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Pharmaproduktion 01.2017

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Februar 2017<br />

PRODUKTION<br />

Digitale Sensoren für<br />

hygienische Prozesse<br />

VERPACKUNG<br />

Fokusthema<br />

Serialisierung<br />

MANAGEMENT<br />

Prozessoptimierung<br />

dank Paketversand 2.0<br />

DIENSTLEISTUNG<br />

Kostentreiber<br />

Gebäudetechnik<br />

Automatische Verifizierung<br />

von Serialisierungscodes


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EDITORIAL<br />

Serialisierung und Industrie 4.0:<br />

Fokusthemen auf der Interpack<br />

Nur noch knapp drei Monate, bis die Interpack in Düsseldorf vom<br />

4. bis 10. Mai ihre Tore öffnen wird. Bereits zum offiziellen Anmeldeschluss<br />

verzeichnete die international bedeutendste Veranstaltung<br />

der Verpackungsbranche und der verwandten Prozessindustrie die<br />

höchste Ausstellernachfrage in ihrer über 55-jährigen Geschichte.<br />

Auch die parallel ausgerichtete Messe Components mit Angeboten<br />

der Zulieferindustrie für die Verpackungstechnik entwickelt sich<br />

extrem gut. In diesem Jahr ergänzen wieder sehr viele Sonderthemen<br />

das Angebot der Aussteller. Insbesondere rückt das Thema<br />

Industrie 4.0, das in Kooperation mit dem Verband Deutscher Maschinen-<br />

und Anlagenbau e. V. (VDMA) realisiert wird, in den Fokus.<br />

Die Sonderschau zeigt als Technik-Lounge am VDMA-Stand<br />

Anwendungsbeispiele von Lösungen aus dem Bereich Verpackungsmaschinen<br />

bzw. Prozesstechnologie, die neue Möglichkeiten in den<br />

Anwendungsfeldern Sicherheit, Rückverfolgbarkeit, Kopier- bzw.<br />

Plagiatschutz und individualisierte Verpackungen bieten. Was Sie in<br />

Düsseldorf sonst noch erwartet, erfahren Sie in einem Interview,<br />

das wir mit dem Interpack-Projektleiter Bernd Jablonowski geführt<br />

haben, auf Seite 30.<br />

Das Thema Fälschungssicherheit und Rückverfolgbarkeit greifen wir<br />

in dieser Ausgabe zudem ab Seite 12 im Fokusthema Serialisierung<br />

auf. Denn die Uhr tickt. Die Pharmaindustrie hat nur noch bis Februar<br />

2019 – also knapp zwei Jahre – Zeit, die Vorgaben der EU-Richtlinien<br />

2011/62/EU und der dazugehörenden delegierten Verordnung umzusetzen.<br />

Falls Sie immer noch nicht damit begonnen haben, sollten<br />

Sie schleunigst damit anfangen, denn zwei Jahre sind nicht mehr<br />

lange und die Dienstleister und Technologieanbieter haben alle Hände<br />

voll zu tun, um dieses Mega-Projekt erfolgreich durchzuführen.<br />

Wir geben Ihnen zahlreiche exemplarische Beispiele, wie die<br />

Umsetzung gelingen kann. Der Titelbeitrag zeigt beispielsweise auf,<br />

wie Bosch Packaging Technology heute bereits die Track-&-Trace-<br />

Lösungen für die Anforderungen von morgen einsetzt. Die entscheidende<br />

Grundlage dafür liefern Cognex-ID-Komponenten in einem<br />

Prüf- und Identifizierungsmodul von AIT Goehner.<br />

XMV Tamper Evident<br />

Komplettsystem zum<br />

Fälschungsschutz<br />

Serialisierung, Kameraverifizierung und<br />

manipulationssichere Versiegelung in<br />

einem kompakten System.<br />

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Anforderungen ab 2019<br />

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Günter Eckhardt<br />

Chefredakteur


INHALT FEBRUAR 2017<br />

18<br />

12<br />

34<br />

42<br />

TITEL: Dank der Cognex-ID-Komponenten<br />

in den Track-&-Trace-Lösungen<br />

von Bosch werden die Serialisierunganforderungen<br />

von morgen bereits heute<br />

erfüllt.<br />

In knapp drei Monaten öffnet die Interpack<br />

2017 ihre Tore. Im Interview mit<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> erläutert der Projektleiter<br />

Bernd Jablonowski die wichtigsten<br />

Trends und Themen dieser Leitmesse.<br />

Die aktuell eingeführten pH-, Leitfähigkeits-<br />

und Sauerstoffsensoren von<br />

Endress+Hauser erfüllen die strengen<br />

hygienischen Anforderungen der<br />

Pharmaindustrie.<br />

Der Einsatz hochpotenter Wirkstoffe in<br />

der <strong>Pharmaproduktion</strong> nimmt zu. Effektiven<br />

Schutz bei der Tablettierung bietet<br />

ein lückenloses Containment und dazu<br />

eine Wash-in-Place-Ausstattung.<br />

· NEWS<br />

Von Betreiber zu Betreiber<br />

Pharma-Kongress Produktion & Technik 9<br />

Die ganze Welt des Labors<br />

Labvolution mit Biotechnica im Mai 2017 in Hannover 10<br />

Bewährte Struktur in neuem Kleid<br />

Prozesstechnik-online wird mobil 11<br />

· VERPACKUNG<br />

Globaler Treffpunkt der Verpackungsbranche<br />

Interview mit Interpack-Projektleiter Bernd Jablonowski 12<br />

Bringt 600 Ampullen pro Minute aus<br />

Flexible Füll- und Verschließmaschine 14<br />

Qualitätsgarantie für Fernost<br />

Serialisierung auf der Hochleistungsverpackungslinie 26<br />

Neue Märkte schnell erschließen<br />

Software für die Late Stage Customization<br />

kleiner Losgrößen 28<br />

Track & Trace für alle Formate<br />

Mibe setzt EU-Fälschungsrichtlinie um 30<br />

Die Uhr tickt<br />

Serialisierung und Manipulationsschutz 32<br />

· PRODUKTION<br />

Intelligente Sensoren für hygienische Prozesse<br />

Leitfähigkeit, pH-Wert und Sauerstoffkonzentration<br />

präzise erfasst 34<br />

Produkte 16<br />

· IM FOKUS SERIALISIERUNG<br />

TITEL<br />

Erfolgreicher Kampf gegen Fälschungen<br />

Zukunftsfähige Track-&-Trace-Lösungen 18<br />

So funktioniert US-Serialisierung<br />

Modulare Rundumetikettieranlage 22<br />

Verpackungsmaschinen haben alles an Bord<br />

Komplettausrüstung zur sicheren Serialisierung 24<br />

Installation im laufenden Betrieb<br />

Reinstmedienlösungen für Richter-Helm 36<br />

Produkte 38<br />

Lückenloser Schutz vor Kreuzkontamination<br />

Containment in der Tablettierung 42<br />

Temperatur und Feuchte stets im Blick<br />

Standortübergreifendes Klimamonitoring 44<br />

Adäquater Schutz vor Explosionen<br />

Wirksame Medizin gegen Produktionsausfälle 46<br />

Reinraumtechnik aus dem Baukasten<br />

Flexible Lösung für Bestandsgebäude 48<br />

4 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


Aseptisch und präzise<br />

GEMÜ 567 BioStar ® control<br />

44<br />

Die standortübergreifende Messdatenmonitoringlösung<br />

Saveris überwacht<br />

Temperatur- und Feuchte -<br />

werte lückenlos mithilfe von Funkund/oder<br />

Ethernetfühlern.<br />

52<br />

Die Anforderungen an die Gebäudetechnik<br />

in der Pharmaindustrie sind bei Neu- und<br />

Umbauten enorme Kostentreiber. Die Versorgungstechnik<br />

bedarfsorientiert auszulegen,<br />

wird immer wichtiger.<br />

· MANAGEMENT<br />

Prozessoptimierung dank Paketversand 2.0<br />

Cloudbasierte Logistik-Software 50<br />

· DIENSTLEISTUNGEN<br />

Qualität und Kosten in der Balance<br />

Gebäudetechnik für den Neubau von Caelo in Hilden 52<br />

Wenn Maschinen kommunizieren<br />

Industrie 4.0 in der Verpackungsanlage 54<br />

· RUBRIKEN<br />

Editorial 3<br />

Inhalt 4<br />

Pharma-News 6<br />

Prozesstechnik-online 6<br />

Pharma-Recht 7<br />

Literatur, Broschüren, E-Medien 56<br />

Termine 57<br />

Inserentenverzeichnis 57<br />

Expertenmeinung 58<br />

Impressum 58<br />

Die sichere Lösung für Medienregelungen<br />

von 80 bis 4.100 l/h<br />

Vorteile:<br />

• Integration in GEMÜ M-Blöcke möglich<br />

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PHARMA NEWS/RECHT<br />

FÜHRUNGSWECHSEL BEI SCHUBERT<br />

Gerald Schubert übergibt an Marcel Kiessling<br />

Die Gerhard Schubert GmbH erhält ein neues<br />

Führungsmitglied: Marcel Kiessling wird ab<br />

Sommer 2017 neuer Geschäftsführer. Gerald<br />

Schubert, der zusammen mit seinem Bruder<br />

Ralf Schubert und dem kaufmännischen Geschäftsführer<br />

Peter Gabriel die operativen Geschäfte<br />

des Unternehmens führt, übergibt<br />

seinen Funktionsbereich als Geschäftsführer<br />

im Bereich Vertrieb, Service und Marketing an<br />

den erfahrenen Manager. Er selbst zieht sich<br />

im Sommer 2017 aus dem aktiven Geschäft<br />

zurück und führt seit 1. November 2016<br />

Marcel Kiessling in die neuen Verantwortungsbereiche<br />

ein. Fast 30 Jahre wirkte Gerald<br />

Schubert aktiv an der Weiterentwicklung des<br />

Verpackungsmaschinenbauers aus Crailsheim<br />

Gerald Schubert übergibt<br />

ab Sommer 2017<br />

seinen Funktionsbereich<br />

als Geschäftsführer<br />

im Bereich Vertrieb,<br />

Service und Marketing<br />

an Marcel Kiessling<br />

mit. Nach seiner persönlichen Entscheidung<br />

bleibt er dem Unternehmen in Zukunft in beratender<br />

Funktion erhalten und begleitet es als<br />

Gesellschafter weiterhin bei strategischen Entscheidungen.<br />

„Wir wollen, dass das Unternehmen<br />

inhabergeführt und in Familienbesitz<br />

bleibt“, erklären Gerald und Ralf Schubert.<br />

„Deshalb verändert sich auch die Gesellschafterstruktur<br />

und die Ausrichtung des Unternehmens<br />

nicht.“ Marcel Kiessling war über<br />

25 Jahre in unterschiedlichen Positionen für<br />

die Heidelberger Druckmaschinen AG tätig.<br />

Von 2010 bis 2014 verantwortete er als Mitglied<br />

des Vorstandes den Unternehmensbereich<br />

Services und leitete die weltweite Vertriebs-<br />

und Serviceorganisation.<br />

Marcel Kiessling ist<br />

Betriebswirt und war<br />

über 25 Jahre lang in<br />

unterschiedlichen Positionen<br />

für die Heidelberger<br />

Druckmaschinen<br />

AG tätig<br />

FOKUS AUF VERPACKUNGSTECHNIK<br />

Gerresheimer verkauft<br />

Laborglassparte<br />

Der strategische Fokus von Gerresheimer liegt<br />

auf der Herstellung von pharmazeutischen<br />

Verpackungen und Produkten zur Verabreichung<br />

von Medikamenten. Dieser Strategie<br />

folgend hat Gerresheimer angekündigt, die<br />

Laborglassparte an die Duran-Gruppe zu verkaufen.<br />

„Wir sind ein führender und globaler<br />

Hersteller von pharmazeutischen Verpackungen<br />

und Produkten zur einfachen und sicheren<br />

Verabreichung von Medikamenten. Die<br />

Produktion von Laborglas ist nicht unser Kerngeschäft<br />

und weist wenige Synergien damit<br />

auf“, sagte Uwe Röhrhoff, Vorstandsvorsitzender<br />

der Gerresheimer AG. Die Laborglassparte<br />

Kimble Chase Life Science and Research<br />

Products LLC wurde 2007 gegründet und hat<br />

den Verwaltungssitz in Rockwood,<br />

Tennessee/USA. Das Produktportfolio umfasst<br />

wiederverwendbare Laborglasprodukte wie<br />

Bechergläser, Erlenmeyerkolben, Messzylinder<br />

sowie Laboreinwegartikel wie Reagenzgläser,<br />

Pipetten, Chromatografiefläschchen und<br />

weitere Speziallaborgläser. Der Umsatz von<br />

Kimble Chase betrug im Geschäftsjahr 2015<br />

100,7 Mio. Euro.<br />

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Foto: Fotolia - samplestars<br />

QUERGERÄTSELT<br />

Komm Schneckle,<br />

hüpf rüber!<br />

Wo Ruhe und<br />

Bedachtsamkeit<br />

angesagt sind,<br />

da ist das Maß<br />

der Aktionsgeladenheit<br />

übervoll,<br />

wenn sich zwei auf einmal bewegen. Und<br />

zwar der Chef und einer seiner Untergebenen.<br />

Egal ob lang oder kurz, der Chef bewegt sich<br />

zuerst. Haben Sie schon eine Idee, welche Bezeichnung<br />

wir suchen? Dann machen Sie<br />

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PRAXISTAG ENERGIEEFFIZIENZ<br />

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Anfang Dezember<br />

fand in<br />

Mannheim der<br />

zweite Praxistag<br />

Energieeffizienz<br />

im Prozess<br />

statt. Den Keynote-Vortrag hielt Dr. Christof<br />

Günther, Geschäftsführer der InfraLeuna<br />

GmbH, zum Thema „Energieeffizienz-Netzwerke<br />

voll im Trend – offene Unternehmensgrenzen<br />

sind der Schlüssel zum Erfolg“. Wenn<br />

Sie den Praxistag verpasst haben, können Sie<br />

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Vortrag sowie zehn weitere Vorträge rund um<br />

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6 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


+ + + RECHT TICKER + +<br />

KONTINUIERLICHER, BIOPHARMAZEUTISCHER PRODUKTIONSPROZESS<br />

Greenovation experimentiert mit Moos<br />

Wissenschaftler und<br />

Ingenieure der Green -<br />

ovation Biotech GmbH<br />

entwickeln einen kontinuierlichen<br />

Produktionsprozess<br />

für Biopharmazeutika.<br />

Der<br />

Prozess basiert auf<br />

Bryotechnologie,<br />

Green ovations eigener<br />

moosbasierter Produktionstechnologie.<br />

Das<br />

Unternehmen hat das<br />

System bereits erfolgreich<br />

in Reaktoren kleinen<br />

Maßstabs angewendet.<br />

Die gewonnenen Daten liefern wertvolle<br />

Informationen für ein Scale-up und die<br />

kontinuierliche Produktion mit Moos unter<br />

GMP-Bedingungen.<br />

Greenovations kontinuierliches Verfahren<br />

wird derzeit in einem 3,5-l-Rührkesselreaktor<br />

entwickelt. Eine gleichmäßige Rate für den<br />

Medienaustausch ermöglicht die kontinuierliche<br />

Produkternte. Die dadurch konstante Zelldichte<br />

garantiert eine optimale Ausleuchtung<br />

des Photobioreaktors. Die Produktivität jeder<br />

einzelnen Zelle verbessert sich dadurch. Der<br />

Prozess läuft bereits über vier Wochen stabil,<br />

längere Zeiträume sind denkbar. Nächste Versuche<br />

werden den Einfluss der Prozessparameter<br />

auf die Produktqualität untersuchen.<br />

Die Wissenschaftler gewinnen dadurch ein<br />

besseres Verständnis über kritische Rahmenbedingungen.<br />

“Kontinuierliche Prozesse haben eine Reihe<br />

von Vorteilen für die biopharmazeutische Produktion”,<br />

sagt Dr. Thomas Frischmuth, Geschäftsführer<br />

der Greenovation. „Sie können<br />

Zeit und Geld sparen und ermöglichen damit<br />

unseren Kunden eine kürzere Zeit um ihre Produkte<br />

auf den Markt zu bringen. Kontinuierliche<br />

Produktionsprozesse erlauben die konstante<br />

Ernte und sofortige Verarbeitung von<br />

Biopharmazeutika. Das ist eine ideale Lösung<br />

für instabile Moleküle, deren Qualität in der<br />

chargenorientierten Produktion beeinträchtigt<br />

werden könnte.“<br />

Qualifizierung analytischer<br />

Geräte<br />

Im Pharmacopeial Forum<br />

Nr. 42(3) hat die USP den Entwurf<br />

für das überarbeitete Allgemeine<br />

Kapitel zu „Analytical<br />

Instrument Qualification“<br />

veröffentlicht. Es gibt viele Möglichkeiten,<br />

wie der Nachweis erfolgen<br />

kann, dass ein Gerät qualifiziert<br />

und unter Kontrolle ist.<br />

Dazu gehören Qualifizierung,<br />

Kalibrierung, Validierung und<br />

Wartung. Um zu zeigen, dass ein<br />

Gerät für den beabsichtigten<br />

Zweck geeignet ist, wird eine integrierte<br />

Vorgehensweise empfohlen,<br />

die auf einer Risikobewertung<br />

basiert. Auch die Datenintegrität<br />

und die Datensicherheit<br />

sind hierbei wichtige Aspekte.<br />

Auf der USP Seite zum Pharmacopeial<br />

Forum findet sich der<br />

Entwurf für das überarbeitete<br />

Allgemeine Kapitel .<br />

(Quelle: GMP-Navigator)<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 7


PHARMA NEWS<br />

+ + + PHARMA TICKER + +<br />

HOCHMODERNES PHARMAVERPACKUNGSZENTRUM<br />

Merck investiert über 50 Millionen Euro in Darmstadt<br />

Bereits im September 2016 hat Merck den<br />

Grundstein für das neue Verpackungszentrum<br />

am <strong>Pharmaproduktion</strong>sstandort in Darmstadt,<br />

der Konzernzentrale, gelegt. Das Unternehmen<br />

investiert mehr als 50 Mio. Euro in<br />

den Neubau. „Analog zum kontinuierlich<br />

wachsenden Bedarf an Therapien für Diabetes,<br />

Herz-Kreislauf- und Schilddrüsenerkrankungen<br />

steigt auch die Nachfrage der Patienten“,<br />

sagte Belén Garijo, Mitglied der Geschäftsleitung<br />

von Merck und CEO Health -<br />

care, bei der Grundsteinlegung. „Mit den Investitionen<br />

in unser weltweites Herstellungs-<br />

Merck investiert mehr als 50 Mio. Euro in den Neubau eines<br />

Verpackungszentrums am Standort Darmstadt<br />

MEHR ALS EIN DRITTEL DER BESUCHER KAM AUS DEM AUSLAND<br />

Cleanzone 2016 belegte über 30 Prozent mehr Fläche<br />

und Liefernetz wollen wir dazu beitragen,<br />

dass die Versorgung der Patienten mit unseren<br />

Medikamenten jederzeit sichergestellt ist.<br />

Dabei geht es sowohl um den kontinuierlichen<br />

Ausbau unserer Präsenz und die Erweiterung<br />

unserer Kapazitäten als auch um die<br />

Nutzung neuer Technologien zum Wohle der<br />

Patienten.“ Darmstadt ist der größter Standort<br />

und gleichzeitig Kompetenzzentrum für<br />

orale und feste Darreichungsformen. Die flexible<br />

und energieeffiziente Verpackungstechnologie<br />

des neuen Kompetenzzentrums ermöglicht<br />

eine Jahresleistung von mehr als<br />

400 Mio. Blistern oder 150 Mio.<br />

Packungen. Das Verpackungszentrum<br />

ist Teil der Initiative von<br />

Merck, in den Standort Darmstadt<br />

bis 2020 rund 1 Mrd. Euro zu investieren.<br />

Die Fertigstellung des<br />

15 000 m² großen Gebäudes ist für<br />

Ende 2017, die Inbetriebnahme für<br />

Mitte 2018 vorgesehen. Das neue<br />

Verpackungszentrum wird höchsten<br />

internationalen Qualitätsstandards<br />

der Guten Herstellpraxis<br />

(GMP) entsprechen.<br />

Die Cleanzone schloß am 9. November 2016<br />

mit 759 Besuchern aus 35 Ländern (2015:<br />

734 Fachbesucher aus 32 Ländern). Die Zahl<br />

der internationalen Fachbesucher ist im Vergleich<br />

zur Vorveranstaltung gestiegen. Damit<br />

erreicht die Cleanzone auf Besucherseite einen<br />

Internationalitätsanteil von 36 %. Die<br />

Fachbesucher informierten sich an den Ständen<br />

von 86 Ausstellern aus 12 Ländern. Viele<br />

Unternehmen haben ihre Präsentationsfläche<br />

vergrößert, sodass im Vergleich zur Vorveranstaltung<br />

über 30 % mehr Fläche belegt war.<br />

Iris Jeglitza-Moshage, Geschäftsleitung Messe<br />

Frankfurt, dazu: „Mit dem Anstieg der Internationalität<br />

der Fachbesucher ist die Bedeutung<br />

der Cleanzone als das Austauschforum<br />

für Anwender, Hersteller und Entwickler von<br />

Reinraumtechnologien erneut gewachsen.<br />

Dass viele Unternehmen ihre Stände vergrößert<br />

haben, bestätigt die solide Entwicklung<br />

der Fachmesse.“<br />

Insgesamt 103 Teilnehmer besuchten den<br />

Cleanzone-Kongress, um sich über aktuelle<br />

Themen in der Reinraumtechnik wie neue<br />

Normen und Richtlinien, Umgang mit Krisen<br />

bei der Fertigstellung sowie Haftung im digitalen<br />

Zeitalter zu informieren. Industrie 4.0,<br />

Nachwuchsförderung und die Frage, wie man<br />

einen guten Lieferanten erkennt, wurden auf<br />

der Cleanzone-Plaza diskutiert. Die Aussteller<br />

waren mit der Qualität und der Internationalität<br />

der Fachbesucher sehr zufrieden.<br />

Die nächste Cleanzone findet am 17. und<br />

18. Oktober 2017 in Frankfurt am Main statt.<br />

Unter neuer Leitung<br />

Dr. Stefan König übernahm zum<br />

1. Januar 2017 den Vorsitz von<br />

Bosch Packaging Technology. Er ist<br />

bereits seit 2011 Mitglied des Bereichsvorstands<br />

und verantwortet<br />

in dieser Funktion den Bereich<br />

Technik sowie die<br />

Produktbereiche Confectionery<br />

& Food, Liquid<br />

Food, Montageanlagen<br />

und Sonder maschinen.<br />

Der promovierte Ingenieur<br />

folgt auf Friedbert Klefenz,<br />

der am 30. Juni 2017 in den Ruhestand<br />

geht. Bis zu seinem Ausscheiden<br />

wird Klefenz für das Unternehmen<br />

beratend tätig sein.<br />

Neuer COO bei Fette<br />

Fette Compacting treibt das eigene<br />

Wachstum weiter voran: In<br />

den kommenden drei Jahren investiert<br />

das Unternehmen rund<br />

50 Mio. Euro. Um die<br />

Wachstumsstrategie umzusetzen,<br />

hat Fette Compacting<br />

die Geschäftsführung<br />

erweitert. Mit Wirkung<br />

zum 1. Oktober<br />

2016 hat Stefan Moll die<br />

neu geschaffene Position<br />

des Chief Operating Officer (COO)<br />

übernommen.<br />

Uhlmann kauft Cremer<br />

Die Uhlmann Pac-Systeme GmbH<br />

& Co. KG hat den niederländischen<br />

Technologiespezialisten für<br />

Zählsysteme Cremer Speciaalmachines<br />

B.V. aus Lisse bei Amsterdam<br />

übernommen. Cremer wird<br />

damit Teil der Uhlmann-Gruppe.<br />

Uhlmann stärkt mit der Übernahme<br />

die Marktposition im Bereich<br />

der Flaschenverpackung<br />

und erweitert das Angebot um<br />

Zählmodule.<br />

8 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


Pharma-Kongress Produktion & Technik<br />

Von Betreiber<br />

zu Betreiber<br />

Der jährlich veranstaltete Pharma-Kongress hat sich als<br />

Branchentreffpunkt etabliert. Im Mittelpunkt der Kon -<br />

ferenzen steht das Motto „Betreiber berichten für Betreiber“.<br />

Über Fallstudien erhalten die Besucher wertvolle<br />

Informationen darüber, wie Projekte in der Praxis umgesetzt<br />

wurden und diskutieren aktuelle Trends.<br />

Der diesjährige Pharma-Kongress findet vom 28. bis 29. März 2017 in Düsseldorf statt.<br />

Besuchern stehen zehn Konferenzen in fünf Themenbereichen zur Auswahl.<br />

Vom 28. bis 29. März 2017 veranstaltet<br />

Concept Heidelberg den Pharma-Kongress<br />

Produktion & Technik im Swissôtel in Düsseldorf.<br />

Auf die Teilnehmer der bereits zum<br />

19. Mal stattfindenden Veranstaltung warten<br />

zehn nationale und internationale Konferenzen<br />

mit über 50 Branchenexperten aus der<br />

Pharmaindustrie, Behörden und Universitäten.<br />

Wie auch schon in den vergangenen Jahren<br />

liegt der Fokus der Vorträge auf einem direkten<br />

und neutralen Bezug zur pharmazeutischen<br />

Praxis. Denn Fallstudien erlauben am<br />

besten ein Benchmarking mit eigenen Projekten<br />

und zeigen den aktuellen Stand der Technik<br />

in der pharmazeutischen Produktion auf.<br />

Insgesamt deckt der zweitägige Kongress, der<br />

sowohl deutsch- als auch englischsprachige<br />

Präsentationen beinhaltet, fünf Themenbereiche<br />

ab: Pharma technik, Moderne Sterilproduktion,<br />

Trends in Manufacturing, Aseptic Processing<br />

und Regulatory Trends.<br />

Seit der Entstehung des Pharma-Kongresses<br />

stößt die Pharmatechnik-Konferenz auf das<br />

größte Interesse der Besucher. Hier stellen die<br />

Referenten sowohl Investitionsprojekte der<br />

letzten Jahre vor als auch findige Innovationen<br />

und kommende Regularien, die sich in Zukunft<br />

auf die Pharmatechnik auswirken werden.<br />

Dieses Jahr werden hier Neu- und Umbauprojekte,<br />

Industrie 4.0 als auch regularische Änderungen<br />

bei Pharma-Wasser thematisiert, allen<br />

voran Neuigkeiten zur kalten WFI-Erzeugung.<br />

Schwerpunkte des Kongresses<br />

Die im Annex 1 zu findende Einbeziehung<br />

neuer Technologien in der aseptischen/sterilen<br />

Herstellung ist traditionell einer der<br />

Schwerpunkte des Pharma-Kongresses. Aktuelle<br />

Fallstudien aus der Industrie werden unter<br />

dem Themenbereich Aseptic Processing zusammengefasst<br />

und mit Live-Demos von Ausstellern<br />

ergänzt.<br />

Neben aktuellen technologischen Entwicklungen<br />

wird zudem eines der Mega themen der<br />

beiden letzten Jahre Einzug in den Pharma-<br />

Kongress halten: die Integrität von Daten. Internationale<br />

Überwachungsbehörden rücken<br />

das Thema bei Inspektionen immer mehr in<br />

den Mittelpunkt. Zahlreiche FDA-Warning-<br />

Letters und europäische Non-Compliance-<br />

Reports dokumentieren eindrücklich, dass viele<br />

Unternehmen diverse Punkte noch nicht geklärt<br />

und umgesetzt haben – obwohl die Datenintegrität<br />

zu den GMP-Grundprinzipien gehört.<br />

Die Veranstaltung „Manufacturing Data<br />

Integrity“ wird aus Inspektoren- und Anwendersicht<br />

dezidiert auf Datenintegritätsaspekte<br />

eingehen.<br />

Zu den Trends in den Herstelltechnologien<br />

zählt mittlerweile auch die kontinuierliche<br />

Produktion, wie die in der Konferenz „Continuous<br />

Manufacturing“ präsentierten Fallstudien<br />

zeigen.<br />

Fachmesse und Live-Demos<br />

Parallel zum Pharma-Kongress findet die<br />

Pharma-Technica statt. Zu dieser Fachmesse<br />

mit über 80 Ausstellern haben nicht nur alle<br />

Kongressteilnehmer freien Zutritt, sondern<br />

auch Fachbesucher, die nicht an den Konferenzen<br />

teilnehmen. Sie bietet die Gelegenheit,<br />

neue Technologien, Produkte und Dienstleistungen<br />

kennen zu lernen, sich über Trends<br />

auszutauschen sowie Kontakte zu knüpfen<br />

und zu pflegen.<br />

Darüber hinaus sind beim Kongress 2017 erneut<br />

Live-Demonstration Teil einiger Konferenzen.<br />

Sie finden im Ausstellerbereich statt<br />

und machen Technologie greif- und erlebbar.<br />

Dieses Jahr konzentrieren sich die praktischen<br />

Demonstrationen auf die Themen Single-Use-<br />

Anwendungen, Steril-Abfülltechnik sowie<br />

aseptische Technologien.<br />

Abgerundet wird der Pharma-Kongress 2017<br />

mit einem bereits zur Tradition gewordenen<br />

Social-Event. Das gesamte Konferenzprogramm,<br />

weiterführende Informationen und<br />

die Möglichkeit sich anzumelden, finden Sie<br />

auf: www.pharma-kongress.de<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 9


