die mit hoher Genauigkeit ausgeführten Silikonaufnahmen sind<br />

eine wichtige Komponente der medizinischen Instrumententrays<br />

und haben großen Anteil an der Effizienz der Reinigungsund<br />

Sterilisierungsprozesse. Der Grund: Nur wenn die Konturen<br />

der flexiblen Profile genau der Formgebung der Instrumente<br />

und Implantate folgen, kann der Reinigungsprozess beste Ergebnisse<br />

liefern. Damit hierbei der Balanceakt zwischen zuverlässigem<br />

Festhalten und maximalem Reinigungseffekt gelingt, sind<br />

Sauber und sicher: Die Steri- und Instrumententrays<br />

halten das Medizinprodukt an der richtigen Stelle<br />

bei der Fertigung der Silikon-Inlets zahlreiche Aspekte zu berücksichtigen.<br />

Tunlichst zu vermeiden sind beispielsweise unerwünschte<br />

Verschattungen – also Bereiche, die für das Reinigungsmedium<br />

kaum erreichbar sind, etwa weil die Aufnahmen<br />

zu große Flächen der medizinischen Bestecke oder Instrumente<br />

abschotten. Neben der Edelstahl-Architektur des Trägers muss<br />

deshalb auch das Design der Inlets so filigran gestaltet sein, dass<br />

es nicht mehr direkte Berührungspunkte mit den eingelegten Bestecken<br />

aufweist als für deren sicheren Halt zwingend nötig sind.<br />

Für die Realisierung solch extremer Anforderungen erweist sich<br />

das Reinwasser-Cutting als geeignetes Fertigungsverfahren.<br />

www.lk-mechanik.de<br />

Auf der Medica: Halle 13, Stand F55<br />

Bild: LK Mechanik<br />

Laser<strong>technik</strong><br />

Stents und Herzklappenrahmen für kardiovaskuläre Eingriffe<br />

Batterie<strong>technik</strong><br />

Mehrzellige Standardbatterien<br />

mit prismatischen Li-Ion Zellen<br />

Die Meko Laser Materialbearbeitung aus<br />

Sarstedt ist als Pionier der Stent-Fertigung<br />

bekannt. Zudem hat sich das Unternehmen<br />

als Hersteller von Herzklappenrahmen<br />

etabliert. Die Transkatheter-Aortenklappenimplantation<br />

(TAVI), auch bekannt<br />

als perkutaner Aortenklappenersatz<br />

(PAVR), ist inzwischen Standard bei<br />

Herzklappenoperationen. Seit der Entwicklung<br />

dieser Technik stellt Meko die<br />

Bild: Meko<br />

metallischen Rahmen der Klappen her –<br />

mit hoher Qualität und hoher Ermüdungslebensdauer.<br />

Das Unternehmen<br />

produziert neben ballon-expandierbaren<br />

Herzklappen und selbst-expandierbaren<br />

Klappen aus NiTi auch nicht-expandierbare<br />

Klappen für die chirurgische Implantation.<br />

Dafür können zahlreiche Materialien<br />

genutzt werden, wie beispielsweise<br />

NiTi, 316L medical, MP35N, L605 und<br />

Phynox. Die Herzklappenrahmen zeichnen<br />

sich den Angaben zufolge durch hohe<br />

Maßgenauigkeit und eine gute Oberflächenqualität<br />

aus. Ein weiterer Fokus von<br />

Meko auf der diesjährigen Compamed<br />

liegt auf der nickel- und kobalt-freien<br />

Stentlegierung Vasculoy.<br />

www.meko.de<br />

Auf der Compamed: Halle 8a, Stand J07<br />

Nach Markteinführung der RRC2140 ergänzt<br />

die RRC Power Solutions GmbH die<br />

Flatpaq-Familie nun um eine weitere<br />

Standardbatterie mit mehreren prismatischen<br />

Zellen in 2s1p-Konfiguration, inklusive<br />

mehrstufigem Sicherheitskonzept<br />

und smartem Batteriemanagement. Die<br />

mit 8 mm extrem flache RRC2130- Batterie<br />

soll sich den Angaben zufolge für jede<br />

Applikation mit besonders schlankem Design<br />

eignen. Denkbar ist beispielsweise<br />

die Position hinter einem Display oder<br />

dem PC Board, was erstmalig ein Tabletähnliches<br />

Gerätedesign auch für medizinische<br />

oder industrielle Anwendungen ermöglicht.<br />

Die Gesamtenergie von 29,5<br />

Wh ermöglicht lange Gerätelaufzeiten.<br />

www.rrc-ps.com<br />

Auf der Compamed: Halle 8a, Stand G08<br />

40 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


CYROLITE Kunststoffe für<br />

die Blut-Diagnostik sind<br />

optisch so rein, dass man<br />

wirklich alles sehen kann!<br />

Vor über 40 Jahren haben wir CYROLITE erfunden und<br />

seitdem stetig verbessert. Das Ergebnis: Unser hochreiner<br />

medizinischer Kunststoff verfügt über eine exzellente<br />

UV-Licht-Durchlässigkeit und lässt sich durch seine hervorragenden<br />

Fließeigenschaften extrem dünnwandig<br />

formen. Außerdem verfügt CYROLITE über Abwehrkräfte,<br />

die es gegen viele Chemikalien und Desinfektionsmittel<br />

resistent machen. Genauesten Ergebnissen steht<br />

dadurch fast nichts im Weg. Alle weiteren Details enthüllen<br />

wir auf www.cyrolite.com.<br />

06/2018 medizin&tec hn i k 41


■ [ MESSE ]<br />

LASER UND ROBOTER ALS TEAM<br />

FÜR DIE KNOCHENCHIRURGIE<br />

Roboter für Knochenoperationen | Arzt und Ingenieur kamen gemeinsam zu einem<br />

neuartigen Verfahren: der kalten robotergeführten Laser-Ablation, für die die AOT AG<br />

aus Basel ein System anbietet. Der Roboter darin hat eine Zulassung für die Medizin.<br />

Damit das System „Carlo“ im Operationssaal<br />

die Knochen nach Vorgaben des Arztes<br />

präzise schneiden kann, wurde ein kalter<br />

Laser mit einem für die Medizin geeigneten<br />

Roboter kombiniert. Ein Navigationssystem<br />

leitet den Strahl<br />

Das Leben schreibt die besten Geschichten,<br />

heißt es – und bringt<br />

manchmal auch die besten Innovationen<br />

hervor. Die Tochter des Laserwissenschaftlers<br />

Dr. Alfredo E. Bruno stand vor<br />

einer kieferchirurgischen Behandlung,<br />

bei der Knochen durchtrennt werden<br />

mussten. Der Vater informierte sich intensiv<br />

über die OP-Methoden und stieß dabei<br />

auf Prof. Dr. Dr. Hans-Florian Zeilhofer,<br />

Leiter der Abteilung Mund-, Kiefer- und<br />

Gesichtschirurgie des Universitätsspitals<br />

Basel und des Kantonsspitals Aarau. In<br />

persönlichen Gesprächen wurde die Frage<br />

erörtert, warum derartige Eingriffe immer<br />

noch mit mechanischen Werkzeugen<br />

durchgeführt werden, wenn doch die<br />

Kombination von Lasern und Robotern eine<br />

viel höhere Präzision ermöglicht.<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Roboter assistiert dem Mediziner<br />

Kaltes Schneiden am Knochen<br />

Neue Möglichkeiten für die Chirurgie<br />

Zweite Generation des Systems ist<br />

bereits in Entwicklung<br />

Bild: AOT<br />

Prof. Zeilhofer arbeitete seit Jahrzehnten<br />

genau daran, aber die richtigen Laser<br />

fehlten, Dr. Bruno wiederum erwähnte,<br />

dass er sich mit einer geeigneten Lasertechnologie<br />

beschäftigte. Das war 2010,<br />

und es war die Geburtsstunde eines neuen<br />

Medizin<strong>technik</strong>-Unternehmens, der<br />

Advanced Osteotomy Tools AG, kurz AOT.<br />

Das Produkt, in dem die Ideen von Zeilhofer<br />

und Bruno umgesetzt wurden, bekam<br />

den Namen Carlo, als Akronym für Cold<br />

Ablation, Robot-guided Laser Ostetome.<br />

„Unser Ziel war es, die Ergebnisse der<br />

Knochenchirurgie radikal zu verbessern,<br />

indem mechanische Schneideinstrumente<br />

durch berührungslose ‚kalte‘ Laser-Photoablation<br />

und Medizinroboter ersetzt<br />

werden“, erläutert Bruno, heute Chief<br />

Scientific Officer (CSO) und Verwaltungsratsmitglied<br />

bei AOT. Für Zeilhofer<br />

versinnbildlicht Carlo die Zukunft der<br />

Chirurgie: Softwaregeführt lassen sich<br />

damit äußerst präzise Schnitte mit einem<br />

beliebigem Muster durchführen. Der Chirurg<br />

habe sehr viel mehr Möglichkeiten<br />

als mit bisherigen Verfahren. Bislang gab<br />

es auch keine Lösung, um das Knochengewebe<br />

im Bereich von Laser-Schnittflächen<br />

intakt und vital zu erhalten. „Es eröffnet<br />

sich eine neue Dimen sion, was einen Paradigmenwechsel<br />

in der Chirurgie bedeutet“,<br />

sagt Bruno.<br />

Carlo nutzt die noch junge „kalte“ Laser<strong>technik</strong><br />

– wobei der Strahl von einem<br />

kleinen und leichten, taktilen Roboter geführt<br />

wird, der für die direkte Zusammenarbeit<br />

von Mensch und Maschine konstruiert<br />

wurde. Ergänzt wird das System<br />

durch eine komplexe 3D Planungs-, Navigations-<br />

und Kontrollsoft- und Hardware.<br />

Es lässt sich im normalen Operationssaal<br />

einsetzen, arbeitet autonom, lässt dem<br />

Chirurgen aber jederzeit die volle Kontrolle<br />

über den Eingriff.<br />

Industrieroboter dürfen<br />

die Aufgabe nicht übernehmen<br />

Der Laser ist präzise, das Navigationssystem<br />

ist es auch – aber Präzision muss<br />

ebenso der Roboter bieten, der die einprogrammierten<br />

Schnitte millimetergenau<br />

ausführt. Und da Industrieroboter für den<br />

Einsatz in der Medizin nicht zugelassen<br />

sind, musste für Carlo ein spezieller Roboter<br />

gefunden werden. „Der Roboter sollte<br />

leicht sein, aber mehrere Kilogramm tragen<br />

können, um den Ablationslaser einschließlich<br />

ausgeklügelter Optiken, Sichtkameras<br />

und Scanner aufnehmen zu können.<br />

Außerdem war eine hohe Sensitivität<br />

gefordert”, fasst Bruno zusammen.<br />

Diese Anforderungen führten AOT<br />

zum Leichtbauroboter LBR Med, den der<br />

Augsburger Hersteller Kuka entwickelt<br />

hat. „Er erfüllt alle unsere Anforderungen<br />

und ist momentan das beste Tool, das es<br />

auf dem Markt gibt“, sagt der CSO. „Und<br />

42 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


da er bereits für die Integra tion in ein Medizinprodukt<br />

zertifiziert ist, erspart er uns<br />

Zeit bei der Zulassung.“<br />

Nicht nur der Roboter, auch das Unternehmen<br />

passt zu AOT. „Die Chemie hat<br />

vom ersten Treffen an gestimmt“, freut<br />

sich Zeilhofer. „Kuka war sehr kritisch,<br />

konstruktiv und lösungsorientiert, das hat<br />

uns schnell vorangebracht.” Und wie<br />

funktionierte die Kooperation zwischen<br />

Start-up und Konzern? „Sehr gut“, lobt<br />

Dr. Bruno. „Wir haben immer Gas gegeben,<br />

wollten schnell sein. Auch bei Kuka<br />

haben wir wirklichen Innovationsgeist gesehen.“<br />

Bevor Carlo im Operationssaal schneiden<br />

kann, wird sein Navigationssystem<br />

mit den Daten der präoperativen Planung<br />

gefüttert, die der Arzt anhand von CT-Daten<br />

erstellt. Der Roboter führt den Eingriff<br />

dann selbstständig durch. Läuft etwas<br />

nicht wie geplant, muss der Arzt den Roboter<br />

nur leicht berühren, und das mit feinen<br />

Sensoren ausgestattete System hält<br />

sofort an – „schneller, als man einen Assistenten<br />

stoppen kann“, sagt Zeilhofer.<br />

Dann geht der Roboter in eine Warteposition<br />

und setzt, sobald das Okay erfolgt,<br />

die Intervention genau an der Position<br />

fort, an der er gestoppt wurde.<br />

Noch ist das System<br />

in der Zulassungsphase<br />

Noch ist der Eingriff selbst allerdings Zukunftsmusik,<br />

da derzeit die Zertifizierung<br />

zum Medizinprodukt läuft. „Da Carlo das<br />

erste System seiner Art ist, stellen die Aufsichtsbehörden<br />

verständlicherweise sehr<br />

hohe Anforderungen an die Sicherheit“,<br />

erläutert Dr. Bruno. Kein Wunder angesichts<br />

die geplanten Einsatzgebiete: Muss<br />

beispielsweise aufgrund eines Tumors ein<br />

Stück Knochen entfernt werden, wird für<br />

die Wiederherstellung ein Stück aus einem<br />

anderen Knochen entnommen. Das<br />

eingesetzte Stück muss belastungsstabil<br />

sein, wofür eine Fixation mit einer Platte<br />

und Schrauben sorgt. „Machen wir aber<br />

einen Schnitt wie einen Schwalbenschwanz,<br />

können wir aus einer lasttragenden<br />

eine lastverteilte Situation machen.<br />

Das heißt, wir sind weniger invasiv, benötigen<br />

weniger Fremdmaterial, haben weniger<br />

Reibungsfläche sowie in der Regel<br />

eine kürzere Operations- und Heilungszeit“,<br />

fasst Mediziner Zeilhofer zusammen.<br />

Die AOT AG entwickelt bereits die<br />

zweite Generation von Carlo mit weiteren<br />

Sicherheits- und Leistungsmerkmalen. ■<br />

Sebastian Schuster<br />

Kuka, Augsburg<br />

Weitere Informationen<br />

Auf der Messe Medica ist Carlo am<br />

Stand von Kuka zu sehen (Halle 10,<br />

Stand B44)<br />

www.kuka.com<br />

Mehr über die Medizin<strong>technik</strong>er von<br />

AOT:<br />

aot.swiss<br />

system development<br />

Echte Herausforderungen brauchen neue Wege<br />

Entwicklung von medizinischen Geräten,<br />

Disposables und Prototypenbau<br />

Abschätzung & Verifizierung von<br />

Herstell- & Entwicklungskosten<br />

Technologieberatung mit Fachexperten<br />

velixx GmbH| Wildbader Straße 7 | 68239 Mannheim<br />

T 0621 437 08001 M mail@velixx.com W www.velixx.com<br />

Projektmanagement<br />

Machbarkeitsüberprüfungrprüfung<br />

Besuchen Sie uns auf der Compamed!<br />

Halle 8A, J19<br />

Instrumentenboxen und Sterilisierungsbehälter<br />

Höchste Reinheit<br />

Edelstahl<br />

Elektropolierte Oberflächen<br />

Perfekte Zugänglichkeit<br />

Gratfreiheit<br />

Keine Verletzungsgefahr<br />

Zur täglichen Nutzung<br />

Gute Sterilisierbarkeit<br />

Perfektioniert Arbeitsabläufe<br />

Besonders langlebig<br />

Einfache Bestückung<br />

Variable Griffe<br />

LK Mechanik stellt auf der Medica aus in Halle 13 Stand F55<br />

+49 (0) 641 / 96242-0 • www.lk-mechanik.de<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 43


■ [ MESSE ]<br />

Kunststoff<strong>technik</strong><br />

In einem einzigen Verarbeitungsschritt direkt<br />

aufs Träger material extrudiert<br />

TÜV Süd<br />

Neue Anforderungen an<br />

Medizinprodukte<br />

Bild: Raumedic<br />

Unter dem Motto „Alles aus einer Hand“<br />

präsentiert Medizin<strong>technik</strong>hersteller<br />

Raumedic AG, Helmbrechts, auf der Compamed<br />

vielfältige Polymerlösungen für<br />

die medizintechnische und pharmazeutische<br />

Industrie. Zu den Ausstellungsschwerpunkten<br />

des Unternehmens zählen<br />

in diesem Jahr Produkte aus medizinischem<br />

Silikon sowie kunststoffummantelte<br />

Drähte, Litzen und Fasern. Letztere<br />

können als Führungshilfe bei minimal-invasiven<br />

Eingriffen oder als Elektroden zur<br />

Signalübermittlung, beispielsweise auf<br />

dem Gebiet der Neurostimulation, genutzt<br />

werden.<br />

Mit Vari Coat hat Raumedic ein Single-<br />

Step-Verfahren entwickelt, mit dem Drähte,<br />

Litzen und Fasern mit einer Vielzahl an<br />

Hochtemperatur-Polymeren, technischen<br />

Polymeren und Standardpolymeren<br />

gleichmäßig ummantelt werden können.<br />

Statt Schicht für Schicht aufzutragen,<br />

werden Polyamide (PA) und Werkstoffe<br />

wie PTFE, FEP, amorphes PEEK oder PUR<br />

in einem einzigen Verarbeitungsschritt direkt<br />

auf das Trägermaterial extrudiert.<br />

Die möglichen Schichtdicken rangieren in<br />

einem Bereich von 0,01 bis 1,0 mm.<br />

Mit Hilfe des Vari-Coat-Verfahrens werden<br />

Drähte und Litzen aus leitfähigen Materialien<br />

wie Edelstahl, Kupfer und Platinlegierungen,<br />

aber auch Glasfasern und<br />

synthetisches Kevlar mit einer Polymerschicht<br />

versehen. Der zu ummantelnde<br />

Kern kann dabei einen Durchmesser von<br />

0,025 bis 1,5 mm aufweisen.<br />

Raumedic stellt auch auf der parallel zur<br />

Compamed stattfindenden Medizinfachmesse<br />

Medica aus. Der Unternehmensbereich<br />

„Clinic“ zeigt dort unter anderem<br />

den Neurovent-Messkatheter, mit dem<br />

zeitgleich der intrakranielle Druck, die<br />

Temperatur und der Sauerstoffpartialdruck<br />

im Hirn gemessen werden können.<br />

www.raumedic.com<br />

Auf der Compamed: Halle 8a, Stand F28<br />

Auf der Medica: Halle 11, Stand G42<br />

Die Auswirkungen der Medical Device Regulation<br />

(MDR) und der In-vitro Diagnostic<br />

Regulation (IVDR) auf Medizinprodukte-Hersteller<br />

sind Schwerpunkte des Auftritts<br />

von TÜV Süd auf der Medica. Zudem<br />

informieren die MDR-Experten darüber,<br />

welche Voraussetzungen für den Zugang<br />

zu weltweiten Märkten zu erfüllen sind.<br />

„Die neue MDR verpflichtet Hersteller dazu,<br />

die klinische Bewertung und die dazugehörigen<br />

Unterlagen während des gesamten<br />

Lebenszyklus eines Produkts anhand<br />

von systematisch und aktiv gesammelten<br />

klinischen Daten zu aktualisieren“,<br />

so Dr. Bassil Akra vom TÜV Süd Product<br />

Service. Zudem müssen Hersteller<br />

von Produkten der Klassen IIa, IIb und III<br />

für jedes Produkt einen Sicherheitsbericht<br />

erstellen und diesen regelmäßig aktualisieren.<br />

Bei Herstellern von Produkten der<br />

Klassen IIb und III ist eine jährliche Aktualisierung<br />

vorgeschrieben. Im Fall von Implantaten<br />

(Klasse IIa und IIb) und Klasse-<br />

III-Produkten muss der Bericht regelmäßig<br />

von einer Benannten Stelle beurteilt<br />

werden. Für implantierbare Produkte und<br />

Produkte der Klasse III ist ein Kurzbericht<br />

über die klinische Leistung erforderlich.<br />

www.tuev-sued.de/mhs<br />

Auf der Medica: Halle 10, Stand C12<br />

44 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Kunststoffkomponenten<br />

Schlauchlösungen für<br />

transluminale Instrumente<br />

KABEL<br />

nach hMaß.<br />

Bild: Konmed<br />

Die komplexen transluminalen<br />

Instrumente der Konmed<br />

GmbH aus Rotkreuz/Schweiz,<br />

basieren auf kundenspezifisch<br />

extrudierten Schläuchen. Dies<br />

können Multilumen-, Multilayer-,<br />

aber auch gebraidete<br />

und gecoilte Schläuchen sein.<br />

Schläuche mit Wandstärken,<br />

die dünner sind als ein Haar,<br />

gehen dabei serienmäßig von<br />

der Stange. Die Königsklasse,<br />

die Verarbeitung des Hochtemperaturmaterials<br />

PEEK,<br />

gehört ebenfalls zum Tagesgeschäft.<br />

Es werden kleine Materialchargen<br />

sowie auch Großserien<br />

realisiert. Nachbearbeitungsschritte<br />

wie thermische<br />

Formung, Schweißen und Einbetten<br />

von Metallteilen finden<br />

im Reinraum statt. Typische<br />

Anwendungen solcher transluminalen<br />

Instrumente sind<br />

Stents oder Okkluder delivery<br />

Systems, Cardio Katheter, Introducer<br />

oder hämostatische<br />

Ventile. Das Unternehmen<br />

präsentiert seine Lösungen auf<br />

der Compamed gemeinsam<br />

mit der MS Techniques SAS<br />

und der Transluminal SARL.<br />

www.konmed.ch<br />

Auf der Compamed:<br />

Halle 8a, Stand N34<br />

Spezialkabel für die Medizin<strong>technik</strong><br />

Für die moderne Medizin<strong>technik</strong> und die immer komplexeren Geräte<br />

werden immer kleinere Kabel und Kabelsysteme benötigt. E&E entwickelt<br />

und produziert in der innovativen Miniaturkabelfertigung:<br />

• Hybrid- und Miniaturkabel bis AWG 56 (Leiterdurchmesser 0,0124 mm)<br />

• Endoskopieleitungen und Magnetresonanzkabel<br />

• SPO2-Sensorleitungen und EKG-Kabel Wir stellen aus:<br />

• Biokompatibel nach ISO 10993<br />

Halle 8B, Stand E 20<br />

Halle 2, Stand 368<br />

Und das seit mehr als 60 Jahren.<br />

Ernst & Engbring GmbH · 45739 Oer-Erkenschwick<br />

Tel.: +49 2368 6901- 0 · www.eue-kabel.de<br />

Schleifmittel<br />

Schneller Präzisionsschliff für Medizinprodukte<br />

LINAK.DE/MEDLINE-CARELINE<br />

Bild: Tyrolit<br />

Der Tiroler Schleifmittelhersteller<br />

Tyrolit – Schleifmittelwerke<br />

Swarovski K.G,<br />

Schwaz, bietet Schleif-,<br />

Trenn-, Polier- und<br />

Abrichtwerkzeuge<br />

für Orthopädische<br />

Produkte wie<br />

Hüft- oder Knieimplantate,<br />

Injektionsnadeln,<br />

Chirurgische Instrumente und<br />

Produkte der Dentalindustrie.<br />

In der Konzeption dieser Präzisionswerkzeuge<br />

wird auf<br />

kundenspezifische Prozesse<br />

eingegangen. So auch bei einem<br />

Anwender in Großbritannien:<br />

Dort wurde der Vorschleifprozess<br />

bei der Bearbeitung<br />

von Metall-Hüftgelenkskugeln<br />

von 8 min auf 1 min<br />

und 30 s reduziert, teilt der<br />

Hersteller mit. Ebenso kann<br />

der gesamte Fertigungsprozess<br />

von Metall-<br />

Hüftgelenkskugeln<br />

durch unterschiedlich<br />

abgestimmte<br />

Schleifhülsen verbessert<br />

werden und bietet<br />

dem Anwender somit einen<br />

Marktvorteil durch erhöhte<br />

Produktivität. Die Tyrolit-Anwendungs<strong>technik</strong>er<br />

analysieren<br />

die Schleifprozesse<br />

der Kunden direkt vor Ort. Das<br />

Produkt-Portfolio beinhaltet<br />

eine Vielzahl an Bindungssystemen<br />

wie beispielsweise Keramik,<br />

Metall, galvanische<br />

Bindung oder Kunstharz, sowie<br />

verschiedene Kornqualitäten,<br />

die jeweils an relevante<br />

Parameter und Kundenanforderungen<br />

angepasst werden.<br />

www.tyrolit.com<br />

Auf der Compamed:<br />

Halle 8b, Stand F04-4<br />

Leise, kraftvoll und schnell<br />

LC3 - Die neue Schwerlasthubsäule von LINAK<br />

für eine Vielzahl medizinischer Geräte<br />

12.-15. Nov. 2018, Düsseldorf.<br />

Halle 14, Stand F11.<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 45


■ [ MESSE ]<br />

PLASTOMERLÖSUNG<br />

FÜR DIE MEDIZIN<br />

Rohstoffe | Die Kunststoffspezialisten Borealis und<br />

Borouge haben ihre Palette an Polyethylen- und Polypropylen-Spezialprodukten<br />

der Marke Bormed für den<br />

Healthcare-Markt erweitert.<br />

Die erste kontrollierte Plastomerlösung für den globalen<br />

Healthcare-Markt, Bormed PL8830-PH, wird auf der Compamed<br />

vorgestellt: Bormed PL8830-PH ist ein ethylenbasiertes<br />

Octen-1-Plastomer. Als Reaktorpolymer sorgt es für hohe und<br />

konsistente Qualität. Nach Angaben der Borealis AG, Wien, weist<br />

es eine sehr gute Sauberkeit und Reinheit auf und bietet eine höhere<br />

Kompatibilität mit PP, einfache Verarbeitbarkeit, Klarheit<br />

sowie Flexibilität auf Elastomerebene. Bormed PL8830-PH wurde<br />

speziell als vielseitig einsetzbare Mischungskomponente zusammen<br />

mit anderen Polyolefinen für Folien-, Extrusions- und<br />

Formanwendungen entwickelt.<br />

Die Lösung ist Teil des Bormed-Konzept-Dienstleistungspakets,<br />

das die Prinzipien Service, Engagement und Konformität umfasst,<br />

und unterstreicht damit das Bekenntnis von Borealis und<br />

Borouge zur Gesundheitsbranche. Borealis Bormed PL8830-PH<br />

soll eine hohe Verpackungsintegrität, auch bei niedrigen Temperaturen,<br />

bieten, so der Anbieter. Dies hilft zum Beispiel dabei,<br />

Beschädigungen und Verunreinigungen zu vermeiden, falls Beutel<br />

versehentlich zu Boden fallen. Zudem enthält es außer einer<br />

sehr geringen Menge an Antioxidantien keine weiteren Additive.<br />

Dadurch wird die Evaluierung möglicher Wechselwirkungen<br />

Im Bereich pharmazeutischer<br />

Verpackungen<br />

eignet sich<br />

das Material vor allem<br />

für Beutelsysteme<br />

zwischen der Anwendung oder dem Verpackungsmaterial selbst<br />

und dem Inhalt wesentlich vereinfacht.<br />

Die Verwendung von Borealis Bormed PL8830-PH hilft dabei,<br />

Herstellungskosten zu senken, da die Anzahl der nicht aus Poly -<br />

olefin bestehenden Additive maßgeblich reduziert werden kann.<br />

Diese werden üblicherweise eingesetzt, um Eigenschaften wie<br />

beispielsweise die Schlagzähigkeit zu verbessern. Die Monomateriallösung<br />

ist einfacher zu recyceln und deshalb attraktiv für<br />

die Healthcare-Wertschöpfungskette.<br />

Die Plastomerlösung ist primär zur Verwendung als Modifikator<br />

in pharmazeutischen Folien vorgesehen. Im Bereich pharmazeutischer<br />

Verpackungen eignet sich das Material vor allem für Beutelsysteme,<br />

da nur eine geringe Menge an zusätzlichen Additiven<br />

notwendig ist.<br />

www.borealisgroup.com<br />

Auf der Compamed: Halle 8b, Stand N 15<br />

Bild: Borealis<br />

Spritzgießmaschinen<br />

Mehrkomponenten-Mikrospritzguss für Medizin<strong>technik</strong>-Teile<br />

Medizinische Elektronik<br />

Kleinste Bauteile seriensicher<br />

verarbeiten<br />

Bild: Wittmann Battenfeld<br />

Die Spritzgießmaschinen von Wittmann<br />

Battenfeld eignen sich bereits als Standardversion<br />

für die Produktion im Reinraum,<br />

da sie auf ein minimales Emissionsniveau<br />

ausgelegt sind. Auf der Compamed<br />

zeigt die Wittmann Battenfeld GmbH,<br />

Meinerzhagen, ihre Kompetenz im Bereich<br />

der Medizin<strong>technik</strong> anhand der Herstellung<br />

eines Sensorbauteils für ein medizinisches<br />

Messgerät. Dieses wird auf einer<br />

für den Spritzguss von Kleinst- und<br />

Mikroteilen konzipierten 2-Komponenten-Maschine<br />

der Micropower Serie, einer<br />

Micropower 15/10H/10H, mit einem<br />

4-fach-Werkzeug der Ernst Wittner<br />

GesmbH, Wien, produziert. Die hauchdünne<br />

aus PP und EVA9 gespritzte sphärisch<br />

geformte Membran dient zum Messen<br />

eines spezifischen Druckes innerhalb<br />

des Messgerätes. Die Verarbeitung der<br />

Komponenten erfolgt durch Einsatz einer<br />

Laminar Flow Box in der Maschine. Die<br />

Teile werden mit einem eigens für diese<br />

Maschine konzipierten Wittmann W8VS4<br />

Scara Roboter entnommen, geprüft und<br />

auf einem Förderband abgelegt.<br />

www.wittmann-group.com<br />

Auf der Compamed: Halle 8b, Stand F03-1<br />

Die SMT Elektronik GmbH kann ab sofort<br />

die Bestückung der Bauform 01005 seriensicher<br />

realisieren. Wie das Unternehmen<br />

aus Dresden mitteilt, handelt es sich<br />

dabei um Bauteile, die 0,2 mm x 0,4 mm<br />

messen. Diese geringe Größe erschwert<br />

die serientechnische Verarbeitung. Die<br />

Herausforderungen beginnen bei der Auswahl<br />

der Korngröße der Lotpaste und Gestaltung<br />

der Schablonen zur Generierung<br />

des unterschiedlichen Volumenbedarfs<br />

diverser Bauformen mit Lotpaste. Ferner<br />

muss die homogene Unterstützung gegen<br />

Durchbiegen und Verwinden der Leiterplatten<br />

im Druck- und Bestückungsprozess<br />

beachtet werden.<br />

www.smt-elektronik.de<br />

Auf der Compamed: Halle 8a, Stand F29<br />

46 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Sensoren überwachen,<br />

wie das Medium fließt<br />

Ultraschallsensoren | Die Produktlinie Sonocheck spielt<br />

für Sonotec eine Schlüsselrolle bei der Messepräsenz:<br />

Gezeigt werden Sensoren, die den EMV-Anforderungen<br />

nach Standard IEC 60601–1–2 (4. Edition) entsprechen.<br />

Bild: Sonotec<br />

Luftblasen während<br />

des Infu -<br />

sionsvorganges<br />

sind gefährlich:<br />

Die Sonocheck-<br />

Sensoren detektieren<br />

sie, bevor<br />

sie Schäden verursachen<br />

können<br />

Die Sensoren der Sonocheck-Serie spielen nicht nur hinsichtlich<br />

ihrer Sicherheitsarchitektur ihre Stärke aus. Auch aufgrund<br />

weiterer Features wie des kompakten Designs mit integrierter<br />

Elektronik, des Clamp-On-Systems zur nicht-invasiven<br />

Messung und der Mikroblasendetektion hat sich die Serie im<br />

Markt etabliert. Neben den Produkten der Sonocheck-Familie<br />

stellt die Sonotec Ultraschall<strong>technik</strong> Halle GmbH nicht-invasive<br />

Clamp-On-Sensoren der Serie Sonflow CO.55 V2.0 aus. Diese<br />

sind je nach Bedarf aus unterschiedlichen Materialien, wie Aluminium,<br />

Edelstahl oder Kunststoff gefertigt, eignen sich für viele<br />

Schlauchtypen und -materialien wie PVC, Silikon, PFA oder<br />

PTFE. Sie werden einfach an den Schlauch geklemmt, durch den<br />

das zu messende Medium fließt. Auf diese Weise wird die Flüssigkeit<br />

nicht durch das Sensorgehäuse kontaminiert. Der Sensor<br />

muss somit nicht sterilisiert werden.<br />

Zusätzlich zu den bewährten Features – wie der schnellen Messung<br />

pulsierender und bi-direktionaler Durchflussraten – hat das<br />

Hallenser Unternehmen eine Familie von Flow-Bubble-Sensoren<br />

entwickelt, die sich als Kombi-Sensoren für die hochpräzise<br />

Durchflussmessung sowie die parallele Klassifizierung von Blasen<br />

eignen. Die Anwendung der kompakten und flexiblen<br />

Clamp-On-Lösungen ist einfach: Der flüssigkeitsdurchströmte<br />

Schlauch wird lediglich in das Gerät gelegt.<br />

www.sonotec.de<br />

Auf der Compamed: Halle 8a, Stand N08<br />

COOLE SACHE FÜR<br />

temperaturkritische<br />

PRODUKT-KOMBINATIONEN...<br />

Elektronik<br />

Kunststoffe<br />

Wirkstoffe<br />

+ SILIKON<br />

...DURCH UV-VERNETZUNGS-<br />

...TECHNOLOGIE!<br />

medical@elmet.com<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 47


■ [ MESSE ]<br />

Hightech aus Irland<br />

für Europa<br />

Irish Pavilion | Irland hat sich zum zweitgrößten Exporteur<br />

von Medizinprodukten in Europa entwickelt. Wie<br />

Patient und Krankenhaus davon profitieren, zeigt<br />

Enterprise Ireland auf der Medica.<br />

Irische Unternehmen haben sich in den letzten Jahren einen<br />

guten Ruf in der globalen Medtech-Branche erarbeitet – beispielsweise<br />

in der Diagnostik. Am Irish Pavilion in der Halle 16<br />

können sich Besucher bei irischen Herstellern wie Altratech, Arrotek<br />

Medical, ATD Emolda, Fleming Medical, Novaerus, PMD<br />

Solutions und Synecco über ihre Technologien informieren. Das<br />

E-Health Start-up Altratech beispielsweise bringt Biotechno -<br />

logie, Halbleiter und Genetik in einem tragbaren, batteriebetriebenen<br />

Schnelltest-Kit zusammen. So können infektiöse RNAs erkannt<br />

werden. Auf Sicherheit ist auch der bewegungsun -<br />

empfindliche Atemfrequenzmonitor Respira Sense von PMD<br />

Solu tions ausgelegt. Dieser erkennt Unregelmäßigkeiten über<br />

die Atemüberwachung frühzeitig im Gesundheitsbild des Patients.<br />

Wundversorgung und Hygiene sind weitere Themen am Stand<br />

von Enterprise Ireland. ATD Emolda hat für diese Anwendungsfälle<br />

eine neue Silikonkleberserie sowie antimikrobielle Schaumprodukte<br />

entwickelt. Eine Ergänzung für die Patientenversorgung<br />

bieten Gesundheitsgeräte und Verbrauchsmaterialien aus<br />

den Bereichen Erste Hilfe, Sporttherapie, Diagnostik und Therapie<br />

von Fleming Medical. Um Schadstoffe zu reduzieren, die Infektionen<br />

und Allergien überhaupt erst auslösen, empfehlen sich<br />

Irische Hersteller zeigen auf der Medica Diagnose- und Präzi -<br />

sions<strong>technik</strong> sowie Technologien für Schnelldesinfektion und<br />

Wundversorgung<br />

zudem Lösungen für die Reinigung der Luft. Auf der Messe präsentiert<br />

Novaerus dem internationalen Fachpublikum erstmals<br />

sein mehrstufiges Hochleistungs-Filtersystem für hygienische<br />

Raumluft sowie Oberflächen in Operationssälen, Laboren und<br />

Wartezimmern.<br />

Synecco fertigt exklusive Design- und Auftragsfertigungslösungen<br />

für den Medizinproduktemarkt. Dabei übernimmt das Unternehmen<br />

neben der Entwicklung auch das Engineering bis hin<br />

zur Lieferung des fertigen Produkts. Bei Design, Entwicklung<br />

und Herstellung präsentiert Arrotek Medical einen ähnlichen<br />

Ansatz. Das Unternehmen hat sich auf minimal-invasive Medizinprodukte<br />

wie Katheterhüllen, Einführhilfen und verarbeitete<br />

Kippproben spezialisiert.<br />

Mehr über irische Medtech-Unternehmen unter:<br />

www.irishadvantage.de/medtech, Auf der Medica: Halle 16, Stand B61<br />

Bild: Enterprise Ireland<br />

Optische Komponenten<br />

Mit Mikrooptiken immer kleinere Endoskope fertigen<br />

Softwareentwicklung<br />

Von der Idee bis zur Zulassung<br />

Qioptiq, ein Unternehmen der Excelitas<br />

Technologies Corp., Feldkirchen, übernimmt<br />

auf Wunsch das Design hochpräziser<br />

Mikrooptik für Endoskope und begleitet<br />

OEMs von der Entwicklungsphase<br />

über die Prototypenentwicklung bis hin<br />

zur Vorserien- und Serienproduktion. Die<br />

Parameter der Komponenten und Baugruppen<br />

werden umfassend gemessen<br />

Bild: Excelitas<br />

und dokumentiert, Herstellprozesse nach<br />

medizintechnischen Anforderungen validiert.<br />

Die spezialisierte Fertigung am<br />

Qioptiq-Standort Aßlar liefert komplette<br />

HD-Mikroobjektive für starre und flexible<br />

Endoskope, Videoendoskope und robotergeführte<br />

Endoskope. Die Miniaturisierung<br />

von Sensoren, Optik und verbindender<br />

Mechanik ermöglicht immer kleinere<br />

Kameras, die als integraler Bestandteil<br />

von Endoskopen insgesamt kleinere Geräte<br />

und damit patientenschonende Behandlungen<br />

erlauben oder mehr Raum<br />

für den Arbeitskanal des Endoskops<br />

schaffen.<br />

www.qioptiq.de, www.excelitas.com<br />

Auf der Compamed: Halle 8a, Stand F04<br />

Die Infoteam Software AG, Bubenreuth,<br />

zeigt am Gemeinschaftsstand von Bayern<br />

Innovativ ihre Kompetenz in der normenkonformen<br />

Softwareentwicklung für Medizinprodukte.<br />

Über den gesamten Produktlebenszyklus<br />

hinweg begleitet der<br />

Dienstleister die agile Entwicklung von<br />

Softwarelösungen nach den geltenden<br />

Normen von MDR, FDA und C-FDA. Neben<br />

klassischen Embedded-Lösungen stehen<br />

dieses Jahr besonders Data-Analytics-<br />

Anwendungen für unterschiedliche Anwendungsfelder,<br />

Cyber Security für angriffssichere<br />

Medizinprodukte und zertifizierte<br />

Medical Apps im Fokus.<br />

www.infoteam.de<br />

Auf der Medica: Halle 3, Stand E83<br />

48 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


06/2018 medizin&tec hn i k 49


■ [ MESSE ]<br />

HILFE BEI DER ZULASSUNG VON<br />

MEDIZINPRODUKTEN<br />

Marktzugang | Weltweit steigen die Hürden der Zulassungsvoraussetzungen für<br />

Medizinprodukte. Insbesondere für innovative, kleinere Unternehmen und Start-ups<br />

wird dies zu einer Herausforderung, der sie kaum noch gewachsen sind.<br />

Das Inverkehrbringen von Medizinprodukten<br />

wird weltweit komplexer<br />

und kostenintensiver. Sei es durch die undurchsichtigen<br />

Strukturen der globalen<br />

und nationalen regulatorischen Anforderungen,<br />

die Anforderungen an die Personalqualifikation<br />

oder auch die Bereitstellung<br />

von genügend Kapital. Doch wie<br />

kann man diese meistern, ohne das Ziel<br />

aus den Augen zu verlieren, seine<br />

Produkt idee möglichst schnell auf dem<br />

Markt zu bringen?<br />

Ein klassisches Szenario bei kleineren<br />

Unternehmen und Start-ups ist die Tatsache,<br />

dass diese sich meist auf ihre Kernkompetenz<br />

konzentrieren. Diese liegt in<br />

der Regel auf der Entwicklung der neuen<br />

und innovativen Technologie eines Medizinproduktes.<br />

Aufgrund der mangelnden<br />

Erfahrung mit den regulatorischen Anforderungen<br />

werden relevante Fragestellungen<br />

und Aspekte rund um das Inverkehrbringen<br />

nicht ausreichend während der<br />

Entwicklung berücksichtigt.<br />

Normalerweise werden Prototypen<br />

oder seriennahe Produkte produziert, ohne<br />

sich im Vorfeld um die notwendigen<br />

Voraussetzungen der Medizinproduktezulassung<br />

zu kümmern. Meist zu spät beginnen<br />

die Unternehmen, sich mit den Zulassungsthemen<br />

auseinanderzusetzen und<br />

stellen dann fest, dass die Vielfalt der Anforderungen<br />

weitaus höher ist, als ursprünglich<br />

angenommen. Dies kann zu<br />

Verzögerungen im Prozess führen oder<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Marktzugang<br />

Zulassung von Medizinprodukten<br />

Regulatorische Vorschriften<br />

Produktentwicklung<br />

Externe Beratungsdienstleistung<br />

Bild: Choo/Fotolia<br />

Die Sicherheit des Patienten steht an erster Stelle: Bis ein Medizinprodukt auf den<br />

Markt kommt, müssen grundlegende Leistungs- und Sicherheitsanforderungen<br />

eingehalten werden<br />

am Ende zur Einstellung des Projektes aus<br />

mangelnder Rentabilität. Häufig wird bewusst<br />

auf die Hilfe von Beratungsdienstleistern<br />

zu Beginn des Projektes verzichtet,<br />

meist aus Kostengründen.<br />

Mehrere Phasen der<br />

Medizinprodukt-Entwicklung<br />

Die wenigsten Beratungsunternehmen<br />

können über die regulatorischen Anforderungen<br />

hinaus umfassend produktorientiert<br />

beraten. Es mangelt an der praktischen<br />

Umsetzung zwischen den regulatorischen<br />

Anforderungen und der Überführung<br />

in ein konkretes Produkt. Die wesentlichen<br />

Phasen der Produktentwicklung<br />

und deren Kernaspekte müssen he-<br />

rausgearbeitet werden. Zudem fehlt die<br />

notwendige Gesamtübersicht über die<br />

einzuhaltenden Prozesse und Abläufe, um<br />

ein konformes Medizinprodukt zu entwickeln.<br />

Die Phasen sind im Wesentlichen<br />

die Konzeptphase, die Spezifikationsphase,<br />

die Verifizierungs- und Validierungsphase<br />

inklusive der klinischen Bewertung<br />

und unter Umständen das Durchführen<br />

klinischer Studien.<br />

In der Konzeptphase werden die Kundenanforderungen<br />

ermittelt, die regulatorische<br />

Strategie festgelegt und die Entwicklungsanforderungen<br />

abgeleitet. Erfahrungsgemäß<br />

wird sie mit dem geringsten<br />

Aufwand bearbeitet oder meist auch<br />

komplett übersprungen. Dabei wird in<br />

50 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


dieser Phase der Umfang aller nachfolgenden<br />

Tätigkeiten festgelegt. Zudem<br />

können Entwicklungsstrategien durch eine<br />

geschickte Wahl der Anforderungen erarbeitet<br />

werden, um einen möglichst effizienten<br />

Weg bis zur Zulassung einzuschlagen.<br />

Denkbare Stellgrößen sind beispielsweise<br />

die Auswahl von geeigneten Märkten<br />

zur Erstzulassung sowie die Wahl der<br />

Zweckbestimmung des Produktes. Beide<br />

Punkte beeinflussen maßgeblich den Anforderungskatalog,<br />

den damit verbundenen<br />

Verifizierungs- und Validierungsumfang<br />

und somit die Zeit bis zur Vermarktung<br />

des Produktes. Und letztendlich hat<br />

dies auch Auswirkungen auf das zur Verfügung<br />

stehende Kapital, das gerade im<br />

Start-up-Bereich effizient genutzt werden<br />

sollte.<br />

In der Spezifikationsphase werden die<br />

zuvor erarbeiteten Anforderungen umgesetzt.<br />

Wurde die Konzeptphase nicht sorgfältig<br />

bearbeitet, fällt nun die Definition<br />

der Spezifikationen schwer. Hierzu zählt<br />

zum Beispiel die Auswahl der Materialien,<br />

die den technischen Anforderungen,<br />

beispielsweise an die Biokompatibilität,<br />

genügen müssen.<br />

Die Verifizierungs- und Validierungsphase<br />

dient der Nachweispflicht. Unter<br />

anderem müssen die Spezifikationen gegen<br />

die Anforderungen verifiziert werden,<br />

beispielsweise durch die Durchführung<br />

von biologischen, mechanischen<br />

und elektrischen Tests. In der Regel werden<br />

diese Nachweise mit Hilfe von Standardtests<br />

erbracht. Dabei müssen die Verifizierungsaktivitäten<br />

zu den Spezifikationen<br />

und Anforderungen passen. Diese<br />

Durchgängigkeit ist in der Regel nicht gegeben<br />

und führt zu Rückfragen und gegebenenfalls<br />

Abweichungen nach der Begutachtung<br />

der Zulassungsbehörden.<br />

Erfahrene Partner unterstützen<br />

Start-ups in allen Phasen<br />

Basierend auf diesen Tatsachen empfiehlt<br />

es sich gerade für unerfahrene Unternehmen<br />

und Start-ups, Partner zu suchen, die<br />

über das komplette Spektrum der Beratungsdienstleistungen<br />

über alle Phasen<br />

der Produktentwicklung verfügen. Unterstützung<br />

durch ein Beratungsunternehmen<br />

im Rahmen der Koordination von<br />

Prüfungen und dem wissenschaftlichen<br />

Austausch zwischen den Dienstleistern<br />

kann für die Unternehmen die nötigen<br />

Freiräume schaffen, damit sie sich tatsächlich<br />

auf ihre Kernkompetenz konzentrieren<br />

können.<br />

■<br />

Dr. med. Isabelle Lang-Zwosta<br />

Knoell Germany, Mannheim<br />

Zum Dienstleister<br />

Die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen in der Medizin<strong>technik</strong><br />

weltweit sind komplex und unterscheiden sich mitunter<br />

stark voneinander. Seit Jahren beschäftigt sich die Knoell Gruppe als<br />

Beratungsgesellschaft mit den Fragestellungen der Marktzulassung für<br />

Medizinprodukte und hat in vielen Kundenprojekten Techniken und<br />

Prozesse entwickelt, um diese Fragestellungen möglichst effizient und<br />

kundenorientiert zu lösen. Der Dienstleister unterstützt bei der<br />

Produktzertifizierung und -registrierung, im Entwicklungsprozess, bei<br />

der Optimierung von Produktkosten, beim Qualitätsmanagement und<br />

bei technischen Dokumentationen.<br />

www.knoellconsult.com<br />

Auf der Compamed:<br />

Halle 8a, Stand C31<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 51


■ [ MESSE ]<br />

ATLAS UND CLARC UNTERSTÜTZEN<br />

BEI REHA UND PFLEGE<br />

Robotik | Roboter übernehmen immer mehr Rehabilitations- und Hilfsaufgaben<br />

und entlasten damit Pflegekräfte und Ärzte. Einige dieser Anwendungen zeigt das<br />

EU-Projekt Echord++ auf der Messe Medica.<br />

Bild: TUM München<br />

Die spinale Muskelatrophie ist eine<br />

Erbkrankheit in unterschiedlichen<br />

Ausprägungen, die bislang nicht heilbar<br />

sind. Bewegung ist, wenn überhaupt, nur<br />

eingeschränkt möglich. Gleichzeitig ist<br />

Bewegung aber sehr wichtig, um Nebenwirkungen<br />

und Verlauf der Krankheit abzuschwächen<br />

und die Lebensqualität der<br />

Betroffenen zu steigern. Dafür sind bereits<br />

eine Reihe Exoskelette auf dem<br />

Markt.<br />

Speziell für Kinder wurde im EU-Projekt<br />

Echord++ ein Exotrainer entwickelt,<br />

der heute als Atlas 2020 kommerziell verfügbar<br />

ist. Das Exoskelett enthält zehn Aktuatoren<br />

und ein optimiertes Design bei<br />

nur 14 kg Gewicht. Atlas hilft Kindern,<br />

sich wieder aus eigener Kraft zu bewegen.<br />

Das verbessert nicht nur die Lebensqualität<br />

der kleinen Patienten deutlich, sondern<br />

spart nebenbei den Krankenkassen<br />

jährlich hohe Beträge, weil viele Nebeneffekte<br />

der Krankheit ausbleiben, die normalerweise<br />

durch Bewegungsmangel entstehen.<br />

Das Exoskelett Atlas 2020<br />

unterstützt Kinder bei der<br />

Bewegungstherapie<br />

Ziel des EU-Projekts<br />

Echord++ ist es, marktfähige<br />

Automatisierungs-Technologien,<br />

wie den Atlas 2020, zu<br />

wettbewerbsfähigen Preisen<br />

zu entwickeln. Dafür wurden<br />

Konsortien gebildet, die aus<br />

einem Forschungsinstitut sowie<br />

aus Partnern aus Industrie<br />

und Wirtschaft bestehen. Die<br />

Koordination liegt beim Lehrstuhl<br />

für Echtzeitsysteme und<br />

Robotik der Technischen Universität<br />

München (TUM).<br />

Auch für den Pflege-Bereich<br />

sind die Projektpartner<br />

aktiv: Ältere Patienten haben oftmals Einschränkungen<br />

im organischen, persönlichen<br />

und sozialen Bereich – und diese dokumentierten<br />

Veränderungen entscheiden<br />

über die Therapie. Eine gründliche<br />

Anamnese erfordert bei Senioren jedoch<br />

wesentlich mehr Zeit.<br />

Eine umfassende geriatrische Untersuchung<br />

bietet allerdings die Chance, dem<br />

Patienten frühzeitig und qualifiziert zu<br />

helfen. Für einige dieser Untersuchungen<br />

ist nicht unbedingt ein Arzt oder Pfleger<br />

erforderlich.<br />

Robotik intensiviert Pflege und<br />

Reha-Maßnahmen<br />

Roboter können bereits heute einen Teil<br />

dieser Aufgaben übernehmen: Der von<br />

den Projekt-Partnern entwickelte Prototyp<br />

Assesstronic beispielsweise versteht<br />

Stimme, Gestik oder Berührung des Patienten,<br />

kann sie interpretieren und einordnen.<br />

Er erhebt diese Daten selbständig,<br />

verarbeitet und speichert sie, sodass<br />

sie jederzeit verfügbar sind.<br />

Der Roboter-Prototyp Clarc ist ebenfalls<br />

dafür konzipiert, Ärzten Zeit zu sparen,<br />

indem er mehrere Standardtests einer<br />

umfassenden geriatrischen Untersuchung<br />

ohne menschliche Aufsicht völlig<br />

selbständig durchführt. Clarc überwacht<br />

die Bewegung des Patienten, erfasst alle<br />

Daten über Video und Audio und bewertet<br />

durchgeführte Tests. Der Arzt kann anschließend<br />

diese Multimedia-Informationen<br />

analysieren, die Ergebnisse bearbeiten<br />

und die Entwicklung des Patienten<br />

über die Zeit begutachten. (su) ■<br />

Einige der Anwendungen zeigt das EU-Projekt<br />

Echord ++ auf der Medica:<br />

Halle 12, Stand F37<br />

Über Echord++<br />

Echord++ hat das Ziel, den Wissenstransfer<br />

zwischen Wissenschaft, Industrie<br />

und Anwendern in der Robotik<br />

zu verstärken und ihre Zusammenarbeit<br />

zu unterstützen. Das EU-finanzierte<br />

Projekt mit einer Laufzeit von<br />

fünf Jahren (2013 bis 2018) fördert<br />

kleine Forschungsprojekte, so genannte<br />

„Experiments“, innovative Robotertechnologien<br />

in öffentlichen Einrichtungen<br />

„Public End-User Driven<br />

Technological Innovation“ (PDTI) und<br />

„Robotics Innovation Facilities“ (RIFs),<br />

offene Labore, die mit moderner<br />

Hard- und Software ausgestattet sind<br />

und wissenschaftliche und technische<br />

Unterstützung anbieten. Das<br />

Echord ++ – Projekt wurde aus dem<br />

Siebten Rahmenprogramm der Europäischen<br />

Union für Forschung, technologische<br />

Entwicklung und Demonstration<br />

im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung<br />

Nr. 601116 gefördert.<br />

www.echord.eu<br />

52 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Winzige Mengen<br />

kontrolliert dosieren<br />

Lösungen für die Fluidik | Für das Vereinzeln von Stammzellen und das<br />

Dosieren kleiner Mengen an Flüssigkeit werden Mikroventile und die<br />

zugehörigen Steuerungen zu einem Gesamtsystem kombiniert.<br />

mit der gleichen Technologie gelöst: Bei<br />

beiden spielen Mikroventile mit der entsprechenden<br />

Ansteuerung eine Schlüsselrolle.<br />

In beiden Fällen müssen winzige Mengen<br />

präzise dosiert werden. Die Stammzellen<br />

müssen mit definierter Geschwindigkeit<br />

fließen, damit sie dem Durchflusskanal<br />

entnommen, identifiziert, gezählt und in<br />

Reagenzgläser gefüllt werden können.<br />

Lymphoide Zellen, Stammzellen und<br />

Blutzellen lassen sich bei diesem Verfahren<br />

erstmals voneinander trennen, ohne<br />

die Beschaffenheit der Zellen unbeabsichtigt<br />

zu verändern. Die fluidische Systemlösung,<br />

die von Bürkert entwickelt wurde,<br />

hat dazu entscheidend beigetragen.<br />

Zwei Aufgaben aus der Stammzell -<br />

forschung und der Dosierung kleiner<br />

Mengen sind auf der Messe zu sehen.<br />

Sie lassen sich mit der gleichen Technik,<br />

aber doch individuell angepasst lösen<br />

Bild: Bürkert<br />

Um für das Messen, Steuern und Regeln<br />

von Gasen und Flüssigkeiten<br />

praxisgerechte Lösungen zu entwickeln,<br />

reicht es nicht, Ventile und Controller miteinander<br />

zu kombinieren. Daher stellen<br />

die Fluidik experten von Bürkert auf der<br />

Messe Compamed den Systemgedanken,<br />

der bei ihren Projekten eine wichtige<br />

Rolle spielt, in den Vordergrund. Sie wollen<br />

zeigen, wie sich mit Know-how und<br />

Kreativität individuelle Lösungen bei<br />

überschaubarem Aufwand realisieren lassen.<br />

Als Highlight wird eine „Applikationsmaschine“<br />

zu sehen sein, in der zwei sehr unterschiedliche<br />

Anwendungsbeispiele aus<br />

der Stammzellenforschung und der sterilen<br />

Abfüllung vereint sind. Beide wurden<br />

Flüssigkeit in einem Behälter<br />

schützt filigrane Struktur<br />

Die Erfahrung bei der schonenden Abfüllung<br />

der Stammzellen ließ sich auch für<br />

den Abfüllprozess in sterile Verpackungen<br />

nutzen – was als zweites Beispiel auf<br />

der Messe zu sehen ist. Hier werden vor<br />

dem Verschließen vieler kleiner Behälter<br />

jeweils 500 μl steriler Flüssigkeit eingefüllt,<br />

um einen filigranen Gegenstand darin<br />

zu schützen. Die von Bürkert entwickelte<br />

kompakte Lösung macht den Prozess<br />

weniger komplex und gleichzeitig effizienter.<br />

Denn die komplette Dosiereinheit<br />

ist mit der Steuerung jetzt nur noch<br />

über eine Busleitung verbunden; für die<br />

Versorgung mit dem Medium ist ebenfalls<br />

lediglich eine Leitung notwendig.<br />

Solche und weitere „maßgeschneiderte“<br />

Applikationslösungen entstehen in<br />

den Bürkert-Systemhäusern in Ingelfingen,<br />

Dortmund und Dresden sowie<br />

in Charlotte (USA) und Suzhou (China).<br />

Die Mitarbeiter in diesen Zentren sind Teil<br />

eines internationalen Engineering-Netzwerks.<br />

(op)<br />

www.buerkert.de<br />

Auf der Compamed: Halle 8b, Stand H07<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 53


