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Johann Nestroy Ring der Stadt Bad Ischl für Herbert Föttinger - 2017

DER JOHANN NESTROY RING DER STADT BAD ISCHL für HERBERT FÖTTiNGER „Tausendsassa“, „Energiebündel“ oder „Theater-Verrückter“ sind nur einige der Bezeichnungen, die man für die Beschreibung von Herbert Föttingers Persönlichkeit heranziehen könnte. Der künstlerische Direktor des Josefstädter Theaters, Kammerschauspieler und Regisseur erfüllt unbestritten all jene „außerordentlichen und herausragenden Leistungen im Geiste von Johann Nestroy“, die laut Verleihungsstatuten Voraussetzung für die Zuerkennung des Johann-Nestroy-Rings sind. Seit dem Jahr 2005 führt die Stadtgemeinde Bad Ischl in Zusammenarbeit mit der Internationalen Johann Nestroy-Gesellschaft die Tradition der Verleihung des Nestroy-Rings fort. Als damals der erste Ring aus Bad Ischl an Erwin Steinhauer verliehen wurde, wussten viele Bad Ischlerinnen und Bad Ischler noch nicht, welche besondere und vielfältige Beziehung die Stadt zum großen österreichischen Schriftsteller und Schauspieler hat. Durch die Verleihung dieser besonderen Auszeichnung durch die Stadt Bad Ischl, die nunmehr zum achten Mal hier in Bad Ischl erfolgt, ist es gelungen die Kaiser- und Kulturstadt auch zu einer Nestroystadt zu machen. Vor dem „Lehár-Theater“, in dem Nestroy auf der Bühne gestanden oder als Zuschauer bei Theateraufführungen in einer der Logen Platz genommen hat, steht heute eine Büste, die an ihn und sein Leben in Bad Ischl erinnert. Genauso übrigens, wie jene Villa am Nestroyweg, die Johann Nestroy, dessen Aufenthalte in Ischl bereits seit 1845 belegt sind, 1859 kaufte und um die er einen großzügigen Garten anlegte. Die ehemalige „Kaiser Franz Josef Knabenbürgerschule“ ist heute eine Neue Mittelschule und trägt den Namen „Johann Nestroy Schule“. Vielleicht auch, um mit Augenzwinkern an dessen Werk „Die schlimmen Buben in der Schule“ zu erinnern. Erwin Steinhauer, Karlheinz Hackl, Peter Turrini, Karl Markovics, Nicholas Ofczarek, Michael Niavarani und Erni Mangold konnten bereits ihren Johann-Nestroy-Ring im historischen Ambiente des „Lehár-Theaters“ entgegennehmen.

DER JOHANN NESTROY RING DER STADT BAD ISCHL für HERBERT FÖTTiNGER


„Tausendsassa“, „Energiebündel“ oder „Theater-Verrückter“ sind nur einige der Bezeichnungen, die man für die Beschreibung von Herbert Föttingers Persönlichkeit heranziehen könnte. Der künstlerische Direktor des Josefstädter Theaters, Kammerschauspieler und Regisseur erfüllt unbestritten all jene „außerordentlichen und herausragenden Leistungen im Geiste von Johann Nestroy“, die laut Verleihungsstatuten Voraussetzung für die Zuerkennung des Johann-Nestroy-Rings sind.


Seit dem Jahr 2005 führt die Stadtgemeinde Bad Ischl in Zusammenarbeit mit der Internationalen Johann Nestroy-Gesellschaft die Tradition der Verleihung des Nestroy-Rings fort. Als damals der erste Ring aus Bad Ischl an Erwin Steinhauer verliehen wurde, wussten viele Bad Ischlerinnen und Bad Ischler noch nicht, welche besondere und vielfältige Beziehung die Stadt zum großen österreichischen Schriftsteller und Schauspieler hat. Durch die Verleihung dieser besonderen Auszeichnung durch die Stadt Bad Ischl, die nunmehr zum achten Mal hier in Bad Ischl erfolgt, ist es gelungen die Kaiser- und Kulturstadt auch zu einer Nestroystadt zu machen.