PHARMA NEWS<br />

Labvolution mit Biotechnica im Mai 2017 in Hannover<br />

Die ganze Welt des<br />

Labors<br />

Neue Halle, neuer Termin, neues Profil – aus der Biotechnica<br />

mit parallel stattfindender Labortechnik-Messe<br />

Labvolution wird dieses Jahr die Labvolution mit dem Life<br />

Sciences Event Biotechnica als integralem Bestandteil.<br />

Dr. Andreas Gruchow, Mitglied des Vorstands der Deutschen<br />

Messe, erläuterte Ausrichtung und Ausstellungsschwerpunkte<br />

der Messe anlässlich einer Pressekonferenz<br />

im Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und<br />

Automa tisierung IPA an der Uni Vaihingen.<br />

Noch drei Monate, dann ist es soweit: Vom<br />

16. bis 18. Mai 2017 hat die Labvolution mit<br />

Biotechnica 2017 in der modernen Halle<br />

19/20 des Hannoveraner Messegeländes Premiere.<br />

Die Messe steht für innovative Laborausstattung<br />

und die Optimierung von Labor-<br />

Workflows und zeigt das gesamte Spektrum<br />

der Laborarbeit, von den Life Sciences bis zur<br />

analytischen Chemie. Eingeschlossen sind Labortechnik<br />

und Laborinfrastruktur für Forschungs-,<br />

Analyse-, Produktions- und Ausbildungslabore<br />

aus den Anwenderbranchen Chemie,<br />

Pharmazeutik, Biotechnologie/Life Sciences,<br />

Umweltschutz und Ernährung. Teil der<br />

Fachmesse ist das etablierte Life Sciences<br />

Event Biotechnica.<br />

„Wir sind einen radikalen und mutigen Schritt<br />

gegangen, diese neue Messe so aufzuziehen“,<br />

Fachpressetag in Stuttgart,<br />

v.l.n.r.: Dr. Simon<br />

Bungers, Sprecher des<br />

Projekts Smartlab, Dr.<br />

Joachim Venus, Leibniz-<br />

Institut für Agrartechnik,<br />

Potsdam, Dr. Andreas<br />

Gruchow, Mitglied<br />

des Vorstands der<br />

Deutschen Messe, Dr.<br />

Peter Quick, Vorstandsmitglied<br />

der Fachabteilung<br />

Life Science Research<br />

im VDGH und<br />

Ken Browne, Geschäftsführer<br />

Selectbio, Sudbury,<br />

UK<br />

stellte Dr. Andreas Gruchow in seinem Vortrag<br />

auf der Pressekonferenz fest. „Das Wichtigste<br />

ist, dass wir jetzt für einen viel größeren Kreis<br />

von Branchen interessant sind. Wir sind die Labor-Plattform<br />

für die analytische Chemie, die<br />

Life Sciences – zu denen die Biotechnologie,<br />

aber auch die Pharmazeutik und Medizintechnik<br />

gehören – die Lebensmitteltechnik und die<br />

Umwelttechnik. Das gilt für die Industrie genauso<br />

wie für Forschung und Wissenschaft.“<br />

Das Life Sciences Event Biotechnica wird dabei<br />

weiterhin der Branchentreff für all jene sein,<br />

die sich für Biotechnologie und Life Sciences<br />

interessieren. Neben den Produkten und Lösungen<br />

der Aussteller werden besonders folgende<br />

Themen im Mittelpunkt der gesamten<br />

Veranstaltung stehen: Labor-Workflows, Laborautomation<br />

und Robotik im Labor, das vernetzte<br />

Labor/Labor 4.0 sowie Digitalisierung<br />

und Big Data. Besonderes Augenmerk verdient<br />

in diesem Zusammenhang die zum zweiten<br />

Mal stattfindende Sonderschau „Smartlab –<br />

das intelligente Labor der Zukunft“.<br />

Smartlab setzt neue Maßstäbe<br />

Themen und Inhalte von Smartlab 2017 präsentierte<br />

Dr. Simon Bungers, Gründer und CEO<br />

von Labfolder. „2015 wurde gezeigt, wie man<br />

Laborprozesse komplett digital integrieren<br />

kann, über die Grenzen des einzelnen Laborgeräts<br />

hinaus. In 2017 werden wir zeigen können,<br />

wie jedes Labor diese Integration flexibel<br />

und vor allem selbstständig umsetzen kann,“<br />

führte er aus. Insgesamt sind es elf Partner aus<br />

Industrie und Forschung, die unter der Leitung<br />

des Instituts für Technische Chemie an der<br />

Leibniz Universität Hannover im kommenden<br />

Jahr die Sonderschau zum intelligenten Zukunftslabor<br />

gestalten. Ein Highlight werden<br />

die täglich live vorgeführten Use-Cases aus<br />

Biotechnologie, Umwelttechnik und Lebensmitteltechnik<br />

sein. Geräte, die 2017 erstmals<br />

in das Smartlab integriert werden, sind beispielsweise<br />

ein interaktiver Dispenser, ein QR-<br />

Code-Scanner oder ein 3D-Drucker, der mit<br />

dem Selektiven Lasersinterverfahren arbeitet.<br />

Viele Sonderformate inklusive<br />

Parallel zur Labvolution 2017 findet die internationale<br />

Konferenz „3D Printing in Science“ statt.<br />

„Die Einsatzmöglichkeiten des 3D-Drucks in der<br />

Forschung nehmen rasant zu. Nach und nach<br />

erkennt man das immense Potenzial für die regenerative<br />

Medizin“, sagt Ken Brown, Geschäftsführer<br />

von Selectbio, dem britischen Veranstalter.<br />

Themenschwerpunkt der Konferenz,<br />

die am 16. und 17. Mai im Konferenzbereich der<br />

Halle 19/20 veranstaltet wird, sind Cell Sourcing,<br />

Bioprinting, Biomaterialien, Scaffolding,<br />

Immunologie und Toxikologie.<br />

Digitalisierung, Trends in der Pflanzenbiotechnolgie<br />

und personalisierte Medizin sind<br />

Schwerpunktthemen auf dem Biotechnica Forum.<br />

Hier präsentieren sich die LSR-(Life Science<br />

Research) Unternehmen. Themen sind Next-<br />

Generation Sequencing (NGS), zellfreie DNA-<br />

Analyse und Datenanalytik, Life Cell Imaging,<br />

3 D-Zellkulturen und (Labor-) Automation.<br />

Ein neues Format auf der Labvolution mit Biotechnica<br />

ist das Labuser Forum. Hier können<br />

Aussteller in zusätzlichen Räumen im Konferenzbereich<br />

Vortragsblöcke, Schulungen oder<br />

Trainings zu ihren Produkten anbieten. Eine<br />

Anlaufstelle für Start-ups bietet der vom Bundeswirtschaftsministerium<br />

geförderte Stand<br />

für junge innovative Unternehmen.<br />

10 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


Prozesstechnik-online wird mobil<br />

Bewährte Struktur<br />

in neuem Kleid<br />

Seit Mitte 2011 berichten cav, dei und <strong>Pharmaproduktion</strong><br />

mit Erfolg im Netz auf dem gemeinsamen Portal prozesstechnik-online.de.<br />

Getreu unserem Motto „Wir machen<br />

Prozesstechnik transparent“ ermöglicht das Portal den<br />

Blick über den Tellerrand hinaus und bildet die drei<br />

Branchen Chemie, Pharma und Food ganzheitlich ab.<br />

Und mit dem neuen Design geht das jetzt auch perfekt<br />

auf mobilen Endgeräten.<br />

Laut Arbeitsgemeinschaft Online Forschung<br />

e. V. (AGOF) nutzen rund 35 Mio. Bundesbürger<br />

mobile Endgeräte für die Informationsbeschaffung<br />

im Netz. In der Altersgruppe der Berufstätigen<br />

von 30 bis 59 Jahre sind das immerhin<br />

rund 23 Mio. Menschen. Weniger als<br />

20 % der User nutzen das stationäre Netz weniger<br />

durch die Nutzung des mobilen Netzes.<br />

Somit sehen die meisten User das mobile Internet<br />

als eine Ergänzung zum stationären<br />

Surfen. Dies erklärt sich mitunter durch die Art<br />

der Nutzung – mobile Devices sind häufig<br />

Wegbegleiter, die in Wartesituationen genutzt<br />

werden, um sich die Zeit zu vertreiben oder<br />

um unterwegs Infos abzurufen.<br />

Alles gute Gründe, auch prozesstechnikonline.de<br />

fit für Smartphone & Co. zu machen.<br />

Mit einem neuen responsiven Design kann der<br />

gemeinsame Internetauftritt von cav chemie<br />

anlagen verfahren, dei die ernährungsindustrie<br />

und <strong>Pharmaproduktion</strong> jetzt optimal auf<br />

jedem mobilen Endgerät betrachtet werden.<br />

Dabei steht die volle Funktionalität des Webauftrittes<br />

zur Verfügung.<br />

Gutes verbessert<br />

Zusammen mit der technischen Veränderung<br />

im Hintergrund von prozesstechnik-online.de<br />

haben wir das Design der Seite modernisiert<br />

und aktuellen Standards angepasst. Die bekannte<br />

und bewährte Struktur im Aufbau der<br />

Seite haben wir erhalten. So gibt prozesstechnik-online.de<br />

auf der Homepage einen schnellen<br />

Überblick über das aktuelle Geschehen in<br />

der Prozessindustrie. In den einzelnen Ressorts<br />

werden diese Informationen gefiltert und vertieft.<br />

Unter der Rubrik Chemie finden Sie aktuelle<br />

Produktinformationen, Fachartikel und<br />

Hintergrundberichte zu den Themen Anlagen,<br />

Verfahren, Messen und Automatisieren und<br />

Sicherheit. Das Special Öl/Gas setzt den Fokus<br />

auf technische Innovationen aus diesem Bereich<br />

und gibt einen umfassenden Überblick<br />

über die wichtigsten Trends. Handfeste Fakten<br />

und umfassende Informationen liefern dabei<br />

Inspirationen und Denkanstöße für wichtige<br />

unternehmerische Entscheidungen.<br />

Antworten auf wichtige Fragen und Trends,<br />

die die pharmazeutische Industrie bewegen,<br />

geben wir in unserem Ressort Pharma. Auch<br />

hier berichten wir über neue Richtlinien und<br />

Produkte und zeigen praxisorientierte Lösungen<br />

aus den Bereichen Produktion, Verpackung,<br />

Dienstleistung und Management auf,<br />

die den Anforderungen und Bedürfnissen dieser<br />

Branche entsprechen.<br />

Das Ressort Food gibt einen Überblick über<br />

technische Lösungen für die Lebensmittelund<br />

Getränkeindustrie. Wir berichten dort<br />

über Anlagen und Verfahren, mess- und automatisierungstechnische<br />

Lösungen ebenso wie<br />

über Verpackung und Food Design.<br />

Blick über den Tellerand<br />

Neben den Rubriken Chemie, Pharma, Food<br />

berichten wir über einige übergreifende Trendthemen.<br />

Nach wie vor im Fokus ist hier das<br />

Thema Energieeffizienz, aber auch Industrie<br />

4.0. Ergänzend hierzu berichten wir auf wechselnden<br />

Microsites über Fachmessen, Themenspecials,<br />

Veranstaltungen und vieles<br />

mehr. Ergänzt wurde auch das Service-Angebot<br />

um einige Angebote, beispielsweise eine<br />

Jobbörse. Schauen Sie doch einfach mal vorbei<br />

und nutzen Sie unser Kontaktformular. Wir<br />

freuen uns auf Ihr Feedback.<br />

Der gemeinsame<br />

Internetauftritt von<br />

cav, dei und <strong>Pharmaproduktion</strong><br />

überzeugt<br />

durch ein klares Design<br />

und seine Eignung für<br />

mobile Endgeräte<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 11


VERPACKUNG<br />

Interpack 2017<br />

Globaler Treffpunkt<br />

der Verpackungsbranche<br />

Der Countdown läuft. In weniger als drei Monaten öffnet die<br />

Interpack 2017 ihre Tore. Auf der Messe in Düsseldorf treffen sich<br />

vom 4. bis 10. Mai insgesamt 2700 Aussteller und etwa 170 000<br />

Besucher. Im Interview mit <strong>Pharmaproduktion</strong> erläutert Interpack-<br />

Projektleiter Bernd Jablonowski, welche Trends und Themen im Mittelpunkt<br />

der Leitmesse stehen werden.<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong>: Herr Jablonowski, die<br />

Interpack folgt ihrem dreijährigen Turnus<br />

und ist Anfang Mai erneut Anziehungspunkt<br />

für die gesamte Verpackungsbranche. Welche<br />

Themen stehen dieses Jahr im Fokus?<br />

Jablonowski: Industrie 4.0 wird eine zentrale<br />

Rolle spielen. In Kooperation mit dem VDMA<br />

realisieren wir dazu eine Sonderschau in Form<br />

einer Technik-Lounge.<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong>:Was erwartet die Besucher<br />

dort konkret?<br />

Jablonowski: Unternehmen präsentieren beispielsweise<br />

neue Entwicklungen und Konzepte<br />

aus den Bereichen Sicherheit, Rückverfolgbarkeit,<br />

Kopier- und Plagiatsschutz sowie individualisierte<br />

Verpackungen.<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong>:Welche Verpackungstrends<br />

beobachten Sie aktuell in der Pharmaindustrie?<br />

Jablonowski: Im Packmittelbereich wird Verpackungsmaterial<br />

zunehmend reduziert,<br />

Verpackungen werden leichter gestaltet und<br />

es kommen verstärkt biobasierte Materialien<br />

zum Einsatz.<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong>: Und im Maschinen -<br />

bereich?<br />

Als Global Portfolio Director<br />

der Messe Düsseldorf ist Bernd<br />

Jablonowski für die Projektleitung<br />

der Interpack zuständig<br />

Jablonowski: Hier geht der Trend zu Maschinen<br />

mit immer kürzeren Umrüstzeiten. Sie<br />

ermöglichen schnelle Produktwechsel und bilden<br />

die Voraussetzung für hohe Produktivität.<br />

Im Zuge von Industrie 4.0 steht außerdem das<br />

Thema Automatisierung im Fokus.<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong>: Darum geht es auch auf<br />

der Zuliefermesse components for processing<br />

and packaging, die parallel zur Interpack stattfindet.<br />

Waren Sie mit dem Debüt dieser Veranstaltung<br />

auf der Interpack 2014 zufrieden?<br />

Jablonowski: Nein, denn wir haben die Besucher<br />

nicht so erreicht wie wir uns das vorgestellt<br />

haben. Auch die Unternehmen waren<br />

unzufrieden.<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong>:Was war die Ursache?<br />

Jablonowski: Der alte Standort am Rande des<br />

Messegeländes war nicht optimal. Deswegen<br />

findet die components for processing and<br />

packaging dieses Jahr im Zentrum der Interpack<br />

statt. Mit ihrem neuen Standort in<br />

Halle 18 liegt sie mitten im Geschehen und<br />

ist für alle gut erreichbar.<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong>: Neu ist auch die Dach -<br />

marke Interpack alliance. Wofür steht sie?<br />

Jablonowski: Sie steht für einen Zusammenschluss<br />

verschiedener internationaler Messen<br />

zum Thema packaging and processing der<br />

Messe Düsseldorf.<br />

12 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


<strong>Pharmaproduktion</strong>: Mit welchem Ziel?<br />

Jablonowski: Unser Know-how von der Leitmesse<br />

Interpack wollen wir im Rahmen der<br />

Interpack alliance für internationale Veranstaltungen<br />

nutzen. So möchten wir unsere<br />

Wir möchten unsere Auslandsmessen<br />

jeweils zur Nummer eins in ihren Regionen<br />

machen<br />

Auslandsmessen rund um das Verpackungsthema<br />

in ihren Regionen jeweils zur Nummereins-Messe<br />

weiterentwickeln.<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong>: Neben der Weiterentwicklung<br />

ihrer Ver anstaltungen, plant die Messe<br />

Düsseldorf das Messegelände umzubauen.<br />

Jablonowski: Richtig. Nach der Interpack 2017<br />

werden in Düsseldorf zwei Hallen abgerissen<br />

und dafür eine große Halle neu gebaut, inklusive<br />

neu gestaltetem Eingangsbereich – für<br />

insgesamt 140 Mio. Euro.<br />

Die Interpack ist die weltgrößte Messe im Ver packungs bereich und spiegelt die gesamte Wertschöpfungskette<br />

der Ver packungsindustrie aller Branchen wider<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong>: Um mehr Ausstellungs -<br />

fläche zu schaffen?<br />

Jablonowski: Nein, viel mehr Fläche gewinnen<br />

wir dadurch nicht. Das Projekt ist Teil unserer<br />

umfassenden Modernisierung des Messe -<br />

geländes.<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong>: Und zur Interpack 2020<br />

sind die neuen Hallen einzugsbereit?<br />

Jablonowski: Da bin ich mir sicher!<br />

Autor<br />

Janosch Menger<br />

Volontär,<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong><br />

Kennzeichnungslösungen für die<br />

Verpackungsindustrie<br />

Wir beschriften Ihre Verpackungen.<br />

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<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 13


VERPACKUNG<br />

Flexible Füll- und Verschließmaschine<br />

Bringt 600 Ampullen pro<br />

Minute aus<br />

Glasampullen sind wahre Alleskönner: Neben hoher Produktsicherheit<br />

gewährleisten sie als günstiges Packmittel eine kosteneffiziente<br />

Arzneimittelproduktion. So helfen sie Medikamentenherstellern, die<br />

weltweit steigende Nachfrage nach erschwinglichen Arzneimitteln<br />

zu bedienen. Mit der ALF 5000 hat Bosch Packaging Technology eine<br />

flexible Füll- und Verschließmaschine im Programm, die die Prozesssicherheit<br />

und Effizienz signifikant steigert.<br />

Dank hoher Ausbringung und Prozesssicherheit ermöglicht die ALF 5000 die weltweit gestiegene<br />

Nachfrage nach kostengünstig hergestellten, sicheren Arzneimitteln zu bedienen<br />

Schätzungen zufolge wird der weltweite<br />

Markt für Glas- und Plastikampullen bis 2020<br />

jährlich um rund 9 % wachsen. Damit zählt die<br />

Ampulle neben Einwegspritzen zu den am<br />

häufigsten verwendeten pharmazeutischen<br />

Behältnissen. Vor allem die so genannten<br />

Emerging Märkte, darunter Brasilien, Russland,<br />

Indien und China kurbeln die Nachfrage<br />

nach den schlanken Glasbehältnissen an.<br />

Denn diese Staaten verzeichnen ein hohes Bevölkerungswachstum,<br />

mit dem auch der Bedarf<br />

nach kosteneffizienter medizinischer Versorgung<br />

steigt. Zwischen 2008 und 2014 beispielsweise<br />

stieg der Anteil von Russland und<br />

China an den Ausfuhren deutscher Pharmahersteller<br />

von 4 auf 7 %. Entsprechend hoch ist<br />

auch die Nachfrage nach leistungsfähigen<br />

Produktionsanlagen.<br />

Gesteigerte Ausbringung<br />

Mit der ALF 5000 für Ampullen und Injektionsflaschen<br />

können Pharmahersteller flexibel auf<br />

die hohe Nachfrage reagieren. Die auf dem<br />

Pharmatag 2016 in Crailsheim vorgestellte<br />

neueste Generation der Füll- und Verschließmaschinen<br />

der ALF-Reihe gewährleistet eine<br />

Ausbringung von bis zu 600 Ampullen pro Minute.<br />

Darüber hinaus ermöglicht die ALF 5000<br />

den flexiblen Einsatz unterschiedlicher Füllsysteme<br />

und garantiert dank verbesserter<br />

Transporttechnologie eine hygienische Abfüllung.<br />

Eine optimierte Bedienerschnittstelle<br />

bietet zudem ein klar strukturiertes Menü und<br />

ermöglicht eine einfache Steuerung der Anlage<br />

über ein intuitives Touchpanel. Von den Vorteilen<br />

der vielseitigen Abfüllmaschine kann<br />

sich das internationale Fachpublikum auf der<br />

Interpack 2017, auf Stand A28-C58 in Halle 6<br />

überzeugen.<br />

Die ALF 5000 verfügt über bis zu zwölf Füllstellen.<br />

In der Kombi-Ausführung verarbeitet sie<br />

neben Ampullen wahlweise auch Injektionsflaschen.<br />

Der Vorteil: Medikamentenhersteller<br />

und Lohnabfüller können noch flexibler produzieren<br />

und einfacher umrüsten. Zudem haben<br />

sie die Möglichkeit, optional zwischen einer<br />

statistischen oder einer 100 %-In-Prozess-<br />

Kontrolle sowie verschiedenen Ein- und Auslaufvarianten<br />

zu wählen. Dank einer neuen<br />

Servosteuerung an der Brennerstation lassen<br />

Autor<br />

Tobias Göttler<br />

Produktmanager,<br />

Bosch Packaging Technology<br />

14 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


Besonders wichtig bei der Entwicklung war eine noch höhere Prozesssicherheit.<br />

Beispielsweise werden die Ampullenspieße beim Verschließen seitlich<br />

abgezogen anstatt wie bislang von oben.<br />

Ob vier, sechs, acht, zehn oder zwölf Füllstellen: Die neue Maschine kann mit<br />

allen gängigen Füllsystemen wie Peristaltikpumpe oder Zeit-Druck-Füllsystem<br />

ausgerüstet werden<br />

sich die Brenner noch gezielter auf einzelne<br />

Behältnisformate einstellen und sorgen für<br />

gesteigerte Verschlussqualität.<br />

Die ALF 5000 vereint bewährte Module anderer<br />

Füll- und Verschließmaschinen des Herstellers<br />

– vom Segmentrad bis hin zur Stopfenstation.<br />

Damit lässt sich die Füll- und Verschließmaschine<br />

besonders flexibel an den spezifischen<br />

Kundenbedarf anpassen. Dafür sorgen<br />

auch die neuen Layoutvarianten der Anlage:<br />

Die als Rechts- und Linksausführung erhältliche<br />

ALF 5000 fügt sich variabel in bestehende<br />

Produktionsstätten und -abläufe ein.<br />

Optimierter Produktschutz<br />

Erhöhte Prozess- und Produktsicherheit gewährleisten<br />

verbesserte Bewegungsabläufe<br />

innerhalb der Maschine. Anders als bei Vorgängermodellen<br />

werden die Ampullenspieße<br />

beim Verschließen seitlich abgezogen anstatt<br />

wie bislang von oben. Das schließt Maschinenbewegungen<br />

über den offenen Ampullen aus,<br />

ein wichtiger Vorteil in Bezug auf die aseptische<br />

Produktion.<br />

Die Ansteuerung des Rechentransportes erfolgt<br />

ausschließlich über Rotationsbewegungen<br />

aus dem Grundbau, wodurch Linearbewegungen<br />

weitestgehend vermieden werden.<br />

Der für die Rotationsbewegung zuständige<br />

Hebel lässt sich dank des optimierten Maschinendesigns<br />

leichter abdichten. Die Auslegung<br />

der Maschinen schließt zudem aus, dass Partikel<br />

aus dem Bereich unterhalb des Grundbaus<br />

in den Abfüllbereich gelangen. Die Rotationsbewegung<br />

senkt das Risiko einer Verunreinigung<br />

durch Schmierstoffe und andere Materialien.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117bosch<br />

PROCESSES AND PACKAGING<br />

LEADING TRADE FAIR<br />

JULIUS HESLET<br />

CO-FOUNDER & CEO<br />

PUREPHARMA<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 15


VERPACKUNG<br />

Weitere Infos:<br />

Codieren, markieren<br />

& etikettieren<br />

Wir machen den Unterschied!<br />

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Füllstand<br />

Halle 11,<br />

Stand 11D55<br />

Bunter Deckel drauf und sicher zu<br />

Eine Produktfamilie für spezifische<br />

Anforderungen der Chemie-, Pharma-<br />

und Lebensmittelindustrie<br />

hat Auer Packaging jetzt vorgestellt.<br />

Auer erweitert damit sein<br />

Produkt sortiment im Bereich<br />

kleinvolumiger Kunststoffverpackungen<br />

mit sortenrein stapelbaren,<br />

lebensmittelechten Schraubdosen<br />

in verschiedenen Größen. Diese sind,<br />

in klarem Auer-Design, robust und wiederverwendbar. Ein<br />

Zweikomponentendeckel dichtet die Dose zuverlässig ab:<br />

Einmal ist die Abdichtung in die Deckelinnenseite integriert,<br />

einmal gibt es einen separaten Innendeckel dazu. Der<br />

Deckel lässt sich bereits mit einer Viertelumdrehung sicher<br />

schließen und leicht öffnen. Der Originalitätsverschluss<br />

versiegelt wertvolle Produkte sicher und eindeutig bis zur<br />

ersten Öffnung. Neben Ausführungen in sechs Standardfarben<br />

hält Auer für den Deckel auch eine Palette an Sonderfarben<br />

für individuelle Lösungen bereit. Die Dosen werden<br />

in zwei Varianten angeboten: als Schraubdose Basic oder als<br />

Schraubdose mit einem Komfortgriff, der das Tragen<br />

erleichtert und die Benutzung ergonomisch unterstützt.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117auerpackaging<br />

Thermischer Tintenstrahldrucker<br />

Altbewährtes hat ausgedient.<br />

Jetzt: Ultraschall-Grenzschalter von AFRISO!<br />

USG 20<br />

www.afriso.de/usg<br />

Molchfähig: Frontbündiger<br />

Einbau ohne Störkonturen<br />

für beste Reinigungsergebnisse<br />

Integrierbar, selbst bei<br />

kleinen Rohrquerschnitten<br />

Unterschiedliche Prozessanschlüsse<br />

für verschiedenste<br />

Einsatzmöglichkeiten:<br />

G½, G¾, G1, Einschweißmufffe,<br />

Tri-Clamp,<br />

Milchrohr, VARIVENT,<br />

u.v.m.<br />

Non-invasive Messung<br />

durch Kunststoffbehälter<br />

oder -Rohrwände möglich<br />

Pumps & Valves Dortmund, Halle 5 Stand B 11<br />

Meorga Halle, Deutschland 5.4.17<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Der Tintenstrahldrucker IP-JET HP<br />

MK2 in Schutzart IP 65 von Bluhm<br />

Systeme wurde extra für den Einsatz<br />

in rauen Umfeldern mit hoher<br />

Staubentwicklung oder mit<br />

Nassbereichen entwickelt. Der<br />

kompakte Tintenstrahldrucker<br />

vereint in einem System Druckkopf<br />

und Steuergerät. Eine Abdichtung<br />

im Bereich der Kartusche<br />

sowie das Beaufschlagen<br />

mit Druckluft verhindern, dass<br />

Wasser und Staub eindringen.<br />

Anders als bei vielen anderen<br />

Druckern ist der Schreibkopf<br />

damit gut geschützt und muss<br />

für die Nassreinigung nicht abgedeckt<br />

oder demontiert werden.<br />

Ausgestattet mit der Drucktechnologie<br />

von Hewlett Packard,<br />

druckt das System Texte, Bar -<br />

codes, 2-D-Codes, Mindesthaltbarkeitsdaten,<br />

Chargennummern<br />

etc. bis zu einer Höhe von<br />

12,5 mm und einer Auflösung<br />

von bis zu 600 dpi. Mit den für<br />

das System verfügbaren wasserund<br />

solventbasierten Tinten<br />

lassen sich Papier, Kartonagen,<br />

lackierte Oberflächen, Folien,<br />

Kunststoffe usw. beschriften. Für<br />

gleichbleibend gute Drucker -<br />

gebnisse sorgt die intelligente<br />

Smartcard-Kartuschenüberwachung,<br />

die den aktuellen Tintentyp<br />

identifiziert und automatisch<br />

die entsprechenden Tintenpa -<br />

rameter einstellt.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117bluhm


Praxiserprobtes Rezepturmanagementsystem<br />

Die fortschreitende Automatisierung<br />

bietet Unternehmen immer<br />

wieder neue Möglichkeiten, um<br />

Produktionszeiten zu verringern,<br />

Material einzusparen und Kosten<br />

zu minimieren. Genau hier setzt<br />

das Rezepturmanagementsystem<br />

Prorecipe XT von Minebea Intec<br />

an. Die Software vereinfacht die<br />

Überwachung, Steuerung und<br />

Dokumentation von manuellen<br />

oder halbautomatischen Wägeund<br />

Dosierprozessen. Dank der<br />

intuitiven Bedienung und der<br />

umfassenden Rückverfolgbarkeit<br />

aller hergestellten Produkte sorgt<br />

Prorecipe XT für ein hohes Maß<br />

an Prozesssicherheit und einen<br />

effizienten Rohstoffeinsatz.<br />

Das System umfasst den gesamten<br />

Prozessablauf, von der Auftragsplanung<br />

über die Rezepturwägung<br />

bis hin zur Chargenverwaltung<br />

und Bestandsführung –<br />

und das bei maximaler Transparenz.<br />

Der Rezepturprozess wird<br />

vollständig dokumentiert und<br />

ausgewertet. So entsteht eine<br />

lückenlose Rückverfolgbarkeit<br />

vom fertigen Produkt bis zu den<br />

eingesetzten Rohstoffen in beide<br />

Richtungen. Dank umfassender<br />

Report- und Audit-Trail-Funktionen<br />

erfüllt Prorecipe XT zudem<br />

alle Anforderungen für die Validierung<br />

gemäß FDA- und GAMP-<br />

Empfehlung in der pharmazeutischen<br />

und regulierten Industrie.<br />

Die Software lässt sich auch problemlos<br />

in bereits vorhandene<br />

Produktionssysteme integrieren.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117minebea<br />

www.maintenance-dortmund.com<br />

Ticket sichern online mit Code 4042<br />

(ohne Code kostet das Messeticket € 30,-)<br />

Sterile Pharmafläschchen<br />

Schott hat sein Portfolio an sterilen Pharmafläschchen erweitert<br />

und kann nun auch die ISO-Größen 20R, 25R und<br />

30R anbieten. Pharmazeuten erhalten die Fläschchen in<br />

einem Nest fixiert, sodass sie während des Abfüllens nicht<br />

umfallen oder beschädigt werden. Auch das Nestformat<br />

für größere Fläschchen orientiert sich an etablierten Industriestandards.<br />

Dadurch<br />

können Pharmaunternehmen<br />

mehrere Containerarten auf<br />

derselben Fülllinie verarbeiten<br />

und schneller auf Trends<br />

im Markt reagieren. Das Konzept,<br />

das Schott unter dem<br />

Namen adaptiQ vermarktet,<br />

wurde in Zusammenarbeit<br />

mit den Herstellern von Abfüllanlagen<br />

entwickelt. Führende<br />

Player wie Bausch &<br />

Stroebel, Bosch Packaging Technology, Groninger, Optima<br />

und Vanrx haben das adaptiQ-Konzept von Schott auf<br />

über 30 Maschinen typen getestet und verifiziert.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117schott<br />

www.pumpsvalves-dortmund.de<br />

PREMIUM PARTNER maintenance<br />

PREMIUM PARTNER PUMPS & VALVES<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 17


TITEL SERIALISIERUNG<br />

Dank der Cognex-ID-Komponenten in den Track-&-Trace-Lösungen von Bosch werden die Serialisierungsanforderungen erfüllt<br />

Zukunftsfähige Track-&-Trace- Lösungen<br />

Erfolgreicher Kampf<br />

gegen Fälschungen<br />

Schon bald dürfen Medikamente ohne eindeutige Kennzeichnung<br />

und Überprüfungsmöglichkeiten nicht mehr<br />

vertrieben werden. Bosch Packaging Technology hat schon<br />

heute die Track-&-Trace- Lösungen für die Anforderungen<br />

von morgen. Die entscheidende Grundlage dafür: Cognex-<br />

ID-Komponenten in einem Prüf- und Identifizierungsmodul<br />

von AIT Goehner.<br />

Anfang 2004 wurde der Versandhandel mit<br />

Arzneimitteln in Deutschland erlaubt – das ist<br />

prinzipiell eine gute Sache. Doch es gibt Schätzungen,<br />

dass in bestimmten Fällen über die<br />

Hälfte der im Internet vertriebenen Arzneimittel<br />

gefälscht sind. Ein Grund dafür ist, dass ihre<br />

Herkunft und somit die Echtheit heute noch<br />

nicht grundsätzlich nachgewiesen werden<br />

kann. Das kann für Patienten, die beispielsweise<br />

bei Herzinsuffizienz oder Diabetes lebenswichtige<br />

Arzneimittel benötigen, gravierende<br />

Auswirkungen haben. Kein Wunder also, dass<br />

die Gesetzgeber vieler Länder in Europa und<br />

den USA, aber auch in Ländern wie Brasilien<br />

und Saudi-Arabien einen besseren Fälschungsschutz<br />

fordern und sich mit innovativen<br />

Möglichkeiten beschäftigen, der Verbreitung<br />

von gefälschten, unwirksamen und gefährlichen<br />

Medikamenten effektiv entgegenzusteuern.<br />

Neuerungen bald verbindlich<br />

Ein aktuelles Ergebnis dieser Bestrebungen ist<br />

der im Februar 2016 verabschiedete Entwurf<br />

der Fälschungsschutzrichtlinie 2011/62/EU,<br />

die nach einer Übergangsfrist ab 2019 ver-<br />

18 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


Daniel Sanwald, Produktmanager<br />

bei Bosch Packaging Technology:<br />

„Ab 2019 wird jedes in der Apotheke<br />

verkaufte Produkt mithilfe der Identifikation<br />

auf Originalität überprüft<br />

werden können.“<br />

Die Cognex-In-Sight-5613-Kamera ist flexibel umrüstbar<br />

für die Codelesung aus allen Richtungen<br />

Erst drucken, dann lesen – bis zu sechsmal pro<br />

Sekunde<br />

pflichtend wirksam wird. Ist dies nun das Aus<br />

für gefälschte Medikamente? Die Richtlinie<br />

macht rezeptpflichtige Arzneimittel seriennummernpflichtig.<br />

Das ermöglicht die Nachverfolgbarkeit<br />

der Medikamente über die gesamte<br />

Lieferkette hinweg. Gleichzeitig wird eine<br />

zweite Sicherheitsstufe („tamper-evident“)<br />

in Form von manipulationssicheren Verschlüssen<br />

bzw. Versiegelungen gefordert.<br />

Neben dem pharmazeutischen Groß- und<br />

Einzelhandel (etwa Apotheken, die dann die<br />

Echtheit der Ware prüfen können) wird dies<br />

auch für Hersteller, Inverkehrbringer, Lohnverpacker<br />

und Logistikunternehmen Auswirkungen<br />

haben. Im Kern geht es bei den Neuerungen<br />

um das Verfolgen von Produkten und deren<br />

zugehörigen Daten mittels Serialisierung<br />

von Einzelverpackungen und aggregierten Produkten.<br />

Hersteller von Arzneimitteln müssen neben<br />

der Umsetzung der Richtlinie 2011/62/EU eine<br />

globale Strategie für die durchgängige Vergabe<br />

von Seriennummern etablieren, ihre Verpackungsprozesse<br />

anpassen und neue Abläufe<br />

zur Verwaltung und Speicherung der Seriennummern<br />

umsetzen.<br />

Umrüsten der Verpackungslinien<br />

Die Umrüstung bzw. Einbindung entsprechender<br />

Verpackungsmaschinen in die neuen Abläufe<br />

ist ein elementarer Bestandteil des Serialisierungsprojekts.<br />

Für Daniel Sanwald, Produktmanager<br />

bei Bosch Packaging Technology,<br />

steht fest: „Ab 2019 wird jedes in der Apotheke<br />

verkaufte Produkt mittels Identifikation auf<br />

Originalität überprüft werden können.“ Aus<br />

diesem Grund sind nun weltweit mehrere<br />

Tausend Verpackungslinien gemäß den Track-<br />

&-Trace-Neuerungen umzustellen. Bosch<br />

Packaging Technology kann aus über 15 Jahren<br />

Erfahrung des Bosch-Kraftfahrzeugbereichs<br />

schöpfen, wo Automatisierung sowie Vernetzung<br />

von Maschinen, Prozessen und IT jahrelang<br />

erprobt sind. Logik und Funktionalitäten<br />

wurden auf den konkreten pharmazeutischen<br />

Bedarf bei Track-&-Trace-Anwendungen übertragen<br />

und angepasst.<br />

Bei der Umsetzung der Rückverfolgbarkeit<br />

spielt Flexibilität eine große Rolle. Denn viele<br />

Arzneimittelhersteller sind international tätig<br />

und liefern ihre Produkte in Länder mit unterschiedlichen<br />

Kennzeichnungsvorschriften.<br />

Ebenso produziert und vertreibt Bosch Packaging<br />

Technology Verpackungslinien weltweit.<br />

Grundsätzlich versucht der Arzneimittelhersteller<br />

aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, die<br />

Produkte erst im Moment der Auslieferung zu<br />

verpacken und zu kennzeichnen (Bright Stock<br />

Manufacturing). Dies verhindert hohe Lagerbestände<br />

von gekennzeichneten Produkten<br />

für bestimmte Märkte.<br />

Flexibilität durch Modularität<br />

Mit dem Maschinenkonzept der CPS-Serie hat<br />

Bosch Packaging Technology einen wichtigen<br />

Schritt in Richtung Flexibilität getan. Aufgrund<br />

seiner modularen Bauweise bietet das CPS-<br />

Faltschachtelbedruckungs- und Verifizierungssystem<br />

funktionale Erweiterungsmöglichkeiten<br />

z. B. mit Kontrollwaage, Etikettierer<br />

und einer Tamper-Evident-Funktion. Auf kleiner<br />

Stellfläche bedruckt und verifiziert das Basismodul<br />

CPS 0800 bis zu 400 Faltschachteln<br />

pro Minute – also über sechs Stück in der Sekunde.<br />

Einstellbare Transportbänder und ein<br />

werkzeuglos bedienbares Schnellwechselsystem<br />

ermöglichen die Bedruckung der Faltschachteln<br />

auf allen Seiten.<br />

Die Vergabe einer randomisierten Seriennum-<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 19


