Pharmaproduktion 01.2017
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
IM FOKUS SERIALISIERUNG<br />
Serialisierung auf der Hochleistungsverpackungslinie<br />
Qualitätsgarantie für<br />
Fernost<br />
Ever Pharma produziert und konfektioniert flüssige Sterilpräparate in<br />
Ampullen, Vials und Fertigspritzen. Die Anforderungen an die Seriali -<br />
sierung von Arzneimitteln für die wichtigen chinesischen und südkoreanischen<br />
Märkte setzte der mittelständische Pharmahersteller am Standort<br />
Jena-Lobeda gemeinsam mit Laetus um. Die erste Ausbaustufe ist eine<br />
Track-&-Trace-Lösung bestehend aus drei Software-Levels sowie integrierten<br />
Stationen in die Produktionslinie und einer separaten Station für<br />
manuelle Nachbearbeitungsschritte im Warenlager.<br />
Die Arzneimittelprodukte für China und<br />
Südkorea werden beim thüringischen Pharmaunternehmen<br />
Ever Pharma Jena GmbH auf<br />
einer Hochleistungsverpackungslinie verpackt,<br />
die rund 60 % aller automatisch verpackten<br />
Produkte des Unternehmens verarbeitet.<br />
Aus diesem Grund war es besonders<br />
wichtig, die Ausfallzeit der Linie während der<br />
Implementierungs- und Qualifizierungsphase<br />
so gering wie möglich zu halten. Dies gelang<br />
durch eine intensive Projektvorbereitung, deren<br />
Spezifikationen in einem detaillierten Lastenheft<br />
mündeten. Eine große Herausforderung<br />
war der hohe Platzbedarf des Codes 128,<br />
ein linearer Barcode, den die China Food and<br />
Drug Administration (CFDA) in ihren Regularien<br />
fordert. Er besteht aus sieben Stellen für<br />
die Artikelnummer und 13 Stellen, die für die<br />
randomisierte Seriennummer stehen. Druckvorschriften<br />
geben für den Code eine Höhe<br />
von 8 mm und genau definierte Abstände zwischen<br />
Code und Verpackungskanten vor. Als<br />
zusätzliche Anforderung an die Komplettlösung<br />
kommt die vom Korea National Institute<br />
of Health geforderte Serialisierung mit<br />
GS1-Data-Matrix-Code, Seriennummer, GTIN,<br />
Batch-Nummer und Verfallsdatum hinzu. Auf<br />
Kundenwunsch wurde die Serialisierung um<br />
die Aggregation bis auf Case-Level erweitert.<br />
Dies ermöglicht zum einen, dass der Logistikpartner<br />
in Korea einzelne Packungen auf dem<br />
Vertriebsweg verfolgen kann, zum anderen die<br />
Umsetzung der zukünftigen Anforderungen<br />
anderer Länder sowie der Vorgaben der EU.<br />
Das Pack-Handling-<br />
System MV-50 besitzt<br />
vier Druckköpfe für das<br />
beidseitige Bedrucken<br />
von Faltschachteln.<br />
Nach dem Markieren<br />
werden die gedruckten<br />
Daten verifiziert.<br />
Drei separate Maschinen<br />
Die in der Planungsphase exakt definierten<br />
Anforderungen ließen sich am besten mit einer<br />
Lösung aus drei separaten Maschinen – integriert<br />
in die bestehende Linienkonfiguration<br />
– und einem unabhängigen, manuellen Pack-<br />
Handling-System für das Warenlager abdecken.<br />
Dies hatte den Vorteil, dass die zusätzlichen<br />
Maschinen schon während des FAT komplett<br />
abgenommen werden konnten. Das Projektteam<br />
überprüfte vor Ort lediglich noch die<br />
Funktionen, stellte die Schnittstellen zur Verpackungslinie<br />
her und führte eine Performance<br />
Qualification durch. Dadurch reduzierten<br />
sich die Stillstandszeiten der Linie auf ein<br />
Minimum.<br />
Die erste Station zur Serialisierung im Verpackungsprozess<br />
ist direkt hinter der Kontrollwaage<br />
platziert, die prüft, ob der Inhalt der<br />
Faltschachteln vollständig ist. Das Pack-Handling-System<br />
MV-50 verfügt über vier Druckköpfe<br />
für das beidseitige Bedrucken von Faltschachteln<br />
mit Codes und Klarschrift. Die zugehörigen<br />
Seriennummern werden in dieser<br />
ersten Ausbaustufe als XML-Files in das System<br />
eingespeist. Nach dem Markieren verifiziert<br />
die MV-50 die gedruckten Daten. Im Anschluss<br />
durchlaufen die serialisierten Faltschachteln<br />
eine Etikettiermaschine, die beide<br />
Öffnungslaschen mit einem Manipulationsschutz<br />
verschließt. Im nächsten Schritt erfolgt<br />
die Aggregation einzelner Faltschachteln zu einem<br />
Bündel. Bei der Serialisierung mit Korea-<br />
26 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017