Pharmaproduktion 01.2017
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DIENSTLEISTUNG<br />
Gebäudetechnik für den Neubau von Caelo in Hilden<br />
Qualität und Kosten in<br />
der Balance<br />
Die Anforderungen an die Gebäudetechnik in der Pharma -<br />
industrie stellen sich bei Neu- und Umbauten als enorme<br />
Kostentreiber dar. Die Versorgungstechnik bedarfsorientiert<br />
auszulegen, wird immer wichtiger. Bei der Errichtung des<br />
neuen Campus in Hilden begleitete Drees & Sommer das<br />
Pharmaunternehmen Caesar & Loretz mit Beratungs- und<br />
Prüfungsleistungen und stellte die Wirtschaftlichkeit und<br />
Qualität der technischen Gebäudeausrüstung sicher.<br />
Blick in die Technikzentrale von Caelo im ersten Obergeschoss<br />
Wer in der Life-Sciences-Branche neue<br />
Produktionsgebäude, Labore und Lager baut,<br />
rechnet mit besonders hohen Ausgaben. Unter<br />
anderem treibt die teure Gebäudetechnik<br />
die Kosten in die Höhe. Luftstrom, -feuchte,<br />
-druck, Partikelkonzentration sowie Raumtemperatur<br />
spielen im Reinraum eine größere Rolle<br />
als bei gewöhnlichen Bauvorhaben. Entsprechend<br />
muss die Gebäudetechnik – zum Beispiel<br />
endständige Filter, Deckensysteme oder<br />
Beleuchtung – den hohen Anforderungen genügen.<br />
In diesen Projekten ist unter anderem<br />
die Gefahr von Kreuzkontaminationen oder<br />
Staub- und Schmutzeintrag auszuschließen.<br />
Die Systeme der technischen Anlagen sind so<br />
zu wählen, dass jegliche Beeinträchtigung der<br />
Produktqualität ausgeschlossen wird.<br />
Geplant heißt allerdings nicht immer notwendig.<br />
Häufig übertreffen die vorgesehenen<br />
Funktionen den tatsächlichen Bedarf. Solche<br />
Überdimensionierungen führen zu hohen Betriebskosten.<br />
Diesem Problem lässt sich durch<br />
präzise Bedarfsanalysen vorbeugen. Die Reinraum-Bereiche<br />
erfüllen die Qualifizierungsanforderungen,<br />
gleichzeitig bleibt das Projekt<br />
wirtschaftlich. Vor diesem Hintergrund stieg<br />
Drees & Sommer Ende 2013 beim Vorhaben<br />
von Caesar & Loretz (Caelo) ein. Im Mittelpunkt<br />
stand die Aufgabe, durch ein koordiniertes<br />
Wissensmanagement die Kontinuität in<br />
der Planung sicherzustellen und das Qualitätscontrolling<br />
vor Ort zu begleiten.<br />
Pläne überprüft, Kosten minimiert<br />
An seinem Hauptsitz in Hilden erweiterte<br />
Caelo die Produktionsflächen um 2400 m 2<br />
und baute eine neue temperaturgeführte Lagerhalle<br />
sowie ein Verwaltungsgebäude. Um<br />
auf die spezifischen Kundenanforderungen<br />
reagieren zu können, wurden die Räume so<br />
geplant, dass sie möglichst anpassungsfähig<br />
sind. Das Engineering-Team von Drees &<br />
Sommer sorgte dafür, dass die Gebäudetechnik<br />
flexibel ausgelegt ist und allen Ansprüchen<br />
der Qualifizierung gerecht wird. Dafür<br />
war es notwendig, die Konzepte integral zwischen<br />
allen Planungsbeteiligten abzustimmen<br />
und die verschiedenen Varianten zu<br />
durchdenken, gegenüberzustellen und nach<br />
technischen und wirtschaftlichen Kriterien zu<br />
bewerten.<br />
Als Erstes führten die Berater eine detaillierte<br />
Untersuchung der bisherigen Planungsunterlagen<br />
durch. Daraus ergab sich eine Statusanalyse.<br />
Die fertiggestellten Planungsleistungen<br />
wurden auf Konformität mit den vorgegebenen<br />
Projektzielen geprüft. Das Thema Plausibilität<br />
stand im Vordergrund: Welche Räumlichkeiten<br />
benötigen welche Bedingungen<br />
und wo kann auf Anlagentechnik verzichtet<br />
werden? Infrage wurden beispielsweise die<br />
Luftwechselzahlen gestellt: Entsprechen sie<br />
den jeweiligen Anforderungen der verschiedenen<br />
Reinraumklassen? In Abstimmung mit<br />
den GMP-Beauftragten und mit den Planern<br />
wurden sie im F- und D-Bereich von 12-fach<br />
auf 10-fach heruntergesetzt. Zudem hinterfragte<br />
Drees & Sommer den flächendeckenden<br />
Einbau von endständigen Filtern: Sie wurden<br />
nicht zwingend benötigt, um die gewünschten<br />
Partikelzahlen sicherzustellen. Das<br />
Team berücksichtigte auch eine mögliche spätere<br />
Umrüstung dieses Bereichs.<br />
Bedarfsgerechte Produktionsbereiche<br />
Insbesondere beim Projektstart ist es empfehlenswert,<br />
intensive Workshops mit dem Bauherrn<br />
und dem gesamten Planungsteam gemeinsam<br />
durchzuführen. Welche Prozesse<br />
werden in den jeweiligen Räumen ausgeführt<br />
– beispielsweise Herstellen, Abfüllen, Etikettieren?<br />
Welche Bereiche haben die gleichen<br />
52 <strong>Pharmaproduktion</strong> 1/2017