TITEL SERIALISIERUNG<br />

Michael Goehner von AIT Goehner hat für das CPS<br />

das LED-Modul entwickelt<br />

Die kompakten Module der<br />

verschiedenen Hersteller erlauben<br />

ein Drucken und Lesen auf<br />

engstem Raum<br />

mer erfolgt mit der modularen, flexibel skalierbaren<br />

Serialisierungssoftware CPI. Mit CPI<br />

lässt sich der Serialisierungsprozess bis zur<br />

letzten Aggregatstufe managen, die zukunftsoffene<br />

Software kann einzelne Komponenten,<br />

Verpackungslinien und sogar ganze Fabriken<br />

miteinander vernetzen. Die mit CPI generierten<br />

Seriennummern können mit Tinten- oder<br />

Laserdruck als 1-D- und 2-D-Codes mit Chargen-<br />

und Mindesthaltbarkeitsdaten auf die<br />

Verpackungen aufgebracht werden. Um den<br />

weltweit variierenden und zukünftigen Marktanforderungen<br />

gerecht zu werden, lassen sich<br />

neue Codierungsarten jederzeit hinzufügen.<br />

Highspeed-Kameralösung<br />

Nach dem Aufdruck der Tracking-Daten auf<br />

die Verpackung kommt ein Hochgeschwindigkeits-Kamerasystem<br />

zur automatischen Verifizierung<br />

zum Einsatz. Die Prüfung auf Gültigkeit<br />

der im Verpackungsprozess aufgebrachten<br />

Daten soll in Echtzeit erfolgen – dies ist<br />

aufgrund des hohen Durchsatzes eine Herausforderung<br />

für die Kamera.<br />

Für die Entwicklung des Identmoduls bestehend<br />

aus Kamera und Beleuchtung war AIT<br />

Goehner mit über 25 Jahren Erfahrung und<br />

20 000 in vielfältigsten Branchen produktionssicher<br />

installierten Systemen der beste Engineering-Partner<br />

– vor allem aufgrund seiner<br />

langjährigen Partnerschaft mit Cognex, einem<br />

der Weltmarktführer für Vision- und ID-Systeme.<br />

Auf Basis der Cognex-Komponenten hat<br />

der Bildverarbeitungsspezialist eine kompakte<br />

ID-Einheit (LED-Modul V30) für die von Bosch<br />

Packaging Technology geforderte Aufgabenstellung<br />

entwickelt. Bei der Lösung handelt es<br />

sich um ein nahtlos in die Bosch-Steuerung<br />

eingebundenes Modul, das optimal zur gesamten<br />

CPS-Maschinenserie passt – es wurde<br />

hinsichtlich „Look and Feel“ exakt an das<br />

Bosch-Konzept angepasst.<br />

Zum Einsatz kommt der In-Sight 5613, ein<br />

Highspeed-ID-Reader von Cognex für sehr<br />

schnelle Anwendungen bei gleichzeitig hoher<br />

Auflösung von bis zu 1600 x 1200 Pixeln. Damit<br />

liest und verifiziert er alle gängigen Codeund<br />

Schrifttypen zuverlässig und schnell, beispielsweise<br />

1-D-Codes, 2-D-Datamatrix-Codes<br />

oder Klarschrift. Seine industriellen Schnittstellen<br />

erlauben eine einfache Einbindung in<br />

die Maschinensteuerung.<br />

Mithilfe eines Software Development Kits<br />

(SDK) ist es möglich, die Parametriersoftware<br />

des Cognex-Scanners sehr tief in die Anlagensoftware<br />

zu integrieren und eng in die Benutzerschnittstelle<br />

(HMI) einzubinden. Dank der<br />

Cognex-Algorithmen sind für alle möglichen<br />

Bedingungen ausreichend Leistungsreserven<br />

vorhanden; selbst das zuverlässige Scannen<br />

schnell bewegter, außermittiger Codes ist kein<br />

Problem. Der Reader von Cognex bietet viele<br />

Möglichkeiten, um die wichtigsten Parameter<br />

ganz variabel an die gegebenen Randbedingungen<br />

wie Hintergrund, Tinte/Druckqualität<br />

etc. optimal einzustellen. Durch iterative Prozesse<br />

wurden die Parameter der gesamten ID-<br />

Einheit perfekt an die Lichtverhältnisse, Temperaturen<br />

und Prozessgeschwindigkeiten angepasst.<br />

Von vorne, hinten oder oben<br />

Bei der Optimierung der Inline-Systeme<br />

kommt es auf Flexibilität und hohe Leistungsreserven<br />

an. Die Cognex-Kamera bietet hierzu<br />

ideale Voraussetzungen. Wie das Druckmodul<br />

kann auch das Kameramodul mit wenigen<br />

Handgriffen so ausgerichtet werden, dass die<br />

Codelesung von vorne, hinten oder oben möglich<br />

wird.<br />

Mit der In-Sight-5613-Kamera lassen sich alle<br />

relevanten Prüfnormen erfüllen. Daniel Sanwald<br />

hebt die Bedeutung des Moduls hervor:<br />

„Verschiedene Projekte, etwa in Saudi-Arabien,<br />

20 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


Nahtlose Integration der In-Sight-5613-Kamera in das LED-Modul von AIT Goehner<br />

Außerhalb der automatisierten Code-<br />

Verifizierung können Daten mit<br />

Cognex-Handscannern erfasst werden<br />

haben gezeigt, dass die Cognex-Kamera einen<br />

enormen Wertbeitrag leistet. Wir verlassen<br />

uns nur auf absolut betriebssichere, hochwertige<br />

Komponenten und bieten damit mehr<br />

Leistungsreserven und Robustheit. Die Cognex-Produkte<br />

passen hervorragend zu unserem<br />

Gesamtsystem.“<br />

AIT Goehner hat mittlerweile zahlreiche ID-<br />

Einheiten im aus dem Vollen gefrästen Aluminiumgehäuse<br />

geliefert. Die Experten entwickelten<br />

eine sehr kompakte Premium-Lösung,<br />

die den hohen Anforderungen von Bosch Packaging<br />

Technology entspricht. Die Einheit ist<br />

fertig eingerichtet, d. h. vorjustiert, kalibriert<br />

und alle Parameter, beispielsweise zur Beleuchtung,<br />

sind optimal fixiert. Sie fügt sich<br />

nahtlos in die Maschinensteuerung ein, d. h. es<br />

gibt nur ein Bedienkonzept. Damit wird das<br />

Handling für den Anwender enorm einfach.<br />

Außerhalb des automatisierten Ablaufs können<br />

Daten mit Cognex-Handscannern manuell<br />

erfasst werden.<br />

Weiterentwicklungen, etwa die Anpassung<br />

der Einheit zur Codelesung auf Faltschachteln<br />

mit Hochglanzlack, waren eine Herausforderung,<br />

die AIT Goehner auf Basis der Cognex-<br />

Komponenten mit Bravour gemeistert hat. Daniel<br />

Sanwald resümiert: „Wir haben eine Null-<br />

Fehler-Quote, es gibt seit Jahren keine Reklamation.<br />

Das liegt unter anderem an den eingesetzten<br />

Komponenten und der wirklich engen<br />

und guten Kooperation mit AIT Goehner.“<br />

Cloud-ready für Industrie 4.0<br />

Für Bosch Packaging Technology ist das CPS-<br />

Modul nur eine erste Stufe zur ganzheitlichen<br />

Track-&-Trace-Lösung. Stets wird der Gesamtprozess<br />

betrachtet, denn auf das Shop-Floor-<br />

Management kommt es an – und damit auf<br />

die gesamte Software-Architektur. So ist jede<br />

einzelne Produktionslinie softwareseitig mit<br />

dem MES-System zu verknüpfen und letztlich<br />

die gesamte Datenwelt mit dem ERP-System.<br />

Hier spielten auch die Erweiterung um Aggregationsstufen<br />

wie Bündel, Versandkartons<br />

oder Paletten und cloudbasiertes Datenhandling<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Die skalierbare Software-Architektur von<br />

Bosch Packaging Technology ermöglicht es,<br />

bestehende und zukünftige Marktanforderungen<br />

zu erfüllen. Dabei geht es nicht mehr allein<br />

darum, wo sich welches Produkt mit all<br />

seinen relevanten Informationen befindet. Es<br />

geht um den Austausch von Batch- und Produktionsdaten,<br />

Seriennummern, Maschinen-,<br />

Linienstatus- und Produkt-Detailinformationen<br />

mit übergeordneten Systemen. Über Audit-Trails,<br />

die in der Branche Pflicht sind, wird<br />

unter anderem die Verlässlichkeit der Daten<br />

überprüft. Somit kommt es bei der Maschine<br />

auf beste Codierungsqualität, die prozesssichere<br />

Kontrolle jedes einzelnen Codes und auf<br />

einen sehr hohen Wirkungsgrad an. Mit seinem<br />

Gesamtlösungskonzept geht das Unternehmen<br />

über die Sichtweise anderer Track-<br />

&-Trace-Anbieter, die sich vor allem auf die<br />

Komponenten- und Maschinenebene konzentrieren,<br />

weit hinaus. Als Industrie-4.0-Lösung<br />

wird die CPI-Software von Bosch für Track-<br />

&-Trace-Anwendungen bereits bei Kunden aus<br />

aller Welt eingesetzt – nicht zuletzt dank leistungsfähiger<br />

Cognex-Komponenten.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117cognex<br />

Autorin<br />

Cécile Jacquin<br />

Marcom Specialist,<br />

Cognex<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 21


IM FOKUS SERIALISIERUNG<br />

Modulare Rundumetikettieranlage<br />

So funktioniert<br />

US-Serialisierung<br />

Die USA werden schon Ende 2017, und damit lange vor der EU,<br />

die Serialisierung bestimmter Medikamente vorschreiben. Weil<br />

dort als Primär- und Sekundärverpackungen Kunststoffflaschen<br />

vorherrschen, bietet sich die Serialisierung über Etiketten als<br />

besonders wirtschaftliche Lösung an. Dafür müssen Etikettieranlagen<br />

allerdings bestimmte Anforderungen erfüllen.<br />

ihres vielfältigen Leistungsspektrums ein Modell<br />

mit allen Vorteilen wie Kosteneffizienz<br />

und Zuverlässigkeit, das sich weltweit bereits<br />

bewährt hat. Aufgrund ihrer Modulbauweise<br />

ist die Anlage jedoch gleichzeitig hochflexibel<br />

und lässt dem Anwender alle Freiheiten, individuelle<br />

Ausstattungswünsche zu realisieren –<br />

zum Beispiel bei der Wahl der Drucksysteme<br />

für die variablen Daten und der Kamerasysteme<br />

für Druck- und Codekontrolle, in diesem<br />

Fall mit Komponenten von Laetus. Die modulare<br />

Bauweise beinhaltet, dass einzelne, zum<br />

Teil bewährte Funktionsgruppen je nach Kundenanforderungen<br />

immer wieder neu kombiniert<br />

werden können, mit dem Ziel, dass jede<br />

daraus entstandene Anlage nicht nur Standard-,<br />

sondern auch ausgefallenen Herausforderungen<br />

gewachsen ist.<br />

Mit dem Rundumetikettierer 132M HC können Anwender schnell, flexibel und kostengünstig<br />

verschreibungspflichtige Pharmazeutika für den US-Markt serialisieren<br />

Während in Europa Tabletten überwiegend<br />

in Blistern in den Markt gelangen, werden<br />

in den USA vor allem Flaschen aus Polyethylen<br />

als Primär- und gleichzeitig Sekundärverpackung<br />

bevorzugt. Um die hier üblichen<br />

Flaschen ab Ende 2017 zu serialisieren, sind<br />

spezielle Etikettierlösungen zur Produktkennzeichnung<br />

für die Serialisierung und darauf<br />

abgestimmte Etikettieranlagen sinnvoll.<br />

Als einer der ersten europäischen Hersteller<br />

hat Herma in Zusammenarbeit mit Laetus eine<br />

Maschine entwickelt, die genau diesen Ansprüchen<br />

der US-Serialisierung gerecht wird.<br />

Die Rundumetikettieranlage 132M HC ist trotz<br />

Zusätzlicher Prozessschritt<br />

Dies kommt besonders den komplexen Anforderungen<br />

des US-Marktes entgegen. Bei der<br />

USA-Serialisierung ist der „Standarized Numeric<br />

Identifier“ (SNI) das zentrale Element: Er<br />

besteht aus einer nationalen Registrierungsnummer<br />

für das jeweilige Medikament und einer<br />

einmaligen Seriennummer pro Verpackung.<br />

Zusätzlich sind Chargennummer und<br />

Verfallsdatum zwingender Bestandteil jeder<br />

Einzelverpackung. Alle Informationen werden<br />

außerdem in einem 2-D-Datamatrixcode zusammengefasst<br />

und auf das Etikett aufgedruckt.<br />

Um den allgemeinen Prozess, unter<br />

anderem die nach der Serialisierung und Etikettierung<br />

erfolgende Aggregation, zu unterstützen,<br />

wurde im Rahmen der Herma-Laetus-<br />

Kooperation ein zusätzlicher Prozessschritt<br />

eingeführt. Dieser besteht aus einer weiteren<br />

Druckereinheit, die einen mit variablen Daten<br />

bestückten Datamatrix Code, den sogenannten<br />

Hilfscode (Helpercode), auf den Flaschendeckel<br />

druckt. Die besondere Herausforderung<br />

der Etikettieranlage ist es, den Hilfscode und<br />

das serialisierte Etikett durch das integrierte<br />

Serialisierungssystem, bestehend aus Kamera,<br />

Software sowie entsprechendem Steuerungssystem,<br />

exakt und fehlerfrei zusammenzuführen.<br />

Die hier eingesetzte Laetus-Secure-Track<br />

& Trace-Software bietet dabei alle Möglichkeiten,<br />

die individuellen Anforderungen an eine<br />

lückenlose Produktverfolgung vollständig zu<br />

22 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


Im Durchlauf wird, während der Fixierung durch die Seitenbänder, der Hilfscode<br />

in Form eines Datamatrix-Codes, mit einem Continuous-Inkjet-Drucker<br />

von oben auf den Produktdeckel gedruckt. Mit diesem Hilfscode ist jede<br />

einzelne Flasche eindeutig identifizierbar.<br />

Etikettenband und Drehstern sind optimal aufeinander abgestimmt, um das<br />

serialisierte Etikett auf der richtigen Flasche präzise anzubringen<br />

erfüllen. Die Modularität der Softwarearchitektur<br />

garantiert dem Anwender ein Höchstmaß<br />

an Flexibilität und Investitionssicherheit.<br />

Grundsätzlich kann der Hilfscode an zwei verschiedenen<br />

Prozessschritten aufgebracht werden:<br />

entweder nach der Abfüllung und Zwischenlagerung<br />

der Produkte oder unmittelbar<br />

vor dem Etikettieren bzw. Serialisieren. Die Etikettieranlage<br />

ist für beide Varianten einsetzbar.<br />

Arbeitsablauf<br />

Zunächst werden die aufrecht stehenden Flaschen<br />

von einem vorgelagerten Puffertransportband<br />

über einen Schrägüberlauf auf das<br />

Herma-Transportband geschoben. Auf dem<br />

Transportband werden die Flaschen durch Seitenbänder<br />

in einen definierten Abstand zueinander<br />

gebracht und fixiert. Im Durchlauf<br />

wird der Hilfscode während der Fixierung<br />

durch einen Continuous-Inkjet-Drucker von<br />

oben auf den Produktdeckel gedruckt. Mit diesem<br />

Hilfscode ist jede einzelne Flasche bereits<br />

jetzt eindeutig identifizierbar. Sollten Produkte<br />

umfallen oder bereits im liegenden Zustand<br />

befördert worden sein, werden diese über eine<br />

Schikane in einen dafür vorgesehenen Auswurfbehälter<br />

ausgeworfen.<br />

Auf dem Transportband erreichen die Produkte<br />

dann den kontinuierlich laufenden<br />

Drehstern. Der Drehstern führt die Produkte<br />

so der eigentlichen Etikettierstation zu, dass<br />

sich das jeweilige Etikett exakt auf dem dafür<br />

vorgesehenen Produkt anbringen lässt. Mittels<br />

eines elektronischen Schieberegisters<br />

weiß die Laetus-Software, welches serialisierte<br />

Etikett sich an der Abspendekante befindet.<br />

Dies ist für die nachfolgende Zuordnung zum<br />

Hilfscode entscheidend. Etikettenband und<br />

Drehstern sind optimal aufeinander abgestimmt,<br />

um das serialisierte Etikett auf der<br />

richtigen Flasche präzise anzubringen. Der<br />

Drehstern der Herma-Anlage lässt sich – wie<br />

andere Formatteile auch – bei Bedarf schnell<br />

und werkzeuglos wechseln, um auf der gleichen<br />

Anlage unterschiedliche Produktgrößen<br />

etikettieren zu können. Es ist sogar möglich,<br />

Drehsterne für ganz unterschiedliche Produkttypen<br />

(etwa für runde oder quadratische<br />

Flaschen) einzusetzen. Im Unterschied zu Etikettieranlagen,<br />

die Produkte linear durch die<br />

Anlage laufen lassen, gewährleistet der<br />

Drehstern von Herma eine hundertprozentige<br />

Gewissheit über den genauen Aufenthaltsort<br />

jeder einzelnen Flasche und liefert damit absolute<br />

Kontrolle und Transparenz innerhalb<br />

der Abfüll- bzw. Verpackungslinie.<br />

Serialisiertes Etikett<br />

Kurz vor der Etikettierstation befindet sich die<br />

Druck- und Verifikationseinheit, bestehend<br />

aus einem Thermotransferdrucker, sowie einer<br />

Laetus-Kamera, die sich über ein eigenes Bedienpanel<br />

steuern lässt. In diesem Panel befindet<br />

sich auch die Serialisierungssoftware. Die<br />

variablen Daten werden auf die Etiketten gedruckt<br />

und im zweiten Schritt verifiziert. Kurz<br />

vor der Etikettierung wird der Hilfscode auf<br />

der Flasche mithilfe einer weiteren Laetus-Kamera<br />

eingelesen und dann bei der Etikettierung<br />

logisch mit dem Etikettencode verknüpft.<br />

Die Kontrollstationen für den Druck und den<br />

vorgedruckten Code befinden sich auf dem<br />

Etikettierer. Etiketten mit falschem/fehlendem<br />

Druck oder falschem/fehlendem Code<br />

werden nicht auf das Produkt aufgebracht,<br />

sondern auf eine motorisch angetriebene Etikettensammelrolle<br />

ausgeschleust. Etikettenfehlstellen<br />

auf dem Trägerband werden wie<br />

als „schlecht“ identifizierte Etiketten behandelt.<br />

Die Etikettiermaschine stoppt, bis ein<br />

fehlerfreies Etikett zur Verfügung steht. Nach<br />

der Etikettierstation werden die Etiketten auf<br />

den Produkten mithilfe von Lumineszenzsensoren<br />

im Drehstern auf Anwesenheit geprüft.<br />

Produkte ohne Etikett werden im Drehstern<br />

nach unten in einen Auswurfbehälter ausgeworfen.<br />

Eine Auswurfgegenkontrolle kontrolliert<br />

die Ausleitung. Die Codes aller ausgeworfenen<br />

Produkte werden durch die Laetus-Serialisierungssoftware<br />

überwacht, um die Datenintegrität<br />

der sensiblen Daten innerhalb<br />

des gesamten Prozesses zu gewährleisten. Alle<br />

„gut“ geprüften Produkte werden am Transportbandende<br />

der nachfolgenden Maschine<br />

übergeben. Auf diese Weise gewährleistet die<br />

Anlage ein Höchstmaß an Sicherheit für eine<br />

komplexe Anwendung.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117herma<br />

Autor<br />

Ulrich Fischer<br />

Produkt Management und<br />

Projekt Design,<br />

Herma<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 23


IM FOKUS SERIALISIERUNG<br />

Komplettausrüstung zur sicheren Serialisierung<br />

Verpackungsmaschinen<br />

haben alles an Bord<br />

Bei der Anpassung und Optimierung des Verpackungsprozesses<br />

hinsichtlich der Serialisierung unterstützt Multivac<br />

die herstellenden Unternehmen mit automatisierbaren<br />

und prozesssicheren Lösungen. Das Spektrum reicht dabei<br />

von Verpackungsmaschinen über Handhabungsmodule,<br />

Inspektions- und Etikettiersysteme bis zur Steuerung der<br />

gesamten Verpackungslinie und der Datenanbindung an<br />

Manufacturing-Execution-Systeme.<br />

Serialisierung und Individualisierung von<br />

Pharmaprodukten, UDI-Kennzeichnung von<br />

Medizinprodukten sowie generelle Qualitätskontrollen<br />

sind gleich vier wichtige Aspekte,<br />

die immer mehr zu einer höheren Automatisierung<br />

des Produktions- und Verpackungsprozesses,<br />

der intelligenten Vernetzung aller<br />

Funktionsbereiche und vor allem zur Einbindung<br />

von End-to-End-Kontrollsystemen führen.<br />

Denn die Informationen auf Produkten<br />

und auch auf Verpackungen müssen auf Lesbarkeit<br />

und Richtigkeit überprüft, Schlechtpackungen<br />

zuverlässig ausgeschleust und die<br />

Rückverfolgbarkeit durch die gesamte Supply<br />

Chain sichergestellt werden. Verpackungsmaschinen,<br />

die zusammen mit Identifikationslösungen<br />

kennzeichnen, sind demzufolge ein<br />

zentraler Bestandteil dieses Prozesses.<br />

Flexible Etikettierlösungen<br />

Um die Daten auf die Packung zu bekommen,<br />

stehen eine Vielzahl an Inline- und Offline-Systemen<br />

von Multivac für unterschiedliche Anwendungsbereiche<br />

und Anforderungen zur<br />

Verfügung, beispielsweise Querbahn-, Transportband-<br />

und Gliederbandetikettierer sowie<br />

Foliendirektdrucksysteme. Auf der Interpack<br />

zeigt der Verpackungsspezialist in Halle 17,<br />

Auf der Interpack zeigt Multivac<br />

eine R 081 mit dem neuen Foliendirektdrucker<br />

DP 230 mit einem<br />

netzwerkfähigen Thermotransferdrucker<br />

Stand A51 zum Beispiel einen Foliendirektdrucker<br />

DP 230 mit netzwerkfähigem Thermotransferdrucker<br />

der aktuellen Generation<br />

(TTO 06) auf der Tiefziehverpackungsmaschine<br />

R 081, die flexibel für die Verpackung von<br />

kleinen Losgrößen eingesetzt werden kann.<br />

Der DP 230 verfährt längs und quer auf den<br />

Packungen, ist also für mehrreihige und mehrspurige<br />

Werkzeuge geeignet. Der TTO 06<br />

druckt 1-D- und 2-D-Codes in sehr guter Qualität<br />

auch im höheren Leistungsbereich mit einer<br />

Druckbreite von 32 mm. Die Systeme bilden<br />

konstruktiv wie auch steuerungstechnisch<br />

immer eine perfekte Einheit, da sie speziell<br />

an die Verpackungssysteme wie Traysealer<br />

oder Tiefziehverpackungsmaschinen angepasst<br />

werden.<br />

Exakte Kennzeichnungskontrolle<br />

Zur Feststellung der Etikettenanwesenheit,<br />

der Vollständigkeit des Etiketts und der Lesbarkeit<br />

des Barcodes werden intelligente Lumineszenz-,<br />

Farb- oder Kontrastsensoren sowie<br />

Barcodescanner oder Codeleser eingesetzt. Je<br />

nach Ausführung des eingesetzten Modells<br />

kann der Inhalt des Codes analysiert und mit<br />

Referenzdaten verglichen werden. Auch die<br />

Richtigkeit der eingesetzten Materialien wie<br />

zum Beispiel Folie, Produkt oder Booklet sowie<br />

die Farben der Produkte lassen sich zuverlässig<br />

überprüfen.<br />

Komplexere Inspektionsaufgaben wie Textund<br />

Mustererkennung auf Verpackungsmaterialien<br />

wie Folien oder Etiketten bewältigen Vision-Sensoren<br />

und Kamerasysteme. Gegenüber<br />

Vision-Sensoren ermöglichen Kamerasysteme<br />

vielfältigere Möglichkeiten der Bildanalyse.<br />

Ihre Leistungsfähigkeit reicht je nach Ausführung<br />

bis zur Packungskontrolle. Die fortschrittliche<br />

Bilderfassungstechnik macht es<br />

möglich, dass auch bei hohen Geschwindigkeiten<br />

gestochen scharfe Bilder übermittelt<br />

und verifiziert werden können. PC-basierte Kamerasysteme<br />

liefern zudem eine statistische<br />

Auswertung der Ergebnisse und zeichnen sich<br />

durch schnellere Verarbeitungszeiten sowie<br />

komplexere Inspektionsmöglichkeiten aus. Die<br />

maximale Größe der zu prüfenden Fläche<br />

hängt sowohl bei Vision-Sensoren als auch bei<br />

Kamerasystemen in erster Linie davon ab, wie<br />

groß das kleinste zu detektierende<br />

Merkmal ist. Je kleiner das Merkmal,<br />

desto höher muss die Auflösung des<br />

Sensors bzw. der Kamera eingestellt werden<br />

und desto kleiner wird wiederum die Fläche,<br />

die erfasst werden kann. Vision-Sensoren ermöglichen<br />

typischerweise die Inspektion einer<br />

Fläche von 64 x 48 bis 128 x 96 mm. Mit PC-ba-<br />

24 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


sierten Kameras werden im Standardbereich<br />

Flächen von bis zu 400 x 800 mm pro Kamera<br />

inspiziert.<br />

Für eine zuverlässige Druckkontrolle mit Kamerainspektionssystemen<br />

müssen allerdings<br />

spezifische Voraussetzungen bzw. Mindestanforderungen<br />

hinsichtlich des Druckbildes erfüllt<br />

sein. Sie betreffen die Schriftarten, die<br />

Zeichenbeschaffenheit, den Zeilenabstand,<br />

die Freizone um den Text, den Kontrast sowie<br />

Hintergrund und Schriftfarbe. Darüber hinaus<br />

beeinflussen Faktoren wie Material und Form<br />

von Verpackung und Etikett, Verarbeitungsgeschwindigkeiten<br />

und Taktzahlen, Systemumgebung,<br />

Toleranzen bei der Produktführung<br />

fikation, Inspektion und Maschine wird zunehmend<br />

wichtiger. Durch den ständigen Datenaustausch<br />

mit dem übergreifenden Betriebssystem<br />

während des gesamten Prozesses ist<br />

sichergestellt, dass alle Systeme wissen, wo<br />

genau sich die einzelnen Produkte befinden<br />

und dass sie die korrekte Information auch tatsächlich<br />

erhalten haben.<br />

So wird beispielsweise bei personalisierten<br />

Medikamenten nach der Kontrolle des Bar -<br />

codes auf dem Produkt selbst die Chargenbzw.<br />

Seriennummer an das MES übertragen,<br />

das wiederum ein UDI-Merkmal vergibt. Sofern<br />

hier Fehler registriert werden, erfolgt über<br />

die Multivac Line Control am Ende des Prozes-<br />

Einfacher Chargenwechsel durch Einscannen<br />

des Codes<br />

Komplettpaket für den serialisierten Ver packungsprozess: R 535 mit verschiedenen Etikettier-, Identifikations- und Inspektions lösungen an Bord<br />

und auch Umgebungsbedingungen wie Helligkeit<br />

bzw. Beleuchtung und nicht zuletzt<br />

auch die eingesetzte Verpackungsmaschine<br />

die Kennzeichnungskontrolle.<br />

Transparente Prozesse<br />

High-Performance-Tiefziehverpackungsmaschinen<br />

von Multivac wie beispielsweise die<br />

R 535 im GMP-Design erlauben die automatisierte<br />

Steuerung unterschiedlichster Komponenten<br />

über eine integrierte Liniensteuerung.<br />

Die Multivac Line Control (MLC) gewährleistet<br />

präzise, reproduzierbare und transparente Prozesse<br />

und kann zu jedem Zeitpunkt Informationen<br />

über Zustand, Prozesswerte und Verbleib<br />

der Produkte und Verpackungen mit übergeordneten<br />

Systemen austauschen. Ganz im Sinne<br />

der Vernetzung von Prozessen, die zentraler<br />

Bestandteil in Industrie-4.0-Strategien ist, lässt<br />

sich die MLC an Manufacturing-Execution-Systeme<br />

(MES) zur Produktionssteuerung, an Enterprise-Ressource-Planning-Programme<br />

(ERP)<br />

sowie an Systeme zur Maschinen- und Betriebsdatenerfassung<br />

anbinden.<br />

Auch das perfekte Zusammenspiel von Identises<br />

die Ausschleusung der Verpackung. Befinden<br />

sich die jeweiligen Produkte korrekt in der<br />

entsprechenden Verpackung, erhält die Maschine<br />

vom MES die passenden Druckinformationen<br />

für die Verpackung, die integrierten<br />

Druck- und nachgelagerten Inspektionssysteme<br />

werden entsprechend gesteuert.<br />

Hilfreiche Softwarelösungen<br />

Auch Softwarelösungen wie Etikettenvorschau<br />

oder Clipboard tragen zu einem Höchstmaß<br />

an Sicherheit, Transparenz und Effizienz<br />

bei. Im Fall der Etikettenvorschau kann das Bild<br />

eines oder auch mehrerer Etiketten über einen<br />

USB-Stick auf das Bedienterminal geladen und<br />

im Rezept abgespeichert werden. Dies erleichtert<br />

die Auswahl des richtigen Etiketts insbesondere<br />

dann, wenn mehrere Etikettenspender<br />

auf einer Maschine mit häufigem Chargenwechsel<br />

eingesetzt sind.<br />

Mithilfe des Clipboards werden die Einstellwerte<br />

von Verstelleinrichtungen im Rezept gespeichert.<br />

So lassen sich Etikettier-Ergebnisse<br />

exakt reproduzieren und falsch positionierte<br />

Etiketten vermeiden. Bei einem Chargenwechsel<br />

werden Druck- und Auftragsinformationen<br />

über einen einzigen Scan erfasst und an mehrere<br />

Drucker auf der Linie weitergegeben. Hierzu<br />

wird ein Barcodescanner über eine USB-<br />

Schnittstelle an das HMI angeschlossen. Der<br />

Bediener erhält einen Chargenzettel mit einem<br />

Code, in dem das richtige Layout und die<br />

Druckdaten verschlüsselt sind. Dieser Code<br />

wird eingescannt, vom HMI entschlüsselt und<br />

Layout sowie Daten werden an die Drucker geschickt.<br />

Das ist komfortabel für den Anwender<br />

und dient ebenfalls einer sicheren Kennzeichnung<br />

durch Vermeidung von Eingabefehlern.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117multivac<br />

Autor<br />

Luc van de Vel<br />

Senior Director Business Unit MCP,<br />

Medical & Pharmaceutical Division,<br />

Multivac Sepp Haggenmüller<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 25


IM FOKUS SERIALISIERUNG<br />

Serialisierung auf der Hochleistungsverpackungslinie<br />

Qualitätsgarantie für<br />

Fernost<br />

Ever Pharma produziert und konfektioniert flüssige Sterilpräparate in<br />

Ampullen, Vials und Fertigspritzen. Die Anforderungen an die Seriali -<br />

sierung von Arzneimitteln für die wichtigen chinesischen und südkoreanischen<br />

