medizin&technik 06.2018
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>06.2018</strong><br />
www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de<br />
EVK 11,50 €<br />
Ingenieurwissen<br />
für die Medizin<strong>technik</strong><br />
TITELTHEMA<br />
Exoskelette<br />
Mehr als reine Forschung, aber<br />
der große Wurf steht noch aus<br />
Seite 58<br />
Reinheit<br />
Was die VDI-Richtlinie 2083 Blatt 21<br />
für Medizinprodukte vorsieht Seite 80<br />
SPECIAL<br />
Antriebs<strong>technik</strong>: Klein, leise, sauber<br />
und aus dem 3D-Drucker Seite 89<br />
Messe<br />
MEDICA/COMPAMED<br />
Neue Produkte und Trends<br />
12.11.-15.11.2018 Seite 23
Induktive Drehgeber für<br />
Torque- und Hohlwellenmotoren<br />
HEIDENHAIN auf der<br />
SPS/IPC/DRIVES<br />
Halle 7 – Stand 7-190<br />
Motorfeedbacksysteme werden häufig über einen Zahnriemenantrieb angekoppelt. Dabei wäre ein direkter Anbau an<br />
die zu messende Welle doch sehr viel vorteilhafter. Weniger Komponenten schaffen einen Zugewinn an Leistung und<br />
erreichbarer Regeldynamik. Außerdem sorgen sie für weniger Verschleiß und erhöhen die Zuverlässigkeit. Die induktiven<br />
Drehgeber ECI 4000/EBI 4000 von HEIDENHAIN eignen sich ganz besonders als Feedbacksystem für hochdynamische<br />
Antriebe. Dafür sorgt ihre Rundumabtastung. Sie kompensiert weitestgehend Positionsabweichungen, wie sie<br />
bei einem Versatz des Drehpunkts der Antriebswelle entstehen. Das wirkt sich auf die Positionsgenauigkeit ebenso<br />
positiv aus wie auf die Anbautoleranzen und die Montagefreundlichkeit.<br />
DR. JOHANNES HEIDENHAIN GmbH 83292 Traunreut, Deutschland Tel. +49 8669 31-0 www.heidenhain.de<br />
Winkelmessgeräte Längenmessgeräte Bahnsteuerungen Positionsanzeigen Messtaster Drehgeber<br />
2 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Wir sind dabei,<br />
wenn Zuverlässigkeit<br />
an erster Stelle steht.<br />
Gefragt – und interessante<br />
Antworten bekommen<br />
Der Gedanke, bei Experten den aktuellen Stand bei bestimmten<br />
Themen in Erfahrung zu bringen, zieht sich wie ein roter<br />
Faden durch die vorliegende Ausgabe. Es ist ein paar Jahre<br />
her, da wurde sehr viel über Exoskelette gesprochen, die einen<br />
exotischen Ruf genossen und hohe Erwartungen weckten. In -<br />
zwischen sind die ersten Entwicklungen zu marktfähigen Produkten<br />
herangereift, haben für bestimmte Einsatzfälle grünes<br />
Licht von der FDA und den deutschen Krankenkassen bekommen<br />
– und sind auch für die Industrie interessant. Einen Überblick<br />
über die Technik und ihre Anwendungen lesen Sie im Titel -<br />
thema ab Seite 58.<br />
Im August haben wir Sie über neue Entwicklungen im Bereich<br />
der Reinigungs<strong>technik</strong> informiert – über einen Leitfaden für<br />
Medizinprodukte und Ideen zur Reinigung 4.0. Inzwischen hat<br />
sich auf diesem Gebiet wieder etwas getan: Die neue VDI-<br />
Richtlinie 2083 Blatt 21 beschreibt – derzeit noch im Gründruck<br />
– einen risikobasierten Ansatz, um biotische, filmisch/<br />
chemische und partikuläre Verun reinigungen auf Medizinprodukten<br />
zu bewerten und mit geeigneten Prüf<strong>technik</strong>en zu bestimmen.<br />
Dr. Markus Rochowicz vom Stuttgarter Fraunhofer<br />
IPA, der daran mitgearbeitet hat, haben wir gefragt, was die<br />
Richtlinie den Herstellern nützt (Interview ab Seite 80).<br />
Unsere innovativen Sensorlösungen<br />
machen medizintechnische Geräte<br />
noch leistungsfähiger und sicherer.<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
COMPAMED<br />
Halle 8a, Stand L14!<br />
Nachgefragt haben wir auch bei zahlreichen Ausstellern der<br />
Medica und Compamed. Was sie an Neuigkeiten präsentieren,<br />
ist im Sonderteil zu den beiden Messen ab Seite 23 zu finden.<br />
Wenn Sie wiederum Fragen an uns haben, stellen Sie uns diese<br />
einfach an unserem Stand J41 in der Halle 8a. Dort tauschen wir<br />
uns auch gern mit Ihnen über Ihre Erfahrungen mit jungen Mitarbeitern<br />
aus. Und über unser neues Angebot im Netz, das wir<br />
für Nachwuchskräfte und Berufseinsteiger unserer Branche<br />
entwickelt haben (mehr dazu ab Seite 118). Wir freuen uns über<br />
Input von Ihnen!<br />
Dr. Birgit Oppermann<br />
Mehr Informationen zu unserem Angebot für die Nachwuchskräfte<br />
finden Sie im Online-Magazin unter<br />
medizin<strong>technik</strong>-studium.info<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 3<br />
www.first-sensor.com
■ Medizin im Dialog<br />
Zellen im Modellsystem<br />
Prof. Thiel erläutert, wie Forschung<br />
am simulierten Menschen die Medizin<br />
verändern kann .................................18<br />
18<br />
■ Technik<br />
Entwicklung und Komponenten<br />
Mit agiler Software-Entwicklung<br />
zu komplexen Produkten ...................64<br />
Additive Fertigung: Neuer Freeformer<br />
für drei Komponenten ........................67<br />
Elektrische Bauteile<br />
Fachmesse Electronica: Smarte<br />
Elektronik für die Medizin .................70<br />
58<br />
Bild: Charité Berlin<br />
Prof. Andreas<br />
Thiel ist einer<br />
der Inititatoren<br />
des Projekts<br />
„Der simulierte<br />
Mensch“<br />
Energieversorgung: Festkörperbatterien<br />
auch für Medtech interessant ............72<br />
Bildverarbeitung<br />
Messe Vision: Junge Technologien<br />
beleben die Branche ..........................74<br />
Messe<br />
Compamed/Medica<br />
Übersicht ...........................................23<br />
Messe: Ideenaustausch für neue<br />
Produktgenerationen .........................24<br />
Verpackung: Kunststoff schützt<br />
Medizinprodukt .................................28<br />
Titanimplantat aus dem Drucker ........30<br />
Digitalisierung: Prothese lernt<br />
den Menschen kennen .......................32<br />
Mit Titan-Tiefziehen zu neuen<br />
Gehäuseformen .................................34<br />
Funk<strong>technik</strong> am batteriebetriebenen<br />
Fußschalter .......................................36<br />
Hygiene: Maus läuft auf Glas .............38<br />
Roboter in der Knochenchirurgie .......42<br />
Unterstützung beim Marktzugang ......50<br />
Roboter für Reha und Pflege ..............52<br />
Silikonspritzguss: Präzise Teile<br />
bereits nach fünf Wochen ..................54<br />
Qualitätsprüfung: Vision System<br />
überprüft Verpackungen ....................76<br />
OLED für mehr Kontrast<br />
und starke Farben .............................78<br />
Qualitätssicherung<br />
Neue VDI-Richtlinie hilft<br />
beim Thema Reinheit .........................80<br />
Mit der richtigen Software ist<br />
Validierung kein Hexenwerk ..............82<br />
Simulation: Katheterprüfung<br />
am Arterienmodell ............................84<br />
Werkzeug- und Formenbau<br />
Messe Formnext startet<br />
in die vierte Runde .............................86<br />
Formenbau: Digitales Cockpit für die<br />
Spritzgießform ..................................88<br />
89<br />
Special<br />
Antriebs<strong>technik</strong><br />
Übersicht ...........................................89<br />
3D-Multimaterialdruck: Elektromotor<br />
komplett aus dem Drucker .................90<br />
Tauchspulenmotoren: Präziser Antrieb<br />
für die Medizin<strong>technik</strong> .......................92<br />
Mechatronik: Plattform<br />
für Autoinjektoren .............................94<br />
Hygienic Design:<br />
Angepasste Antriebe ..........................98<br />
Flachmotor: Wasserstrahl<br />
für die Wundbehandlung .................100<br />
Stent-Fertigung:<br />
Motor übernimmt die Feinarbeit ......102<br />
Lüfterantriebe: Flüsterleise<br />
für den Einsatz im Brutkasten ..........104<br />
Spezialkabel unterstützt eine neue Art<br />
der Wundheilung ...............................56<br />
4 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018<br />
Bild: TU Chemnitz/Jacob Müller<br />
Antriebs<strong>technik</strong>:<br />
Klein, leise,<br />
sauber –<br />
und bei<br />
Bedarf auch<br />
aus dem<br />
Drucker
Titelthema<br />
Exoskelette in<br />
der Medizin und in<br />
der Industrie<br />
Medizinischer<br />
Fortschritt.<br />
Mit Hochleistungs-<br />
Kunststoffen.<br />
Exoskelette sind in der Medizin<strong>technik</strong><br />
dem Forschungsstadium entwachsen –<br />
erste Produkte sind schon auf dem Markt:<br />
Mit Robotertechnologie unterstützen sie<br />
aktiv die Bewegung von Armen, Beinen<br />
oder sogar den ganzen Körper ...........58<br />
Bild: Rewalk<br />
■ Fokus Forschung<br />
Flexible Fertigung<br />
Instrumente im selbstoptimierenden<br />
Prozess fertigen ...............................106<br />
Medizinischer Klebstoff<br />
Haftet nur am Nierenstein ...............110<br />
Kennzeichnung<br />
Tomaten-DNA markiert Implantat ...112<br />
■ Management<br />
Human Resources<br />
Medizin<strong>technik</strong> braucht eine<br />
neue Arbeitskultur ...........................116<br />
Fachkräftemangel<br />
Nachwuchs für die Medizin<strong>technik</strong> ..118<br />
Industrie-in-Klinik-Plattformen<br />
Was kommt nach der Förderung? ....120<br />
Bild: Wioletta /Fotolia<br />
■ Recht<br />
Batteriebetriebene Medizingeräte<br />
Hersteller muss sorgfältig herangehen, da<br />
er für Risiken bei Entladung haftet ...114<br />
122<br />
Gesundheitsmarkt Polen:<br />
Ausgaben für Gesundheit und<br />
Medizin<strong>technik</strong> steigen<br />
■ Auslandsmärkte<br />
Gesundheitsmarkt Polen<br />
Staat will mehr Geld für Gesundheit<br />
und Medizin<strong>technik</strong> ausgeben .........122<br />
Markterschließung<br />
Interkulturelle Aspekte beachten .....124<br />
Rubriken<br />
Editorial ............................................03<br />
Visionen ............................................06<br />
Nachrichten .......................................08<br />
Recht ...............................................114<br />
Termine ...........................................126<br />
Innovationen ...................................127<br />
Firmenscout ....................................130<br />
Impressum ......................................138<br />
Meilensteine ....................................139<br />
Zum Titelbild: Exoskelette haben in der Medizin<strong>technik</strong><br />
die Marktreife erreicht und<br />
sind als Produkte verfügbar (Bild: Rewalk)<br />
Innovationen für die Medizin- und Labor<strong>technik</strong><br />
• Maßgeschneidert aus Polytetraflon ® -PTFE und<br />
den thermoplastischen Werkstoffen Moldflon ®<br />
-PTFE, -PEEK, -PFA, -FEP und -ETFE<br />
• Für Endoskopie, Analytik und Geräte<strong>technik</strong><br />
• Zertifiziert gemäß ISO 13485<br />
• Fertigung im Reinraum Klasse 8<br />
Besuchen Sie uns in<br />
Düsseldorf<br />
vom 12.-15. November 2018<br />
Halle 8b, Stand E03<br />
www.ek-kt.de/medizin<br />
sales.ekt@elringklinger.com<br />
Fon +49 7142 583-0<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 5
VISIONEN<br />
FIEBER – ODER NICHT?<br />
Temperaturmessung | Es fehlt in nahezu keinem Haushalt und ist heutzutage meist<br />
digital: das Fieberthermometer. In der Schulzeit hat es noch mancher unter die heiße<br />
Glühlampe halten, um zu Hause bleiben zu können. Im Ernstfall hilft es auch heute<br />
noch zu erkennen, ab wann Fieber gefährlich für uns wird.<br />
Als ersten Schnelltest halten sich auch heute<br />
noch manche Eltern die Stirn ihrer Kinder<br />
an die Lippen, um zu spüren, ob diese Fieber<br />
haben. Im direkten Kontakt der sensiblen<br />
Lippen zur Kinderhaut spüren sie die Körperwärme<br />
des Nachwuchses deutlich.<br />
Genauer ist aber das Fieberthermometer,<br />
das einfache physikalischen Effekte nutzt,<br />
die Wärme mit sich bringt: So dehnen sich<br />
Festkörper, Gase und Flüssigkeiten aus,<br />
wenn sie erwärmt werden, Metalle leiten<br />
Strom schlechter. Und da der Mensch seine<br />
Körperwärme in Form von thermischer<br />
Strahlung und hier im Wesentlichen in Form<br />
von infrarotem Licht abgibt, kann man auch<br />
diese zur Messung heranziehen.<br />
Die heute verbreiteten Fieberthermometer<br />
nutzen all diese Effekte: So dehnt sich im<br />
klassischen Thermometer eine Flüssigkeit in<br />
einem Glasröhrchen aus, im digitalen, beziehungsweise<br />
elektrischen Thermometer reagiert<br />
der Sensor auf Wärme durch einen veränderten<br />
elektrischem Widerstand, und das<br />
Infrarot-Fieberthermometer misst die Wärmeabstrahlung<br />
des Körpers.<br />
Wenn es nicht um Fieber geht, sondern um<br />
besonders empfindliche Temperaturmessungen,<br />
können übrigens sogar Pflanzenzellen<br />
als Sensoren genutzt werden. So haben<br />
2015 Schweizer Forscher aus Tabakzellen<br />
und synthetischem Material einen solchen<br />
Temperatursensor konstruiert – laut ihrer<br />
Aussage das empfindlichste Thermometer<br />
der Welt. Es erkennt die Wärme einer Hand<br />
schon aus Dutzenden Zentimetern Distanz.<br />
Anke Biester<br />
Wissenschaftsjournalistin in Aichstetten<br />
Für die Kalibrierung von Thermometern<br />
gibt es den internationalen<br />
Standard ITS-90. In<br />
Deutschland kalibriert die Physikalisch-Technische<br />
Bundesanstalt<br />
in Braunschweig anhand<br />
dieses Standards Platin-Thermometer,<br />
die als Referenz für<br />
Hersteller dienen.<br />
V<br />
or allem für das störungsfreie<br />
Messen über Nacht bei Kleinkindern<br />
soll eine neue Entwicklung<br />
dienen: das dünne, flexible „Pflaster-Thermometer“.<br />
Es wird nahe<br />
der Achsel des Kleinkinds aufgeklebt.<br />
Darin stecken Temperatursensoren<br />
und ein Bluetooth-Modul,<br />
das die Messdaten kontinuierlich<br />
an das Smartphone der Eltern<br />
schickt. Diese können via App die<br />
Temperatur problemlos ablesen.<br />
Bei Fieber schlägt die App Alarm.<br />
Fern von Fieber misst das so genannte<br />
Basalthermometer. Wie der Name schon<br />
sagt, dient es zur Bestimmung der Basaltemperatur.<br />
Diese bezeichnet das normale<br />
Temperaturminimum der Körperkerntemperatur<br />
während des Schlafes und wird<br />
gleich mit dem Aufwachen gemessen. Mit<br />
Basalthermometern werden die kleinen<br />
Temperaturschwankungen im Laufe des<br />
Menstruationszyklus einer Frau gemessen,<br />
um den Zeitpunkt des Eisprunges zu ermitteln.<br />
Sie messen daher nur im Bereich zwischen<br />
meist 36 °C und 38 °C und mit einer<br />
höheren Genauigkeit von 0,05 °C.<br />
6 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Die ersten Fieberthermometer gehen auf<br />
Daniel Gabriel Fahrenheit zurück. Ab<br />
1714 betrieb der deutsche Physiker und Erfinder<br />
sie mit Quecksilber. Mit rund 60 cm<br />
Länge waren sie jedoch schwer zu handhaben<br />
und noch nicht so genau. 1867 erfand<br />
der englische Arzt Thomas Clifford Allbutt<br />
das kurze, rund 15 cm lange Fieberthermometer,<br />
das jedoch noch nicht gänzlich geschlossen<br />
war. Der Drogist Wilhelm Uebe<br />
entwickelte 1890 das geschlossene Fieberthermometer<br />
– im Grunde so, wie wir es<br />
heute noch kennen. Da seit 2009 das giftige<br />
Quecksilber EU-weit als Thermometerflüssigkeit<br />
verboten ist, steckt heute meist eine<br />
Mischung aus Gallium, Indium und Zinn in<br />
den klassischen Fieberthermometern aus<br />
Glas. Weiter verbreitet sind inzwischen jedoch<br />
digitale Thermometer.<br />
Dass sich Luft bei Wärme<br />
ausdehnt, wussten bereits<br />
Wissenschaftler in der Antike:<br />
Ihre Thermoskope waren im<br />
Grunde genommen Vorläufer<br />
des Barometers, da sie den Luftdruck<br />
maßen: Ein Glasbehälter,<br />
der in Wasser getaucht wurde,<br />
und durch den sich verändernden<br />
Wasserstand die Temperatur<br />
anzeigte. Der griechische<br />
Arzt Galen führte im zweiten<br />
Jahrhundert nach Christus acht<br />
„Grade der Hitze und Kälte“ ein,<br />
die er mit einem Gemisch aus<br />
Eis und kochendem Wasser definierte.<br />
Das erste Thermometer,<br />
das über die Ausdehnung<br />
von Alkohol in einem geschlossenen<br />
Glasrohr funktionierte,<br />
ließ Ferdinando II. de’ Medici,<br />
Großherzog von Toscana, bereits<br />
1654 herstellen.<br />
Entscheidend für den Befund –<br />
Fieber oder nicht – ist unsere innere<br />
Körpertemperatur, die so genannte<br />
Körperkerntemperatur. Am<br />
genauesten sind klassische Kontaktthermometer<br />
daher, wenn sie<br />
möglichst weit in unser Inneres gelangen.<br />
Äußert exakt lässt sich die<br />
Temperatur daher rektal (im After)<br />
messen. Ähnlich genau ist auch die<br />
sublinguale Messung im Mund:<br />
Dabei liegt der Messfühler des<br />
Thermometers unter der Zunge<br />
und möglichst weit hinten in den<br />
Von Fieber spricht man, wenn das Thermometer<br />
über 38,3 °C anzeigt – rektal<br />
gemessen. Je nachdem, wo wir am beziehungsweise<br />
im Körper messen, gibt es unterschiedliche<br />
Richtwerte. Beim Fiebermessen<br />
sollte man zudem beachten, dass auch<br />
im Normalzustand unsere Körpertemperatur<br />
zum einen individuell leicht unterschiedlich<br />
ist und zum anderen im Tagesverlauf<br />
schwankt. So liegt bei gesunden Menschen<br />
(zwischen 18 und 40 Jahren) die Körpertemperatur<br />
bei etwa 36,8 °C ± 0,4 °C. In<br />
der zweiten Nachthälfte und morgens ist<br />
sie am niedrigsten, zum Abend hin am<br />
höchsten. Sind wir körperlich aktiv, heizt<br />
unser Körper auf, ebenso beim Essen oder<br />
wenn wir Stress haben.<br />
Wärmetaschen rechts oder links<br />
der Zungenwurzel. Sich das Thermometer<br />
unter die Achsel zu klemmen,<br />
ist leider äußerst ungenau.<br />
Mit Infrarotthermometern misst<br />
man die Temperatur am Besten im<br />
Ohr, weniger genau ist die Stirn.<br />
Müssen in der Klinik Fieberverläufe<br />
oder Fieberspitzen exakt gemessen<br />
werden, kommen auch invasive<br />
Messungen zum Einsatz: Zum Beispiel<br />
mit einem PiCCO-Katheter<br />
oder einem Blasendauerkatheter<br />
mit Temperatursensor.<br />
Bild: Thomas Söllner/Fotolia<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 7
■ [ NACHRICHTEN ]<br />
EU-MDR bremst<br />
Hersteller aus<br />
Markt | Trotz wachsender Umsätze bleibt die Gewinnsituation<br />
in der Medizin<strong>technik</strong> angespannt. Probleme<br />
sieht die Branche beim erschwerten Marktzugang aufgrund<br />
wachsender regulatorischer Anforderungen.<br />
Die Medizin<strong>technik</strong>-Branche in Deutschland gilt als besonders<br />
innovativ, wachstumsstark und zukunftsträchtig<br />
Bild: BVMed/Vygon<br />
Die Umsätze der Unternehmen der Medizintechnologie<br />
wachsen weltweit nach wie vor durchschnittlich mit knapp<br />
6 %. Die Entwicklung im inländischen Markt hat sich 2018 mit<br />
einem Umsatzwachstum von 4,2 % gegenüber dem Vorjahr verbessert.<br />
Die Gewinnsituation der Unternehmen ist in Deutschland<br />
aufgrund sinkender Preise und höherer Kosten aber weiter<br />
angespannt. Das sind Ergebnisse der BVMed-Herbstumfrage<br />
2018 unter 110 Mitgliedsunternehmen. Dagegen habe sich das<br />
Innovationsklima in Deutschland wieder leicht verbessert, so die<br />
Einschätzung der Unternehmen. Als innovativsten Forschungsbereich<br />
schätzen sie – wie im Vorjahr – die Kardiologie ein. Es<br />
folgen Onkologie, Diagnostik, Neurologie und Orthopädie.<br />
Doch neue Schwierigkeiten kommen auf die innovative Branche<br />
zu: Als größtes Hemmnis für künftige Entwicklungen sehen die<br />
Hersteller die gestiegenen Anforderungen und die steigenden<br />
Kosten durch die neue EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR)<br />
sowie Engpässe bei den Benannten Stellen an. Als Folge der<br />
MDR-Implementierung befürchten zwei Drittel der Unternehmen,<br />
dass Produkte aus ökonomischen Gründen vom Markt genommen<br />
beziehungsweise nicht auf den Markt gebracht werden<br />
– und darunter auch die Patientenversorgung leiden wird. Von<br />
der Gesundheitspolitik wünschen sich die Hersteller vor allem<br />
eine stärkere Beteiligung an den Medtech-Bewertungsverfahren,<br />
mehr Transparenz bei den G-BA-Prozessen sowie schnellere Bewertungsprozesse.<br />
Auch 2018 bleibt die Medizin<strong>technik</strong>-Branche Jobmotor für<br />
Deutschland: 51 % der teilnehmenden Unternehmen haben zusätzliche<br />
Stellen gegenüber dem Vorjahr geschaffen. Nur 9 %<br />
mussten Arbeitsplätze reduzieren. Die Berufsaussichten für<br />
Fachkräfte in der Medtech-Branche sind dabei ausgezeichnet.<br />
Gesucht werden vor allem Medizin<strong>technik</strong>er und Ingenieure.<br />
Der komplette Branchenbericht Medizintechnologien 2018:<br />
www.bvmed.de<br />
Neues aus dem<br />
Online-Magazin<br />
Auslandsmärkte<br />
Medizin<strong>technik</strong> ist auf der ganzen Welt gefragt<br />
Mexiko, Skandinavien, Indien – überall auf der Welt wird Medizin<strong>technik</strong><br />
gebraucht. Staatliche Förderprogramme und private<br />
Betreiber setzen dabei oft auf Hightech-Lösungen.<br />
Welche Chancen sich in den einzelnen Auslandsmärkten bieten,<br />
welche regulatorischen Anforderungen die Hersteller erfüllen<br />
müssen, wer beim Markteinstieg hilft und welche Unternehmen<br />
schon erfolgreich im Ausland tätig sind, haben wir<br />
auf unserer Themenseite „Auslandsmärkte“ für Sie zusammengestellt.<br />
Für den besseren Überblick sind die jeweiligen<br />
Länder-Informationen nach Regionen gegliedert.<br />
Haben wir Sie neugierig gemacht? Dann klicken Sie sich doch<br />
einfach mal durch die weltweiten Medtech-Märkte unter:<br />
medizin-und-<strong>technik</strong>.industrie.de/markt/auslandsmaerkte/<br />
Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter auf:<br />
www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de<br />
Via Twitter: @med_redaktion<br />
Neue Studie<br />
Afrika bietet Exportchancen<br />
für Medizinprodukte<br />
Afrika bietet einen Zukunftsmarkt für die deutsche Gesundheitswirtschaft<br />
aufgrund eines enormen Nachholbedarfs<br />
des Kontinents. Gleichzeitig ist die Entwicklung<br />
tragfähiger Gesundheitssysteme eine zentrale Komponente<br />
für die Entwicklung der einzelnen Länder. Private Investoren<br />
springen vermehrt ein, um die Gesundheitsinfrastrukturen<br />
der afrikanischen Länder auszubauen. Neben<br />
dem Export von Medizinprodukten und Dienstleistungen<br />
können deutsche Unternehmen durch Wissenstransfer<br />
afrikanische Regierungen beim nachhaltigen Aufbau ihrer<br />
Gesundheitssysteme unterstützen.<br />
Welche Wachstumsfaktoren die Märkte noch attraktiver<br />
machen und wie diese erschlossen werden, zeigt die neue<br />
Studie „Gesundheitsmärkte in Afrika. Exportchancen für<br />
die deutsche Medizin<strong>technik</strong>“ der Exportinitiative<br />
Gesundheitswirtschaft und Germany Trade & Invest. Die<br />
komplette Gtai-Studie steht zum Download zur Verfügung.<br />
www.gtai.de/gesundheitsmaerkte-afrika<br />
8 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Die MDR-Übergangsfrist endet im Mai 2020!<br />
<br />
<br />
SMARTER Übergang zur MDR<br />
<br />
Projektmanagement<br />
Kommunikation mit den Benannten Stellen und Behörden<br />
Seit 1996 sind wir als unabhängiger<br />
Dienstleister und an Standorten in Europa,<br />
in Asien und den USA aktiv.<br />
<br />
www.knoell.com oder rufen Sie uns an!<br />
1810-008<br />
<br />
<br />
Klinische Daten – Abgleich mit dem Risikomanagement<br />
Klinischer Bewertungs- und klinischer Entwicklungsplan<br />
Plan zur Überwachung nach dem Inverkehrbringen (PMS)<br />
Plan zur klinischen Nachbeobachtung nach dem Inverkehrbringen<br />
(PMCF)<br />
Planung von klinischen Studien und Studien zur klinischen<br />
Nachverfolgung nach dem Inverkehrbringen<br />
Verwaltung der Integrität klinischer Daten/Berichtserstellung<br />
Kontinuierliche Risiko-Nutzen-Bewertung<br />
<br />
Medizinprodukten (PSUR)<br />
knoell Germany GmbH<br />
Medical Devices<br />
meddev@knoell.com<br />
www.knoell.com<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 9
■ [ NACHRICHTEN ]<br />
In Kürze<br />
Prüflabor<br />
Bei Medical Engineering Technologies<br />
(MET) haben die Arbeiten zum Aufbau<br />
neuer Laborkapazitäten begonnen.<br />
Das Unternehmen verdoppelt<br />
den Angaben zufolge am Hauptsitz in<br />
Dover, Großbritannien, seinen Platz<br />
für Materialcharakterisierungsstudien<br />
im Rahmen der ISO 10993–18 und<br />
erweitert den Testbereich für die Leistungsprüfung<br />
von Medizinprodukten<br />
um über 50 %. Die Bauarbeiten im<br />
Neubau sollen im Februar 2019<br />
abgeschlossen sein.<br />
Schaltgeräte<br />
Seit dem 1. Oktober firmiert die bisherige<br />
Steute Schaltgeräte GmbH &<br />
Co. KG, Löhne, unter dem Namen<br />
Steute Technologies GmbH & Co. KG.<br />
Damit dokumentiert das Unternehmen<br />
nach eigenen Angaben schon in<br />
seinem Firmennamen den Schritt<br />
vom Schaltgeräte-Hersteller zum<br />
Anbieter von Sensornetzwerken und<br />
intelligenten MMI-Lösungen für anspruchsvolle<br />
Anwendungsgebiete in<br />
Industrie und Medizin<strong>technik</strong>.<br />
3D-Druck<br />
Die SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement<br />
aus Tübingen hat ihre<br />
Mehrheitsanteile an der Tuttlinger<br />
Emerging Implant Technologies<br />
GmbH (EIT) an die Johnson & Johnson<br />
Medical GmbH verkauft. Seit<br />
2016 war SHS an dem Medizin<strong>technik</strong>-Unternehmen<br />
als Lead-Investor<br />
beteiligt. EIT stellt innovative 3Dgedruckte<br />
Titanimplantate für die<br />
Wirbelsäule her.<br />
Einweihung<br />
Trelleborg Sealing Solutions hat sein<br />
erst kürzlich errichtetes Innovation<br />
Center am Standort Stuttgart eingeweiht.<br />
Das neue Geschäftsgebäude<br />
des Präzisionsdichtungsspezialisten<br />
beherbergt das globale Headquarter<br />
des Geschäftsbereichs, seine deutsche<br />
Zentrale, verschiedene globale<br />
Support-Abteilungen, den erweiterten<br />
Research-and-Development-<br />
Bereich sowie das IoT-Labor (Internet<br />
of Things).<br />
Hybrid-Knife-Workshop<br />
Erbe unterstützt Ausbildung von<br />
Fachärzten in Hongkong<br />
Erbe China ltd. kooperiert mit<br />
dem Prince of Wales Hospital in<br />
Hongkong. Die Zusammenarbeit<br />
begann mit einem ersten Aufbaukurs<br />
für endoluminale Therapie<br />
mit dem Hybrid Knife der Erbe<br />
Elektromedizin GmbH mit Sitz in<br />
Tübingen. Die 50 teilnehmenden<br />
Ärzte kamen überwiegend aus<br />
Südwestchina, Südchina und<br />
Hongkong, Macau sowie von den<br />
Philippinen. Es war der erste Workshop<br />
dieser Art in Hongkong. Das Prince of Wales<br />
Hospital soll mit Unterstützung des<br />
chinesischen Tochterunternehmens von<br />
Erbe ein Ausbildungszentrum für den gesamten<br />
asiatischen Raum werden.<br />
Das Hybrid Knife ist ein multifunktionales<br />
Instrument und kann zum Beispiel für die<br />
Endoskopische Submukosa Dissektion<br />
(ESD), die Perorale Endoskopische Myotomie<br />
oder Submukosale Tunnelung und<br />
Endoskopische Resektion eingesetzt werden.<br />
Die im Instrument integrierte HF-<br />
Funktion und Wasserstrahl-Funktion sind<br />
jederzeit verfügbar. Bei der ESD können<br />
alle vier relevanten Arbeitsschritte Markierung,<br />
Elevation, Inzision/Dissektion<br />
sowie Koagulation ohne Instrumentenwechsel<br />
vorgenommen werden<br />
Drei Professoren vom chinesischen Festland<br />
erwähnten die Vorteile von Hybrid<br />
Knife in der Endoskopie, insbesondere die<br />
Kombination von Höhen- und Schnittfunktion.<br />
Im Anschluss fanden praktische<br />
Demonstrationen an Schweinemodellen<br />
statt. Weitere Workshops sind in Planung.<br />
www.erbe-med.com/de<br />
Venture-Capital<br />
Blutzuckermessen ohne Pieksen:<br />
Trumpf investiert in dänisches Start-up<br />
Bild: RSP Systems<br />
Trumpf engagiert sich im Kampf gegen<br />
Diabetes und unterstützt die Entwicklung<br />
modernster Diagnostikgeräte. In diesem<br />
Zusammenhang investiert das Ditzinger<br />
Hochtechnologieunternehmen im Rahmen<br />
seiner Venture-Capital-Tätigkeit<br />
2,85 Mio. Euro in das dänische Medizin<strong>technik</strong>-Start-up<br />
RSP Systems. Die Investition<br />
dient klinischen Tests für ein Gerät<br />
mit nadelfreier Blutzuckermessung sowie<br />
dem Registrierungsprozess für Europa<br />
und dem Markteintritt im Anschluss.<br />
„Aufgrund unseres Wissens in der Laser<strong>technik</strong><br />
können wir zusätzlichen Wert<br />
stiften. Umgekehrt erhält Trumpf durch<br />
das Investment Einblick in neue Anwendungsgebiete<br />
für photonische Systeme“,<br />
sagt Dieter Kraft, Geschäftsführer der<br />
Trumpf Venture GmbH. Medizinische Anwendungen<br />
seien ein wichtiges Finanzierungsfeld<br />
für das Unternehmen, weil Laser<strong>technik</strong><br />
dort großes Potenzial für neue<br />
Anwendungen habe. Die Trumpf Venture<br />
GmbH unterstützt Hightech-Start-ups mit<br />
einem Fonds in Höhe von insgesamt<br />
40 Mio. Euro.<br />
RSP Systems wurde 2006 als Spin-out der<br />
Universität Odense in Dänemark gegründet.<br />
Derzeit sind invasive Blutzuckermessungen<br />
üblich, wie der Stich mit einer Nadel<br />
in den Finger. Durch den Einsatz von<br />
Laser<strong>technik</strong> bei RSP lässt sich dieser<br />
Pieks vermeiden. Die Technologie ist bereits<br />
als Prototyp im Universitätskrankenhaus<br />
von Odense im Einsatz.<br />
www.trumpf.com, www.rspsystems.com<br />
Bild: Erbe Elektromedizin<br />
10 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Außenhandel<br />
Handelskonflikt zwischen USA und China<br />
trifft auch deutsche Hersteller<br />
Trotz eines schwachen Plus<br />
von 0,8 % ist die Europäische<br />
Union mit einem Anteil von<br />
mehr als 42 % der Gesamtexporte<br />
die wichtigste Zielregion<br />
für Medizin<strong>technik</strong> aus<br />
Deutschland. Dies geht aus<br />
Zahlen des Statistischen Bundesamtes<br />
hervor, die der In-<br />
Bild: Spectaris/Dräger<br />
dustrieverband Spectaris präsentiert.<br />
17 % der Ausfuhren<br />
entfallen auf die USA, 8 % auf<br />
die Volksrepublik China. Während<br />
die Medizin<strong>technik</strong>exporte<br />
in die USA zur Jahresmitte<br />
mit 1,98 Mrd. Euro stagnierten,<br />
entwickelten sich<br />
die Ausfuhren nach China weiterhin<br />
positiv. Sie konnten in<br />
den ersten sechs Monaten um<br />
fast 8 % zulegen und erreichten<br />
einen Wert von 931 Mio.<br />
Euro. Der Handelspartner China<br />
sei für Deutschland wichtig,<br />
so Spectaris-Geschäftsführer<br />
Jörg Mayer: „Sollte sich<br />
das Wachstum in der Volksrepublik<br />
verlangsamen, würde<br />
das auch bei den deutschen<br />
Herstellern Spuren hinterlassen.<br />
Die zunehmende Verschärfung<br />
des Handelskonflikts<br />
zwischen den USA und<br />
China betrachten wir daher<br />
mit Sorge.“<br />
www.spectaris.de<br />
• Medizin<strong>technik</strong>-Kompetenz auf 20.000 m²<br />
• Ausstellerfokus auf Zulieferer und<br />
Dienstleister<br />
• Umfangreiches Know-how durch intern.<br />
Messebeirat mit Ausstellern, Besuchern,<br />
Verbänden und Medien<br />
• VDMA – Arbeitsgemeinschaft Medizin<strong>technik</strong><br />
als ideeller Träger<br />
• Swiss Medtech vereint Verband auf<br />
Gemeinschaftsstand<br />
Österreich forscht<br />
Organmodelle aus dem Drucker<br />
Die Herstellung von Organmodellen<br />
mit realitätsnahen Materialeigenschaften<br />
ist das Ziel<br />
eines jetzt an der Karl Landsteiner<br />
Privatuniversität für<br />
Gesundheitswissenschaften<br />
(KL) gestarteten Forschungsprojekts.<br />
Der Einsatzbereich<br />
dieser biologischen Gegenstücke<br />
wird dabei vor allem in der<br />
Forschung und Medizinerausbildung<br />
liegen, bei der die Verwendung<br />
wertvoller Spenderorgane<br />
reduziert und komplizierte<br />
Eingriffe trainiert werden<br />
könnte, teilt die Kremser<br />
Privatuniversität mit. Tatsächlich<br />
werden 3D-Drucker im<br />
medizinischen Alltag schon<br />
eingesetzt, beispielsweise um<br />
Modelle komplexer Opera -<br />
tionssituationen zu schaffen.<br />
Daran können räumliche Gegebenheiten<br />
besser erfasst<br />
und Handgriffe geübt werden.<br />
Doch mangelt es den Modellen<br />
bisher an realitätsnahen<br />
Gewebeeigenschaften. Genau<br />
hier setzt das von der NÖ Forschungs-<br />
und Bildungsges.m.b.H.<br />
(NFB) geförderte<br />
Projekt an. Das Team um KL-<br />
Professor Dieter Pahr will die<br />
biomechanischen Eigenschaften<br />
identifizieren, die maßgeblichen<br />
Einfluss auf das gefühlte<br />
Gewebe- und Organverhalten<br />
haben. Anschließend<br />
soll untersucht werden, welche<br />
Materialien sich eignen.<br />
Zudem sind Testprints mit<br />
3D-Druckmethoden geplant.<br />
Zum Newsletter<br />
anmelden !<br />
www.t4m-expo.de/newsletter<br />
Tanja Wendling<br />
Projektleiterin<br />
t4m@messe-stuttgart.de<br />
www.t4m-expo.de<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 11
■ [ NACHRICHTEN ]<br />
4000 neue Stellen<br />
in zwei Jahren<br />
Swiss Medtech | Die aktuelle Branchenstudie zur<br />
Schweizer Medizin<strong>technik</strong>industrie belegt die Robustheit<br />
und Flexibilität der Branche.<br />
Mit ihrer hohen Dichte an Herstellern sowie den branchenspezialisierten<br />
Zulieferern und Dienstleistern gehört die Schweiz zu den<br />
weltweit wichtigsten Medizin<strong>technik</strong>-Märkten<br />
Bild: sk_desing/Fotolia<br />
Rund 58 500 Beschäftigte zählt die Schweizer Medizin<strong>technik</strong>branche<br />
heute: 4000 beziehungsweise 7,3 % mehr als<br />
2015. Schweizer Medtech-Unternehmen haben 2017 einen Umsatz<br />
von 15,8 Mrd. Schweizer Franken erwirtschaftet, 1,7 Mrd.<br />
mehr als vor zwei Jahren. Das erzielte Umsatzwachstum liegt<br />
weit über dem Schweizer BIP-Wachstum. Und die Exporte entsprechen<br />
5,1 % der gesamten Schweizer Ausfuhren.<br />
Die Ergebnisse der sechsten Studie zur Schweizer Medizin<strong>technik</strong>industrie<br />
(SMTI 2018) unterstreichen die große Bedeutung<br />
der Branche für die Schweizer Volkswirtschaft und belegen deren<br />
Robustheit und Flexibilität.<br />
Dem Margenzerfall und überbewerteten Schweizer Franken haben<br />
sich die Unternehmen aktiv gestellt und ein Fitnessprogramm<br />
absolviert, von dem sie heute profitieren. Die Ausfuhren<br />
in Höhe von 11,3 Mrd. Schweizer Franken decken 5,1 % aller<br />
Schweizer Exporte ab. Wichtigste Absatzmärkte sind neben dem<br />
Heimmarkt nach wie vor die USA, gefolgt von Deutschland.<br />
Mit rund 1400 Herstellern, Zulieferern, Dienstleistern sowie<br />
Händlern gibt es eine hohe Diversität und Dichte. Die Unternehmen<br />
decken die gesamte Wertschöpfungskette ab. Gut vertretene<br />
medizinische Anwendungsfelder sind unter anderem Spitalausrüstung<br />
und Einwegartikel, Rehabilitation, In-Vitro-Diagnostik,<br />
Orthopädie und Zahnmedizin.<br />
Entscheidende Standortvorteile sind für die befragten Unternehmen<br />
das spezifische Know-how, die hohe Produktivität, der liberale<br />
Arbeitsmarkt und das stabile Wirtschaftsumfeld. Zwei Drittel<br />
von ihnen planen in den kommenden zwei Jahren Investitionen<br />
im Land selbst. Gleichzeitig setzen die Hersteller vermehrt<br />
auch auf das Ausland, um dort etwa von niedrigeren Kosten, vorhandenem<br />
Fachpersonal oder der Kundennähe zu profitieren.<br />
Als größte Herausforderung werden die steigenden Qualitätsund<br />
Dokumentationsanforderungen und erschwerten Produktzulassungen<br />
genannt. Trotz der Herausforderungen blicken die<br />
Befragten zuversichtlich in die Zukunft: Für 2018 erwarten sie<br />
ein durchschnittliches Umsatzwachstum von rund 6 %.<br />
Die SMTI-Studie entstand wieder in enger Zusammenarbeit zwischen<br />
dem Branchenverband Swiss Medtech und der Helbling<br />
Gruppe. Der Branchenbericht wird alle zwei Jahre erstellt.<br />
www.swiss-medtech.ch<br />
Industrieverband<br />
Marktdaten und mehr:<br />
Das neue Spectaris-Jahrbuch ist da<br />
Einkauf<br />
BME kooperiert mit neuer<br />
Fachmesse T4M in Stuttgart<br />
Anlässlich der Medica 2018 veröffentlicht der Branchenverband<br />
Spectaris die 11. Ausgabe seines Jahrbuchs<br />
„Die deutsche Medizin<strong>technik</strong>-Industrie“. Eine<br />
wesentliche Rolle spielt darin die neue europäische<br />
Medizinprodukte-Verordnung (Medical Device Regulation<br />
– MDR). Spectaris beleuchtet den Wandel, den<br />
die Medizin<strong>technik</strong>branche derzeit durchlebt, und<br />
was noch auf die Hersteller zukommen wird.<br />
Seit zehn Jahren bietet das Jahrbuch nationale, europäische<br />
und weltweite Marktdaten, informiert über<br />
die wirtschaftlichen Entwicklungen und Perspektiven des Industriezweigs<br />
und gibt Einblicke in die Rahmenbedingungen in Deutschland. In der neuen,<br />
120 Seiten starken Ausgabe blickt der Verband zudem auf die Themen<br />
Cyber-Sicherheit und Angriffe auf netzwerkfähige Medizinprodukte.<br />
Weitere Kapitel widmen sich der Innovationskraft deutscher Hersteller, dem<br />
neuen Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz, der Nutzenbewertung und<br />
dem Vorschlag der Health-Technology-Assessment-Verordnung (HTA) der<br />
EU sowie den Themen Compliance und Digitalisierung. Die Publikation<br />
kann über die Spectaris-Website heruntergeladen werden.<br />
Bild: Spectaris<br />
Der Bundesverband Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik (BME) veranstaltet<br />
sein Format „BME-Forum Einkauf in der<br />
Medizin<strong>technik</strong>“ samt angebundenem<br />
Workshop erstmals gemeinsam mit einer<br />
Medizin<strong>technik</strong>messe. Plattform dafür ist<br />
die neue T4M (Technology for Medical<br />
Devices), die vom 7. bis 9. Mai 2019 in der<br />
Messe Stuttgart stattfindet.<br />
In einer Mischung aus Praxisvorträgen,<br />
Diskussionsrunden und Trainings sollen<br />
die Veranstaltungen über neueste Entwicklungen<br />
in der Medizin<strong>technik</strong> informieren.<br />
Insiderwissen versprechen Best-<br />
Practice-Beispiele. Einen Mehrwert erhalten<br />
die Teilnehmer durch Synergieeffekte<br />
mit der T4M. Das BME-Forum „Einkauf in<br />
der Medizin<strong>technik</strong>“ findet am 8. Mai<br />
statt, der Workshop am 9. Mai.<br />
www.spectaris.de/medizin<strong>technik</strong><br />
www.messe-stuttgart.de/t4m<br />
12 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Bild: Siemens<br />
Neue Unternehmenszentrale in Erlangen<br />
Siemens Healthineers schafft modernes Umfeld<br />
für bis zu 1000 Mitarbeiter<br />
Nachwachsende Rohstoffe<br />
Industriereiniger<br />
aus Molke<br />
Ein baden-württembergisches Projektteam entwickelt ein flüssiges Reinigungssystem<br />
auf der Basis von Molke und anderen nachwachsenden Rohstoffen,<br />
das als ökologischer Industriereiniger eingesetzt werden kann. Das<br />
Forschungsprojekt „ÖkomobiL“ hat jetzt im Rahmen des Kooperationsnetzwerkes<br />
Biohymed die neueste Förderzusage erhalten.<br />
Durch die Optimierung von automatisierten Waschanlagen in Verbindung<br />
mit den ökologischen Reinigern auf Molke-Basis soll ein ganz neues Reinigungsverfahren<br />
entwickelt werden, das die industrielle Anwendung für die<br />
Medizin<strong>technik</strong> ermöglicht. „Ökomobil“ wird vom in Reutlingen ansässigen<br />
Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut (NMI) an der Universität<br />
Tübingen, der Scheerer Logistik GmbH & Co. KG aus Villingen-Schwenningen<br />
und der Remsgold Chemie GmbH & Co. KG aus Winterbach umgesetzt.<br />
Im Projekt soll mit einem neuen automatisierten Analyseverfahren der<br />
Verschmutzungsgrad und damit die Effektivität dieser Reinigungsmethode<br />
in einem validierten Reinigungsprozess objektiv bewertet werden.<br />
Biohymed wird vom Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des<br />
Bundes gefördert, um biohybride Produkte und Verfahren zu entwickeln.<br />
Die Bioregio Stern Management GmbH leitet das ZIM-Kooperationsnetzwerk,<br />
um die Biologisierung der Medizin<strong>technik</strong> zu forcieren.<br />
www.bioregio-stern.de<br />
Mit einem Festakt hat Siemens Healthineers<br />
die offizielle Eröffnung der neuen<br />
Unternehmenszentrale in Erlangen gefeiert.<br />
In zwei Jahren Bauzeit ist für einen<br />
mittleren zweistelligen Millionenbetrag<br />
das neue Bürogebäude entstanden. Die<br />
neue Zentrale, die in direkter Nachbarschaft<br />
zum bisherigen Verwaltungshochhaus<br />
entstand, gilt als Vorbild für alle weiteren<br />
Standorte von Siemens Healthineers<br />
weltweit. Großzügige offene Räumlichkeiten<br />
und mehr als 120 unterschiedlich<br />
gestaltete Besprechungsräume schaffen<br />
ein modernes Umfeld für bis zu 1000<br />
Mitarbeiter. Genutzt wird das Gebäude<br />
vom Vorstand und den Zentralfunktionen<br />
des Unternehmens, darunter die Personalabteilung,<br />
Rechnungswesen und Controlling,<br />
Kommunikation sowie Marketing.<br />
„Siemens Healthineers gehört heute zu<br />
den größten deutschen Unternehmen in<br />
einem absoluten Zukunftsfeld und ist im<br />
Siemens-Verbund eine der erfolgreichsten<br />
Geschäftseinheiten“, sagte Michael Sen,<br />
Mitglied des Vorstands der Siemens AG<br />
und Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der<br />
Siemens Healthineers<br />
AG. Die neue<br />
Zentrale zeige, dass<br />
Exzellenzcluster in<br />
Deutschland eine<br />
ganze Region positiv<br />
prägen und<br />
Folgeinvestitionen<br />
nach sich ziehen.<br />
www.siemenshealthineers.de<br />
Elektronik für<br />
sterile Einsätze<br />
DIREKTUMSPRITZUNG<br />
Autoklavierbarer Schutz Ihrer<br />
Elektronik mit biokompatiblem<br />
Polymer<br />
Besuchen Sie uns in<br />
Halle 8a, Stand 19.3<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 13<br />
www.turck-duotec.com
■ [ NACHRICHTEN ]<br />
Vorfahrt für die<br />
Spitzenforschung<br />
KMU-innovativ: Medizin<strong>technik</strong> | Mit einer neuen Förderrichtlinie<br />
will der Bund das Innovationspotenzial<br />
kleiner und mittlerer Medizin<strong>technik</strong>-Unternehmen<br />
stärken.<br />
Die Medtech-Branche profitiert von innovativen KMU. Nun soll die<br />
Forschungsförderung für diese Unternehmen vereinfacht werden<br />
Bild: sudok1/Fotolia<br />
Innovative Ansätze aus der Forschung schneller in die Anwendung<br />
zu überführen: Das ist der Zweck des Fachprogramms<br />
Medizin<strong>technik</strong>, mit dem das Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung (BMBF) die medizintechnische Forschung und<br />
Entwicklung fördert. Die neue Förderrichtlinie „KMU-innovativ:<br />
Medizin<strong>technik</strong>“ ist Teil des Fachprogramms. Sie dient dazu, das<br />
Innovationspotenzial kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU)<br />
der Medizin<strong>technik</strong> zu stärken und zu heben.<br />
Charakteristisch dafür sind vereinfachte und beschleunigte Antrags-<br />
und Bewilligungsverfahren, ein Ausbau der Beratungsleistungen<br />
und die themen- sowie technologieoffene Ausgestaltung.<br />
Wichtig für die zu fördernden Vorhaben sind Versorgungsrelevanz,<br />
klinische beziehungsweise sozioökonomische Bedeutung,<br />
Innovationsgrad und die Relevanz der Forschung für die Stärkung<br />
der Marktposition des Unternehmens.<br />
Mehr als 90 % der deutschen Medizin<strong>technik</strong>-Unternehmen sind<br />
KMU. Sie agieren in einem Umfeld, das sie vor erhebliche Herausforderungen<br />
stellt: Dazu zählen die wachsende Interdisziplinarität<br />
sowie die regulatorischen Anforderungen. Der Prozess<br />
der Forschung und Entwicklung wird dadurch zunehmend komplexer.<br />
Deshalb will „KMU-innovativ: Medizin<strong>technik</strong>“ den Zugang<br />
zur Forschungsförderung spürbar vereinfachen.<br />
Im Rahmen der laufenden Fördermaßnahme sollen anwendungsorientiert<br />
forschende KMU unterstützt werden, die in der<br />
Medizin<strong>technik</strong> tätig sind beziehungsweise ihr Geschäftsfeld in<br />
diesem Bereich erweitern und stärken wollen. Sie sollen zu mehr<br />
Anstrengungen in Forschung und Entwicklung sowie zu verstärkter<br />
Kooperation mit Unternehmen der Branche sowie wissenschaftlichen<br />
Einrichtungen angeregt werden. Insbesondere<br />
können hierbei die Grundlagen für eine spätere Produktentwicklung<br />
und, falls nötig, eine klinische Erprobung gelegt werden.<br />
Die Ergebnisse des geförderten Vorhabens dürfen nur in der Bundesrepublik<br />
Deutschland oder dem Europäischen Wirtschaftsraum<br />
(EWR) und der Schweiz genutzt werden. Die Förderberatung<br />
„Forschung und Innovation“ des Bundes bietet eine ausführliche<br />
Erstberatung an.<br />
www.bmbf.de, www.kmu-innovativ.de<br />
Forum Medtech Pharma<br />
Innovationen: Verfahren zur Nutzenbewertung ist<br />
anspruchsvoll und reformbedürftig<br />
Lasermarkiersysteme<br />
Photon Energy kooperiert<br />
mit Kearney Machinery<br />
Bild: smolaw11/Fotolia<br />
Für innovative Medizinprodukte die Erstattungsfähigkeit<br />
zu erreichen, ist auf<br />
dem stark regulierten deutschen Gesundheitsmarkt<br />
herausfordernd. Auf einer<br />
Fachtagung des Forum Medtech Pharma<br />
in Berlin wurden daher die komplexen<br />
Prozesse, die hohen Anforderungen an<br />
die Evidenz sowie die Arbeitsweise des<br />
G-BA diskutiert. Der Gemeinsame Bundesausschuss<br />
ist das oberste Beschlussgremium<br />
der gemeinsamen Selbstverwaltung<br />
der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten,<br />
Krankenhäuser und Krankenkassen<br />
in Deutschland.<br />
Trotz der anspruchsvollen Rahmenbedingungen<br />
– so das Resümee – könne es gelingen,<br />
den Nutzen neuer Methoden und<br />
Produkte nachzuweisen. Gleichzeitig<br />
wurde deutlich, dass Reformen im aktuellen<br />
System der Methodenbewertung als<br />
Grundlage für Erstattungsfähigkeit dringend<br />
nötig sind.<br />
Im Fokus der Fachvorträge und Diskussionsrunden<br />
standen die Prozesse, die ein<br />
neues Medizinprodukt oder eine neue<br />
medizinische Methode durchlaufen muss,<br />
um für die Kostenerstattung durch die gesetzlichen<br />
Krankenkassen zugelassen zu<br />
werden.<br />
www.medtech-pharma.de<br />
Die Photon Energy GmbH mit Sitz in Ottensoos<br />
hat einen neuen Vertriebspartner<br />
für den nordamerikanischen Markt. Kearney<br />
Machinery and Supply, ein Anbieter<br />
von Fertigungslösungen mit Sitz in Birmingham,<br />
Alabama, wird exklusiver Anbieter<br />
der Lasermarkieranlagen von Photon<br />
Energy in den USA, Kanada, Mexiko<br />
und Puerto Rico. Um Proben für US-Kunden<br />
erstellen zu können, wird vor Ort ein<br />
Lasersystem installiert.<br />
Photon Energy hat sich auf die Produktion<br />
von OEM-Laserstrahlquellen sowie Systemlösungen<br />
für Mikrobearbeitung spezialisiert.<br />
Die Permablack-Technologie ist<br />
korrosionsfrei sowie resistent gegen Passivierung<br />
und geeignet, UDI-konforme<br />
Markierungen auf medizinischen Produkten<br />
etwa aus Edelstahl umzusetzen.<br />
www.photon-energy.de<br />
14 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Besuchen Sie uns<br />
Formnext in Frankfurt,<br />
Halle 3.0, Stand D50<br />
Höchste Zuverlässigkeit.<br />
Auch nach 24 Stunden Schichten.<br />
Die robusten Additive Manufacturing<br />
Systeme von TRUMPF.<br />
TRUMPF ist Marktführer bei Werkzeugmaschinen und Lasern für die industrielle<br />
Fertigung. Und Ihr kompetenter Partner für additive Technologien.<br />
Additive Manufacturing ermöglicht die Serienproduktion medizinischer Geräte oder<br />
Implantate – präzise, zuverlässig und unter Berücksichtigung der gewohnten<br />
Qualitätsanforderungen. Schicht für Schicht. Bauteil für Bauteil.<br />
www.trumpf.com/s /additivemanufacturing<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 15
■ [ NACHRICHTEN ]<br />
Fundament<br />
für Vertrauen<br />
Clusterinitiative | Medical Mountains hat die Master-<br />
Qualitätssicherungsvereinbarung vorgestellt – als Fundament<br />
für ein vertrauensvolles Miteinander von Herstellern<br />
und Lieferanten.<br />
Mit der Master-Qualitätssicherungsvereinbarung (QSV) hat<br />
der von der Clusterinitiative Medical Mountains geleitete<br />
Expert Table „Die praktische Umsetzung der EU-MDR“ seine<br />
zweite Veröffentlichung für passive Mitglieder vorgelegt. Sie<br />
wurde jetzt bei einem Med Talk in Tuttlingen rund 50 Teilnehmern<br />
aus 40 Unternehmen präsentiert: als Fundament für ein<br />
vertrauensvolles Miteinander von Herstellern und Lieferanten.<br />
Julia Steckeler von der Medical Mountains GmbH mit Sitz in<br />
Tuttlingen bezeichnete die Veröffentlichung als Meilenstein im<br />
Wirken des Expert Table. Darin haben sich 14 Medizin<strong>technik</strong>-<br />
Unternehmen zusammengeschlossen, um Hinweise, Vorlagen<br />
und Orientierungshilfen zur Umsetzung der neuen europäischen<br />
Medizinprodukteverordnung 2017/745 (EU-MDR) zu erstellen.<br />
Innerhalb des operativen Kernteams widmen sich einzelne Arbeitsgruppen<br />
den verschiedenen Themen.<br />
Die QSV begleitet Medizin<strong>technik</strong>firmen schon lange, doch im<br />
Zuge der EU-MDR ergeben sich wesentliche Veränderungen. Ein<br />
Knackpunkt: Hersteller werden verpflichtet sein, eine vollständige<br />
technische Dokumentation ihrer Produkte vorzuhalten. Das<br />
schließt Informationen und Angaben zu ausgelagerten Prozessen<br />
bei Lieferanten mit ein.<br />
Beschäftigten sich federführend mit der Master-Qualitätssicherungsvereinbarung<br />
(von links): Karl-Heinz Fischer (Fischer QMS),<br />
Michael Herzog (Henke-Sass, Wolf GmbH), Sven Lazic (Peter Lazic<br />
GmbH) und Julius Brandt (Pajunk GmbH)<br />
Ein sensibles Thema, das ohne Vertrauensbasis nur schwer zu<br />
bewerkstelligen ist. Hier greift die Master-QSV. „Master“ deshalb,<br />
weil die Fassung einen größtmöglichen Rahmen absteckt<br />
und je nach Risikoklasse, Beziehungsgeflecht der beteiligten<br />
Wirtschaftsakteure und eigenem Bedarf verschlankt und angepasst<br />
werden kann. Steckeler führte aus, dass vor allem kleine<br />
Unternehmen nicht das Budget hätten, jede einzelne Vereinbarung<br />
an einen Rechtsanwalt zu geben: „Die Master-QSV ist von<br />
einer renommierten Fachkanzlei für Medizinprodukterecht geprüft<br />
worden und stammt von einer neutralen Instanz. Alle Parteien<br />
werden darin fair betrachtet.“ Dies helfe zum einen, Arbeit<br />
pragmatisch zu vereinfachen, zum anderen mit einem beidseitig<br />
akzeptierten Standarddokument die Grundlage für die weitere<br />
Zusammenarbeit von Herstellern und Lieferanten zu legen.<br />
Die Master-QSV steht Medizin<strong>technik</strong>unternehmen zur Verfügung,<br />
die sich als passiver Partner am Expert Table eingeschrieben<br />
haben. Weitere Anmeldungen sind jederzeit möglich.<br />
www.medicalmountains.de<br />
Bild: Medical Mountains<br />
Neue Fachmesse Medtech Live<br />
Bestens vernetzt im Verbund mit<br />
Medtech-Events weltweit<br />
Embedded Computing<br />
Congatec-Umsatz wächst in<br />
Rekordhöhe<br />
Bild: Nürnberg Messe<br />
Wenn die Medtec Live vom 21. bis 23. Mai<br />
2019 in Nürnberg ihre Premiere feiert,<br />
wird sie nicht nur als europaweit bedeutende<br />
Fachmesse zum Thema „Herstellung<br />
von Medizin<strong>technik</strong>“ debütieren. Als<br />
ein Joint Venture von UBM und Nürnberg<br />
Messe ist die Medtec Live im Verbund mit<br />
dem Medtech Summit in eine internationale<br />
Messefamilie zum Thema Medizin<strong>technik</strong><br />
eingebettet: Dafür sorgen die<br />
„Medtec“-Veranstaltungen von UBM in<br />
Asien und den USA. Zudem veranstaltet<br />
die Nürnberg Messe weltweit Gemeinschaftsstände<br />
zum Thema Medizin<strong>technik</strong><br />
auf Branchenmessen. Der ideelle Träger,<br />
Forum Medtech Pharma, bringt sein<br />
Netzwerk aus 14 Ländern mit ein.<br />
Das Angebotsspektrum der Medtec Live<br />
umfasst die gesamte Prozesskette der Herstellung<br />
von Medizin<strong>technik</strong>, vom Prototypen<br />
bis zur Marktreife. Auf dem Medtech<br />
Summit Congress & Partnering diskutieren<br />
Hersteller, Anwender und Forscher<br />
interdisziplinär zukünftige Entwicklungen<br />
der Branche.<br />
www.medteclive.com<br />
Die Congatec AG mit Sitz in Deggendorf<br />
hat für das erste Halbjahr 2018 einen Rekordumsatz<br />
von 63,6 Mio. US-Dollar gemeldet.<br />
Dies entspricht einer Steigerung<br />
von 31,6 % gegenüber dem Vorjahr und<br />
markiert das fünfte Quartal mit einem Rekord-Umsatzwachstum<br />
in Folge. Für 2018<br />
erwartet der Anbieter von Embedded-<br />
Computer-Boards und -Modulen ein Plus<br />
von 20 % gegenüber 2017. Das hohe<br />
Wachstum 2018 resultiert den Angaben<br />
zufolge aus Nachfragesteigerungen in allen<br />
Regionen und Märkten und reflektiert<br />
die Stärke des OEM-Angebots, das sich<br />
auf Boards und Module fokussiert, die<br />
Time-to-Market, Entwicklungskosten und<br />
die Risiken der Kunden verringern.<br />
www.congatec.com<br />
16 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
IT-Netzwerk<br />
Kommunikation im Gesundheitswesen:<br />
Adesso gründet E-Health-Unternehmen Medi One<br />
Gesundheitsnetzwerk<br />
Bio Lago ist Exzellenzcluster<br />
in Baden-Württemberg<br />
Dr. Ralph Jäger,<br />
Mitbegründer<br />
und Initiator<br />
von Medi One<br />
Bild: Medi One<br />
Der IT-Dienstleister Adesso mit Sitz in<br />
Dortmund verstärkt mit der Unternehmensgründung<br />
Medi One GmbH sein Engagement<br />
im Bereich E-Health. Die neue<br />
Adesso-Tochter hat das Ziel, die Kommunikation<br />
im Gesundheitswesen durch ein<br />
modernes Informations- und Kommunikationsnetzwerk<br />
zu verbessern.<br />
Die Lösung Medi One ist auf Ärzte und deren<br />
Fachpersonal sowie auf medizinische<br />
Einrichtungen wie Krankenhäuser, Pflege-<br />
und Reha-Institutionen und Physiotherapie-<br />
sowie sonstige Praxen ausgerichtet.<br />
Diese können mit der neuen Anwendung<br />
sicher und einfach untereinander<br />
und mit ihren Patienten kommunizieren.<br />
Ideengeber und Mitbegründer der<br />
Medi One GmbH ist der Allgemeinmediziner<br />
Dr. Ralph Jäger. Geschäftsführer ist<br />
Andreas Hitzbleck, Leiter des Geschäftsbereiches<br />
E-Health bei Adesso.<br />
Die IT-Infrastruktur besteht aus den Modulen<br />
Smartphone-App, Desktop-Anwendung<br />
und Cockpit für die Administration.<br />
Die App steht den Patienten zur Verfügung,<br />
die anderen Komponenten sind für<br />
die Praxis oder die medizinische Einrichtung<br />
konzipiert. Der Vermittlungs- und<br />
Managementserver steht in Deutschland.<br />
www.adesso.de, www.medione.health<br />
Das bodenseeweite Gesundheitsnetzwerk<br />
Bio Lago ist mit dem Qualitätslabel „Cluster-Exzellenz<br />
Baden-Württemberg“ ausgezeichnet<br />
worden. Wirtschaftsministerin<br />
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut verlieh<br />
dem Netzwerk das Gütesiegel beim Forum<br />
Gesundheitsindustrie in Konstanz.<br />
Sie würdigte die besondere Leistung von<br />
Bio Lago als Förderer von Kooperationen<br />
für Innovationen. Bio Lago ist das einzige<br />
baden-württembergische Exzellenzcluster,<br />
das die komplette Wertschöpfungskette<br />
im Bereich Gesundheit abdeckt –<br />
von der Diagnostik bis zur Therapie. Als<br />
erstes Netzwerk am Bodensee überhaupt<br />
hat Bio Lago dieses Gütesiegel inne, das<br />
durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit<br />
und Wohnungsbau des Bundeslandes<br />
verliehen wird.<br />
www.biolago.org<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 17
■ [ MEDIZIN IM DIALOG ]<br />
DEN MENSCHLICHEN KÖRPER<br />
AUF DEM CHIP SIMULIEREN<br />
Zellen im Modellsystem | Ingenieure, Naturwissenschaftler und Mediziner sollen in<br />
Berlin im Wissenschaftshaus „Der simulierte Mensch“ eng zusammenarbeiten.<br />
Prof. Andreas Thiel, Arbeitsgruppenleiter an der Charité, ist einer der Initiatoren des<br />
Projektes. Er erläutert, wie die weitere Forschung die Medizin verändern könnte.<br />
■ Herr Professor Thiel, was ist derzeit die<br />
größte Herausforderung für die Medizin?<br />
Ergebnisse in Anwendungen umzusetzen,<br />
die dem Patienten tatsächlich zu<br />
Gute kommen. Das System der Gesundheitsversorgung<br />
ist heute noch nicht effektiv<br />
genug, um Krankheiten möglichst<br />
früh zu erkennen und entsprechend<br />
zu behandeln. Für die Zukunft<br />
könnte sich vieles verbessern, wenn wir<br />
es schaffen, die vielen Erkenntnisse, die<br />
inzwischen über verschiedene Krankheitszustände<br />
vorliegen, zusammenzuführen.<br />
Der entscheidende Schritt wird<br />
es dann sein, diese auch im medizinischen<br />
Alltag zu nutzen und in kurzer<br />
Zeit daraus die richtige Therapie abzuleiten.<br />
Daran arbeiten wir gerade – und<br />
künftig besonders intensiv im geplanten<br />
Wissenschaftshaus.<br />
Bild: Charité<br />
IHR STICHWORT<br />
■ Simulation von physiologischen<br />
Zusammenhängen in Humanmodellen<br />
■ Organ-on-a-chip<br />
■ Schnelle Auswahl geeigneter Wirkstoffe<br />
und Therapien<br />
Prof. Andreas Thiel leitet die Arbeitsgruppe<br />
Regenerative Immunologie und<br />
Altern am Centrum für Regenerative<br />
Therapien der Charité in Berlin<br />
■ Welchen Beitrag können Ingenieure<br />
leisten, um hier voranzukommen?<br />
Um die gesteckten Ziele zu erreichen,<br />
müssen wir das Wissen von Medizinern,<br />
Naturwissenschaftlern und Ingenieuren<br />
zusammenführen. Bis vor gut 130<br />
Jahren war alles, was im menschlichen<br />
Körper passierte, für Menschen und<br />
auch für Ärzte eher rätselhaft. Gezielte<br />
Tierversuche, mit denen Robert Koch<br />
begonnen hat, haben riesige Fortschritte<br />
gebracht. Was wir auf diesem Wege<br />
lernen konnten, ist heute bekannt. Der<br />
nächste Schritt waren In-Vitro-Untersuchungen,<br />
die Momentaufnahmen von<br />
Blut, einzelnen Zellen oder Geweben ermöglichen.<br />
Was man daraus ableiten<br />
kann, ist heute ebenfalls ausgereizt.<br />
Wenn wir dennoch mehr in Erfahrung<br />
bringen wollen, brauchen wir Modelle,<br />
mit denen wir die Entwicklung von<br />
menschlichen Zellen, Geweben oder<br />
Organen beobachten können – in Form<br />
18 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Über das Wissenschaftshaus<br />
eines Lab-on-Chip. Und um das zu erreichen,<br />
brauchen wir den intensiven Kontakt<br />
mit Ingenieuren.<br />
■ Charité und TU Berlin arbeiten schon<br />
eng zusammen. Welche Verbesserungen<br />
erhoffen Sie sich von der Arbeit in einem<br />
gemeinsamen Wissenschaftshaus?<br />
Um zu den Modellen mit humanen Zellen<br />
zu kommen, reicht es nicht, wenn<br />
sich die Beteiligten – vielleicht einmal<br />
in der Woche – zu einem Termin verabreden.<br />
Alle Disziplinen müssen im kontinuierlichen<br />
Austausch sein, am besten<br />
im gleichen Labor, mit den Kollegen<br />
aus den anderen Fachgebieten am<br />
Schreibtisch gegenüber. Dann gibt es<br />
genug Diskussionen, um schnell voranzukommen,<br />
dann reden die Fachleute<br />
auch in der Kaffeepause miteinander<br />
und wir haben insgesamt ein Klima, in<br />
dem Innovationen gedeihen. Das ist es,<br />
was wir mit dem neuen Wissenschaftshaus<br />
erreichen wollen.<br />
■ Die Bezeichnung „Der simulierte<br />
Mensch“ weist die Richtung der geplanten<br />
Arbeiten. Wo stehen die Medizin und<br />
die Technik heute auf diesem Gebiet?<br />
Wir wissen inzwischen, dass menschliche<br />
Zellen in einer künstlichen Umgebung<br />
zu einem Gewebe heranwachsen<br />
können. Ein sehr erfolgreiches Beispiel<br />
Die Charité – Universitätsmedizin<br />
Berlin und die Technische<br />
Universität Berlin bauen<br />
ihre bisherige Kooperation zu<br />
einer strategischen Partnerschaft<br />
aus: Sie entwickeln einen<br />
gemeinsamen Bio- und<br />
Medizintechnologie Campus<br />
an der Seestraße in Berlin-<br />
Wedding. Dort sollen Forschungsthemen<br />
aus Biotechnologie<br />
und Medizin miteinander<br />
verzahnt und Fragestellungen<br />
aus der Onkologie, Immunologie<br />
sowie Regenerativer Medizin erforscht<br />
werden.<br />
Kernstück des Campus soll das neue Wissenschaftshaus<br />
„Der Simulierte Mensch“<br />
sein. Dieses wurde im April 2018 vom<br />
Wissenschaftsrat zur Förderung in Höhe<br />
von 34 Mio. Euro empfohlen, anteilig finanziert<br />
durch den Bund und das Land<br />
Berlin im Rahmen des Programms für<br />
Forschungsbauten an Hochschulen (Art.<br />
91b GG).<br />
In dem Gebäude werden Mediziner mit<br />
Naturwissenschaftlern und Ingenieuren<br />
verschiedener Fachbereiche Seite an Seite<br />
daran arbeiten, humane Modellsysteme<br />
zu entwickeln. Diese sollen mithilfe<br />
neuer Technologien wie der Kultivierung<br />
von Geweben auf Chip-Systemen oder<br />
Methoden des 3-D-Biodruckens die Gegebenheiten<br />
im menschlichen Körper simulieren.<br />
Charité und TU Berlin wollen<br />
damit gemeinsam dazu beitragen, dass<br />
sich neue Diagnose- und Therapie-Strategien<br />
etablieren. Diese könnten auch an<br />
Bild: Charité/Peitz<br />
Organ-on-a-chip: Mit solchen künst -<br />
lichen Modellen, in denen menschliche<br />
Zellen über mehrere Wochen wachsen,<br />
lassen sich Erkrankungszustände untersuchen<br />
und die Wirkungen von Medikamenten<br />
auf ein Individuum prüfen<br />
die Stelle von zahlreichen Tierexperimenten<br />
treten.<br />
Laut Steffen Krach, Staatssekretär für<br />
Wissenschaft und Forschung Berlin, ist<br />
„die gemeinsame Initiative von TU Berlin<br />
und Charité wegweisend für die Weiterentwicklung<br />
unseres Wissenschafts- und<br />
Gesundheitsstandorts.“ Prof. Dr. Chris -<br />
tian Thomsen, Präsident der TU Berlin,<br />
betont, dass sich zukunftsweisende Forschungsansätze<br />
nicht an institutionellen<br />
Grenzen orientieren, sondern an den<br />
Schnittstellen von Disziplinen erarbeitet<br />
werden. „So bedarf es in der modernen<br />
Bio- und Medizintechnologie in jedem<br />
Schritt des Forschungsprozesses der engen<br />
Zusammenarbeit von Medizinern,<br />
Naturwissenschaftlern und Ingenieuren.“<br />
Immer präzise verschlossen<br />
und einfach zu öffnen<br />
ROBA ® -capping-head, der Verschließkopf<br />
vom Marktführer für Drehmomentbegrenzer<br />
www.mayr.com Besuchen Sie uns auf der SPS/IPC/DRIVES, Halle 4, Stand 278<br />
Ihr zuverlässiger Partner<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 19
■ [ MEDIZIN IM DIALOG ]<br />
aus diesem Gebiet ist die künstliche<br />
Haut, auch als Skin-on-a-chip bezeichnet.<br />
Hierzu sind die Arbeiten schon<br />
recht weit fortgeschritten, auch deshalb,<br />
weil Kosmetik-Unternehmen an<br />
solchen Testumgebungen großes Interesse<br />
haben. Für die Medizin lässt sich<br />
das Wissen aus solchen künstlichen<br />
Systemen ebenfalls nutzen: Es wird untersucht,<br />
wie ein Knochen heilt oder<br />
wie Tumorzellen wachsen und worauf<br />
sie reagieren. Für die Therapie sind diese<br />
Ansätze aber noch nicht nutzbar –<br />
auch wenn genau das sehr sinnvoll<br />
wäre.<br />
In fünf Jahren werden die<br />
ersten Projekte für die<br />
Industrie interessant sein<br />
■ Was ließe sich dann simulieren?<br />
Mit einer Gewebeprobe eines Tumorpatienten<br />
könnten wir testen, welche Therapie<br />
in diesem konkreten Fall den<br />
größten Erfolg verspricht. Wenn wir genug<br />
Informationen aus zellbasierten<br />
Systemen haben, ist der nächste denkbare<br />
Schritt, diese Daten für eine Simulation<br />
im Computer zu nutzen. Mit Methoden<br />
des Machine Learning lassen<br />
sich daraus Schlussfolgerungen ableiten,<br />
zu denen wir mit der begrenzten<br />
Leistung des menschlichen Gehirns gar<br />
nicht kommen könnten.<br />
■ Würde sich die Behandlung von Erkrankungen<br />
durch die Möglichkeiten der<br />
Simulation in großem Maße verändern?<br />
Eine Therapie könnte viel gezielter erfolgen<br />
– und wir könnten neue Wirkstoffe<br />
schneller einsetzen. Vor kurzem<br />
zeigte sich zum Beispiel, dass ein neu<br />
entdecktes Molekül eine Heilung von<br />
Hautkrebs selbst im fortgeschrittenen<br />
Stadium ermöglicht. Das Molekül herzustellen,<br />
ist allerdings sehr teuer. Es<br />
entfaltet seine Wirkung auch nur bei<br />
etwa einem Drittel der Patienten und<br />
kann zu schweren Nebenwirkungen<br />
führen. Das bedeutet für die Therapie<br />
ein echtes Dilemma. Der Arzt will seinem<br />
Patienten natürlich die Chance zur<br />
Heilung bieten – aber wenn mehr als<br />
zwei Drittel der Behandelten gesundheitliche<br />
Schäden riskieren, ohne dass<br />
die Aussicht auf Besserung besteht, ist<br />
das kaum zu verantworten. Mit Modellen<br />
humaner Zellen ließe sich recht<br />
schnell testen, zu welcher Gruppe ein<br />
Patient gehört und ob das Molekül für<br />
ihn sinnvoll wäre.<br />
■ Welche Rolle spielen Unternehmen<br />
in diesem Zweig der Forschung – und<br />
welche könnten sie übernehmen?<br />
Das Beispiel der Hautmodelle zeigt,<br />
was denkbar wäre: Hier engagiert sich<br />
die Kosmetik-Industrie, auch finanziell,<br />
weil das Forschungsergebnis – nämlich<br />
die künstliche Haut, an der Inhaltsstoffe<br />
und deren Kombinationen getestet<br />
werden können – für die Unternehmen<br />
direkt interessant ist. Bei Modellen, die<br />
für medizinische Anwendungen geeignet<br />
wären, gibt es diese Unterstützung<br />
bisher nicht. Das liegt unter anderem<br />
daran, dass die Projekte bisher noch<br />
nicht weit genug gediehen sind, um für<br />
ein Unternehmen aus der Pharma- oder<br />
Medizin<strong>technik</strong>industrie interessant<br />
genug zu sein. Das Risiko einer Investition<br />