■ [ MESSE ]<br />

PRÄZISE SILIKONTEILE<br />

BEREITS NACH FÜNF WOCHEN<br />

Silikonspritzguss | Für ein Medizinprodukt zur In-vitro-Fertilisation benötigte ein europäischer<br />

OEM in kurzer Zeit 400 000 hochpräzise Spritzgusskomponenten aus Silikon<br />

mit speziellen Oberflächeneigenschaften. Keine Angst vor dem engen Zeit- und Kostenrahmen<br />

hatte die chinesische Niederlassung des US-Auftragsfertigers Flexan.<br />

Wir sind von einem OEM damit beauftragt<br />

worden, Komponenten für<br />

ein Produkt zur In-vitro-Fertilisation herstellen<br />

zu lassen“, erinnert sich Eric Wetzels,<br />

Geschäftsführer von Polyfluor Plastics<br />

bv, einem niederländischen Zulieferer<br />

für Polymerprodukte. Dazu gehörte auch<br />

ein spezielles Silikonspritzgussteil, das<br />

zwar an sich wenig komplex ist, dessen<br />

Herstellung im Reinraum nach den engen<br />

Spezifikationen des Kunden jedoch eine<br />

Herausforderung darstellt. „Einerseits<br />

gelten für die Abmessungen sehr kleine<br />

Toleranzen, andererseits ist gefordert,<br />

dass sich seine Oberfläche angenehm und<br />

glatt anfühlt. Das erfordert umfangreiches<br />

Know-how, da das Ausgangsmaterial<br />

beispielsweise richtig in die Werkzeuge<br />

eingespritzt und gekühlt werden muss.“<br />

Der Kunde von Polyfluor benötigte dieses<br />

Bauteil zunächst in einer Stückzahl von<br />

400 000, im Nachgang ist jedoch eine Erhöhung<br />

auf bis zu 3 Millionen möglich.<br />

„Wir haben mehrere Hersteller angefragt;<br />

mit den Anforderungen zur Komponente<br />

sowie mit dem vorgegebenen Zeitund<br />

Kostenrahmen. Das Angebot von Flexan<br />

bot die besten Konditionen im Hinblick<br />

auf Werkzeugkosten und Lieferzeit“,<br />

so Wetzels weiter: Flexan konnte für das<br />

Werk Suzhou einen Zeitraum von zwei<br />

Monaten zusagen.<br />

Die besonders kurze Lieferzeit in Suzhou<br />

sei auch darauf zurückzuführen, dass<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Silikon-Spritzgusskomponenten<br />

für In-vitro-Fertilisation<br />

Qualitätsprodukte in kurzer Zeit<br />

In China für den westlichen<br />

Markt gefertigt<br />

das Werk viele verschiedene Spritzgusswerkzeuge<br />

bezieht und daher bei einer<br />

großen Zahl an qualifizierten Werkzeugbauern<br />

über feste Kapazitätszusagen verfügt.<br />

„Diese Reserven erlauben uns generell<br />

einen schnellen Werkzeugbau“, so Karau.<br />

Gleichzeitig kann auch die Niederlassung<br />

im Reich der Mitte auf das seit 1946<br />

angewachsene konzernweite Know-how<br />

in der Herstellung hochpräziser medizinischer<br />

Silikonkomponenten zurückgreifen.<br />

„Das Bauteil für Polyfluor wird von uns<br />

in einem Hybrid-LSR-Verfahren hergestellt“,<br />

erläutert Karau. Bei dem Flüssigsilikonkautschuk,<br />

der als Ausgangsmaterial<br />

verwendet wird, handelt es sich um eine<br />

pastose Zwei-Komponentenmischung mit<br />

kurzen Aushärtezeiten, die sich gut in einem<br />

Temperaturbereich von –55 bis<br />

+210 °C verwenden lässt. Die beiden<br />

Komponenten werden direkt von den Originalgebinden<br />

in die Spritzgießmaschine<br />

gegossen. Anschließend nach dem Aushärten<br />

werden die Formteile von den Kernen<br />

entfernt, eine definierte Stichprobe<br />

wird der Kontrolle im Messlabor zuge-<br />

Bild: Flexan<br />

Der chinesische Flexan-Standort<br />

hält<br />

die Qualitätsstandards<br />

nach<br />

ISO9001/13485 ein<br />

und unterzieht sich<br />

den Audits, die diese<br />

Konformität<br />

überprüfen<br />

führt, nach Vorbereitung des Tools wird<br />

dieses erneut befüllt. Wenn die Proben<br />

der Maßkontrolle in Ordnung sind, wird<br />

die Produktionsmenge in der visuellen<br />

Kontrolle untersucht, alle Prüfungen werden<br />

dokumentiert. Wenn alles den Vorgaben<br />

entspricht, werden die Teile noch im<br />

Reinraum verpackt und dann eingelagert.<br />

Die Herausforderung bei der Silikonkomponente<br />

für Polyfluor war, dass einerseits<br />

enge Toleranzen bei den Abmessungen,<br />

andererseits das Erzielen bestimmter<br />

haptischer und optischer Eigenschaften<br />

zu berücksichtigen waren: „Selbst wenn<br />

alle Maße innerhalb der Toleranzgrenzen<br />

liegen, kann sich ein Teil anders anfühlen<br />

als vom Kunden gewünscht. Das lässt sich<br />

nach den ersten Prototypen feststellen“,<br />

so Karau. „Fühlt sich das Formteil zu fest<br />

an, können wir das Werkzeug verändern;<br />

zum Beispiel indem wir uns an die untere<br />

Toleranzgrenze annähern, um an den betroffenen<br />

Stellen weniger Material zu haben.“<br />

Grundsätzlich gilt: Die Oberfläche<br />

wird durch das Werkzeug beeinflusst,<br />

aber ebenso durch Temperaturen, Küh-<br />

54 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


www.acalbfi.de<br />

lung und andere Parameter. Bei der Erstbemusterung<br />

wurde eine etwas feinere<br />

Oberfläche gewünscht. Um diese Haptik<br />

zu erzielen wurden die Prozessparameter<br />

angepasst und das Werkzeug feinpoliert.<br />

Einhaltung westlicher<br />

Qualitätsstandards<br />

„Durch unsere Zusammenarbeit mit Flexan<br />

Suzhou haben wir unsere Komponente<br />

sehr schnell, in der richtigen Qualität,<br />

in hoher Stückzahl sowie zu einem kompetitiven<br />

Preis erhalten“, so Wetzels. Der<br />

Betrieb verbindet die Kosten- und Kapazitätsvorteile<br />

des chinesischen Standortes<br />

mit US-amerikanischen Unternehmens-<br />

Hall 8a | P35<br />

Meet us at<br />

Compamed!<br />

Powering your medical design<br />

from board to system level<br />

Modular &<br />

Powerful<br />

standards: „In der Geschäftsleitung herrschen<br />

westliche Strukturen, alle Prozeduren<br />

sind konzernweit weitestgehend identisch“,<br />

bestätigt Karau. Fertigungs- sowie<br />

Entwicklungsleitung und Qualitätsmanagement<br />

beispielsweise sind international<br />

integriert. Wie alle anderen Flexan-Werke<br />

hält auch Suzhou die Qualitätsstandards<br />

nach ISO9001/13485 ein und unterzieht<br />

sich den Audits, die diese Konformität<br />

überprüfen.<br />

„Der Unterschied zwischen den amerikanischen<br />

Standorten und China besteht<br />

lediglich darin, dass Suzhou eher darauf<br />

ausgerichtet ist, viele verschiedene Werkzeuge<br />

und Teile in hohen Mengen zu fertigen,<br />

während die US-Werke auf die Herstellung<br />

noch komplexerer Teile und auf<br />

Services für das Endprodukt wie Folgebearbeitungen<br />

und Montage spezialisiert<br />

sind“, ergänzt Karau.<br />

■<br />

Michael D. Huiras<br />

Flexan, Lincolnshire, Illinois/USA<br />

www.flexan.com<br />

Auf der Compamed: Halle 8b, Stand F20-1<br />

Bild: Flexan<br />

In der Herstellung<br />

medizinischer Silikonkomponenten<br />

kann das in Suzhou<br />

kann auf das Knowhow<br />

von Flexan zurückgreifen<br />

‸ Modular PSU series<br />

‸ 5 year warranty<br />

‸ Convection-cooled (600 W fanless)<br />

‸ Meets IEC 60601-1-2 4th Edition<br />

‸ 2x MOPP safety approval; BF-rated<br />

‸ Output voltage: 2.5 to 58 V DC<br />

‸ 25 W AUX output 5 or 12 V DC<br />

‸ Efficiency > 93 %<br />

‸ Outputs in series or parallel<br />

‸ I 2 C bus (PM-BUS controllable)<br />

Fanless &<br />

Ultra small<br />

‸ 2” x 4” x 1.25” for 1U applications<br />

‸ 10-year life design with premium E-Caps<br />

‸ 100 W convection-cooled<br />

‸ Meets IEC 60601-1-2 4th Edition<br />

‸ AAMI ES/CSA C22.2 /EN/IEC60601-1 3rd<br />

‸ 2x MOPP safety approval; BF-rated<br />

‸ Increased EMC performance Class B<br />

‸ Efficiency 92-94 %, standby power < 0.5W<br />

‸ Patient leakage current


■ [ MESSE ]<br />

SPEZIALKABEL UNTERSTÜTZT<br />

NEUE ART DER WUNDHEILUNG<br />

Medizinkabel | Mit der Wundauflage Plasmapatch von Coldplasmatech lassen sich<br />

chronische, schwer therapierbare Wunden behandeln. Wirkmedium ist „kaltes“<br />

Plasma. Die hierzu erforderliche Energie gelangt über ein hochflexibles, autoklavierbares<br />

Spezialkabel von E&E von dem energiezeugenden Gerät zur Wundauflage.<br />

Die Wundauflage Plasmapatch<br />

ist über ein flexibles<br />

Spezialkabel mit dem energieerzeugenden<br />

Plasmacube-System<br />

verbunden<br />

Medizintechnische<br />

Kabellösungen<br />

des Spezialkabelanbieters E&E Kabel<strong>technik</strong><br />

aus Oer-Erkenschwick helfen<br />

Menschen, ihre Gesundheit wiederzuerlangen.<br />

Ein Beispiel hierfür ist die innovative<br />

Wundauflage Plasmapatch – eine<br />

„Revolution“ bei der Behandlung chronischer<br />

Wunden. Sie wurde von dem in<br />

Greifswald ansässigen Start-up-Unternehmen<br />

Coldplasmatech entwickelt und<br />

soll in Kürze auf den Markt kommen.<br />

„Unsere Wundauflage funktioniert<br />

mithilfe der Plasma<strong>technik</strong>. Sie wird eingesetzt<br />

bei Patienten mit chronischen,<br />

schwer heilenden Wunden, bei denen herkömmliche<br />

Therapieformen an ihre Grenzen<br />

stoßen“, erläutert Coldplasmatech-<br />

Geschäftsführer Dr. Carsten Mahrenholz<br />

IHR STICHWORT<br />

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Plasmapatch-Auflage zur Wundheilung<br />

Spezialkabel für die Medizin<br />

Knick- und bruchfreie Verbindung<br />

Schmerzfreie Behandlung mit<br />

„kaltem“ Plasma<br />

Bild: Coldplasmatech/Nadine Bauerfeind<br />

und merkt an: „Von diesen Patienten gibt<br />

es allein in Deutschland fast vier Millionen.“<br />

Die wiederverwendbare Plasmapatch-Auflage,<br />

ein etwa 10 cm x 10 cm<br />

großes Spezialpflaster auf Silikonbasis,<br />

fördert die Wundheilung in verschiedener<br />

Weise: „Kaltes“ Plasma tötet die heilungshemmenden<br />

Keime, Erreger und Pilze ohne<br />

Resistenzbildung und Nebenwirkungen<br />

ab. Zudem fördert es die Regenera -<br />

tion der Zellen, regt das Immunsystem an<br />

und hilft, neue Blutgefäße zu bilden. Die<br />

Durchblutung im Wundgebiet wird gefördert.<br />

„Kaltes“ Plasma desinfiziert<br />

und regt das Immunsystem an<br />

Das für die positiven Effekte verantwortliche<br />

„kalte“ physikalische Plasma ist ein<br />

nichtthermisches, energetisch angereichertes<br />

und elektrisch leitfähiges Gas.<br />

Dessen Temperatur liegt unter 40 °C. Es<br />

ist daher hautverträglich und bei normalen<br />

Umgebungsbedingungen einsetzbar.<br />

Aufgrund seiner desinfizierenden und das<br />

Immunsystem anregenden Wirkung besitzt<br />

es ein großes Potenzial in der medizinischen<br />

Anwendung.<br />

Um in der Plasmapatch-Wundauflage<br />

das „kalte“ Plasma aus der Umgebungsluft<br />

zu erzeugen und es an der Unterseite<br />

der Auflage freizusetzen, muss Energie<br />

zugeführt werden. Diese liefert der Plasmacube,<br />

ein kompaktes Gerät, das auf jeden<br />

Behandlungstisch passt. Die Energie<br />

gelangt über ein Spezialkabel von E&E<br />

Kabel<strong>technik</strong> zu der Wundauflage. Die erforderlichen<br />

Steckverbindungen stammen<br />

von der Odu GmbH & Co. KG, Mühldorf.<br />

Sobald der Plasmacube eingeschaltet<br />

wird, fließt die plasmaerzeugende Energie.<br />

Ein bläuliches Leuchten an der Oberseite<br />

der Wundauflage zeigt den Einsatz<br />

des Plasmas an. „Die schmerzfreie Behandlung<br />

wirkt zeitnah“, betont Dr. Mahrenholz.<br />

„Nach etwa zwei Minuten ist sie<br />

beendet. Die Wundauflage wird abgenommen<br />

und ein neuer Verband angelegt.<br />

Dieses Prozedere wird zwei bis drei Mal<br />

pro Woche wiederholt.“ Die gesamte Behandlung<br />

soll nur wenige Wochen andauern.<br />

Aufgrund der kurzen Behandlungsdauer<br />

sinken die Behandlungskosten erheblich.<br />

Die einfache, schnelle und sichere<br />

Lösung zur Wundheilung wurde bereits<br />

mit diversen Preisen ausgezeichnet, beispielsweise<br />

kürzlich mit dem Deutschen<br />

Innovationspreis 2018.<br />

Bei dem medizintechnischen High -<br />

tech-System aus Greifswald waren die Anforderungen<br />

an die eingesetzten Komponenten<br />

besonders hoch. Dies gilt auch für<br />

das von E&E Kabel<strong>technik</strong> gelieferte dreipolige,<br />

biokompatible Kabel (ISO 10993),<br />

das einen Mantel aus nicht blockendem<br />

56 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Bild: Coldplasmatech/Nadine Bauerfeind<br />

Silikon besitzt. Es sollte nicht nur plasmabeständig<br />

und autoklavierbar sein, sondern<br />

auch besonders flexibel, um eine<br />

dauerhaft knick- und bruchfreie Verbindung<br />

zwischen Plasmacube und Plasmapatch<br />

sicherzustellen. Zudem sollte es aus<br />

Sicherheitsgründen gut abgeschirmt und<br />

hochspannungsfest sein. „Wir haben die<br />

Parameter der gelieferten Kabelvarianten<br />

geprüft und das jetzt verwendete Kabel<br />

eingehend getestet“, berichtet Dr. Carsten<br />

Mahrenholz. „Es ist allen gestellten Anforderungen<br />

vollauf gewachsen.“<br />

Maßgeschneiderte Kabellösung<br />

für Massenware<br />

Das Entwicklungsteam, das vorab eine<br />

Analyse der möglichen Kabellieferanten<br />

durchgeführt hatte, entschied sich für<br />

E&E Kabel<strong>technik</strong> auch, weil es das Unternehmen<br />

in Bezug auf die zu liefernde<br />

Stückzahl als idealen Partner ansah. Die-<br />

Kabelmantel ohne Klebeeffekt<br />

Dr. Carsten Mahrenholz<br />

(links) und sein Kollege<br />

Axel Kühle beim Anbringen<br />

der Wundauflage<br />

Plasmapatch<br />

ser bietet eine maßgeschneiderte Lösung<br />

für Massenware, denn die Produktion des<br />

Kabels ist leicht skalierbar. Daher ist es für<br />

die Oer-Erkenschwicker kein Problem, anfänglich<br />

eine geringe Stückzahl beizustellen,<br />

jedoch ohne weiteres auch schnell<br />

und zuverlässig in hoher Stückzahl liefern<br />

zu können, wenn das Produkt des Kunden<br />

einmal läuft. Hinzu kommt, dass die Kabel<br />

keine Wegwerfartikel sind, sondern<br />

sich immer wieder neu verwenden lassen.<br />

Dr. Mahrenholz, jedenfalls, freut sich<br />

über die positive Zusammenarbeit: „E&E<br />

Kabel<strong>technik</strong> hat uns als Start-up gute<br />

Hilfestellung geleistet, und das Preis-/<br />

Leistungsverhältnis stimmt.“<br />

■<br />

Dr. Bernhard Reichenbach<br />

Fachjournalist in Sandhausen<br />

www.eue-kabel.de<br />

www.coldplasmatech.de<br />

E&E auf der Compamed: Halle 8b, Stand E20<br />

Das Spezialkabel S-EE-Flex NXG ist aus<br />

Sicherheitsgründen gut abgeschirmt<br />

und hochspannungsfest<br />

Mit S-EE-Flex NXG hat der Kabelexperte<br />

E&E Kabel<strong>technik</strong> einen speziellen Kabelmantel<br />

aus Silikon im Programm. Dessen<br />

großes Plus ist die modifizierte, nicht haftende<br />

und reibungsmindernde Oberfläche.<br />

Dies bietet erhebliche Vorteile bei<br />

der Handhabung, beispielsweise wenn<br />

entsprechende Kabel über eine glatte<br />

Oberfläche gezogen oder in Kunststoffbehältnisse<br />

verpackt werden. Ein weiterer<br />

Vorzug des Silikon-Mantels ist die geringe<br />

Schmutzaufnahme an der Oberfläche<br />

dank reduzierter statischer Aufladung.<br />

Aufgrund der genannten Stärken<br />

eignet sich die Ummantelung besonders<br />

für den Einsatz im medizintechnischen<br />

Bereich. Hinsichtlich der Sterilisation, etwa<br />

mittels Autoklaven, unterscheidet<br />

sich das neue Produkt nicht von herkömmlichem<br />

Silikon. Ein Biokompatibilitätszertifikat<br />

gemäß ISO 10993–1 liegt<br />

vor. S-EE-Flex NXG ist in einem breiten<br />

Farbspektrum erhältlich.<br />

Bild: E&E Kabel<strong>technik</strong><br />

LASER<br />

SCHNEIDEN<br />

MICRO-LASER<br />

BOHREN<br />

ECM<br />

ENTGRATEN<br />

MICRO-LASER<br />

STRUKTURIEREN<br />

Micro-Laserbearbeitung | ECM entgraten | automatisierte Fertigungssysteme<br />

SITEC<br />

Industrietechnologie GmbH<br />

Bornaer Straße 192<br />

09114 Chemnitz<br />

www.sitec-technology.de<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 57<br />

TECHNOLOGIEN FÜR IHRE PRODUKTE<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch:<br />

Messe Düsseldorf<br />

COMPAMED<br />

Halle 8a | Stand N35


TITELTHEMA<br />

Einfach überziehen<br />

und loslaufen?<br />

Exoskelette | Seit dem Sommer steht das erste Exoskelett im Hilfsmittelverzeichnis des<br />

GKV-Spitzenverbands. Gleichzeitig halten tragbare Roboter Einzug in Fertigung und<br />

Industrie. Zeit daher für einen Überblick zu den Entwicklungen und Herausforderungen<br />

in diesem Bereich.<br />

58 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Wer macht das Rennen?<br />

Spannend finde ich, dass<br />

Exoskelett-Hersteller aus den<br />

unterschiedlichsten Bereichen<br />

kommen. Doch welches<br />

Know-how setzt sich durch?<br />

Sabine Koll<br />

Bild: Rewalk<br />

Lauf Forrest, lauf! Vergiss deine Schienen<br />

und lauf!“ Mit diesen Worten veränderte<br />

sich das Leben von Forrest Gump<br />

im gleichnamigen Film auf einen Schlag.<br />

Forrest Gump hatte eine Gehbehinderung,<br />

doch fallen ihm im Film die Beinschienen<br />

ab, sodass er sich zum Profisportler,<br />

Kriegshelden und schließlich<br />

zum Unternehmer entwickeln kann. Der<br />

Film, in dem Schauspieler Tom Hanks<br />

ziemlich klobige Orthesen trug, war ein<br />

Riesen kinoerfolg und gewann 1994 sechs<br />

Oscars und drei Golden Globes.<br />

Heute sehen Orthesen deutlich eleganter<br />

aus. Dank carbonfaserverstärktem<br />

Kunststoff sind sie absolute Leichtgewichte,<br />

die Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen<br />

im echten Leben unterstützen.<br />

Ob Querschnittlähmung, Gehbehinderung<br />

nach einem Schlaganfall, Amputation,<br />

Muskelerkrankung oder schlichtweg<br />

altersbedingte Muskelschwäche – es<br />

gibt viele Gründe, weshalb Menschen in<br />

ihrer Beweglichkeit stark eingeschränkt<br />

sein können. Orthesen und Rollstühle gehören<br />

hier zu den Hilfsmitteln, mit denen<br />

IHR STICHWORT<br />

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Exoskelette<br />

Medizin, Militär, Industrie<br />

Querschnittlähmung<br />

Schlaganfall<br />

Rehabilitation<br />

Hilfsmittel für den alltäglichen Einsatz<br />

Exoskelette sind in der Medizin<strong>technik</strong><br />

dem Forschungsstadium<br />

entwachsen. Es gibt schon ein Reihe<br />

von Produkten auf dem Markt<br />

die Bewegungsfähigkeit wieder erlangt<br />

werden kann.<br />

Seit einigen Jahren ist eine weitere<br />

Klasse von Hilfsmitteln in der Entwicklung:<br />

Exoskelette, also im Grunde anziehbare<br />

Außenskelette, die dank Robotertechnologie<br />

– Sensorik, Aktorik und Software<br />

– einzelne Körpersegmente wie Beine,<br />

Rumpf und Arme oder auch den ganzen<br />

Körper bei bestimmten Haltungen<br />

und Bewegungen unterstützen. Solche<br />

„intelligenten Roboteranzüge“, auch aktive<br />

Exoskelette genannt, sind zunehmend<br />

beliebt beim Militär und in der Industrie.<br />

Doch mittlerweile halten Sie auch im medizinischen<br />

Umfeld Einzug.<br />

Mit dem Personal 6.0 des israelischen<br />

Herstellers Rewalk Robotics ist im Juni<br />

2018 in Deutschland das erste Exoskelett<br />

in das Hilfsmittelverzeichnis des GKV-<br />

Spitzenverbands aufgenommen worden.<br />

Das heißt, bei einer Querschnittlähmung<br />

mit Paraplegie, also einer beidseitigen<br />

Lähmung der Hüft-, Oberschenkel- und<br />

Unterschenkelmuskulatur, verbunden mit<br />

einem Verlust der Gehfähigkeit, können<br />

Versicherte nun die Kostenübernahme für<br />

das Exoskelett von Rewalk bei den gesetzlichen<br />

Krankenkassen beantragen.<br />

Vier Exoskelette haben die<br />

Zulassung der FDA<br />

In den USA haben schon mehrere Exoskelette<br />

die Zulassung der FDA – der Behörde,<br />

welche die Zulassung von Medizinprodukten<br />

regelt – erhalten: Auch hier war<br />

das Rewalk-System das erste, und zwar<br />

2014. Im Frühjahr folgten Indego von Parker<br />

Hannifin und Ekso GT von Ekso Bionics;<br />

beides sind Unternehmen mit<br />

Hauptsitz in den USA. Und seit Anfang<br />

dieses Jahres gehört HAL des japanischen<br />

Anbieters Cyberdyne in die Reihe der zugelassenen<br />

Exoskelette. Damit sind Exoskelette<br />

in der Medizin<strong>technik</strong> dem For-<br />

06/2018 medizin&tec hn i k 59


TITELTHEMA<br />

Bild: Ottobock<br />

schungsstadium entwachsen. „Der Markt<br />

bewegt sich sehr schnell, die Investmentgemeinde<br />

glaubt daran“, sagt Mela Ikanovic,<br />

Vice President Sales & Market Access<br />

Europe bei Rewalk.<br />

Alle vier Produkte mit FDA-Zulassung<br />

richten sich an Patienten mit kompletter<br />

oder inkompletter Querschnittlähmung.<br />

Die Exoskelette nehmen über Sensoren<br />

minimale Bewegungsimpulse auf. Sie interpretieren<br />

diese über eine Steuereinheit<br />

und leisten mit Hilfe von Motoren an den<br />

Gelenken die nötige Kraftunterstützung,<br />

die zum Ausführen der Bewegungsidee<br />

des Patienten erforderlich ist. Dadurch<br />

können querschnittgelähmte Patienten<br />

ihr autonomes Gehvermögen trainieren<br />

und verbessern.<br />

„Das Nervensystem merkt, es passiert<br />

etwas“, erklärt Dr. Markus Wirz, Professor<br />

für Physiotherapieforschung sowie Leiter<br />

Forschung und Entwicklung am Institut<br />

für Physiotherapie der Zürcher Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften<br />

ZHAW. „Das ist letztlich notwendig, damit<br />

beim Patienten wieder ein Muskelaufbau<br />

und Koordination stattfindet.“<br />

Ohne Gehhilfen wie Krücken<br />

geht es nicht<br />

Bei den Exoskeletten von Rewalk, Parker<br />

Hannifin, Ekso Bionics und Cyberdyne<br />

handelt es sich durchgängig um so genannte<br />

starre Exoskelette, da ihre Gelenke<br />

wie Robotergelenke starr sind. „Rigide<br />

Materialien, die Körpersegmente bestmöglich<br />

stützen, sind Voraussetzung bei<br />

Patienten mit Querschnittlähmungen“,<br />

sagt Wirz. „Außerdem haben sie gemeinsam,<br />

dass sie bei einer Anwendung im persönlichen<br />

Umfeld dieser Patienten nicht<br />

ohne zusätzliche Hilfsmittel funktionieren.<br />

Das heißt, Querschnittgelähmte können<br />

auch mit einem Exoskelett nicht selbständig<br />

laufen, sondern benötigen Gehhilfen<br />

wie Unterarmstützkrücken oder eine<br />

zweite Person, die hinter ihnen läuft,<br />

damit sie nicht umfallen.“<br />

Alternativ dazu gibt es Exoskelette, die<br />

stationär in Rehabilitationseinrichtungen<br />

genutzt werden. Der Schweizer Hersteller<br />

Hocoma gehört mit Exoskeletten wie dem<br />

Lokomat für die robotische Gangtherapie<br />

auf dem Laufband oder dem Armeo für<br />

die Therapie der Arme zu den Pionieren<br />

in diesem Bereich. Auch HAL von Cyberdyne<br />

wird in der Reha eingesetzt.<br />

„Die Weiterentwicklung vieler verschiedener<br />

Komponenten hat in den vergangenen<br />

Jahren dazu beigetragen, dass<br />

robotische Exoskelette heute marktreif<br />

sind, einen echten Nutzen haben und im<br />

Ottobock nennt die neue Generation<br />

seiner C-Brace Lähmungsorthese nicht<br />

Exoskelett. Doch beinhaltet sie durchaus<br />

Technologien von Exoskeletten: So<br />

kontrolliert die Beinorthese durch eine<br />

neue Sensortechnologie die Gehbewegungen<br />

in Echtzeit. Der integrierte Mikroprozessor<br />

regelt die Stand- und die<br />

Schwungphase des Beins – und damit<br />

den gesamten Gangzyklus. Damit verhilft<br />

die Orthese zu einem annähernd<br />

natür lichen Gangbild<br />

Prof. Dr. Markus Wirz vom<br />

Institut für Physiotherapie der<br />

Zürcher Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften ZHAW<br />

wartet bei starren Exoskeletten<br />

noch „auf den großen Wurf“,<br />

der beispielsweise das dynamische<br />

Gehen ermöglicht<br />

Bild: ZHAW<br />

Alltag genutzt werden können“, sagt Dr.<br />

Peter Heiligensetzer, Gründer und CTO<br />

von German Bionic. Der Augsburger Exoskelett-Hersteller<br />

konzentriert sich derzeit<br />

auf Exoskelette für die Industrie,<br />

schließt aber laut Heiligensetzer nicht<br />

aus, künftig auch im Medizin<strong>technik</strong>bereich<br />

tätig werde zu wollen. „Zu den mechanischen<br />

Komponenten gehören immer<br />

kleiner werdende Elektromotoren, welche<br />

in der Regel aus der traditionellen Robotik<br />

stammen, und die Batterie<strong>technik</strong>,<br />

die ebenfalls immer leistungsfähiger und<br />

leichter wird – ebenfalls getrieben durch<br />

die Robotik“, so Heiligensetzer. Der<br />

Leichtbau ist für ihn ein zentrales Element<br />

für die Akzeptanz der tragbaren Roboter<br />

durch den Nutzer; neben Motoren und<br />

Stromversorgung werde der Einsatz von<br />

Faserverbundwerkstoffen für die Trägerstruktur<br />

hier immer wichtiger.<br />

Software elementar<br />

für die Regelungs<strong>technik</strong><br />

Daneben sei die Software wesentlich, um<br />

die menschliche Intelligenz überhaupt<br />

mit maschineller Kraft kombinieren zu<br />

können: Zum einen ist dies die Basis-Software<br />

für die Regelungs<strong>technik</strong> auf Mikrocontrollern,<br />

die dafür sorgt, dass die Daten<br />

von Sensoren, die zum Beispiel Druck<br />

und Bewegungen messen, ohne Verzögerungen<br />

in Echtzeit an eine Kontrolleinheit<br />

übermittelt werden.<br />

„Zum anderen ermöglicht es Software auf<br />

einer höheren Ebene, Daten der Exoske-<br />

60 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Bild: Accelopment<br />

Noch in der Entwicklung<br />

befinden sich weiche<br />

Exoskelette für die<br />

unteren Extremitäten<br />

wie das Xosoft, das am<br />

ZHAW entwickelt wird.<br />

Sie sind nicht für Patienten<br />

mit Rückenmarkverletzungen<br />

geeignet,<br />

sondern für Personen<br />

mit Bewegungseinschränkungen<br />

wie<br />

zum Beispiel Schlag -<br />

anfall-Patienten sowie<br />

für ältere Personen. Sie<br />

sollen deren Mobilität<br />

verbessern, indem sie<br />

Beinkraft und Stabilität<br />

unterstützen<br />

lett-Sensoren in die Cloud zu transferieren<br />

und sie dort auszuwerten und zu analysieren<br />

– um etwa eine vorbeugende<br />

Wartung von Komponenten zu ermöglichen“,<br />

sagt der Geschäftsführer von German<br />

Bionic. „Im medizinischen Umfeld<br />

wäre es technisch auch möglich, diese Daten<br />

mit weiteren Vitalparametern des Patienten<br />

wie dem Pulsschlag zusammenzuführen.“<br />

„Künstliche Intelligenz könnte künftig<br />

dazu beitragen, das Gehverhalten eines<br />

Patienten zu tracken und im Sinne von<br />

Predictive Maintanance sich abzeichnende<br />

Komplikationen frühzeitig zu erkennen“,<br />

bestätigt auch Professor Wirz von<br />

der ZHAW. „Wenn ein Patient mit einem<br />

Exoskelett zum Beispiel Diabetes hat,<br />

könnte man anhand von Sensoren seinen<br />

Glukosespiegel überwachen – und damit<br />

eventuell seinen Sturz verhindern, der<br />

mit einem Exoskelett schwerwiegende<br />

Folgen haben kann.“<br />

Künstliche Intelligenz kam auch in<br />

dem vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekt<br />

Recupera Reha zum Einsatz,<br />

bei dem bis Ende 2017 der Prototyp<br />

eines Ganzkörper-Exoskeletts für Schlaganfallpatienten<br />

unter der Leitung des<br />

Deutschen Forschungszentrums für<br />

Künstliche Intelligenz (DFKI) entwickelt<br />

wurde. Die mechatronischen Ansätze<br />

kombinierten die Forscher aus Bremen<br />

mit einem neuen System zur Online-Auswertung<br />

von Elektroenzephalografie- und<br />

Elektromyografie-Signalen (EEG-/EMG-<br />

Signalen), wodurch eine Einschätzung<br />

des Zustands des Patienten sowie eine<br />

mehrstufige Unterstützung der Regelung<br />

möglich ist.<br />

Doch dies sind aktuell nicht die einzigen<br />

Forschungsschwerpunkte für Exoskelette.<br />

„Weltweit ist dies ein heißes Forschungsgebiet,<br />

für das es viele Fördergelder<br />

gibt. Ich schätze, dass es weltweit zwischen<br />

100 und 150 Forschungsgruppen<br />

im Bereich Beinexoskelette gibt. Viele davon<br />

befassen sich mit medizinischen Anwendungen“,<br />

sagt Roland Auberger, der<br />

bei Ottobock im Bereich Global Research<br />

tätig ist. Er war an der Entwicklung der<br />

computergesteuerten Beinorthese C-Brace<br />

beteiligt, deren zweite Generation im<br />

Mai dieses Jahres auf den Markt gekommen<br />

ist. „Bei C-Brace handelt es sich im<br />

Grunde um ein Exoskelett. Wir nennen es<br />

allerdings nicht so, weil unsere Kunden,<br />

die Orthopädie<strong>technik</strong>er, mit diesem Begriff<br />

oft wenig anfangen können. Teilweise<br />

werden auch falsche Vorstellungen damit<br />

verknüpft“, so Auberger. „Mit C-Brace<br />

tasten wir uns langsam an das Thema medizinische<br />

Exoskelette für die Unterstützung<br />

im Alltag heran.“<br />

Ottobock sammelt Erfahrung<br />

im industriellen Umfeld<br />

Dabei sammelt der Medizin<strong>technik</strong>hersteller<br />

mit Hauptsitz in Duderstadt derzeit<br />

auch Erfahrungen mit Exoskeletten im industriellen<br />

Umfeld: Am 1. Oktober ist ein<br />

passives Exoskelett – heißt: ohne Einsatz<br />

von Antrieben und nur dort unterstützend,<br />

wo Kraft gebraucht wird – mit dem<br />

Namen Paexo in Serienfertigung gegangen.<br />

Es soll Menschen in der Produktion,<br />

in der Logistik oder auch im Handwerk<br />

bei Überkopf- und Überschulterarbeiten<br />

entlasten. „Industrielle Exoskelette profitieren<br />

vom Know-how aus dem medizinischen<br />

Bereich. Das industrielle Anwendungsfeld<br />

gibt neue Perspektiven für viele<br />

Herausforderungen, die bis heute in der<br />

Anwendung von Exoskeletten bestehen.<br />

Es ist daher zu erwarten, dass sich daraus<br />

auch Synergien für medizinische Exoskelette<br />

ergeben werden“, sagt Jonas Bornmann,<br />

der als Forschungsingenieur bei<br />

Ottobock an der Entwicklung von Paexo<br />

beteiligt war. „Die Gesamtkomplexität<br />

von Paexo ist aber nicht mit der von Exoskeletten<br />

etwa für Patienten mit Querschnittslähmung<br />

vergleichbar.“ Ottobock<br />

ist in diesen Markt für industriell genutzte<br />

Exoskelette eingetreten, weil er deutlich<br />

größer ist als der für medizinische.<br />

Doch es gibt noch weitere Unterschiede:<br />

„Im industriellen Bereich hat man es<br />

mit anatomisch gesunden Menschen zu<br />

tun, für die ein Standard-Exoskelett adaptiv<br />

an die jeweilige Geometrie angepasst<br />

werden muss“, erklärt Bornmann. Es handelt<br />

sich hier um Standard-Systeme, die<br />

mit Gurten und Bändern an die Größe des<br />

Menschen angepasst werden. „Exoskelette<br />

für den Alltagsgebrauch, die Patienten<br />

viele Stunden tragen, sollten sozusagen<br />

wie angegossen sitzen. Daher können es<br />

im Grunde immer nur Individualfertigungen<br />

in Losgröße 1 sein“, ergänzt Auberger.<br />

„Wir befassen uns schon lange mit<br />

diesem Thema und sehen das Thema Ergonomie<br />

als ganz zentral an. So müssen<br />

bei Menschen mit Lähmungen meist sehr<br />

viele individuelle Herausforderungen berücksichtigt<br />

werden – zum Beispiel Gelenkinstabilitäten<br />

und Achsabweichungen im<br />

gesamten Skelett.“<br />

Auberger beobachtet, dass „Exoskelette<br />

heute im medizinischen Bereich im<br />

Grunde Systeme sind, die den Menschen<br />

mit allen Gelenken nachbauen. Dadurch<br />

06/2018 medizin&tec hn i k 61


TITELTHEMA<br />

Cybathlon in Zürich geht in die zweite Runde<br />

Um gemeinsam die Entwicklung von<br />

technischen Assistenzsystemen voranzutreiben,<br />

bringt der Cybathlon Menschen<br />

mit Behinderungen und Entwickler von<br />

Technologie zusammen. 2016 war Premiere<br />

für den Cybathlon, die zweite Veranstaltung<br />

organisiert die ETH Zürich<br />

vom 2. bis 3. Mai 2020 in der Swiss Arena<br />

in Kloten bei Zürich. Ziel des Events ist es,<br />

den Nachweis zu führen, inwieweit zum<br />

Beispiel Exoskelette die tatsächlichen Bedürfnisse<br />

ihrer Nutzer erfüllen. Dafür treten<br />

Teams aus aller Welt gegeneinander<br />

an und zeigen in einem Parcours mit alltagsrelevanten<br />

Aufgaben wie zum Beispiel<br />

Treppensteigen oder Öffnen von Türen<br />

die Möglichkeiten und Grenzen der<br />

Technik auf – und zwar in sechs verschiedenen<br />

Disziplinen:<br />

■ Virtuelles Rennen mit Gedankensteuerung<br />

■ Fahrradrennen mit elektrischer Muskel -<br />

stimulation<br />

■ Geschicklichkeitsparcours mit Arm -<br />

prothesen<br />

■ Hindernisparcours mit Beinprothesen<br />

■ Parcours mit robotischen Exoskeletten<br />

■ Parcours mit motorisierten Rollstühlen<br />

2016 waren 66 Piloten mit 56 Teams aus 25<br />

Nationen in diesen sechs Disziplinen am<br />

Start. 4600 Besucher zählte das Event. Damals<br />

fand parallel das Cybathlon Sympo -<br />

sium statt.<br />

www.cybathlon.ethz.ch<br />

Beim Cybathlon wird vom 2. bis 3. Mai<br />

2020 die Alltagstauglichkeit von Exoskeletten<br />

getestet<br />

Bild: ETH Zürich / Alessandro Della Bella<br />

sind sie oft überdesignt“. So seien Sensorik,<br />

Motorleistung und Energiespeicher<br />

beispielsweise für die Bewegung ausgelegt,<br />

welche die meisten Ressourcen benötigen:<br />

das Aufstehen aus dem Sitzen<br />

oder Treppen hoch gehen. „Das heißt, alle<br />

Komponenten sind für diese Anwendungsfälle<br />

ausgelegt – und nicht für die<br />

eigentliche Funktion, das Gehen und Stehen<br />

auf ebener Fläche. Dies bläst ein Exoskelett<br />

auf, macht es schwerer und komplexer.<br />

Insofern befindet man sich immer<br />

auf einer Gratwanderung zwischen Komplexität,<br />

also Größe und Gewicht, einerseits<br />

sowie Flexibilität in der Anwendung<br />

andererseits“, so Auberger.<br />

Die Devise von Ottobock laute: Weniger<br />

ist mehr. „Wir konzentrieren uns auf<br />

die Frage, was das System am Ende des<br />

Tages für den Patienten wirklich leisten<br />

Online<br />

weiterlesen<br />

Wofür so genannte softe Exoskelette<br />

geeignet sind und wo diese stehen,<br />

lesen Sie ebenso in unserem Online-<br />

Magazin wie einen Abriss über den<br />

Stand bei industriellen Exoskeletten –<br />

verfügbar bis zum18. Februar – bis<br />

die nächste Ausgabe von<br />

medizin&<strong>technik</strong> erscheint.<br />

www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de/<br />

onlineweiterlesen<br />

soll. Diese Funktionen wollen wir umsetzen,<br />

selbst wenn das bedeutet, dass man<br />

bei nicht so häufig auftretenden Aktivitäten<br />

wie zum Beispiel Treppensteigen<br />

nicht optimal unterstützen kann. Wenn<br />

das System dafür kleiner und leichter gebaut<br />

werden kann, lohnt sich der Kompromiss.“<br />

Dynamisches Gehen<br />

ist noch nicht möglich<br />

Auch Professor Wirz von der ZHAW wartet<br />

noch „auf den großen Wurf“ bei den<br />

starren Exoskeletten für Querschnittgelähmte:<br />

„Sie unterstützen noch nicht das<br />

dynamische Gehen, wie es für uns Menschen<br />

typisch ist. Unsere Gehbewegung<br />

ist im Grunde ein ständiges Stürzen vom<br />

einem Bein auf das andere, das der Fuß<br />

auffängt.“<br />

Der Gleichgewichtssinn sorge dafür,<br />

dass dies so funktioniert. Patienten mit<br />

Rückenmarksverletzungen fehlt aber der<br />

Gleichgewichtssinn. „Daher ermöglichen<br />

starre Exoskelette aktuell nur eine Bewegung<br />

von einer statischen Position zu anderen“,<br />

so Wirz. „Auch seitliche Bewegungen<br />

oder das Drehen des Beins sind damit<br />

nicht möglich.“ Notwendig dafür sind seiner<br />

Ansicht nach schnellere Motoren und<br />

eine feiner abgestimmte Sensorik. „Technisch<br />

ist das vielleicht machbar, aber wohl<br />

kaum bezahlbar“, warnt Auberger vor allzu<br />

großem Optimismus. „Schließlich darf<br />

in einem solchen Szenario kein Sensor<br />

ausfallen, das erhöht die Sicherheitsmaßnahmen<br />

enorm.“<br />

Durch das „statische“ Gehen werden<br />

Exoskelette den Rollstuhl auf absehbare<br />

Zeit auch nicht ersetzen. „Der Rollstuhl ist<br />

deutlich schneller und effektiver im Alltag“,<br />

räumt Rewalk-Managerin Ikanovic<br />

ein. „Jedoch ist momentan nur mit einem<br />

Exoskelett ein unmittelbarer Ausgleich<br />

der Behinderung und das aufrechte Gehen<br />

möglich, was für die Betroffenen einen<br />

alltagsrelevanten Bewegungszugewinn<br />

darstellt.“ Professor Wirz: „Erst<br />

wenn es gelänge, ein Segway mit einem<br />

Exoskelett zu verheiraten, könnte man<br />

von einer Alternative zum Rollstuhl sprechen.“<br />

■<br />

Sabine Koll<br />

Journalistin in Böblingen<br />

Weitere Informationen<br />

Zum Exoskelett-Hersteller Rewalk:<br />

www.rewalk.com/de<br />

Zum Medizin<strong>technik</strong>hersteller<br />

Ottobock:<br />

www.ottobock.com<br />

Zum Exoskelett-Hersteller<br />

German Bionic:<br />

www.germanbionic.com<br />

Zur Zürcher Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften ZHAW und<br />

ihr Soft-Exoskelett-Projekt Xosoft<br />

http://hier.pro/t2VYM<br />

62 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Im Verbund mit<br />

Connecting the medical technology supply chain<br />

Two strong<br />

partners<br />

join forces<br />

21.-23.5.2019<br />

NÜRNBERG, GERMANY<br />

HOME OF KNOW-HOW<br />

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MEHR INTERNATIONALE REICHWEITE<br />

Aus Medtec Europe und MT-CONNECT entsteht DAS<br />

neue Event der euro päischen Medizin<strong>technik</strong>branche:<br />

Klar ausgerichtet auf die gesamte Wertschöpfungskette<br />

und mit deutlich mehr inter nationaler Reichweite.<br />

MEHR FACHLICHE IMPULSE<br />

Die fachliche Tiefe des begleitenden MedTech Summit<br />

bringt zusätz liches Fachpublikum auch auf die Messe.<br />

Und: Die MedtecLIVE wird von verschiedenen Verbänden<br />

und Clustern aus ganz Europa nicht nur unterstützt,<br />

sondern aktiv mitgestaltet.<br />

INNOVATE<br />

Die neuesten Trends,<br />

Weiterentwicklungen<br />

und herausragenden<br />

Fort schritte der Branche<br />

unter einem Dach.<br />

CONNECT<br />

Networking-Events,<br />

internationale Pavillons<br />

und der Kongress<br />

MedTech Summit unterstützen<br />

nachhaltig.<br />

DO BUSINESS<br />

Zielgerichtet Kunden<br />

erreichen, Lösungen<br />

präsentieren und<br />

nachhaltige Geschäftskontakte<br />

anbahnen.<br />

WERDEN SIE JETZT AUSSTELLER!<br />

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medteclive.com<br />

06/2018 medizin&tec hn i k 63


■ [ TECHNIK ]<br />

Mit agilen Methoden<br />

zu komplexen Produkten<br />

Agile Software-Entwicklung | Leistungsfähige mobile Prozessoren und der Ausbau von<br />

Funknetzwerken sind Beispiele dafür, warum der Funktionsumfang einzelner Medizin<strong>technik</strong>produkte<br />

stetig wächst. Mit neuen Methoden der Produktentwicklung ist es<br />

möglich, die Anforderungen an Compliance und Sicherheit zu erfüllen.<br />

Mit agiler Software-<br />

Entwicklung kommen<br />

Unternehmen<br />

zu komplexen technischen<br />

Produkten<br />

und erfüllen dabei<br />

die regulatorischen<br />

Anforderungen<br />

Bild: Olivier Le Moal/Fotolia<br />

Die vielen technologischen Innovationen<br />

in der Medizin<strong>technik</strong> führen zu<br />

einem Wettlauf der Anbieter und zu immer<br />

kürzeren Produktzyklen. Gleichzeitig<br />

wird von den Herstellern verlangt, die<br />

strengen regulatorischen Anforderungen<br />

für medizintechnische Geräte von der Dokumentation<br />

bis zu Software-Tests umfassend<br />

zu erfüllen. Hier helfen agile Methoden,<br />

die Software-Entwicklungsarbeiten<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Medizinprodukte-Entwicklung<br />

Agile Methoden einsetzen<br />

Compliance und Sicherheit<br />

Regulatorische Anforderungen<br />

Frühzeitige Praxistests möglich<br />

auch bei medizinischen Geräten zu beschleunigen.<br />

Bei der Software-Entwicklung setzen<br />

Unternehmen meist auf das traditionelle<br />

Wasserfallmodell. Diese Methode erscheint<br />

auf den ersten Blick als eine unkomplizierte<br />

Möglichkeit, um die gesetzlichen<br />

Anforderungen einhalten zu können.<br />

Hierbei werden noch vor Beginn der<br />

Codierungs-Arbeiten alle Anforderungen<br />

erfasst, geprüft und genehmigt. Erst dann<br />

beginnt die Software-Entwicklung. Ist eine<br />

erste Version der Software aus Sicht<br />

der Entwickler fertig, erfolgt die Verifizierung<br />

und Validierung, da der Gesetzgeber<br />

diese Formalitäten fordert.<br />

Ein solches traditionelles Modell kann<br />

unter bestimmten Umständen zwar<br />

durchaus noch praktikabel sein. In der<br />

Praxis verändern sich aber während der<br />

Code-Entwicklung die Anforderungen<br />

und Wünsche auf Kundenseite. Methoden<br />

wie die agile Software-Entwicklung helfen<br />

dabei, mehr Flexibilität in ein Projekt<br />

zu bringen. Aber lassen sich damit auch<br />

die gesetzlichen Anforderungen erfüllen?<br />

Agile Entwicklung mit<br />

Vorschriften abgleichen<br />

Wer eine neue Entwicklungsmethode einführen<br />

möchte, muss in der stark regulierten<br />

Medizin<strong>technik</strong> eine Vielzahl von Vorschriften<br />

berücksichtigen. So sind beispielsweise<br />

in der Norm IEC 62304 Anforderungen<br />

definiert, die bei der Entwicklung<br />

von Software und Komponenten einzuhalten<br />

sind. Die hier vorgeschriebenen<br />

Prozesse, Aktivitäten und Aufgaben bilden<br />

den Rahmen für die Organisation der<br />

Entwicklungsarbeiten.<br />

Die für die Produktentwicklung relevante<br />

Norm IEC 62304 schreibt ein V-Modell<br />

für die Software-Entstehung vor. Die<br />

Norm soll sicherstellen, dass die allgemei-<br />

64 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Vorteile der agilen Softeware-Entwicklung<br />