Märkte setzte der mittelständische Pharmahersteller am Standort<br />

Jena-Lobeda gemeinsam mit Laetus um. Die erste Ausbaustufe ist eine<br />

Track-&-Trace-Lösung bestehend aus drei Software-Levels sowie integrierten<br />

Stationen in die Produktionslinie und einer separaten Station für<br />

manuelle Nachbearbeitungsschritte im Warenlager.<br />

Die Arzneimittelprodukte für China und<br />

Südkorea werden beim thüringischen Pharmaunternehmen<br />

Ever Pharma Jena GmbH auf<br />

einer Hochleistungsverpackungslinie verpackt,<br />

die rund 60 % aller automatisch verpackten<br />

Produkte des Unternehmens verarbeitet.<br />

Aus diesem Grund war es besonders<br />

wichtig, die Ausfallzeit der Linie während der<br />

Implementierungs- und Qualifizierungsphase<br />

so gering wie möglich zu halten. Dies gelang<br />

durch eine intensive Projektvorbereitung, deren<br />

Spezifikationen in einem detaillierten Lastenheft<br />

mündeten. Eine große Herausforderung<br />

war der hohe Platzbedarf des Codes 128,<br />

ein linearer Barcode, den die China Food and<br />

Drug Administration (CFDA) in ihren Regularien<br />

fordert. Er besteht aus sieben Stellen für<br />

die Artikelnummer und 13 Stellen, die für die<br />

randomisierte Seriennummer stehen. Druckvorschriften<br />

geben für den Code eine Höhe<br />

von 8 mm und genau definierte Abstände zwischen<br />

Code und Verpackungskanten vor. Als<br />

zusätzliche Anforderung an die Komplettlösung<br />

kommt die vom Korea National Institute<br />

of Health geforderte Serialisierung mit<br />

GS1-Data-Matrix-Code, Seriennummer, GTIN,<br />

Batch-Nummer und Verfallsdatum hinzu. Auf<br />

Kundenwunsch wurde die Serialisierung um<br />

die Aggregation bis auf Case-Level erweitert.<br />

Dies ermöglicht zum einen, dass der Logistikpartner<br />

in Korea einzelne Packungen auf dem<br />

Vertriebsweg verfolgen kann, zum anderen die<br />

Umsetzung der zukünftigen Anforderungen<br />

anderer Länder sowie der Vorgaben der EU.<br />

Das Pack-Handling-<br />

System MV-50 besitzt<br />

vier Druckköpfe für das<br />

beidseitige Bedrucken<br />

von Faltschachteln.<br />

Nach dem Markieren<br />

werden die gedruckten<br />

Daten verifiziert.<br />

Drei separate Maschinen<br />

Die in der Planungsphase exakt definierten<br />

Anforderungen ließen sich am besten mit einer<br />

Lösung aus drei separaten Maschinen – integriert<br />

in die bestehende Linienkonfiguration<br />

– und einem unabhängigen, manuellen Pack-<br />

Handling-System für das Warenlager abdecken.<br />

Dies hatte den Vorteil, dass die zusätzlichen<br />

Maschinen schon während des FAT komplett<br />

abgenommen werden konnten. Das Projektteam<br />

überprüfte vor Ort lediglich noch die<br />

Funktionen, stellte die Schnittstellen zur Verpackungslinie<br />

her und führte eine Performance<br />

Qualification durch. Dadurch reduzierten<br />

sich die Stillstandszeiten der Linie auf ein<br />

Minimum.<br />

Die erste Station zur Serialisierung im Verpackungsprozess<br />

ist direkt hinter der Kontrollwaage<br />

platziert, die prüft, ob der Inhalt der<br />

Faltschachteln vollständig ist. Das Pack-Handling-System<br />

MV-50 verfügt über vier Druckköpfe<br />

für das beidseitige Bedrucken von Faltschachteln<br />

mit Codes und Klarschrift. Die zugehörigen<br />

Seriennummern werden in dieser<br />

ersten Ausbaustufe als XML-Files in das System<br />

eingespeist. Nach dem Markieren verifiziert<br />

die MV-50 die gedruckten Daten. Im Anschluss<br />

durchlaufen die serialisierten Faltschachteln<br />

eine Etikettiermaschine, die beide<br />

Öffnungslaschen mit einem Manipulationsschutz<br />

verschließt. Im nächsten Schritt erfolgt<br />

die Aggregation einzelner Faltschachteln zu einem<br />

Bündel. Bei der Serialisierung mit Korea-<br />

26 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


Bündelaggregation der Seriennummer mit der IMV-370 Mit dem Scanner der manuellen Handpackstation CS-60 wird die Bündel -<br />

seriennummer lagenweise eingelesen.<br />

Code müssen die Seriennummern der Faltschachteln<br />

analog zur realen Bündelung aggregiert<br />

werden. Hierfür hat das Projektteam<br />

im Linienverlauf direkt hinter dem Bündelpacker<br />

ein weiteres Pack-Handling-System integriert.<br />

Die IMV-370 inspiziert das Bündel, aggregiert<br />

die Seriennummern aller Faltschachteln<br />

(children) zu einer dem Bündel zugehörigen<br />

Seriennummer (parent), generiert ein Etikett<br />

und bringt es auf dem Bündel auf. Dabei<br />

ist die IMV-370 so konfiguriert, dass die Aggregation<br />

des Bündels durch mehrere Folienlagen<br />

im Volleinschlag möglich ist. Hierdurch konnte<br />

auf eine zusätzliche Kamera vor dem Bündelpacker<br />

verzichtet werden.<br />

Zweite Aggregationsstufe<br />

Der nächste Verpackungsschritt erfolgt semiautomatisch,<br />

das heißt, ein Mitarbeiter an der<br />

Linie überprüft die Bündelaggregation und<br />

verpackt die geprüften Bündel anschließend in<br />

Versandkartons. Mit dem Scanner der manuellen<br />

Handpackstation CS-60 liest er die Bündel-<br />

Seriennummern lagenweise ein. Die CS-60<br />

verheiratet diese zu einer aggregierten Seriennummer<br />

für den Versandkarton und druckt<br />

ein zugehöriges Etikett, das der Bediener manuell<br />

auf den Karton aufbringt. Auf Paletten<br />

gestapelt, warten die Versandkartons anschließend<br />

auf den Transport ins Hochregallager.<br />

Für eventuell notwendige Nachbearbeitungsschritte<br />

oder die Kommissionierung kleinerer<br />

Versandmengen steht im Warenlager eine<br />

weitere CS-60 bereit. Die Lagermitarbeiter<br />

können hier bereits aggregierte Kartons inklusive<br />

der zugehörigen Serialisierungsdaten<br />

wieder auflösen und neue Versandaufträge<br />

zusammenstellen.<br />

Modulare Softwarearchitektur<br />

Die Secure-Track-&-Trace-Software (S-TTS) von<br />

Laetus verarbeitet alle seriellen und produktionsrelevanten<br />

Daten und ist für die Verwaltung<br />

und Organisation des Track-&-Trace-Prozesses<br />

zuständig. Die mehrstufige Softwarearchitektur<br />

ist modular aufgebaut, sodass sie<br />

sich äußerst flexibel an unterschiedliche Anforderungen<br />

der lückenlosen Produktverfolgung<br />

anpassen lässt. So erfolgte bei Ever Pharma<br />

zunächst eine Umsetzung bis zur Plantebene<br />

(Level 3) ohne Anbindung an die vorhandene<br />

Business-IT. Diese ist jedoch durch<br />

die modulare Systemarchitektur nachrüstbar.<br />

Die zweite Ausbaustufe sieht ein Ausrollen<br />

des Laetus-Systems auf weitere Verpackungslinien<br />

sowie die Anbindung an ein Level-4-<br />

und -5-System mit Integration der ERP-Software<br />

vor. Die Plantebene ist Sitz der zentralen<br />

Benutzerverwaltung und der Hauptdatenbank.<br />

Hier werden über den USC Import Manager<br />

(Unique Serial Code) die Seriennummern<br />

manuell in das System importiert. Alternativ<br />

können Seriennummern auch über den<br />

integrierten UCS-Generator erstellt werden.<br />

Das untergeordnete Line-Level erhält alle produktionsrelevanten<br />

Daten aus der übergeordneten<br />

Ebene und synchronisiert alle für den<br />

aktuellen Auftrag konfigurierten Zellen entlang<br />

der Linie. Die Zellen sind die unterste Stufe<br />

der Softwarearchitektur. Jede Zelle repräsentiert<br />

einen Verpackungsschritt. Die Zellen<br />

stehen im direkten Datenaustausch mit der<br />

Linienebene und können je nach Auftrag einbzw.<br />

ausgeschaltet werden. Auf diese Weise<br />

lassen sich die Systeme unkompliziert an die<br />

Anforderungen des aktuellen Auftrags anpassen.<br />

Zufriedene Projektpartner<br />

„Wir sind mit dem Verlauf des Projekts und<br />

dem Ergebnis sehr zufrieden“, so Edo<br />

Kuntzsch, verantwortlicher Prozessingenieur<br />

bei Ever Pharma. „Ausschlaggebendes Kriterium<br />

für die Wahl des Anbieters war für uns unter<br />

anderem die Einhaltung der engen Time -<br />

line des Gesamtprojekts und die schnelle Maschinenintegration<br />

und Systemqualifizierung<br />

während der Implementierungsphase. Dies<br />

konnten wir durch eine enge Zusammenarbeit<br />

mit Laetus erfolgreich realisieren.“ Trotz der<br />

zusätzlichen Maschinen war es sogar möglich,<br />

den Platzbedarf der Gesamtlinie nicht zu erhöhen.<br />

Dies gelang durch die gründliche Vorprojektierungsphase<br />

des verantwortlichen Projektteams.<br />

„Ein weiteres wichtiges Kriterium<br />

für unsere Entscheidung waren die in S-TTS<br />

umfangreich enthaltenen Optionen, die es<br />

uns ermöglichen, aktuell und zukünftig sehr<br />

viele Regularien abdecken zu können“, erläutert<br />

Kuntzsch, „dies, das kompetente Projektmanagement<br />

und die umfassenden Serviceleistungen,<br />

wie die Schulungen in der Academy<br />

in Bensheim und bei uns an der Linie, haben<br />

uns bestärkt, auch in Zukunft weiter mit<br />

Laetus zusammenzuarbeiten“.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117laetus<br />

Autorin<br />

Barbara Schleper<br />

Freie Journalistin<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 27


IM FOKUS SERIALISIERUNG<br />

Software für die Late Stage Customization kleiner Losgrößen<br />

Neue Märkte schnell<br />

erschließen<br />

Arzneimittelverpackungen in großer Variantenvielfalt und kleinen<br />

Stückzahlen sicher serialisieren und just in time bedrucken –<br />

dieser Herausforderung hat sich der Schweizer Pharmahersteller<br />

Iscador gestellt. Die Software Medtracker ermöglicht dem Unternehmen<br />

nun ein Datenmanagement, das die Prozesssicherheit<br />

von LSC und Serialisierung inklusive Kühlkette bis zur Auslieferung<br />

gewährleistet.<br />

Der Spezialist für anthroposophische<br />

Mistelpräparate zur Therapie von Tumorerkrankungen<br />

Iscador produziert ausschließlich<br />

kleine Losgrößen von 80 bis 2000 Verpackungen<br />

– dies jedoch in zahlreichen unterschiedlichen<br />

Ländervarianten, Darreichungsgrößen<br />

und -zusammensetzungen für Märkte innerhalb<br />

und außerhalb der EU. Dafür müsste das<br />

Unternehmen eine sehr hohe Anzahl unterschiedlicher<br />

Verpackungen vorhalten. Doch<br />

Lagerfläche am Standort Basel ist extrem teuer.<br />

Um Lagerkosten zu vermeiden, nimmt das<br />

Unternehmen daher die Bedruckung der<br />

Verpackungen komplett inhouse vor. Deshalb<br />

hat es sich für das Late Stage Customization<br />

(LSC) samt Serialisierung für eine Lösung von<br />

Atlantic Zeiser entschieden. Eine zentrale Rolle<br />

spielt dabei die Serialisierungs- und Produktionsmanagementsoftware<br />

Medtracker.<br />

Im Kern galt es für den schweizer Pharmahersteller<br />

gleich mehrere Aufgabenstellungen zu<br />

lösen: die länderspezifische Kennzeichnung<br />

von Verpackungen in kleinen Losgrößen, die je<br />

nach Zielmarkt jetzt schon oder künftig erforderliche<br />

sichere Serialisierung und die Abbildung<br />

der internen Kühllogistik für einen insgesamt<br />

sicheren Prozess samt Datenmanagement<br />

– all das auf möglichst kleinem Raum.<br />

„Dank der Lösung von Atlantic Zeiser ist uns<br />

dies gelungen. Wir sparen mit der Druck- und<br />

Softwarelösung nicht nur wertvollen Lagerplatz,<br />

sondern auch Kosten. Wir haben den<br />

Druckausschuss auf praktisch null reduziert,<br />

erreichen kürzere Durchlaufzeiten und produzieren<br />

dadurch insgesamt effizienter“, sagt<br />

Late Stage Customization und Serialisierung einer großen Anzahl an Faltschachtelvarianten werden bei<br />

Iscador auf ein und derselben Anlage realisiert<br />

Björn Stehle, Leiter der Warenlogistik und Konfektionierung<br />

bei Iscador.<br />

Viele Faltschachtelvarianten<br />

Die Faltschachtelvielfalt bei Iscador ist enorm.<br />

Allein für die Schweiz hält das mittelständische<br />

Pharmaunternehmen 118 Artikel vor. Mit<br />

72 Artikeln ist es im bundesdeutschen Markt<br />

vertreten, und etwa je 40 Artikel kommen für<br />

die Märkte Österreich, Italien, Schweden, Südkorea,<br />

Südafrika und die Vereinigten Arabischen<br />

Emirate hinzu. Entsprechend groß ist<br />

die Anzahl der unterschiedlichen, vorzuhaltenden<br />

Verpackungsvarianten. Bei der Lösung<br />

kam es deshalb darauf an, dass sie dazu in der<br />

Lage ist, die Verpackungen mit der länderspezifischen<br />

Kennzeichnung schnell, flexibel und<br />

vor allem ohne lange Umrüstzeiten zu be -<br />

drucken.<br />

Hinzu kommen Anforderungen an die Serialisierung,<br />

wie sie je nach Zielmarkt, beispielsweise<br />

für Südkorea, zu erfüllen sind. Die Seria-<br />

28 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


lisierungscodes müssen sicher generiert, gedruckt,<br />

überprüft, gesteuert und verwaltet<br />

werden können. Bislang erfolgte der Druck der<br />

Serialisierungscodes auf einem Kartuschendrucker.<br />

Der Ausschuss lag aber bei bis zu<br />

30 %. Hinzu kamen unnötige Stillstandszeiten<br />

für die Problembehebung.<br />

Jeder Bestellung müssen die passenden länderspezifisch<br />

gekennzeichneten Faltschachteln,<br />

die passenden länderspezifischen Beipackzettel<br />

sowie die zugehörigen Ampullen<br />

unterschiedlicher Wirkstoffkonzentrationen<br />

zugeordnet werden. Erst dann geht es in die<br />

Konfektionierung im Reinraum. Um Verwechslungen<br />

in der Packmittelvorbereitung auszuschließen,<br />

waren hier eine Vielzahl von Kontrollen<br />

notwendig – oftmals nach dem Vier-<br />

Augen-Prinzip.<br />

Bedruckte Faltschachteln,<br />

zugehörige Beipackzettel<br />

und Ampullenwirkstoff<br />

aus dem<br />

Kühlraum werden per<br />

Handscanner einander<br />

zugeordnet. Alle Daten<br />

werden an den Med -<br />

tracker gemeldet.<br />

Die Serialisierungssoftware<br />

Medtracker steuert<br />

und überwacht einzelne<br />

Komponenten<br />

wie Digiline Compact<br />

und übernimmt das<br />

Datenmanagement für<br />

fast den gesamten Produktionsprozess<br />

inklusive<br />

Kühlkette<br />

Kühlkette lückenlos dokumentieren<br />

Eine weitere Besonderheit bei Iscador ist die<br />

Kühlkette. Das Schweizer Unternehmen stellt<br />

Ampullen mit Flüssiginjektionen unterschiedlicher<br />

Wirkstoffe und -konzentrationen her.<br />

Die Kühlware muss bei 2 bis 8 °C gelagert werden.<br />

Deshalb erfolgt die Konfektionierung, das<br />

eigentliche Verpacken, unter kühlen Reinraumbedingungen:<br />

Die Ampullen unterschiedlicher<br />

Konzentrationen werden in Inlays<br />

gelegt und mit dem passenden Länderbeipackzettel<br />

in die Faltschachtel gepackt. Vor der<br />

Einführung von Medtracker war auch hier das<br />

Vier-Augen-Prinzip notwendig. Die Einhaltung<br />

der Kühlkette muss gegenüber dem abnehmenden<br />

Großhandel lückenlos dokumentiert<br />

werden. Das entsprechende Datenmanagement<br />

sicherer und zeitsparender zu gestalten,<br />

war daher eine zentrale Herausforderung für<br />

die neue Lösung von Atlantic Zeiser.<br />

Software bildet Prozesse sicher ab<br />

Auf die mehrfache Vier-Augen-Kontrolle kann<br />

Iscador nun verzichten. Beinahe der komplette<br />

Verpackungs- und Serialisierungsprozess inklusive<br />

interner Kühllogistik wird nun von der<br />

Medtracker-Software gesteuert und überwacht.<br />

Neben der Einbindung der entsprechenden<br />

Hardware wird der Medtracker per<br />

Handscanner mit allen für die Prozesssicherheit<br />

relevanten Daten gespeist. Fehler in der<br />

Packmittelvorbereitung lassen sich so vermeiden.<br />

Weiterhin erhält er alle relevanten Daten,<br />

um die Einhaltung der Kühlkette zu dokumentieren<br />

bis hin zum Versand der Arzneimittel inklusive<br />

gegebenenfalls notwendiger Aggregation,<br />

sodass ein sicherer Prozess entsteht.<br />

Die Serialisierungssoftware gewährleistet zudem<br />

ein flexibles und auditsicheres Generieren,<br />

Verteilen, Drucken, Aggregieren und Nachverfolgen<br />

von Codes für alle geltenden internationalen<br />

Rechtsvorschriften. Ändert sich das<br />

Anforderungsspektrum, kann die Software<br />

problemlos angepasst werden. Doch nicht nur<br />

dies: Im Gegensatz zu vielen gängigen Softwareangeboten<br />

handelt es sich bei Medtracker<br />

um eine generische Datenbankapplikation<br />

mit der vollen Funktionalität einer Produktionsmanagementplattform,<br />

sodass alle erforderlichen<br />

Prozessschritte und Funktionen von<br />

Hardwaremodulen relativ frei definiert, überwacht<br />

und vor allem jederzeit ohne Programmieraufwand<br />

angepasst werden können. Er<br />

bildet deshalb die Grundlage für extrem sichere<br />

und zuverlässige Prozesse.<br />

Serialisierung in einem Arbeitsschritt<br />

Ein weiterer Effizienzgewinn resultiert aus der<br />

Kombination von Medtracker mit dem Drucksystem<br />

Digiline Compact, ebenfalls von Atlantic<br />

Zeiser. Mit Digiline Compact sind schnelle<br />

Formatwechsel und kurze Rüstzeiten möglich.<br />

Die Anlage ist mit einem Omega-Drop-on-Demand-UV-Inkjet-Drucker<br />

ausgestattet. Kleinste<br />

Tintentröpfchen fallen durch den DoD-Druckkopf<br />

mittels piezoelektrischer Impulse durch<br />

mikroskopisch kleine Öffnungen auf die Faltschachtel<br />

und härten unter UV-Licht in Sekundenbruchteilen<br />

aus. Auf diese Weise wird ein<br />

brillanter Druck bei hoher Lichtechtheit und<br />

Beständigkeit gegen Abrieb, Schweiß und Desinfektionsmittel<br />

gewährleistet. Aufgrund dieser<br />

Eigenschaften kann auf der Anlage neben<br />

der länderspezifischen Kennzeichnung auch<br />

die Serialisierung und sonstige Codierung gedruckt<br />

werden, sodass bei Iscador LSC und Serialisierung<br />

in einem Arbeitsschritt und just in<br />

time erfolgen können. “Statt viele verschiedene<br />

Faltschachteln auf Lager zu halten, bedrucken<br />

wir nun nur noch ein Faltschachtelformat mit<br />

sämtlichen länderspezifischen und sonstigen<br />

Informationen inklusive Serialisierungscode<br />

genau zu dem Zeitpunkt, wenn die Verpackung<br />

gebraucht wird. Auf den Kartuschendrucker<br />

können wir nun verzichten, und wir haben<br />

eine zuverlässige wie platzsparende Lösung<br />

bei bester Druckqualität“, erklärt Stehle.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117atlanticzeiser<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 29


IM FOKUS SERIALISIERUNG<br />

Mibe setzt EU-Fälschungsrichtlinie um<br />

Track & Trace für alle<br />

Formate<br />

Die Mibe GmbH Arzneimittel hat sich ganz bewusst für<br />

den Standort Deutschland entschieden. Auch bei der<br />

Durchführung der delegierten Verordnung 2016/161 der<br />

EU nutzt das Unternehmen Technik „Made in Germany“<br />

und setzt auf Track & Trace-Anlagen von R. Deckert.<br />

Die Track & Trace-Anlage wurde bei Mibe in die Verpackungslinie integriert<br />

Das Mibe-Stammwerk befindet sich seit<br />

2003 in Brehna im Großraum Leipzig-Halle.<br />

Mit nahezu 500 Mitarbeitern ist es das Zentrum<br />

der Entwicklung, Produktion und Logistik<br />

der Firmengruppe Dermapharm. Hergestellt<br />

werden viele Arzneiformen, darunter Tabletten,<br />

Salben, Tropfen, Sprays, Spritzen und Ampullen.<br />

Das Werk verfügt über hochmoderne,<br />

flexible Anlagen, die jährlich etwa 35 Mio. Medikamentenpackungen<br />

produzieren. Sofern es<br />

sich dabei um Verpackungen verschreibungspflichtiger<br />

Arzneimittel handelt, müssen diese<br />

in Deutschland ab Februar 2019 mit einer individuellen<br />

Seriennummer gekennzeichnet<br />

und eindeutig unversehrt sein. Eine Herausforderung<br />

für die Pharmabranche. Daher bemühte<br />

sich Mibe rechtzeitig um einen geeigneten<br />

Systemlieferanten. Das Rennen machte die Firma<br />

R. Deckert aus Schwäbisch Hall, die sich<br />

auf Verpackungs- und Abfüllanlagen für die<br />

Pharmaindustrie spezialisiert hat. Gemeinsam<br />

wurde ein Projekt zur Herstellung einer<br />

Track & Trace-Station aufgelegt, die den Anforderungen<br />

gerecht wird. R. Deckert konnte mit<br />

einer modularen Integration der Anlage in die<br />

Verpackungslinie überzeugen und außerdem<br />

eine automatische Formatumstellung anbieten,<br />

was angesichts der Vielzahl unterschiedlicher<br />

Arzneiformen und Verpackungen enorm<br />

wichtig ist.<br />

Expertenteam am Start<br />

Bei der Ausstattung der Track & Trace-Station<br />

legte R. Deckert große Sorgfalt auf die Auswahl<br />

hochwertiger Module. Im Bereich Codierung<br />

punkteten die Branchenexperten der Firma<br />

Jan Hessing Print & Control mit kompetenter<br />

Beratung und einem attraktiven Gesamtpaket<br />

aus REA-JET-Kennzeichnungstechnik<br />

und REA-Verifier-Code-Prüfsystemen. „Bei Tintenstrahldruckern<br />

ist das einfache Handling<br />

von fundamentaler Bedeutung. REA JET beweist<br />

hier große Kompetenz mit der unkomplizierten<br />

Handhabung der Tintenkartuschen<br />

und einem modernen Controller, der alle Datensätze<br />

problemlos verarbeiten kann“, bestätigt<br />

R.-Deckert-Projektingenieur Ömer Razgatlioglu<br />

die Vorzüge der Technologie. In Verbindung<br />

mit einem Kamerasystem von Scanware<br />

Electronic und einem Etikettierer von Herma<br />

wurde das optimale Equipment gefunden.<br />

REA-JET-Kennzeichnungssystem mit nachgelagerter<br />

Scanware-Kamerakontrolle<br />

Pharma-Faltschachteln mit Datamatrix-Code und<br />

Originalitätsklebelasche<br />

Erfolgreiche Umsetzung<br />

Die erste Track & Trace-Anlage für Mibe wurde<br />

Anfang 2016 in eine Linie zur Verpackung fester<br />

Arzneiformen integriert und nach einer<br />

Testphase in den Regelbetrieb übernommen.<br />

Seitdem durchlaufen Produkte im Anschluss<br />

30 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


Erfolgreiches Team (von rechts): Detlev Schermer (Vertrieb Scanware),<br />

Andreas Gruber (Leiter Elektrokonstruktion R. Deckert), Martina Wagner<br />

(Marketing Scanware), Ömer Razgatlioglu (Project Engineer R. Deckert), Jan<br />

Hessing (Jan Hessing Print & Control), Andreas Bauer (Produktionsleiter<br />

Mibe GmbH), Reto Heil (Marketing REA JET)<br />

an die Kartoniermaschine auch die Track & Trace-Station.<br />

Die gefüllten Faltschachteln werden<br />

zunächst auf einem Nockenband mit<br />

schiebenden Fingern einzeln in Fächer eingetaktet.<br />

Dabei werden sie in ein elektronisches<br />

Schieberegister eingetragen und für die weitere<br />

Bearbeitung eindeutig erfasst. Es folgt die<br />

hochaufgelöste Kennzeichnung der Faltschachteln<br />

mit einem Thermal-Inkjet-Drucker<br />

der Serie REA JET HR pro. Aufgedruckt werden<br />

Informationen wie Datamatrix-Code, Seriennummer,<br />

PPN, Chargenbezeichnung und Verfallsdatum<br />

(Unique Identifier gemäß delegierte<br />

Verordnung 2016/161). Danach wird die<br />

korrekte Beschriftung mit einer Kamera von<br />

Scanware überprüft, fehlgelesene Packungen<br />

werden aussortiert. Zuletzt werden die Seitenlaschen<br />

jeder Schachtel mit Etiketten versiegelt,<br />

um die Originalität und Unversehrtheit<br />

der Verpackung zu dokumentieren.<br />

Automatisierter Ablauf<br />

Bei jeder neuen Produktions-Charge werden<br />

die Auftragspapiere gescannt, daher können<br />

die Daten für die automatische Formatumstellung<br />

der Anlage direkt aus dem Mibe-Warenwirtschaftssystem<br />

übernommen werden.<br />

Ein motorischer Stellantrieb regelt die Anpassung<br />

der Führungsschienen, deshalb entsteht<br />

quasi keine Umrüstzeit. Der gleichmäßige und<br />

sichere Faltschachteltransport per Nockenband<br />

unterstützt die Positioniergenauigkeit<br />

und damit die präzise Beschriftung der Verpackung.<br />

Die Druckdaten aus dem ERP-System<br />

werden über die Steuerung des Scanware-Kamerasystems<br />

an den REA-JET-Controller weitergeleitet,<br />

der sie in Echtzeit aufbereitet und<br />

den Schreibköpfen zuweist. Eine Lichtschranke<br />

steuert den Startpunkt des Drucks, der Kameraaufnahme,<br />

des Auswurfs sowie der Längenvermessung<br />

der Faltschachtel. Ein weiterer<br />

Sensor überwacht die Produkte in der Gutspur<br />

und übernimmt die Auswurfgegenkontrolle.<br />

Universelle Drucktechnologie<br />

Pro Tag werden an der betreffenden Verpackungslinie<br />

bis zu 75 000 Faltschachteln serialisiert,<br />

daher ist ein leistungsstarkes Kennzeichnungssystem<br />

besonders wichtig. Der in<br />

die Track & Trace-Anlage integrierte Thermal-<br />

Inkjet-Drucker REA JET HR pro überzeugt mit<br />

hoher Verfügbarkeit, sehr guter Druckqualität<br />

und einfacher Bedienung, wie der bei Mibe für<br />

die Anlage zuständige Produktionsleiter Andreas<br />

Bauer berichtet. Das System ist universell<br />

einsetzbar und ermöglicht die hochaufgelöste<br />

Beschriftung saugfähiger und nicht saugender<br />

Oberflächen. Dank bewährter HP-Kartuschentechnologie<br />

ist der Codierer wartungsfrei<br />

und kennzeichnet ohne Verschleißteile<br />

mit stets gleichbleibender Präzision.<br />

Als zentrale Komponente eines Track & Trace-<br />

Systems ermöglicht der HR pro die durchgängige<br />

Serialisierung bei hoher Geschwindigkeit.<br />

Informationen werden direkt verarbeitet und<br />

gedruckt. Weil bei Mibe die Druckdaten automatisch<br />

vom Warenwirtschaftssystem übernommen<br />

werden, entfällt die manuelle Eingabe<br />

und Übertragungsfehler werden vermieden.<br />

Grundsätzlich bieten die Kennzeichnungssys-<br />

teme von REA JET flexible Konfigurations- und<br />

Gestaltungsmöglichkeiten für Schriftarten<br />

und Grafikeinbindungen. Die Geräte unterstützen<br />

True Type Fonts sowie den vollständigen<br />

Unicode-Zeichensatz und nutzen UTF 8 als<br />

Codierung für den Datenaustausch. Dadurch<br />

können nahezu alle weltweit verwendeten<br />

Schriftzeichen gedruckt und die entsprechenden<br />

Daten von der Maschinensteuerung oder<br />

externen ERP-Systemen verarbeitet werden.<br />

Die Qualität der maschinenlesbaren Codes erfüllt<br />

jederzeit die strengen Vorgaben der Pharmaindustrie.<br />

Alle derzeit global bekannten<br />

Markierungsvorschriften werden berücksichtigt<br />

und künftige Vorschriften können problemlos<br />

adaptiert werden. Zur Qualitätssicherung<br />

der gedruckten 1-D- und 2-D-Codes verwendet<br />

Mibe Prüfsysteme der Reihe Vericube<br />

von REA Verifier.<br />

Die Kennzeichnungsgeräte von REA JET können<br />

vollständig integriert und direkt oder über<br />

die Maschinensteuerung der Anlage (HMI) bedient<br />

werden. Datenstruktur und Kommunikationsschnittstelle<br />

sind in XML ausgeführt und<br />

basieren somit auf einem offenen IT-Standard.<br />

Die durchgängige Verwendung von XML bei<br />

der Geräteansteuerung ermöglicht eine vollständige<br />

Einbindung in die Bedienoberfläche<br />

der Gesamtanlage.<br />

Standortvorteil genutzt<br />

Die Unternehmensgruppe Dermapharm setzt<br />

auch zukünftig auf den Standort Deutschland.<br />

Daher können Apotheken, Krankenhäuser und<br />

der pharmazeutische Großhandel mit derzeit<br />

mehr als 1500 Produkten kurzfristig beliefert<br />

werden – ein klares Plus im internationalen<br />

Wettbewerb. Moderne Infrastruktur, hochqualifizierte<br />

Mitarbeiter und ingenieurtechnisches<br />

Know-how waren auch beim aktuellen<br />

Projekt erfolgreich: Die erste Track & Trace-Anlage<br />

hat sich hervorragend bewährt, daher<br />

wurden jetzt für die Aktualisierung weiterer<br />

Verpackungslinien zehn weitere Anlagen von<br />

R. Deckert inklusive REA-JET-Technologie und<br />

Scanware-Kamera bestellt. Damit erfüllt Mibe<br />

bereits heute die Anforderungen des Gesetzgebers<br />

an die Fälschungssicherheit pharmazeutischer<br />

Produkte.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117reajet<br />

Autorin<br />

Sonja Britta Reber<br />

Head of Communications,<br />

Konnekt Public Relations & Marketing<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 31