Vor dem „Lehár-Theater“, in dem Nestroy auf der Bühne gestanden oder als Zuschauer bei Theateraufführungen in einer der Logen Platz genommen hat, steht heute eine Büste, die an ihn und sein Leben in Bad Ischl erinnert. Genauso übrigens, wie jene Villa am Nestroyweg, die Johann Nestroy, dessen Aufenthalte in Ischl bereits seit 1845 belegt sind, 1859 kaufte und um die er einen großzügigen Garten anlegte. Die ehemalige „Kaiser Franz Josef Knabenbürgerschule“ ist heute eine Neue Mittelschule und trägt den Namen „Johann Nestroy Schule“. Vielleicht auch, um mit Augenzwinkern an dessen Werk „Die schlimmen Buben in der Schule“ zu erinnern.


Erwin Steinhauer, Karlheinz Hackl, Peter Turrini, Karl Markovics, Nicholas Ofczarek, Michael Niavarani und Erni Mangold konnten bereits ihren Johann-Nestroy-Ring im historischen Ambiente des „Lehár-Theaters“ entgegennehmen.

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<strong>Johann</strong>-<strong>Nestroy</strong>-<strong>Ring</strong><br />

DER STADT BAD ISCHL<br />

<strong>2017</strong><br />

© Fotos: <strong>Ring</strong> – Wolfgang Stadler / <strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong> – Jan Frankl<br />

<strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong>


JOHANN-NESTROY-RING<br />

DER STADT BAD ISCHL<br />

Der <strong>Nestroy</strong>-<strong>Ring</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Ischl</strong> <strong>für</strong> <strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong><br />

„Tausendsassa“, „Energiebündel“ o<strong>der</strong> „Theater-Verrückter“ sind nur einige<br />

<strong>der</strong> Bezeichnungen, die man <strong>für</strong> die Beschreibung von <strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong>s<br />

Persönlichkeit heranziehen könnte. Der künstlerische Direktor des Josefstädter<br />

Theaters, Kammerschauspieler und Regisseur erfüllt unbestritten all jene<br />

„außerordentlichen und herausragenden Leistungen im Geiste von <strong>Johann</strong><br />

<strong>Nestroy</strong>“, die laut Verleihungsstatuten Voraussetzung <strong>für</strong> die Zuerkennung<br />

des <strong>Johann</strong>-<strong>Nestroy</strong>-<strong>Ring</strong>s sind.<br />

Seit dem Jahr 2005 führt die <strong>Stadt</strong>gemeinde <strong>Bad</strong> <strong>Ischl</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Internationalen <strong>Johann</strong> <strong>Nestroy</strong>-Gesellschaft die Tradition <strong>der</strong> Verleihung<br />

des <strong>Nestroy</strong>-<strong>Ring</strong>s fort. Als damals <strong>der</strong> erste <strong>Ring</strong> aus <strong>Bad</strong> <strong>Ischl</strong> an<br />

Erwin Steinhauer verliehen wurde, wussten viele <strong>Bad</strong> <strong>Ischl</strong>erinnen und <strong>Bad</strong><br />

<strong>Ischl</strong>er noch nicht, welche beson<strong>der</strong>e und vielfältige Beziehung die <strong>Stadt</strong><br />

zum großen österreichischen Schriftsteller und Schauspieler hat. Durch die<br />

Verleihung dieser beson<strong>der</strong>en Auszeichnung durch die <strong>Stadt</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Ischl</strong>, die<br />

nunmehr zum achten Mal hier in <strong>Bad</strong> <strong>Ischl</strong> erfolgt, ist es gelungen die Kaiser-<br />

und Kulturstadt auch zu einer <strong>Nestroy</strong>stadt zu machen.<br />

Vor dem „Lehár-Theater“, in dem <strong>Nestroy</strong> auf <strong>der</strong> Bühne gestanden o<strong>der</strong> als<br />

Zuschauer bei Theateraufführungen in einer <strong>der</strong> Logen Platz genommen<br />

hat, steht heute eine Büste, die an ihn und sein Leben in <strong>Bad</strong> <strong>Ischl</strong> erinnert.<br />