Bei der agilen Software-Entwicklung<br />

müssen bei Projektstart die Anforderungen<br />

noch nicht vollständig bis ins Detail<br />

definiert sein. Das unterscheidet sie von<br />

traditionellen Methoden, die vollständig<br />

definierte Leistungsanforderungen verlangen.<br />

Somit kann bei der agilen Software-Entwicklung<br />

der tatsächliche Entwicklungsprozess<br />

deutlich früher beginnen,<br />

ohne eine unnötige Fixierung auf<br />

Details, die sich im späteren Verlauf möglicherweise<br />

aus praktischen Gründen<br />

oder aufgrund von falsch verstandenen<br />

Anforderungen als irrelevant erweisen.<br />

Agile Methoden ermöglichen es zudem,<br />

medizintechnische Produkte und deren<br />

Software-Komponenten frühzeitig ersten<br />

Praxistests zu unterziehen. Die in kurzen<br />

Abständen durchgeführten Planungs-<br />

und Entwicklungszyklen erleichtern<br />

den regelmäßigen Abgleich der Softwareentwicklung<br />

mit den Anforderungen<br />

von Nutzern. Ist das Produkt beispielsweise<br />

stark kundenorientiert und<br />

ändern sich Anforderungen immer wieder,<br />

verlangt dies höchste Flexibilität bei<br />

den Entwicklern. Agile Methoden helfen<br />

dabei, die Kundenwünsche in den Entstehungsprozess<br />

einfließen zu lassen.<br />

Ein Whitepaper von Comtrade Digital<br />

Services informiert über die agile Software-Entwicklung<br />

in der Medizin<strong>technik</strong>:<br />

http://content.comtradedigital.com<br />

nen Anforderungen an die medizinische<br />

Software-Entwicklung erfüllt werden und<br />

die vorgeschriebenen Prozesse kontrolliert<br />

ablaufen. Mit den im V-Modell beschriebenen<br />

Arbeitsschritten wird ein<br />

kontinuierlicher Fortschritt erzielt, bis<br />

das Produkt fertiggestellt ist.<br />

Strukturierte Abläufe helfen<br />

beim Umsetzen in die Praxis<br />

Häufig wird bei dem V-Modell angenommen,<br />

dass die Aktivitäten sequenziell ablaufen<br />

müssen, dass also eine Phase beendet<br />

sein muss, bevor mit der nächsten<br />

Phase begonnen wird. Tatsächlich beschreibt<br />

das V-Modell nur die Abhängigkeit<br />

zwischen Aktivitäten, nicht aber ihre<br />

Reihenfolge. Diese Freiheit lässt sich nutzen,<br />

um auf Ebene der Arbeitsorganisa -<br />

tion das V-Modell in die agile Methodik<br />

der Software-Entwicklung zu überführen.<br />

Dies ist möglich, da der Gesetzgeber<br />

die anzuwendenden Prozesse nicht vorschreibt.<br />

Vielmehr wird eine Reihe von<br />

Aktivitäten definiert, die ein Unternehmen<br />

im Rahmen seiner Prozesse ausführen<br />

sollte. Den Herstellern ist es dann<br />

überlassen, wie diese Aktivitäten im Zeitverlauf<br />

umgesetzt werden. Verpflichtende<br />

Meilensteine wie der Abgleich von Anforderungen<br />

mit dem Funktionsumfang sowie<br />

die Verifizierung von Input und Output<br />

stellen sicher, dass die Vorschriften<br />

eingehalten werden.<br />

Leider gibt es kein universelles Erfolgsrezept<br />

zur Einführung der agilen Entwicklungsmethode.<br />

In der Praxis hat es sich jedoch<br />

als sinnvoll erwiesen, die anfallenden<br />

Aufgaben und Abläufe in mehrere<br />

Ebenen zu strukturieren. Grundlegende<br />

Prozesse auf hoher Ebene sollten in einem<br />

zentralen Quality-Management-System<br />

(QMS) definiert werden. Detaillierte Abläufe,<br />

wie der Software Development Life<br />

Cycle (SDLC), die genutzten Werkzeuge<br />

und Technologien, werden im Qualitätsplan<br />

des Projekts festgehalten. So ist weiterhin<br />

eine flexible Gestaltung bei der<br />

Umsetzung möglich, und der Projektleiter<br />

kann Prozesse speziell auf die Bedürfnisse<br />

eines Kunden oder Unternehmens abstimmen.<br />

Hier lassen sich die Projektumstände<br />

wie Benutzerinteraktion, Klarheit der<br />

Anforderungen, Zeit- und Budgetbeschränkungen<br />

oder Markteinführungszeit<br />

im Detail berücksichtigten.<br />

Ständige Iterationen, bei denen sich alle<br />

Artefakte ändern und weiterentwickeln,<br />

sorgen dafür, dass das Team die Dokumentation<br />

konsistent und jeweils auf<br />

dem neuesten Stand hält. Hierfür sind<br />

entsprechende Werkzeuge notwendig,<br />

um die Nachverfolgbarkeit von Anforderungen,<br />

Architektur, Design, Implementierung<br />

und Tests zu garantieren sowie<br />

Änderungen zu steuern. Unternehmen<br />

sollten daher ein Werkzeug für das Application<br />

Lifecycle Management (ALM) zu<br />

einem integralen Bestandteil für die Einhaltung<br />

der gesetzlichen Anforderungen<br />

machen.<br />

■<br />

Mirjana Slapničar und Nenad Časni<br />

Comtrade Digital Services, Dublin/Irland


■ [ TECHNIK ]<br />

Was zählt, ist nicht<br />

der 3D-Drucker<br />

Bild: Fotolia/Patrick Daxenbichler<br />

Nutzen des 3D-Drucks | Die Möglichkeiten der additiven<br />

Fertigung verleiten manchen zum Kauf eines Gerätes.<br />

Eine Matrix soll zeigen, ob sich das wirklich lohnt.<br />

Lohnt es sich, für das eigene Unternehmen einen 3D-Drucker<br />

anzuschaffen? Die Antwort hängt von vielen Faktoren ab<br />

Seit die Patente ausgelaufen sind, finden sich unter dem Begriff<br />

„3D-Druck“ eine Unmenge an Technologien und Verfahren,<br />

Informationen zu Maschinen und Materialien, Dienstleistern<br />

und Lieferanten sowie möglichen Anwendungen. Der<br />

potenzielle Nutzer legt sich unter Umständen schon bei der Entscheidung<br />

für eine Maschine auch in Bezug auf das Material fest,<br />

was möglicherweise bessere technische Optionen ausschließt.<br />

Die tatsächlichen Chancen der additiven Fertigung für das eigene<br />

Unternehmen im Einzelfall abzuschätzen, wird daher immer<br />

wichtiger. Über die kritischen Erfolgsfaktoren bei der Umstellung<br />

von herkömmlicher Denkweise zum Additive Thinking haben<br />

sich die Fachleute der Kegelmann Technik GmbH, einem<br />

Prototyping-Experten aus Rodgau-Jügesheim, Gedanken gemacht.<br />

Laut Geschäftsführer Stephan Kegelmann sind „alle Gerüchte<br />

um die enormen Rationalisierungspotenziale des industriellen<br />

3D-Drucks wahr, sind nicht theoretisch, sondern sind<br />

praktisch schnell umsetzbar.“ Dennoch müsse selbst dann, wenn<br />

sich Potenziale deutlich abzeichnen, eine Entscheidung darüber<br />

getroffen werden, ob sich die Anschaffung eines Druckers lohnt.<br />

Für diese Phase hat Kegelmann eine Matrix in Form eines Excel-<br />

Tabellenblattes zusammengestellt, das im Internet verfügbar ist.<br />

Die Einschätzung und Gewichtung darin konzentriert sich auf<br />

acht wichtige Faktoren – wobei das bereits vorhandene Knowhow<br />

zur additiven Fertigung im eigenen Unternehmen besonders<br />

stark ins Gewicht fällt.<br />

Sollte anhand der Matrix eine Zusammenarbeit mit einem externen<br />

Experten empfehlenswert erscheinen, bietet Kegelmann<br />

Technik als Beratung ein Additive-Thinking-Audit an – als Orientierungshilfe<br />

für die Entwicklung einer unternehmensindividuellen<br />

AT-Roadmap, um schnell zu greifbaren Aktivitäten zu kommen.<br />

Ergebnis des AT-Audits ist dann ein „Eisbrecherprojekt“,<br />

das relativ einfach „schnelle und große Erfolge“ zeigen soll.<br />

www.k<strong>technik</strong>.de<br />

Additiv ermöglicht Lasermarkierung<br />

POM-C Werkstoff mit neuen Eigenschaften | Durch den<br />

Zusatz eines Additivs lässt sich der Werkstoff Tecafom<br />

AH LM dauerhaft und fälschungssicher mit dem Laser<br />

markieren.<br />

Tecaform AH LM ist ein modifiziertes Polyacetal-Copolymer<br />

(POM-C), auf dem sich kontrastreiche Lasermarkierungen<br />

an bringen lassen<br />

Bild: Ensinger<br />

Um ein laserbeschriftbares Halbzeug hat der Kunststoffverarbeiter<br />

Ensinger GmbH aus Nufringen sein Portfolio erweitert:<br />

Die Neuentwicklung Tecaform AH LM ist ein modifiziertes<br />

Polyacetal-Copolymer (POM-C) und ermöglicht besonders kontrastreiche<br />

Lasermarkierungen auf technischen Bauteilen. Damit<br />

lassen sich die hohen regulatorischen Anforderungen der Foodund<br />

Pharmabranche (FDA, EU 10/2011) erfüllen, heißt es.<br />

Der in der Industrie weit verbreitete Werkstoff POM-C Natural<br />

lässt sich nicht mit dem UV-Markierlaser beschriften. Das neue<br />

Compound Tecaform AH LM enthält aber ein spezielles Additiv.<br />

Auf dem hellen Werkstoff, der in weiß oder grau verfügbar ist,<br />

lassen sich nun in Serienprozessen individuelle Daten wie Texte,<br />

Nummern, Grafiken und Codes anbringen. Dank des hohen Kontrasts<br />

sind auch Produktkennzeichnungen mittels kleiner Fonts<br />

von weniger als 1 mm Höhe möglich. Die mechanischen Kennwerte<br />

und die Bearbeitbarkeit der extrudierten Produkte ähneln<br />

in ihren Eigenschaften denen des bekannten Halbzeuges Tecaform<br />

AH Natural. Der neue lasermarkierbare Werkstoff Tecaform<br />

AH LM White ist als Lagerartikel in Form von Platten und<br />

Rundstäben kurzfristig lieferbar. Die Variante Tecaform AH LM<br />

Grey fertigt der Hersteller auf Anfrage.<br />

www.www.ensingerplastics.com<br />

66 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Neuer Freeformer verwendet<br />

drei Komponenten<br />

Additive Fertigung | Der neue Freeformer 300–3X verfügt über drei Austragseinheiten<br />

und mehr Platz im Bauraum. Damit lassen sich komplexe,<br />

belastbare Funktionsbauteile in Hart-Weich-Verbindung herstellen.<br />

Mit dem neuen<br />

Freeformer 300–3X<br />

können auf einer<br />

Bauteilträgerfläche<br />

von 300 cm² auch<br />

größere Kleinserien<br />

gefertigt werden<br />

Bild: Arburg<br />

Eine neue Maschine aus der Freeformer-Reihe<br />

stellt die Loßburger Arburg<br />

GmbH + Co KG auf der Messe Formnext<br />

vor: „Die User schätzen seit Jahren<br />

die Vorteile unseres Freeformers 200–3X<br />

und die Möglichkeiten, die das offene System<br />

und das Arburg Kunststoff-Freiformen<br />

bieten“, sagt Lukas Pawelczyk, der<br />

seit Juli 2018 den weltweiten Freeformer-<br />

Vertrieb verantwortet. Als „revolutionären<br />

nächsten Schritt“ bezeichnet er die<br />

Premiere des Freeformers 300–3X, der<br />

weitere Anwendungen erschließen soll:<br />

die industrielle additive Fertigung komplexer<br />

und belastbarer Funktionsbauteile<br />

in Hart-Weich-Verbindung mit Stützstruktur<br />

und aus drei Komponenten herzustellen<br />

– das sei „einzigartig in der Branche.“<br />

Beim Freeformer 300–3X steht die Bezeichnung<br />

300 für die Bauteilträgerfläche<br />

in Quadratzentimetern. Diese ist um<br />

knapp 50 % größer als beim Freeformer<br />

200–3X. Der Bauraum bietet nun Platz für<br />

größere Kleinserien und 50 % breitere<br />

Teile mit Abmessungen von bis zu 234<br />

mm x 134 mm x 200 mm. „3X“ steht jeweils<br />

für die drei in x-, y- und z-Richtung<br />

beweglichen Achsen des Bauteilträgers.<br />

Neu ist beim Freeformer 300–3X eine<br />

zweigeteilte Bauraumtür, durch die Materialbehälter<br />

auch im laufenden Betrieb<br />

nachgefüllt werden können. Der beheizte<br />

Bauraum muss nur noch für das Bestücken<br />

mit der Bauteilplatte und die Entnahme<br />

der Fertigteile geöffnet werden.<br />

Das automatische Öffnen und Schließen<br />

sowie optionale Schnittstellen ermöglichen<br />

zudem eine Automatisierung und<br />

die Integration des Freeformers in komplette<br />

Fertigungslinien.<br />

Mit den beiden Freeformern 200–3X und<br />

300–3X deckt Arburg künftig ein deutlich<br />

breiteres Anwendungsspektrum ab. Einen<br />

Eindruck davon kann sich das Fachpublikum<br />

auf der Formnext 2018 verschaffen,<br />

unter anderem anhand eines Zwei-Komponenten-Greifers<br />

in Hart-Weich-Verbindung,<br />

von Kabelklemmen aus PP, transparenten<br />

Testscheiben aus PMMA und Faltenbalgen<br />

aus medizinischem TPE-S.<br />

In der Materialdatenbank von Arburg sind<br />

qualifizierte Standardgranulate dokumentiert.<br />

Hinzu kommen spezielle Kunststoffe<br />

für besondere Anwendungen wie<br />

medizinisches PLLA (Purasorb PL18, Resomer<br />

LR 708).<br />

www.arburg.com<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 67


[ ADVERTORIAL ]<br />

DRUCKSENSOREN IM TEST –<br />

MITMACHEN ERWÜNSCHT<br />

Differenzdrucksensoren | Für die Medizin<strong>technik</strong> bietet First Sensor seit vielen Jahren Standardprodukte<br />

und kundenspezifische Lösungen an. Nun haben Hersteller von Medizinprodukten die<br />

Möglichkeit, in einem Produkttest festzustellen, was Drucksensoren aus zwei Serien in der eigenen<br />

Anwendung leisten können.<br />

Bild: First Sensor<br />

Die durchflussbasierten<br />

LMI-Differenzdrucksen -<br />

soren erzeugen ein<br />

Temperaturprofil und<br />

messen dessen Verschiebung<br />

– daraus entsteht<br />

ein zum Massendurchfluss<br />

proportionales<br />

Spannungssignal<br />

Der HTD-Differenzdrucksensor<br />

arbeitet piez o -<br />

resistiv und eignet sich<br />

für den unteren Druck -<br />

bereich ab 1 mbar<br />

Stellen Sie medizinische Produkte wie Beatmungs- oder Anästhesiegeräte<br />

oder Sauerstoffkonzentratoren her? Wo immer<br />

in solchen und anderen Geräten Sensoren im Einsatz sind,<br />

können diese das Produkt leistungsfähiger machen und das<br />

Bedienen vereinfachen. First Sensor stellt im Rahmen eines<br />

Produkttests Sensoren aus zwei Drucksensor-Serien zur Ver -<br />

fügung, damit Sie diese in Ihrer eigenen Anwendung testen<br />

können.<br />

Produkttest mit HTD-Differenzdrucksensoren<br />

Die piezoresistiven HTD-Differenzdrucksensoren auf Silizium -<br />

basis bestehen aus einer dünnen Membran. In diese sind Widerstände<br />

in Form einer Wheatstone-Brücke eingebettet. Bei einer<br />

Druckbelastung ergeben sich mechanische Spannungen,<br />

die wiederum die elektrischen Widerstände beeinflussen. Wird<br />

die Wheatstone-Brücke mit einer elektrischen Spannung versorgt,<br />

erhält man ein druckproportionales Sensorausgangs -<br />

signal.<br />

Die Sensoren eignen sich für den unteren Druckbereich ab<br />

1 mbar. Mit einer Grundfläche von nur 8 mm × 13 mm und einer<br />

Höhe von weniger als 7 mm wird für den Einbau wenig Platz benötigt.<br />

Die digitale Signalaufbereitung mit 15 Bit Auflösung,<br />

eine SPI-Schnittstelle sowie ein analoges Ausgangssignal bieten<br />

dem Anwender viel Flexibilität.<br />

Die genauen und langzeitstabilen Sensoren mit 3-V- oder<br />

5-V-Spannungsversorgung messen präzise. Entwickelt wurden<br />

Bild: First Sensor<br />

sie für die batteriebetriebene Anwendung in mobilen und<br />

tragbaren Geräten. In Manifold-Modulen lassen sich die<br />

SMD-Miniatursensoren kompakt anordnen. Die aufwendige<br />

und fehleranfällige Verschlauchung einzelner Komponenten<br />

entfällt.<br />

www.first-sensor.com/de/htd<br />

LMI-Differenzdrucksensoren<br />

In den digitalen LMI-Differenzdrucksensoren ist ein Heizelement<br />

zwischen zwei temperaturempfindlichen Widerständen angeordnet,<br />

die sich stromaufwärts und stromabwärts befinden. Das<br />

Heizelement erzeugt ein Temperaturprofil, das durch einen Gasstrom<br />

stromabwärts verschoben wird. Die Temperaturdifferenz<br />

zwischen beiden Widerständen ergibt ein zum Massendurchfluss<br />

proportionales Spannungssignal. Durch die Integration des<br />

Strömungskanals im Silizium-Sensor-Chip sind die durchfluss -<br />

basierten LMI-Differenzdrucksensoren sehr robust und unempfindlich<br />

gegen Verschmutzung.<br />

Der Messbereich der Differenzdrucksensoren mit I²C-Bus und<br />

3-V-Spannungsversorgung beginnt bei 25 Pa (0,25 mbar) Messbereichsendwert.<br />

Durch ihre hohe Messempfindlichkeit,<br />

Genauigkeit, Offsetstabilität und Langlebigkeit eignen sich die<br />

flachen Manifold-Sensoren sehr gut, um den Durchfluss von Luft<br />

und Gasen in einer Bypass-Anordnung zu messen. Für batteriebetriebene<br />

Anwendungen gibt es einen Energiesparmodus.<br />

Die Bauweise macht die Sensoren zu Halterungen und Anwendungen<br />

aller Art kompatibel. Die Fertigungstoleranzen sind<br />

sehr gering, und eine kostengünstige Serienfertigung ist möglich.<br />

www.first-sensor.com/de/lmi<br />

Werden Sie Produkttester<br />

First Sensor bietet mit den HTD- und LMI-Differenzdrucksensoren<br />

Produkte an, die sich sehr gut für den Einsatz in<br />

Medizingeräten eignen. Um die Eigenschaften der Sensoren<br />

auch in Ihrer Anwendung zu testen, bietet sich eine Teilnahme<br />

am Produkttest an. Sensoren aus beiden Produktfamilien<br />

stellt Ihnen First Sensor ab sofort zum ausführlichen<br />

Praxis-Test zur Verfügung.<br />

Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns als Hersteller und mit<br />

anderen Anwendern: Dazu wurde eine Produkttest-Web -<br />

site auf den Seiten der Fachzeitschrift Elektroautoma tion<br />

entwickelt. Dort sind Details zur Teilnahme am Produkttest<br />

hinterlegt.<br />

http://hier.pro/XeQwU<br />

68 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Instrumente<br />

sicher gehalten<br />

Edelstahlkassetten | Weniger Kontaktfläche, bessere<br />

Umspülung und längere Haltbarkeit nennt der Hersteller<br />

als Vorteil seiner Edelstahlkassetten.<br />

Die Edelstahlkassetten des Munditiacase-Systems kommen ohne<br />

Halter aus Silikon und Kunststoff aus<br />

Bild: Wimedical<br />

Komplexe chirurgische Instrumente<br />

lassen sich in<br />

perforierten Edelstahlkasetten<br />

des Munditiacase-Systems für<br />

den Reinigungs- und Sterilisationsprozes<br />

durch Edelstahlhalterungen<br />

sichern. Mit diesen<br />

lässt sich, wie der Hersteller<br />

Wimedical UG aus Singen<br />

mitteilt, die Kontaktfläche<br />

zwischen den Instrumenten<br />

und der Halterung auf 1 mm<br />

beschränken – während bei<br />

den bekannten Silikon-und<br />

Kunststoffhalterungen eine<br />

Haltefläche von etwa 5 mm bis<br />

10 mm je Haltepunkt belegt<br />

werde. Auch sollen die metallischen<br />

Halterungen gegenüber<br />

den Alternativen aus anderen<br />

Materialien eine höhere<br />

Wärmeleitfähigkeit aufweisen.<br />

Das Karomuster im Raster<br />

15 mm x 15 mm ermöglicht eine<br />

intensive Umspülung der<br />

Instrumente, wie es weiter<br />

heißt. Das System kann in Verbindung<br />

mit Sterilcontainern<br />

verwendet werden und soll für<br />

alle Sterilisationsverfahren<br />

einsetzbar sein.<br />

Das System ist so konzipiert,<br />

dass die Medizinprodukte vom<br />

Zeitpunkt der Dekontami -<br />

nation bis hin zum fertigen<br />

Einsatz im Operationssaal organisiert<br />

und geschützt sind.<br />

Gehäuse und Halter bestehen<br />

aus rostfreiem Edelstahl. Die<br />

Alligatorhalter im Boden sind<br />

so geformt, dass sie die Me -<br />

dizinprodukte an Ort und Stelle<br />

halten. Der Federhalter im -<br />

Deckel passt sich an jedes<br />

Instrument und Medizinprodukt<br />

an.<br />

An Anzahl und Größe<br />

anpassbar<br />

Verschiedene Längen, Breiten<br />

und Höhen von Trays sind verfügbar,<br />

um verschiedene Größen<br />

und Mengen von Instrumenten<br />

innerhalb eines bestimmten<br />

Satzes unterzubringen.<br />

Mit dem Munditiacase-System<br />

lassen sich laut Anbieter nahezu<br />

alle chirurgischen Instrumente,<br />

Endoskope und andere<br />

Medizinprodukte aufbereiten.<br />

Mit der Aussparung an der<br />

Rückseite der Trays können<br />

Innenspüladapter für Hohl -<br />

instrumente und Endoskope<br />

ohne Probleme angeschlossen<br />

werden.<br />

www.wimedical.de<br />

Magnetische Stecker<br />

für die Medizin<strong>technik</strong><br />

Unsere magnetischen Steckverbinder sind selbstfindend<br />

und -verriegelnd. Das hat viele Vorteile:<br />

Sie eignen sich z.B. besonders für Krankenhäuser,<br />

wo sie Patienten zuverlässig und sicher überwachen<br />

und die Entertainment-Anwendungen, Kommunikations-,<br />

wie Notrufsysteme oder chirurgische<br />

Geräte damit leichter zu reinigen sind.<br />

Produktmerkmale<br />

Einfache und schnelle Verbindung<br />

Steckzyklen > 10.000<br />

Break-Away-Funktion<br />

Schock- und vibrationssicher<br />

Strombelastbarkeit bis zu 40 A<br />

www.rosenberger.com/m&i<br />

MEDICAL & INDUSTRIES<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 69


■ [ TECHNIK ]<br />

Smarte Elektronik erobert die Medizin<br />

Fachmesse Electronica | Operationsroboter, Intelligente Prothesen, Telemedizin und<br />

Wearables: Wie rasant sich die smarte Welt der Elektronik – nicht nur in der Medizin<strong>technik</strong><br />

– entwickelt, zeigen über 3000 Aussteller aus mehr als 50 Ländern vom 13. bis<br />

16. November auf der Electronica 2018 in München.<br />

IHR STICHWORT<br />

■ Fachmesse Electronica 2018<br />

■ Medical Electronics Conference<br />

■ Studie Zukunft der Elektronik<br />

■ Wearables und Digitalisierung<br />

■ Künstliche Intelligenz<br />

Bild: Christian Hartlmair/Messe München<br />

Wearables haben<br />

immer mehr Einfluss<br />

auf den Gesundheitsbereich<br />

und die medizinische<br />

Versorgung.<br />

Sie können beispielsweise<br />

– vernetzt<br />

mit dem Internet<br />

– den Gesundheitszustand<br />

von<br />

Patienten aus der<br />

Ferne überwachen<br />

Operationsroboter ermüden nicht,<br />

mikrosystemtechnische Geräte erlauben<br />

eine schnelle Diagnose vor Ort: Im<br />

Zuge der Digitalisierung nahezu aller Lebensbereiche<br />

wird der Einsatz leistungsfähiger<br />

elektrotechnischer Geräte in der<br />

Medizin in Zukunft weit über hochauflösende<br />

bildgebende Verfahren oder digitale<br />

Patientenakten hinausgehen. Und neue<br />

Materialien, Sensoren und Batterielösungen<br />

erlauben die Arbeit an intelligenten<br />

Körperprothesen.<br />

Um all diese Entwicklungen zu begleiten<br />

und voranzutreiben, wird dem Highlight-Thema<br />

Medizinelektronik auf der<br />

Weltleitmesse Electronica 2018 in München<br />

erstmals eine eigene Konferenz gewidmet:<br />

Die Electronica Medical Electronics<br />

Conference (eMeC) findet am 15. November<br />

statt. Sie wendet sich an alle Beteiligten<br />

des digitalen Transformationsprozesses<br />

im Gesundheitswesen. Ziel ist<br />

es, Praktiker aus dem medizinischen Alltag<br />

mit Spezialisten aus der Elektronikbranche<br />

zusammenzubringen. Im direkten<br />

Austausch werden Anforderungen<br />

und Lösungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen<br />

diskutiert.<br />

Ein Fazit, dass die Experten schon im<br />

Vorfeld der Messe geben: Die Elektronik<br />

bleibt von zentraler Bedeutung für Innovationen<br />

in der Medizin<strong>technik</strong>. Schon in<br />

der Vergangenheit sorgte sie für lebenswichtige<br />

Entwicklungen wie etwa die von<br />

Röntgenapparaten oder Herzschrittmachern.<br />

Durch die fortschreitende Digitalisierung<br />

des Gesundheitswesens mit Vernetzung,<br />

intelligenter Datenanalyse und<br />

Telemedizin wird sie nun allgegenwärtig.<br />

Das sorgt für weiteres Marktwachstum,<br />

zusätzlich befeuert durch weltweit alternde<br />

sowie wachsende Gesellschaften und<br />

die Individualisierung der Medizin.<br />

So erwartet Global Market Insights für<br />

den weltweiten Medizinelektronikmarkt<br />

bis 2024 bei einem durchschnittlichen<br />

jährlichen Wachstum von 12 % einen Umsatz<br />

von 148 Mrd. US-Dollar. Mit medizinischen<br />

IoT-Geräten sollen bis 2023 den<br />

Experten zufolge knapp 64 Mrd. US-$ umgesetzt<br />

werden.<br />

Neben den Chancen bestehen allerdings<br />

auch eine Reihe nicht zu unterschätzender<br />

Risiken. So wird die Marktkonzentration,<br />

aber auch die Konkurrenz<br />

aus den Emerging Markets weiter zunehmen.<br />

Und branchenfremde IT-Giganten<br />

wie Google und Apple sind auf dem<br />

Sprung, in den Gesundheitsmarkt vorzustoßen,<br />

denn viele Innovationen werden<br />

künftig daten- und softwaregetrieben<br />

sein. Dazu stellen regulatorische Anforderungen<br />

hinsichtlich der Markt- und Produktzulassung<br />

wie etwa die novellierte<br />

EU-Medizinprodukteverordnung eine<br />

Wachstumsbremse sowie einen erheblichen<br />

Kostenfaktor dar. Nicht zuletzt entstehen<br />

durch die Vernetzung über das Internet<br />

(IoT) erhebliche Sicherheitsrisiken.<br />

Elektronik-Spezialisten zeigen<br />

Neuheiten auf der Messe<br />

Medizinische Produkte und Services finden<br />

sich auf der Electronica 2018 in den<br />

Ausstellungsbereichen Embedded Systems,<br />

Sensorik, Leiterplatten und andere<br />

unbestückte Schaltungsträger, Wireless,<br />

Stromversorgungen sowie Mikro- und Nanosysteme.<br />

So bietet beispielsweise der<br />

MEMS-Marktführer Bosch Sensortec eine<br />

Reihe von Sensoren für Wearable-Applikationen,<br />

die Vitalparameter permanent<br />

messen. Analog Devices zeigt implantierbare<br />

MEMS-Trägheitssensoren mit ultraniedrigem<br />

Energieverbrauch. Damit lassen<br />

sich etwa Patienten mit erhöhtem<br />

Sturzrisiko überwachen. Der nach eigenen<br />

Angaben weltweit kleinste Differenzdrucksensor<br />

von Sensirion spielt in smarten<br />

Inhalatoren eine wichtige Rolle in der<br />

modernen Therapie. Ein weiteres Ausstellungs-Highlight<br />

ist das Mikrosensorsystem<br />

vom Fraunhofer IMS, das bei Patienten<br />

mit Grünem Star über einen implantierten<br />

Sensor berührungslos den Augeninnendruck<br />

und die Temperatur messen<br />

kann.<br />

(su) ■<br />

Weitere Informationen zur Messe Electronica<br />

und zur Konferenz: https://electronica.de<br />

70 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Elektronik: Wie viel KI darf es zukünftig sein?<br />

ferenziert betrachtet.<br />

Das sind die Ergebnisse<br />

des Elec -<br />

tronica-Trend-Index,<br />

der aktuell in der 2.<br />

Auflage vorliegt. Für<br />

die Auswertung<br />

wurden im Auftrag<br />

der Messe Electronica<br />

rund 7000 Verbraucher<br />

in den USA,<br />

China, Japan<br />

Deutschland, Frankreich,<br />

Großbritannien<br />

und Italien von<br />

einem Marktforschungsinstitut<br />

im Juni 2018 bevölkerungsrepräsentativ<br />

befragt.<br />

Bei den Verbrauchern steht demnach vor allem<br />

die Idee der Sprachsteuerung hoch im<br />

Kurs: Rund 60 % der Konsumenten sind<br />

weltweit dafür, dass elektronische Geräte<br />

Bild: Messe München<br />

81 % der Verbraucher rund um den Globus<br />

wünschen sich, dass „elektronische<br />

Geräte der Zukunft“ das Leben vereinfachen.<br />

Was dabei künstliche Intelligenz<br />

(KI), Robotik und Digitalisierung dürfen<br />

und was nicht, wird von den Nutzern difkünftig<br />

in einen menschlichen Dialog treten<br />

können – etwa nach dem Vorbild bekannter<br />

Sprachassistenten wie Siri oder<br />

Alexa.. Zu „menschenähnlich“ sollten die<br />

digitalen Helfer nach übereinstimmender<br />

Meinung der Verbraucher allerdings<br />

nicht werden: 72 % der Befragten sprachen<br />

sich dafür aus, dass Roboter mit KI<br />

eindeutig als Maschine erkennbar bleiben.<br />

Auch sollte die Kontrolle der intelligenten<br />

Geräte weiterhin in den Händen<br />

der Menschen bleiben.<br />

Diese Grundeinstellung gilt generell für<br />

den Einsatz von künstlicher Intelligenz in<br />

elektronischen Geräten. Geteilt ist dagegen<br />

die Meinung dazu, ob eine Maschine<br />

in der Lage sein soll, menschliche Gefühle<br />

zu erkennen und darauf zu reagieren:<br />

In den europäischen Ländern und Japan<br />

ist nur rund jeder Zweite dafür, in den<br />

USA sind es knapp 60 %, in China aber bereits<br />

85 %.<br />

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Dank seiner hohen chemischen Beständigkeit<br />

und der vollständigen Sterilisierbarkeit<br />

wird der ODU MEDI-SNAP® mit Kunststoffgehäuse<br />

den hohen Anforderungen in der<br />

Medizin<strong>technik</strong> gerecht.<br />

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MEDIZINTECHNIK INDUSTRIEELEKTRONIK MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 71


■ [ TECHNIK ]<br />

Der feste Elektrolyt<br />

dient als stabiles<br />

Trägermaterial für<br />

die Elektroden, die<br />

derzeit beidseitig<br />

per Siebdruck-Verfahren<br />

aufgetragen<br />

werden<br />

Bild: Forschungszentrum Jülich / Regine Panknin<br />

Festkörperbatterien sind auch<br />

für die Medizin<strong>technik</strong> interessant<br />

Energieversorgung | An Festkörperbatterien, die sich erheblich schneller laden und<br />

entladen lassen als bisher üblich, arbeiten Jülicher Forscher. Laut Institutsleiter Prof. Eichel<br />

wären solche sicheren und langlebigen Lösungen nicht nur für die Elektromobilität,<br />

sondern auch für Medizingeräte und Smart-Home-Anwendungen geeignet.<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Festkörperbatterien auf der Basis von<br />

Phospatverbindungen<br />

Kürzere Ladezeit<br />

Energiedichte von 120 mAh/g<br />

Elektrolyt als stabiles Trägermaterial<br />

Mit Festkörperbatterien sind aktuell<br />

große Hoffnungen verbunden: Sie<br />

enthalten keine flüssigen Teile, die auslaufen<br />

oder in Brand geraten könnten. Sie<br />

sind unempfindlich gegenüber Hitze und<br />

gelten als noch deutlich sicherer, zuverlässiger<br />

und langlebiger als herkömmliche<br />

Lithium-Ionen-Batterien. Jülicher<br />

Wissenschaftler haben nun ein neues<br />

Konzept vorgestellt, das zehnmal größere<br />

Ströme beim Laden und Entladen erlaubt<br />

als in der Fachliteratur bislang beschrieben.<br />

Die Verbesserung erzielten sie durch<br />

eine clevere Materialwahl. Alle Komponenten<br />

wurden aus Phosphatverbindungen<br />

gefertigt, die chemisch und mechanisch<br />

sehr gut zusammenpassen.<br />

Prof. Rüdiger-A. Eichel, Institutsleiter<br />

des Instituts für Energie- und Klimaforschung<br />

(IEK-9) am Forschungszentrum<br />

Jülich und Sprecher des Topics „Batteriespeicher“<br />

der Helmholtz-Gemeinschaft,<br />

ist von den Vorteilen des neuen Batteriekonzepts<br />

überzeugt. „Festkörperbatterien<br />

werden aktuell mit Hochdruck als Energiespeicher<br />

für Elektromobile der übernächsten<br />

Generation entwickelt. Wir<br />

glauben aber, dass Festkörperbatterien<br />

sich auch in weiteren Anwendungsfeldern<br />

durchsetzen werden, bei denen es auf lange<br />

Betriebsdauern und sicheren Betrieb<br />

ankommt, wie etwa in der Medizin<strong>technik</strong><br />

oder bei integrierten Bauteilen im<br />

‚Smart Home‘ Bereich.“ Da sich Festkörperbatterien<br />

im Gegensatz zu Lithium-<br />

Ionen-Akkus bei Beschädigung auch nicht<br />

übermäßig erhitzten oder sogar explodierten,<br />

seien sie auch für Smartphones<br />

und andere mobile Computer eine sichere<br />

Alternative.<br />

Hohe Energiedichte, allerdings<br />

unter Lithium-Ionen-Batterien<br />

Die Energiedichte der Jülicher Festkörperbatterien<br />

beschreiben die Forscher mit<br />

aktuell rund 120 Milliamperestunden pro<br />

Gramm (mAh/g) als „schon sehr hoch“,<br />

auch wenn sie noch etwas unter der von<br />

heutigen Lithium-Ionen-Batterien liege,<br />

wie Eichel erklärt. Die geringe Stromstärke<br />

galt bisher als einer der Knackpunkte<br />

bei der Entwicklung von Festkörperbatterien.<br />

Sie führt dazu, dass die Batterien relativ<br />

viel Zeit zum Laden benötigen. Etwa<br />

zehn bis zwölf Stunden dauert es üblicherweise,<br />

bis eine Festkörperbatterie<br />

wieder voll ist. Der neue Zelltyp der Jülicher<br />

Wissenschaftler braucht dagegen<br />

72 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


weniger als eine Stunde, bis er wieder aufgeladen<br />

ist.<br />

„Mit den bisher beschriebenen Konzepten<br />

waren nur sehr geringe Lade-und<br />

Entladeströme möglich, die sich auf Probleme<br />

an den internen Festkörper-Grenzflächen<br />

zurückführen lassen. Hier setzt<br />

unser Konzept an, das auf einer günstigen<br />

Kombination der Materialien beruht und<br />

das wir auch schon patentiert haben“, erklärt<br />

Dr. Hermann Tempel, Arbeitsgruppenleiter<br />

am IEK-9.<br />

zehnmal höher als die Werte, die man<br />

sonst in der Fachliteratur findet“, erklärt<br />

Hermann Tempel.<br />

Fester Elektrolyt, aufgedruckte<br />

Phosphat-Elektroden<br />

Als stabiles Trägermaterial dient der feste<br />

Elektrolyt, auf den die Phosphat-Elektroden<br />

beidseitig per Siebdruck-Verfahren<br />

aufgetragen werden. Die verwendeten<br />

Materialien sind recht preisgünstig zu haben<br />

und relativ leicht zu verarbeiten. An-<br />

Prof. Rüdiger Eichel, Institutsleiter des IEK-9 am Forschungszentrum Jülich,<br />

nennt unter anderem Medizin<strong>technik</strong> als Einsatzgebiet für Festkörperbatterien<br />

Bild Forschungszentrum Jülich / Sascha Kreklau<br />

In herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien<br />

wird ein flüssiger Elektrolyt eingesetzt,<br />

der die Elektroden in der Regel sehr<br />

gut kontaktiert. Mit ihrer strukturierten<br />

Oberfläche nehmen die Elektroden die<br />

Flüssigkeit auf wie ein Schwamm, sodass<br />

eine große Kontaktfläche entsteht. Zwei<br />

Festkörper lassen sich prinzipiell nicht<br />

derart lückenlos miteinander verbinden.<br />

Der Übergangswiderstand zwischen den<br />

Elektroden und dem Elektrolyten fällt<br />

entsprechend höher aus.<br />

„Um dennoch einen möglichst großen<br />

Stromfluss über die Schichtgrenzen hinweg<br />

zu ermöglichen, haben wir alle Komponenten<br />

aus sehr ähnlichen Materialien<br />

aufgebaut.“ Anode, Kathode und Elektrolyt<br />

wurden alle aus verschiedenen Phosphatverbindungen<br />

gefertigt, die Laderaten<br />

von über 3C bei einer Kapazität von<br />

etwa 50 mAh/g ermöglichen. „Das ist<br />

ders als herkömmliche Lithium-Ionen-<br />

Batterien kommt die neue Festkörperbatterie<br />

zudem weitgehend ohne giftige oder<br />

bedenkliche Stoffe aus.<br />

„In ersten Tests erwies sich die neue<br />

Batteriezelle über 500 Lade- und Entladezyklen<br />

recht stabil und verfügte danach<br />

immer noch über 84 Prozent ihrer ursprünglichen<br />

Kapazität“, berichtet Dr.<br />

Shicheng Yu. „Hier besteht allerdings<br />

noch Verbesserungspotenzial. Theoretisch<br />

sollte sogar ein Verlust von unter einem<br />

Prozent machbar sein“, so Shicheng<br />

Yu, der die Batterie im Rahmen eines Förderprogramms<br />

des China Scholarship<br />

Council (CSC) am Jülicher IEK-9 entwickelt<br />

und getestet hat.<br />

(op) ■<br />

Mehr über das IEK-9: http://hier.pro/8C9cf<br />

06/2018 medizin&tec hn i k 73


Bild: Framos<br />

Intelligente Bildverarbeitungssysteme<br />

finden sich beispielsweise<br />

in Datenbrillen<br />

wieder<br />

Junge Technologien bringen<br />

neue Anwendungen für die Branche<br />

Messe Vision | Alle zwei Jahre bildet die Weltleitmesse in Stuttgart das komplette<br />

Spektrum der Bildverarbeitungstechnologie ab. Im Fokus stehen vom 6. bis 8.<br />

November die Trendthemen Embedded Vision und Hyperspectral Imaging. Zudem<br />

zeigen Aussteller den Stand der technischen Entwicklungen von Deep Learning.<br />

Angetrieben von immer schnellerer<br />

Rechenleistung und methodischen<br />

Durchbrüchen hat sich Deep Learning in<br />

den vergangenen Jahren in der Bildverarbeitungsbranche<br />

zu einem Megatrend<br />

entwickelt, der nach Ansicht von Florian<br />

Niethammer, auch die Fachmesse Vision<br />

2018 prägen wird. Der Projektleiter bei<br />

der Landesmesse Stuttgart zeigt sich angesichts<br />

dieser technischen Entwicklungen<br />

überzeugt, dass die diesjährige Veranstaltung<br />

eine der spannendsten Messeausgabe<br />

überhaupt wird: „Es wird extrem<br />

aufregend, zu sehen, wie die Aussteller<br />

das Trendthema Deep Learning bespielen<br />

und mit etablierter Bildverarbeitung sowie<br />

Embedded Vision verknüpfen.“<br />

Eingesetzt wird Deep Learning heute<br />

bereits in Anwendungen, wo Bildverarbeitung<br />

eine Klassifizierung des untersuchten<br />

Objekts vornimmt. Die polnische<br />

Deepsense.ai, ein Erstaussteller auf der<br />

Vision 2018 aus Warschau, wird beispielsweise<br />

eine Lösung zur visuellen Qualitätskontrolle<br />

vorstellen, die sich ohne langwierige<br />

Programmierung zur Inspektion<br />

IHR STICHWORT<br />

■ Messe Vision 2018<br />

■ Bildverarbeitungstechnologien<br />

■ Embedded Vision<br />

■ Hyperspectral Imaging<br />

■ Deep Learning<br />

von Objekten mit komplexen Mustern wie<br />

etwa Holz oder Textilien eignet. Robert<br />

Bogucki, Chief Science Officer bei Deepsense,<br />

sieht darüber hinaus künftig große<br />

Anwendungschancen von Deep Learning<br />

im Bereich Healthcare.<br />

Ebenfalls im rasanten Tempo haben<br />

sich Embedded-Vision-Systeme weiterentwickelt<br />

und sind mittlerweile aus dem<br />

Kanon der Bildverarbeitungsindustrie<br />

nicht mehr wegzudenken. „Sind sie heute<br />

fester Bestandteil in der Produktpalette<br />

vieler Vision-Aussteller, so Niethammer,<br />

„und eröffnen bis dato unerschlossene<br />

Anwendungsbereiche. Sie treffen damit<br />

genau unser Messemotto ‚Be Visionary‘“.<br />

Embedded-Vision Systeme<br />

treffen eigene Entscheidungen<br />

Die Entwicklung gehe nicht nur hin zur<br />

kompletten Einbettung, sondern auch zu<br />

Intelligenz – um Geräte selbständig agieren<br />

zu lassen und ohne menschliche Interaktion<br />

Entscheidungen zu treffen, erläutert<br />

Christopher Scheubel, Head of IP &<br />

Business Development bei der Framos<br />

GmbH, Taufkirchen, den Trend der Embedded-Vision-Systeme.<br />

Autonome Fahrzeuge,<br />

Service-Roboter sowie Drohnen<br />

seien hier Vorreiter bei der Anwendung.<br />

Christoph Wagner, Product Manager<br />

Embedded Vision beim Aussteller MVTec<br />

Software GmbH, München, beschreibt die<br />

aktuelle Entwicklung bei Embedded Vi -<br />

sion Systemen so: „Viele Applikationen<br />

mit größeren Stückzahlen werden mittlerweile<br />

auf Embedded Devices umgesetzt,<br />

Branchenexperten haben auf<br />

der Vision 2018 die Chance, sich<br />

von Beispielen aus der Praxis inspirieren<br />

zu lassen, sagt Projektleiter<br />

Florian Niethammer<br />

Bild: Landesmesse Stuttgart<br />

da diese Geräte viele Vorteile gegenüber<br />

der Standard-PC-Variante bieten. Dazu<br />

gehören etwa reduzierte Leistungsaufnahme,<br />

die Unabhängigkeit von Peripheriegeräten<br />

und nicht zuletzt der Preisund<br />

Formfaktor.“ MVTec stellt auf der<br />

Messe das Release Halcon 18.11 vor. Die<br />

Bildverarbeitungssoftware erkennt beispielsweise<br />

in einem visionsbasierten Inspektionssystem<br />

bei einem Pharmahersteller,<br />

ob teilgeformte und gebrochene<br />

Tabletten und Kapseln die Anlage verlassen,<br />

oder stellt fest, ob eine Kreuzkontamination<br />

stattgefunden hat.<br />

Ein weiteres Wachstumssegment der<br />

industriellen Bildverarbeitungsbranche<br />

74 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


ist die hyperspektrale Bildverarbeitung.<br />

Dieser auch als Hyperspectral Imaging<br />

(HSI) bekannten, relativ jungen Disziplin<br />

wird für die Zukunft ein enormes Poten -<br />

zial zugeschrieben. Den wesentlichen Unterschied<br />

zu traditionellen Vision-Systemen<br />

sieht Markus Burgstaller, CEO der<br />

Grazer Perception Park GmbH darin, dass<br />

hyperspektrale Systeme im Vergleich zu<br />

herkömmlichen Bildverarbeitungssystemen<br />

pro Objektpixel ein Spektrum anstelle<br />

eines Monochrom- oder Farbwertes bieten.<br />

„Je nach Wellenlängenbereich und<br />

spektroskopischer Verarbeitung können<br />

damit hochpräzise Farbkoordinaten, chemische<br />

Materialeigenschaften, aber auch<br />

Schichtdickeninformationen aus den<br />

Spektraldaten abgeleitet werden“, so<br />

Burgstaller.<br />

„Während herkömmliche RGB-Kameras<br />

lediglich die Farben Rot, Grün und<br />

Blau abbilden, erlauben hyperspektrale<br />

Kameras die Unterscheidung von mehr<br />

als hundert Farben“, bestätigt Dr. Jan<br />

Makowski, Geschäftsführer der Luxflux<br />

GmbH. „Durch eine solche hochgenaue<br />

Farbmessung können Stoffe auf ihre<br />

Eigenschaften untersucht und Chemie<br />

sichtbar gemacht werden.“ Das Reut -<br />

linger Unternehmen macht Mikroskope<br />

hyperspektral und gibt Wissenschaftlern<br />

Zur Vision 2018<br />

Nach Angaben der Messe Stuttgart als<br />

Veranstalter der Weltleitmesse für Bildverarbeitung<br />

bricht die Vision auch in<br />

diesem Jahr wieder die Rekorde des vorangegangenen<br />

Events: So wächst die<br />

vermietete Ausstellungsfläche von<br />

11 000 m² in 2016 auf über 12 000 m².<br />

Dafür wird erstmals auch die Galerie im<br />

L-Bank Forum (Halle 1) mit Ständen belegt.<br />

Auch die Anzahl der Aussteller übertrifft<br />

mit über 460 den Rekord von 440<br />

Unternehmen aus 2016. Rund 25 % der<br />

Aussteller präsentieren sich 2018 zum<br />

ersten Mal auf der Vision.<br />

und Forschern damit ein Werkzeug in die<br />

Hand, um beispielsweise Gewebeproben<br />

zu analysieren. Durch die berührungslose<br />

Mess<strong>technik</strong> wird das Produkt vor Schäden<br />

geschützt.<br />

(su) ■<br />

Neben hochkarätigen Ausstellern zeichnet<br />

sie die Messe durch ihre Internationalität<br />

und das Rahmenprogramm aus:<br />

Fester Bestandteil der Messe sind auch<br />

2018 die „Industrial Vision Days“. Als weitere<br />

Highlights werden die „Integration<br />

Area“, die Sonderschau zu den „International<br />

Machine Vision Standards“ unter<br />

Federführung der EMVA, sowie der<br />

IPC4Vision-Stand, auf dem das Thema Industrie-PCs<br />

(IPCs) bespielt wird, genannt.<br />

www.messe-stuttgart.de/vision/<br />

WETTBEWERBSVORTEIL WISSEN<br />

[ ADVERTORIAL ]<br />

Weiterbildung für die Medizin<strong>technik</strong> | MedicalMountains vermittelt bei Seminaren<br />

und Zertifikatslehrgängen praxisnahes Know-how.<br />

Das Weiterbildungsprogramm der<br />

MedicalMountains GmbH reicht von A<br />

wie „Aufbereitung“ bis Z wie „Zulassung“:<br />

„Je vielschichtiger die Herausforderungen<br />

werden, desto solider und breiter muss<br />

bei Führungskräften und Mitarbeitern<br />

die Wissensbasis sein“, betont Medical-<br />

Mountains-Geschäftsführerin Yvonne<br />

Glienke. „Unser Angebot liefert die passenden<br />

Bausteine dafür.“<br />

Mehr als 120 Einzelseminare decken die<br />

Themenfelder Zulassung, Qualitäts- und<br />

Risikomanagement, Marketing, Entwicklung,<br />

Prozessoptimierung und Reinheit<br />

von Medizinprodukten ab. Die Aus- und<br />

Weiterbildungen sind in Zusammenarbeit<br />

und auf Anregung der<br />

Medizin<strong>technik</strong>-Branche konzipiert<br />

worden und daher nah dran<br />

an der Praxis. Ein Schwerpunkt<br />

ist dabei, die Unternehmen auf<br />

die neue Europäische Medizin-<br />

Urkunden dokumentieren den<br />

Lehrgangserfolg, so wie bei den<br />

Fachkräften Operative Qualitätssicherung<br />

Produktion.<br />

produkteverordnung (EU-MDR) vorzubereiten.<br />

Dieser Aspekt spiegelt sich auch in<br />

den Zertifikatslehrgängen wider. Zu den<br />

bestehenden sechs Lehrgängen in den<br />

Bereichen Qualitätsmanagement und<br />

Regulatory Affairs kommt 2019 neu „Verantwortliche<br />

Person nach Art. 15 EU-MDR“<br />

hinzu.<br />

MedicalMountains GmbH<br />

Katharinenstraße 2<br />

78532 Tuttlingen<br />

info@medicalmountains.de<br />

www.medicalmountains.de/<br />

Qualifizierung<br />

06/2018 medizin&tec hn i k 75


■ [ TECHNIK ]<br />

Vision-System überprüft Verpackung<br />

Qualitätsprüfung | In einer Anlage zur Verpackung von MBF-Schmerzmitteln von<br />

Harro Höfliger sorgen Bildverarbeitungssysteme an mehreren Stationen für<br />

zuverlässige Qualitätsüberprüfungen. Selbst Fehler an den Schnittstellen zweier<br />

Produkte werden erkannt.<br />

M<br />

ucoadhesive Buccal Film (MBF)<br />

lautet der medizinische Fachausdruck<br />

für die Verabreichungsform der<br />

starken Schmerzmittel, für die Harro Höfliger<br />

Produktions- und Verpackungsanlagen<br />

entwickelt und baut. Was Patienten<br />

am Ende aus einer Verpackung entnehmen<br />

und zur Schmerzlinderung im Mund<br />

zergehen lassen, muss bei der vorangegangenen<br />

Verarbeitung in allen Prozessstadien<br />

strengsten Qualitätsanforderungen<br />

genügen und mehrere Bildverarbeitungsstationen<br />

durchlaufen: „Bei unserer<br />

Produktions- und Verpackungsmaschine<br />

vom Typ PMK 150/300 wird zunächst der<br />

MBF-Wirkstoff, der auf einer Trägerfolie<br />

aufgebracht ist, in Form einer Rolle abge-<br />

wickelt und die Schutzfolie auf der Oberseite<br />

über entsprechende Mechaniken abgezogen”,<br />

erläutert Hartwig Sauer, Leiter<br />

des Bildverarbeitungsteams bei Harro<br />

Höfliger, die Abläufe in der Maschine. Anschließend<br />

wird die Bahn mit einer Angabe<br />

zur Wirkstoffdosierung über einen Flexodrucker<br />

bedruckt.<br />

Zwischen 10 x 10 und 17 x 17 mm2<br />

groß sind die Produkte, die in dieser Anlage<br />

zwischen einer oberen und unteren<br />

Aluminiumverbundfolie in jeweils 50 mm<br />

x 50 mm große Aluminiumbeutel gesiegelt<br />

werden. Das erste der insgesamt drei<br />

Bildverarbeitungsmodule dieser Anlage<br />

überprüft den korrekten Aufdruck auf der<br />

Vorderseite aller Wirkstoffstreifen mit ei-<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Verpackungsmaschinen<br />

Qualitätsprüfung an drei<br />

Bildverarbeitungsstationen<br />

Frame Grabber im PC<br />

übernimmt Datenauswertung<br />

ner maximalen Geschwindigkeit von<br />

1050 Teilen/min oder umgerechnet fast<br />

18 Teilen/s, und dies auf jeder der drei<br />

Bahnen. Die getriggerte Bildaufnahme<br />

über alle drei Streifen und 150 mm hinweg<br />

übernimmt dabei eine Spyder-3-Zeilenkamera<br />

von Teledyne Dalsa, Krailing,<br />

mit 4k Pixeln Auflösung und einer APO-<br />

Componon-Optik der Jos. Schneider<br />

GmbH, Bad Kreuznach. Für die passende<br />

Beleuchtung sorgt eine rote LNSP-Zeilenbeleuchtung<br />

von CCS. Die Bilder aller drei<br />

Bildverarbeitungsmodule wertet ein Industrie-PC<br />

aus. Anschließend werden aus<br />

den drei Bahnen die finalen Produkte mit<br />

einer Rotationsstanze ausgeschnitten und<br />

mittels Vakuum auf die untere Packstofffolie<br />

übergeben.<br />

Bild: Stemmer Imaging<br />

An der ersten<br />

Bildverarbeitungsstation<br />

findet die Aufdruckkontrolle<br />

mit bis zu 1050<br />

Teilen pro Minute<br />

statt<br />

Bildaufnahme läuft über<br />

jeweils drei Wirkstoffstreifen<br />

Die Produkte sollten somit nun in Dreierreihen<br />

mit korrektem Abstand in Längsund<br />

Querrichtung auf dem Trägerstoff<br />

platziert sein, was die zweite Bildverarbeitungsstation<br />

überprüft. An dieser<br />

zweiten Prüfstation erfolgt die Bildaufnahme<br />

über alle drei Streifen hinweg erneut<br />

über die Kombination einer Spyder-3-Zeilenkamera<br />

von Teledyne Dalsamit<br />

4k Pixeln Auflösung sowie einer APO-<br />

Componon-Optik. Für die optimale Ausleuchtung<br />

der Streifen sorgt eine blaue<br />

LNSP-Zeilenbeleuchtung mit Koaxial-Aufsatz<br />

von CCS Inc., Kyoto.<br />

Eine dritte Bildverarbeitungsstation<br />

prüft schließlich die Bedruckung der oberen<br />

Packstoffbahn. Diese Inspektion ist<br />

76 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


der ersten Station sehr ähnlich: Geprüft<br />

werden die zuvor gedruckten Produk -<br />

tionsdaten, das Verfallsdatum, die Chargennummer<br />

sowie die Packstoffnummer<br />

als 2D Matrixcode.<br />

Die zeilenförmigen Bilddaten aller drei<br />

Bildverarbeitungsstationen werden an einen<br />

speziell zusammengestellten Rechner<br />

übergeben, in dem ein Frame Grabber des<br />

Typs Micro Enable IV von Silicon Software<br />

die eingehenden Zeilendaten puffert,<br />

zu kompletten Bildern zusammensetzt<br />

und dann auswertet. „Dieser Teil der<br />

Aufgabe war extrem anspruchsvoll, denn<br />

die Bilder werden über die einzelnen Produkte<br />

hinweg überlappend aufgenommen“,<br />

erläutern die verantwortlichen Applikationsingenieure<br />

Achim Hasmüller<br />

und Goran Tambolas von Harro Höfliger<br />

die besonderen Anforderungen. „Jedes<br />

Bild besteht aus dem Ende des vorangegangenen<br />

Produkts, dem kompletten aktuellen<br />

Produkt und dem Anfang des<br />

nachfolgenden Produkts. Auf diese Weise<br />

können wir sicherstellen, dass auch Fehler<br />

an den Schnittstellen zweier Produkte<br />

zuverlässig erkannt werden.“ Da alle Aufnahmen<br />

getriggert erfolgen, können die<br />

Positionen aller fehlerhaften Produkte im<br />

Prozess exakt verfolgt werden, um diese<br />

am Ende der Maschine als Schlechtteile<br />

auszuwerfen.<br />

Frame Grabber und Software<br />

haben Schnittstellen im Blick<br />

Nach diversen vergeblichen Versuchen<br />

mit anderen Technologien konnte das<br />

Bildverarbeitungs-Team von Harro<br />

Höfliger diese Verarbeitungsaufgabe mit<br />

einem Frame Grabber in Kombination<br />

mit der Softwareumgebung Visual Applets<br />

von Silicon Software lösen. Einen<br />

rechenintensiven Teil der Bildverar -<br />

beitung übernimmt dabei ein FPGA auf<br />

dem Frame Grabber und reduziert damit<br />

die CPU-Belastung des Industrie-PCs<br />

durch eine geeignete Bildvorverarbeitung.<br />

„An dieser für die gesamte Verarbeitung<br />

entscheidenden Stelle des Prozesses<br />

zeigte sich, wie wichtig es ist, mit kompetenten<br />

Partnern zusammenzuarbeiten“,<br />

unterstreicht Hartwig Sauer. „Nach einer<br />

Schulung von Silicon Software zur optimalen<br />

Nutzung der FPGA-Architektur auf<br />

dem Frame Grabber in Kombination mit<br />

Visual Applets haben wir die speziell für<br />

unsere Anforderungen nötigen Anpassungen<br />

bei der Stemmer Imaging AG in Auftrag<br />

gegeben.“ Der Anbieter von Bildverarbeitungstechnologie<br />

aus Puchheim hat<br />

dabei die FPGA-Programmierung übernommen.<br />

Das Bildverarbeitungssystem<br />

wurde gemeinsam kontinuierlich weiterentwickelt,<br />

um unter anderem Monochrom-<br />

und Farbzeilenkameras einsetzen<br />

zu können.<br />

■<br />

Peter Stiefenhöfer<br />

Fachjournalist in Olching<br />

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wie Sie es nicht für möglich gehalten hätten.<br />

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06/2018 medizin&tec hn i k 77


■ [ TECHNIK ]<br />

Mehr Konstrast und starke Farben<br />

für medizinische Anwendungen<br />

OLED | Organische Leuchtdioden werden überall dort eingesetzt, wo eine kleine Anzeige<br />

mit nicht allzu hohem Informationsgehalt dem Anwender Auskunft über den Status<br />

eines Systems geben kann. Mit leuchtstarken Farben integrieren sie sich in viele<br />

Geräte vom professionellen Audiosystem bis hin zum portablen Blutdruck-Messgerät.<br />

Lichtschwach, kurzlebig und unzuverlässig?<br />

Diese Vorurteile gegenüber<br />

OLED sind heute längst überholt. Heute<br />

werden die Organic Light Emitting Devices<br />

(OLED) überall dort eingesetzt, wo eine<br />

kleine Anzeige mit nicht allzu hohem<br />

Informationsgehalt gebraucht wird.<br />

Kleingeräte für den Einsatz in der Medizin<strong>technik</strong>,<br />

besonders tragbare, sind dafür<br />

prädestiniert: In Überwachungsgeräten<br />

für Glukosewerte oder Blutdruck sorgen<br />

die organischen Leuchtdioden dafür,<br />

dass die Daten dem Anwender gut lesbar<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Nicht nur Senioren, die ihre Werte zuhause<br />

selbst überwachen möchten, profitieren<br />

von den klaren und kontraststarken<br />

Anzeigen. Da ist aber nicht der einzige<br />

Vorteil: Die leistungsarme OLED-Technologie<br />

ermöglicht zudem eine lange Nutzungsdauer<br />

ohne Aufladen oder Batterietausch.<br />

Neben dem Einsatz in Homecare-<br />

Produkten, werden auch Geräte zur Sauerstofftherapie,<br />

Defibrillatoren und Geräte<br />

aus der Elektromedizin mit OLED ausgestatten.<br />

Und auch aus den modernen Medizinoder<br />

Biochemie-Laboren sind die Leuchtdioden<br />

nicht mehr wegzudenken: Bei der<br />

Anwendung in unterschiedlichen Laborgeräten<br />

sind die Anzeigen durch einen<br />

Rundum-Blickwinkel von allen Seiten her<br />

gut ablesbar.<br />

Die OLED-Technologie ist eine innovative<br />

Display<strong>technik</strong> aus organischen halbleitenden<br />

Polymeren, die Licht abgeben,<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

OLED<br />

LCD<br />

Kontrast, Farbe, Lebensdauer<br />

Kontrollierter Stromverbrauch<br />

Anwendungen in der Medizin<br />

Weiterentwicklungen der OLED-Technik machen die Displays auch für medizinische<br />