IM FOKUS SERIALISIERUNG<br />

Serialisierung und Manipulationsschutz<br />

Die Uhr tickt<br />

Bei Medikamenten mit einem hohen Umsatz oder einem hohen<br />

Abgabepreis ist die Gefahr von Fälschungen besonders groß.<br />

Expertenschätzungen gehen davon aus, dass weltweit mehr<br />

als jedes zehnte Präparat gefälscht ist – bei Medikamenten<br />

im Internet sollen es sogar über 50 % sein. Die Folgen der<br />

Einnahme gefälschter Arzneimittel reichen vom Ausbleiben der<br />

therapeutischen Wirkung bis zur Verursachung von Todesfällen.<br />

Gefälschte Arzneimittel<br />

sind ein globales<br />

Problem. Mit der EU-<br />

Fälschungsschutzrichtlinie<br />

soll nun<br />

das Eindringen von<br />

Fälschungen in die<br />

legale Lieferkette<br />

von Arzneimitteln<br />

verhindert werden.<br />

Mit der Richtlinie 2011/62/EU – üblicherweise<br />

als EU-Fälschungsschutzrichtlinie oder<br />

Falsified Medicines Directive (FMD) bezeichnet<br />

– hat die Europäische Union einen Katalog von<br />

Maßnahmen präzisiert, der das Eindringen<br />

von Fälschungen in die legale Lieferkette von<br />

Arzneimitteln verhindern soll. Im Herbst 2015<br />

hat die EU-Kommission grundlegende technische<br />

Einzelheiten hinsichtlich der Ausgestaltung<br />

von Sicherheitsmerkmalen veröffentlicht.<br />

Diese Delegierte Rechtsakte wurde im<br />

Februar 2016 im Amtsblatt der Europäischen<br />

Union veröffentlicht und damit rechtsverbindlich.<br />

Alle Mitglieder der pharmalogistischen<br />

Prozesskette – Pharma- und beauftragte Lohnhersteller,<br />

Lohnverpacker, Großhandel und<br />

Apotheken – sind verpflichtet, bis zum 9. Februar<br />

2019 die EU-Richtlinie umzusetzen. Konkret<br />

bedeutet dies zweierlei: Jede Pharmaverpackung<br />

muss einen individuellen, serialisierten<br />

Code tragen, durch den sie weltweit zum<br />

Unikat wird; gleichzeitig muss jede Verpackung<br />

mit Hilfe geeigneter Tamper-Evidence-<br />

Verfahren gegen ein unerkanntes, vorzeitiges<br />

Öffnen oder Manipulieren geschützt werden.<br />

Konkretisiert wird dies durch die Norm<br />

DIN EN 16679:2015-03 „Verpackung – Merkmale<br />

zur Überprüfung von Manipulationen an<br />

Arzneimittelverpackungen“, die die Anwendung<br />

der Richtlinie 2011/62/EU unterstützt.<br />

Verschiedene Versiegelungsoptionen sind geeignet,<br />

ein unbemerktes Öffnen und Wiederverschließen<br />

von Verpackungen zu verhindern<br />

und so maximale Manipulationssicherheit zu<br />

gewährleisten. Hierzu zählen z. B. Faserrissetiketten,<br />

die beim Öffnen irreversibel beschädigt<br />

werden oder Void-Folien, bei denen sich<br />

nach dem ersten Ablösen zuvor unsichtbare<br />

Texte oder Muster zeigen. Transparente,<br />

selbstklebende Siegeletiketten mit Reißverschlussperforation<br />

über den Einschublaschen<br />

von Faltschachteln haben als Tamper-Evi-<br />

32 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


Mithilfe des Glanzsensors<br />

Glare können<br />

die Anwesenheit sowie<br />

mögliche Spende- oder<br />

Applizierungsfehler<br />

dieser Sicherheitslabels<br />

sofort erkannt werden<br />

Bis Februar 2019 muss jede Pharmaverpackung<br />

einen individuellen, serialisierten Code tragen,<br />

durch den sie weltweit zum Unikat wird. Gleichzeitig<br />

muss jede Verpackung mithilfe geeigneter<br />

Tamper-Evidence-Verfahren gegen ein unerkanntes,<br />

vorzeitiges Öffnen oder Manipulieren geschützt<br />

werden.<br />

dence-Sicherheitsfunktion den Vorteil, weder<br />

das Design der Verpackung zu beeinträchtigen<br />

noch vorgeschriebene Beschriftungen zu überdecken.<br />

Mit der Richtlinie 2011/62/EU und der Norm<br />

16679:2015-03 ist der Startschuss im Wettlauf<br />

gegen Produktpiraterie und Medikamentenfälschung<br />

gefallen – allerdings haben ihn<br />

viele noch nicht gehört. Brancheninsider berichten,<br />

dass selbst global tätige Hersteller<br />

längst nicht in allen Aspekten der Serialisierung<br />

und der Tamper-Evidence-Umsetzung<br />

auf die Zielgerade eingebogen sind – ganz zu<br />

schweigen von kleinen und mittelständischen<br />

Marktteilnehmern, die teilweise noch in den<br />

Startlöchern sitzen. Zu erklären ist dies u. a.<br />

mit dem großen Umfang der Richtlinie, der<br />

Komplexität der darin genannten Anforderungen<br />

und dem Fehlen von Ansprechpartnern,<br />

die als „Kümmerer“ neben integrierten Komplett-Sicherheitssystemen<br />

auch das notwendige<br />

Know-how für die praxisgerechte Umsetzung<br />

bieten.<br />

Intelligente Sensorlösungen<br />

Zur Serialisierung der einzelnen Verpackungen<br />

werden diese mit einem Data-Matrix-Code individuell<br />

gekennzeichnet. Vor dem Befüllen<br />

der Verpackung, z. B. mit Tabletten, die in Blistern<br />

primärverpackt sind, wird die Kodierung<br />

im laufenden Verpackungsstrom mithilfe von<br />

kamerabasierten Codelesern der Produktfamilie<br />

Lector 630 erfasst – zum einen, um ihre maschinelle<br />

Lesbarkeit zu prüfen und zum anderen,<br />

um die verschlüsselten Inhalte zu verifizieren.<br />

Bei Bedarf stehen für die Identifikation<br />

von ergänzenden Barcodes geeignete CLV-Laserscanner<br />

zur Verfügung.<br />

In der Regel werden Faltschachteln aus vorgeschnittenen<br />

und vorgestanzten Zuschnittformaten<br />

hergestellt. Sind diese mit fluoreszierenden<br />

Markierungen gekennzeichnet, kann<br />

zudem die Authentizität der Verpackung mit<br />

Lumineszenzsensoren, wie dem LUT9, überprüft<br />

werden. Dies ist sowohl stichprobenartig<br />

vor dem Einsetzen in das Zuführmagazin der<br />

Verpackungsmaschine möglich als auch kontinuierlich<br />

und zu 100 %, wenn der Sensor jeden<br />

Zuschnitt einzeln beim Abzug aus dem Magazin<br />

abtastet. Das Bedruckungsmuster, die<br />

Farbgebung und die Beschaffenheit des Trägermaterials<br />

haben keinen Einfluss auf die Sicherheit<br />

und Verfügbarkeit der Verpackungsauthentifizierung.<br />

Nach der erfolgten Serialisierung im Sinne der<br />

Fälschungsschutzrichtlinie 2011/62/EU muss<br />

jede dieser Sekundärverpackungen nach dem<br />

Befüllen so manipulationssicher verschlossen<br />

werden, dass ein Öffnen oder Manipulieren<br />

der Verpackung spätestens vom abgebenden<br />

Apotheker erkannt und das Medikament<br />

schadlos aus dem Verkehr gezogen werden<br />

kann. Zahlreiche Hersteller lösen die Tamper-<br />

Evidence-Sicherheitsfunktion mit transparenten,<br />

selbstklebenden Siegel-Etiketten mit<br />

Reißverschlussperforation. Diese werden bei<br />

hohen Prozessgeschwindigkeiten maschinell<br />

über die Einschublaschen der Faltschachteln<br />

aufgebracht. Mithilfe des Glanzsensors Glare<br />

können die Anwesenheit sowie mögliche<br />

Spende- oder Applizierungsfehler dieser Sicherheitslabels<br />

sofort erkannt werden. Hierbei<br />

unterscheidet der Sensor mit höchster Zuverlässigkeit<br />

zwischen der deutlichen Reflexion<br />

der Kunststoffoberfläche des Labels und dem<br />

diffusen Remissionsverhalten der raueren<br />

Oberfläche des Verpackungsmaterials.<br />

Korrekt befüllt und korrekt verschlossen werden<br />

sekundärverpackte Medikamente im<br />

nachfolgenden Schritt in Tertiärverpackungen<br />

zusammengeführt. Bei dieser Aggregation<br />

muss sowohl eine vollständige Befüllung erfolgen<br />

als auch jede Schachtel identifiziert<br />

und dieser Umverpackung zugeordnet werden,<br />

um sie später gegebenenfalls zurückverfolgen<br />

zu können. Der kamerabasierte Codeleser<br />

Lector 650 kann „mit einem Blick“ sowohl<br />

die komplette Befüllung detektieren als auch<br />

die Data-Matrix-Codes aller Schachteln simultan<br />

identifizieren.<br />

Zukunftssicher gelöst<br />

EU-Fälschungsschutzrichtlinie 2011/62/EU,<br />

Delegierte Rechtsakte, DIN EN 16679:2015-03<br />

zur Unterstützung bei der Umsetzung – im<br />

Kampf gegen Arzneimittelfälschungen und<br />

Verpackungsmanipulationen sind die Details<br />

zur Ausgestaltung von Sicherheitsmerkmalen<br />

und entsprechenden Vorrichtungen, mit denen<br />

diese überprüft werden können, klar definiert.<br />

Die Sensor- und Sicherheitssysteme von<br />

Sick gewährleisten für sämtliche Teilnehmer<br />

der pharma- und verpackungslogistischen<br />

Prozesskette hochgradig zukunfts- und investitionssichere<br />

Lösungskonzepte.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117sick<br />

Autor<br />

Marco Kaiser<br />

Industry Manager Consumer Goods,<br />

Sick<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 33


PRODUKTION<br />

Leitfähigkeit, pH-Wert und Sauerstoffkonzentration präzise erfasst<br />

Intelligente Sensoren für<br />

hygienische Prozesse<br />

Neben den strengen regulatorischen Vorschriften und<br />

hohen Qualitätsansprüchen spielen bei der Herstellung von<br />

pharmazeutischen Produkten die steigende Digitalisierung,<br />

die geforderte Produktivität sowie die Reduzierung von<br />

Betriebskosten über den kompletten Lebenszyklus eine<br />

immer größere Rolle. Um die Hersteller bei der Erreichung<br />

dieser Anforderungen zu unterstützen, hat Endress+Hauser<br />

in jüngster Zeit eine Vielzahl an Sensoren für hygienische<br />

und sterile Applikationen in den Markt eingeführt.<br />

Mit dem pH-Sensor Memosens CPS171D,<br />

dem Sauerstoffsensor Memosens COS81D<br />

und dem Leitfähigkeitssensor Memosens<br />

CLS82D stehen für die wichtigsten Messparameter<br />

Sensoren zur Verfügung, die sich durch<br />

präzise und stabile Messwerte auszeichnen<br />

und den neuesten, hygienischen und regulatorischen<br />

Anforderungen entsprechen. Sämtliche<br />

Sensoren basieren auf der digitalen Memosens-Technologie.<br />

Dabei wird der Messwert<br />

bereits im Sensor digitalisiert und kontaktlos<br />

über Induktion an den Messumformer<br />

übertragen. Feuchtigkeit und Korrosion, die<br />

den Messwert verfälschen oder zum Ausfall<br />

der Messstelle führen könnten, haben keine<br />

Chance. Daraus resultiert eine hohe Sicherheit<br />

in der Datenübertragung, was die Verfügbarkeit<br />

der Messstelle und die Prozesssicherheit<br />

signifikant erhöht.<br />

Außerdem speichern die digitalen Sensoren<br />

mit Memosens-Technologie Kalibrier-, Sensorund<br />

Prozessdaten. Dadurch lassen sie sich mit<br />

der Software Memobase Plus unter optimalen<br />

Bedingungen im Labor kalibrieren und regenerieren.<br />

Das erhöht nicht nur die Lebensdauer<br />

der Sensoren, sondern vereinfacht die Inbetriebnahme<br />

und Wartung deutlich und reduziert<br />

Prozessstillstände auf ein Minimum. Der<br />

Austausch vorkalibrierter Sensoren im Feld<br />

geht dank Bajonettverschluss und automatischer<br />

Sensorerkennung in kürzester Zeit und<br />

die gespeicherten Daten können für vorausschauende<br />

Wartung und zur Prozessoptimierung<br />

genutzt werden. Neben der Kalibrierung<br />

ermöglicht die Software Memobase Plus ein<br />

intelligentes Sensor- und Qualitätsmanagement<br />

und hilft so die Betriebskosten weiter zu<br />

senken.<br />

Alle Sensoren verfügen über eine kompakte<br />

Bauform und sind im 12-mm-Design mit PG-<br />

Verschraubung erhältlich. Sie eignen sich also<br />

sowohl für Labormessungen als auch für Technikums-<br />

und Produktionsanlagen. Durch den<br />

Einsatz der gleichen Technologie werden einheitliche<br />

Messergebnisse erzielt, was eine<br />

schnellere Übertragbarkeit vom Laborverfahren<br />

auf die großtechnische Produktionsanlage<br />

erlaubt und eine optimierte Prozesssteuerung<br />

ermöglicht. Dabei können die Sensoren zum<br />

Beispiel in Benchtop-Fermentern entweder direkt<br />

eingesetzt oder mithilfe von statischen<br />

oder Wechselarmaturen, wie der Unifit<br />

CPA442 oder der Cleanfit CPA875, einfach und<br />

Der pH-Sensor Memosens<br />

CPS171D wurde<br />

speziell für den Einsatz<br />

in Biotechprozessen<br />

entwickelt<br />

Die aktuell eingeführten pH-, Leitfähigkeits- und<br />

Sauerstoffsensoren erfüllen die strengen hygienischen<br />

Anforderungen der Lebensmittel- und Pharmaindustrie<br />

34 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


sicher in Tanks und Rohrleitungen eingebaut<br />

werden.<br />

Die Memosens-Technologie ermöglicht die<br />

Kombination eines jeden Sensors mit jedem<br />

Mitglied der Messumformerplattform Liquiline:<br />

vom Einzel- bis zum Multiparameter-Gerät,<br />

ob Feldgehäuse aus Edelstahl, Schaltschrankeinbau,<br />

einfaches Handmessgerät<br />

oder direkter Anschluss an einen Computer<br />

mit der Software Memobase Plus. Memosens<br />

und Liquiline bieten eine hohe Flexibilität<br />

beim Einbau und bei der Integration in übergeordnete<br />

Prozessleitsysteme. Außerdem erhöhen<br />

sie die Bediensicherheit durch ihre einheitliche,<br />

benutzerfreundliche Handhabung<br />

und Menüführung und reduzieren Lagerkosten<br />

dank identischer Hardwaremodule für die<br />

gesamte Plattform.<br />

Experte für Fermentationen<br />

Der Erfolg biotechnologischer Prozesse wie<br />

Fermentation oder Zellkultivierung hängt<br />

stark davon ab, dass optimale Lebensbedingungen<br />

für die Mikroorganismen oder Zellkulturen<br />

herrschen. Die wichtigsten Parameter in<br />

Fermentationsprozessen müssen deshalb<br />

konsequent überwacht werden. Dazu zählt vor<br />

allem auch der pH-Wert. Denn eine maximale<br />

Ausbeute und Produkte in höchster Qualität<br />

lassen sich nur in einem sehr engen pH-Bereich<br />

erzielen. Mit dem speziell für Bioreaktoren<br />

entwickelten Sensor Memosens CPS171D<br />

ist jeder Batch zu jeder Zeit auf der sicheren<br />

Seite. Das speziell für die hohen Anforderungen<br />

in Biotechprozessen entwickelte pH-sensitive<br />

Glas und das innenliegende Gel machen<br />

den pH-Sensor Memosens CPS171D besonders<br />

widerstandsfähig und langzeitstabil.<br />

Auch nach Cleaning in Place (CIP), Sterilization<br />

in Place (SIP) und Autoklavieren bei bis zu<br />

140 °C liefert er zuverlässige und exakte Messwerte.<br />

Der Memosens CPS171D hat ein pharmakonformes<br />

hygienisches Design und bietet<br />

alle erforderlichen Zulassungen und Zertifikate<br />

für hygienische Anwendungen und zu Biokompatibilität,<br />

wie z. B. Zytotoxizität und Bioreaktivität<br />

nach USP Class VI. Der integrierte<br />

Druckindikator zeigt frühzeitig an, wann ein<br />

Sensor getauscht werden muss und mithilfe<br />

der Software Memobase Plus und den gespeicherten<br />

Prozess- und Kalibrierdaten kann bewertet<br />

werden, ob sich der Sensor für einen<br />

weiteren Batch nutzen lässt.<br />

Optischer Sauerstoffsensor<br />

Die Hauptanwendungen der Sauerstoffmessungen<br />

lassen sich generell in zwei Kategorien<br />

unterscheiden, die Messung der Abwesenheit<br />

Der optische Sauerstoffsensor Memosens COS81D<br />

bietet geringsten Wartungsaufwand in Anwendungen<br />

der Lebensmittel- und Life-Sciences-<br />

Industrie<br />

von Sauerstoff aus Sicherheitsaspekten und<br />

zum Schutz von Zwischen- und Endprodukten<br />

sowie die Messung der Konzentration des Sauerstoffs<br />

zur optimalen Prozessüberwachung<br />

und -steuerung. Die Produktqualität und Ausbeute<br />

bei Zellkultivierungen und Fermentationsprozessen<br />

wird neben dem pH-Wert maßgeblich<br />

durch die Sauerstoffkonzentration bestimmt.<br />

Der neue Sauerstoffsensor Memosens<br />

COS81D basiert auf der optischen Fluoreszenzmethode<br />

und liefert sehr präzise und<br />

stabile Messwerte selbst bei härtesten Prozessbedingungen<br />

wie CIP, SIP und Autoklavierung<br />

bis zu 140 °C. Der Sensor verfügt über ein<br />

optisches Referenzsystem, das zur Selbstüberwachung<br />

eingesetzt wird. Dadurch kann die<br />

Qualität des Messwerts über lange Zeit gewährleistet<br />

werden und Wartungsintervalle<br />

lassen sich auf ein Minimum reduzieren. Die<br />

Eignung für hygienische und pharmazeutische<br />

Anwendungen aller medienberührenden<br />

Materialien und des Sensordesigns wurde<br />

durch umfangreiche Tests nachgewiesen und<br />

alle notwendigen Konformitätserklärungen<br />

und Zertifikate sind erhältlich (z. B. EHEDG,<br />

FDA und USP).<br />

Ein weiterer Vorteil des Memosens COS81D ist<br />

die einfache Kalibrierung. Diese kann mithilfe<br />

des 100 % sauerstofffreien, gebrauchsfertigen<br />

Nullpunktgels COY8 im Feld erfolgen oder unter<br />

optimalen Bedingungen im Labor mit Memobase<br />

Plus durchgeführt werden.<br />

Vorteilhafte Materialkombination<br />

Die elektrische Leitfähigkeit muss bei der Herstellung<br />

von Arzneimitteln in einem weiten<br />

Bereich gemessen werden, von niedrigsten<br />

Werten bei der Überwachung der Wassergüte<br />

oder bei Spülvorgängen mit Reinstwasser bis<br />

hin zu mittleren bis hohen Werten bei Konzentrationsmessungen<br />

und Phasentrennungen<br />

im Prozess. Beim Leitfähigkeitssensor Memosens<br />

CLS82D kompensieren Sensoren mit vier<br />

Die Besonderheit des Leitfähigkeitssensors<br />

Memosens CLS82D ist sein innovatives Sensorelement<br />

aus Keramik mit Platinelektroden<br />

Elektroden Polarisationseffekte, die bei hohen<br />

Leitfähigkeitswerten auftreten und zu verfälschten<br />

Messergebnissen führen. Die Kompensation<br />

sorgt für konstant zuverlässige Werte<br />

über den gesamten Messbereich.<br />

Die Besonderheit des neuen Memosens-Sensors<br />

ist sein Sensorelement aus Keramik mit<br />

Platinelektroden. Der Vorteil dieser Materialkombination<br />

ist, dass Keramik und Platin ein<br />

sehr ähnliches Verhalten bei Temperaturveränderungen<br />

aufweisen und sich dadurch<br />

gleichmäßig ausdehnen bzw. zusammenziehen.<br />

So entstehen keine Spalten und Keime<br />

oder Wasser haben keine Chance einzudringen.<br />

Das hygienische Sensordesign garantiert<br />

nicht nur gute Reinigbarkeit, sondern sogar<br />

aseptische Hygiene. Der Sensor ist autoklavierbar<br />

sowie CIP- und SIP-beständig und sämtliche<br />

Zertifikate und Zulassungen für hygienische<br />

(EHEDG, 3-A) und pharmazeutische (FDA,<br />

USP, ASME BPE) Anwendungen sind verfügbar.<br />

Maßstäbe in Sachen Prozesssicherheit setzt<br />

der Sensor auch dank einer für den Memosens<br />

CLS82D entwickelten Elektrodenverbindungsüberwachung.<br />

Sie sorgt dafür, dass am Messumformer<br />

sofort eine Meldung angezeigt<br />

wird, sollte je die Verbindung zwischen den<br />

Elektroden des Sensors und der Elektronik im<br />

Sensorkopf unterbrochen sein. Zusammen mit<br />

den erweiterten Diagnosefunktionen der Memosens-Technologie<br />

ist eine lückenlos sichere<br />

Überwachung der gesamten Messkette garantiert.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117endress<br />

Autor<br />

Dr. Michael Weiß<br />

Product Management,<br />

Endress+Hauser Conducta<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 35


PRODUKTION<br />

Reinstmedienlösungen für Richter-Helm<br />

Installation im<br />

laufenden Betrieb<br />

Richter-Helm ist spezialisiert auf die Auftragsentwicklung und<br />

-herstellung biopharmazeutischer Wirkstoffe. Randvolle Auftragsbücher<br />

brachten das Unternehmen an die Kapazitätsgrenze und<br />

verlangten einen Austausch der bestehenden Reinstmediensysteme.<br />

Mit BWT Pharma & Biotech fand sich der richtige Partner für<br />

die anspruchsvolle Planung und Integration der neuen Systeme.<br />

Rekombinante Proteine, Plasmid-DNA und<br />

Impfstoffe in mikrobiellen Systemen – Richter-<br />

Helm produziert biopharmazeutische Wirkstoffe<br />

für klinische Studien und den internationalen<br />

Markt. Die Kundenliste des hoch spezialisierten<br />

Unternehmens mit Sitz im schleswig-holsteinischen<br />

Bovenau beinhaltet namhafte<br />

Firmen der internationalen Pharma- und<br />

Biotech-Branche; vom Großunternehmen bis<br />

zu spezialisierten Start-ups mit engem Produktportfolio.<br />

Die hohe Anzahl der im Kundenauftrag<br />

durchgeführten Produktionsprojekte<br />

führt zu entsprechend hohem Bedarf an<br />

Reinstmedien wie Wasser in WFI-Qualität oder<br />

Reinstdampf zur Sterilisation und Reinraumbefeuchtung.<br />

Die 5000 m 2 große Mehrzweck-Produktionsanlage<br />

in Bovenau ist eines der modernsten<br />

Zentren für mikrobielle Produktion in Europa.<br />

Die Anlage erfüllt alle GMP-Richtlinien und<br />

wurde konsequent gemäß den strengen Anforderungen<br />

der FDA und EMA konstruiert. Bei<br />

Planung, Koordination und Ausführung der<br />

Reinstmediensysteme baut man in Bovenau<br />

seit 2002 auf die über 50-jährige Expertise von<br />

BWT Pharma & Biotech. „Durch die internationale<br />

Ausrichtung müssen wir bei Richter-Helm<br />

alle erdenklichen Qualitäts- und Herstellungsrichtlinien<br />

der unterschiedlichsten regulatorischen<br />

Behörden berücksichtigen und erfüllen.<br />

Bei unseren Reinstmediensystemen verlassen<br />

wir uns seit Jahren auf das Know-how von<br />

BWT. Nach vielen guten Erfahrungen, zuletzt<br />

2012 beim Ausbau unserer Reinstwasseranlagenkapazität,<br />

war für uns von Beginn der Planungsphase<br />

an klar, dass BWT ein geeigneter<br />

Richter-Helm in Bovenau erzeugt WFI und Reinstdampf mit Multitron und Vapotron von BWT sicher<br />

und hocheffizient<br />

Partner für unseren Kapazitätsausbau ist. Unter<br />

anderem führten die schnellen Reaktionszeiten<br />

im After-Sales-Bereich zu dieser Einschätzung“,<br />

erklärt Dr. Philipp Göpel, Betriebsleiter<br />

in Bovenau.<br />

Anspruchsvolle Aufgabenstellung<br />

Die Installation der beiden neuen Anlagen –<br />

Multitron zur Herstellung von WFI und Vapotron<br />

zur Reinstdampferzeugung – stellte das<br />

BWT-Team in Bovenau vor anspruchsvolle Herausforderungen.<br />

So erfolgte die Integration<br />

der Systeme unter sehr beengten Platzverhältnissen,<br />

noch dazu bei laufendem Produktionsbetrieb.<br />

Für einen möglichst reibungslosen<br />

Projektablauf stellte BWT zu Beginn des Projekts<br />

einen Qualitäts- und Projektplan auf, der<br />

die Qualitätskontrolle, den Umfang und die<br />

Verantwortlichkeiten genau regelte. Zudem<br />

wurde das gesamte Projekt von einem Validierungsingenieur<br />

begleitet, der den Projektablauf<br />

von der URS (User Requirement Specification)<br />

bis zum FAT/SAT koordinierte. Diese planmäßige<br />

und bewährte Vorgehensweise stellte<br />

36 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


in Reinräumen herstellen. In Sekundenschnelle<br />

stellt die Anlage die komplette Gesamtleistung<br />

zur Verfügung. Die Funktionalität des Vapotron<br />

entspricht dem Prinzip der ersten Kolonne<br />

einer Multieffekt-Destillationsanlage.<br />

Die identische Technologie ermöglicht somit<br />

einen sehr energieeffizienten Betrieb sowie einen<br />

möglichst gleichmäßigen Reinstdampfdruck<br />

zur Einspeisung in das Reinstdampfnetz.<br />

Gemäß EN 285 zur Sterilisation in Autoklaven<br />

wurde die Anlage für Richter-Helm zusätzlich<br />

mit einer Entgasungsstufe ausgerüstet.<br />

Die Sensoren sämtlicher funktions- und qualitätsrelevanter<br />

Parameter werden regelmäßig überprüft<br />

und kalibriert<br />

eine rasche Installation und Inbetriebnahme<br />

vor Ort in Bovenau sicher. „Ein längerer Produktionsstopp<br />

stand nicht zur Debatte. Die<br />

vereinbarten minimalen Stillstandzeiten wurden<br />

von BWT eingehalten. Verlässlichkeit ist<br />

für uns der wesentlichste Parameter in der Zusammenarbeit<br />

mit unseren Lieferanten“, erklärt<br />

Betriebsleiter Dr. Göpel. „Hinzu kommen<br />

die hohe fachliche Qualifikation und die lösungs-<br />

und kundenorientierte Arbeitsweise<br />

der BWT-Mitarbeiter.“<br />

Kurz & bündig<br />

Die beiden Anlagen im Überblick<br />

Die Multieffekt-Destillationsanlagen Multitron<br />

mit bis zu acht Kolonnen zeichnen sich<br />

durch hohe Effizienz dank optimiertem<br />

cGMP-Design aus. Die Anlagen sind kompakt<br />

gebaut, alle Teile sind auf einem rostfreien<br />

Rahmen befestigt. Der Wartungsaufwand<br />

ist minimal, da keine bewegten Teile<br />

vorhanden sind. Durch bewährte Destillationstechnik<br />

besitzen die Anlagen eine hohe<br />

Zuverlässigkeit bei gleichzeitig geringem<br />

Heizdampf- und Kühlwasserverbrauch. Die<br />

Anlagen verfügen über orbital geschweißte<br />

Schweißnähte und ein glattes Oberflächen-<br />

Polishing. Die einfache Bedienung per SPS-<br />

Steuerung erfolgt über einen Touchscreen.<br />

Für einen einfachen Transport und problemlose<br />

Inbetriebnahme wird der Multitron auf mehreren<br />

kompakten Rahmen vormontiert<br />

Hohe Effizienz<br />

Die Mehrkolonnen-Destillationsanlage Multitron<br />

ist speziell für besonders hohe Energie -<br />

effizienz ausgelegt und erzeugt zuverlässig<br />

Wasser in WFI-Qualität, das von Richter-Helm<br />

für die Produktion hochwertiger biopharmazeutischer<br />

Wirkstoffe für Injektabilia benötigt<br />

wird. Multitron-Destillationsanlagen bestehen<br />

aus mindestens einer bis maximal acht<br />

Kolonnen und können speziell auf den jeweiligen<br />

Bedarf und die Erfordernisse vor Ort angepasst<br />

werden. Bei Richter-Helm wurde eine<br />

Fünf-Kolonnen-Lösung realisiert, die mit einer<br />

automatischen Leistungsregelung versehen<br />

ist. Die Leistungsabgabe wird je nach Füllstand<br />

im Tank automatisch zwischen 20 und<br />

100 % geregelt. Weil die Anlage nicht ständig<br />

im Start-Stopp-Modus gefahren wird und sich<br />

nicht bei jedem Start selbst beproben muss,<br />

fällt auch der WFI-Verwurf deutlich geringer<br />

aus. Überflüssige Kosten werden eingespart.<br />

Mit dem Vapotron-Reinstdampferzeuger lässt<br />

sich steriler und pyrogenfreier Reinstdampf<br />

für die Sterilisation sowie die Luftbefeuchtung<br />

Die Aqu@view-Software-Module (Siemens<br />

oder Rockwell) sind validiert. Eine optionale<br />

Leistungsregelung von 20 bis 100 % sorgt<br />

für einen optimierten und energieeffizienten<br />

Betrieb.<br />

Die Reinstdampfanlage Vapotron überzeugt<br />

durch ihre schnelle Reaktionszeit. Sie liefert<br />

auch bei hohen Abnahmemengen einen<br />

konstanten Reinstdampfdruck. Ein in die Kolonne<br />

integrierter DTS-Wärmetauscher sorgt<br />

für geringeren thermischen Stress und hohe<br />

Lebensdauer des Wärmetauschers. Die Bauform<br />

ist kompakt, die Bedienung erfolgt<br />

über ein 7"-Panel.<br />

Alles im Blick<br />

Die neuen Anlagen von Richter-Helm sind mit<br />

dem Aqu@view-Steuerungskonzept von BWT<br />

ausgerüstet, mit dem sämtliche Prozesse über<br />

ein Touchscreenpanel komfortabel gesteuert,<br />

visualisiert und überwacht werden können.<br />

Die Leistungsregelung erfolgt entweder über<br />

im Leitsystem hinterlegte Parameter oder direkt<br />

vor Ort an der Anlage. Die Datenanknüpfung<br />

basiert auf Open-Modbus-TCP/IP-Protokoll.<br />

Über das Modul Audit Trail werden sämtliche<br />

Bedienvorgänge exakt dokumentiert – für<br />

einen optimalen Überblick und mehr Sicherheit<br />

im Produktionsprozess.<br />

Sicherheit gewährleistet<br />

Die installierten Anlagen Multitron und Vapotron<br />

entsprechen den Anforderungen von FDA,<br />

cGMP, GAMP, USP und Ph. Eur. Das Design und<br />

die Dokumentation der Systeme basieren auf<br />

den ISPE-Richtlinien für Water and Steam Systems<br />

sowie Commissioning and Qualification.<br />

Zudem sind die Anlagen CE-gekennzeichnet<br />

gemäß den Vorschriften von PED, EMC, LV und<br />

den Maschinenrichtlinien.<br />

Zusätzlich bietet BWT unter dem Begriff<br />

Aqu@service ein modulares, herstellerunabhängiges<br />

Dienstleistungsprogramm rund ums<br />

Thema Reinstmediensysteme. Damit sollen<br />

Ausfallzeiten minimiert und die Verfügbarkeit<br />

von Reinstmedienanlagen erhöht werden.<br />

Zum Beispiel durch die weltweite Verfügbarkeit<br />

von Ersatzteilen und bedarfsgerechten<br />

Services.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117bwt<br />

Autor<br />

Andreas Ville<br />

Prozessingenieur,<br />

BWT Pharma & Biotech<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 37


PRODUKTION<br />

Kompakte Reinraumstation<br />

Die Reinraumstation Cleanboy<br />

von Spetec bringt Reinheit genau<br />

an den Arbeitsplatz, wo sie benötigt<br />

wird. Reinheit in technischem<br />

Sinn heißt, klassifizierte Reinraumbedingungen.<br />

Für die Reinraumstation<br />

Cleanboy wird ein<br />

Hepa-Filter des Typs H 14 verwendet.<br />

Dieser besitzt einen Abscheidegrad<br />

von 99,995 %. Das bedeutet,<br />

dass der Filter bei einer Partikelgröße<br />

von 0,12 μm (nach<br />

MPPS) mindestens 99,995 % aller<br />

Partikel herausfiltert. Bei einer<br />

Partikelgröße von 0,3 μm liegt der<br />

Abscheidegrad bei ca. 99,9995 %.<br />

Durch den Einsatz des Filters H 14<br />

verfügt der Cleanboy über einen<br />

Isolationsfaktor von 104. Das<br />

heißt, die Luftqualität in der Reinraumstation<br />

wird gegenüber der<br />

Umgebung mindestens um das<br />

10 000-fache verbessert. Die Reinraumstation<br />

Cleanboy wird als<br />

Stand- oder Tischgerät angeboten.<br />

Der Cleanboy wird einfach<br />

über den mit Reinraumbedingungen<br />

zu versehenden Arbeitsplatz,<br />

über ein ganzes Gerät oder einen<br />

Versuchsaufbau gestellt, wodurch<br />

das Arbeiten in praktisch<br />

partikelfreier Atmosphäre ermöglicht<br />

wird. Das darin verbaute Laminar-Flow-Modul<br />

mit dem Hepa-Filter<br />

H14 wird von einem<br />

PVC-Streifen-Vorhang umschlossen<br />

und schließt dadurch bündig<br />

mit der Arbeitsfläche ab.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117spetec<br />

