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Wesselinger Stadt Magazin Dezember 2018

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AKTUELL<br />

Kölns Schauspiel-Chef<br />

Stefan Bachmann im Gespräch<br />

„Am Rhein ist<br />

es fast wie an<br />

der Elbe“<br />

Wenn er nach Rodenkirchen kommt, beginnt ein<br />

neuer Akt für Stefan Bachmann (52), Intendant des<br />

Schauspiels Köln. Bachmann ist nicht nur Theater-<br />

Chef, sondern inszeniert auch selbst und führt mo -<br />

mentan einen Abwehrkampf gegen den „Spiegel“,<br />

der über Mobbing am Schauspielhaus berichtet hatte.<br />

Deshalb ist Bachmanns Zuhause im Süden Roden -<br />

kirchens nur wenige Kilometer von Wesseling<br />

entfernt, auch ein Rückzugsort, wie er im Gespräch<br />

erläutert. ■ CHRISTOF ERNST<br />

Herr Bachmann, warum haben Sie<br />

Rodenkirchen als Domizil gewählt?<br />

„Wir sind 2013 von Wien nach<br />

Köln gekommen und wussten<br />

nicht, wo die <strong>Stadt</strong> für uns lebenswert<br />

ist. Wir hatten einen Tag mit erfolglosen<br />

Erkundungen hinter uns<br />

und kamen erschöpft in Rodenkirchen<br />

an. Am Bahnhof schickte<br />

man uns zum „Treppchen“. Dort<br />

schauten auf den Rhein. Meine<br />

Frau, die Hamburgerin ist, fühlte<br />

sich sofort an die Elbe erinnert.<br />

Deshalb haben wir hier intensiver<br />

gesucht und im Süden Rodenkirchens<br />

etwas gefunden.“<br />

Sie und Ihre Frau, die Schauspielerin<br />

Melanie Kretschmann, arbeiten<br />

tagsüber am Theater. Wie<br />

erledigen Sie da die Einkäufe?<br />

„In unserer Nähe gibt es einen<br />

Supermarkt, der ist bis 22 Uhr<br />

geöffnet. Das ist für uns toll, weil wir<br />

oft spät nach Hause kommen.<br />

Samstags gehört es zum Ritual,<br />

dass wir auf dem Markt einkaufen.<br />

Unsere zweieinhalbjährige Tochter<br />

liebt ihn sehr, weil sie schon an jedem<br />

Stand bekannt ist und immer<br />

mal was zum Naschen zugesteckt<br />

bekommt.“<br />

Kochen Sie auch selbst das, was<br />

Sie einkaufen?<br />

„Ich dachte lange Zeit, ich sei<br />

ein Spitzenkoch. In meiner Kindheit<br />

saß ich oft in der Küche bei meiner<br />

Großmutter neben dem Herd und<br />

habe zugeschaut. Aber dann habe<br />

ich meine Frau kennengelernt.<br />

Und die bringt das nochmal auf ein<br />

ganz anderes Niveau. Was ich besonders<br />

gut kann sind Rahmschnitzel<br />

vom Kalb und Rösti. Die Schnitzel<br />

müssen dünn sein. Die Rösti mache<br />

ich aus rohen Kartoffeln, und so<br />

entstehen sehr knusprige Batzen.“<br />

Wie schaffen Sie und Ihre Frau<br />

es, vier Kinder großzuziehen?<br />

„Das ist schon ein halsbrecherischer<br />

Akt. Aber wir haben fast 18<br />

Stefan Bachmann leitet seit 2013 als Intendant das Schauspiel Köln.<br />

Foto: Tommy Hetzel<br />

Jahre Erfahrung damit, unser Ältester<br />

wird 2019 volljährig. Die Kinder<br />

haben schon einige Ortswechsel<br />

hinter sich. Man weiß nicht, wie<br />

sich das später mal auswirkt. Sie haben<br />

auf jeden Fall Weltgewandtheit<br />

entwickelt, weil sie sich an einem<br />

neuen Ort schnell zurechtfinden<br />

und wohlfühlen.“<br />

Werden Sie auf der Straße in Rodenkirchen<br />

erkannt?<br />

„Ich treffe auch schon mal den<br />

einen oder anderen Zuschauer,<br />

und dann entwickeln sich nette<br />

Gespräche. (Bachmann lacht) Aber<br />

es ist jetzt nicht so, dass jemand ein<br />

Selfie machen oder ein Autogramm<br />

haben will.“<br />

Haben Sie was übrig für Weihnachtsmärkte?<br />

„Eigentlich bin ich ein absoluter<br />

Weihnachtsmarkt-Muffel, ich lasse<br />

mich aber auch gerne mal überreden.<br />

Dann muss man sich darauf<br />

einlassen, im Nippes rumkramen<br />

und auch zwei, drei unsinnige Gegenstände<br />

zu kaufen. Solche Weihnachtsmärkte<br />

gibt es übrigens in<br />

der Schweiz, wo ich herkomme,<br />

gar nicht.“<br />

Sie sind begeisterter Radfahrer ...<br />

„…. und ich bin jahrelang von<br />

Rodenkirchen nach Mülheim und<br />

zurück gefahren – 27 Kilometer!<br />

Aber Köln tut viel zu wenig für Radfahrer.<br />

Gerade auf meinem Weg<br />

zur Arbeit gibt es gefährliche Abschnitte.<br />

Deshalb bin ich aufs Auto<br />

umgestiegen. Ich bedauere das<br />

sehr, denn wenn man nach einem<br />

anstrengenden Tag mit dem Rad<br />

nach Hause fährt, strampelt man<br />

sich den Alltagsstress, den man hat,<br />

weg.“<br />

Melanie Kretschmann, die Frau des Intendanten, und Simon Kirsch im Stück<br />

„Geächtet“, das Bachmann inszeniert hat.Fotos: Baltzer, Hetzel/Schauspiel Köln<br />

Ein großer Erfolg für Stefan Bachmann als Regisseur war das Ibsen-Drama<br />

„Peer Gynt“ mit Jörg Ratjen (vorne) in der Titelrolle. Foto: Tommy Hetzel<br />

22 <strong>Wesselinger</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Magazin</strong>

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