Anwendungen noch attraktiver<br />

wenn sie elektrisch geladen werden. Hersteller<br />

von OLED arbeiten an der Weiterentwicklung<br />

ihrer Technologie. Getrieben<br />

durch den Einsatz in Consumer-Geräten<br />

werden künftige Display-Generationen<br />

verfeinert: im ersten Schritt werden die<br />

Substrat-Gläser dünner, Konturen müssen<br />

nicht unbedingt rechteckig sein, und<br />

durch eine optimierte Fertigung können<br />

die Ränder des Displays schlanker sein.<br />

Bessere Lichtdurchlässigkeit<br />

ermöglicht neue Anwendungen<br />

In der nächsten Generation stehen flexible<br />

Substrate zur Verfügung, die 2D-gekrümmte<br />

Oberflächen oder biegbare Displays<br />

ermöglichen. Anwendungen sind<br />

beispielsweise „wearable“ Displays, die<br />

am Körper oder in der Sportbekleidung<br />

integriert werden.<br />

Ein weiterer Schritt ist die Optimierung<br />

der optischen Eigenschaften. Bislang<br />

bieten die OLED-Schichten nur eine eingeschränkte<br />

Transparenz von wenigen<br />

10 %. Zukünftige Materialien werden ei-<br />

ne deutlich gesteigerte Lichtdurchlässigkeit<br />

ermöglichen, was den Weg für neuartige<br />

Anwendungen frei macht. Ein Ziel<br />

sind dabei Headup-Displays oder Brillen<br />

für Augmented Reality, aber auch optische<br />

Messinstrumente wie Lupen mit eingeblendetem<br />

Fadenkreuz oder Lineal.<br />

Die Lebensdauer von OLED wird ebenso<br />

definiert wie von TFT: Sie bezeichnet<br />

die Zeit, die vergeht, bis die anfängliche<br />

Helligkeit auf 50 % zurückgegangen ist.<br />

Bei TFT lässt die Helligkeit des LED-Backlights<br />

nach, bei OLED das Display selbst.<br />

Im Betrieb hängt die Lebensdauer von<br />

verschiedenen Faktoren ab, vor allem<br />

aber von Temperatur und Helligkeit. Je<br />

nach emittierter Farbe haben die Leuchtmaterialien<br />

unterschiedliche Lebensdauern,<br />

von blau mit 30 000 h bis hin zu gelb<br />

mit 150 000 h.<br />

Umwelteinflüsse, wie beispielsweise<br />

Feuchtigkeit und Sauerstoff, reagieren<br />

chemisch mit den organischen Materialien.<br />

Dies passiert unabhängig vom Betrieb<br />

und begrenzt die Lebensdauer der<br />

Bild: Hy-Line<br />

78 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


OLED auch bei der Lagerung. Jedoch sind<br />

diese Effekte aufgrund des Designs gut<br />

beherrschbar und spielen nur eine untergeordnete<br />

Rolle: OLED werden auf einem<br />

Glassubstrat als Träger aufgebaut und mit<br />

einem weiteren Glas oder einem Kunststoff<br />

abgeschlossen.<br />

Statische Inhalte auf dem<br />

Display besser vermeiden<br />

Der Effekt der Alterung einzelner Pixel ist<br />

unter verschiedenen Begriffen bekannt:<br />

Burn in, Image Sticking, Persistence oder<br />

Ghosting. Das menschliche Auge erkennt<br />

Unterschiede in der Helligkeit recht gut.<br />

Daher sollte der GUI-Designer dafür sorgen,<br />

dass alle Pixel eines Displays ungefähr<br />

gleich lang eingeschaltet sind und<br />

statische Bildinhalte vermeiden. In manchen<br />

Applikationen ist dies nicht möglich,<br />

also müssen andere Strategien befolgt<br />

werden. Bildschirmschoner eignen sich,<br />

wenn der Display-Inhalt nicht permanent<br />

abgelesen werden muss. Der Schutz greift<br />

dann, wenn der Anwender nicht aktiv mit<br />

dem Display arbeitet. Der originale Bildinhalt<br />

kann dann durch einen Tastendruck<br />

oder eine Touch-Betätigung wieder<br />

reaktiviert werden.<br />

■<br />

Rudolf Sosnowsky<br />

Hy-Line, Unterhaching<br />

www.hy-line.de<br />

OLED und LCD im Vergleich<br />

Die Abkürzung OLED steht für Organic Light Emitting Device.<br />

Dabei bezeichnet „organic“ die Materialien der organischen<br />

Chemie, die zur Funktion des Displays beitragen. OLED benötigen<br />

kein Backlight oder Auflicht, sondern leuchten selbsttätig.<br />

Dadurch können sie dünner als Liquid Crystal Display (LCD)<br />

ausgeführt werden. Bei diesen Displays kommen Flüssigkristalle<br />

zum Einsatz. Jeder dieser Kristalle im LCD stellt einen<br />

Bildpunkt, also ein Pixel, dar.<br />

Anders als LCD verbrauchen OLED weniger Energie, da nur die<br />

aktiv leuchtenden Bildelemente Strom aufnehmen. Zudem erreichen<br />

OLED ohne zusätzliche Streufolien einen weiten Betrachtungswinkel<br />

von nahezu 180° ohne Farbabweichung<br />

oder Kontrastverlust. Da die Leuchtmaterialien anders als bei<br />

TFT nicht auf das Backlight-Spektrum und die Durchlasskennlinie<br />

des Farbfilters abgestimmt werden müssen, wird ein großer<br />

Farbraum (Gamut) erreicht.<br />

Der Kontrast von OLED ist unerreicht, da kein vom Backlight<br />

beleuchteter Hintergrund durchscheint. Hat der Hersteller<br />

den Fertigungsprozess und besonders die Abschottung gegenüber<br />

Umwelteinflüssen im Griff, ist ein weiter Temperaturbereich<br />

beim Einsatz möglich.<br />

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<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 79


■ [ TECHNIK ]<br />

VDI-RICHTLINIE 2083 BLATT 21<br />

HILFT BEIM THEMA REINHEIT<br />

Reinheit von Medizinprodukten | Die VDI-Richtlinie 2083 Blatt 21 beschreibt einen<br />

risikobasierten Ansatz, um biotische, filmisch/chemische und partikuläre Verun -<br />

reinigungen auf Medizinprodukten zu bewerten und mit geeigneten Prüf<strong>technik</strong>en<br />

zu bestimmen. Derzeit liegt sie als Gründruck vor. Dr. Markus Rochowicz vom Stuttgarter<br />

Fraunhofer IPA erläutert, was sie den Herstellern nützt.<br />

Dr.-Ing. Markus Rochowicz vom Fraunhofer<br />

IPA in Stuttgart be schäftigt sich<br />

mit Fragen der Reinigungs<strong>technik</strong> aus<br />

verschiedenen Branchen und hat an der<br />

neuen VDI-Richtlinie mitgearbeitet<br />

IHR STICHWORT<br />

Bild: Fraunhofer IPA<br />

■ Reinheit von Medizinprodukten<br />

■ Neue VDI Richtlinie 2083 Blatt 21<br />

■ Strukturierte Bewertung der Reinheit im<br />

Fertigungsprozess<br />

■ Risikobasierter Ansatz<br />

■ Herr Dr. Rochowicz, wie entstand die<br />

Idee zur VDI-Richtlinie 2083 Part 21?<br />

Schon vor etwa vier Jahren hatte sich in<br />

einem Workshop zur Reinheit von Medizinprodukten<br />

die Notwendigkeit gezeigt,<br />

das Thema in einem übergeordneten<br />

Standard zu regeln. Mehrere engagierte<br />

Hersteller von Medizinprodukten<br />

haben in der Folge in einer Industriekooperation<br />

die neue Richtlinie erarbeitet.<br />

Durch das große Spektrum der<br />

hier vertretenen Medizinprodukte sowie<br />

Unternehmen sehr unterschiedlicher<br />

Größe ist es gelungen, die VDI-<br />

Richtlinie 2083 Blatt 21 sehr allgemeingültig<br />

zu formulieren. Diese befindet<br />

sich bis Ende November in der Offenlegungsphase<br />

– Anfang 2019 soll der<br />

Weißdruck veröffentlicht werden.<br />

■ Was soll die Richtlinie bewirken?<br />

Generell gilt seit vielen Jahren, dass ein<br />

Inverkehrbringer von Medizinprodukten<br />

dafür verantwortlich ist, dass von seinen<br />

Produkten keine Gefahr für Patienten<br />

ausgeht. Das schließt die Reinheit<br />

ein – allerdings gab es bisher kein Regelwerk,<br />

das beschreibt, wie ein Hersteller<br />

hier zu Akzeptanzkriterien kommen<br />

kann, die auch für eine Benannte<br />

Stelle nachvollziehbar sind. Diese Lücke<br />

soll die neue Richtlinie schließen. In einem<br />

weiteren Schritt soll transparent<br />

gestaltet werden, wie Prüflabore zu einer<br />

Prüfstrategie kommen, mit der sich<br />

die Reinheit bestimmen lässt.<br />

■ In welchem Verhältnis steht die Richtlinie<br />

zu Pharmakopöe, VDA 19, MDR oder<br />

auch der Norm DIN ISO 13485?<br />

In der aktuellen MDR und DIN ISO<br />

13485 sind explizit Partikel als Verunreinigung<br />

genannt, die zumindest für<br />

bestimmte Produktgruppen mit betrachtet<br />

werden müssen. Dazu werden<br />

für Partikel-Verunreinigungen häufig<br />

Prüfmethoden herangezogen, die in<br />

den Pharmakopöen beschrieben sind.<br />

Diese sind aber weder von den Prüfgerätschaften<br />

noch von der Prüfmethodik<br />

auf dem Stand der Technik. Um dieses<br />

Problem zu lösen, wurden in der neuen<br />

VDI Richtlinie bewährte Ansätze, wie<br />

sie in der VDA 19.1 für die Automobilindustrie<br />

beschrieben sind, auf die Medizin<strong>technik</strong><br />

übertragen. Das heißt, dass<br />

Neue Richtlinie führt<br />

Wissen zusammen und<br />

strukturiert es<br />

Partikel als mögliche kritische Verunreinigung<br />

zukünftig wesentlich zuverlässiger<br />

geprüft werden können.<br />

■ Was bedeutet die neue Richtlinie für<br />

die Hersteller und ihre Zulieferer?<br />

Wenn der Hersteller auf Grundlage der<br />

neuen Richtlinie Akzeptanzkriterien für<br />

die Reinheit im Fertigungsprozess ableitet,<br />

betrachtet diese unter verschiedenen<br />

Aspekten. An erster Stelle ist die<br />

Patientensicherheit zu nennen. Weder<br />

durch Partikel noch durch chemische<br />

Rückstände oder Keime dürfen Menschen<br />

zu Schaden kommen. Aber auch<br />

technische Gründe können zu Anforderungen<br />

an die Reinheit führen. Beispielsweise<br />

können Partikel im Bereich<br />

einer Endoskoplinse, selbst wenn sie für<br />

den Patienten ungefährlich sind, die<br />

Funktion des Gerätes beeinträchtigen.<br />

Auch Fertigungsprozesse wie Kleben<br />

oder Beschichten von Oberflächen,<br />

80 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


spielen eine Rolle. Wie all das zu berücksichtigen<br />

ist, zeigt die neue Richtlinie.<br />

Und wenn Hersteller auf Reinheitsaspekte<br />

stoßen, die zugekaufte Teile betreffen,<br />

haben eventuell auch Zulieferer<br />

mit dem Regelwerk zu tun. In der Richtlinie<br />

geht es übrigens ausdrücklich<br />

nicht um die Wiederaufbereitung von<br />

Medizinprodukten.<br />

■ Was ändert sich durch die Richtlinie<br />

im Umgang mit der Benannten Stelle?<br />

Sowohl die Hersteller als auch die Fachleute<br />

bei der Benannten Stelle bekommen<br />

eine Hilfestellung an die Hand.<br />

Durch die vorgegebene Struktur und<br />

die ebenfalls enthaltene Checkliste gibt<br />

es eine einheitliche Basis für den Dialog.<br />

Das gilt übrigens auch für die Bewertung<br />

von Testverfahren, die von<br />

Prüflaboren vorgeschlagen werden. Deren<br />

Möglichkeiten und Grenzen sind in<br />

der Richtlinie ebenfalls ein Thema.<br />

■ Was unterscheidet die Richtlinie vom<br />

Leitfaden aus dem Projekt Cleanmed?<br />

Den Cleanmed-Leitfaden haben die<br />

Partner mit Blick auf Chirurgieinstrumente<br />

und konkrete Fragen zur Validierung<br />

des Reinigungsprozesses zusammengestellt.<br />

Die VDI-Richtlinie 2083<br />

Blatt 21 bezieht sich auf Medizinprodukte<br />

im Allgemeinen. Es geht vor allem<br />

um die Punkte Reinheitsbewertung<br />

– genauer: die Ableitung von Akzeptanzkriterien<br />

– und Reinheitsbestimmung,<br />

also das Festlegen geeigneter<br />

Prüftstrategien für alle Arten von Verunreinigungen.<br />

Ich gehe daher davon<br />

aus, dass es zwischen der neuen Richtlinie<br />

und den Empfehlungen aus dem<br />

Leitfaden keine Widersprüche gibt.<br />

■ Passt die neue Richtlinie zu mehr Prozesskontrolle<br />

oder gar Reinigung 4.0?<br />

Um die Akzeptanzkriterien zur Reinheit<br />

sicher einzuhalten, sind natürlich gut<br />

überwachte und geregelte Reinigungsprozesse<br />

sehr hilfreich. Die Reinigungs<strong>technik</strong><br />

selbst ist aber kein Thema in<br />

der Richtlinie.<br />

■ Was ist der wichtigste Aspekt für die<br />

Reinheit von Medizinprodukten?<br />

Für Medizinprodukte stehen keine Probleme<br />

in der Reinigungs<strong>technik</strong> im Vordergrund,<br />

sondern die fehlende Messlatte<br />

für die Bewertung eventuell vorhandener<br />

Rückstände, die im Übrigen<br />

nicht zwangsläufig kritisch sein müssen.<br />

Im Rahmen des Ansatzes, den die<br />

Richtlinie beschreibt, werden zunächst<br />

die möglichen Verunreinigungen durch<br />

Materialien, Halbzeuge, Fertigungsprozesse<br />

und die Umgebung gesammelt.<br />

Dann werden sie danach bewertet, wie<br />

man diese Verunreinigungen – etwa<br />

durch Reinigung – beherrschen kann<br />

und ob die Verunreinigungen kritisch<br />

sind, also unter einen bestimmten<br />

Wert, nämlich das Akzeptanzkriterium,<br />

abgereichert werden müssen.<br />

■ Welche Perspektiven gibt es für die<br />

Reinheit von Medizinprodukten?<br />

Derzeit arbeiten wir am Fraunhofer IPA<br />

an einem Kompendium, das die Medizinprodukte-Normen<br />

zusammenfasst,<br />

in denen konkrete Sauberkeitsvorgaben<br />

niedergeschrieben sind. Ein Hersteller,<br />

der gemäß ISO 13485 und der MDR die<br />

Reinheit betrachtet, kann sich daran<br />

orientieren. Wenn es also beispielsweise<br />

keine Vorgaben für seine speziellen<br />

Produkte gibt, die mit Blut in Kontakt<br />

kommen, kann er die Kriterien für die<br />

Reinheit von Infusionsgeräten heranziehen.<br />

Bei solchen Überlegungen soll das<br />

geplante Kompendium helfen, schneller<br />

die relevanten Normen zu finden.<br />

Dr. Birgit Oppermann<br />

birgit.oppermann@konradin.de<br />

Weitere Informationen<br />

Die neue VDI-Richtlinie 2083 Part 21<br />

ist im Bereich Reinraum<strong>technik</strong> angesiedelt.<br />

Sie liegt derzeit als Gründruck<br />

vor und befindet sich bis November<br />

in der Offenlegungsphase.<br />

Der Entwurf ist online über den<br />

Beuth-Verlag verfügbar.<br />

http://hier.pro/KQI5v<br />

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■ [ TECHNIK ]<br />

Validierung ist kein Hexenwerk<br />

Qualitätsmanagement | Um die Anforderungen von DIN EN ISO 13485:2016 und<br />

EU-MDR zu erfüllen, setzt Tracoe Medical auf Consense GxP. Die Software unterstützt<br />

den Hersteller dabei, die Validierung und Dokumentation zu verbessern.<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Tracheostoma-Produkte<br />

Qualitätsmanagement<br />

QS-Software<br />

DIN EN ISO 13485:2016 und EU-MDR<br />

Validierung und Dokumentation<br />

Bild: Tracoe Medical<br />

Bei der qualitativ anspruchsvollen Produktion von Tracheostoma-Produkten steht die<br />

optimale Versorgung der Patienten im Vordergrund<br />

Die Tracheotomie, also der Luftröhrenschnitt,<br />

ist ein chirurgischer Eingriff,<br />

bei dem ein künstlicher Zugang zur<br />

Luftröhre gelegt wird. Er hilft, den Atemweg<br />

des Patienten, beispielsweise bei<br />

Krebserkrankungen, Verletzungen oder<br />

Schluckstörungen nach Schlaganfälle, zu<br />

sichern. Der Patient muss dann vorübergehend<br />

oder dauerhaft zur Beatmung eine<br />

Tracheostomiekanüle tragen. Anbieter<br />

solcher Kanülen ist die Tracoe Medical<br />

GmbH. Das Familienunternehmen mit<br />

Hauptsitz in Nieder-Olm hat sich von einer<br />

kleinen Spezialfirma zu einem der<br />

führenden Entwickler und Hersteller von<br />

Tracheostomiekanülen und Beatmungs-<br />

Hilfsmitteln entwickelt. Das Produktportfolio<br />

erfüllt höchste Qualitätsanforderungen,<br />

entspricht allen relevanten nationalen<br />

und internationalen Richtlinien und<br />

Normen und wird weltweit in 86 Ländern<br />

vertrieben. Ein wirksames Qualitätsmanagement<br />

für Medizinprodukte nach DIN<br />

EN ISO 13485:2016 und der EU-Verordnung<br />

MDR, das die Anforderungen für<br />

„Gute Arbeitspraxis und gute Herstellungspraxis“<br />

(GxP) erfüllt, ist Pflicht und<br />

bindet alle Mitarbeiter ein.<br />

2015 entschlossen sich die Verantwortlichen,<br />

das Qualitätsmanagement zukünftig<br />

über ein softwaregestütztes System<br />

noch transparenter und effizienter zu<br />

gestalten. „Wir haben uns ein System gewünscht,<br />

das unter anderem die Möglichkeit<br />

der Nutzung von elektronischen Unterschriften<br />

sowie die elektronische Erfassung<br />

von Nachweisen über Befähigungen<br />

und Qualifikationen vereint“, erklärt Lenard<br />

Campen, Leiter Prozess- und IT-Management<br />

bei Tracoe Medical. „Außerdem<br />

war für uns wichtig, ein rollenbasiertes<br />

Konzept zum Erstellen, Prüfen, Freigeben<br />

und Inkraftsetzen der GxP relevanten<br />

Dokumente – von Prozessen über Anweisungen<br />

bis zu Formblättern – aufbauen zu<br />

können.“<br />

Elektronisches Management<br />

für GxP-Dokumente<br />

Das Unternehmen entschied sich für eine<br />

Lösung der Consense GmbH. Der Aachener<br />

Anbieter von Software für das Qualitätsmanagement<br />

und für Integrierte Managementsysteme<br />

hat sich unter anderem<br />

auf die speziellen Anforderungen im medizinischen<br />

und pharmazeutischen Bereich<br />

spezialisiert – mit der genau auf diese<br />

zugeschnittenen Lösung Consense GxP.<br />

Die Software unterstützt unter anderem<br />

das besonders aufwendige Dokumentenmanagement<br />

und die revisionssichere Archivierung<br />

von Dokumenten, Prozessen<br />

und Änderungen.<br />

Mit der Einführung von Consense GxP<br />

brachte Tracoe Medical die Anforderun-<br />

gen der DIN EN ISO 13485:2016 für das<br />

Qualitätsmanagement von Medizinprodukten<br />

und der EU-MDR unter einer einheitlichen<br />

Oberfläche zusammen. Die<br />

Software unterstützt beim Erfüllen dieser<br />

speziellen Anforderungen. Denn die Implementierung<br />

von neuen Prozessen nach<br />

diesen Vorgaben erfordert den Nachweis<br />

vieler unterschiedlicher Dokumente. Deren<br />

systematische Lenkung, Überwachung<br />

und revisionssichere Archivierung<br />

ist aufwendig und ohne entsprechend darauf<br />

ausgerichtete Software häufig kaum<br />

noch zu leisten. Die Software ist skalierbar,<br />

kann sich also zukünftig veränderten<br />

Anforderungen des Medizin<strong>technik</strong>herstellers<br />

anpassen und lässt sich durch verschiedene<br />

Module jederzeit erweitern.<br />

Das überzeugte auch die Verantwortlichen<br />

in Nieder-Olm.<br />

Bei der Einführung ließ sich das Unternehmen<br />

von den Software-Experten, die<br />

bereits zahlreiche Einführungsprojekte<br />

begleitet haben, unterstützen. Zunächst<br />

erfolgte die Validierung der Software<br />

Consense GxP. Dafür wurde als methodi-<br />

82 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


scher Ansatz das Verfahren nach dem anerkannten<br />

Standard GAMP 5 gewählt.<br />

Hierfür wurden die Validierungsstrategie<br />

und die zugehörige Validierungsdokumentation<br />

der Aachener für ihre Software<br />

zugrunde gelegt. Der genau auf Tracoe<br />

zugeschnittene Validierungsablauf wurde<br />

gemeinsam mit den Beratern erarbeitet.<br />

Nach Freigabe des Systems für den validierten<br />

Betrieb wurden schrittweise die<br />

vorhandenen GxP-relevanten Dokumente<br />

und Prozesse 1:1 in Consense GxP übernommen.<br />

Wo notwendig, wurde neu<br />

strukturiert. Dies geschah mithilfe der<br />

Key-User und Leiter der einzelnen Fachbereiche<br />

des Unternehmens. „Wir haben<br />

beispielsweise bei jedem Prozess die Verantwortlichkeiten<br />

überdacht und teilweise<br />

neu festgelegt“, so Campen. Nach Prüfung<br />

und Freigabe der Prozesse, Dokumente<br />

und Formblätter konnte das System<br />

am Stichtag gestartet werden. „Insgesamt<br />

haben wir von der Validierung bis<br />

zum Go-Live etwa ein Jahr benötigt und<br />

konnten ganz nach Plan starten“, erklärt<br />

der Prozess- und IT-Management-Leiter.<br />

Seit Ende August 2016 ist das System<br />

nun in Kraft und erleichtert an vielen Stellen<br />

den Arbeitsalltag in der Tracoe-Zentrale.<br />

Ein wichtiger Bestandteil ist beispielsweise<br />

das elektronische GxP-konforme<br />

Dokumentenmanagement, das jetzt<br />

transparent und effizient ist: Die Dokumente<br />

durchlaufen vordefinierte Workflows.<br />

Alle Mitarbeiter am deutschen<br />

Standort – von Verwaltung bis Produktion<br />

– haben Zugang.<br />

Ein weiterer Vorteil, den das softwaregestützte<br />

System bietet, sind die Verknüpfungen<br />

der einzelnen Prozesselemente<br />

mit den dazugehörigen Dokumenten.<br />

Campen erklärt: „Früher waren die Verfahrensanweisungen<br />

bei uns eigenständige<br />

Dokumente. Mit Consense GxP haben<br />

wir nun die Möglichkeit, diese mit den im<br />

System abgebildeten Prozessen zu verknüpfen.<br />

Damit haben die Mitarbeiter direkt<br />

Zugriff auf die dazugehörigen Informationen.<br />

Das spart eine Menge Zeit.“<br />

Aber auch der „Papierkrieg“ bei Tracoe<br />

Medical hat sich verringert. Durch den<br />

Einsatz elektronischer Unterschriften, die<br />

den gleichen Wert haben wie Unterschriften<br />

auf Papier, entfällt das Ausdrucken,<br />

Unterschreiben und Weiterreichen von<br />

Dokumenten. Damit arbeitet das Unternehmen<br />

jetzt schon in vielen Bereichen<br />

papierlos.<br />

■<br />

Dr. Iris Bruns<br />

Consense, Aachen<br />

www.consense-gmbh.de<br />

www.tracoe.com<br />

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WEKA FACHMEDIEN GmbH<br />

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Medienpartner<br />

Fachmedium der Automatisierungs<strong>technik</strong><br />

06/2018 medizin&tec hn i k 83


■ [ TECHNIK ]<br />

Katheter-Prüfung am Arterienmodell<br />

Prüf<strong>technik</strong> | Katheter unterliegen als Produkte der höchsten Risikoklasse strengen<br />

Qualitätsanforderungen. Für ihren reibungslosen Einsatz müssen Geometrie und<br />

Materialien ständig optimiert werden. Welche Kräfte auf die Gefäßwände wirken,<br />

lässt sich mit Hilfe einer künstlichen Arterie und einer Prüfmaschine bestimmen.<br />

Vaskuläre Katheter werden zum Erkennen<br />

und Behandeln von Erkrankungen<br />

des Gefäßsystems und des Herzens<br />

eingesetzt. Sie erlauben es dem Chirurgen,<br />

mögliche Erkrankungen an Herzklappen<br />

oder Herzkranzgefäßen auf einem<br />

Bildschirm sichtbar zu machen. Darüber<br />

hinaus kann er über den Katheter<br />

minimal-invasive Eingriffe durchführen<br />

wie beispielsweise Gewebeproben entnehmen<br />

oder Stents einsetzen.<br />

Bei einer Herzkatheteruntersuchung<br />

wird zunächst ein metallener Führungsdraht<br />

über eine Arterie oder Vene eingeführt<br />

und unter Röntgenkontrolle bis in<br />

das Zielgebiet vorgebracht. Er besteht<br />

meist aus hochwertigem Stahl und ist mit<br />

Teflon beschichtet, um eine hohe Gleitfähigkeit<br />

zu gewährleisten. Sobald die gewünschte<br />

Position erreicht ist, wird der<br />

Katheter, ein dünner und biegsamer<br />

Kunststoffschlauch, über den Draht in das<br />

Zielgebiet geschoben. Danach wird der<br />

Draht entfernt und die Untersuchung beginnt.<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Kardiovaskuläre Katheter<br />

Horizontale Prüfmaschine<br />

Zug-, Biege-und Gleitfähigkeitsprüfung<br />

Simulation an künstlichen Arterien<br />

Berechnung über Maschinensoftware<br />

Simulation an der<br />

künstlichen Arterie<br />

Bei der Weiterentwicklung von Kathetern<br />

und Führungsdrähten wird unter anderem<br />

versucht, den Reibungskoeffizienten<br />

sowie das Losbrechmoment soweit als<br />

möglich zu reduzieren, um mögliche<br />

Komplikationen beim Vorbringen in das<br />

Zielgebiet zu verhindern. Um das Reibungsverhaltens<br />

eines Katheters zu untersuchen,<br />

wird dieser durch eine künstliche<br />

Arterie geschoben, den so genannten „tortuous<br />

path“. Geprüft wird in horizontaler<br />

Lage, um die physiologische Lage des Patienten<br />

während des operativen Eingriffs<br />

zu simulieren. Speziell für diese Anwendung<br />

hat die Zwick Roell GmbH & Co. KG,<br />

Ulm, ein System entwickelt, das sowohl<br />

die Traverse der Prüfmaschine als auch einen<br />

speziellen automatisierten Probenhalter<br />

steuert.<br />

Mit Hilfe der horizontalen Allround-<br />

Line-Prüfmaschine werden in einer Simulation<br />

die Schubkräfte, die nötig sind, um<br />

den Katheter einzuführen, mit sehr hoher<br />

Genauigkeit bestimmt. Hierzu schiebt die<br />

Maschine den Katheter um eine zuvor de-<br />

Bild: Zwick Roell<br />

finierte Strecke in die künstliche Aorta<br />

hinein. Anschließend wird die Probe freigegeben,<br />

und die Traverse fährt zum ursprünglichen<br />

Startpunkt zurück. Der<br />

pneumatische Probenhalter schließt dann<br />

wieder, wobei die Traverse sich erneut in<br />

der Prüfrichtung bewegt. Dieser Ablauf<br />

wiederholt sich, bis der Katheter voll -<br />

ständig in die künstliche Arterie eingeführt<br />

ist.<br />

Die Berechnung der einzelnen Parameter<br />

während einer Prüfung erfolgt über<br />

die Maschinensoftware. Dazu gehören<br />

beispielsweise die Kräfte, die zum Eindringen<br />

des Katheters durch die Einführ-<br />

Gleitfähigkeitsuntersuchungen<br />

werden<br />

an Kathetern<br />

im Mediumbad bei<br />

37 °C durchgeführt<br />

84 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


schleuse (Einführungskraft) und zum<br />

Vorschieben in die Ader benötigt werden<br />

(Weitergleitkraft). Relevant in diesem Zusammenhang<br />

ist auch die Messung der<br />

Gleitfähigkeit, um die Auswirkungen der<br />

Beschichtungen auf Führungsdraht und<br />

Katheter zu verifizieren.<br />

Eine weitere Größe stellt die Schubeffizienz<br />

dar. Hierzu wird über den proximalen<br />

und distalen Kraftaufnehmer die Kraft<br />

gemessen, die an der distalen Spitze des<br />

Produkts entsteht, wenn eine bekannte<br />

Kraft am proximalen Ende eingesetzt<br />

wird. Zur Überprüfung des Reibverhaltens<br />

des Katheters im feuchten Zustand,<br />

wird er aus einem temperierbaren Wasserbad<br />

durch Backen mit einer definierelement<br />

bis zum Versagen auf Zug belastet.<br />

Da aufgrund der zahlreichen Systeme<br />

im Markt verschiedene Anschlussdurchmesser<br />

erforderlich sind, bietet der Einhänge-Probenhalter<br />

8050 eine drehbare<br />

und selbst einrastende Scheibe mit diversen<br />

Öffnungsweiten. Das ermöglicht die<br />

Prüfung einer Vielzahl von Verbindungselementen.<br />

Für die reproduzierbare Klemmung<br />

der gegenüberliegenden Seite des Katheters<br />

eignet sich ein Pneumatik-Probenhalter,<br />

der für maximale Zugkräfte bis 1 kN<br />

ausgelegt ist. Geschlossen wird der Probenhalter<br />

über ein Fußpedal. Das ermöglicht<br />

dem Anwender das Einspannen des<br />

Katheters mit beiden Händen. Die<br />

Qualität zieht Kreise.<br />

„ Mit der iqs<br />

CAQ-Lösung<br />

und der Integration von<br />

ERP und MES sind unsere<br />

Prozesse sicher<br />

und effizient.“<br />

Horizontale<br />

Prüfung an Kathetersystemen<br />

mit<br />

Wasserbad und<br />

künstlichem Herz-<br />

Modell<br />

Bild: Zwick Roell<br />

Matthias Gindele<br />

Geschäftsleitung<br />

Gindele GmbH<br />

Was erwarten Sie von<br />

Ihrer CAQ-Software?<br />

ten Klemmkraft gezogen. Diese lassen<br />

sich für zyklische Prüfungen automatisch<br />

öffnen und schließen und können mit verschiedenen<br />

Gleitoberflächen ausgestattet<br />

werden.<br />

Zug- und Biegeprüfung nach<br />

DIN ISO 10555<br />

Der extrem steife Lastrahmen mit digitalen<br />

Steuer- und Antriebssystemen garantiert,<br />

dass die gemessenen Kräfte aus der<br />

zu prüfenden Probe stammen und nicht<br />

aus der Maschine selbst. Zudem bietet das<br />

Steuersystem der Maschine eine sehr hohe<br />

Auflösung, die eine Positionierung der<br />

Maschinentraverse mit einer Toleranz von<br />

weniger als 1 μm ermöglicht. Die gemessene<br />

Kraft wird mit einer Genauigkeit von<br />

über 0,5 % bei Werten unter 0,1 mN erfasst.<br />

Auch die Steck- und Verbindungskräfte<br />

der Katheterschlauchsysteme müssen<br />

nach DIN ISO 10555 geprüft werden.<br />

Hierzu wird jedes einzelne Verbindungs-<br />

Schließkraft ist über die Pneumatik-Steuereinheit<br />

stufenlos einstellbar.<br />

Zur Ermittlung des Knickwiderstandes<br />

an Führungsdrähten bietet Zwick eine<br />

2-Punkt-Biegevorrichtung an. Sie ist für<br />

Kräfte bis 50 N ausgelegt und die Einspannlänge<br />

von 0 bis 55 mm stufenlos<br />

einstellbar. Eine integrierte Messuhr<br />

bestimmt die Genauigkeit der Länge auf<br />

0,1 mm. Die Einspannung der Probe erfolgt<br />

vertikal, wobei sich der Biegewinkel<br />

(maximal 90°) durch ein Drehen der Einspannung<br />

ergibt. Eine weitere Biegevorrichtung<br />

zur Prüfung von medizinischen<br />

Kathetern und Schläuchen ist mit einem<br />

Biegetisch und verschiedenförmigen Niederhaltern<br />

zum Einspannen der Prüflinge<br />

ausgestattet. Auch sie ist für Druckkräfte<br />

bis 50 N ausgelegt.<br />

■<br />

Dr. Peter Stipp<br />

Fachjournalist in Bensheim<br />

www.zwick.de<br />

CAQ-Software von iqs steigert<br />

messbar Ihre Qualität, senkt<br />

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06/2018 medizin&tec hn i k 85


■ [ TECHNIK ]<br />

Formnext startet erfolgreich<br />

in die vierte Runde<br />

Industrielle Fertigung | Mit über 550 Ausstellern und einer vollständig belegten<br />

Ausstellungsfläche von 36 000 m² verzeichnet die Formnext 2018, Fachmesse für<br />

moderne Fertigungsverfahren, erneut einen deutlichen Zuwachs. Auch im vierten<br />

Jahr der Veranstaltung stehen in Frankfurt additive Lösungen im Fokus.<br />

Bild: Mesago<br />

Die Formnext hat sich als Leitmesse<br />

für Additive Manufacturing und für<br />

die nächste Generation intelligenter<br />

industrieller Fertigungs- und<br />

Herstellungsverfahren etabliert<br />

IHR STICHWORT<br />

■ Messe Formnext 2018<br />

■ Industrielle Fertigung<br />

■ 3D-Druck<br />

■ Konferenzprogramm<br />

■ Start-up Challenge<br />

Die beiden Hallenebenen der Messehalle<br />

3 waren bereits zehn Wochen<br />

vor Messestart vollständig belegt. „Das<br />

zeigt, wie stark die Wachstumsdynamik<br />

der Formnext ist“, so Sascha F. Wenzler,<br />

Bereichsleiter Formnext bei der Mesago<br />

Messe Frankfurt GmbH. Auf der Formnext<br />

2018 in Frankfurt werden sich vom<br />

13. bis 16. November Aussteller aus 33<br />

Nationen und die Weltelite des Additive<br />

Manufacturing präsentieren. Der internationale<br />

Ausstelleranteil von rund 55 % unterstreicht<br />

die Bedeutung der Veranstaltung.<br />

Neben Deutschland sind die wichtigsten<br />

Ausstellerländer China (13,4 %),<br />

USA (10,8 %), Italien (8,2 %), Großbritannien<br />

(7,5 %) sowie Frankreich, Spanien<br />

und die Niederlande (jeweils 6,6 %).<br />

165 Neuaussteller aus 26 Nationen werden<br />

erstmals ausstellen.<br />

Um der steigenden Nachfrage auch in<br />

Zukunft gerecht zu werden, wird die<br />

Formnext im nächsten Jahr in die neu gebaute<br />

Messehalle 12 des Frankfurter Messegeländes<br />

umziehen, so Wenzler. In<br />

Kombination mit der Halle 11 könne den<br />

Ausstellern dann eine Fläche von rund<br />

58000 m2 zur Verfügung gestellt werden.<br />

Neben Marktführern wie 3D Systems, Ad-<br />

ditive Industries, Alphacam, Arburg, Arcam,<br />

Bigrep, Concept Laser, Dassault,<br />

DMG Mori, EOS, Formlabs, FIT, GE Additive,<br />

HP, Keyence, Materialise, Matsuura,<br />

O.R. Laser, Renishaw, Siemens, Sisma,<br />

SLM Solutions, Stratasys und Trumpf werden<br />

laut Veranstalter weitere zahlreiche<br />

Unternehmen aus aller Welt zur Formnext<br />

erwartet.<br />

Weiter ausgebaut wird das Messespektrum<br />

entlang der relevanten Prozessketten<br />

und wichtige Bereiche wie Software,<br />

Material, Pre- und Postprocessing (wie<br />

beispielsweise für Pulverentfernung,<br />

Oberflächenbearbeitung oder Wärme -<br />

behandlung) noch weiter verstärkt. Hier<br />

zeigen Unternehmen wie BASF, Böhler<br />

Edelstahl oder Linde ihre neuesten Entwicklungen<br />

und ihr industrielles Anwendungs-Know-how.<br />

Auch zahlreiche Startups<br />

und junge Unternehmen bieten den<br />

Besuchern wegweisende Innovationen,<br />

die von KI-Software bis zu spezialisierten,<br />

additiven Produktionstechnologien reichen.<br />

Transatlantischer Summit zu<br />

AM-Normen<br />

Vom internationalen Charakter der Formnext<br />

profitiert der Normungssummit am<br />

14. November mit dem Titel „AM Standards<br />

Forum“. Dieser wird von der Formnext<br />

in Kooperation mit dem U.S. Commercial<br />

Service und in Zusammenarbeit<br />

mit deutschen und amerikanischen Partnern<br />

veranstaltet. Auf dem Summit werden<br />

aktuelle Entwicklungen für die Standards<br />

der Additiven Fertigung präsentiert<br />

und auch im Hinblick auf spezielle Industriebereiche<br />

näher diskutiert. Zu den Teilnehmern<br />

des Summits zählen Vertreter<br />

aus der Politik, von führenden internationalen<br />

Unternehmen und Normungsinstitutionen.<br />

(su) ■<br />

www.formnext.de<br />

86 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Sieger der Formnext Start-up<br />

Challenge 2018 gekürt<br />

Vom ersten Mikron-3D-Drucker bis zur additiven Fertigung<br />

von Medizinprodukten: Die fünf Sieger der „Formnext Startup<br />

Challenge 2018“ haben die internationale Jury mit wegweisenden<br />

Innovationen aus verschiedenen Bereichen der additiven<br />

Fertigung überzeugt.<br />

Die Formnext Start-up Challenge 2018 wird in diesem Jahr<br />

zum vierten Mal veranstaltet. Ausgezeichnet werden Unternehmen,<br />

die nicht älter als fünf Jahre sind. In Kooperation mit<br />

Must 3D Printing (The Munich Summit), werden neuartige<br />

und tragfähige Geschäftsideen prämiert. Die Innovationen der<br />

internationalen Start-up Sieger werden am 13. November auf<br />

der Start-up Area der Messe präsentiert.<br />

Gewinner der Start-up Challenge 2018:<br />

■ Mit einem auf medizintechnische Anforderungen zugeschnittenen<br />

3D-Drucker ermöglicht Kumovis aus Deutschland<br />

die additive Produktion von Kunststoffimplantaten. Im<br />

Fokus steht die Verarbeitung von Hochleistungspolymeren,<br />

wie PEEK oder PPSU, die bereits in der Medizin<strong>technik</strong> etabliert<br />

und für die Herstellung von Medizinprodukten zugelassen<br />

sind. Der Drucker basiert auf dem strangablegenden<br />

Fused Layer Manufacturing und schafft durch einen temperierbaren<br />

Luftkreislauf inklusive Filtereinheiten eine<br />

Reinraumumgebung. Patientenangepasste Implantate<br />

werden zum Beispiel zur Rekonstruktion von Schädelknochen<br />

oder im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie benötigt.<br />

■ Das deutsche Start-up Amendate verfolgt die Idee einer<br />

Software zur einfachen und vollautomatischen Optimierung<br />

von technischen Bauteilen für die additive Fertigung.<br />

Es entstehen organisch anmutende Strukturen, die eine<br />

materialschonende, effiziente und kostengünstige Produktion<br />

mit der additiven Fertigung ermöglichen. Kernelement<br />

ist ein intelligenter Optimierungsalgorithmus, der das Simulationsergebnis<br />

automatisch interpretiert und in gängige<br />

CAD-Austauschformate überführt.<br />

■ Aerosint hat ein System für den selektiven Pulverauftrag<br />

entwickelt, das die additive Produktion von Bauteilen aus<br />

mehreren Materialien ermöglicht. Im SLS oder SLM-Prozess<br />

werden dabei gleichzeitig mehrere Pulvermaterialien verteilt,<br />

um daraus eine einzige Schicht zu bilden. Damit können<br />

Bauteile aus verschiedensten Materialkombinationen<br />

(Polymere, Metalle, Keramiken) additiv hergestellt werden.<br />

■ 3DFortify hat sich auf das Digital Composite Manufacturing<br />

(DCM) spezialisiert, um Verbundwerkstoffe additiv herzustellen.<br />

Das junge US-amerikanische Unternehmen nutzt<br />

die Fluxprint-Technologie, ein magnetisches 3D-Druckverfahren,<br />

das Magnetismus und Digital Light Processing (DLP)<br />

kombiniert. Dabei werden die Fasern innerhalb des Teils Voxel<br />

(Pixel in einem 2D-Bild) für Voxel magnetisch ausgerichtet<br />

und ergeben so eine optimierte Mikrostruktur.<br />

■ Das kanadische Start-up Nanogrande präsentiert das erste<br />

additive Produktionssystem für den molekularen Bereich.<br />

Der MPL-1 druckt hochdichte Multilayer aus Partikeln von<br />

nur 1 nm Dicke und kann eine Vielzahl von Materialien wie<br />

Oxide, Metalle, Wachse und Polymere verwenden. Die patentierte<br />

Technologie produziert Schichten mit Faserstoffen,<br />

Flocken und unkonventionellen Partikeln.<br />

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der COMPAMED 2018,<br />

Halle 8 B Stand H 01<br />

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06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 87


■ [ TECHNIK ]<br />

Digitales Cockpit für die Spritzgießform<br />

Formenbau | Der Präzisionsformen- und Heißkanalspezialist Männer hat ein neues<br />

Monitoring-System für Spritzgießformen entwickelt. Moldmind II erkennt Fehler<br />

frühzeitig und minimiert somit teure Stillstandszeiten.<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Produkte für den medizinischen<br />

und pharmazeutischen<br />

Bereich unterliegen<br />

hohen Anforderungen an<br />

Präzision, Sauberkeit und<br />

Zuverlässigkeit<br />

Spritzgießformen<br />

Monitoring-System<br />

Produktionsprozess<br />

Datenanalyse<br />

Wartung und Instandhaltung<br />

Bild: Männer<br />

Bei der Herstellung von Spritzgießformen<br />

für den medizinischen Bereich<br />

sind Sauberkeit und Präzision von entscheidender<br />

Bedeutung. Die Daten, die<br />

im Spritzgussprozess entstehen, dienen<br />

dem Hersteller als Planungsgrundlage für<br />

Instandhaltungsmaßnahmen und verbessern<br />

die Produktionsprozesse.<br />

Mit Moldmind II stellt die Otto Männer<br />

GmbH, Bahlingen, Formeigentümern,<br />

Spritzgießern und Formenbauern ein intelligentes<br />

Monitoring-System zur Verfügung:<br />

Es erfasst alle wichtigen prozessrelevanten<br />

Daten in der Spritzgießform und<br />

zeichnet diese manipulationssicher auf.<br />

Dadurch sind Prozesswerte wie die tatsächliche<br />

Zyklenzahl, minimale und maximale<br />

Zykluszeit, Temperaturverläufe,<br />

Betriebszeiten sowie die Stillstandszeiten<br />

der Spritzgießform jederzeit abrufbar.<br />

Lückenlose Daten über den<br />

gesamten Lebenszyklus<br />

Bei der Entwicklung von Moldmind II<br />

konnte das Unternehmen auf langjährige<br />

Erfahrungswerte im Umgang mit der ersten<br />

Generation des Geräts zurückgegriffen<br />

werden. Die neue Generation ist mit<br />

umfangreichen Schnittstellen und Speicher-<br />

und Anwendungsmöglichkeiten<br />

ausgestattet. Das System protokolliert Ereignisse<br />

wie Temperaturabweichungen,<br />

Fühlerbruch oder Stillstandszeiten. Bei<br />

kritischen Abweichungen vom vorgegebenen<br />

Soll-Parameter wird ein Alarmsignal<br />

erzeugt. Es kann zur schnellen Fehlerbehebung<br />

an ein Smartphone oder an ein<br />

MES-System gesendet werden.<br />

Alle wichtigen Werkzeug- und Heißkanaldaten,<br />

Prozessparameter und Ereignisse<br />

innerhalb der Form über den gesamten<br />

Lebenszyklus sind gespeichert und können<br />

vom Bedienpersonal, je nach Berechtigung,<br />

eingesehen werden. Der interne<br />

Speicher erfasst zusätzliche Informationen<br />

wie Werkzeugstammdaten und technische<br />

Dokumente wie User Manuals. Für<br />

den standortunabhängigen Zugriff können<br />

die Daten auf Wunsch in der Moldmind-II-Cloud<br />

gespeichert werden.<br />

Die gespeicherten Werte sind eine<br />

wertvolle Datenbasis für den Formenbauer,<br />

um Produktionsprozesse zu optimieren.<br />

So ist über die Analyse der historischen<br />

Daten ein Vergleich der Produk -<br />

tionseffizienz von Formen möglich. Dieser<br />

gibt Aufschluss über Verbesserungsoptionen.<br />

Der Zugriff auf die Daten erfolgt<br />

per Smartphone-App, über Bluetooth,<br />

W-LAN, Ethernet, USB oder OPC UA.<br />

Eigentümer und Betreiber von vielen Formen<br />

können sich über ein GPS-Modul<br />

außerdem einen Überblick über den genauen<br />

Standort ihrer Formen verschaffen.<br />

Durch eine Erinnerungsfunktion für<br />

bevorstehende Wartungen unterstützt<br />

das System die Planung von Wartungsund<br />

Instandhaltungsmaßnahmen, das Ersatzteilmanagement<br />

oder die Überholung<br />

von Formen. Bei Zugriff über die Cloud<br />

stehen die Wartungsintervalle sämtlicher<br />

Formen zur Verfügung.<br />

Um künftig die Datenbasis für vorausschauende<br />

Wartungskonzepte zu liefern<br />

wird Moldmind aktuell weiterentwickelt.<br />

Durch die Erfassung, Speicherung und<br />

Analyse von Realdaten soll eine vorausschauende<br />

Wartung ermöglicht werden.<br />

So lassen sich Störungen frühzeitig vorhersagen<br />

und Ausfälle vermeiden. (su) ■<br />

www.maenner-group.com<br />

Das Monitoring-System Moldmind II<br />

zeichnet in Echtzeit Prozessdaten auf, die<br />

im Spritzgusswerkzeug erzeugt werden<br />

Bild: Männer<br />

88 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Special<br />

Antriebs<strong>technik</strong><br />

Bild: TU Chemnitz/Jacob Müller<br />

Am besten klein, leise und sauber<br />

Fachmesse SPS/IPC/Drives | 3D-Druck von Motoren | Flachmotoren | Mechatronische Systeme<br />

06/2018 medizin&tec hn i k 89


■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />

Den 3D-Multimaterialdruck einer elektrischen Maschine aus Pasten mit Kupfer, Keramik und Eisen haben Forscher – unter anderem<br />

Johannes Rudolph, der hier im Bild zu sehen ist – im Labor getestet<br />

Bild: TU Chemnitz/Jacob Müller<br />

ELEKTROMOTOR – KOMPLETT<br />

AUS DEM 3D-DRUCKER<br />

3D-Multimaterialdruck | Elektro<strong>technik</strong>er der TU Chemnitz haben gezeigt, dass sich<br />

ein Elektromotor aus den erforderlichen Werkstoffen Eisen, Kupfer und Keramik im<br />

3D-Druck herstellen lässt. Er ist gegen hohe Temperaturen unempfindlich, was die<br />

Leistungsdichte steigert.<br />

Von einem Durchbruch spricht Johannes<br />

Rudolph von der TU Chemnitz,<br />

von einem gelungenen „Machbarkeitsnachweis<br />

für unsere Technologie“: dem<br />

3D-Druck vollständiger Elektromotoren.<br />

Entwickelt wurde das Verfahren in der Arbeitsgruppe<br />

von Prof. Dr. Ralf Werner, der<br />

die Professur für Elektrische Energiewandlungssysteme<br />

und Antriebe innehat.<br />

Rudolph war an der Entwicklung maßgeblich<br />

beteiligt, zusammen mit seinem<br />

Kollegen Fabian Lorenz.<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

3D-Druck mit verschiedenen Materialien<br />

Hochviskose Pasten<br />

Vollständige Elektromotoren<br />

Hohe Temperaturen möglich<br />

Gesteigerte Leistungsdichte<br />

Sie haben dafür ein 3D-Multimaterialdruckverfahren<br />

entwickelt, das mit hochviskosen<br />

Pasten zurechtkommt, in denen<br />

– gemischt mit Bindemitteln – alle Werkstoffe<br />

enthalten sind, die für die Motorenherstellung<br />

gebraucht werden: Dazu zählen<br />

die elektrischen Leiter aus Kupfer, die<br />

zusammen mit Eisen beziehungsweise eisenhaltigen<br />

Legierungen die Bildung und<br />

Ausrichtung der magnetischen Felder bewirken,<br />

und die elektrische Isolation aus<br />

Keramik, die die Leiter untereinander und<br />

gegen die als Magnetkreis bezeichneten<br />

Teile aus Eisen isoliert.<br />

Diese metallischen und keramischen<br />

Pasten werden durch ein Extrusionsverfahren<br />

schichtweise in Form gebracht und<br />

anschließend gesintert. Für die präzise<br />

schichtweise Extrusion der Pasten arbeiten<br />

die Wissenschaftler mit der Viscotec<br />

Pumpen- u. Dosier<strong>technik</strong> GmbH in Töging<br />

am Inn eng zusammen. Das Ergebnis:<br />

vollständige elektrische Motoren, die<br />

die Chemnitzer erstmals im Frühjahr<br />

2018 anlässlich der Hannover Messe präsentierten.<br />

Einsatztemperatur bis 700 °C<br />

wäre denkbar<br />

Etwa zweieinhalb Jahre Arbeit stecken<br />

bisher schon in dem Projekt, in dem es darum<br />

ging, „die Grenze der Einsatztemperatur<br />

von elektrischen Maschinen deutlich<br />

nach oben zu verschieben“, wie Prof.<br />

Werner berichtet. Dies erreichen die<br />

Chemnitzer Forscher, indem sie die konventionellen,<br />

polymerbasierten Isola -<br />

tionsmaterialien durch spezielle Keramiken<br />

ersetzen, die eine weitaus höhere<br />

Temperaturbeständigkeit aufweisen. Die<br />

zulässige Wicklungstemperatur konventioneller<br />

Isolationssysteme liegt bei maximal<br />

220 °C. Diese könne nun deutlich<br />

überschritten werden, wodurch die Einsatztemperatur<br />

elektrischer Maschinen<br />

nur noch durch die ferromagnetischen Ei-<br />

90 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


genschaften des Eisens begrenzt wird.<br />

„Diese bleibt bis etwa 700 °C bestehen“,<br />

fügt Rudolph hinzu.<br />

Bild: TU Chemnitz/Jacob Müller<br />

Diese Statoren<br />

einer dreiphasigen<br />

wickelkopflosen<br />

Reluktanzmaschine<br />

wurden mittels<br />

3D-Multimaterialdruck<br />

hergestellt.<br />

Höherer Wirkungsgrad<br />

als bei heutigen Motoren<br />

Neben der höheren Temperaturbeständigkeit<br />

weist das keramische Isolationsmaterial<br />

auch eine höhere Wärmeleitfähigkeit<br />

auf. Dadurch kann die in den Leitern<br />

entstehende Verlustwärme schneller<br />

abtransportiert werden. Auf diese Weise<br />

erreichen die Wissenschaftler ein weiteres<br />

wichtiges Ziel ihrer Arbeit: die Erhöhung<br />

der Leistungsdichte elektrischer<br />

Maschinen. „Trotz einer prozessbedingten,<br />

etwas verminderten elektrischen<br />

Leitfähigkeit des Kupfers, ist in speziellen<br />

Anwendungsfällen eine Steigerung des<br />

Wirkungsgrades durch eine deutliche Reduzierung<br />

der Wicklungstemperatur<br />

möglich“, ergänzt Lorenz.<br />

Das Verfahren erlaubt auch freitragende<br />

Strukturen, wodurch sich Körper mit<br />

geschlossenen und leeren Hohlräumen<br />

herstellen lassen. Solche inneren Strukturen<br />

bieten nach Angaben der Entwickler<br />

interessante Ansätze für effiziente aktive<br />

oder passive Kühlkonzepte. Kommen zusätzlich<br />

Stützstrukturen zum Einsatz, ist<br />

eine nahezu beliebige dreidimensionale<br />

Formgebung möglich. Zusätzlich zeichnet<br />

sich das Verfahren durch eine hohe Materialeffizienz<br />

aus: Nahezu das gesamte eingesetzte<br />

Material kann für den Druckprozess<br />

verwendet werden.<br />

Rudolph und Lorenz bereiten eine Ausgründung<br />

aus der Universität heraus vor<br />

und suchen weitere Interessenten für ihr<br />

3D-Multimaterialdruck-Verfahren. (op)■<br />

Weitere Informationen<br />

Mehr über den 3D-Multimaterialdruck<br />

sowie Videos:<br />

www.tu-chemnitz.de/etit/ema/<br />

AMMM/index.php<br />

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Das Emerson Logo ist eine Marke und Dienstleistungsmarke von Emerson Electric. Co © 2018 Emerson Electric Co.<br />

06/2018 medizin&tec hn i k 91


■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />

Voice-Coil-Aktoren<br />

– oder auch Tauchspulenmotoren<br />

–<br />

sind eine besonders<br />

präzise Alternative<br />

zu herkömmlichen<br />

Antriebslösungen<br />

Bild: Sensata<br />

KLEINE UND PRÄZISE ANTRIEBE<br />

FÜR DIE MEDIZINTECHNIK<br />

Tauchspulenmotoren | Um Entwicklern den Einsatz kleiner und präziser Tauchspulenmotoren<br />

zu erleichtern, bietet der Hersteller Sensata Development Kits an. Verwendet<br />

wird diese Art von Antrieben bereits für Anästhesie- oder auch Beatmungsgeräte.<br />