wäre sehr hoch.<br />
■ Was müsste sich ändern, damit mehr<br />
Unternehmen einsteigen können?<br />
Da der Nutzen der Modelle für die Patienten<br />
sehr hoch wäre, würde ich mir<br />
wünschen, dass die Forschung mehr<br />
Unterstützung von staatlicher Seite bekommt<br />
– damit wir Ergebnisse vorlegen<br />
können, die dann das Interesse der Unternehmen<br />
wecken. Der Bau des Wissenschaftshauses<br />
ist ein erfreulicher<br />
Schritt in diese Richtung.<br />
■ Der Neubau in Berlin soll 2023 fertiggestellt<br />
werden. Gibt es bereits ähnliche<br />
Zentren, mit denen Sie auch international<br />
kooperieren könnten?<br />
An Modellen mit menschlichen Zellen<br />
forschen eine Reihe von Gruppen, in<br />
Deutschland und natürlich auch in Berlin.<br />
Die begonnen Projekte werden von<br />
den Fachleuten im Wissenschaftshaus<br />
weitergeführt, sobald die Räumlichkeiten<br />
fertiggestellt sind. Ähnliche Ansätze<br />
wie wir verfolgen aber auch Wissenschaftler<br />
an einem Institut in den Niederlanden<br />
und an zwei Forschungseinrichtungen<br />
in den USA. Dort haben die<br />
Einrichtungen mehr finanzielle Möglichkeiten<br />
und kommen entsprechend<br />
schneller voran – was auch das Beispiel<br />
der Skin-on-a-chip zeigt. Mit diesen<br />
Gruppen tauschen wir uns auf wissenschaftlicher<br />
Ebene intensiv aus. Das ist<br />
keine Konkurrenz, sondern wir arbeiten<br />
auf das gleiche Ziel hin.<br />
■ In welchen Zeiträumen könnten die<br />
neuen Erkenntnisse realistischerweise<br />
Einzug halten in die Medizin?<br />
Für eine Reihe von Projekten gehe ich<br />
davon aus, dass wir in fünf Jahren –<br />
wenn das Wissenschaftshaus an den<br />
Start geht – soweit sind, dass ein Einstieg<br />
der Industrie sinnvoll ist. Bei komplexeren<br />
Aufgaben, zum Beispiel der Simulation<br />
der Vorgänge, die mit der<br />
Blut-Hirn-Schranke zu tun haben, kann<br />
die Forschungsphase noch deutlich länger<br />
dauern. Hier müssen wir vielleicht<br />
noch zehn Jahre warten, bis es Studien<br />
gibt und ein Modell den Patienten Nutzen<br />
bringen kann.<br />
Dr. Birgit Oppermann<br />
birgit.oppermann@konradin.de<br />
Weitere Informationen<br />
Mehr zum Berlin-Brandenburger<br />
Centrum für Regenerative Medizin,<br />
an dem Prof. Thiel mit seiner<br />
Arbeitsgruppe forscht:<br />
www.b-crt.de<br />
20 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Augenoperationen<br />
Relevante Stellen in Videos<br />
maschinell erkennen<br />
Bei chirurgischen Eingriffen am Auge<br />
kann das Operationsmikroskop mit einer<br />
Videokamera ausgestattet werden, die<br />
den OP-Verlauf aufzeichnet. Die so gewonnenen<br />
Videos sind für die medizinische<br />
Lehre, Forschung und Dokumenta -<br />
tion von Bedeutung. Ein Forschungsteam<br />
vom Institut für Informationstechnologie<br />
der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />
arbeitet gemeinsam mit Medizinern des<br />
Klinikums Klagenfurt an Methoden, wie<br />
diese Videos automatisch analysiert werden<br />
können. Konkret geht es um Methoden<br />
zur automatischen Erkennung von relevanten<br />
zeitlichen Segmenten in Operationsvideos.<br />
Mittels automatischer Klassifikationsverfahren<br />
sollen häufiger auftretende<br />
Irregularitäten identifiziert und unterschieden<br />
werden können.<br />
www.aau.at<br />
Digitalisierung<br />
Datenschätze nutzbar machen<br />
für die Medizin<br />
Der Supercomputer des KIT verarbeitet<br />
schnell gewaltige Datenmengen<br />
Bei der Erforschung, Diagnose und Behandlung<br />
von Krankheiten entstehen Unmengen<br />
von Daten. Diese systematisch zu<br />
durchkämmen, kann neues Wissen für die<br />
Diagnose und Therapie von Leiden wie<br />
Krebs schaffen. Im neu gegründeten<br />
Helmholtz Information & Data Science<br />
School for Health (HIDSS4Health) wollen<br />
das Karlsruher Institut für Technologie<br />
(KIT), das Deutsche Krebsforschungszentrum<br />
(DKFZ) und die Universität Heidelberg<br />
junge Forschende ausbilden, die<br />
an der Schnittstelle von Gesundheitsforschung,<br />
Lebens- und Datenwissenschaften<br />
arbeiten. In einem gemeinsamen<br />
Promotionsprogramm sollen sie lernen,<br />
basierend auf der Auswertung riesiger<br />
Datenmengen neue Methoden für die Dia -<br />
gnose und Therapie zu entwickeln.<br />
Insgesamt sollen Stellen für 35 bis 40 Promovierende<br />
geschaffen werden, die gruppenübergreifend<br />
an den drei Standorten<br />
in Heidelberg und Karlsruhe arbeiten. Dafür<br />
stellen die Einrichtungen 12 Mio. Euro<br />
bereit. Die Helmholtz-Gemeinschaft will<br />
künftig 35 Mio. Euro jährlich in die Digitalisierung<br />
der Forschung investieren und<br />
etabliert dazu vier Plattformen. Unter Beteiligung<br />
des KIT und des DKFZ entstand<br />
eine davon, die Helmholtz Information &<br />
Data Science Academy (HIDA).<br />
www.kit.edu<br />
Bild: Markus Breig, KIT<br />
Als der Spezialist im Gesundheitswesen<br />
bieten wir Ihnen individuelle<br />
Finanzierungslösungen für Ihren nachhaltigen<br />
Erfolg.<br />
Telefon: +49 211 5998 2222<br />
E-Mail: firmenkunden@apobank.de<br />
www.apobank.de/firmenkunden<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 21
■ [ MEDIZIN IM DIALOG ]<br />
Nachholbedarf<br />
in Sachen E-Health<br />
Indikatoren-Studie | Ein Sieben-Länder-Vergleich<br />
kommt zum Schluss: Österreich und vor allem Deutschland<br />
hinken bei E-Health hinterher.<br />
Wer hat auf die digitalen Daten von Patienten Zugriff? Können<br />
unterschiedliche Versorgungseinrichtungen, Pflegekräfte<br />
oder gar die Patienten selbst ihre Daten einsehen und Einträge<br />
vornehmen? In der E-Health-Indikatoren-Studie vergleichen<br />
die Technische Universität Braunschweig, die Medizinische<br />
Hochschule Hannover und die Gesundheitsuniversität UMIT in<br />
Hall, Tirol, die Situation in sieben Ländern. Fazit: In Österreich<br />
und insbesondere in Deutschland besteht Nachholbedarf.<br />
Ärzte und Pflegekräfte können zwar in beiden Ländern Daten<br />
von Patienten digital erfassen: Während diese in Österreich landesweit<br />
verfügbar sind, ist dies in Deutschland noch nicht der<br />
Fall. Auch haben Patienten und pflegende Angehörige in beiden<br />
Ländern noch keinen Zugriff auf die Daten.<br />
„Es bestätigte sich, dass zum Beispiel die skandinavischen Länder<br />
hier bessere Möglichkeiten für ihre Bürgerinnen und Bürger<br />
bieten“, sagt UMIT-Professorin Elske Ammenwerth. Allerdings<br />
seien in Österreich Maßnahmen eingeleitet, um die Situation zu<br />
Vom politischen Willen hängt es ab, ob die Daten von Patienten<br />
überall verfügbar sind<br />
verbessern. Die Elektronische Gesundheitsakte ELGA werde<br />
deutliche Verbesserungen ermöglichen.<br />
Eine patientenzentrierte, einrichtungsübergreifende Informa -<br />
tionsverarbeitung finde man besonders in Ländern, in denen ein<br />
klarer politischer Wille vorhanden sei, ergänzt Professor Reinhold<br />
Haux von der Technischen Universität Braunschweig und<br />
Medizinischen Hochschule Hannover. Ammenwerth und Haux<br />
sind davon überzeugt, dass die technischen Möglichkeiten und<br />
die notwendigen IT-Standards schon jetzt ausreichend vorhanden<br />
sind.<br />
www.tu-braunschweig.de, www.plri.de, www.iig.umit.at<br />
Bild: Jacki Niam/Fotolia<br />
Innovationsnetzwerk<br />
Clean Hand arbeitet an der<br />
Hygiene im Handumdrehen<br />
Mit Elektronenstrahl<br />
sterili -<br />
sierte Ver -<br />
packung im<br />
Medizinbereich<br />
Bild: Fraunhofer FEP<br />
Hände sind ein Hauptübertragungsweg<br />
von Bakterien und Keimen. Hygiene quasi<br />
im Handumdrehen ist daher das Ziel von<br />
Clean Hand: Das neu gegründete Innovationsnetzwerk<br />
bündelt die Kompetenzen<br />
vieler Partner, um Systeme und Technologien<br />
für saubere Oberflächen, Materialien<br />
und Gegenstände zu entwickeln. Clean<br />
Hand will Partner und auch künftige Kunden<br />
mit Problemstellungen zur Händehygiene<br />
und verwandten Themen aus den<br />
Bereichen Medizin<strong>technik</strong>, Umwelt, Gesundheit<br />
und Life Sciences ansprechen<br />
und gemeinsam Lösungen für die Praxis<br />
erarbeiten, zum Beispiel durch selbst desinfizierende<br />
Armaturen für Krankenhäuser<br />
oder in reinigungsintensiven Umgebungen.<br />
Initialprojekte befassen sich unter anderem<br />
mit der Entwicklung von Desinfek -<br />
tionstechnologien und -verfahren für Türklinken<br />
in öffentlichen Gebäuden, von<br />
Haltestangen in öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
und der Desinfektion von Touch Panels<br />
etwa in Flughäfen oder Bahnhöfen.<br />
Einer der Netzwerkpartner ist das Fraunhofer-Institut<br />
für Organische Elektronik,<br />
Elektronenstrahl- und Plasma<strong>technik</strong><br />
(FEP) mit Kompetenzen in der Forschung<br />
und Entwicklung von Elektronenbehandlungen<br />
für Desinfektions- und Sterilisa -<br />
tionsanwendungen und Know-how zur<br />
Beschichtung mit antimikrobiell wirkenden<br />
und leicht zu reinigenden Schichten.<br />
Die institutseigenen biomedizinischen Labore<br />
für vielfältige Tests unterstützen diese<br />
Forschungsschwerpunkte.<br />
www.fep.fraunhofer.de<br />
Pilotstudie<br />
Roboterassistiertes Training<br />
hilft nach Schlaganfall<br />
Die Intensität und Häufigkeit von Bewegungstraining<br />
gilt bei Schlaganfallpatienten<br />
als wichtiger Faktor, um motorische<br />
Funktionen wiederzuerlangen. In den Fokus<br />
rücken dabei zunehmend technische<br />
Assistenzsysteme. Forscher des Lurija Instituts<br />
für Rehabilitationswissenschaften<br />
und Gesundheitsforschung in Allensbach<br />
haben nun untersucht, wie ein roboterassistiertes<br />
Bewegungstraining während eines<br />
stationären Reha-Aufenthalts zum Erholungserfolg<br />
beitragen kann. Zehn<br />
Schlaganfall-Betroffene mit schwerer<br />
Armlähmung konnten über vier Wochen<br />
24 zusätzliche halbstündige Übungseinheiten<br />
am Armtrainingsroboter absolvieren.<br />
Die Patienten nahmen durchschnittlich<br />
13 Termine wahr und bewerteten die<br />
Übungen als motivierend und angenehm.<br />
Nach Ablauf der vier Wochen hatten sich<br />
proximale Armfunktionen signifikant verbessert,<br />
auch die Schulterkraft profitierte.<br />
www.lurija-institut.de<br />
22 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Messe<br />
Compamed/Medica 2018<br />
Bild: Messe Düsseldorf<br />
Branche zeigt Vielfalt der Medizin<strong>technik</strong><br />
Digitalisierung I Mikroventile | 3D-Druck | Funkfußschalter | Spezialkabel | Medizinische Verpackungen<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 23
■ [ MESSE ]<br />
Branchentreff in<br />
Düsseldorf: Mit ihrer<br />
speziellen Ausrichtung<br />
spricht die<br />
Compamed vorrangig<br />
Technische Einkäufer,<br />
Spezialisten<br />
aus den Bereichen<br />
F&E sowie Verpackung,<br />
Produktionsleiter,<br />
Konstruk -<br />
teure und auch Verfahrensingenieure<br />
an<br />
Bild: Messe Düsseldorf<br />
IDEENAUSTAUSCH FÜR NEUE<br />
PRODUKTGENERATIONEN<br />
Compamed/Medica | Zwischen den gut 800 Compamed-Ausstellern und den mehr als<br />
5000 Ausstellern der Medica ist auch in diesem Jahr ein zukunftsweisender Austausch<br />
im Hinblick auf innovative Lösungen für eine bessere Gesundheitsversorgung zu erwarten.<br />
Besucher können sich vom 12.bis 15. November ein Bild davon machen.<br />
Um in der Medizin<strong>technik</strong> Innovationen<br />
auf den Markt zu bringen, müssen<br />
Hersteller und ihre Zulieferer eng zusammenarbeiten.<br />
Dass es dabei oft die Zulieferer<br />
sind, die mit ihren Ideen den entscheidenden<br />
Impuls für Entwicklungssprünge<br />
liefern, davon können sich Fachbesucher<br />
wieder auf der Compamed überzeugen.<br />
Die mit rund 800 Ausstellern aus<br />
fast 40 Nationen international führende<br />
Fachmesse für den Zulieferermarkt der<br />
medizintechnischen Fertigung öffnet vom<br />
12. bis 15. November 2018 in Düsseldorf<br />
ihre Tore. Wie in den letzten Jahren findet<br />
sie zeitgleich mit der weltführenden Medizinmesse<br />
Medica statt. Von Bauteilen<br />
und Komponenten wie beispielsweise<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Zuliefermesse Compamed<br />
Medizinmesse Medica<br />
Fachforen<br />
Konferenz 3D-Druck<br />
EU-Projekt BioCDx<br />
Sensoren, Chips, Funkmodulen, Energieoder<br />
Datenspeichern über Beschichtungstechnologien<br />
und Verpackungslösungen<br />
bis hin zur kompletten Auftragsfertigung<br />
reicht die Bandbreite an Produkten, Lösungen<br />
und Services, die auf der Compamed<br />
gezeigt und thematisiert werden.<br />
Die Liste spannender Neuentwicklungen<br />
ist lang, was sich an zahlreichen Beispielen<br />
verdeutlichen lässt. Einige der<br />
Komponenten werden etwa in Wearables<br />
zur Diagnostik der verschiedensten Körperparameter<br />
verbaut. Ein weiteres großes<br />
Anwendungsfeld ist das der aktiven<br />
Implantate. „Die Teilnehmer beim diesjährigen<br />
Compamed-Frühjahrsforum haben<br />
bereits erfahren, warum diese zu den<br />
technisch aufwendigsten Medizinprodukten<br />
zählen und welches die interessantesten<br />
Neuheiten auf dem Gebiet sind“, erläutert<br />
Horst Giesen, Global Portfolio Director<br />
Health & Medical Technologies der<br />
Messe Düsseldorf GmbH. Das Fazit der<br />
Vorveranstaltung im Mai: Immer kleiner,<br />
immer funktionaler müssen die Komponenten<br />
und Energiequellen für Implantate<br />
sein, der kombinierte Einsatz von Elektronik<br />
und Mikrosystem<strong>technik</strong> ein Muss.<br />
Zu den Neuheiten zählen aber nicht<br />
nur miniaturisierte Bauteile, sondern<br />
auch Entwicklungen auf dem Gebiet der<br />
Beschichtungstechnologien. Parylene-Beschichtungen<br />
werden beispielsweise von<br />
Experten als „Multi-Talente“ bezeichnet.<br />
Denn diese fortschrittlichen Beschichtungen<br />
auf Kunststoffbasis eignen sich auf<br />
Grund ihrer organischen Verträglichkeit<br />
und weiterer Eigenschaften besonders gut<br />
zur Kapselung von Implantaten.<br />
Ganztägige Konferenz<br />
zum Thema 3D-Druck<br />
Ein Dauerbrenner der Compamed ist der<br />
3D-Druck, der in keinem anderen Anwendungsbereich<br />
so schnell wächst wie in der<br />
Medizin<strong>technik</strong>: Nach einer Prognose des<br />
Marktforschungsunternehmens „Markets<br />
and Markets“ soll der globale 3D-Druck<br />
für Medizinprodukte von 840 Mio. US-$<br />
in 2017 auf rund 1,9 Mrd. US-$ bis 2022<br />
zunehmen – eine jährliche Wachstumsrate<br />
von 17,5 %. Schlüsselfaktoren f sind<br />
technologische Fortschritte, zunehmende<br />
private Finanzierungen und immer mehr<br />
Anwendungsmöglichkeiten für die Gesundheitsbranche.<br />
24 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Nachdem zu diesem Thema bereits<br />
letztes Jahr das Seminar „3D fab+print“<br />
stattgefunden hat, findet im Rahmen der<br />
Compamed nun am 12. November eine<br />
ganztägige Konferenz statt, die 3D<br />
fab+print Conference on Additive Manufacturing<br />
for Medical Applications. Zu<br />
den vortragenden Unternehmen gehört<br />
die Evonik Industries AG, die seit 2014 in<br />
ihrem Projekthaus Medical Devices systematisch<br />
an verbesserten Materialien für<br />
die orthopädische Chirurgie arbeitet.<br />
„Wir entwickeln neue Lösungen, die helfen,<br />
Operationen zu vermeiden oder den<br />
Heilungsprozess zu beschleunigen“, erläutert<br />
Projekthausleiter Balaji Prabhu.<br />
Inzwischen hat Evonik erste Materialien<br />
am Markt etabliert – dazu gehört ein Verbundmaterial,<br />
das aus Resomer und einem<br />
synthetischen Hydroxylapatit-Füllstoff<br />
besteht. Hydroxylapatit ist das häufigste<br />
Biomineral im menschlichen Körper.<br />
Dank der Kombination ergeben sich<br />
mechanische Eigenschaften, die denen<br />
des natürlichen Knochens sehr ähnlich<br />
sind.<br />
Ein Thema mit vielen Anbietern ist das<br />
gesamte Spektrum an Sensoren. Der Produktmarkt<br />
„Hightech for Medical Devices“<br />
des Fachverbandes IVAM ist mit 55<br />
internationalen Ausstellern der größte<br />
Gemeinschaftsstand auf der Compamed<br />
und bietet hier eine besonders große Auswahl.<br />
Die Erfurter Microsensys GmbH<br />
zeigt beispielsweise RFID-Lösungen für<br />
die Medizin<strong>technik</strong> sowie als Weltneuheit<br />
einen RFID-Sensor-Datenlogger zur lückenlosen<br />
Temperaturüberwachung während<br />
der Dampfsterilisation im Autoklaven<br />
bei +134 °C und 3 bar. Das Unternehmen<br />
verfügt seit Jahren über die patentierte<br />
Mic3-Technologie. Damit sollen sich<br />
kleinste RFID-Transponder mit integrierter<br />
Spule auf dem Chip realisieren lassen.<br />
Nano-Coatings für komplexe<br />
Geometrien<br />
Ebenfalls zu sehen sind Mikro- und Nanotechnologien:<br />
Die niederländische Surfix<br />
BV entwickelt und liefert beispielsweise<br />
Nano-Coatings für den Mikro- und Nanotechnologie-Markt.<br />
„Mit unserer Technologie<br />
können lokale und selektive Oberflächenmodifikationen<br />
realisiert werden,<br />
die komplexe Geometrien wie Mikrofluidik,<br />
Lab-on-a-Chip-Geräte und Biosensoren<br />
aus verschiedenen Materialien ermöglichen“,<br />
erklärt CEO Dr. Luc Scheres.<br />
Surfix ist an dem BioCDx-Programm beteiligt,<br />
das von der EU finanziert wird. Im<br />
Rahmen des Projekts arbeiten Partner aus<br />
vier verschiedenen Ländern an der Entwicklung<br />
eines miniaturisierten Point-of-<br />
Care-Geräts (PoC) mit einer Einweg-Mikrofluidikkassette<br />
zur Überwachung von<br />
Krebs-Biomarkern.<br />
(su) ■<br />
Plattform für die Medizin<strong>technik</strong>-Branche<br />
Bild: Messe Düsseldorf<br />
Ergänzend zum Ausstellungsbereich der<br />
Compamed präsentieren auch zwei Foren<br />
die Trends aus dem Zuliefererbereich<br />
der Medizin<strong>technik</strong>: Beim Compamed<br />
Suppliers Forum in Halle 8b steht die gesamte<br />
Prozesskette der Medizin<strong>technik</strong><br />
im Focus. Das Compamed High-Tech Forum<br />
des IVAM Fachverbandes für Mikro<strong>technik</strong><br />
in Halle 8a legt seinen Schwerpunkt<br />
indes auf Mikrosystem<strong>technik</strong>, Nanotechnologien<br />
sowie Produktions<strong>technik</strong><br />
und Prozesssteuerung.<br />
Die Compamed 2018 findet in den Hallen<br />
8a und 8b des Düsseldorfer Messegeländes<br />
statt. Sie richtet sich vorrangig an<br />
Technische Einkäufer, Spezialisten aus<br />
den Bereichen Forschung, Entwicklung,<br />
Verpackung sowie an Produktionsleiter,<br />
Konstrukteure oder etwa auch Verfahrensingenieure.<br />
■ Alle Informationen zur Veranstaltung:<br />
www.compamed.de<br />
■ Alle Informationen zur Medica:<br />
www.medica.de.<br />
■ Laufzeit der Compamed + Medica :<br />
12. bis 15. November<br />
■ Öffnungszeiten: 10 bis 18 Uhr<br />
■ Der Besuch beider Messen ist wie im<br />
Vorjahr mit nur einem Ticket möglich<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 25
■ [ MESSE ]<br />
Sichere Haftung trotz<br />
flexibler Anwendung<br />
Klebstoffe | Neue Trends in der Material- und Verarbeitungs<strong>technik</strong><br />
erfordern neue Klebstofflösungen. Henkel<br />
stellt LED-härtende Klebstoffe, Haftkleber sowie<br />
leitfähige Lacke für Smart-Health-Produkte vor.<br />
Die dehnungsfähigen und LED-härtbaren Acrylatklebstoffe haften<br />
auch auf flexiblen medizintechnischen Artikeln aus TPE und TPU<br />
Basierend auf der Erfahrung mit Loctite-Produkten für die<br />
Medizin<strong>technik</strong> stellt die Henkel AG & Co. KGaA, Düsseldorf,<br />
auf der Compamed neue Acrylatklebstoffe vor, die Designund<br />
Fertigungsvorteile bieten sollen. Zwei dieser Produkte wurden<br />
speziell für flexible Anwendungen mit thermoplastischen<br />
Elastomeren (TPE) und thermoplastischen Polyurethanen (TPU)<br />
entwickelt. Als niedrigviskose, LED-härtende und hochflexible<br />
Klebstoffe mit klebfreier Oberfläche nach dem Aushärten vereinen<br />
sie hohe Dehnung (
Nahtmaterialien<br />
Flechtmuster für sichere Nähte<br />
in der Orthopädie<br />
Oberflächenbeschichtung<br />
Funktionalität der Produkte steht im Vordergrund<br />
Teleflex Medical OEM, Gurnee/Illinois/<br />
USA, ein Anbieter von kundenspezifisch<br />
angefertigten Nahtmaterialien, hat die<br />
Markteinführung einer neuen Flechttechnologie<br />
bekanntgegeben. Mit dieser Technik<br />
könne eine Naht in mehrere Endverzweigungen<br />
geteilt beziehungsweise<br />
mehrere Schleifen in einem Faden integriert<br />
werden, teilt das Unternehmen mit.<br />
Das kontinuierliche Flechtverfahren ermöglicht<br />
Variationen komplexer, geteilter<br />
Segmente am Ende einer Naht oder zwischen<br />
einzelnen runden oder flach anliegenden<br />
Nahtsegmenten. Die Konfigurationen<br />
eignen sich beispielsweise für die<br />
Orthopädie, wo gegenwärtig zwei Nähte<br />
zur Fixierung erforderlich sind. Denkbar<br />
ist auch der Einsatz im Fertigungsprozess.<br />
www.teleflexmedicaloem.com<br />
Auf der Compamed: Halle 8a, Stand L27<br />
Zum Thema Funktionalisierte Oberflächenbeschichtungen<br />
in der Medizin<strong>technik</strong><br />
zeigt die Adelhelm Unternehmensgruppe,<br />
Eningen, auf der diesjährigen<br />
Compamed entsprechende Konzepte aus<br />
ihrem Leistungsportfolio. Das sind Beschichtungen<br />
zur elektrischen Isolation,<br />
Gleit-und Antihaftbeschichtungen mit<br />
vollfluorierten, teil- und nicht-fluorierten<br />
Kunststoffen auf Instrumenten der HF-<br />
Technik – wie Griffteilen, Rohrinstrumenten<br />
und Pinzetten sowie Führungsdrähten.<br />
Darüber hinaus sind hydrophile Beschichtungen<br />
für metallische und polymere<br />
Untergründe ein Thema. Diverse Techniken<br />
zur haltbaren Markierung von Instrumenten<br />
und medizinischen Produkten<br />
stehen ebenfalls zur Verfügung.<br />
Die Applikationsprozesse der FDA-konformen<br />
beziehungsweise biokompatiblen<br />
Beschichtungen finden zunehmend in<br />
Bild: Adelhelm<br />
den insgesamt 500 m2 großen Sauberund<br />
Reinräumen bis Klasse ISO 8 statt.<br />
Darüber hinaus stehen abgestimmte Vorbehandlungsanlagen<br />
zur Verfügung, um<br />
eine sichere Haftung auf der Oberfläche<br />
zu erzielen.<br />
www.adelhelm.de<br />
Auf der Compamed: Halle 8b, Stand L21<br />
COMPAMED 2018<br />
Halle 8A, Stand H 01<br />
BETTER PACKAGING<br />
MULTIVAC bietet flexible<br />
Verpackungslösungen, die<br />
medizinische Sterilgüter und<br />
Pharmazeutika schützen und Prozesssicherheit,<br />
Reproduzierbarkeit und<br />
Rückverfolgbarkeit unterstützen. Unser<br />
umfassendes Produktprogramm deckt<br />
dabei alle Verpackungstechnologien und<br />
Leistungsklassen ab.<br />
Darüber hinaus profitieren unsere Kunden vom<br />
einzigartigen MULTIVAC Clean Design, einfachster<br />
Bedienung, hoher Zuverlässigkeit sowie einem<br />
Servicenetz mit kurzen Reaktionszeiten.<br />
www.multivac.com<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 27
■ [ MESSE ]<br />
SICHERE VERPACKUNG<br />
SCHÜTZT MEDIZINPRODUKTE<br />
Kunststoff<strong>technik</strong> | Primärverpackungen für Pedikelschrauben, biokompatibler Spitzenschutz<br />
für chirurgische Instrumente oder Einzellösungen für Kinesiologiebänder<br />
mit Abrollfunktion – bei seinen Verpackungen im Medizinbereich setzt Rose Plastic<br />
auf Medical-Grade-Kunststoffe und Prozesslösungskompetenz.<br />
Primär- wie auch Sekundärverpackungen<br />
aus Kunststoff schützen medizintechnische<br />
Produkte für unterschiedliche<br />
Anwendungen. Ein Beispiel der Lösungskompetenz<br />
für Medizin<strong>technik</strong>-Verpackungen,<br />
die die Rose Plastic Medical Packaging<br />
GmbH auf der Fachmesse Compamed<br />
vorstellt, ist eine unlängst entwickelte<br />
Primärverpackung für Pedikelschrauben.<br />
Deren aufklappbare Kunststoffhülse<br />
verfügt innen über einen Sockel<br />
mit Klemmelement, das die Pedikelschraube<br />
aufnimmt und zugleich sichert.<br />
„Dieses Klemmelement wird immer produktspezifisch<br />
angepasst“, erklärt Thomas<br />
Braun, Marketingleiter bei dem Unternehmen<br />
aus Hergensweiler bei Lindau.<br />
So seien die Klemmfunktion und damit<br />
auch der sichere Transport gewährleistet.<br />
Das Klinik-Personal schätze die schnelle,<br />
berührungslose und sichere Produktentnahme<br />
beim Einsatz im Operationssaal.<br />
Schon im ersten Jahr nach der Ausgründung<br />
aus der Rose Plastic AG brachte<br />
die junge Medizin<strong>technik</strong>-Tochter eine<br />
Entwicklung auf den Markt: Auf der Suche<br />
nach einer biokompatiblen Alternative<br />
für den bislang genutzten Silikonspitzenschutz<br />
für chirurgische Instrumente<br />
und Implantate entwickelte der Verpackungsspezialist<br />
zusammen mit großen<br />
Unternehmen den TPE-Spitzenschutz Tip<br />
Cover. Trotz einer Produktrange mit nur<br />
wenigen Durchmessern und Größen<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Medizinische Kunststoffe<br />
Primär- und Sekundärverpackungen<br />
Reinraumproduktion<br />
Prozesslösungskompetenz<br />
Full-Service-Angebote<br />
Im Reinraum werden Verpackungen<br />
für die Bereiche<br />
Healthcare, Dental<br />
und Labor gefertigt<br />
deckt dieser durch seine Geometrie eine<br />
Vielzahl der auf dem Markt vorhandenen<br />
Medizin- und Dentalprodukte ab.<br />
Produktlösungen für viele<br />
Medizin-Bereiche<br />
Auch den Bereich der Dental-Verpackungen<br />
hat das Unternehmen mit spezifischen<br />
Produktlösungen in kürzester Zeit<br />
für sich erschließen können. Ganz gleich,<br />
ob Verpackungen für Zahnheilkunde-Produkte,<br />
zahnärztliche Chirurgie oder Implantologie<br />
– jede Verpackung erfüllt<br />
höchste Ansprüche an Sicherheit und<br />
Qualität. Dabei sind die Anwendungen,<br />
zum Beispiel Produktschutz für Inlays<br />
und Kronen, Hand- und Winkelstücke<br />
oder Bohrer und Feilen, sehr vielfältig.<br />
Vielseitig ist auch die Welt der Healthcare-Produkte.<br />
Mit innovativen Lösungen<br />
trägt Rose Plastic Medical Packaging hier<br />
zu effizienten Prozessketten und erfolgreichen<br />
Warenplatzierungen bei. Dazu<br />
zählen unter anderem Kunststoffverpa-<br />
ckungen für Pflege- und Hygieneprodukte<br />
sowie Aktions- und Verkaufsverpackungen.<br />
Auch im Bereich Sport bietet<br />
das Unternehmen clevere Lösungen an,<br />
wie zum Beispiel die neue Tape Packaging,<br />
eine Einzelverpackung für Kinesiologiebänder<br />
mit Abrollfunktion.<br />
Im Labor und in der Diagnostik zählen<br />
Ordnungssysteme zu häufig angefragten<br />
Produktlösungen. Hier kann Rose Plastic<br />
Medical Packaging mit einem eigenen<br />
System namens Aqurado aufwarten. Dabei<br />
handelt es sich um variable Schubladensets,<br />
die viele Modulkombinationen<br />
ermöglichen. Resistent gegen Lösemittel,<br />
Öle und Fette und dabei zugleich sehr gut<br />
stapel- und lagerfähig, lassen sich so langlebige<br />
Systeme aufbauen, die jederzeit<br />
verändert werden können. Des Weiteren<br />
bietet das Unternehmen Verpackungen<br />
wie die Consumer Box sowie diverse Koffer<br />
und auch Labor-Kits an.<br />
„Diese beispielhaften Lösungen“, sagt<br />
Marketingleiter Thomas Braun, „stellen<br />
Bild: Rose Plastic Medical Packaging<br />
28 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Bild: Rose Plastic Medical Packaging<br />
Im Fitness- und Sportbereich kommen<br />
die Einzelverpackung mit Abrollfunktion<br />
für Kinesiologiebänder<br />
zum Einsatz<br />
nur einen kleinen Ausschnitt aus dem<br />
Produktportfolio an Kunststoffverpackungen<br />
dar. Neben dem großen, ab Lager<br />
verfügbaren Programm gewinnen individuell<br />
für Kunden entwickelte Lösungen<br />
immer mehr an Bedeutung.“ Hier<br />
schlage die Stunde der Prozesslösungskompetenz<br />
von Rose Plastic Medical Packaging.<br />
Mit dieser sind vom Entwurf bis<br />
zum fertigen Produkt alle Entwicklungsschritte<br />
in einem kompletten Full-Service-<br />
Paket gebündelt. Es umfasst die Beratung<br />
vor Ort, Entwicklung und Design, 3D-Modelle,<br />
Produktbemusterung sowie die Veredelung<br />
der Produkte durch Druck oder<br />
Label.<br />
Gefertigt in Reinräumen der<br />
Klassen 8 und 9<br />
Als Reinraum-Spezialist entwickelt das<br />
Unternehmen sowohl Primär- als auch Sekundärverpackungen<br />
für unterschiedlichste<br />
Produkte. Dazu zählen chirurgische<br />
und medizinische Instrumente, medizinische<br />
Arbeitsmittel und Hilfsstoffe<br />
sowie Implantate, Präzisionsteile, Messgeräte<br />
und elektronische Bauteile. „Jedes<br />
einzelne dieser Produkte hat seine eigene<br />
Geschichte, seine eigenen Anforderungen,<br />
die es zu berücksichtigen gilt“, so<br />
Braun. „Wir schauen sehr genau hin, analysieren<br />
Prozesse und finden dann neue<br />
Lösungen, die zum Beispiel das Handling<br />
und die Sicherheit erhöhen.“<br />
Gefertigt wird in einer Reinraumproduktion<br />
der Klasse 8 am Standort Hergensweiler<br />
in Deutschland sowie in Klasse<br />
9 im Werk Kunshan in China. Eingesetzt<br />
werden Kunststoffe, welche die hohen<br />
Anforderungen an den Einsatz im medizinischen<br />
Bereich erfüllen (Medical Grade).<br />
Rose Plastic Medical Packaging ist nach<br />
der Medizinproduktenorm DIN ISO<br />
13485 zertifiziert und beschäftigt in der<br />
Gruppe weltweit rund 800 Mitarbeiter. ■<br />
Silvia Brack<br />
Rose Plastic Medical Packaging,<br />
Hergensweiler/Lindau<br />
www.rose-medipack.de<br />
Auf der Compamed: Halle 8b, Stand E04<br />
KNOWLEDGE THAT DELIVERS<br />
DEVICE STRATEGY<br />
Improve therapy outcomes<br />
& lower costs<br />
DESIGN &<br />
DEVELOPMENT<br />
Development of differentiated<br />
devices<br />
ELECTRONICS<br />
INTEGRATION<br />
Enabling usage<br />
simplicity<br />
DIGITAL<br />
INTERFACES<br />
Improving patient-HCP<br />
interaction<br />
CLINICAL SCALE UP &<br />
COMMERCIAL<br />
MANUFACTURING<br />
Reducing time-tomarket<br />
and lowering<br />
launch risk<br />
www.phillipsmedisize.com<br />
SEAMLESS INTEGRATION<br />
THROUGH ONE SINGLE SOURCE<br />
Please visit us at:<br />
HALL 8A / K39<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 29
■ [ MESSE ]<br />
DRUCKMODELLE BRINGEN<br />
TITAN-IMPLANTATE IN FORM<br />
3D-Druck | Mit Hilfe 3D-gedruckter, patientenspezifischer Schablonen wird im Universitätsspital<br />
Basel die Operationszeit um bis zu 33 % verkürzt und das Risiko von Komplikationen<br />
gesenkt. Zudem spart das Krankenhaus pro OP bis zu 2000 Franken ein.<br />
Um das Risiko von Komplikationen<br />
während einer Operation zu reduzieren<br />
und die Patientenresultate zu verbessern,<br />
beauftragte das Universitätsspital<br />
Basel die Stratasys Ltd aus Eden Prairie,<br />
Minnesota/USA, einen 3D-Drucker in<br />
der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
zu installieren. Damit realisierte<br />
die Klinik ein eigenes 3D-Drucklabor,<br />
wodurch sich die chirurgischen Planungsabläufe<br />
veränderten. „Viele unserer<br />
Patienten kommen mit komplexen, lebensbedrohlichen<br />
Verletzungen, die eine<br />
schnelle und effiziente Behandlungsmethode<br />
erfordert“, erläutert der zuständige<br />
Kaderarzt Dr. Dr. Florian Thieringer.<br />
„Durch den Zugriff auf unseren hausinternen<br />
3D-Druck haben wir unsere Arbeitsweise,<br />
vor allem bei Mund-, Kiefer- und<br />
Gesichtsverletzungen, revolutioniert.“<br />
Laut Thieringer gilt dies im Besonderen<br />
für komplexe Frakturen des Orbitabodens<br />
und bei schwerwiegenden Jochbeinund<br />
Oberkieferfrakturen. Aufgrund des<br />
begrenzten Zugangs ist die Sicht hierbei<br />
eingeschränkt und die Fehlerrisiken können<br />
hoch sein. Bisher musste das Team<br />
die Rekonstruktion mit herkömmlichen<br />
Titannetzen planen. Diese Netze mussten<br />
im Operationssaal per Hand zugeschnitten<br />
und geformt werden, um eine exakte<br />
Passform zu gewährleisten. Dies führte<br />
oft zu einem erhöhten Zeitaufwand und<br />
gleichzeitig höheren Kosten, was sich negativ<br />
auf den Patienten auswirken konnte.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
3D-Druck in der chirurgischen Praxis<br />
Hybrid-Titan-Mesh-Implantate<br />
Anatomische Druck-Modelle<br />
Verkürzte Operationsdauer<br />
Bessere Patientenversorgung<br />
Mit der 3D-Drucktechnologie von Stratasys<br />
kann das Team nun vor der Operation,<br />
innerhalb von zwei Stunden nach Erhalt<br />
der Computertomographie des Patienten,<br />
ein speziell auf diesen zugeschnittenes<br />
Modell erstellen.<br />
Stratasys-Technology reduziert<br />
Zeit und Kosten für OP<br />
„Der Einsatz von 3D-Druckmodellen für<br />
die Planung von Eingriffen und Implantaten<br />
hat die Operationszeit um bis zu 33<br />
Prozent reduziert“, sagt Kaderarzt Thieringer.<br />
Zuvor waren die Patienten bei einer<br />
Operation über eineinhalb Stunden<br />
unter Narkose. Inzwischen konnte diese<br />
Zeit um ein Drittel auf nur eine Stunde reduziert<br />
werden. „Dies hat bedeutende<br />
Auswirkungen auf unsere Patienten“, so<br />
Thieringer, „und weniger Zeit unter Narkose<br />
bedeutet ein viel geringeres Komplikationsrisiko.“<br />
Bei komplexen Orbitalbodenfrakturen<br />
setzt das Team regelmäßig Titanimplantate<br />
ein. „Mit den hochpräzisen 3D-Druckmodellen<br />
können herkömmliche Titanimplantate<br />
individuell zu einem patientenspezifischen<br />
Hybridimplantat geformt<br />
Bild: Stratasys<br />
werden“, erläutert Thieringer. „Dies reduziert<br />
die Schnitt- und Nahtzeit während<br />
der Operation, und patientenspezifische<br />
Titanimplantate müssen nicht mehr von<br />
externen Anbietern bezogen werden.<br />
Dank der Transparenz des Materials<br />
MED610 können wir hochpräzise, anatomisch<br />
korrekte Modelle erstellen.“ Dies<br />
ermögliche den Spezialisten nicht nur,<br />
anatomische Bereiche, die während der<br />
Operation sonst nicht zu erkennen oder<br />
nicht zugänglich wären, zu visualisieren.<br />
Vielmehr reduziere es auch die Notwendigkeit,<br />
dass Patienten für Revisionsoperationen<br />
zurückkehren müssen, so der<br />
Facharzt.<br />
Zudem können die Ärzte anhand genauer<br />
anatomischer Modelle den Patienten<br />
die Verfahren besser erklären und so<br />
sicherstellen, dass diese sich vor der OP<br />
wohler fühlen. Als größtes medizinisches<br />
Zentrum der Nordwestschweiz verfügt<br />
das Universitätsspital Basel über 50 Fachkliniken<br />
mit 750 Betten und behandelt<br />
jährlich bis zu 350000 Patienten. (su) ■<br />
www.stratasys.com<br />
Auf der Medica: Halle 9, Stand D12<br />
Patientenspezifische<br />
3D-Druckmodelle<br />
ermöglichen<br />
die Erstellung von<br />
Hybrid-Titan-Mesh-<br />
Implantaten vor der<br />
OP, wodurch die benötigte<br />
Schnitt- und<br />
Nahtzeit während<br />
der OP reduziert<br />
wird<br />
30 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
06/2018 medizin&tec hn i k 31
Bild: UMG<br />
Prothese lernt den Menschen kennen –<br />
und nicht umgekehrt<br />
Digitalisierung in der Medizin | Als Top-Thema ist die digitale Transformation auch auf<br />
der Medica präsent. Was zum Beispiel Machine Learning für moderne Prothesen<br />
bringt, stellt Prof. Schilling im Rahmen des Medica Connected Health Care Forums vor.<br />
Künstliche Intelligenz, Big Data oder<br />
IoT – es gibt wohl kaum eine Branche,<br />
in der entsprechende Anwendungen<br />
nicht weit oben auf der Agenda stehen.<br />
Dass die Gesundheitswirtschaft diesbezüglich<br />
keine Ausnahme bildet, zeigt im<br />
November einmal mehr die Medica in<br />
Düsseldorf. „Die digitale Transformation<br />
ist das Top-Thema“, erklärt Horst Giesen,<br />
Global Portfolio Director Health & Medical<br />
Technologies der Messe Düsseldorf<br />
GmbH. „Wir beleuchten es mit unseren<br />
begleitenden Konferenzen sowie den in<br />
die Fachmesse integrierten Foren zielgruppengerecht<br />
aus verschiedenen Blickwinkeln.“<br />
Beispiele dafür sind das Medica<br />
Health IT Forum sowie das Medica Connected<br />
Healthcare Forum – inklusive des<br />
Wettbewerbs für medizinische Apps, der<br />
Medica App Competition. Im Vorjahr kamen<br />
allein zu diesen beiden Foren in der<br />
Halle 15 mehr als 8000 Besucher.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Digitalisierung in der Medizin<br />
Foren auf der Medica<br />
Beispiel Prothesen<br />
Machine Learning<br />
Ethische Fragen der Versorgung<br />
Dort werden grundlegende Digitalisierungs-<br />
und IT-Trends diskutiert, wie beispielsweise<br />
Einsatzoptionen für künstliche<br />
Intelligenz, die Analyse großer Datenbestände<br />
– auch als Big Data bezeichnet –<br />
mittels Algorithmen oder Maßnahmen<br />
der Cyber Security. Innovative Produkte<br />
und Technologien aus dem Bereich der<br />
Wearable Technologies, Telehealth, Robotics<br />
und Apps sind ebenfalls hier zu sehen.<br />
Intelligente Prothese muss<br />
Patientenabsicht richtig deuten<br />
Digitalisierung im Umfeld der Neurostimulation<br />
und Robotik steht im Vordergrund,<br />
wenn Prof. Arndt Schilling von der<br />
Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie<br />
und Plastische Chirurgie der Universitätsmedizin<br />
Göttingen über so genannte „gedankengesteuerte<br />
Prothesen“ berichtet.<br />
Sie seien ein typisches Beispiel für intelligente<br />
Prothesen, können die Nervensignale<br />
aufnehmen, um daraus Aktionen wie<br />
zum Beispiel „Prothesenhand öffnen“ abzuleiten<br />
und auszuführen.<br />
Die größte Herausforderung dabei sei<br />
es, den Willen des Patienten zuverlässig<br />
richtig zu deuten. Schilling betont: „Die<br />
Gedanken sind nach wie vor frei und daher<br />
sehr schwer in Algorithmen einzufangen.<br />
Zudem ist es für den Entwickler, der<br />
in der Regel ja nicht selbst Prothesenträger<br />
ist, manchmal schwierig, die komplex<br />
veränderte Alltagssituation des Patienten<br />
zu verstehen.“ Um eine intelligente Steuerung<br />
an die Bedürfnisse des Patienten anpassen<br />
zu können, sei daher eine enge Zusammenarbeit<br />
in einem Team von Patienten,<br />
Ärzten und Ingenieuren notwendig.<br />
„Machine Learning“ könne bei der Entwicklung<br />
solcher Prothesen und Orthesen<br />
helfen. So musste der Patient bisher bei<br />
der konventionellen Steuerung lange trainieren,<br />
bis er die Bewegungen so ausführte,<br />
dass die Prothese ihn verstand, erläutert<br />
Schilling. „Durch Machine Learning<br />
kann der Patient die Bewegung jetzt so<br />
ausführen, wie sie ihm am sinnvollsten erscheint,<br />
und die Prothese trainiert, den<br />
Patienten zu verstehen.“ Über Machine<br />
Learning wird also quasi das Lehrer-Schüler-Verhältnis<br />
umgedreht. „Das führt beim<br />
Patienten zum angenehmen Gefühl, dass<br />
jetzt die Prothese ihm dient und nicht umgekehrt“,<br />
so Schilling.<br />
Durch Machine Learning in Kombina -<br />
tion mit erweiterter Sensorik könne der<br />
Prothese zudem ein einfaches Verständnis<br />
der Umgebung gegeben werden. „In unserem<br />
Projekt Inopro“, erläutert Schilling,<br />
„arbeiten wir zum Beispiel an Prothesen,<br />
die erkennen können, ob der Patient ein<br />
Glas oder einen Stift greifen will.“ Handposition<br />
und Griff können dann entsprechend<br />
vorbereitet werden und den Patienten<br />
dadurch entlasten.<br />
32 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Was eine Prothese zu leisten vermag,<br />
testen die Wissenschaftler in<br />
Göttingen. Laut Prof. Arndt Schilling<br />
(vorn rechts) hängt die weitere<br />
Entwicklung nicht nur vom Fortschritt<br />
der Digitalisierung ab, sondern<br />
auch von ethischen und gesellschaftspolitischen<br />
Fragen<br />
Mittlerweile gebe es bereits erste Prothesen<br />
mit einem noch relativ begrenzten<br />
Einsatz von Intelligenz, um etwa die Mechanik<br />
an die jeweilige Gangphase anzupassen<br />
oder die Geschwindigkeit des<br />
Greifens zu regulieren. „Erste Start-ups<br />
nehmen sich aber bereits dieser Thematik<br />
an, und ich erwarte da ähnlich rasche<br />
Fortschritte wie bei der Spracherkennung<br />
in den letzten Jahren“, meint Schilling.<br />
Die grundsätzliche technische Schwierigkeit<br />
würde sich daraus ergeben, dass<br />
der angeborene menschliche Bewegungsapparat<br />
so ausgereift ist: „Der Versuch, etwas<br />
zu entwickeln, das einer Hand oder<br />
einem Fuß auch nur entfernt nahekommt<br />
ist automatisch Hightech.“ Eine intelligente<br />
Prothese müsse nicht nur schlau,<br />
sondern auch noch robust, leicht und<br />
wasserdicht sein, dürfe dabei aber nur<br />
wenig Energie verbrauchen, damit sie<br />
nicht ständig aufgeladen werden muss.<br />
Die Sensorik müsse zuverlässig auch bei<br />
Bewegung funktionieren und unabhängig<br />
davon, ob der Träger gerade schwitzt oder<br />
friert.<br />
Eine ethische Grenze sieht Schilling aktuell<br />
vor allem in der Diskussion, wem Zugang<br />
zu derartigen modernen, aber auch<br />
teuren Hilfsmitteln ermöglicht oder verweigert<br />
werden sollte. „Hat jeder Bürger<br />
im Bedarfsfall ein Recht auf Versorgung<br />
mit den modernsten Prothesen? Welcher<br />
Standard kann von der Solidargemeinschaft<br />
übernommen werden? Wieviel<br />
wollen wir in die Weiterentwicklung investieren?<br />
Wie können wir sicherstellen,<br />
dass auch Menschen außerhalb unserer<br />
Solidargemeinschaft von den Entwicklun-<br />
gen profitieren können?“ Schilling glaubt,<br />
die Antworten auf diese ethisch-gesellschaftspolitischen<br />
Fragen würden wesentlich<br />
die künftige Entwicklung in diesem<br />
Bereich bestimmen.<br />
■<br />
Dr. Lutz Retzlaff<br />
Medizinjournalist in Neuss<br />
Weitere Informationen<br />
Das Programm des englischsprachigen<br />
Medica Connected Health Care<br />
Forum ist online abrufbar. Über die<br />
jüngste Generation der Prothesen<br />
berichtet Prof. Arndt Schilling am<br />
Mittwoch, 14. November, von 11<br />
Uhr bis 12:30 Uhr.<br />
www.medica.de/mchf1<br />
Zum Medica Health IT Forum:<br />
www.medica.de/mhif1<br />
APPLIKATION<br />
Laser- und Lichtstrahl-Technologie<br />
LÖSUNGEN FÜR DIE<br />
LASERMIKROBEARBEITUNG<br />
Wir sind Ihr innovativer, kompetenter und zuverlässiger<br />
Partner für die Lasermikrobearbeitung von der<br />
Auftragsfertigung bis hin zur industriellen Maschinenlösung.<br />
Kernapplikationen:<br />
Laserschneiden und -schweißen, Lasermikrostrukturierung<br />
2D- und 3D-Bearbeitung<br />
Laserschneiden von Röhrchen mit höchster Präzision<br />
Beispielbauteile:<br />
Medizinische Klingen, Stents,<br />
Endoskopiebauteile, Röhrchen aller Art<br />
LLT Applikation GmbH<br />
Am Vogelherd 51<br />
98693 Ilmenau<br />
+49 (0) 3677 46330<br />
info@LLT-ilmenau.de<br />
Besuchen Sie uns<br />
12. - 15.11.2018<br />
Messe Düsseldorf<br />
Halle 8A<br />
Stand R12<br />
www.LLT-ilmenau.de<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 33
■ [ MESSE ]<br />
MIT TITAN-TIEFZIEHEN<br />
ZU NEUEN GEHÄUSEFORMEN<br />
Mehrstufige Kaltumformung | Dass sich auch Titan-Werkstoffe mit einem mehrstufigen<br />
Tiefziehprozess in Form bringen lassen, hat der Rintelner Spezialist Stüken in Tests<br />
gezeigt. Für Medizinprodukte sollen sich so neue Freiheiten in der Fertigung ergeben.<br />
Bild: Stüken<br />
Ausgerechnet Titan, der Werkstoff mit<br />
vielen in der Medizin<strong>technik</strong> erwünschten<br />
Eigenschaften, ist für das<br />
Tiefziehen nicht der ideale Kandidat: einstufiges<br />
Kaltumformen macht das Metall<br />
meist noch mit. Es hat jedoch die Tendenz,<br />
am Tiefziehwerkzeug anzuhaften<br />
und dessen Lebensdauer damit stark einzuschränken.<br />
Damit stand diese Art des<br />
Umformens bisher nur bedingt zur Wahl,<br />
wenn es galt, bestimmte Geometrien aus<br />
Titan herzustellen.<br />
Der Tiefziehspezialist Hubert Stüken<br />
GmbH & Co. KG aus Rinteln hat sich allerdings<br />
seit einiger Zeit genauer mit den<br />
Möglichkeiten beschäftigt, auch mehrstufiges<br />
Tiefziehen zum Verformen von Titan<br />
zu nutzen und so größere Ziehtiefen zu<br />
erreichen. Tests mit verschiedenen Titanmaterialien<br />
haben gezeigt, dass das<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Titanlegierungen verformen<br />
Mehrstufiger Prozess ohne wiederholte<br />
Wärmebehandlung<br />
Interesse aus der Industrie<br />
Für Medizin<strong>technik</strong> geeignet<br />
Lange Teile,<br />
Hülsen, dünne<br />
Wandstärken,<br />
komplexe Geometrien:<br />
All das<br />
lässt sich durch<br />
mehrstufiges<br />
Tiefziehen aus<br />
Titan herstellen<br />
grundsätzlich machbar ist – auch ohne<br />
das Werkstück zwischendurch einer Wärmebehandlung<br />
zu unterziehen. Diese<br />
wiederholten Schritte des Erwärmens<br />
machten das Verfahren bisher oft zu aufwendig<br />
und teuer. Doch nun sollen sich,<br />
wie es aus Rinteln heißt, durch die präzise<br />
Kaltumformung von Titan „neue Horizonte<br />
für die Medizin<strong>technik</strong>“ eröffnen.<br />
Geringere Wandstärken<br />
ermöglichen leichtere Produkte<br />
Der mehrstufige Tiefziehprozess, zu dem<br />
das Unternehmen keine Verfahrensdetails<br />
nennen will, soll sowohl hochpräzise Bauteile<br />
als auch das Formen komplexer Geometrien<br />
ermöglichen. Da auch geringe<br />
Wandstärken zu erreichen sind, lassen<br />
sich besonders leichte Produkte konzipieren.<br />
Auch die Kosten für Produkte sollen<br />
sich senken lassen, wenn auf diese Weise<br />
Material eingespart werden kann.<br />
In den Tests mit verschiedenen Titanlegierungen<br />
wurden lange wie auch schlanke<br />
Bauteile im mehrstufigen Tiefziehverfahren<br />
produziert. Erste Aufträge aus der<br />
Industrie liegen dazu bereits vor. Für bereits<br />
am Markt befindliche Medizinprodukte<br />
wurde das Verfahren bisher noch<br />
nicht eingesetzt. Allerdings ist Stüken<br />
nach Auskunft der Marketingverantwort-<br />
lichen Sandra Göhner-Baake auf die Anforderungen<br />
an einen Zulieferer für die<br />
Medizin<strong>technik</strong> bereits eingerichtet: Die<br />
Zertifizierung der Prozesse gemäß EN<br />
ISO 13485 ist in der Umsetzung, und das<br />
Unternehmen verfügt über zwei Reinräume<br />
der Klasse 7 nach DIN EN ISO 14644<br />
und EU GMP-Leitfaden Klasse C. Durch<br />
den validierten Waschprozess könne sichergestellt<br />
werden, dass sich keine unerwünschten<br />
Rückstände auf den Bauteilen<br />
befinden und deren Biokompatibilität gewährleistet<br />
ist.<br />
Als möglichen Einsatzbereich des<br />
mehrstufigen Tiefziehens von Titan nennen<br />
die Rintelner beispielsweise neu -<br />
artige Gehäuse für Herzschrittmacher.<br />
Bei Bedarf lassen sich die Bauteile auch<br />
veredeln, beispielsweise durch das Anodisieren.<br />
(op) ■<br />
Auf der Compamed: Halle 8b, Stand H17<br />
Über den Anbieter<br />
Die Hubert Stüken GmbH & Co. KG<br />
liefert Präzisionstiefziehteile aus<br />
Metall sowie Stanz- und Spritzgießteile<br />
und komplexe Baugruppen.<br />
Das 1931 gegründete Familienunternehmen<br />
aus Rinteln erwirtschaftete<br />
im Jahr 2017 mit über 1250<br />
Mitarbeitern und Tochterwerken in<br />
den USA, Tschechien und China einen<br />
Umsatz von 187 Mio. Euro. Bisher<br />
umgesetzte Lösungen für die<br />
Medizin<strong>technik</strong> sind zum Beispiel<br />
die Entwicklung von Applikationen<br />
und Primärverpackungen von Medikamenten,<br />
unter anderem Insulinpens<br />
sowie Kartuschen für flüssige<br />
und gasförmige Wirkstoffe.<br />
www.stueken-medical.de<br />
34 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Öffnungshilfe macht<br />
Entnahme leichter<br />
Snapsil-Verpackung | Ein neues Verpackungskonzept<br />
für medizinische und pharmazeutische Produkte soll<br />
Anwendern eine innovative Öffnungshilfe für die leichte<br />
Produktentnahme bieten.<br />
Mit dem patentierten Verpackungskonzept Snapsil kann das<br />
Packgut auch einhändig entnommen werden<br />
Mit Snapsil stellt die Multivac Sepp Haggenmüller SE & Co.<br />
KG ein neues Verpackungskonzept für medizinische und<br />
pharmazeutische Produkte vor. Es soll sich für das Verpacken<br />
von Produkten wie beispielsweise Spritzen, Tabletten, Pflastern,<br />
Injektoren und Kathetern eignen. Die integrierte „snap opening“-Funktion<br />
der Verpackungen fungiert als Öffnungshilfe,<br />
wodurch die Packungen auch für ältere Menschen oder Personen<br />
mit Handicap einfacher und kontrollierter nutzbar sind. Je nach<br />
Produkt ist die Packung mit einer „click to close“-Funktion ausstattbar,<br />
so dass sie auch zum mehrmaligen Gebrauch geöffnet<br />
und wieder sicher verschlossen werden kann. Zusätzlich ermöglicht<br />
ein Erstöffnungsschutz ein Maximum an Produktsicherheit.<br />
Die Snapsil-Verpackungen lassen sich sowohl auf Tiefziehverpackungsmaschinen<br />
als auch auf Traysealern des Verpackungsspezialisten<br />
aus Wolfertschwenden herstellen. Die Lösung wurde<br />
gemeinsam mit der australischen Snapsil Corp. entwickelt.<br />
Des Weiteren präsentiert Multivac auf der Compamed eine automatisierte<br />
Verpackungslinie für das Verpacken von medizinischen<br />
Sterilgütern. Diese Linie besteht aus einer Tiefziehverpackungsmaschine<br />
R 245 mit Spritzenzuführsystem, einem Thermotransferdrucker<br />
sowie einem optischen Inspektionssystem.<br />
www.multivac.com, Auf der Compamed: Halle 8a, Stand H01<br />
Bild: Multivac<br />
IHR PARTNER IN DER<br />
MEDIZINTECHNIK<br />
Werkzeuge und Systemlösungen<br />
– Kostenreduktion<br />
– Produktivitätssteigerung<br />
– Anwendungstechnische Betreuung<br />
– Umfangreiches Sortiment<br />
– Kundenspezifische Lösungen<br />
Erfahren Sie mehr über das Sortiment für die Medizin<strong>technik</strong><br />
unter www.tyrolit.social/medizin<strong>technik</strong><br />
Besuchen Sie uns!<br />
Hall 8B, Booth F04-4<br />
Premium-Schleifwerkzeuge seit 1919<br />
www.tyrolit.com<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 35
■ [ MESSE ]<br />
NEUE FUNKTECHNIK<br />
SPART ENERGIE<br />
Funkfußschalter | Eine neue Baureihe batteriebetriebener Fußschalter nutzt die<br />
jüngste Generation einer für Medizingeräte entwickelten Funk<strong>technik</strong>. Deren<br />
Energieverbrauch ist gering. So können handelsübliche Batterien anstelle von Akkus<br />
verwendet werden.<br />
Welche Art von Energiequelle ist<br />
sinnvoller für die Fußschalter an<br />
Medizingeräten: eine handelsübliche Alkaline-Batterie<br />
oder ein Akku? Steute Meditec<br />
hat diese Frage zugunsten der Batterien<br />
beantwortet und stellt eine entsprechende<br />
Familie von Schaltern auf der Medica<br />
vor. Für den Einsatz von Batterien<br />
anstelle von Akkus spricht, dass<br />
• das regelmäßige Aufladen von<br />
Li-Ionen-Akkus entfällt,<br />
• weder Ladegerät noch Lademanagement<br />
erforderlich sind und<br />
• Batterien weltweit verfügbar sind und<br />
keinerlei Transporteinschränkungen<br />
unterliegen, was insgesamt die Kosten<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Batterien statt Akkus im Medizingerät<br />
Neue Familie von Funkfußschaltern<br />
Energiesparende Funk<strong>technik</strong><br />
Batteriewechsel durch Anwender oder<br />
im Rahmen des Geräteservice<br />
Bild: Steute Medical<br />
Die Pedale der<br />
neuen Fußschalter-Familie<br />
sind<br />
sehr flach. Ein<br />
Mitnahmebügel<br />
erleichtert das<br />
Verschieben mit<br />
dem Fuß<br />
für diesen Bereich sowohl für die Gerätehersteller<br />
als auch für die Anwender<br />
senkt.<br />
Möglich wird der Wechsel auf den Batteriebetrieb<br />
durch die dritte Generation der<br />
Funk<strong>technik</strong> SW2.4LE-MED, die Steute<br />
Meditec für die Medizin<strong>technik</strong> entwickelt<br />
hat. Als Energieverbrauch werden<br />
nur 11 mA im aktiven Betrieb angegeben.<br />
Der geringe Energieverbrauch geht<br />
nicht mit einer schwächeren Sendeleistung<br />
einher: Diese hat sich im Vergleich<br />
zur zweiten Funk<strong>technik</strong>-Generation sogar<br />
erhöht. Dass sie nun variabel einstellbar<br />
ist, bietet unter anderem den Vorteil,<br />
dass das User Interface, etwa bei einem<br />
Röntgengerät, aus dem benachbarten<br />
Kontrollraum Signale an die zugehörige<br />
Röntgenanlage funken kann. Die eindeutige<br />
Zuordnung von Fußschalter und<br />
Empfänger per „Pairing“-Verfahren verhindert<br />
Fehlbedienungen. Das ist die Voraussetzung<br />
dafür, dass mehrere kabellose<br />
User Interfaces im selben OP störungsfrei<br />
betrieben werden können.<br />
Nach einer Zeit, die vom Anwender<br />
eingestellt werden kann, wechselt der<br />
Funkfußschalter, wenn er nicht genutzt<br />
wird, in einen Sleep-Modus. So wird der<br />
Energieverbrauch auf nahezu Null reduziert.<br />
Der Wechsel von der energiearmen<br />
Ruhephase in den Aktivitätsmodus ist so<br />
kurz, dass er vom Anwender nicht wahrgenommen<br />
wird. Versuche im Labor mit<br />
zehntausenden Betätigungszyklen zeigten,<br />
dass die durchschnittliche Aufweckzeit<br />
bei 60 ms liegt.<br />
Batteriewechsel kann im<br />
Rahmen des Service erfolgen<br />
Bei Verwendung von drei Typ C-Batterien<br />
mit einer Kapazität von 8000 mAh erreichen<br />
die Batterien bei üblichen medizinischen<br />
Anwendungsprofilen eine Lebensdauer<br />
von mehr als anderthalb Jahren. So<br />
kann in vielen Fällen der Gerätehersteller<br />
im Rahmen des jährlichen Service den<br />
Batteriewechsel vornehmen. Wenn der<br />
Fußschalter dauerhaft aktiviert und betätigt<br />
wird, kann der Anwender die Batterien<br />
auch selbst tauschen. Die Batteriestatusanzeige<br />
informiert in diesem Falle jederzeit<br />
darüber, ob ein Wechsel erforderlich<br />
ist. Das Funksystem erfüllt die Anforderungen<br />
von SIL 3 (Safety Integrity Level<br />
nach IEC 61508).<br />
Die neuen Funkfußschalter werden mit<br />
ein bis vier Pedalen gefertigt. Die User Interfaces<br />
der Serie GP x11 sind mit einem<br />
Batteriefach für drei Batterien vom Typ<br />
AA oder ausgestattet. Mit der neuen Fußschalter-Baureihe<br />
erweitert Steute Meditec<br />
seine „Classic“-Funkfußschalter. Das<br />
Funksystem dieser Schalter wird künftig<br />
auch in kundenspezifischen User Interfaces<br />
der „Custom“-Serie verwendet. ■<br />
Guido Becker<br />
Steute Schaltgeräte, Löhne<br />
www.steute.de<br />
Auf der Medica: Halle 11, Stand J39<br />
36 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Mit Druck unter die Haut<br />
Kunststoffe | Eine nadelfreie Medikamenten-Injektion soll Diabetes-Patienten<br />
künftig die Behandlung erleichtern. Für die Herstellung der Injektoren<br />
setzt Hersteller QS Medical auf das Polycarbonat Makrolon von Convestro.<br />
Für viele Menschen wäre es ein Traum,<br />
ihre Diabetes ohne Spritzen behandeln<br />
zu können. Der chinesische Hersteller<br />
QS Medical Technology, Ltd. (QS), Peking,<br />
hat dafür eine neue nadelfreie Technologie<br />
entwickelt. Das Medikament wird<br />
dabei unter hohem Druck unter die Hautoberfläche<br />
gepumpt.<br />
Auf Basis bisheriger guter Erfahrungen im<br />
Bereich nadelfreier Injektion entschied<br />
sich QS Medical, bei der Produktion der<br />
Ampullen das Polycarbonat Makrolon<br />
Rx1805 von Covestro einzusetzen, das<br />
Bild: Covestro<br />
gabe und für die Ampullen.“ Dadurch sei<br />
gewährleistet, dass die Entnahme konsistent<br />
und sicher funktioniert. Die Nadel für<br />
die Medikamentenentnahme und die<br />
Abdeckung des Absauggeräts werden in<br />
einem Schuss mittels Spritzguss hergestellt.<br />
Das biokompatible Polycarbonat Makrolon<br />
Rx1805 erfüllt die Anforderungen der<br />
Normenreihe ISO 10993 und verfügt über<br />
passgenaue Eigenschaften für diese Anwendung:<br />
Bei Kontakt mit Fett ist es vor<br />
Spannungsrissen geschützt. Zudem ist es<br />
Das nadelfreie<br />
Injektionssystem<br />
hat QS Medical<br />
entwickelt. Für die<br />
Herstellung des<br />
Zwischenstücks zur<br />
Medikamentenabgabe<br />
sowie die<br />
Ampullen wird das<br />
Polycarbonat<br />
Makrolon Rx1805<br />
verwendet<br />
IN REINFORM FÜR MEDIZIN,<br />
DIAGNOSTIK & PHARMA<br />
Wir bringen Kunststoff zum Leben.<br />
Als Systemlieferant für die Medizin<strong>technik</strong>,<br />
Diagnostik und Pharmazie konstruieren, entwickeln<br />
und produzieren wir Ihre Ideen.<br />
Höchste Präzision im eigenen Werkzeugbau<br />
und in der Reinraumproduktion ist unsere<br />
Leidenschaft.<br />
speziell für medizinische Anwendungen<br />
entwickelt wurde. Zusammen mit anderen<br />
Typen zeichnet sich Makrolon durch<br />
gute Haltbarkeit, einfache Verarbeitung,<br />
Sicherheit und Designfreiheit aus – Eigenschaften,<br />
die für verschiedene medizinische<br />
Produkte gewünscht sind, sagt Wang<br />
Xinyu, die bei Covestro in China für den<br />
Vertrieb von Polycarbonat für medizinische<br />
Anwendungen verantwortlich zeichnet.<br />
Covestro beliefert QS hier mit einer<br />
kompletten Materiallösung.<br />
„Wir setzen das Polycarbonat von Covestro<br />
vor allem in der Produktion des für<br />
die Insulinabgabe verantwortlichen Teils<br />
ein“, erläutert Su Ning, Leiterin des Produktzentrums<br />
bei QS Medical. „Der<br />
Kunststoff ist sehr dimensionsstabil und<br />
fest und erfüllt unsere Anforderungen für<br />
das Zwischenstück zur Medikamentenabbeständig<br />
gegen Sterilisation mittels<br />
Strahlung und gewährleistet eine hohe<br />
Produktivität beim Formen der Ampullen.<br />
Der Kunststoff ist sehr schlagzäh, ermöglicht<br />
eine genaue Abformung und behält<br />
seine Stabilität auch unter verschiedenen<br />
Anwendungsbedingungen bei.<br />
„Unser Forschungsziel für die nächsten<br />
zehn Jahre ist die weitere Entwicklung<br />
nadelfreier Spritzensysteme und die Einführung<br />
noch bequemerer Systeme mit<br />
Unterstützung durch Gesundheits-Apps“,<br />
sagt Justin Zhang. Um das zu erreichen,<br />
soll die Kooperation mit Covestro weiter<br />
intensiviert werden, teilt das Unternehmen<br />
mit.<br />
www.covestro.com<br />
Auf der Compamed: Halle 8b, Stand H30<br />
Auf der Medica: Halle 15, Stand A23<br />
COMPAMED, Düsseldorf<br />
12. – 15. November 2018<br />
Besuchen Sie uns:<br />
Halle 08B, Stand 8BD32<br />
Riegler GmbH & Co. KG<br />
Bahnhofstraße 80<br />
64367 Mühltal<br />
Germany<br />
www.riegler-medical.com<br />
Ein Unternehmen der Wirthwein-Gruppe<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 37
■ [ MESSE ]<br />
MAUS LÄUFT AUF GLAS<br />
Hygiene | Läuft die PC-Maus, ohne zu ruckeln, eignet sich die Oberfläche meist nicht<br />
für den Einsatz im medizinischen Umfeld. Für hygienesensible Tische und Oberflächen<br />
aus Glas oder Edelstahl hat der Hersteller Gett deshalb eine neue Generation silikonummantelter<br />
Mäuse entwickelt.<br />
Klassische Schreib- und Arbeitstische<br />
eignen sich nur bedingt als Arbeitsfläche<br />
in klinischen Umgebungen. Ein Indiz<br />
dafür ist die Tatsache, dass handelsübliche<br />
PC-Mäuse darauf funktionieren,<br />
denn sie benötigen eine zumindest mikroskopisch<br />
raue und zerklüftete Oberfläche,<br />
um mit dem jeweiligen Abtastverfahren<br />
eine ruckelfreie Mausbewegung sicherzustellen.<br />
Die bevorzugten Materialien für hygienesensible<br />
Umgebungen sind hingegen<br />
Glas und Edelstahl, die eine wirksame,<br />
vollständige Reinigung und Desinfektion<br />
ermöglichen. Daher werden diese Materialien<br />
dort eingesetzt, wo maximale Anforderungen<br />
an Sauberkeit und Hygiene<br />
gestellt werden, wie in chirurgischen<br />
Operationsräumen, in der Mikrobiologie<br />
oder in der Lebensmittelindustrie.<br />
So sehr diese Werkstoffe hygienerelevant<br />
sind, so wenig erlauben sie bisher<br />
den Einsatz von PC-Mäusen. Das Ergebnis:<br />
Entweder kommen bewährte, jedoch<br />
bedingt hygienerelevante Oberflächen<br />
wie die oben beschriebenen kunststoffbeschichteten<br />
Spanplatten zum Einsatz,<br />
oder man wählt eine Tastatur mit integriertem<br />
Cursortracking wie Touchpad<br />
oder Trackball. Letztere stellen in Bezug<br />
auf die Materialunabhängigkeit eine probate<br />
Lösung dar. Allerdings bevorzugt die<br />
Mehrheit der User eine klassische, eigenständige<br />
Maus.<br />
Mit der Indumouse Pro hat die Gett Geräte<strong>technik</strong><br />
GmbH aus Treuen diese Lücke<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
PC-Maus<br />
Hygiene<br />
Oberflächen<br />
Silikon<br />
Individualisierung<br />
geschlossen: Die neue Maus ermöglicht<br />
eine ruckelfreie Bedienung mit dem gewohnten<br />
Bedienkomfort „normaler“ Modelle.<br />
Dies gilt sogar für blankes Glas ohne<br />
Hinterdruckung oder ohne eine dahinter<br />
liegende Auflagefläche.<br />
Silikonmantel schützt die Maus<br />
vor Desinfektionsmittel<br />
Die Indumouse Pro basiert konstruktiv<br />
auf der bereits im Markt eingeführten Indumouse-Serie<br />
des Herstellers. Die wasserdichten<br />
PC-Mäuse besitzen ein Silikongehäuse<br />
und ermöglichen so jederzeit eine<br />
intensive Reinigung und Desinfektion.<br />
Im Unterschied zu herkömmlichen Mäusen<br />
wurde die neue Maus mit einem<br />
verbesserten optischen IR-Sensor zum<br />
Abtasten von Oberflächen ausgestattet.<br />
Dieser erkennt sowohl herkömmliche als<br />
auch transparente, hochreflexive Oberflächen.<br />
Beim Einsatz von Glas als Oberfläche<br />
ist eine Mindeststärke von 4 mm<br />
empfohlen.<br />
Die Detektion der jeweiligen Fläche erfolgt<br />
über ultramikroskopische Partikel<br />
und Einschlüsse im Material. Notwendig<br />
sind 44 so genannte Features pro Quadratmillimeter,<br />
die ihrerseits eine Min-<br />
Bild: Gett<br />
Die silikonummantelte<br />
Indumouse<br />
Pro ruckelt nicht,<br />
lässt sich desinfizieren<br />
und eignet sich<br />
für hygienesensible<br />
Anwendungen, beispielsweise<br />
im OP<br />
destgröße von 5 bis 2 μm besitzen müssen.<br />
Dies wird beispielsweise von thermisch<br />
gehärtetem Weißglas mühelos sichergestellt.<br />
Während die Abtastgeschwindigkeit<br />
auf normalen Oberflächen 40 ips beträgt,<br />
erreicht sie bei transparenten Oberflächen<br />
20 ips (ips: inches per second – 2,54<br />
cm pro Sekunde). Bei einer Rate von 20<br />
ips reicht die Erkennungsgenauigkeit bis<br />
zu 0,5 ms -1 . Damit befindet sie sich noch<br />
immer im Bereich der high-speed motion<br />
detection, also der als flüssig empfundenen<br />
Cursorbewegung bei üblicher Handführung<br />
der Maus.<br />
Für Anwender wie auch für Equipment-<br />
und Raum-Planer im Klinik- und<br />
Laborbereich erweitert sich damit die<br />
Bandbreite an Materialien für spezielle<br />
PC-Arbeitsplätze deutlich, so der Hersteller.<br />
Die Indumouse Pro ist ab sofort auf<br />
dem Markt verfügbar. Neben dem standardisierten<br />
Modell stehen dem Interessenten<br />
verschiedene Optionen der Individualisierung<br />
zur Verfügung. (su) ■<br />
www.washable-keyboards.com<br />
Auf der Medica: Halle 15, Stand A38<br />
38 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Bild: Maisense<br />
Künstliche Intelligenz<br />
Intelligentes Messgerät unterstützt die Schlaganfallprävention<br />
Das taiwanesische Start-up Maisense<br />
stellt seine neue Lösung vor, die durch die<br />
Früherkennung von Vorhofflimmern<br />
(AFib) das Risiko für Schlaganfälle deutlich<br />
senken kann. Das Herz-Kreislauf-<br />
Messgerät Freescan basiert auf künstlicher<br />
Intelligenz und gehört mit seiner my-<br />
Freescan-App zu den Finalisten der Medica<br />
App Competition. AFib wird normalerweise<br />
bei einem EKG diagnostiziert. Wenn<br />
die Symptome eines Patienten jedoch<br />
nicht auftreten, während er bei der Untersuchung<br />
ist, und sich seine Werte zu diesem<br />
Zeitpunkt wieder normalisiert haben,<br />
kann der Arzt keine entsprechende<br />
Diagnose stellen oder eine Behandlung<br />
einleiten. Das System erkennt nicht nur in<br />
einem frühen Stadium das Vorhofflimmern,<br />
sondern ermöglicht auch die Überwachung<br />
von Arrhythmien sowie von<br />
Pulswellengeschwindigkeit und Blutdruck<br />
in einem einzigen Gerät. Nutzer<br />
von Freescan können auf diese Weise jederzeit<br />
ihr Risiko für Schlaganfälle überwachen.<br />
Freescan erfasst ohne Manschetten<br />
direkt den Puls, sodass alle biomedizinischen<br />
Signale problemlos jederzeit<br />
messbar sind und aufgezeichnet werden<br />
können. Über ein webbasiertes Patientenversorgungssystem<br />
kann der Arzt bei abnormalen<br />
Vorfällen auch sofort informiert<br />
werden – insofern ein Patient diese<br />
Funktion unter dem besonderen Schutz<br />
des Arzt-Patientenverhältnisses aktiviert.<br />
www.maisense.com<br />
Auf der Medica: Halle 11, Stand B26<br />
Kunststoff<strong>technik</strong><br />
Mit 3D-Druck schneller zum Prototyp oder Werkzeugeinsatz<br />
Bild: Spang & Brands<br />
Als Erweiterung des F&E-Potenzials im<br />
2016 eröffneten Technologiezentrum hat<br />
die Spang & Brands GmbH, Friedrichsdorf,<br />
in eine 3D-Printanlage investiert:<br />
Ziel ist es, nicht nur Anschauungsmuster<br />
medizintechnischer Bauteile, sondern<br />
vornehmlich Werkzeugeinsätze zu drucken.<br />
Damit lassen sich auf Versuchswerkzeugen<br />
Spritzversuche im Original-Kunststoffmaterial<br />
vornehmen. Der 3D-Drucker<br />
bietet die Möglichkeit des Mehrkomponentenverfahrens.<br />
Verschiedene Farbspektren<br />
und Härtegrade sind druckbar.<br />
Funk tionsfähige Medical Device Muster<br />
aus Originalmaterial sind in Stückzahlen<br />
von 10 bis 100 Stück kostengünstiger und<br />