Genauso übrigens, wie jene Villa am <strong>Nestroy</strong>weg, die <strong>Johann</strong> <strong>Nestroy</strong>,<br />

dessen Aufenthalte in <strong>Ischl</strong> bereits seit 1845 belegt sind, 1859 kaufte und<br />

um die er einen großzügigen Garten anlegte. Die ehemalige „Kaiser Franz<br />

Josef Knabenbürgerschule“ ist heute eine Neue Mittelschule und trägt den<br />

Namen „<strong>Johann</strong> <strong>Nestroy</strong> Schule“. Vielleicht auch, um mit Augenzwinkern an<br />

dessen Werk „Die schlimmen Buben in <strong>der</strong> Schule“ zu erinnern.<br />

Erwin Steinhauer, Karlheinz Hackl, Peter Turrini, Karl Markovics, Nicholas Ofczarek,<br />

Michael Niavarani und Erni Mangold konnten bereits ihren <strong>Johann</strong>-<strong>Nestroy</strong>-<strong>Ring</strong><br />

im historischen Ambiente des „Lehár-Theaters“ entgegennehmen.<br />

Am 1. Juli ist es <strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong>, <strong>für</strong> den Peter Turrini die Laudatio halten wird.<br />

In diesem Sinne bedanke ich mich bei Direktor <strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong> nicht nur<br />

<strong>für</strong> sein Engagement, im Sinne <strong>Johann</strong> <strong>Nestroy</strong>s, satirisch kritische Theaterstücke<br />

auf die Bühne zu bringen, son<strong>der</strong>n auch <strong>für</strong> sein Entgegenkommen,<br />

mit dem Lehár-Theater, das ja beinahe ein Ebenbild des Josefstädter Theaters<br />

ist, zu kooperieren und gratuliere ihm auf das Herzlichste zum <strong>Johann</strong>-<br />

<strong>Nestroy</strong>-<strong>Ring</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Ischl</strong>!<br />

Hannes Heide – Bürgermeister <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Ischl</strong>


Bedeutungsvolle Ehrung großer Persönlichkeiten<br />

<strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong> wird damit Teil einer langen Reihe großer<br />

Persönlichkeiten wie Helmut Qualtinger, Leopold Lindtberg,<br />

Gustav Manker, Hans Weigel, Gerhard Bronner, Alexan<strong>der</strong><br />

Steinbrecher, Peter Wehle, Axel von Ambesser, Otto Basil, Elfriede<br />

Ott, Attila und Paul Hörbiger, <strong>Herbert</strong> Le<strong>der</strong>er, Lukas Resetarits,<br />

Werner Schney<strong>der</strong>, Robert Löffler, Kurt Sowinetz, Hans Kann,<br />

Heinz Petters, Lore Krainer, Fritz Muliar, Josef Meinrad, Erich Sokol,<br />

Inge Konradi, Christine Nöstlinger, Trude Marzik, Manfred Deix,<br />

Dolores Schmidinger, Helmuth Lohner, Hilde Sochor, Norbert<br />

Pawlicki, Karl Paryla, Karl Schuster, Houchang Allahyari, Otto<br />

Schenk, Gusti Wolf, Heli Deinboek, Robert Meyer, Roland<br />

Neuwirth, Elizabeth T. Spira, Peter Gruber, Marianne Mendt, Willi<br />

Resetarits, Otto Tausig, Brigitte Swoboda, H. C. Artmann, Louise<br />

Martini, Susi Nicoletti, Gertraud Jesserer, Paul Angerer, Reinhard<br />

Tramontana, Christine Ostermayer, Josef Ha<strong>der</strong>, Gustav Peichl,<br />

Erwin Steinhauer, Karlheinz Hackl, Karl Markovics, Nicholas Ofczarek,<br />

Michael Niavarani und Erni Mangold.<br />

Sie alle sind Träger des <strong>Johann</strong>-<strong>Nestroy</strong>-<strong>Ring</strong>es, <strong>der</strong> - von <strong>der</strong><br />

Internationalen <strong>Nestroy</strong>gesellschaft verliehen – von 1976 bis<br />

1999 von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Wien zur Verfügung gestellt wurde. Seit 2005<br />

wird er von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Ischl</strong> in Auftrag gegeben, zum Gedenken<br />

an <strong>Johann</strong> <strong>Nestroy</strong>, <strong>der</strong> viele Sommer in seiner <strong>Ischl</strong>er<br />