Für Anwendungen, in denen es auf hohe<br />

Präzision ankommt, sind Voice-<br />

Coil-Aktoren (VCAs) eine interessante Lösung.<br />

Die auch als Tauchspulenmotor bezeichnete<br />

Technik wurde für Lautsprecher<br />

entwickelt, wird heute aber ebenso<br />

für die präzise und zuverlässige Bewegungssteuerung<br />

in der Medizin, industriellen<br />

Prozess<strong>technik</strong> und Raumfahrt<br />

genutzt. Für manche Entwickler ist sie unbekanntes<br />

Terrain – was vermutlich auch<br />

daran liegt, dass Anwendungen, in denen<br />

sich diese Antriebe kostengünstig einsetzen<br />

ließen, relativ begrenzt waren.<br />

Inzwischen können Linearbewegungssysteme<br />

mit VCAs jedoch einfacher und<br />

kostengünstiger umgesetzt werden – und<br />

kommen als Alternative zu herkömmlichen<br />

Lösungen in Frage. Voice-Coil-Aktoren<br />

gelten als einfach, robust und so präzise,<br />

wie es die Positionsmessung und die<br />

weiteren Komponenten im Antriebssystem<br />

erlauben. VCAs beschleunigen innerhalb<br />

des Hubs gleichmäßig und schnell,<br />

nahezu ohne Hysterese. Damit sind sie bei<br />

Medizinprodukten und Robotern ebenso<br />

gefragt wie in der Prozessausrüstung.<br />

Medikamentendosierpumpen und Beatmungsgeräte<br />

beispielsweise müssen mit<br />

maximaler Genauigkeit arbeiten, jeden<br />

Mikroliter Flüssigkeit (oder Luft) sorgfältig<br />

dosieren. Eine VCA-basierte Lösung<br />

für medizinische Durchflussmanagementsysteme<br />

bietet diese Genauigkeit,<br />

ohne zusätzlichen Platz zu beanspruchen.<br />

Weitere Vorteile linearer VCA-Motoren<br />

sind ihre Bidirektionalität sowie das Vorhandensein<br />

von Permanentmagneten und<br />

magnetischen Haltespulen. Sie ermöglichen<br />

es, bei Unterbrechung der Stromversorgung<br />

an einem Ende des Hubs zu verbleiben<br />

– um zum Beispiel sicherzustellen,<br />

dass Ventile bei einem Stromausfall<br />

offen oder geschlossen bleiben.<br />

Einsatz in Anästhesiegeräten,<br />

Schallköpfen und Laborgeräten<br />

Kompakte VCAs, wie sie beispielsweise<br />

die Sensata Technologies B.V. anbietet,<br />

haben einen Durchmesser von 19 mm<br />

und wiegen 21 g. Ihre Spitzenkraft beträgt<br />

8,9 N bei einem Betriebshub von ±2<br />

mm mit geringer Hysterese. Sie weisen<br />

kein Rastmoment auf. Einsatzbereiche<br />

sind unter anderem Anästhesiegeräte sowie<br />

Ultraschall-Schallköpfe, Blutanalysegeräte<br />

und Laborgeräte.<br />

Das Entwicklungstool Voice Coil<br />

Actuator Developer’s Kit enthält einen<br />

VCA mit integriertem Feedback-Sensor<br />

und eine programmierbare Steuerung<br />

mit PC-kompatibler Motion-Control-Software.<br />

Damit können Anwender die Vorteile<br />

von VCAs nutzen, ohne die für ein vollständiges<br />

Steuerungssystem erforderliche<br />

Elektronik spezifizieren zu müssen. Diese<br />

Art von Tools soll Entwickler bei der Konzeption<br />

von Antriebssystemen unterstüt-<br />

zen. Der funktionsfähige Entwurf inklusive<br />

Steuerung der Geschwindigkeit, Positionierung,<br />

Kraft, bidirektionalen Bewegung<br />

und Beschleunigung ermöglicht es,<br />

sehr viele Anwendungen zu modellieren.<br />

So lassen sich bestehende Anwendungen<br />

optimieren, aber auch neue Applikationen<br />

entwickeln.<br />

■<br />

James McNamara,<br />

Sensata Technologies, Attleboro/USA<br />

www.sensata.com<br />

Über die Technik<br />

im VCA<br />

Axiale Voice-Coil-Aktoren bestehen<br />

aus einem Permanentmagneten in einer<br />

beweglichen Röhrenspule aus<br />

Draht, die sich in einem ferromagnetischen<br />

Zylinder befindet. Wenn Strom<br />

durch die Spule fließt, wird sie magnetisiert<br />

und stößt die Magneten ab. Auf<br />

diese Weise wird eine Bewegung nach<br />

innen und nach außen sowie vor und<br />

zurück erzeugt.<br />

Entwickelt wurde die Technik, um in<br />

Lautsprechern die Membran in<br />

schnelle und gut steuerbare Schwingungen<br />

zu versetzen.<br />

92 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Seltene Erden – viel<br />

weniger wäre genug<br />

Elektromotoren | Am Beispiel von Elektromotoren zeigten Experten aus acht<br />

Fraunhofer-Instituten, dass sich der Bedarf an Seltenen Erden auf ein Fünftel<br />

des heutigen Wertes senken lässt.<br />

Seltene Erden zählen als Bestandteil<br />

vieler Hightech-Produkte zu den strategisch<br />

wichtigsten Rohstoffen für die Industrie.<br />

Für einen effizienteren Einsatz<br />

haben acht Fraunhofer-Institute in einem<br />

nun abgeschlossenen Gemeinschaftsprojekt<br />

neue Lösungen entwickelt. Dazu gehören<br />

optimierte Fertigungsverfahren,<br />

Ansätze für Recycling und neue Materia-<br />

Seltene Erden einzusparen oder zu ersetzen,<br />

lässt sich der Bedarf an Dysprosium<br />

und Neodym in diesen Motoren auf bis zu<br />

20 % der ursprünglich benötigten Mengen<br />

senken.<br />

Dafür wurden verschiedene technische<br />

Ansätze kombiniert, das Design von Elektromotoren<br />

und die spätere Wiederverwendung<br />

oder das Recycling von Seltenen<br />

Neodym ist ein<br />

wichtiger Rohstoff –<br />

unter anderem für<br />

Elektromotoren.<br />

Dass man ihn sparsamer<br />

einsetzen<br />

könnte, hat das<br />

Fraunhofer-Leitprojekt<br />

gezeigt<br />

Bild: Zazen/Fotolia<br />

lien, die Seltene Erden ersetzen können.<br />

Am Beispiel von Elektromotoren zeigten<br />

die Fraunhofer-Experten, dass sich der<br />

Bedarf für die Rohstoffe auf ein Fünftel<br />

des heutigen Wertes senken lässt.<br />

Das Projekt „Kritikalität Seltener Erden“<br />

startete 2013. Auslöser für das Projekt<br />

war ein Preisschock: China, wo rund 90 %<br />

der Seltenen Erden für den Weltmarkt gefördert<br />

werden, verhängte damals einen<br />

Exportstopp, die Preise schnellten in die<br />

Höhe.<br />

Das Material besser zu nutzen und eventuell<br />

Alternativen zu finden, vor allem für<br />

die Elemente Dysprosium und Neodym,<br />

war das Ziel des Projektes. Als Referenz<br />

wählte das Fraunhofer-Team zwei Elektromotoren,<br />

einen Kleinantrieb sowie einen<br />

Traktionsantrieb. Kombiniert man alle<br />

im Projekt entwickelten Möglichkeiten,<br />

Erden betrachtet. Die Forscher setzten<br />

auch bei Herstellprozessen von Magneten<br />

an und fanden Lösungen für weniger Ausschuss.<br />

Möglich wird das beispielsweise<br />

durch ein Spritzgussverfahren, bei dem<br />

das Magnetmaterial mit einem Kunststoff-Binder<br />

direkt in die gewünschte<br />

Form gebracht und gesintert wird.<br />

Weltweit einzigartig ist das im Leitprojekt<br />

entwickelte Verfahren, Dysprosium durch<br />

eine Kombination aus Spark-Plasma-Sintering<br />

(SPS) und Heißpressen in Korngrenzenphasen<br />

einzubringen und so an -<br />

isotrope Magnete für vielfältige Anwendungen<br />

bei Elektromotoren herzustellen.<br />

Die Ergebnisse sollen mit Unternehmen in<br />

den Markt gebracht werden.<br />

Mehr zum Projekt:<br />

http://hier.pro/JwKkC<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 93


■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />

INJEKTOR-PLATTFORM FÜR<br />

VIELE ANFORDERUNGEN<br />

Mechatronisches System für Autoinjektoren | Flache Motoren, die für die Automobilindustrie<br />

in großer Stückzahl hergestellt werden, sind eines der Herzstücke in einer<br />

Plattform für medizinische Injektoren. Auf dieser Basis lassen sich verschiedene Geräte<br />

entwickeln, die Medikamente sicher und nach ärztlicher Vorgabe verabreichen.<br />

Eine Plattform für Injektoren:<br />

Intelligenz sowie Pumpe und<br />

Antrieb sind immer gleich.<br />

Dennoch lässt sich daraus ein<br />

Large Volume Injector (links)<br />

ebenso entwickeln wie ein<br />

Dual Cartridge Injector (rechts<br />

oben) oder ein Automatic<br />

Reconstitution Injector (rechts<br />

unten)<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Einsatz von Motoren in Automobil- und<br />

Medizin<strong>technik</strong>-Anwendungen<br />

Mechatronische Plattform für drei<br />

Injektortypen senkt Kosten<br />

Anpassung an neue Medikationen<br />

Bild: Sonceboz<br />

Bei der Entwicklung eines Autoinjektors<br />

müssen viele Faktoren berücksichtigt<br />

werden. Der Anwender braucht<br />

ein leicht bedienbares Gerät mit möglichst<br />

wenigen Ansatzpunkten für Fehlbedienungen.<br />

Die Injektion soll so wenig<br />

schmerzhaft sein wie möglich. Aber auch<br />

die zu verabreichenden Arzneien beeinflussen<br />

die Konstruktion – sie dürfen im<br />

Gerät, beim Mischen und beim Spritzvorgang<br />

keinen Schaden nehmen.<br />

All das in die Tat umzusetzen, erfordert<br />

Fachwissen aus vielen Gebieten. Dieser<br />

Aufgabe hat sich die Schweizer Sonceboz<br />

S.A. gestellt, deren Schwerpunkt auf<br />

der Entwicklung und Herstellung mechatronischer<br />

Systeme für den Automobilbereich<br />

liegt. Von den Erfahrungen im Umgang<br />

mit solch komplexen Systemen für<br />

Fahrzeuge haben die Projektmitarbeiter<br />

profitiert und präzise und ausfallsichere<br />

Geräte für Injektionstherapien entwickelt.<br />

Die Idee zur hochintegrierten Plattform<br />

als Basis für verschiedene Injektortypen<br />

war von der Automobilindustrie inspiriert:<br />

Möglichst wenige Komponenten<br />

sowie identische Konstruktionselemente<br />

helfen auch in der Medizin, die Kosten zu<br />

senken und dennoch die erforderliche<br />

Qualität zu erreichen.<br />

Mit Bluetooth-Chip schon<br />

vorbereitet auf Digital Health<br />

Das Gehirn der Plattformgeräte steckt in<br />

der Elektronik auf der Platine. Sie ist mit<br />

einem Mikroprozessor ausgestattet, der<br />

verschiedene Dosierungsarten ermöglicht.<br />

Damit die Geräte für Digital-Health-<br />

Anwendungen vorbereitet sind, wurde für<br />

den Datentransfer und die Information<br />

des Anwenders ein Bluetooth Low-Energy-Chip<br />

eingebaut.<br />

Außer der Intelligenz muss der Injektor<br />

auch ein Pumpen- und Aktorsystem<br />

haben, um das Medikament unter die<br />

Haut eines Patienten applizieren zu können.<br />

Sonceboz hat sich hier für eine kleine<br />

Kolbenpumpe entschieden. Deren Antrieb<br />

sind geräuscharme Slimline-Stepper-Motoren.<br />

Sie werden ohne Verlötung direkt<br />

auf der Leiterplatte montiert. Durch die<br />

flache Bauform der Motoren bleiben die<br />

Geräte insgesamt sehr flach.<br />

Die Last der Motoren wird im geschlossenen<br />

Regelkreis überwacht, wobei diese<br />

Anordnung eine Volumenstrompräzision<br />

von etwa ± 2 % erreicht. Da Sonceboz<br />

Slim-Line-Stepper-Motoren für diese und<br />

andere Anwendungen mit Stückzahlen<br />

von täglich 200 000 herstellt, sind sie<br />

zu einem günstigen Preis verfügbar. Für<br />

die Entwickler war das von Vorteil, da sie<br />

ihre Lösung nicht um kostengünstige Motoren<br />

mit hohen Drehzahlen herum bauen<br />

mussten. Solche sind darüber hinaus<br />

lauter als es für ein Gerät wünschenswert<br />

ist, das ein Patient im privaten Umfeld<br />

nutzt.<br />

Das Zusammenspiel zwischen „Gehirn“,<br />

Antrieb und Pumpe ermöglicht es,<br />

die Parameter für die Injektion zu variieren.<br />

Das ist erforderlich wegen der Eigenschaften<br />

verschiedener Arzneimittel, wegen<br />

der Gegebenheiten des Marktes und<br />

wegen der Vorgaben des Mediziners für<br />

den einzelnen Patienten. Ärzte unterscheiden<br />

beispielsweise zwischen einer<br />

Bolusinjektion, bei der in kurzer Zeit eine<br />

definierte Menge eines Mittels gegeben<br />

wird, und einer Medikamentengabe, die<br />

nach vorher definierten Profilen über einen<br />

längeren Zeitraum erfolgt. Die von<br />

94 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Bild: Sonceboz<br />

Zur Plattform gehört ein flacher<br />

Motor, der in das Gerät integriert wird<br />

Sonceboz entwickelte Plattform kann beiden<br />

Vorgaben gerecht werden.<br />

Bisher sind vor allem Auto injektoren<br />

zu finden, die bis zu 2,25 ml verabreichen<br />

können. Für Medikamente aus der Biopharmazie,<br />

die häufig sehr viskos sind<br />

und auf ein größeres Volumen verdünnt<br />

werden müssen, kann diese Begrenzung<br />

problematisch werden. Der Large Volume<br />

Injector (LVI), der auf der Plattform von<br />

Sonceboz aufbaut, lässt sich mit vorgefüllten<br />

6-ml-Glaskartuschen bestückten.<br />

Deren Inhalt kann als Bolusinjektion oder<br />

nach programmierten Profilen verabreicht<br />

werden.<br />

Eine weitere Bauform auf Basis der<br />

Plattform ist ein Automatic Reconstitu -<br />

tion Injector (ARI). Das Gerät ist in der Lage,<br />

gefriergetrocknete Wirkstoffe – die<br />

sich gut lagern lassen – mit einem Verdünnungsmittel<br />

zu mischen, um sie injizierbar<br />

zu machen. Das passiert<br />

im Gerät sicher, ohne Kontamination<br />

oder unvollständige<br />

Vermischung.<br />

Diese Injektoren helfen<br />

also, Anwendungsfehler<br />

zu<br />

vermeiden.<br />

Auch das Zusammenstellen<br />

meh rerer biologischer<br />

Arzneimittel ist mit Hilfe<br />

der Plattform möglich. Dieser<br />

Trend zeichnet sich in der Krebsimmuntherapie<br />

ab. In der Regel<br />

werden solche Medikamente im Krankenhaus<br />

intravenös injiziert. Doch sind die<br />

Entwickler von Sonceboz überzeugt, dass<br />

neue, besser verträgliche Rezepturen mit<br />

modernen Geräten künftig auch subkutan<br />

verabreicht werden können.<br />

Viele dieser Möglichkeiten hängen mit<br />

der Konstruktion der Plattform zusammen.<br />

Die Kolbenpumpe in den Injektoren<br />

legt ein Vakuum an den Primärbehälter<br />

mit dem Medikament an. Aus bis zu zwei<br />

Behältern kann auf diese Weise unabhängig<br />

voneinander das Medikament gefördert<br />

werden. Diese als Dual Cartridge Injector<br />

(DCI) bezeichnet Form ermöglicht<br />

es dem Patienten, komplexe Kombina -<br />

tionstherapien selbstständig zu verabreichen.<br />

Dazu injiziert der DCI zwei Medikamente<br />

nacheinander als Bolus oder in einer<br />

nach dem Bedarf programmierten<br />

Folge.<br />

Abgesehen von den medizinischen Vorgaben<br />

kann ein tragbares Gerät mit zwei<br />

Behältern von Vorteil sein, wenn ein Medikament<br />

bereits in 3-ml-Kartuschen auf<br />

dem Markt zugelassen ist und eine neue<br />

Indikation oder ein aktualisiertes Lebenszyklusmanagement<br />

das doppelte Medikamentenvolumen<br />

erfordern. In diesen Fällen<br />

lassen sich die bewährten Behälter<br />

und ihre Befüllanlage weiterverwenden<br />

und in den DCI einsetzen.<br />

Die Pumpe besteht aus drei Teilen: einem<br />

Pumpenkolben, einem Ventilkolben<br />

und einem Pumpenzylinder. Der Ventilkolben<br />

wählt einen der Anschlüsse aus,<br />

um das Abpumpen an einem Anschluss<br />

und das Injizieren am anderen zu ermöglichen.<br />

Dabei wird in den Hauptmedikamentenbehältern<br />

ein Vakuum erzeugt<br />

und so die Flüssigkeit ohne Verwirbelungen<br />

schonend angesaugt, ähnlich dem Befüllen<br />

und Entleeren einer Spritze. Dies<br />

ist vor allem dann wichtig, wenn die Medikamente<br />

empfindliche, großmolekulare<br />

Biologika enthalten.<br />

Bei Bedarf lässt sich die Plattform mit<br />

vorgefüllten und vormontierten Behältern<br />

bestücken, wobei Sonceboz auch den<br />

Montageprozess übernehmen kann. ■<br />

Nicole Hillmayr<br />

Fachjournalistin in Reutlingen<br />

www.sonceboz.ch<br />

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06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 95


■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />

Veränderte Laufwege<br />

und Schwerpunkte<br />

SPS IPC Drives | Wie schon im vergangenen Jahr sind<br />

die Themen Industrie 4.0 und der digitale Wandel<br />

Schwerpunktthemen der Fachmesse für die smarte<br />

und digitale Automatisierung.<br />

Zur SPS IPC Drives wird das Messethema Mechanische Infrastruktur<br />

in der neuen Halle 3C sowie der benachbarten Halle 2 angesiedelt<br />

Bild: Mesago Messe Frankfurt<br />

Zur 29. Ausgabe der SPS IPC Drives, der Fachmesse für die<br />

smarte und digitale Automatisierung, vom 27. bis 29.11.2018<br />

in Nürnberg werden 1700 Automatisierungsanbieter aus aller Welt<br />

erwartet. Infolge des Wachstums haben sich die Schwerpunkte<br />

einzelner Hallen verändert: Die Halle 5 fokussiert sich zukünftig<br />

zusammen mit der Halle 6 auf das Thema Software & IT in der Fertigung<br />

und bekommt mit der Industriellen Kommunikation einen<br />

weiteren Themenschwerpunkt. Industrielle Web Services, virtuelle<br />

Produktentwicklung/-gestaltung, digitale Geschäftsplattformen,<br />

IT/OT-Technologien, Fog-/Edge- und Cloud-Computing und<br />

vieles mehr wird dabei zu sehen sein. Cyber Security wird ebenfalls<br />

von zahlreichen Anbietern aufgegriffen. Um dem Messethema<br />

Mechanische Infrastruktur Wachstumspotenzial zu ermöglichen,<br />

werden diese Anbieter in der neu hinzukommenden Halle 3C und<br />

Halle 2 angesiedelt. In Halle 17 finden Besucher den Bereich der<br />

smarten und digitalen Automatisierung.<br />

Erstmalig hat der Veranstalter Mesago Messe Frankfurt GmbH<br />

zur Messe einen Hackathon unter dem Motto „Digitale Ideen für<br />

eine smarte Automation“ ausgerufen. Bis zu 15 Start-ups wurden<br />

darin gesucht, die mit Hilfe neuer Technologien wie Cloud,<br />

Machine Learning, Big Data, Künstliche Intelligenz oder IoT<br />

neue Geschäftsmodelle schaffen. Konkret wurde nach Möglichkeiten<br />

gesucht, Blockchain im Bereich der digitalen Vernetzung<br />

der Maschinen zu verwenden.<br />

Nach dem Erfolg des letzten Jahres finden erneut die Guided<br />

Tours zu den Themen IT-Security in Automation, Smart Produc -<br />

tion und Smart Connectivity statt. Und wieder gibt es die Gemeinschaftsstände<br />

Automation meets IT in Halle 6; MES goes Automa -<br />

tion in Halle 6; Wireless in Automation in Halle 5 sowie AMA Zentrum<br />

für Sensorik, Mess- und Prüf<strong>technik</strong> in Halle 4A. Der begleitende<br />

Automation 4.0 Summit wird an den ersten beiden Messetagen<br />

das Messeangebot ergänzen und Themen des Industrie-<br />

4.0-Umfeldes aufgreifen: Edge Computing in der Industrie; TSN<br />

und OPC UA; IoT-Plattformen sowie Sensorik für Industrie 4.0.<br />

sps-messe.de<br />

Distanzkupplungen<br />

Bis zu 3 m langes Edelstahlrohr in Edelstahl-Halbschalen<br />

Inline-Aktuator<br />

Kompaktes Modell mit Last in<br />

Druckrichtung bis zu 2500 N<br />

Distanzkupplungen in vielen Varianten<br />

erleichtern Konstruktionsaufgaben. Darunter<br />

auch die Type EWLC in Edelstahl<br />

Bild: Enemac<br />

Aufgrund zunehmender Kundenanfragen<br />

hat die Enemac GmbH ihr Produktportfolio<br />

im Bereich längenvariabler Distanzkupplungen<br />

erweitert. Diese können als spielfreie<br />

Verbindungs-, Gelenk- oder Synchronwellen<br />

eingesetzt werden und machen aufwändige<br />

Zwischenlagerungen überflüssig.<br />

Die Typen EWLM und EWLA gleichen<br />

Fluchtungsfehler, insbesondere Axial- und<br />

Radialversatz, in erheblicher Größenordnung<br />

aus. Bei diesen Varianten handelt es<br />

sich um Metallbalgkupplungen, die durch<br />

ein bis zu 6 m langes, hochfestes Aluminiumrohr<br />

miteinander verbunden werden.<br />

Sie sind besonders torsionssteif und eignen<br />

sich für hohe Betriebsdrehzahlen bei geringem<br />

Trägheitsmoment. Speziell für den<br />

Einsatz in Bereichen wie Medizin-, Pharma-<br />

oder Lebensmittel<strong>technik</strong> wurde die<br />

Type EWLC entwickelt. Hier werden zwei<br />

Metallbalgkupplungen aus Edelstahl A4 in<br />

Halbschalenausführung durch ein bis zu 3<br />

m langes Edelstahlrohr verbunden. Die Type<br />

EWLC eignet sich für Betriebsdrehzahlen<br />

bis zu 6000 min -1 . Als Hochtemperaturausführung<br />

steht die Type EWLM für bis zu<br />

300 °C zur Verfügung. Zum Ausgleich von<br />

Lateralversatz bieten sich hingegen die<br />

Baureihen EWLH und EWL an, welche aus<br />

zwei Elastomerkupplungen (Klemm- oder<br />

Halbschalennabe) bestehen.<br />

www.enemac.de<br />

Der Aktuator LA20 der Linak GmbH ist<br />

ein schlanker Inline-Antrieb, der für medizinische<br />

Geräte entwickelt wurde, besonders<br />

mit Augenmerk auf das Thema<br />

schwerer Patienten. Mit einer Hubkraft<br />

von bis zu 2500 N auf Druck ist der Antrieb<br />

sehr kraftvoll. Aufgrund seines Mindesteinbaumaßes<br />

von 220 mm lässt er<br />

sich in Geräte integrieren, bei denen der<br />

Platz begrenzt ist. Der Aktuator ist mit einer<br />

Buchse für austauschbare Kabel ausgestattet<br />

und muss mit einem 30 Grad abgewinkelten<br />

Microfit 30 Deg Stecker verwendet<br />

werden. Der Antrieb verfügt über<br />

eine Selbstsperrfunktion, um ein Absacken<br />

des Antriebs und somit potenziell gefährliche<br />

Situationen zu vermeiden. Sollte<br />

der elektrische Endlagenschalter einmal<br />

ausfallen, stoppt ein mechanischer<br />

Endstopp alle Bewegungen<br />

Auf der Medica: Halle 14, Stand F11<br />

96 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Luft- und antriebstechnische Lösungen<br />

Außenläufermotoren mit integrierter Regelelektronik<br />

Bild: EBM Papst<br />

Die Ebm-Papst Mulfingen GmbH & Co. KG<br />

zeigt auf der Compamed diverse luft- und<br />

antriebstechnische Lösungen für die Medizin<strong>technik</strong>;<br />

etwa den bürstenlosen Außenläufermotor<br />

VDC-49.15-K4, der sich<br />

durch seine Leistungsdichte und kompakten<br />

Maße auszeichnet. Er verfügt über eine<br />

integrierte Drehzahl-, Drehmoment-<br />

und Positionsregelfunktion. Der Antrieb<br />

ist mit der komplett integrierten Betriebsund<br />

Regelelektronik K4 ausgestattet und<br />

kann in Kombination mit dem Planetengetriebe<br />

Performax Plus 63 in OP-Tischen<br />

und Pumpenantrieben eingesetzt werden.<br />

Der Radiallüfter RV45 wurde speziell für<br />

Anforderungen in Beatmungsgeräten entwickelt.<br />

Durch seine Dynamik meistert er<br />

die Druckschwankungen zwischen 400<br />

und 2000 Pa innerhalb von 200 ms und liefert<br />

mit 410 l/min und einem Druckaufbau<br />

von über 5000 Pa die nötige technische Unterstützung<br />

für einen erholsamen Schlaf.<br />

Auf der Compamed: Halle 8b, Stand H27<br />

Linearaktuatoren<br />

Mehr Modelle mit<br />

eingebauter Führung<br />

Thomson Industries, Inc., hat<br />

sein Programm der Schrittmotor-Linearaktuatoren<br />

um<br />

Modelle mit eingebauter Führung<br />

erweitert, die ein Verdrehen<br />

des Aktuators verhindert.<br />

Mit dem motorisierten<br />

Leitspindel-Aktuator (MLA)<br />

sparen Konstrukteure hochpräziser,<br />

kurzhubiger Systeme<br />

den Kosten-, Zeit- und<br />

Wartungsaufwand, der im<br />

Zusammenhang mit der Entwicklung<br />

und Fertigung eigener<br />

externer Führungssysteme<br />

anfallen würde. Um eine<br />

präzise Verstellbewegung zu<br />

erreichen, müssen Nutzer nur<br />

die Last, den Hub und die Art<br />

der Endenbearbeitung spezifizieren.<br />

Das Design der MLA-<br />

Modelle macht eine externe<br />

Führung überflüssig. Die<br />

ideale Anwendung der Linearaktuatoren<br />

hat eine Hub -<br />

länge von weniger als 64 mm,<br />

eine Last von unter 890 N bei<br />

beliebiger Motorgröße und<br />

erfordert Geschwindigkeiten<br />

unterhalb von 500 mm/s. Die<br />

MLA sind für die Motorbaugrößen<br />

NEMA 8, 11, 14, 17<br />

und 23 erhältlich und werden<br />

mit Lochbildern im NEMA-<br />

Standard ausgeliefert. Die<br />

realisierbare lineare Auflösung<br />

reicht von 0,002 bis<br />

0,191 μm Linearhub pro<br />

Schritt.<br />

www.thomsonlinear.com<br />

06/2018 medizin&tec hn i k 97


■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />

ANTRIEBE – SO HYGIENISCH,<br />

WIE ES FÜR DIE ANLAGE PASST<br />

Hygienic Design | Damit eine Anlage so gut zu reinigen ist wie nur möglich,<br />

müssen auch die Komponenten stimmen. Harmonic Drive passt seine Servo -<br />

antriebe an die Anforderungen der jeweiligen Aufgabe an und bewertet,<br />

wie gut die zahlreichen Vorgaben eingehalten wurden.<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Komponenten für Hygienic Design<br />

Überarbeitete Servoantriebe<br />

Angepasst an die jeweilige Anlage<br />

Konformität zu Normen und Richtlinien<br />

wird beim Hersteller bewertet<br />

Wo Lebensmittel oder Medizinprodukte<br />

verpackt werden, die besonders<br />

hohe hygienische Anforderungen<br />

stellen, muss die gesamte Maschine entsprechend<br />

gestaltet sein. Für Anwendungen<br />

dieser Art hat die Limburger Harmonic<br />

Drive AG ihre Servoantriebe über -<br />

arbeitet. Diese sind nun so gestaltet, dass<br />

sowohl ungeschützte als auch teilgeschützte<br />

Hygienic-Design-Servoantriebe<br />

mit Hochdruck gereinigt werden können.<br />

Die Konstruktion wird auf die jeweilige<br />

Anwendung hin optimiert. Dabei achten<br />

die Entwickler besonders darauf, bei den<br />

Antrieben bis hin zu den Dichtungen und<br />

Lagern solche Werkstoffe und Oberflächenbehandlungen<br />

zu verwenden, die zu<br />

den in der Maschine eingesetzten Materialien<br />

passen. Gleiches gilt für Kabelverschraubungen<br />

und Kabel. Welche Reinigungsmittel<br />

der Anlagenbetreiber verwenden<br />

will, muss vor der Entscheidung<br />

für die Komponenten im Vorfeld abgestimmt<br />

werden. So sollen unerwünschte<br />

Reaktionen von Werkstoffen vermieden<br />

werden.<br />

Edelstahl ist kompatibel mit vielen<br />

Substanzen, darunter Wasser und Chemikalien,<br />

die häufig bei der Hochdruckreinigung<br />

verwendet werden – somit eignet<br />

sich Edelstahl sehr gut für verschiedene<br />

Gehäuseteile. Für außenliegende Bauteile<br />

kommt auch nichtrostender austenitischer<br />

Stahl in Frage. Um die spätere Reinigung<br />

der Anlagenteile einfach zu gestalten<br />

und die Oberfläche vor Verschmutzungen<br />

zu schützen, verwendet<br />

Harmonic Drive elektropolierte<br />

oder gerollte,<br />

passivierte Oberflächen mit<br />

einer Rauhtiefe von unter<br />

0,8 μm.<br />

Bei der Auswahl der<br />

Dichtungen bleiben die<br />

Konstrukteure so nahe wie<br />

möglich bei den Anforderungen<br />

aus dem Lebensmittelbereich.<br />

In den Gängen<br />

freiliegender Gewinde sowie<br />

in engen Spalten können sich<br />

Verunreinigungen sammeln – solche<br />

Elemente gilt es daher zu vermeiden. So<br />

dürfen im Außenbereich der Antriebe nur<br />

Außensechskantschrauben aus dem<br />

Werkstoff A4 verwendet werden. Weil<br />

dieser Werkstoff nicht so fest ist, wie man<br />

das von Schrauben der Güteklasse 12.9<br />

kennt, müssen alle sichtbaren Schrauben<br />

mit einer speziellen Dichtung versehen<br />

werden. Flachdichtungen mit 70° Shore-<br />

Härte dichten Zwischenräume sicher gegen<br />

Bakterien ab, wenn die Dichtungen<br />

um 15 % komprimiert werden. O-Ring-<br />

Dichtungen hingegen erfordern in der Regel<br />

einen schmalen Spalt, der nur schwer<br />

zu reinigen ist.<br />

Bei der technischen Realisierung achten<br />

die Fachleute von Harmonic Drive darauf,<br />

dass die Konzeptions- und Designvorgaben<br />

verschiedener Normen und<br />

Richtlinien beachtet werden. Die nachgewiesene<br />

Bewertung des Antriebsherstellers<br />

soll für die Anlagenbauer und die Anwender<br />

eine verlässliche Grundlage für<br />

den Nachweis schaffen, dass die Anlagen<br />

den jeweils geltenden Vorgaben entsprechen.<br />

Das Gehäuse der Servoantriebe im Hygienic<br />

Design – hier in Größe 32 – besteht aus<br />

rostfreiem Edelstahl. Es ist mit speziellen<br />

Flach- und Radialwellendichtungen ausgestattet<br />

und an der Außenseite mit Sechskantschrauben<br />

verschraubt<br />

Harmonic Drive bewertet in diesem<br />

Schritt:<br />

•verwendete Materialien,<br />

• Materialpaarungen,<br />

• Geometrien,<br />

• Verbindungs<strong>technik</strong>en,<br />

• konstruktive Detaillösungen,<br />

•verbaute Komponenten,<br />

• Fertigungsverfahren sowie<br />

• Oberflächenbeschichtungen.<br />

Überprüft wird in diesem Zusammenhang<br />

auch, ob die Antriebe zu verschiedenen<br />

Normen und Vorgaben konform sind.<br />

Zu den Regelungen, die berücksichtigt<br />

werden, zählen je nach Anwendung:<br />

• Maschinenrichtlinie 2006/42/EG (Anhang<br />

l, Punkt 2.1): Nahrungsmittelmaschinen,<br />

Maschinen für kosmetische<br />

oder pharmazeutische Erzeugnisse<br />

Bild: Harmonic Drive<br />

98 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


• DIN EN ISO 14159:2008–07: Sicherheit<br />

von Maschinen – Hygieneanforderungen<br />

• DIN EN 1672–2–2005+A1:2009: Nahrungsmittelmaschinen<br />

– Allgemeine<br />

Gestaltungsleitsätze, Teil 2: Hygieneanforderungen<br />

•EHEDG(European Hygienic Equipment<br />

Design Group) Document 8: Gestaltungskriterien<br />

für hygienegerechte<br />

Maschinen, Apparate, Komponenten<br />

• FDA-Richtlinien<br />

• GMP (Good Manufacturing Practice)<br />

• ISPE (International Society for Pharmaceutical<br />

Engineering)<br />

Die Servoantriebe mit Hygienic Design,<br />

bei denen es auf viele Details ankommt,<br />

entwickelt Harmonic Drive gemäß der<br />

Anforderungen, wobei sich unterschiedliche<br />

Baugrößen – 20, 25 und 32 – umsetzen<br />

lassen.<br />

■<br />

Oliver Nickmann<br />

Harmonic Drive, Limburg<br />

https://harmonicdrive.de<br />

Hygienic Design am Antrieb<br />

Konstruktive Maßnahmen<br />

rund um den Antrieb sollen<br />

verhindern, dass dieser Bereich<br />

zur Quelle von Keimen<br />

wird.<br />

Ein Beispiel dafür, wie eine<br />

solche Belastung entstehen<br />

könnte, sind Flüssigkeitsansammlungen<br />

auf flachen<br />

Oberflächen von Motor -<br />

teilen: Diese können sich im<br />

Verlauf der Hitzeentwicklung<br />

beim laufenden Motor und<br />

anschließenden Abkühlen<br />

der Motorteile bilden, wenn<br />

die Luftfeuchtigkeit kon -<br />

densiert. Sie bieten Mikro -<br />

organismen einen Lebensraum.<br />

Gewölbte Oberflächen<br />

hingegen lassen das Kondensat<br />

problemlos ablaufen.<br />

Ein weiterer Aspekt ist das<br />

Kleinigkeiten zählen: Angepasste<br />

Formen mit Schrägen<br />

und Rundungen verhindern<br />

Schmutzablagerungen<br />

Vermeiden scharfer Kanten: Da scharfe Kanten und Rillen eine<br />

Gefahrenquelle für Verunreinigungen sind, gilt es, glatte Übergänge<br />

vorzusehen. Auch Vertiefungen, Spalten und konstruktive<br />

Toträume müssen vermieden werden, da sich darin Mikroorganismen<br />

halten und vermehren können.<br />

Bild: Harmonic Drive<br />

Ihr Anstoß für<br />

optimierte<br />

Lösungen<br />

Sondergetriebe<br />

GSC Schwörer GmbH<br />

Antriebs<strong>technik</strong><br />

Oberbränder Straße 70 79871 Eisenbach<br />

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06/2018 medizin&tec hn i k 99


■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />

MIT WINZIGEN WASSERSTRAHLEN<br />

WUNDEN BESSER BEHANDELN<br />

Flachmotor | Für Patienten, die an chronischen Wunden leiden, verspricht die Mikrowasserstrahl-Technologie<br />

eine verbesserte Behandlung. Den nötigen Wasserdruck<br />

erzeugt ein kräftiger Flachmotor.<br />

Wasserstrahl<br />

an der Wunde<br />

Für das professionelle Reinigen von<br />

Wunden wenden Ärzte viele Methoden<br />

an: Abgestorbenes Gewebe wird chirurgisch<br />

mit dem Skalpell entfernt, Absorbierende<br />

Verbände gelegt oder Fliegenlarven<br />

eingesetzt. Jede Methode hat Vorund<br />

Nachteile – wobei gerade mit dem<br />

Skalpell die Gefahr groß ist, dass zu viel<br />

Gewebe entfernt wird. Deshalb haben<br />

Medizin<strong>technik</strong>er neue Methoden für eine<br />

saubere und effiziente Wundreinigung<br />

erprobt. Abgestorbenes Gewebe zu entfernen,<br />

wird in der Fachwelt als Debridieren<br />

bezeichnet.<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

In der überarbeiteten Version des Debritom+ sorgt ein Elektromotor für den erforderlichen<br />

Wasserdruck. Er ist flach genug für den Einbau in das handliche Gerät<br />

Wundreinigung mit Wasserstrahl<br />

Druckerzeugung mit<br />

elektrischem Antrieb<br />

Flache Bauweise für Integration<br />

ins Gerät<br />

Bild: Maxon Motor<br />

Ein vielversprechender Ansatz ist die<br />

Wundreinigung mittels Mikrowasserstrahl-Technologie.<br />

Dabei erzeugt eine<br />

Pumpe hohen Druck und leitet sterile<br />

Flüssigkeit über eine Düse auf die Wunde.<br />

Das Prinzip ähnelt einer Mini-Version des<br />

Hochdruckreinigers, mit dem man zum<br />

Beispiel die Steinplatten im Garten von<br />

Moos befreit. Auf diese Metapher jedenfalls<br />

greift das Schweizer Unternehmen<br />

Medaxis aus Baar zurück, wenn die Funktionsweise<br />

seines Produkts erklärt wird.<br />

Das Gerät Debritom + ist seit Anfang<br />

2018 auf dem Markt und soll bald weltweit<br />

in Wund am bu latorien, Spitälern sowie<br />

Notfallstationen eingesetzt werden.<br />

Die Voraussetzungen scheinen gut. Die<br />

Medaxis AG hat bereits einen regionalen<br />

Innova tionspreis für das Gerät erhalten.<br />

Das Debritom + löst ein Vorgängergerät<br />

ab, das seit gut 15 Jahren im Markt war.<br />

Adrian Zweifel, der bei Medaxis für den<br />

Bereich Marketing zuständig ist, erläutert<br />

die Veränderungen: „Wir haben für das<br />

neue Gerät eine Medientrennung einge-<br />

Das Mikrowasserstrahlgerät soll vor<br />

allem Patienten zu Gute kommen, die<br />

mit chronischen und schlecht heilenden<br />

Wunden zu kämpfen haben. Solche<br />

Wunden beeinträchtigen die Lebensqualität<br />

erheblich und müssen<br />

regelmäßig behandelt werden. Um<br />

die Heilung wieder richtig in Gang zu<br />

bringen, sind eine gründliche und<br />

schonende Reinigung und das Abtragen<br />

störender Wundbeläge nötig.<br />

Mit der Mikrowasserstrahl-Technologie<br />

lässt sich infiziertes und beschädigtes<br />

Gewebe sauber und präzise<br />

entfernen. Gleichzeitig wird durch<br />

den gebündelten Wasserstrahl eine<br />

Mikroblutung ausgelöst, was ebenfalls<br />

zu verbesserten Resultaten führt.<br />

Zu diesem Schluss ist auch eine Studie<br />

gekommen, bei der während drei<br />

Jahren 90 Patienten mit der Mikrowasserstrahl-Technologie<br />

behandelt<br />

worden sind. Die Heilungszeit bei ihren<br />

Wunden hat sich im Vergleich zu<br />

anderen Methoden um rund 30 % reduziert.<br />

Ein pulsierender<br />

Wasserstrahl,<br />

den das Debritom +<br />

erzeugt, soll die<br />

Gewebereste an<br />

chronischen<br />

Wunden<br />

schonend<br />

entfernen<br />

Bild: Medaxis<br />

100 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


führt, die den Einsatz bei der Wundbehandlung<br />

vereinfacht: Mit der Spülflüssigkeit<br />

kommen nur noch Einwegelemente<br />

in Kontakt.“ Damit entfällt das Spülen<br />

des Gerätes und Resterilisieren des Handstücks.<br />

Bild: Maxon Motor<br />

Die EC-<br />

Flat-90-Motoren<br />

verfügen<br />

über eine eisenbehaftete<br />

Wicklung. Mit<br />

ihrer flachen Bauform lassen sie sich bei<br />

knappen Platzverhältnissen gut einsetzen<br />

Elektrischer Antrieb brachte<br />

Vorteile gegenüber Vorgänger<br />

Im Dienste einer einfachen Handhabung<br />

sollte auch das Antriebssystem überarbeitet<br />

werden. Die Vorgängerversion erzeugte<br />

den Druck über ein pneumatisches System,<br />

das an das Druckluftsystem im Krankenhaus<br />

angeschlossen wurde. Auch die<br />

Kombination mit einem Kompressor im<br />

Stahlgehäuse war für den mobilen Einsatz<br />

möglich. „Damit war das Gerät aber<br />

schwer, und seitens der Anwender gab es<br />

Vorbehalte wegen der Handhabung und<br />

wegen der Geräusche beim Betrieb.“<br />

Für die Weiterentwicklung des Wundreinigungsgeräts<br />

hat das Start-up-Unternehmen<br />

Medaxis das Ingenieurbüro Carag<br />

herangezogen, das auf Medizin<strong>technik</strong><br />

spezialisiert ist. Dessen Experten standen<br />

vor der Herausforderung, beim Modernisieren<br />

alle Medizinnormen zu erfüllen.<br />

Als Ersatz für das pneumatische Antriebssystem<br />

wählten sie den bürstenlosen<br />

Flachmotor EC Flat 90, den die Maxon<br />

Motor AG aus Sachseln anbietet. Dieser<br />

liefert ein hohes Drehmoment bei einer<br />

kompakten Bauweise. Er treibt über einen<br />

Zahnriemen eine Kurbelwelle mit zwei<br />

Zylindern an. Damit wird eine leichte Pulsation<br />

des Wasserstrahls generiert.<br />

„Für den Antrieb haben wir Komponenten<br />

gewählt, auf deren Qualität wir<br />

uns verlassen können“, sagt Zweifel. Um<br />

den EC Flat 90 einzusetzen, waren nur<br />

wenige Anpassungen an einem Standard-<br />

Antrieb nötig. Der Druck des Wasserstrahls<br />

lässt sich nun abhängig von der<br />

Motordrehzahl regulieren. Der Antrieb<br />

könnte den Strahl weit kräftiger machen<br />

als es bisher genutzt wird. „Die Drehzahl<br />

haben wir in unserem Gerät begrenzt, um<br />

nicht einen Druck zu erzeugen, der anstelle<br />

des geplanten Spülens eher in ein<br />

Schneiden übergeht.“<br />

Das gesamte Gerät wiegt jetzt noch<br />

5,6 kg und kann überall eingesetzt werden,<br />

wo eine Steckdose ist. Erstes Feedback<br />

zum Debritom + haben Anwender<br />

aus Spitälern bereits gegeben. Es ist positiv,<br />

wie Melanie Süess, Kommunikationsverantwortliche<br />

bei Medaxis, sagt: „Zu<br />

Beginn ist eine Hemmschwelle vorhanden.<br />

Aber sobald die Wundspezialisten<br />

die Mikrowasserstrahl-Technologie eingesetzt<br />

haben, sind sie davon begeistert.“ ■<br />

Stefan Roschi<br />

Maxon Motor, Sachseln/Schweiz<br />

www.maxonmotor.de<br />

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und Dosierung von Fluiden und Gasen in<br />

der Medizin<strong>technik</strong> ist lebensnotwendig. Wir<br />

entwickeln und fertigen hierfür passgenaue<br />

Systeme und Komponenten – auch für spezi-<br />

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06/2018 medizin&te ch ni k 101


■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />

PRÄZISER LASER LIEBT<br />

DIE FEINARBEIT<br />

Stent-Fertigung | Fast jeder Stent entsteht aus einem dünnwandigen Rohr, das hochpräzise<br />

mit dem Laser bearbeitet werden muss. Bei dem Laserschneid-System Vasculathe<br />

beginnt die Präzision bereits bei den vollelektrischen Antriebskomponenten.<br />

Bild: 7activestudio/Fotolia<br />

Saubere und<br />

präzise Schnittkanten<br />

machen<br />

den Laser zum<br />

perfekten Helfer<br />

bei der Stent-<br />

Fertigung<br />

Das neue Schneidsystem mit<br />

integriertem Linearantrieb in<br />

Drehbauweise sorgt für einen<br />

hohen Durchsatz bei der<br />

Stent-Herstellung<br />

Bild: Aerotech<br />

In der Medizin<strong>technik</strong> kommen heute<br />

meist elektrische Linearantriebe mit<br />

hoher Positioniergenauigkeit zum Einsatz.<br />

Die Vorteile gegenüber Hydraulik -<br />

antrieben sind beispielsweise die sehr<br />

kurzen Taktzeiten und hohe Regeldynamik<br />

der Direktantriebe, das einfache Design<br />

und nicht zuletzt die Reinheit, was<br />

sie geradezu für die Medizin<strong>technik</strong> prädestiniert.<br />

Wer Geräte mit Hydraulikaggregaten<br />

oder Druckluft antreibt, muss<br />

zudem mit erhöhten Investitionen und<br />

Wartungskosten rechnen.<br />

Elektrische Linearkomponenten sind<br />

aufgrund ihrer geringen mechanischen<br />

Abmessungen sehr dynamisch und trotzdem<br />

sehr präzise, was sich insbesondere<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Stent-Fertigung<br />

Laserschneid-Lösung<br />

Integrierter Linearantrieb<br />

in Drehbauweise<br />

Intuitiv bedienbare Steuerung<br />

bei den Herstellprozessen in der Medizin<strong>technik</strong><br />

positiv auswirkt. Grund genug also,<br />

dass der Spezialist für Motion Control<br />

und Positioniersysteme Aerotech für das<br />

Laserschneidgerät Vasculathe zur Stent-<br />

Herstellung elektrische Linearantriebe<br />

verwendet.<br />

Die Schneidlösung der Aerotech<br />

GmbH mit Sitz im fränkischen Fürth ist<br />

für eine anspruchsvolle Stent-Fertigung<br />

konzipiert: Das voll integrierte Bewegungssystem<br />

kombiniert automatisierte<br />

Materialhandhabungsfunktionen mit direktangetriebenen<br />

Linear- und Drehbewegungen.<br />

Das Linear-Rotations-Design soll<br />

laut Hersteller den Durchsatz um das<br />

Zwei- bis Fünffache im Vergleich zu herkömmlichen<br />

kugelumlaufspindelbasierten<br />

oder anderen Antriebsprinzipien erhöhen<br />

und ermöglicht Fertigungstoleranzen<br />

im Submikrometerbereich.<br />

„Der höhere Durchsatz des Vasculathe-<br />

Systems bedeutet, dass ein Medizin<strong>technik</strong>hersteller<br />

im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Produktionsmethoden weniger Maschinen<br />

für die gleiche Anzahl von Stents<br />

benötigt“, weiß Aerotech-Geschäftsführer<br />

Norbert Ludwig aus der Praxis. Die<br />

Schneidlösung Vasculathe könne aber<br />

auch auf Grund ihrer Flexibilität eingesetzt<br />

werden, um beispielsweise einen erhöhten<br />

und variierenden Produktionsbedarf<br />

auf der vorhandenen Fertigungsfläche<br />

zu decken.<br />

Automatisiertes Handling und<br />

erweiterte Steuerarchitektur<br />

Vasculathe ist ein vollständiges Bewegungs-<br />

und Materialhandhabungs-Subsystem.<br />

Es umfasst eine automatisierte,<br />

pneumatisch aktivierte ER-Spannzangenbaugruppe<br />

sowie einen optionalen kombinierten<br />

Buchsen-/Rohrvorschubmechanismus,<br />

mit dem die sequenzielle, vollautomatisierte<br />

Herstellung verschiedener<br />

Stents aus einem Rohrmaterial von beliebiger<br />

Länge ermöglicht wird. Ferner ist eine<br />

Nassschneidkonfiguration für Anwendungen<br />

erhältlich, die je nach Material eine<br />

Kühlflüssigkeit während des Schneidprozess<br />

erfordern.<br />

Die Schneid-Plattform arbeitet mit einer<br />

leistungsstarken, dabei einfach und<br />

intuitiv bedienbaren Aerotech-Steuerung.<br />

Anwender können ohne großen Programmieraufwand<br />

Stromstärke-, Geschwindig-<br />

102 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


keits- und Positions-Servo-Loops auf maximale<br />

Performance optimieren. Zusatzfunktionen<br />

wie beispielsweise „Multiblock-Look<br />

Ahead“ zur Generierung von<br />

Bahnen minimieren Geometriefehler bei<br />

kleinen Radien, indem die Schneidegeschwindigkeit<br />

„vorausschauend“ geregelt<br />

wird. Zudem können mit der Funktion<br />

„Position Synchronized Output“ (PSO)<br />

Laserpulse positionssynchron gesteuert<br />

werden, um bei variabler Schneidegeschwindigkeit<br />

eine optimale Laserleistungskopplung<br />

beizubehalten.<br />

„Die neue Stent-Fertigungslösung ist die<br />

Fortführung unserer erfolgreichen High-<br />

Performance-Bewegungssysteme und<br />

Komponenten für medizintechnische und<br />

Life Sciences-Anwendungen“, resümiert<br />

Aerotech-Geschäftsführer Ludwig. Andere<br />

Beispiele aus dem Lösungsprogramm<br />

für die Medizin<strong>technik</strong> sind neben dem<br />

Stent-Schneiden auch Herzschrittmacher-<br />

und Katheter-Laserschweißsysteme,<br />

die Fertigung von Intraokularlinsen (IOL)<br />

und Kontaktlinsen, DNA- und Blut-Se-<br />

Bild: Aerotech<br />

quenzierung, haptische Fräser und Bohrer,<br />

Röntgengeräte, Kernspintomografen<br />

und CAT-Scanner. Laser<strong>technik</strong> von Aerotech<br />

wird außerdem in der Medizin<strong>technik</strong><br />

auch für das Laserschweißen von<br />

Herzschrittmachern oder Defibrillatoren<br />

genutzt. „Wir bieten Medizin<strong>technik</strong>herstellern<br />

mit unseren Bewegungssystemen<br />

und Komponenten einen Wettbewerbsvorteil<br />

im stark umkämpften Markt der<br />

Medizinproduktefertigung“, so Norbert<br />

Ludwig. Die Präzision ist dabei immer<br />

oberstes Gebot.<br />

■<br />

Ralf M. Haaßengier<br />

Fachjournalist in Stuttgart<br />

www.aerotechgmbh.de<br />

Geschäftsführer<br />

Norbert Ludwig:<br />

„Wir bieten Herstellern<br />

mit unseren<br />

Medizingerät-Laserschweißsystemen<br />

und Stent-Schneidesystemen<br />

einen<br />

Wettbewerbsvorteil<br />

in der Medizinproduktefertigung“<br />

Präzisionsschweißen<br />

für kritische<br />

Kunststoffbauteile<br />

Die Branson GSX Ultraschallschweißplattform erfüllt die wachsende<br />

Nachfrage nach der Montage von kleineren und komplexeren<br />

Kunststoffkomponenten. Präzise Schweißnähte werden unter Verwendung<br />

eines fortschrittlichen elektromechanischen Antriebssystems erreicht, das<br />

eine beispiellose Kontrolle und Positionsgenauigkeit bietet, sowie eine sehr<br />

geringe Triggerkraft. Die Branson GSX kann mit mehrfach<br />

überlagerten Betriebsmodus schweißen und in Echtzeit<br />

überwacht werden, um die Qualität zu gewährleisten.<br />

Dies ist mit einer Vielzahl von Kunststoffmaterialien en<br />

möglich sowie höchste Wiederholbarkeit über<br />

mehrere Schweißgeräte der Branson GSX Serie.<br />

Für Produktinformationen besuchen Sie:<br />

Emerson.com/Branson<br />

Das Emerson-Logo ist ein Warenzeichen und eine Dienstleistungsmarke<br />

der Emerson Electric Co. ©2018 Emerson Electric Company<br />

06/2018 medizin&te ch ni k 103


■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />

LEISE UND ZUVERLÄSSIGE<br />

ANTRIEBE IM BRUTKASTEN<br />

Lüfterantriebe | Beim Bau eines Inkubators wird die Technik danach ausgewählt, wie<br />

gut sie sich an die Anforderungen der Frühgeborenen anpassen lässt. Der Antrieb für<br />

den Lüfter beispielsweise muss im Dauerbetrieb leise sein, sich gut steuern lassen und<br />

seine Aufgaben auch langfristig zuverlässig erfüllen.<br />

Ein Frühgeborenes zu versorgen, ist eine<br />

heikle Angelegenheit: Die Organe<br />

sind unter Umständen nicht vollständig<br />

entwickelt, so dass der Körper noch nicht<br />

in der Lage ist, seine Temperatur selbst zu<br />

regeln. Damit die Lungen, die ebenfalls<br />

noch nicht ausgereift sind, genügend Sauerstoff<br />

aufnehmen können, benötigen sie<br />

oft mit Sauerstoff angereicherte Luft. Ein<br />

Inkubator erzeugt für das Baby ein Mikroklima,<br />

das der Umgebung im Mutterleib<br />

ähnelt: mit eng geregelter Luftfeuchtigkeit<br />

und -temperatur. Daneben bieten die<br />

Geräte verschiedene Möglichkeiten, das<br />

Neugeborene bei der Ernährung zu unterstützen.<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Lüfter für Inkubatoren<br />

Leise, zuverlässig, regelbar<br />

Einsatz im Dauerbetrieb<br />

Bürstenlose DC-Servomotoren<br />

Sehr hohe Frequenz der PWM<br />

Leise, bitte: Weil die Bedingungen im<br />

Inkubator entscheidend für die weitere<br />

Entwicklung der zu früh geborenen<br />

Babys sind, muss die Technik hohen<br />

Anforderunge n genügen<br />

Bild: Wanmongkhol/Fotolia<br />

Technik, die in diesem sensiblen Bereich<br />

eingesetzt wird, muss hohen Ansprüchen<br />

gerecht werden. Entsprechende<br />

Geräte baut die türkische Tende Elektronik<br />

in Ankara. Welche Rolle Antriebe im<br />

technischen Umfeld eines solchen Brutkastens<br />

spielen, erläutert Ferhat Yildiz,<br />

CEO bei Tende Elektronik: „Der Brutkasten<br />

wird mit genau temperierter und befeuchteter<br />

Luft versorgt. Diese wird durch<br />

einen Impeller, also einen von einem Gehäuse<br />

umschlossenen Propeller, in das Innere<br />

des Kastens befördert. Dieser Lüfter<br />

ist damit eine entscheidende Komponente<br />

für die Funktion des Inkubators und das<br />

Wohlergehen des Babys.“<br />

Im Lastenheft der Entwickler waren<br />

mehrere Anforderungen für diese Komponenten<br />

notiert: Der Impeller samt Antrieb<br />

sollte zum Beispiel langlebig sein. Der Inkubator<br />

ist rund um die Uhr in Betrieb,<br />

und die Neonatalkliniken wollen die Geräte<br />

über lange Zeit nutzen. „Wir zielen<br />

auf eine Einsatzzeit von mindestens zehn<br />

Jahren“, sagt Yildiz.<br />

Da der Brutkasten nicht durchgehend<br />

geschlossen bleiben kann, muss der Im-<br />

Im Inkubator werden bürstenlose DC-Servomotoren<br />

der Serie 2232 ... BX4 SC eingesetzt,<br />

mit einen Durchmesser von 22 mm,<br />

einer Länge von 32 mm und einem maximalen<br />

Drehmoment von 17,5 mNm<br />

peller jedoch mehr tun, als nur die Luft in<br />

gleichbleibendem Strom zuzuführen. Zur<br />

Pflege und Behandlung des Babys und für<br />

den Körperkontakt zu den Eltern, wird<br />

der Brutkasten regelmäßig ganz oder teilweise<br />

geöffnet. Der Lüfter sorgt dann für<br />

einen „Luftvorhang“, der das Eindringen<br />

kälterer Luft weitgehend verhindert. Zugleich<br />

führt er mehr warme Luft zu, um<br />

den unvermeidlichen Temperaturabfall<br />

auszugleichen. Über die Drehzahl des Impellers<br />

wird deshalb auch die Temperatur<br />

im Brutkasten geregelt.<br />

Motor muss dauerhaft<br />

zuverlässig arbeiten<br />

Einen für diese Aufgabe passenden Antrieb<br />

fanden die Medizin<strong>technik</strong>er von<br />

Tende Elektronik bei der Dr. Fritz Faulhaber<br />

GmbH & Co. KG aus Schönaich. Deren<br />

bürstenlose DC-Servomotoren des Typs<br />

2232 ...BX4 SC sind für stationäre Brutkästen<br />

sehr gut geeignet, und für mobile<br />

Geräte kommen Antriebe des Typs<br />

3153...BRC in Frage. Yildiz erläutert: „Die<br />

Komponenten – auch der Motor – müssen<br />

sehr lange mit höchster Zuverlässigkeit arbeiten.<br />

Bei den Motoren von Faulhaber<br />

wissen wir, dass sie das können.“<br />

Eine weitere Anforderung ist die geringe<br />

Geräuschentwicklung, denn Lüfter<br />

Bild: Faulhaber<br />

104 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


vorne<br />

1.13.0??.2XX 41 × 61 mm<br />

1.13.0??.4XX 41 × 83 mm<br />

hinten<br />

iStock © sudok1<br />

und Antrieb werden permanent in der Nähe<br />

des Kindes betrieben. Wie die anderen<br />

Organe sind auch die Ohren des Frühchens<br />

noch nicht voll entwickelt und besonders<br />

empfindlich. Steigt der Lärmpegel<br />

über einen bestimmten, für Erwachsenenohren<br />

sehr niedrigen, Wert, besteht<br />

die Gefahr dauerhafter Hörschäden. Auch<br />

hier können die Antriebe aus Schönaich<br />

Feuchte und gleichmäßig warme Bedingungen<br />

zu erzeugen, ist die Aufgabe des<br />

Brutkastens. Der Impeller und sein Antrieb<br />

müssen dazu dauerhaft beitragen<br />

punkten, denn das eisenlose Design der<br />

ausgewählten Typen eliminiert das Rastmoment.<br />

Das „Ruckeln“ bei jeder Umdrehung,<br />

das bei Elektromotoren mit Eisenanker<br />

unvermeidlich ist, kann hier nicht<br />

entstehen. Das Geräusch der elektromagnetischen<br />

Interferenz wird darüber hinaus<br />

durch einen integrierten Speed Controller<br />

minimiert.<br />

Eine weitere Geräuschquelle ist die so<br />

genannte Pulsweitenmodulation (PWM):<br />

Durch sie wird die Stromversorgung des<br />

Motors in sehr kurzen Abständen an- und<br />

ausgeschaltet. Die Pulsweite beeinflusst<br />

die Drehzahl und erlaubt eine präzise<br />

Steuerung. Die PWM kann aber ein brummendes<br />

Geräusch verursachen. Dieses<br />

„Elektrorauschen“ wird bei den im Brutkasten<br />

verwendeten bürstenlosen DC-Servomotoren<br />

durch die sehr hohe Frequenz<br />

der PWM sowie den Verzicht auf einen gesonderten<br />

Zuleitungsdraht zwischen Motor<br />

und Elektronik vermieden.<br />

Tiziano Bordonzotti hat bei Faulhaber<br />

die Zusammenarbeit mit Tende Elek -<br />

tronik koordiniert. Er erklärt: „Entscheidend<br />

für ein minimiertes Geräusch sind<br />

auch die perfekte Balance und die minimalen<br />

Toleranzen der Einzelteile. Daraus<br />

resultieren die hervorragenden Lauf -<br />

eigenschaften der Motoren.“ Diese haben<br />

großen Anteil daran, dass die Inkuba -<br />

toren mit einem Geräuschpegel von 42<br />

bis 45 dB laufen – das entspricht einem<br />

Flüstern.<br />

■<br />

Andreas Seegen<br />

Faulhaber, Schönaich<br />

Nora Crocoll<br />

Fachjournalistin in Stutensee<br />

www.faulhaber.de<br />

Über den Hersteller der Inkubatoren<br />

Bild: Faulhaber<br />

Tende Elektronik ist in der Technopolis<br />

der Universität Ankara angesiedelt und<br />

entwickelt seit 1997 medizinische Geräte,<br />

so das erste LED Phototherapiesystem<br />

(Baby Blue) der Türkei.<br />

Als OEM-Lieferant hat das Unternehmen<br />

bereits seit den 1990er-Jahren für<br />

andere Unternehmen Brutkästen für<br />

Frühgeborene produziert. Seit drei Jahren<br />

tritt Tende unter eigenem Namen<br />

auf und ist das erste Unternehmen<br />

weltweit, das die Masimo-Rainbow-<br />

SET-Technologie in Inkubatoren integriert.<br />

Damit ist eine besonders sensible,<br />

nichtinvasive Überwachung der<br />

Körperfunktionen des Neugeborenen<br />

möglich.<br />

www.tende.com.tr<br />

Der Inkubator Tende VAV-TR ist für den<br />

mobilen Einsatz gedacht<br />

Bild: Tende Elektronik<br />

fast forward solutions<br />

Modular<br />

Mechatronic<br />

Drive Solutions<br />

| Mehr als 180.000<br />

vordefi nierte Varianten<br />

| Lösungen wie<br />

maßgeschneidert<br />

| Compamed 2018<br />

12.11. – 15.11.2018<br />

Halle 8b | Stand 8bE10<br />

Modulares System:<br />

| DC Motoren<br />

| Getriebe<br />

| Bremsen<br />

| Encoder<br />

bMotion<br />

Modular Mechatronic Drive Solutions<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 105<br />

www.buehlermotor.com


■ [ FOKUS FORSCHUNG ]<br />

Instrumente aus FVK als Unikate im<br />

selbstoptimierenden Prozess fertigen<br />

Flexible Fertigung | Im Mikro-Pullwinding sind Pultrusions- und Wickelverfahren kombiniert.<br />