wesentlich schneller verfügbar, so der Anbieter.<br />
Der Polyjet 3D-Printer kann in seinem<br />
Bauvolumen von 342 mm x 342 mm<br />
x 200 mm Teile mit einer Genauigkeit von<br />
16 μm erzeugen. Die Originalgröße, Eigenschaft<br />
und Haptik des so erzeugten<br />
Produkts bietet laut Geschäftsführer<br />
Friedrich Echterdiek die Chance, in die<br />
Funktionserprobung zu gelangen, ohne<br />
zeit- und kostenintensive Einsätze aus<br />
Aluminium oder Werkzeugstahl herstellen<br />
zu müssen.<br />
Spang & Brands präsentiert auf der Messe<br />
außerdem Produktlösungen für die Medizin<strong>technik</strong>.<br />
Dazu gehören unter anderem<br />
Spritzen, Kanülen, Durchstech-Membranen,<br />
Implantatteile und Komponenten für<br />
die minimal-invasive Medizin sowie Baugruppen<br />
für Infusions- und Blutbeutel.<br />
www.spang-brands.de<br />
Auf der Compamed: Halle 8a, Stand M33<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 39
■ [ MESSE ]<br />
Trägersystem mit<br />
Silikon-Inlets<br />
Reinigungs<strong>technik</strong> | Abgestimmt auf die Reinigungsprozesse<br />
in der Medizin sind die Steri- und Instrumententrays<br />
von LK Mechanik. Silikon-Inlets halten die<br />
Instrumente und Implantate im Tray.<br />
Auf der diesjährigen Medica zeigt die LK Mechanik GmbH, Heuchelheim,<br />
eine Auswahl ihrer Edelstahl-Trägersysteme und ihrer<br />
passgenau gefertigten Silikon-Inlets zum Aufnehmen, Niederhalten<br />
und Einklemmen chirurgischer, orthopädischer und traumatologischer<br />
Bestecke und Implantate. Während das Unternehmen<br />
für die Edelstahl-Bearbeitung moderne Verfahren wie das<br />
Laser-Cutting, das Präzisionsstanzen und die Laserschweiß<strong>technik</strong><br />
nutzt, kommt für die Herstellung der produktspezifischen Silikonaufnahmen<br />
das Wasserstrahl-Feinschneiden mit Reinwasser<br />
zum Einsatz. Das Resultat sind filigrane Profile und Stege,<br />
deren Design abgestimmt ist auf die Geometrie der zu reinigenden<br />
Instrumente.<br />
Die mit hoher Genauigkeit ausgeführten Silikonaufnahmen sind<br />
eine wichtige Komponente der medizinischen Instrumententrays<br />
und haben großen Anteil an der Effizienz der Reinigungsund<br />
Sterilisierungsprozesse. Der Grund: Nur wenn die Konturen<br />
der flexiblen Profile genau der Formgebung der Instrumente<br />
und Implantate folgen, kann der Reinigungsprozess beste Ergebnisse<br />
liefern. Damit hierbei der Balanceakt zwischen zuverlässigem<br />
Festhalten und maximalem Reinigungseffekt gelingt, sind<br />
Sauber und sicher: Die Steri- und Instrumententrays<br />
halten das Medizinprodukt an der richtigen Stelle<br />
bei der Fertigung der Silikon-Inlets zahlreiche Aspekte zu berücksichtigen.<br />
Tunlichst zu vermeiden sind beispielsweise unerwünschte<br />
Verschattungen – also Bereiche, die für das Reinigungsmedium<br />
kaum erreichbar sind, etwa weil die Aufnahmen<br />
zu große Flächen der medizinischen Bestecke oder Instrumente<br />
abschotten. Neben der Edelstahl-Architektur des Trägers muss<br />
deshalb auch das Design der Inlets so filigran gestaltet sein, dass<br />
es nicht mehr direkte Berührungspunkte mit den eingelegten Bestecken<br />
aufweist als für deren sicheren Halt zwingend nötig sind.<br />
Für die Realisierung solch extremer Anforderungen erweist sich<br />
das Reinwasser-Cutting als geeignetes Fertigungsverfahren.<br />
www.lk-mechanik.de<br />
Auf der Medica: Halle 13, Stand F55<br />
Bild: LK Mechanik<br />
Laser<strong>technik</strong><br />
Stents und Herzklappenrahmen für kardiovaskuläre Eingriffe<br />
Batterie<strong>technik</strong><br />
Mehrzellige Standardbatterien<br />
mit prismatischen Li-Ion Zellen<br />
Die Meko Laser Materialbearbeitung aus<br />
Sarstedt ist als Pionier der Stent-Fertigung<br />
bekannt. Zudem hat sich das Unternehmen<br />
als Hersteller von Herzklappenrahmen<br />
etabliert. Die Transkatheter-Aortenklappenimplantation<br />
(TAVI), auch bekannt<br />
als perkutaner Aortenklappenersatz<br />
(PAVR), ist inzwischen Standard bei<br />
Herzklappenoperationen. Seit der Entwicklung<br />
dieser Technik stellt Meko die<br />
Bild: Meko<br />
metallischen Rahmen der Klappen her –<br />
mit hoher Qualität und hoher Ermüdungslebensdauer.<br />
Das Unternehmen<br />
produziert neben ballon-expandierbaren<br />
Herzklappen und selbst-expandierbaren<br />
Klappen aus NiTi auch nicht-expandierbare<br />
Klappen für die chirurgische Implantation.<br />
Dafür können zahlreiche Materialien<br />
genutzt werden, wie beispielsweise<br />
NiTi, 316L medical, MP35N, L605 und<br />
Phynox. Die Herzklappenrahmen zeichnen<br />
sich den Angaben zufolge durch hohe<br />
Maßgenauigkeit und eine gute Oberflächenqualität<br />
aus. Ein weiterer Fokus von<br />
Meko auf der diesjährigen Compamed<br />
liegt auf der nickel- und kobalt-freien<br />
Stentlegierung Vasculoy.<br />
www.meko.de<br />
Auf der Compamed: Halle 8a, Stand J07<br />
Nach Markteinführung der RRC2140 ergänzt<br />
die RRC Power Solutions GmbH die<br />
Flatpaq-Familie nun um eine weitere<br />
Standardbatterie mit mehreren prismatischen<br />
Zellen in 2s1p-Konfiguration, inklusive<br />
mehrstufigem Sicherheitskonzept<br />
und smartem Batteriemanagement. Die<br />
mit 8 mm extrem flache RRC2130- Batterie<br />
soll sich den Angaben zufolge für jede<br />
Applikation mit besonders schlankem Design<br />
eignen. Denkbar ist beispielsweise<br />
die Position hinter einem Display oder<br />
dem PC Board, was erstmalig ein Tabletähnliches<br />
Gerätedesign auch für medizinische<br />
oder industrielle Anwendungen ermöglicht.<br />
Die Gesamtenergie von 29,5<br />
Wh ermöglicht lange Gerätelaufzeiten.<br />
www.rrc-ps.com<br />
Auf der Compamed: Halle 8a, Stand G08<br />
40 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
CYROLITE Kunststoffe für<br />
die Blut-Diagnostik sind<br />
optisch so rein, dass man<br />
wirklich alles sehen kann!<br />
Vor über 40 Jahren haben wir CYROLITE erfunden und<br />
seitdem stetig verbessert. Das Ergebnis: Unser hochreiner<br />
medizinischer Kunststoff verfügt über eine exzellente<br />
UV-Licht-Durchlässigkeit und lässt sich durch seine hervorragenden<br />
Fließeigenschaften extrem dünnwandig<br />
formen. Außerdem verfügt CYROLITE über Abwehrkräfte,<br />
die es gegen viele Chemikalien und Desinfektionsmittel<br />
resistent machen. Genauesten Ergebnissen steht<br />
dadurch fast nichts im Weg. Alle weiteren Details enthüllen<br />
wir auf www.cyrolite.com.<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 41
■ [ MESSE ]<br />
LASER UND ROBOTER ALS TEAM<br />
FÜR DIE KNOCHENCHIRURGIE<br />
Roboter für Knochenoperationen | Arzt und Ingenieur kamen gemeinsam zu einem<br />
neuartigen Verfahren: der kalten robotergeführten Laser-Ablation, für die die AOT AG<br />
aus Basel ein System anbietet. Der Roboter darin hat eine Zulassung für die Medizin.<br />
Damit das System „Carlo“ im Operationssaal<br />
die Knochen nach Vorgaben des Arztes<br />
präzise schneiden kann, wurde ein kalter<br />
Laser mit einem für die Medizin geeigneten<br />
Roboter kombiniert. Ein Navigationssystem<br />
leitet den Strahl<br />
Das Leben schreibt die besten Geschichten,<br />
heißt es – und bringt<br />
manchmal auch die besten Innovationen<br />
hervor. Die Tochter des Laserwissenschaftlers<br />
Dr. Alfredo E. Bruno stand vor<br />
einer kieferchirurgischen Behandlung,<br />
bei der Knochen durchtrennt werden<br />
mussten. Der Vater informierte sich intensiv<br />
über die OP-Methoden und stieß dabei<br />
auf Prof. Dr. Dr. Hans-Florian Zeilhofer,<br />
Leiter der Abteilung Mund-, Kiefer- und<br />
Gesichtschirurgie des Universitätsspitals<br />
Basel und des Kantonsspitals Aarau. In<br />
persönlichen Gesprächen wurde die Frage<br />
erörtert, warum derartige Eingriffe immer<br />
noch mit mechanischen Werkzeugen<br />
durchgeführt werden, wenn doch die<br />
Kombination von Lasern und Robotern eine<br />
viel höhere Präzision ermöglicht.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Roboter assistiert dem Mediziner<br />
Kaltes Schneiden am Knochen<br />
Neue Möglichkeiten für die Chirurgie<br />
Zweite Generation des Systems ist<br />
bereits in Entwicklung<br />
Bild: AOT<br />
Prof. Zeilhofer arbeitete seit Jahrzehnten<br />
genau daran, aber die richtigen Laser<br />
fehlten, Dr. Bruno wiederum erwähnte,<br />
dass er sich mit einer geeigneten Lasertechnologie<br />
beschäftigte. Das war 2010,<br />
und es war die Geburtsstunde eines neuen<br />
Medizin<strong>technik</strong>-Unternehmens, der<br />
Advanced Osteotomy Tools AG, kurz AOT.<br />
Das Produkt, in dem die Ideen von Zeilhofer<br />
und Bruno umgesetzt wurden, bekam<br />
den Namen Carlo, als Akronym für Cold<br />
Ablation, Robot-guided Laser Ostetome.<br />
„Unser Ziel war es, die Ergebnisse der<br />
Knochenchirurgie radikal zu verbessern,<br />
indem mechanische Schneideinstrumente<br />
durch berührungslose ‚kalte‘ Laser-Photoablation<br />
und Medizinroboter ersetzt<br />
werden“, erläutert Bruno, heute Chief<br />
Scientific Officer (CSO) und Verwaltungsratsmitglied<br />
bei AOT. Für Zeilhofer<br />
versinnbildlicht Carlo die Zukunft der<br />
Chirurgie: Softwaregeführt lassen sich<br />
damit äußerst präzise Schnitte mit einem<br />
beliebigem Muster durchführen. Der Chirurg<br />
habe sehr viel mehr Möglichkeiten<br />
als mit bisherigen Verfahren. Bislang gab<br />
es auch keine Lösung, um das Knochengewebe<br />
im Bereich von Laser-Schnittflächen<br />
intakt und vital zu erhalten. „Es eröffnet<br />
sich eine neue Dimen sion, was einen Paradigmenwechsel<br />
in der Chirurgie bedeutet“,<br />
sagt Bruno.<br />
Carlo nutzt die noch junge „kalte“ Laser<strong>technik</strong><br />
– wobei der Strahl von einem<br />
kleinen und leichten, taktilen Roboter geführt<br />
wird, der für die direkte Zusammenarbeit<br />
von Mensch und Maschine konstruiert<br />
wurde. Ergänzt wird das System<br />
durch eine komplexe 3D Planungs-, Navigations-<br />
und Kontrollsoft- und Hardware.<br />
Es lässt sich im normalen Operationssaal<br />
einsetzen, arbeitet autonom, lässt dem<br />
Chirurgen aber jederzeit die volle Kontrolle<br />
über den Eingriff.<br />
Industrieroboter dürfen<br />
die Aufgabe nicht übernehmen<br />
Der Laser ist präzise, das Navigationssystem<br />
ist es auch – aber Präzision muss<br />
ebenso der Roboter bieten, der die einprogrammierten<br />
Schnitte millimetergenau<br />
ausführt. Und da Industrieroboter für den<br />
Einsatz in der Medizin nicht zugelassen<br />
sind, musste für Carlo ein spezieller Roboter<br />
gefunden werden. „Der Roboter sollte<br />
leicht sein, aber mehrere Kilogramm tragen<br />
können, um den Ablationslaser einschließlich<br />
ausgeklügelter Optiken, Sichtkameras<br />
und Scanner aufnehmen zu können.<br />
Außerdem war eine hohe Sensitivität<br />
gefordert”, fasst Bruno zusammen.<br />
Diese Anforderungen führten AOT<br />
zum Leichtbauroboter LBR Med, den der<br />
Augsburger Hersteller Kuka entwickelt<br />
hat. „Er erfüllt alle unsere Anforderungen<br />
und ist momentan das beste Tool, das es<br />
auf dem Markt gibt“, sagt der CSO. „Und<br />
42 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
da er bereits für die Integra tion in ein Medizinprodukt<br />
zertifiziert ist, erspart er uns<br />
Zeit bei der Zulassung.“<br />
Nicht nur der Roboter, auch das Unternehmen<br />
passt zu AOT. „Die Chemie hat<br />
vom ersten Treffen an gestimmt“, freut<br />
sich Zeilhofer. „Kuka war sehr kritisch,<br />
konstruktiv und lösungsorientiert, das hat<br />
uns schnell vorangebracht.” Und wie<br />
funktionierte die Kooperation zwischen<br />
Start-up und Konzern? „Sehr gut“, lobt<br />
Dr. Bruno. „Wir haben immer Gas gegeben,<br />
wollten schnell sein. Auch bei Kuka<br />
haben wir wirklichen Innovationsgeist gesehen.“<br />
Bevor Carlo im Operationssaal schneiden<br />
kann, wird sein Navigationssystem<br />
mit den Daten der präoperativen Planung<br />
gefüttert, die der Arzt anhand von CT-Daten<br />
erstellt. Der Roboter führt den Eingriff<br />
dann selbstständig durch. Läuft etwas<br />
nicht wie geplant, muss der Arzt den Roboter<br />
nur leicht berühren, und das mit feinen<br />
Sensoren ausgestattete System hält<br />
sofort an – „schneller, als man einen Assistenten<br />
stoppen kann“, sagt Zeilhofer.<br />
Dann geht der Roboter in eine Warteposition<br />
und setzt, sobald das Okay erfolgt,<br />
die Intervention genau an der Position<br />
fort, an der er gestoppt wurde.<br />
Noch ist das System<br />
in der Zulassungsphase<br />
Noch ist der Eingriff selbst allerdings Zukunftsmusik,<br />
da derzeit die Zertifizierung<br />
zum Medizinprodukt läuft. „Da Carlo das<br />
erste System seiner Art ist, stellen die Aufsichtsbehörden<br />
verständlicherweise sehr<br />
hohe Anforderungen an die Sicherheit“,<br />
erläutert Dr. Bruno. Kein Wunder angesichts<br />
die geplanten Einsatzgebiete: Muss<br />
beispielsweise aufgrund eines Tumors ein<br />
Stück Knochen entfernt werden, wird für<br />
die Wiederherstellung ein Stück aus einem<br />
anderen Knochen entnommen. Das<br />
eingesetzte Stück muss belastungsstabil<br />
sein, wofür eine Fixation mit einer Platte<br />
und Schrauben sorgt. „Machen wir aber<br />
einen Schnitt wie einen Schwalbenschwanz,<br />
können wir aus einer lasttragenden<br />
eine lastverteilte Situation machen.<br />
Das heißt, wir sind weniger invasiv, benötigen<br />
weniger Fremdmaterial, haben weniger<br />
Reibungsfläche sowie in der Regel<br />
eine kürzere Operations- und Heilungszeit“,<br />
fasst Mediziner Zeilhofer zusammen.<br />
Die AOT AG entwickelt bereits die<br />
zweite Generation von Carlo mit weiteren<br />
Sicherheits- und Leistungsmerkmalen. ■<br />
Sebastian Schuster<br />
Kuka, Augsburg<br />
Weitere Informationen<br />
Auf der Messe Medica ist Carlo am<br />
Stand von Kuka zu sehen (Halle 10,<br />
Stand B44)<br />
www.kuka.com<br />
Mehr über die Medizin<strong>technik</strong>er von<br />
AOT:<br />
aot.swiss<br />
system development<br />
Echte Herausforderungen brauchen neue Wege<br />
Entwicklung von medizinischen Geräten,<br />
Disposables und Prototypenbau<br />
Abschätzung & Verifizierung von<br />
Herstell- & Entwicklungskosten<br />
Technologieberatung mit Fachexperten<br />
velixx GmbH| Wildbader Straße 7 | 68239 Mannheim<br />
T 0621 437 08001 M mail@velixx.com W www.velixx.com<br />
Projektmanagement<br />
Machbarkeitsüberprüfungrprüfung<br />
Besuchen Sie uns auf der Compamed!<br />
Halle 8A, J19<br />
Instrumentenboxen und Sterilisierungsbehälter<br />
Höchste Reinheit<br />
Edelstahl<br />
Elektropolierte Oberflächen<br />
Perfekte Zugänglichkeit<br />
Gratfreiheit<br />
Keine Verletzungsgefahr<br />
Zur täglichen Nutzung<br />
Gute Sterilisierbarkeit<br />
Perfektioniert Arbeitsabläufe<br />
Besonders langlebig<br />
Einfache Bestückung<br />
Variable Griffe<br />
LK Mechanik stellt auf der Medica aus in Halle 13 Stand F55<br />
+49 (0) 641 / 96242-0 • www.lk-mechanik.de<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 43
■ [ MESSE ]<br />
Kunststoff<strong>technik</strong><br />
In einem einzigen Verarbeitungsschritt direkt<br />
aufs Träger material extrudiert<br />
TÜV Süd<br />
Neue Anforderungen an<br />
Medizinprodukte<br />
Bild: Raumedic<br />
Unter dem Motto „Alles aus einer Hand“<br />
präsentiert Medizin<strong>technik</strong>hersteller<br />
Raumedic AG, Helmbrechts, auf der Compamed<br />
vielfältige Polymerlösungen für<br />
die medizintechnische und pharmazeutische<br />
Industrie. Zu den Ausstellungsschwerpunkten<br />
des Unternehmens zählen<br />
in diesem Jahr Produkte aus medizinischem<br />
Silikon sowie kunststoffummantelte<br />
Drähte, Litzen und Fasern. Letztere<br />
können als Führungshilfe bei minimal-invasiven<br />
Eingriffen oder als Elektroden zur<br />
Signalübermittlung, beispielsweise auf<br />
dem Gebiet der Neurostimulation, genutzt<br />
werden.<br />
Mit Vari Coat hat Raumedic ein Single-<br />
Step-Verfahren entwickelt, mit dem Drähte,<br />
Litzen und Fasern mit einer Vielzahl an<br />
Hochtemperatur-Polymeren, technischen<br />
Polymeren und Standardpolymeren<br />
gleichmäßig ummantelt werden können.<br />
Statt Schicht für Schicht aufzutragen,<br />
werden Polyamide (PA) und Werkstoffe<br />
wie PTFE, FEP, amorphes PEEK oder PUR<br />
in einem einzigen Verarbeitungsschritt direkt<br />
auf das Trägermaterial extrudiert.<br />
Die möglichen Schichtdicken rangieren in<br />
einem Bereich von 0,01 bis 1,0 mm.<br />
Mit Hilfe des Vari-Coat-Verfahrens werden<br />
Drähte und Litzen aus leitfähigen Materialien<br />
wie Edelstahl, Kupfer und Platinlegierungen,<br />
aber auch Glasfasern und<br />
synthetisches Kevlar mit einer Polymerschicht<br />
versehen. Der zu ummantelnde<br />
Kern kann dabei einen Durchmesser von<br />
0,025 bis 1,5 mm aufweisen.<br />
Raumedic stellt auch auf der parallel zur<br />
Compamed stattfindenden Medizinfachmesse<br />
Medica aus. Der Unternehmensbereich<br />
„Clinic“ zeigt dort unter anderem<br />
den Neurovent-Messkatheter, mit dem<br />
zeitgleich der intrakranielle Druck, die<br />
Temperatur und der Sauerstoffpartialdruck<br />
im Hirn gemessen werden können.<br />
www.raumedic.com<br />
Auf der Compamed: Halle 8a, Stand F28<br />
Auf der Medica: Halle 11, Stand G42<br />
Die Auswirkungen der Medical Device Regulation<br />
(MDR) und der In-vitro Diagnostic<br />
Regulation (IVDR) auf Medizinprodukte-Hersteller<br />
sind Schwerpunkte des Auftritts<br />
von TÜV Süd auf der Medica. Zudem<br />
informieren die MDR-Experten darüber,<br />
welche Voraussetzungen für den Zugang<br />
zu weltweiten Märkten zu erfüllen sind.<br />
„Die neue MDR verpflichtet Hersteller dazu,<br />
die klinische Bewertung und die dazugehörigen<br />
Unterlagen während des gesamten<br />
Lebenszyklus eines Produkts anhand<br />
von systematisch und aktiv gesammelten<br />
klinischen Daten zu aktualisieren“,<br />
so Dr. Bassil Akra vom TÜV Süd Product<br />
Service. Zudem müssen Hersteller<br />
von Produkten der Klassen IIa, IIb und III<br />
für jedes Produkt einen Sicherheitsbericht<br />
erstellen und diesen regelmäßig aktualisieren.<br />
Bei Herstellern von Produkten der<br />
Klassen IIb und III ist eine jährliche Aktualisierung<br />
vorgeschrieben. Im Fall von Implantaten<br />
(Klasse IIa und IIb) und Klasse-<br />
III-Produkten muss der Bericht regelmäßig<br />
von einer Benannten Stelle beurteilt<br />
werden. Für implantierbare Produkte und<br />
Produkte der Klasse III ist ein Kurzbericht<br />
über die klinische Leistung erforderlich.<br />
www.tuev-sued.de/mhs<br />
Auf der Medica: Halle 10, Stand C12<br />
44 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Kunststoffkomponenten<br />
Schlauchlösungen für<br />
transluminale Instrumente<br />
KABEL<br />
nach hMaß.<br />
Bild: Konmed<br />
Die komplexen transluminalen<br />
Instrumente der Konmed<br />
GmbH aus Rotkreuz/Schweiz,<br />
basieren auf kundenspezifisch<br />
extrudierten Schläuchen. Dies<br />
können Multilumen-, Multilayer-,<br />
aber auch gebraidete<br />
und gecoilte Schläuchen sein.<br />
Schläuche mit Wandstärken,<br />
die dünner sind als ein Haar,<br />
gehen dabei serienmäßig von<br />
der Stange. Die Königsklasse,<br />
die Verarbeitung des Hochtemperaturmaterials<br />
PEEK,<br />
gehört ebenfalls zum Tagesgeschäft.<br />
Es werden kleine Materialchargen<br />
sowie auch Großserien<br />
realisiert. Nachbearbeitungsschritte<br />
wie thermische<br />
Formung, Schweißen und Einbetten<br />
von Metallteilen finden<br />
im Reinraum statt. Typische<br />
Anwendungen solcher transluminalen<br />
Instrumente sind<br />
Stents oder Okkluder delivery<br />
Systems, Cardio Katheter, Introducer<br />
oder hämostatische<br />
Ventile. Das Unternehmen<br />
präsentiert seine Lösungen auf<br />
der Compamed gemeinsam<br />
mit der MS Techniques SAS<br />
und der Transluminal SARL.<br />
www.konmed.ch<br />
Auf der Compamed:<br />
Halle 8a, Stand N34<br />
Spezialkabel für die Medizin<strong>technik</strong><br />
Für die moderne Medizin<strong>technik</strong> und die immer komplexeren Geräte<br />
werden immer kleinere Kabel und Kabelsysteme benötigt. E&E entwickelt<br />
und produziert in der innovativen Miniaturkabelfertigung:<br />
• Hybrid- und Miniaturkabel bis AWG 56 (Leiterdurchmesser 0,0124 mm)<br />
• Endoskopieleitungen und Magnetresonanzkabel<br />
• SPO2-Sensorleitungen und EKG-Kabel Wir stellen aus:<br />
• Biokompatibel nach ISO 10993<br />
Halle 8B, Stand E 20<br />
Halle 2, Stand 368<br />
Und das seit mehr als 60 Jahren.<br />
Ernst & Engbring GmbH · 45739 Oer-Erkenschwick<br />
Tel.: +49 2368 6901- 0 · www.eue-kabel.de<br />
Schleifmittel<br />
Schneller Präzisionsschliff für Medizinprodukte<br />
LINAK.DE/MEDLINE-CARELINE<br />
Bild: Tyrolit<br />
Der Tiroler Schleifmittelhersteller<br />
Tyrolit – Schleifmittelwerke<br />
Swarovski K.G,<br />
Schwaz, bietet Schleif-,<br />
Trenn-, Polier- und<br />
Abrichtwerkzeuge<br />
für Orthopädische<br />
Produkte wie<br />
Hüft- oder Knieimplantate,<br />
Injektionsnadeln,<br />
Chirurgische Instrumente und<br />
Produkte der Dentalindustrie.<br />
In der Konzeption dieser Präzisionswerkzeuge<br />
wird auf<br />
kundenspezifische Prozesse<br />
eingegangen. So auch bei einem<br />
Anwender in Großbritannien:<br />
Dort wurde der Vorschleifprozess<br />
bei der Bearbeitung<br />
von Metall-Hüftgelenkskugeln<br />
von 8 min auf 1 min<br />
und 30 s reduziert, teilt der<br />
Hersteller mit. Ebenso kann<br />
der gesamte Fertigungsprozess<br />
von Metall-<br />
Hüftgelenkskugeln<br />
durch unterschiedlich<br />
abgestimmte<br />
Schleifhülsen verbessert<br />
werden und bietet<br />
dem Anwender somit einen<br />
Marktvorteil durch erhöhte<br />
Produktivität. Die Tyrolit-Anwendungs<strong>technik</strong>er<br />
analysieren<br />
die Schleifprozesse<br />
der Kunden direkt vor Ort. Das<br />
Produkt-Portfolio beinhaltet<br />
eine Vielzahl an Bindungssystemen<br />
wie beispielsweise Keramik,<br />
Metall, galvanische<br />
Bindung oder Kunstharz, sowie<br />
verschiedene Kornqualitäten,<br />
die jeweils an relevante<br />
Parameter und Kundenanforderungen<br />
angepasst werden.<br />
www.tyrolit.com<br />
Auf der Compamed:<br />
Halle 8b, Stand F04-4<br />
Leise, kraftvoll und schnell<br />
LC3 - Die neue Schwerlasthubsäule von LINAK<br />
für eine Vielzahl medizinischer Geräte<br />
12.-15. Nov. 2018, Düsseldorf.<br />
Halle 14, Stand F11.<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 45
■ [ MESSE ]<br />
PLASTOMERLÖSUNG<br />
FÜR DIE MEDIZIN<br />
Rohstoffe | Die Kunststoffspezialisten Borealis und<br />
Borouge haben ihre Palette an Polyethylen- und Polypropylen-Spezialprodukten<br />
der Marke Bormed für den<br />
Healthcare-Markt erweitert.<br />
Die erste kontrollierte Plastomerlösung für den globalen<br />
Healthcare-Markt, Bormed PL8830-PH, wird auf der Compamed<br />
vorgestellt: Bormed PL8830-PH ist ein ethylenbasiertes<br />
Octen-1-Plastomer. Als Reaktorpolymer sorgt es für hohe und<br />
konsistente Qualität. Nach Angaben der Borealis AG, Wien, weist<br />
es eine sehr gute Sauberkeit und Reinheit auf und bietet eine höhere<br />
Kompatibilität mit PP, einfache Verarbeitbarkeit, Klarheit<br />
sowie Flexibilität auf Elastomerebene. Bormed PL8830-PH wurde<br />
speziell als vielseitig einsetzbare Mischungskomponente zusammen<br />
mit anderen Polyolefinen für Folien-, Extrusions- und<br />
Formanwendungen entwickelt.<br />
Die Lösung ist Teil des Bormed-Konzept-Dienstleistungspakets,<br />
das die Prinzipien Service, Engagement und Konformität umfasst,<br />
und unterstreicht damit das Bekenntnis von Borealis und<br />
Borouge zur Gesundheitsbranche. Borealis Bormed PL8830-PH<br />
soll eine hohe Verpackungsintegrität, auch bei niedrigen Temperaturen,<br />
bieten, so der Anbieter. Dies hilft zum Beispiel dabei,<br />
Beschädigungen und Verunreinigungen zu vermeiden, falls Beutel<br />
versehentlich zu Boden fallen. Zudem enthält es außer einer<br />
sehr geringen Menge an Antioxidantien keine weiteren Additive.<br />
Dadurch wird die Evaluierung möglicher Wechselwirkungen<br />
Im Bereich pharmazeutischer<br />
Verpackungen<br />
eignet sich<br />
das Material vor allem<br />
für Beutelsysteme<br />
zwischen der Anwendung oder dem Verpackungsmaterial selbst<br />
und dem Inhalt wesentlich vereinfacht.<br />
Die Verwendung von Borealis Bormed PL8830-PH hilft dabei,<br />
Herstellungskosten zu senken, da die Anzahl der nicht aus Poly -<br />
olefin bestehenden Additive maßgeblich reduziert werden kann.<br />
Diese werden üblicherweise eingesetzt, um Eigenschaften wie<br />
beispielsweise die Schlagzähigkeit zu verbessern. Die Monomateriallösung<br />
ist einfacher zu recyceln und deshalb attraktiv für<br />
die Healthcare-Wertschöpfungskette.<br />
Die Plastomerlösung ist primär zur Verwendung als Modifikator<br />
in pharmazeutischen Folien vorgesehen. Im Bereich pharmazeutischer<br />
Verpackungen eignet sich das Material vor allem für Beutelsysteme,<br />
da nur eine geringe Menge an zusätzlichen Additiven<br />
notwendig ist.<br />
www.borealisgroup.com<br />
Auf der Compamed: Halle 8b, Stand N 15<br />
Bild: Borealis<br />
Spritzgießmaschinen<br />
Mehrkomponenten-Mikrospritzguss für Medizin<strong>technik</strong>-Teile<br />
Medizinische Elektronik<br />
Kleinste Bauteile seriensicher<br />
verarbeiten<br />
Bild: Wittmann Battenfeld<br />
Die Spritzgießmaschinen von Wittmann<br />
Battenfeld eignen sich bereits als Standardversion<br />
für die Produktion im Reinraum,<br />
da sie auf ein minimales Emissionsniveau<br />
ausgelegt sind. Auf der Compamed<br />
zeigt die Wittmann Battenfeld GmbH,<br />
Meinerzhagen, ihre Kompetenz im Bereich<br />
der Medizin<strong>technik</strong> anhand der Herstellung<br />
eines Sensorbauteils für ein medizinisches<br />
Messgerät. Dieses wird auf einer<br />
für den Spritzguss von Kleinst- und<br />
Mikroteilen konzipierten 2-Komponenten-Maschine<br />
der Micropower Serie, einer<br />
Micropower 15/10H/10H, mit einem<br />
4-fach-Werkzeug der Ernst Wittner<br />
GesmbH, Wien, produziert. Die hauchdünne<br />
aus PP und EVA9 gespritzte sphärisch<br />
geformte Membran dient zum Messen<br />
eines spezifischen Druckes innerhalb<br />
des Messgerätes. Die Verarbeitung der<br />
Komponenten erfolgt durch Einsatz einer<br />
Laminar Flow Box in der Maschine. Die<br />
Teile werden mit einem eigens für diese<br />
Maschine konzipierten Wittmann W8VS4<br />
Scara Roboter entnommen, geprüft und<br />
auf einem Förderband abgelegt.<br />
www.wittmann-group.com<br />
Auf der Compamed: Halle 8b, Stand F03-1<br />
Die SMT Elektronik GmbH kann ab sofort<br />
die Bestückung der Bauform 01005 seriensicher<br />
realisieren. Wie das Unternehmen<br />
aus Dresden mitteilt, handelt es sich<br />
dabei um Bauteile, die 0,2 mm x 0,4 mm<br />
messen. Diese geringe Größe erschwert<br />
die serientechnische Verarbeitung. Die<br />
Herausforderungen beginnen bei der Auswahl<br />
der Korngröße der Lotpaste und Gestaltung<br />
der Schablonen zur Generierung<br />
des unterschiedlichen Volumenbedarfs<br />
diverser Bauformen mit Lotpaste. Ferner<br />
muss die homogene Unterstützung gegen<br />
Durchbiegen und Verwinden der Leiterplatten<br />
im Druck- und Bestückungsprozess<br />
beachtet werden.<br />
www.smt-elektronik.de<br />
Auf der Compamed: Halle 8a, Stand F29<br />
46 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Sensoren überwachen,<br />
wie das Medium fließt<br />
Ultraschallsensoren | Die Produktlinie Sonocheck spielt<br />
für Sonotec eine Schlüsselrolle bei der Messepräsenz:<br />
Gezeigt werden Sensoren, die den EMV-Anforderungen<br />
nach Standard IEC 60601–1–2 (4. Edition) entsprechen.<br />
Bild: Sonotec<br />
Luftblasen während<br />
des Infu -<br />
sionsvorganges<br />
sind gefährlich:<br />
Die Sonocheck-<br />
Sensoren detektieren<br />
sie, bevor<br />
sie Schäden verursachen<br />
können<br />
Die Sensoren der Sonocheck-Serie spielen nicht nur hinsichtlich<br />
ihrer Sicherheitsarchitektur ihre Stärke aus. Auch aufgrund<br />
weiterer Features wie des kompakten Designs mit integrierter<br />
Elektronik, des Clamp-On-Systems zur nicht-invasiven<br />
Messung und der Mikroblasendetektion hat sich die Serie im<br />
Markt etabliert. Neben den Produkten der Sonocheck-Familie<br />
stellt die Sonotec Ultraschall<strong>technik</strong> Halle GmbH nicht-invasive<br />
Clamp-On-Sensoren der Serie Sonflow CO.55 V2.0 aus. Diese<br />
sind je nach Bedarf aus unterschiedlichen Materialien, wie Aluminium,<br />
Edelstahl oder Kunststoff gefertigt, eignen sich für viele<br />
Schlauchtypen und -materialien wie PVC, Silikon, PFA oder<br />
PTFE. Sie werden einfach an den Schlauch geklemmt, durch den<br />
das zu messende Medium fließt. Auf diese Weise wird die Flüssigkeit<br />
nicht durch das Sensorgehäuse kontaminiert. Der Sensor<br />
muss somit nicht sterilisiert werden.<br />
Zusätzlich zu den bewährten Features – wie der schnellen Messung<br />
pulsierender und bi-direktionaler Durchflussraten – hat das<br />
Hallenser Unternehmen eine Familie von Flow-Bubble-Sensoren<br />
entwickelt, die sich als Kombi-Sensoren für die hochpräzise<br />
Durchflussmessung sowie die parallele Klassifizierung von Blasen<br />
eignen. Die Anwendung der kompakten und flexiblen<br />
Clamp-On-Lösungen ist einfach: Der flüssigkeitsdurchströmte<br />
Schlauch wird lediglich in das Gerät gelegt.<br />
www.sonotec.de<br />
Auf der Compamed: Halle 8a, Stand N08<br />
COOLE SACHE FÜR<br />
temperaturkritische<br />
PRODUKT-KOMBINATIONEN...<br />
Elektronik<br />
Kunststoffe<br />
Wirkstoffe<br />
+ SILIKON<br />
...DURCH UV-VERNETZUNGS-<br />
...TECHNOLOGIE!<br />
medical@elmet.com<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 47
■ [ MESSE ]<br />
Hightech aus Irland<br />
für Europa<br />
Irish Pavilion | Irland hat sich zum zweitgrößten Exporteur<br />
von Medizinprodukten in Europa entwickelt. Wie<br />
Patient und Krankenhaus davon profitieren, zeigt<br />
Enterprise Ireland auf der Medica.<br />
Irische Unternehmen haben sich in den letzten Jahren einen<br />
guten Ruf in der globalen Medtech-Branche erarbeitet – beispielsweise<br />
in der Diagnostik. Am Irish Pavilion in der Halle 16<br />
können sich Besucher bei irischen Herstellern wie Altratech, Arrotek<br />
Medical, ATD Emolda, Fleming Medical, Novaerus, PMD<br />
Solutions und Synecco über ihre Technologien informieren. Das<br />
E-Health Start-up Altratech beispielsweise bringt Biotechno -<br />
logie, Halbleiter und Genetik in einem tragbaren, batteriebetriebenen<br />
Schnelltest-Kit zusammen. So können infektiöse RNAs erkannt<br />
werden. Auf Sicherheit ist auch der bewegungsun -<br />
empfindliche Atemfrequenzmonitor Respira Sense von PMD<br />
Solu tions ausgelegt. Dieser erkennt Unregelmäßigkeiten über<br />
die Atemüberwachung frühzeitig im Gesundheitsbild des Patients.<br />
Wundversorgung und Hygiene sind weitere Themen am Stand<br />
von Enterprise Ireland. ATD Emolda hat für diese Anwendungsfälle<br />
eine neue Silikonkleberserie sowie antimikrobielle Schaumprodukte<br />
entwickelt. Eine Ergänzung für die Patientenversorgung<br />
bieten Gesundheitsgeräte und Verbrauchsmaterialien aus<br />
den Bereichen Erste Hilfe, Sporttherapie, Diagnostik und Therapie<br />
von Fleming Medical. Um Schadstoffe zu reduzieren, die Infektionen<br />
und Allergien überhaupt erst auslösen, empfehlen sich<br />
Irische Hersteller zeigen auf der Medica Diagnose- und Präzi -<br />
sions<strong>technik</strong> sowie Technologien für Schnelldesinfektion und<br />
Wundversorgung<br />
zudem Lösungen für die Reinigung der Luft. Auf der Messe präsentiert<br />
Novaerus dem internationalen Fachpublikum erstmals<br />
sein mehrstufiges Hochleistungs-Filtersystem für hygienische<br />
Raumluft sowie Oberflächen in Operationssälen, Laboren und<br />
Wartezimmern.<br />
Synecco fertigt exklusive Design- und Auftragsfertigungslösungen<br />
für den Medizinproduktemarkt. Dabei übernimmt das Unternehmen<br />
neben der Entwicklung auch das Engineering bis hin<br />
zur Lieferung des fertigen Produkts. Bei Design, Entwicklung<br />
und Herstellung präsentiert Arrotek Medical einen ähnlichen<br />
Ansatz. Das Unternehmen hat sich auf minimal-invasive Medizinprodukte<br />
wie Katheterhüllen, Einführhilfen und verarbeitete<br />
Kippproben spezialisiert.<br />
Mehr über irische Medtech-Unternehmen unter:<br />
www.irishadvantage.de/medtech, Auf der Medica: Halle 16, Stand B61<br />
Bild: Enterprise Ireland<br />
Optische Komponenten<br />
Mit Mikrooptiken immer kleinere Endoskope fertigen<br />
Softwareentwicklung<br />
Von der Idee bis zur Zulassung<br />
Qioptiq, ein Unternehmen der Excelitas<br />
Technologies Corp., Feldkirchen, übernimmt<br />
auf Wunsch das Design hochpräziser<br />
Mikrooptik für Endoskope und begleitet<br />
OEMs von der Entwicklungsphase<br />
über die Prototypenentwicklung bis hin<br />
zur Vorserien- und Serienproduktion. Die<br />
Parameter der Komponenten und Baugruppen<br />
werden umfassend gemessen<br />
Bild: Excelitas<br />
und dokumentiert, Herstellprozesse nach<br />
medizintechnischen Anforderungen validiert.<br />
Die spezialisierte Fertigung am<br />
Qioptiq-Standort Aßlar liefert komplette<br />
HD-Mikroobjektive für starre und flexible<br />
Endoskope, Videoendoskope und robotergeführte<br />
Endoskope. Die Miniaturisierung<br />
von Sensoren, Optik und verbindender<br />
Mechanik ermöglicht immer kleinere<br />
Kameras, die als integraler Bestandteil<br />
von Endoskopen insgesamt kleinere Geräte<br />
und damit patientenschonende Behandlungen<br />
erlauben oder mehr Raum<br />
für den Arbeitskanal des Endoskops<br />
schaffen.<br />
www.qioptiq.de, www.excelitas.com<br />
Auf der Compamed: Halle 8a, Stand F04<br />
Die Infoteam Software AG, Bubenreuth,<br />
zeigt am Gemeinschaftsstand von Bayern<br />
Innovativ ihre Kompetenz in der normenkonformen<br />
Softwareentwicklung für Medizinprodukte.<br />
Über den gesamten Produktlebenszyklus<br />
hinweg begleitet der<br />
Dienstleister die agile Entwicklung von<br />
Softwarelösungen nach den geltenden<br />
Normen von MDR, FDA und C-FDA. Neben<br />
klassischen Embedded-Lösungen stehen<br />
dieses Jahr besonders Data-Analytics-<br />
Anwendungen für unterschiedliche Anwendungsfelder,<br />
Cyber Security für angriffssichere<br />
Medizinprodukte und zertifizierte<br />
Medical Apps im Fokus.<br />
www.infoteam.de<br />
Auf der Medica: Halle 3, Stand E83<br />
48 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
06/2018 medizin&tec hn i k 49
■ [ MESSE ]<br />
HILFE BEI DER ZULASSUNG VON<br />
MEDIZINPRODUKTEN<br />
Marktzugang | Weltweit steigen die Hürden der Zulassungsvoraussetzungen für<br />
Medizinprodukte. Insbesondere für innovative, kleinere Unternehmen und Start-ups<br />
wird dies zu einer Herausforderung, der sie kaum noch gewachsen sind.<br />
Das Inverkehrbringen von Medizinprodukten<br />
wird weltweit komplexer<br />
und kostenintensiver. Sei es durch die undurchsichtigen<br />
Strukturen der globalen<br />
und nationalen regulatorischen Anforderungen,<br />
die Anforderungen an die Personalqualifikation<br />
oder auch die Bereitstellung<br />
von genügend Kapital. Doch wie<br />
kann man diese meistern, ohne das Ziel<br />
aus den Augen zu verlieren, seine<br />
Produkt idee möglichst schnell auf dem<br />
Markt zu bringen?<br />
Ein klassisches Szenario bei kleineren<br />
Unternehmen und Start-ups ist die Tatsache,<br />
dass diese sich meist auf ihre Kernkompetenz<br />
konzentrieren. Diese liegt in<br />
der Regel auf der Entwicklung der neuen<br />
und innovativen Technologie eines Medizinproduktes.<br />
Aufgrund der mangelnden<br />
Erfahrung mit den regulatorischen Anforderungen<br />
werden relevante Fragestellungen<br />
und Aspekte rund um das Inverkehrbringen<br />
nicht ausreichend während der<br />
Entwicklung berücksichtigt.<br />
Normalerweise werden Prototypen<br />
oder seriennahe Produkte produziert, ohne<br />
sich im Vorfeld um die notwendigen<br />
Voraussetzungen der Medizinproduktezulassung<br />
zu kümmern. Meist zu spät beginnen<br />
die Unternehmen, sich mit den Zulassungsthemen<br />
auseinanderzusetzen und<br />
stellen dann fest, dass die Vielfalt der Anforderungen<br />
weitaus höher ist, als ursprünglich<br />
angenommen. Dies kann zu<br />
Verzögerungen im Prozess führen oder<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Marktzugang<br />
Zulassung von Medizinprodukten<br />
Regulatorische Vorschriften<br />
Produktentwicklung<br />
Externe Beratungsdienstleistung<br />
Bild: Choo/Fotolia<br />
Die Sicherheit des Patienten steht an erster Stelle: Bis ein Medizinprodukt auf den<br />
Markt kommt, müssen grundlegende Leistungs- und Sicherheitsanforderungen<br />
eingehalten werden<br />
am Ende zur Einstellung des Projektes aus<br />
mangelnder Rentabilität. Häufig wird bewusst<br />
auf die Hilfe von Beratungsdienstleistern<br />
zu Beginn des Projektes verzichtet,<br />
meist aus Kostengründen.<br />
Mehrere Phasen der<br />
Medizinprodukt-Entwicklung<br />
Die wenigsten Beratungsunternehmen<br />
können über die regulatorischen Anforderungen<br />
hinaus umfassend produktorientiert<br />
beraten. Es mangelt an der praktischen<br />
Umsetzung zwischen den regulatorischen<br />
Anforderungen und der Überführung<br />
in ein konkretes Produkt. Die wesentlichen<br />
Phasen der Produktentwicklung<br />
und deren Kernaspekte müssen he-<br />
rausgearbeitet werden. Zudem fehlt die<br />
notwendige Gesamtübersicht über die<br />
einzuhaltenden Prozesse und Abläufe, um<br />
ein konformes Medizinprodukt zu entwickeln.<br />
Die Phasen sind im Wesentlichen<br />
die Konzeptphase, die Spezifikationsphase,<br />
die Verifizierungs- und Validierungsphase<br />
inklusive der klinischen Bewertung<br />
und unter Umständen das Durchführen<br />
klinischer Studien.<br />
In der Konzeptphase werden die Kundenanforderungen<br />
ermittelt, die regulatorische<br />
Strategie festgelegt und die Entwicklungsanforderungen<br />
abgeleitet. Erfahrungsgemäß<br />
wird sie mit dem geringsten<br />
Aufwand bearbeitet oder meist auch<br />
komplett übersprungen. Dabei wird in<br />
50 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
dieser Phase der Umfang aller nachfolgenden<br />
Tätigkeiten festgelegt. Zudem<br />
können Entwicklungsstrategien durch eine<br />
geschickte Wahl der Anforderungen erarbeitet<br />
werden, um einen möglichst effizienten<br />
Weg bis zur Zulassung einzuschlagen.<br />
Denkbare Stellgrößen sind beispielsweise<br />
die Auswahl von geeigneten Märkten<br />
zur Erstzulassung sowie die Wahl der<br />
Zweckbestimmung des Produktes. Beide<br />
Punkte beeinflussen maßgeblich den Anforderungskatalog,<br />
den damit verbundenen<br />
Verifizierungs- und Validierungsumfang<br />
und somit die Zeit bis zur Vermarktung<br />
des Produktes. Und letztendlich hat<br />
dies auch Auswirkungen auf das zur Verfügung<br />
stehende Kapital, das gerade im<br />
Start-up-Bereich effizient genutzt werden<br />
sollte.<br />
In der Spezifikationsphase werden die<br />
zuvor erarbeiteten Anforderungen umgesetzt.<br />
Wurde die Konzeptphase nicht sorgfältig<br />
bearbeitet, fällt nun die Definition<br />
der Spezifikationen schwer. Hierzu zählt<br />
zum Beispiel die Auswahl der Materialien,<br />
die den technischen Anforderungen,<br />
beispielsweise an die Biokompatibilität,<br />
genügen müssen.<br />
Die Verifizierungs- und Validierungsphase<br />
dient der Nachweispflicht. Unter<br />
anderem müssen die Spezifikationen gegen<br />
die Anforderungen verifiziert werden,<br />
beispielsweise durch die Durchführung<br />
von biologischen, mechanischen<br />
und elektrischen Tests. In der Regel werden<br />
diese Nachweise mit Hilfe von Standardtests<br />
erbracht. Dabei müssen die Verifizierungsaktivitäten<br />
zu den Spezifikationen<br />
und Anforderungen passen. Diese<br />
Durchgängigkeit ist in der Regel nicht gegeben<br />
und führt zu Rückfragen und gegebenenfalls<br />
Abweichungen nach der Begutachtung<br />
der Zulassungsbehörden.<br />
Erfahrene Partner unterstützen<br />
Start-ups in allen Phasen<br />
Basierend auf diesen Tatsachen empfiehlt<br />
es sich gerade für unerfahrene Unternehmen<br />
und Start-ups, Partner zu suchen, die<br />
über das komplette Spektrum der Beratungsdienstleistungen<br />
über alle Phasen<br />
der Produktentwicklung verfügen. Unterstützung<br />
durch ein Beratungsunternehmen<br />
im Rahmen der Koordination von<br />
Prüfungen und dem wissenschaftlichen<br />
Austausch zwischen den Dienstleistern<br />
kann für die Unternehmen die nötigen<br />
Freiräume schaffen, damit sie sich tatsächlich<br />
auf ihre Kernkompetenz konzentrieren<br />
können.<br />
■<br />
Dr. med. Isabelle Lang-Zwosta<br />
Knoell Germany, Mannheim<br />
Zum Dienstleister<br />
Die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen in der Medizin<strong>technik</strong><br />
weltweit sind komplex und unterscheiden sich mitunter<br />
stark voneinander. Seit Jahren beschäftigt sich die Knoell Gruppe als<br />
Beratungsgesellschaft mit den Fragestellungen der Marktzulassung für<br />
Medizinprodukte und hat in vielen Kundenprojekten Techniken und<br />
Prozesse entwickelt, um diese Fragestellungen möglichst effizient und<br />
kundenorientiert zu lösen. Der Dienstleister unterstützt bei der<br />
Produktzertifizierung und -registrierung, im Entwicklungsprozess, bei<br />
der Optimierung von Produktkosten, beim Qualitätsmanagement und<br />
bei technischen Dokumentationen.<br />
www.knoellconsult.com<br />
Auf der Compamed:<br />
Halle 8a, Stand C31<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 51
■ [ MESSE ]<br />
ATLAS UND CLARC UNTERSTÜTZEN<br />
BEI REHA UND PFLEGE<br />
Robotik | Roboter übernehmen immer mehr Rehabilitations- und Hilfsaufgaben<br />
und entlasten damit Pflegekräfte und Ärzte. Einige dieser Anwendungen zeigt das<br />
EU-Projekt Echord++ auf der Messe Medica.<br />
Bild: TUM München<br />
Die spinale Muskelatrophie ist eine<br />
Erbkrankheit in unterschiedlichen<br />
Ausprägungen, die bislang nicht heilbar<br />
sind. Bewegung ist, wenn überhaupt, nur<br />
eingeschränkt möglich. Gleichzeitig ist<br />
Bewegung aber sehr wichtig, um Nebenwirkungen<br />
und Verlauf der Krankheit abzuschwächen<br />
und die Lebensqualität der<br />
Betroffenen zu steigern. Dafür sind bereits<br />
eine Reihe Exoskelette auf dem<br />
Markt.<br />
Speziell für Kinder wurde im EU-Projekt<br />
Echord++ ein Exotrainer entwickelt,<br />
der heute als Atlas 2020 kommerziell verfügbar<br />
ist. Das Exoskelett enthält zehn Aktuatoren<br />
und ein optimiertes Design bei<br />
nur 14 kg Gewicht. Atlas hilft Kindern,<br />
sich wieder aus eigener Kraft zu bewegen.<br />
Das verbessert nicht nur die Lebensqualität<br />
der kleinen Patienten deutlich, sondern<br />
spart nebenbei den Krankenkassen<br />
jährlich hohe Beträge, weil viele Nebeneffekte<br />
der Krankheit ausbleiben, die normalerweise<br />
durch Bewegungsmangel entstehen.<br />
Das Exoskelett Atlas 2020<br />
unterstützt Kinder bei der<br />
Bewegungstherapie<br />
Ziel des EU-Projekts<br />
Echord++ ist es, marktfähige<br />
Automatisierungs-Technologien,<br />
wie den Atlas 2020, zu<br />
wettbewerbsfähigen Preisen<br />
zu entwickeln. Dafür wurden<br />
Konsortien gebildet, die aus<br />
einem Forschungsinstitut sowie<br />
aus Partnern aus Industrie<br />
und Wirtschaft bestehen. Die<br />
Koordination liegt beim Lehrstuhl<br />
für Echtzeitsysteme und<br />
Robotik der Technischen Universität<br />
München (TUM).<br />
Auch für den Pflege-Bereich<br />
sind die Projektpartner<br />
aktiv: Ältere Patienten haben oftmals Einschränkungen<br />
im organischen, persönlichen<br />
und sozialen Bereich – und diese dokumentierten<br />
Veränderungen entscheiden<br />
über die Therapie. Eine gründliche<br />
Anamnese erfordert bei Senioren jedoch<br />
wesentlich mehr Zeit.<br />
Eine umfassende geriatrische Untersuchung<br />
bietet allerdings die Chance, dem<br />
Patienten frühzeitig und qualifiziert zu<br />
helfen. Für einige dieser Untersuchungen<br />
ist nicht unbedingt ein Arzt oder Pfleger<br />
erforderlich.<br />
Robotik intensiviert Pflege und<br />
Reha-Maßnahmen<br />
Roboter können bereits heute einen Teil<br />
dieser Aufgaben übernehmen: Der von<br />
den Projekt-Partnern entwickelte Prototyp<br />
Assesstronic beispielsweise versteht<br />
Stimme, Gestik oder Berührung des Patienten,<br />
kann sie interpretieren und einordnen.<br />
Er erhebt diese Daten selbständig,<br />
verarbeitet und speichert sie, sodass<br />
sie jederzeit verfügbar sind.<br />
Der Roboter-Prototyp Clarc ist ebenfalls<br />
dafür konzipiert, Ärzten Zeit zu sparen,<br />
indem er mehrere Standardtests einer<br />
umfassenden geriatrischen Untersuchung<br />
ohne menschliche Aufsicht völlig<br />
selbständig durchführt. Clarc überwacht<br />
die Bewegung des Patienten, erfasst alle<br />
Daten über Video und Audio und bewertet<br />
durchgeführte Tests. Der Arzt kann anschließend<br />
diese Multimedia-Informationen<br />
analysieren, die Ergebnisse bearbeiten<br />
und die Entwicklung des Patienten<br />
über die Zeit begutachten. (su) ■<br />
Einige der Anwendungen zeigt das EU-Projekt<br />
Echord ++ auf der Medica:<br />
Halle 12, Stand F37<br />
Über Echord++<br />
Echord++ hat das Ziel, den Wissenstransfer<br />
zwischen Wissenschaft, Industrie<br />
und Anwendern in der Robotik<br />
zu verstärken und ihre Zusammenarbeit<br />
zu unterstützen. Das EU-finanzierte<br />
Projekt mit einer Laufzeit von<br />
fünf Jahren (2013 bis 2018) fördert<br />
kleine Forschungsprojekte, so genannte<br />
„Experiments“, innovative Robotertechnologien<br />
in öffentlichen Einrichtungen<br />
„Public End-User Driven<br />
Technological Innovation“ (PDTI) und<br />
„Robotics Innovation Facilities“ (RIFs),<br />
offene Labore, die mit moderner<br />
Hard- und Software ausgestattet sind<br />
und wissenschaftliche und technische<br />
Unterstützung anbieten. Das<br />
Echord ++ – Projekt wurde aus dem<br />
Siebten Rahmenprogramm der Europäischen<br />
Union für Forschung, technologische<br />
Entwicklung und Demonstration<br />
im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung<br />
Nr. 601116 gefördert.<br />
www.echord.eu<br />
52 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Winzige Mengen<br />
kontrolliert dosieren<br />
Lösungen für die Fluidik | Für das Vereinzeln von Stammzellen und das<br />
Dosieren kleiner Mengen an Flüssigkeit werden Mikroventile und die<br />
zugehörigen Steuerungen zu einem Gesamtsystem kombiniert.<br />
mit der gleichen Technologie gelöst: Bei<br />
beiden spielen Mikroventile mit der entsprechenden<br />
Ansteuerung eine Schlüsselrolle.<br />
In beiden Fällen müssen winzige Mengen<br />
präzise dosiert werden. Die Stammzellen<br />
müssen mit definierter Geschwindigkeit<br />
fließen, damit sie dem Durchflusskanal<br />
entnommen, identifiziert, gezählt und in<br />
Reagenzgläser gefüllt werden können.<br />
Lymphoide Zellen, Stammzellen und<br />
Blutzellen lassen sich bei diesem Verfahren<br />
erstmals voneinander trennen, ohne<br />
die Beschaffenheit der Zellen unbeabsichtigt<br />
zu verändern. Die fluidische Systemlösung,<br />
die von Bürkert entwickelt wurde,<br />
hat dazu entscheidend beigetragen.<br />
Zwei Aufgaben aus der Stammzell -<br />
forschung und der Dosierung kleiner<br />
Mengen sind auf der Messe zu sehen.<br />
Sie lassen sich mit der gleichen Technik,<br />
aber doch individuell angepasst lösen<br />
Bild: Bürkert<br />
Um für das Messen, Steuern und Regeln<br />
von Gasen und Flüssigkeiten<br />
praxisgerechte Lösungen zu entwickeln,<br />
reicht es nicht, Ventile und Controller miteinander<br />
zu kombinieren. Daher stellen<br />
die Fluidik experten von Bürkert auf der<br />
Messe Compamed den Systemgedanken,<br />
der bei ihren Projekten eine wichtige<br />
Rolle spielt, in den Vordergrund. Sie wollen<br />
zeigen, wie sich mit Know-how und<br />
Kreativität individuelle Lösungen bei<br />
überschaubarem Aufwand realisieren lassen.<br />
Als Highlight wird eine „Applikationsmaschine“<br />
zu sehen sein, in der zwei sehr unterschiedliche<br />
Anwendungsbeispiele aus<br />
der Stammzellenforschung und der sterilen<br />
Abfüllung vereint sind. Beide wurden<br />
Flüssigkeit in einem Behälter<br />
schützt filigrane Struktur<br />
Die Erfahrung bei der schonenden Abfüllung<br />
der Stammzellen ließ sich auch für<br />
den Abfüllprozess in sterile Verpackungen<br />
nutzen – was als zweites Beispiel auf<br />
der Messe zu sehen ist. Hier werden vor<br />
dem Verschließen vieler kleiner Behälter<br />
jeweils 500 μl steriler Flüssigkeit eingefüllt,<br />
um einen filigranen Gegenstand darin<br />
zu schützen. Die von Bürkert entwickelte<br />
kompakte Lösung macht den Prozess<br />
weniger komplex und gleichzeitig effizienter.<br />
Denn die komplette Dosiereinheit<br />
ist mit der Steuerung jetzt nur noch<br />
über eine Busleitung verbunden; für die<br />
Versorgung mit dem Medium ist ebenfalls<br />
lediglich eine Leitung notwendig.<br />
Solche und weitere „maßgeschneiderte“<br />
Applikationslösungen entstehen in<br />
den Bürkert-Systemhäusern in Ingelfingen,<br />
Dortmund und Dresden sowie<br />
in Charlotte (USA) und Suzhou (China).<br />
Die Mitarbeiter in diesen Zentren sind Teil<br />
eines internationalen Engineering-Netzwerks.<br />
(op)<br />
www.buerkert.de<br />
Auf der Compamed: Halle 8b, Stand H07<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 53
■ [ MESSE ]<br />
PRÄZISE SILIKONTEILE<br />
BEREITS NACH FÜNF WOCHEN<br />
Silikonspritzguss | Für ein Medizinprodukt zur In-vitro-Fertilisation benötigte ein europäischer<br />
OEM in kurzer Zeit 400 000 hochpräzise Spritzgusskomponenten aus Silikon<br />
mit speziellen Oberflächeneigenschaften. Keine Angst vor dem engen Zeit- und Kostenrahmen<br />
hatte die chinesische Niederlassung des US-Auftragsfertigers Flexan.<br />
Wir sind von einem OEM damit beauftragt<br />
worden, Komponenten für<br />
ein Produkt zur In-vitro-Fertilisation herstellen<br />
zu lassen“, erinnert sich Eric Wetzels,<br />
Geschäftsführer von Polyfluor Plastics<br />
bv, einem niederländischen Zulieferer<br />
für Polymerprodukte. Dazu gehörte auch<br />
ein spezielles Silikonspritzgussteil, das<br />
zwar an sich wenig komplex ist, dessen<br />
Herstellung im Reinraum nach den engen<br />
Spezifikationen des Kunden jedoch eine<br />
Herausforderung darstellt. „Einerseits<br />
gelten für die Abmessungen sehr kleine<br />
Toleranzen, andererseits ist gefordert,<br />
dass sich seine Oberfläche angenehm und<br />
glatt anfühlt. Das erfordert umfangreiches<br />
Know-how, da das Ausgangsmaterial<br />
beispielsweise richtig in die Werkzeuge<br />
eingespritzt und gekühlt werden muss.“<br />
Der Kunde von Polyfluor benötigte dieses<br />
Bauteil zunächst in einer Stückzahl von<br />
400 000, im Nachgang ist jedoch eine Erhöhung<br />
auf bis zu 3 Millionen möglich.<br />
„Wir haben mehrere Hersteller angefragt;<br />
mit den Anforderungen zur Komponente<br />
sowie mit dem vorgegebenen Zeitund<br />
Kostenrahmen. Das Angebot von Flexan<br />
bot die besten Konditionen im Hinblick<br />
auf Werkzeugkosten und Lieferzeit“,<br />
so Wetzels weiter: Flexan konnte für das<br />
Werk Suzhou einen Zeitraum von zwei<br />
Monaten zusagen.<br />
Die besonders kurze Lieferzeit in Suzhou<br />
sei auch darauf zurückzuführen, dass<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Silikon-Spritzgusskomponenten<br />
für In-vitro-Fertilisation<br />
Qualitätsprodukte in kurzer Zeit<br />
In China für den westlichen<br />
Markt gefertigt<br />
das Werk viele verschiedene Spritzgusswerkzeuge<br />
bezieht und daher bei einer<br />
großen Zahl an qualifizierten Werkzeugbauern<br />
über feste Kapazitätszusagen verfügt.<br />
„Diese Reserven erlauben uns generell<br />
einen schnellen Werkzeugbau“, so Karau.<br />
Gleichzeitig kann auch die Niederlassung<br />
im Reich der Mitte auf das seit 1946<br />
angewachsene konzernweite Know-how<br />
in der Herstellung hochpräziser medizinischer<br />
Silikonkomponenten zurückgreifen.<br />
„Das Bauteil für Polyfluor wird von uns<br />
in einem Hybrid-LSR-Verfahren hergestellt“,<br />
erläutert Karau. Bei dem Flüssigsilikonkautschuk,<br />
der als Ausgangsmaterial<br />
verwendet wird, handelt es sich um eine<br />
pastose Zwei-Komponentenmischung mit<br />
kurzen Aushärtezeiten, die sich gut in einem<br />
Temperaturbereich von –55 bis<br />
+210 °C verwenden lässt. Die beiden<br />
Komponenten werden direkt von den Originalgebinden<br />
in die Spritzgießmaschine<br />
gegossen. Anschließend nach dem Aushärten<br />
werden die Formteile von den Kernen<br />
entfernt, eine definierte Stichprobe<br />
wird der Kontrolle im Messlabor zuge-<br />
Bild: Flexan<br />
Der chinesische Flexan-Standort<br />
hält<br />
die Qualitätsstandards<br />
nach<br />
ISO9001/13485 ein<br />
und unterzieht sich<br />
den Audits, die diese<br />
Konformität<br />
überprüfen<br />
führt, nach Vorbereitung des Tools wird<br />
dieses erneut befüllt. Wenn die Proben<br />
der Maßkontrolle in Ordnung sind, wird<br />
die Produktionsmenge in der visuellen<br />
Kontrolle untersucht, alle Prüfungen werden<br />
dokumentiert. Wenn alles den Vorgaben<br />
entspricht, werden die Teile noch im<br />
Reinraum verpackt und dann eingelagert.<br />
Die Herausforderung bei der Silikonkomponente<br />
für Polyfluor war, dass einerseits<br />
enge Toleranzen bei den Abmessungen,<br />
andererseits das Erzielen bestimmter<br />
haptischer und optischer Eigenschaften<br />
zu berücksichtigen waren: „Selbst wenn<br />
alle Maße innerhalb der Toleranzgrenzen<br />
liegen, kann sich ein Teil anders anfühlen<br />
als vom Kunden gewünscht. Das lässt sich<br />
nach den ersten Prototypen feststellen“,<br />
so Karau. „Fühlt sich das Formteil zu fest<br />
an, können wir das Werkzeug verändern;<br />
zum Beispiel indem wir uns an die untere<br />
Toleranzgrenze annähern, um an den betroffenen<br />
Stellen weniger Material zu haben.“<br />
Grundsätzlich gilt: Die Oberfläche<br />
wird durch das Werkzeug beeinflusst,<br />
aber ebenso durch Temperaturen, Küh-<br />
54 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
www.acalbfi.de<br />
lung und andere Parameter. Bei der Erstbemusterung<br />
wurde eine etwas feinere<br />
Oberfläche gewünscht. Um diese Haptik<br />
zu erzielen wurden die Prozessparameter<br />
angepasst und das Werkzeug feinpoliert.<br />
Einhaltung westlicher<br />
Qualitätsstandards<br />
„Durch unsere Zusammenarbeit mit Flexan<br />
Suzhou haben wir unsere Komponente<br />
sehr schnell, in der richtigen Qualität,<br />
in hoher Stückzahl sowie zu einem kompetitiven<br />
Preis erhalten“, so Wetzels. Der<br />
Betrieb verbindet die Kosten- und Kapazitätsvorteile<br />
des chinesischen Standortes<br />
mit US-amerikanischen Unternehmens-<br />
Hall 8a | P35<br />
Meet us at<br />
Compamed!<br />
Powering your medical design<br />
from board to system level<br />
Modular &<br />
Powerful<br />
standards: „In der Geschäftsleitung herrschen<br />
westliche Strukturen, alle Prozeduren<br />
sind konzernweit weitestgehend identisch“,<br />
bestätigt Karau. Fertigungs- sowie<br />
Entwicklungsleitung und Qualitätsmanagement<br />
beispielsweise sind international<br />
integriert. Wie alle anderen Flexan-Werke<br />
hält auch Suzhou die Qualitätsstandards<br />
nach ISO9001/13485 ein und unterzieht<br />
sich den Audits, die diese Konformität<br />
überprüfen.<br />
„Der Unterschied zwischen den amerikanischen<br />
Standorten und China besteht<br />
lediglich darin, dass Suzhou eher darauf<br />
ausgerichtet ist, viele verschiedene Werkzeuge<br />
und Teile in hohen Mengen zu fertigen,<br />
während die US-Werke auf die Herstellung<br />
noch komplexerer Teile und auf<br />
Services für das Endprodukt wie Folgebearbeitungen<br />
und Montage spezialisiert<br />
sind“, ergänzt Karau.<br />
■<br />
Michael D. Huiras<br />
Flexan, Lincolnshire, Illinois/USA<br />
www.flexan.com<br />
Auf der Compamed: Halle 8b, Stand F20-1<br />
Bild: Flexan<br />
In der Herstellung<br />
medizinischer Silikonkomponenten<br />
kann das in Suzhou<br />
kann auf das Knowhow<br />
von Flexan zurückgreifen<br />
‸ Modular PSU series<br />
‸ 5 year warranty<br />
‸ Convection-cooled (600 W fanless)<br />
‸ Meets IEC 60601-1-2 4th Edition<br />
‸ 2x MOPP safety approval; BF-rated<br />
‸ Output voltage: 2.5 to 58 V DC<br />
‸ 25 W AUX output 5 or 12 V DC<br />
‸ Efficiency > 93 %<br />
‸ Outputs in series or parallel<br />
‸ I 2 C bus (PM-BUS controllable)<br />
Fanless &<br />
Ultra small<br />
‸ 2” x 4” x 1.25” for 1U applications<br />
‸ 10-year life design with premium E-Caps<br />
‸ 100 W convection-cooled<br />
‸ Meets IEC 60601-1-2 4th Edition<br />
‸ AAMI ES/CSA C22.2 /EN/IEC60601-1 3rd<br />
‸ 2x MOPP safety approval; BF-rated<br />
‸ Increased EMC performance Class B<br />
‸ Efficiency 92-94 %, standby power < 0.5W<br />
‸ Patient leakage current
■ [ MESSE ]<br />
SPEZIALKABEL UNTERSTÜTZT<br />
NEUE ART DER WUNDHEILUNG<br />
Medizinkabel | Mit der Wundauflage Plasmapatch von Coldplasmatech lassen sich<br />
chronische, schwer therapierbare Wunden behandeln. Wirkmedium ist „kaltes“<br />
Plasma. Die hierzu erforderliche Energie gelangt über ein hochflexibles, autoklavierbares<br />
Spezialkabel von E&E von dem energiezeugenden Gerät zur Wundauflage.<br />
Die Wundauflage Plasmapatch<br />
ist über ein flexibles<br />
Spezialkabel mit dem energieerzeugenden<br />
Plasmacube-System<br />
verbunden<br />
Medizintechnische<br />
Kabellösungen<br />
des Spezialkabelanbieters E&E Kabel<strong>technik</strong><br />
aus Oer-Erkenschwick helfen<br />
Menschen, ihre Gesundheit wiederzuerlangen.<br />
Ein Beispiel hierfür ist die innovative<br />
Wundauflage Plasmapatch – eine<br />
„Revolution“ bei der Behandlung chronischer<br />
Wunden. Sie wurde von dem in<br />
Greifswald ansässigen Start-up-Unternehmen<br />
Coldplasmatech entwickelt und<br />
soll in Kürze auf den Markt kommen.<br />
„Unsere Wundauflage funktioniert<br />
mithilfe der Plasma<strong>technik</strong>. Sie wird eingesetzt<br />
bei Patienten mit chronischen,<br />
schwer heilenden Wunden, bei denen herkömmliche<br />
Therapieformen an ihre Grenzen<br />
stoßen“, erläutert Coldplasmatech-<br />
Geschäftsführer Dr. Carsten Mahrenholz<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Plasmapatch-Auflage zur Wundheilung<br />
Spezialkabel für die Medizin<br />
Knick- und bruchfreie Verbindung<br />
Schmerzfreie Behandlung mit<br />
„kaltem“ Plasma<br />
Bild: Coldplasmatech/Nadine Bauerfeind<br />
und merkt an: „Von diesen Patienten gibt<br />
es allein in Deutschland fast vier Millionen.“<br />
Die wiederverwendbare Plasmapatch-Auflage,<br />
ein etwa 10 cm x 10 cm<br />
großes Spezialpflaster auf Silikonbasis,<br />
fördert die Wundheilung in verschiedener<br />
Weise: „Kaltes“ Plasma tötet die heilungshemmenden<br />
Keime, Erreger und Pilze ohne<br />
Resistenzbildung und Nebenwirkungen<br />
ab. Zudem fördert es die Regenera -<br />
tion der Zellen, regt das Immunsystem an<br />
und hilft, neue Blutgefäße zu bilden. Die<br />
Durchblutung im Wundgebiet wird gefördert.<br />
„Kaltes“ Plasma desinfiziert<br />
und regt das Immunsystem an<br />
Das für die positiven Effekte verantwortliche<br />
„kalte“ physikalische Plasma ist ein<br />
nichtthermisches, energetisch angereichertes<br />
und elektrisch leitfähiges Gas.<br />
Dessen Temperatur liegt unter 40 °C. Es<br />
ist daher hautverträglich und bei normalen<br />
Umgebungsbedingungen einsetzbar.<br />
Aufgrund seiner desinfizierenden und das<br />
Immunsystem anregenden Wirkung besitzt<br />
es ein großes Potenzial in der medizinischen<br />
Anwendung.<br />
Um in der Plasmapatch-Wundauflage<br />
das „kalte“ Plasma aus der Umgebungsluft<br />
zu erzeugen und es an der Unterseite<br />
der Auflage freizusetzen, muss Energie<br />
zugeführt werden. Diese liefert der Plasmacube,<br />
ein kompaktes Gerät, das auf jeden<br />
Behandlungstisch passt. Die Energie<br />
gelangt über ein Spezialkabel von E&E<br />
Kabel<strong>technik</strong> zu der Wundauflage. Die erforderlichen<br />
Steckverbindungen stammen<br />
von der Odu GmbH & Co. KG, Mühldorf.<br />
Sobald der Plasmacube eingeschaltet<br />
wird, fließt die plasmaerzeugende Energie.<br />
Ein bläuliches Leuchten an der Oberseite<br />
der Wundauflage zeigt den Einsatz<br />
des Plasmas an. „Die schmerzfreie Behandlung<br />
wirkt zeitnah“, betont Dr. Mahrenholz.<br />
„Nach etwa zwei Minuten ist sie<br />
beendet. Die Wundauflage wird abgenommen<br />
und ein neuer Verband angelegt.<br />
Dieses Prozedere wird zwei bis drei Mal<br />
pro Woche wiederholt.“ Die gesamte Behandlung<br />
soll nur wenige Wochen andauern.<br />
Aufgrund der kurzen Behandlungsdauer<br />
sinken die Behandlungskosten erheblich.<br />
Die einfache, schnelle und sichere<br />
Lösung zur Wundheilung wurde bereits<br />
mit diversen Preisen ausgezeichnet, beispielsweise<br />
kürzlich mit dem Deutschen<br />
Innovationspreis 2018.<br />
Bei dem medizintechnischen High -<br />
tech-System aus Greifswald waren die Anforderungen<br />
an die eingesetzten Komponenten<br />
besonders hoch. Dies gilt auch für<br />
das von E&E Kabel<strong>technik</strong> gelieferte dreipolige,<br />
biokompatible Kabel (ISO 10993),<br />
das einen Mantel aus nicht blockendem<br />
56 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Bild: Coldplasmatech/Nadine Bauerfeind<br />
Silikon besitzt. Es sollte nicht nur plasmabeständig<br />
und autoklavierbar sein, sondern<br />
auch besonders flexibel, um eine<br />
dauerhaft knick- und bruchfreie Verbindung<br />
zwischen Plasmacube und Plasmapatch<br />
sicherzustellen. Zudem sollte es aus<br />
Sicherheitsgründen gut abgeschirmt und<br />
hochspannungsfest sein. „Wir haben die<br />
Parameter der gelieferten Kabelvarianten<br />
geprüft und das jetzt verwendete Kabel<br />
eingehend getestet“, berichtet Dr. Carsten<br />
Mahrenholz. „Es ist allen gestellten Anforderungen<br />
vollauf gewachsen.“<br />
Maßgeschneiderte Kabellösung<br />
für Massenware<br />
Das Entwicklungsteam, das vorab eine<br />
Analyse der möglichen Kabellieferanten<br />
durchgeführt hatte, entschied sich für<br />
E&E Kabel<strong>technik</strong> auch, weil es das Unternehmen<br />
in Bezug auf die zu liefernde<br />
Stückzahl als idealen Partner ansah. Die-<br />
Kabelmantel ohne Klebeeffekt<br />
Dr. Carsten Mahrenholz<br />
(links) und sein Kollege<br />
Axel Kühle beim Anbringen<br />
der Wundauflage<br />
Plasmapatch<br />
ser bietet eine maßgeschneiderte Lösung<br />
für Massenware, denn die Produktion des<br />
Kabels ist leicht skalierbar. Daher ist es für<br />
die Oer-Erkenschwicker kein Problem, anfänglich<br />
eine geringe Stückzahl beizustellen,<br />
jedoch ohne weiteres auch schnell<br />
und zuverlässig in hoher Stückzahl liefern<br />
zu können, wenn das Produkt des Kunden<br />
einmal läuft. Hinzu kommt, dass die Kabel<br />
keine Wegwerfartikel sind, sondern<br />
sich immer wieder neu verwenden lassen.<br />
Dr. Mahrenholz, jedenfalls, freut sich<br />
über die positive Zusammenarbeit: „E&E<br />
Kabel<strong>technik</strong> hat uns als Start-up gute<br />
Hilfestellung geleistet, und das Preis-/<br />
Leistungsverhältnis stimmt.“<br />
■<br />
Dr. Bernhard Reichenbach<br />
Fachjournalist in Sandhausen<br />
www.eue-kabel.de<br />
www.coldplasmatech.de<br />
E&E auf der Compamed: Halle 8b, Stand E20<br />
Das Spezialkabel S-EE-Flex NXG ist aus<br />
Sicherheitsgründen gut abgeschirmt<br />
und hochspannungsfest<br />
Mit S-EE-Flex NXG hat der Kabelexperte<br />
E&E Kabel<strong>technik</strong> einen speziellen Kabelmantel<br />
aus Silikon im Programm. Dessen<br />
großes Plus ist die modifizierte, nicht haftende<br />
und reibungsmindernde Oberfläche.<br />
Dies bietet erhebliche Vorteile bei<br />
der Handhabung, beispielsweise wenn<br />
entsprechende Kabel über eine glatte<br />
Oberfläche gezogen oder in Kunststoffbehältnisse<br />
verpackt werden. Ein weiterer<br />
Vorzug des Silikon-Mantels ist die geringe<br />
Schmutzaufnahme an der Oberfläche<br />
dank reduzierter statischer Aufladung.<br />
Aufgrund der genannten Stärken<br />
eignet sich die Ummantelung besonders<br />
für den Einsatz im medizintechnischen<br />
Bereich. Hinsichtlich der Sterilisation, etwa<br />
mittels Autoklaven, unterscheidet<br />
sich das neue Produkt nicht von herkömmlichem<br />
Silikon. Ein Biokompatibilitätszertifikat<br />
gemäß ISO 10993–1 liegt<br />
vor. S-EE-Flex NXG ist in einem breiten<br />
Farbspektrum erhältlich.<br />
Bild: E&E Kabel<strong>technik</strong><br />
LASER<br />
SCHNEIDEN<br />
MICRO-LASER<br />
BOHREN<br />
ECM<br />
ENTGRATEN<br />
MICRO-LASER<br />
STRUKTURIEREN<br />
Micro-Laserbearbeitung | ECM entgraten | automatisierte Fertigungssysteme<br />
SITEC<br />
Industrietechnologie GmbH<br />
Bornaer Straße 192<br />
09114 Chemnitz<br />
www.sitec-technology.de<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 57<br />
TECHNOLOGIEN FÜR IHRE PRODUKTE<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch:<br />
Messe Düsseldorf<br />
COMPAMED<br />
Halle 8a | Stand N35
TITELTHEMA<br />
Einfach überziehen<br />
und loslaufen?<br />
Exoskelette | Seit dem Sommer steht das erste Exoskelett im Hilfsmittelverzeichnis des<br />