CIP-fähige Rohrverbindungen<br />

Rohrverbindungssysteme<br />

von Linnemann<br />

unterstützen<br />

den<br />

Anlagenbauer bei<br />

der Einhaltung<br />

von Vorgaben entsprechend<br />

GMP<br />

bzw. Good<br />

Manufacturing Prac tice. Durch ihre hygienegerechte Konstruktion<br />

sind die Rohrverbindungen CIP-fähig. Die Flanschanschlüsse sind nahezu<br />

spaltfrei und ein Medienkontakt im Bereich der Flanschdichtung<br />

wird weitestgehend ausgeschlossen. Zum Produktprogramm<br />

gehören auch geeignete Dichtungen und Edelstahlteile, deren Materialqualitäten<br />

und Oberflächengüten den hohen Reinigungsbelastungen<br />

durch Säuren und hohe Temperaturen selbst bei großem Mediumsdruck<br />

bestens standhalten. Für die Flansch-Spannringe liegt eine<br />

Bauteilprüfungsbescheinigung des TÜV vor. Zugehörige FDA- und<br />

USP-Konformitätsbeschei nigungen sind ebenfalls lieferbar wie Werkszeugnisse<br />

„2.1“ und „2.2“ sowie Abnahmeprüfzeugnisse „3.1“ nach<br />

EN 10204:2004.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117linnemann<br />

38 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


Tablettierbare Omega-3-Fettsäuren<br />

Das Omega-3-Pulver von Stern -<br />

vitamin ermöglicht eine einfache<br />

und wirtschaftliche Tablettenherstellung.<br />

Jedes Pharma - und Healthcare-Unternehmen<br />

kann die<br />

Tabletten auf den klassischen Anlagen<br />

selbst pressen, während die<br />

bislang üblichen Softgel-Kapseln<br />

in der Regel in Lohnproduktion<br />

hergestellt werden. Das Omega-3-Pulver<br />

von Sternvitamin<br />

punktet zudem bei der Anwenderfreundlichkeit.<br />

Die Tabletten<br />

sind geruchs- und geschmacksneutral,<br />

haben keinen unangenehmen<br />

Fischgeschmack und verursachen<br />

auch keine Reflux-<br />

Symptome wie unangenehmes<br />

Aufstoßen. Ein weiterer Vorteil:<br />

Das Pulver lässt sich problemlos<br />

mit anderen Wirkstoffen wie Vitaminen,<br />

Mineralstoffen oder Pflanzenextrakten<br />

kombinieren.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117sternvitamin<br />

Bildschirmschreiber erfüllt FDA-Vorschriften<br />

Flüssigkeiten<br />

exakt analysieren.<br />

Der Jumo Logoscreen 600 ist mit<br />

FDA-konformer Datenaufzeichnung<br />

und Manipulationserkennung<br />

ausgestattet. Mit dem Typenzusatz<br />

887 „Manipulationserkennung<br />

mit digitalem Zertifikat“<br />

verfügt das Gerät über eine TÜVgeprüfte<br />

Funktion zur Gewährleistung<br />

der Datensicherheit. Auf<br />

Basis eines digitalen Gerätezertifikats<br />

lässt sich nachweisen, dass<br />

die Registrierdaten nicht manipuliert<br />

wurden: weder im Gerät,<br />

noch während der Übertragung,<br />

noch bei der Auswertung. Dadurch<br />

hat der Anwender bei kritischen<br />

Audits einen sicheren<br />

Nachweis, dass keine Manipulation<br />

der aufgezeichneten Prozessdaten<br />

vorliegt. Mit dem Typenzusatz<br />

888 „FDA 21 CFR Part 11 mit<br />

digitalem Zertifikat“ erfüllt der<br />

Bildschirmschreiber darüber hinaus<br />

alle FDA-Anforderungen zur<br />

papierlosen digitalen Prozessdatenaufzeichnung<br />

in der Pharmaindustrie.<br />

Die PC-Security-Manager-Software<br />

erlaubt die Verwaltung<br />

von bis zu 50 Benutzern pro<br />

Gerät. Eine elektronische Unterschrift<br />

kann für ein Chargenprotokoll,<br />

einen Zeitbereich, oder bei<br />

der Abmeldung zugewiesen werden.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117jumo<br />

Memosens für<br />

Hochleistungsanalytik<br />

Erleben Sie ungekannte Benutzerfreundlichkeit,<br />

Kostenkontrolle und<br />

Sicherheit in der Flüssigkeitsanalyse<br />

mit der kontaktlosen, digitalen<br />

Memosens-Technologie.<br />

Memosens ist einfach<br />

Die Sensoren werden per Plug&Play<br />

angeschlossen und liefern sofort<br />

zuverlässige Werte. Die Kalibrierung<br />

erfolgt im Labor. In der Anlage vor<br />

Ort werden die Sensoren nur noch<br />

ausgetauscht. Das senkt die Kosten.<br />

Memosens erhöht die Sicherheit<br />

Der induktive Steckkopf beseitigt<br />

Feuchtigkeitsprobleme endgültig.<br />

Die digitale Signalübertragung zeigt<br />

eine fehlende Verbindung aktiv an.<br />

Sie können sofort reagieren.<br />

www.de.endress.com/memosens<br />

Endress+Hauser<br />

Messtechnik GmbH+Co. KG<br />

Colmarer Straße 6<br />

79576 Weil am Rhein<br />

info@de.endress.com<br />

www.de.endress.com<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 39


PRODUKTION<br />

CIP-fähiges Plattenfedermanometer<br />

»Wählen und gewinnen«<br />

Top-Produkt des Monats<br />

Mit dem Plattenfedermanometer PG43SA-S stellt Wika<br />

ein mechanisches Messgerät zur Drucküberwachung für<br />

Hygieneanwendungen zur Verfügung. Um das Risiko einer<br />

Produktkontamination durch Übertragungsflüssigkeit<br />

auszuschließen, arbeitet das Gerät mit einer frontbündig<br />

verschweißten Membran, die eine Druckübertragung<br />

ermöglicht. Das gemäß 3-A-Sanitary-Standard geprüfte<br />

Manometer mit Hygienic-Gehäuse ist CIP-, SIP- und Wash-<br />

Down-tauglich. Eine leicht zugängliche Nullpunktkorrektur<br />

auf der Oberseite des Gehäuses ermöglicht eine eventuelle<br />

Kalibrierung. Aufgrund seiner Überlastsicherheit<br />

hält das Gerät auch kritischen Prozessbedingungen stand.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117wika<br />

Datenlogger mit Funkübertragung<br />

TOP-<br />

PRODUKT<br />

DES MONATS<br />

Jeden Monat stellen wir auf unserer Internetplattform<br />

prozesstechnik-online.de vier aus -<br />

gewählte, innovative Produkte zur Wahl zum<br />

Top-Produkt des Monats. Machen Sie mit!<br />

Wählen Sie Ihr Top-Produkt und gewinnen Sie<br />

monatlich einen unserer attraktiven Preise.<br />

Die Produkte aus allen Bereichen des Prozessanlagenbaus<br />

finden Sie unter www.prozesstechnik-online.de/<br />

top-produkt. Aus den 12 Gewinnerprodukten der<br />

einzelnen Monate wird schließlich das „Top-Produkt<br />

des Jahres“ gekürt.<br />

Doppelschneckenextruder in Hygienic Design<br />

Coperion hat den Doppelschneckenextruder<br />

ZSK Mv Plus überarbeitet.<br />

Im Zentrum dieser Überarbeitung<br />

stand der reduzierte<br />

Reinigungsaufwand der Anlage<br />

durch das aus Edelstahl gefertigte,<br />

offene Untergestell. Ebenfalls<br />

aus Edelstahl gefertigt sind die<br />

Granuliereinheit als auch der<br />

Antrieb. Damit entfallen im Vergleich<br />

zu herkömmlichen, luftgekühlten<br />

Motoren die Kühlrippen<br />

und der Reinigungsaufwand<br />

reduziert sich. Das Steuerungssystem<br />

basiert auf den Siemens<br />

SPS S7–1500-Komponenten und<br />

ermöglicht mit integrierter OPC-<br />

UA-Schnittstelle und Web-Interface<br />

den direkten Zugang zu den<br />

Daten der Anlage. Das spezifische<br />

Drehmoment der Anlage beträgt<br />

11,3 Nm/cm 3 und die maximale<br />

Schneckendrehzahl liegt bei<br />

1800 min -1 .<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117coperion<br />

Datatrace Datenlogger von CIK<br />

Solutions sind autarke, präzise<br />

Edelstahldatenlogger die in kritischen<br />

Herstellungs- und Qualitätssicherungsprozessen<br />

eingesetzt<br />

werden. Die Micropack<br />

Funkdatenlogger (MPRF) messen<br />

Temperatur, Feuchte und Druck<br />

eines Herstellungsprozesses oder<br />

im Produkt selber in Echtzeit.<br />

Sie werden mithilfe eines PCs und<br />

der Datatrace-Pro-Software zur<br />

Aufnahme von Messdaten konfiguriert<br />

und dann dem zu überwachenden<br />

Gut oder Prozess bei-<br />

gelegt. Die Daten werden bereits<br />

während der Aufzeichnung in<br />

Echtzeit per Funk an den PC<br />

gesendet, selbst dann wenn der<br />

Logger sich in einer geschlossenen<br />

Kammer wie z. B. einem<br />

Autoklaven befindet.<br />

Die intuitive und sichere DT-Pro-<br />

Software ist das Kernstück der<br />

MPRF-Prozessüberwachung und<br />

konfom mit GMP- und<br />

FDA-21 CFR 11-Richt linien.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117ciksolutions<br />

40 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


Totraumfreies Inline-Gehäuse für Messgeräte<br />

Hygienischen, sterilen Arbeitsbedingungen kommt in der<br />

Prozess industrie eine große Bedeutung zu. Um Toträume sowie<br />

Spalten und Kanten zu vermeiden, verfügt<br />

das Aseptconnect von Labom über<br />

einen Aseptik Clamp-Anschluss<br />

nach DIN 11864,<br />

Form A. Dies erlaubt einen<br />

sterilen Anschluss von<br />

Druck- und Temperaturmessgeräten<br />

in fest verrohrten Anlagen.<br />

Das Inline- Gehäuse ist CIP- und<br />

SIP-fähig und zeichnet sich durch eine geringe<br />

Oberflächenrauheit aus: Diese liegt im Innenteil unter<br />

0,8 μm (optional 0,4 μm), an der Außenseite unter 0,8 μm<br />

und trägt somit ebenfalls zu einer besseren Reinigbarkeit<br />

bei. Aus Edelstahl 316L gefertigt, weist das Gehäuse einen<br />

Deltaferritgehalt von unter 0,5 % auf. Eine Anzahl an Rohrnennweiten<br />

nach DIN 11866 gewährleistet die Kom -<br />

patibilität mit verschiedensten Anlagen; dies beinhaltet<br />

sowohl DIN-, als auch ISO- und Zoll-Nennweiten.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117labom<br />

SOLIDS EUROPEAN SERIES<br />

SCHÜTTGUT<br />

DORTMUND<br />

10. – 11. Mai 2017<br />

Messe Westfalenhallen<br />

Fachmesse für Granulat-, Pulverund<br />

Schüttguttechnologien<br />

Massendurchflussmessung im freien Fall<br />

Der Vasometer von Rembe<br />

Kersting ist ein hygienisches In -<br />

line-Messgerät zu Bestimmung<br />

des Massedurchflusses von frei<br />

fallenden Pulvern und Schüttgütern.<br />

Es nutzt die Zentripetalkraft<br />

über einem Messkegel in einem<br />

hermetisch dichten Edelstahlgehäuse<br />

ohne beweglichen Komponenten.<br />

Die Zumischung von Produkten<br />

nach vorgegebener Rezeptur<br />

wird möglich durch eine<br />

Dosierung mit einer Messunsicherheit<br />

von unter 0,5 %. Das dafür<br />

notwendige Sensorsystem ist<br />

außerhalb der Strömungskammer<br />

angeordnet. Das System ist<br />

totraumfrei, CIP- und SIP-fähig<br />

und lässt sich mit branchenüblichen<br />

Anschlüssen in bestehenden<br />

Prozessen nachrüsten. Mit einer<br />

DN-100-Rohrleitung können<br />

bis zu 6 t/h fließfähige Feststoffe<br />

unabhängig von Änderungen der<br />

Schüttdichte mit hoher Genauigkeit<br />

verwogen werden.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117rembekersting<br />

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Ticket mit Code 4047 unter:<br />

www.schuettgut-dortmund.de<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 41


PRODUKTION<br />

Containment in der Tablettierung<br />

Lückenloser Schutz vor<br />

Kreuzkontamination<br />

Der Einsatz von hochpotenten Wirkstoffen in der <strong>Pharmaproduktion</strong><br />

nimmt zu. Für Hersteller steigen damit die<br />

Anforderungen an die Reinigungsvalidierung und den<br />

Kontaminationsschutz. Wenn es um Patientensicherheit<br />

und Produktqualität geht, wird besonders das Risiko einer<br />

Kreuzkontamination zum Thema. Effektiven Schutz bei<br />

der Tablettierung bietet ein lückenloses Containment und<br />

dazu eine Wash-in-Place-Ausstattung.<br />

Sie sind ein Wachstumstreiber für die Arzneimittelindustrie:<br />

hochaktive pharmazeutische<br />

Wirkstoffe, kurz HPAPIs. Bis zum Jahr<br />

2022 soll der HPAPI-Markt laut Grand View Research<br />

von 11 Mrd. Euro (2014) auf voraussichtlich<br />

24 Mrd. Euro anwachsen. Grund dafür<br />

seien in erster Linie Fortschritte in der Tumortherapie<br />

und Hormonbehandlung. Eine<br />

Studie von Transparency Market Research<br />

prognostiziert, dass der globale Markt für<br />

hochwirksame Arzneistoffe bis 2018 um<br />

durchschnittlich rund 10 % wachsen wird. Im<br />

Vergleich dazu wird der Pharmamarkt insgesamt<br />

voraussichtlich nur um rund 6 % wachsen.<br />

Außerdem laufen in den kommenden Jahren<br />

vermehrt Patente für Arzneimittel mit<br />

hochpotenten Stoffen aus, sodass auch Generikahersteller<br />

ihr Investment in HPAPIs weiter<br />

steigern werden. Folglich steigen sowohl in<br />

den hochentwickelten Ländern als auch in den<br />

Sauber in allen Zwischenräumen: Beim automatisierten Waschen werden alle produktberührenden<br />

Teile des Prozessraums gereinigt<br />

Pharmerging Markets die Anforderungen an<br />

den Fertigungsprozess. Arzneimittelhersteller<br />

müssen sich auf häufigere Produktwechsel<br />

einstellen, bei denen toxische und hochaktive<br />

Substanzen eine Rolle spielen. Hierbei besteht<br />

grundsätzlich das Risiko, dass sich Wirkstoffrückstände<br />

in der Anlage auf andere Produkte<br />

übertragen. Die Toleranzen für solche Fälle von<br />

Kreuzkontamination liegen im Falle von HPA-<br />

PIs jedoch nahezu bei null.<br />

PDE-Grenzwerte auf dem Vormarsch<br />

Angesichts dieser Prognosen verwundert es<br />

kaum, dass das Thema Kreuzkontamination<br />

auch stärker in den Fokus der Regulierungsbehörden<br />

gerückt ist. Es taucht unter anderem in<br />

den 2015 überarbeiteten Kapiteln 3, 5 und im<br />

Annex 15 des EU-GMP-Leitfadens auf. Die Passagen<br />

betonen die Verantwortung von Unternehmen,<br />

toxikologische Bewertungen vorzunehmen<br />

und ein umfassendes Risikomanagement<br />

gegen Kreuzkontamination einzuführen.<br />

Die erforderliche Reinigungsvalidierung stellt<br />

allerdings für viele Unternehmen eine Herausforderung<br />

dar. Bisher war es zum Beispiel üblich,<br />

als Höchstwert für tolerierbare Rückstände<br />

ein Tausendstel der therapeutischen Dosis<br />

festzulegen. Verbreitet war auch die Regel,<br />

dass in einem Medikament maximal 10 ppm<br />

eines anderen Produktes enthalten sein dürfen.<br />

Mit den neuen Anforderungen werden jedoch<br />

die bisherigen Akzeptanzkriterien nach<br />

und nach obsolet, da sie die konkreten Wirkstoffe<br />

nicht hinreichend berücksichtigen.<br />

Stattdessen ist ein neuer Grenzwert auf dem<br />

Vormarsch in die pharmazeutische Praxis: der<br />

PDE- (Permitted Daily Exposure) oder alternativ<br />

ADE-Wert (Acceptable Daily Exposure). Er<br />

definiert die Dosis, die nach aller Wahrscheinlichkeit<br />

auch dann keine unerwünschten, adversen<br />

Effekte zeigt, wenn eine Person ein Leben<br />

lang dieser Dosis ausgesetzt ist. Hinweise<br />

für die Berechnung solcher Grenzwerte können<br />

Anwender zum Beispiel aus dem Anhang<br />

1 des EU-GMP-Leitfadens ableiten. Die zugehörige<br />

PDE-Leitlinie gilt seit dem 1. Dezember<br />

2015 für Firmen, die Humanarzneimittel oder<br />

42 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


Produktrückstände mithilfe einer Kombination<br />

aus Membranventilen und orbital geschweißten<br />

Leitungen nahezu ausgeschlossen.<br />

Vollständig gekapselt: Eine High-Containment-Anlage mit integriertem Prozess-<br />

Equipment bietet wirksamen Schutz vor Kreuzkontamination bis OEB Level 5<br />

Human- und Tierarzneimittel herstellen. Seit<br />

dem 1. Juni 2016 betrifft sie auch Betriebe, die<br />

ausschließlich Tierarzneimittel produzieren. In<br />

vielen Unternehmen muss die Expertise für<br />

die noch junge Validierungsmethode allerdings<br />

erst aufgebaut werden.<br />

Schutz vor Kontamination<br />

Um die Anforderungen an den Kontaminationsschutz<br />

in der Produktion zu erfüllen, sind<br />

vor allem passende technologische Konzepte<br />

erforderlich. Ein lückenloses Containment mit<br />

Wash-in-Place-Ausstattung hält man bei Fette<br />

Compacting für den wirksamsten Schutz vor<br />

Kreuzkontamination. Der Maschinenhersteller<br />

arbeitet intensiv an solchen Systemen, die sich<br />

vollständig in den Prozessablauf integrieren<br />

lassen und sämtliche Kontaminationsrisiken<br />

an den Anlagenkomponenten berücksichtigen.<br />

Ziel dabei ist, sämtliche Maschinenteile<br />

so auszulegen, dass Rückstände gar nicht erst<br />

anfallen beziehungsweise vollständig abwaschbar<br />

sind. Um das Risiko von Kreuzkontaminationen<br />

zu minimieren, wurden spezielle<br />

Designkonzepte verwirklicht. Sie beginnen bereits<br />

beim Aufbau der Anlage. Beispielsweise<br />

ist das Rohrsystem bei den waschbaren Tablettenpressen<br />

sehr übersichtlich gestaltet. Rohre<br />

lassen sich grundsätzlich nur schwer von innen<br />

auf Rückstände prüfen. Daher verwendet<br />

Fette ein Ein-Rohr-Leitungssystem, das das<br />

Wasser über eine einzige, gut kontrollierbare<br />

Leitung durch die Anlage führt.<br />

In der Tablettenpresse kann es vor allem dort zu<br />

Produktverschleppungen kommen, wo Maschinenteile<br />

ineinander übergehen, beispielsweise<br />

bei Ventilen, Dichtungen und geschweißten<br />

Verbindungen. Als Prozessapparat steht eine<br />

Tablettenpresse unter einem entsprechenden<br />

Druck. Das Pulver gelangt dadurch auch an Stellen,<br />

an denen man es kaum vermuten würde.<br />

Folglich müssen alle Komponenten präzise aufeinander<br />

abgestimmt und ihre Transferpunkte<br />

lückenlos dicht sein. Diese Anforderungen lassen<br />

sich zum Beispiel mit Doppelklappenventilen<br />

und Hohlprofildichtungen erfüllen. Bei<br />

waschbaren Systemen sorgt ein WiP-Center für<br />

optimale hygienische Ergebnisse. Hierbei sind<br />

Automatisierter Waschprozess<br />

Bei gekapselten Anlagen müssen einzelne<br />

Komponenten mit einem Programm erfasst<br />

und gewaschen werden. Um ein optimales Ergebnis<br />

zu erzielen, sind die Waschprogramme<br />

der Containment- und WiP-Tablettenpressen<br />

von Fette Compacting produktbezogen konfigurier-<br />

und speicherbar. Eine Besonderheit ist<br />

das Waschsystem aus sechs separaten Kreisläufen,<br />

durch das die Produkt- und Staubreste<br />

während des Waschzyklus vollständig gebunden<br />

werden. Ein spezielles Rotations- und<br />

Sprühdüsendesign sorgt dafür, dass das Reinigungsmittel<br />

in alle Bereiche des Prozessraums<br />

gelangt. Besonders schwer zugängliche Nischen<br />

kann der Bediener mit einer Handsprühpistole,<br />

der WiP-Gun, nachspülen. Der Rotor, das<br />

Presswerkzeug und die Anbauteile können<br />

nach dem Waschen schnell ausgebaut und je<br />

nach Bedarf in einer separaten Reinigungsanlage<br />

final gereinigt und konserviert werden.<br />

Durch den automatisierten Waschprozess und<br />

das unkomplizierte Handling können Tablettenhersteller<br />

zudem signifikant Zeit einsparen.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117fette<br />

Autor<br />

Jörg Gierds<br />

Produktmanagement,<br />

Fette Compacting<br />

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Antriebstechnik mit Rollenketten, Kettenrädern,<br />

Zahnriemen<br />

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<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 43


PRODUKTION<br />

Standortübergreifendes Klimamonitoring<br />

Temperatur und Feuchte<br />

stets im Blick<br />

Die Realisierung einer standortübergreifenden Temperatur- und Feuchteüberwachung<br />

stellt Pharmaunternehmen vor eine große Herausforderung.<br />

Testo bietet hierfür die standortübergreifende Klimamonitoringlösung<br />

Testo Saveris, die die Messdaten lückenlos und je nach infrastrukturellen<br />

Anforderungen mithilfe von Funk- und/oder Ethernetfühlern überwacht.<br />

Für die Überwachung von Temperatur- und<br />

Feuchtewerten werden häufig autarke<br />

Messstellen in Form von Datenloggern eingesetzt,<br />

die in einem definierten Intervall<br />

Messwerte aufnehmen und diese speichern.<br />

Ab einer bestimmten Menge an Messstellen<br />

nimmt ein manuelles Auslesen der Mess -<br />

daten viel Zeit in Anspruch und kann stark<br />

fehlerbehaftet sein. Noch komplexer wird es<br />

bei der Überwachung mehrerer Standorte<br />

und dem Zusammenfassen aller Messdaten,<br />

um gebündelt Rückschlüsse auf die Qualität<br />

der Prozesse und Bedingungen zu schließen.<br />

Eine standortübergreifende Organisation<br />

tritt vor allem in großen Unternehmen mit<br />

zentralen Verantwortungsbereichen auf. Die<br />

Gründe für die standortübergreifende<br />

Kontrolle sind:<br />

• Qualitätsrichtlinie wird zentral von einer<br />

QS-Abteilung verfolgt<br />

• Bündelung von Wissen<br />

• Verringerung der Komplexität<br />

• Kosten- und Zeitersparnis<br />

Je mehr Standorte und Abteilungen in Eigenverantwortung<br />

Messdaten aufnehmen, sichern<br />

und auswerten, desto individueller<br />

werden die Ergebnisse. Zusätzlich kostet die<br />

dezentrale manuelle Analyse Kapazität und<br />

ist fehlerbehafteter als eine zentrale Auswertung.<br />

Eine standortübergreifende Lösung zur<br />

Autor<br />

Jan Bischop<br />

Manager Produkt & Applikation,<br />

Testo<br />

Die standortübergreifende Messdatenmonitoringlösung Saveris überwacht das<br />

Klima lückenlos mithilfe von Funk- und/oder Ethernetfühlern<br />

automatisierten Messung und Speicherung<br />

von Messdaten kann hier Abhilfe schaffen.<br />

Zentraler Kommunikationsweg<br />

Zu den Herausforderungen bei der Einrichtung<br />

einer standortübergreifenden Lösung gehört,<br />

dass die Messtechnik miteinander kommunizieren<br />

muss, d. h. dass die verschiedenen Komponenten<br />

über einen zentralen Kommunikationsweg<br />

verbunden sein müssen. Dies kann sowohl<br />

die Kommunikation über das Internet,<br />

als auch über andere Wege sein, z. B. die Verwendung<br />

von VPN, falls ein Datenaustausch<br />

direkt über das Internet nicht möglich ist. Ein<br />

VPN (Virtual Private Network) bedient sich<br />

dem Internet nur als Transportmedium und<br />

schafft innerhalb dessen ein eigenes Netzwerk.<br />

Über dieses private Netzwerk können<br />

gezielt die Messdaten an eine zentrale Sammelstelle<br />

geschickt und dort gebündelt werden.<br />

Diese Sammelstelle ist meist ein Server,<br />

der als Datenbank fungiert. An diese Datenbank<br />

ist wiederum eine Software gekoppelt,<br />

die Einsicht in die Daten gewährt und Einstellungen<br />

erlaubt.<br />

Sicheres Benutzermanagement<br />

Je komplexer der Aufbau, desto mehr Personen<br />

aus unterschiedlichen Abteilungen und<br />

Standorten benötigen Zugriff auf das System.<br />

Wichtig dabei ist, dass jede Person genau die<br />

ihm zugewiesenen Bereiche kontrollieren darf<br />

44 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


Industrie<br />

Das Saveris-System erfüllt mit den Software -<br />

bestandteilen Audit Trail und elektronische<br />

Unterschrift die Grundvoraussetzungen nach<br />

21 CFR Part 11<br />

und für diese die Verantwortung übernimmt.<br />

Es gibt Systeme mit einem eigenen Benutzermanagement<br />

und Systeme, die sich z. B. der<br />

Windows-Authentifizierung bedienen. Beide<br />

Systeme besitzen ihre Vor- und Nachteile. Vorteil<br />

eines eigenen Benutzermanagements ist<br />

die Flexibilität in der Ausführung. Es können<br />

beliebig viele Benutzer mit unterschiedlichen<br />

Rechten und Kennzeichnungen angelegt werden.<br />

Anders ist es, wenn sich das System der<br />

vorhandenen Windows-Authentifizierung bedient.<br />

Hier liegt der Vorteil vor allem in der Sicherheit<br />

und der Kontinuität, da die sonst frei<br />

angelegten Benutzer nicht realen Benutzern<br />

zugewiesen werden müssen. So besteht eine<br />

einheitliche Basis und eine direkte Zuordnung<br />

von Rechten.<br />

Sicherstellung der Datenintegrität<br />

Die Validierung nach 21 CFR Part 11 ist ein notwendiger<br />

Bestandteil bei der Abnahme von<br />

Anlagen und Systemen. In erster Linie geht es<br />

dort um die Sicherstellung der Datenintegrität.<br />

Übertragen auf das Thema Monitoring bedeutet<br />

dies vereinfacht, dass alle Messwerte<br />

manipulationssicher und Einstellungen am<br />

System zurückzuverfolgen sind. Im Rahmen<br />

der Validierung wird der komplette Umgang<br />

mit dem System auf die Datensicherheit hin<br />

geprüft. Dazu gehört unter anderem die Stabilität<br />

der Funkstrecke sowie die Sicherheit und<br />

Verbindungsqualität des Netzwerks. Vor allem<br />

der zweite Punkt ist im Rahmen einer standortübergreifenden<br />

Lösung Teil besonderer Betrachtung.<br />

Testo bietet die standortübergreifende Messdatenmonitoringlösung<br />

Testo Saveris. Dieses<br />

System wird bereits von vielen großen Unternehmen<br />

im Pharmabereich eingesetzt. Es<br />

überwacht das Klima lückenlos je nach infrastrukturellen<br />

Anforderungen mithilfe von<br />

Funk- und/oder Ethernetfühlern. Bei zu großen<br />

Distanzen helfen Router als Signalverstärker<br />

oder Extender, die das Funk- in ein Ethernetsignal<br />

wandeln. Alle Daten werden über eine Base<br />

auf einem Server gespeichert. Die Base löst<br />

gegebenenfalls Alarme aus und dient als Zwischenspeicher<br />

für bis zu 18 Mio. Messwerte.<br />

Die nach 21 CFR Part 11 validierfähige Testo<br />

Saveris Software greift auf die Daten im Server<br />

zu und visualisiert diese mithilfe von Grafen<br />

oder Tabellen. Es können Alarme definiert, Berichte<br />

konfiguriert und weitere Einstellungen<br />

vorgenommen werden, die das System an die<br />

individuellen Anforderungen des Benutzers<br />

anpasst. Bei einer standortübergreifenden Lösung<br />

werden die einzelnen Standortnetzwerke<br />

z. B. über ein VPN verbunden.<br />

Alarm- und Berichtsmanagement<br />

Die wichtigsten Komponenten des Systems<br />

sind das Alarm- und Berichtsmanagement. Im<br />

Alarmmanagement können für jeden einzelnen<br />

Kanal oder in Gruppen Vor- und Hauptalarme<br />

definiert werden. Bei einer Grenzwertverletzung<br />

wird eine SMS und/oder eine<br />

E-Mail an den Empfänger gesendet. Da sich<br />

die Bereitschaftszeiten ändern, lassen sich jeweils<br />

die verantwortlichen Personen nach Zeit<br />

und Wochentag einteilen und ebenfalls Alarmierungshierarchien<br />

erstellen, sodass bei einer<br />

Nichtreaktion weitere Personen den Alarm<br />

erhalten. Innerhalb des Berichtswesens kann<br />

definiert werden, in welchen Zeiträumen und<br />

mit welchen Inhalten informiert werden soll.<br />

Die Berichte werden dann in den eingestellten<br />

Zeiträumen automatisch zugesendet.<br />

Das Saveris-System erfüllt mit den Softwarebestandteilen<br />

Audit Trail und elektronische<br />

Unterschrift die Grundvoraussetzungen nach<br />

21 CFR Part 11. Neben den eigentlichen Messwerten/Datensätzen<br />

werden sogenannte Audit<br />

Trails in der Datenbank gespeichert, die alle<br />

Randinformationen seit Inbetriebnahme des<br />

Systems beinhalten. Jede für einen elektronischen<br />

Datensatz relevante Aktion wird zusammen<br />

mit einer eindeutigen User-Identifikation<br />

sowie Datum und Uhrzeit festgehalten. Für<br />

bestimmte Benutzeraktionen wird vom System<br />

eine elektronische Unterschrift angefordert,<br />

die auch im Audit Trail mit der Angabe<br />

des Grundes für die Unterschrift angezeigt<br />

wird.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117testo<br />

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<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 45


