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KONZERTE<br />
„Eigentlich wollte ich Radrennfahrer werden“<br />
Pop-Tenor Helmut Lotti im Interview / Der Belgier gastiert im <strong>Januar</strong> <strong>2019</strong> in der Hansestadt<br />
Ob Klassik, Pop oder Rock: Seit mehr als 25 Jahren zeigt sich<br />
Helmut Lotti als musikalischer Wanderer zwischen den<br />
Welten und überwindet immer wieder sämtliche Genreund<br />
Kulturgrenzen. Nach Veröffentlichung seines neuen Albums<br />
präsentiert der Sänger in diesem Jahr an der Seite seines Golden<br />
Symphonic Orchestra ein neues Bühnenprogramm. Im Interview<br />
mit dem STADTMAGAZIN spricht Helmut Lotti über die Anfänge<br />
seiner Karriere, sein musikalisches Idol und verrät, welchen Beruf<br />
er ursprünglich ergreifen wollte.<br />
Herr Lotti, unser Interview findet auf Deutsch statt. Wie kommt<br />
es, dass Sie als Belgier unsere Sprache so gut beherrschen?<br />
Helmut Lotti: Ich bin schon seit mehr als 20 Jahren in Deutschland<br />
unterwegs und gebe hier Konzerte, da bleibt das nicht aus. Außerdem<br />
habe ich in der Schule drei Jahre lang die Sprache als Unterrichtsfach<br />
belegt. Das reicht zumindest aus, um ein bisschen Deutsch zu sprechen.<br />
Allerdings muss ich zugeben, dass meine Grammatik nicht so<br />
gut ist.<br />
Sie stammen aus einer musikalischen Familie: Ihr Vater ist Sänger,<br />
ihr Großvater war Operndirektor. Würden Sie sagen, dass Ihr<br />
Weg dadurch beeinflusst wurde?<br />
Ja. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und behaupten,<br />
dass meine Liebe zur Musik genetisch bedingt ist. Obwohl ich beruflich<br />
immer etwas anderes machen wollte …<br />
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Und das wäre?<br />
Eigentlich wollte ich Radrennfahrer werden. Auch wenn ich es immer<br />
schon geliebt habe, zu singen, wollte ich es nur als Hobby betreiben.<br />
Daraus einen Beruf zu machen war ehrlich gesagt nie mein Plan.<br />
Sie traten früher als Elvis-Imitator auf und haben ihm sogar<br />
2002 ein eigenes Album gewidmet. Würden Sie sagen, dass er Ihr<br />
persönliches Idol ist?<br />
Auf jeden Fall. Das war er, ist er und wird er auch immer sein. Ich<br />
höre natürlich auch andere Musik und bewundere weitere Künstler.<br />
Wenn ich jedoch das gesamte Schaffen eines Sängers betrachte, hat<br />
Elvis für mich einfach die größte Qualität. Es gibt so viele Musiker<br />
deren Alben ich mir anhöre und schlussendlich vielleicht jeweils drei<br />
Titel gut finde. Bei Elvis geht mir das nicht so, da gefällt mir einfach<br />
alles. Ein großartiger Musiker!<br />
„Helmut Lotti“ ist lediglich Ihr Künstlername.<br />
Das stimmt, mein richtiger Nachname lautet Lotigiers. In Gent, meiner<br />
Heimat, hat man diesen Namen aber immer fälschlicherweise<br />
mit Doppel-t geschrieben. Und ich habe kaum jemanden getroffen,<br />
der ihn auf Anhieb buchstabieren oder richtig aussprechen konnte.<br />
Der Vorschlag, mich einfach Helmut Lotti zu nennen, erschien an<br />
dieser Stelle sinnvoll.<br />
Sie sollen in einem Interview allerdings einmal gesagt haben,<br />
dass Sie den Namen „Lotti“ eigentlich gar nicht mögen.<br />
Naja, es klang für mich einfach sehr nach Schlager. Das passte natürlich<br />
nicht wirklich mit meiner musikalischen Vorliebe für Elvis zusammen.<br />
Sie genießen in der Öffentlichkeit das Image als „Lieblingsschwiegersohn“.<br />
Warum, glauben Sie, ist das so?<br />
Ich weiß nicht, da kann ich nur mutmaßen. Vielleicht liegt es daran,<br />
Großer Elvis-Presley-Bewunderer: Sänger Helmut Lotti<br />
Foto: Tim Jaworr<br />
dass ich zeitlose Musik mache und auch romantische Songs präsentiere.<br />
Genießen Sie diesen Ruf oder empfinden Sie das eher als störend?<br />
Um ehrlich zu sein, habe ich mich damit nie richtig auseinander gesetzt<br />
und interessiere mich auch nicht sonderlich dafür. Ich konzentriere<br />
mich lieber auf meine Musik und nehme das einfach so hin.<br />
Ihr neues Album heißt „Soul Classics in Symphony“. Was verbirgt<br />
sich dahinter?<br />
Ich präsentiere auf dem Album keinen klassischen Soul, sondern<br />
eher eine Art Soft-Soul, indem ich mich vor allem auf die<br />
romantischen Melodien dieses Genres konzentriere. Dennoch habe<br />
ich versucht, es rhythmisch zu gestalten und den Begriff Soul so breit<br />
wie möglich zu interpretieren. Deswegen befinden sich auch Songs<br />
wie „Purple Rain“ und „If I Could Turn Back The Hands Of Time“ auf<br />
dem Album. Außerdem beinhaltet es drei neue Songs, die ich selbst<br />
geschrieben habe.<br />
Ab <strong>Januar</strong> gehen Sie mit neuem Programm auf Tour. Worauf dürfen<br />
sich Ihre Fans freuen?<br />
Die Konzerte lassen sich inhaltlich zweiteilen. Zunächst<br />
werde ich gemeinsam mit den 23 Musikern des Golden<br />
Symphonic Orchestra die Titel des neuen Albums<br />
präsentieren. Anschließend folgen dann die bekanntesten und beliebtesten<br />
Hits meiner Karriere. Es wird also eine bunte Mischung.<br />
Ich freue mich darauf, zu diesem Anlass auch mal wieder in Bremen<br />
zu sein! (JF)<br />
Donnerstag, 24. <strong>Januar</strong>, Metropol Theater, 20 Uhr