GKV-Spitzenverbands. Gleichzeitig halten tragbare Roboter Einzug in Fertigung und<br />
Industrie. Zeit daher für einen Überblick zu den Entwicklungen und Herausforderungen<br />
in diesem Bereich.<br />
58 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Wer macht das Rennen?<br />
Spannend finde ich, dass<br />
Exoskelett-Hersteller aus den<br />
unterschiedlichsten Bereichen<br />
kommen. Doch welches<br />
Know-how setzt sich durch?<br />
Sabine Koll<br />
Bild: Rewalk<br />
Lauf Forrest, lauf! Vergiss deine Schienen<br />
und lauf!“ Mit diesen Worten veränderte<br />
sich das Leben von Forrest Gump<br />
im gleichnamigen Film auf einen Schlag.<br />
Forrest Gump hatte eine Gehbehinderung,<br />
doch fallen ihm im Film die Beinschienen<br />
ab, sodass er sich zum Profisportler,<br />
Kriegshelden und schließlich<br />
zum Unternehmer entwickeln kann. Der<br />
Film, in dem Schauspieler Tom Hanks<br />
ziemlich klobige Orthesen trug, war ein<br />
Riesen kinoerfolg und gewann 1994 sechs<br />
Oscars und drei Golden Globes.<br />
Heute sehen Orthesen deutlich eleganter<br />
aus. Dank carbonfaserverstärktem<br />
Kunststoff sind sie absolute Leichtgewichte,<br />
die Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen<br />
im echten Leben unterstützen.<br />
Ob Querschnittlähmung, Gehbehinderung<br />
nach einem Schlaganfall, Amputation,<br />
Muskelerkrankung oder schlichtweg<br />
altersbedingte Muskelschwäche – es<br />
gibt viele Gründe, weshalb Menschen in<br />
ihrer Beweglichkeit stark eingeschränkt<br />
sein können. Orthesen und Rollstühle gehören<br />
hier zu den Hilfsmitteln, mit denen<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Exoskelette<br />
Medizin, Militär, Industrie<br />
Querschnittlähmung<br />
Schlaganfall<br />
Rehabilitation<br />
Hilfsmittel für den alltäglichen Einsatz<br />
Exoskelette sind in der Medizin<strong>technik</strong><br />
dem Forschungsstadium<br />
entwachsen. Es gibt schon ein Reihe<br />
von Produkten auf dem Markt<br />
die Bewegungsfähigkeit wieder erlangt<br />
werden kann.<br />
Seit einigen Jahren ist eine weitere<br />
Klasse von Hilfsmitteln in der Entwicklung:<br />
Exoskelette, also im Grunde anziehbare<br />
Außenskelette, die dank Robotertechnologie<br />
– Sensorik, Aktorik und Software<br />
– einzelne Körpersegmente wie Beine,<br />
Rumpf und Arme oder auch den ganzen<br />
Körper bei bestimmten Haltungen<br />
und Bewegungen unterstützen. Solche<br />
„intelligenten Roboteranzüge“, auch aktive<br />
Exoskelette genannt, sind zunehmend<br />
beliebt beim Militär und in der Industrie.<br />
Doch mittlerweile halten Sie auch im medizinischen<br />
Umfeld Einzug.<br />
Mit dem Personal 6.0 des israelischen<br />
Herstellers Rewalk Robotics ist im Juni<br />
2018 in Deutschland das erste Exoskelett<br />
in das Hilfsmittelverzeichnis des GKV-<br />
Spitzenverbands aufgenommen worden.<br />
Das heißt, bei einer Querschnittlähmung<br />
mit Paraplegie, also einer beidseitigen<br />
Lähmung der Hüft-, Oberschenkel- und<br />
Unterschenkelmuskulatur, verbunden mit<br />
einem Verlust der Gehfähigkeit, können<br />
Versicherte nun die Kostenübernahme für<br />
das Exoskelett von Rewalk bei den gesetzlichen<br />
Krankenkassen beantragen.<br />
Vier Exoskelette haben die<br />
Zulassung der FDA<br />
In den USA haben schon mehrere Exoskelette<br />
die Zulassung der FDA – der Behörde,<br />
welche die Zulassung von Medizinprodukten<br />
regelt – erhalten: Auch hier war<br />
das Rewalk-System das erste, und zwar<br />
2014. Im Frühjahr folgten Indego von Parker<br />
Hannifin und Ekso GT von Ekso Bionics;<br />
beides sind Unternehmen mit<br />
Hauptsitz in den USA. Und seit Anfang<br />
dieses Jahres gehört HAL des japanischen<br />
Anbieters Cyberdyne in die Reihe der zugelassenen<br />
Exoskelette. Damit sind Exoskelette<br />
in der Medizin<strong>technik</strong> dem For-<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 59
TITELTHEMA<br />
Bild: Ottobock<br />
schungsstadium entwachsen. „Der Markt<br />
bewegt sich sehr schnell, die Investmentgemeinde<br />
glaubt daran“, sagt Mela Ikanovic,<br />
Vice President Sales & Market Access<br />
Europe bei Rewalk.<br />
Alle vier Produkte mit FDA-Zulassung<br />
richten sich an Patienten mit kompletter<br />
oder inkompletter Querschnittlähmung.<br />
Die Exoskelette nehmen über Sensoren<br />
minimale Bewegungsimpulse auf. Sie interpretieren<br />
diese über eine Steuereinheit<br />
und leisten mit Hilfe von Motoren an den<br />
Gelenken die nötige Kraftunterstützung,<br />
die zum Ausführen der Bewegungsidee<br />
des Patienten erforderlich ist. Dadurch<br />
können querschnittgelähmte Patienten<br />
ihr autonomes Gehvermögen trainieren<br />
und verbessern.<br />
„Das Nervensystem merkt, es passiert<br />
etwas“, erklärt Dr. Markus Wirz, Professor<br />
für Physiotherapieforschung sowie Leiter<br />
Forschung und Entwicklung am Institut<br />
für Physiotherapie der Zürcher Hochschule<br />
für Angewandte Wissenschaften<br />
ZHAW. „Das ist letztlich notwendig, damit<br />
beim Patienten wieder ein Muskelaufbau<br />
und Koordination stattfindet.“<br />
Ohne Gehhilfen wie Krücken<br />
geht es nicht<br />
Bei den Exoskeletten von Rewalk, Parker<br />
Hannifin, Ekso Bionics und Cyberdyne<br />
handelt es sich durchgängig um so genannte<br />
starre Exoskelette, da ihre Gelenke<br />
wie Robotergelenke starr sind. „Rigide<br />
Materialien, die Körpersegmente bestmöglich<br />
stützen, sind Voraussetzung bei<br />
Patienten mit Querschnittlähmungen“,<br />
sagt Wirz. „Außerdem haben sie gemeinsam,<br />
dass sie bei einer Anwendung im persönlichen<br />
Umfeld dieser Patienten nicht<br />
ohne zusätzliche Hilfsmittel funktionieren.<br />
Das heißt, Querschnittgelähmte können<br />
auch mit einem Exoskelett nicht selbständig<br />
laufen, sondern benötigen Gehhilfen<br />
wie Unterarmstützkrücken oder eine<br />
zweite Person, die hinter ihnen läuft,<br />
damit sie nicht umfallen.“<br />
Alternativ dazu gibt es Exoskelette, die<br />
stationär in Rehabilitationseinrichtungen<br />
genutzt werden. Der Schweizer Hersteller<br />
Hocoma gehört mit Exoskeletten wie dem<br />
Lokomat für die robotische Gangtherapie<br />
auf dem Laufband oder dem Armeo für<br />
die Therapie der Arme zu den Pionieren<br />
in diesem Bereich. Auch HAL von Cyberdyne<br />
wird in der Reha eingesetzt.<br />
„Die Weiterentwicklung vieler verschiedener<br />
Komponenten hat in den vergangenen<br />
Jahren dazu beigetragen, dass<br />
robotische Exoskelette heute marktreif<br />
sind, einen echten Nutzen haben und im<br />
Ottobock nennt die neue Generation<br />
seiner C-Brace Lähmungsorthese nicht<br />
Exoskelett. Doch beinhaltet sie durchaus<br />
Technologien von Exoskeletten: So<br />
kontrolliert die Beinorthese durch eine<br />
neue Sensortechnologie die Gehbewegungen<br />
in Echtzeit. Der integrierte Mikroprozessor<br />
regelt die Stand- und die<br />
Schwungphase des Beins – und damit<br />
den gesamten Gangzyklus. Damit verhilft<br />
die Orthese zu einem annähernd<br />
natür lichen Gangbild<br />
Prof. Dr. Markus Wirz vom<br />
Institut für Physiotherapie der<br />
Zürcher Hochschule für Angewandte<br />
Wissenschaften ZHAW<br />
wartet bei starren Exoskeletten<br />
noch „auf den großen Wurf“,<br />
der beispielsweise das dynamische<br />
Gehen ermöglicht<br />
Bild: ZHAW<br />
Alltag genutzt werden können“, sagt Dr.<br />
Peter Heiligensetzer, Gründer und CTO<br />
von German Bionic. Der Augsburger Exoskelett-Hersteller<br />
konzentriert sich derzeit<br />
auf Exoskelette für die Industrie,<br />
schließt aber laut Heiligensetzer nicht<br />
aus, künftig auch im Medizin<strong>technik</strong>bereich<br />
tätig werde zu wollen. „Zu den mechanischen<br />
Komponenten gehören immer<br />
kleiner werdende Elektromotoren, welche<br />
in der Regel aus der traditionellen Robotik<br />
stammen, und die Batterie<strong>technik</strong>,<br />
die ebenfalls immer leistungsfähiger und<br />
leichter wird – ebenfalls getrieben durch<br />
die Robotik“, so Heiligensetzer. Der<br />
Leichtbau ist für ihn ein zentrales Element<br />
für die Akzeptanz der tragbaren Roboter<br />
durch den Nutzer; neben Motoren und<br />
Stromversorgung werde der Einsatz von<br />
Faserverbundwerkstoffen für die Trägerstruktur<br />
hier immer wichtiger.<br />
Software elementar<br />
für die Regelungs<strong>technik</strong><br />
Daneben sei die Software wesentlich, um<br />
die menschliche Intelligenz überhaupt<br />
mit maschineller Kraft kombinieren zu<br />
können: Zum einen ist dies die Basis-Software<br />
für die Regelungs<strong>technik</strong> auf Mikrocontrollern,<br />
die dafür sorgt, dass die Daten<br />
von Sensoren, die zum Beispiel Druck<br />
und Bewegungen messen, ohne Verzögerungen<br />
in Echtzeit an eine Kontrolleinheit<br />
übermittelt werden.<br />
„Zum anderen ermöglicht es Software auf<br />
einer höheren Ebene, Daten der Exoske-<br />
60 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Bild: Accelopment<br />
Noch in der Entwicklung<br />
befinden sich weiche<br />
Exoskelette für die<br />
unteren Extremitäten<br />
wie das Xosoft, das am<br />
ZHAW entwickelt wird.<br />
Sie sind nicht für Patienten<br />
mit Rückenmarkverletzungen<br />
geeignet,<br />
sondern für Personen<br />
mit Bewegungseinschränkungen<br />
wie<br />
zum Beispiel Schlag -<br />
anfall-Patienten sowie<br />
für ältere Personen. Sie<br />
sollen deren Mobilität<br />
verbessern, indem sie<br />
Beinkraft und Stabilität<br />
unterstützen<br />
lett-Sensoren in die Cloud zu transferieren<br />
und sie dort auszuwerten und zu analysieren<br />
– um etwa eine vorbeugende<br />
Wartung von Komponenten zu ermöglichen“,<br />
sagt der Geschäftsführer von German<br />
Bionic. „Im medizinischen Umfeld<br />
wäre es technisch auch möglich, diese Daten<br />
mit weiteren Vitalparametern des Patienten<br />
wie dem Pulsschlag zusammenzuführen.“<br />
„Künstliche Intelligenz könnte künftig<br />
dazu beitragen, das Gehverhalten eines<br />
Patienten zu tracken und im Sinne von<br />
Predictive Maintanance sich abzeichnende<br />
Komplikationen frühzeitig zu erkennen“,<br />
bestätigt auch Professor Wirz von<br />
der ZHAW. „Wenn ein Patient mit einem<br />
Exoskelett zum Beispiel Diabetes hat,<br />
könnte man anhand von Sensoren seinen<br />
Glukosespiegel überwachen – und damit<br />
eventuell seinen Sturz verhindern, der<br />
mit einem Exoskelett schwerwiegende<br />
Folgen haben kann.“<br />
Künstliche Intelligenz kam auch in<br />
dem vom Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekt<br />
Recupera Reha zum Einsatz,<br />
bei dem bis Ende 2017 der Prototyp<br />
eines Ganzkörper-Exoskeletts für Schlaganfallpatienten<br />
unter der Leitung des<br />
Deutschen Forschungszentrums für<br />
Künstliche Intelligenz (DFKI) entwickelt<br />
wurde. Die mechatronischen Ansätze<br />
kombinierten die Forscher aus Bremen<br />
mit einem neuen System zur Online-Auswertung<br />
von Elektroenzephalografie- und<br />
Elektromyografie-Signalen (EEG-/EMG-<br />
Signalen), wodurch eine Einschätzung<br />
des Zustands des Patienten sowie eine<br />
mehrstufige Unterstützung der Regelung<br />
möglich ist.<br />
Doch dies sind aktuell nicht die einzigen<br />
Forschungsschwerpunkte für Exoskelette.<br />
„Weltweit ist dies ein heißes Forschungsgebiet,<br />
für das es viele Fördergelder<br />
gibt. Ich schätze, dass es weltweit zwischen<br />
100 und 150 Forschungsgruppen<br />
im Bereich Beinexoskelette gibt. Viele davon<br />
befassen sich mit medizinischen Anwendungen“,<br />
sagt Roland Auberger, der<br />
bei Ottobock im Bereich Global Research<br />
tätig ist. Er war an der Entwicklung der<br />
computergesteuerten Beinorthese C-Brace<br />
beteiligt, deren zweite Generation im<br />
Mai dieses Jahres auf den Markt gekommen<br />
ist. „Bei C-Brace handelt es sich im<br />
Grunde um ein Exoskelett. Wir nennen es<br />
allerdings nicht so, weil unsere Kunden,<br />
die Orthopädie<strong>technik</strong>er, mit diesem Begriff<br />
oft wenig anfangen können. Teilweise<br />
werden auch falsche Vorstellungen damit<br />
verknüpft“, so Auberger. „Mit C-Brace<br />
tasten wir uns langsam an das Thema medizinische<br />
Exoskelette für die Unterstützung<br />
im Alltag heran.“<br />
Ottobock sammelt Erfahrung<br />
im industriellen Umfeld<br />
Dabei sammelt der Medizin<strong>technik</strong>hersteller<br />
mit Hauptsitz in Duderstadt derzeit<br />
auch Erfahrungen mit Exoskeletten im industriellen<br />
Umfeld: Am 1. Oktober ist ein<br />
passives Exoskelett – heißt: ohne Einsatz<br />
von Antrieben und nur dort unterstützend,<br />
wo Kraft gebraucht wird – mit dem<br />
Namen Paexo in Serienfertigung gegangen.<br />
Es soll Menschen in der Produktion,<br />
in der Logistik oder auch im Handwerk<br />
bei Überkopf- und Überschulterarbeiten<br />
entlasten. „Industrielle Exoskelette profitieren<br />
vom Know-how aus dem medizinischen<br />
Bereich. Das industrielle Anwendungsfeld<br />
gibt neue Perspektiven für viele<br />
Herausforderungen, die bis heute in der<br />
Anwendung von Exoskeletten bestehen.<br />
Es ist daher zu erwarten, dass sich daraus<br />
auch Synergien für medizinische Exoskelette<br />
ergeben werden“, sagt Jonas Bornmann,<br />
der als Forschungsingenieur bei<br />
Ottobock an der Entwicklung von Paexo<br />
beteiligt war. „Die Gesamtkomplexität<br />
von Paexo ist aber nicht mit der von Exoskeletten<br />
etwa für Patienten mit Querschnittslähmung<br />
vergleichbar.“ Ottobock<br />
ist in diesen Markt für industriell genutzte<br />
Exoskelette eingetreten, weil er deutlich<br />
größer ist als der für medizinische.<br />
Doch es gibt noch weitere Unterschiede:<br />
„Im industriellen Bereich hat man es<br />
mit anatomisch gesunden Menschen zu<br />
tun, für die ein Standard-Exoskelett adaptiv<br />
an die jeweilige Geometrie angepasst<br />
werden muss“, erklärt Bornmann. Es handelt<br />
sich hier um Standard-Systeme, die<br />
mit Gurten und Bändern an die Größe des<br />
Menschen angepasst werden. „Exoskelette<br />
für den Alltagsgebrauch, die Patienten<br />
viele Stunden tragen, sollten sozusagen<br />
wie angegossen sitzen. Daher können es<br />
im Grunde immer nur Individualfertigungen<br />
in Losgröße 1 sein“, ergänzt Auberger.<br />
„Wir befassen uns schon lange mit<br />
diesem Thema und sehen das Thema Ergonomie<br />
als ganz zentral an. So müssen<br />
bei Menschen mit Lähmungen meist sehr<br />
viele individuelle Herausforderungen berücksichtigt<br />
werden – zum Beispiel Gelenkinstabilitäten<br />
und Achsabweichungen im<br />
gesamten Skelett.“<br />
Auberger beobachtet, dass „Exoskelette<br />
heute im medizinischen Bereich im<br />
Grunde Systeme sind, die den Menschen<br />
mit allen Gelenken nachbauen. Dadurch<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 61
TITELTHEMA<br />
Cybathlon in Zürich geht in die zweite Runde<br />
Um gemeinsam die Entwicklung von<br />
technischen Assistenzsystemen voranzutreiben,<br />
bringt der Cybathlon Menschen<br />
mit Behinderungen und Entwickler von<br />
Technologie zusammen. 2016 war Premiere<br />
für den Cybathlon, die zweite Veranstaltung<br />
organisiert die ETH Zürich<br />
vom 2. bis 3. Mai 2020 in der Swiss Arena<br />
in Kloten bei Zürich. Ziel des Events ist es,<br />
den Nachweis zu führen, inwieweit zum<br />
Beispiel Exoskelette die tatsächlichen Bedürfnisse<br />
ihrer Nutzer erfüllen. Dafür treten<br />
Teams aus aller Welt gegeneinander<br />
an und zeigen in einem Parcours mit alltagsrelevanten<br />
Aufgaben wie zum Beispiel<br />
Treppensteigen oder Öffnen von Türen<br />
die Möglichkeiten und Grenzen der<br />
Technik auf – und zwar in sechs verschiedenen<br />
Disziplinen:<br />
■ Virtuelles Rennen mit Gedankensteuerung<br />
■ Fahrradrennen mit elektrischer Muskel -<br />
stimulation<br />
■ Geschicklichkeitsparcours mit Arm -<br />
prothesen<br />
■ Hindernisparcours mit Beinprothesen<br />
■ Parcours mit robotischen Exoskeletten<br />
■ Parcours mit motorisierten Rollstühlen<br />
2016 waren 66 Piloten mit 56 Teams aus 25<br />
Nationen in diesen sechs Disziplinen am<br />
Start. 4600 Besucher zählte das Event. Damals<br />
fand parallel das Cybathlon Sympo -<br />
sium statt.<br />
www.cybathlon.ethz.ch<br />
Beim Cybathlon wird vom 2. bis 3. Mai<br />
2020 die Alltagstauglichkeit von Exoskeletten<br />
getestet<br />
Bild: ETH Zürich / Alessandro Della Bella<br />
sind sie oft überdesignt“. So seien Sensorik,<br />
Motorleistung und Energiespeicher<br />
beispielsweise für die Bewegung ausgelegt,<br />
welche die meisten Ressourcen benötigen:<br />
das Aufstehen aus dem Sitzen<br />
oder Treppen hoch gehen. „Das heißt, alle<br />
Komponenten sind für diese Anwendungsfälle<br />
ausgelegt – und nicht für die<br />
eigentliche Funktion, das Gehen und Stehen<br />
auf ebener Fläche. Dies bläst ein Exoskelett<br />
auf, macht es schwerer und komplexer.<br />
Insofern befindet man sich immer<br />
auf einer Gratwanderung zwischen Komplexität,<br />
also Größe und Gewicht, einerseits<br />
sowie Flexibilität in der Anwendung<br />
andererseits“, so Auberger.<br />
Die Devise von Ottobock laute: Weniger<br />
ist mehr. „Wir konzentrieren uns auf<br />
die Frage, was das System am Ende des<br />
Tages für den Patienten wirklich leisten<br />
Online<br />
weiterlesen<br />
Wofür so genannte softe Exoskelette<br />
geeignet sind und wo diese stehen,<br />
lesen Sie ebenso in unserem Online-<br />
Magazin wie einen Abriss über den<br />
Stand bei industriellen Exoskeletten –<br />
verfügbar bis zum18. Februar – bis<br />
die nächste Ausgabe von<br />
medizin&<strong>technik</strong> erscheint.<br />
www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de/<br />
onlineweiterlesen<br />
soll. Diese Funktionen wollen wir umsetzen,<br />
selbst wenn das bedeutet, dass man<br />
bei nicht so häufig auftretenden Aktivitäten<br />
wie zum Beispiel Treppensteigen<br />
nicht optimal unterstützen kann. Wenn<br />
das System dafür kleiner und leichter gebaut<br />
werden kann, lohnt sich der Kompromiss.“<br />
Dynamisches Gehen<br />
ist noch nicht möglich<br />
Auch Professor Wirz von der ZHAW wartet<br />
noch „auf den großen Wurf“ bei den<br />
starren Exoskeletten für Querschnittgelähmte:<br />
„Sie unterstützen noch nicht das<br />
dynamische Gehen, wie es für uns Menschen<br />
typisch ist. Unsere Gehbewegung<br />
ist im Grunde ein ständiges Stürzen vom<br />
einem Bein auf das andere, das der Fuß<br />
auffängt.“<br />
Der Gleichgewichtssinn sorge dafür,<br />
dass dies so funktioniert. Patienten mit<br />
Rückenmarksverletzungen fehlt aber der<br />
Gleichgewichtssinn. „Daher ermöglichen<br />
starre Exoskelette aktuell nur eine Bewegung<br />
von einer statischen Position zu anderen“,<br />
so Wirz. „Auch seitliche Bewegungen<br />
oder das Drehen des Beins sind damit<br />
nicht möglich.“ Notwendig dafür sind seiner<br />
Ansicht nach schnellere Motoren und<br />
eine feiner abgestimmte Sensorik. „Technisch<br />
ist das vielleicht machbar, aber wohl<br />
kaum bezahlbar“, warnt Auberger vor allzu<br />
großem Optimismus. „Schließlich darf<br />
in einem solchen Szenario kein Sensor<br />
ausfallen, das erhöht die Sicherheitsmaßnahmen<br />
enorm.“<br />
Durch das „statische“ Gehen werden<br />
Exoskelette den Rollstuhl auf absehbare<br />
Zeit auch nicht ersetzen. „Der Rollstuhl ist<br />
deutlich schneller und effektiver im Alltag“,<br />
räumt Rewalk-Managerin Ikanovic<br />
ein. „Jedoch ist momentan nur mit einem<br />
Exoskelett ein unmittelbarer Ausgleich<br />
der Behinderung und das aufrechte Gehen<br />
möglich, was für die Betroffenen einen<br />
alltagsrelevanten Bewegungszugewinn<br />
darstellt.“ Professor Wirz: „Erst<br />
wenn es gelänge, ein Segway mit einem<br />
Exoskelett zu verheiraten, könnte man<br />
von einer Alternative zum Rollstuhl sprechen.“<br />
■<br />
Sabine Koll<br />
Journalistin in Böblingen<br />
Weitere Informationen<br />
Zum Exoskelett-Hersteller Rewalk:<br />
www.rewalk.com/de<br />
Zum Medizin<strong>technik</strong>hersteller<br />
Ottobock:<br />
www.ottobock.com<br />
Zum Exoskelett-Hersteller<br />
German Bionic:<br />
www.germanbionic.com<br />
Zur Zürcher Hochschule für Angewandte<br />
Wissenschaften ZHAW und<br />
ihr Soft-Exoskelett-Projekt Xosoft<br />
http://hier.pro/t2VYM<br />
62 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Im Verbund mit<br />
Connecting the medical technology supply chain<br />
Two strong<br />
partners<br />
join forces<br />
21.-23.5.2019<br />
NÜRNBERG, GERMANY<br />
HOME OF KNOW-HOW<br />
AND INNOVATION<br />
MEHR INTERNATIONALE REICHWEITE<br />
Aus Medtec Europe und MT-CONNECT entsteht DAS<br />
neue Event der euro päischen Medizin<strong>technik</strong>branche:<br />
Klar ausgerichtet auf die gesamte Wertschöpfungskette<br />
und mit deutlich mehr inter nationaler Reichweite.<br />
MEHR FACHLICHE IMPULSE<br />
Die fachliche Tiefe des begleitenden MedTech Summit<br />
bringt zusätz liches Fachpublikum auch auf die Messe.<br />
Und: Die MedtecLIVE wird von verschiedenen Verbänden<br />
und Clustern aus ganz Europa nicht nur unterstützt,<br />
sondern aktiv mitgestaltet.<br />
INNOVATE<br />
Die neuesten Trends,<br />
Weiterentwicklungen<br />
und herausragenden<br />
Fort schritte der Branche<br />
unter einem Dach.<br />
CONNECT<br />
Networking-Events,<br />
internationale Pavillons<br />
und der Kongress<br />
MedTech Summit unterstützen<br />
nachhaltig.<br />
DO BUSINESS<br />
Zielgerichtet Kunden<br />
erreichen, Lösungen<br />
präsentieren und<br />
nachhaltige Geschäftskontakte<br />
anbahnen.<br />
WERDEN SIE JETZT AUSSTELLER!<br />
Ideeller Träger<br />
medteclive.com<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 63
■ [ TECHNIK ]<br />
Mit agilen Methoden<br />
zu komplexen Produkten<br />
Agile Software-Entwicklung | Leistungsfähige mobile Prozessoren und der Ausbau von<br />
Funknetzwerken sind Beispiele dafür, warum der Funktionsumfang einzelner Medizin<strong>technik</strong>produkte<br />
stetig wächst. Mit neuen Methoden der Produktentwicklung ist es<br />
möglich, die Anforderungen an Compliance und Sicherheit zu erfüllen.<br />
Mit agiler Software-<br />
Entwicklung kommen<br />
Unternehmen<br />
zu komplexen technischen<br />
Produkten<br />
und erfüllen dabei<br />
die regulatorischen<br />
Anforderungen<br />
Bild: Olivier Le Moal/Fotolia<br />
Die vielen technologischen Innovationen<br />
in der Medizin<strong>technik</strong> führen zu<br />
einem Wettlauf der Anbieter und zu immer<br />
kürzeren Produktzyklen. Gleichzeitig<br />
wird von den Herstellern verlangt, die<br />
strengen regulatorischen Anforderungen<br />
für medizintechnische Geräte von der Dokumentation<br />
bis zu Software-Tests umfassend<br />
zu erfüllen. Hier helfen agile Methoden,<br />
die Software-Entwicklungsarbeiten<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Medizinprodukte-Entwicklung<br />
Agile Methoden einsetzen<br />
Compliance und Sicherheit<br />
Regulatorische Anforderungen<br />
Frühzeitige Praxistests möglich<br />
auch bei medizinischen Geräten zu beschleunigen.<br />
Bei der Software-Entwicklung setzen<br />
Unternehmen meist auf das traditionelle<br />
Wasserfallmodell. Diese Methode erscheint<br />
auf den ersten Blick als eine unkomplizierte<br />
Möglichkeit, um die gesetzlichen<br />
Anforderungen einhalten zu können.<br />
Hierbei werden noch vor Beginn der<br />
Codierungs-Arbeiten alle Anforderungen<br />
erfasst, geprüft und genehmigt. Erst dann<br />
beginnt die Software-Entwicklung. Ist eine<br />
erste Version der Software aus Sicht<br />
der Entwickler fertig, erfolgt die Verifizierung<br />
und Validierung, da der Gesetzgeber<br />
diese Formalitäten fordert.<br />
Ein solches traditionelles Modell kann<br />
unter bestimmten Umständen zwar<br />
durchaus noch praktikabel sein. In der<br />
Praxis verändern sich aber während der<br />
Code-Entwicklung die Anforderungen<br />
und Wünsche auf Kundenseite. Methoden<br />
wie die agile Software-Entwicklung helfen<br />
dabei, mehr Flexibilität in ein Projekt<br />
zu bringen. Aber lassen sich damit auch<br />
die gesetzlichen Anforderungen erfüllen?<br />
Agile Entwicklung mit<br />
Vorschriften abgleichen<br />
Wer eine neue Entwicklungsmethode einführen<br />
möchte, muss in der stark regulierten<br />
Medizin<strong>technik</strong> eine Vielzahl von Vorschriften<br />
berücksichtigen. So sind beispielsweise<br />
in der Norm IEC 62304 Anforderungen<br />
definiert, die bei der Entwicklung<br />
von Software und Komponenten einzuhalten<br />
sind. Die hier vorgeschriebenen<br />
Prozesse, Aktivitäten und Aufgaben bilden<br />
den Rahmen für die Organisation der<br />
Entwicklungsarbeiten.<br />
Die für die Produktentwicklung relevante<br />
Norm IEC 62304 schreibt ein V-Modell<br />
für die Software-Entstehung vor. Die<br />
Norm soll sicherstellen, dass die allgemei-<br />
64 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Vorteile der agilen Softeware-Entwicklung<br />
Bei der agilen Software-Entwicklung<br />
müssen bei Projektstart die Anforderungen<br />
noch nicht vollständig bis ins Detail<br />
definiert sein. Das unterscheidet sie von<br />
traditionellen Methoden, die vollständig<br />
definierte Leistungsanforderungen verlangen.<br />
Somit kann bei der agilen Software-Entwicklung<br />
der tatsächliche Entwicklungsprozess<br />
deutlich früher beginnen,<br />
ohne eine unnötige Fixierung auf<br />
Details, die sich im späteren Verlauf möglicherweise<br />
aus praktischen Gründen<br />
oder aufgrund von falsch verstandenen<br />
Anforderungen als irrelevant erweisen.<br />
Agile Methoden ermöglichen es zudem,<br />
medizintechnische Produkte und deren<br />
Software-Komponenten frühzeitig ersten<br />
Praxistests zu unterziehen. Die in kurzen<br />
Abständen durchgeführten Planungs-<br />
und Entwicklungszyklen erleichtern<br />
den regelmäßigen Abgleich der Softwareentwicklung<br />
mit den Anforderungen<br />
von Nutzern. Ist das Produkt beispielsweise<br />
stark kundenorientiert und<br />
ändern sich Anforderungen immer wieder,<br />
verlangt dies höchste Flexibilität bei<br />
den Entwicklern. Agile Methoden helfen<br />
dabei, die Kundenwünsche in den Entstehungsprozess<br />
einfließen zu lassen.<br />
Ein Whitepaper von Comtrade Digital<br />
Services informiert über die agile Software-Entwicklung<br />
in der Medizin<strong>technik</strong>:<br />
http://content.comtradedigital.com<br />
nen Anforderungen an die medizinische<br />
Software-Entwicklung erfüllt werden und<br />
die vorgeschriebenen Prozesse kontrolliert<br />
ablaufen. Mit den im V-Modell beschriebenen<br />
Arbeitsschritten wird ein<br />
kontinuierlicher Fortschritt erzielt, bis<br />
das Produkt fertiggestellt ist.<br />
Strukturierte Abläufe helfen<br />
beim Umsetzen in die Praxis<br />
Häufig wird bei dem V-Modell angenommen,<br />
dass die Aktivitäten sequenziell ablaufen<br />
müssen, dass also eine Phase beendet<br />
sein muss, bevor mit der nächsten<br />
Phase begonnen wird. Tatsächlich beschreibt<br />
das V-Modell nur die Abhängigkeit<br />
zwischen Aktivitäten, nicht aber ihre<br />
Reihenfolge. Diese Freiheit lässt sich nutzen,<br />
um auf Ebene der Arbeitsorganisa -<br />
tion das V-Modell in die agile Methodik<br />
der Software-Entwicklung zu überführen.<br />
Dies ist möglich, da der Gesetzgeber<br />
die anzuwendenden Prozesse nicht vorschreibt.<br />
Vielmehr wird eine Reihe von<br />
Aktivitäten definiert, die ein Unternehmen<br />
im Rahmen seiner Prozesse ausführen<br />
sollte. Den Herstellern ist es dann<br />
überlassen, wie diese Aktivitäten im Zeitverlauf<br />
umgesetzt werden. Verpflichtende<br />
Meilensteine wie der Abgleich von Anforderungen<br />
mit dem Funktionsumfang sowie<br />
die Verifizierung von Input und Output<br />
stellen sicher, dass die Vorschriften<br />
eingehalten werden.<br />
Leider gibt es kein universelles Erfolgsrezept<br />
zur Einführung der agilen Entwicklungsmethode.<br />
In der Praxis hat es sich jedoch<br />
als sinnvoll erwiesen, die anfallenden<br />
Aufgaben und Abläufe in mehrere<br />
Ebenen zu strukturieren. Grundlegende<br />
Prozesse auf hoher Ebene sollten in einem<br />
zentralen Quality-Management-System<br />
(QMS) definiert werden. Detaillierte Abläufe,<br />
wie der Software Development Life<br />
Cycle (SDLC), die genutzten Werkzeuge<br />
und Technologien, werden im Qualitätsplan<br />
des Projekts festgehalten. So ist weiterhin<br />
eine flexible Gestaltung bei der<br />
Umsetzung möglich, und der Projektleiter<br />
kann Prozesse speziell auf die Bedürfnisse<br />
eines Kunden oder Unternehmens abstimmen.<br />
Hier lassen sich die Projektumstände<br />
wie Benutzerinteraktion, Klarheit der<br />
Anforderungen, Zeit- und Budgetbeschränkungen<br />
oder Markteinführungszeit<br />
im Detail berücksichtigten.<br />
Ständige Iterationen, bei denen sich alle<br />
Artefakte ändern und weiterentwickeln,<br />
sorgen dafür, dass das Team die Dokumentation<br />
konsistent und jeweils auf<br />
dem neuesten Stand hält. Hierfür sind<br />
entsprechende Werkzeuge notwendig,<br />
um die Nachverfolgbarkeit von Anforderungen,<br />
Architektur, Design, Implementierung<br />
und Tests zu garantieren sowie<br />
Änderungen zu steuern. Unternehmen<br />
sollten daher ein Werkzeug für das Application<br />
Lifecycle Management (ALM) zu<br />
einem integralen Bestandteil für die Einhaltung<br />
der gesetzlichen Anforderungen<br />
machen.<br />
■<br />
Mirjana Slapničar und Nenad Časni<br />
Comtrade Digital Services, Dublin/Irland
■ [ TECHNIK ]<br />
Was zählt, ist nicht<br />
der 3D-Drucker<br />
Bild: Fotolia/Patrick Daxenbichler<br />
Nutzen des 3D-Drucks | Die Möglichkeiten der additiven<br />
Fertigung verleiten manchen zum Kauf eines Gerätes.<br />
Eine Matrix soll zeigen, ob sich das wirklich lohnt.<br />
Lohnt es sich, für das eigene Unternehmen einen 3D-Drucker<br />
anzuschaffen? Die Antwort hängt von vielen Faktoren ab<br />
Seit die Patente ausgelaufen sind, finden sich unter dem Begriff<br />
„3D-Druck“ eine Unmenge an Technologien und Verfahren,<br />
Informationen zu Maschinen und Materialien, Dienstleistern<br />
und Lieferanten sowie möglichen Anwendungen. Der<br />
potenzielle Nutzer legt sich unter Umständen schon bei der Entscheidung<br />
für eine Maschine auch in Bezug auf das Material fest,<br />
was möglicherweise bessere technische Optionen ausschließt.<br />
Die tatsächlichen Chancen der additiven Fertigung für das eigene<br />
Unternehmen im Einzelfall abzuschätzen, wird daher immer<br />
wichtiger. Über die kritischen Erfolgsfaktoren bei der Umstellung<br />
von herkömmlicher Denkweise zum Additive Thinking haben<br />
sich die Fachleute der Kegelmann Technik GmbH, einem<br />
Prototyping-Experten aus Rodgau-Jügesheim, Gedanken gemacht.<br />
Laut Geschäftsführer Stephan Kegelmann sind „alle Gerüchte<br />
um die enormen Rationalisierungspotenziale des industriellen<br />
3D-Drucks wahr, sind nicht theoretisch, sondern sind<br />
praktisch schnell umsetzbar.“ Dennoch müsse selbst dann, wenn<br />
sich Potenziale deutlich abzeichnen, eine Entscheidung darüber<br />
getroffen werden, ob sich die Anschaffung eines Druckers lohnt.<br />
Für diese Phase hat Kegelmann eine Matrix in Form eines Excel-<br />
Tabellenblattes zusammengestellt, das im Internet verfügbar ist.<br />
Die Einschätzung und Gewichtung darin konzentriert sich auf<br />
acht wichtige Faktoren – wobei das bereits vorhandene Knowhow<br />
zur additiven Fertigung im eigenen Unternehmen besonders<br />
stark ins Gewicht fällt.<br />
Sollte anhand der Matrix eine Zusammenarbeit mit einem externen<br />
Experten empfehlenswert erscheinen, bietet Kegelmann<br />
Technik als Beratung ein Additive-Thinking-Audit an – als Orientierungshilfe<br />
für die Entwicklung einer unternehmensindividuellen<br />
AT-Roadmap, um schnell zu greifbaren Aktivitäten zu kommen.<br />
Ergebnis des AT-Audits ist dann ein „Eisbrecherprojekt“,<br />
das relativ einfach „schnelle und große Erfolge“ zeigen soll.<br />
www.k<strong>technik</strong>.de<br />
Additiv ermöglicht Lasermarkierung<br />
POM-C Werkstoff mit neuen Eigenschaften | Durch den<br />
Zusatz eines Additivs lässt sich der Werkstoff Tecafom<br />
AH LM dauerhaft und fälschungssicher mit dem Laser<br />
markieren.<br />
Tecaform AH LM ist ein modifiziertes Polyacetal-Copolymer<br />
(POM-C), auf dem sich kontrastreiche Lasermarkierungen<br />
an bringen lassen<br />
Bild: Ensinger<br />
Um ein laserbeschriftbares Halbzeug hat der Kunststoffverarbeiter<br />
Ensinger GmbH aus Nufringen sein Portfolio erweitert:<br />
Die Neuentwicklung Tecaform AH LM ist ein modifiziertes<br />
Polyacetal-Copolymer (POM-C) und ermöglicht besonders kontrastreiche<br />
Lasermarkierungen auf technischen Bauteilen. Damit<br />
lassen sich die hohen regulatorischen Anforderungen der Foodund<br />
Pharmabranche (FDA, EU 10/2011) erfüllen, heißt es.<br />
Der in der Industrie weit verbreitete Werkstoff POM-C Natural<br />
lässt sich nicht mit dem UV-Markierlaser beschriften. Das neue<br />
Compound Tecaform AH LM enthält aber ein spezielles Additiv.<br />
Auf dem hellen Werkstoff, der in weiß oder grau verfügbar ist,<br />
lassen sich nun in Serienprozessen individuelle Daten wie Texte,<br />
Nummern, Grafiken und Codes anbringen. Dank des hohen Kontrasts<br />
sind auch Produktkennzeichnungen mittels kleiner Fonts<br />
von weniger als 1 mm Höhe möglich. Die mechanischen Kennwerte<br />
und die Bearbeitbarkeit der extrudierten Produkte ähneln<br />
in ihren Eigenschaften denen des bekannten Halbzeuges Tecaform<br />
AH Natural. Der neue lasermarkierbare Werkstoff Tecaform<br />
AH LM White ist als Lagerartikel in Form von Platten und<br />
Rundstäben kurzfristig lieferbar. Die Variante Tecaform AH LM<br />
Grey fertigt der Hersteller auf Anfrage.<br />
www.www.ensingerplastics.com<br />
66 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Neuer Freeformer verwendet<br />
drei Komponenten<br />
Additive Fertigung | Der neue Freeformer 300–3X verfügt über drei Austragseinheiten<br />
und mehr Platz im Bauraum. Damit lassen sich komplexe,<br />
belastbare Funktionsbauteile in Hart-Weich-Verbindung herstellen.<br />
Mit dem neuen<br />
Freeformer 300–3X<br />
können auf einer<br />
Bauteilträgerfläche<br />
von 300 cm² auch<br />
größere Kleinserien<br />
gefertigt werden<br />
Bild: Arburg<br />
Eine neue Maschine aus der Freeformer-Reihe<br />
stellt die Loßburger Arburg<br />
GmbH + Co KG auf der Messe Formnext<br />
vor: „Die User schätzen seit Jahren<br />
die Vorteile unseres Freeformers 200–3X<br />
und die Möglichkeiten, die das offene System<br />
und das Arburg Kunststoff-Freiformen<br />
bieten“, sagt Lukas Pawelczyk, der<br />
seit Juli 2018 den weltweiten Freeformer-<br />
Vertrieb verantwortet. Als „revolutionären<br />
nächsten Schritt“ bezeichnet er die<br />
Premiere des Freeformers 300–3X, der<br />
weitere Anwendungen erschließen soll:<br />
die industrielle additive Fertigung komplexer<br />
und belastbarer Funktionsbauteile<br />
in Hart-Weich-Verbindung mit Stützstruktur<br />
und aus drei Komponenten herzustellen<br />
– das sei „einzigartig in der Branche.“<br />
Beim Freeformer 300–3X steht die Bezeichnung<br />
300 für die Bauteilträgerfläche<br />
in Quadratzentimetern. Diese ist um<br />
knapp 50 % größer als beim Freeformer<br />
200–3X. Der Bauraum bietet nun Platz für<br />
größere Kleinserien und 50 % breitere<br />
Teile mit Abmessungen von bis zu 234<br />
mm x 134 mm x 200 mm. „3X“ steht jeweils<br />
für die drei in x-, y- und z-Richtung<br />
beweglichen Achsen des Bauteilträgers.<br />
Neu ist beim Freeformer 300–3X eine<br />
zweigeteilte Bauraumtür, durch die Materialbehälter<br />
auch im laufenden Betrieb<br />
nachgefüllt werden können. Der beheizte<br />
Bauraum muss nur noch für das Bestücken<br />
mit der Bauteilplatte und die Entnahme<br />
der Fertigteile geöffnet werden.<br />
Das automatische Öffnen und Schließen<br />
sowie optionale Schnittstellen ermöglichen<br />
zudem eine Automatisierung und<br />
die Integration des Freeformers in komplette<br />
Fertigungslinien.<br />
Mit den beiden Freeformern 200–3X und<br />
300–3X deckt Arburg künftig ein deutlich<br />
breiteres Anwendungsspektrum ab. Einen<br />
Eindruck davon kann sich das Fachpublikum<br />
auf der Formnext 2018 verschaffen,<br />
unter anderem anhand eines Zwei-Komponenten-Greifers<br />
in Hart-Weich-Verbindung,<br />
von Kabelklemmen aus PP, transparenten<br />
Testscheiben aus PMMA und Faltenbalgen<br />
aus medizinischem TPE-S.<br />
In der Materialdatenbank von Arburg sind<br />
qualifizierte Standardgranulate dokumentiert.<br />
Hinzu kommen spezielle Kunststoffe<br />
für besondere Anwendungen wie<br />
medizinisches PLLA (Purasorb PL18, Resomer<br />
LR 708).<br />
www.arburg.com<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 67
[ ADVERTORIAL ]<br />
DRUCKSENSOREN IM TEST –<br />
MITMACHEN ERWÜNSCHT<br />
Differenzdrucksensoren | Für die Medizin<strong>technik</strong> bietet First Sensor seit vielen Jahren Standardprodukte<br />
und kundenspezifische Lösungen an. Nun haben Hersteller von Medizinprodukten die<br />
Möglichkeit, in einem Produkttest festzustellen, was Drucksensoren aus zwei Serien in der eigenen<br />
Anwendung leisten können.<br />
Bild: First Sensor<br />
Die durchflussbasierten<br />
LMI-Differenzdrucksen -<br />
soren erzeugen ein<br />
Temperaturprofil und<br />
messen dessen Verschiebung<br />
– daraus entsteht<br />
ein zum Massendurchfluss<br />
proportionales<br />
Spannungssignal<br />
Der HTD-Differenzdrucksensor<br />
arbeitet piez o -<br />
resistiv und eignet sich<br />
für den unteren Druck -<br />
bereich ab 1 mbar<br />
Stellen Sie medizinische Produkte wie Beatmungs- oder Anästhesiegeräte<br />
oder Sauerstoffkonzentratoren her? Wo immer<br />
in solchen und anderen Geräten Sensoren im Einsatz sind,<br />
können diese das Produkt leistungsfähiger machen und das<br />
Bedienen vereinfachen. First Sensor stellt im Rahmen eines<br />
Produkttests Sensoren aus zwei Drucksensor-Serien zur Ver -<br />
fügung, damit Sie diese in Ihrer eigenen Anwendung testen<br />
können.<br />
Produkttest mit HTD-Differenzdrucksensoren<br />
Die piezoresistiven HTD-Differenzdrucksensoren auf Silizium -<br />
basis bestehen aus einer dünnen Membran. In diese sind Widerstände<br />
in Form einer Wheatstone-Brücke eingebettet. Bei einer<br />
Druckbelastung ergeben sich mechanische Spannungen,<br />
die wiederum die elektrischen Widerstände beeinflussen. Wird<br />
die Wheatstone-Brücke mit einer elektrischen Spannung versorgt,<br />
erhält man ein druckproportionales Sensorausgangs -<br />
signal.<br />
Die Sensoren eignen sich für den unteren Druckbereich ab<br />
1 mbar. Mit einer Grundfläche von nur 8 mm × 13 mm und einer<br />
Höhe von weniger als 7 mm wird für den Einbau wenig Platz benötigt.<br />
Die digitale Signalaufbereitung mit 15 Bit Auflösung,<br />
eine SPI-Schnittstelle sowie ein analoges Ausgangssignal bieten<br />
dem Anwender viel Flexibilität.<br />
Die genauen und langzeitstabilen Sensoren mit 3-V- oder<br />
5-V-Spannungsversorgung messen präzise. Entwickelt wurden<br />
Bild: First Sensor<br />
sie für die batteriebetriebene Anwendung in mobilen und<br />
tragbaren Geräten. In Manifold-Modulen lassen sich die<br />
SMD-Miniatursensoren kompakt anordnen. Die aufwendige<br />
und fehleranfällige Verschlauchung einzelner Komponenten<br />
entfällt.<br />
www.first-sensor.com/de/htd<br />
LMI-Differenzdrucksensoren<br />
In den digitalen LMI-Differenzdrucksensoren ist ein Heizelement<br />
zwischen zwei temperaturempfindlichen Widerständen angeordnet,<br />
die sich stromaufwärts und stromabwärts befinden. Das<br />
Heizelement erzeugt ein Temperaturprofil, das durch einen Gasstrom<br />
stromabwärts verschoben wird. Die Temperaturdifferenz<br />
zwischen beiden Widerständen ergibt ein zum Massendurchfluss<br />
proportionales Spannungssignal. Durch die Integration des<br />
Strömungskanals im Silizium-Sensor-Chip sind die durchfluss -<br />
basierten LMI-Differenzdrucksensoren sehr robust und unempfindlich<br />
gegen Verschmutzung.<br />
Der Messbereich der Differenzdrucksensoren mit I²C-Bus und<br />
3-V-Spannungsversorgung beginnt bei 25 Pa (0,25 mbar) Messbereichsendwert.<br />
Durch ihre hohe Messempfindlichkeit,<br />
Genauigkeit, Offsetstabilität und Langlebigkeit eignen sich die<br />
flachen Manifold-Sensoren sehr gut, um den Durchfluss von Luft<br />
und Gasen in einer Bypass-Anordnung zu messen. Für batteriebetriebene<br />
Anwendungen gibt es einen Energiesparmodus.<br />
Die Bauweise macht die Sensoren zu Halterungen und Anwendungen<br />
aller Art kompatibel. Die Fertigungstoleranzen sind<br />
sehr gering, und eine kostengünstige Serienfertigung ist möglich.<br />
www.first-sensor.com/de/lmi<br />
Werden Sie Produkttester<br />
First Sensor bietet mit den HTD- und LMI-Differenzdrucksensoren<br />
Produkte an, die sich sehr gut für den Einsatz in<br />
Medizingeräten eignen. Um die Eigenschaften der Sensoren<br />
auch in Ihrer Anwendung zu testen, bietet sich eine Teilnahme<br />
am Produkttest an. Sensoren aus beiden Produktfamilien<br />
stellt Ihnen First Sensor ab sofort zum ausführlichen<br />
Praxis-Test zur Verfügung.<br />
Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns als Hersteller und mit<br />
anderen Anwendern: Dazu wurde eine Produkttest-Web -<br />
site auf den Seiten der Fachzeitschrift Elektroautoma tion<br />
entwickelt. Dort sind Details zur Teilnahme am Produkttest<br />
hinterlegt.<br />
http://hier.pro/XeQwU<br />
68 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Instrumente<br />
sicher gehalten<br />
Edelstahlkassetten | Weniger Kontaktfläche, bessere<br />
Umspülung und längere Haltbarkeit nennt der Hersteller<br />
als Vorteil seiner Edelstahlkassetten.<br />
Die Edelstahlkassetten des Munditiacase-Systems kommen ohne<br />
Halter aus Silikon und Kunststoff aus<br />
Bild: Wimedical<br />
Komplexe chirurgische Instrumente<br />
lassen sich in<br />
perforierten Edelstahlkasetten<br />
des Munditiacase-Systems für<br />
den Reinigungs- und Sterilisationsprozes<br />
durch Edelstahlhalterungen<br />
sichern. Mit diesen<br />
lässt sich, wie der Hersteller<br />
Wimedical UG aus Singen<br />
mitteilt, die Kontaktfläche<br />
zwischen den Instrumenten<br />
und der Halterung auf 1 mm<br />
beschränken – während bei<br />
den bekannten Silikon-und<br />
Kunststoffhalterungen eine<br />
Haltefläche von etwa 5 mm bis<br />
10 mm je Haltepunkt belegt<br />
werde. Auch sollen die metallischen<br />
Halterungen gegenüber<br />
den Alternativen aus anderen<br />
Materialien eine höhere<br />
Wärmeleitfähigkeit aufweisen.<br />
Das Karomuster im Raster<br />
15 mm x 15 mm ermöglicht eine<br />
intensive Umspülung der<br />
Instrumente, wie es weiter<br />
heißt. Das System kann in Verbindung<br />
mit Sterilcontainern<br />
verwendet werden und soll für<br />
alle Sterilisationsverfahren<br />
einsetzbar sein.<br />
Das System ist so konzipiert,<br />
dass die Medizinprodukte vom<br />
Zeitpunkt der Dekontami -<br />
nation bis hin zum fertigen<br />
Einsatz im Operationssaal organisiert<br />
und geschützt sind.<br />
Gehäuse und Halter bestehen<br />
aus rostfreiem Edelstahl. Die<br />
Alligatorhalter im Boden sind<br />
so geformt, dass sie die Me -<br />
dizinprodukte an Ort und Stelle<br />
halten. Der Federhalter im -<br />
Deckel passt sich an jedes<br />
Instrument und Medizinprodukt<br />
an.<br />
An Anzahl und Größe<br />
anpassbar<br />
Verschiedene Längen, Breiten<br />
und Höhen von Trays sind verfügbar,<br />
um verschiedene Größen<br />
und Mengen von Instrumenten<br />
innerhalb eines bestimmten<br />
Satzes unterzubringen.<br />
Mit dem Munditiacase-System<br />
lassen sich laut Anbieter nahezu<br />
alle chirurgischen Instrumente,<br />
Endoskope und andere<br />
Medizinprodukte aufbereiten.<br />
Mit der Aussparung an der<br />
Rückseite der Trays können<br />
Innenspüladapter für Hohl -<br />
instrumente und Endoskope<br />
ohne Probleme angeschlossen<br />
werden.<br />
www.wimedical.de<br />
Magnetische Stecker<br />
für die Medizin<strong>technik</strong><br />
Unsere magnetischen Steckverbinder sind selbstfindend<br />
und -verriegelnd. Das hat viele Vorteile:<br />
Sie eignen sich z.B. besonders für Krankenhäuser,<br />
wo sie Patienten zuverlässig und sicher überwachen<br />
und die Entertainment-Anwendungen, Kommunikations-,<br />
wie Notrufsysteme oder chirurgische<br />
Geräte damit leichter zu reinigen sind.<br />
Produktmerkmale<br />
Einfache und schnelle Verbindung<br />
Steckzyklen > 10.000<br />
Break-Away-Funktion<br />
Schock- und vibrationssicher<br />
Strombelastbarkeit bis zu 40 A<br />
www.rosenberger.com/m&i<br />
MEDICAL & INDUSTRIES<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 69
■ [ TECHNIK ]<br />
Smarte Elektronik erobert die Medizin<br />
Fachmesse Electronica | Operationsroboter, Intelligente Prothesen, Telemedizin und<br />
Wearables: Wie rasant sich die smarte Welt der Elektronik – nicht nur in der Medizin<strong>technik</strong><br />
– entwickelt, zeigen über 3000 Aussteller aus mehr als 50 Ländern vom 13. bis<br />
16. November auf der Electronica 2018 in München.<br />
IHR STICHWORT<br />
■ Fachmesse Electronica 2018<br />
■ Medical Electronics Conference<br />
■ Studie Zukunft der Elektronik<br />
■ Wearables und Digitalisierung<br />
■ Künstliche Intelligenz<br />
Bild: Christian Hartlmair/Messe München<br />
Wearables haben<br />
immer mehr Einfluss<br />
auf den Gesundheitsbereich<br />
und die medizinische<br />
Versorgung.<br />
Sie können beispielsweise<br />
– vernetzt<br />
mit dem Internet<br />
– den Gesundheitszustand<br />
von<br />
Patienten aus der<br />
Ferne überwachen<br />
Operationsroboter ermüden nicht,<br />
mikrosystemtechnische Geräte erlauben<br />
eine schnelle Diagnose vor Ort: Im<br />
Zuge der Digitalisierung nahezu aller Lebensbereiche<br />
wird der Einsatz leistungsfähiger<br />
elektrotechnischer Geräte in der<br />
Medizin in Zukunft weit über hochauflösende<br />
bildgebende Verfahren oder digitale<br />
Patientenakten hinausgehen. Und neue<br />
Materialien, Sensoren und Batterielösungen<br />
erlauben die Arbeit an intelligenten<br />
Körperprothesen.<br />
Um all diese Entwicklungen zu begleiten<br />
und voranzutreiben, wird dem Highlight-Thema<br />
Medizinelektronik auf der<br />
Weltleitmesse Electronica 2018 in München<br />
erstmals eine eigene Konferenz gewidmet:<br />
Die Electronica Medical Electronics<br />
Conference (eMeC) findet am 15. November<br />
statt. Sie wendet sich an alle Beteiligten<br />
des digitalen Transformationsprozesses<br />
im Gesundheitswesen. Ziel ist<br />
es, Praktiker aus dem medizinischen Alltag<br />
mit Spezialisten aus der Elektronikbranche<br />
zusammenzubringen. Im direkten<br />
Austausch werden Anforderungen<br />
und Lösungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen<br />
diskutiert.<br />
Ein Fazit, dass die Experten schon im<br />
Vorfeld der Messe geben: Die Elektronik<br />
bleibt von zentraler Bedeutung für Innovationen<br />
in der Medizin<strong>technik</strong>. Schon in<br />
der Vergangenheit sorgte sie für lebenswichtige<br />
Entwicklungen wie etwa die von<br />
Röntgenapparaten oder Herzschrittmachern.<br />
Durch die fortschreitende Digitalisierung<br />
des Gesundheitswesens mit Vernetzung,<br />
intelligenter Datenanalyse und<br />
Telemedizin wird sie nun allgegenwärtig.<br />
Das sorgt für weiteres Marktwachstum,<br />
zusätzlich befeuert durch weltweit alternde<br />
sowie wachsende Gesellschaften und<br />
die Individualisierung der Medizin.<br />
So erwartet Global Market Insights für<br />
den weltweiten Medizinelektronikmarkt<br />
bis 2024 bei einem durchschnittlichen<br />
jährlichen Wachstum von 12 % einen Umsatz<br />
von 148 Mrd. US-Dollar. Mit medizinischen<br />
IoT-Geräten sollen bis 2023 den<br />
Experten zufolge knapp 64 Mrd. US-$ umgesetzt<br />
werden.<br />
Neben den Chancen bestehen allerdings<br />
auch eine Reihe nicht zu unterschätzender<br />
Risiken. So wird die Marktkonzentration,<br />
aber auch die Konkurrenz<br />
aus den Emerging Markets weiter zunehmen.<br />
Und branchenfremde IT-Giganten<br />
wie Google und Apple sind auf dem<br />
Sprung, in den Gesundheitsmarkt vorzustoßen,<br />
denn viele Innovationen werden<br />
künftig daten- und softwaregetrieben<br />
sein. Dazu stellen regulatorische Anforderungen<br />
hinsichtlich der Markt- und Produktzulassung<br />
wie etwa die novellierte<br />
EU-Medizinprodukteverordnung eine<br />
Wachstumsbremse sowie einen erheblichen<br />
Kostenfaktor dar. Nicht zuletzt entstehen<br />
durch die Vernetzung über das Internet<br />
(IoT) erhebliche Sicherheitsrisiken.<br />
Elektronik-Spezialisten zeigen<br />
Neuheiten auf der Messe<br />
Medizinische Produkte und Services finden<br />
sich auf der Electronica 2018 in den<br />
Ausstellungsbereichen Embedded Systems,<br />
Sensorik, Leiterplatten und andere<br />
unbestückte Schaltungsträger, Wireless,<br />
Stromversorgungen sowie Mikro- und Nanosysteme.<br />
So bietet beispielsweise der<br />
MEMS-Marktführer Bosch Sensortec eine<br />
Reihe von Sensoren für Wearable-Applikationen,<br />
die Vitalparameter permanent<br />
messen. Analog Devices zeigt implantierbare<br />
MEMS-Trägheitssensoren mit ultraniedrigem<br />
Energieverbrauch. Damit lassen<br />
sich etwa Patienten mit erhöhtem<br />
Sturzrisiko überwachen. Der nach eigenen<br />
Angaben weltweit kleinste Differenzdrucksensor<br />
von Sensirion spielt in smarten<br />
Inhalatoren eine wichtige Rolle in der<br />
modernen Therapie. Ein weiteres Ausstellungs-Highlight<br />
ist das Mikrosensorsystem<br />
vom Fraunhofer IMS, das bei Patienten<br />
mit Grünem Star über einen implantierten<br />
Sensor berührungslos den Augeninnendruck<br />
und die Temperatur messen<br />
kann.<br />
(su) ■<br />
Weitere Informationen zur Messe Electronica<br />
und zur Konferenz: https://electronica.de<br />
70 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Elektronik: Wie viel KI darf es zukünftig sein?<br />
ferenziert betrachtet.<br />
Das sind die Ergebnisse<br />
des Elec -<br />
tronica-Trend-Index,<br />
der aktuell in der 2.<br />
Auflage vorliegt. Für<br />
die Auswertung<br />
wurden im Auftrag<br />
der Messe Electronica<br />
rund 7000 Verbraucher<br />
in den USA,<br />
China, Japan<br />
Deutschland, Frankreich,<br />
Großbritannien<br />
und Italien von<br />
einem Marktforschungsinstitut<br />
im Juni 2018 bevölkerungsrepräsentativ<br />
befragt.<br />
Bei den Verbrauchern steht demnach vor allem<br />
die Idee der Sprachsteuerung hoch im<br />
Kurs: Rund 60 % der Konsumenten sind<br />
weltweit dafür, dass elektronische Geräte<br />
Bild: Messe München<br />
81 % der Verbraucher rund um den Globus<br />
wünschen sich, dass „elektronische<br />
Geräte der Zukunft“ das Leben vereinfachen.<br />
Was dabei künstliche Intelligenz<br />
(KI), Robotik und Digitalisierung dürfen<br />
und was nicht, wird von den Nutzern difkünftig<br />
in einen menschlichen Dialog treten<br />
können – etwa nach dem Vorbild bekannter<br />
Sprachassistenten wie Siri oder<br />
Alexa.. Zu „menschenähnlich“ sollten die<br />
digitalen Helfer nach übereinstimmender<br />
Meinung der Verbraucher allerdings<br />
nicht werden: 72 % der Befragten sprachen<br />
sich dafür aus, dass Roboter mit KI<br />
eindeutig als Maschine erkennbar bleiben.<br />
Auch sollte die Kontrolle der intelligenten<br />
Geräte weiterhin in den Händen<br />
der Menschen bleiben.<br />
Diese Grundeinstellung gilt generell für<br />
den Einsatz von künstlicher Intelligenz in<br />
elektronischen Geräten. Geteilt ist dagegen<br />
die Meinung dazu, ob eine Maschine<br />
in der Lage sein soll, menschliche Gefühle<br />
zu erkennen und darauf zu reagieren:<br />
In den europäischen Ländern und Japan<br />
ist nur rund jeder Zweite dafür, in den<br />
USA sind es knapp 60 %, in China aber bereits<br />
85 %.<br />
ODU MEDI-SNAP ®<br />
Robust im Einsatz. Intuitiv in der Handhabung.<br />
Umspritzte Varianten<br />
für sofortigen Einsatz<br />
Dank seiner hohen chemischen Beständigkeit<br />
und der vollständigen Sterilisierbarkeit<br />
wird der ODU MEDI-SNAP® mit Kunststoffgehäuse<br />
den hohen Anforderungen in der<br />
Medizin<strong>technik</strong> gerecht.<br />
Sicheres Stecken dank<br />
Push-Pull Verriegelung<br />
Platzsparendes Produktdesign<br />
Greifbar mit OP-Handschuhen<br />
Schnell lösbare Break-Away Funktion<br />
BESUCHEN<br />
SIE UNS AUF DER<br />
SPS IPC DRIVES<br />
UND AUF DER<br />
ELECTRONICA<br />
Frei konfektionierbare Steckverbinder<br />
für applikationsspezifische<br />
Konfiguration<br />
GEEIGNET FÜR:<br />
www.odu.de/medi-snap<br />
MEDIZINTECHNIK INDUSTRIEELEKTRONIK MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 71
■ [ TECHNIK ]<br />
Der feste Elektrolyt<br />
dient als stabiles<br />
Trägermaterial für<br />
die Elektroden, die<br />
derzeit beidseitig<br />
per Siebdruck-Verfahren<br />
aufgetragen<br />
werden<br />
Bild: Forschungszentrum Jülich / Regine Panknin<br />
Festkörperbatterien sind auch<br />
für die Medizin<strong>technik</strong> interessant<br />
Energieversorgung | An Festkörperbatterien, die sich erheblich schneller laden und<br />
entladen lassen als bisher üblich, arbeiten Jülicher Forscher. Laut Institutsleiter Prof. Eichel<br />
wären solche sicheren und langlebigen Lösungen nicht nur für die Elektromobilität,<br />
sondern auch für Medizingeräte und Smart-Home-Anwendungen geeignet.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Festkörperbatterien auf der Basis von<br />
Phospatverbindungen<br />
Kürzere Ladezeit<br />
Energiedichte von 120 mAh/g<br />
Elektrolyt als stabiles Trägermaterial<br />
Mit Festkörperbatterien sind aktuell<br />
große Hoffnungen verbunden: Sie<br />
enthalten keine flüssigen Teile, die auslaufen<br />
oder in Brand geraten könnten. Sie<br />
sind unempfindlich gegenüber Hitze und<br />
gelten als noch deutlich sicherer, zuverlässiger<br />
und langlebiger als herkömmliche<br />
Lithium-Ionen-Batterien. Jülicher<br />
Wissenschaftler haben nun ein neues<br />
Konzept vorgestellt, das zehnmal größere<br />
Ströme beim Laden und Entladen erlaubt<br />
als in der Fachliteratur bislang beschrieben.<br />
Die Verbesserung erzielten sie durch<br />
eine clevere Materialwahl. Alle Komponenten<br />
wurden aus Phosphatverbindungen<br />
gefertigt, die chemisch und mechanisch<br />
sehr gut zusammenpassen.<br />
Prof. Rüdiger-A. Eichel, Institutsleiter<br />
des Instituts für Energie- und Klimaforschung<br />
(IEK-9) am Forschungszentrum<br />
Jülich und Sprecher des Topics „Batteriespeicher“<br />
der Helmholtz-Gemeinschaft,<br />
ist von den Vorteilen des neuen Batteriekonzepts<br />
überzeugt. „Festkörperbatterien<br />
werden aktuell mit Hochdruck als Energiespeicher<br />
für Elektromobile der übernächsten<br />
Generation entwickelt. Wir<br />
glauben aber, dass Festkörperbatterien<br />
sich auch in weiteren Anwendungsfeldern<br />
durchsetzen werden, bei denen es auf lange<br />
Betriebsdauern und sicheren Betrieb<br />
ankommt, wie etwa in der Medizin<strong>technik</strong><br />
oder bei integrierten Bauteilen im<br />
‚Smart Home‘ Bereich.“ Da sich Festkörperbatterien<br />
im Gegensatz zu Lithium-<br />
Ionen-Akkus bei Beschädigung auch nicht<br />
übermäßig erhitzten oder sogar explodierten,<br />
seien sie auch für Smartphones<br />
und andere mobile Computer eine sichere<br />
Alternative.<br />
Hohe Energiedichte, allerdings<br />
unter Lithium-Ionen-Batterien<br />
Die Energiedichte der Jülicher Festkörperbatterien<br />
beschreiben die Forscher mit<br />
aktuell rund 120 Milliamperestunden pro<br />
Gramm (mAh/g) als „schon sehr hoch“,<br />
auch wenn sie noch etwas unter der von<br />
heutigen Lithium-Ionen-Batterien liege,<br />
wie Eichel erklärt. Die geringe Stromstärke<br />
galt bisher als einer der Knackpunkte<br />
bei der Entwicklung von Festkörperbatterien.<br />
Sie führt dazu, dass die Batterien relativ<br />
viel Zeit zum Laden benötigen. Etwa<br />
zehn bis zwölf Stunden dauert es üblicherweise,<br />
bis eine Festkörperbatterie<br />
wieder voll ist. Der neue Zelltyp der Jülicher<br />
Wissenschaftler braucht dagegen<br />
72 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
weniger als eine Stunde, bis er wieder aufgeladen<br />
ist.<br />
„Mit den bisher beschriebenen Konzepten<br />
waren nur sehr geringe Lade-und<br />
Entladeströme möglich, die sich auf Probleme<br />
an den internen Festkörper-Grenzflächen<br />
zurückführen lassen. Hier setzt<br />
unser Konzept an, das auf einer günstigen<br />
Kombination der Materialien beruht und<br />
das wir auch schon patentiert haben“, erklärt<br />
Dr. Hermann Tempel, Arbeitsgruppenleiter<br />
am IEK-9.<br />
zehnmal höher als die Werte, die man<br />
sonst in der Fachliteratur findet“, erklärt<br />
Hermann Tempel.<br />
Fester Elektrolyt, aufgedruckte<br />
Phosphat-Elektroden<br />
Als stabiles Trägermaterial dient der feste<br />
Elektrolyt, auf den die Phosphat-Elektroden<br />
beidseitig per Siebdruck-Verfahren<br />
aufgetragen werden. Die verwendeten<br />
Materialien sind recht preisgünstig zu haben<br />
und relativ leicht zu verarbeiten. An-<br />
Prof. Rüdiger Eichel, Institutsleiter des IEK-9 am Forschungszentrum Jülich,<br />
nennt unter anderem Medizin<strong>technik</strong> als Einsatzgebiet für Festkörperbatterien<br />
Bild Forschungszentrum Jülich / Sascha Kreklau<br />
In herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien<br />
wird ein flüssiger Elektrolyt eingesetzt,<br />
der die Elektroden in der Regel sehr<br />
gut kontaktiert. Mit ihrer strukturierten<br />
Oberfläche nehmen die Elektroden die<br />
Flüssigkeit auf wie ein Schwamm, sodass<br />
eine große Kontaktfläche entsteht. Zwei<br />
Festkörper lassen sich prinzipiell nicht<br />
derart lückenlos miteinander verbinden.<br />
Der Übergangswiderstand zwischen den<br />
Elektroden und dem Elektrolyten fällt<br />
entsprechend höher aus.<br />
„Um dennoch einen möglichst großen<br />
Stromfluss über die Schichtgrenzen hinweg<br />
zu ermöglichen, haben wir alle Komponenten<br />
aus sehr ähnlichen Materialien<br />
aufgebaut.“ Anode, Kathode und Elektrolyt<br />
wurden alle aus verschiedenen Phosphatverbindungen<br />
gefertigt, die Laderaten<br />
von über 3C bei einer Kapazität von<br />
etwa 50 mAh/g ermöglichen. „Das ist<br />
ders als herkömmliche Lithium-Ionen-<br />
Batterien kommt die neue Festkörperbatterie<br />
zudem weitgehend ohne giftige oder<br />
bedenkliche Stoffe aus.<br />
„In ersten Tests erwies sich die neue<br />
Batteriezelle über 500 Lade- und Entladezyklen<br />
recht stabil und verfügte danach<br />
immer noch über 84 Prozent ihrer ursprünglichen<br />
Kapazität“, berichtet Dr.<br />
Shicheng Yu. „Hier besteht allerdings<br />
noch Verbesserungspotenzial. Theoretisch<br />
sollte sogar ein Verlust von unter einem<br />
Prozent machbar sein“, so Shicheng<br />
Yu, der die Batterie im Rahmen eines Förderprogramms<br />
des China Scholarship<br />
Council (CSC) am Jülicher IEK-9 entwickelt<br />
und getestet hat.<br />
(op) ■<br />
Mehr über das IEK-9: http://hier.pro/8C9cf<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 73
Bild: Framos<br />
Intelligente Bildverarbeitungssysteme<br />
finden sich beispielsweise<br />
in Datenbrillen<br />
wieder<br />
Junge Technologien bringen<br />
neue Anwendungen für die Branche<br />
Messe Vision | Alle zwei Jahre bildet die Weltleitmesse in Stuttgart das komplette<br />
Spektrum der Bildverarbeitungstechnologie ab. Im Fokus stehen vom 6. bis 8.<br />
November die Trendthemen Embedded Vision und Hyperspectral Imaging. Zudem<br />
zeigen Aussteller den Stand der technischen Entwicklungen von Deep Learning.<br />
Angetrieben von immer schnellerer<br />
Rechenleistung und methodischen<br />
Durchbrüchen hat sich Deep Learning in<br />
den vergangenen Jahren in der Bildverarbeitungsbranche<br />
zu einem Megatrend<br />
entwickelt, der nach Ansicht von Florian<br />
Niethammer, auch die Fachmesse Vision<br />
2018 prägen wird. Der Projektleiter bei<br />
der Landesmesse Stuttgart zeigt sich angesichts<br />
dieser technischen Entwicklungen<br />
überzeugt, dass die diesjährige Veranstaltung<br />
eine der spannendsten Messeausgabe<br />
überhaupt wird: „Es wird extrem<br />
aufregend, zu sehen, wie die Aussteller<br />
das Trendthema Deep Learning bespielen<br />
und mit etablierter Bildverarbeitung sowie<br />
Embedded Vision verknüpfen.“<br />
Eingesetzt wird Deep Learning heute<br />
bereits in Anwendungen, wo Bildverarbeitung<br />
eine Klassifizierung des untersuchten<br />
Objekts vornimmt. Die polnische<br />
Deepsense.ai, ein Erstaussteller auf der<br />
Vision 2018 aus Warschau, wird beispielsweise<br />
eine Lösung zur visuellen Qualitätskontrolle<br />
vorstellen, die sich ohne langwierige<br />
Programmierung zur Inspektion<br />
IHR STICHWORT<br />
■ Messe Vision 2018<br />
■ Bildverarbeitungstechnologien<br />
■ Embedded Vision<br />
■ Hyperspectral Imaging<br />
■ Deep Learning<br />
von Objekten mit komplexen Mustern wie<br />
etwa Holz oder Textilien eignet. Robert<br />
Bogucki, Chief Science Officer bei Deepsense,<br />
sieht darüber hinaus künftig große<br />
Anwendungschancen von Deep Learning<br />
im Bereich Healthcare.<br />
Ebenfalls im rasanten Tempo haben<br />
sich Embedded-Vision-Systeme weiterentwickelt<br />
und sind mittlerweile aus dem<br />
Kanon der Bildverarbeitungsindustrie<br />
nicht mehr wegzudenken. „Sind sie heute<br />
fester Bestandteil in der Produktpalette<br />
vieler Vision-Aussteller, so Niethammer,<br />
„und eröffnen bis dato unerschlossene<br />
Anwendungsbereiche. Sie treffen damit<br />
genau unser Messemotto ‚Be Visionary‘“.<br />
Embedded-Vision Systeme<br />
treffen eigene Entscheidungen<br />
Die Entwicklung gehe nicht nur hin zur<br />
kompletten Einbettung, sondern auch zu<br />
Intelligenz – um Geräte selbständig agieren<br />
zu lassen und ohne menschliche Interaktion<br />
Entscheidungen zu treffen, erläutert<br />
Christopher Scheubel, Head of IP &<br />
Business Development bei der Framos<br />
GmbH, Taufkirchen, den Trend der Embedded-Vision-Systeme.<br />
Autonome Fahrzeuge,<br />
Service-Roboter sowie Drohnen<br />
seien hier Vorreiter bei der Anwendung.<br />
Christoph Wagner, Product Manager<br />
Embedded Vision beim Aussteller MVTec<br />
Software GmbH, München, beschreibt die<br />
aktuelle Entwicklung bei Embedded Vi -<br />
sion Systemen so: „Viele Applikationen<br />
mit größeren Stückzahlen werden mittlerweile<br />
auf Embedded Devices umgesetzt,<br />
Branchenexperten haben auf<br />
der Vision 2018 die Chance, sich<br />
von Beispielen aus der Praxis inspirieren<br />
zu lassen, sagt Projektleiter<br />
Florian Niethammer<br />
Bild: Landesmesse Stuttgart<br />
da diese Geräte viele Vorteile gegenüber<br />
der Standard-PC-Variante bieten. Dazu<br />
gehören etwa reduzierte Leistungsaufnahme,<br />
die Unabhängigkeit von Peripheriegeräten<br />
und nicht zuletzt der Preisund<br />
Formfaktor.“ MVTec stellt auf der<br />
Messe das Release Halcon 18.11 vor. Die<br />
Bildverarbeitungssoftware erkennt beispielsweise<br />
in einem visionsbasierten Inspektionssystem<br />
bei einem Pharmahersteller,<br />
ob teilgeformte und gebrochene<br />
Tabletten und Kapseln die Anlage verlassen,<br />
oder stellt fest, ob eine Kreuzkontamination<br />
stattgefunden hat.<br />
Ein weiteres Wachstumssegment der<br />
industriellen Bildverarbeitungsbranche<br />
74 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
ist die hyperspektrale Bildverarbeitung.<br />
Dieser auch als Hyperspectral Imaging<br />
(HSI) bekannten, relativ jungen Disziplin<br />
wird für die Zukunft ein enormes Poten -<br />
zial zugeschrieben. Den wesentlichen Unterschied<br />
zu traditionellen Vision-Systemen<br />
sieht Markus Burgstaller, CEO der<br />
Grazer Perception Park GmbH darin, dass<br />
hyperspektrale Systeme im Vergleich zu<br />
herkömmlichen Bildverarbeitungssystemen<br />
pro Objektpixel ein Spektrum anstelle<br />
eines Monochrom- oder Farbwertes bieten.<br />
„Je nach Wellenlängenbereich und<br />
spektroskopischer Verarbeitung können<br />
damit hochpräzise Farbkoordinaten, chemische<br />
Materialeigenschaften, aber auch<br />
Schichtdickeninformationen aus den<br />
Spektraldaten abgeleitet werden“, so<br />
Burgstaller.<br />
„Während herkömmliche RGB-Kameras<br />
lediglich die Farben Rot, Grün und<br />
Blau abbilden, erlauben hyperspektrale<br />
Kameras die Unterscheidung von mehr<br />
als hundert Farben“, bestätigt Dr. Jan<br />
Makowski, Geschäftsführer der Luxflux<br />
GmbH. „Durch eine solche hochgenaue<br />
Farbmessung können Stoffe auf ihre<br />
Eigenschaften untersucht und Chemie<br />
sichtbar gemacht werden.“ Das Reut -<br />
linger Unternehmen macht Mikroskope<br />
hyperspektral und gibt Wissenschaftlern<br />
Zur Vision 2018<br />
Nach Angaben der Messe Stuttgart als<br />
Veranstalter der Weltleitmesse für Bildverarbeitung<br />
bricht die Vision auch in<br />
diesem Jahr wieder die Rekorde des vorangegangenen<br />
Events: So wächst die<br />
vermietete Ausstellungsfläche von<br />
11 000 m² in 2016 auf über 12 000 m².<br />
Dafür wird erstmals auch die Galerie im<br />
L-Bank Forum (Halle 1) mit Ständen belegt.<br />