Damit lassen sich zum Beispiel Führungsdrähte für minimal-invasive Eingriffe<br />

in kleinen Stückzahlen fertigen. In einem EU-Projekt wurde das Verfahren so angepasst,<br />

dass es sich selbst optimiert. Kostensenkungen von 30 % sollen möglich sein.<br />

In der Mikro-<br />

Pull windingan -<br />

lage entstehen<br />

kontinuierlich<br />

die gewünschten<br />

Profile aus faserverstärkten<br />

Kunststoffen<br />

Bild: Fraunhofer IPT<br />

Aus faserverstärktem Kunststoff (FVK) lassen<br />

sich mittels Pullwinding angepasste<br />

Führungsdrähte für minimal-invasive Eingriffe<br />

herstellen<br />

Bild: Fraunhofer IPT<br />

Wie ließe sich eine neue Generation<br />

minimal-invasiver medizinischer<br />

Instrumente fertigen, die hochgradig individualisiert<br />

sein sollen und eine sehr<br />

flexible Fertigung brauchen? Mit dieser<br />

Frage haben sich neun Partner aus sechs<br />

europäischen Ländern im EU-Forschungsprojekt<br />

Openmind befasst. Ihr Produktbeispiel:<br />

konfigurierbare Einwegartikel<br />

wie Führungsdrähte, Katheter und Instrumente<br />

aus Faserverbundkunststoffen<br />

(FVK), die ohne Metallteile auskommen.<br />

Solche Medizinprodukte aus FVK eignen<br />

sich sowohl für den Einsatz im Röntgengerät<br />

und im Computertomographen<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Minimal-invasive Eingriffe<br />

Instrumente aus FVK<br />

Fertigungskette für<br />

individualisierte Produkte<br />

Selbstlernendes System<br />

als auch für diagnostische Untersuchungen<br />

und sogar Operationen zur Therapie<br />

im Magnetresonanztomographen. Die<br />

neue Fertigungsprozesskette zum Herstellen<br />

solcher Produkte sollte die Lücke zwischen<br />

der effizienten Fertigung vollständig<br />

standardisierter Medizinprodukte und<br />

der Produktion individuell angepasster<br />

Produkte schließen.<br />

Prozessdaten für anderen<br />

Konfigurationen vorhersagen<br />

Die Frist von drei Jahren war für die Partner<br />

gesetzt, in der sie zu einer Fertigungskette<br />

kommen wollten, in der sich der laufende<br />

Prozess selbstständig weiter optimiert.<br />

Dafür werden alle Prozessdaten,<br />

die während der Herstellung gewonnen<br />

werden, anhand von lernenden Data-Mining-Algorithmen<br />

analysiert und ausgewertet.<br />

So lassen sich Prozessdaten für<br />

zukünftige Produktkonfigurationen leichter<br />

vorhersagen. Die Dauer der Produktentwicklung<br />

und -herstellung kann sich<br />

bis zu 50 % verkürzen. Nach den bisherigen<br />

Erkenntnissen rechnen die Projekt-<br />

partner mit Kostensenkungen bis zu 30 %<br />

und gehen des Weiteren davon aus, dass<br />

sich auch die Zeit bis zur Markteinführung<br />

um 30 % verkürzen wird.<br />

Festigkeit und Biegsamkeit<br />

der Produkte anpassen<br />

Die Fertigungskette für die neuen medizinischen<br />

Instrumente aus FVK setzt auf das<br />

Mikro-Pullwinding. Dieser kombiniert<br />

Pultrusions- und Wickelverfahren, mit denen<br />

sich miniaturisierte Profile kontinuierlich<br />

herstellen lassen und das sich für<br />

kleine Stückzahlen bis hin zur Unikatfertigung<br />

eignet. Mit diesem Verfahren können<br />

Festigkeit und Biegsamkeit der Produkte<br />

angepasst werden: Die jeweilige Eigenschaft<br />

hängt von der Orientierung der<br />

eingesetzten Fasern ab.<br />

Da die Fasern weder das Magnetfeld<br />

beeinflussen noch eine elektrische Leitfähigkeit<br />

besitzen, eignen sich die Instrumente<br />

besonders gut für den Einsatz im<br />

MRT und erlauben Medizinern eine völlig<br />

neue Sicht auf ihr Operationsgebiet. Für<br />

die Magnetresonanztomographie eröff-<br />

106 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Connecting Global Competence<br />

nen sich damit neben der reinen Diagnose<br />

weitere Einsatzfelder für therapeutische<br />

Anwendungen – besonders bei strahlungsempfindlichen<br />

Patienten wie Kindern<br />

oder Schwangeren. Als erstes minimal-invasives<br />

Werkzeug entstand im Projekt<br />

Openmind ein Führungsdraht für Katheteranwendungen,<br />

wie sie häufig bei<br />

Eingriffen am Herzen genutzt werden.<br />

Die Vorteile, die die Hersteller von Medizinprodukten<br />

aus dem Projekt für sich<br />

Über Openmind<br />

Das Projekt Openmind wurde im Rahmen des EU-Förderprogramms<br />

Horizon 2020 für drei Jahre gefördert. Im August<br />

2018 stellten die Projektpartner ihre Ergebnisse in Aachen der<br />

Öffentlichkeit vor.<br />

Beteiligt waren:<br />

■ Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT, Aachen<br />

■ Diribet spol. s.r.o., Beroun, Tschechien<br />

■ IRIS (Innovació I Recerca Industrial I Sostenible), Castelldefels<br />

(Barcelona), Spanien<br />

■ Fondazione Politecnico di Milano, Mailand, Italien<br />

■ Nano4imaging GmbH, Aachen, Deutschland<br />

■ Blueacre Technology Ltd., Dundalk, Irland<br />

■ Tamponcolor GmbH, Neu-Isenburg, Deutschland<br />

■ Gimac International, Castronno, Italien<br />

■ ICS In-Core Systèmes, St Priest, Frankreich<br />

electronica<br />

Medical Electronics<br />

Conference (eMEC)<br />

15. November 2018, electronica.de/eMEC<br />

Internationale Konferenz zu Elektronik in e-health<br />

und Medizin-Anwendungen<br />

ziehen können, sind aber nicht die einzigen:<br />

Das Projekt „Openmind“ nicht soll<br />

nicht zuletzt auch dazu beitragen, Gesundheitskosten<br />

zu reduzieren. Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen verursachen zusätzlich<br />

zu den reinen Behandlungskosten<br />

allein in Europa mehr als 45 Mrd. Euro<br />

Kosten pro Jahr.<br />

Wegbereiter für neue Arten<br />

der Therapie<br />

Mit individualisierten minimal-invasiven<br />

Instrumenten können Mediziner effizienter<br />

arbeiten. Die moderne Medizin pro -<br />

fitiert von Schlüssellochoperationen, die<br />

die Genesungsdauer der Patienten deutlich<br />

verkürzen und Komplikationen verringern.<br />

Die flexiblen, vielseitig ein -<br />

setzbaren Werkzeuge aus FVK können<br />

darüber hinaus – zusammen mit Fortschritten<br />

bei den bildgebenden Verfahren<br />

– als Wegbereiter für neue Therapien<br />

dienen.<br />

(op) ■<br />

Medicine meets Electronics<br />

• Applikationen<br />

• Embedded Technologien<br />

• Sicherheit<br />

• Usability<br />

www.ipt.fraunhofer.de<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 107


■ [ FOKUS FORSCHUNG ]<br />

Der rechte Zeitpunkt<br />

für die neue Hüfte<br />

Schallemissionsanalyse | Mit Schallemission wollen<br />

Forscher der TH Mittelhessen genau bestimmen, wann<br />

eine Hüftendoprothese ausgetauscht werden muss.<br />

Hüftendoprothesen sind der Gegenstand des Forschungsprojekts,<br />

bei dem Prof. Jörg Subke (links) und Olaf Nalik zusammenarbeiten<br />

Bild: TH Mittelhessen/Armin Eikenberg<br />

Ein neues Forschungsprojekt an der Technischen Hochschule<br />

Mittelhessen (THM) in Gießen will die Lockerung von Hüftendoprothesen<br />

mit Hilfe der Schallemission bestimmen. Jedes<br />

Jahr erhalten in Deutschland mehr als 200 000 Menschen eine<br />

Hüftprothese. Etwa jeder zehnte Eingriff ist eine Austauschoperation,<br />

die meist nötig wird, weil die Prothese sich gelockert hat.<br />

Aus orthopädischen Gründen ist es aber nur zweimal möglich,<br />

eine Hüftprothese einzusetzen. Deshalb ist es wichtig, den Austausch<br />

möglichst lange hinauszuzögern.<br />

Voraussetzung dafür, den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen, ist<br />

eine genaue Diagnose, wie weit die Lockerung fortgeschritten<br />

ist. Dafür wollen die Forscher die Schallemissionsanalyse einsetzen.<br />

Dieses Verfahren macht sich zunutze, dass unter mechanischer<br />

Belastung Veränderungen im Gefüge eines Werkstoffs auftreten,<br />

die zur Emission von Schall führen.<br />

Das Potenzial der Methode hat sich bereits bei der Analyse der<br />

Knorpelschichten im Kniegelenk und der Bestimmung der Rissbildungsgrenze<br />

im menschlichen Oberschenkelknochen gezeigt.<br />

„Wir erwarten, dass wir entsprechende Ergebnisse auch bei der<br />

Analyse der Lockerungen der Hüftprothese im Oberschenkel erhalten“,<br />

sagt Projektleiter Dr. Jörg Subke, Professor für Biomechanik<br />

am Gießener Fachbereich Life Science Engineering.<br />

Um das Verfahren zu etablieren, sind grundlegende Untersuchungen<br />

nötig. Zunächst sollen für verschiedene Bruchtypen<br />

zwischen Knochen und Prothese die Belastungsarten bestimmt<br />

werden, die zur Fraktur geführt haben. In einer eigens konstruierten<br />

Prüfvorrichtung werden In-vitro-Proben aus Oberschenkelknochen<br />

und Endoprothese gebrochen. Die dabei gewonnenen<br />

Schallemissionssignale sind die Basis, um das Verfahren mit<br />

Untersuchungen an Patienten weiterzuentwickeln.<br />

Das Land Hessen fördert das Vorhaben mit 35 000 Euro. Kooperationspartner<br />

sind Prof. Dr. Burkhard Ziegler vom Fachbereich<br />

Maschinenbau und Energie<strong>technik</strong> der THM, das Universitätsklinikum<br />

in Gießen und die Firma Bonedias in Greifenstein.<br />

www.th-mittelhessen.de<br />

Sensorik<br />

Roboter-Auge<br />

mit Rundumblick<br />

Thermoplaste<br />

Neuer Super-Kunststoff mit<br />

positiver Ökobilanz<br />

Roboter können sich in alle Richtungen<br />

bewegen, aber nicht in alle Richtungen<br />

sehen: Der patentierte Lasersensor Sense<br />

Pro der Fraunhofer-Einrichtung für Additive<br />

Produktionstechnologien (IAPT) in<br />

Hamburg schafft Abhilfe: Denn nur wenn<br />

die Robotersteuerung auf den Millimeter<br />

genau weiß, an welcher Stelle sich etwa<br />

der Klebe- oder Schweißkopf gerade befindet,<br />

ist das Endergebnis präzise.<br />

Bei herkömmlichen Sensoren klappt die<br />

Höhenmessung nur, wenn diese in Bearbeitungsrichtung<br />

angebracht sind. Sense<br />

Pro ist kompakt mit 15 cm Durchmesser,<br />

hat eine eigens entwickelte Auswertungssensorik,<br />

die einen abschattungsfreien<br />

Rundumblick ermöglicht, und erzeugt einen<br />

360°-Messvorhang, der vollkommene<br />

Flexibilität bei der Messrichtung bietet.<br />

Egal wohin sich der Roboter bewegt, immer<br />

ist mindestens eine Laserlinie optimal<br />

positioniert und liefert genaue Positionsinformationen.<br />

Zudem kommt es nicht zu<br />

Bild: Fraunhofer IAPT<br />

Innovative Sense-Pro-Sensorik ermöglicht<br />

eine 360°-Rundumsicht<br />

Abschattungen des Lichts durch kompliziert<br />

geformte Bauteile. Der Anwender<br />

kann den Sensor den Angaben zufolge ohne<br />

Integrationsaufwand für alle Robotersysteme<br />

flexibel und vor allem prozesssicher<br />

in Klebe- und Schweißprozessen einsetzen<br />

und erreicht eine bedeutend vereinfachte<br />

Prozessführung und Qualitätssicherung<br />

– mit nur einem Sensor.<br />

www.fraunhofer.de<br />

HPT nennt sich ein neuer, durch Spritzguss<br />

verarbeitbarer Hochleistungskunststoff:<br />

Er ist stabil bei hoher Härte und beständig<br />

gegen Hitze und viele Lösungsmittel.<br />

Testmengen werden bereits hergestellt.<br />

HPT wurde von der RWTH Aachen<br />

zusammen mit dem Leverkusener Polymer-Unternehmen<br />

Covestro und weiteren<br />

Partnern erarbeitet. Nun wird ein Verfahren<br />

entwickelt, um eine umweltverträgliche<br />

und wirtschaftliche Produktion im Industriemaßstab<br />

zu ermöglichen.<br />

Ein neuartiges Katalysatorensystem ermöglicht<br />

die Herstellung von thermoplastischem<br />

HPT aus Basischemikalien. Aufwendige<br />

Prozessschritte entfallen. Ein<br />

erstes Life Cycle Assessment der RWTH<br />

Aachen hat gezeigt, dass HPT im Vergleich<br />

zu ähnlichen Thermoplasten um<br />

mehr als 20 % geringere Treibhausgas-<br />

Emissionen für die Produktion aufweist.<br />

www.rwth-aachen.de<br />

108 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Diagnostik<br />

Blutgruppen und Antigene<br />

mit Biosensoren analysieren<br />

Quantensensorik<br />

Mit Diamant und Laser<br />

kleinste Magnetfelder im Gehirn messen<br />

Blutgruppen mithilfe modularer Biosensoren<br />

bestimmen: Eine Studie des Austrian<br />

Centre of Industrial Biotechnology<br />

(acib) in Graz und des Centre de Recherche<br />

sur les Macromolécules Végétales<br />

(Cermav, CNRS) in Grenoble rückt diese<br />

Vision näher an die Realität. Die Wissenschaftler<br />

verwendeten nicht-natürliche<br />

Aminosäuren, um einen Rezeptor, mit<br />

dessen Hilfe sich Bakterien an menschliche<br />

Zellen heften, mit der Affinität für bestimmte<br />

Blutgruppen auszustatten. Diese<br />

Rezeptoren könnten die Grundlage für<br />

Biosensoren zur Blutgruppenbestimmung<br />

bilden. Das neue System ist den Angaben<br />

zufolge kostengünstig, mobil überall einsetzbar<br />

und könnte bald das gesamte erythrozytäre<br />

Antigenspektrum von Patienten<br />

analysieren.<br />

www.acib.at<br />

Das Fraunhofer-Institut für Angewandte<br />

Festkörperphysik (IAF) in Freiburg verfolgt<br />

einen neuartigen Ansatz zur Messung<br />

von Magnetfeldern im Gewebe:<br />

Durch die Herstellung und Optimierung<br />

von Stickstoff-Vakanz-Zentren (NV-Zentren)<br />

in Diamant möchten die Forscher<br />

den Weg für hochsensitive Magnetfelddetektoren<br />

im Raumtemperaturbetrieb ebnen<br />

und damit das weltweit erste Laserschwellen-Magnetometer<br />

entwickeln.<br />

Kleinste Magnetfelder, wie sie etwa in<br />

neuronalen Netzen oder durch Gehirnströme<br />

entstehen, sollen mit dieser Technik<br />

gemessen werden und so der medizinischen<br />

Diagnostik neue Türen öffnen.<br />

Mittels atomarer Stickstoff-Vakanz-Zentren<br />

in Diamant wollen die Forscher eine<br />

ultra-sensitive Laserschwellen-Magnetometrie<br />

(LSM) realisieren. Hierfür werden<br />

hoch NV-dotierte Diamant-Laserkristalle<br />

Bild: Fraunhofer IAF<br />

Schema der Laserschwellen-Magnetometrie.<br />

Im Detail: ein NV-Zentrum in Diamant<br />

entwickelt. Mit hochsensitiven Magnetfeldsensoren,<br />

die für eine biologische Anwendung<br />

geeignet sind, wäre es beispielsweise<br />

möglich, Hirn- und Herzaktivitäten<br />

von Ungeborenen zu bestimmen und damit<br />

Krankheiten frühzeitig zu behandeln.<br />

www.iaf.fraunhofer.de<br />

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06/2018 medizin&te ch ni k 109


■ [ FOKUS FORSCHUNG ]<br />

Verklebt Nierensteine, haftet aber nicht<br />

an endoskopischen Instrumenten<br />

Klebstoff für Nierensteintrümmer | Zum Greifen zu klein sind manche Trümmer von<br />

Nierensteinen. Mit einem spezifischen biomimetischen Klebstoff aber lassen sie sich<br />

entfernen. Auf dieser Idee fußt das neue gegründet Unternehmen Puretum – ein Spinoff<br />

des Fraunhofer IFAM.<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Kleine Trümmer aus der<br />

Stoßwellentherapie entfernen<br />

Selektive Klebewirkung<br />

Klebstoff ist in der Endoskop-Kamera<br />

sichtbar<br />

Bild: Fraunhofer IFAM<br />

Mit einem Demonstrator<br />

des Nierensteinklebstoffes<br />

wurde bereits in einer<br />

Studie getestet,<br />

wie gut sich Steine<br />

auf diese Weise entfernen<br />

lassen<br />

Einen medizinischen Klebstoff, der so<br />

selektiv ist, dass er nur an dem Material<br />

klebt, aus dem Nierensteine bestehen,<br />

haben Forscher vom Fraunhofer IFAM in<br />

Bremen entwickelt. Ihre Idee für die medizinische<br />

Anwendung: Mit dem Klebstoff<br />

sollen sich auch solche Fragmente von<br />

Nierensteinen entfernen lassen, die bisher<br />

nach dem Zertrümmern mit den verfügbaren<br />

Instrumenten nicht aus der Niere<br />

entnommen werden können.<br />

Das Problem: Kleinere Trümmer, wie<br />

sie bei der endoskopischen Laser- oder der<br />

Stoßwellentherapie entstehen, sind sie zu<br />

klein, als dass ein Greifer sie aufnehmen<br />

könnte. Wissenschaftliche Veröffentlichungen<br />

weisen aber darauf hin, dass verbleibende<br />

Restfragmente die Ursache erneuter<br />

Steinbildungen sein können. Und<br />

allein in Deutschland mit über einer Million<br />

jährlichen Behandlungsfällen im Bereich<br />

der Nierensteinerkrankungen werden<br />

solche endoskopischen Behandlungen<br />

bei vielen Tausend Patienten durchgeführt.<br />

Der Wunsch von Urologen, diese<br />

auch von kleinen Steintrümmern befreien<br />

zu können, rückt nun wegen des neuartigen<br />

Nierensteinklebstoffes in „greifbare"<br />

Nähe.<br />

Klebstoff mit herkömmlichen<br />

Instrumenten kompatibel<br />

Der Vorteil des medizinischen Klebstoffes,<br />

der im Projekt Medinik entwickelt wurde,<br />

liegt darin, dass er zusammen mit den<br />

herkömmlichen Instrumenten bei endoskopischen<br />

Verfahren eingesetzt werden<br />

kann. Zugeführt wird er während der<br />

Operation mit einem Endoskop, über die<br />

Harnwege. Restfragmente verklebt er zu<br />

Konglomeraten, die so groß sind, dass sie<br />

mit den üblichen Fanginstrumenten entfernt<br />

werden können.<br />

Aber das eigentliche Know-how steckt<br />

in der Entwicklung des Klebstoffes selbst.<br />

Seine Adhäsion ist so selektiv, dass er weder<br />

an den verwendeten medizinischen<br />

Instrumenten noch an dem Nierengewebe<br />

haftet, sondern nur die Steinfragmente<br />

verklebt. „Das polymerisierte und elastische<br />

Klebstoffgel ist über die Endoskop-<br />

Kamera sehr gut sichtbar und gibt dem<br />

behandelnden Urologen Hinweise auf<br />

mögliche Klebstoffreste", erklärt Ingenieur<br />

Manfred Peschka, der den Klebstoff<br />

zusammen mit dem promovierten Biologen<br />

Ingo Grunwald entwickelt hat.<br />

Beide sind erfahrene und langjährige<br />

Mitarbeiter des Fraunhofer-Instituts für<br />

Fertigungs<strong>technik</strong> und Angewandte Materialforschung<br />

IFAM in Bremen und haben<br />

im Dezember 2017 gemeinsam die<br />

Purenum GmbH gegründet. Mit der nun<br />

abgeschlossenen ersten Finanzierungsrunde<br />

ist nach Meinung der Gründer ein<br />

guter Zeitpunkt gekommen, um an die Öffentlichkeit<br />

zu gehen. An der Finanzierung<br />

beteiligen sich unter anderem der<br />

High-Tech Gründerfond (HTGF) und die<br />

BAB Beteiligungs- und Managementgesellschaft<br />

Bremen – eine 100%ige Tochter<br />

der Bremer Aufbau-Bank (BAB).<br />

Neben der Zulassung und Vermarktung<br />

des neuen Verfahrens zur Nierensteinentfernung<br />

mithilfe eines biokompatiblen<br />

Klebstoffes, sehen die beiden Unternehmer<br />

zahlreiche Potenziale zum Einsatz<br />

weiterer Klebstoffe in der Medizin<strong>technik</strong>.<br />

Kontakte zu qualifizierten Forschungspartnern<br />

und Anwendern in der<br />

Klinik sowie wissenschaftlicher Expertise<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien<br />

die richtigen Bausteine für eine gesunde<br />

Zukunft ihre Unternehmens, meinen<br />

Peschka und Grunwald.<br />

(op)■<br />

Das Fraunhofer IFAM entwickelt seit 50 Jahren<br />

Klebstoffe, die in allen technischen Branchen<br />

zur Anwendung kommen. Besonders anspruchsvoll<br />

ist die Entwicklung biomimetischer<br />

Klebstoffe für die Medizin<strong>technik</strong>.<br />

www.medinik.de<br />

110 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Wenn Mikrobatterien<br />

die Kurve kriegen<br />

Wearables | Mit biegbaren Mikrobatterien schaffen<br />

Fraunhofer-Forscher die technologischen Voraussetzungen<br />

für Wearables.<br />

Bild: Fraunhofer IZM<br />

Mechanisch flexible Batteriestreifen aus segmentierten<br />

Mikrobatterien<br />

Die<br />

Energieversorgung<br />

von Wearables ist eine<br />

technologische Herausforderung.<br />

Damit die Sensoren<br />

drahtlos mit Energie versorgt<br />

werden, sind flexible Batterien<br />

erforderlich, die sich dem<br />

Material anpassen und gleichzeitig<br />

den Ansprüchen an elektrische<br />

Leistung genügen: zum<br />

Beispiel bei einem intelligenten<br />

Armband, dessen Entwicklung<br />

das Fraunhofer-Institut<br />

für Zuverlässigkeit und Mikrointegration<br />

(IZM) bis zum<br />

Prototypen gebracht hat.<br />

Das Armband aus Silikon kann<br />

hautnah Daten sammeln. Der<br />

technologische Kniff sind drei<br />

grün durchschimmernde Batterien.<br />

Mit einer Kapazität von<br />

300 mAh versorgen sie das<br />

Armband mit Strom. Sie speichern<br />

eine Energie von 1,1 Wh<br />

und verfügen über eine Selbstentladung<br />

von weniger als 3 %<br />

pro Jahr.<br />

Mit diesen Parametern hat der<br />

neue Prototyp den Angaben<br />

zufolge eine deutlich höhere<br />

Kapazität als bisher erhältliche<br />

Smartbands und kann da-<br />

mit auch anspruchsvolle tragbare<br />

Elektronik mit Energie<br />

versorgen. Die verfügbare Kapazität<br />

ist ausreichend, um die<br />

Energieversorgung einer herkömmlichen<br />

Smartwatch ohne<br />

Laufzeitverlust zu ermöglichen.<br />

Anstatt die Batterien auf Kosten<br />

von Energiedichte und Zuverlässigkeit<br />

mechanisch flexibel<br />

zu machen, arbeitet das Institut<br />

daran, sehr kleine und<br />

leistungsstarke Batterien auszulegen<br />

und optimale Aufbau<strong>technik</strong>en<br />

zu entwickeln. Zwischen<br />

den Segmenten sind die<br />

Batterien biegbar.<br />

2018 ist am Institut zudem ein<br />

neues Projekt im Bereich der<br />

tragbaren Technologie an den<br />

Start gegangen. Gemeinsam<br />

mit dem Schweizer Sensorhersteller<br />

Xsensio soll ein Pflaster<br />

entwickelt werden, das den<br />

Schweiß des Trägers ohne<br />

Zeitverzögerung messen und<br />

analysieren kann, um Aussagen<br />

über den Gesundheitszustand<br />

abzuleiten.<br />

www.fraunhofer.de<br />

Sie erwarten viel.<br />

Sie bekommen mehr:<br />

KOCH medplus.<br />

Die Marke für das optimierte Verpacken von Medizin<strong>technik</strong><br />

und pharmazeutischen Produkten. Mit vertiefter<br />

Kompetenz von Maschinenbau und Beratung<br />

bis Kennzeichnen und Inspizieren nach UDI. Plus:<br />

die Leistungen von KOCH Support + Services, die<br />

digitalen Angebote K 4.0 und Verpackungstechnologie<br />

im Livebetrieb.<br />

COMPAMED<br />

Düsseldorf<br />

12.–15.11.2018<br />

Halle 8b, Stand C07<br />

www.koch-pac-systeme.com<br />

Member of the Uhlmann Group<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 111


■ [ FOKUS FORSCHUNG ]<br />

Implantate mit Tomaten-DNA<br />

sicher kennzeichnen<br />

Implantatkennzeichnung | Wenn ein Hersteller Silikon für Implantate mit anderen<br />

Komponenten streckt, lässt sich das nachweisen. Dafür hat ein Forscher ein geeignetes<br />

Verfahren vorgestellt, dass zum Markieren die Erbsubstanz aus Tomaten nutzt.<br />

Jahrelang hat ein französisches Unternehmen<br />

Brustimplantate aus billigen<br />

Industrie-Silikonkomponenten verkauft.<br />

Der Skandal, der 2010 erstmals für<br />

Schlagzeilen sorgte, beschäftigt bis heute<br />

die Gerichte. Ein Forscherteam des Fraunhofer-Instituts<br />

für Angewandte Polymerforschung<br />

IAP hat jetzt ein Verfahren entwickelt,<br />

das derartigen Betrug verhindert.<br />

Künftig können Hersteller Implantate fälschungssicher<br />

kennzeichnen – mit Hilfe<br />

von verkapselter Tomaten-DNA.<br />

Bisher erweisen sich Produktfälschungen<br />

im Zuge der Globalisierung als wachsendes<br />

Problem für Hersteller. Für den<br />

Verbraucher wird es riskant, wenn Fälscher<br />

sensible Produkte wie Medizin<strong>technik</strong><br />

und Medikamente ins Visier nehmen.<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

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Kennzeichnung von medizinischem<br />

Silikon für Implantate<br />

Permanent und identitätssichere<br />

Markierung<br />

Auch für Linsen geeignet<br />

Bild: Fraunhofer IAP<br />

Es gibt Brustimplantate, die nicht so<br />

sind wie sie sein sollen. Hier untersucht<br />

Dr. Storsberg vom Fraunhofer IAP,<br />

der auch als Gutachter tätig ist, ein<br />

Implanat mit austretender Gelfüllung<br />

Die Plagiate sind meist minderwertig und<br />

können die Gesundheit der Patienten erheblich<br />

beeinträchtigen oder sich sogar<br />

als lebensgefährlich erweisen. Dies hat<br />

der Skandal um Brustimplantate eines<br />

französischen Unternehmens gezeigt, das<br />

beim Herstellen der Implantate nicht zugelassene<br />

Silikone zugemischt hatte, um<br />

die Produktionskosten zu senken.<br />

So eine unerlaubte Manipulation nachzuweisen,<br />

ist nachträglich kaum oder nur<br />

mit erheblichem analytischen Aufwand<br />

aufdecken. „In der Regel kaufen die Fälscher<br />

hochwertige Einzelkomponenten<br />

von renommierten Lieferanten und strecken<br />

diese mit billigem Silikon, das einen<br />

Bruchteil des erstklassigen Materials kostet.<br />

Der finanzielle Gewinn der Produktpiraten<br />

ist immens“, weiß Dr. Joachim<br />

Storsberg, Wissenschaftler am Fraunhofer<br />

IAP in Potsdam. Er ist bereits als Gutachter<br />

in Gerichtsverfahren tätig gewesen,<br />

die Brustimplantate betreffen. Eine<br />

Methode, die eine nachträgliche Manipulation<br />

einer oder mehrerer Komponenten<br />

sowohl qualitativ als auch quantitativ<br />

nachweist, wäre aus seiner Sicht ideal.<br />

Ein solches Verfahren haben Storsberg<br />

und sein Team – dem unter anderem Marina<br />

Volkert von der Beuth Hochschule für<br />

Technik Berlin angehört – entwickelt, und<br />

es ist bereits patentiert. Die Idee: Mithilfe<br />

von DNA-Sequenzen könnten Implantate<br />

permanent und identitätssicher markiert<br />

werden. Hersteller hätten so die Möglichkeit,<br />

ihre eigenen Produkte fälschungssicher<br />

zu kennzeichnen und so für mehr Patientensicherheit<br />

zu sorgen.<br />

Als Marker nutzen die Forscher Tomaten-DNA,<br />

die sich in diversen Experimen-<br />

ten als gut geeignetes Markierungsmaterial<br />

erwies. „Wir haben aus Tomatenblättern<br />

genomische DNA isoliert und in die<br />

Silikonmatrix eingebettet. Dabei haben<br />

wir zum Herstellen von Brustimplantaten<br />

zugelassene Siloxane, also Bausteine für<br />

Silikonprodukte, verwendet“, erläutert<br />

Storsberg.<br />

In Modellversuchen konnten die Forscherinnen<br />

und Forscher die Temperaturbeständigkeit<br />

der extrahierten DNA demonstrieren.<br />

Hierfür wurde das Silikon,<br />

in dem sich die DNA befindet, über einen<br />

Zeitraum von fünf Stunden bei 150 Grad<br />

vulkanisiert, und anschließend per PCR,<br />

einer Technik zur Vervielfältigung der<br />

DNA, und einem speziellen Analyseverfahren,<br />

der Gelelektrophorese, überprüft.<br />

Das Ergebnis: Die DNA wurde nicht abgebaut,<br />

sie blieb stabil.<br />

Ob das Silikon ein Original ist,<br />

lässt sich über PCR nachweisen<br />

Brustimplantate bestehen aus Komponenten,<br />

sprich aus mehreren Silikonpolymeren,<br />

die vernetzt werden und ein Gel bilden.<br />

Der Hersteller der Komponenten hat<br />

nun laut Storsberg die Möglichkeit, gleich<br />

beim Produktionsprozess die Silikone mit<br />

der verkapselten Tomaten-DNA-Sequenz<br />

zu markieren. Die eingesetzte DNA sowie<br />

deren Konzentration sind nur ihm bekannt.<br />

Erst dann werden die Komponenten<br />

an den Produzenten des eigentlichen<br />

Implantats verkauft. Streckt dieser nun<br />

die Komponenten nachträglich mit minderwertigen<br />

Materialien oder verwendet<br />

er eine niedrigere Konzentration, so lässt<br />

sich dies per PCR nachweisen. „Das funktioniert<br />

im Prinzip wie ein Vaterschaftstest“,<br />

führt Storsberg aus.<br />

Der Vorteil der Tomaten-DNA: Sie ist<br />

quasi kostenlos und eignet sich zum<br />

Kennzeichnen vieler polymerbasieren Implantate,<br />

also beispielsweise auch zum<br />

fälschungssicheren Markieren von Linsenimplantaten.<br />

(op) ■<br />

112 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Lebende Zellen im<br />

Femtosekunden-Takt<br />

Tissue-Engineering | Die Multi-Photonen-Absorption ist<br />

eine neue Technik, um Strukturen aus lebenden Zellen<br />

zu drucken.<br />

Momentaufnahme: Ein 0,5 mm langer gleichmäßiger Jet mit<br />

einer Dicke von etwa 50 μm verjüngt sich nach oben<br />

Bild: Jun Zhang / Projektgruppe Huber<br />

Organe aus dem Drucker – davon träumen nicht nur Patienten,<br />

sondern auch die Entwickler von Pharmazeutika, die<br />

an künstlich erzeugten Gewebeproben die Wirkung neuer Medikamente<br />

untersuchen wollen. Forschern der Hochschule München<br />

ist es gelungen, mit Hilfe eines Femtosekundenlasers lebende<br />

menschliche Zellen ohne Verunreinigung oder genetische<br />

Schäden in 3D auf ein Glasplättchen zu drucken.<br />

Im Mikrosekundentakt schießt eine winzige Fontäne aus dem<br />

Probenbehälter und trifft auf ein mit Gel beschichtetes Glasplättchen.<br />

Binnen weniger Sekunden entsteht eine dreidimensionale<br />

Struktur aus lebenden menschlichen Zellen. In Zeitlupenaufnahmen<br />

ist zu sehen, wie die Lichtpulse des Femtosekundenlasers<br />

die Flüssigkeit anregen und sich unter der Oberfläche eine undurchsichtige<br />

Plasma-Blase bildet. Wenige Augenblicke später<br />

explodiert die Blase und eine Fontäne, dünner als ein Haar,<br />

schießt mit 50 km/h nach oben. Dieser „Jet“ besteht aus winzigen<br />

Wassertröpfchen, und diese enthalten lebende Zellen.<br />

„Mit diesem Jet können wir Zellstrukturen drucken“, erläutert<br />

der Doktorand Jun Zhang. Die Anlage lässt sich so steuern, dass<br />

die Zellen in einer Ebene, aber auch dreidimensional und in hoher<br />

Auflösung aufgebracht werden können. So entstehen Keimzellen<br />

für neues Gewebe. Je nachdem, welche Zellen auf das<br />

Glasplättchen aufgedruckt werden, bildet sich Haut-, Herzmuskel-<br />

oder Knorpelgewebe. Zhang arbeitet derzeit mit Sehnen-<br />

Zellen. Aus denen will er, zusammen mit Medizinern der Universität<br />

Regensburg, künstliche Sehnen für Implantate herstellen.<br />

www.hm.edu<br />

DIE GROSSE WELT<br />

DER KLEINEN SILIKON TEILE<br />

WERKZEUGBAU<br />

SPRITZGUSS<br />

PRODUKT-<br />

ENTWICKLUNG<br />

SILIKON- UND<br />

MEHRKOMPONENTEN-<br />

TEILE<br />

MASSEN<br />

FERTIGUNG<br />

MIKRO<br />

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06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 113


■ [ RECHT ]<br />

Was Hersteller von Geräten<br />

mit Batteriebetrieb beachten müssen<br />

Sicherheit für batteriebetriebene Medizinprodukte | Wenn ein Hersteller für sein Gerät<br />

vorsieht, dass dieses seine Energie aus Batterien bezieht, muss er im Hinblick auf<br />

diese Energiequelle besondere Sorgfalt walten lassen. Wenn aus entladenen Batterien<br />

Risiken entstehen, haftet er.<br />

Haben Sie bei der Risikobetrachtung<br />

für Ihr Medizinprodukt die Rolle,<br />

die Batterien, Akkus und deren Lebenszyklus<br />

für die Sicherheit spielen können, berücksichtigt?<br />

Dass dieses ein wichtiger Aspekt<br />

sein muss, hat vor einiger Zeit der<br />

US-amerikanische Hersteller von implantierbaren<br />

Defibrillatoren, Abbott Laboratories,<br />

feststellen müssen. Die FDA ordnete<br />

den Rückruf von Produkten an. Die Ursache:<br />

Es hatte sich herausgestellt, dass<br />

der Hersteller die vorzeitige Entladung<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Geräteausfall wegen entladener Batterie? Das ist bei Medizinprodukten ein Sicherheitsrisiko,<br />

das der Hersteller berücksichtigen muss<br />

Batterien im Medizinprodukt<br />

Entladungen sind für die Sicherheit<br />

relevant<br />

Normen berücksichtigen<br />

Verträge mit Zulieferern und Händlern<br />

Bild: Cybrain/Fotolia<br />

der Batterien im Gerät nicht als sicherheitsrelevant<br />

eingestuft hatte.<br />

Das hätte sich grundsätzlich auch in<br />

Europa so abspielen können, denn auch<br />

nach dem hiesigen Rechtsverständnis<br />

hätten die Marktaufsichtsbehörden in so<br />

einem Fall wohl einen Betriebsstopp für<br />

bereits im Markt befindliche Produkte<br />

verfügt oder gar einen isolierten Rück -<br />

ruf. Die Grundlage dafür ist die im so genannten<br />

Fehlerverdachtsurteil des EuGH<br />

von 2015 erkennbare Einschätzung, dass<br />

implantierte Medizinprodukte wie Herzschrittmacher<br />

oder Cardioverte Defi -<br />

brillatoren als fehlerhaft erachtet werden,<br />

wenn im Hinblick auf eine bestimmte Produktionscharge<br />

ein erhöhtet Fehler -<br />

verdacht besteht. Wenn also allein die<br />

Fehlerwahrscheinlichkeit steigt, lässt sich<br />

eine Herstellerhaftung laut EuGH begründen.<br />

Für die Patienten, die Hochrisikoprodukte<br />

tragen, hat so ein Fall natürlich tiefgreifende<br />

Konsequenzen, da ein Rückruf<br />

eines aktiven Implantates die Explanta -<br />

tion des Gerätes bedeuten kann.<br />

Diese Überlegungen bekräftigen die<br />

Bedeutung, die die Sicherheit von Medizinprodukten<br />

während des gesamten Lebenszyklus<br />

der Produkte haben muss. Für<br />

Geräte, in denen Batterien verwendet<br />

oder integriert werden, müssen Hersteller<br />

daher die international anerkannten<br />

Standards und Normen einhalten. Sie zu<br />

kennen und auch zu beachten, ist Teil der<br />

Organisationspflicht, die dem Hersteller<br />

obliegt. Bei Versäumnissen haftet er nach<br />

den Regeln der Gefährdungs- und der Deliktshaftung<br />

gleichermaßen.<br />

Händler und Zulieferer<br />

vertraglich mit einbinden<br />

Sinnvoll ist daher, mit Lieferanten wie<br />

Händlern eng zusammenzuarbeiten und<br />

diese Zusammenarbeit auch vertraglich<br />

zu regeln. Es empfiehlt sich, Lieferanten<br />

zur normgerechten Konstruktion der<br />

Batterien zu verpflichten. Die Händler<br />

wiederum sollten verbindlich verpflichtet<br />

werden, den Hersteller über besondere<br />

Regelungen innerhalb des vorgesehenen<br />

Vertriebsgebiets zu informieren. Nur so<br />

kann der Hersteller den eigenen Orga -<br />

nisationspflichten gerecht werden und<br />

die jeweils nationalen Bestimmungen der<br />

Zielmärkte einhalten – weshalb diese Art<br />

von vertraglichen Regelungen die Haftungsrisiken<br />

für den Hersteller mini -<br />

mieren.<br />

Dass der europäische Gesetzgeber, der<br />

die Rahmenbedingungen für das Inverkehrbringen<br />

von Medizinprodukten in der<br />

Europäischen Union vorgibt, der Sicherheit<br />

der Produkte einen besonderen Stellenwert<br />

beimisst, spiegelt sich sowohl in<br />

den derzeit noch gültigen europäischen<br />

Richtlinien für Medizinprodukte, In-<br />

Vitro-Diagnostika und aktive Implantate<br />

als auch in den bereits in Kraft getretenen<br />

neuen Verordnungen, MDR und IVDR.<br />

114 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Sie werden mit ihrem jeweiligen Geltungsbeginn<br />

im Mai 2020 und Mai 2022<br />

die bisherigen Richtlinien ablösen.<br />

Bisher und auch zukünftig ist die<br />

Vorgabe, dass die Hersteller die Sicherheit<br />

der Produkte entsprechend der<br />

europäischen Regularien über den gesamten<br />

Lebenszyklus zu gewährleisten<br />

haben. Das schließt Entwicklung und<br />

Konstruk tion ein, aber auch die Gebrauchsinformation,<br />

die dem Anwender<br />

zur Verfügung steht. Nach dem Inverkehrbringen<br />

der Produkte ist deren Sicherheit<br />

im Rahmen der Produktüberwachungspflicht<br />

vom Hersteller weiter nachzuhalten.<br />

Von der Batterie hängt<br />

die Funktion des Produktes ab<br />

Da die Batterie als oftmals einzige Energiequelle<br />

der batteriebetriebenen Medi -<br />

zinpro dukte die Leistungsfähigkeit des<br />

Gesamtprodukts beeinflusst, muss der<br />

Hersteller diesem Element, seiner Sicherheit<br />

und einer stabilen Leistung, besonderes<br />

Augenmerk widmen. Dies beginnt im<br />

Rahmen der Entwicklung von Medizinprodukten<br />

bereits damit, dass die An -<br />

forderungen der Grundnorm IEC 60601<br />

zur elektrischen Sicherheit zu beachten<br />

sind. Darin geht es um die Basissicher -<br />

heit und die wesentlichen Leistungsmerkmale<br />

von medizinischen elektrischen Geräten,<br />

• die über nur einen Anschluss an ein<br />

Versorgungsnetz verfügen,<br />

• die Energie zum oder vom Patienten<br />

transportieren und<br />

• in körperlichem oder elektrischem<br />

Kontakt mit einem Patienten stehen.<br />

Die Norm IEC 30601 beschreibt dabei<br />

allgemeine Anforderungen an die Sicherheit<br />

von Medizinprodukten.<br />

Relevant sind aber auch Normen, in<br />

denen es speziell um die in Medizinprodukten<br />

eingesetzten Batterien geht. Die<br />

international für die Zertifizierung von<br />

Batterien zum Einsatz in Medizinprodukten<br />

überwiegend zitierten Normen sind<br />

Norm IEC 62133-2 und Norm IEC<br />

60086-4. Erstere betrifft den Betrieb wieder<br />

aufladbarer, gasdichter Akkumulatoren<br />

und Batterien mit alkalischen oder<br />

anderen nicht säurehaltigen Elektrolyten,<br />

die in portablen Geräten eingesetzt werden.<br />

Die Norm beinhaltet detaillierte Anforderungen<br />

und Prüfungen für den sicheren<br />

Betrieb. In der Version von 2017<br />

ist vorgesehen, dass Vibrations- und<br />

Schockprüfungen in Anlehnung an den<br />

UNT 38.3-Test durchzuführen sind. Einzelfehlerfälle<br />

beim Kurzschlusstest müssen<br />

ebenfalls betrachtet werden. Alle Bauteile,<br />

die für den Schutz gegen Kurzschluss,<br />

Überladen oder Überentladen<br />

kritisch sind, müssen in der Sicherheitsanalyse<br />

identifiziert werden.<br />

Was bei Lithium-Batterien<br />

zu beachten ist<br />

Die IEC 60086-4 (aktuellste Fassung: IEC<br />

60086-4:2018-09-01 – Entwurf) definiert<br />

die Leistungsanforderungen an nicht-wiederaufladbare<br />

Zellen und Batterien, respektive<br />

primäre Lithium-Batterien, um ihre<br />

sichere Anwendung bei normaler sowie<br />

vorhersehbarer Fehlanwendung zu gewährleisten.<br />

Darüber hinaus beschreibt<br />

die Norm IEC 60086-4 explizit Sicherheitsanforderungen<br />

für die Konstruktion<br />

von Geräten, in die Lithium-Batterien eingebaut<br />

werden.<br />

Beide Normen beziehen sich auf die<br />

Batteriesicherheit und sind keine so genannten<br />

harmonisierten Normen. Der Unterschied<br />

zwischen „Normen“ und „harmonisierten<br />

Normen“ besteht darin, dass<br />

die Beachtung letzterer sowohl unter Geltung<br />

der MDD als auch gemäß Art. 8 der<br />

MDR zu einer Konformitätsvermutung<br />

und im Falle eines Schadenseintritts zu einer<br />

Beweislastumkehr zugunsten der Hersteller<br />

führt. Das Beachten der Normen<br />

IEC 62133-2 und IEC 60086-4 wird auch<br />

unter Geltung der MDR geeignet sein, die<br />

grundlegenden Anforderungen an Medizinprodukte<br />

in Bezug auf die Batteriesicherheit<br />

zu erfüllen.<br />

Zu beachten ist, dass die Normen international<br />

nicht überall gleichermaßen anerkannt<br />

sind. Die Zulassung von Batterien<br />

in unterschiedlichen Zielmärkten wird<br />

aber durch das von der IECEE (International<br />

Electrotechnical Commission for<br />

Electrical Equipment) geschaffene so genannte<br />

CB-Verfahren grundsätzlich vereinfacht:<br />

Partizipierende Länder akzeptieren<br />

die CB-Prüfreports von anerkannten<br />

Prüfstellen anderer Länder. Insgesamt<br />

gilt dies inzwischen für mehr als sechzig<br />

Länder, die an dem Verfahren teilhaben.<br />

Für alle anderen Märkte muss der Hersteller<br />

von Medizinprodukten allerdings den<br />

zusätzlichen Aufwand betreiben und sich<br />

einzelfallbezogen mit landesspezifischen<br />

Anforderungen auseinandersetzen. ■<br />

Miriam Schuh<br />

Reuschlaw Legal Consultants,<br />

Saarbrücken | Berlin<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 115


■ [ MANAGEMENT ]<br />

MEDIZINTECHNIK BRAUCHT<br />

EINE NEUE ARBEITSKULTUR<br />

Human Resources | Weil technisch hervorragende Produkte allein heute nicht mehr<br />

den Anforderungen des Marktes genügen, sind andere Arbeitsweisen und Qualifikationen<br />

in der Medizin<strong>technik</strong> gefragt. André Heinz, Leiter des Bereichs Global Human<br />

Resources bei Siemens Healthineers, berichtet, was sich im Unternehmen ändern wird.<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Andre Heinz leitet bei Siemens<br />