Villa lebte und viel Zeit im Lehár-Theater sowohl als Gast im<br />

Publikum als auch als Darsteller auf <strong>der</strong> Bühne verbrachte.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Ischl</strong>, die den <strong>Nestroy</strong>-<strong>Ring</strong> als Auftraggeber von<br />

<strong>der</strong> Internationalen <strong>Nestroy</strong>gesellschaft zugesprochen bekam,<br />

beauftragte den <strong>Ischl</strong>er Goldschmied Gerold Schodterer, ein<br />

neues Konzept zu entwickeln, das <strong>der</strong> Bedeutung dieses Preises<br />

gerecht wird. Sein Entwurf stellt eine Verbindung zwischen<br />

dem Genie <strong>Nestroy</strong>s, <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Ischl</strong>, den Verleihungskriterien,<br />

dem jeweiligen Preisträger, dessen Persönlichkeit und<br />

dessen künstlerischem Anliegen her.<br />

Bedeutungsvolle Ehrung großer Persönlichkeiten<br />

Fotos: Wolfgang Stadler / Walter Zemlicka / Gerhard Flohberger


KONZEPTION und GESTALTUNG<br />

Gestalt ist mehr als die Summer <strong>der</strong> einzelnen Teile<br />

Die Zahl 5 spielt im Konzept <strong>für</strong> den <strong>Johann</strong>-<strong>Nestroy</strong>-<strong>Ring</strong><br />

eine tragende und verbindende Rolle. 5 Kriterien werden<br />

von <strong>der</strong> Jury als Grundlage <strong>für</strong> die Verleihung des Ehrenringes<br />

herangezogen.<br />

• Pflege von <strong>Nestroy</strong>s Erbe<br />

• Höchste künstlerische Ebene<br />

• Zeitkritik<br />

• Satire<br />

• Phantasie<br />

Das Werk <strong>Nestroy</strong>s ruht auf den 5 Säulen seiner Begabungen.<br />

Diese 5 Säulen bilden den <strong>Johann</strong>-<strong>Nestroy</strong>-<strong>Ring</strong> und<br />

verbinden sein Werk, die <strong>Stadt</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Ischl</strong> und die Kriterien,<br />

die zur Wahl des <strong>Johann</strong>-<strong>Nestroy</strong>-<strong>Ring</strong>-Trägers führen.<br />

• Lehrtätigkeit<br />

• Schauspiel<br />

• Gesang<br />

• Komik<br />

• Dichtkunst<br />

I nstruktion<br />

S chauspiel<br />

C ouplets<br />

H umor<br />

L yrik


Die Welt des <strong>Johann</strong> <strong>Nestroy</strong> war die Bühne<br />

So schwebt über dem <strong>Ring</strong> eine Bühne, auf <strong>der</strong> die jeweilige<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Nestroy</strong>-<strong>Ring</strong>-Trägerin / <strong>der</strong> jeweilige <strong>Johann</strong>-<strong>Nestroy</strong>-<br />

<strong>Ring</strong>-Träger auftritt. Form und Gestaltung <strong>der</strong> Bühne werden<br />

individuell auf die jeweilige Persönlichkeit abgestimmt.<br />

Unter <strong>der</strong> Bühne wirkt „<strong>Nestroy</strong>s Geist“<br />

<strong>Johann</strong> <strong>Nestroy</strong>, <strong>der</strong> es wie kein an<strong>der</strong>er verstand, den Menschen<br />

seiner Zeit einen Spiegel vorzuhalten, <strong>der</strong> im Laufe <strong>der</strong><br />

Jahre nichts an Klarheit eingebüßt hat, gibt sich im <strong>Ring</strong> durch<br />

den Spiegel zu erkennen.<br />

Dieser Spiegel durchdringt aber auch die Bühne, wird an <strong>der</strong><br />

Oberfläche sichtbar und stellt so den Bezug zwischen <strong>Nestroy</strong>s<br />

Vermächtnis und <strong>der</strong> Künsterlin / dem Künstler und Ehrenring-<br />