Auch die Anzahl der Aussteller übertrifft<br />
mit über 460 den Rekord von 440<br />
Unternehmen aus 2016. Rund 25 % der<br />
Aussteller präsentieren sich 2018 zum<br />
ersten Mal auf der Vision.<br />
und Forschern damit ein Werkzeug in die<br />
Hand, um beispielsweise Gewebeproben<br />
zu analysieren. Durch die berührungslose<br />
Mess<strong>technik</strong> wird das Produkt vor Schäden<br />
geschützt.<br />
(su) ■<br />
Neben hochkarätigen Ausstellern zeichnet<br />
sie die Messe durch ihre Internationalität<br />
und das Rahmenprogramm aus:<br />
Fester Bestandteil der Messe sind auch<br />
2018 die „Industrial Vision Days“. Als weitere<br />
Highlights werden die „Integration<br />
Area“, die Sonderschau zu den „International<br />
Machine Vision Standards“ unter<br />
Federführung der EMVA, sowie der<br />
IPC4Vision-Stand, auf dem das Thema Industrie-PCs<br />
(IPCs) bespielt wird, genannt.<br />
www.messe-stuttgart.de/vision/<br />
WETTBEWERBSVORTEIL WISSEN<br />
[ ADVERTORIAL ]<br />
Weiterbildung für die Medizin<strong>technik</strong> | MedicalMountains vermittelt bei Seminaren<br />
und Zertifikatslehrgängen praxisnahes Know-how.<br />
Das Weiterbildungsprogramm der<br />
MedicalMountains GmbH reicht von A<br />
wie „Aufbereitung“ bis Z wie „Zulassung“:<br />
„Je vielschichtiger die Herausforderungen<br />
werden, desto solider und breiter muss<br />
bei Führungskräften und Mitarbeitern<br />
die Wissensbasis sein“, betont Medical-<br />
Mountains-Geschäftsführerin Yvonne<br />
Glienke. „Unser Angebot liefert die passenden<br />
Bausteine dafür.“<br />
Mehr als 120 Einzelseminare decken die<br />
Themenfelder Zulassung, Qualitäts- und<br />
Risikomanagement, Marketing, Entwicklung,<br />
Prozessoptimierung und Reinheit<br />
von Medizinprodukten ab. Die Aus- und<br />
Weiterbildungen sind in Zusammenarbeit<br />
und auf Anregung der<br />
Medizin<strong>technik</strong>-Branche konzipiert<br />
worden und daher nah dran<br />
an der Praxis. Ein Schwerpunkt<br />
ist dabei, die Unternehmen auf<br />
die neue Europäische Medizin-<br />
Urkunden dokumentieren den<br />
Lehrgangserfolg, so wie bei den<br />
Fachkräften Operative Qualitätssicherung<br />
Produktion.<br />
produkteverordnung (EU-MDR) vorzubereiten.<br />
Dieser Aspekt spiegelt sich auch in<br />
den Zertifikatslehrgängen wider. Zu den<br />
bestehenden sechs Lehrgängen in den<br />
Bereichen Qualitätsmanagement und<br />
Regulatory Affairs kommt 2019 neu „Verantwortliche<br />
Person nach Art. 15 EU-MDR“<br />
hinzu.<br />
MedicalMountains GmbH<br />
Katharinenstraße 2<br />
78532 Tuttlingen<br />
info@medicalmountains.de<br />
www.medicalmountains.de/<br />
Qualifizierung<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 75
■ [ TECHNIK ]<br />
Vision-System überprüft Verpackung<br />
Qualitätsprüfung | In einer Anlage zur Verpackung von MBF-Schmerzmitteln von<br />
Harro Höfliger sorgen Bildverarbeitungssysteme an mehreren Stationen für<br />
zuverlässige Qualitätsüberprüfungen. Selbst Fehler an den Schnittstellen zweier<br />
Produkte werden erkannt.<br />
M<br />
ucoadhesive Buccal Film (MBF)<br />
lautet der medizinische Fachausdruck<br />
für die Verabreichungsform der<br />
starken Schmerzmittel, für die Harro Höfliger<br />
Produktions- und Verpackungsanlagen<br />
entwickelt und baut. Was Patienten<br />
am Ende aus einer Verpackung entnehmen<br />
und zur Schmerzlinderung im Mund<br />
zergehen lassen, muss bei der vorangegangenen<br />
Verarbeitung in allen Prozessstadien<br />
strengsten Qualitätsanforderungen<br />
genügen und mehrere Bildverarbeitungsstationen<br />
durchlaufen: „Bei unserer<br />
Produktions- und Verpackungsmaschine<br />
vom Typ PMK 150/300 wird zunächst der<br />
MBF-Wirkstoff, der auf einer Trägerfolie<br />
aufgebracht ist, in Form einer Rolle abge-<br />
wickelt und die Schutzfolie auf der Oberseite<br />
über entsprechende Mechaniken abgezogen”,<br />
erläutert Hartwig Sauer, Leiter<br />
des Bildverarbeitungsteams bei Harro<br />
Höfliger, die Abläufe in der Maschine. Anschließend<br />
wird die Bahn mit einer Angabe<br />
zur Wirkstoffdosierung über einen Flexodrucker<br />
bedruckt.<br />
Zwischen 10 x 10 und 17 x 17 mm2<br />
groß sind die Produkte, die in dieser Anlage<br />
zwischen einer oberen und unteren<br />
Aluminiumverbundfolie in jeweils 50 mm<br />
x 50 mm große Aluminiumbeutel gesiegelt<br />
werden. Das erste der insgesamt drei<br />
Bildverarbeitungsmodule dieser Anlage<br />
überprüft den korrekten Aufdruck auf der<br />
Vorderseite aller Wirkstoffstreifen mit ei-<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Verpackungsmaschinen<br />
Qualitätsprüfung an drei<br />
Bildverarbeitungsstationen<br />
Frame Grabber im PC<br />
übernimmt Datenauswertung<br />
ner maximalen Geschwindigkeit von<br />
1050 Teilen/min oder umgerechnet fast<br />
18 Teilen/s, und dies auf jeder der drei<br />
Bahnen. Die getriggerte Bildaufnahme<br />
über alle drei Streifen und 150 mm hinweg<br />
übernimmt dabei eine Spyder-3-Zeilenkamera<br />
von Teledyne Dalsa, Krailing,<br />
mit 4k Pixeln Auflösung und einer APO-<br />
Componon-Optik der Jos. Schneider<br />
GmbH, Bad Kreuznach. Für die passende<br />
Beleuchtung sorgt eine rote LNSP-Zeilenbeleuchtung<br />
von CCS. Die Bilder aller drei<br />
Bildverarbeitungsmodule wertet ein Industrie-PC<br />
aus. Anschließend werden aus<br />
den drei Bahnen die finalen Produkte mit<br />
einer Rotationsstanze ausgeschnitten und<br />
mittels Vakuum auf die untere Packstofffolie<br />
übergeben.<br />
Bild: Stemmer Imaging<br />
An der ersten<br />
Bildverarbeitungsstation<br />
findet die Aufdruckkontrolle<br />
mit bis zu 1050<br />
Teilen pro Minute<br />
statt<br />
Bildaufnahme läuft über<br />
jeweils drei Wirkstoffstreifen<br />
Die Produkte sollten somit nun in Dreierreihen<br />
mit korrektem Abstand in Längsund<br />
Querrichtung auf dem Trägerstoff<br />
platziert sein, was die zweite Bildverarbeitungsstation<br />
überprüft. An dieser<br />
zweiten Prüfstation erfolgt die Bildaufnahme<br />
über alle drei Streifen hinweg erneut<br />
über die Kombination einer Spyder-3-Zeilenkamera<br />
von Teledyne Dalsamit<br />
4k Pixeln Auflösung sowie einer APO-<br />
Componon-Optik. Für die optimale Ausleuchtung<br />
der Streifen sorgt eine blaue<br />
LNSP-Zeilenbeleuchtung mit Koaxial-Aufsatz<br />
von CCS Inc., Kyoto.<br />
Eine dritte Bildverarbeitungsstation<br />
prüft schließlich die Bedruckung der oberen<br />
Packstoffbahn. Diese Inspektion ist<br />
76 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
der ersten Station sehr ähnlich: Geprüft<br />
werden die zuvor gedruckten Produk -<br />
tionsdaten, das Verfallsdatum, die Chargennummer<br />
sowie die Packstoffnummer<br />
als 2D Matrixcode.<br />
Die zeilenförmigen Bilddaten aller drei<br />
Bildverarbeitungsstationen werden an einen<br />
speziell zusammengestellten Rechner<br />
übergeben, in dem ein Frame Grabber des<br />
Typs Micro Enable IV von Silicon Software<br />
die eingehenden Zeilendaten puffert,<br />
zu kompletten Bildern zusammensetzt<br />
und dann auswertet. „Dieser Teil der<br />
Aufgabe war extrem anspruchsvoll, denn<br />
die Bilder werden über die einzelnen Produkte<br />
hinweg überlappend aufgenommen“,<br />
erläutern die verantwortlichen Applikationsingenieure<br />
Achim Hasmüller<br />
und Goran Tambolas von Harro Höfliger<br />
die besonderen Anforderungen. „Jedes<br />
Bild besteht aus dem Ende des vorangegangenen<br />
Produkts, dem kompletten aktuellen<br />
Produkt und dem Anfang des<br />
nachfolgenden Produkts. Auf diese Weise<br />
können wir sicherstellen, dass auch Fehler<br />
an den Schnittstellen zweier Produkte<br />
zuverlässig erkannt werden.“ Da alle Aufnahmen<br />
getriggert erfolgen, können die<br />
Positionen aller fehlerhaften Produkte im<br />
Prozess exakt verfolgt werden, um diese<br />
am Ende der Maschine als Schlechtteile<br />
auszuwerfen.<br />
Frame Grabber und Software<br />
haben Schnittstellen im Blick<br />
Nach diversen vergeblichen Versuchen<br />
mit anderen Technologien konnte das<br />
Bildverarbeitungs-Team von Harro<br />
Höfliger diese Verarbeitungsaufgabe mit<br />
einem Frame Grabber in Kombination<br />
mit der Softwareumgebung Visual Applets<br />
von Silicon Software lösen. Einen<br />
rechenintensiven Teil der Bildverar -<br />
beitung übernimmt dabei ein FPGA auf<br />
dem Frame Grabber und reduziert damit<br />
die CPU-Belastung des Industrie-PCs<br />
durch eine geeignete Bildvorverarbeitung.<br />
„An dieser für die gesamte Verarbeitung<br />
entscheidenden Stelle des Prozesses<br />
zeigte sich, wie wichtig es ist, mit kompetenten<br />
Partnern zusammenzuarbeiten“,<br />
unterstreicht Hartwig Sauer. „Nach einer<br />
Schulung von Silicon Software zur optimalen<br />
Nutzung der FPGA-Architektur auf<br />
dem Frame Grabber in Kombination mit<br />
Visual Applets haben wir die speziell für<br />
unsere Anforderungen nötigen Anpassungen<br />
bei der Stemmer Imaging AG in Auftrag<br />
gegeben.“ Der Anbieter von Bildverarbeitungstechnologie<br />
aus Puchheim hat<br />
dabei die FPGA-Programmierung übernommen.<br />
Das Bildverarbeitungssystem<br />
wurde gemeinsam kontinuierlich weiterentwickelt,<br />
um unter anderem Monochrom-<br />
und Farbzeilenkameras einsetzen<br />
zu können.<br />
■<br />
Peter Stiefenhöfer<br />
Fachjournalist in Olching<br />
www.stemmer-imaging.de<br />
www.hoefliger.com<br />
Intelligent Testing<br />
Für sichere Prüfergebnisse bis zum letzten Tropfen<br />
Prüfsysteme für die Pharmaindustrie<br />
Wir bieten sichere und branchenerprobte Lösungen für die<br />
Prüfung von Spritzen, Insulin-Pens und Autoinjektoren.<br />
www.zwickroell.com<br />
,<br />
Mit Ätz<strong>technik</strong> können Metallteile produziert werden,<br />
wie Sie es nicht für möglich gehalten hätten.<br />
Zum Beispiel ultraleichte, komplexe und stressfreie eie<br />
Komponenten bis zu 20 μm Genauigkeit – von nahezu jedem<br />
verfügbaren Metall.<br />
Vergessen Sie wochenlange Änderungsschleifen mit hohen<br />
Werkzeuganpassungskosten: Mittels unserer digitalen<br />
Werkzeuge sind Anpassungen im Design innerhalb von Tagen<br />
realisierbar.<br />
Von der Entwicklung in die Großserienproduktion ist der Schritt<br />
nahtlos, denn wir verwenden ein und dasselbe Werkzeug.<br />
Wir sind der einzige Anbieter in Europa, der Titan ätzen kann.<br />
+49 89 20 80 26 975<br />
www.precisionmicro.de<br />
Precision Micro: Wir liefern was andere Technologien nicht<br />
schaffen.<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 77
■ [ TECHNIK ]<br />
Mehr Konstrast und starke Farben<br />
für medizinische Anwendungen<br />
OLED | Organische Leuchtdioden werden überall dort eingesetzt, wo eine kleine Anzeige<br />
mit nicht allzu hohem Informationsgehalt dem Anwender Auskunft über den Status<br />
eines Systems geben kann. Mit leuchtstarken Farben integrieren sie sich in viele<br />
Geräte vom professionellen Audiosystem bis hin zum portablen Blutdruck-Messgerät.<br />
Lichtschwach, kurzlebig und unzuverlässig?<br />
Diese Vorurteile gegenüber<br />
OLED sind heute längst überholt. Heute<br />
werden die Organic Light Emitting Devices<br />
(OLED) überall dort eingesetzt, wo eine<br />
kleine Anzeige mit nicht allzu hohem<br />
Informationsgehalt gebraucht wird.<br />
Kleingeräte für den Einsatz in der Medizin<strong>technik</strong>,<br />
besonders tragbare, sind dafür<br />
prädestiniert: In Überwachungsgeräten<br />
für Glukosewerte oder Blutdruck sorgen<br />
die organischen Leuchtdioden dafür,<br />
dass die Daten dem Anwender gut lesbar<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Nicht nur Senioren, die ihre Werte zuhause<br />
selbst überwachen möchten, profitieren<br />
von den klaren und kontraststarken<br />
Anzeigen. Da ist aber nicht der einzige<br />
Vorteil: Die leistungsarme OLED-Technologie<br />
ermöglicht zudem eine lange Nutzungsdauer<br />
ohne Aufladen oder Batterietausch.<br />
Neben dem Einsatz in Homecare-<br />
Produkten, werden auch Geräte zur Sauerstofftherapie,<br />
Defibrillatoren und Geräte<br />
aus der Elektromedizin mit OLED ausgestatten.<br />
Und auch aus den modernen Medizinoder<br />
Biochemie-Laboren sind die Leuchtdioden<br />
nicht mehr wegzudenken: Bei der<br />
Anwendung in unterschiedlichen Laborgeräten<br />
sind die Anzeigen durch einen<br />
Rundum-Blickwinkel von allen Seiten her<br />
gut ablesbar.<br />
Die OLED-Technologie ist eine innovative<br />
Display<strong>technik</strong> aus organischen halbleitenden<br />
Polymeren, die Licht abgeben,<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
OLED<br />
LCD<br />
Kontrast, Farbe, Lebensdauer<br />
Kontrollierter Stromverbrauch<br />
Anwendungen in der Medizin<br />
Weiterentwicklungen der OLED-Technik machen die Displays auch für medizinische<br />
Anwendungen noch attraktiver<br />
wenn sie elektrisch geladen werden. Hersteller<br />
von OLED arbeiten an der Weiterentwicklung<br />
ihrer Technologie. Getrieben<br />
durch den Einsatz in Consumer-Geräten<br />
werden künftige Display-Generationen<br />
verfeinert: im ersten Schritt werden die<br />
Substrat-Gläser dünner, Konturen müssen<br />
nicht unbedingt rechteckig sein, und<br />
durch eine optimierte Fertigung können<br />
die Ränder des Displays schlanker sein.<br />
Bessere Lichtdurchlässigkeit<br />
ermöglicht neue Anwendungen<br />
In der nächsten Generation stehen flexible<br />
Substrate zur Verfügung, die 2D-gekrümmte<br />
Oberflächen oder biegbare Displays<br />
ermöglichen. Anwendungen sind<br />
beispielsweise „wearable“ Displays, die<br />
am Körper oder in der Sportbekleidung<br />
integriert werden.<br />
Ein weiterer Schritt ist die Optimierung<br />
der optischen Eigenschaften. Bislang<br />
bieten die OLED-Schichten nur eine eingeschränkte<br />
Transparenz von wenigen<br />
10 %. Zukünftige Materialien werden ei-<br />
ne deutlich gesteigerte Lichtdurchlässigkeit<br />
ermöglichen, was den Weg für neuartige<br />
Anwendungen frei macht. Ein Ziel<br />
sind dabei Headup-Displays oder Brillen<br />
für Augmented Reality, aber auch optische<br />
Messinstrumente wie Lupen mit eingeblendetem<br />
Fadenkreuz oder Lineal.<br />
Die Lebensdauer von OLED wird ebenso<br />
definiert wie von TFT: Sie bezeichnet<br />
die Zeit, die vergeht, bis die anfängliche<br />
Helligkeit auf 50 % zurückgegangen ist.<br />
Bei TFT lässt die Helligkeit des LED-Backlights<br />
nach, bei OLED das Display selbst.<br />
Im Betrieb hängt die Lebensdauer von<br />
verschiedenen Faktoren ab, vor allem<br />
aber von Temperatur und Helligkeit. Je<br />
nach emittierter Farbe haben die Leuchtmaterialien<br />
unterschiedliche Lebensdauern,<br />
von blau mit 30 000 h bis hin zu gelb<br />
mit 150 000 h.<br />
Umwelteinflüsse, wie beispielsweise<br />
Feuchtigkeit und Sauerstoff, reagieren<br />
chemisch mit den organischen Materialien.<br />
Dies passiert unabhängig vom Betrieb<br />
und begrenzt die Lebensdauer der<br />
Bild: Hy-Line<br />
78 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
OLED auch bei der Lagerung. Jedoch sind<br />
diese Effekte aufgrund des Designs gut<br />
beherrschbar und spielen nur eine untergeordnete<br />
Rolle: OLED werden auf einem<br />
Glassubstrat als Träger aufgebaut und mit<br />
einem weiteren Glas oder einem Kunststoff<br />
abgeschlossen.<br />
Statische Inhalte auf dem<br />
Display besser vermeiden<br />
Der Effekt der Alterung einzelner Pixel ist<br />
unter verschiedenen Begriffen bekannt:<br />
Burn in, Image Sticking, Persistence oder<br />
Ghosting. Das menschliche Auge erkennt<br />
Unterschiede in der Helligkeit recht gut.<br />
Daher sollte der GUI-Designer dafür sorgen,<br />
dass alle Pixel eines Displays ungefähr<br />
gleich lang eingeschaltet sind und<br />
statische Bildinhalte vermeiden. In manchen<br />
Applikationen ist dies nicht möglich,<br />
also müssen andere Strategien befolgt<br />
werden. Bildschirmschoner eignen sich,<br />
wenn der Display-Inhalt nicht permanent<br />
abgelesen werden muss. Der Schutz greift<br />
dann, wenn der Anwender nicht aktiv mit<br />
dem Display arbeitet. Der originale Bildinhalt<br />
kann dann durch einen Tastendruck<br />
oder eine Touch-Betätigung wieder<br />
reaktiviert werden.<br />
■<br />
Rudolf Sosnowsky<br />
Hy-Line, Unterhaching<br />
www.hy-line.de<br />
OLED und LCD im Vergleich<br />
Die Abkürzung OLED steht für Organic Light Emitting Device.<br />
Dabei bezeichnet „organic“ die Materialien der organischen<br />
Chemie, die zur Funktion des Displays beitragen. OLED benötigen<br />
kein Backlight oder Auflicht, sondern leuchten selbsttätig.<br />
Dadurch können sie dünner als Liquid Crystal Display (LCD)<br />
ausgeführt werden. Bei diesen Displays kommen Flüssigkristalle<br />
zum Einsatz. Jeder dieser Kristalle im LCD stellt einen<br />
Bildpunkt, also ein Pixel, dar.<br />
Anders als LCD verbrauchen OLED weniger Energie, da nur die<br />
aktiv leuchtenden Bildelemente Strom aufnehmen. Zudem erreichen<br />
OLED ohne zusätzliche Streufolien einen weiten Betrachtungswinkel<br />
von nahezu 180° ohne Farbabweichung<br />
oder Kontrastverlust. Da die Leuchtmaterialien anders als bei<br />
TFT nicht auf das Backlight-Spektrum und die Durchlasskennlinie<br />
des Farbfilters abgestimmt werden müssen, wird ein großer<br />
Farbraum (Gamut) erreicht.<br />
Der Kontrast von OLED ist unerreicht, da kein vom Backlight<br />
beleuchteter Hintergrund durchscheint. Hat der Hersteller<br />
den Fertigungsprozess und besonders die Abschottung gegenüber<br />
Umwelteinflüssen im Griff, ist ein weiter Temperaturbereich<br />
beim Einsatz möglich.<br />
EO<br />
WIR BAUEN<br />
STERILISATOREN.<br />
SPEZIELL<br />
FÜR SIE.<br />
Wir bauen seit über 60 Jahren<br />
vollautomatische Ethylenoxid-Sterilisatoren<br />
• mit Volumen von 50 –15.000 Liter (5 Paletten)<br />
• nach Ihren Anforderungen<br />
<br />
• inkl. Prozessbegleitung, Validierung und Schulung<br />
• kurze Durchlaufzeiten: 24h bis zur Inverkehrbringung<br />
www.dmb-apparatebau.de<br />
* <br />
<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 79
■ [ TECHNIK ]<br />
VDI-RICHTLINIE 2083 BLATT 21<br />
HILFT BEIM THEMA REINHEIT<br />
Reinheit von Medizinprodukten | Die VDI-Richtlinie 2083 Blatt 21 beschreibt einen<br />
risikobasierten Ansatz, um biotische, filmisch/chemische und partikuläre Verun -<br />
reinigungen auf Medizinprodukten zu bewerten und mit geeigneten Prüf<strong>technik</strong>en<br />
zu bestimmen. Derzeit liegt sie als Gründruck vor. Dr. Markus Rochowicz vom Stuttgarter<br />
Fraunhofer IPA erläutert, was sie den Herstellern nützt.<br />
Dr.-Ing. Markus Rochowicz vom Fraunhofer<br />
IPA in Stuttgart be schäftigt sich<br />
mit Fragen der Reinigungs<strong>technik</strong> aus<br />
verschiedenen Branchen und hat an der<br />
neuen VDI-Richtlinie mitgearbeitet<br />
IHR STICHWORT<br />
Bild: Fraunhofer IPA<br />
■ Reinheit von Medizinprodukten<br />
■ Neue VDI Richtlinie 2083 Blatt 21<br />
■ Strukturierte Bewertung der Reinheit im<br />
Fertigungsprozess<br />
■ Risikobasierter Ansatz<br />
■ Herr Dr. Rochowicz, wie entstand die<br />
Idee zur VDI-Richtlinie 2083 Part 21?<br />
Schon vor etwa vier Jahren hatte sich in<br />
einem Workshop zur Reinheit von Medizinprodukten<br />
die Notwendigkeit gezeigt,<br />
das Thema in einem übergeordneten<br />
Standard zu regeln. Mehrere engagierte<br />
Hersteller von Medizinprodukten<br />
haben in der Folge in einer Industriekooperation<br />
die neue Richtlinie erarbeitet.<br />
Durch das große Spektrum der<br />
hier vertretenen Medizinprodukte sowie<br />
Unternehmen sehr unterschiedlicher<br />
Größe ist es gelungen, die VDI-<br />
Richtlinie 2083 Blatt 21 sehr allgemeingültig<br />
zu formulieren. Diese befindet<br />
sich bis Ende November in der Offenlegungsphase<br />
– Anfang 2019 soll der<br />
Weißdruck veröffentlicht werden.<br />
■ Was soll die Richtlinie bewirken?<br />
Generell gilt seit vielen Jahren, dass ein<br />
Inverkehrbringer von Medizinprodukten<br />
dafür verantwortlich ist, dass von seinen<br />
Produkten keine Gefahr für Patienten<br />
ausgeht. Das schließt die Reinheit<br />
ein – allerdings gab es bisher kein Regelwerk,<br />
das beschreibt, wie ein Hersteller<br />
hier zu Akzeptanzkriterien kommen<br />
kann, die auch für eine Benannte<br />
Stelle nachvollziehbar sind. Diese Lücke<br />
soll die neue Richtlinie schließen. In einem<br />
weiteren Schritt soll transparent<br />
gestaltet werden, wie Prüflabore zu einer<br />
Prüfstrategie kommen, mit der sich<br />
die Reinheit bestimmen lässt.<br />
■ In welchem Verhältnis steht die Richtlinie<br />
zu Pharmakopöe, VDA 19, MDR oder<br />
auch der Norm DIN ISO 13485?<br />
In der aktuellen MDR und DIN ISO<br />
13485 sind explizit Partikel als Verunreinigung<br />
genannt, die zumindest für<br />
bestimmte Produktgruppen mit betrachtet<br />
werden müssen. Dazu werden<br />
für Partikel-Verunreinigungen häufig<br />
Prüfmethoden herangezogen, die in<br />
den Pharmakopöen beschrieben sind.<br />
Diese sind aber weder von den Prüfgerätschaften<br />
noch von der Prüfmethodik<br />
auf dem Stand der Technik. Um dieses<br />
Problem zu lösen, wurden in der neuen<br />
VDI Richtlinie bewährte Ansätze, wie<br />
sie in der VDA 19.1 für die Automobilindustrie<br />
beschrieben sind, auf die Medizin<strong>technik</strong><br />
übertragen. Das heißt, dass<br />
Neue Richtlinie führt<br />
Wissen zusammen und<br />
strukturiert es<br />
Partikel als mögliche kritische Verunreinigung<br />
zukünftig wesentlich zuverlässiger<br />
geprüft werden können.<br />
■ Was bedeutet die neue Richtlinie für<br />
die Hersteller und ihre Zulieferer?<br />
Wenn der Hersteller auf Grundlage der<br />
neuen Richtlinie Akzeptanzkriterien für<br />
die Reinheit im Fertigungsprozess ableitet,<br />
betrachtet diese unter verschiedenen<br />
Aspekten. An erster Stelle ist die<br />
Patientensicherheit zu nennen. Weder<br />
durch Partikel noch durch chemische<br />
Rückstände oder Keime dürfen Menschen<br />
zu Schaden kommen. Aber auch<br />
technische Gründe können zu Anforderungen<br />
an die Reinheit führen. Beispielsweise<br />
können Partikel im Bereich<br />
einer Endoskoplinse, selbst wenn sie für<br />
den Patienten ungefährlich sind, die<br />
Funktion des Gerätes beeinträchtigen.<br />
Auch Fertigungsprozesse wie Kleben<br />
oder Beschichten von Oberflächen,<br />
80 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
spielen eine Rolle. Wie all das zu berücksichtigen<br />
ist, zeigt die neue Richtlinie.<br />
Und wenn Hersteller auf Reinheitsaspekte<br />
stoßen, die zugekaufte Teile betreffen,<br />
haben eventuell auch Zulieferer<br />
mit dem Regelwerk zu tun. In der Richtlinie<br />
geht es übrigens ausdrücklich<br />
nicht um die Wiederaufbereitung von<br />
Medizinprodukten.<br />
■ Was ändert sich durch die Richtlinie<br />
im Umgang mit der Benannten Stelle?<br />
Sowohl die Hersteller als auch die Fachleute<br />
bei der Benannten Stelle bekommen<br />
eine Hilfestellung an die Hand.<br />
Durch die vorgegebene Struktur und<br />
die ebenfalls enthaltene Checkliste gibt<br />
es eine einheitliche Basis für den Dialog.<br />
Das gilt übrigens auch für die Bewertung<br />
von Testverfahren, die von<br />
Prüflaboren vorgeschlagen werden. Deren<br />
Möglichkeiten und Grenzen sind in<br />
der Richtlinie ebenfalls ein Thema.<br />
■ Was unterscheidet die Richtlinie vom<br />
Leitfaden aus dem Projekt Cleanmed?<br />
Den Cleanmed-Leitfaden haben die<br />
Partner mit Blick auf Chirurgieinstrumente<br />
und konkrete Fragen zur Validierung<br />
des Reinigungsprozesses zusammengestellt.<br />
Die VDI-Richtlinie 2083<br />
Blatt 21 bezieht sich auf Medizinprodukte<br />
im Allgemeinen. Es geht vor allem<br />
um die Punkte Reinheitsbewertung<br />
– genauer: die Ableitung von Akzeptanzkriterien<br />
– und Reinheitsbestimmung,<br />
also das Festlegen geeigneter<br />
Prüftstrategien für alle Arten von Verunreinigungen.<br />
Ich gehe daher davon<br />
aus, dass es zwischen der neuen Richtlinie<br />
und den Empfehlungen aus dem<br />
Leitfaden keine Widersprüche gibt.<br />
■ Passt die neue Richtlinie zu mehr Prozesskontrolle<br />
oder gar Reinigung 4.0?<br />
Um die Akzeptanzkriterien zur Reinheit<br />
sicher einzuhalten, sind natürlich gut<br />
überwachte und geregelte Reinigungsprozesse<br />
sehr hilfreich. Die Reinigungs<strong>technik</strong><br />
selbst ist aber kein Thema in<br />
der Richtlinie.<br />
■ Was ist der wichtigste Aspekt für die<br />
Reinheit von Medizinprodukten?<br />
Für Medizinprodukte stehen keine Probleme<br />
in der Reinigungs<strong>technik</strong> im Vordergrund,<br />
sondern die fehlende Messlatte<br />
für die Bewertung eventuell vorhandener<br />
Rückstände, die im Übrigen<br />
nicht zwangsläufig kritisch sein müssen.<br />
Im Rahmen des Ansatzes, den die<br />
Richtlinie beschreibt, werden zunächst<br />
die möglichen Verunreinigungen durch<br />
Materialien, Halbzeuge, Fertigungsprozesse<br />
und die Umgebung gesammelt.<br />
Dann werden sie danach bewertet, wie<br />
man diese Verunreinigungen – etwa<br />
durch Reinigung – beherrschen kann<br />
und ob die Verunreinigungen kritisch<br />
sind, also unter einen bestimmten<br />
Wert, nämlich das Akzeptanzkriterium,<br />
abgereichert werden müssen.<br />
■ Welche Perspektiven gibt es für die<br />
Reinheit von Medizinprodukten?<br />
Derzeit arbeiten wir am Fraunhofer IPA<br />
an einem Kompendium, das die Medizinprodukte-Normen<br />
zusammenfasst,<br />
in denen konkrete Sauberkeitsvorgaben<br />
niedergeschrieben sind. Ein Hersteller,<br />
der gemäß ISO 13485 und der MDR die<br />
Reinheit betrachtet, kann sich daran<br />
orientieren. Wenn es also beispielsweise<br />
keine Vorgaben für seine speziellen<br />
Produkte gibt, die mit Blut in Kontakt<br />
kommen, kann er die Kriterien für die<br />
Reinheit von Infusionsgeräten heranziehen.<br />
Bei solchen Überlegungen soll das<br />
geplante Kompendium helfen, schneller<br />
die relevanten Normen zu finden.<br />
Dr. Birgit Oppermann<br />
birgit.oppermann@konradin.de<br />
Weitere Informationen<br />
Die neue VDI-Richtlinie 2083 Part 21<br />
ist im Bereich Reinraum<strong>technik</strong> angesiedelt.<br />
Sie liegt derzeit als Gründruck<br />
vor und befindet sich bis November<br />
in der Offenlegungsphase.<br />
Der Entwurf ist online über den<br />
Beuth-Verlag verfügbar.<br />
http://hier.pro/KQI5v<br />
WIE SAUBER<br />
IST DIE<br />
MEDIZINTECHNIK?<br />
Unser Labor befasst sich mit den<br />
Fragen in Ihrem Tätigkeitsfeld:<br />
KLASSISCHE<br />
MEDIZINPRODUKTE<br />
AKTIVE IMPLANTIERBARE<br />
MEDIZINPRODUKTE<br />
MATERIAL-<br />
EIGENSCHAFTEN<br />
INGENIEUR-<br />
DIENSTLEISTUNGEN<br />
prompt, klar und kompetent.<br />
NIUTEC AG<br />
Else Züblin-Str. 11<br />
CH-8404 Winterthur<br />
<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 81<br />
info@niutec.ch<br />
www.niutec.ch
■ [ TECHNIK ]<br />
Validierung ist kein Hexenwerk<br />
Qualitätsmanagement | Um die Anforderungen von DIN EN ISO 13485:2016 und<br />
EU-MDR zu erfüllen, setzt Tracoe Medical auf Consense GxP. Die Software unterstützt<br />
den Hersteller dabei, die Validierung und Dokumentation zu verbessern.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Tracheostoma-Produkte<br />
Qualitätsmanagement<br />
QS-Software<br />
DIN EN ISO 13485:2016 und EU-MDR<br />
Validierung und Dokumentation<br />
Bild: Tracoe Medical<br />
Bei der qualitativ anspruchsvollen Produktion von Tracheostoma-Produkten steht die<br />
optimale Versorgung der Patienten im Vordergrund<br />
Die Tracheotomie, also der Luftröhrenschnitt,<br />
ist ein chirurgischer Eingriff,<br />
bei dem ein künstlicher Zugang zur<br />
Luftröhre gelegt wird. Er hilft, den Atemweg<br />
des Patienten, beispielsweise bei<br />
Krebserkrankungen, Verletzungen oder<br />
Schluckstörungen nach Schlaganfälle, zu<br />
sichern. Der Patient muss dann vorübergehend<br />
oder dauerhaft zur Beatmung eine<br />
Tracheostomiekanüle tragen. Anbieter<br />
solcher Kanülen ist die Tracoe Medical<br />
GmbH. Das Familienunternehmen mit<br />
Hauptsitz in Nieder-Olm hat sich von einer<br />
kleinen Spezialfirma zu einem der<br />
führenden Entwickler und Hersteller von<br />
Tracheostomiekanülen und Beatmungs-<br />
Hilfsmitteln entwickelt. Das Produktportfolio<br />
erfüllt höchste Qualitätsanforderungen,<br />
entspricht allen relevanten nationalen<br />
und internationalen Richtlinien und<br />
Normen und wird weltweit in 86 Ländern<br />
vertrieben. Ein wirksames Qualitätsmanagement<br />
für Medizinprodukte nach DIN<br />
EN ISO 13485:2016 und der EU-Verordnung<br />
MDR, das die Anforderungen für<br />
„Gute Arbeitspraxis und gute Herstellungspraxis“<br />
(GxP) erfüllt, ist Pflicht und<br />
bindet alle Mitarbeiter ein.<br />
2015 entschlossen sich die Verantwortlichen,<br />
das Qualitätsmanagement zukünftig<br />
über ein softwaregestütztes System<br />
noch transparenter und effizienter zu<br />
gestalten. „Wir haben uns ein System gewünscht,<br />
das unter anderem die Möglichkeit<br />
der Nutzung von elektronischen Unterschriften<br />
sowie die elektronische Erfassung<br />
von Nachweisen über Befähigungen<br />
und Qualifikationen vereint“, erklärt Lenard<br />
Campen, Leiter Prozess- und IT-Management<br />
bei Tracoe Medical. „Außerdem<br />
war für uns wichtig, ein rollenbasiertes<br />
Konzept zum Erstellen, Prüfen, Freigeben<br />
und Inkraftsetzen der GxP relevanten<br />
Dokumente – von Prozessen über Anweisungen<br />
bis zu Formblättern – aufbauen zu<br />
können.“<br />
Elektronisches Management<br />
für GxP-Dokumente<br />
Das Unternehmen entschied sich für eine<br />
Lösung der Consense GmbH. Der Aachener<br />
Anbieter von Software für das Qualitätsmanagement<br />
und für Integrierte Managementsysteme<br />
hat sich unter anderem<br />
auf die speziellen Anforderungen im medizinischen<br />
und pharmazeutischen Bereich<br />
spezialisiert – mit der genau auf diese<br />
zugeschnittenen Lösung Consense GxP.<br />
Die Software unterstützt unter anderem<br />
das besonders aufwendige Dokumentenmanagement<br />
und die revisionssichere Archivierung<br />
von Dokumenten, Prozessen<br />
und Änderungen.<br />
Mit der Einführung von Consense GxP<br />
brachte Tracoe Medical die Anforderun-<br />
gen der DIN EN ISO 13485:2016 für das<br />
Qualitätsmanagement von Medizinprodukten<br />
und der EU-MDR unter einer einheitlichen<br />
Oberfläche zusammen. Die<br />
Software unterstützt beim Erfüllen dieser<br />
speziellen Anforderungen. Denn die Implementierung<br />
von neuen Prozessen nach<br />
diesen Vorgaben erfordert den Nachweis<br />
vieler unterschiedlicher Dokumente. Deren<br />
systematische Lenkung, Überwachung<br />
und revisionssichere Archivierung<br />
ist aufwendig und ohne entsprechend darauf<br />
ausgerichtete Software häufig kaum<br />
noch zu leisten. Die Software ist skalierbar,<br />
kann sich also zukünftig veränderten<br />
Anforderungen des Medizin<strong>technik</strong>herstellers<br />
anpassen und lässt sich durch verschiedene<br />
Module jederzeit erweitern.<br />
Das überzeugte auch die Verantwortlichen<br />
in Nieder-Olm.<br />
Bei der Einführung ließ sich das Unternehmen<br />
von den Software-Experten, die<br />
bereits zahlreiche Einführungsprojekte<br />
begleitet haben, unterstützen. Zunächst<br />
erfolgte die Validierung der Software<br />
Consense GxP. Dafür wurde als methodi-<br />
82 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
scher Ansatz das Verfahren nach dem anerkannten<br />
Standard GAMP 5 gewählt.<br />
Hierfür wurden die Validierungsstrategie<br />
und die zugehörige Validierungsdokumentation<br />
der Aachener für ihre Software<br />
zugrunde gelegt. Der genau auf Tracoe<br />
zugeschnittene Validierungsablauf wurde<br />
gemeinsam mit den Beratern erarbeitet.<br />
Nach Freigabe des Systems für den validierten<br />
Betrieb wurden schrittweise die<br />
vorhandenen GxP-relevanten Dokumente<br />
und Prozesse 1:1 in Consense GxP übernommen.<br />
Wo notwendig, wurde neu<br />
strukturiert. Dies geschah mithilfe der<br />
Key-User und Leiter der einzelnen Fachbereiche<br />
des Unternehmens. „Wir haben<br />
beispielsweise bei jedem Prozess die Verantwortlichkeiten<br />
überdacht und teilweise<br />
neu festgelegt“, so Campen. Nach Prüfung<br />
und Freigabe der Prozesse, Dokumente<br />
und Formblätter konnte das System<br />
am Stichtag gestartet werden. „Insgesamt<br />
haben wir von der Validierung bis<br />
zum Go-Live etwa ein Jahr benötigt und<br />
konnten ganz nach Plan starten“, erklärt<br />
der Prozess- und IT-Management-Leiter.<br />
Seit Ende August 2016 ist das System<br />
nun in Kraft und erleichtert an vielen Stellen<br />
den Arbeitsalltag in der Tracoe-Zentrale.<br />
Ein wichtiger Bestandteil ist beispielsweise<br />
das elektronische GxP-konforme<br />
Dokumentenmanagement, das jetzt<br />
transparent und effizient ist: Die Dokumente<br />
durchlaufen vordefinierte Workflows.<br />
Alle Mitarbeiter am deutschen<br />
Standort – von Verwaltung bis Produktion<br />
– haben Zugang.<br />
Ein weiterer Vorteil, den das softwaregestützte<br />
System bietet, sind die Verknüpfungen<br />
der einzelnen Prozesselemente<br />
mit den dazugehörigen Dokumenten.<br />
Campen erklärt: „Früher waren die Verfahrensanweisungen<br />
bei uns eigenständige<br />
Dokumente. Mit Consense GxP haben<br />
wir nun die Möglichkeit, diese mit den im<br />
System abgebildeten Prozessen zu verknüpfen.<br />
Damit haben die Mitarbeiter direkt<br />
Zugriff auf die dazugehörigen Informationen.<br />
Das spart eine Menge Zeit.“<br />
Aber auch der „Papierkrieg“ bei Tracoe<br />
Medical hat sich verringert. Durch den<br />
Einsatz elektronischer Unterschriften, die<br />
den gleichen Wert haben wie Unterschriften<br />
auf Papier, entfällt das Ausdrucken,<br />
Unterschreiben und Weiterreichen von<br />
Dokumenten. Damit arbeitet das Unternehmen<br />
jetzt schon in vielen Bereichen<br />
papierlos.<br />
■<br />
Dr. Iris Bruns<br />
Consense, Aachen<br />
www.consense-gmbh.de<br />
www.tracoe.com<br />
Nürnberg, Germany<br />
26.– 28.2.2019<br />
2ew19P<br />
E-Code für freien Eintritt<br />
embedded-world.de / gutschein<br />
INNOVATIONEN ENTDECKEN<br />
Tauchen Sie ein in die Welt der Embedded-Systeme<br />
und entdecken Sie Innovationen für Ihren Erfolg.<br />
embedded-world.de<br />
Veranstalter Fachmesse<br />
NürnbergMesse GmbH<br />
T +49 911 8606-4912<br />
F +49 911 8606-4913<br />
besucherservice@nuernbergmesse.de<br />
Veranstalter Konferenzen<br />
WEKA FACHMEDIEN GmbH<br />
T +49 8925556-13 49<br />
F +49 8925556-0349<br />
info@embedded-world.eu<br />
Medienpartner<br />
Fachmedium der Automatisierungs<strong>technik</strong><br />
06/2018 medizin&tec hn i k 83
■ [ TECHNIK ]<br />
Katheter-Prüfung am Arterienmodell<br />
Prüf<strong>technik</strong> | Katheter unterliegen als Produkte der höchsten Risikoklasse strengen<br />
Qualitätsanforderungen. Für ihren reibungslosen Einsatz müssen Geometrie und<br />
Materialien ständig optimiert werden. Welche Kräfte auf die Gefäßwände wirken,<br />
lässt sich mit Hilfe einer künstlichen Arterie und einer Prüfmaschine bestimmen.<br />
Vaskuläre Katheter werden zum Erkennen<br />
und Behandeln von Erkrankungen<br />
des Gefäßsystems und des Herzens<br />
eingesetzt. Sie erlauben es dem Chirurgen,<br />
mögliche Erkrankungen an Herzklappen<br />
oder Herzkranzgefäßen auf einem<br />
Bildschirm sichtbar zu machen. Darüber<br />
hinaus kann er über den Katheter<br />
minimal-invasive Eingriffe durchführen<br />
wie beispielsweise Gewebeproben entnehmen<br />
oder Stents einsetzen.<br />
Bei einer Herzkatheteruntersuchung<br />
wird zunächst ein metallener Führungsdraht<br />
über eine Arterie oder Vene eingeführt<br />
und unter Röntgenkontrolle bis in<br />
das Zielgebiet vorgebracht. Er besteht<br />
meist aus hochwertigem Stahl und ist mit<br />
Teflon beschichtet, um eine hohe Gleitfähigkeit<br />
zu gewährleisten. Sobald die gewünschte<br />
Position erreicht ist, wird der<br />
Katheter, ein dünner und biegsamer<br />
Kunststoffschlauch, über den Draht in das<br />
Zielgebiet geschoben. Danach wird der<br />
Draht entfernt und die Untersuchung beginnt.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Kardiovaskuläre Katheter<br />
Horizontale Prüfmaschine<br />
Zug-, Biege-und Gleitfähigkeitsprüfung<br />
Simulation an künstlichen Arterien<br />
Berechnung über Maschinensoftware<br />
Simulation an der<br />
künstlichen Arterie<br />
Bei der Weiterentwicklung von Kathetern<br />
und Führungsdrähten wird unter anderem<br />
versucht, den Reibungskoeffizienten<br />
sowie das Losbrechmoment soweit als<br />
möglich zu reduzieren, um mögliche<br />
Komplikationen beim Vorbringen in das<br />
Zielgebiet zu verhindern. Um das Reibungsverhaltens<br />
eines Katheters zu untersuchen,<br />
wird dieser durch eine künstliche<br />
Arterie geschoben, den so genannten „tortuous<br />
path“. Geprüft wird in horizontaler<br />
Lage, um die physiologische Lage des Patienten<br />
während des operativen Eingriffs<br />
zu simulieren. Speziell für diese Anwendung<br />
hat die Zwick Roell GmbH & Co. KG,<br />
Ulm, ein System entwickelt, das sowohl<br />
die Traverse der Prüfmaschine als auch einen<br />
speziellen automatisierten Probenhalter<br />
steuert.<br />
Mit Hilfe der horizontalen Allround-<br />
Line-Prüfmaschine werden in einer Simulation<br />
die Schubkräfte, die nötig sind, um<br />
den Katheter einzuführen, mit sehr hoher<br />
Genauigkeit bestimmt. Hierzu schiebt die<br />
Maschine den Katheter um eine zuvor de-<br />
Bild: Zwick Roell<br />
finierte Strecke in die künstliche Aorta<br />
hinein. Anschließend wird die Probe freigegeben,<br />
und die Traverse fährt zum ursprünglichen<br />
Startpunkt zurück. Der<br />
pneumatische Probenhalter schließt dann<br />
wieder, wobei die Traverse sich erneut in<br />
der Prüfrichtung bewegt. Dieser Ablauf<br />
wiederholt sich, bis der Katheter voll -<br />
ständig in die künstliche Arterie eingeführt<br />
ist.<br />
Die Berechnung der einzelnen Parameter<br />
während einer Prüfung erfolgt über<br />
die Maschinensoftware. Dazu gehören<br />
beispielsweise die Kräfte, die zum Eindringen<br />
des Katheters durch die Einführ-<br />
Gleitfähigkeitsuntersuchungen<br />
werden<br />
an Kathetern<br />
im Mediumbad bei<br />
37 °C durchgeführt<br />
84 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
schleuse (Einführungskraft) und zum<br />
Vorschieben in die Ader benötigt werden<br />
(Weitergleitkraft). Relevant in diesem Zusammenhang<br />
ist auch die Messung der<br />
Gleitfähigkeit, um die Auswirkungen der<br />
Beschichtungen auf Führungsdraht und<br />
Katheter zu verifizieren.<br />
Eine weitere Größe stellt die Schubeffizienz<br />
dar. Hierzu wird über den proximalen<br />
und distalen Kraftaufnehmer die Kraft<br />
gemessen, die an der distalen Spitze des<br />
Produkts entsteht, wenn eine bekannte<br />
Kraft am proximalen Ende eingesetzt<br />
wird. Zur Überprüfung des Reibverhaltens<br />
des Katheters im feuchten Zustand,<br />
wird er aus einem temperierbaren Wasserbad<br />
durch Backen mit einer definierelement<br />
bis zum Versagen auf Zug belastet.<br />
Da aufgrund der zahlreichen Systeme<br />
im Markt verschiedene Anschlussdurchmesser<br />
erforderlich sind, bietet der Einhänge-Probenhalter<br />
8050 eine drehbare<br />
und selbst einrastende Scheibe mit diversen<br />
Öffnungsweiten. Das ermöglicht die<br />
Prüfung einer Vielzahl von Verbindungselementen.<br />
Für die reproduzierbare Klemmung<br />
der gegenüberliegenden Seite des Katheters<br />
eignet sich ein Pneumatik-Probenhalter,<br />
der für maximale Zugkräfte bis 1 kN<br />
ausgelegt ist. Geschlossen wird der Probenhalter<br />
über ein Fußpedal. Das ermöglicht<br />
dem Anwender das Einspannen des<br />
Katheters mit beiden Händen. Die<br />
Qualität zieht Kreise.<br />
„ Mit der iqs<br />
CAQ-Lösung<br />
und der Integration von<br />
ERP und MES sind unsere<br />
Prozesse sicher<br />
und effizient.“<br />
Horizontale<br />
Prüfung an Kathetersystemen<br />
mit<br />
Wasserbad und<br />
künstlichem Herz-<br />
Modell<br />
Bild: Zwick Roell<br />
Matthias Gindele<br />
Geschäftsleitung<br />
Gindele GmbH<br />
Was erwarten Sie von<br />
Ihrer CAQ-Software?<br />
ten Klemmkraft gezogen. Diese lassen<br />
sich für zyklische Prüfungen automatisch<br />
öffnen und schließen und können mit verschiedenen<br />
Gleitoberflächen ausgestattet<br />
werden.<br />
Zug- und Biegeprüfung nach<br />
DIN ISO 10555<br />
Der extrem steife Lastrahmen mit digitalen<br />
Steuer- und Antriebssystemen garantiert,<br />
dass die gemessenen Kräfte aus der<br />
zu prüfenden Probe stammen und nicht<br />
aus der Maschine selbst. Zudem bietet das<br />
Steuersystem der Maschine eine sehr hohe<br />
Auflösung, die eine Positionierung der<br />
Maschinentraverse mit einer Toleranz von<br />
weniger als 1 μm ermöglicht. Die gemessene<br />
Kraft wird mit einer Genauigkeit von<br />
über 0,5 % bei Werten unter 0,1 mN erfasst.<br />
Auch die Steck- und Verbindungskräfte<br />
der Katheterschlauchsysteme müssen<br />
nach DIN ISO 10555 geprüft werden.<br />
Hierzu wird jedes einzelne Verbindungs-<br />
Schließkraft ist über die Pneumatik-Steuereinheit<br />
stufenlos einstellbar.<br />
Zur Ermittlung des Knickwiderstandes<br />
an Führungsdrähten bietet Zwick eine<br />
2-Punkt-Biegevorrichtung an. Sie ist für<br />
Kräfte bis 50 N ausgelegt und die Einspannlänge<br />
von 0 bis 55 mm stufenlos<br />
einstellbar. Eine integrierte Messuhr<br />
bestimmt die Genauigkeit der Länge auf<br />
0,1 mm. Die Einspannung der Probe erfolgt<br />
vertikal, wobei sich der Biegewinkel<br />
(maximal 90°) durch ein Drehen der Einspannung<br />
ergibt. Eine weitere Biegevorrichtung<br />
zur Prüfung von medizinischen<br />
Kathetern und Schläuchen ist mit einem<br />
Biegetisch und verschiedenförmigen Niederhaltern<br />
zum Einspannen der Prüflinge<br />
ausgestattet. Auch sie ist für Druckkräfte<br />
bis 50 N ausgelegt.<br />
■<br />
Dr. Peter Stipp<br />
Fachjournalist in Bensheim<br />
www.zwick.de<br />
CAQ-Software von iqs steigert<br />
messbar Ihre Qualität, senkt<br />
effektiv Ihre Kosten, hilft Fehler<br />
zu vermeiden und schafft einen<br />
lückenlosen Regelkreis, um<br />
diese Faktoren permanent<br />
sicherzustellen.<br />
Informieren Sie sich jetzt<br />
über die CAQ-Lösung für<br />
die Praxis:<br />
www.iqs.de<br />
+49 7223 28148-0<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 85
■ [ TECHNIK ]<br />
Formnext startet erfolgreich<br />
in die vierte Runde<br />
Industrielle Fertigung | Mit über 550 Ausstellern und einer vollständig belegten<br />
Ausstellungsfläche von 36 000 m² verzeichnet die Formnext 2018, Fachmesse für<br />
moderne Fertigungsverfahren, erneut einen deutlichen Zuwachs. Auch im vierten<br />
Jahr der Veranstaltung stehen in Frankfurt additive Lösungen im Fokus.<br />
Bild: Mesago<br />
Die Formnext hat sich als Leitmesse<br />
für Additive Manufacturing und für<br />
die nächste Generation intelligenter<br />
industrieller Fertigungs- und<br />
Herstellungsverfahren etabliert<br />
IHR STICHWORT<br />
■ Messe Formnext 2018<br />
■ Industrielle Fertigung<br />
■ 3D-Druck<br />
■ Konferenzprogramm<br />
■ Start-up Challenge<br />
Die beiden Hallenebenen der Messehalle<br />
3 waren bereits zehn Wochen<br />
vor Messestart vollständig belegt. „Das<br />
zeigt, wie stark die Wachstumsdynamik<br />
der Formnext ist“, so Sascha F. Wenzler,<br />
Bereichsleiter Formnext bei der Mesago<br />
Messe Frankfurt GmbH. Auf der Formnext<br />
2018 in Frankfurt werden sich vom<br />
13. bis 16. November Aussteller aus 33<br />
Nationen und die Weltelite des Additive<br />
Manufacturing präsentieren. Der internationale<br />
Ausstelleranteil von rund 55 % unterstreicht<br />
die Bedeutung der Veranstaltung.<br />
Neben Deutschland sind die wichtigsten<br />
Ausstellerländer China (13,4 %),<br />
USA (10,8 %), Italien (8,2 %), Großbritannien<br />
(7,5 %) sowie Frankreich, Spanien<br />
und die Niederlande (jeweils 6,6 %).<br />
165 Neuaussteller aus 26 Nationen werden<br />
erstmals ausstellen.<br />
Um der steigenden Nachfrage auch in<br />
Zukunft gerecht zu werden, wird die<br />
Formnext im nächsten Jahr in die neu gebaute<br />
Messehalle 12 des Frankfurter Messegeländes<br />
umziehen, so Wenzler. In<br />
Kombination mit der Halle 11 könne den<br />
Ausstellern dann eine Fläche von rund<br />
58000 m2 zur Verfügung gestellt werden.<br />
Neben Marktführern wie 3D Systems, Ad-<br />
ditive Industries, Alphacam, Arburg, Arcam,<br />
Bigrep, Concept Laser, Dassault,<br />
DMG Mori, EOS, Formlabs, FIT, GE Additive,<br />
HP, Keyence, Materialise, Matsuura,<br />
O.R. Laser, Renishaw, Siemens, Sisma,<br />
SLM Solutions, Stratasys und Trumpf werden<br />
laut Veranstalter weitere zahlreiche<br />
Unternehmen aus aller Welt zur Formnext<br />
erwartet.<br />
Weiter ausgebaut wird das Messespektrum<br />
entlang der relevanten Prozessketten<br />
und wichtige Bereiche wie Software,<br />
Material, Pre- und Postprocessing (wie<br />
beispielsweise für Pulverentfernung,<br />
Oberflächenbearbeitung oder Wärme -<br />
behandlung) noch weiter verstärkt. Hier<br />
zeigen Unternehmen wie BASF, Böhler<br />
Edelstahl oder Linde ihre neuesten Entwicklungen<br />
und ihr industrielles Anwendungs-Know-how.<br />
Auch zahlreiche Startups<br />
und junge Unternehmen bieten den<br />
Besuchern wegweisende Innovationen,<br />
die von KI-Software bis zu spezialisierten,<br />
additiven Produktionstechnologien reichen.<br />
Transatlantischer Summit zu<br />
AM-Normen<br />
Vom internationalen Charakter der Formnext<br />
profitiert der Normungssummit am<br />
14. November mit dem Titel „AM Standards<br />
Forum“. Dieser wird von der Formnext<br />
in Kooperation mit dem U.S. Commercial<br />
Service und in Zusammenarbeit<br />
mit deutschen und amerikanischen Partnern<br />
veranstaltet. Auf dem Summit werden<br />
aktuelle Entwicklungen für die Standards<br />
der Additiven Fertigung präsentiert<br />
und auch im Hinblick auf spezielle Industriebereiche<br />
näher diskutiert. Zu den Teilnehmern<br />
des Summits zählen Vertreter<br />
aus der Politik, von führenden internationalen<br />
Unternehmen und Normungsinstitutionen.<br />
(su) ■<br />
www.formnext.de<br />
86 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Sieger der Formnext Start-up<br />
Challenge 2018 gekürt<br />
Vom ersten Mikron-3D-Drucker bis zur additiven Fertigung<br />
von Medizinprodukten: Die fünf Sieger der „Formnext Startup<br />
Challenge 2018“ haben die internationale Jury mit wegweisenden<br />
Innovationen aus verschiedenen Bereichen der additiven<br />
Fertigung überzeugt.<br />
Die Formnext Start-up Challenge 2018 wird in diesem Jahr<br />
zum vierten Mal veranstaltet. Ausgezeichnet werden Unternehmen,<br />
die nicht älter als fünf Jahre sind. In Kooperation mit<br />
Must 3D Printing (The Munich Summit), werden neuartige<br />
und tragfähige Geschäftsideen prämiert. Die Innovationen der<br />
internationalen Start-up Sieger werden am 13. November auf<br />
der Start-up Area der Messe präsentiert.<br />
Gewinner der Start-up Challenge 2018:<br />
■ Mit einem auf medizintechnische Anforderungen zugeschnittenen<br />
3D-Drucker ermöglicht Kumovis aus Deutschland<br />
die additive Produktion von Kunststoffimplantaten. Im<br />
Fokus steht die Verarbeitung von Hochleistungspolymeren,<br />
wie PEEK oder PPSU, die bereits in der Medizin<strong>technik</strong> etabliert<br />
und für die Herstellung von Medizinprodukten zugelassen<br />
sind. Der Drucker basiert auf dem strangablegenden<br />
Fused Layer Manufacturing und schafft durch einen temperierbaren<br />
Luftkreislauf inklusive Filtereinheiten eine<br />
Reinraumumgebung. Patientenangepasste Implantate<br />
werden zum Beispiel zur Rekonstruktion von Schädelknochen<br />
oder im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie benötigt.<br />
■ Das deutsche Start-up Amendate verfolgt die Idee einer<br />
Software zur einfachen und vollautomatischen Optimierung<br />
von technischen Bauteilen für die additive Fertigung.<br />
Es entstehen organisch anmutende Strukturen, die eine<br />
materialschonende, effiziente und kostengünstige Produktion<br />
mit der additiven Fertigung ermöglichen. Kernelement<br />
ist ein intelligenter Optimierungsalgorithmus, der das Simulationsergebnis<br />
automatisch interpretiert und in gängige<br />
CAD-Austauschformate überführt.<br />
■ Aerosint hat ein System für den selektiven Pulverauftrag<br />
entwickelt, das die additive Produktion von Bauteilen aus<br />
mehreren Materialien ermöglicht. Im SLS oder SLM-Prozess<br />
werden dabei gleichzeitig mehrere Pulvermaterialien verteilt,<br />
um daraus eine einzige Schicht zu bilden. Damit können<br />
Bauteile aus verschiedensten Materialkombinationen<br />
(Polymere, Metalle, Keramiken) additiv hergestellt werden.<br />
■ 3DFortify hat sich auf das Digital Composite Manufacturing<br />
(DCM) spezialisiert, um Verbundwerkstoffe additiv herzustellen.<br />
Das junge US-amerikanische Unternehmen nutzt<br />
die Fluxprint-Technologie, ein magnetisches 3D-Druckverfahren,<br />
das Magnetismus und Digital Light Processing (DLP)<br />
kombiniert. Dabei werden die Fasern innerhalb des Teils Voxel<br />
(Pixel in einem 2D-Bild) für Voxel magnetisch ausgerichtet<br />
und ergeben so eine optimierte Mikrostruktur.<br />
■ Das kanadische Start-up Nanogrande präsentiert das erste<br />
additive Produktionssystem für den molekularen Bereich.<br />
Der MPL-1 druckt hochdichte Multilayer aus Partikeln von<br />
nur 1 nm Dicke und kann eine Vielzahl von Materialien wie<br />
Oxide, Metalle, Wachse und Polymere verwenden. Die patentierte<br />
Technologie produziert Schichten mit Faserstoffen,<br />
Flocken und unkonventionellen Partikeln.<br />
Besuchen Sie uns auf<br />
der COMPAMED 2018,<br />
Halle 8 B Stand H 01<br />
WENN ES DOCH<br />
AUF DIE GRÖSSE<br />
ANKOMMT<br />
PRÄZISION IN SILIKON<br />
Freudenberg Medical ist Ihr Entwicklungspartner für innovative<br />
Präzisionskomponenten aus Silikon und Thermoplast.<br />
Mit unserer einzigartigen Technologie- und Prozesskompetenz<br />
und einem klaren Fokus auf Medizin<strong>technik</strong> und<br />
Implantate ebnen wir den Weg für Ihre Innovationen.<br />
Entdecken Sie mit Freudenberg Medical Präzisionstechnologien<br />
wie klein klein sein kann.<br />
www.freudenbergmedical.de<br />
<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 87
■ [ TECHNIK ]<br />
Digitales Cockpit für die Spritzgießform<br />
Formenbau | Der Präzisionsformen- und Heißkanalspezialist Männer hat ein neues<br />
Monitoring-System für Spritzgießformen entwickelt. Moldmind II erkennt Fehler<br />
frühzeitig und minimiert somit teure Stillstandszeiten.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Produkte für den medizinischen<br />
und pharmazeutischen<br />
Bereich unterliegen<br />
hohen Anforderungen an<br />
Präzision, Sauberkeit und<br />
Zuverlässigkeit<br />
Spritzgießformen<br />
Monitoring-System<br />
Produktionsprozess<br />
Datenanalyse<br />
Wartung und Instandhaltung<br />
Bild: Männer<br />
Bei der Herstellung von Spritzgießformen<br />
für den medizinischen Bereich<br />
sind Sauberkeit und Präzision von entscheidender<br />
Bedeutung. Die Daten, die<br />
im Spritzgussprozess entstehen, dienen<br />
dem Hersteller als Planungsgrundlage für<br />
Instandhaltungsmaßnahmen und verbessern<br />
die Produktionsprozesse.<br />
Mit Moldmind II stellt die Otto Männer<br />
GmbH, Bahlingen, Formeigentümern,<br />
Spritzgießern und Formenbauern ein intelligentes<br />
Monitoring-System zur Verfügung:<br />
Es erfasst alle wichtigen prozessrelevanten<br />
Daten in der Spritzgießform und<br />
zeichnet diese manipulationssicher auf.<br />
Dadurch sind Prozesswerte wie die tatsächliche<br />
Zyklenzahl, minimale und maximale<br />
Zykluszeit, Temperaturverläufe,<br />
Betriebszeiten sowie die Stillstandszeiten<br />
der Spritzgießform jederzeit abrufbar.<br />
Lückenlose Daten über den<br />
gesamten Lebenszyklus<br />
Bei der Entwicklung von Moldmind II<br />
konnte das Unternehmen auf langjährige<br />
Erfahrungswerte im Umgang mit der ersten<br />
Generation des Geräts zurückgegriffen<br />
werden. Die neue Generation ist mit<br />
umfangreichen Schnittstellen und Speicher-<br />
und Anwendungsmöglichkeiten<br />
ausgestattet. Das System protokolliert Ereignisse<br />
wie Temperaturabweichungen,<br />
Fühlerbruch oder Stillstandszeiten. Bei<br />
kritischen Abweichungen vom vorgegebenen<br />
Soll-Parameter wird ein Alarmsignal<br />
erzeugt. Es kann zur schnellen Fehlerbehebung<br />
an ein Smartphone oder an ein<br />
MES-System gesendet werden.<br />
Alle wichtigen Werkzeug- und Heißkanaldaten,<br />
Prozessparameter und Ereignisse<br />
innerhalb der Form über den gesamten<br />
Lebenszyklus sind gespeichert und können<br />
vom Bedienpersonal, je nach Berechtigung,<br />
eingesehen werden. Der interne<br />
Speicher erfasst zusätzliche Informationen<br />
wie Werkzeugstammdaten und technische<br />
Dokumente wie User Manuals. Für<br />
den standortunabhängigen Zugriff können<br />
die Daten auf Wunsch in der Moldmind-II-Cloud<br />
gespeichert werden.<br />
Die gespeicherten Werte sind eine<br />
wertvolle Datenbasis für den Formenbauer,<br />
um Produktionsprozesse zu optimieren.<br />
So ist über die Analyse der historischen<br />
Daten ein Vergleich der Produk -<br />
tionseffizienz von Formen möglich. Dieser<br />
gibt Aufschluss über Verbesserungsoptionen.<br />
Der Zugriff auf die Daten erfolgt<br />
per Smartphone-App, über Bluetooth,<br />
W-LAN, Ethernet, USB oder OPC UA.<br />
Eigentümer und Betreiber von vielen Formen<br />
können sich über ein GPS-Modul<br />
außerdem einen Überblick über den genauen<br />
Standort ihrer Formen verschaffen.<br />
Durch eine Erinnerungsfunktion für<br />
bevorstehende Wartungen unterstützt<br />
das System die Planung von Wartungsund<br />
Instandhaltungsmaßnahmen, das Ersatzteilmanagement<br />
oder die Überholung<br />
von Formen. Bei Zugriff über die Cloud<br />
stehen die Wartungsintervalle sämtlicher<br />
Formen zur Verfügung.<br />
Um künftig die Datenbasis für vorausschauende<br />
Wartungskonzepte zu liefern<br />
wird Moldmind aktuell weiterentwickelt.<br />
Durch die Erfassung, Speicherung und<br />
Analyse von Realdaten soll eine vorausschauende<br />
Wartung ermöglicht werden.<br />
So lassen sich Störungen frühzeitig vorhersagen<br />
und Ausfälle vermeiden. (su) ■<br />
www.maenner-group.com<br />
Das Monitoring-System Moldmind II<br />
zeichnet in Echtzeit Prozessdaten auf, die<br />
im Spritzgusswerkzeug erzeugt werden<br />
Bild: Männer<br />
88 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Special<br />
Antriebs<strong>technik</strong><br />
Bild: TU Chemnitz/Jacob Müller<br />
Am besten klein, leise und sauber<br />
Fachmesse SPS/IPC/Drives | 3D-Druck von Motoren | Flachmotoren | Mechatronische Systeme<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 89
■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />
Den 3D-Multimaterialdruck einer elektrischen Maschine aus Pasten mit Kupfer, Keramik und Eisen haben Forscher – unter anderem<br />
Johannes Rudolph, der hier im Bild zu sehen ist – im Labor getestet<br />
Bild: TU Chemnitz/Jacob Müller<br />
ELEKTROMOTOR – KOMPLETT<br />
AUS DEM 3D-DRUCKER<br />
3D-Multimaterialdruck | Elektro<strong>technik</strong>er der TU Chemnitz haben gezeigt, dass sich<br />
ein Elektromotor aus den erforderlichen Werkstoffen Eisen, Kupfer und Keramik im<br />
3D-Druck herstellen lässt. Er ist gegen hohe Temperaturen unempfindlich, was die<br />
Leistungsdichte steigert.<br />
Von einem Durchbruch spricht Johannes<br />
Rudolph von der TU Chemnitz,<br />
von einem gelungenen „Machbarkeitsnachweis<br />
für unsere Technologie“: dem<br />
3D-Druck vollständiger Elektromotoren.<br />
Entwickelt wurde das Verfahren in der Arbeitsgruppe<br />
von Prof. Dr. Ralf Werner, der<br />
die Professur für Elektrische Energiewandlungssysteme<br />
und Antriebe innehat.<br />
Rudolph war an der Entwicklung maßgeblich<br />
beteiligt, zusammen mit seinem<br />
Kollegen Fabian Lorenz.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
3D-Druck mit verschiedenen Materialien<br />
Hochviskose Pasten<br />
Vollständige Elektromotoren<br />
Hohe Temperaturen möglich<br />
Gesteigerte Leistungsdichte<br />
Sie haben dafür ein 3D-Multimaterialdruckverfahren<br />
entwickelt, das mit hochviskosen<br />
Pasten zurechtkommt, in denen<br />
– gemischt mit Bindemitteln – alle Werkstoffe<br />
enthalten sind, die für die Motorenherstellung<br />
gebraucht werden: Dazu zählen<br />
die elektrischen Leiter aus Kupfer, die<br />
zusammen mit Eisen beziehungsweise eisenhaltigen<br />
Legierungen die Bildung und<br />
Ausrichtung der magnetischen Felder bewirken,<br />
und die elektrische Isolation aus<br />
Keramik, die die Leiter untereinander und<br />
gegen die als Magnetkreis bezeichneten<br />
Teile aus Eisen isoliert.<br />
Diese metallischen und keramischen<br />
Pasten werden durch ein Extrusionsverfahren<br />
schichtweise in Form gebracht und<br />
anschließend gesintert. Für die präzise<br />
schichtweise Extrusion der Pasten arbeiten<br />
die Wissenschaftler mit der Viscotec<br />
Pumpen- u. Dosier<strong>technik</strong> GmbH in Töging<br />
am Inn eng zusammen. Das Ergebnis:<br />
vollständige elektrische Motoren, die<br />
die Chemnitzer erstmals im Frühjahr<br />
2018 anlässlich der Hannover Messe präsentierten.<br />
Einsatztemperatur bis 700 °C<br />
wäre denkbar<br />
Etwa zweieinhalb Jahre Arbeit stecken<br />
bisher schon in dem Projekt, in dem es darum<br />
ging, „die Grenze der Einsatztemperatur<br />
von elektrischen Maschinen deutlich<br />
nach oben zu verschieben“, wie Prof.<br />
Werner berichtet. Dies erreichen die<br />
Chemnitzer Forscher, indem sie die konventionellen,<br />
polymerbasierten Isola -<br />
tionsmaterialien durch spezielle Keramiken<br />
ersetzen, die eine weitaus höhere<br />
Temperaturbeständigkeit aufweisen. Die<br />
zulässige Wicklungstemperatur konventioneller<br />
Isolationssysteme liegt bei maximal<br />
220 °C. Diese könne nun deutlich<br />
überschritten werden, wodurch die Einsatztemperatur<br />
elektrischer Maschinen<br />
nur noch durch die ferromagnetischen Ei-<br />
90 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
genschaften des Eisens begrenzt wird.<br />
„Diese bleibt bis etwa 700 °C bestehen“,<br />
fügt Rudolph hinzu.<br />
Bild: TU Chemnitz/Jacob Müller<br />
Diese Statoren<br />
einer dreiphasigen<br />
wickelkopflosen<br />
Reluktanzmaschine<br />
wurden mittels<br />
3D-Multimaterialdruck<br />
hergestellt.<br />
Höherer Wirkungsgrad<br />
als bei heutigen Motoren<br />
Neben der höheren Temperaturbeständigkeit<br />
weist das keramische Isolationsmaterial<br />
auch eine höhere Wärmeleitfähigkeit<br />
auf. Dadurch kann die in den Leitern<br />
entstehende Verlustwärme schneller<br />
abtransportiert werden. Auf diese Weise<br />
erreichen die Wissenschaftler ein weiteres<br />
wichtiges Ziel ihrer Arbeit: die Erhöhung<br />
der Leistungsdichte elektrischer<br />
Maschinen. „Trotz einer prozessbedingten,<br />
etwas verminderten elektrischen<br />
Leitfähigkeit des Kupfers, ist in speziellen<br />
Anwendungsfällen eine Steigerung des<br />
Wirkungsgrades durch eine deutliche Reduzierung<br />
der Wicklungstemperatur<br />
möglich“, ergänzt Lorenz.<br />
Das Verfahren erlaubt auch freitragende<br />
Strukturen, wodurch sich Körper mit<br />
geschlossenen und leeren Hohlräumen<br />
herstellen lassen. Solche inneren Strukturen<br />
bieten nach Angaben der Entwickler<br />
interessante Ansätze für effiziente aktive<br />
oder passive Kühlkonzepte. Kommen zusätzlich<br />
Stützstrukturen zum Einsatz, ist<br />
eine nahezu beliebige dreidimensionale<br />
Formgebung möglich. Zusätzlich zeichnet<br />
sich das Verfahren durch eine hohe Materialeffizienz<br />
aus: Nahezu das gesamte eingesetzte<br />
Material kann für den Druckprozess<br />
verwendet werden.<br />
Rudolph und Lorenz bereiten eine Ausgründung<br />
aus der Universität heraus vor<br />
und suchen weitere Interessenten für ihr<br />
3D-Multimaterialdruck-Verfahren. (op)■<br />
Weitere Informationen<br />
Mehr über den 3D-Multimaterialdruck<br />
sowie Videos:<br />
www.tu-chemnitz.de/etit/ema/<br />
AMMM/index.php<br />
Ein weiterer zufriedener Kunde.<br />
ASCO kann Ihnen das Miniaturventil<br />
entwickeln, das Sie wollen.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
www.asco.com.<br />
Besuchen Sie uns auf der COMPAMED 12.-15. November<br />
Halle 8B Stand G31<br />
Das Emerson Logo ist eine Marke und Dienstleistungsmarke von Emerson Electric. Co © 2018 Emerson Electric Co.<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 91
■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />
Voice-Coil-Aktoren<br />
– oder auch Tauchspulenmotoren<br />
–<br />
sind eine besonders<br />
präzise Alternative<br />
zu herkömmlichen<br />
Antriebslösungen<br />
Bild: Sensata<br />
KLEINE UND PRÄZISE ANTRIEBE<br />
FÜR DIE MEDIZINTECHNIK<br />
Tauchspulenmotoren | Um Entwicklern den Einsatz kleiner und präziser Tauchspulenmotoren<br />
zu erleichtern, bietet der Hersteller Sensata Development Kits an. Verwendet<br />
wird diese Art von Antrieben bereits für Anästhesie- oder auch Beatmungsgeräte.<br />
Für Anwendungen, in denen es auf hohe<br />
Präzision ankommt, sind Voice-<br />
Coil-Aktoren (VCAs) eine interessante Lösung.<br />
Die auch als Tauchspulenmotor bezeichnete<br />
Technik wurde für Lautsprecher<br />
entwickelt, wird heute aber ebenso<br />
für die präzise und zuverlässige Bewegungssteuerung<br />
in der Medizin, industriellen<br />
Prozess<strong>technik</strong> und Raumfahrt<br />
genutzt. Für manche Entwickler ist sie unbekanntes<br />
Terrain – was vermutlich auch<br />
daran liegt, dass Anwendungen, in denen<br />
sich diese Antriebe kostengünstig einsetzen<br />
ließen, relativ begrenzt waren.<br />
Inzwischen können Linearbewegungssysteme<br />
mit VCAs jedoch einfacher und<br />
kostengünstiger umgesetzt werden – und<br />
kommen als Alternative zu herkömmlichen<br />
Lösungen in Frage. Voice-Coil-Aktoren<br />
gelten als einfach, robust und so präzise,<br />
wie es die Positionsmessung und die<br />
weiteren Komponenten im Antriebssystem<br />
erlauben. VCAs beschleunigen innerhalb<br />
des Hubs gleichmäßig und schnell,<br />
nahezu ohne Hysterese. Damit sind sie bei<br />
Medizinprodukten und Robotern ebenso<br />
gefragt wie in der Prozessausrüstung.<br />
Medikamentendosierpumpen und Beatmungsgeräte<br />
beispielsweise müssen mit<br />
maximaler Genauigkeit arbeiten, jeden<br />
Mikroliter Flüssigkeit (oder Luft) sorgfältig<br />
dosieren. Eine VCA-basierte Lösung<br />
für medizinische Durchflussmanagementsysteme<br />
bietet diese Genauigkeit,<br />
ohne zusätzlichen Platz zu beanspruchen.<br />
Weitere Vorteile linearer VCA-Motoren<br />
sind ihre Bidirektionalität sowie das Vorhandensein<br />
von Permanentmagneten und<br />
magnetischen Haltespulen. Sie ermöglichen<br />
es, bei Unterbrechung der Stromversorgung<br />
an einem Ende des Hubs zu verbleiben<br />
– um zum Beispiel sicherzustellen,<br />
dass Ventile bei einem Stromausfall<br />
offen oder geschlossen bleiben.<br />
Einsatz in Anästhesiegeräten,<br />
Schallköpfen und Laborgeräten<br />
Kompakte VCAs, wie sie beispielsweise<br />
die Sensata Technologies B.V. anbietet,<br />
haben einen Durchmesser von 19 mm<br />
und wiegen 21 g. Ihre Spitzenkraft beträgt<br />
8,9 N bei einem Betriebshub von ±2<br />
mm mit geringer Hysterese. Sie weisen<br />
kein Rastmoment auf. Einsatzbereiche<br />
sind unter anderem Anästhesiegeräte sowie<br />
Ultraschall-Schallköpfe, Blutanalysegeräte<br />
und Laborgeräte.<br />
Das Entwicklungstool Voice Coil<br />
Actuator Developer’s Kit enthält einen<br />
VCA mit integriertem Feedback-Sensor<br />
und eine programmierbare Steuerung<br />
mit PC-kompatibler Motion-Control-Software.<br />
Damit können Anwender die Vorteile<br />
von VCAs nutzen, ohne die für ein vollständiges<br />
Steuerungssystem erforderliche<br />
Elektronik spezifizieren zu müssen. Diese<br />
Art von Tools soll Entwickler bei der Konzeption<br />
von Antriebssystemen unterstüt-<br />
zen. Der funktionsfähige Entwurf inklusive<br />
Steuerung der Geschwindigkeit, Positionierung,<br />
Kraft, bidirektionalen Bewegung<br />
und Beschleunigung ermöglicht es,<br />
sehr viele Anwendungen zu modellieren.<br />
So lassen sich bestehende Anwendungen<br />
optimieren, aber auch neue Applikationen<br />
entwickeln.<br />
■<br />
James McNamara,<br />
Sensata Technologies, Attleboro/USA<br />
www.sensata.com<br />
Über die Technik<br />
im VCA<br />
Axiale Voice-Coil-Aktoren bestehen<br />
aus einem Permanentmagneten in einer<br />
beweglichen Röhrenspule aus<br />
Draht, die sich in einem ferromagnetischen<br />
Zylinder befindet. Wenn Strom<br />
durch die Spule fließt, wird sie magnetisiert<br />
und stößt die Magneten ab. Auf<br />
diese Weise wird eine Bewegung nach<br />
innen und nach außen sowie vor und<br />
zurück erzeugt.<br />
Entwickelt wurde die Technik, um in<br />
Lautsprechern die Membran in<br />
schnelle und gut steuerbare Schwingungen<br />