PRODUKTION<br />

Wirksame Medizin gegen Produktionsausfälle<br />

Adäquater Schutz vor<br />

Explosionen<br />

Arzneistoffträger, Hilfsmittel wie Stärke, Zucker, Dextrin,<br />

Laktose und auch die meisten Pharmawirkstoffe stauben<br />

während ihrer Verarbeitung. Der Weg zu einer Staubexplosion<br />

ist oft nicht weit. Besonders gefährlich sind hybride<br />

Gemische, die sowohl gas- als auch staubexplosions fähige<br />

Komponenten enthalten. Wichtig ist in jedem Fall das<br />

Know-how, die Einschätzung des Risikos und die<br />

Erarbeitung des am besten geeigneten Schutzkonzepts.<br />

Bei hybriden Gemischen verstärken sich<br />

und die negativen Eigenschaften: Die Mindestzündenergien<br />

sind niedriger, die maximalen<br />

Explosionsdrücke höher als bei den Einzelkomponenten.<br />

Eine genaue Evaluation der<br />

chemisch-physikalischen Charakteristika der<br />

zu verarbeitenden Produkte ist hier besonders<br />

wichtig.<br />

Grundlage für die Entscheidung,<br />

ob und in welchem<br />

Umfang Schutzmaßnahmen<br />

zu ergreifen<br />

sind, sollte generell die systematische<br />

Risikobeurteilung sein.<br />

Dabei wird im ersten Schritt die Wahrscheinlichkeit<br />

des Auftretens explosionsfähiger Atmosphären<br />

sowie potenziell wirksamer Zündquellen<br />

überprüft, bevor die Heftigkeit der Auswirkungen<br />

einer Explosion klassifiziert wird. Für<br />

die Beurteilung der Auswirkungen einer Explosion<br />

sind unter anderem der K St<br />

-/K G<br />

-Wert und<br />

der maximale Explosionsdruck ausschlagge-<br />

bend. Der K St<br />

-Wert (für Stäube) bzw. K G<br />

-Wert<br />

(für Gas) definiert die Geschwindigkeit, mit<br />

der sich die Explosion im geschlossenen Behälter<br />

ausbreitet. Er misst die Stärke der Explosion<br />

im Vergleich zu anderen Stäuben/Gasen.<br />

Der K ST<br />

-Wert von Acetophenon liegt beispielsweise<br />

bei 109, von Methanol bei 75 bar m/s.<br />

Für Maisstärke beträgt der K g<br />

-Wert 163, für<br />

Berstscheiben unterscheiden<br />

sich je nach<br />

Anwendung in Form<br />

und Aufbau<br />

Zucker 154 und für das hybride Gemisch von<br />

Maisstärke und Propan 530 bar m/s. P max<br />

ist<br />

der maximale Druck, der durch eine Explosion<br />

des jeweiligen Mediums in einem geschlossenen<br />

Behälter auftritt. Er liegt für die aufgeführten<br />

Gase, Stäube und das Gemisch zwischen<br />

7,6 und 8,8 bar. Die Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

einer Explosion wird gemäß VDI-Richt-<br />

linie 2263 klassifiziert. Die Wahrscheinlichkeit<br />

reicht von Gruppe A (häufiger als einmal im<br />

Jahr) bis F (ein Mal in tausend Jahren).<br />

In Schritt 2 der Risiko- und Gefahrenanalyse<br />

werden die Auswirkungen einer Explosion auf<br />

Personen, Umwelt sowie die Schadenshöhe<br />

bewertet. Beide Bewertungen werden in einer<br />

Matrix zusammengeführt. Die so ermittelten<br />

Kennzahlen geben an, ob und in welchem Maße<br />

eine Anlage bzw. ein Anlagenteil geschützt<br />

werden muss. Bei grün hinterlegten Feldern<br />

sind keine Schutzmaßnahmen erforderlich.<br />

Rot hinterlegt bedeutet, dass Schutzmaßnahmen<br />

dringend notwendig sind. Je höher die<br />

Bewertungszahl, desto umfangreicher muss<br />

der Schutz sein.<br />

Nach der Risikobeurteilung gilt es, die richtigen<br />

Maßnahmen zu ergreifen. Organisatorische<br />

Maßnahmen wie die regelmäßige Wartung<br />

der Anlagenteile, eine gründliche Reinigung<br />

aller Komponenten sowie der Produktionsstätten<br />

selbst und Schulungen des zuständigen<br />

Personals klingen zwar selbstverständlich.<br />

Dennoch gibt es vielerorts reichlich Verbesserungspotenzial.<br />

Dazu sind Konzepte des<br />

vorbeugenden Explosionsschutzes zu realisieren.<br />

Sie zielen darauf ab, explosionsfähige<br />

Stäube bzw. Gase und/oder Zündquellen zu<br />

vermeiden und die Wahrscheinlichkeit von Explosionen<br />

zu verringern. Optionen hierfür sind<br />

die Belüftung, Entstaubung und Reinigung<br />

von Luft und Oberflächen, die Inertisierung<br />

oder der Einsatz von Funkenlöschanlagen.<br />

Auch wenn all diese Vorkehrungen getroffen<br />

wurden, lässt sich oftmals kein zuverlässiger<br />

Schutz garantieren – nicht zuletzt aufgrund<br />

der geringen Mindestzündenergien von vielen<br />

Gasen und vor allem hybriden Gemischen.<br />

Mithilfe des konstruktiven Explosionsschutzes<br />

werden daher die Auswirkungen einer (nicht<br />

zu vermeidenden) Explosion reduziert. Durch<br />

zertifizierte Sicherheitssysteme werden betroffene<br />

Anlagenteile, Mitarbeiter und die<br />

gesamte Umgebung geschützt. Hierzu verfügt<br />

man im konstruktiven Explosionsschutz über<br />

eine ganze Reihe an Möglichkeiten.<br />

Konventionelle Druckentlastung<br />

Bei Anlagen außerhalb von Gebäuden oder<br />

Anlagenteilen an einer Außenwand werden<br />

häufig Berstscheiben zur Explosionsdruckentlastung<br />

verwendet. Im Fall einer Explosion<br />

schützt die Berstscheibe die entsprechende<br />

Anlage, indem sie den Überdruck im Behälter<br />

durch ihr Öffnen verringert und die Explosion<br />

nach außen entlässt. Da kaum ein Prozess<br />

dem anderen gleicht, gibt es Berstscheibentypen,<br />

die sich in Form, Material, Temperatur-<br />

46 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


und Druck-/Vakuumbeständigkeit unterscheiden.<br />

Auch hygienisch anspruchsvolle Prozesse<br />

können mit Berstscheiben gesichert werden.<br />

Die Berstscheibe EGV HYP von Rembe bestand<br />

mit Erfolg den EHEDG-Reinigbarkeitstest. Innerhalb<br />

dieses Tests wird unter anderem die<br />

In-Place-Reinigbarkeit von Bauteilen geprüft.<br />

Das in Q-Box und Q-Rohr eingesetzte<br />

Spezial-Mesch-Gewebe entzieht der<br />

Explosion Wärme<br />

Flammenlose Druckentlastung<br />

Bei Anlagen innerhalb von Gebäuden sind<br />

Berstscheiben zur Druckentlastung nicht geeignet,<br />

da kein ausreichend großer Sicherheitsbereich<br />

zum Entlasten der austretenden<br />

Stäube und Flammen vorhanden ist. Häufig<br />

wird dieses Problem durch Abblasekanäle<br />

(Entlastungskanäle) gelöst, die die sich ausbreitende<br />

Explosion nach außen leiten. Diese<br />

Kanäle verhindern allerdings häufig ein prozessoptimiertes<br />

Anlagendesign und sind meist<br />

sehr kostspielig. Mit zunehmender Entfernung<br />

der Explosion vom Explosionsherd nimmt der<br />

Druck zu, dem Kanal und Anlage standhalten<br />

müssen. Die Anschaffung wird teurer.<br />

Die flammenlose Druckentlastung stellt eine<br />

wirtschaftliche und effektive Alternative dar.<br />

Eine Technologie repräsentieren Q-Box und<br />

Q-Rohr von Rembe. Das dort eingesetzte Spezial-Mesch-Gewebe<br />

entzieht der Explosion<br />

Wärme, sodass sie in sich zusammenfällt, weder<br />

Flammen noch Druck treten aus. Die für eine<br />

Explosion typische Druckerhöhung und die<br />

Lärmbelästigung im Gebäude werden auf ein<br />

kaum wahrnehmbares Minimum reduziert,<br />

sodass der Schutz von Mensch und Maschine<br />

gewährleistet ist. Neben dem Spezial-Edelstahl-Mesch-Filter<br />

bestehen Q-Rohr und<br />

Q-Box aus einer Berstscheibe mit integrierter<br />

Signalisierung, die das Prozessleitsystem über<br />

das Ansprechen der Berstscheibe informiert.<br />

Durch die Staubrückhaltung des Edelstahl-<br />

Mesch-Filters sind Q-Rohr und Q-Box bei einigen<br />

Anwendungen eine gute Alternative zu<br />

Unterdrückungseinrichtungen – gerade im<br />

Hinblick auf die Wartungskosten. Das Q-Rohr<br />

hat neben einer Zulassung für Stäube auch eine<br />

Zulassung für Gase und hybride Gemische.<br />

kopplungssystemen. Aktive Systeme nehmen<br />

über Sensoren oder Detektoren eine Explosion<br />

bereits in der Entstehungsphase wahr. Sie registrieren<br />

den ansteigenden Druck oder sich<br />

bildende Flammen und aktivieren das zugehörige<br />

Entkopplungsorgan. Aktive Systeme empfehlen<br />

sich für Gasanwendungen und hybride<br />

Gemische. Die passive Entkopplung, ideal für<br />

Staubanwendungen, reagiert rein mechanisch<br />

durch ihre bauliche Beschaffenheit auf die<br />

Ausbreitung von Druck oder Druckverlust. Ein<br />

beliebtes Beispiel sind Rückschlagklappen.<br />

Diese werden im Normalbetrieb durch die in<br />

der Rohrleitung vorhandenen Ströme offen<br />

gehalten. Bei einer Explosion verschließt sich<br />

die Klappe durch die sich ausbreitende Druckfront<br />

und ein weiteres Ausbreiten von Druck<br />

und Flammen wird wirkungsvoll verhindert.<br />

Normen, Zonen und Konzepte<br />

ChemG, GefStoffV, ArbSchG, VDI 2263, TRGS<br />

720 – die Liste der Gesetze und Regelwerke,<br />

die bei der Auslegung des Explosionsschutzes<br />

für Chemie- und <strong>Pharmaproduktion</strong>en zu berücksichtigen<br />

sind, ist lang. Risikobeurteilung,<br />

Zoneneinteilung und andere Vorarbeiten sind<br />

zeitaufwendig. Und wer stellt sicher, dass das<br />

Ergebnis nicht nur sicher, sondern auch wirtschaftlich<br />

optimal ist und kein „Over Engineering“<br />

stattfindet? In keinem Fall macht es Sinn,<br />

jedes Anlagenelement ausschließlich einzeln<br />

und isoliert zu betrachten. Die ganzheitliche<br />

Betrachtung und gezielte Modifikation von<br />

Anlagenkomponenten kann Schutzsysteme<br />

überflüssig machen. Durch die Herausnahme<br />

von ein bis zwei Wendeln einer Rohrschnecke<br />

bildet sich eventuell ein Produktstopfen, der<br />

entkoppelnd wirkt. Auck kann es zwischen den<br />

Anlagenteilen zu Wechselwirkungen kommen.<br />

Ein gut geschützter Filter ist nichts wert,<br />

wenn sich die Explosion durch die angeschlossenen<br />

Rohrleitungen in weitere Anlagenteile<br />

fortpflanzt oder aber die Umgebung so staubig<br />

ist, dass es dort zu einer Sekundärexplosion<br />

kommt. Die Wahl des individuellen Schutzkonzepts<br />

ist eine komplexe Aufgabe und es<br />

bedarf eines erfahrenen Partners mit Knowhow<br />

weit über seine Produktpalette hinaus.<br />

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Suchwort: php0117rembe<br />

Schritt 3 der Risikoanalyse – auf Basis der ersten<br />

beiden Schritte wird eine Matrix erstellt, um das<br />

Gefahrenpotenzial einzelner Anlagenelemente<br />

darzustellen<br />

Explosionstechnische Entkopplung<br />

Ziel der explosionstechnischen Entkopplung<br />

ist es, Rohrleitungen im Fall einer Explosion zu<br />

verschließen, die Ausbreitung von Druck und<br />

Flammen damit zu verhindern und angrenzende<br />

Anlagenteile zu schützen. Man unterscheidet<br />

zwischen aktiven und passiven Ent-<br />

Autor<br />

Michael Hüske<br />

Vertriebsleiter DACH,<br />

Rembe<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 47


PRODUKTION<br />

Flexible Lösung für Bestandsgebäude<br />

Reinraumtechnik<br />

aus dem Baukasten<br />

BC-Technology hat für die Bioconcept AG einen neuen Reinraum<br />

für die automatisierte Produktion von Zellkulturmedien geplant<br />

und umgesetzt. Die Lösung unterteilt sich in 21 Reinräume<br />

unterschiedlicher Größe der Klassen D bis A. Für die Beschäftigten<br />

wurde durch die Verwendung von Glasflächen viel Transparenz<br />

geschaffen.<br />

Bioconcept zählt zu den führenden Unternehmen<br />

in der Herstellung von Zellkulturmedien<br />

mit globalem Kundenstamm. Um das<br />

weitere Wachstum darstellen zu können, hat<br />

Bioconcept eine rund 1000 m 2 große Produktionseinheit<br />

mit Lager- und Logistikraum erstellt.<br />

Da die Produktionsanlage Liquid II in die<br />

bestehenden Arbeitsabläufe integriert und zudem<br />

die vorhandene, kostenintensive Infrastruktur<br />

genutzt werden sollte, stand ein Neubau<br />

konzeptionell nicht zur Debatte.<br />

„Das Ziel lautete, die neue Anlage räumlich<br />

eng an die bestehende Produktion und Logistik<br />

anzugliedern, indem wir eine Etage eines<br />

Bestandsgebäudes entkernen und neu ausstatten“,<br />

erläutert Martin Howald, CEO des<br />

Unternehmens. Konkret befindet sich die Anlage<br />

im 1. Obergeschoss unterhalb der Büros<br />

und oberhalb des Lagers. „Wir sind eine Firma<br />

mit kurzen Entscheidungswegen und benötigen<br />

Flexibilität. BC-Technology hat sofort verstanden,<br />

was wir tun und wie wir es tun“, berichtet<br />

Howald. Die Denkweise habe gepasst,<br />

und auch die Kommunikation habe selbst<br />

über die Distanz stets hervorragend geklappt.<br />

Henrik Böhm, Geschäftsführer von BC-Technology<br />

sieht durchaus Ähnlichkeiten: „Auch wir<br />

sind eine Firma mit schnellen Reaktionszeiten<br />

und kurzen Entscheidungswegen.“<br />

Umsetzung binnen weniger Monate<br />

In enger Zusammenarbeit wurde das Reinraumkonzept<br />

binnen weniger Monate unter<br />

der Projektleitung des Architekten Philipp Howald,<br />

Ralph Architektur und Design, umgesetzt.<br />

Zentrales Element der neuen Produktion<br />

Zentrales Element des neuen Produktionsbereiches ist die automatische Abfüllanlage. Sie steht in<br />

einem Reinraum der Klasse A.<br />

48 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


ist dabei die automatische Abfüllanlage. Dieser<br />

Raum erfüllt die Anforderungen der Reinraumklasse<br />

A. Um diesen zentralen Raum herum<br />

befinden sich im Uhrzeigersinn weitere<br />

Funktionsräume: Mitarbeitereingang mit den<br />

entsprechenden Umkleide- und Waschräumen,<br />

Materialeingang, Trocknung, Sterilisation<br />

sowie Vorbereitungsräume und Zuführungsschleusen<br />

zur Abfüllanlage. Der Abfüllung<br />

folgen Verpackungs- und Logistikräume<br />

sowie die Ausgänge mit vorgelagerten Umkleiden<br />

für die Belegschaft.<br />

„Alle Räume sind druckreguliert und in ihrer<br />

Gesamtheit als Druckkaskade angelegt“, erläutert<br />

BC-Projektleiter Horst Lang. Die sehr<br />

exakt geregelte Be- und Entlüftung ist angesichts<br />

der zum Teil kleinen Räume mit entsprechend<br />

geringer Kubatur von großer Bedeutung,<br />

um die geringen Druckunterschiede im<br />

Bereich weniger Pascal sicher zu gewährleisten.<br />

Insgesamt wird der Reinraumbereich der<br />

neuen Produktionsstätte mit 56 914 m 3 Zuluft<br />

pro Stunde versorgt.<br />

Abgehängte Decke<br />

Zum Bau des Reinraumes wurde eine Zwischendecke<br />

in die bestehende Etage eingezogen.<br />

Die damit einhergehende Installation der<br />

Deckenkonstruktion erlaubte die Nutzung des<br />

modular aufgebauten Cleanoflex-Systems. Innerhalb<br />

der Rastermaße wurden die Wände<br />

gestellt sowie die Filter-Fan-Units (FFU) platziert.<br />

Um eine angenehme Situation mit im<br />

wahrsten Sinne viel Durchblick zu schaffen,<br />

prägen große Fensterflächen das Innenleben<br />

der Produktionsstätte. So wird ein Gefühl von<br />

Enge vermieden, „gleichzeitig ist die Belegschaft<br />

in die Lage versetzt, den Produktionsablauf<br />

zu überblicken und bei Bedarf schnell einzugreifen“,<br />

so Howald.<br />

Während die Flaschen oder Edelstahlcontainer<br />

für die Zellkulturmedien über Schleusen zunächst<br />

überhaupt in die Anlage eingeführt<br />

werden und nach Trocknung und Sterilisation<br />

über eine weitere Schleuse zur Abfüllmaschine<br />

gelangen, wird die benötigte Flüssigkeit innerhalb<br />

der Anlage generiert. Bioconcept<br />

nutzt für die Gewinnung des WFI-Wassers das<br />

Verfahren der umgekehrten Osmose mit<br />

Dampferzeugung durch einen leistungsstarken<br />

elektrischen Generator. Das Wasser muss<br />

in jedem Fall im gesamten Prozess mehr als<br />

80 °C aufweisen, um mikrobakterielle Verunreinigungen<br />

auszuschließen.<br />

Zwei Lüftungsstrategien<br />

Dieser starke Wärmeeintrag hat die Reinraumbauer<br />

bewogen, zwei Lüftungsstrategien zu<br />

Große Fensterflächen schaffen in den insgesamt 21 Reinräumen unterschiedlicher Größe ein<br />

angenehmes Arbeitsklima<br />

implementieren. In den außenliegenden Bereichen<br />

erfolgt die Be- und Entlüftung über die<br />

Außenluft, während in den C- und D-klassierten<br />

zentralen Räumen der Abfüllung und der<br />

WFI-Erzeugung eine Umwälzung über die Zwischendecke<br />

erfolgt. Konkret befinden sich dort<br />

mittig in der Zwischendecke FFU-Einheiten,<br />

die die Zuluft laminar, also gleichgerichtet, bis<br />

in Bodennähe einblasen. Im Randbereich der<br />

Räume befinden sich Rückluftelemente, die<br />

die Umluft wieder in den luftführenden Bereich<br />

der Zwischendecke absaugen. So entsteht<br />

eine turbulenzarme und klar definierte<br />

Verdrängungsströmung im Raum. Über Wärmetauscher<br />

erfolgt die Temperaturregulierung,<br />

wobei die Energie zur Trocknung und Beheizung<br />

weiterer Flächen genutzt und so die<br />

Energiebilanz der gesamten Anlage verbessert<br />

wird. In den anderen Räumen erfolgt eine turbulente<br />

Mischlüftung über Zu- und Abluftkanäle.<br />

Wichtig: Jeder einzelne Raum verfügt<br />

über eine eigene Zu- und Ablufteinrichtung,<br />

sodass Kreuzkontaminationen ausgeschlossen<br />

sind.<br />

Flexibel bei höchsten Standards<br />

Mit der Produktionsanlage sieht Howald die<br />

Bioconcept nicht nur produktionstechnisch<br />

optimal aufgestellt, sondern insbesondere für<br />

regulatorische Änderungen gerüstet, etwa<br />

wenn Regelungen der Medizintechnik durch<br />

GMP-Standards der Pharmakologie ersetzt<br />

würden. Die Qualifizierung der neuen Produktion<br />

nach GMP-Standard der Wirkstoffherstellung<br />

ist mit der ausgefeilten Anlage umzusetzen.<br />

Falls indes noch Änderungen notwendig<br />

sein sollten, lassen diese sich prinzipiell mit<br />

überschaubarem Aufwand realisieren. „Die<br />

Flexibilität des modularen Systems erlaubt die<br />

Trennung oder Zusammenlegung bestehender<br />

Räume, die Veränderung von Raumgrößen<br />

und auch Änderungen der Belüftung durch<br />

Versetzen von FFUs und Rückluftmodulen“,<br />

verweist Lang auf einen unschätzbaren Vorteil.<br />

Diese Flexibilität gilt gleichermaßen bei<br />

Änderung von Produktionsprozessen. Der modulare<br />

Aufbau des Cleanoflex-Systems mit vielen<br />

Normteilen hat nicht nur den schnellen<br />

Bau des Reinraums ermöglicht, sondern auch<br />

das Budget geschont. Die veranschlagten Gesamtkosten<br />

konnten um zehn Prozent unterschritten<br />

wurden.<br />

„Durch die Flexibilität des Systems sehen wir<br />

uns mit der neuen Produktionsfläche gut für<br />

die Zukunft aufgestellt“, freut sich Howald.<br />

Die strategische Entscheidung gegen einen<br />

Neubau und für die zentrale Lösung erweise<br />

sich bislang als richtig. Darüber hinaus trägt<br />

der neue Reinraum dank seiner Energieeffizienz<br />

dazu bei, die Nachhaltigkeitsbilanz der<br />

Bioconcept zu verbessern.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117bc-technology<br />

Autorin<br />

Silke Ernst<br />

Leitung Marketing,<br />

BC Technology<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 49


MANAGEMENT<br />

Cloudbasierte Logistik-Software<br />

Prozessoptimierung<br />

dank Paketversand 2.0<br />

Wie können Pharmaunternehmen ihren Paketversand<br />

optimieren, ohne dabei bewährte Versandhandelslösungen<br />

infrage stellen oder über Bord werfen zu müssen? Dieses<br />

Problem lässt sich einfach und kostengünstig lösen, wenn<br />

man als Hersteller oder Versender auf einen sogenannten<br />

Shipping-Service-Provider-Dienst zurückgreifen kann.<br />

Alle Paketdienste in einer Cloud<br />

„Genau hier setzt Shipcloud an“, erklärt Claus<br />

Fahlbusch. „Über eine einfache und einheitliche<br />

Schnittstelle zu allen gängigen Versanddienstleistern<br />

wird der Versandprozess verkürzt.<br />

Die Etiketten der jeweiligen Versender<br />

werden automatisch aus dem Shop- oder Warenwirtschaftssystem<br />

ausgedruckt und es besteht<br />

die Möglichkeit der Sendungsverfolgung,<br />

was wiederum den Kundensupport entlastet.“<br />

Das geschieht für den Hersteller oder<br />

Händler über eine von Shipcloud erstellte Tracking-ID.<br />

Auch der Empfänger erhält nach dem<br />

Versand der Sendung automatisch eine Tracking-Email<br />

und kann den Status der Sendung<br />

problemlos verfolgen.<br />

Zusätzlich kann Shipcloud die Tracking-Informationen<br />

an die jeweiligen IT-Systeme der<br />

Hersteller und Händler „pushen“, was im Bereich<br />

Prozessautomatisierung viele Möglichkeiten<br />

eröffnet. Diese können so z. B. proaktiv<br />

ihre Kunden benachrichtigen, wenn eine Sendung<br />

sich auf dem Weg zu ihnen befindet<br />

oder es mit der Zustellung Probleme gibt. Das<br />

sorgt für höhere Kundenzufriedenheit und<br />

entlastet zugleich das Callcenter.<br />

„Über eine einfache und einheitliche<br />

Schnittstelle zu allen gängigen Versanddienstleistern<br />

wird der Versandprozess<br />

verkürzt“<br />

Die cloudbasierte Logistik-Software Shipcloud erleichtert das tägliche Versandgeschäft<br />

Ein auf diesem Gebiet in Deutschland führender<br />

Anbieter ist die Shipcloud GmbH. Hinter<br />

der Shipcloud-Technologie steckt eine innovative<br />

Versandhandelslösung. Wie sie funktioniert,<br />

weiß Claus Fahlbusch, Gründer und<br />

Geschäftsführer des 2013 in Hamburg gegründeten<br />

Unternehmens. „Jeder Online-<br />

Händler kennt das Problem. Wenn der Laden<br />

einmal so richtig läuft, wird der Versand ganz<br />

schnell zum Engpass. Die Sendungen zusammenstellen<br />

und das Verpacken sind dabei nur<br />

das Eine. Aber vor allem das korrekte Adressieren<br />

und Ausdrucken der Versandetiketten<br />

braucht zusätzlich Zeit, da addieren sich Minuten<br />

schnell zu Stunden. „Das kostet Zeit, Geld<br />

und Nerven“ , erklärt Claus Fahlbusch.<br />

Umso mehr, wenn der Online-Händler oder<br />

Hersteller, der seine Produkte im online-basierten<br />

B2B-Handel vertreibt, nicht nur mit einem<br />

Versanddienstleister zusammenarbeitet,<br />

sondern mit mehreren. „Dafür gibt es gute<br />

Gründe“, so Fahlbusch. „Jeder Logistiker hat<br />

sein eigenes Preissystem, berechnet jeweils<br />

andere Beträge für unterschiedliche Gewichte<br />

und Verpackungsgrößen oder bei Sendungen<br />

ins Ausland. Da kann ein Hersteller oder Händler<br />

sehr viel Geld sparen, wenn er mit mehreren<br />

Versendern zusammenarbeitet.“ Doch<br />

lohnt sich dieser Aufwand? Allein die technologische<br />

Einbindung nur eines Logistikers in<br />

das eigene Shop- oder Warenwirtschaftssystem<br />

gestaltet sich kompliziert. Und lohnt sich<br />

der Vertrag mit einem bestimmten Logistiker,<br />

wenn man seine Dienstleistung für ein bestimmtes<br />

Paketformat nur selten benutzt?<br />

Alles wird cloudbasiert über Shipcloud gesteuert<br />

und erspart den mühsamen Weg durch<br />

den Dschungel der Online-Formulare bei den<br />

Paketdiensten. Der Onlinehändler bekommt<br />

nur eine monatliche Rechnung zentral von<br />

Shipcloud, egal, wie viele Pakete er mit welchem<br />

Versender verschickt. Für diese Dienstleistung<br />

bezahlt der Kunde einen monatlichen<br />

Grundbetrag. Gestaffelt nach der Zahl der<br />

Sendungen stehen drei Abonnements zur Verfügung.<br />

Zum Testen ist das Basis-Abo für bis<br />

zu 100 Sendungen im ersten Monat kostenlos.<br />

Jedes der Abonnements ist monatlich kündbar.<br />

Als Versanddienstleister stehen DHL, Hermes,<br />

Deutsche Post, UPS, GLS, DPD, MyDPD<br />

Business, TNT, FedEx und der Same Day Delivery<br />

Spezialist Liefery zur Verfügung. Je nach<br />

Voraussetzung der Anbieter sind Sendungen<br />

ins europäische Ausland und auch weltweit<br />

problemlos möglich.<br />

„Sollten Sie als Händler bereits einen eigenen<br />

Vertrag mit einem oder mehreren Versanddienstleistern<br />

haben, ist das kein Problem“, so<br />

Fahlbusch. „Dieser lässt sich problemlos in<br />

Shipcloud einbinden und kann zu den bestehenden<br />

Konditionen versendet werden. Es ist<br />

aber auch möglich, über die Geschäftskundenkonditionen<br />

von Shipcloud zu versenden.“ Für<br />

viele gängige Shopsoftware-Lösungen und<br />

50 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


Claus Fahlbusch, Gründer und<br />

Geschäftsführer der Shipcloud GmbH<br />

Warenwirtschaftsysteme ist die Integration<br />

einfach und unkompliziert über ein Plug-in<br />

möglich.<br />

Kooperation mit Technologiepartnern<br />

Außerdem werden für spezielle Industriebereiche<br />

spezielle Anwendungen in Kooperation<br />

mit Technologiepartnern entwickelt. So wurde<br />

im vergangenen Jahr zusammen mit der<br />

Cormeta AG aus dem Baden-Württembergischen<br />

Ettlingen eine Lösung etabliert, die sich<br />

an produzierende Unternehmen der Nahrungsmittel-<br />

und pharmazeutischen Industrie<br />

sowie des Handels und Großhandels mit technischen<br />

Teilen wendet. Cormeta-Vorstand Holger<br />

Behrens erklärt: „Mit der Integration des<br />

Shipping-Service-Provider-Dienstes Shipcloud<br />

in die Warenwirtschaft und Logistik unserer eigenen<br />

SAP-Branchenlösungen setzen wir einen<br />

neuen Maßstab bei der Optimierung von<br />

Versandprozessen. Dabei liegt der Fokus auf<br />

dem unkomplizierten Zusammenspiel von<br />

Wareneingang, Kommissionierung und Warenausgang.<br />

Die Anbindung bringt uns einen<br />

wettbewerbsentscheidenden Schritt weiter.“<br />

Über den Shipcloud-Account erhält der Kunde<br />

direkt im SAP Zugriff auf alle unterstützten Paketdienstleister.<br />

Dadurch ist auch die Sendungsverfolgung<br />

über den Versanddienstleister<br />

möglich.<br />

Und so funktioniert‘s<br />

Zuerst wird beim Verpacken am Packtisch eine<br />

HU-Handling Unit (Packungseinheit) erzeugt.<br />

Über Shipcloud wird dann beim Sichern automatisch<br />

ein Etikett erstellt und als PDF auf einer<br />

SAP-Datenbank oder einem frei wählbaren<br />

Verzeichnis abgelegt. Die Ablage erfolgt gemeinsam<br />

mit der HU-Nummer aus SAP. Ein<br />

Etiketten- oder Laserdrucker generiert das Etikett,<br />

die Druckausgabe erfolgt über die HU-<br />

Nachricht zur Lieferung. Beim Anfertigen des<br />

Lieferscheins wird automatisch eine Versand-<br />

Email erzeugt und an den Kunden geschickt.<br />

Die Sendung lässt sich über die von Shipcloud<br />

bereitgestellte Tracking-ID oder über die Tracking-Nummer<br />

online beim Versanddienstleister<br />

verfolgen.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117shipcloud<br />

Autor<br />

Wolfgang Schilling<br />

Freier Jorunalist<br />

Eine gemeinsame Initiative von<br />

Wir unterstützen:<br />

workeer.de – die erste Jobbörse<br />

für Geflüchtete und Arbeitgeber, die<br />

ihnen Chancen bieten wollen.<br />

Klein, wendig, schnell und rückenschonend!<br />

workeer entstand als Studentenprojekt an der HTW Berlin.<br />

Hinter workeer steht der Gedanke, dass von einem gelungenen<br />

Einstieg von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt die gesamte<br />

Gesellschaft profitiert.<br />

Warum als Arbeitgeber Geflüchteten Jobs geben?<br />

• Geflüchtete sind motivierte und engagierte Arbeitskräfte.<br />

• Eine gelungene Integration in den Arbeitsmarkt fördert<br />

auch die weitere erfolgreiche Integration in Deutschland.<br />

www.riedelundeichler.de<br />

• Geflüchtete haben oft eine besondere Lebensgeschichte<br />

und bereichern Unternehmen mit ihrem Wissen, ihren<br />

Erfahrungen und ihren kulturellen Prägungen.<br />

• Ein Arbeitsplatz ermöglicht es Menschen, ein eigenständiges<br />

Leben zu führen ohne von Sozialleistungen abhängig zu<br />

sein – mit positiven Effekten für sie und unser Sozialsystem.<br />

• Viele der Geflüchteten verfügen über Ausbildungen oder<br />

Studienabschlüsse in Bereichen, in denen es hierzulande an<br />

Fachkräften mangelt.<br />

Mehr Informationen finden Sie auf www.workeer.de<br />

Beugen Sie Rückenschmerzen vor, mit unseren kleinen<br />

mobilen Liften! Fordern Sie noch heute unseren Katalog an!<br />

Fon 02974 969 580 info@transort.de www.transort.de<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 51