Healthineers den Bereich Global<br />

Human Resources – und findet die<br />

Arbeit im Bereich der Gesundheitswirtschaft<br />

sehr reizvoll<br />

Siemens Healthineers entwickelt<br />

seine neue Arbeitskultur<br />

Mehr Eigenverantwortung und<br />

Entscheidungskompetenz<br />

Im Team komplexe Aufgaben lösen<br />

Bild: Siemens Healthineers<br />

■ Herr Heinz, was prägt die Arbeitskultur<br />

in der Medizin<strong>technik</strong>?<br />

In der Medizin<strong>technik</strong> standen lange<br />

Zeit innovative Produkte im Vordergrund.<br />

Neue technische Möglichkeiten<br />

wurden in den Dienst des Kundennutzens<br />

gestellt. Der Markt fordert aber inzwischen<br />

vor allem bessere medizinische<br />

Leistungen bei niedrigeren Kosten<br />

– weil das entweder das hochentwickelte<br />

Gesundheitssystem erfordert<br />

oder weil die Teilhabe größerer Bevölkerungsgruppen<br />

möglich werden soll. Damit<br />

ändert sich die Rolle der Hersteller<br />

von Medizinprodukten: Statt nur Produkte<br />

zu liefern, werden wir zum Partner,<br />

mit dem der Kunde Fragen zum Gesamtsystem<br />

der Versorgung klären<br />

möchte. Um das leisten zu können, sind<br />

Veränderungen auf allen Ebenen des<br />

Unternehmens erforderlich.<br />

■ Ist dieser Wandel etwas Einzigartiges?<br />

Nein – ich denke, man kann das gut mit<br />

dem vergleichen, was vor etwa 15 Jahren<br />

in der IT-Branche passiert ist. Als<br />

Rechenleistung und Speicherkapazität<br />

selbstverständlich wurden, hatte derjenige<br />

Vorteile, der die Kunden gut beraten<br />

und ihnen Lösungen präsentieren<br />

konnte. In der Gesundheitsbranche stehen<br />

heute große Klinikketten im Wettbewerb<br />

und wollen die Qualität ihrer<br />

Leistungen verbessern und standardisieren.<br />

Dafür liefern wir nicht nur Geräte,<br />

sondern auch Know-how.<br />

■ Was können Gerätehersteller konkret<br />

zur Verbesserung beitragen?<br />

Für Kliniken zählt nicht mehr allein das<br />

Können eines einzelnen hochqualifizierten<br />

Mediziners. Um an jedem<br />

Standort eine sehr gute Versorgung bieten<br />

zu können, müssen Geräte in der<br />

Lage sein, zu einer Standardisierung auf<br />

hohem Niveau beizutragen. Darüber hinaus<br />

können wir schon bei der Entwicklung<br />

einer Gesamtlösung unterstützen.<br />

Ein Beispiel dafür sind Patientendaten:<br />

Der klinische Workflow wird sich mehr<br />

am Menschen orientieren. Damit das<br />

funktioniert, müssen die Daten des Patienten<br />

beim Hausarzt ebenso verfügbar<br />

sein wie in allen Abteilungen der<br />

Klinik bis hin zur Reha. Diese Zusammenhänge<br />

gehen über Produkte weit<br />

hinaus.<br />

Neugier ist wichtig –<br />

und wir werden mehr<br />

in Teams arbeiten<br />

■ Wie reagiert der Arbeitgeber Siemens<br />

Healthineers auf die Anforderungen?<br />

Wir haben definiert, wo wir in dem<br />

breiten Feld des Gesundheitsmarktes<br />

spielen wollen – vielleicht auch mehr<br />

als bisher. Unsere Geräte für die In-<br />

Vitro-Diagnostik und für die Bild -<br />

gebung liefern bereits eine Vielzahl von<br />

Daten. In Zeiten der Digitalisierung<br />

geht es darum, aus diesen Daten therapierelevante<br />

Informationen zu generieren.<br />

Am besten solche, die die Erfolgswahrscheinlichkeit<br />

einer Therapie<br />

bewerten. Ein weiterer Punkt für uns<br />

sind minimal-invasive Chirurgie und<br />

Robotik. Das dritte Feld ist die molekulare<br />

Diagnostik. Die Kompetenzen für<br />

diese Arbeitsfelder wollen wir bei<br />

Führungskräften und Mitarbeitern entwickeln.<br />

■ Was erwarten Sie vor diesem Hintergrund<br />

von den Mitarbeitern?<br />

116 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Spezialkabel<br />

für Ihr System!<br />

ISO 13485 zertifiziert seit 2010<br />

Um tun zu können, was der Markt und<br />

unsere Kunden von uns erwarten,<br />

werden wir viel stärker projektorientiert<br />

arbeiten. Ein Kunde braucht jeweils<br />

viele unserer Kompetenzen. Die<br />

Fachleute müssen zusammenarbeiten,<br />

sich austauschen, im Team versuchen,<br />

höchst komplexe Probleme zu lösen. Da<br />

spielen medizinische, technische und<br />

IT-spezifische, aber auch kaufmännische<br />

und rechtliche Fragen hinein. Die<br />

Mitarbeiter brauchen für diese Arbeit<br />

technische Kompetenzen und Neugier,<br />

die Bereitschaft zu lernen, sich immer<br />

auf den neuesten Stand weiterzuentwickeln.<br />

Und sie müssen willens und in<br />

der Lage sein, in ihrem Projekt Entscheidungen<br />

zu treffen und zu verantworten.<br />

■ Neugier und Eigenverantwortung –<br />

wollen das auch die Mitarbeiter?<br />

Wir haben ein Forschungsinstitut beauftragt,<br />

das vor zwei Jahren 30 000 unserer<br />

Mitarbeiter und 5000 potenzielle<br />

Mitarbeiter aus den Bereichen Klinik,<br />

Beratung und IT zu ihren Erwartungen<br />

an den Arbeitgeber befragt hat. Dabei<br />

kam generationen- aber auch regionenübergreifend<br />

heraus, dass die Menschen<br />

heute eine sinnvolle Arbeit tun<br />

wollen, bei der sie selbst Entscheidungen<br />

treffen. Gewünscht wurde weiterhin<br />

ein Umfeld, in dem man sich weiterentwickeln<br />

kann und ein engmaschigeres<br />

Feedback zu den eigenen Leistungen<br />

bekommt. Ich denke, das passt gut<br />

zu dem, was wir in Zukunft bei Siemens<br />

Healthineers tun wollen.<br />

■ Wie wird der Wandel umgesetzt?<br />

Die Studie lief vor zwei Jahren. Wir haben<br />

danach Konzepte entwickelt, wie<br />

wir arbeiten und führen wollen, und<br />

diese in Pilotprojekten getestet – das<br />

Feedback war positiv, und so setzen wir<br />

die Konzepte jetzt um. Ich erwarte natürlich<br />

nicht, dass sich eine Arbeitskultur<br />

von heute auf morgen ändern lässt<br />

– aber wir haben damit begonnen.<br />

■ Ist Fachkräftemangel für Sie spürbar?<br />

Natürlich. Siemens Healthineers ist als<br />

großer und innovativer Player in der<br />

Branche bekannt und gilt gerade unter<br />

Mitarbeitern aus dem technischen Bereich<br />

als attraktiver Arbeitgeber. Dennoch<br />

gibt es spezifische Profile, für die<br />

es manchmal schwierig wird, geeignete<br />

Bewerber zu finden. Besonders ausgeprägt<br />

ist das bei applikationsspezifischen<br />

Aufgaben, wenn es darum geht,<br />

den Mediziner im Umgang mit einem<br />

Gerät zu beraten. Da es hier kaum Bewerber<br />

gibt, haben wir begonnen,<br />

selbst auszubilden. Und beim Thema<br />

Digitalisierung setzt der Mangel an<br />

Fachkräften gerade ein. Hier versuchen<br />

wir, über Weiterbildungen und Kooperationen<br />

mit Hochschulen an Input und<br />

an Experten zu kommen.<br />

■ Was macht es für Sie so reizvoll, in der<br />

Medizin<strong>technik</strong>-Branche tätig zu sein?<br />

Dass wir mit unserer Arbeit einen offensichtlichen<br />

gesellschaftlichen Beitrag<br />

leisten, finde ich extrem motivierend.<br />

Da sich in der Branche gerade viel<br />

verändert, gibt es Möglichkeiten, Dinge<br />

neu zu gestalten. Und wir sind darauf<br />

angewiesen, über die reine Technik hinaus<br />

im Team Lösungen zu schaffen.<br />

Das zusammen macht für mich den<br />

Reiz der Arbeit in dieser Branche aus.<br />

Dr. Birgit Oppermann<br />

birgit.oppermann@konradin.de<br />

Weitere Informationen<br />

Im Oktober hat Siemens<br />

Healthineers die neue Zentrale eingeweiht.<br />

In deren Architektur spiegelt<br />

sich die neue Arbeitskultur wider:<br />

Offenheit und flache Hierarchien<br />

sollen dadurch betont werden.<br />

www.healthcare.siemens.de<br />

Entwicklung<br />

von Steckver-<br />

bindersystemen<br />

Kabel- und<br />

Steckverbinderkonfektion<br />

Umspritzte<br />

Kabel und<br />

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78652 Deißlingen<br />

Tel.: 07420 89-0 06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 117<br />

verbindungs<strong>technik</strong>@phg.de


■ [ MANAGEMENT ]<br />

Nachwuchs für die Medizin<strong>technik</strong><br />

Fachkräftemangel | Was genau ist Medizin<strong>technik</strong>? Was erwartet mich da – und was<br />

studiere oder lerne ich, um in diesem Umfeld tätig zu sein? Wie sieht der Arbeitsalltag<br />

aus? Junge Menschen, die sich diese Fragen stellen, finden im Online-Magazin von<br />

medizin&<strong>technik</strong> ab sofort Antworten – die möglichst den Funken der Begeisterung<br />

für diese Branche überspringen lassen.<br />

Medizin<strong>technik</strong> ist –<br />

faszinierend. Und<br />

die Branche hat<br />

vieles zu bieten, für<br />

das sich junge Leute<br />

begeistern lassen<br />

könnten<br />

Ab sofort verfügbar:<br />

Informationen für<br />

den Nachwuchs in<br />

der Medizin<strong>technik</strong>-<br />

Branche<br />

Bild: goodluz/Fotolia<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Online-Magazin mit Informationen für<br />

den Medizin<strong>technik</strong>-Nachwuchs<br />

Faszination Medizin<strong>technik</strong><br />

Fachschaftsorganisation Komet<br />

Beteiligung willkommen<br />

Porsche, Audi, Daimler. BMW. Bosch.<br />

Ein Blick auf Umfragen unter Studierenden<br />

und Berufsanfängern aus den Ingenieurwissenschaften<br />

zeigt den immer<br />

gleichen Trend: Seit Jahren führen Arbeitgeber<br />

aus der Automobilindustrie die<br />

Ranking-Listen an. Ein bisschen Luftfahrtindustrie,<br />

ein bisschen Internet-Konzerne<br />

– aber den Reiz der Medizin<strong>technik</strong> haben<br />

wohl noch nicht so viele potenzielle zukünftige<br />

Mitarbeiter entdeckt.<br />

Das ist nicht nur schade, sondern<br />

könnte sich für die Branche zu einem<br />

ernstzunehmenden Problem entwickeln.<br />

Schon jetzt melden 79 % der Unternehmen,<br />

die sich in der aktuellen BVMed-<br />

Herbstumfrage unter anderem zur Arbeitsmarktsituation<br />

geäußert haben, dass<br />

sie freie Stellen nicht ohne weiteres besetzen<br />

können.<br />

Ein positives Bild der Branche<br />

und der Chancen vermitteln<br />

Da die Medizin<strong>technik</strong> als Branche beim<br />

Nachwuchs nicht allzu präsent zu sein<br />

scheint und anzunehmen ist, dass Informationsbedarf<br />

besteht, hält das Online-<br />

Magazin von medizin&<strong>technik</strong> ab sofort<br />

ein zusätzliches Angebot bereit. Es wendet<br />

sich an die jungen Menschen, die den<br />

Begriff „Medizin<strong>technik</strong>“ zumindest aufgeschnappt<br />

haben und im Netz mehr darüber<br />

herausfinden wollen: über die<br />

Branche an sich, die Möglichkeiten und<br />

Arbeitsfelder, die dahinterstecken, und<br />

natürlich über die Arbeitgeber, die weitaus<br />

zahlreicher, aber auch weitaus unbekannter<br />

sind als die Großen der Automobilbranche.<br />

Unter medizin<strong>technik</strong>-studium.info<br />

füllen wir diese Lücke und berichten<br />

künftig nicht nur über neue Studiengänge<br />

aus dem Medizin<strong>technik</strong>-Umfeld, einen<br />

Selbsttest für Studienanfänger oder besondere<br />

Projekte für Ingenieure, die erste<br />

Schritte in der Medizin<strong>technik</strong> wagen.<br />

Wir zeigen an Beispielen auch, mit welchen<br />

spannenden Themen sich Ingenieure<br />

in der Medizin<strong>technik</strong> befassen und wo<br />

sich Möglichkeiten bieten, das eigene medizinische<br />

Wissen zu erweitern und zu<br />

vertiefen. Wie faszinierend kann beispielsweise<br />

ein OP-Tisch sein? Die Bezeichnung<br />

„Tisch“ ist ja eher eine Erinnerung<br />

an frühere Zeiten, an eine Unterlage<br />

aus Holz mit einer Kiste voller Sägespäne,<br />

die das Blut auffangen sollten. Dass ein<br />

OP-Tisch alles andere als ein statisches<br />

Möbel ist, sondern ein Hightech-Produkt,<br />

zeigt ein erstes Beispiel aus unserer neuen<br />

Rubrik Faszination Medizin<strong>technik</strong>.<br />

Bild: Redaktion<br />

118 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Arbeitsmarkt Medizin<strong>technik</strong><br />

Im Herbst 2018 hat der BVMed eine Online-Befragung<br />

mit 24 Fragen gestartet.<br />

Von den angeschriebenen 225 Mitgliedsunternehmen<br />

haben sich 110 Unternehmen<br />

beteiligt, darunter vor allem die größeren<br />

Hersteller von Medizinprodukten<br />

aus Deutschland und den USA.<br />

In der Herbstumfrage gaben 51 % der<br />

teilnehmenden Unternehmen an, zusätzliche<br />

Jobs gegenüber dem Vorjahr geschaffen<br />

zu haben. 57 % der Unternehmen<br />

rechnen mit zusätzlichem Personalbedarf<br />

durch die neue EU-Medizinprodukte-Verordnung<br />

(MDR). 35 % geben an,<br />

diese mit dem vorhandenen Personal bewältigen<br />

zu wollen.<br />

Die Berufsaussichten für Fachkräfte in<br />

der Medtech-Branche sind ausgezeichnet.<br />

94 % der Unternehmen, die sich an<br />

der BVMed-Herbstumfrage 2018 beteiligt<br />

haben, halten die Berufsaussichten<br />

für unverändert gut oder sogar besser als<br />

bisher. Gefragt sind vor allem Medizin<strong>technik</strong>er<br />

(36 %) und Ingenieure (27 %),<br />

aber auch Pfleger (25 %), Naturwissenschaftler<br />

(25 %) und Wirtschaftswissenschaftler<br />

(23 %). Auch Informatiker (15 %)<br />

und Mediziner (14 %) werden mit ihren<br />

Qualifikationen in der Medizin<strong>technik</strong>-<br />

Branche gesucht.<br />

84 % der Unternehmen geben an, offene<br />

Stellen zu haben. Gesucht werden vor allem<br />

Vertriebsmitarbeiter (61 %), gefolgt<br />

von Fachleuten für Marketing und Kommunikation<br />

(28 %), Regulatory Affairs<br />

und Key Account Management (jeweils<br />

24 %) sowie Produktion (20 %).<br />

Mehr als drei Viertel der Unternehmen<br />

(79 %) haben Probleme, die offenen Stellen<br />

zu besetzen. Das betrifft vor allem<br />

den Vertrieb (38 %), aber auch Regulatory<br />

Affairs (23 %) sowie Produktion und Führungskräfte<br />

im gehobenen Management<br />

(jeweils 15 %).<br />

tienten zum Thema hat und das ungestörte<br />

Arbeiten des Teams.<br />

Wege des Berufseinstiegs sprechen wir<br />

ebenfalls an – durch den Wechsel vom Ingenieur-,<br />

IT- oder Elektro<strong>technik</strong>studium<br />

in entsprechende Unternehmen oder die<br />

Entscheidung für einen der über 140 Bachelor-<br />

oder Master-Medizin<strong>technik</strong>-Studiengänge<br />

allein in Deutschland. Welche<br />

Erfahrungen Studierende der Medizin<strong>technik</strong><br />

machen, welche Erwartungen sie<br />

mitbringen und was sie von Arbeitgebern<br />

erwarten, zeigt sich im Gespräch mit Absolventen,<br />

die sich in ihren Fachschaften<br />

engagieren sowie in der Konferenz der<br />

Medizin<strong>technik</strong>-Studierenden (Komet).<br />

Und was umgekehrt die Arbeit in den Unternehmen<br />

prägt, erläutern Fachleute aus<br />

dem Personalbereich sowie aus technischen<br />

Abteilungen oder den Fachgebieten<br />

Qualitätssicherung und Recht.<br />

Wir freuen uns, wenn Sie unsere Plattform<br />

mit Informationen aus Ihrem Unternehmen<br />

bereichern.<br />

■<br />

Werkstoffwissen, Ingenieur-Know-how zu<br />

Antrieben und Steuerungen und Informations<strong>technik</strong><br />

spielen zusammen, um die<br />

unterschiedlichen Anforderungen der<br />

Mediziner im Operationssaal zu erfüllen.<br />

Auch wenn ein Medizin<strong>technik</strong>-Studium<br />

sicher kein Medizin-Studium ist, ist<br />

das Wissen aus diesem Bereich für den<br />

späteren Job mindestens wichtig, oft sogar<br />

unerlässlich. Glücklicherweise gibt<br />

es eine Reihe von Angeboten, bei denen<br />

<strong>technik</strong>affine Studierende sich mit<br />

den Aufgaben der Ärzte vertraut machen<br />

können. Auch solche stellen wir vor. Nicht<br />

umsonst empfiehlt die Deutsche Gesellschaft<br />

für Chirurgie immer noch, vor der<br />

Teilnahme an chirurgischen Eingriffen als<br />

Praktikant, Beobachter oder Berater den<br />

OP-Führerschein zu machen, quasi einen<br />

Benimm-Kurs, der die Sicherheit des Pa-<br />

Dr. Birgit Oppermann<br />

birgit.oppermann@konradin.de<br />

Weitere Informationen<br />

Den neuen Bereich in unserem<br />

Online-Magazin finden Sie unter<br />

medizin<strong>technik</strong>-studium.info<br />

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■ [ MANAGEMENT ]<br />

Industrie-in-Klinik-Plattformen:<br />

Wie es nach der Förderung weitergeht<br />

Entwicklung im Dialog mit Medizinern | Ein OP-Besteck erfinden, ohne dass es ein Chirurg<br />

in Händen hielt? Manche Unternehmen arbeiten so. Durch Industrie-in-Klinikplattformen<br />

soll sich die Entwicklung von Medizinprodukten mehr an den Bedürfnissen<br />

der Ärzte orientieren. Das ist für KMU interessant, auch nach Ende der Förderung.<br />

Wer eine neue OP-Kamera oder ein<br />

neues Implantat entwickelt, kann<br />

sicher sein: Bis sie in den Kliniken hierzulande<br />

zu finden sind, vergehen in der Regel<br />

gut zehn Jahre. Schon im Entwicklungsstadium<br />

ist der Austausch zwischen<br />

Ärzten und Ingenieuren oft dürftig. Und<br />

das, obwohl die Bewährung in Kliniken<br />

und Praxen in der Entwicklung „seitens<br />

der Industrie wachsenden Raum einnimmt“,<br />

wie die Bundesregierung 2014<br />

konstatierte. Aber die Ärzte hätten immer<br />

weniger Zeit, heiß es da auch, weil sie zunehmend<br />

in die Regelversorgung eingespannt<br />

sind.<br />

Um diesem Dilemma entgegen zu wirken,<br />

setzte das Bundesforschungsministerium<br />

2014 eine ungewöhnliche Fördermaßnahme<br />

auf: so genannte Industrie-in-<br />

Klinik-Plattformen. Medizin<strong>technik</strong>unternehmen<br />

sollten direkt in die Kliniken<br />

kommen, dort sogar Räume anmieten<br />

können und in Teams mit Ärzten ihre<br />

Produkte entwickeln. Dafür gab das Ministerium<br />

Geld für Neugründungen, die<br />

die Industrie-in-Klinik-Plattformen be -<br />

treiben. Diese bilden quasi das Scharnier<br />

zwischen Unternehmen und Krankenhaus.<br />

In einer ersten Konzeptphase für ein<br />

halbes Jahr erhielten 17 Bewerber je<br />

75000 Euro. Daraus wurden fünf Industrie-in-Klinik-Plattformen<br />

ausgewählt, die<br />

nun anteilig für laufende Entwicklungsprojekte<br />

vom Ministerium finanziert werden:<br />

Kizmo in Oldenburg, Flying Health<br />

IHR STICHWORT<br />

■ Industrie-in-Klinik-Plattformen<br />

■ Anstoß der Maßnahme 2014<br />

■ Erfahrungen in fünf Zentren bis heute<br />

■ Kontakt zwischen Ingenieuren<br />

und Medizinern<br />

Bild: Production Perig/Fotolia<br />

Ein neues Produkt mag technisch ausgefeilt sein: Entscheidend ist, ob es Ärzten etwas<br />

bringt – und genau das soll sich/ in den Industrie-in-Klinik-Plattformen zeigen<br />

in Berlin, M3i in München, Neurotech Gate<br />

in Bochum und MEC//ABC in Aachen.<br />

Der Start war<br />

nicht gerade einfach<br />

Keine der Plattformen hatte einen leichtfüßigen<br />

Start. „Obwohl es Geld für die Industriepartner<br />

gibt, war und ist Akquise<br />

nötig“, berichtet Simon Weidert, Unfallchirurg<br />

und Mitarbeiter von M3i. Diese<br />

Erfahrung hat auch Michael Buschermöhle,<br />

Geschäftsführer der Oldenburger Industrie-in-Klinik-Plattform<br />

Kizmo, gemacht.<br />

„Wer nicht wirbt, der stirbt“,<br />

scherzt er.<br />

Die Gründe: Oft seien die Unternehmen<br />

gewöhnt, ihre Produkte ohne den<br />

Austausch mit Ärzten zu entwickeln. „Sie<br />

müssen sich erst eingestehen, dass diese<br />

Kooperation einen erheblichen Mehrwert<br />

hat und Fehlentwicklungen verhindern<br />

kann“, so Buschermöhle. Weidert sieht<br />

ein weiteres Hemmnis in den ungewöhnlichen<br />

Finanzierungsmodalitäten: „Gewöhnlich<br />

kommt die Industrie zu uns und<br />

kauft die Leistungen ein, die sie braucht.<br />

Aber hier haben wir die ungewöhnliche<br />

Konstellation, dass wir der Industrie Geld<br />

geben. Man muss sich vertraglich absichern,<br />

was man dafür haben möchte.“ Für<br />

beide Seiten ist das rechtliches Neuland.<br />

In seiner Ausschreibung legte das Ministerium<br />

lediglich fest, dass die Entwicklungsarbeiten<br />

nicht zur Zulassung eines Medizinprodukts<br />

führen dürfen. Sie müssen in<br />

früherem Stadium ansetzen.<br />

Dann mussten auch Bedenken auf Seiten<br />

der Ärzte ausgeräumt werden, berichtet<br />

Weidert. Gemäß Antikorruptionsgesetz<br />

dürfen sie nicht die Produkte eines<br />

Unternehmens bevorzugen. „Die Lösung<br />

ist, dass wir als Betreiber zwischengeschaltet<br />

sind: Unternehmen und Ärzte sitzen<br />

nur mit uns an einem Tisch. Auch fließen<br />

keine Gelder vom Unternehmen an<br />

den Arzt. Wir zahlen Ärzten für ihre Beratung<br />

von Medizin<strong>technik</strong>unternehmen einen<br />

Stundensatz“, schildert Weidert.<br />

Derzeit laufen eine gute Handvoll Projekte<br />

von Unternehmen unter der Ägide<br />

von M3i und ebenso viele bei Kizmo.<br />

Meist sind es kleine und mittelständische<br />

Unternehmen, die Medizinprodukte oder<br />

-software aus allen Bereichen entwickeln.<br />

Das Unternehmen Brainlab, das bei M3i<br />

unter Vertrag ist, entwickelt beispielswei-<br />

120 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


se ein Computerprogramm, mit dem sich<br />

Wirbelsäulen-OPs dreidimensional planen<br />

lassen. Bei solchen Eingriffen setzt<br />

ein Chirurg so genannte Pedikelschrauben<br />

ein, um Wirbelkörper zu fixieren, damit<br />

sie beispielsweise nicht auf die angrenzende<br />

Bandscheibe drücken. Gegenwärtig<br />

planen Chirurgen diesen Eingriff<br />

manuell, sprich: Sie zeichnen in MRToder<br />

CT-Bilder ein, wo der Körper geöffnet<br />

und wie die Schraube genau platziert<br />

wird. Die Software von Brainlab soll eine<br />

dreidimensionale Planung am Computer<br />

ermöglichen. Dafür braucht das Unternehmen<br />

vor allem MRT- und CT-Bilder<br />

von realen Patienten. M3i stellt diese Daten<br />

anonymisiert von verschiedenen Kliniken<br />

bereit.<br />

Hände des Arztes schmerzen –<br />

bitte Design anpassen<br />

Oft geht es auch darum, die Gebrauchstauglichkeit<br />

von Prototypen zu testen,<br />

etwa bei einem neuen Kamerasystem für<br />

OPs von Eizo. „Es kommt immer wieder<br />

vor, dass Ärzte sich nicht mit einem<br />

Medizinprodukt zurechtfinden, obwohl<br />

Ingenieure zutiefst davon überzeugt<br />

sind“, weiß Weidert. Ein medizinisches<br />

Werkzeug etwa lag dem testenden Arzt<br />

so schlecht in den Händen, dass er<br />

Schmerzen befürchtete. Daraufhin wurde<br />

das Design angepasst. Buschermöhle<br />

bestätigt, dass der Austausch mit den Ärzten<br />

Produkte mitunter erheblich verändert.<br />

Das kleinste Unternehmen, das im<br />

Rahmen der Industrie-in-Klinikplattform<br />

mit M3i kooperiert, ist die „Neue Magnetodyn“<br />

aus München mit nur fünf Mitarbeitern.<br />

Sie bietet bereits kommerziell eine<br />

Elektromagnetfeldstimulation an, die<br />

die Knochenheilung beschleunigt. Nun<br />

will das Team ausloten, ob das Verfahren<br />

auch die Wundheilung verbessert.<br />

Gesucht: Engagiertes Labor mit<br />

Erfahrung in der Wundheilung<br />

„Dafür suchten wir ein Labor an einer Klinik,<br />

in der das Verfahren im Austausch<br />

mit Ärzten an Hautzellen erprobt werden<br />

kann“, erzählt Weidert. „Unter drei Laboren<br />

entschieden wir uns für das engagierteste:<br />

die Hals-Nasen-Ohren-Abteilung<br />

der LMU München. Die Ärzte haben viel<br />

Erfahrung mit schlecht heilenden Wunden,<br />

etwa nachdem sie Patienten einen<br />

Tumor im Kopfbereich entfernt haben.“<br />

Letztlich führe er die richtigen Leute<br />

zusammen, beschreibt Weidert seine Arbeit.<br />

Das klingt leichter, als es ist. „Ich frage<br />

zehn Ärzte an, damit vielleicht drei<br />

antworten. Und das, obwohl ihre Expertise,<br />

die sie bereitstellen, stundenweise vergütet<br />

wird. Sie haben vielfach schlicht<br />

keine Zeit.“ Sollte sich die Auslastung in<br />

den Krankenhäusern weiter erhöhen,<br />

droht dies zum Flaschenhals der Kooperation<br />

von Ingenieuren und Ärzten in den<br />

Plattformen zu werden.<br />

Weidert zieht dennoch eine positive Bilanz.<br />

„Wir sind wie ein Katalysator“, meint<br />

er. „Wir beschleunigen die Entwicklung<br />

von Produkten.“ Schon haben weitere Unternehmen<br />

angefragt, die sein Unternehmen<br />

nun losgelöst von der Fördermaßnahme<br />

des BMBF aufnehmen kann. Auch<br />

Buschermöhle schließt erste Verträge mit<br />

Kunden ab, die nicht mehr im Rahmen<br />

der Industrie-in-Klinik-Plattform gefördert<br />

werden.<br />

Es besteht also Bedarf an Dienstleistern,<br />

die für die Entwicklung eine Brücke<br />

zwischen Kliniken und Industrie bauen.<br />

Verwunderlich ist das nicht: Die Ingenieure<br />

brauchen den Austausch mit mit Ärzten<br />

und Zugang zu anonymisierten Patientendaten,<br />

um Prototypen zu evaluieren. „Diese<br />

Nachfrage wird stark wachsen“, sagt<br />

Weidert. „Innovationen sind zusehends<br />

datengetrieben.“ Zudem wird das neue<br />

Medizinprodukterecht der EU die gründlichere<br />

Prüfung vieler Produkte auch im<br />

klinischen Betrieb nach sich ziehen. ■<br />

Susanne Donner<br />

Wissenschaftsjournalistin in Berlin<br />

Weitere Informationen<br />

Über die Fördermaßnahme und die<br />

bisherigen Voraussetzungen für die<br />

Teilnahme:<br />

www.strategieprozess-medizintech<br />

nik.de/industrie-klinik-plattformen<br />

Die neue Q-Serie von Aerotech:<br />

Ein Quantensprung in der<br />

Piezo-Nanopositierung<br />

Die Nanopositioniertische und die<br />

Piezosteuerung der Q-Serie eignen<br />

sich optimal für Anwendungen mit<br />

hohen Anforderungen an Performance<br />

bei zugleich minimalem Platzbedarf.<br />

Besondere Merkmale sind die<br />

Auflösungen im Subnanometerbereich,<br />

hohe Steifigkeit und einmalige<br />

Frequenzcharakteristik.<br />

Einfache Bedienung und hohe<br />

Performance bieten einen bisher nie<br />

dagewesenen Komfort!<br />

Aerotech GmbH<br />

Tel: +49 911 9679370<br />

E-Mail: info@aerotech.gmbh.de<br />

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06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 121


■ [ AUSLANDSMÄRKTE ]<br />

Farbenfrohe Trachten und fröhliche Volkstänze gehören zur polnischen Kultur. Im Gesundheitswesen gibt es weniger<br />

Anlass zur Freude: Fehlendes Personal und lange Wartezeiten sind ein großes Problem<br />

Bild: Fotolia/Wioletta<br />

Geldspritze kurz vor dem Kollaps<br />

Marktchancen | Medizin<strong>technik</strong> vom EU-Nachbarn Deutschland ist in Polen gefragt.<br />

Und insgesamt steigt die Zahl der Einfuhren deutlich an. Die Regierung zeigt sich reformbereit<br />

und will das unterfinanzierte Gesundheitswesen voranbringen: EU-Mittel<br />

helfen dabei.<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Personalmangel<br />

Importmarkt<br />

Private Krankenversicherung<br />

EU-Mittel<br />

Kooperation<br />

Hungerstreik. Polnische Assistenzärzte<br />

wählten im Herbst 2017 ein drastisches<br />

Mittel, um auf den Notstand im<br />

chronisch unterfinanzierten Gesundheitswesen<br />

ihres Landes aufmerksam zu machen.<br />

Weil sie von 500 bis 700 Euro Monatsverdienst<br />

nicht leben können, schieben<br />

junge Mediziner oft Mehrfachschichten<br />

und arbeiten bis zur völligen Erschöpfung.<br />

Es gab sogar Todesfälle im Dienst.<br />

„Wir haben auf 10 000 Einwohner die<br />

niedrigste Anzahl von Doktoren sowie<br />

OP-Schwestern in der ganzen EU”, sagt<br />

Janusz Szafraniec. Im Personalmangel<br />

sieht der Geschäftsführer von Erbe Polska<br />

denn auch ein Hauptproblem im öffentlichen<br />

System. Zudem gebe es eine große<br />

demografische Lücke bei der Altersstruktur:<br />

„Das durchschnittliche Alter von Chirurgen<br />

liegt bei 55 plus.”<br />

Viele medizinische Fachkräfte gehen in<br />

den Westen. Doch die Proteste blieben<br />

nicht ohne Resonanz. Die polnische Regierung<br />

hat Anfang 2018 nicht nur angekündigt,<br />

die Arztgehälter zu erhöhen: Sie<br />

will auch die Ausgaben für das Gesundheitswesen<br />

schneller anheben als geplant.<br />

Die staatlichen Gesundheitsausgaben<br />

sollen jetzt bereits bis 2024 auf 6 % des<br />

Bruttoinlandsprodukts (BIP) angehoben<br />

werden, ein Jahr früher als geplant. Szafraniec<br />

wertet dies als positives Zeichen.<br />

Mit dem bisherigen Aufwand von 4,7 %<br />

des BIP liege Polen auf Platz 24 der 28 EU-<br />

Länder: „Eine reine Katastrophe”, urteilt<br />

der Geschäftsführer von Erbe Polska.<br />

Erbe Elektromedizin hat seit 1992 eine<br />

Tochtergesellschaft in Warschau, sie beschäftigt<br />

heute 23 Mitarbeiter. Erbe Polska<br />

vertreibt die Systeme des Tübinger<br />

Herstellers für die Elektrochirurgie sowie<br />

die Plasma-, Kryo- und Hydrochirurgie.<br />

Die Kunden kommen aus den Fachberei-<br />

Erbe Polska mit Sitz in Warschau vertreibt<br />

unter anderem Elektrochirurgiesysteme<br />

wie das Elektrochirurgiegerät VIO 3 – hier<br />

mit dem Plasmachirurgiegerät APC 3 auf<br />

einem Gerätewagen<br />

Bild: Erbe Elektromedizin<br />

122 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Bild: Erbe Elektromedizin<br />

Janusz Szafraniec, der Geschäftsführer<br />

von Erbe Polska, wertet<br />

die angekündigte Erhöhung der<br />

staatlichen Gesundheitsausgaben<br />

als positives Zeichen<br />

Bild: Biosaxony<br />

André Hofmann, Geschäftsführer<br />

von Biosaxony, dem gesamtsächsischen<br />

Cluster für Biotechnologie<br />

und Medizin<strong>technik</strong>,<br />

sieht Polen als einen Markt mit<br />

großem Potenzial<br />

Das Team von Faulhaber Polska (von links): Rolf Schmideder<br />

(Area Sales Manager), Krzysztof Pietrzak (Area Sales Manager<br />

Polska), Konrad Marcioha (Customer Service) und Marcus<br />

Remmel (Managing Director)<br />

Bild: Faulhaber<br />

chen Chirurgie, Gynäkologie, Urologie<br />

und Gastroenterologie in öffentlichen<br />

Krankenhäusern und größeren sowie chirurgischen<br />

Praxen, die über OP, Intensivpflege<br />

und MRT verfügen.<br />

Mit einer Einwohnerzahl von 38 Millionen<br />

ist Polen eines der bevölkerungsreichsten<br />

Länder der Europäischen Union<br />

– und ein interessanter Markt für ausländische<br />

Hersteller, vor allem aus dem großen<br />

Nachbarland im Westen. Deutschland<br />

ist mit einem Anteil von rund 30 %<br />

das wichtigste Lieferland für Medizin<strong>technik</strong>,<br />

gefolgt von den Niederlanden<br />

und Belgien.<br />

Obwohl Polen, eine der dynamischsten<br />

EU-Volkswirtschaften, auf eine lange Tradition<br />

bei der Produktion von Medizingeräten<br />

zurückblicken kann und die Zahl<br />

der inländischen Hersteller wie auch die<br />

Exporte zunehmen, ist das Land bei Medizin<strong>technik</strong><br />

auf Einfuhren angewiesen.<br />

Tendenz steigend. Laut der Außenwirtschaftsagentur<br />

Germany Trade and Invest<br />

(GTAI) legten die Importe nach einem<br />

Plus von 4,4 % im Jahr 2016 in den ersten<br />

sieben Monaten von 2017 um weitere<br />

7,1 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

zu. Insgesamt wurde 2016 Medizin<strong>technik</strong><br />

für rund 1,6 Mrd. Euro eingeführt.<br />

Lange Wartezeiten auf eine Behandlung,<br />

fehlende Investitionen und die geringe<br />

Effizienz gelten neben dem Personalmangel<br />

als Hauptprobleme des öffentlichen<br />

Gesundheitswesens. Die Defizite<br />

stärken den Trend hin zu privaten Krankenversicherungen<br />

und Gesundheitsdienstleistungen.<br />

Mitte 2017 hatten laut<br />

der Polnischen Versicherungskammer<br />

(PIU) 2,1 Millionen Polen eine private<br />

Krankenversicherung: 26 % mehr als im<br />

Vorjahr.<br />

Doch der Staat zeigt sich handlungsbereit<br />

und nimmt Reformen in Angriff. Polen<br />

muss den Kraftakt nicht alleine stemmen:<br />

Allein in der Budgetperiode 2014<br />

bis 2020 stellt die EU rund 3 Mrd. Euro für<br />

den Gesundheitssektor zur Verfügung.<br />

Ein Markt mit viel Potenzial<br />

nach oben<br />

„Der medizinische Sektor ist sehr anspruchsvoll<br />

und wird immer nach den<br />

leistungsfähigsten und zuverlässigsten<br />

Produkten suchen: Und dafür steht Faulhaber“,<br />

erklärt Krzysztof Pietrzak, Area<br />

Sales Manager Polska bei Faulhaber Polska.<br />

Faulhaber, Spezialist für Miniaturund<br />

Mikroantriebs<strong>technik</strong> aus dem<br />

schwäbischen Schönaich, hat 2016 eine<br />

polnische Tochtergesellschaft mit Sitz in<br />

Posen und einer Vertriebsstelle nahe Kattowitz<br />

gegründet. So könne der aufstrebende<br />

Markt direkt von der lokalen Basis<br />

beliefert werden.<br />

Faulhaber beliefert ausschließlich<br />

Kunden im Land selbst. Die Miniatur- und<br />

Mikroantriebe kommen unter anderem in<br />

der Chirurgie und der Prothetik zum Einsatz.<br />

Es gebe viele innovative Hersteller<br />

und wachsende Forschungs- und Entwicklungsabteilungen,<br />

die von der lokalen<br />

Präsenz profitierten. Der Hauptvorteil<br />

sei ein besserer und schnellerer Support<br />

und Kundendienst in der Landessprache.<br />

„Häufig war die Sprache die Barriere, um<br />

die Komplexität unseres Produkts besser<br />

zu verstehen“, sagt Pietrzak.<br />

Trotz sprachlicher Barrieren sieht André<br />

Hofmann von Biosaxony in Dresden<br />

vor allem die Chancen. „Es ist ein Markt,<br />

der sich nach wie vor entwickelt und viel<br />

Potenzial hat nach oben“, sagt der Geschäftsführer<br />

des gesamtsächsischen<br />

Clusters für Biotechnologie und Medizin<strong>technik</strong>.<br />

Hinzu kämen die räumliche und<br />

kulturelle Nähe: „Und ,Made in Germany‘<br />

hat in Polen einen hohen Stellenwert.“<br />

Im wissenschaftlichen Bereich gibt es<br />

bereits eine starke Kooperation. Dies zeigte<br />

sich auch beim Sächsisch-Polnischen<br />

Innovationstag zum Thema „Personalisierte<br />

Biomedizin und Medizin<strong>technik</strong>“<br />

im September in Breslau. Die wirtschaftliche<br />

Kooperation werde folgen, sagt Hofmann.<br />

„Ich habe ein paar sehr gute Ideen<br />

mitgenommen, die für sächsische Unternehmen<br />

interessant ein könnten – neue<br />

Technologien, neue Konzepte.“ ■<br />

Bettina Gonser<br />

Freie Journalistin in Stuttgart<br />

Weitere Informationen<br />

Über Erbe Elektromedizin:<br />

www.erbe-med.com<br />

Über Faulhaber Antriebssysteme:<br />

www.faulhaber.com<br />

Über das Cluster Biosaxony:<br />

www.biosaxony.com<br />

06/2018 medizin&te ch ni k 123


■ [ AUSLANDSMÄRKTE ]<br />

„ES LOHNT SICH, DIE KUNDEN<br />

JETZT AN SICH ZU BINDEN“<br />

Markterschließung | Eine gründliche Konkurrenzanalyse und lokale Vertriebsstrukturen<br />

sind das A und O für den Vertriebserfolg in Polen, sagen Dr. Markus Reichel und<br />

Agata Reichel-Tomczak vom Dresdener Strategieberatungsunternehmen Dreberis. Interkulturelle<br />

Aspekte würden noch immer unterschätzt.<br />

Dr. Markus Reichel koordiniert als<br />

Geschäftsführer die Aktivitäten der<br />

Dreberis GmbH sowie der Tochtergesellschaften<br />

in Polen und der<br />

Ukraine<br />

Bild: Dreberis<br />

Agata Reichel-Tomczak ist Gesellschafterin<br />

von Dreberis, verant -<br />

wortet den Bereich Business Development<br />

und ist Geschäftsführerin<br />

der Schweizer Tochtergesellschaft<br />

Bild: Dreberis<br />

■ Was müssen Medizin<strong>technik</strong>unternehmen<br />

berücksichtigen, wenn sie ihre<br />

Produkte in Polen verkaufen wollen?<br />

Reichel: Eine gründliche Konkurrenzanalyse<br />

und lokale Vertriebsstrukturen<br />

sind hier das A und O. Sie werden entscheidende<br />

Informationen über die<br />

Preise, aber auch die Bedürfnisse des<br />

Marktes liefern. Auch wenn Pauschalaussagen<br />

gefährlich sind: Für einfache<br />

Einwegprodukte ist es in Polen zu spät,<br />

vieles wird zum Beispiel aus China importiert.<br />

Für moderne automatisierte<br />

Medikationssysteme kann es aber in<br />

vielen Kliniken noch zu früh sein.<br />

■ Was sind typische Fehler beim Markteintritt,<br />

und wie vermeidet man sie?<br />

Reichel-Tomczak: Unterschätzt werden<br />

immer noch interkulturelle Aspekte.<br />

Für einfache<br />

■ Frau Reichel-Tomczak, Herr Dr. Reichel, sungen an die europäischen Richtlinien<br />

■ Sonderwirtschaftszonen<br />

„Life Sciences Polen 2018“ nennt sich ein ist. Zweitens, die heute noch relativ<br />

aktuelles Markterschließungsprojekt der junge Gesellschaft wird immer älter<br />

sächsischen Landesregierung, das Dreberis<br />

und die Bevölkerungszahl ist rückläufig.<br />

realisiert. Was macht den Marktein-<br />

Dafür steigt die Kaufkraft, und die jähr-<br />

stieg in Polen für Hersteller von Medizinprodukten<br />

lichen Umsätze mit Medizin<strong>technik</strong><br />

gerade jetzt interessant? werden auf zirka 2,5 Milliarden Euro gelichen<br />

Reichel: Die Situation auf dem mit schätzt. Da das Gesundheitssystem den<br />

knapp 38 Millionen Einwohnern sechstgrößten<br />

Patienten immer noch keinen effiziennend<br />

Markt in der EU ist sehr spanten<br />

Zugang zu Spezialisten ermöglicht,<br />

geworden. Erstens wächst der ist es fast zu einer Selbstverständlichkeit<br />

Standard der medizinischen Versorgung,<br />

geworden, selbst Geld in die Hand<br />

was auch ein Ergebnis der Anpas-<br />

zu nehmen und in private Arzttermine,<br />

Behandlungen oder Geräte und Arzneimittel<br />

zu investieren.<br />

IHR STICHWORT<br />

Reichel-Tomczak: Dabei sind deutsche<br />

Produkte und Dienstleistungen besonders<br />

hoch angesehen, was es den Anbietern<br />

■ Konkurrenzanalyse<br />

ermöglicht, auch mit „deut-<br />

■ Interkulturalität<br />

schen“ Preisen auf dem polnischen<br />

■ EuropäischeUnion<br />

Markt erfolgreich zu sein. Eine Ausnah-<br />

■ Modernisierung<br />

me sind öffentliche Ausschreibungen,<br />

bei denen immer noch meist der Preis<br />

und nicht die Qualität entscheidet.<br />

Einwegprodukte<br />

ist es in Polen zu spät<br />

Deutsche Produkte kommen zwar sehr<br />

gut an, jedoch scheitert der Markteintritt<br />

häufig bereits an der Kontaktaufnahme<br />

zu den Vertriebspartnern vor<br />

Ort oder beim Rekrutieren des Personals.<br />

Der Beziehungsaufbau zu den<br />

Partnern und Mitarbeitern ist in Polen<br />

kein „nice to have“, sondern eine echte<br />

Grundlage für den erfolgreichen Markteintritt,<br />

gerade für Mittelständler.<br />

■ Gibt es besondere Anforderungen<br />

beim Import aus EU-Ländern?<br />

Reichel: Die Mitgliedschaft in der EU,<br />

die vieles in Bezug auf Arzneimitteloder<br />

Medizin<strong>technik</strong>zulassung reguliert,<br />

ist natürlich ein großer Vorteil des<br />

Marktes. Produkte, die zur Verwendung<br />

124 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


auf dem Gebiet von Polen bestimmt<br />

sind, müssen über Kennzeichnungen<br />

und Bedienungsanweisungen in Polnisch<br />

verfügen beziehungsweise mit<br />

harmonisierten Symbolen oder erkennbaren<br />

Codes versehen werden.<br />

Reichel-Tomczak: Was man noch wissen<br />

muss: Die Agentur für Bewertung von<br />

medizinischer Technologie bremst die<br />

Einführung neuer medizinischer Technologien,<br />

die nach ihrer Einschätzung<br />

ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />

haben. Anderseits jedoch reicht die<br />

positive Bewertung der Agentur allein<br />

nicht aus. Dieses Thema sollte also jeweils<br />

produktspezifisch vor dem Markteintritt<br />

geklärt werden.<br />

■ Was ist wichtig, um bei öffentlichen<br />

Ausschreibungen zum Zuge zu kommen?<br />

Reichel-Tomczak: Unterlagen in polnischer<br />

Sprache sowie ein konkurrenzfähiger<br />

Preis sind notwendig, zusätzlich<br />

schadet eine lokale Präsenz nicht.<br />

■ Wie vorteilhaft ist eine eigene Niederlassung<br />

vor Ort?<br />

Reichel: Auch bereits für Vertriebszwecke<br />

ist eine Niederlassung vorteilhaft,<br />

weil sich so die Beziehung zu den Verkäufern<br />

besser aufbauen und pflegen<br />

lässt. Hier sind wir also wieder beim<br />

Thema der interkulturellen Aspekte und<br />

der lokalen Marktexpertise angekommen.<br />

Wir selbst als Dreberis haben seit<br />

fast 20 Jahren eine Tochtergesellschaft<br />

in Breslau und können dadurch den<br />

Markt viel besser einschätzen und ausländische<br />

Firmen aus dem Bereich Life<br />

Sciences beim Markteintritt betreuen.<br />

■ Polen gilt nach wie vor als interessanter<br />

Produktionsstandort. Welche Anreize<br />

gibt es – neben den vergleichsweise<br />

niedrigen Lohnkosten?<br />

Reichel-Tomczak: Wenn man weiterhin<br />

in Europa produzieren möchte, ist Polen<br />

wirklich ein sehr attraktiver und bei<br />

Deutschen beliebter Standort. Zahlreiche<br />

Sonderwirtschaftszonen bieten immer<br />

noch spürbare Steuervergünstigungen,<br />

es gibt EU-Mittel für Innovationen<br />

und Personalentwicklung, junges<br />

fleißiges Personal vor Ort und natürlich<br />

sehr gute Lebensqualität für Manager<br />

und Produktionsmitarbeiter. Aber natürlich<br />

hat sich auch Polen in den vergangenen<br />

Jahren entwickelt, die Gehälter<br />

sind angestiegen, und die Arbeitslosigkeit<br />

ist stark gesunken. Daran muss<br />

man sich als Arbeitgeber anpassen.<br />

■ Wie wird sich der Markt für Medizinprodukte<br />

weiterentwickeln?<br />

Reichel: In Polen ist bis 2060 mit einem<br />

Bevölkerungsrückgang von etwa fünf<br />

Millionen zu rechnen. Gleichzeitig altert<br />

die Bevölkerung, was dazu führen<br />

kann, dass der Anteil der über 65-jährigen<br />

im Jahr 2060 33 Prozent erreicht.<br />

Das wird eine Kundenstruktur ergeben,<br />

die der heutigen in Deutschland oder in<br />

der Schweiz ähnelt. Das ist aber eine<br />

sehr langfristige Perspektive.<br />

Reichel-Tomczak: Kurzfristig werden die<br />

Themen Modernisierung und Sanierung,<br />

Digitalisierung und E-Health sowie<br />

lokale Innovationen und Herstellung<br />

eine noch größere Rolle spielen. Es<br />

lohnt sich also, die Kunden bereits jetzt<br />

an sich zu binden und eigene Produkte<br />

und Dienstleistungen in Polen zu positionieren.<br />

Bettina Gonser<br />

Freie Journalistin in Stuttgart<br />

Weitere Informationen<br />

Dr. Markus Reichel und Agata Reichel-Tomczak<br />

sind ein deutsch-polnisches<br />

Ehepaar, das mit seinem internationalen<br />

Strategieberatungsunternehmen<br />

Dreberis bereits mehr<br />

als 1200 Firmen beim Markteintritt<br />

auf allen Kontinenten unterstützt<br />

hat. Mit Teams in Deutschland, Polen,<br />

der Schweiz und der Ukraine<br />

spezialisieren sie sich auf innovative<br />

Branchen, vor allem Life Sciences, IT<br />

und Automatisierung. Der Hauptsitz<br />

ist in Dresden.<br />

www.dreberis.com<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 125


Termine<br />

November<br />

Medizinische Software<br />

im US-Markt<br />

Regulatorische Anforderungen für eine<br />

erfolgreiche Zulassung sowie Informationen<br />

zu Haftungsrisiken<br />

26.11.2018, Frankfurt/M.<br />

VDE<br />

www.vde.com<br />

Mini-Symposium<br />

Medizinprodukte – Neues<br />

zur Umsetzung der MDR<br />

Stand der aktuellen Interpretationen<br />

sowie Hinweise zur effizienten<br />

Umsetzung im Unternehmen<br />

27.-28.11.2018, Reutlingen<br />

Voelker, Schrack&Partner, Novineon<br />

www.novineon.com<br />

Die EU-Medizinprodukte-<br />

Verordnung kurz&kompakt<br />

Kompaktseminar zu den<br />

gesetzlichen Änderungen bei<br />

Medizinprodukten durch die<br />

neue EU-Verordnung<br />

27.11.2018, Berlin<br />

Forum Institut für Management<br />

www.forum-institut.de<br />

Medizintechnisches<br />

Kolloquium<br />

Unternehmen aus unterschiedlichen<br />

Bereichen der Zerspanung stellen<br />

neue Fertigungsansätze vor<br />

28.11.2018, Tuttlingen<br />

Konradin Mediengruppe<br />

www.mav.industrie.de<br />

Bild: REDPIXEL7Fotolia<br />

Patent- und<br />

Erfinderberatung<br />

Kostenfreie Erfinderberatung für<br />

Unternehmen, Arbeitnehmer-<br />

Erfinder, freie Erfinder sowie<br />

Existenzgründer<br />

29.11.2018, Tuttlingen<br />

Medical Mountains<br />

www.medicalmountains.de<br />

Erstellung einer<br />

Aufbereitungsanleitung<br />

für Medizinprodukte nach<br />

ISO 17664 / AAMI ST 81<br />

Detaillierter Überblick über die aktuellen<br />

regulatorischen Anforderungen<br />

und Normen zu Medizinprodukten<br />

29.11.2018, Ostfildern<br />

Technische Akademie Esslingen<br />

www.tae.de<br />

Dezember<br />

10 Eckpunkte erfolgreicher<br />

Führung von KMU in der<br />

Medizin<strong>technik</strong>-Industrie<br />

Fit im Mittelstand. Die Gegenwart<br />

bewältigen. Die Zukunft meistern.<br />

05.12.2018, Tuttlingen<br />

Medical Mountains<br />

www.medicalmountains.de<br />

Risikomanagement und<br />

Risikoanalyse für<br />

Medizinprodukte nach<br />

DIN EN ISO 14971:2013<br />

Risiken für Medizinprodukte richtig<br />

einschätzen<br />

10.12.2018, Karlsruhe<br />

TÜV Süd<br />

www.tuev-sued.de<br />

Bild: Aenne Bauck/Fotolia<br />

Januar<br />

Labelling, UDI &<br />

Produktinformationen<br />

Aktuelle Anforderungen und<br />

Standards bei Medizinprodukten<br />

und In-vitro-Diagnostika<br />

24.01.2019, Frankfurt/M.<br />

Forum Institut für Management<br />

www.forum-institut.de<br />

Validierung von Prozessen<br />

bei der Herstellung von<br />

Medizinprodukten<br />

Einführung in die Thematik der<br />

Prozessvalidierung mit Umsetzung<br />

an einem praktischen Beispiel<br />

28.-29.01.2019, Ostfildern<br />

Technische Akademie Esslingen<br />

www.tae.de<br />

Strategische Ausrichtung<br />

von Patientenarbeit in der<br />

Medtech-Branche<br />

Bandbreite der Patientenarbeit und<br />

Potenziale für die verschiedenen<br />

Abteilungen eines Unternehmens<br />

29.01.2019, Berlin<br />

BVMed<br />

www.bvmed.de<br />

Weitere Termine<br />

In unserem Online-Magazin<br />

finden Sie noch viele weitere<br />

interessante Termine:<br />

www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de/<br />

termine-und-veranstaltungen<br />

Bild: BVMed<br />

126 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


■ [ INNOVATIONEN ]<br />

Mikrodrucksensor<br />

Benötigt nur 5 mm x 5 mm auf<br />

einer Leiterplatte<br />

www.dosieren.de<br />

VIEWEG<br />

simply dispensing<br />

Der Sensor der Micro-<br />

Pressure-Serie ist ein<br />

kleiner, piezoresistiver Silizium-Drucksensor,<br />

der einen<br />

digitalen Ausgang für das Ablesen<br />

des Drucks über einen<br />

spezifizierten Endwert- und<br />

Temperaturbereich in medizinischen<br />

Geräten und Verbrauchergeräten<br />

bietet. Er wird<br />

über einen speziellen anwendungsspezifischen<br />

integrierten<br />

Schaltkreis (ASIC) kalibriert<br />

und über einen bestimmten<br />

Temperaturbereich<br />

für Sensor-Offset, Empfindlichkeit,<br />

Temperatureffekte<br />

und Nichtlinearität kompensiert.<br />

Mit einer Größe von lediglich<br />

5 mm x 5 mm eignet er<br />

sich gut für Anwendungen, bei<br />

denen eine größere Genauigkeit<br />

bei geringem Platzbedarf<br />

erforderlich ist. Der Sensor<br />

verfügt über eine IoT-fähige<br />

Schnittstelle, mit der Kunden<br />

kompakte, tragbare und leichte<br />

Produkte auf den Markt<br />

bringen können. Zudem ist er<br />

platinenbestückbar, verfügt<br />

über rostfreie Anschlüsse für<br />

eine lange Produktlebensdauer<br />

sowie Absolut- und Relativdruckbereiche,<br />

die der Hersteller<br />

wie folgt angibt:<br />

± 40 mbar bis ± 2,5 bar; ± 4<br />

kPa bis ± 250 kPa; ± 0,6 psi<br />

bis ± 30 psi. Der Sensor verbraucht<br />

wenig Strom und verfügt<br />

über Unterstützung für<br />

mehrere Port-Konfigurationsoptionen.<br />

Honeywell, Mosbach<br />

Tel. (06261) 810<br />

Bild: Honeywell<br />

Dosier<strong>technik</strong> – Ganz einfach<br />

Volles Sortiment<br />

VIEWEG GmbH<br />

Dosier- und Misch<strong>technik</strong> . Gewerbepark 13 . 85402 Kranzberg<br />

Tel.: +49 (0) 81 66 - 67 84 -0 . E-Mail: info@dosieren.de . www.dosieren.de<br />