zu versetzen.<br />
92 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Seltene Erden – viel<br />
weniger wäre genug<br />
Elektromotoren | Am Beispiel von Elektromotoren zeigten Experten aus acht<br />
Fraunhofer-Instituten, dass sich der Bedarf an Seltenen Erden auf ein Fünftel<br />
des heutigen Wertes senken lässt.<br />
Seltene Erden zählen als Bestandteil<br />
vieler Hightech-Produkte zu den strategisch<br />
wichtigsten Rohstoffen für die Industrie.<br />
Für einen effizienteren Einsatz<br />
haben acht Fraunhofer-Institute in einem<br />
nun abgeschlossenen Gemeinschaftsprojekt<br />
neue Lösungen entwickelt. Dazu gehören<br />
optimierte Fertigungsverfahren,<br />
Ansätze für Recycling und neue Materia-<br />
Seltene Erden einzusparen oder zu ersetzen,<br />
lässt sich der Bedarf an Dysprosium<br />
und Neodym in diesen Motoren auf bis zu<br />
20 % der ursprünglich benötigten Mengen<br />
senken.<br />
Dafür wurden verschiedene technische<br />
Ansätze kombiniert, das Design von Elektromotoren<br />
und die spätere Wiederverwendung<br />
oder das Recycling von Seltenen<br />
Neodym ist ein<br />
wichtiger Rohstoff –<br />
unter anderem für<br />
Elektromotoren.<br />
Dass man ihn sparsamer<br />
einsetzen<br />
könnte, hat das<br />
Fraunhofer-Leitprojekt<br />
gezeigt<br />
Bild: Zazen/Fotolia<br />
lien, die Seltene Erden ersetzen können.<br />
Am Beispiel von Elektromotoren zeigten<br />
die Fraunhofer-Experten, dass sich der<br />
Bedarf für die Rohstoffe auf ein Fünftel<br />
des heutigen Wertes senken lässt.<br />
Das Projekt „Kritikalität Seltener Erden“<br />
startete 2013. Auslöser für das Projekt<br />
war ein Preisschock: China, wo rund 90 %<br />
der Seltenen Erden für den Weltmarkt gefördert<br />
werden, verhängte damals einen<br />
Exportstopp, die Preise schnellten in die<br />
Höhe.<br />
Das Material besser zu nutzen und eventuell<br />
Alternativen zu finden, vor allem für<br />
die Elemente Dysprosium und Neodym,<br />
war das Ziel des Projektes. Als Referenz<br />
wählte das Fraunhofer-Team zwei Elektromotoren,<br />
einen Kleinantrieb sowie einen<br />
Traktionsantrieb. Kombiniert man alle<br />
im Projekt entwickelten Möglichkeiten,<br />
Erden betrachtet. Die Forscher setzten<br />
auch bei Herstellprozessen von Magneten<br />
an und fanden Lösungen für weniger Ausschuss.<br />
Möglich wird das beispielsweise<br />
durch ein Spritzgussverfahren, bei dem<br />
das Magnetmaterial mit einem Kunststoff-Binder<br />
direkt in die gewünschte<br />
Form gebracht und gesintert wird.<br />
Weltweit einzigartig ist das im Leitprojekt<br />
entwickelte Verfahren, Dysprosium durch<br />
eine Kombination aus Spark-Plasma-Sintering<br />
(SPS) und Heißpressen in Korngrenzenphasen<br />
einzubringen und so an -<br />
isotrope Magnete für vielfältige Anwendungen<br />
bei Elektromotoren herzustellen.<br />
Die Ergebnisse sollen mit Unternehmen in<br />
den Markt gebracht werden.<br />
Mehr zum Projekt:<br />
http://hier.pro/JwKkC<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 93
■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />
INJEKTOR-PLATTFORM FÜR<br />
VIELE ANFORDERUNGEN<br />
Mechatronisches System für Autoinjektoren | Flache Motoren, die für die Automobilindustrie<br />
in großer Stückzahl hergestellt werden, sind eines der Herzstücke in einer<br />
Plattform für medizinische Injektoren. Auf dieser Basis lassen sich verschiedene Geräte<br />
entwickeln, die Medikamente sicher und nach ärztlicher Vorgabe verabreichen.<br />
Eine Plattform für Injektoren:<br />
Intelligenz sowie Pumpe und<br />
Antrieb sind immer gleich.<br />
Dennoch lässt sich daraus ein<br />
Large Volume Injector (links)<br />
ebenso entwickeln wie ein<br />
Dual Cartridge Injector (rechts<br />
oben) oder ein Automatic<br />
Reconstitution Injector (rechts<br />
unten)<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Einsatz von Motoren in Automobil- und<br />
Medizin<strong>technik</strong>-Anwendungen<br />
Mechatronische Plattform für drei<br />
Injektortypen senkt Kosten<br />
Anpassung an neue Medikationen<br />
Bild: Sonceboz<br />
Bei der Entwicklung eines Autoinjektors<br />
müssen viele Faktoren berücksichtigt<br />
werden. Der Anwender braucht<br />
ein leicht bedienbares Gerät mit möglichst<br />
wenigen Ansatzpunkten für Fehlbedienungen.<br />
Die Injektion soll so wenig<br />
schmerzhaft sein wie möglich. Aber auch<br />
die zu verabreichenden Arzneien beeinflussen<br />
die Konstruktion – sie dürfen im<br />
Gerät, beim Mischen und beim Spritzvorgang<br />
keinen Schaden nehmen.<br />
All das in die Tat umzusetzen, erfordert<br />
Fachwissen aus vielen Gebieten. Dieser<br />
Aufgabe hat sich die Schweizer Sonceboz<br />
S.A. gestellt, deren Schwerpunkt auf<br />
der Entwicklung und Herstellung mechatronischer<br />
Systeme für den Automobilbereich<br />
liegt. Von den Erfahrungen im Umgang<br />
mit solch komplexen Systemen für<br />
Fahrzeuge haben die Projektmitarbeiter<br />
profitiert und präzise und ausfallsichere<br />
Geräte für Injektionstherapien entwickelt.<br />
Die Idee zur hochintegrierten Plattform<br />
als Basis für verschiedene Injektortypen<br />
war von der Automobilindustrie inspiriert:<br />
Möglichst wenige Komponenten<br />
sowie identische Konstruktionselemente<br />
helfen auch in der Medizin, die Kosten zu<br />
senken und dennoch die erforderliche<br />
Qualität zu erreichen.<br />
Mit Bluetooth-Chip schon<br />
vorbereitet auf Digital Health<br />
Das Gehirn der Plattformgeräte steckt in<br />
der Elektronik auf der Platine. Sie ist mit<br />
einem Mikroprozessor ausgestattet, der<br />
verschiedene Dosierungsarten ermöglicht.<br />
Damit die Geräte für Digital-Health-<br />
Anwendungen vorbereitet sind, wurde für<br />
den Datentransfer und die Information<br />
des Anwenders ein Bluetooth Low-Energy-Chip<br />
eingebaut.<br />
Außer der Intelligenz muss der Injektor<br />
auch ein Pumpen- und Aktorsystem<br />
haben, um das Medikament unter die<br />
Haut eines Patienten applizieren zu können.<br />
Sonceboz hat sich hier für eine kleine<br />
Kolbenpumpe entschieden. Deren Antrieb<br />
sind geräuscharme Slimline-Stepper-Motoren.<br />
Sie werden ohne Verlötung direkt<br />
auf der Leiterplatte montiert. Durch die<br />
flache Bauform der Motoren bleiben die<br />
Geräte insgesamt sehr flach.<br />
Die Last der Motoren wird im geschlossenen<br />
Regelkreis überwacht, wobei diese<br />
Anordnung eine Volumenstrompräzision<br />
von etwa ± 2 % erreicht. Da Sonceboz<br />
Slim-Line-Stepper-Motoren für diese und<br />
andere Anwendungen mit Stückzahlen<br />
von täglich 200 000 herstellt, sind sie<br />
zu einem günstigen Preis verfügbar. Für<br />
die Entwickler war das von Vorteil, da sie<br />
ihre Lösung nicht um kostengünstige Motoren<br />
mit hohen Drehzahlen herum bauen<br />
mussten. Solche sind darüber hinaus<br />
lauter als es für ein Gerät wünschenswert<br />
ist, das ein Patient im privaten Umfeld<br />
nutzt.<br />
Das Zusammenspiel zwischen „Gehirn“,<br />
Antrieb und Pumpe ermöglicht es,<br />
die Parameter für die Injektion zu variieren.<br />
Das ist erforderlich wegen der Eigenschaften<br />
verschiedener Arzneimittel, wegen<br />
der Gegebenheiten des Marktes und<br />
wegen der Vorgaben des Mediziners für<br />
den einzelnen Patienten. Ärzte unterscheiden<br />
beispielsweise zwischen einer<br />
Bolusinjektion, bei der in kurzer Zeit eine<br />
definierte Menge eines Mittels gegeben<br />
wird, und einer Medikamentengabe, die<br />
nach vorher definierten Profilen über einen<br />
längeren Zeitraum erfolgt. Die von<br />
94 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Bild: Sonceboz<br />
Zur Plattform gehört ein flacher<br />
Motor, der in das Gerät integriert wird<br />
Sonceboz entwickelte Plattform kann beiden<br />
Vorgaben gerecht werden.<br />
Bisher sind vor allem Auto injektoren<br />
zu finden, die bis zu 2,25 ml verabreichen<br />
können. Für Medikamente aus der Biopharmazie,<br />
die häufig sehr viskos sind<br />
und auf ein größeres Volumen verdünnt<br />
werden müssen, kann diese Begrenzung<br />
problematisch werden. Der Large Volume<br />
Injector (LVI), der auf der Plattform von<br />
Sonceboz aufbaut, lässt sich mit vorgefüllten<br />
6-ml-Glaskartuschen bestückten.<br />
Deren Inhalt kann als Bolusinjektion oder<br />
nach programmierten Profilen verabreicht<br />
werden.<br />
Eine weitere Bauform auf Basis der<br />
Plattform ist ein Automatic Reconstitu -<br />
tion Injector (ARI). Das Gerät ist in der Lage,<br />
gefriergetrocknete Wirkstoffe – die<br />
sich gut lagern lassen – mit einem Verdünnungsmittel<br />
zu mischen, um sie injizierbar<br />
zu machen. Das passiert<br />
im Gerät sicher, ohne Kontamination<br />
oder unvollständige<br />
Vermischung.<br />
Diese Injektoren helfen<br />
also, Anwendungsfehler<br />
zu<br />
vermeiden.<br />
Auch das Zusammenstellen<br />
meh rerer biologischer<br />
Arzneimittel ist mit Hilfe<br />
der Plattform möglich. Dieser<br />
Trend zeichnet sich in der Krebsimmuntherapie<br />
ab. In der Regel<br />
werden solche Medikamente im Krankenhaus<br />
intravenös injiziert. Doch sind die<br />
Entwickler von Sonceboz überzeugt, dass<br />
neue, besser verträgliche Rezepturen mit<br />
modernen Geräten künftig auch subkutan<br />
verabreicht werden können.<br />
Viele dieser Möglichkeiten hängen mit<br />
der Konstruktion der Plattform zusammen.<br />
Die Kolbenpumpe in den Injektoren<br />
legt ein Vakuum an den Primärbehälter<br />
mit dem Medikament an. Aus bis zu zwei<br />
Behältern kann auf diese Weise unabhängig<br />
voneinander das Medikament gefördert<br />
werden. Diese als Dual Cartridge Injector<br />
(DCI) bezeichnet Form ermöglicht<br />
es dem Patienten, komplexe Kombina -<br />
tionstherapien selbstständig zu verabreichen.<br />
Dazu injiziert der DCI zwei Medikamente<br />
nacheinander als Bolus oder in einer<br />
nach dem Bedarf programmierten<br />
Folge.<br />
Abgesehen von den medizinischen Vorgaben<br />
kann ein tragbares Gerät mit zwei<br />
Behältern von Vorteil sein, wenn ein Medikament<br />
bereits in 3-ml-Kartuschen auf<br />
dem Markt zugelassen ist und eine neue<br />
Indikation oder ein aktualisiertes Lebenszyklusmanagement<br />
das doppelte Medikamentenvolumen<br />
erfordern. In diesen Fällen<br />
lassen sich die bewährten Behälter<br />
und ihre Befüllanlage weiterverwenden<br />
und in den DCI einsetzen.<br />
Die Pumpe besteht aus drei Teilen: einem<br />
Pumpenkolben, einem Ventilkolben<br />
und einem Pumpenzylinder. Der Ventilkolben<br />
wählt einen der Anschlüsse aus,<br />
um das Abpumpen an einem Anschluss<br />
und das Injizieren am anderen zu ermöglichen.<br />
Dabei wird in den Hauptmedikamentenbehältern<br />
ein Vakuum erzeugt<br />
und so die Flüssigkeit ohne Verwirbelungen<br />
schonend angesaugt, ähnlich dem Befüllen<br />
und Entleeren einer Spritze. Dies<br />
ist vor allem dann wichtig, wenn die Medikamente<br />
empfindliche, großmolekulare<br />
Biologika enthalten.<br />
Bei Bedarf lässt sich die Plattform mit<br />
vorgefüllten und vormontierten Behältern<br />
bestücken, wobei Sonceboz auch den<br />
Montageprozess übernehmen kann. ■<br />
Nicole Hillmayr<br />
Fachjournalistin in Reutlingen<br />
www.sonceboz.ch<br />
Wechseln Sie jetzt das Lager<br />
100% Schmierung & 40% Kosten sparen<br />
1.<br />
Kugellager-Wechsel-Website:<br />
igus.de/kugellagerwechsel<br />
Polymer-Kugellager von igus ® besitzen eine<br />
äußerst hohe Lebensdauer. Sie sind zudem<br />
1. korrosionsfrei, 2. schmierfrei und 3. bis zu<br />
60% leichter als metallische Lösungen. Und<br />
sie sind online berechenbar.<br />
xiros ® umfasst das größte Standardprogramm<br />
spritzguss gefertigter Kunststoff-Kugellager –<br />
nie war der Wechsel einfacher. Probieren Sie<br />
es aus und bestellen ein kostenloses Muster.<br />
igus.de/Kugellagerwechsel<br />
plastics for longer life ®<br />
3.<br />
2.<br />
igus ®<br />
GmbH Tel. 02203-9649-145 info@igus.de<br />
Besuchen Sie uns: Formnext, Frankfurt – Halle 3.1 Stand C50 | SPS IPC Drives, Nürnberg – Halle 4 Stand 310<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 95
■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />
Veränderte Laufwege<br />
und Schwerpunkte<br />
SPS IPC Drives | Wie schon im vergangenen Jahr sind<br />
die Themen Industrie 4.0 und der digitale Wandel<br />
Schwerpunktthemen der Fachmesse für die smarte<br />
und digitale Automatisierung.<br />
Zur SPS IPC Drives wird das Messethema Mechanische Infrastruktur<br />
in der neuen Halle 3C sowie der benachbarten Halle 2 angesiedelt<br />
Bild: Mesago Messe Frankfurt<br />
Zur 29. Ausgabe der SPS IPC Drives, der Fachmesse für die<br />
smarte und digitale Automatisierung, vom 27. bis 29.11.2018<br />
in Nürnberg werden 1700 Automatisierungsanbieter aus aller Welt<br />
erwartet. Infolge des Wachstums haben sich die Schwerpunkte<br />
einzelner Hallen verändert: Die Halle 5 fokussiert sich zukünftig<br />
zusammen mit der Halle 6 auf das Thema Software & IT in der Fertigung<br />
und bekommt mit der Industriellen Kommunikation einen<br />
weiteren Themenschwerpunkt. Industrielle Web Services, virtuelle<br />
Produktentwicklung/-gestaltung, digitale Geschäftsplattformen,<br />
IT/OT-Technologien, Fog-/Edge- und Cloud-Computing und<br />
vieles mehr wird dabei zu sehen sein. Cyber Security wird ebenfalls<br />
von zahlreichen Anbietern aufgegriffen. Um dem Messethema<br />
Mechanische Infrastruktur Wachstumspotenzial zu ermöglichen,<br />
werden diese Anbieter in der neu hinzukommenden Halle 3C und<br />
Halle 2 angesiedelt. In Halle 17 finden Besucher den Bereich der<br />
smarten und digitalen Automatisierung.<br />
Erstmalig hat der Veranstalter Mesago Messe Frankfurt GmbH<br />
zur Messe einen Hackathon unter dem Motto „Digitale Ideen für<br />
eine smarte Automation“ ausgerufen. Bis zu 15 Start-ups wurden<br />
darin gesucht, die mit Hilfe neuer Technologien wie Cloud,<br />
Machine Learning, Big Data, Künstliche Intelligenz oder IoT<br />
neue Geschäftsmodelle schaffen. Konkret wurde nach Möglichkeiten<br />
gesucht, Blockchain im Bereich der digitalen Vernetzung<br />
der Maschinen zu verwenden.<br />
Nach dem Erfolg des letzten Jahres finden erneut die Guided<br />
Tours zu den Themen IT-Security in Automation, Smart Produc -<br />
tion und Smart Connectivity statt. Und wieder gibt es die Gemeinschaftsstände<br />
Automation meets IT in Halle 6; MES goes Automa -<br />
tion in Halle 6; Wireless in Automation in Halle 5 sowie AMA Zentrum<br />
für Sensorik, Mess- und Prüf<strong>technik</strong> in Halle 4A. Der begleitende<br />
Automation 4.0 Summit wird an den ersten beiden Messetagen<br />
das Messeangebot ergänzen und Themen des Industrie-<br />
4.0-Umfeldes aufgreifen: Edge Computing in der Industrie; TSN<br />
und OPC UA; IoT-Plattformen sowie Sensorik für Industrie 4.0.<br />
sps-messe.de<br />
Distanzkupplungen<br />
Bis zu 3 m langes Edelstahlrohr in Edelstahl-Halbschalen<br />
Inline-Aktuator<br />
Kompaktes Modell mit Last in<br />
Druckrichtung bis zu 2500 N<br />
Distanzkupplungen in vielen Varianten<br />
erleichtern Konstruktionsaufgaben. Darunter<br />
auch die Type EWLC in Edelstahl<br />
Bild: Enemac<br />
Aufgrund zunehmender Kundenanfragen<br />
hat die Enemac GmbH ihr Produktportfolio<br />
im Bereich längenvariabler Distanzkupplungen<br />
erweitert. Diese können als spielfreie<br />
Verbindungs-, Gelenk- oder Synchronwellen<br />
eingesetzt werden und machen aufwändige<br />
Zwischenlagerungen überflüssig.<br />
Die Typen EWLM und EWLA gleichen<br />
Fluchtungsfehler, insbesondere Axial- und<br />
Radialversatz, in erheblicher Größenordnung<br />
aus. Bei diesen Varianten handelt es<br />
sich um Metallbalgkupplungen, die durch<br />
ein bis zu 6 m langes, hochfestes Aluminiumrohr<br />
miteinander verbunden werden.<br />
Sie sind besonders torsionssteif und eignen<br />
sich für hohe Betriebsdrehzahlen bei geringem<br />
Trägheitsmoment. Speziell für den<br />
Einsatz in Bereichen wie Medizin-, Pharma-<br />
oder Lebensmittel<strong>technik</strong> wurde die<br />
Type EWLC entwickelt. Hier werden zwei<br />
Metallbalgkupplungen aus Edelstahl A4 in<br />
Halbschalenausführung durch ein bis zu 3<br />
m langes Edelstahlrohr verbunden. Die Type<br />
EWLC eignet sich für Betriebsdrehzahlen<br />
bis zu 6000 min -1 . Als Hochtemperaturausführung<br />
steht die Type EWLM für bis zu<br />
300 °C zur Verfügung. Zum Ausgleich von<br />
Lateralversatz bieten sich hingegen die<br />
Baureihen EWLH und EWL an, welche aus<br />
zwei Elastomerkupplungen (Klemm- oder<br />
Halbschalennabe) bestehen.<br />
www.enemac.de<br />
Der Aktuator LA20 der Linak GmbH ist<br />
ein schlanker Inline-Antrieb, der für medizinische<br />
Geräte entwickelt wurde, besonders<br />
mit Augenmerk auf das Thema<br />
schwerer Patienten. Mit einer Hubkraft<br />
von bis zu 2500 N auf Druck ist der Antrieb<br />
sehr kraftvoll. Aufgrund seines Mindesteinbaumaßes<br />
von 220 mm lässt er<br />
sich in Geräte integrieren, bei denen der<br />
Platz begrenzt ist. Der Aktuator ist mit einer<br />
Buchse für austauschbare Kabel ausgestattet<br />
und muss mit einem 30 Grad abgewinkelten<br />
Microfit 30 Deg Stecker verwendet<br />
werden. Der Antrieb verfügt über<br />
eine Selbstsperrfunktion, um ein Absacken<br />
des Antriebs und somit potenziell gefährliche<br />
Situationen zu vermeiden. Sollte<br />
der elektrische Endlagenschalter einmal<br />
ausfallen, stoppt ein mechanischer<br />
Endstopp alle Bewegungen<br />
Auf der Medica: Halle 14, Stand F11<br />
96 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Luft- und antriebstechnische Lösungen<br />
Außenläufermotoren mit integrierter Regelelektronik<br />
Bild: EBM Papst<br />
Die Ebm-Papst Mulfingen GmbH & Co. KG<br />
zeigt auf der Compamed diverse luft- und<br />
antriebstechnische Lösungen für die Medizin<strong>technik</strong>;<br />
etwa den bürstenlosen Außenläufermotor<br />
VDC-49.15-K4, der sich<br />
durch seine Leistungsdichte und kompakten<br />
Maße auszeichnet. Er verfügt über eine<br />
integrierte Drehzahl-, Drehmoment-<br />
und Positionsregelfunktion. Der Antrieb<br />
ist mit der komplett integrierten Betriebsund<br />
Regelelektronik K4 ausgestattet und<br />
kann in Kombination mit dem Planetengetriebe<br />
Performax Plus 63 in OP-Tischen<br />
und Pumpenantrieben eingesetzt werden.<br />
Der Radiallüfter RV45 wurde speziell für<br />
Anforderungen in Beatmungsgeräten entwickelt.<br />
Durch seine Dynamik meistert er<br />
die Druckschwankungen zwischen 400<br />
und 2000 Pa innerhalb von 200 ms und liefert<br />
mit 410 l/min und einem Druckaufbau<br />
von über 5000 Pa die nötige technische Unterstützung<br />
für einen erholsamen Schlaf.<br />
Auf der Compamed: Halle 8b, Stand H27<br />
Linearaktuatoren<br />
Mehr Modelle mit<br />
eingebauter Führung<br />
Thomson Industries, Inc., hat<br />
sein Programm der Schrittmotor-Linearaktuatoren<br />
um<br />
Modelle mit eingebauter Führung<br />
erweitert, die ein Verdrehen<br />
des Aktuators verhindert.<br />
Mit dem motorisierten<br />
Leitspindel-Aktuator (MLA)<br />
sparen Konstrukteure hochpräziser,<br />
kurzhubiger Systeme<br />
den Kosten-, Zeit- und<br />
Wartungsaufwand, der im<br />
Zusammenhang mit der Entwicklung<br />
und Fertigung eigener<br />
externer Führungssysteme<br />
anfallen würde. Um eine<br />
präzise Verstellbewegung zu<br />
erreichen, müssen Nutzer nur<br />
die Last, den Hub und die Art<br />
der Endenbearbeitung spezifizieren.<br />
Das Design der MLA-<br />
Modelle macht eine externe<br />
Führung überflüssig. Die<br />
ideale Anwendung der Linearaktuatoren<br />
hat eine Hub -<br />
länge von weniger als 64 mm,<br />
eine Last von unter 890 N bei<br />
beliebiger Motorgröße und<br />
erfordert Geschwindigkeiten<br />
unterhalb von 500 mm/s. Die<br />
MLA sind für die Motorbaugrößen<br />
NEMA 8, 11, 14, 17<br />
und 23 erhältlich und werden<br />
mit Lochbildern im NEMA-<br />
Standard ausgeliefert. Die<br />
realisierbare lineare Auflösung<br />
reicht von 0,002 bis<br />
0,191 μm Linearhub pro<br />
Schritt.<br />
www.thomsonlinear.com<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 97
■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />
ANTRIEBE – SO HYGIENISCH,<br />
WIE ES FÜR DIE ANLAGE PASST<br />
Hygienic Design | Damit eine Anlage so gut zu reinigen ist wie nur möglich,<br />
müssen auch die Komponenten stimmen. Harmonic Drive passt seine Servo -<br />
antriebe an die Anforderungen der jeweiligen Aufgabe an und bewertet,<br />
wie gut die zahlreichen Vorgaben eingehalten wurden.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Komponenten für Hygienic Design<br />
Überarbeitete Servoantriebe<br />
Angepasst an die jeweilige Anlage<br />
Konformität zu Normen und Richtlinien<br />
wird beim Hersteller bewertet<br />
Wo Lebensmittel oder Medizinprodukte<br />
verpackt werden, die besonders<br />
hohe hygienische Anforderungen<br />
stellen, muss die gesamte Maschine entsprechend<br />
gestaltet sein. Für Anwendungen<br />
dieser Art hat die Limburger Harmonic<br />
Drive AG ihre Servoantriebe über -<br />
arbeitet. Diese sind nun so gestaltet, dass<br />
sowohl ungeschützte als auch teilgeschützte<br />
Hygienic-Design-Servoantriebe<br />
mit Hochdruck gereinigt werden können.<br />
Die Konstruktion wird auf die jeweilige<br />
Anwendung hin optimiert. Dabei achten<br />
die Entwickler besonders darauf, bei den<br />
Antrieben bis hin zu den Dichtungen und<br />
Lagern solche Werkstoffe und Oberflächenbehandlungen<br />
zu verwenden, die zu<br />
den in der Maschine eingesetzten Materialien<br />
passen. Gleiches gilt für Kabelverschraubungen<br />
und Kabel. Welche Reinigungsmittel<br />
der Anlagenbetreiber verwenden<br />
will, muss vor der Entscheidung<br />
für die Komponenten im Vorfeld abgestimmt<br />
werden. So sollen unerwünschte<br />
Reaktionen von Werkstoffen vermieden<br />
werden.<br />
Edelstahl ist kompatibel mit vielen<br />
Substanzen, darunter Wasser und Chemikalien,<br />
die häufig bei der Hochdruckreinigung<br />
verwendet werden – somit eignet<br />
sich Edelstahl sehr gut für verschiedene<br />
Gehäuseteile. Für außenliegende Bauteile<br />
kommt auch nichtrostender austenitischer<br />
Stahl in Frage. Um die spätere Reinigung<br />
der Anlagenteile einfach zu gestalten<br />
und die Oberfläche vor Verschmutzungen<br />
zu schützen, verwendet<br />
Harmonic Drive elektropolierte<br />
oder gerollte,<br />
passivierte Oberflächen mit<br />
einer Rauhtiefe von unter<br />
0,8 μm.<br />
Bei der Auswahl der<br />
Dichtungen bleiben die<br />
Konstrukteure so nahe wie<br />
möglich bei den Anforderungen<br />
aus dem Lebensmittelbereich.<br />
In den Gängen<br />
freiliegender Gewinde sowie<br />
in engen Spalten können sich<br />
Verunreinigungen sammeln – solche<br />
Elemente gilt es daher zu vermeiden. So<br />
dürfen im Außenbereich der Antriebe nur<br />
Außensechskantschrauben aus dem<br />
Werkstoff A4 verwendet werden. Weil<br />
dieser Werkstoff nicht so fest ist, wie man<br />
das von Schrauben der Güteklasse 12.9<br />
kennt, müssen alle sichtbaren Schrauben<br />
mit einer speziellen Dichtung versehen<br />
werden. Flachdichtungen mit 70° Shore-<br />
Härte dichten Zwischenräume sicher gegen<br />
Bakterien ab, wenn die Dichtungen<br />
um 15 % komprimiert werden. O-Ring-<br />
Dichtungen hingegen erfordern in der Regel<br />
einen schmalen Spalt, der nur schwer<br />
zu reinigen ist.<br />
Bei der technischen Realisierung achten<br />
die Fachleute von Harmonic Drive darauf,<br />
dass die Konzeptions- und Designvorgaben<br />
verschiedener Normen und<br />
Richtlinien beachtet werden. Die nachgewiesene<br />
Bewertung des Antriebsherstellers<br />
soll für die Anlagenbauer und die Anwender<br />
eine verlässliche Grundlage für<br />
den Nachweis schaffen, dass die Anlagen<br />
den jeweils geltenden Vorgaben entsprechen.<br />
Das Gehäuse der Servoantriebe im Hygienic<br />
Design – hier in Größe 32 – besteht aus<br />
rostfreiem Edelstahl. Es ist mit speziellen<br />
Flach- und Radialwellendichtungen ausgestattet<br />
und an der Außenseite mit Sechskantschrauben<br />
verschraubt<br />
Harmonic Drive bewertet in diesem<br />
Schritt:<br />
•verwendete Materialien,<br />
• Materialpaarungen,<br />
• Geometrien,<br />
• Verbindungs<strong>technik</strong>en,<br />
• konstruktive Detaillösungen,<br />
•verbaute Komponenten,<br />
• Fertigungsverfahren sowie<br />
• Oberflächenbeschichtungen.<br />
Überprüft wird in diesem Zusammenhang<br />
auch, ob die Antriebe zu verschiedenen<br />
Normen und Vorgaben konform sind.<br />
Zu den Regelungen, die berücksichtigt<br />
werden, zählen je nach Anwendung:<br />
• Maschinenrichtlinie 2006/42/EG (Anhang<br />
l, Punkt 2.1): Nahrungsmittelmaschinen,<br />
Maschinen für kosmetische<br />
oder pharmazeutische Erzeugnisse<br />
Bild: Harmonic Drive<br />
98 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
• DIN EN ISO 14159:2008–07: Sicherheit<br />
von Maschinen – Hygieneanforderungen<br />
• DIN EN 1672–2–2005+A1:2009: Nahrungsmittelmaschinen<br />
– Allgemeine<br />
Gestaltungsleitsätze, Teil 2: Hygieneanforderungen<br />
•EHEDG(European Hygienic Equipment<br />
Design Group) Document 8: Gestaltungskriterien<br />
für hygienegerechte<br />
Maschinen, Apparate, Komponenten<br />
• FDA-Richtlinien<br />
• GMP (Good Manufacturing Practice)<br />
• ISPE (International Society for Pharmaceutical<br />
Engineering)<br />
Die Servoantriebe mit Hygienic Design,<br />
bei denen es auf viele Details ankommt,<br />
entwickelt Harmonic Drive gemäß der<br />
Anforderungen, wobei sich unterschiedliche<br />
Baugrößen – 20, 25 und 32 – umsetzen<br />
lassen.<br />
■<br />
Oliver Nickmann<br />
Harmonic Drive, Limburg<br />
https://harmonicdrive.de<br />
Hygienic Design am Antrieb<br />
Konstruktive Maßnahmen<br />
rund um den Antrieb sollen<br />
verhindern, dass dieser Bereich<br />
zur Quelle von Keimen<br />
wird.<br />
Ein Beispiel dafür, wie eine<br />
solche Belastung entstehen<br />
könnte, sind Flüssigkeitsansammlungen<br />
auf flachen<br />
Oberflächen von Motor -<br />
teilen: Diese können sich im<br />
Verlauf der Hitzeentwicklung<br />
beim laufenden Motor und<br />
anschließenden Abkühlen<br />
der Motorteile bilden, wenn<br />
die Luftfeuchtigkeit kon -<br />
densiert. Sie bieten Mikro -<br />
organismen einen Lebensraum.<br />
Gewölbte Oberflächen<br />
hingegen lassen das Kondensat<br />
problemlos ablaufen.<br />
Ein weiterer Aspekt ist das<br />
Kleinigkeiten zählen: Angepasste<br />
Formen mit Schrägen<br />
und Rundungen verhindern<br />
Schmutzablagerungen<br />
Vermeiden scharfer Kanten: Da scharfe Kanten und Rillen eine<br />
Gefahrenquelle für Verunreinigungen sind, gilt es, glatte Übergänge<br />
vorzusehen. Auch Vertiefungen, Spalten und konstruktive<br />
Toträume müssen vermieden werden, da sich darin Mikroorganismen<br />
halten und vermehren können.<br />
Bild: Harmonic Drive<br />
Ihr Anstoß für<br />
optimierte<br />
Lösungen<br />
Sondergetriebe<br />
GSC Schwörer GmbH<br />
Antriebs<strong>technik</strong><br />
Oberbränder Straße 70 79871 Eisenbach<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
SPS ipc drives in Nürnberg<br />
27.11. – 29.11.2018<br />
Halle 3 / Stand 671<br />
www.gsc-schwoerer.de<br />
06/2018 medizin&tec hn i k 99
■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />
MIT WINZIGEN WASSERSTRAHLEN<br />
WUNDEN BESSER BEHANDELN<br />
Flachmotor | Für Patienten, die an chronischen Wunden leiden, verspricht die Mikrowasserstrahl-Technologie<br />
eine verbesserte Behandlung. Den nötigen Wasserdruck<br />
erzeugt ein kräftiger Flachmotor.<br />
Wasserstrahl<br />
an der Wunde<br />
Für das professionelle Reinigen von<br />
Wunden wenden Ärzte viele Methoden<br />
an: Abgestorbenes Gewebe wird chirurgisch<br />
mit dem Skalpell entfernt, Absorbierende<br />
Verbände gelegt oder Fliegenlarven<br />
eingesetzt. Jede Methode hat Vorund<br />
Nachteile – wobei gerade mit dem<br />
Skalpell die Gefahr groß ist, dass zu viel<br />
Gewebe entfernt wird. Deshalb haben<br />
Medizin<strong>technik</strong>er neue Methoden für eine<br />
saubere und effiziente Wundreinigung<br />
erprobt. Abgestorbenes Gewebe zu entfernen,<br />
wird in der Fachwelt als Debridieren<br />
bezeichnet.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
In der überarbeiteten Version des Debritom+ sorgt ein Elektromotor für den erforderlichen<br />
Wasserdruck. Er ist flach genug für den Einbau in das handliche Gerät<br />
Wundreinigung mit Wasserstrahl<br />
Druckerzeugung mit<br />
elektrischem Antrieb<br />
Flache Bauweise für Integration<br />
ins Gerät<br />
Bild: Maxon Motor<br />
Ein vielversprechender Ansatz ist die<br />
Wundreinigung mittels Mikrowasserstrahl-Technologie.<br />
Dabei erzeugt eine<br />
Pumpe hohen Druck und leitet sterile<br />
Flüssigkeit über eine Düse auf die Wunde.<br />
Das Prinzip ähnelt einer Mini-Version des<br />
Hochdruckreinigers, mit dem man zum<br />
Beispiel die Steinplatten im Garten von<br />
Moos befreit. Auf diese Metapher jedenfalls<br />
greift das Schweizer Unternehmen<br />
Medaxis aus Baar zurück, wenn die Funktionsweise<br />
seines Produkts erklärt wird.<br />
Das Gerät Debritom + ist seit Anfang<br />
2018 auf dem Markt und soll bald weltweit<br />
in Wund am bu latorien, Spitälern sowie<br />
Notfallstationen eingesetzt werden.<br />
Die Voraussetzungen scheinen gut. Die<br />
Medaxis AG hat bereits einen regionalen<br />
Innova tionspreis für das Gerät erhalten.<br />
Das Debritom + löst ein Vorgängergerät<br />
ab, das seit gut 15 Jahren im Markt war.<br />
Adrian Zweifel, der bei Medaxis für den<br />
Bereich Marketing zuständig ist, erläutert<br />
die Veränderungen: „Wir haben für das<br />
neue Gerät eine Medientrennung einge-<br />
Das Mikrowasserstrahlgerät soll vor<br />
allem Patienten zu Gute kommen, die<br />
mit chronischen und schlecht heilenden<br />
Wunden zu kämpfen haben. Solche<br />
Wunden beeinträchtigen die Lebensqualität<br />
erheblich und müssen<br />
regelmäßig behandelt werden. Um<br />
die Heilung wieder richtig in Gang zu<br />
bringen, sind eine gründliche und<br />
schonende Reinigung und das Abtragen<br />
störender Wundbeläge nötig.<br />
Mit der Mikrowasserstrahl-Technologie<br />
lässt sich infiziertes und beschädigtes<br />
Gewebe sauber und präzise<br />
entfernen. Gleichzeitig wird durch<br />
den gebündelten Wasserstrahl eine<br />
Mikroblutung ausgelöst, was ebenfalls<br />
zu verbesserten Resultaten führt.<br />
Zu diesem Schluss ist auch eine Studie<br />
gekommen, bei der während drei<br />
Jahren 90 Patienten mit der Mikrowasserstrahl-Technologie<br />
behandelt<br />
worden sind. Die Heilungszeit bei ihren<br />
Wunden hat sich im Vergleich zu<br />
anderen Methoden um rund 30 % reduziert.<br />
Ein pulsierender<br />
Wasserstrahl,<br />
den das Debritom +<br />
erzeugt, soll die<br />
Gewebereste an<br />
chronischen<br />
Wunden<br />
schonend<br />
entfernen<br />
Bild: Medaxis<br />
100 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
führt, die den Einsatz bei der Wundbehandlung<br />
vereinfacht: Mit der Spülflüssigkeit<br />
kommen nur noch Einwegelemente<br />
in Kontakt.“ Damit entfällt das Spülen<br />
des Gerätes und Resterilisieren des Handstücks.<br />
Bild: Maxon Motor<br />
Die EC-<br />
Flat-90-Motoren<br />
verfügen<br />
über eine eisenbehaftete<br />
Wicklung. Mit<br />
ihrer flachen Bauform lassen sie sich bei<br />
knappen Platzverhältnissen gut einsetzen<br />
Elektrischer Antrieb brachte<br />
Vorteile gegenüber Vorgänger<br />
Im Dienste einer einfachen Handhabung<br />
sollte auch das Antriebssystem überarbeitet<br />
werden. Die Vorgängerversion erzeugte<br />
den Druck über ein pneumatisches System,<br />
das an das Druckluftsystem im Krankenhaus<br />
angeschlossen wurde. Auch die<br />
Kombination mit einem Kompressor im<br />
Stahlgehäuse war für den mobilen Einsatz<br />
möglich. „Damit war das Gerät aber<br />
schwer, und seitens der Anwender gab es<br />
Vorbehalte wegen der Handhabung und<br />
wegen der Geräusche beim Betrieb.“<br />
Für die Weiterentwicklung des Wundreinigungsgeräts<br />
hat das Start-up-Unternehmen<br />
Medaxis das Ingenieurbüro Carag<br />
herangezogen, das auf Medizin<strong>technik</strong><br />
spezialisiert ist. Dessen Experten standen<br />
vor der Herausforderung, beim Modernisieren<br />
alle Medizinnormen zu erfüllen.<br />
Als Ersatz für das pneumatische Antriebssystem<br />
wählten sie den bürstenlosen<br />
Flachmotor EC Flat 90, den die Maxon<br />
Motor AG aus Sachseln anbietet. Dieser<br />
liefert ein hohes Drehmoment bei einer<br />
kompakten Bauweise. Er treibt über einen<br />
Zahnriemen eine Kurbelwelle mit zwei<br />
Zylindern an. Damit wird eine leichte Pulsation<br />
des Wasserstrahls generiert.<br />
„Für den Antrieb haben wir Komponenten<br />
gewählt, auf deren Qualität wir<br />
uns verlassen können“, sagt Zweifel. Um<br />
den EC Flat 90 einzusetzen, waren nur<br />
wenige Anpassungen an einem Standard-<br />
Antrieb nötig. Der Druck des Wasserstrahls<br />
lässt sich nun abhängig von der<br />
Motordrehzahl regulieren. Der Antrieb<br />
könnte den Strahl weit kräftiger machen<br />
als es bisher genutzt wird. „Die Drehzahl<br />
haben wir in unserem Gerät begrenzt, um<br />
nicht einen Druck zu erzeugen, der anstelle<br />
des geplanten Spülens eher in ein<br />
Schneiden übergeht.“<br />
Das gesamte Gerät wiegt jetzt noch<br />
5,6 kg und kann überall eingesetzt werden,<br />
wo eine Steckdose ist. Erstes Feedback<br />
zum Debritom + haben Anwender<br />
aus Spitälern bereits gegeben. Es ist positiv,<br />
wie Melanie Süess, Kommunikationsverantwortliche<br />
bei Medaxis, sagt: „Zu<br />
Beginn ist eine Hemmschwelle vorhanden.<br />
Aber sobald die Wundspezialisten<br />
die Mikrowasserstrahl-Technologie eingesetzt<br />
haben, sind sie davon begeistert.“ ■<br />
Stefan Roschi<br />
Maxon Motor, Sachseln/Schweiz<br />
www.maxonmotor.de<br />
12. - 15. November<br />
Halle 8B<br />
Stand H07<br />
Tropfen für<br />
Tropfen höchste<br />
Präzision<br />
Die zuverlässige und exakte Steuerung, Regelung<br />
und Dosierung von Fluiden und Gasen in<br />
der Medizin<strong>technik</strong> ist lebensnotwendig. Wir<br />
entwickeln und fertigen hierfür passgenaue<br />
Systeme und Komponenten – auch für spezi-<br />
<br />
Erleben Sie selbst, wie Ihnen das tiefe<br />
<br />
Bürkert-Experten in unseren Systemhäusern<br />
<br />
We make ideas flow.<br />
www.buerkert.de<br />
06/2018 medizin&te ch ni k 101
■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />
PRÄZISER LASER LIEBT<br />
DIE FEINARBEIT<br />
Stent-Fertigung | Fast jeder Stent entsteht aus einem dünnwandigen Rohr, das hochpräzise<br />
mit dem Laser bearbeitet werden muss. Bei dem Laserschneid-System Vasculathe<br />
beginnt die Präzision bereits bei den vollelektrischen Antriebskomponenten.<br />
Bild: 7activestudio/Fotolia<br />
Saubere und<br />
präzise Schnittkanten<br />
machen<br />
den Laser zum<br />
perfekten Helfer<br />
bei der Stent-<br />
Fertigung<br />
Das neue Schneidsystem mit<br />
integriertem Linearantrieb in<br />
Drehbauweise sorgt für einen<br />
hohen Durchsatz bei der<br />
Stent-Herstellung<br />
Bild: Aerotech<br />
In der Medizin<strong>technik</strong> kommen heute<br />
meist elektrische Linearantriebe mit<br />
hoher Positioniergenauigkeit zum Einsatz.<br />
Die Vorteile gegenüber Hydraulik -<br />
antrieben sind beispielsweise die sehr<br />
kurzen Taktzeiten und hohe Regeldynamik<br />
der Direktantriebe, das einfache Design<br />
und nicht zuletzt die Reinheit, was<br />
sie geradezu für die Medizin<strong>technik</strong> prädestiniert.<br />
Wer Geräte mit Hydraulikaggregaten<br />
oder Druckluft antreibt, muss<br />
zudem mit erhöhten Investitionen und<br />
Wartungskosten rechnen.<br />
Elektrische Linearkomponenten sind<br />
aufgrund ihrer geringen mechanischen<br />
Abmessungen sehr dynamisch und trotzdem<br />
sehr präzise, was sich insbesondere<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Stent-Fertigung<br />
Laserschneid-Lösung<br />
Integrierter Linearantrieb<br />
in Drehbauweise<br />
Intuitiv bedienbare Steuerung<br />
bei den Herstellprozessen in der Medizin<strong>technik</strong><br />
positiv auswirkt. Grund genug also,<br />
dass der Spezialist für Motion Control<br />
und Positioniersysteme Aerotech für das<br />
Laserschneidgerät Vasculathe zur Stent-<br />
Herstellung elektrische Linearantriebe<br />
verwendet.<br />
Die Schneidlösung der Aerotech<br />
GmbH mit Sitz im fränkischen Fürth ist<br />
für eine anspruchsvolle Stent-Fertigung<br />
konzipiert: Das voll integrierte Bewegungssystem<br />
kombiniert automatisierte<br />
Materialhandhabungsfunktionen mit direktangetriebenen<br />
Linear- und Drehbewegungen.<br />
Das Linear-Rotations-Design soll<br />
laut Hersteller den Durchsatz um das<br />
Zwei- bis Fünffache im Vergleich zu herkömmlichen<br />
kugelumlaufspindelbasierten<br />
oder anderen Antriebsprinzipien erhöhen<br />
und ermöglicht Fertigungstoleranzen<br />
im Submikrometerbereich.<br />
„Der höhere Durchsatz des Vasculathe-<br />
Systems bedeutet, dass ein Medizin<strong>technik</strong>hersteller<br />
im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Produktionsmethoden weniger Maschinen<br />
für die gleiche Anzahl von Stents<br />
benötigt“, weiß Aerotech-Geschäftsführer<br />
Norbert Ludwig aus der Praxis. Die<br />
Schneidlösung Vasculathe könne aber<br />
auch auf Grund ihrer Flexibilität eingesetzt<br />
werden, um beispielsweise einen erhöhten<br />
und variierenden Produktionsbedarf<br />
auf der vorhandenen Fertigungsfläche<br />
zu decken.<br />
Automatisiertes Handling und<br />
erweiterte Steuerarchitektur<br />
Vasculathe ist ein vollständiges Bewegungs-<br />
und Materialhandhabungs-Subsystem.<br />
Es umfasst eine automatisierte,<br />
pneumatisch aktivierte ER-Spannzangenbaugruppe<br />
sowie einen optionalen kombinierten<br />
Buchsen-/Rohrvorschubmechanismus,<br />
mit dem die sequenzielle, vollautomatisierte<br />
Herstellung verschiedener<br />
Stents aus einem Rohrmaterial von beliebiger<br />
Länge ermöglicht wird. Ferner ist eine<br />
Nassschneidkonfiguration für Anwendungen<br />
erhältlich, die je nach Material eine<br />
Kühlflüssigkeit während des Schneidprozess<br />
erfordern.<br />
Die Schneid-Plattform arbeitet mit einer<br />
leistungsstarken, dabei einfach und<br />
intuitiv bedienbaren Aerotech-Steuerung.<br />
Anwender können ohne großen Programmieraufwand<br />
Stromstärke-, Geschwindig-<br />
102 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
keits- und Positions-Servo-Loops auf maximale<br />
Performance optimieren. Zusatzfunktionen<br />
wie beispielsweise „Multiblock-Look<br />
Ahead“ zur Generierung von<br />
Bahnen minimieren Geometriefehler bei<br />
kleinen Radien, indem die Schneidegeschwindigkeit<br />
„vorausschauend“ geregelt<br />
wird. Zudem können mit der Funktion<br />
„Position Synchronized Output“ (PSO)<br />
Laserpulse positionssynchron gesteuert<br />
werden, um bei variabler Schneidegeschwindigkeit<br />
eine optimale Laserleistungskopplung<br />
beizubehalten.<br />
„Die neue Stent-Fertigungslösung ist die<br />
Fortführung unserer erfolgreichen High-<br />
Performance-Bewegungssysteme und<br />
Komponenten für medizintechnische und<br />
Life Sciences-Anwendungen“, resümiert<br />
Aerotech-Geschäftsführer Ludwig. Andere<br />
Beispiele aus dem Lösungsprogramm<br />
für die Medizin<strong>technik</strong> sind neben dem<br />
Stent-Schneiden auch Herzschrittmacher-<br />
und Katheter-Laserschweißsysteme,<br />
die Fertigung von Intraokularlinsen (IOL)<br />
und Kontaktlinsen, DNA- und Blut-Se-<br />
Bild: Aerotech<br />
quenzierung, haptische Fräser und Bohrer,<br />
Röntgengeräte, Kernspintomografen<br />
und CAT-Scanner. Laser<strong>technik</strong> von Aerotech<br />
wird außerdem in der Medizin<strong>technik</strong><br />
auch für das Laserschweißen von<br />
Herzschrittmachern oder Defibrillatoren<br />
genutzt. „Wir bieten Medizin<strong>technik</strong>herstellern<br />
mit unseren Bewegungssystemen<br />
und Komponenten einen Wettbewerbsvorteil<br />
im stark umkämpften Markt der<br />
Medizinproduktefertigung“, so Norbert<br />
Ludwig. Die Präzision ist dabei immer<br />
oberstes Gebot.<br />
■<br />
Ralf M. Haaßengier<br />
Fachjournalist in Stuttgart<br />
www.aerotechgmbh.de<br />
Geschäftsführer<br />
Norbert Ludwig:<br />
„Wir bieten Herstellern<br />
mit unseren<br />
Medizingerät-Laserschweißsystemen<br />
und Stent-Schneidesystemen<br />
einen<br />
Wettbewerbsvorteil<br />
in der Medizinproduktefertigung“<br />
Präzisionsschweißen<br />
für kritische<br />
Kunststoffbauteile<br />
Die Branson GSX Ultraschallschweißplattform erfüllt die wachsende<br />
Nachfrage nach der Montage von kleineren und komplexeren<br />
Kunststoffkomponenten. Präzise Schweißnähte werden unter Verwendung<br />
eines fortschrittlichen elektromechanischen Antriebssystems erreicht, das<br />
eine beispiellose Kontrolle und Positionsgenauigkeit bietet, sowie eine sehr<br />
geringe Triggerkraft. Die Branson GSX kann mit mehrfach<br />
überlagerten Betriebsmodus schweißen und in Echtzeit<br />
überwacht werden, um die Qualität zu gewährleisten.<br />
Dies ist mit einer Vielzahl von Kunststoffmaterialien en<br />
möglich sowie höchste Wiederholbarkeit über<br />
mehrere Schweißgeräte der Branson GSX Serie.<br />
Für Produktinformationen besuchen Sie:<br />
Emerson.com/Branson<br />
Das Emerson-Logo ist ein Warenzeichen und eine Dienstleistungsmarke<br />
der Emerson Electric Co. ©2018 Emerson Electric Company<br />
06/2018 medizin&te ch ni k 103
■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />
LEISE UND ZUVERLÄSSIGE<br />
ANTRIEBE IM BRUTKASTEN<br />
Lüfterantriebe | Beim Bau eines Inkubators wird die Technik danach ausgewählt, wie<br />
gut sie sich an die Anforderungen der Frühgeborenen anpassen lässt. Der Antrieb für<br />
den Lüfter beispielsweise muss im Dauerbetrieb leise sein, sich gut steuern lassen und<br />
seine Aufgaben auch langfristig zuverlässig erfüllen.<br />
Ein Frühgeborenes zu versorgen, ist eine<br />
heikle Angelegenheit: Die Organe<br />
sind unter Umständen nicht vollständig<br />
entwickelt, so dass der Körper noch nicht<br />
in der Lage ist, seine Temperatur selbst zu<br />
regeln. Damit die Lungen, die ebenfalls<br />
noch nicht ausgereift sind, genügend Sauerstoff<br />
aufnehmen können, benötigen sie<br />
oft mit Sauerstoff angereicherte Luft. Ein<br />
Inkubator erzeugt für das Baby ein Mikroklima,<br />
das der Umgebung im Mutterleib<br />
ähnelt: mit eng geregelter Luftfeuchtigkeit<br />
und -temperatur. Daneben bieten die<br />
Geräte verschiedene Möglichkeiten, das<br />
Neugeborene bei der Ernährung zu unterstützen.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Lüfter für Inkubatoren<br />
Leise, zuverlässig, regelbar<br />
Einsatz im Dauerbetrieb<br />
Bürstenlose DC-Servomotoren<br />
Sehr hohe Frequenz der PWM<br />
Leise, bitte: Weil die Bedingungen im<br />
Inkubator entscheidend für die weitere<br />
Entwicklung der zu früh geborenen<br />
Babys sind, muss die Technik hohen<br />
Anforderunge n genügen<br />
Bild: Wanmongkhol/Fotolia<br />
Technik, die in diesem sensiblen Bereich<br />
eingesetzt wird, muss hohen Ansprüchen<br />
gerecht werden. Entsprechende<br />
Geräte baut die türkische Tende Elektronik<br />
in Ankara. Welche Rolle Antriebe im<br />
technischen Umfeld eines solchen Brutkastens<br />
spielen, erläutert Ferhat Yildiz,<br />
CEO bei Tende Elektronik: „Der Brutkasten<br />
wird mit genau temperierter und befeuchteter<br />
Luft versorgt. Diese wird durch<br />
einen Impeller, also einen von einem Gehäuse<br />
umschlossenen Propeller, in das Innere<br />
des Kastens befördert. Dieser Lüfter<br />
ist damit eine entscheidende Komponente<br />
für die Funktion des Inkubators und das<br />
Wohlergehen des Babys.“<br />
Im Lastenheft der Entwickler waren<br />
mehrere Anforderungen für diese Komponenten<br />
notiert: Der Impeller samt Antrieb<br />
sollte zum Beispiel langlebig sein. Der Inkubator<br />
ist rund um die Uhr in Betrieb,<br />
und die Neonatalkliniken wollen die Geräte<br />
über lange Zeit nutzen. „Wir zielen<br />
auf eine Einsatzzeit von mindestens zehn<br />
Jahren“, sagt Yildiz.<br />
Da der Brutkasten nicht durchgehend<br />
geschlossen bleiben kann, muss der Im-<br />
Im Inkubator werden bürstenlose DC-Servomotoren<br />
der Serie 2232 ... BX4 SC eingesetzt,<br />
mit einen Durchmesser von 22 mm,<br />
einer Länge von 32 mm und einem maximalen<br />
Drehmoment von 17,5 mNm<br />
peller jedoch mehr tun, als nur die Luft in<br />
gleichbleibendem Strom zuzuführen. Zur<br />
Pflege und Behandlung des Babys und für<br />
den Körperkontakt zu den Eltern, wird<br />
der Brutkasten regelmäßig ganz oder teilweise<br />
geöffnet. Der Lüfter sorgt dann für<br />
einen „Luftvorhang“, der das Eindringen<br />
kälterer Luft weitgehend verhindert. Zugleich<br />
führt er mehr warme Luft zu, um<br />
den unvermeidlichen Temperaturabfall<br />
auszugleichen. Über die Drehzahl des Impellers<br />
wird deshalb auch die Temperatur<br />
im Brutkasten geregelt.<br />
Motor muss dauerhaft<br />
zuverlässig arbeiten<br />
Einen für diese Aufgabe passenden Antrieb<br />
fanden die Medizin<strong>technik</strong>er von<br />
Tende Elektronik bei der Dr. Fritz Faulhaber<br />
GmbH & Co. KG aus Schönaich. Deren<br />
bürstenlose DC-Servomotoren des Typs<br />
2232 ...BX4 SC sind für stationäre Brutkästen<br />
sehr gut geeignet, und für mobile<br />
Geräte kommen Antriebe des Typs<br />
3153...BRC in Frage. Yildiz erläutert: „Die<br />
Komponenten – auch der Motor – müssen<br />
sehr lange mit höchster Zuverlässigkeit arbeiten.<br />
Bei den Motoren von Faulhaber<br />
wissen wir, dass sie das können.“<br />
Eine weitere Anforderung ist die geringe<br />
Geräuschentwicklung, denn Lüfter<br />
Bild: Faulhaber<br />
104 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
vorne<br />
1.13.0??.2XX 41 × 61 mm<br />
1.13.0??.4XX 41 × 83 mm<br />
hinten<br />
iStock © sudok1<br />
und Antrieb werden permanent in der Nähe<br />
des Kindes betrieben. Wie die anderen<br />
Organe sind auch die Ohren des Frühchens<br />
noch nicht voll entwickelt und besonders<br />
empfindlich. Steigt der Lärmpegel<br />
über einen bestimmten, für Erwachsenenohren<br />
sehr niedrigen, Wert, besteht<br />
die Gefahr dauerhafter Hörschäden. Auch<br />
hier können die Antriebe aus Schönaich<br />
Feuchte und gleichmäßig warme Bedingungen<br />
zu erzeugen, ist die Aufgabe des<br />
Brutkastens. Der Impeller und sein Antrieb<br />
müssen dazu dauerhaft beitragen<br />
punkten, denn das eisenlose Design der<br />
ausgewählten Typen eliminiert das Rastmoment.<br />
Das „Ruckeln“ bei jeder Umdrehung,<br />
das bei Elektromotoren mit Eisenanker<br />
unvermeidlich ist, kann hier nicht<br />
entstehen. Das Geräusch der elektromagnetischen<br />
Interferenz wird darüber hinaus<br />
durch einen integrierten Speed Controller<br />
minimiert.<br />
Eine weitere Geräuschquelle ist die so<br />
genannte Pulsweitenmodulation (PWM):<br />
Durch sie wird die Stromversorgung des<br />
Motors in sehr kurzen Abständen an- und<br />
ausgeschaltet. Die Pulsweite beeinflusst<br />
die Drehzahl und erlaubt eine präzise<br />
Steuerung. Die PWM kann aber ein brummendes<br />
Geräusch verursachen. Dieses<br />
„Elektrorauschen“ wird bei den im Brutkasten<br />
verwendeten bürstenlosen DC-Servomotoren<br />
durch die sehr hohe Frequenz<br />
der PWM sowie den Verzicht auf einen gesonderten<br />
Zuleitungsdraht zwischen Motor<br />
und Elektronik vermieden.<br />
Tiziano Bordonzotti hat bei Faulhaber<br />
die Zusammenarbeit mit Tende Elek -<br />
tronik koordiniert. Er erklärt: „Entscheidend<br />
für ein minimiertes Geräusch sind<br />
auch die perfekte Balance und die minimalen<br />
Toleranzen der Einzelteile. Daraus<br />
resultieren die hervorragenden Lauf -<br />
eigenschaften der Motoren.“ Diese haben<br />
großen Anteil daran, dass die Inkuba -<br />
toren mit einem Geräuschpegel von 42<br />
bis 45 dB laufen – das entspricht einem<br />
Flüstern.<br />
■<br />
Andreas Seegen<br />
Faulhaber, Schönaich<br />
Nora Crocoll<br />
Fachjournalistin in Stutensee<br />
www.faulhaber.de<br />
Über den Hersteller der Inkubatoren<br />
Bild: Faulhaber<br />
Tende Elektronik ist in der Technopolis<br />
der Universität Ankara angesiedelt und<br />
entwickelt seit 1997 medizinische Geräte,<br />
so das erste LED Phototherapiesystem<br />
(Baby Blue) der Türkei.<br />
Als OEM-Lieferant hat das Unternehmen<br />
bereits seit den 1990er-Jahren für<br />
andere Unternehmen Brutkästen für<br />
Frühgeborene produziert. Seit drei Jahren<br />
tritt Tende unter eigenem Namen<br />
auf und ist das erste Unternehmen<br />
weltweit, das die Masimo-Rainbow-<br />
SET-Technologie in Inkubatoren integriert.<br />
Damit ist eine besonders sensible,<br />
nichtinvasive Überwachung der<br />
Körperfunktionen des Neugeborenen<br />
möglich.<br />
www.tende.com.tr<br />
Der Inkubator Tende VAV-TR ist für den<br />
mobilen Einsatz gedacht<br />
Bild: Tende Elektronik<br />
fast forward solutions<br />
Modular<br />
Mechatronic<br />
Drive Solutions<br />
| Mehr als 180.000<br />
vordefi nierte Varianten<br />
| Lösungen wie<br />
maßgeschneidert<br />
| Compamed 2018<br />
12.11. – 15.11.2018<br />
Halle 8b | Stand 8bE10<br />
Modulares System:<br />
| DC Motoren<br />
| Getriebe<br />
| Bremsen<br />
| Encoder<br />
bMotion<br />
Modular Mechatronic Drive Solutions<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 105<br />
www.buehlermotor.com
■ [ FOKUS FORSCHUNG ]<br />
Instrumente aus FVK als Unikate im<br />
selbstoptimierenden Prozess fertigen<br />
Flexible Fertigung | Im Mikro-Pullwinding sind Pultrusions- und Wickelverfahren kombiniert.<br />
Damit lassen sich zum Beispiel Führungsdrähte für minimal-invasive Eingriffe<br />
in kleinen Stückzahlen fertigen. In einem EU-Projekt wurde das Verfahren so angepasst,<br />
dass es sich selbst optimiert. Kostensenkungen von 30 % sollen möglich sein.<br />
In der Mikro-<br />
Pull windingan -<br />
lage entstehen<br />
kontinuierlich<br />
die gewünschten<br />
Profile aus faserverstärkten<br />
Kunststoffen<br />
Bild: Fraunhofer IPT<br />
Aus faserverstärktem Kunststoff (FVK) lassen<br />
sich mittels Pullwinding angepasste<br />
Führungsdrähte für minimal-invasive Eingriffe<br />
herstellen<br />
Bild: Fraunhofer IPT<br />
Wie ließe sich eine neue Generation<br />
minimal-invasiver medizinischer<br />
Instrumente fertigen, die hochgradig individualisiert<br />
sein sollen und eine sehr<br />
flexible Fertigung brauchen? Mit dieser<br />
Frage haben sich neun Partner aus sechs<br />
europäischen Ländern im EU-Forschungsprojekt<br />
Openmind befasst. Ihr Produktbeispiel:<br />
konfigurierbare Einwegartikel<br />
wie Führungsdrähte, Katheter und Instrumente<br />
aus Faserverbundkunststoffen<br />
(FVK), die ohne Metallteile auskommen.<br />
Solche Medizinprodukte aus FVK eignen<br />
sich sowohl für den Einsatz im Röntgengerät<br />
und im Computertomographen<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Minimal-invasive Eingriffe<br />
Instrumente aus FVK<br />
Fertigungskette für<br />
individualisierte Produkte<br />
Selbstlernendes System<br />
als auch für diagnostische Untersuchungen<br />
und sogar Operationen zur Therapie<br />
im Magnetresonanztomographen. Die<br />
neue Fertigungsprozesskette zum Herstellen<br />
solcher Produkte sollte die Lücke zwischen<br />
der effizienten Fertigung vollständig<br />
standardisierter Medizinprodukte und<br />
der Produktion individuell angepasster<br />
Produkte schließen.<br />
Prozessdaten für anderen<br />
Konfigurationen vorhersagen<br />
Die Frist von drei Jahren war für die Partner<br />
gesetzt, in der sie zu einer Fertigungskette<br />
kommen wollten, in der sich der laufende<br />
Prozess selbstständig weiter optimiert.<br />
Dafür werden alle Prozessdaten,<br />
die während der Herstellung gewonnen<br />
werden, anhand von lernenden Data-Mining-Algorithmen<br />
analysiert und ausgewertet.<br />
So lassen sich Prozessdaten für<br />
zukünftige Produktkonfigurationen leichter<br />
vorhersagen. Die Dauer der Produktentwicklung<br />
und -herstellung kann sich<br />
bis zu 50 % verkürzen. Nach den bisherigen<br />
Erkenntnissen rechnen die Projekt-<br />
partner mit Kostensenkungen bis zu 30 %<br />
und gehen des Weiteren davon aus, dass<br />
sich auch die Zeit bis zur Markteinführung<br />
um 30 % verkürzen wird.<br />
Festigkeit und Biegsamkeit<br />
der Produkte anpassen<br />
Die Fertigungskette für die neuen medizinischen<br />
Instrumente aus FVK setzt auf das<br />
Mikro-Pullwinding. Dieser kombiniert<br />
Pultrusions- und Wickelverfahren, mit denen<br />
sich miniaturisierte Profile kontinuierlich<br />
herstellen lassen und das sich für<br />
kleine Stückzahlen bis hin zur Unikatfertigung<br />
eignet. Mit diesem Verfahren können<br />
Festigkeit und Biegsamkeit der Produkte<br />
angepasst werden: Die jeweilige Eigenschaft<br />
hängt von der Orientierung der<br />
eingesetzten Fasern ab.<br />
Da die Fasern weder das Magnetfeld<br />
beeinflussen noch eine elektrische Leitfähigkeit<br />
besitzen, eignen sich die Instrumente<br />
besonders gut für den Einsatz im<br />
MRT und erlauben Medizinern eine völlig<br />
neue Sicht auf ihr Operationsgebiet. Für<br />
die Magnetresonanztomographie eröff-<br />
106 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Connecting Global Competence<br />
nen sich damit neben der reinen Diagnose<br />
weitere Einsatzfelder für therapeutische<br />
Anwendungen – besonders bei strahlungsempfindlichen<br />
Patienten wie Kindern<br />
oder Schwangeren. Als erstes minimal-invasives<br />
Werkzeug entstand im Projekt<br />
Openmind ein Führungsdraht für Katheteranwendungen,<br />
wie sie häufig bei<br />
Eingriffen am Herzen genutzt werden.<br />
Die Vorteile, die die Hersteller von Medizinprodukten<br />
aus dem Projekt für sich<br />
Über Openmind<br />
Das Projekt Openmind wurde im Rahmen des EU-Förderprogramms<br />
Horizon 2020 für drei Jahre gefördert. Im August<br />
2018 stellten die Projektpartner ihre Ergebnisse in Aachen der<br />
Öffentlichkeit vor.<br />
Beteiligt waren:<br />
■ Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT, Aachen<br />
■ Diribet spol. s.r.o., Beroun, Tschechien<br />
■ IRIS (Innovació I Recerca Industrial I Sostenible), Castelldefels<br />
(Barcelona), Spanien<br />
■ Fondazione Politecnico di Milano, Mailand, Italien<br />
■ Nano4imaging GmbH, Aachen, Deutschland<br />
■ Blueacre Technology Ltd., Dundalk, Irland<br />
■ Tamponcolor GmbH, Neu-Isenburg, Deutschland<br />
■ Gimac International, Castronno, Italien<br />
■ ICS In-Core Systèmes, St Priest, Frankreich<br />
electronica<br />
Medical Electronics<br />
Conference (eMEC)<br />
15. November 2018, electronica.de/eMEC<br />
Internationale Konferenz zu Elektronik in e-health<br />
und Medizin-Anwendungen<br />
ziehen können, sind aber nicht die einzigen:<br />
Das Projekt „Openmind“ nicht soll<br />
nicht zuletzt auch dazu beitragen, Gesundheitskosten<br />
zu reduzieren. Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen verursachen zusätzlich<br />
zu den reinen Behandlungskosten<br />
allein in Europa mehr als 45 Mrd. Euro<br />
Kosten pro Jahr.<br />
Wegbereiter für neue Arten<br />
der Therapie<br />
Mit individualisierten minimal-invasiven<br />
Instrumenten können Mediziner effizienter<br />
arbeiten. Die moderne Medizin pro -<br />
fitiert von Schlüssellochoperationen, die<br />
die Genesungsdauer der Patienten deutlich<br />
verkürzen und Komplikationen verringern.<br />
Die flexiblen, vielseitig ein -<br />
setzbaren Werkzeuge aus FVK können<br />
darüber hinaus – zusammen mit Fortschritten<br />
bei den bildgebenden Verfahren<br />
– als Wegbereiter für neue Therapien<br />
dienen.<br />
(op) ■<br />
Medicine meets Electronics<br />
• Applikationen<br />
• Embedded Technologien<br />
• Sicherheit<br />
• Usability<br />
www.ipt.fraunhofer.de<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 107
■ [ FOKUS FORSCHUNG ]<br />
Der rechte Zeitpunkt<br />
für die neue Hüfte<br />
Schallemissionsanalyse | Mit Schallemission wollen<br />
Forscher der TH Mittelhessen genau bestimmen, wann<br />
eine Hüftendoprothese ausgetauscht werden muss.<br />
Hüftendoprothesen sind der Gegenstand des Forschungsprojekts,<br />
bei dem Prof. Jörg Subke (links) und Olaf Nalik zusammenarbeiten<br />
Bild: TH Mittelhessen/Armin Eikenberg<br />
Ein neues Forschungsprojekt an der Technischen Hochschule<br />
Mittelhessen (THM) in Gießen will die Lockerung von Hüftendoprothesen<br />
mit Hilfe der Schallemission bestimmen. Jedes<br />
Jahr erhalten in Deutschland mehr als 200 000 Menschen eine<br />
Hüftprothese. Etwa jeder zehnte Eingriff ist eine Austauschoperation,<br />
die meist nötig wird, weil die Prothese sich gelockert hat.<br />
Aus orthopädischen Gründen ist es aber nur zweimal möglich,<br />
eine Hüftprothese einzusetzen. Deshalb ist es wichtig, den Austausch<br />
möglichst lange hinauszuzögern.<br />
Voraussetzung dafür, den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen, ist<br />
eine genaue Diagnose, wie weit die Lockerung fortgeschritten<br />
ist. Dafür wollen die Forscher die Schallemissionsanalyse einsetzen.<br />
Dieses Verfahren macht sich zunutze, dass unter mechanischer<br />
Belastung Veränderungen im Gefüge eines Werkstoffs auftreten,<br />
die zur Emission von Schall führen.<br />
Das Potenzial der Methode hat sich bereits bei der Analyse der<br />
Knorpelschichten im Kniegelenk und der Bestimmung der Rissbildungsgrenze<br />
im menschlichen Oberschenkelknochen gezeigt.<br />
„Wir erwarten, dass wir entsprechende Ergebnisse auch bei der<br />
Analyse der Lockerungen der Hüftprothese im Oberschenkel erhalten“,<br />
sagt Projektleiter Dr. Jörg Subke, Professor für Biomechanik<br />
am Gießener Fachbereich Life Science Engineering.<br />
Um das Verfahren zu etablieren, sind grundlegende Untersuchungen<br />
nötig. Zunächst sollen für verschiedene Bruchtypen<br />
zwischen Knochen und Prothese die Belastungsarten bestimmt<br />
werden, die zur Fraktur geführt haben. In einer eigens konstruierten<br />
Prüfvorrichtung werden In-vitro-Proben aus Oberschenkelknochen<br />
und Endoprothese gebrochen. Die dabei gewonnenen<br />
Schallemissionssignale sind die Basis, um das Verfahren mit<br />
Untersuchungen an Patienten weiterzuentwickeln.<br />
Das Land Hessen fördert das Vorhaben mit 35 000 Euro. Kooperationspartner<br />
sind Prof. Dr. Burkhard Ziegler vom Fachbereich<br />
Maschinenbau und Energie<strong>technik</strong> der THM, das Universitätsklinikum<br />
in Gießen und die Firma Bonedias in Greifenstein.<br />
www.th-mittelhessen.de<br />
Sensorik<br />
Roboter-Auge<br />
mit Rundumblick<br />
Thermoplaste<br />
Neuer Super-Kunststoff mit<br />
positiver Ökobilanz<br />
Roboter können sich in alle Richtungen<br />
bewegen, aber nicht in alle Richtungen<br />
sehen: Der patentierte Lasersensor Sense<br />
Pro der Fraunhofer-Einrichtung für Additive<br />
Produktionstechnologien (IAPT) in<br />
Hamburg schafft Abhilfe: Denn nur wenn<br />
die Robotersteuerung auf den Millimeter<br />
genau weiß, an welcher Stelle sich etwa<br />
der Klebe- oder Schweißkopf gerade befindet,<br />
ist das Endergebnis präzise.<br />
Bei herkömmlichen Sensoren klappt die<br />
Höhenmessung nur, wenn diese in Bearbeitungsrichtung<br />
angebracht sind. Sense<br />
Pro ist kompakt mit 15 cm Durchmesser,<br />
hat eine eigens entwickelte Auswertungssensorik,<br />
die einen abschattungsfreien<br />
Rundumblick ermöglicht, und erzeugt einen<br />
360°-Messvorhang, der vollkommene<br />
Flexibilität bei der Messrichtung bietet.<br />
Egal wohin sich der Roboter bewegt, immer<br />
ist mindestens eine Laserlinie optimal<br />
positioniert und liefert genaue Positionsinformationen.<br />
Zudem kommt es nicht zu<br />
Bild: Fraunhofer IAPT<br />
Innovative Sense-Pro-Sensorik ermöglicht<br />
eine 360°-Rundumsicht<br />
Abschattungen des Lichts durch kompliziert<br />
geformte Bauteile. Der Anwender<br />
kann den Sensor den Angaben zufolge ohne<br />
Integrationsaufwand für alle Robotersysteme<br />
flexibel und vor allem prozesssicher<br />
in Klebe- und Schweißprozessen einsetzen<br />
und erreicht eine bedeutend vereinfachte<br />
Prozessführung und Qualitätssicherung<br />
– mit nur einem Sensor.<br />
www.fraunhofer.de<br />
HPT nennt sich ein neuer, durch Spritzguss<br />
verarbeitbarer Hochleistungskunststoff:<br />
Er ist stabil bei hoher Härte und beständig<br />
gegen Hitze und viele Lösungsmittel.<br />
Testmengen werden bereits hergestellt.<br />
HPT wurde von der RWTH Aachen<br />
zusammen mit dem Leverkusener Polymer-Unternehmen<br />
Covestro und weiteren<br />
Partnern erarbeitet. Nun wird ein Verfahren<br />
entwickelt, um eine umweltverträgliche<br />
und wirtschaftliche Produktion im Industriemaßstab<br />
zu ermöglichen.<br />
Ein neuartiges Katalysatorensystem ermöglicht<br />
die Herstellung von thermoplastischem<br />
HPT aus Basischemikalien. Aufwendige<br />
Prozessschritte entfallen. Ein<br />
erstes Life Cycle Assessment der RWTH<br />
Aachen hat gezeigt, dass HPT im Vergleich<br />
zu ähnlichen Thermoplasten um<br />
mehr als 20 % geringere Treibhausgas-<br />
Emissionen für die Produktion aufweist.<br />
www.rwth-aachen.de<br />
108 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Diagnostik<br />
Blutgruppen und Antigene<br />
mit Biosensoren analysieren<br />
Quantensensorik<br />
Mit Diamant und Laser<br />
kleinste Magnetfelder im Gehirn messen<br />
Blutgruppen mithilfe modularer Biosensoren<br />
bestimmen: Eine Studie des Austrian<br />
Centre of Industrial Biotechnology<br />
(acib) in Graz und des Centre de Recherche<br />
sur les Macromolécules Végétales<br />
(Cermav, CNRS) in Grenoble rückt diese<br />
Vision näher an die Realität. Die Wissenschaftler<br />
verwendeten nicht-natürliche<br />
Aminosäuren, um einen Rezeptor, mit<br />
dessen Hilfe sich Bakterien an menschliche<br />
Zellen heften, mit der Affinität für bestimmte<br />
Blutgruppen auszustatten. Diese<br />
Rezeptoren könnten die Grundlage für<br />
Biosensoren zur Blutgruppenbestimmung<br />
bilden. Das neue System ist den Angaben<br />
zufolge kostengünstig, mobil überall einsetzbar<br />
und könnte bald das gesamte erythrozytäre<br />
Antigenspektrum von Patienten<br />
analysieren.<br />
www.acib.at<br />
Das Fraunhofer-Institut für Angewandte<br />
Festkörperphysik (IAF) in Freiburg verfolgt<br />
einen neuartigen Ansatz zur Messung<br />
von Magnetfeldern im Gewebe:<br />
Durch die Herstellung und Optimierung<br />
von Stickstoff-Vakanz-Zentren (NV-Zentren)<br />
in Diamant möchten die Forscher<br />
den Weg für hochsensitive Magnetfelddetektoren<br />
im Raumtemperaturbetrieb ebnen<br />
und damit das weltweit erste Laserschwellen-Magnetometer<br />
entwickeln.<br />
Kleinste Magnetfelder, wie sie etwa in<br />
neuronalen Netzen oder durch Gehirnströme<br />
entstehen, sollen mit dieser Technik<br />
gemessen werden und so der medizinischen<br />
Diagnostik neue Türen öffnen.<br />
Mittels atomarer Stickstoff-Vakanz-Zentren<br />
in Diamant wollen die Forscher eine<br />
ultra-sensitive Laserschwellen-Magnetometrie<br />
(LSM) realisieren. Hierfür werden<br />
hoch NV-dotierte Diamant-Laserkristalle<br />
Bild: Fraunhofer IAF<br />
Schema der Laserschwellen-Magnetometrie.<br />
Im Detail: ein NV-Zentrum in Diamant<br />
entwickelt. Mit hochsensitiven Magnetfeldsensoren,<br />
die für eine biologische Anwendung<br />
geeignet sind, wäre es beispielsweise<br />
möglich, Hirn- und Herzaktivitäten<br />
von Ungeborenen zu bestimmen und damit<br />
Krankheiten frühzeitig zu behandeln.<br />
www.iaf.fraunhofer.de<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
06/2018 medizin&te ch ni k 109
■ [ FOKUS FORSCHUNG ]<br />
Verklebt Nierensteine, haftet aber nicht<br />
an endoskopischen Instrumenten<br />
Klebstoff für Nierensteintrümmer | Zum Greifen zu klein sind manche Trümmer von<br />
Nierensteinen. Mit einem spezifischen biomimetischen Klebstoff aber lassen sie sich<br />
entfernen. Auf dieser Idee fußt das neue gegründet Unternehmen Puretum – ein Spinoff<br />
des Fraunhofer IFAM.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Kleine Trümmer aus der<br />
Stoßwellentherapie entfernen<br />
Selektive Klebewirkung<br />
Klebstoff ist in der Endoskop-Kamera<br />
sichtbar<br />
Bild: Fraunhofer IFAM<br />
Mit einem Demonstrator<br />
des Nierensteinklebstoffes<br />
wurde bereits in einer<br />
Studie getestet,<br />
wie gut sich Steine<br />
auf diese Weise entfernen<br />
lassen<br />
Einen medizinischen Klebstoff, der so<br />
selektiv ist, dass er nur an dem Material<br />
klebt, aus dem Nierensteine bestehen,<br />
haben Forscher vom Fraunhofer IFAM in<br />
Bremen entwickelt. Ihre Idee für die medizinische<br />
Anwendung: Mit dem Klebstoff<br />
sollen sich auch solche Fragmente von<br />
Nierensteinen entfernen lassen, die bisher<br />
nach dem Zertrümmern mit den verfügbaren<br />
Instrumenten nicht aus der Niere<br />
entnommen werden können.<br />
Das Problem: Kleinere Trümmer, wie<br />
sie bei der endoskopischen Laser- oder der<br />
Stoßwellentherapie entstehen, sind sie zu<br />