DIENSTLEISTUNG<br />

Gebäudetechnik für den Neubau von Caelo in Hilden<br />

Qualität und Kosten in<br />

der Balance<br />

Die Anforderungen an die Gebäudetechnik in der Pharma -<br />

industrie stellen sich bei Neu- und Umbauten als enorme<br />

Kostentreiber dar. Die Versorgungstechnik bedarfsorientiert<br />

auszulegen, wird immer wichtiger. Bei der Errichtung des<br />

neuen Campus in Hilden begleitete Drees & Sommer das<br />

Pharmaunternehmen Caesar & Loretz mit Beratungs- und<br />

Prüfungsleistungen und stellte die Wirtschaftlichkeit und<br />

Qualität der technischen Gebäudeausrüstung sicher.<br />

Blick in die Technikzentrale von Caelo im ersten Obergeschoss<br />

Wer in der Life-Sciences-Branche neue<br />

Produktionsgebäude, Labore und Lager baut,<br />

rechnet mit besonders hohen Ausgaben. Unter<br />

anderem treibt die teure Gebäudetechnik<br />

die Kosten in die Höhe. Luftstrom, -feuchte,<br />

-druck, Partikelkonzentration sowie Raumtemperatur<br />

spielen im Reinraum eine größere Rolle<br />

als bei gewöhnlichen Bauvorhaben. Entsprechend<br />

muss die Gebäudetechnik – zum Beispiel<br />

endständige Filter, Deckensysteme oder<br />

Beleuchtung – den hohen Anforderungen genügen.<br />

In diesen Projekten ist unter anderem<br />

die Gefahr von Kreuzkontaminationen oder<br />

Staub- und Schmutzeintrag auszuschließen.<br />

Die Systeme der technischen Anlagen sind so<br />

zu wählen, dass jegliche Beeinträchtigung der<br />

Produktqualität ausgeschlossen wird.<br />

Geplant heißt allerdings nicht immer notwendig.<br />

Häufig übertreffen die vorgesehenen<br />

Funktionen den tatsächlichen Bedarf. Solche<br />

Überdimensionierungen führen zu hohen Betriebskosten.<br />

Diesem Problem lässt sich durch<br />

präzise Bedarfsanalysen vorbeugen. Die Reinraum-Bereiche<br />

erfüllen die Qualifizierungsanforderungen,<br />

gleichzeitig bleibt das Projekt<br />

wirtschaftlich. Vor diesem Hintergrund stieg<br />

Drees & Sommer Ende 2013 beim Vorhaben<br />

von Caesar & Loretz (Caelo) ein. Im Mittelpunkt<br />

stand die Aufgabe, durch ein koordiniertes<br />

Wissensmanagement die Kontinuität in<br />

der Planung sicherzustellen und das Qualitätscontrolling<br />

vor Ort zu begleiten.<br />

Pläne überprüft, Kosten minimiert<br />

An seinem Hauptsitz in Hilden erweiterte<br />

Caelo die Produktionsflächen um 2400 m 2<br />

und baute eine neue temperaturgeführte Lagerhalle<br />

sowie ein Verwaltungsgebäude. Um<br />

auf die spezifischen Kundenanforderungen<br />

reagieren zu können, wurden die Räume so<br />

geplant, dass sie möglichst anpassungsfähig<br />

sind. Das Engineering-Team von Drees &<br />

Sommer sorgte dafür, dass die Gebäudetechnik<br />

flexibel ausgelegt ist und allen Ansprüchen<br />

der Qualifizierung gerecht wird. Dafür<br />

war es notwendig, die Konzepte integral zwischen<br />

allen Planungsbeteiligten abzustimmen<br />

und die verschiedenen Varianten zu<br />

durchdenken, gegenüberzustellen und nach<br />

technischen und wirtschaftlichen Kriterien zu<br />

bewerten.<br />

Als Erstes führten die Berater eine detaillierte<br />

Untersuchung der bisherigen Planungsunterlagen<br />

durch. Daraus ergab sich eine Statusanalyse.<br />

Die fertiggestellten Planungsleistungen<br />

wurden auf Konformität mit den vorgegebenen<br />

Projektzielen geprüft. Das Thema Plausibilität<br />

stand im Vordergrund: Welche Räumlichkeiten<br />

benötigen welche Bedingungen<br />

und wo kann auf Anlagentechnik verzichtet<br />

werden? Infrage wurden beispielsweise die<br />

Luftwechselzahlen gestellt: Entsprechen sie<br />

den jeweiligen Anforderungen der verschiedenen<br />

Reinraumklassen? In Abstimmung mit<br />

den GMP-Beauftragten und mit den Planern<br />

wurden sie im F- und D-Bereich von 12-fach<br />

auf 10-fach heruntergesetzt. Zudem hinterfragte<br />

Drees & Sommer den flächendeckenden<br />

Einbau von endständigen Filtern: Sie wurden<br />

nicht zwingend benötigt, um die gewünschten<br />

Partikelzahlen sicherzustellen. Das<br />

Team berücksichtigte auch eine mögliche spätere<br />

Umrüstung dieses Bereichs.<br />

Bedarfsgerechte Produktionsbereiche<br />

Insbesondere beim Projektstart ist es empfehlenswert,<br />

intensive Workshops mit dem Bauherrn<br />

und dem gesamten Planungsteam gemeinsam<br />

durchzuführen. Welche Prozesse<br />

werden in den jeweiligen Räumen ausgeführt<br />

– beispielsweise Herstellen, Abfüllen, Etikettieren?<br />

Welche Bereiche haben die gleichen<br />

52 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


Wärmerückgewinnung für raumlufttechnische Anlagen<br />

(ABL – Abluft, FOL – Fort-, AUL – Außen- und<br />

ZUL – Zuluft): Mithilfe eines Wärmeträgermediums<br />

wird die Wärme (rot) bzw. die Kälte (blau) vom Abluft-<br />

zum Zuluftgerät geleitet<br />

Produktionsgebäude von Caelo in Hilden<br />

Anforderungen an die Luftqualität und was<br />

kann zusammengefasst werden? Können Synergien<br />

genutzt werden? Welche Anforderungen<br />

stellen sich hierbei an die Gebäudetechnik?<br />

Bei Caelo ermöglichten es die detaillierten<br />

Bedarfsanalysen und Grundlagenermittlungen<br />

auch in einer späteren Projektphase,<br />

die Kosten zu optimieren. Jedoch gilt generell:<br />

Je weiter das Projekt fortgeschritten ist, desto<br />

aufwendiger und zeitintensiver stellen sich<br />

Änderungen in der Planung dar.<br />

Die Produktion von Caelo teilt sich bautechnisch<br />

in die Reinraumklassen D und F auf. Um<br />

Kontaminationen aus den Produktionsbereichen<br />

in den Flurbereich zu vermeiden, kommt<br />

das Clean-Corridor-Prinzip zum Einsatz. Im Fokus<br />

stand die Einhaltung der Standards für die<br />

betreffenden Reinraumklassen bei gleichzeitiger<br />

Kostenbetrachtung. Ein weiterer wichtiger<br />

Gesichtspunkt war der wirtschaftliche Betrieb<br />

der Anlagen. Bei der Auswahl der Anlagentechnik<br />

für die Produktionsbereiche hat sich<br />

Caelo bewusst für energieeffiziente Systeme<br />

entschieden. Dank eines intelligenten Konzepts<br />

zur Energierückgewinnung kann das Unternehmen<br />

deshalb Betriebskosten dauerhaft<br />

sparen. Konkret ermöglichen dies die hocheffizienten<br />

Kreislaufverbundsystem-Wärmerückgewinnungen<br />

an den beiden zentralen Raumluftgeräten.<br />

Um den Reinraumstatus beizubehalten,<br />

darf die Raumlufttechnik der Produktionsbereiche<br />

nicht abgeschaltet werden. Die<br />

Investition in effiziente Geräte wird sich also<br />

in überschaubarer Zeit amortisieren. Insbesondere<br />

für einen Reinraum eignet sich das<br />

Kreislaufverbundsystem sehr gut: Die strenge<br />

Trennung von Zu- und Abluftstrom stellt sicher,<br />

dass keine Mikroorganismen, Schadstoffe<br />

oder Gerüche übertragen werden.<br />

Lagerraum mit speziellen Ansprüchen<br />

In der neu errichteten Lagerhalle mit einer Fläche<br />

von 750 m 2 ist die Temperaturführung ein<br />

zentraler Aspekt. Dort soll eine gleichmäßige<br />

Temperatur zwischen 15 und 25 °C herrschen,<br />

die eine GDP-konforme Lagerung von Ausgangsstoffen<br />

ermöglicht. Bei klassischen Lagerbereichen<br />

beruhen die Baunormen für die<br />

Heiz- und Kühllastberechnung auf der meteorologischen<br />

Statistik. Da es sich hier allerdings<br />

um eine temperaturgeführte Lagerhalle handelt,<br />

muss die Bewältigung der Temperaturdifferenz<br />

auch im Falle extremer Wetterbedingungen<br />

garantiert werden. Die Temperierung<br />

wird dann mittels Umluftgeräten mit Heizund<br />

Kühlfunktion realisiert. Um einer möglichen<br />

ungewollten Temperaturschichtung im<br />

hohen Hallenbereich vorzubeugen, werden<br />

die Temperaturen in unterschiedlichen Höhenlagen<br />

gemessen. Ein intelligentes Zu- und<br />

Wegschalten der Umluftgeräte verhindert<br />

dann die Temperaturschichtung.<br />

Auf die Flexibilität kommt es an<br />

Neben den strengen regulatorischen Anforderungen<br />

zeigt sich ein weiterer Faktor als maßgeblich<br />

für die technische Gebäudeausrüstung:<br />

Der Raumbedarf orientiert sich auch an<br />

der Marktsituation und Unternehmensstrategie.<br />

Will also ein Unternehmen flexibel auf<br />

diese Veränderungen reagieren und im Laufe<br />

der Zeit Produktionsbereiche einer anderen<br />

Nutzung zuführen, ist es von Vorteil, dies in allen<br />

Hochbau-Gewerken frühzeitig in der Planung<br />

zu berücksichtigen. Das ist vor allem bei<br />

der Systemwahl der Anlagentechnik zu beachten.<br />

Deshalb ist es zielführend, sich bereits im<br />

Zuge der Planung Gedanken über mögliche<br />

Nutzungsänderungen in der Zukunft zu machen<br />

und die Anlagen der technischen Gebäudeausrüstung<br />

möglichst flexibel auszulegen.<br />

Bei Caelo wurden im F-Bereich vorausschauend<br />

Filterkästen für den nachträglichen Einbau<br />

von endständigen Filtern vorgesehen. Somit<br />

sind diese Räume ohne größeren Aufwand<br />

und mit überschaubaren Kosten in der Raumlufttechnik<br />

um eine Reinraumklasse nach<br />

oben upzugraden.<br />

Mit seinem umfangreichen Neubauvorhaben<br />

setzte sich Caelo ein hohes Ziel – und erreichte<br />

es im Juni 2016 mit der Eröffnung des Campus<br />

erfolgreich. Die Einhaltung der Qualitäten<br />

wurde sichergestellt und gleichzeitig wurden<br />

die Kosten so niedrig wie möglich gehalten.<br />

Dabei ging es nicht nur um die Investitionsausgaben,<br />

die bis in den von Caelo gewünschten<br />

Bereich gesenkt wurden, sondern auch um<br />

die Wirtschaftlichkeit im Betrieb. Dies ermöglichte<br />

vor allem die schnittstellenübergreifende<br />

Zusammenarbeit. Für den Bauherrn bedeutete<br />

das, dass er einen Ansprechpartner hatte,<br />

der sich um die übergreifende Koordination<br />

kümmerte und das Wissensmanagement<br />

übernahm.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117dreso<br />

Autor<br />

Engelbert Lüke<br />

Projektpartner,<br />

Drees & Sommer<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 53


DIENSTLEISTUNG<br />

Industrie 4.0 in der Verpackungsanlage<br />

Wenn Maschinen<br />

kommunizieren<br />

Maschinenausfälle kosten Geld – bei Störungen muss es<br />

entsprechend schnell gehen. Fakt ist jedoch, dass für das<br />

Thema Maschinenservice immer weniger Zeit zur Verfügung<br />

steht. Eine Fernwartungslösung schafft Abhilfe.<br />

Harro Höfliger setzt deshalb auf die Industrie-4.0-Software<br />

Symmedia SP/1.<br />

Symmedia SP/1 Remote Service lässt sich einfach in bestehende Strukturen und Prozesse integrieren<br />

Harro Höfliger Verpackungsmaschinen<br />

GmbH ist ein unabhängiger, familiengeführter<br />

Spezialist für die Herstellung von Produktions-<br />

und Verpackungsanlagen. Der Schwerpunkt<br />

liegt auf dem Engineering kundenorientierter<br />

Prozess- und Turnkey-Systemlösungen<br />

für pharmazeutische und medizinische Anwendungen.<br />

Um die Effizienz der Produktionsund<br />

Verpackungsanlagen für seine Kunden<br />

langfristig sicherzustellen, setzt der Maschinenbauer<br />

auf die vernetzte Servicelösung von<br />

Symmedia: Im Einsatz ist das Tool Symmedia<br />

SP/1 Remote Service.<br />

Die Anforderungen an das Serviceportal waren<br />

von Anfang an klar definiert: Mit der Einführung<br />

einer neuen Lösung sollten Prozess-<br />

und Kommunikationsstabilität deutlich steigen.<br />

Symmedia SP/1 lässt sich einfach in die<br />

bestehenden IT-Strukturen integrieren. Das Industrie-4.0-Serviceportal<br />

ist TÜV-IT-zertifiziert<br />

und erfüllt somit alle Kriterien zur sicherheitstechnischen<br />

Qualifizierung nach Security Assurance<br />

Level Seal-3. Das beinhaltet die Themen<br />

Authentifizierung und Identifizierung sowie<br />

Zugriffskontrolle, Transportverschlüsselung,<br />

Datenflusskontrolle und Login. Gerade in<br />

der hochsensiblen Pharmabranche müssen<br />

diese Voraussetzungen gegeben sein.<br />

Kommunikation vereinheitlicht<br />

Das Thema Service nimmt bei Harro Höfliger<br />

schon immer einen großen Stellenwert ein<br />

und zeigt sich nicht nur im Hinblick auf<br />

die Vernetzung über das Serviceportal im eigenen<br />

Haus. Harro Höfliger ist Mitglied der<br />

Excellence United. Alle Unternehmen des<br />

Netzwerks nutzen das Industrie-4.0-Serviceportal<br />

von Symmedia und profitieren somit<br />

von zahlreichen Synergieeffekten: Die Kommunikation<br />

wird vereinheitlicht und ähnliche<br />

Prozesse bei den Maschinenbetreibern so<br />

deutlich beschleunigt. Das gemeinsame<br />

Angebot der Excellence United – bestehend<br />

aus den Unternehmen Bausch + Ströbel,<br />

Fette Compacting, Glatt, Harro Höfliger und<br />

Uhlmann – richtet sich gezielt an die Pharma-,<br />

Medizintechnik- und Prozessindustrie. Von der<br />

Laborausrüstung über die Herstellung klinischer<br />

Muster bis hin zur Arzneimittelproduktion<br />

und zur Verpackung decken die Excellence-<br />

United-Mitglieder die gesamte Wertschöpfungskette<br />

ab.<br />

Zukunftsfähige Lösung<br />

Das Tool Symmedia SP/1 Remote Service beinhaltet<br />

eine komplette Fernwartungsinfrastruktur<br />

für Maschinenhersteller und -betreiber<br />

und lässt sich einfach in bestehende Strukturen<br />

und Prozesse integrieren. Das Ticketsystem<br />

sorgt dafür, dass Serviceanfragen zunächst<br />

gesammelt, zentralisiert und anschließend<br />

organisiert werden. Zusammen mit einer<br />

sicheren VPN-Verbindung, dem Conference<br />

Center und der Darstellung der wichtigsten<br />

Kennzahlen, erhalten Anwender eine<br />

zukunftsfähige Lösung.<br />

Heute sind bei Harro Höfliger etwa 180 Produktionslinien<br />

bei über 120 Kunden mit Symmedia<br />

SP/1 vernetzt. Die Maschinenbauer und<br />

Anlagenhersteller profitieren von einer gesteigerten<br />

Produktivität. Ein weiterer Vorteil des<br />

Industrie-4.0-Serviceportals ist, dass Servicetechniker<br />

unabhängig von Ort und Zeit auf die<br />

Maschine zugreifen und so Störungen bereits<br />

aus der Ferne diagnostizieren können. Harro<br />

Höfliger plant in Zukunft, weitere Module der<br />

Servicelösung anzubieten.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117symmedia<br />

Autorin<br />

Katharina Lantzke<br />

Business Consultant/Vertrieb,<br />

Symmedia<br />

54 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


<strong>Pharmaproduktion</strong> präsentiert Ihnen<br />

Partner für die Pharmaindustrie.<br />

Finden Sie die passenden Unternehmen aus den Bereichen Produktion, Verpackung,<br />

Management und Dienstleistung.<br />

Produktion Hygenic Design Biotechnologie<br />

Automatisierungstechnik Wasseraufbereitung<br />

Reinraumtechnik<br />

Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebots- und Leistungsspektrum finden<br />

Sie im Firmenverzeichnis auf prozesstechnik-online.de.<br />

Scannen Sie dazu den jeweiligen QR-Code!<br />

Anlagen Tablettenpressen<br />

Verpackung Packmittel RFID Lagersysteme<br />

Kennzeichnungstechnik Verpackungsmaschinen<br />

Wäge- und Dosiertechnik Lagersysteme Packmittel<br />

Management Qualitätsmanagement GMP<br />

Wartung und Instandhaltung Pharma-News<br />

Betriebs- und Reinigungstechnik Fernwartung<br />

Dienstleistung Contracting Produktdesign<br />

Analyse Weiterbildung Seminare Beratung und<br />

Zertifizierung Lohnherstellung Veranstaltungen<br />

Bookmark!<br />

www.prozesstechnik-online.de/firmenverzeichnis<br />

KENNZEICHNUNGSLÖSUNGEN<br />

KOMPONENTEN + SYSTEME<br />

Fakten zu Unternehmen, Details zu<br />

Angebots- und Leistungsspektrum<br />

finden Sie im Firmenverzeichnis auf<br />

prozesstechnik-online.de.<br />

Scannen Sie hier und gelangen Sie zur<br />

Online-Anbieterübersicht!<br />

Bookmark!<br />

www.prozesstechnik-online.de/firmenverzeichnis<br />

Domino Deutschland GmbH<br />

Lorenz-Schott-Straße 3<br />

55252 Mainz-Kastel<br />

Phone +49 6134 250-50<br />

Fax +49 6134 250-55<br />

pharma@domino-deutschland.de<br />

www.domino-deutschland.de<br />

Domino bietet auf die Anforderungen der Pharmaindustrie<br />

zugeschnittene Systemlösungen. Die bedienerfreundlichen<br />

Codier- und Etikettiersysteme ermöglichen<br />

sowohl die Einhaltung der Validierungsanforderungen<br />

an die gute Herstellungspraxis (GMP)<br />

als auch die Umsetzung der weltweit aufkommenden<br />

Gesetzgebungsstandards, wie der EU-Fälschungsrichtlinie<br />

(FMD 2011/62/EU), e-Pedigree, China SFDA<br />

eCode, ANVISA, CIP13, ITS etc.<br />

RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

www.rct-online.de<br />

Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />

„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />

mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />

und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />

Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />

ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />

Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />

Labor technik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />

Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />

Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 55


LITERATUR<br />

Alles, was Sie zu Qualität,<br />

Produktion und Logistik wissen<br />

müssen!<br />

<br />

Webcode: PP03920<br />

<br />

Modul 1 – GMP<br />

Webcode: PP03273<br />

Modul 2 – GDP<br />

Webcode: PP03923<br />

<br />

Webcode: PP05922<br />

<br />

Webcode: PP05923<br />

<br />

<br />

Webcode: PP05924<br />

<br />

<br />

Webcode: PP07923<br />

<br />

Webcode: 1704272<br />

<br />

Webcode: 1705273<br />

<br />

Webcode: 1705270<br />

<br />

<br />

Webshop für Rohrsysteme<br />

Mit dem Jacob-Webshop lassen<br />

sich Rohrsysteme sieben Tage die<br />

Woche bestellen. Das Besondere<br />

sind einige den Arbeitsalltag erleichternde<br />

Features für Einkäufer<br />

wie Projektplaner/Anlagenbauer.<br />

Dazu zählen das Speichern und<br />

Vorhalten von Projekt- und Bestelldaten,<br />

Download-Funktionen<br />

für die produktbegleitenden 3-D-<br />

Zeichnungen, Maßblätter oder<br />

auch das Zuordnen von eigenen<br />

Artikelnummern. Der Online-<br />

Shop ist damit ein zeitsparendes<br />

Unterstützungstool für Projekte<br />

mit dem Jacob-Rohrsystem.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117jacob<br />

Delegierte Verordnung (EU) 161/2016<br />

Produktfälschung von Arzneimitteln<br />

ist eine große Herausforderung<br />

der Pharmaindustrie, auf die<br />

die Gesetzgeber mit steigenden<br />

gesetzlichen Anforderungen reagieren.<br />

Ab Februar 2019 gilt nun<br />

die neue Delegierte Verordnung<br />

(EU) 161/2016, die neben Serialisierungsvorgaben<br />

einen zusätzlichen<br />

Öffnungsschutz für Medikamentenpackungen<br />

fordert. Faller,<br />

als Partner der Pharmaindustrie,<br />

unterstützt seine Kunden bei der<br />

einwandfreien Umsetzung dieser<br />

Vorgaben. Der Pharmaspezialist<br />

hat ein White Paper erstellt, das<br />

die wichtigsten Merkmale und<br />

Anforderungen der sogenannten<br />

Fälschungsschutzrichtlinie beschreibt.<br />

Das White Paper steht<br />

auf der Website des Unternehmens<br />

(www.august-faller.com/se<br />

rialisation) zum Download bereit.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117faller<br />

Lösungen rund um die Kabeleinführung<br />

FORUM · Institut für Management GmbH<br />

Tel.: +49 6221 500-500<br />

E-Mail: pharma@forum-institut.de<br />

Internet: www.pharma-seminare.de<br />

56 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017<br />

Auf über 550 Seiten präsentiert<br />

Pflitsch im Katalog „Kabelverschraubungen“<br />

Produktlösungen<br />

rund um die moderne Kabeleinführung<br />

in der Industrie sowie jede<br />

Menge Neuheiten. Der Katalog<br />

umfasst fünfzehn Kapitel. Neu<br />

sind die Kapitel „Kabelverschraubungen<br />

nach Hygienic Design“ für<br />

die Lebensmittel-, Pharma- und<br />

Reinraumtechnik sowie „Brandschutz-Kabelverschraubungen“<br />

für die moderne Bahntechnik.<br />

» www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: php0117pflitsch


TERMINE/INSERENTEN<br />

· Concept Heidelberg<br />

Seminar: Der Validierungsbeauftragte in der pharmazeutischen<br />

Industrie – mit Zertifizierungsabschluss,<br />

15. bis 17. März 2017, Heidelberg<br />

Seminar: Validierung von sterilen und aseptischen Prozessen,<br />

28. bis 29. März 2017, Heidelberg<br />

Auskünfte: Concept Heidelberg GmbH, Tel.: (06221) 84 44-0,<br />

E-Mail: info@concept-heidelberg.de<br />

· PTS Training<br />

Seminar: Lieferantenqualifizierung, 9. März 2017, Wiesbaden<br />

Seminar: Der Überblick – Neuer Rechtsrahmen für Medizin produkte,<br />

21. März 2017, Wiesbaden<br />

Seminar: Batch-Record-Review und Freigabe von Wirkstoffen<br />

und Arzneimitteln, 5. April 2017, Unna<br />

Seminar: Klinische Prüfpräparate: Labeling, Einfuhr und Ausfuhr,<br />

9. Mai 2017, Berlin<br />

Auskünfte: PTS Training Service, Tel.: (02932) 51 477,<br />

E-Mail: info@pts.eu<br />

· GVT<br />

Seminar: Formulierung und Charakterisierung disperser Systeme,<br />

8. bis 10. März 2017, Karlsruhe<br />

Auskünfte: GVT – Forschungs-Gesellschaft Verfahrenstechnik e. V.,<br />

Tel.: (069) 75 64-118, E-Mail: gvt-hochschulkurse@gvt.org<br />

· Forum<br />

Seminar: Qualitätssicherung durch GMP und GDP –<br />

Anforderungen an QM-Systeme gezielt umsetzen,<br />

21. April 2017, Wien<br />

Seminar: Excipients – wie viel GMP muss sein?,<br />

26. bis 27. April 2017, Bonn<br />

Seminar: Lohnherstellungsverträge rechtssicher und<br />

wirtschaftlich gestalten, 4. Mai 2017, Stuttgart<br />

Auskünfte: Forum – Institut für Management GmbH,<br />

Tel.: (06221) 500-500, E-Mail: service@forum-institut.de<br />

· APV<br />

Konferenz: Energieeinsparung in der Pharmaindustrie,<br />

21. bis 22. März 2017, Osnabrück<br />

Seminar: Der Pharmaexperte mit APV-Diplom: Grundlagen und<br />

Herausforderungen im Verpackungsbereich,<br />

8. bis 9. Mai 2017, Wiesbaden<br />

Auskünfte: APV – Arbeitsgemeinschaft für Pharmazeutische<br />

Verfahrenstechnik e. V., Tel.: (06131) 97 69-0,<br />

E-Mail: apv@apv-mainz.de<br />

Weitere Veranstaltungen und Seminare finden Sie auf www.prozesstechnik-online.de<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

• Afriso-Euro-Index GmbH,<br />

Gü glingen 1 6<br />

• Bolz Intec GmbH, Argenbühl 38<br />

• BWT Pharma & Biotech GmbH,<br />

B ietighe im -B issin gen 7<br />

• Domino Deutschland GmbH,<br />

Mainz-Kastel 16, 55<br />

• easyFairs Deutschland GmbH,<br />

München 17, 41<br />

• Endress+Hauser Messtechnik<br />

GmbH+Co. KG, Weil am Rhein 39<br />

• Fette Compacting GmbH,<br />

Schwarzenbek 2<br />

• Forum Institut für Management<br />

GmbH, Heidelberg 56<br />

• Gemü Gebr. Müller Apparatebau<br />

GmbH & Co. KG, Ingelfingen 5<br />

• Giesecke & Devrient GmbH,<br />

München 60<br />

• Grieshaber Logistik GmbH,<br />

Weingarten 59<br />

• Messe Düsseldorf GmbH,<br />

Düsseldorf 15<br />

• Mettler Toledo PCE,<br />

Zwingenberg 3<br />

• REA-Elektronik GmbH, Mühltal 13<br />

• Reichelt Chemietechnik<br />

GmbH & Co., Heidelberg 43, 55<br />

• Transort GmbH, Schmallenberg 51<br />

Beilagenhinweis<br />

Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt folgender<br />

Firma bei:<br />

Thermobil mobile Kühllager GmbH, Dormagen<br />

sowie einer Teilauflage ein Prospekt der Firma:<br />

easyFairs Deutschland GmbH, München<br />

Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung.<br />

<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 57


EXPERTENMEINUNG<br />

Digital und smart vernetzt – das<br />

Labor der Zukunft<br />

Big Data, das Internet der Dinge (IoT) und<br />

künstliche Intelligenz (AI) sind die aktuellen<br />

digitalen Technologietrends in der Labor- und<br />

Pharmabranche.<br />

Neue Generationen von Analyse- und Produktionsgeräten<br />

produzieren Daten in immer<br />

größerer Detailschärfe und Messtiefe. Zusätzlich<br />

steigt die Menge der verfügbaren Daten<br />

vor allem dadurch, dass Regulationsbehörden<br />

und Geldgeber öffentlich finanzierter<br />

Forschung eine immer umfangreichere Hinterlegung<br />

von Daten aus Forschungsaktivitäten<br />

und klinischen Tests in öffentlichen Repositorien<br />

verlangen. Die zunehmenden Kollaborationen<br />

aus Big Pharma, öffentlichen Forschungseinrichtungen<br />

und CROs verlangen<br />

zudem, dass die gewonnen Datenmengen effizient<br />

ausgetauscht und analysiert werden<br />

können. Die Herausforderungen von Big Data<br />

in Labor und <strong>Pharmaproduktion</strong> bestehen daher<br />

aktuell insbesondere aus einem integrierten<br />

Datenmanagement der wachsenden Daten,<br />

aus einem vereinfachten Austausch und<br />

aus einer sinnhaften Aggregation der anfallenden<br />

Daten.<br />

Das Internet der Dinge ist im Umfeld des Labors<br />

4.0 einer der Innovationstreiber: Vernetzte,<br />

intelligente Labor- und Analysegeräte,<br />

smarte Prozesse und mobile Anwendungen<br />

für die Mensch-Maschine-Interaktion sind<br />

auch im Labor auf dem Vormarsch. Attraktiv<br />

wird das smart vernetzte Labor für die <strong>Pharmaproduktion</strong><br />

deshalb, weil vernetzte Geräte<br />

Aufgaben im Qualitätsmanagement wie z. B.<br />

die Überwachung und Aufzeichnung von kritischen<br />

Prozessen übernehmen können und<br />

dadurch den Overhead verringern. Zudem<br />

werden Übertragungsfehler vermieden und<br />

die bessere Datenqualität führt zu einer höheren<br />

Reproduzierbarkeit in Forschung und<br />

Produktion.<br />

Dadurch, dass in den letzten Jahren Anwendungen,<br />

die mit neuronalen Netzwerken arbeiten,<br />

durch immer weniger Expertenwissen<br />

implementierbar sind, setzen sich AI-Systeme<br />

zunehmend durch. Auch in Laboren sind sie<br />

angekommen: AI-Systeme kommen nicht nur<br />

bei der Auswertung von Genom- und Krankheitsdaten<br />

oder bei der Suche nach neuen<br />

Wirkstoffen zum Einsatz. Auch von Systemen,<br />

die eigenständig Fragestellungen bearbeiten<br />

Dr. Simon Bungers, Gründer und<br />

CEO der Labfolder GmbH, Berlin,<br />

und Sprecher des Projekts Smartlab<br />

oder Synthesewege optimieren, wurden bereits<br />

Prototypen vorgestellt. Wie schnell diese<br />

Trends in den Laboren und Produktionsstraßen<br />

dieser Welt vollumfänglich Realität werden,<br />

hängt davon ab, wie rasch die aktuellen<br />

Herausforderungen, vor denen die Branche<br />

steht, gemeistert werden.<br />

Um das volle Potenzial der Daten und Interaktionen<br />

im vollvernetzten Labor zu nutzen, bedarf<br />

es breit implementierter Standards, die<br />

den Austausch und die Auswertung von Daten<br />

erlauben. Mit Initiativen wie SiLA und<br />

AniML sind hier bereits erste Erfolg versprechende<br />

Standards für Geräteanbindung und<br />

Analysedaten in der Entwicklung. Ein Prozessstandard,<br />

der Geräte und Messergebnisse<br />

in einen intelligenten Kontext einbindet,<br />

liegt jedoch noch in der Ferne.<br />

Einen ersten Blick auf diese Zukunft können<br />

Sie bereits im Frühjahr 2017 wagen: Auf der<br />

Smartlab, einer Sonderausstellung der Messe<br />

Labvolution, die vom 16. bis 18. Mai in Hannover<br />

stattfindet, sehen Sie das vollvernetzte<br />

Labor, in dem herstellerübergreifend smarte<br />

Geräte auf einer einheitlichen Plattform intelligent<br />

vernetzt sind – und Forschern und<br />

Laboranten das Leben in der Zukunft leichter<br />

machen.<br />

Das Fachmagazin für die<br />

GMP-gerechte Produktion<br />

ISSN 2191–1177<br />

Herausgeberin:<br />

Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />

Ernst-Mey-Strasse 8, 70771 Leinfelden-<br />

Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer:<br />

Peter Dilger<br />

Verlagsleiter:<br />

Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Günter Eckhardt (ec), Phone +49 711 7594-291<br />

Stellv. Chefredakteur:<br />

Lukas Lehmann (le), Phone +49 711 7594-290<br />

Redaktion:<br />

Ursula Fisely-Bustorff (fi), Phone +49 711 7594-373<br />

Dipl.-Ing. Daniela Held (dh), Phone +49 711 7594-284<br />

B. Eng. Janosch Menger (jm), Volontär,<br />

Phone +49 711 7594-287<br />

Dr. Bernd Rademacher (br), Phone +49 711 7594-263<br />

Angelika Stoll (st), Phone +49 711 7594-300<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Barbara Diviggiano, Phone -+49 711 7594-415<br />

Fax +49 711 7594-1415<br />

E-Mail: pharmaproduktion.redaktion@konradin.de<br />

Layout:<br />

Barbara Geisel, Phone +49 711 7594-258<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Andreas Hugel, Phone +49 711 7594-472<br />

E-Mail: php.anzeigen@konradin.de<br />

Auftragsmanagement:<br />

Andrea Haab, Phone +49 711 7594-320<br />

E-Mail: andrea.haab@konradin.de<br />

Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 8 vom 1.10.2016.<br />

Leserservice:<br />

Ute Krämer, Phone +49 711 7594-5850<br />

Fax +49 711 7594-15850<br />

E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />

Bezugspreis jährlich:<br />

Inland: 21,20 € inkl. MwSt. und Versandkosten.<br />

Ausland: 21,20 € inkl. Versandkosten.<br />

Einzelheft: 5,50 € zuzüglich Versandkosten.<br />

Bestellungen beim Verlag oder beim Buchhandel.<br />

Sofern das Abonnement nicht für einen bestimmten<br />

Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das<br />

Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals 4 Wochen<br />

zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />

werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kün -<br />

digungsfrist von jeweils 4 Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder<br />

höherer Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

Auslandsvertretungen: Großbritannien: Jens Smith<br />

Partnership, The Court, Long Sutton, GB-Hook,<br />

Hampshire RG29 1TA, Phone 01256 862589,<br />

Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />

Schweiz: IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstr. 3,<br />

CH-8406 Winterthur, Phone 052 6330888,<br />

Fax 052 6330899; E-Mail: f.stoll@iff-media.ch<br />

Japan: Mediahouse Inc., Kudankita 2-Chome<br />

Building, 2–3–6, Kudankita, Chiyoda-ku. Tokyo 102,<br />

Phone 03 32342161, Fax 03 32341140;<br />

USA, Kanada: D.A. Fox Advertising Sales, Inc.,<br />

Detlef Fox, 5 Penn Plaza, 19th Floor, New York,<br />

NY 10001, Phone 212 8963881, Fax 212 6293988<br />

detleffox@comcast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des<br />

Autors, nicht unbedingt die der Redaktion dar. Für<br />

unverlangt eingesandte Berichte keine Gewähr. Alle<br />

in <strong>Pharmaproduktion</strong> erscheinenden Beiträge sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen,<br />

vorbehalten. Reproduktionen, gleich<br />

welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck GmbH<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2017 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

58 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017


<strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017 59


Hinter dieser Seriennummer<br />

stecken 160 Jahre Erfahrung<br />

Seit mehr als 160 Jahren drucken wir Banknoten – und initiieren dabei ein Serialisierungs-Management<br />

nach höchsten Qualitätsstandards. Dieses einzigartige Know-how haben wir nun auf die Anforderungen<br />

der Pharma-Branche übertragen. Das Ergebnis: Die G&D Software-Lösung SeriTrack TM versetzt Sie in<br />

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60 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017

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