Epoxidharz-Klebstoffe<br />

Wärmeleitfähig und elektrisch isolierend<br />

Bild: Panacol Elosol<br />

Die thermisch härtenden, einkomponentigen<br />

Epoxidharz-<br />

Klebstoffe mit wärmeleitfähigen<br />

Eigenschaften wurden speziell<br />

für die Verklebung und<br />

Wärmeentkopplung von Leistungselektronik<br />

entwickelt und<br />

haften gut auf Metall. Dank mineralischer<br />

Füllstoffe gewährleistet<br />

etwa Elecolit 6603 eine<br />

gute elektrische Isolierung. Vergleichbare<br />

Werte für die Durchschlagsfestigkeit<br />

werden, laut<br />

Anbieter, sonst oft nur mit wärmeleitfähigen<br />

Klebebändern erreicht.<br />

Darüber hinaus ist der<br />

Klebstoff mit bis zu 200 °C dauertemperaturbeständig.<br />

Er ist<br />

leicht flexibel und kann auch<br />

als Vergussmasse verwendet<br />

werden, zeigt ein gutes Fließverhalten<br />

und lässt sich mit Dispenser,<br />

im Siebdruck oder mit<br />

Rakel/Spachtel auftragen. Varianten<br />

des Klebstoffs sind besonders<br />

standfest und formstabil<br />

oder lassen sich in der Viskosität<br />

individuell einstellen. Auch<br />

Varianten mit höherer Wärmeleitfähigkeit<br />

oder erhöhter dielektrischer<br />

Durchschlagsfestigkeit<br />

sind erhältlich.<br />

Panacol-Elosol, Steinbach<br />

Tel. (06171) 62020<br />

FUNKTIONALE BESCHICHTUNGEN<br />

IN DER MEDIZINTECHNIK<br />

Mit der Applikation funktionaler Beschichtungen<br />

ergänzen wir die innovativen Produktideen<br />

der Entwicklungsingenieure unserer Kunden.<br />

WIR BIETEN<br />

Antihaft-, Isolations- und Gleitbeschichtungen<br />

(u.a. auch hydrophil)<br />

Fertigung in Rein- und Sauberräumen (Klasse 8/9)<br />

Reinigungskapazitäten mit Ultraschall im Reinraum<br />

Labor und Technikum (zur Modifikation<br />

und Weiterentwicklung von Beschichtungssystemen)<br />

Wir entwickeln für Sie individuelle Lösungen<br />

BESUCHEN SIE UNS AUF DER COMPAMED<br />

12.11.2018 – 15.11.2018 HALLE 08B STAND 8BL21<br />

Arbachtalstraße 34 – 36<br />

06/2018 medizin&te ch ni 72800 k 127 Eningen u. A.<br />

Tel. 07121 98856-0<br />

www.adelhelm.de


■ [ INNOVATIONEN ]<br />

Bringt pro Minute bis<br />

zu 350 Packungen aus<br />

Schlauchbeutelmaschine | Die horizontale Schlauchbeutelmaschine<br />

Sigpack HML verpackt Produkte wie<br />

Blow-Fill-Seal-Ampullenkarten oder Blister hermetisch.<br />

Ob als Stand-alone-Lösung oder Teil einer Linie: Die neue<br />

Schlauchbeutelmaschine ermöglicht flexible Prozesse und<br />

absolut sichere Dichtpackungen<br />

Dank der sehr kompakten Stellfläche lässt sich die horizontale<br />

Schlauchbeutelmaschine Sigpack HML selbst bei begrenztem<br />

Platz gut nutzen. Die Maschine kann nahtlos in bestehende<br />

Linien integriert werden und eignet sich auch als Standalone-Lösung<br />

sowohl für die Herstellung kleiner als auch größerer<br />

Chargen. Abhängig von der gewünschten Ausbringungsmenge<br />

können Folienrollen entweder manuell während eines kurzen<br />

Maschinenstopps oder mithilfe des Spleißers gewechselt werden.<br />

Der überarbeitete Spleißer verbindet die alte und die neue<br />

Folie vollautomatisch, so dass keine Störungen auftreten.<br />

Die Produkte werden der Schlauchbeutelmaschine über eine<br />

Transportkette zugeführt. Für die Längs- und Quersiegelung der<br />

Folie kommt die Longdwell-Heißsiegeltechnologie zum Einsatz.<br />

Die Maschine erzielt eine Ausbringung von bis zu 350 Dichtpackungen<br />

pro Minute. Die bei der Längssiegelung verwendeten<br />

Siegelrollen lassen sich zudem beidseitig öffnen. So verhindert<br />

die Sigpack HML, dass die Folie bei Maschinenstillständen die<br />

beheizten Siegelrollen berührt und beschädigt wird. Für besonders<br />

temperaturempfindliche Produkte können die Deckbleche<br />

zur Produktauflage im Bereich der Siegelstation gekühlt werden.<br />

Optional erhalten Kunden die Anlage auch mit Ultraschallsiegelung.<br />

Zusätzlichen Optionen für einen erweiterten Produktschutz:<br />

Die No-Gap-No-Seal-Funktion, die besonders bei Produktstapeln,<br />

wie Blister oder BFS, zusätzlichen Schutz bietet.<br />

Dabei wird der Stapel kurz vor der Quernahtsiegelung nochmals<br />

geprüft und, falls der Stapel inkorrekt positioniert ist, wird die<br />

Quernahtsiegelung ausgesetzt. So können Ausschuss oder Schäden<br />

an den Siegelwerkzeugen vermieden werden. Für optimale<br />

Haltbarkeit der Produkte sorgt auf Wunsch das MAP-Modul (Modified<br />

Atmosphere Packaging), welches Restsauerstoff aus der<br />

Dichtpackung entfernt. Messsensoren prüfen und regulieren den<br />

Gasgehalt der Packungen präzise.<br />

Bosch Packaging Technology, Behringen/CH<br />

Tel. +41 58 674 7707<br />

Bild: Bosch Packaging Technology<br />

EPDM – Folien, Platten und Multilayer<br />

Material entspricht UL 94 V0 für medizinische Geräte<br />

DC/DC-Wandler<br />

Verstärkte Isolierung für<br />

medizinische Geräte<br />

Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk<br />

(EPDM)-Mischungen lassen sich über den<br />

variierenden Ehtylen- und Dien-Gehalt<br />

stark modifizieren. Aus diesem Grund<br />

muss mit den Anwendern der Einsatz mit<br />

allen Rahmenbedingungen (etwa der Reinigung<br />

oder Sterilisierung) genauestens<br />

geklärt werden. Grundsätzlich hat der<br />

Werkstoff eine gute Beständigkeit gegen<br />

Wärme, Ozon, Sauerstoff und andere atmosphärische<br />

Einflüsse und damit gegen<br />

Alterung. Weitere Eigenschaften sind seine<br />

gute Beständigkeit gegen Wasser, verdünnte<br />

Säuren, Laugen, Alkalien und Alkohole,<br />

Ketone, Glykole, die gute elektrische<br />

Isoliereigenschaft sowie die geringe<br />

Wasseraufnahme, gute Dampfbeständigkeit,<br />

hohe Elastizität und gute Kälteflexibilität.<br />

Unbeständig ist der Werkstoff gegen<br />

Fette, Mineralöle, Kraftstoffe und<br />

Kohlenwasserstoffe. Bei einem Kundenprojekt<br />

für ein medizintechnisches Gerät<br />

ohne Patientenkontakt waren zahlreiche<br />

Vorgaben Grundlage für umfangreiche<br />

Versuche. Im Verlauf der Entwicklung<br />

wurde letztlich eine Folie aus einem<br />

45 Shore A EPDM mit einer einseitigen<br />

selbstklebenden Schicht erarbeitet, die<br />

bis 90 °C temperaturbeständig ist. Der<br />

Werkstoff entspricht der UL 94 V0, ist<br />

Reach- und ROHS-konform sowie flammwidrig.<br />

Tec-Joint, Altdorf/CH<br />

Tel. +41 41 875 75 55<br />

Der Anbieter hat die von Traco Power hergestellten<br />

DC/DC-Wandler-Serien TIM 2<br />

und TIM 3.5 für medizinische Anwendungen<br />

in sein Programm aufgenommen. Die<br />

2-W- und 3,5-W-DC/DC-Wandler für medizinische<br />

Geräte bieten eine verstärkte<br />

Isolierung von bis zu 5000 V AC (RMS).<br />

Mit einem Leckstrom von weniger als 2<br />

μA eignen sich die Wandler auch für den<br />

Einsatz in isolierten elektrischen Geräten,<br />

die die BF-Klassifizierung für am Patienten<br />

verwendete Teile erfüllen müssen. Die<br />

Wandler sind gemäß IEC/EN/ES60601-1<br />

(3. Ausgabe) zertifiziert für 250V AC<br />

2xMOPP.<br />

RS Components, Mörfelden-Walldorf<br />

Tel. (06105) 401-234<br />

128 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Bild: 3T-RPD<br />

Messsoftware für Volumendaten<br />

CAD-Modell, Voxelvolumen und Messpunktewolke im<br />

selben Koordinatensystem überlagert abgebildet<br />

Bild: Werth<br />

Mit der Funktion Volume Check hat der<br />

Anbieter die Darstellung von Volumendaten<br />

in das 3D-Modul der Messsoftware<br />

Win Werth integriert. Drei unterschied -<br />

liche Ansichten können parallel genutzt<br />

und einzeln aus- oder eingeblendet werden.<br />

Alle Voxel, also das gesamte Volumen,<br />

können mit ihrem jeweiligen Grauwert<br />

angezeigt werden. In der Darstellung<br />

„ISO-Oberfläche“ werden nur Voxel<br />

mit dem gewählten Grauwert wiedergegeben.<br />

2D-Schnitte können nach Auswahl<br />

der Schnittebene ebenfalls dargestellt<br />

werden. Alle Varianten sind dreidimensional<br />

drehbar dargestellt und lassen sich<br />

so von allen Seiten analysieren. CAD-Modell,<br />

Voxelvolumen und Messpunktewolke<br />

werden im selben Koordinatensystem<br />

überlagert abgebildet. Sie lassen sich<br />

durch Farb- und Transparenzeinstellung<br />

visualisieren und zum Auswerten der Daten<br />

nutzen. Die Histogramm-Funktion ermöglicht<br />

die Wahl des darzustellenden<br />

Grauwertbereichs, sodass etwa bei Mehr-<br />

Material-Werkstücken nur das dichtere<br />

Material analysiert werden kann. Für die<br />

abgebildeten Grauwertbereiche lässt sich<br />

die Transparenz variieren. Daraus ergibt<br />

sich eine hohe Flexibilität, die eine Prüfung<br />

der Einbaulage montierter Baugruppen<br />

möglich macht. Zur besseren Übersicht<br />

können die Grauwerte auf eine Farbskala<br />

abgebildet werden. Durch Variation<br />

der Transferkurven in beliebigen Teil -<br />

intervallen besteht auch die Möglichkeit,<br />

Grauwert- oder Farbbereiche zur Erhöhung<br />

des Kontrasts zu spreizen.<br />

Werth Mess<strong>technik</strong>, Gießen<br />

Tel. (0641) 7938-0<br />

Werkstoffe für additive Fertigung<br />

PAEK-Pulver komplett wiederverwenden<br />

Neu im Angebot des PEEK-Polymer-Pioniers<br />

sind die beiden Werkstoffe für die<br />

additive Fertigung Victrex PAEK-Filament<br />

und -Pulver. Das Filament weist im Vergleich<br />

zu bisherigen PAEK-Materialien höherer<br />

Festigkeit in Z-Richtung und besserer<br />

Druckbarkeit auf. Das Lasersinterpulver<br />

ist ein hochfestes Material, das niedrigere<br />

Austauschraten erreicht und somit<br />

das Recycling von nicht gesintertem<br />

Pulver gegenüber den Materialien<br />

der ersten Generation verbessert.<br />

Der Anbieter geht davon<br />

aus, dass es möglich<br />

sein wird, das gesamte<br />

nicht gesinterte Pulver<br />

nach dem Fertigungsprozess<br />

wiederzuverwenden.<br />

Das<br />

reduziert die<br />

Materialkosten<br />

im Vergleich zu aktuellen PAEK-<br />

Materialien, bei denen bis zu 40 % des Polymers<br />

Abfall sind und nicht recycelt werden<br />

können, erheblich. Im Vergleich zu<br />

Testkomponenten, die aus teilweise recyceltem<br />

Pulver hergestellt wurden, konnten<br />

keine messbaren Eigenschaftsverluste<br />

festgestellet werden. Der Anbieter beabsichtigt,<br />

die vorkommerziellen Tests mit<br />

dem neuen PAEK-Filament in Zusammenarbeit<br />

mit Konsortiumspartner<br />

E3D fortzuführen, der kürzlich einen<br />

neuen wassergekühlten Filament-Extrusionskopf<br />

speziell<br />

für dieses neue PAEK-<br />

Filament optimiert hat.<br />

Victrex Europe,<br />

Hofheim am Taunus<br />

Tel. (06192) 96490<br />

Ihr Systempartner<br />

in der Medizin<strong>technik</strong><br />

Unser Produktspektrum:<br />

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Unsere Anwendungsgebiete:<br />

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Sauberkeit garantiert<br />

mehrstufigeeffiziente<br />

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DIN EN ISO 14644<br />

EU GMP-Leitfaden Klasse C<br />

Rückstandsfreie Bauteile <br />

Biokompatibilität<br />

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Hubert Stüken GmbH & Co. KG<br />

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Tel.<br />

Fax.<br />

www.stueken-medical.de<br />

<br />

06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 129


■ [ SERVICE ]<br />

Firmenscout (Redaktion/Anzeige)<br />

Acal BFi Germany ...............55<br />

Accumold ..........................125<br />

Adelhelm .................... 27, 127<br />

Adesso .................................. 17<br />

Aerosint ................................ 87<br />

Aerotech ................... 102, 121<br />

Alpen-Adria-Universität<br />

Klagenfurt, Institut für<br />

Informationstechnologie . 21<br />

Altratech .............................. 48<br />

Amendate ............................ 87<br />

Analog Devices ................... 70<br />

AOT ........................................ 42<br />

Arburg ................................... 67<br />

Arrotek Medical .................. 48<br />

ASCO Numatics ..................91<br />

ATD Emolda ......................... 48<br />

Austrian Centre of<br />

Industrial Biotechnology<br />

(acib)...................................<br />

109<br />

Bio Lago ................................ 17<br />

Biohymed ............................. 13<br />

Bioregio Stern ..................... 13<br />

Biosaxony .......................... 122<br />

BME ....................................... 12<br />

Bohnert ..............................131<br />

BoneDias ........................... 108<br />

Borealis ................................. 46<br />

Bosch Packaging .............. 128<br />

Bosch Sensortec ................. 70<br />

Brainlab .............................. 120<br />

Spectaris .............................. 12<br />

Branson Emerson ............103<br />

Bühler Motor ....................105<br />

BMBF ..................................... 14<br />

Bürkert ........................ 53, 101<br />

BVMed ........................... 8, 126<br />

Centre de Recherche sur les<br />

Macromolécules Végétales<br />

(CERMAV, CNRS) ............... 109<br />

Charité .................................. 18<br />

Clean Hand .......................... 22<br />

Coldplasmatech ................. 56<br />

Comtrade ............................. 64<br />

Congatec .............................. 16<br />

Consense .............................. 82<br />

Covestro ...................... 37, 108<br />

Cyberdyne ............................ 58<br />

Deepsense.ai ....................... 74<br />

Desoutter .......................... 136<br />

Deutsche Apotheker- und<br />

Ärztebank ............................21<br />

DKFZ Deutsches<br />

Krebsforschungs-<br />

Zentrum ............................... 21<br />

DFKI ....................................... 58<br />

DMB Apparatebau .............79<br />

Dreberis ............................. 124<br />

E&E Kabel<strong>technik</strong> .............. 56<br />

Ebm-Papst ........................... 97<br />

EIT .......................................... 10<br />

Eizo ...................................... 120<br />

Ekso Bionics ......................... 58<br />

ELMET ...................................47<br />

ElringKlinger<br />

Kunststoff<strong>technik</strong> ................5<br />

Enemac ................................. 96<br />

Ensinger ............................... 66<br />

Enterprise Ireland .............. 48<br />

Erbe .............................. 10, 122<br />

Ernst & Engbring .........45, 56<br />

ETH Zürich ........................... 62<br />

EVENTECH .........................119<br />

Evonik ............................. 24, 41<br />

Excelitas ............................... 48<br />

Faulhaber ................. 104, 122<br />

First Sensor ...................3, 137<br />

Fischer Connectors ..........133<br />

Fleming Medical ................ 48<br />

Flexan ................................... 54<br />

Flying Health .................... 120<br />

Forum Institut<br />

für Management ....115, 126<br />

Forum Medtech<br />

Pharma .......................... 14, 16<br />

Framos .................................. 74<br />

Frank plastic ........................39<br />

Fraunhofer FEP ................... 22<br />

Fraunhofer IAF .................. 109<br />

Fraunhofer IAP ................. 112<br />

Fraunhofer IAPT ............... 108<br />

Fraunhofer IFAM .............. 110<br />

Fraunhofer IMS ................... 70<br />

Fraunhofer IPA .................... 80<br />

Fraunhofer IZM ................ 111<br />

Freudenberg Medical ........87<br />

G-BA ...................................... 14<br />

German Bionic .................... 58<br />

GTAI Germany Trade<br />

and Invest ..................... 8, 122<br />

Gett ....................................... 38<br />

GMC-I Mess<strong>technik</strong> ........ 134<br />

GSC Schwörer .....................99<br />

Hanning Elektro-Werke ....97<br />

Harmonic Drive ......... 98, 138<br />

Harro Höflinger .................. 76<br />

Dr. Johannes Heidenhain ...2<br />

Helbling Gruppe ................. 12<br />

Helmholtz Information &<br />

Data Science Academy ..... 21<br />

Helmholtz<br />

Gemeinschaft ............... 21,72<br />

Henkel .................................. 26<br />

Hexagon Metrology ........ 138<br />

Karl Hipp ............................135<br />

Hochschule München .... 113<br />

Honeywell ......................... 127<br />

Hy-Line ................................. 78<br />

igus ........................................95<br />

Infoteam .............................. 48<br />

iqs Software ........................85<br />

IVAM ...................................... 24<br />

Johnson & Johnson<br />

Medical ................................. 10<br />

JVC Kennwood .................. 136<br />

Karl Landsteiner<br />

Privatuniversität ................ 11<br />

Karlsruher Institut für<br />

Technologie (KIT) ............... 21<br />

Kearney Machinery<br />

and Supply ........................... 14<br />

Kegelmann Technik ........... 66<br />

Kiefel .....................................51<br />

Kizmo ................................. 120<br />

Klinikum Klagenfurt ......... 21<br />

Dr. Knoell Consult ..........9, 50<br />

Koch Pac-Systeme ...........111<br />

Konmed ................................ 45<br />

Krankenhausmuseum<br />

Bielefeld ............................. 139<br />

Kratzer ..................................93<br />

Kuka Robotics ..................... 42<br />

Kumovis ................................ 87<br />

Landesmesse<br />

Stuttgart .......................11, 74<br />

LEE Hydraulische<br />

Miniaturkomponenten ..139<br />

Linak ...............................45, 96<br />

LK Mechanik ................. 40, 43<br />

LLT Applikation ...................33<br />

Lurija Instituts für Rehabilitationswissenschaften<br />

und<br />

Gesundheitsforschung ..... 22<br />

Luxflux .................................. 74<br />

M3i ...................................... 120<br />

Maisense .............................. 39<br />

Männer ................................. 88<br />

Maxon Motor, ......... 100, 140<br />

Chr. Mayr ..............................19<br />

MEC//ABC .......................... 120<br />

Medaxis ............................. 100<br />

Medi One ............................. 17<br />

Medica 2018 ....................... 12<br />

Medical Engineering<br />

Technologies ....................... 10<br />

Medical<br />

Mountains ........... 16, 75, 126<br />

Medisize Schweiz ...............29<br />

Medizinische Hochschule<br />

Hannover ............................. 22<br />

Meko ..................................... 40<br />

Mesago Messe<br />

Frankfurt ....................... 86, 96<br />

Messe Düsseldorf ....... 24, 32<br />

Messe München ....... 70, 107<br />

Messe Stuttgart ................. 12<br />

MET Medical Engineering<br />

Technologies .......................99<br />

Micro Systems Technologies<br />

Management ......................25<br />

Microsensys ........................ 24<br />

MS Techniques .................... 45<br />

Multivac ........................27, 35<br />

MVTec Software ................. 74<br />

Nachi Europe .................... 133<br />

Nanogrande ........................ 87<br />

Naturwissenschaftliches<br />

und Medizinisches Institut<br />

(NMI) an der Universität<br />

Tübingen .............................. 13<br />

Neue Magnetodyn .......... 120<br />

Neurotech Gate ............... 120<br />

NIUTEC .................................81<br />

Novaerus .............................. 48<br />

Novineon ........................... 126<br />

Nürnberg Messe ... 16, 63, 83<br />

ODU .......................................71<br />

Otto Ganter ...................... 135<br />

Ottobock .............................. 58<br />

Panacol-Elosol .................. 127<br />

Parker Hannifin .................. 58<br />

Perception Park .................. 74<br />

phg Peter Hengstler ........117<br />

Photon Energy .................... 14<br />

PMD Solutions .................... 48<br />

Polnische Versicherungskammer<br />

(PIU) ................... 122<br />

Polyfluor Plastics ................ 54<br />

Precision Micro ...................77<br />

Prince of Wales Hospital<br />

Hongkong ............................ 10<br />

Qioptiq ................................. 48<br />

QS Medical .......................... 37<br />

Raumedic ...................... 44, 67<br />

RCT Reichelt<br />

Chemie<strong>technik</strong> .......131, 137<br />

Remsgold Chemie .............. 13<br />

Reuschlaw Legal<br />

Consultants ....................... 114<br />

Rewalk Robotics ................. 58<br />

Riegler ...................................37<br />

RK Rose+Krieger ............... 135<br />

Rofin-Sinar ........................ 133<br />

Rose Plastic .......................... 28<br />

Rosenberger<br />

Hochfrequenz<strong>technik</strong> .......69<br />

RRC Power Solutions ......... 40<br />

RS Components ............... 128<br />

RSP Systems ........................ 10<br />

RWTH Aachen .................. 108<br />

Scheerer Logistik ................ 13<br />

Scheugenpflug ...................53<br />

SCHOTT Business Unit<br />

Electronic Packaging .........17<br />

Schrack&Partner ............. 126<br />

Schweizer ..........................131<br />

Senetics healthcare ........109<br />

Sensata Technologies ....... 92<br />

Sensirion .............................. 70<br />

Siemens<br />

Healthineers .............. 13, 116<br />

SITEC .....................................57<br />

SMT Elektronik .................... 46<br />

Sonceboz .............................. 94<br />

SONOTEC<br />

Ultraschallsensorik .. 47, 137<br />

Southco Manufacturing 135<br />

Spang & Brands ........... 39, 44<br />

Spectaris .............................. 11<br />

STARLIM Spritzguss .........113<br />

Stemmer Imaging .............. 76<br />

Steute Technologies ... 10, 31<br />

Steute ................................... 36<br />

Stratasys .............................. 30<br />

Stüken ................................... 34<br />

Hubert Stüken ..................129<br />

Surfix .................................... 24<br />

Swiss Medtech ................... 12<br />

Synecco ................................. 48<br />

Taiwan External Trade<br />

Development Council<br />

(TAITRA) ......................... 26, 49<br />

Team<strong>technik</strong> .................... 136<br />

Technische Akademie<br />

Esslingen ............................ 126<br />

Technische Hochschule<br />

Mittelhessen .................... 108<br />

Technische Universität<br />

Berlin ..................................... 19<br />

Technische Universität<br />

Braunschweig ..................... 22<br />

Technische Universität<br />

Chemnitz ............................. 90<br />

Technischen Universität<br />

München .............................. 52<br />

Tec-Joint ............................. 128<br />

Teleflex Medical OEM ....... 27<br />

Tende Elektronik .............. 104<br />

Thomson Industries .......... 97<br />

Tracoe Medical .................... 82<br />

Transluminal SARL ............. 45<br />

Trelleborg Sealing<br />

Solutions .............................. 10<br />

TRUMPF Laserund<br />

System<strong>technik</strong> ...........15<br />

Trumpf Venture .................. 10<br />

Turck. .....................................13<br />

TÜV Süd ...................... 44, 126<br />

Tyrolit<br />

Schleifmittelwerke ..... 35, 45<br />

UBM ...................................... 16<br />

UMIT ..................................... 22<br />

Unimed ................................73<br />

Universität Heidelberg ..... 21<br />

Universität Odense ........... 10<br />

Universität<br />

Regensburg ....................... 113<br />

Universitätsklinikum<br />

Gießen ................................ 108<br />

Universitätskrankenhaus<br />

Odense ................................. 10<br />

Universitätsmedizin<br />

Göttingen ............................ 32<br />

Universitätsspital Basel ... 30<br />

Uwe Electronic ................. 134<br />

VDE ..................................... 126<br />

velixX ....................................43<br />

Victrex Europe .................. 129<br />

Vieweg ...............................127<br />

Viscotec .............................. 134<br />

Voelker ............................... 126<br />

WEBER Instrumente ..........65<br />

Werth Mess<strong>technik</strong> ........ 129<br />

Wimedical ............................ 69<br />

Wittmann Battenfeld ....... 46<br />

Wittner ................................. 46<br />

Xsensio ............................... 111<br />

Yaskawa Europe ............... 137<br />

Zarges ................................... 26<br />

Zentrales Innovationsprogramm<br />

Mittelstand<br />

(ZIM)......................................<br />

13<br />

Zürcher Hochschule für<br />

Angewandte<br />

Wissenschaften ZHAW ..... 58<br />

Zwick ..............................77, 84<br />

3DFortify .............................. 87<br />

130 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


medizin&<strong>technik</strong> präsentiert Ihnen<br />

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IT für die Medizin<strong>technik</strong> Kunststoff <strong>technik</strong><br />

Laser <strong>technik</strong> Mikrosystem<strong>technik</strong>/Nanotechnologie<br />

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Verpackungs <strong>technik</strong> Werk stoffe<br />

Werkzeug-/Formen bau Werkzeug maschinen<br />

Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebots- und Leistungsspektrum finden Sie im<br />

Firmenverzeichnis auf medizin-und-<strong>technik</strong>.de.<br />

Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />

Bookmark!<br />

www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de/firmenverzeichnis<br />

FEDERN<br />

FEDERN<br />

KOMPONENTEN + SYSTEME<br />

Bohnert GmbH<br />

www.bohnert-federn.de<br />

Für zahlreiche Großkonzerne ist die Bohnert GmbH<br />

erste Wahl, wenn es um die Fertigung von technische<br />

Federn und Stanzbiegeteile in Mittel- und Großserien<br />

geht. Das Unternehmen wurde vor 40 Jahren in Hardt<br />

gegründet, ist Mitglied der weltweit agierenden<br />

Firmengruppe KERN-LIEBERS und beschäftigt mittlerweile<br />

über 115 Mitarbeiter.<br />

Das Produktportfolio der Bohnert GmbH umfasst:<br />

– Druckfedern – Drahtbiegeteile<br />

– Schenkelfedern – Induktionsspulen<br />

– Zugfedern – Kontaktfedern<br />

– Rollfedern – Baugruppen<br />

– Stanzbiegeteile<br />

Schweizer GmbH & Co. KG<br />

www.schweizer-federn.de<br />

Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />

bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />

Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 105 Mitarbeiter<br />

hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />

aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />

Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />

GmbH & Co. KG umfasst:<br />

• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />

• Draht- und Stanzbiegeteile<br />

• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />

RCT® Reichelt Chemie<strong>technik</strong> GmbH + Co.<br />

www.rct-online.de<br />

Reichelt Chemie<strong>technik</strong> steht für das Prinzip<br />

„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />

mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />

und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />

Das Angebot von Reichelt Chemie<strong>technik</strong> umfasst<br />

ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauch<strong>technik</strong>,<br />

Verbindungselemente, Durchfluss<strong>technik</strong>,<br />

Labor <strong>technik</strong>, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />

Filtration und Antriebs<strong>technik</strong> stammen.<br />

Reichelt Chemie<strong>technik</strong> GmbH + Co.<br />

Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />

06/2018 medizin&te ch ni k 131


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Industrie<br />

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sie zu aktiven Suchern werden<br />

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132 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018<br />

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Gewindebohrer<br />

Beschichtung verlängert Standzeit<br />

um 30 bis 50 % bei vielfältigen Werkstoffen<br />

Bild: Nachi<br />

Mit dem SG-Tap-Gewindebohrer<br />

lassen sich häufig wechselnde<br />

Werkstoffe prozesssicher<br />

bearbeiten. Die optimierten<br />

Schneidkanten und Spannuten<br />

der beschichteten HSS-<br />

Gewindebohrer sorgen für stabile<br />

Zerspanungsprozesse in<br />

Werkstoffen unterschiedlicher<br />

Festigkeiten und Härte. Dies<br />

gilt zum einen für langspanende<br />

und zur Adhäsion neigende,<br />

zum anderen für harte und<br />

abrasive Metalle und Legierungen.<br />

Beim Bearbeiten von<br />

Kupfer, Aluminium, Bau- und<br />

Edelstahl erreichen die Bohrer<br />

in einem weiten Bereich an<br />

Schnittgeschwindigkeiten,<br />

selbst unter instabilen Bearbeitungsbedigungen,<br />

gleichermaßen<br />

lange Standzeiten.<br />

Diese übertreffen speziell unter<br />

schwierigen Bedingungen<br />

laut Anbieter diejenigen vergleichbarer,<br />

unbeschichteter<br />

HSS-Werkzeuge um 30 bis<br />

50 %. Das Standardprogramm<br />

der Gewindebohrer umfasst<br />

Werkzeuge mit geraden und<br />

spiralisierten Nuten nach Din<br />

374 bzw. DIN 376 mit 3 bis 24<br />

oder 6 bis 20 mm Durchmesser<br />

zum Fertigen metrischer<br />

Normal- und Feingewinde.<br />

Nachi Europe, Krefeld<br />

Tel. (02151) 650460<br />

Plastic<br />

Sterilizable<br />

Corrosion resistance<br />

www.fischerconnectors.com<br />

MEDICAL<br />

CONNECTIVITY SOLUTIONS<br />

DISPOSABLE OR STERILIZABLE<br />

BRASS, ALUMINIUM, PLASTIC<br />

IP68/HERMETIC<br />

CABLE ASSEMBLY SOLUTIONS:<br />

SILICONE OR THERMOPLASTIC<br />

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Cost-effective single use plugs<br />

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Compamed 2018<br />

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SPS IPC Drives 2018<br />

Hall 10.1, booth 133<br />

Electronica 2018<br />

Hall B2, booth 219<br />

Fischer MiniMax Series<br />

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High speed data –<br />

Ethernet & USB 3.0<br />

THE RELIABLE EXPERT<br />

Lasermaterialbearbeitung<br />

Zwei Präzisionssysteme schneiden und<br />

schweißen auf neuer Produktplattform<br />

Anzeigendaten einfach<br />

und sicher übermitteln.<br />

Zum Schneiden und Schweißen<br />

stellt der Anbieter zwei<br />

Präzisionslasersysteme auf Basis<br />

einer gänzlich neuen Produktplattform<br />

vor. Ihr intelligentes<br />

Design sowie die Bauweise<br />

sorgen anwendungsunabhängig<br />

für einfache Handhabung<br />

und gleichbleibende<br />

Performance. Das führt zu<br />

niedrigeren Fehlerquoten, höherer<br />

Produktqualität und<br />

besserem Ertrag. Plattformübergreifende,<br />

integrierte<br />

Merkmale wie das Gleichteilekonzept<br />

und identische Komfortelemente<br />

beschleunigen<br />

Bild: Coherent Rofin<br />

die Wartung und verringern<br />

den Schulungsaufwand. Der<br />

vernetzte Betrieb stellt dem<br />

Anwender wichtige Systeminformationen<br />

und Steuerungsfunktionen<br />

zur Verfügung, unabhängig<br />

davon, ob es sich um<br />

eine Einzelanlage oder eine<br />

komplexe Produktionslinie<br />

handelt. Die High-Light-Serie<br />

eignet sich etwa für alle industriellen<br />

Fertigungsprozesse,<br />

die hohe Laserleistungen erfordern.<br />

Neu in dieser Produktreihe<br />

ist ein 4 kW fasergekoppelter<br />

Diodenlaser in einer<br />

19-Zoll-Rackversion aus der<br />

High-Light-DL-Serie für das<br />

Hartlöten, die Wärmebehandlung<br />

und das Auftrags -<br />

schweißen.<br />

Rofin-Sinar, Hamburg<br />

Tel. (040) 73363-0<br />

PDF<br />

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www.konradin-ad.de<br />

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06/2018 medizin&te ch ni k 133


■ [ INNOVATIONEN ]<br />

Silikon-3D-Druck<br />

Feinste Silikonschichten präzise drucken<br />

Bild: Viscotec<br />

Mit dem 1K-Druckkopf lassen sich feinste<br />

Schichthöhen von bis zu 200 μm und konstante<br />

Linien aus Silikon Schicht für<br />

Schicht auftragen. Bei diesem Verfahren<br />

handelt es sich um ein volumetrisches Dosierprinzip<br />

auf Basis der Exzenterschnecken-Technologie.<br />

Durch das exakte Zusammenspiel<br />

von Rotor und Stator entstehen<br />

abgeschlossene Kammern mit identischen<br />

Volumen, die ein präzises Auftragen<br />

von Silikon während des 3D-Drucks<br />

gewährleisten. Darüber hinaus besteht<br />

technisch die Möglichkeit, am Linienende<br />

einen gezielten Fadenabriss durch Einstellung<br />

eines Rückzuges zu erzeugen.<br />

Das Vernetzen der einzelnen Silikonschichten<br />

erfolgt unabhängig von der<br />

Drucktechnologie und kann je nach Auswahl<br />

der Materialien zwischen UV, Wärme<br />

und Feuchtigkeit, aber auch aus einer<br />

daraus resultierenden Kombination erfolgen.<br />

Eine individuelle und kundenspezifische<br />

Lösung ist folglich möglich. Die Exzenterschnecken-Technologie<br />

findet neben<br />

der Anwendung im Druckprozess<br />

auch ihren Einsatz bei Materialentnahmeund<br />

Aufbereitungssystemen. In der additiven<br />

Fertigung können dadurch größere<br />

Behälter wie Hobbock-Systeme gefüllt mit<br />

Silikon direkt zum Druckkopf gefördert<br />

werden. So wird eine einheitliche und<br />

hochwertige Verarbeitung von Silikonen<br />

im gesamten Prozess – von der Material -<br />

entnahme bis hin zum Druck – gewährleistet.<br />

Ein konkretes Funktionsbeispiel ist<br />

das 3D-Drucken von Dichtungen aus Silikon<br />

für unterschiedlichste Einsatzbereiche<br />

– was besonders in der Entwicklungsphase<br />

Werkzeugkosten deutlich reduziert.<br />

Aus bestehenden Versuchsreihen<br />

geht hervor, dass die additiv gefertigten<br />

Bauteile nahezu die gleichen mechanischen<br />

Eigenschaften besitzen, wie das<br />

mittels Spritzguss gefertigte Bauteil. Je<br />

nach dem zu verwendenden Silikon kann<br />

von der Entwicklungs- bis hin zur endgültigen<br />

Fertigungsphase eines Bauteils mit<br />

ein und demselben Produktmaterial gearbeitet<br />

werden.<br />

Viscotec Pumpen- u. Dosier<strong>technik</strong>,<br />

Töging a. Inn<br />

Tel. (08631) 9274-0<br />

Heizfolien<br />

Nach kundenspezifischen Vorgaben<br />

entwickelt<br />

Analysesystem für Infusionspumpen<br />

Modularer Tester verringert „Down Time“<br />

Bild: Uwe Electronic<br />

Für die Entwicklung neuer<br />

medizinischer Geräte und<br />

Komponenten, in denen Heizlösungen<br />

geplant sind, bietet<br />

das Unternehmen ein breites<br />

Sortiment an Heizfolien an. In<br />

der ersten Entwicklungsphase<br />

werden aus Zeitgründen zunächst<br />

für Testzwecke meist<br />

lagerhaltige Heizfolien benötigt,<br />

die in unterschiedlichen<br />

Standardgrößen und Leistungsklassen<br />

zur Verfügung<br />

stehen. Das Trägermaterial für<br />

die Heizfolie kann dabei je<br />

nach Anwendungsfall individuell<br />

gewählt werden. Im kostengünstigen<br />

Bereich werden<br />

meist Polyesterheizfolien eingesetzt,<br />

für höhere Temperaturen<br />

und Leistungen kommen<br />

Kapton oder Silikon zum<br />

Einsatz. Die Heizfolien werden<br />

in der Regel zur einfachen<br />

Montage mit einem Selbstklebefilm<br />

versehen. Durch das<br />

umfangreiche Standardfolienprogramm<br />

stehen dem Entwickler<br />

in der Konzeptphase<br />

Zwischenlösungen mit kurzen<br />

Lieferzeiten ohne Mindestabnahmemengen<br />

zur Verfügung.<br />

In der weiteren Entwicklungsphase<br />

unterstützt der Anbieter<br />

seine Kunden bei der Erstellung<br />

kundenspezifischer Lösungen.<br />

Uwe Electronic, Unterhaching<br />

Tel. (089) 441190-0<br />

Das Seculife IF pro ist ein modulares<br />

Analysesystem für Infusionspumpen.<br />

Das hochpräzise,<br />

einfach zu bedienende<br />

System besitzt eine vollständige<br />

Touchscreen-Steuerung aller<br />

Prozesse, ohne die Verwendung<br />

von altmodischen Tasten<br />

und Knöpfen. Das 7“-Farb-<br />

Touch screen dis play lässt sich<br />

zur Bedienung und für die Ablesbarkeit<br />

stufenlos einstellen.<br />

Seculife IF pro verwendet ein<br />

druckbasiertes Durchflussmesssystem.<br />

Es wird nicht von<br />

Blasen beeinflusst, die sich im<br />

Flüssigkeitspfad befinden<br />

könnten. Der in Edelstahl ausgeführte<br />

Drucksensor gewährleistet<br />

eine lange Lebensdauer<br />

im Kontakt mit Flüssigkeiten.<br />

Eine Doppelzylinderpumpe ermöglicht<br />

eine gleichmäßige<br />

Durchflussmessung, ohne<br />

dass eine Unterbrechung und<br />

intermittierende Entleerung<br />

wie bei älteren Technologien<br />

Bild: GMC-I Mess<strong>technik</strong><br />

erforderlich ist. Dies erlaubt<br />

einen realistischeren Fließweg<br />

für das zu testende Infusionsgerät<br />

und damit genauere<br />

Messwerte. Für eine durchgängige<br />

Nutzung besitzt das<br />

System austauschbare Durchflussmodule.<br />

Da die Kalibrierung<br />

im Flow-Modul gespeichert<br />

ist, muss nicht das gesamte<br />

System zur Kalibrierung<br />

eingeschickt werden,<br />

sondern nur das Modul.<br />

GMC-I Mess<strong>technik</strong>, Nürnberg<br />

Tel. (0911) 8602-111<br />

134 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Betätigungselement<br />

Mechanische Betätigung<br />

einfach nachrüsten<br />

Normelemente<br />

Edelstahl-Schrauben und Muttern<br />

in Hygienic-Design<br />

Bild: Ganter<br />

Das Betätigungselement AC-EM 10 hält<br />

hohen mechanischen Lasten stand und<br />

vereinfacht die elektronische Betätigung<br />

der Rotary-Schnappriegelverschlüsse der<br />

R4-10-Serie und anderer Schließmechanismen.<br />

Die elektronischen Betätigungen<br />

in abgedichteter Ausführung erleichtern<br />

das Umstellen von mechanischem auf<br />

elektronischen Zugang. Wenn das Element<br />

mit einer Vorrichtung für die elektronische<br />

Zugangskontrolle verbunden<br />

wird, kann es für die Fernbetätigung eines<br />

mechanischen Verschlusses zum Öffnen<br />

oder Verriegeln verwendet werden. Es<br />

wird effizient mit Getriebemotor betrieben<br />

und ist klein genug für Anwendungen<br />

mit Einschränkungen beim Bauraum. Das<br />

AC-EM 10 ist nach IP55 für Schutz gegen<br />

Wasser und Staub getestet und kann mit<br />

einem Standard-Bowdenzug für die manuelle<br />

Notöffnung nachgerüstet werden.<br />

Southco Manufacturing, Warndon/UK<br />

Tel. +44 1905 346567<br />

Bild: Southco<br />

Die Muttern und Schrauben unter der GN<br />

1580 sind aus aus rostfreiem Edelstahl gefertigt<br />

und erfüllen die Anforderungen<br />

der EHEDG sowie den 3A Sanitary Standard.<br />

Ihre Bauweise zeichnet sich durch<br />

eine spezielle Geometrie und eine Oberflächenrauheit<br />


■ [ INNOVATIONEN ]<br />

Drehmoment- und Drehwinkel-Messschlüssel<br />

Speichert bis zu 200 Parametersätze<br />

Bild: Desoutter<br />

Seine elektronischen Drehmomentschlüssel<br />

des Typs Delta für die Qualitätssicherung<br />

in der Schraubmontage und die Ermittlung<br />

von Weiterdrehmomenten versieht<br />

der Hersteller ab sofort alle mit<br />

Drehmoment- und Drehwinkelsensoren,<br />

was die Prozesssicherheit durchweg erhöht.<br />

Die Baureihe umfasst nun Modelle<br />

für Drehmomente bis 200 und bis<br />

500 Nm. Ab sofort verfügen alle Standalone-Modelle<br />

– das sind diejenigen, die<br />

ohne externe Steuerung auskommen – sowie<br />

alle Modelle mit WLAN-Schnittstelle<br />

über einen Vibrationsalarm im Handgriff.<br />

Dieser Alarm kündigt rechtzeitig an, dass<br />

sich der Anwender beim Montage- oder<br />

Prüfvorgang nun in der Nähe des Zielwertes<br />

befindet. Zudem wurde die Software<br />

des Messschlüssels um neue Funktionen<br />

erweitert. So kann der Anwender in den<br />

internen Speichern der Delta-Modelle bis<br />

zu 200 Parametersätze ablegen und sie<br />

für die entsprechenden Montage- und<br />

Prüfaufgaben abrufen. Das Werkzeug<br />

speichert neuerdings die jeweils letzten<br />

25 Schraubkurven und kann die jeweils<br />

aktuellsten 99 Ergebnisse im Display anzeigen.<br />

Die Schlüssel sind grundsätzlich<br />

mit Akkus ausgerüstet, was ihre<br />

Laufzeit gegenüber dem Batteriebetrieb<br />

ähnlicher Werkzeuge<br />

verdoppelt. Über die<br />

WLAN-Schnittstelle<br />

kann der jeweilige<br />

Parametersatz per<br />

Funk ausgewählt<br />

werden, die Anzugswerte<br />

lassen sich online rückverfolgbar dokumentieren.<br />

Die Schlüssel erkennen auch<br />

sogenannte „Re-Hits“ (abermaliges Anziehen<br />

einer schon ordnungsgemäß angezogenen<br />

Schraube). Typische Anwen-<br />

dungsbeispiele<br />

sind Hydraulikleitungen<br />

an<br />

Fahrzeugen und Maschinen,<br />

die zur zuverlässigen<br />

Montage einen<br />

Antrieb mit offenem Maul erfordern,<br />

sowie andere, schlecht<br />

zugängliche Schraubstellen, die über<br />

aufgesetzte Sonderabtriebe erreicht werden<br />

können. Auch als Back-up-Werkzeug<br />

für gesteuerte Akku- oder Elektrowerkzeuge<br />

aus der CVI-Serie des Anbieters eignet<br />

sich der Schlüssel, da dieser sich in die<br />

CVI-Steuerungen integrieren lässt und einen<br />

Drehmomentbereich von 3 bis<br />

800 Nm abdeckt.<br />

Desoutter, Maintal<br />

Tel. (06181) 411-0<br />

Montagesystem<br />

Montiert bis zu 500 Kunststoffbaugruppen<br />

pro Minute<br />

Display-Qualitätssicherung<br />

QS und Kalibration in einer Software<br />

Das Montagesystem RTS montiert<br />

im Bedarfsfall bis zu 500<br />

Kunststoffbaugruppen pro Minute<br />

in bester Qualität. Auf einer<br />

Fläche von knapp 2 m 2 bei<br />

der kleinsten Ausführung erreicht<br />

das System 120 Takte<br />

pro Minute bei hoher Energieeffizienz.<br />

Die Anlage eignet<br />

sich für alle Anwender, die hohe<br />

Stückzahlen produzieren.<br />

Mit einem eigenen Kompetenzzentrum<br />

für Zuführ- und<br />

Palettiersysteme sichert der<br />

Bild: Team<strong>technik</strong><br />

Anbieter die unterbrechungsfreie<br />

Bereitstellung der Einzelteile<br />

für die Montageprozesse<br />

ab. Selbst Kleinstteile im einstelligen<br />

Millimeterbereich<br />

werden präzise und sicher zugeführt.<br />

Gleiches gilt für filigrane<br />

und hochempfindliche<br />

Bauteile. Die RTS verfügt über<br />

ein mechanisches Kurvensystem,<br />

welches von einem Servomotor<br />

angetrieben wird.<br />

Diese Technologie garantiert<br />

über Jahrzehnte hinweg großen<br />

Output und hohe Anlagenverfügbarkeit.<br />

Zusätzlich<br />

trägt der niedrige Energieverbrauch<br />

zur Wirtschaftlichkeit<br />

des Systems bei. In TCO-Berechnungen<br />

überzeugt die Anlage,<br />

laut Anbieter, mit niedrigen<br />

Kosten über ihre gesamte<br />

Nutzungsdauer.<br />

Team<strong>technik</strong> Maschinen und<br />

Anlagen, Freiberg/Neckar<br />

Tel. (07141) 7003-0<br />

Mit der Software QA Medivisor<br />

Agent können Nutzer nun<br />

die Abnahme- und Konstanzprüfung<br />

medizinischer Displays<br />

gemäß DIN 6868-157<br />

entsprechend der Vorgaben sicher<br />

durchführen. Das gilt für<br />

die Kalibration aller JVC-Befundmonitore<br />

und der Vorgängerdisplays<br />

von Totoku. Das<br />

von Grund auf neu entwickelte<br />

User Interface erleichtert<br />

die Bedienung. Hinzu kommen<br />

Funktionen für die i3-Displays<br />

wie die Zeitplanung der<br />

autonomen Kalibration. Der<br />

PM Medivisor Cloud dient<br />

dem Qualitätsmanager oder<br />

Administrator als zentrales<br />

Cockpit rund um die Qualitätssicherung.<br />

Die Software<br />

sammelt und analysiert kontinuierlich<br />

alle Daten zum Status<br />

der einrichtungsweit angeschlossenen<br />

Monitore, bereitet<br />

sie auf und sendet Statusmeldungen<br />

an definierte Personen.<br />

Die haben dann stets<br />

einen Überblick über die Kalibrationshistorie<br />

oder die Betriebsstunden.<br />

Über Änderungen<br />

der Helligkeit, Konfiguration<br />

oder Auflösung wird der<br />

Administrator sofort per Mail<br />

informiert. Wie alle Dokumente<br />

können auch die Prüfberichte<br />

in der Cloud-Lösung gespeichert<br />

werden. In naher<br />

Zukunft soll die Software die<br />

integrierten Sensoren der i2-<br />

und i3-Serie-Monitore für die<br />

Konstanzprüfung nutzen, so<br />

dass dafür keine externen<br />

Messgeräte mehr nötig sind.<br />

Auf diese Weise kann die Prüfung<br />

Remote durchgeführt<br />

und bestätigt werden.<br />

JVC Kennwood,<br />

Mönchengladbach<br />

Tel. (02161) 6984-0<br />

136 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


Silizium-Avalanche-Photodioden<br />

Optimiert für Lidar-Anwendungen<br />

Software-Plattform/Robotik<br />

Vernetzte Produktionsumgebung mit<br />

OPC-UA-Schnittstelle<br />

Die Silizium-Avalanche-Photodioden<br />

(APDs) der Serie 9<br />

verfügen über eine hohe Empfindlichkeit<br />

im nahen infraroten<br />

Wellenlängenbereich, speziell<br />

bei 905 nm. Durch ihren<br />

internen Verstärkungsmechanismus,<br />

großen Dynamikbereich<br />

und ihre schnelle Anstiegszeit<br />

eignen sie sich besonders<br />

für Lidar-Systeme zur<br />

Bild: First Sensor<br />

optischen Abstandsmessung<br />

und Objekterkennung nach<br />

dem Laufzeitverfahren. Die<br />

Serie 9 umfasst Einzelelemente<br />

sowie als Linien- und Matrix-Arrays<br />

mit mehreren aktiven<br />

Sensorflächen. Als Gehäuseoptionen<br />

stehen robuste TO-<br />

Gehäuse oder flache SMD-Keramikgehäuse<br />

zur Auswahl.<br />

Für besonders geringe Lichtmengen<br />

stehen außerdem Hybridlösungen<br />

zur Verfügung,<br />

die das APD-Signal mit einem<br />

internen Transimpedanzverstärker<br />

(TIA) zusätzlich verstärken.<br />

First Sensor, Berlin<br />

Tel. (030) 6399-2399<br />

Das Yaskawa-Cockpit ist eine<br />

zentrale Software-Plattform<br />

für vernetzte Produktionsumgebungen,<br />

die unter anderem<br />

auf die Standard-Schnittstelle<br />

OPC UA setzt. Die Plattform<br />

soll relevante Prozess- und<br />

Systemdaten aus vernetzten<br />

Produktionsanlagen in einer<br />

skalierbaren Datenbank in<br />

Echtzeit sammeln, analysieren<br />

oder für die externe Weiterverarbeitung<br />

bereithalten. Die<br />

Visualisierung erfolgt direkt in<br />

der Software-Plattform. Im<br />

Cockpit läasst sich der aktuelle<br />

Status jeder Maschine in Echtzeit<br />

abbilden und mit anderen<br />

Datenquellen in Beziehung<br />

setzen, etwa zur geplanten<br />

Produktionsmenge. Die Daten<br />

können unter höchsten Sicherheitsstandards<br />

an bereits vorhandene<br />

ERP-, MES-, Big-Data-<br />

oder AI-Umgebungen weitergegeben<br />

werden. Die Funktionalitäten<br />

zeigen sich in der<br />

Praxis sowohl im Zusammenspiel<br />

von Robotics-Live-Zellen<br />

als auch mit Steuerungs- und<br />

Antriebs<strong>technik</strong> des Anbieters:<br />

So erkennt und meldet<br />

die Software-Plattform einen<br />

verstopften Luftfilter ohne den<br />

Einbau zusätzlicher Sensoren<br />

allein durch das Monitoring<br />

des Stromflusses.<br />

Yaskawa Europe, Eschborn<br />

Tel. (08166) 90-0<br />

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Laborplastik, Halbzeuge, Schrauben, Muttern,<br />

Distanzhülsen und O-Ringe<br />

Produktgruppe THOMADRIVE ®<br />

Antriebs<strong>technik</strong> mit Rollenketten, Kettenrädern,<br />

Zahnriemen<br />

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Tel. 0 62 21 31 25-0<br />

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06/2018 medizin&te ch ni k 137


ISSN 1863–7604<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag<br />

Robert Kohlhammer GmbH<br />

Anschrift: Ernst-Mey-Straße 8,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen,<br />

Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteurin:<br />

Redaktion:<br />

Ständige freie<br />

Mitarbeit:<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Layout:<br />

ANZEIGEN<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Dr. Birgit Oppermann (op),<br />

Phone +49 711 7594–459<br />

Susanne Schwab (su),<br />

Phone +49 711 7594–444<br />

Bettina Gonser (bg),<br />

Sabine Koll (sk)<br />

Daniela Engel,<br />

Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax +49 711 7594–1452<br />

E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Vera Müller,<br />

Phone +49 711 7594–422<br />

Joachim Linckh,<br />

Phone +49 711 7594–565,<br />

Fax +49 711 7594–1565<br />

Auftragsmanagement: Matthias Rath,<br />

Phone +49 711 7594–323,<br />

Fax +49 711 7594–1323<br />

Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1.10.2018<br />

ABONNEMENTS<br />

Leserservice:<br />

Ute Krämer,<br />

Phone +49 711 7594–5850,<br />

Fax +49 711 7594–15850<br />

E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />

Erscheinungsweise: 6 x jährlich<br />

Bezugspreis:<br />

Inland jährlich 68,40 € inkl. Versandkosten und MwSt;<br />

Ausland: 74,40 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 11,50 €<br />

(inkl. MwSt zzgl. Versand).<br />

Für Schüler, Studenten und Auszubildende gegen Nachweis:<br />

Inland 37,80 € inkl. Versand u. MwSt., Ausland 43,80 € inkl. Versand.<br />

Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />

Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />

bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit:<br />

Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum Ende des<br />

ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf des ersten<br />

Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier Wochen zum<br />

Quartalsende. Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen<br />

oder höherer Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />

Belgien, Frankreich, Italien,<br />

Luxemburg, Switzerland: Großbritannien/Irland:<br />

IFF media ag<br />

Jens Smith Partnership<br />

Frank Stoll<br />

The Court, Long Sutton<br />

Technoparkstrasse 3<br />

GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA<br />

CH-8406 Winterthur Phone 01256 862589<br />

Tel: +41 52 633 08 88 Fax 01256 862182<br />

Fax: +41 52 633 08 99 E-Mail: media@jens.demon.co.uk<br />

e-mail: f.stoll@iff-media.ch<br />

Japan:<br />

USA:<br />

Mediahouse Inc.<br />

D.A. Fox Advertising Sales<br />

Kudankita 2-Chome Building Inc. Detlef Fox<br />

2–3–6, Kudankita 5 Penn Plaza, 19th Floor<br />

Chiyoda-ku, Tokyo 102 New York, NY 10001<br />

Phone 03 3234–2161 Phone +1 212 8963881<br />

Fax 03 3234–1140 Fax +1 212 6293988<br />

E-Mail: detleffox@comcast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />

unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Gewähr. Alle in medizin&<strong>technik</strong> erscheinenden<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch<br />

Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich welcher Art,<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2018 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

Robotergetriebe<br />

Deutlich robuster gegenüber Schocklasten<br />

Die SHG-Getriebe-Baureihe wurde für<br />

hochdynamische Anwendungen wie Roboterachsen<br />

entwickelt. Hierfür sprechen<br />

die hohe Drehmomentdichte, das kippsteife<br />

Abtriebslager zur direkten Abstützung<br />

der Lagerlasten sowie die große<br />

Hohlwelle, die zur Durchführung von Versorgungskabeln<br />

und Wellen genutzt werden<br />

kann. Gegenüber Standardwellgetrieben<br />

weist diese Baureihe bei unveränderten<br />

Abmessungen um 30 % höhere Drehmomentkennwerte<br />

auf. Dies erlaubt eine<br />

höhere Dynamik und die Verkürzung der<br />

Zykluszeit bei Positionieraufgaben. Durch<br />

das um 30 % gesteigerte Kollisionsmoment<br />

weist die SHG-Baureihe eine deutlich<br />

gesteigerte Robustheit gegenüber<br />

Schocklasten auf. Aufgrund einer verbesserten<br />

Lastverteilung konnte die Lebensdauer<br />

um etwa 40 % gesteigert werden.<br />

Das kippsteife und hochgenaue Kreuzrollenlager<br />

erlaubt zudem die direkte Abstützung<br />

der Lagerlasten auf kürzestem<br />

Bauraum. Als Wellgetriebe zeichnen sich<br />

die SHG-Units durch Spielfreiheit sowie<br />

Übertragungs- und Positioniergenauigkeit<br />

aus, die aufgrund der prinzipbedingten<br />

Vorspannung des Getriebes über die<br />

komplette Lebensdauer aufrechterhalten<br />

wird. Die Modelle der Baureihe SHG sind<br />

in zehn Baugrößen erhältlich mit den Untersetzungen<br />

50, 80, 100, 120 und 160<br />

bei einem wiederholbaren Spitzendrehmoment<br />

zwischen 23 und 3419 Nm.<br />

Harmonic Drive, Limburg an der Lahn<br />

Tel. (06431) 5008-0<br />

3D-Messsystem<br />

Liefert in Roboter-Fertigungsanlagen schnell hochgenaue<br />

Freiformflächen- sowie Elementedaten<br />

Bild: Hexagon Manufacturing Intelligence<br />

Blaze 600A ist ein vollautomatisches, optisches<br />

3D-Messsystem für Roboter-Fertigungsanlagen.<br />

Auf Basis der Weißlicht-<br />

Scan<strong>technik</strong> des Anbieters verbindet<br />

Blaze 600A hochauflösende digitale Bildgebungs<strong>technik</strong><br />

mit Blaulicht-LED-Beleuchtung<br />

und liefert schnell hochgenaue<br />

Freiformflächen- sowie Elementedaten.<br />

Sein großes Messfeld erfasst hochdichte<br />

Punktwolkendaten, während die Projek -<br />

tionstechnologie das Scannen nahezu aller<br />

Materialien und aller Oberflächentypen<br />

ohne vorherige Oberflächenbehandlung<br />

erlaubt – etwa glänzende, lackierte<br />

und reflektierende Oberflächen, schwarze<br />

Teile sowie Verbundmaterialien. Das<br />

System ist für die fertigungsbegleitende<br />

Messung optimiert. Der Hersteller kann<br />

so den Zeitaufwand für den Transport von<br />

Werkstücken aus der Fertigung zur Prüfung<br />

deutlich reduzieren. Das System benötigt<br />

nur einen Bediener. Die schnelle<br />

Datenerfassung macht es nahezu unempfindlich<br />

gegenüber Schwingungen sowie<br />

Änderungen des Umgebungslichts und<br />

sorgt auch unter veränderlichen Fertigungsbedingungen<br />

für genaue Messungen.<br />

Alle optischen Komponenten sind<br />

durch ein festes, temperaturstabiles Gehäuse<br />

geschützt. Das System ist in zwei<br />

Projektionskonfigurationen erhältlich<br />

und unterstützt mehrere Messfeldgrößeneinstellungen<br />

bei unverminderter Genauigkeit<br />

für größere Sichtfelder.<br />

Hexagon Metrology, Wetzlar<br />

Tel. (06441) 207-0<br />

Bild: Harmonic Drive<br />

138 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018


MEILEN<br />

STEINE<br />

Mit Strom scheinbar Tote erwecken<br />

Von der „Wiederherstellung der<br />

scheinbar Toten“ berichtete schon früh<br />

ein Aufsatz über ein Kind, das nach einem<br />

Fenstersturz für tot erklärt worden<br />

war. Nach elektrischen Schocks<br />

durch den Thorax wies es jedoch einen<br />

schwachen Puls auf und atmete wieder.<br />

Von der ersten Defibrillation<br />

spricht man im Fall der dreijährigen<br />

Sophia Greenhill, die laut der britischen<br />

„Royal Humane Society“ schon<br />

1774 wiederbelebt wurde. Die hohe<br />

Spannung dafür wurde manuell mit<br />

elektrostatischen Apparaten wie dem<br />

„Ramsden-Generator“ oder der „Leidener<br />

Flasche“ erzeugt.<br />

Näher an der Moderne ist ein Gerät,<br />

das offenbar vor 1950 nach Ideen von<br />

Dr. Dittmar (Heidelberg) gebaut wurde.<br />

Etwa 21 kg wiegt es, es kann am<br />

Stromnetz oder mit Batterien betrieben<br />

werden. Eine Hand hält den Griff<br />

für beide Plattenelektroden, während<br />

Technisch auf der Höhe<br />

Das St. Elisabeth-Krankenhaus<br />

in Zweibrücken, aus dem der<br />

Vorläufer des Defibrillators<br />

nach Dittmar stammt, wurde<br />

1945 zerstört. Das Gerät muss<br />

also älter sein<br />

Bild: Krankenhausmuseum Bielefeld<br />

die andere den Auslöseknopf betätigt<br />

und bis zu 2,5 kV auf den Weg bringt.<br />

Zu sehen ist der Defibrillator ab dem<br />

11.11. im Krankenhausmuseum Bielefeld<br />

in der neuen Ausstellung: „Hallo<br />

mein Herz: von Heilkräutern und Stethoskop<br />

zu Herzkatheter und Schrittmacher“.<br />

Claus-Henning Ammann<br />

krankenhausmuseum-bielefeld.de<br />

MIKRO<br />

+NANO<br />

Lee<br />

Dosierventile<br />

für Mikro- oder<br />

Nanoliter<br />

Zum Schluss<br />

Korallenkuscheln | Bei Badewassertemperaturen segnen Korallen<br />

irgendwann das Zeitliche – schlecht für das Meer, für dessen Bewohner<br />

Riffe eine Nahrungsgrundlage bieten. Aber es gibt heute<br />

anscheinend nichts mehr, bei dem man nicht mit 3D-Druck vorankäme.<br />

Der Nachwuchs für das Riff 2.0 soll künftig in einer gemütlichen<br />

Kinderstube gedeihen, und zwar auf 3D-gedruckten Substraten,<br />

die später im Meer ausgesetzt – Verzeihung, „gesät“ – werden<br />

können. Und jetzt soll keiner glauben, dass Korallen weniger anspruchsvoll<br />

wären als zum Beispiel Knochenzellen. Die Oberfläche<br />

bitte ein bisschen rau, damit man sich gern ansiedelt, aber<br />

nicht zu sehr. Beim Material ist auch nicht alles genehm<br />

– und die Gesamtform der etwa handgroßen Tetrapods<br />

soll dafür sorgen, dass diese sich später mitsamt Korallenbewuchs<br />

in kleinen Felsnischen im Meer verkeilen.<br />

Ergebnis: Die Prototypen aus dem Drucker sehen<br />

aus wie Seestern-inspirierter Designer-Nippes.<br />

Schade, dass die Bewohner das nie sehen werden.<br />

Susanne Schwab<br />

Redakteurin<br />

medizin&<strong>technik</strong><br />

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140 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018

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