Trägerin / Träger her.<br />

Die außergewöhnliche und bizarre Formensprache des<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Nestroy</strong>-<strong>Ring</strong>s mit seiner „schwebenden” Bühne<br />

unterstreicht die <strong>für</strong> <strong>Johann</strong> <strong>Nestroy</strong> so typische Ausdrucksweise<br />

und nimmt Bezug auf seine unvergleichlichen Satzgebilde,<br />

die trotz ihrer Tiefe und Treffsicherheit vollkommen leicht im<br />

Raum zu schweben scheinen.<br />

<strong>Johann</strong> <strong>Nestroy</strong>s Welt war die Bühne<br />

So wie <strong>Nestroy</strong> auf <strong>der</strong> Bühne stand und so wie die<br />

Ausgezeichneten, die im Sinne <strong>Nestroy</strong>s wirken, sowohl auf<br />

<strong>der</strong> Bühne als auch im Leben bestehen, beweist auch <strong>der</strong><br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Nestroy</strong>-<strong>Ring</strong> sein „Stehvermögen“ als Kleinskulptur,<br />

wenn er nicht als <strong>Ring</strong> getragen wird.<br />

Fotos: Wolfgang Stadler / <strong>Nestroy</strong>-Gesellschaft Wien


K Ö N I G S D I S Z P L I N<br />

Königsdisziplin<br />

„Ich wollte eigentlich schon immer Theaterdirektor werden“,<br />

antwortet <strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong>, Schauspieler, Regisseur und seit<br />

<strong>der</strong> Spielzeit 2006/2007 Direktor des Theaters in <strong>der</strong> Josefstadt<br />

auf meine Frage nach seiner Intention Schauspieler zu werden.<br />

„Aber wie wird man Theaterdirektor? Beinahe 40 Jahre sind es<br />

schon her, da hab´ ich mir diese Frage gestellt. Aber keine<br />

Antwort darauf gefunden. Das kann man ja nicht lernen,<br />

sagte ich damals zu mir. Da<strong>für</strong> gibt es kein Hochschulstudium.<br />

Also dachte ich: ‚Bleib bescheiden, werde doch erst einmal<br />

Schauspieler!‘ Im Reinhard-Seminar hat man mich nicht<br />

genommen, da bin ich in <strong>der</strong> letzten Runde ausgeschieden.<br />

In Salzburg ist es mir ähnlich ergangen, aber ich hab´ mich<br />

nicht beirren lassen, ich hab‘ Privatunterricht genommen und<br />

statt <strong>der</strong> vorgeschriebenen drei Jahre sämtliche Prüfungen<br />

innerhalb von eineinhalb Jahren abgelegt. Gleich darauf bin<br />

ich in die westdeutsche Provinz.“<br />

Eigentlich, erzählt er, wäre er lieber, so wie einst in <strong>der</strong><br />

Monarchie, nach Brünn o<strong>der</strong> Karlsbad gegangen, wie <strong>der</strong><br />

Opernstar Leo Slezak o<strong>der</strong> Hans Moser, so hatte er sein erstes<br />

Engagement in Hof an <strong>der</strong> Saale.<br />

„Ich bereue nicht, dass ich das gemacht hab‘. Der Gedanke,<br />

an einem Provinztheater hängen zu bleiben, erzeugte in<br />

mir einerseits den Antrieb, alle künstlerischen Widrigkeiten zu<br />

überstehen, an<strong>der</strong>erseits entwickelte ich den Mut von einem<br />

Theater wegzugehen, auch auf die Gefahr hin, kein neues<br />

Engagement zu bekommen. Ich erinnere mich noch sehr<br />

gut an ein Gespräch mit einer älteren Hofer Schauspielerin.<br />

Die hab‘ ich gefragt: ‚Warum bist du hier?‘ und sie gab mir<br />

zur Antwort: ,Na, glaubst du, ich bin gern hier?‘ Und ich<br />

darauf: ‚ Ja, aber warum gehst du dann nicht weg?‘ Worauf<br />

sie antwortete: ‚Glaubst du, ich würde nicht weggehen, wenn<br />

man mich holen würde?‘“<br />

„Ich hab´ nicht darauf gewartet, dass man mich holt, ich<br />

hab die Sache selbst in die Hand genommen und mir den<br />

Weg nach oben erkämpft.“ Nach den Erfahrungen an drei<br />

deutschen Provinzbühnen kam Graz und dann ging‘s nach<br />

Fotos: Arthur Schodterer


Wien, zuerst ans Volkstheater und schließlich 1993 ans Theater in <strong>der</strong> Josefstadt, wo er noch<br />