klein, als dass ein Greifer sie aufnehmen<br />
könnte. Wissenschaftliche Veröffentlichungen<br />
weisen aber darauf hin, dass verbleibende<br />
Restfragmente die Ursache erneuter<br />
Steinbildungen sein können. Und<br />
allein in Deutschland mit über einer Million<br />
jährlichen Behandlungsfällen im Bereich<br />
der Nierensteinerkrankungen werden<br />
solche endoskopischen Behandlungen<br />
bei vielen Tausend Patienten durchgeführt.<br />
Der Wunsch von Urologen, diese<br />
auch von kleinen Steintrümmern befreien<br />
zu können, rückt nun wegen des neuartigen<br />
Nierensteinklebstoffes in „greifbare"<br />
Nähe.<br />
Klebstoff mit herkömmlichen<br />
Instrumenten kompatibel<br />
Der Vorteil des medizinischen Klebstoffes,<br />
der im Projekt Medinik entwickelt wurde,<br />
liegt darin, dass er zusammen mit den<br />
herkömmlichen Instrumenten bei endoskopischen<br />
Verfahren eingesetzt werden<br />
kann. Zugeführt wird er während der<br />
Operation mit einem Endoskop, über die<br />
Harnwege. Restfragmente verklebt er zu<br />
Konglomeraten, die so groß sind, dass sie<br />
mit den üblichen Fanginstrumenten entfernt<br />
werden können.<br />
Aber das eigentliche Know-how steckt<br />
in der Entwicklung des Klebstoffes selbst.<br />
Seine Adhäsion ist so selektiv, dass er weder<br />
an den verwendeten medizinischen<br />
Instrumenten noch an dem Nierengewebe<br />
haftet, sondern nur die Steinfragmente<br />
verklebt. „Das polymerisierte und elastische<br />
Klebstoffgel ist über die Endoskop-<br />
Kamera sehr gut sichtbar und gibt dem<br />
behandelnden Urologen Hinweise auf<br />
mögliche Klebstoffreste", erklärt Ingenieur<br />
Manfred Peschka, der den Klebstoff<br />
zusammen mit dem promovierten Biologen<br />
Ingo Grunwald entwickelt hat.<br />
Beide sind erfahrene und langjährige<br />
Mitarbeiter des Fraunhofer-Instituts für<br />
Fertigungs<strong>technik</strong> und Angewandte Materialforschung<br />
IFAM in Bremen und haben<br />
im Dezember 2017 gemeinsam die<br />
Purenum GmbH gegründet. Mit der nun<br />
abgeschlossenen ersten Finanzierungsrunde<br />
ist nach Meinung der Gründer ein<br />
guter Zeitpunkt gekommen, um an die Öffentlichkeit<br />
zu gehen. An der Finanzierung<br />
beteiligen sich unter anderem der<br />
High-Tech Gründerfond (HTGF) und die<br />
BAB Beteiligungs- und Managementgesellschaft<br />
Bremen – eine 100%ige Tochter<br />
der Bremer Aufbau-Bank (BAB).<br />
Neben der Zulassung und Vermarktung<br />
des neuen Verfahrens zur Nierensteinentfernung<br />
mithilfe eines biokompatiblen<br />
Klebstoffes, sehen die beiden Unternehmer<br />
zahlreiche Potenziale zum Einsatz<br />
weiterer Klebstoffe in der Medizin<strong>technik</strong>.<br />
Kontakte zu qualifizierten Forschungspartnern<br />
und Anwendern in der<br />
Klinik sowie wissenschaftlicher Expertise<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien<br />
die richtigen Bausteine für eine gesunde<br />
Zukunft ihre Unternehmens, meinen<br />
Peschka und Grunwald.<br />
(op)■<br />
Das Fraunhofer IFAM entwickelt seit 50 Jahren<br />
Klebstoffe, die in allen technischen Branchen<br />
zur Anwendung kommen. Besonders anspruchsvoll<br />
ist die Entwicklung biomimetischer<br />
Klebstoffe für die Medizin<strong>technik</strong>.<br />
www.medinik.de<br />
110 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Wenn Mikrobatterien<br />
die Kurve kriegen<br />
Wearables | Mit biegbaren Mikrobatterien schaffen<br />
Fraunhofer-Forscher die technologischen Voraussetzungen<br />
für Wearables.<br />
Bild: Fraunhofer IZM<br />
Mechanisch flexible Batteriestreifen aus segmentierten<br />
Mikrobatterien<br />
Die<br />
Energieversorgung<br />
von Wearables ist eine<br />
technologische Herausforderung.<br />
Damit die Sensoren<br />
drahtlos mit Energie versorgt<br />
werden, sind flexible Batterien<br />
erforderlich, die sich dem<br />
Material anpassen und gleichzeitig<br />
den Ansprüchen an elektrische<br />
Leistung genügen: zum<br />
Beispiel bei einem intelligenten<br />
Armband, dessen Entwicklung<br />
das Fraunhofer-Institut<br />
für Zuverlässigkeit und Mikrointegration<br />
(IZM) bis zum<br />
Prototypen gebracht hat.<br />
Das Armband aus Silikon kann<br />
hautnah Daten sammeln. Der<br />
technologische Kniff sind drei<br />
grün durchschimmernde Batterien.<br />
Mit einer Kapazität von<br />
300 mAh versorgen sie das<br />
Armband mit Strom. Sie speichern<br />
eine Energie von 1,1 Wh<br />
und verfügen über eine Selbstentladung<br />
von weniger als 3 %<br />
pro Jahr.<br />
Mit diesen Parametern hat der<br />
neue Prototyp den Angaben<br />
zufolge eine deutlich höhere<br />
Kapazität als bisher erhältliche<br />
Smartbands und kann da-<br />
mit auch anspruchsvolle tragbare<br />
Elektronik mit Energie<br />
versorgen. Die verfügbare Kapazität<br />
ist ausreichend, um die<br />
Energieversorgung einer herkömmlichen<br />
Smartwatch ohne<br />
Laufzeitverlust zu ermöglichen.<br />
Anstatt die Batterien auf Kosten<br />
von Energiedichte und Zuverlässigkeit<br />
mechanisch flexibel<br />
zu machen, arbeitet das Institut<br />
daran, sehr kleine und<br />
leistungsstarke Batterien auszulegen<br />
und optimale Aufbau<strong>technik</strong>en<br />
zu entwickeln. Zwischen<br />
den Segmenten sind die<br />
Batterien biegbar.<br />
2018 ist am Institut zudem ein<br />
neues Projekt im Bereich der<br />
tragbaren Technologie an den<br />
Start gegangen. Gemeinsam<br />
mit dem Schweizer Sensorhersteller<br />
Xsensio soll ein Pflaster<br />
entwickelt werden, das den<br />
Schweiß des Trägers ohne<br />
Zeitverzögerung messen und<br />
analysieren kann, um Aussagen<br />
über den Gesundheitszustand<br />
abzuleiten.<br />
www.fraunhofer.de<br />
Sie erwarten viel.<br />
Sie bekommen mehr:<br />
KOCH medplus.<br />
Die Marke für das optimierte Verpacken von Medizin<strong>technik</strong><br />
und pharmazeutischen Produkten. Mit vertiefter<br />
Kompetenz von Maschinenbau und Beratung<br />
bis Kennzeichnen und Inspizieren nach UDI. Plus:<br />
die Leistungen von KOCH Support + Services, die<br />
digitalen Angebote K 4.0 und Verpackungstechnologie<br />
im Livebetrieb.<br />
COMPAMED<br />
Düsseldorf<br />
12.–15.11.2018<br />
Halle 8b, Stand C07<br />
www.koch-pac-systeme.com<br />
Member of the Uhlmann Group<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 111
■ [ FOKUS FORSCHUNG ]<br />
Implantate mit Tomaten-DNA<br />
sicher kennzeichnen<br />
Implantatkennzeichnung | Wenn ein Hersteller Silikon für Implantate mit anderen<br />
Komponenten streckt, lässt sich das nachweisen. Dafür hat ein Forscher ein geeignetes<br />
Verfahren vorgestellt, dass zum Markieren die Erbsubstanz aus Tomaten nutzt.<br />
Jahrelang hat ein französisches Unternehmen<br />
Brustimplantate aus billigen<br />
Industrie-Silikonkomponenten verkauft.<br />
Der Skandal, der 2010 erstmals für<br />
Schlagzeilen sorgte, beschäftigt bis heute<br />
die Gerichte. Ein Forscherteam des Fraunhofer-Instituts<br />
für Angewandte Polymerforschung<br />
IAP hat jetzt ein Verfahren entwickelt,<br />
das derartigen Betrug verhindert.<br />
Künftig können Hersteller Implantate fälschungssicher<br />
kennzeichnen – mit Hilfe<br />
von verkapselter Tomaten-DNA.<br />
Bisher erweisen sich Produktfälschungen<br />
im Zuge der Globalisierung als wachsendes<br />
Problem für Hersteller. Für den<br />
Verbraucher wird es riskant, wenn Fälscher<br />
sensible Produkte wie Medizin<strong>technik</strong><br />
und Medikamente ins Visier nehmen.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Kennzeichnung von medizinischem<br />
Silikon für Implantate<br />
Permanent und identitätssichere<br />
Markierung<br />
Auch für Linsen geeignet<br />
Bild: Fraunhofer IAP<br />
Es gibt Brustimplantate, die nicht so<br />
sind wie sie sein sollen. Hier untersucht<br />
Dr. Storsberg vom Fraunhofer IAP,<br />
der auch als Gutachter tätig ist, ein<br />
Implanat mit austretender Gelfüllung<br />
Die Plagiate sind meist minderwertig und<br />
können die Gesundheit der Patienten erheblich<br />
beeinträchtigen oder sich sogar<br />
als lebensgefährlich erweisen. Dies hat<br />
der Skandal um Brustimplantate eines<br />
französischen Unternehmens gezeigt, das<br />
beim Herstellen der Implantate nicht zugelassene<br />
Silikone zugemischt hatte, um<br />
die Produktionskosten zu senken.<br />
So eine unerlaubte Manipulation nachzuweisen,<br />
ist nachträglich kaum oder nur<br />
mit erheblichem analytischen Aufwand<br />
aufdecken. „In der Regel kaufen die Fälscher<br />
hochwertige Einzelkomponenten<br />
von renommierten Lieferanten und strecken<br />
diese mit billigem Silikon, das einen<br />
Bruchteil des erstklassigen Materials kostet.<br />
Der finanzielle Gewinn der Produktpiraten<br />
ist immens“, weiß Dr. Joachim<br />
Storsberg, Wissenschaftler am Fraunhofer<br />
IAP in Potsdam. Er ist bereits als Gutachter<br />
in Gerichtsverfahren tätig gewesen,<br />
die Brustimplantate betreffen. Eine<br />
Methode, die eine nachträgliche Manipulation<br />
einer oder mehrerer Komponenten<br />
sowohl qualitativ als auch quantitativ<br />
nachweist, wäre aus seiner Sicht ideal.<br />
Ein solches Verfahren haben Storsberg<br />
und sein Team – dem unter anderem Marina<br />
Volkert von der Beuth Hochschule für<br />
Technik Berlin angehört – entwickelt, und<br />
es ist bereits patentiert. Die Idee: Mithilfe<br />
von DNA-Sequenzen könnten Implantate<br />
permanent und identitätssicher markiert<br />
werden. Hersteller hätten so die Möglichkeit,<br />
ihre eigenen Produkte fälschungssicher<br />
zu kennzeichnen und so für mehr Patientensicherheit<br />
zu sorgen.<br />
Als Marker nutzen die Forscher Tomaten-DNA,<br />
die sich in diversen Experimen-<br />
ten als gut geeignetes Markierungsmaterial<br />
erwies. „Wir haben aus Tomatenblättern<br />
genomische DNA isoliert und in die<br />
Silikonmatrix eingebettet. Dabei haben<br />
wir zum Herstellen von Brustimplantaten<br />
zugelassene Siloxane, also Bausteine für<br />
Silikonprodukte, verwendet“, erläutert<br />
Storsberg.<br />
In Modellversuchen konnten die Forscherinnen<br />
und Forscher die Temperaturbeständigkeit<br />
der extrahierten DNA demonstrieren.<br />
Hierfür wurde das Silikon,<br />
in dem sich die DNA befindet, über einen<br />
Zeitraum von fünf Stunden bei 150 Grad<br />
vulkanisiert, und anschließend per PCR,<br />
einer Technik zur Vervielfältigung der<br />
DNA, und einem speziellen Analyseverfahren,<br />
der Gelelektrophorese, überprüft.<br />
Das Ergebnis: Die DNA wurde nicht abgebaut,<br />
sie blieb stabil.<br />
Ob das Silikon ein Original ist,<br />
lässt sich über PCR nachweisen<br />
Brustimplantate bestehen aus Komponenten,<br />
sprich aus mehreren Silikonpolymeren,<br />
die vernetzt werden und ein Gel bilden.<br />
Der Hersteller der Komponenten hat<br />
nun laut Storsberg die Möglichkeit, gleich<br />
beim Produktionsprozess die Silikone mit<br />
der verkapselten Tomaten-DNA-Sequenz<br />
zu markieren. Die eingesetzte DNA sowie<br />
deren Konzentration sind nur ihm bekannt.<br />
Erst dann werden die Komponenten<br />
an den Produzenten des eigentlichen<br />
Implantats verkauft. Streckt dieser nun<br />
die Komponenten nachträglich mit minderwertigen<br />
Materialien oder verwendet<br />
er eine niedrigere Konzentration, so lässt<br />
sich dies per PCR nachweisen. „Das funktioniert<br />
im Prinzip wie ein Vaterschaftstest“,<br />
führt Storsberg aus.<br />
Der Vorteil der Tomaten-DNA: Sie ist<br />
quasi kostenlos und eignet sich zum<br />
Kennzeichnen vieler polymerbasieren Implantate,<br />
also beispielsweise auch zum<br />
fälschungssicheren Markieren von Linsenimplantaten.<br />
(op) ■<br />
112 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Lebende Zellen im<br />
Femtosekunden-Takt<br />
Tissue-Engineering | Die Multi-Photonen-Absorption ist<br />
eine neue Technik, um Strukturen aus lebenden Zellen<br />
zu drucken.<br />
Momentaufnahme: Ein 0,5 mm langer gleichmäßiger Jet mit<br />
einer Dicke von etwa 50 μm verjüngt sich nach oben<br />
Bild: Jun Zhang / Projektgruppe Huber<br />
Organe aus dem Drucker – davon träumen nicht nur Patienten,<br />
sondern auch die Entwickler von Pharmazeutika, die<br />
an künstlich erzeugten Gewebeproben die Wirkung neuer Medikamente<br />
untersuchen wollen. Forschern der Hochschule München<br />
ist es gelungen, mit Hilfe eines Femtosekundenlasers lebende<br />
menschliche Zellen ohne Verunreinigung oder genetische<br />
Schäden in 3D auf ein Glasplättchen zu drucken.<br />
Im Mikrosekundentakt schießt eine winzige Fontäne aus dem<br />
Probenbehälter und trifft auf ein mit Gel beschichtetes Glasplättchen.<br />
Binnen weniger Sekunden entsteht eine dreidimensionale<br />
Struktur aus lebenden menschlichen Zellen. In Zeitlupenaufnahmen<br />
ist zu sehen, wie die Lichtpulse des Femtosekundenlasers<br />
die Flüssigkeit anregen und sich unter der Oberfläche eine undurchsichtige<br />
Plasma-Blase bildet. Wenige Augenblicke später<br />
explodiert die Blase und eine Fontäne, dünner als ein Haar,<br />
schießt mit 50 km/h nach oben. Dieser „Jet“ besteht aus winzigen<br />
Wassertröpfchen, und diese enthalten lebende Zellen.<br />
„Mit diesem Jet können wir Zellstrukturen drucken“, erläutert<br />
der Doktorand Jun Zhang. Die Anlage lässt sich so steuern, dass<br />
die Zellen in einer Ebene, aber auch dreidimensional und in hoher<br />
Auflösung aufgebracht werden können. So entstehen Keimzellen<br />
für neues Gewebe. Je nachdem, welche Zellen auf das<br />
Glasplättchen aufgedruckt werden, bildet sich Haut-, Herzmuskel-<br />
oder Knorpelgewebe. Zhang arbeitet derzeit mit Sehnen-<br />
Zellen. Aus denen will er, zusammen mit Medizinern der Universität<br />
Regensburg, künstliche Sehnen für Implantate herstellen.<br />
www.hm.edu<br />
DIE GROSSE WELT<br />
DER KLEINEN SILIKON TEILE<br />
WERKZEUGBAU<br />
SPRITZGUSS<br />
PRODUKT-<br />
ENTWICKLUNG<br />
SILIKON- UND<br />
MEHRKOMPONENTEN-<br />
TEILE<br />
MASSEN<br />
FERTIGUNG<br />
MIKRO<br />
SPRITZGUSS<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
COMPAMED Düsseldorf,<br />
Deutschland, 12.-15.11.2018<br />
Halle 8a, Stand L04<br />
REINRAUM<br />
STARLIM Spritzguss GmbH, 4614 Marchtrenk, Austria<br />
www.starlim-sterner.com<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 113
■ [ RECHT ]<br />
Was Hersteller von Geräten<br />
mit Batteriebetrieb beachten müssen<br />
Sicherheit für batteriebetriebene Medizinprodukte | Wenn ein Hersteller für sein Gerät<br />
vorsieht, dass dieses seine Energie aus Batterien bezieht, muss er im Hinblick auf<br />
diese Energiequelle besondere Sorgfalt walten lassen. Wenn aus entladenen Batterien<br />
Risiken entstehen, haftet er.<br />
Haben Sie bei der Risikobetrachtung<br />
für Ihr Medizinprodukt die Rolle,<br />
die Batterien, Akkus und deren Lebenszyklus<br />
für die Sicherheit spielen können, berücksichtigt?<br />
Dass dieses ein wichtiger Aspekt<br />
sein muss, hat vor einiger Zeit der<br />
US-amerikanische Hersteller von implantierbaren<br />
Defibrillatoren, Abbott Laboratories,<br />
feststellen müssen. Die FDA ordnete<br />
den Rückruf von Produkten an. Die Ursache:<br />
Es hatte sich herausgestellt, dass<br />
der Hersteller die vorzeitige Entladung<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Geräteausfall wegen entladener Batterie? Das ist bei Medizinprodukten ein Sicherheitsrisiko,<br />
das der Hersteller berücksichtigen muss<br />
Batterien im Medizinprodukt<br />
Entladungen sind für die Sicherheit<br />
relevant<br />
Normen berücksichtigen<br />
Verträge mit Zulieferern und Händlern<br />
Bild: Cybrain/Fotolia<br />
der Batterien im Gerät nicht als sicherheitsrelevant<br />
eingestuft hatte.<br />
Das hätte sich grundsätzlich auch in<br />
Europa so abspielen können, denn auch<br />
nach dem hiesigen Rechtsverständnis<br />
hätten die Marktaufsichtsbehörden in so<br />
einem Fall wohl einen Betriebsstopp für<br />
bereits im Markt befindliche Produkte<br />
verfügt oder gar einen isolierten Rück -<br />
ruf. Die Grundlage dafür ist die im so genannten<br />
Fehlerverdachtsurteil des EuGH<br />
von 2015 erkennbare Einschätzung, dass<br />
implantierte Medizinprodukte wie Herzschrittmacher<br />
oder Cardioverte Defi -<br />
brillatoren als fehlerhaft erachtet werden,<br />
wenn im Hinblick auf eine bestimmte Produktionscharge<br />
ein erhöhtet Fehler -<br />
verdacht besteht. Wenn also allein die<br />
Fehlerwahrscheinlichkeit steigt, lässt sich<br />
eine Herstellerhaftung laut EuGH begründen.<br />
Für die Patienten, die Hochrisikoprodukte<br />
tragen, hat so ein Fall natürlich tiefgreifende<br />
Konsequenzen, da ein Rückruf<br />
eines aktiven Implantates die Explanta -<br />
tion des Gerätes bedeuten kann.<br />
Diese Überlegungen bekräftigen die<br />
Bedeutung, die die Sicherheit von Medizinprodukten<br />
während des gesamten Lebenszyklus<br />
der Produkte haben muss. Für<br />
Geräte, in denen Batterien verwendet<br />
oder integriert werden, müssen Hersteller<br />
daher die international anerkannten<br />
Standards und Normen einhalten. Sie zu<br />
kennen und auch zu beachten, ist Teil der<br />
Organisationspflicht, die dem Hersteller<br />
obliegt. Bei Versäumnissen haftet er nach<br />
den Regeln der Gefährdungs- und der Deliktshaftung<br />
gleichermaßen.<br />
Händler und Zulieferer<br />
vertraglich mit einbinden<br />
Sinnvoll ist daher, mit Lieferanten wie<br />
Händlern eng zusammenzuarbeiten und<br />
diese Zusammenarbeit auch vertraglich<br />
zu regeln. Es empfiehlt sich, Lieferanten<br />
zur normgerechten Konstruktion der<br />
Batterien zu verpflichten. Die Händler<br />
wiederum sollten verbindlich verpflichtet<br />
werden, den Hersteller über besondere<br />
Regelungen innerhalb des vorgesehenen<br />
Vertriebsgebiets zu informieren. Nur so<br />
kann der Hersteller den eigenen Orga -<br />
nisationspflichten gerecht werden und<br />
die jeweils nationalen Bestimmungen der<br />
Zielmärkte einhalten – weshalb diese Art<br />
von vertraglichen Regelungen die Haftungsrisiken<br />
für den Hersteller mini -<br />
mieren.<br />
Dass der europäische Gesetzgeber, der<br />
die Rahmenbedingungen für das Inverkehrbringen<br />
von Medizinprodukten in der<br />
Europäischen Union vorgibt, der Sicherheit<br />
der Produkte einen besonderen Stellenwert<br />
beimisst, spiegelt sich sowohl in<br />
den derzeit noch gültigen europäischen<br />
Richtlinien für Medizinprodukte, In-<br />
Vitro-Diagnostika und aktive Implantate<br />
als auch in den bereits in Kraft getretenen<br />
neuen Verordnungen, MDR und IVDR.<br />
114 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Sie werden mit ihrem jeweiligen Geltungsbeginn<br />
im Mai 2020 und Mai 2022<br />
die bisherigen Richtlinien ablösen.<br />
Bisher und auch zukünftig ist die<br />
Vorgabe, dass die Hersteller die Sicherheit<br />
der Produkte entsprechend der<br />
europäischen Regularien über den gesamten<br />
Lebenszyklus zu gewährleisten<br />
haben. Das schließt Entwicklung und<br />
Konstruk tion ein, aber auch die Gebrauchsinformation,<br />
die dem Anwender<br />
zur Verfügung steht. Nach dem Inverkehrbringen<br />
der Produkte ist deren Sicherheit<br />
im Rahmen der Produktüberwachungspflicht<br />
vom Hersteller weiter nachzuhalten.<br />
Von der Batterie hängt<br />
die Funktion des Produktes ab<br />
Da die Batterie als oftmals einzige Energiequelle<br />
der batteriebetriebenen Medi -<br />
zinpro dukte die Leistungsfähigkeit des<br />
Gesamtprodukts beeinflusst, muss der<br />
Hersteller diesem Element, seiner Sicherheit<br />
und einer stabilen Leistung, besonderes<br />
Augenmerk widmen. Dies beginnt im<br />
Rahmen der Entwicklung von Medizinprodukten<br />
bereits damit, dass die An -<br />
forderungen der Grundnorm IEC 60601<br />
zur elektrischen Sicherheit zu beachten<br />
sind. Darin geht es um die Basissicher -<br />
heit und die wesentlichen Leistungsmerkmale<br />
von medizinischen elektrischen Geräten,<br />
• die über nur einen Anschluss an ein<br />
Versorgungsnetz verfügen,<br />
• die Energie zum oder vom Patienten<br />
transportieren und<br />
• in körperlichem oder elektrischem<br />
Kontakt mit einem Patienten stehen.<br />
Die Norm IEC 30601 beschreibt dabei<br />
allgemeine Anforderungen an die Sicherheit<br />
von Medizinprodukten.<br />
Relevant sind aber auch Normen, in<br />
denen es speziell um die in Medizinprodukten<br />
eingesetzten Batterien geht. Die<br />
international für die Zertifizierung von<br />
Batterien zum Einsatz in Medizinprodukten<br />
überwiegend zitierten Normen sind<br />
Norm IEC 62133-2 und Norm IEC<br />
60086-4. Erstere betrifft den Betrieb wieder<br />
aufladbarer, gasdichter Akkumulatoren<br />
und Batterien mit alkalischen oder<br />
anderen nicht säurehaltigen Elektrolyten,<br />
die in portablen Geräten eingesetzt werden.<br />
Die Norm beinhaltet detaillierte Anforderungen<br />
und Prüfungen für den sicheren<br />
Betrieb. In der Version von 2017<br />
ist vorgesehen, dass Vibrations- und<br />
Schockprüfungen in Anlehnung an den<br />
UNT 38.3-Test durchzuführen sind. Einzelfehlerfälle<br />
beim Kurzschlusstest müssen<br />
ebenfalls betrachtet werden. Alle Bauteile,<br />
die für den Schutz gegen Kurzschluss,<br />
Überladen oder Überentladen<br />
kritisch sind, müssen in der Sicherheitsanalyse<br />
identifiziert werden.<br />
Was bei Lithium-Batterien<br />
zu beachten ist<br />
Die IEC 60086-4 (aktuellste Fassung: IEC<br />
60086-4:2018-09-01 – Entwurf) definiert<br />
die Leistungsanforderungen an nicht-wiederaufladbare<br />
Zellen und Batterien, respektive<br />
primäre Lithium-Batterien, um ihre<br />
sichere Anwendung bei normaler sowie<br />
vorhersehbarer Fehlanwendung zu gewährleisten.<br />
Darüber hinaus beschreibt<br />
die Norm IEC 60086-4 explizit Sicherheitsanforderungen<br />
für die Konstruktion<br />
von Geräten, in die Lithium-Batterien eingebaut<br />
werden.<br />
Beide Normen beziehen sich auf die<br />
Batteriesicherheit und sind keine so genannten<br />
harmonisierten Normen. Der Unterschied<br />
zwischen „Normen“ und „harmonisierten<br />
Normen“ besteht darin, dass<br />
die Beachtung letzterer sowohl unter Geltung<br />
der MDD als auch gemäß Art. 8 der<br />
MDR zu einer Konformitätsvermutung<br />
und im Falle eines Schadenseintritts zu einer<br />
Beweislastumkehr zugunsten der Hersteller<br />
führt. Das Beachten der Normen<br />
IEC 62133-2 und IEC 60086-4 wird auch<br />
unter Geltung der MDR geeignet sein, die<br />
grundlegenden Anforderungen an Medizinprodukte<br />
in Bezug auf die Batteriesicherheit<br />
zu erfüllen.<br />
Zu beachten ist, dass die Normen international<br />
nicht überall gleichermaßen anerkannt<br />
sind. Die Zulassung von Batterien<br />
in unterschiedlichen Zielmärkten wird<br />
aber durch das von der IECEE (International<br />
Electrotechnical Commission for<br />
Electrical Equipment) geschaffene so genannte<br />
CB-Verfahren grundsätzlich vereinfacht:<br />
Partizipierende Länder akzeptieren<br />
die CB-Prüfreports von anerkannten<br />
Prüfstellen anderer Länder. Insgesamt<br />
gilt dies inzwischen für mehr als sechzig<br />
Länder, die an dem Verfahren teilhaben.<br />
Für alle anderen Märkte muss der Hersteller<br />
von Medizinprodukten allerdings den<br />
zusätzlichen Aufwand betreiben und sich<br />
einzelfallbezogen mit landesspezifischen<br />
Anforderungen auseinandersetzen. ■<br />
Miriam Schuh<br />
Reuschlaw Legal Consultants,<br />
Saarbrücken | Berlin<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 115
■ [ MANAGEMENT ]<br />
MEDIZINTECHNIK BRAUCHT<br />
EINE NEUE ARBEITSKULTUR<br />
Human Resources | Weil technisch hervorragende Produkte allein heute nicht mehr<br />
den Anforderungen des Marktes genügen, sind andere Arbeitsweisen und Qualifikationen<br />
in der Medizin<strong>technik</strong> gefragt. André Heinz, Leiter des Bereichs Global Human<br />
Resources bei Siemens Healthineers, berichtet, was sich im Unternehmen ändern wird.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Andre Heinz leitet bei Siemens<br />
Healthineers den Bereich Global<br />
Human Resources – und findet die<br />
Arbeit im Bereich der Gesundheitswirtschaft<br />
sehr reizvoll<br />
Siemens Healthineers entwickelt<br />
seine neue Arbeitskultur<br />
Mehr Eigenverantwortung und<br />
Entscheidungskompetenz<br />
Im Team komplexe Aufgaben lösen<br />
Bild: Siemens Healthineers<br />
■ Herr Heinz, was prägt die Arbeitskultur<br />
in der Medizin<strong>technik</strong>?<br />
In der Medizin<strong>technik</strong> standen lange<br />
Zeit innovative Produkte im Vordergrund.<br />
Neue technische Möglichkeiten<br />
wurden in den Dienst des Kundennutzens<br />
gestellt. Der Markt fordert aber inzwischen<br />
vor allem bessere medizinische<br />
Leistungen bei niedrigeren Kosten<br />
– weil das entweder das hochentwickelte<br />
Gesundheitssystem erfordert<br />
oder weil die Teilhabe größerer Bevölkerungsgruppen<br />
möglich werden soll. Damit<br />
ändert sich die Rolle der Hersteller<br />
von Medizinprodukten: Statt nur Produkte<br />
zu liefern, werden wir zum Partner,<br />
mit dem der Kunde Fragen zum Gesamtsystem<br />
der Versorgung klären<br />
möchte. Um das leisten zu können, sind<br />
Veränderungen auf allen Ebenen des<br />
Unternehmens erforderlich.<br />
■ Ist dieser Wandel etwas Einzigartiges?<br />
Nein – ich denke, man kann das gut mit<br />
dem vergleichen, was vor etwa 15 Jahren<br />
in der IT-Branche passiert ist. Als<br />
Rechenleistung und Speicherkapazität<br />
selbstverständlich wurden, hatte derjenige<br />
Vorteile, der die Kunden gut beraten<br />
und ihnen Lösungen präsentieren<br />
konnte. In der Gesundheitsbranche stehen<br />
heute große Klinikketten im Wettbewerb<br />
und wollen die Qualität ihrer<br />
Leistungen verbessern und standardisieren.<br />
Dafür liefern wir nicht nur Geräte,<br />
sondern auch Know-how.<br />
■ Was können Gerätehersteller konkret<br />
zur Verbesserung beitragen?<br />
Für Kliniken zählt nicht mehr allein das<br />
Können eines einzelnen hochqualifizierten<br />
Mediziners. Um an jedem<br />
Standort eine sehr gute Versorgung bieten<br />
zu können, müssen Geräte in der<br />
Lage sein, zu einer Standardisierung auf<br />
hohem Niveau beizutragen. Darüber hinaus<br />
können wir schon bei der Entwicklung<br />
einer Gesamtlösung unterstützen.<br />
Ein Beispiel dafür sind Patientendaten:<br />
Der klinische Workflow wird sich mehr<br />
am Menschen orientieren. Damit das<br />
funktioniert, müssen die Daten des Patienten<br />
beim Hausarzt ebenso verfügbar<br />
sein wie in allen Abteilungen der<br />
Klinik bis hin zur Reha. Diese Zusammenhänge<br />
gehen über Produkte weit<br />
hinaus.<br />
Neugier ist wichtig –<br />
und wir werden mehr<br />
in Teams arbeiten<br />
■ Wie reagiert der Arbeitgeber Siemens<br />
Healthineers auf die Anforderungen?<br />
Wir haben definiert, wo wir in dem<br />
breiten Feld des Gesundheitsmarktes<br />
spielen wollen – vielleicht auch mehr<br />
als bisher. Unsere Geräte für die In-<br />
Vitro-Diagnostik und für die Bild -<br />
gebung liefern bereits eine Vielzahl von<br />
Daten. In Zeiten der Digitalisierung<br />
geht es darum, aus diesen Daten therapierelevante<br />
Informationen zu generieren.<br />
Am besten solche, die die Erfolgswahrscheinlichkeit<br />
einer Therapie<br />
bewerten. Ein weiterer Punkt für uns<br />
sind minimal-invasive Chirurgie und<br />
Robotik. Das dritte Feld ist die molekulare<br />
Diagnostik. Die Kompetenzen für<br />
diese Arbeitsfelder wollen wir bei<br />
Führungskräften und Mitarbeitern entwickeln.<br />
■ Was erwarten Sie vor diesem Hintergrund<br />
von den Mitarbeitern?<br />
116 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Spezialkabel<br />
für Ihr System!<br />
ISO 13485 zertifiziert seit 2010<br />
Um tun zu können, was der Markt und<br />
unsere Kunden von uns erwarten,<br />
werden wir viel stärker projektorientiert<br />
arbeiten. Ein Kunde braucht jeweils<br />
viele unserer Kompetenzen. Die<br />
Fachleute müssen zusammenarbeiten,<br />
sich austauschen, im Team versuchen,<br />
höchst komplexe Probleme zu lösen. Da<br />
spielen medizinische, technische und<br />
IT-spezifische, aber auch kaufmännische<br />
und rechtliche Fragen hinein. Die<br />
Mitarbeiter brauchen für diese Arbeit<br />
technische Kompetenzen und Neugier,<br />
die Bereitschaft zu lernen, sich immer<br />
auf den neuesten Stand weiterzuentwickeln.<br />
Und sie müssen willens und in<br />
der Lage sein, in ihrem Projekt Entscheidungen<br />
zu treffen und zu verantworten.<br />
■ Neugier und Eigenverantwortung –<br />
wollen das auch die Mitarbeiter?<br />
Wir haben ein Forschungsinstitut beauftragt,<br />
das vor zwei Jahren 30 000 unserer<br />
Mitarbeiter und 5000 potenzielle<br />
Mitarbeiter aus den Bereichen Klinik,<br />
Beratung und IT zu ihren Erwartungen<br />
an den Arbeitgeber befragt hat. Dabei<br />
kam generationen- aber auch regionenübergreifend<br />
heraus, dass die Menschen<br />
heute eine sinnvolle Arbeit tun<br />
wollen, bei der sie selbst Entscheidungen<br />
treffen. Gewünscht wurde weiterhin<br />
ein Umfeld, in dem man sich weiterentwickeln<br />
kann und ein engmaschigeres<br />
Feedback zu den eigenen Leistungen<br />
bekommt. Ich denke, das passt gut<br />
zu dem, was wir in Zukunft bei Siemens<br />
Healthineers tun wollen.<br />
■ Wie wird der Wandel umgesetzt?<br />
Die Studie lief vor zwei Jahren. Wir haben<br />
danach Konzepte entwickelt, wie<br />
wir arbeiten und führen wollen, und<br />
diese in Pilotprojekten getestet – das<br />
Feedback war positiv, und so setzen wir<br />
die Konzepte jetzt um. Ich erwarte natürlich<br />
nicht, dass sich eine Arbeitskultur<br />
von heute auf morgen ändern lässt<br />
– aber wir haben damit begonnen.<br />
■ Ist Fachkräftemangel für Sie spürbar?<br />
Natürlich. Siemens Healthineers ist als<br />
großer und innovativer Player in der<br />
Branche bekannt und gilt gerade unter<br />
Mitarbeitern aus dem technischen Bereich<br />
als attraktiver Arbeitgeber. Dennoch<br />
gibt es spezifische Profile, für die<br />
es manchmal schwierig wird, geeignete<br />
Bewerber zu finden. Besonders ausgeprägt<br />
ist das bei applikationsspezifischen<br />
Aufgaben, wenn es darum geht,<br />
den Mediziner im Umgang mit einem<br />
Gerät zu beraten. Da es hier kaum Bewerber<br />
gibt, haben wir begonnen,<br />
selbst auszubilden. Und beim Thema<br />
Digitalisierung setzt der Mangel an<br />
Fachkräften gerade ein. Hier versuchen<br />
wir, über Weiterbildungen und Kooperationen<br />
mit Hochschulen an Input und<br />
an Experten zu kommen.<br />
■ Was macht es für Sie so reizvoll, in der<br />
Medizin<strong>technik</strong>-Branche tätig zu sein?<br />
Dass wir mit unserer Arbeit einen offensichtlichen<br />
gesellschaftlichen Beitrag<br />
leisten, finde ich extrem motivierend.<br />
Da sich in der Branche gerade viel<br />
verändert, gibt es Möglichkeiten, Dinge<br />
neu zu gestalten. Und wir sind darauf<br />
angewiesen, über die reine Technik hinaus<br />
im Team Lösungen zu schaffen.<br />
Das zusammen macht für mich den<br />
Reiz der Arbeit in dieser Branche aus.<br />
Dr. Birgit Oppermann<br />
birgit.oppermann@konradin.de<br />
Weitere Informationen<br />
Im Oktober hat Siemens<br />
Healthineers die neue Zentrale eingeweiht.<br />
In deren Architektur spiegelt<br />
sich die neue Arbeitskultur wider:<br />
Offenheit und flache Hierarchien<br />
sollen dadurch betont werden.<br />
www.healthcare.siemens.de<br />
Entwicklung<br />
von Steckver-<br />
bindersystemen<br />
Kabel- und<br />
Steckverbinderkonfektion<br />
Umspritzte<br />
Kabel und<br />
Steckverbinder<br />
Fertigung auch<br />
im Reinraum<br />
kundenspezifisch<br />
Made in Germany<br />
wirtschaftlich<br />
Mehr Infos unter: www.phg.de<br />
13. - 16.11. · Halle B3 · Stand 117<br />
27. - 29.11. · Halle 10.0 · Stand 10.0-401<br />
phg Peter Hengstler<br />
GmbH + Co. KG<br />
78652 Deißlingen<br />
Tel.: 07420 89-0 06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 117<br />
verbindungs<strong>technik</strong>@phg.de
■ [ MANAGEMENT ]<br />
Nachwuchs für die Medizin<strong>technik</strong><br />
Fachkräftemangel | Was genau ist Medizin<strong>technik</strong>? Was erwartet mich da – und was<br />
studiere oder lerne ich, um in diesem Umfeld tätig zu sein? Wie sieht der Arbeitsalltag<br />
aus? Junge Menschen, die sich diese Fragen stellen, finden im Online-Magazin von<br />
medizin&<strong>technik</strong> ab sofort Antworten – die möglichst den Funken der Begeisterung<br />
für diese Branche überspringen lassen.<br />
Medizin<strong>technik</strong> ist –<br />
faszinierend. Und<br />
die Branche hat<br />
vieles zu bieten, für<br />
das sich junge Leute<br />
begeistern lassen<br />
könnten<br />
Ab sofort verfügbar:<br />
Informationen für<br />
den Nachwuchs in<br />
der Medizin<strong>technik</strong>-<br />
Branche<br />
Bild: goodluz/Fotolia<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Online-Magazin mit Informationen für<br />
den Medizin<strong>technik</strong>-Nachwuchs<br />
Faszination Medizin<strong>technik</strong><br />
Fachschaftsorganisation Komet<br />
Beteiligung willkommen<br />
Porsche, Audi, Daimler. BMW. Bosch.<br />
Ein Blick auf Umfragen unter Studierenden<br />
und Berufsanfängern aus den Ingenieurwissenschaften<br />
zeigt den immer<br />
gleichen Trend: Seit Jahren führen Arbeitgeber<br />
aus der Automobilindustrie die<br />
Ranking-Listen an. Ein bisschen Luftfahrtindustrie,<br />
ein bisschen Internet-Konzerne<br />
– aber den Reiz der Medizin<strong>technik</strong> haben<br />
wohl noch nicht so viele potenzielle zukünftige<br />
Mitarbeiter entdeckt.<br />
Das ist nicht nur schade, sondern<br />
könnte sich für die Branche zu einem<br />
ernstzunehmenden Problem entwickeln.<br />
Schon jetzt melden 79 % der Unternehmen,<br />
die sich in der aktuellen BVMed-<br />
Herbstumfrage unter anderem zur Arbeitsmarktsituation<br />
geäußert haben, dass<br />
sie freie Stellen nicht ohne weiteres besetzen<br />
können.<br />
Ein positives Bild der Branche<br />
und der Chancen vermitteln<br />
Da die Medizin<strong>technik</strong> als Branche beim<br />
Nachwuchs nicht allzu präsent zu sein<br />
scheint und anzunehmen ist, dass Informationsbedarf<br />
besteht, hält das Online-<br />
Magazin von medizin&<strong>technik</strong> ab sofort<br />
ein zusätzliches Angebot bereit. Es wendet<br />
sich an die jungen Menschen, die den<br />
Begriff „Medizin<strong>technik</strong>“ zumindest aufgeschnappt<br />
haben und im Netz mehr darüber<br />
herausfinden wollen: über die<br />
Branche an sich, die Möglichkeiten und<br />
Arbeitsfelder, die dahinterstecken, und<br />
natürlich über die Arbeitgeber, die weitaus<br />
zahlreicher, aber auch weitaus unbekannter<br />
sind als die Großen der Automobilbranche.<br />
Unter medizin<strong>technik</strong>-studium.info<br />
füllen wir diese Lücke und berichten<br />
künftig nicht nur über neue Studiengänge<br />
aus dem Medizin<strong>technik</strong>-Umfeld, einen<br />
Selbsttest für Studienanfänger oder besondere<br />
Projekte für Ingenieure, die erste<br />
Schritte in der Medizin<strong>technik</strong> wagen.<br />
Wir zeigen an Beispielen auch, mit welchen<br />
spannenden Themen sich Ingenieure<br />
in der Medizin<strong>technik</strong> befassen und wo<br />
sich Möglichkeiten bieten, das eigene medizinische<br />
Wissen zu erweitern und zu<br />
vertiefen. Wie faszinierend kann beispielsweise<br />
ein OP-Tisch sein? Die Bezeichnung<br />
„Tisch“ ist ja eher eine Erinnerung<br />
an frühere Zeiten, an eine Unterlage<br />
aus Holz mit einer Kiste voller Sägespäne,<br />
die das Blut auffangen sollten. Dass ein<br />
OP-Tisch alles andere als ein statisches<br />
Möbel ist, sondern ein Hightech-Produkt,<br />
zeigt ein erstes Beispiel aus unserer neuen<br />
Rubrik Faszination Medizin<strong>technik</strong>.<br />
Bild: Redaktion<br />
118 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Arbeitsmarkt Medizin<strong>technik</strong><br />
Im Herbst 2018 hat der BVMed eine Online-Befragung<br />
mit 24 Fragen gestartet.<br />
Von den angeschriebenen 225 Mitgliedsunternehmen<br />
haben sich 110 Unternehmen<br />
beteiligt, darunter vor allem die größeren<br />
Hersteller von Medizinprodukten<br />
aus Deutschland und den USA.<br />
In der Herbstumfrage gaben 51 % der<br />
teilnehmenden Unternehmen an, zusätzliche<br />
Jobs gegenüber dem Vorjahr geschaffen<br />
zu haben. 57 % der Unternehmen<br />
rechnen mit zusätzlichem Personalbedarf<br />
durch die neue EU-Medizinprodukte-Verordnung<br />
(MDR). 35 % geben an,<br />
diese mit dem vorhandenen Personal bewältigen<br />
zu wollen.<br />
Die Berufsaussichten für Fachkräfte in<br />
der Medtech-Branche sind ausgezeichnet.<br />
94 % der Unternehmen, die sich an<br />
der BVMed-Herbstumfrage 2018 beteiligt<br />
haben, halten die Berufsaussichten<br />
für unverändert gut oder sogar besser als<br />
bisher. Gefragt sind vor allem Medizin<strong>technik</strong>er<br />
(36 %) und Ingenieure (27 %),<br />
aber auch Pfleger (25 %), Naturwissenschaftler<br />
(25 %) und Wirtschaftswissenschaftler<br />
(23 %). Auch Informatiker (15 %)<br />
und Mediziner (14 %) werden mit ihren<br />
Qualifikationen in der Medizin<strong>technik</strong>-<br />
Branche gesucht.<br />
84 % der Unternehmen geben an, offene<br />
Stellen zu haben. Gesucht werden vor allem<br />
Vertriebsmitarbeiter (61 %), gefolgt<br />
von Fachleuten für Marketing und Kommunikation<br />
(28 %), Regulatory Affairs<br />
und Key Account Management (jeweils<br />
24 %) sowie Produktion (20 %).<br />
Mehr als drei Viertel der Unternehmen<br />
(79 %) haben Probleme, die offenen Stellen<br />
zu besetzen. Das betrifft vor allem<br />
den Vertrieb (38 %), aber auch Regulatory<br />
Affairs (23 %) sowie Produktion und Führungskräfte<br />
im gehobenen Management<br />
(jeweils 15 %).<br />
tienten zum Thema hat und das ungestörte<br />
Arbeiten des Teams.<br />
Wege des Berufseinstiegs sprechen wir<br />
ebenfalls an – durch den Wechsel vom Ingenieur-,<br />
IT- oder Elektro<strong>technik</strong>studium<br />
in entsprechende Unternehmen oder die<br />
Entscheidung für einen der über 140 Bachelor-<br />
oder Master-Medizin<strong>technik</strong>-Studiengänge<br />
allein in Deutschland. Welche<br />
Erfahrungen Studierende der Medizin<strong>technik</strong><br />
machen, welche Erwartungen sie<br />
mitbringen und was sie von Arbeitgebern<br />
erwarten, zeigt sich im Gespräch mit Absolventen,<br />
die sich in ihren Fachschaften<br />
engagieren sowie in der Konferenz der<br />
Medizin<strong>technik</strong>-Studierenden (Komet).<br />
Und was umgekehrt die Arbeit in den Unternehmen<br />
prägt, erläutern Fachleute aus<br />
dem Personalbereich sowie aus technischen<br />
Abteilungen oder den Fachgebieten<br />
Qualitätssicherung und Recht.<br />
Wir freuen uns, wenn Sie unsere Plattform<br />
mit Informationen aus Ihrem Unternehmen<br />
bereichern.<br />
■<br />
Werkstoffwissen, Ingenieur-Know-how zu<br />
Antrieben und Steuerungen und Informations<strong>technik</strong><br />
spielen zusammen, um die<br />
unterschiedlichen Anforderungen der<br />
Mediziner im Operationssaal zu erfüllen.<br />
Auch wenn ein Medizin<strong>technik</strong>-Studium<br />
sicher kein Medizin-Studium ist, ist<br />
das Wissen aus diesem Bereich für den<br />
späteren Job mindestens wichtig, oft sogar<br />
unerlässlich. Glücklicherweise gibt<br />
es eine Reihe von Angeboten, bei denen<br />
<strong>technik</strong>affine Studierende sich mit<br />
den Aufgaben der Ärzte vertraut machen<br />
können. Auch solche stellen wir vor. Nicht<br />
umsonst empfiehlt die Deutsche Gesellschaft<br />
für Chirurgie immer noch, vor der<br />
Teilnahme an chirurgischen Eingriffen als<br />
Praktikant, Beobachter oder Berater den<br />
OP-Führerschein zu machen, quasi einen<br />
Benimm-Kurs, der die Sicherheit des Pa-<br />
Dr. Birgit Oppermann<br />
birgit.oppermann@konradin.de<br />
Weitere Informationen<br />
Den neuen Bereich in unserem<br />
Online-Magazin finden Sie unter<br />
medizin<strong>technik</strong>-studium.info<br />
MEHR ALS<br />
800<br />
AUSSTELLER<br />
IM HERZEN<br />
DER INNOVATION<br />
20’000<br />
FACHBESUCHER<br />
18. - 21. JUNI 201906/2018 medizin&te ch ni k 119<br />
PALEXPO GENF<br />
WWW.EPHJ.CH
■ [ MANAGEMENT ]<br />
Industrie-in-Klinik-Plattformen:<br />
Wie es nach der Förderung weitergeht<br />
Entwicklung im Dialog mit Medizinern | Ein OP-Besteck erfinden, ohne dass es ein Chirurg<br />
in Händen hielt? Manche Unternehmen arbeiten so. Durch Industrie-in-Klinikplattformen<br />
soll sich die Entwicklung von Medizinprodukten mehr an den Bedürfnissen<br />
der Ärzte orientieren. Das ist für KMU interessant, auch nach Ende der Förderung.<br />
Wer eine neue OP-Kamera oder ein<br />
neues Implantat entwickelt, kann<br />
sicher sein: Bis sie in den Kliniken hierzulande<br />
zu finden sind, vergehen in der Regel<br />
gut zehn Jahre. Schon im Entwicklungsstadium<br />
ist der Austausch zwischen<br />
Ärzten und Ingenieuren oft dürftig. Und<br />
das, obwohl die Bewährung in Kliniken<br />
und Praxen in der Entwicklung „seitens<br />
der Industrie wachsenden Raum einnimmt“,<br />
wie die Bundesregierung 2014<br />
konstatierte. Aber die Ärzte hätten immer<br />
weniger Zeit, heiß es da auch, weil sie zunehmend<br />
in die Regelversorgung eingespannt<br />
sind.<br />
Um diesem Dilemma entgegen zu wirken,<br />
setzte das Bundesforschungsministerium<br />
2014 eine ungewöhnliche Fördermaßnahme<br />
auf: so genannte Industrie-in-<br />
Klinik-Plattformen. Medizin<strong>technik</strong>unternehmen<br />
sollten direkt in die Kliniken<br />
kommen, dort sogar Räume anmieten<br />
können und in Teams mit Ärzten ihre<br />
Produkte entwickeln. Dafür gab das Ministerium<br />
Geld für Neugründungen, die<br />
die Industrie-in-Klinik-Plattformen be -<br />
treiben. Diese bilden quasi das Scharnier<br />
zwischen Unternehmen und Krankenhaus.<br />
In einer ersten Konzeptphase für ein<br />
halbes Jahr erhielten 17 Bewerber je<br />
75000 Euro. Daraus wurden fünf Industrie-in-Klinik-Plattformen<br />
ausgewählt, die<br />
nun anteilig für laufende Entwicklungsprojekte<br />
vom Ministerium finanziert werden:<br />
Kizmo in Oldenburg, Flying Health<br />
IHR STICHWORT<br />
■ Industrie-in-Klinik-Plattformen<br />
■ Anstoß der Maßnahme 2014<br />
■ Erfahrungen in fünf Zentren bis heute<br />
■ Kontakt zwischen Ingenieuren<br />
und Medizinern<br />
Bild: Production Perig/Fotolia<br />
Ein neues Produkt mag technisch ausgefeilt sein: Entscheidend ist, ob es Ärzten etwas<br />
bringt – und genau das soll sich/ in den Industrie-in-Klinik-Plattformen zeigen<br />
in Berlin, M3i in München, Neurotech Gate<br />
in Bochum und MEC//ABC in Aachen.<br />
Der Start war<br />
nicht gerade einfach<br />
Keine der Plattformen hatte einen leichtfüßigen<br />
Start. „Obwohl es Geld für die Industriepartner<br />
gibt, war und ist Akquise<br />
nötig“, berichtet Simon Weidert, Unfallchirurg<br />
und Mitarbeiter von M3i. Diese<br />
Erfahrung hat auch Michael Buschermöhle,<br />
Geschäftsführer der Oldenburger Industrie-in-Klinik-Plattform<br />
Kizmo, gemacht.<br />
„Wer nicht wirbt, der stirbt“,<br />
scherzt er.<br />
Die Gründe: Oft seien die Unternehmen<br />
gewöhnt, ihre Produkte ohne den<br />
Austausch mit Ärzten zu entwickeln. „Sie<br />
müssen sich erst eingestehen, dass diese<br />
Kooperation einen erheblichen Mehrwert<br />
hat und Fehlentwicklungen verhindern<br />
kann“, so Buschermöhle. Weidert sieht<br />
ein weiteres Hemmnis in den ungewöhnlichen<br />
Finanzierungsmodalitäten: „Gewöhnlich<br />
kommt die Industrie zu uns und<br />
kauft die Leistungen ein, die sie braucht.<br />
Aber hier haben wir die ungewöhnliche<br />
Konstellation, dass wir der Industrie Geld<br />
geben. Man muss sich vertraglich absichern,<br />
was man dafür haben möchte.“ Für<br />
beide Seiten ist das rechtliches Neuland.<br />
In seiner Ausschreibung legte das Ministerium<br />
lediglich fest, dass die Entwicklungsarbeiten<br />
nicht zur Zulassung eines Medizinprodukts<br />
führen dürfen. Sie müssen in<br />
früherem Stadium ansetzen.<br />
Dann mussten auch Bedenken auf Seiten<br />
der Ärzte ausgeräumt werden, berichtet<br />
Weidert. Gemäß Antikorruptionsgesetz<br />
dürfen sie nicht die Produkte eines<br />
Unternehmens bevorzugen. „Die Lösung<br />
ist, dass wir als Betreiber zwischengeschaltet<br />
sind: Unternehmen und Ärzte sitzen<br />
nur mit uns an einem Tisch. Auch fließen<br />
keine Gelder vom Unternehmen an<br />
den Arzt. Wir zahlen Ärzten für ihre Beratung<br />
von Medizin<strong>technik</strong>unternehmen einen<br />
Stundensatz“, schildert Weidert.<br />
Derzeit laufen eine gute Handvoll Projekte<br />
von Unternehmen unter der Ägide<br />
von M3i und ebenso viele bei Kizmo.<br />
Meist sind es kleine und mittelständische<br />
Unternehmen, die Medizinprodukte oder<br />
-software aus allen Bereichen entwickeln.<br />
Das Unternehmen Brainlab, das bei M3i<br />
unter Vertrag ist, entwickelt beispielswei-<br />
120 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
se ein Computerprogramm, mit dem sich<br />
Wirbelsäulen-OPs dreidimensional planen<br />
lassen. Bei solchen Eingriffen setzt<br />
ein Chirurg so genannte Pedikelschrauben<br />
ein, um Wirbelkörper zu fixieren, damit<br />
sie beispielsweise nicht auf die angrenzende<br />
Bandscheibe drücken. Gegenwärtig<br />
planen Chirurgen diesen Eingriff<br />
manuell, sprich: Sie zeichnen in MRToder<br />
CT-Bilder ein, wo der Körper geöffnet<br />
und wie die Schraube genau platziert<br />
wird. Die Software von Brainlab soll eine<br />
dreidimensionale Planung am Computer<br />
ermöglichen. Dafür braucht das Unternehmen<br />
vor allem MRT- und CT-Bilder<br />
von realen Patienten. M3i stellt diese Daten<br />
anonymisiert von verschiedenen Kliniken<br />
bereit.<br />
Hände des Arztes schmerzen –<br />
bitte Design anpassen<br />
Oft geht es auch darum, die Gebrauchstauglichkeit<br />
von Prototypen zu testen,<br />
etwa bei einem neuen Kamerasystem für<br />
OPs von Eizo. „Es kommt immer wieder<br />
vor, dass Ärzte sich nicht mit einem<br />
Medizinprodukt zurechtfinden, obwohl<br />
Ingenieure zutiefst davon überzeugt<br />
sind“, weiß Weidert. Ein medizinisches<br />
Werkzeug etwa lag dem testenden Arzt<br />
so schlecht in den Händen, dass er<br />
Schmerzen befürchtete. Daraufhin wurde<br />
das Design angepasst. Buschermöhle<br />
bestätigt, dass der Austausch mit den Ärzten<br />
Produkte mitunter erheblich verändert.<br />
Das kleinste Unternehmen, das im<br />
Rahmen der Industrie-in-Klinikplattform<br />
mit M3i kooperiert, ist die „Neue Magnetodyn“<br />
aus München mit nur fünf Mitarbeitern.<br />
Sie bietet bereits kommerziell eine<br />
Elektromagnetfeldstimulation an, die<br />
die Knochenheilung beschleunigt. Nun<br />
will das Team ausloten, ob das Verfahren<br />
auch die Wundheilung verbessert.<br />
Gesucht: Engagiertes Labor mit<br />
Erfahrung in der Wundheilung<br />
„Dafür suchten wir ein Labor an einer Klinik,<br />
in der das Verfahren im Austausch<br />
mit Ärzten an Hautzellen erprobt werden<br />
kann“, erzählt Weidert. „Unter drei Laboren<br />
entschieden wir uns für das engagierteste:<br />
die Hals-Nasen-Ohren-Abteilung<br />
der LMU München. Die Ärzte haben viel<br />
Erfahrung mit schlecht heilenden Wunden,<br />
etwa nachdem sie Patienten einen<br />
Tumor im Kopfbereich entfernt haben.“<br />
Letztlich führe er die richtigen Leute<br />
zusammen, beschreibt Weidert seine Arbeit.<br />
Das klingt leichter, als es ist. „Ich frage<br />
zehn Ärzte an, damit vielleicht drei<br />
antworten. Und das, obwohl ihre Expertise,<br />
die sie bereitstellen, stundenweise vergütet<br />
wird. Sie haben vielfach schlicht<br />
keine Zeit.“ Sollte sich die Auslastung in<br />
den Krankenhäusern weiter erhöhen,<br />
droht dies zum Flaschenhals der Kooperation<br />
von Ingenieuren und Ärzten in den<br />
Plattformen zu werden.<br />
Weidert zieht dennoch eine positive Bilanz.<br />
„Wir sind wie ein Katalysator“, meint<br />
er. „Wir beschleunigen die Entwicklung<br />
von Produkten.“ Schon haben weitere Unternehmen<br />
angefragt, die sein Unternehmen<br />
nun losgelöst von der Fördermaßnahme<br />
des BMBF aufnehmen kann. Auch<br />
Buschermöhle schließt erste Verträge mit<br />
Kunden ab, die nicht mehr im Rahmen<br />
der Industrie-in-Klinik-Plattform gefördert<br />
werden.<br />
Es besteht also Bedarf an Dienstleistern,<br />
die für die Entwicklung eine Brücke<br />
zwischen Kliniken und Industrie bauen.<br />
Verwunderlich ist das nicht: Die Ingenieure<br />
brauchen den Austausch mit mit Ärzten<br />
und Zugang zu anonymisierten Patientendaten,<br />
um Prototypen zu evaluieren. „Diese<br />
Nachfrage wird stark wachsen“, sagt<br />
Weidert. „Innovationen sind zusehends<br />
datengetrieben.“ Zudem wird das neue<br />
Medizinprodukterecht der EU die gründlichere<br />
Prüfung vieler Produkte auch im<br />
klinischen Betrieb nach sich ziehen. ■<br />
Susanne Donner<br />
Wissenschaftsjournalistin in Berlin<br />
Weitere Informationen<br />
Über die Fördermaßnahme und die<br />
bisherigen Voraussetzungen für die<br />
Teilnahme:<br />
www.strategieprozess-medizintech<br />
nik.de/industrie-klinik-plattformen<br />
Die neue Q-Serie von Aerotech:<br />
Ein Quantensprung in der<br />
Piezo-Nanopositierung<br />
Die Nanopositioniertische und die<br />
Piezosteuerung der Q-Serie eignen<br />
sich optimal für Anwendungen mit<br />
hohen Anforderungen an Performance<br />
bei zugleich minimalem Platzbedarf.<br />
Besondere Merkmale sind die<br />
Auflösungen im Subnanometerbereich,<br />
hohe Steifigkeit und einmalige<br />
Frequenzcharakteristik.<br />
Einfache Bedienung und hohe<br />
Performance bieten einen bisher nie<br />
dagewesenen Komfort!<br />
Aerotech GmbH<br />
Tel: +49 911 9679370<br />
E-Mail: info@aerotech.gmbh.de<br />
www.aerotechgmbh.de<br />
Vertreib und Service weltweit!<br />
AT0218C-RAD<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 121
■ [ AUSLANDSMÄRKTE ]<br />
Farbenfrohe Trachten und fröhliche Volkstänze gehören zur polnischen Kultur. Im Gesundheitswesen gibt es weniger<br />
Anlass zur Freude: Fehlendes Personal und lange Wartezeiten sind ein großes Problem<br />
Bild: Fotolia/Wioletta<br />
Geldspritze kurz vor dem Kollaps<br />
Marktchancen | Medizin<strong>technik</strong> vom EU-Nachbarn Deutschland ist in Polen gefragt.<br />
Und insgesamt steigt die Zahl der Einfuhren deutlich an. Die Regierung zeigt sich reformbereit<br />
und will das unterfinanzierte Gesundheitswesen voranbringen: EU-Mittel<br />
helfen dabei.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Personalmangel<br />
Importmarkt<br />
Private Krankenversicherung<br />
EU-Mittel<br />
Kooperation<br />
Hungerstreik. Polnische Assistenzärzte<br />
wählten im Herbst 2017 ein drastisches<br />
Mittel, um auf den Notstand im<br />
chronisch unterfinanzierten Gesundheitswesen<br />
ihres Landes aufmerksam zu machen.<br />
Weil sie von 500 bis 700 Euro Monatsverdienst<br />
nicht leben können, schieben<br />
junge Mediziner oft Mehrfachschichten<br />
und arbeiten bis zur völligen Erschöpfung.<br />
Es gab sogar Todesfälle im Dienst.<br />
„Wir haben auf 10 000 Einwohner die<br />
niedrigste Anzahl von Doktoren sowie<br />
OP-Schwestern in der ganzen EU”, sagt<br />
Janusz Szafraniec. Im Personalmangel<br />
sieht der Geschäftsführer von Erbe Polska<br />
denn auch ein Hauptproblem im öffentlichen<br />
System. Zudem gebe es eine große<br />
demografische Lücke bei der Altersstruktur:<br />
„Das durchschnittliche Alter von Chirurgen<br />
liegt bei 55 plus.”<br />
Viele medizinische Fachkräfte gehen in<br />
den Westen. Doch die Proteste blieben<br />
nicht ohne Resonanz. Die polnische Regierung<br />
hat Anfang 2018 nicht nur angekündigt,<br />
die Arztgehälter zu erhöhen: Sie<br />
will auch die Ausgaben für das Gesundheitswesen<br />
schneller anheben als geplant.<br />
Die staatlichen Gesundheitsausgaben<br />
sollen jetzt bereits bis 2024 auf 6 % des<br />
Bruttoinlandsprodukts (BIP) angehoben<br />
werden, ein Jahr früher als geplant. Szafraniec<br />
wertet dies als positives Zeichen.<br />
Mit dem bisherigen Aufwand von 4,7 %<br />
des BIP liege Polen auf Platz 24 der 28 EU-<br />
Länder: „Eine reine Katastrophe”, urteilt<br />
der Geschäftsführer von Erbe Polska.<br />
Erbe Elektromedizin hat seit 1992 eine<br />
Tochtergesellschaft in Warschau, sie beschäftigt<br />
heute 23 Mitarbeiter. Erbe Polska<br />
vertreibt die Systeme des Tübinger<br />
Herstellers für die Elektrochirurgie sowie<br />
die Plasma-, Kryo- und Hydrochirurgie.<br />
Die Kunden kommen aus den Fachberei-<br />
Erbe Polska mit Sitz in Warschau vertreibt<br />
unter anderem Elektrochirurgiesysteme<br />
wie das Elektrochirurgiegerät VIO 3 – hier<br />
mit dem Plasmachirurgiegerät APC 3 auf<br />
einem Gerätewagen<br />
Bild: Erbe Elektromedizin<br />
122 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Bild: Erbe Elektromedizin<br />
Janusz Szafraniec, der Geschäftsführer<br />
von Erbe Polska, wertet<br />
die angekündigte Erhöhung der<br />
staatlichen Gesundheitsausgaben<br />
als positives Zeichen<br />
Bild: Biosaxony<br />
André Hofmann, Geschäftsführer<br />
von Biosaxony, dem gesamtsächsischen<br />
Cluster für Biotechnologie<br />
und Medizin<strong>technik</strong>,<br />
sieht Polen als einen Markt mit<br />
großem Potenzial<br />
Das Team von Faulhaber Polska (von links): Rolf Schmideder<br />
(Area Sales Manager), Krzysztof Pietrzak (Area Sales Manager<br />
Polska), Konrad Marcioha (Customer Service) und Marcus<br />
Remmel (Managing Director)<br />
Bild: Faulhaber<br />
chen Chirurgie, Gynäkologie, Urologie<br />
und Gastroenterologie in öffentlichen<br />
Krankenhäusern und größeren sowie chirurgischen<br />
Praxen, die über OP, Intensivpflege<br />
und MRT verfügen.<br />
Mit einer Einwohnerzahl von 38 Millionen<br />
ist Polen eines der bevölkerungsreichsten<br />
Länder der Europäischen Union<br />
– und ein interessanter Markt für ausländische<br />
Hersteller, vor allem aus dem großen<br />
Nachbarland im Westen. Deutschland<br />
ist mit einem Anteil von rund 30 %<br />
das wichtigste Lieferland für Medizin<strong>technik</strong>,<br />
gefolgt von den Niederlanden<br />
und Belgien.<br />
Obwohl Polen, eine der dynamischsten<br />
EU-Volkswirtschaften, auf eine lange Tradition<br />
bei der Produktion von Medizingeräten<br />
zurückblicken kann und die Zahl<br />
der inländischen Hersteller wie auch die<br />
Exporte zunehmen, ist das Land bei Medizin<strong>technik</strong><br />
auf Einfuhren angewiesen.<br />
Tendenz steigend. Laut der Außenwirtschaftsagentur<br />
Germany Trade and Invest<br />
(GTAI) legten die Importe nach einem<br />
Plus von 4,4 % im Jahr 2016 in den ersten<br />
sieben Monaten von 2017 um weitere<br />
7,1 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
zu. Insgesamt wurde 2016 Medizin<strong>technik</strong><br />
für rund 1,6 Mrd. Euro eingeführt.<br />
Lange Wartezeiten auf eine Behandlung,<br />
fehlende Investitionen und die geringe<br />
Effizienz gelten neben dem Personalmangel<br />
als Hauptprobleme des öffentlichen<br />
Gesundheitswesens. Die Defizite<br />
stärken den Trend hin zu privaten Krankenversicherungen<br />
und Gesundheitsdienstleistungen.<br />
Mitte 2017 hatten laut<br />
der Polnischen Versicherungskammer<br />
(PIU) 2,1 Millionen Polen eine private<br />
Krankenversicherung: 26 % mehr als im<br />
Vorjahr.<br />
Doch der Staat zeigt sich handlungsbereit<br />
und nimmt Reformen in Angriff. Polen<br />
muss den Kraftakt nicht alleine stemmen:<br />
Allein in der Budgetperiode 2014<br />
bis 2020 stellt die EU rund 3 Mrd. Euro für<br />
den Gesundheitssektor zur Verfügung.<br />
Ein Markt mit viel Potenzial<br />
nach oben<br />
„Der medizinische Sektor ist sehr anspruchsvoll<br />
und wird immer nach den<br />
leistungsfähigsten und zuverlässigsten<br />
Produkten suchen: Und dafür steht Faulhaber“,<br />
erklärt Krzysztof Pietrzak, Area<br />
Sales Manager Polska bei Faulhaber Polska.<br />
Faulhaber, Spezialist für Miniaturund<br />
Mikroantriebs<strong>technik</strong> aus dem<br />
schwäbischen Schönaich, hat 2016 eine<br />
polnische Tochtergesellschaft mit Sitz in<br />
Posen und einer Vertriebsstelle nahe Kattowitz<br />
gegründet. So könne der aufstrebende<br />
Markt direkt von der lokalen Basis<br />
beliefert werden.<br />
Faulhaber beliefert ausschließlich<br />
Kunden im Land selbst. Die Miniatur- und<br />
Mikroantriebe kommen unter anderem in<br />
der Chirurgie und der Prothetik zum Einsatz.<br />
Es gebe viele innovative Hersteller<br />
und wachsende Forschungs- und Entwicklungsabteilungen,<br />
die von der lokalen<br />
Präsenz profitierten. Der Hauptvorteil<br />
sei ein besserer und schnellerer Support<br />
und Kundendienst in der Landessprache.<br />
„Häufig war die Sprache die Barriere, um<br />
die Komplexität unseres Produkts besser<br />
zu verstehen“, sagt Pietrzak.<br />
Trotz sprachlicher Barrieren sieht André<br />
Hofmann von Biosaxony in Dresden<br />
vor allem die Chancen. „Es ist ein Markt,<br />
der sich nach wie vor entwickelt und viel<br />
Potenzial hat nach oben“, sagt der Geschäftsführer<br />
des gesamtsächsischen<br />
Clusters für Biotechnologie und Medizin<strong>technik</strong>.<br />
Hinzu kämen die räumliche und<br />
kulturelle Nähe: „Und ,Made in Germany‘<br />
hat in Polen einen hohen Stellenwert.“<br />
Im wissenschaftlichen Bereich gibt es<br />
bereits eine starke Kooperation. Dies zeigte<br />
sich auch beim Sächsisch-Polnischen<br />
Innovationstag zum Thema „Personalisierte<br />
Biomedizin und Medizin<strong>technik</strong>“<br />
im September in Breslau. Die wirtschaftliche<br />
Kooperation werde folgen, sagt Hofmann.<br />
„Ich habe ein paar sehr gute Ideen<br />
mitgenommen, die für sächsische Unternehmen<br />
interessant ein könnten – neue<br />
Technologien, neue Konzepte.“ ■<br />
Bettina Gonser<br />
Freie Journalistin in Stuttgart<br />
Weitere Informationen<br />
Über Erbe Elektromedizin:<br />
www.erbe-med.com<br />
Über Faulhaber Antriebssysteme:<br />
www.faulhaber.com<br />
Über das Cluster Biosaxony:<br />
www.biosaxony.com<br />
06/2018 medizin&te ch ni k 123
■ [ AUSLANDSMÄRKTE ]<br />
„ES LOHNT SICH, DIE KUNDEN<br />
JETZT AN SICH ZU BINDEN“<br />
Markterschließung | Eine gründliche Konkurrenzanalyse und lokale Vertriebsstrukturen<br />
sind das A und O für den Vertriebserfolg in Polen, sagen Dr. Markus Reichel und<br />
Agata Reichel-Tomczak vom Dresdener Strategieberatungsunternehmen Dreberis. Interkulturelle<br />
Aspekte würden noch immer unterschätzt.<br />
Dr. Markus Reichel koordiniert als<br />
Geschäftsführer die Aktivitäten der<br />
Dreberis GmbH sowie der Tochtergesellschaften<br />
in Polen und der<br />
Ukraine<br />
Bild: Dreberis<br />
Agata Reichel-Tomczak ist Gesellschafterin<br />
von Dreberis, verant -<br />
wortet den Bereich Business Development<br />
und ist Geschäftsführerin<br />
der Schweizer Tochtergesellschaft<br />
Bild: Dreberis<br />
■ Was müssen Medizin<strong>technik</strong>unternehmen<br />
berücksichtigen, wenn sie ihre<br />
Produkte in Polen verkaufen wollen?<br />
Reichel: Eine gründliche Konkurrenzanalyse<br />
und lokale Vertriebsstrukturen<br />
sind hier das A und O. Sie werden entscheidende<br />
Informationen über die<br />
Preise, aber auch die Bedürfnisse des<br />
Marktes liefern. Auch wenn Pauschalaussagen<br />
gefährlich sind: Für einfache<br />
Einwegprodukte ist es in Polen zu spät,<br />
vieles wird zum Beispiel aus China importiert.<br />
Für moderne automatisierte<br />
Medikationssysteme kann es aber in<br />
vielen Kliniken noch zu früh sein.<br />
■ Was sind typische Fehler beim Markteintritt,<br />
und wie vermeidet man sie?<br />
Reichel-Tomczak: Unterschätzt werden<br />
immer noch interkulturelle Aspekte.<br />
Für einfache<br />
■ Frau Reichel-Tomczak, Herr Dr. Reichel, sungen an die europäischen Richtlinien<br />
■ Sonderwirtschaftszonen<br />
„Life Sciences Polen 2018“ nennt sich ein ist. Zweitens, die heute noch relativ<br />
aktuelles Markterschließungsprojekt der junge Gesellschaft wird immer älter<br />
sächsischen Landesregierung, das Dreberis<br />
und die Bevölkerungszahl ist rückläufig.<br />
realisiert. Was macht den Marktein-<br />
Dafür steigt die Kaufkraft, und die jähr-<br />
stieg in Polen für Hersteller von Medizinprodukten<br />
lichen Umsätze mit Medizin<strong>technik</strong><br />
gerade jetzt interessant? werden auf zirka 2,5 Milliarden Euro gelichen<br />
Reichel: Die Situation auf dem mit schätzt. Da das Gesundheitssystem den<br />
knapp 38 Millionen Einwohnern sechstgrößten<br />
Patienten immer noch keinen effiziennend<br />
Markt in der EU ist sehr spanten<br />
Zugang zu Spezialisten ermöglicht,<br />
geworden. Erstens wächst der ist es fast zu einer Selbstverständlichkeit<br />
Standard der medizinischen Versorgung,<br />
geworden, selbst Geld in die Hand<br />
was auch ein Ergebnis der Anpas-<br />
zu nehmen und in private Arzttermine,<br />
Behandlungen oder Geräte und Arzneimittel<br />
zu investieren.<br />
IHR STICHWORT<br />
Reichel-Tomczak: Dabei sind deutsche<br />
Produkte und Dienstleistungen besonders<br />
hoch angesehen, was es den Anbietern<br />
■ Konkurrenzanalyse<br />
ermöglicht, auch mit „deut-<br />
■ Interkulturalität<br />
schen“ Preisen auf dem polnischen<br />
■ EuropäischeUnion<br />
Markt erfolgreich zu sein. Eine Ausnah-<br />
■ Modernisierung<br />
me sind öffentliche Ausschreibungen,<br />
bei denen immer noch meist der Preis<br />
und nicht die Qualität entscheidet.<br />
Einwegprodukte<br />
ist es in Polen zu spät<br />
Deutsche Produkte kommen zwar sehr<br />
gut an, jedoch scheitert der Markteintritt<br />
häufig bereits an der Kontaktaufnahme<br />
zu den Vertriebspartnern vor<br />
Ort oder beim Rekrutieren des Personals.<br />
Der Beziehungsaufbau zu den<br />
Partnern und Mitarbeitern ist in Polen<br />
kein „nice to have“, sondern eine echte<br />
Grundlage für den erfolgreichen Markteintritt,<br />
gerade für Mittelständler.<br />
■ Gibt es besondere Anforderungen<br />
beim Import aus EU-Ländern?<br />
Reichel: Die Mitgliedschaft in der EU,<br />
die vieles in Bezug auf Arzneimitteloder<br />
Medizin<strong>technik</strong>zulassung reguliert,<br />
ist natürlich ein großer Vorteil des<br />
Marktes. Produkte, die zur Verwendung<br />
124 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
auf dem Gebiet von Polen bestimmt<br />
sind, müssen über Kennzeichnungen<br />
und Bedienungsanweisungen in Polnisch<br />
verfügen beziehungsweise mit<br />
harmonisierten Symbolen oder erkennbaren<br />
Codes versehen werden.<br />
Reichel-Tomczak: Was man noch wissen<br />
muss: Die Agentur für Bewertung von<br />
medizinischer Technologie bremst die<br />
Einführung neuer medizinischer Technologien,<br />
die nach ihrer Einschätzung<br />
ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />
haben. Anderseits jedoch reicht die<br />
positive Bewertung der Agentur allein<br />
nicht aus. Dieses Thema sollte also jeweils<br />
produktspezifisch vor dem Markteintritt<br />
geklärt werden.<br />
■ Was ist wichtig, um bei öffentlichen<br />
Ausschreibungen zum Zuge zu kommen?<br />
Reichel-Tomczak: Unterlagen in polnischer<br />
Sprache sowie ein konkurrenzfähiger<br />
Preis sind notwendig, zusätzlich<br />
schadet eine lokale Präsenz nicht.<br />
■ Wie vorteilhaft ist eine eigene Niederlassung<br />
vor Ort?<br />
Reichel: Auch bereits für Vertriebszwecke<br />
ist eine Niederlassung vorteilhaft,<br />
weil sich so die Beziehung zu den Verkäufern<br />
besser aufbauen und pflegen<br />
lässt. Hier sind wir also wieder beim<br />
Thema der interkulturellen Aspekte und<br />
der lokalen Marktexpertise angekommen.<br />
Wir selbst als Dreberis haben seit<br />
fast 20 Jahren eine Tochtergesellschaft<br />
in Breslau und können dadurch den<br />
Markt viel besser einschätzen und ausländische<br />
Firmen aus dem Bereich Life<br />
Sciences beim Markteintritt betreuen.<br />
■ Polen gilt nach wie vor als interessanter<br />
Produktionsstandort. Welche Anreize<br />
gibt es – neben den vergleichsweise<br />
niedrigen Lohnkosten?<br />
Reichel-Tomczak: Wenn man weiterhin<br />
in Europa produzieren möchte, ist Polen<br />
wirklich ein sehr attraktiver und bei<br />
Deutschen beliebter Standort. Zahlreiche<br />
Sonderwirtschaftszonen bieten immer<br />
noch spürbare Steuervergünstigungen,<br />
es gibt EU-Mittel für Innovationen<br />
und Personalentwicklung, junges<br />
fleißiges Personal vor Ort und natürlich<br />
sehr gute Lebensqualität für Manager<br />
und Produktionsmitarbeiter. Aber natürlich<br />
hat sich auch Polen in den vergangenen<br />
Jahren entwickelt, die Gehälter<br />
sind angestiegen, und die Arbeitslosigkeit<br />
ist stark gesunken. Daran muss<br />
man sich als Arbeitgeber anpassen.<br />
■ Wie wird sich der Markt für Medizinprodukte<br />
weiterentwickeln?<br />
Reichel: In Polen ist bis 2060 mit einem<br />
Bevölkerungsrückgang von etwa fünf<br />
Millionen zu rechnen. Gleichzeitig altert<br />
die Bevölkerung, was dazu führen<br />
kann, dass der Anteil der über 65-jährigen<br />
im Jahr 2060 33 Prozent erreicht.<br />
