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medizin&technik 06.2018

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■ [ MESSE ]<br />

DRUCKMODELLE BRINGEN<br />

TITAN-IMPLANTATE IN FORM<br />

3D-Druck | Mit Hilfe 3D-gedruckter, patientenspezifischer Schablonen wird im Universitätsspital<br />

Basel die Operationszeit um bis zu 33 % verkürzt und das Risiko von Komplikationen<br />

gesenkt. Zudem spart das Krankenhaus pro OP bis zu 2000 Franken ein.<br />

Um das Risiko von Komplikationen<br />

während einer Operation zu reduzieren<br />

und die Patientenresultate zu verbessern,<br />

beauftragte das Universitätsspital<br />

Basel die Stratasys Ltd aus Eden Prairie,<br />

Minnesota/USA, einen 3D-Drucker in<br />

der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

zu installieren. Damit realisierte<br />

die Klinik ein eigenes 3D-Drucklabor,<br />

wodurch sich die chirurgischen Planungsabläufe<br />

veränderten. „Viele unserer<br />

Patienten kommen mit komplexen, lebensbedrohlichen<br />

Verletzungen, die eine<br />

schnelle und effiziente Behandlungsmethode<br />

erfordert“, erläutert der zuständige<br />

Kaderarzt Dr. Dr. Florian Thieringer.<br />

„Durch den Zugriff auf unseren hausinternen<br />

3D-Druck haben wir unsere Arbeitsweise,<br />

vor allem bei Mund-, Kiefer- und<br />

Gesichtsverletzungen, revolutioniert.“<br />

Laut Thieringer gilt dies im Besonderen<br />

für komplexe Frakturen des Orbitabodens<br />

und bei schwerwiegenden Jochbeinund<br />

Oberkieferfrakturen. Aufgrund des<br />

begrenzten Zugangs ist die Sicht hierbei<br />

eingeschränkt und die Fehlerrisiken können<br />

hoch sein. Bisher musste das Team<br />

die Rekonstruktion mit herkömmlichen<br />

Titannetzen planen. Diese Netze mussten<br />

im Operationssaal per Hand zugeschnitten<br />

und geformt werden, um eine exakte<br />

Passform zu gewährleisten. Dies führte<br />

oft zu einem erhöhten Zeitaufwand und<br />

gleichzeitig höheren Kosten, was sich negativ<br />

auf den Patienten auswirken konnte.<br />

IHR STICHWORT<br />

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3D-Druck in der chirurgischen Praxis<br />

Hybrid-Titan-Mesh-Implantate<br />

Anatomische Druck-Modelle<br />

Verkürzte Operationsdauer<br />

Bessere Patientenversorgung<br />

Mit der 3D-Drucktechnologie von Stratasys<br />

kann das Team nun vor der Operation,<br />

innerhalb von zwei Stunden nach Erhalt<br />

der Computertomographie des Patienten,<br />

ein speziell auf diesen zugeschnittenes<br />

Modell erstellen.<br />

Stratasys-Technology reduziert<br />

Zeit und Kosten für OP<br />

„Der Einsatz von 3D-Druckmodellen für<br />

die Planung von Eingriffen und Implantaten<br />

hat die Operationszeit um bis zu 33<br />

Prozent reduziert“, sagt Kaderarzt Thieringer.<br />

Zuvor waren die Patienten bei einer<br />

Operation über eineinhalb Stunden<br />

unter Narkose. Inzwischen konnte diese<br />

Zeit um ein Drittel auf nur eine Stunde reduziert<br />

werden. „Dies hat bedeutende<br />

Auswirkungen auf unsere Patienten“, so<br />

Thieringer, „und weniger Zeit unter Narkose<br />

bedeutet ein viel geringeres Komplikationsrisiko.“<br />

Bei komplexen Orbitalbodenfrakturen<br />

setzt das Team regelmäßig Titanimplantate<br />

ein. „Mit den hochpräzisen 3D-Druckmodellen<br />

können herkömmliche Titanimplantate<br />

individuell zu einem patientenspezifischen<br />

Hybridimplantat geformt<br />

Bild: Stratasys<br />

werden“, erläutert Thieringer. „Dies reduziert<br />

die Schnitt- und Nahtzeit während<br />

der Operation, und patientenspezifische<br />

Titanimplantate müssen nicht mehr von<br />

externen Anbietern bezogen werden.<br />

Dank der Transparenz des Materials<br />

MED610 können wir hochpräzise, anatomisch<br />

korrekte Modelle erstellen.“ Dies<br />

ermögliche den Spezialisten nicht nur,<br />

anatomische Bereiche, die während der<br />

Operation sonst nicht zu erkennen oder<br />

nicht zugänglich wären, zu visualisieren.<br />

Vielmehr reduziere es auch die Notwendigkeit,<br />

dass Patienten für Revisionsoperationen<br />

zurückkehren müssen, so der<br />

Facharzt.<br />

Zudem können die Ärzte anhand genauer<br />

anatomischer Modelle den Patienten<br />

die Verfahren besser erklären und so<br />

sicherstellen, dass diese sich vor der OP<br />

wohler fühlen. Als größtes medizinisches<br />

Zentrum der Nordwestschweiz verfügt<br />

das Universitätsspital Basel über 50 Fachkliniken<br />

mit 750 Betten und behandelt<br />

jährlich bis zu 350000 Patienten. (su) ■<br />

www.stratasys.com<br />

Auf der Medica: Halle 9, Stand D12<br />

Patientenspezifische<br />

3D-Druckmodelle<br />

ermöglichen<br />

die Erstellung von<br />

Hybrid-Titan-Mesh-<br />

Implantaten vor der<br />

OP, wodurch die benötigte<br />

Schnitt- und<br />

Nahtzeit während<br />

der OP reduziert<br />

wird<br />

30 medizin&<strong>technik</strong> 06/2018

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