Das wird eine Kundenstruktur ergeben,<br />
die der heutigen in Deutschland oder in<br />
der Schweiz ähnelt. Das ist aber eine<br />
sehr langfristige Perspektive.<br />
Reichel-Tomczak: Kurzfristig werden die<br />
Themen Modernisierung und Sanierung,<br />
Digitalisierung und E-Health sowie<br />
lokale Innovationen und Herstellung<br />
eine noch größere Rolle spielen. Es<br />
lohnt sich also, die Kunden bereits jetzt<br />
an sich zu binden und eigene Produkte<br />
und Dienstleistungen in Polen zu positionieren.<br />
Bettina Gonser<br />
Freie Journalistin in Stuttgart<br />
Weitere Informationen<br />
Dr. Markus Reichel und Agata Reichel-Tomczak<br />
sind ein deutsch-polnisches<br />
Ehepaar, das mit seinem internationalen<br />
Strategieberatungsunternehmen<br />
Dreberis bereits mehr<br />
als 1200 Firmen beim Markteintritt<br />
auf allen Kontinenten unterstützt<br />
hat. Mit Teams in Deutschland, Polen,<br />
der Schweiz und der Ukraine<br />
spezialisieren sie sich auf innovative<br />
Branchen, vor allem Life Sciences, IT<br />
und Automatisierung. Der Hauptsitz<br />
ist in Dresden.<br />
www.dreberis.com<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 125
Termine<br />
November<br />
Medizinische Software<br />
im US-Markt<br />
Regulatorische Anforderungen für eine<br />
erfolgreiche Zulassung sowie Informationen<br />
zu Haftungsrisiken<br />
26.11.2018, Frankfurt/M.<br />
VDE<br />
www.vde.com<br />
Mini-Symposium<br />
Medizinprodukte – Neues<br />
zur Umsetzung der MDR<br />
Stand der aktuellen Interpretationen<br />
sowie Hinweise zur effizienten<br />
Umsetzung im Unternehmen<br />
27.-28.11.2018, Reutlingen<br />
Voelker, Schrack&Partner, Novineon<br />
www.novineon.com<br />
Die EU-Medizinprodukte-<br />
Verordnung kurz&kompakt<br />
Kompaktseminar zu den<br />
gesetzlichen Änderungen bei<br />
Medizinprodukten durch die<br />
neue EU-Verordnung<br />
27.11.2018, Berlin<br />
Forum Institut für Management<br />
www.forum-institut.de<br />
Medizintechnisches<br />
Kolloquium<br />
Unternehmen aus unterschiedlichen<br />
Bereichen der Zerspanung stellen<br />
neue Fertigungsansätze vor<br />
28.11.2018, Tuttlingen<br />
Konradin Mediengruppe<br />
www.mav.industrie.de<br />
Bild: REDPIXEL7Fotolia<br />
Patent- und<br />
Erfinderberatung<br />
Kostenfreie Erfinderberatung für<br />
Unternehmen, Arbeitnehmer-<br />
Erfinder, freie Erfinder sowie<br />
Existenzgründer<br />
29.11.2018, Tuttlingen<br />
Medical Mountains<br />
www.medicalmountains.de<br />
Erstellung einer<br />
Aufbereitungsanleitung<br />
für Medizinprodukte nach<br />
ISO 17664 / AAMI ST 81<br />
Detaillierter Überblick über die aktuellen<br />
regulatorischen Anforderungen<br />
und Normen zu Medizinprodukten<br />
29.11.2018, Ostfildern<br />
Technische Akademie Esslingen<br />
www.tae.de<br />
Dezember<br />
10 Eckpunkte erfolgreicher<br />
Führung von KMU in der<br />
Medizin<strong>technik</strong>-Industrie<br />
Fit im Mittelstand. Die Gegenwart<br />
bewältigen. Die Zukunft meistern.<br />
05.12.2018, Tuttlingen<br />
Medical Mountains<br />
www.medicalmountains.de<br />
Risikomanagement und<br />
Risikoanalyse für<br />
Medizinprodukte nach<br />
DIN EN ISO 14971:2013<br />
Risiken für Medizinprodukte richtig<br />
einschätzen<br />
10.12.2018, Karlsruhe<br />
TÜV Süd<br />
www.tuev-sued.de<br />
Bild: Aenne Bauck/Fotolia<br />
Januar<br />
Labelling, UDI &<br />
Produktinformationen<br />
Aktuelle Anforderungen und<br />
Standards bei Medizinprodukten<br />
und In-vitro-Diagnostika<br />
24.01.2019, Frankfurt/M.<br />
Forum Institut für Management<br />
www.forum-institut.de<br />
Validierung von Prozessen<br />
bei der Herstellung von<br />
Medizinprodukten<br />
Einführung in die Thematik der<br />
Prozessvalidierung mit Umsetzung<br />
an einem praktischen Beispiel<br />
28.-29.01.2019, Ostfildern<br />
Technische Akademie Esslingen<br />
www.tae.de<br />
Strategische Ausrichtung<br />
von Patientenarbeit in der<br />
Medtech-Branche<br />
Bandbreite der Patientenarbeit und<br />
Potenziale für die verschiedenen<br />
Abteilungen eines Unternehmens<br />
29.01.2019, Berlin<br />
BVMed<br />
www.bvmed.de<br />
Weitere Termine<br />
In unserem Online-Magazin<br />
finden Sie noch viele weitere<br />
interessante Termine:<br />
www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de/<br />
termine-und-veranstaltungen<br />
Bild: BVMed<br />
126 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
■ [ INNOVATIONEN ]<br />
Mikrodrucksensor<br />
Benötigt nur 5 mm x 5 mm auf<br />
einer Leiterplatte<br />
www.dosieren.de<br />
VIEWEG<br />
simply dispensing<br />
Der Sensor der Micro-<br />
Pressure-Serie ist ein<br />
kleiner, piezoresistiver Silizium-Drucksensor,<br />
der einen<br />
digitalen Ausgang für das Ablesen<br />
des Drucks über einen<br />
spezifizierten Endwert- und<br />
Temperaturbereich in medizinischen<br />
Geräten und Verbrauchergeräten<br />
bietet. Er wird<br />
über einen speziellen anwendungsspezifischen<br />
integrierten<br />
Schaltkreis (ASIC) kalibriert<br />
und über einen bestimmten<br />
Temperaturbereich<br />
für Sensor-Offset, Empfindlichkeit,<br />
Temperatureffekte<br />
und Nichtlinearität kompensiert.<br />
Mit einer Größe von lediglich<br />
5 mm x 5 mm eignet er<br />
sich gut für Anwendungen, bei<br />
denen eine größere Genauigkeit<br />
bei geringem Platzbedarf<br />
erforderlich ist. Der Sensor<br />
verfügt über eine IoT-fähige<br />
Schnittstelle, mit der Kunden<br />
kompakte, tragbare und leichte<br />
Produkte auf den Markt<br />
bringen können. Zudem ist er<br />
platinenbestückbar, verfügt<br />
über rostfreie Anschlüsse für<br />
eine lange Produktlebensdauer<br />
sowie Absolut- und Relativdruckbereiche,<br />
die der Hersteller<br />
wie folgt angibt:<br />
± 40 mbar bis ± 2,5 bar; ± 4<br />
kPa bis ± 250 kPa; ± 0,6 psi<br />
bis ± 30 psi. Der Sensor verbraucht<br />
wenig Strom und verfügt<br />
über Unterstützung für<br />
mehrere Port-Konfigurationsoptionen.<br />
Honeywell, Mosbach<br />
Tel. (06261) 810<br />
Bild: Honeywell<br />
Dosier<strong>technik</strong> – Ganz einfach<br />
Volles Sortiment<br />
VIEWEG GmbH<br />
Dosier- und Misch<strong>technik</strong> . Gewerbepark 13 . 85402 Kranzberg<br />
Tel.: +49 (0) 81 66 - 67 84 -0 . E-Mail: info@dosieren.de . www.dosieren.de<br />
Epoxidharz-Klebstoffe<br />
Wärmeleitfähig und elektrisch isolierend<br />
Bild: Panacol Elosol<br />
Die thermisch härtenden, einkomponentigen<br />
Epoxidharz-<br />
Klebstoffe mit wärmeleitfähigen<br />
Eigenschaften wurden speziell<br />
für die Verklebung und<br />
Wärmeentkopplung von Leistungselektronik<br />
entwickelt und<br />
haften gut auf Metall. Dank mineralischer<br />
Füllstoffe gewährleistet<br />
etwa Elecolit 6603 eine<br />
gute elektrische Isolierung. Vergleichbare<br />
Werte für die Durchschlagsfestigkeit<br />
werden, laut<br />
Anbieter, sonst oft nur mit wärmeleitfähigen<br />
Klebebändern erreicht.<br />
Darüber hinaus ist der<br />
Klebstoff mit bis zu 200 °C dauertemperaturbeständig.<br />
Er ist<br />
leicht flexibel und kann auch<br />
als Vergussmasse verwendet<br />
werden, zeigt ein gutes Fließverhalten<br />
und lässt sich mit Dispenser,<br />
im Siebdruck oder mit<br />
Rakel/Spachtel auftragen. Varianten<br />
des Klebstoffs sind besonders<br />
standfest und formstabil<br />
oder lassen sich in der Viskosität<br />
individuell einstellen. Auch<br />
Varianten mit höherer Wärmeleitfähigkeit<br />
oder erhöhter dielektrischer<br />
Durchschlagsfestigkeit<br />
sind erhältlich.<br />
Panacol-Elosol, Steinbach<br />
Tel. (06171) 62020<br />
FUNKTIONALE BESCHICHTUNGEN<br />
IN DER MEDIZINTECHNIK<br />
Mit der Applikation funktionaler Beschichtungen<br />
ergänzen wir die innovativen Produktideen<br />
der Entwicklungsingenieure unserer Kunden.<br />
WIR BIETEN<br />
Antihaft-, Isolations- und Gleitbeschichtungen<br />
(u.a. auch hydrophil)<br />
Fertigung in Rein- und Sauberräumen (Klasse 8/9)<br />
Reinigungskapazitäten mit Ultraschall im Reinraum<br />
Labor und Technikum (zur Modifikation<br />
und Weiterentwicklung von Beschichtungssystemen)<br />
Wir entwickeln für Sie individuelle Lösungen<br />
BESUCHEN SIE UNS AUF DER COMPAMED<br />
12.11.2018 – 15.11.2018 HALLE 08B STAND 8BL21<br />
Arbachtalstraße 34 – 36<br />
06/2018 medizin&te ch ni 72800 k 127 Eningen u. A.<br />
Tel. 07121 98856-0<br />
www.adelhelm.de
■ [ INNOVATIONEN ]<br />
Bringt pro Minute bis<br />
zu 350 Packungen aus<br />
Schlauchbeutelmaschine | Die horizontale Schlauchbeutelmaschine<br />
Sigpack HML verpackt Produkte wie<br />
Blow-Fill-Seal-Ampullenkarten oder Blister hermetisch.<br />
Ob als Stand-alone-Lösung oder Teil einer Linie: Die neue<br />
Schlauchbeutelmaschine ermöglicht flexible Prozesse und<br />
absolut sichere Dichtpackungen<br />
Dank der sehr kompakten Stellfläche lässt sich die horizontale<br />
Schlauchbeutelmaschine Sigpack HML selbst bei begrenztem<br />
Platz gut nutzen. Die Maschine kann nahtlos in bestehende<br />
Linien integriert werden und eignet sich auch als Standalone-Lösung<br />
sowohl für die Herstellung kleiner als auch größerer<br />
Chargen. Abhängig von der gewünschten Ausbringungsmenge<br />
können Folienrollen entweder manuell während eines kurzen<br />
Maschinenstopps oder mithilfe des Spleißers gewechselt werden.<br />
Der überarbeitete Spleißer verbindet die alte und die neue<br />
Folie vollautomatisch, so dass keine Störungen auftreten.<br />
Die Produkte werden der Schlauchbeutelmaschine über eine<br />
Transportkette zugeführt. Für die Längs- und Quersiegelung der<br />
Folie kommt die Longdwell-Heißsiegeltechnologie zum Einsatz.<br />
Die Maschine erzielt eine Ausbringung von bis zu 350 Dichtpackungen<br />
pro Minute. Die bei der Längssiegelung verwendeten<br />
Siegelrollen lassen sich zudem beidseitig öffnen. So verhindert<br />
die Sigpack HML, dass die Folie bei Maschinenstillständen die<br />
beheizten Siegelrollen berührt und beschädigt wird. Für besonders<br />
temperaturempfindliche Produkte können die Deckbleche<br />
zur Produktauflage im Bereich der Siegelstation gekühlt werden.<br />
Optional erhalten Kunden die Anlage auch mit Ultraschallsiegelung.<br />
Zusätzlichen Optionen für einen erweiterten Produktschutz:<br />
Die No-Gap-No-Seal-Funktion, die besonders bei Produktstapeln,<br />
wie Blister oder BFS, zusätzlichen Schutz bietet.<br />
Dabei wird der Stapel kurz vor der Quernahtsiegelung nochmals<br />
geprüft und, falls der Stapel inkorrekt positioniert ist, wird die<br />
Quernahtsiegelung ausgesetzt. So können Ausschuss oder Schäden<br />
an den Siegelwerkzeugen vermieden werden. Für optimale<br />
Haltbarkeit der Produkte sorgt auf Wunsch das MAP-Modul (Modified<br />
Atmosphere Packaging), welches Restsauerstoff aus der<br />
Dichtpackung entfernt. Messsensoren prüfen und regulieren den<br />
Gasgehalt der Packungen präzise.<br />
Bosch Packaging Technology, Behringen/CH<br />
Tel. +41 58 674 7707<br />
Bild: Bosch Packaging Technology<br />
EPDM – Folien, Platten und Multilayer<br />
Material entspricht UL 94 V0 für medizinische Geräte<br />
DC/DC-Wandler<br />
Verstärkte Isolierung für<br />
medizinische Geräte<br />
Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk<br />
(EPDM)-Mischungen lassen sich über den<br />
variierenden Ehtylen- und Dien-Gehalt<br />
stark modifizieren. Aus diesem Grund<br />
muss mit den Anwendern der Einsatz mit<br />
allen Rahmenbedingungen (etwa der Reinigung<br />
oder Sterilisierung) genauestens<br />
geklärt werden. Grundsätzlich hat der<br />
Werkstoff eine gute Beständigkeit gegen<br />
Wärme, Ozon, Sauerstoff und andere atmosphärische<br />
Einflüsse und damit gegen<br />
Alterung. Weitere Eigenschaften sind seine<br />
gute Beständigkeit gegen Wasser, verdünnte<br />
Säuren, Laugen, Alkalien und Alkohole,<br />
Ketone, Glykole, die gute elektrische<br />
Isoliereigenschaft sowie die geringe<br />
Wasseraufnahme, gute Dampfbeständigkeit,<br />
hohe Elastizität und gute Kälteflexibilität.<br />
Unbeständig ist der Werkstoff gegen<br />
Fette, Mineralöle, Kraftstoffe und<br />
Kohlenwasserstoffe. Bei einem Kundenprojekt<br />
für ein medizintechnisches Gerät<br />
ohne Patientenkontakt waren zahlreiche<br />
Vorgaben Grundlage für umfangreiche<br />
Versuche. Im Verlauf der Entwicklung<br />
wurde letztlich eine Folie aus einem<br />
45 Shore A EPDM mit einer einseitigen<br />
selbstklebenden Schicht erarbeitet, die<br />
bis 90 °C temperaturbeständig ist. Der<br />
Werkstoff entspricht der UL 94 V0, ist<br />
Reach- und ROHS-konform sowie flammwidrig.<br />
Tec-Joint, Altdorf/CH<br />
Tel. +41 41 875 75 55<br />
Der Anbieter hat die von Traco Power hergestellten<br />
DC/DC-Wandler-Serien TIM 2<br />
und TIM 3.5 für medizinische Anwendungen<br />
in sein Programm aufgenommen. Die<br />
2-W- und 3,5-W-DC/DC-Wandler für medizinische<br />
Geräte bieten eine verstärkte<br />
Isolierung von bis zu 5000 V AC (RMS).<br />
Mit einem Leckstrom von weniger als 2<br />
μA eignen sich die Wandler auch für den<br />
Einsatz in isolierten elektrischen Geräten,<br />
die die BF-Klassifizierung für am Patienten<br />
verwendete Teile erfüllen müssen. Die<br />
Wandler sind gemäß IEC/EN/ES60601-1<br />
(3. Ausgabe) zertifiziert für 250V AC<br />
2xMOPP.<br />
RS Components, Mörfelden-Walldorf<br />
Tel. (06105) 401-234<br />
128 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Bild: 3T-RPD<br />
Messsoftware für Volumendaten<br />
CAD-Modell, Voxelvolumen und Messpunktewolke im<br />
selben Koordinatensystem überlagert abgebildet<br />
Bild: Werth<br />
Mit der Funktion Volume Check hat der<br />
Anbieter die Darstellung von Volumendaten<br />
in das 3D-Modul der Messsoftware<br />
Win Werth integriert. Drei unterschied -<br />
liche Ansichten können parallel genutzt<br />
und einzeln aus- oder eingeblendet werden.<br />
Alle Voxel, also das gesamte Volumen,<br />
können mit ihrem jeweiligen Grauwert<br />
angezeigt werden. In der Darstellung<br />
„ISO-Oberfläche“ werden nur Voxel<br />
mit dem gewählten Grauwert wiedergegeben.<br />
2D-Schnitte können nach Auswahl<br />
der Schnittebene ebenfalls dargestellt<br />
werden. Alle Varianten sind dreidimensional<br />
drehbar dargestellt und lassen sich<br />
so von allen Seiten analysieren. CAD-Modell,<br />
Voxelvolumen und Messpunktewolke<br />
werden im selben Koordinatensystem<br />
überlagert abgebildet. Sie lassen sich<br />
durch Farb- und Transparenzeinstellung<br />
visualisieren und zum Auswerten der Daten<br />
nutzen. Die Histogramm-Funktion ermöglicht<br />
die Wahl des darzustellenden<br />
Grauwertbereichs, sodass etwa bei Mehr-<br />
Material-Werkstücken nur das dichtere<br />
Material analysiert werden kann. Für die<br />
abgebildeten Grauwertbereiche lässt sich<br />
die Transparenz variieren. Daraus ergibt<br />
sich eine hohe Flexibilität, die eine Prüfung<br />
der Einbaulage montierter Baugruppen<br />
möglich macht. Zur besseren Übersicht<br />
können die Grauwerte auf eine Farbskala<br />
abgebildet werden. Durch Variation<br />
der Transferkurven in beliebigen Teil -<br />
intervallen besteht auch die Möglichkeit,<br />
Grauwert- oder Farbbereiche zur Erhöhung<br />
des Kontrasts zu spreizen.<br />
Werth Mess<strong>technik</strong>, Gießen<br />
Tel. (0641) 7938-0<br />
Werkstoffe für additive Fertigung<br />
PAEK-Pulver komplett wiederverwenden<br />
Neu im Angebot des PEEK-Polymer-Pioniers<br />
sind die beiden Werkstoffe für die<br />
additive Fertigung Victrex PAEK-Filament<br />
und -Pulver. Das Filament weist im Vergleich<br />
zu bisherigen PAEK-Materialien höherer<br />
Festigkeit in Z-Richtung und besserer<br />
Druckbarkeit auf. Das Lasersinterpulver<br />
ist ein hochfestes Material, das niedrigere<br />
Austauschraten erreicht und somit<br />
das Recycling von nicht gesintertem<br />
Pulver gegenüber den Materialien<br />
der ersten Generation verbessert.<br />
Der Anbieter geht davon<br />
aus, dass es möglich<br />
sein wird, das gesamte<br />
nicht gesinterte Pulver<br />
nach dem Fertigungsprozess<br />
wiederzuverwenden.<br />
Das<br />
reduziert die<br />
Materialkosten<br />
im Vergleich zu aktuellen PAEK-<br />
Materialien, bei denen bis zu 40 % des Polymers<br />
Abfall sind und nicht recycelt werden<br />
können, erheblich. Im Vergleich zu<br />
Testkomponenten, die aus teilweise recyceltem<br />
Pulver hergestellt wurden, konnten<br />
keine messbaren Eigenschaftsverluste<br />
festgestellet werden. Der Anbieter beabsichtigt,<br />
die vorkommerziellen Tests mit<br />
dem neuen PAEK-Filament in Zusammenarbeit<br />
mit Konsortiumspartner<br />
E3D fortzuführen, der kürzlich einen<br />
neuen wassergekühlten Filament-Extrusionskopf<br />
speziell<br />
für dieses neue PAEK-<br />
Filament optimiert hat.<br />
Victrex Europe,<br />
Hofheim am Taunus<br />
Tel. (06192) 96490<br />
Ihr Systempartner<br />
in der Medizin<strong>technik</strong><br />
Unser Produktspektrum:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Unsere Anwendungsgebiete:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Sauberkeit garantiert<br />
mehrstufigeeffiziente<br />
<br />
<br />
DIN EN ISO 14644<br />
EU GMP-Leitfaden Klasse C<br />
Rückstandsfreie Bauteile <br />
Biokompatibilität<br />
<br />
<br />
Hubert Stüken GmbH & Co. KG<br />
<br />
<br />
Tel.<br />
Fax.<br />
www.stueken-medical.de<br />
<br />
06/2018 medizin&<strong>technik</strong> 129
■ [ SERVICE ]<br />
Firmenscout (Redaktion/Anzeige)<br />
Acal BFi Germany ...............55<br />
Accumold ..........................125<br />
Adelhelm .................... 27, 127<br />
Adesso .................................. 17<br />
Aerosint ................................ 87<br />
Aerotech ................... 102, 121<br />
Alpen-Adria-Universität<br />
Klagenfurt, Institut für<br />
Informationstechnologie . 21<br />
Altratech .............................. 48<br />
Amendate ............................ 87<br />
Analog Devices ................... 70<br />
AOT ........................................ 42<br />
Arburg ................................... 67<br />
Arrotek Medical .................. 48<br />
ASCO Numatics ..................91<br />
ATD Emolda ......................... 48<br />
Austrian Centre of<br />
Industrial Biotechnology<br />
(acib)...................................<br />
109<br />
Bio Lago ................................ 17<br />
Biohymed ............................. 13<br />
Bioregio Stern ..................... 13<br />
Biosaxony .......................... 122<br />
BME ....................................... 12<br />
Bohnert ..............................131<br />
BoneDias ........................... 108<br />
Borealis ................................. 46<br />
Bosch Packaging .............. 128<br />
Bosch Sensortec ................. 70<br />
Brainlab .............................. 120<br />
Spectaris .............................. 12<br />
Branson Emerson ............103<br />
Bühler Motor ....................105<br />
BMBF ..................................... 14<br />
Bürkert ........................ 53, 101<br />
BVMed ........................... 8, 126<br />
Centre de Recherche sur les<br />
Macromolécules Végétales<br />
(CERMAV, CNRS) ............... 109<br />
Charité .................................. 18<br />
Clean Hand .......................... 22<br />
Coldplasmatech ................. 56<br />
Comtrade ............................. 64<br />
Congatec .............................. 16<br />
Consense .............................. 82<br />
Covestro ...................... 37, 108<br />
Cyberdyne ............................ 58<br />
Deepsense.ai ....................... 74<br />
Desoutter .......................... 136<br />
Deutsche Apotheker- und<br />
Ärztebank ............................21<br />
DKFZ Deutsches<br />
Krebsforschungs-<br />
Zentrum ............................... 21<br />
DFKI ....................................... 58<br />
DMB Apparatebau .............79<br />
Dreberis ............................. 124<br />
E&E Kabel<strong>technik</strong> .............. 56<br />
Ebm-Papst ........................... 97<br />
EIT .......................................... 10<br />
Eizo ...................................... 120<br />
Ekso Bionics ......................... 58<br />
ELMET ...................................47<br />
ElringKlinger<br />
Kunststoff<strong>technik</strong> ................5<br />
Enemac ................................. 96<br />
Ensinger ............................... 66<br />
Enterprise Ireland .............. 48<br />
Erbe .............................. 10, 122<br />
Ernst & Engbring .........45, 56<br />
ETH Zürich ........................... 62<br />
EVENTECH .........................119<br />
Evonik ............................. 24, 41<br />
Excelitas ............................... 48<br />
Faulhaber ................. 104, 122<br />
First Sensor ...................3, 137<br />
Fischer Connectors ..........133<br />
Fleming Medical ................ 48<br />
Flexan ................................... 54<br />
Flying Health .................... 120<br />
Forum Institut<br />
für Management ....115, 126<br />
Forum Medtech<br />
Pharma .......................... 14, 16<br />
Framos .................................. 74<br />
Frank plastic ........................39<br />
Fraunhofer FEP ................... 22<br />
Fraunhofer IAF .................. 109<br />
Fraunhofer IAP ................. 112<br />
Fraunhofer IAPT ............... 108<br />
Fraunhofer IFAM .............. 110<br />
Fraunhofer IMS ................... 70<br />
Fraunhofer IPA .................... 80<br />
Fraunhofer IZM ................ 111<br />
Freudenberg Medical ........87<br />
G-BA ...................................... 14<br />
German Bionic .................... 58<br />
GTAI Germany Trade<br />
and Invest ..................... 8, 122<br />
Gett ....................................... 38<br />
GMC-I Mess<strong>technik</strong> ........ 134<br />
GSC Schwörer .....................99<br />
Hanning Elektro-Werke ....97<br />
Harmonic Drive ......... 98, 138<br />
Harro Höflinger .................. 76<br />
Dr. Johannes Heidenhain ...2<br />
Helbling Gruppe ................. 12<br />
Helmholtz Information &<br />
Data Science Academy ..... 21<br />
Helmholtz<br />
Gemeinschaft ............... 21,72<br />
Henkel .................................. 26<br />
Hexagon Metrology ........ 138<br />
Karl Hipp ............................135<br />
Hochschule München .... 113<br />
Honeywell ......................... 127<br />
Hy-Line ................................. 78<br />
igus ........................................95<br />
Infoteam .............................. 48<br />
iqs Software ........................85<br />
IVAM ...................................... 24<br />
Johnson & Johnson<br />
Medical ................................. 10<br />
JVC Kennwood .................. 136<br />
Karl Landsteiner<br />
Privatuniversität ................ 11<br />
Karlsruher Institut für<br />
Technologie (KIT) ............... 21<br />
Kearney Machinery<br />
and Supply ........................... 14<br />
Kegelmann Technik ........... 66<br />
Kiefel .....................................51<br />
Kizmo ................................. 120<br />
Klinikum Klagenfurt ......... 21<br />
Dr. Knoell Consult ..........9, 50<br />
Koch Pac-Systeme ...........111<br />
Konmed ................................ 45<br />
Krankenhausmuseum<br />
Bielefeld ............................. 139<br />
Kratzer ..................................93<br />
Kuka Robotics ..................... 42<br />
Kumovis ................................ 87<br />
Landesmesse<br />
Stuttgart .......................11, 74<br />
LEE Hydraulische<br />
Miniaturkomponenten ..139<br />
Linak ...............................45, 96<br />
LK Mechanik ................. 40, 43<br />
LLT Applikation ...................33<br />
Lurija Instituts für Rehabilitationswissenschaften<br />
und<br />
Gesundheitsforschung ..... 22<br />
Luxflux .................................. 74<br />
M3i ...................................... 120<br />
Maisense .............................. 39<br />
Männer ................................. 88<br />
Maxon Motor, ......... 100, 140<br />
Chr. Mayr ..............................19<br />
MEC//ABC .......................... 120<br />
Medaxis ............................. 100<br />
Medi One ............................. 17<br />
Medica 2018 ....................... 12<br />
Medical Engineering<br />
Technologies ....................... 10<br />
Medical<br />
Mountains ........... 16, 75, 126<br />
Medisize Schweiz ...............29<br />
Medizinische Hochschule<br />
Hannover ............................. 22<br />
Meko ..................................... 40<br />
Mesago Messe<br />
Frankfurt ....................... 86, 96<br />
Messe Düsseldorf ....... 24, 32<br />
Messe München ....... 70, 107<br />
Messe Stuttgart ................. 12<br />
MET Medical Engineering<br />
Technologies .......................99<br />
Micro Systems Technologies<br />
Management ......................25<br />
Microsensys ........................ 24<br />
MS Techniques .................... 45<br />
Multivac ........................27, 35<br />
MVTec Software ................. 74<br />
Nachi Europe .................... 133<br />
Nanogrande ........................ 87<br />
Naturwissenschaftliches<br />
und Medizinisches Institut<br />
(NMI) an der Universität<br />
Tübingen .............................. 13<br />
Neue Magnetodyn .......... 120<br />
Neurotech Gate ............... 120<br />
NIUTEC .................................81<br />
Novaerus .............................. 48<br />
Novineon ........................... 126<br />
Nürnberg Messe ... 16, 63, 83<br />
ODU .......................................71<br />
Otto Ganter ...................... 135<br />
Ottobock .............................. 58<br />
Panacol-Elosol .................. 127<br />
Parker Hannifin .................. 58<br />
Perception Park .................. 74<br />
phg Peter Hengstler ........117<br />
Photon Energy .................... 14<br />
PMD Solutions .................... 48<br />
Polnische Versicherungskammer<br />
(PIU) ................... 122<br />
Polyfluor Plastics ................ 54<br />
Precision Micro ...................77<br />
Prince of Wales Hospital<br />
Hongkong ............................ 10<br />
Qioptiq ................................. 48<br />
QS Medical .......................... 37<br />
Raumedic ...................... 44, 67<br />
RCT Reichelt<br />
Chemie<strong>technik</strong> .......131, 137<br />
Remsgold Chemie .............. 13<br />
Reuschlaw Legal<br />
Consultants ....................... 114<br />
Rewalk Robotics ................. 58<br />
Riegler ...................................37<br />
RK Rose+Krieger ............... 135<br />
Rofin-Sinar ........................ 133<br />
Rose Plastic .......................... 28<br />
Rosenberger<br />
Hochfrequenz<strong>technik</strong> .......69<br />
RRC Power Solutions ......... 40<br />
RS Components ............... 128<br />
RSP Systems ........................ 10<br />
RWTH Aachen .................. 108<br />
Scheerer Logistik ................ 13<br />
Scheugenpflug ...................53<br />
SCHOTT Business Unit<br />
Electronic Packaging .........17<br />
Schrack&Partner ............. 126<br />
Schweizer ..........................131<br />
Senetics healthcare ........109<br />
Sensata Technologies ....... 92<br />
Sensirion .............................. 70<br />
Siemens<br />
Healthineers .............. 13, 116<br />
SITEC .....................................57<br />
SMT Elektronik .................... 46<br />
Sonceboz .............................. 94<br />
SONOTEC<br />
Ultraschallsensorik .. 47, 137<br />
Southco Manufacturing 135<br />
Spang & Brands ........... 39, 44<br />
Spectaris .............................. 11<br />
STARLIM Spritzguss .........113<br />
Stemmer Imaging .............. 76<br />
Steute Technologies ... 10, 31<br />
Steute ................................... 36<br />
Stratasys .............................. 30<br />
Stüken ................................... 34<br />
Hubert Stüken ..................129<br />
Surfix .................................... 24<br />
Swiss Medtech ................... 12<br />
Synecco ................................. 48<br />
Taiwan External Trade<br />
Development Council<br />
(TAITRA) ......................... 26, 49<br />
Team<strong>technik</strong> .................... 136<br />
Technische Akademie<br />
Esslingen ............................ 126<br />
Technische Hochschule<br />
Mittelhessen .................... 108<br />
Technische Universität<br />
Berlin ..................................... 19<br />
Technische Universität<br />
Braunschweig ..................... 22<br />
Technische Universität<br />
Chemnitz ............................. 90<br />
Technischen Universität<br />
München .............................. 52<br />
Tec-Joint ............................. 128<br />
Teleflex Medical OEM ....... 27<br />
Tende Elektronik .............. 104<br />
Thomson Industries .......... 97<br />
Tracoe Medical .................... 82<br />
Transluminal SARL ............. 45<br />
Trelleborg Sealing<br />
Solutions .............................. 10<br />
TRUMPF Laserund<br />
System<strong>technik</strong> ...........15<br />
Trumpf Venture .................. 10<br />
Turck. .....................................13<br />
TÜV Süd ...................... 44, 126<br />
Tyrolit<br />
Schleifmittelwerke ..... 35, 45<br />
UBM ...................................... 16<br />
UMIT ..................................... 22<br />
Unimed ................................73<br />
Universität Heidelberg ..... 21<br />
Universität Odense ........... 10<br />
Universität<br />
Regensburg ....................... 113<br />
Universitätsklinikum<br />
Gießen ................................ 108<br />
Universitätskrankenhaus<br />
Odense ................................. 10<br />
Universitätsmedizin<br />
Göttingen ............................ 32<br />
Universitätsspital Basel ... 30<br />
Uwe Electronic ................. 134<br />
VDE ..................................... 126<br />
velixX ....................................43<br />
Victrex Europe .................. 129<br />
Vieweg ...............................127<br />
Viscotec .............................. 134<br />
Voelker ............................... 126<br />
WEBER Instrumente ..........65<br />
Werth Mess<strong>technik</strong> ........ 129<br />
Wimedical ............................ 69<br />
Wittmann Battenfeld ....... 46<br />
Wittner ................................. 46<br />
Xsensio ............................... 111<br />
Yaskawa Europe ............... 137<br />
Zarges ................................... 26<br />
Zentrales Innovationsprogramm<br />
Mittelstand<br />
(ZIM)......................................<br />
13<br />
Zürcher Hochschule für<br />
Angewandte<br />
Wissenschaften ZHAW ..... 58<br />
Zwick ..............................77, 84<br />
3DFortify .............................. 87<br />
130 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
medizin&<strong>technik</strong> präsentiert Ihnen<br />
Partner für die Medizin<strong>technik</strong>.<br />
Hier finden Sie leistungsstarke Lieferanten, Dienstleister und kompetente lösungsorientierte Partner<br />
für Medizin<strong>technik</strong>!<br />
Antriebs<strong>technik</strong> Automatisierung Bildverarbeitung<br />
Design Elektrische Bauteile<br />
Entwicklung und Komponenten Fertigung<br />
IT für die Medizin<strong>technik</strong> Kunststoff <strong>technik</strong><br />
Laser <strong>technik</strong> Mikrosystem<strong>technik</strong>/Nanotechnologie<br />
Montage/Hand habung Oberflächen <strong>technik</strong><br />
Qualitäts sicherung Reinraum <strong>technik</strong> Schläuche<br />
Sensorik Sterilisation Verbindungs<strong>technik</strong><br />
Verpackungs <strong>technik</strong> Werk stoffe<br />
Werkzeug-/Formen bau Werkzeug maschinen<br />
Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebots- und Leistungsspektrum finden Sie im<br />
Firmenverzeichnis auf medizin-und-<strong>technik</strong>.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />
Bookmark!<br />
www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de/firmenverzeichnis<br />
FEDERN<br />
FEDERN<br />
KOMPONENTEN + SYSTEME<br />
Bohnert GmbH<br />
www.bohnert-federn.de<br />
Für zahlreiche Großkonzerne ist die Bohnert GmbH<br />
erste Wahl, wenn es um die Fertigung von technische<br />
Federn und Stanzbiegeteile in Mittel- und Großserien<br />
geht. Das Unternehmen wurde vor 40 Jahren in Hardt<br />
gegründet, ist Mitglied der weltweit agierenden<br />
Firmengruppe KERN-LIEBERS und beschäftigt mittlerweile<br />
über 115 Mitarbeiter.<br />
Das Produktportfolio der Bohnert GmbH umfasst:<br />
– Druckfedern – Drahtbiegeteile<br />
– Schenkelfedern – Induktionsspulen<br />
– Zugfedern – Kontaktfedern<br />
– Rollfedern – Baugruppen<br />
– Stanzbiegeteile<br />
Schweizer GmbH & Co. KG<br />
www.schweizer-federn.de<br />
Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />
bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />
Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 105 Mitarbeiter<br />
hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />
aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />
Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />
GmbH & Co. KG umfasst:<br />
• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />
• Draht- und Stanzbiegeteile<br />
• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />
RCT® Reichelt Chemie<strong>technik</strong> GmbH + Co.<br />
www.rct-online.de<br />
Reichelt Chemie<strong>technik</strong> steht für das Prinzip<br />
„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />
mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />
und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />
Das Angebot von Reichelt Chemie<strong>technik</strong> umfasst<br />
ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauch<strong>technik</strong>,<br />
Verbindungselemente, Durchfluss<strong>technik</strong>,<br />
Labor <strong>technik</strong>, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />
Filtration und Antriebs<strong>technik</strong> stammen.<br />
Reichelt Chemie<strong>technik</strong> GmbH + Co.<br />
Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />
Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />
06/2018 medizin&te ch ni k 131
■ [ INNOVATIONEN ]<br />
Industrie<br />
fachjobs24.de – hier finden Arbeitgeber<br />
qualifizierte Fach- und<br />
Führungskräfte<br />
Sprechen Sie Nutzer von Branchen-Fachmedien an:<br />
die Interessierten und Engagierten ihres Fachs<br />
Erreichen Sie die Wechselwilligen, schon bevor<br />
sie zu aktiven Suchern werden<br />
Für optimales Personalmarketing: Präsentieren Sie<br />
sich als attraktiver Arbeitgeber der Branche<br />
EINFACH,<br />
SCHNELL UND<br />
FÜR NUR<br />
199€<br />
Preis zzgl. MwSt<br />
Einzigartiges Netzwerk zielgruppenspezifischer Branchen-Channels<br />
Augenoptik Handwerk Architektur<br />
Arbeitswelt<br />
Wissen<br />
33 Online-Partner<br />
132 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018<br />
27 Print-Partner<br />
Das Stellenportal für Ihren Erfolg!
Gewindebohrer<br />
Beschichtung verlängert Standzeit<br />
um 30 bis 50 % bei vielfältigen Werkstoffen<br />
Bild: Nachi<br />
Mit dem SG-Tap-Gewindebohrer<br />
lassen sich häufig wechselnde<br />
Werkstoffe prozesssicher<br />
bearbeiten. Die optimierten<br />
Schneidkanten und Spannuten<br />
der beschichteten HSS-<br />
Gewindebohrer sorgen für stabile<br />
Zerspanungsprozesse in<br />
Werkstoffen unterschiedlicher<br />
Festigkeiten und Härte. Dies<br />
gilt zum einen für langspanende<br />
und zur Adhäsion neigende,<br />
zum anderen für harte und<br />
abrasive Metalle und Legierungen.<br />
Beim Bearbeiten von<br />
Kupfer, Aluminium, Bau- und<br />
Edelstahl erreichen die Bohrer<br />
in einem weiten Bereich an<br />
Schnittgeschwindigkeiten,<br />
selbst unter instabilen Bearbeitungsbedigungen,<br />
gleichermaßen<br />
lange Standzeiten.<br />
Diese übertreffen speziell unter<br />
schwierigen Bedingungen<br />
laut Anbieter diejenigen vergleichbarer,<br />
unbeschichteter<br />
HSS-Werkzeuge um 30 bis<br />
50 %. Das Standardprogramm<br />
der Gewindebohrer umfasst<br />
Werkzeuge mit geraden und<br />
spiralisierten Nuten nach Din<br />
374 bzw. DIN 376 mit 3 bis 24<br />
oder 6 bis 20 mm Durchmesser<br />
zum Fertigen metrischer<br />
Normal- und Feingewinde.<br />
Nachi Europe, Krefeld<br />
Tel. (02151) 650460<br />
Plastic<br />
Sterilizable<br />
Corrosion resistance<br />
www.fischerconnectors.com<br />
MEDICAL<br />
CONNECTIVITY SOLUTIONS<br />
DISPOSABLE OR STERILIZABLE<br />
BRASS, ALUMINIUM, PLASTIC<br />
IP68/HERMETIC<br />
CABLE ASSEMBLY SOLUTIONS:<br />
SILICONE OR THERMOPLASTIC<br />
NEW<br />
Disposable<br />
Cost-effective single use plugs<br />
Modular or turnkey solution<br />
Visit us @<br />
Compamed 2018<br />
Hall 08B, booth 8BL04<br />
SPS IPC Drives 2018<br />
Hall 10.1, booth 133<br />
Electronica 2018<br />
Hall B2, booth 219<br />
Fischer MiniMax Series<br />
Signal & power<br />
High speed data –<br />
Ethernet & USB 3.0<br />
THE RELIABLE EXPERT<br />
Lasermaterialbearbeitung<br />
Zwei Präzisionssysteme schneiden und<br />
schweißen auf neuer Produktplattform<br />
Anzeigendaten einfach<br />
und sicher übermitteln.<br />
Zum Schneiden und Schweißen<br />
stellt der Anbieter zwei<br />
Präzisionslasersysteme auf Basis<br />
einer gänzlich neuen Produktplattform<br />
vor. Ihr intelligentes<br />
Design sowie die Bauweise<br />
sorgen anwendungsunabhängig<br />
für einfache Handhabung<br />
und gleichbleibende<br />
Performance. Das führt zu<br />
niedrigeren Fehlerquoten, höherer<br />
Produktqualität und<br />
besserem Ertrag. Plattformübergreifende,<br />
integrierte<br />
Merkmale wie das Gleichteilekonzept<br />
und identische Komfortelemente<br />
beschleunigen<br />
Bild: Coherent Rofin<br />
die Wartung und verringern<br />
den Schulungsaufwand. Der<br />
vernetzte Betrieb stellt dem<br />
Anwender wichtige Systeminformationen<br />
und Steuerungsfunktionen<br />
zur Verfügung, unabhängig<br />
davon, ob es sich um<br />
eine Einzelanlage oder eine<br />
komplexe Produktionslinie<br />
handelt. Die High-Light-Serie<br />
eignet sich etwa für alle industriellen<br />
Fertigungsprozesse,<br />
die hohe Laserleistungen erfordern.<br />
Neu in dieser Produktreihe<br />
ist ein 4 kW fasergekoppelter<br />
Diodenlaser in einer<br />
19-Zoll-Rackversion aus der<br />
High-Light-DL-Serie für das<br />
Hartlöten, die Wärmebehandlung<br />
und das Auftrags -<br />
schweißen.<br />
Rofin-Sinar, Hamburg<br />
Tel. (040) 73363-0<br />
PDF<br />
<br />
<br />
www.konradin-ad.de<br />
<br />
<br />
06/2018 medizin&te ch ni k 133
■ [ INNOVATIONEN ]<br />
Silikon-3D-Druck<br />
Feinste Silikonschichten präzise drucken<br />
Bild: Viscotec<br />
Mit dem 1K-Druckkopf lassen sich feinste<br />
Schichthöhen von bis zu 200 μm und konstante<br />
Linien aus Silikon Schicht für<br />
Schicht auftragen. Bei diesem Verfahren<br />
handelt es sich um ein volumetrisches Dosierprinzip<br />
auf Basis der Exzenterschnecken-Technologie.<br />
Durch das exakte Zusammenspiel<br />
von Rotor und Stator entstehen<br />
abgeschlossene Kammern mit identischen<br />
Volumen, die ein präzises Auftragen<br />
von Silikon während des 3D-Drucks<br />
gewährleisten. Darüber hinaus besteht<br />
technisch die Möglichkeit, am Linienende<br />
einen gezielten Fadenabriss durch Einstellung<br />
eines Rückzuges zu erzeugen.<br />
Das Vernetzen der einzelnen Silikonschichten<br />
erfolgt unabhängig von der<br />
Drucktechnologie und kann je nach Auswahl<br />
der Materialien zwischen UV, Wärme<br />
und Feuchtigkeit, aber auch aus einer<br />
daraus resultierenden Kombination erfolgen.<br />
Eine individuelle und kundenspezifische<br />
Lösung ist folglich möglich. Die Exzenterschnecken-Technologie<br />
findet neben<br />
der Anwendung im Druckprozess<br />
auch ihren Einsatz bei Materialentnahmeund<br />
Aufbereitungssystemen. In der additiven<br />
Fertigung können dadurch größere<br />
Behälter wie Hobbock-Systeme gefüllt mit<br />
Silikon direkt zum Druckkopf gefördert<br />
werden. So wird eine einheitliche und<br />
hochwertige Verarbeitung von Silikonen<br />
im gesamten Prozess – von der Material -<br />
entnahme bis hin zum Druck – gewährleistet.<br />
Ein konkretes Funktionsbeispiel ist<br />
das 3D-Drucken von Dichtungen aus Silikon<br />
für unterschiedlichste Einsatzbereiche<br />
– was besonders in der Entwicklungsphase<br />
Werkzeugkosten deutlich reduziert.<br />
Aus bestehenden Versuchsreihen<br />
geht hervor, dass die additiv gefertigten<br />
Bauteile nahezu die gleichen mechanischen<br />
Eigenschaften besitzen, wie das<br />
mittels Spritzguss gefertigte Bauteil. Je<br />
nach dem zu verwendenden Silikon kann<br />
von der Entwicklungs- bis hin zur endgültigen<br />
Fertigungsphase eines Bauteils mit<br />
ein und demselben Produktmaterial gearbeitet<br />
werden.<br />
Viscotec Pumpen- u. Dosier<strong>technik</strong>,<br />
Töging a. Inn<br />
Tel. (08631) 9274-0<br />
Heizfolien<br />
Nach kundenspezifischen Vorgaben<br />
entwickelt<br />
Analysesystem für Infusionspumpen<br />
Modularer Tester verringert „Down Time“<br />
Bild: Uwe Electronic<br />
Für die Entwicklung neuer<br />
medizinischer Geräte und<br />
Komponenten, in denen Heizlösungen<br />
geplant sind, bietet<br />
das Unternehmen ein breites<br />
Sortiment an Heizfolien an. In<br />
der ersten Entwicklungsphase<br />
werden aus Zeitgründen zunächst<br />
für Testzwecke meist<br />
lagerhaltige Heizfolien benötigt,<br />
die in unterschiedlichen<br />
Standardgrößen und Leistungsklassen<br />
zur Verfügung<br />
stehen. Das Trägermaterial für<br />
die Heizfolie kann dabei je<br />
nach Anwendungsfall individuell<br />
gewählt werden. Im kostengünstigen<br />
Bereich werden<br />
meist Polyesterheizfolien eingesetzt,<br />
für höhere Temperaturen<br />
und Leistungen kommen<br />
Kapton oder Silikon zum<br />
Einsatz. Die Heizfolien werden<br />
in der Regel zur einfachen<br />
Montage mit einem Selbstklebefilm<br />
versehen. Durch das<br />
umfangreiche Standardfolienprogramm<br />
stehen dem Entwickler<br />
in der Konzeptphase<br />
Zwischenlösungen mit kurzen<br />
Lieferzeiten ohne Mindestabnahmemengen<br />
zur Verfügung.<br />
In der weiteren Entwicklungsphase<br />
unterstützt der Anbieter<br />
seine Kunden bei der Erstellung<br />
kundenspezifischer Lösungen.<br />
Uwe Electronic, Unterhaching<br />
Tel. (089) 441190-0<br />
Das Seculife IF pro ist ein modulares<br />
Analysesystem für Infusionspumpen.<br />
Das hochpräzise,<br />
einfach zu bedienende<br />
System besitzt eine vollständige<br />
Touchscreen-Steuerung aller<br />
Prozesse, ohne die Verwendung<br />
von altmodischen Tasten<br />
und Knöpfen. Das 7“-Farb-<br />
Touch screen dis play lässt sich<br />
zur Bedienung und für die Ablesbarkeit<br />
stufenlos einstellen.<br />
Seculife IF pro verwendet ein<br />
druckbasiertes Durchflussmesssystem.<br />
Es wird nicht von<br />
Blasen beeinflusst, die sich im<br />
Flüssigkeitspfad befinden<br />
könnten. Der in Edelstahl ausgeführte<br />
Drucksensor gewährleistet<br />
eine lange Lebensdauer<br />
im Kontakt mit Flüssigkeiten.<br />
Eine Doppelzylinderpumpe ermöglicht<br />
eine gleichmäßige<br />
Durchflussmessung, ohne<br />
dass eine Unterbrechung und<br />
intermittierende Entleerung<br />
wie bei älteren Technologien<br />
Bild: GMC-I Mess<strong>technik</strong><br />
erforderlich ist. Dies erlaubt<br />
einen realistischeren Fließweg<br />
für das zu testende Infusionsgerät<br />
und damit genauere<br />
Messwerte. Für eine durchgängige<br />
Nutzung besitzt das<br />
System austauschbare Durchflussmodule.<br />
Da die Kalibrierung<br />
im Flow-Modul gespeichert<br />
ist, muss nicht das gesamte<br />
System zur Kalibrierung<br />
eingeschickt werden,<br />
sondern nur das Modul.<br />
GMC-I Mess<strong>technik</strong>, Nürnberg<br />
Tel. (0911) 8602-111<br />
134 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Betätigungselement<br />
Mechanische Betätigung<br />
einfach nachrüsten<br />
Normelemente<br />
Edelstahl-Schrauben und Muttern<br />
in Hygienic-Design<br />
Bild: Ganter<br />
Das Betätigungselement AC-EM 10 hält<br />
hohen mechanischen Lasten stand und<br />
vereinfacht die elektronische Betätigung<br />
der Rotary-Schnappriegelverschlüsse der<br />
R4-10-Serie und anderer Schließmechanismen.<br />
Die elektronischen Betätigungen<br />
in abgedichteter Ausführung erleichtern<br />
das Umstellen von mechanischem auf<br />
elektronischen Zugang. Wenn das Element<br />
mit einer Vorrichtung für die elektronische<br />
Zugangskontrolle verbunden<br />
wird, kann es für die Fernbetätigung eines<br />
mechanischen Verschlusses zum Öffnen<br />
oder Verriegeln verwendet werden. Es<br />
wird effizient mit Getriebemotor betrieben<br />
und ist klein genug für Anwendungen<br />
mit Einschränkungen beim Bauraum. Das<br />
AC-EM 10 ist nach IP55 für Schutz gegen<br />
Wasser und Staub getestet und kann mit<br />
einem Standard-Bowdenzug für die manuelle<br />
Notöffnung nachgerüstet werden.<br />
Southco Manufacturing, Warndon/UK<br />
Tel. +44 1905 346567<br />
Bild: Southco<br />
Die Muttern und Schrauben unter der GN<br />
1580 sind aus aus rostfreiem Edelstahl gefertigt<br />
und erfüllen die Anforderungen<br />
der EHEDG sowie den 3A Sanitary Standard.<br />
Ihre Bauweise zeichnet sich durch<br />
eine spezielle Geometrie und eine Oberflächenrauheit<br />
■ [ INNOVATIONEN ]<br />
Drehmoment- und Drehwinkel-Messschlüssel<br />
Speichert bis zu 200 Parametersätze<br />
Bild: Desoutter<br />
Seine elektronischen Drehmomentschlüssel<br />
des Typs Delta für die Qualitätssicherung<br />
in der Schraubmontage und die Ermittlung<br />
von Weiterdrehmomenten versieht<br />
der Hersteller ab sofort alle mit<br />
Drehmoment- und Drehwinkelsensoren,<br />
was die Prozesssicherheit durchweg erhöht.<br />
Die Baureihe umfasst nun Modelle<br />
für Drehmomente bis 200 und bis<br />
500 Nm. Ab sofort verfügen alle Standalone-Modelle<br />
– das sind diejenigen, die<br />
ohne externe Steuerung auskommen – sowie<br />
alle Modelle mit WLAN-Schnittstelle<br />
über einen Vibrationsalarm im Handgriff.<br />
Dieser Alarm kündigt rechtzeitig an, dass<br />
sich der Anwender beim Montage- oder<br />
Prüfvorgang nun in der Nähe des Zielwertes<br />
befindet. Zudem wurde die Software<br />
des Messschlüssels um neue Funktionen<br />
erweitert. So kann der Anwender in den<br />
internen Speichern der Delta-Modelle bis<br />
zu 200 Parametersätze ablegen und sie<br />
für die entsprechenden Montage- und<br />
Prüfaufgaben abrufen. Das Werkzeug<br />
speichert neuerdings die jeweils letzten<br />
25 Schraubkurven und kann die jeweils<br />
aktuellsten 99 Ergebnisse im Display anzeigen.<br />
Die Schlüssel sind grundsätzlich<br />
mit Akkus ausgerüstet, was ihre<br />
Laufzeit gegenüber dem Batteriebetrieb<br />
ähnlicher Werkzeuge<br />
verdoppelt. Über die<br />
WLAN-Schnittstelle<br />
kann der jeweilige<br />
Parametersatz per<br />
Funk ausgewählt<br />
werden, die Anzugswerte<br />
lassen sich online rückverfolgbar dokumentieren.<br />
Die Schlüssel erkennen auch<br />
sogenannte „Re-Hits“ (abermaliges Anziehen<br />
einer schon ordnungsgemäß angezogenen<br />
Schraube). Typische Anwen-<br />
dungsbeispiele<br />
sind Hydraulikleitungen<br />
an<br />
Fahrzeugen und Maschinen,<br />
die zur zuverlässigen<br />
Montage einen<br />
Antrieb mit offenem Maul erfordern,<br />
sowie andere, schlecht<br />
zugängliche Schraubstellen, die über<br />
aufgesetzte Sonderabtriebe erreicht werden<br />
können. Auch als Back-up-Werkzeug<br />
für gesteuerte Akku- oder Elektrowerkzeuge<br />
aus der CVI-Serie des Anbieters eignet<br />
sich der Schlüssel, da dieser sich in die<br />
CVI-Steuerungen integrieren lässt und einen<br />
Drehmomentbereich von 3 bis<br />
800 Nm abdeckt.<br />
Desoutter, Maintal<br />
Tel. (06181) 411-0<br />
Montagesystem<br />
Montiert bis zu 500 Kunststoffbaugruppen<br />
pro Minute<br />
Display-Qualitätssicherung<br />
QS und Kalibration in einer Software<br />
Das Montagesystem RTS montiert<br />
im Bedarfsfall bis zu 500<br />
Kunststoffbaugruppen pro Minute<br />
in bester Qualität. Auf einer<br />
Fläche von knapp 2 m 2 bei<br />
der kleinsten Ausführung erreicht<br />
das System 120 Takte<br />
pro Minute bei hoher Energieeffizienz.<br />
Die Anlage eignet<br />
sich für alle Anwender, die hohe<br />
Stückzahlen produzieren.<br />
Mit einem eigenen Kompetenzzentrum<br />
für Zuführ- und<br />
Palettiersysteme sichert der<br />
Bild: Team<strong>technik</strong><br />
Anbieter die unterbrechungsfreie<br />
Bereitstellung der Einzelteile<br />
für die Montageprozesse<br />
ab. Selbst Kleinstteile im einstelligen<br />
Millimeterbereich<br />
werden präzise und sicher zugeführt.<br />
Gleiches gilt für filigrane<br />
und hochempfindliche<br />
Bauteile. Die RTS verfügt über<br />
ein mechanisches Kurvensystem,<br />
welches von einem Servomotor<br />
angetrieben wird.<br />
Diese Technologie garantiert<br />
über Jahrzehnte hinweg großen<br />
Output und hohe Anlagenverfügbarkeit.<br />
Zusätzlich<br />
trägt der niedrige Energieverbrauch<br />
zur Wirtschaftlichkeit<br />
des Systems bei. In TCO-Berechnungen<br />
überzeugt die Anlage,<br />
laut Anbieter, mit niedrigen<br />
Kosten über ihre gesamte<br />
Nutzungsdauer.<br />
Team<strong>technik</strong> Maschinen und<br />
Anlagen, Freiberg/Neckar<br />
Tel. (07141) 7003-0<br />
Mit der Software QA Medivisor<br />
Agent können Nutzer nun<br />
die Abnahme- und Konstanzprüfung<br />
medizinischer Displays<br />
gemäß DIN 6868-157<br />
entsprechend der Vorgaben sicher<br />
durchführen. Das gilt für<br />
die Kalibration aller JVC-Befundmonitore<br />
und der Vorgängerdisplays<br />
von Totoku. Das<br />
von Grund auf neu entwickelte<br />
User Interface erleichtert<br />
die Bedienung. Hinzu kommen<br />
Funktionen für die i3-Displays<br />
wie die Zeitplanung der<br />
autonomen Kalibration. Der<br />
PM Medivisor Cloud dient<br />
dem Qualitätsmanager oder<br />
Administrator als zentrales<br />
Cockpit rund um die Qualitätssicherung.<br />
Die Software<br />
sammelt und analysiert kontinuierlich<br />
alle Daten zum Status<br />
der einrichtungsweit angeschlossenen<br />
Monitore, bereitet<br />
sie auf und sendet Statusmeldungen<br />
an definierte Personen.<br />
Die haben dann stets<br />
einen Überblick über die Kalibrationshistorie<br />
oder die Betriebsstunden.<br />
Über Änderungen<br />
der Helligkeit, Konfiguration<br />
oder Auflösung wird der<br />
Administrator sofort per Mail<br />
informiert. Wie alle Dokumente<br />
können auch die Prüfberichte<br />
in der Cloud-Lösung gespeichert<br />
werden. In naher<br />
Zukunft soll die Software die<br />
integrierten Sensoren der i2-<br />
und i3-Serie-Monitore für die<br />
Konstanzprüfung nutzen, so<br />
dass dafür keine externen<br />
Messgeräte mehr nötig sind.<br />
Auf diese Weise kann die Prüfung<br />
Remote durchgeführt<br />
und bestätigt werden.<br />
JVC Kennwood,<br />
Mönchengladbach<br />
Tel. (02161) 6984-0<br />
136 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
Silizium-Avalanche-Photodioden<br />
Optimiert für Lidar-Anwendungen<br />
Software-Plattform/Robotik<br />
Vernetzte Produktionsumgebung mit<br />
OPC-UA-Schnittstelle<br />
Die Silizium-Avalanche-Photodioden<br />
(APDs) der Serie 9<br />
verfügen über eine hohe Empfindlichkeit<br />
im nahen infraroten<br />
Wellenlängenbereich, speziell<br />
bei 905 nm. Durch ihren<br />
internen Verstärkungsmechanismus,<br />
großen Dynamikbereich<br />
und ihre schnelle Anstiegszeit<br />
eignen sie sich besonders<br />
für Lidar-Systeme zur<br />
Bild: First Sensor<br />
optischen Abstandsmessung<br />
und Objekterkennung nach<br />
dem Laufzeitverfahren. Die<br />
Serie 9 umfasst Einzelelemente<br />
sowie als Linien- und Matrix-Arrays<br />
mit mehreren aktiven<br />
Sensorflächen. Als Gehäuseoptionen<br />
stehen robuste TO-<br />
Gehäuse oder flache SMD-Keramikgehäuse<br />
zur Auswahl.<br />
Für besonders geringe Lichtmengen<br />
stehen außerdem Hybridlösungen<br />
zur Verfügung,<br />
die das APD-Signal mit einem<br />
internen Transimpedanzverstärker<br />
(TIA) zusätzlich verstärken.<br />
First Sensor, Berlin<br />
Tel. (030) 6399-2399<br />
Das Yaskawa-Cockpit ist eine<br />
zentrale Software-Plattform<br />
für vernetzte Produktionsumgebungen,<br />
die unter anderem<br />
auf die Standard-Schnittstelle<br />
OPC UA setzt. Die Plattform<br />
soll relevante Prozess- und<br />
Systemdaten aus vernetzten<br />
Produktionsanlagen in einer<br />
skalierbaren Datenbank in<br />
Echtzeit sammeln, analysieren<br />
oder für die externe Weiterverarbeitung<br />
bereithalten. Die<br />
Visualisierung erfolgt direkt in<br />
der Software-Plattform. Im<br />
Cockpit läasst sich der aktuelle<br />
Status jeder Maschine in Echtzeit<br />
abbilden und mit anderen<br />
Datenquellen in Beziehung<br />
setzen, etwa zur geplanten<br />
Produktionsmenge. Die Daten<br />
können unter höchsten Sicherheitsstandards<br />
an bereits vorhandene<br />
ERP-, MES-, Big-Data-<br />
oder AI-Umgebungen weitergegeben<br />
werden. Die Funktionalitäten<br />
zeigen sich in der<br />
Praxis sowohl im Zusammenspiel<br />
von Robotics-Live-Zellen<br />
als auch mit Steuerungs- und<br />
Antriebs<strong>technik</strong> des Anbieters:<br />
So erkennt und meldet<br />
die Software-Plattform einen<br />
verstopften Luftfilter ohne den<br />
Einbau zusätzlicher Sensoren<br />
allein durch das Monitoring<br />
des Stromflusses.<br />
Yaskawa Europe, Eschborn<br />
Tel. (08166) 90-0<br />
Einkaufen per Klick<br />
Reichelt Chemie<strong>technik</strong><br />
www.rct-online.de<br />
Schneller Zugriff auf 80.000 Artikel<br />
Produktgruppe THOMAFLUID ®<br />
Schläuche, Fittings, Hähne, Magnetventile, Pumpen<br />
Produktgruppe THOMAPLAST ®<br />
Laborplastik, Halbzeuge, Schrauben, Muttern,<br />
Distanzhülsen und O-Ringe<br />
Produktgruppe THOMADRIVE ®<br />
Antriebs<strong>technik</strong> mit Rollenketten, Kettenrädern,<br />
Zahnriemen<br />
Reichelt<br />
Chemie<strong>technik</strong><br />
GmbH + Co.<br />
Englerstraße 18<br />
D-69126 Heidelberg<br />
Tel. 0 62 21 31 25-0<br />
Fax 0 62 21 31 25-10<br />
rct@rct-online.de<br />
0001585391_000001.indd 1 05.02.15 13:28<br />
NON-INVASIVE FLUID MONITORING<br />
ISO 13485 certified<br />
Ready for IEC 60601 (4 th edition)<br />
Visit us at COMPAMED – Hall 8A, Booth N08!<br />
Scan the QR-Code, arrange your personal meeting and get your free ticket.<br />
www.ultrasonic-solutions.com/en/compamed2018<br />
06/2018 medizin&te ch ni k 137
ISSN 1863–7604<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag<br />
Robert Kohlhammer GmbH<br />
Anschrift: Ernst-Mey-Straße 8,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen,<br />
Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin:<br />
Redaktion:<br />
Ständige freie<br />
Mitarbeit:<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Layout:<br />
ANZEIGEN<br />
Gesamtanzeigenleiter:<br />
Dr. Birgit Oppermann (op),<br />
Phone +49 711 7594–459<br />
Susanne Schwab (su),<br />
Phone +49 711 7594–444<br />
Bettina Gonser (bg),<br />
Sabine Koll (sk)<br />
Daniela Engel,<br />
Phone +49 711 7594–452,<br />
Fax +49 711 7594–1452<br />
E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />
Vera Müller,<br />
Phone +49 711 7594–422<br />
Joachim Linckh,<br />
Phone +49 711 7594–565,<br />
Fax +49 711 7594–1565<br />
Auftragsmanagement: Matthias Rath,<br />
Phone +49 711 7594–323,<br />
Fax +49 711 7594–1323<br />
Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1.10.2018<br />
ABONNEMENTS<br />
Leserservice:<br />
Ute Krämer,<br />
Phone +49 711 7594–5850,<br />
Fax +49 711 7594–15850<br />
E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />
Erscheinungsweise: 6 x jährlich<br />
Bezugspreis:<br />
Inland jährlich 68,40 € inkl. Versandkosten und MwSt;<br />
Ausland: 74,40 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 11,50 €<br />
(inkl. MwSt zzgl. Versand).<br />
Für Schüler, Studenten und Auszubildende gegen Nachweis:<br />
Inland 37,80 € inkl. Versand u. MwSt., Ausland 43,80 € inkl. Versand.<br />
Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />
Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />
bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit:<br />
Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum Ende des<br />
ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf des ersten<br />
Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier Wochen zum<br />
Quartalsende. Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen<br />
oder höherer Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />
AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />
Belgien, Frankreich, Italien,<br />
Luxemburg, Switzerland: Großbritannien/Irland:<br />
IFF media ag<br />
Jens Smith Partnership<br />
Frank Stoll<br />
The Court, Long Sutton<br />
Technoparkstrasse 3<br />
GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA<br />
CH-8406 Winterthur Phone 01256 862589<br />
Tel: +41 52 633 08 88 Fax 01256 862182<br />
Fax: +41 52 633 08 99 E-Mail: media@jens.demon.co.uk<br />
e-mail: f.stoll@iff-media.ch<br />
Japan:<br />
USA:<br />
Mediahouse Inc.<br />
D.A. Fox Advertising Sales<br />
Kudankita 2-Chome Building Inc. Detlef Fox<br />
2–3–6, Kudankita 5 Penn Plaza, 19th Floor<br />
Chiyoda-ku, Tokyo 102 New York, NY 10001<br />
Phone 03 3234–2161 Phone +1 212 8963881<br />
Fax 03 3234–1140 Fax +1 212 6293988<br />
E-Mail: detleffox@comcast.net<br />
Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />
unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte keine Gewähr. Alle in medizin&<strong>technik</strong> erscheinenden<br />
Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch<br />
Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich welcher Art,<br />
nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />
Printed in Germany<br />
© 2018 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
Robotergetriebe<br />
Deutlich robuster gegenüber Schocklasten<br />
Die SHG-Getriebe-Baureihe wurde für<br />
hochdynamische Anwendungen wie Roboterachsen<br />
entwickelt. Hierfür sprechen<br />
die hohe Drehmomentdichte, das kippsteife<br />
Abtriebslager zur direkten Abstützung<br />
der Lagerlasten sowie die große<br />
Hohlwelle, die zur Durchführung von Versorgungskabeln<br />
und Wellen genutzt werden<br />
kann. Gegenüber Standardwellgetrieben<br />
weist diese Baureihe bei unveränderten<br />
Abmessungen um 30 % höhere Drehmomentkennwerte<br />
auf. Dies erlaubt eine<br />
höhere Dynamik und die Verkürzung der<br />
Zykluszeit bei Positionieraufgaben. Durch<br />
das um 30 % gesteigerte Kollisionsmoment<br />
weist die SHG-Baureihe eine deutlich<br />
gesteigerte Robustheit gegenüber<br />
Schocklasten auf. Aufgrund einer verbesserten<br />
Lastverteilung konnte die Lebensdauer<br />
um etwa 40 % gesteigert werden.<br />
Das kippsteife und hochgenaue Kreuzrollenlager<br />
erlaubt zudem die direkte Abstützung<br />
der Lagerlasten auf kürzestem<br />
Bauraum. Als Wellgetriebe zeichnen sich<br />
die SHG-Units durch Spielfreiheit sowie<br />
Übertragungs- und Positioniergenauigkeit<br />
aus, die aufgrund der prinzipbedingten<br />
Vorspannung des Getriebes über die<br />
komplette Lebensdauer aufrechterhalten<br />
wird. Die Modelle der Baureihe SHG sind<br />
in zehn Baugrößen erhältlich mit den Untersetzungen<br />
50, 80, 100, 120 und 160<br />
bei einem wiederholbaren Spitzendrehmoment<br />
zwischen 23 und 3419 Nm.<br />
Harmonic Drive, Limburg an der Lahn<br />
Tel. (06431) 5008-0<br />
3D-Messsystem<br />
Liefert in Roboter-Fertigungsanlagen schnell hochgenaue<br />
Freiformflächen- sowie Elementedaten<br />
Bild: Hexagon Manufacturing Intelligence<br />
Blaze 600A ist ein vollautomatisches, optisches<br />
3D-Messsystem für Roboter-Fertigungsanlagen.<br />
Auf Basis der Weißlicht-<br />
Scan<strong>technik</strong> des Anbieters verbindet<br />
Blaze 600A hochauflösende digitale Bildgebungs<strong>technik</strong><br />
mit Blaulicht-LED-Beleuchtung<br />
und liefert schnell hochgenaue<br />
Freiformflächen- sowie Elementedaten.<br />
Sein großes Messfeld erfasst hochdichte<br />
Punktwolkendaten, während die Projek -<br />
tionstechnologie das Scannen nahezu aller<br />
Materialien und aller Oberflächentypen<br />
ohne vorherige Oberflächenbehandlung<br />
erlaubt – etwa glänzende, lackierte<br />
und reflektierende Oberflächen, schwarze<br />
Teile sowie Verbundmaterialien. Das<br />
System ist für die fertigungsbegleitende<br />
Messung optimiert. Der Hersteller kann<br />
so den Zeitaufwand für den Transport von<br />
Werkstücken aus der Fertigung zur Prüfung<br />
deutlich reduzieren. Das System benötigt<br />
nur einen Bediener. Die schnelle<br />
Datenerfassung macht es nahezu unempfindlich<br />
gegenüber Schwingungen sowie<br />
Änderungen des Umgebungslichts und<br />
sorgt auch unter veränderlichen Fertigungsbedingungen<br />
für genaue Messungen.<br />
Alle optischen Komponenten sind<br />
durch ein festes, temperaturstabiles Gehäuse<br />
geschützt. Das System ist in zwei<br />
Projektionskonfigurationen erhältlich<br />
und unterstützt mehrere Messfeldgrößeneinstellungen<br />
bei unverminderter Genauigkeit<br />
für größere Sichtfelder.<br />
Hexagon Metrology, Wetzlar<br />
Tel. (06441) 207-0<br />
Bild: Harmonic Drive<br />
138 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018
MEILEN<br />
STEINE<br />
Mit Strom scheinbar Tote erwecken<br />
Von der „Wiederherstellung der<br />
scheinbar Toten“ berichtete schon früh<br />
ein Aufsatz über ein Kind, das nach einem<br />
Fenstersturz für tot erklärt worden<br />
war. Nach elektrischen Schocks<br />
durch den Thorax wies es jedoch einen<br />
schwachen Puls auf und atmete wieder.<br />
Von der ersten Defibrillation<br />
spricht man im Fall der dreijährigen<br />
Sophia Greenhill, die laut der britischen<br />
„Royal Humane Society“ schon<br />
1774 wiederbelebt wurde. Die hohe<br />
Spannung dafür wurde manuell mit<br />
elektrostatischen Apparaten wie dem<br />
„Ramsden-Generator“ oder der „Leidener<br />
Flasche“ erzeugt.<br />
Näher an der Moderne ist ein Gerät,<br />
das offenbar vor 1950 nach Ideen von<br />
Dr. Dittmar (Heidelberg) gebaut wurde.<br />
Etwa 21 kg wiegt es, es kann am<br />
Stromnetz oder mit Batterien betrieben<br />
werden. Eine Hand hält den Griff<br />
für beide Plattenelektroden, während<br />
Technisch auf der Höhe<br />
Das St. Elisabeth-Krankenhaus<br />
in Zweibrücken, aus dem der<br />
Vorläufer des Defibrillators<br />
nach Dittmar stammt, wurde<br />
1945 zerstört. Das Gerät muss<br />
also älter sein<br />
Bild: Krankenhausmuseum Bielefeld<br />
die andere den Auslöseknopf betätigt<br />
und bis zu 2,5 kV auf den Weg bringt.<br />
Zu sehen ist der Defibrillator ab dem<br />
11.11. im Krankenhausmuseum Bielefeld<br />
in der neuen Ausstellung: „Hallo<br />
mein Herz: von Heilkräutern und Stethoskop<br />
zu Herzkatheter und Schrittmacher“.<br />
Claus-Henning Ammann<br />
krankenhausmuseum-bielefeld.de<br />
MIKRO<br />
+NANO<br />
Lee<br />
Dosierventile<br />
für Mikro- oder<br />
Nanoliter<br />
Zum Schluss<br />
Korallenkuscheln | Bei Badewassertemperaturen segnen Korallen<br />
irgendwann das Zeitliche – schlecht für das Meer, für dessen Bewohner<br />
Riffe eine Nahrungsgrundlage bieten. Aber es gibt heute<br />
anscheinend nichts mehr, bei dem man nicht mit 3D-Druck vorankäme.<br />
Der Nachwuchs für das Riff 2.0 soll künftig in einer gemütlichen<br />
Kinderstube gedeihen, und zwar auf 3D-gedruckten Substraten,<br />
die später im Meer ausgesetzt – Verzeihung, „gesät“ – werden<br />
können. Und jetzt soll keiner glauben, dass Korallen weniger anspruchsvoll<br />
wären als zum Beispiel Knochenzellen. Die Oberfläche<br />
bitte ein bisschen rau, damit man sich gern ansiedelt, aber<br />
nicht zu sehr. Beim Material ist auch nicht alles genehm<br />
– und die Gesamtform der etwa handgroßen Tetrapods<br />
soll dafür sorgen, dass diese sich später mitsamt Korallenbewuchs<br />
in kleinen Felsnischen im Meer verkeilen.<br />
Ergebnis: Die Prototypen aus dem Drucker sehen<br />
aus wie Seestern-inspirierter Designer-Nippes.<br />
Schade, dass die Bewohner das nie sehen werden.<br />
Susanne Schwab<br />
Redakteurin<br />
medizin&<strong>technik</strong><br />
Besuchen Sie uns:<br />
COMPAMED<br />
Düsseldorf<br />
12. -15.11.2018<br />
H: 08A – St: K09<br />
LEE Hydraulische<br />
Miniaturkomponenten GmbH<br />
Am Limespark 2 · 65843 Sulzbach<br />
Telefon 06196 / 7 73 69 - 0<br />
E-mail info@lee.de<br />
www.lee.de<br />
06/2018 medizin&te ch ni k 139<br />
THE LEE COMPANY SINCE 1948
ComPaMED<br />
Düsseldorf<br />
12. – 15. November 2018<br />
Halle 8a, Stand K11<br />
• Grösste Auswahl.<br />
• Einfache Konfiguration.<br />
• DC und BLDC Motoren, Getriebe,<br />
Steuerungen und Antriebssysteme.<br />
• Mit unserem Online Shop bringen Sie<br />
jede Maschine zum Laufen.<br />
shopvorteil.maxonmotor.de<br />
140 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018