während <strong>der</strong> Proben zu „Geschichten aus dem Wienerwald“ ins Ensemble aufgenommen<br />

wurde. „Mein Schauspiellehrer, Peter P. Jost, hat damals zu mir gesagt: ‚Wäre gut <strong>für</strong> dich, wenn<br />

du an <strong>der</strong> Josefstadt wärst. Da ist <strong>der</strong> Schenk, mit dem würdest du dich gut verstehen‘. Er hatte<br />

recht. Vom ersten Moment an, hab´ ich mich mit ihm prächtig verstanden.“<br />

Auf meine Frage nach dem ihm Wichtigsten bei <strong>der</strong> Vorbereitung auf eine Rolle erklärt er ganz<br />

nüchtern: „Erstens, Text lernen! Zweitens, Text lernen, und drittens, Text lernen. Die Sprache des<br />

Dichters, des Dramatikers muss zu deiner eigenen werden und gleichzeitig eröffnet sich beim<br />

Text Lernen „das weite Land“ <strong>der</strong> schauspielerischen Phantasie! Wenn man einen Schnitzler<br />

spielt, schadet es sicherlich nicht, sich mit <strong>der</strong> Zeit des Fin de Siecle auseinan<strong>der</strong>zusetzen, beim<br />

Spielen <strong>der</strong> Rolle hilft es dir keinen Moment. Wenn Sie einen <strong>Ring</strong> machen wollen, nützt es gar<br />

nichts, wenn Sie einen Vortrag über die Geschichte <strong>der</strong> Goldschmiedekunst im ausklingenden<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>t halten können. Also gut, ich verneige mich vor Ihnen, aber Herr Schodterer,<br />

Sie wissen nur zu gut, dass dieser Umstand im Moment des Arbeitens an <strong>der</strong> Werkbank völlig<br />

bedeutungslos ist. Und so ist auch die Schauspielerei ein Handwerk, bei dem sie sich im Moment<br />

des Schaffungsprozesses einer Figur darum bemühen müssen, dass auf wun<strong>der</strong>volle Weise das<br />

Richtige passiert. Wenn sie also während des Textlernens in Ihrem Hirn phantasievolle Situationen<br />

erschaffen haben und sie plötzlich denken, ja, jetzt weiß ich, wie ich diese Szene spielen werde,<br />

dann können sie anfangen zu probieren. Schmeißen sie sich also in die Szene hinein, vertrauen<br />

sie Ihrer schauspielerischen Intuition, und bitte, vergessen sie alles, was sie sich ausgedacht<br />

haben! Und wenn sie jetzt noch viel Glück haben, dann kann´s so richtig gut werden. Das werden<br />

Sie in Ihrem Beruf ja auch schon erlebt haben.“<br />

Apropos Handwerk: Über die heutige Ausbildung und den Stellenwert von Sprache und vor allem<br />

Aussprache, meint <strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong>, dass das „Getöne“ des deutschsprachigen Theaters des<br />

neunzehnten Jahrhun<strong>der</strong>ts, das auch noch in den ersten Jahrzehnten des zwanzigsten zum<br />

Besten gegeben wurde, auf <strong>der</strong> Suche nach Wahrhaftigkeit auch keine große Bereicherung war.<br />

Heute werden Stimm- und Sprechtechnik aus seiner Sicht nicht mehr als so wichtig erachtet, weil<br />

man glaubt, dass Mikrophone eine gewisse Abhilfe schaffen.<br />

„Aber Sprache und Sprechen ist wichtig! Ein wesentliches, einzigartiges Instrument des<br />

Schauspielers, das, vielleicht ist es ja auch nur eine Zeiterscheinung, zwischen Kiel und Klagenfurt<br />

ziemlich vernachlässigt wird. Trotzdem muss ich sagen, im deutschsprachigen Raum passieren<br />

Dinge, die passieren sonst nirgends. Wenn Sie mich fragen: ‚Wo ist das innovativste Theater?‘<br />

Auch wenn‘s handwerklich versaut ist: Na, im deutschen Raum!“<br />

Innovation ist ein gutes Stichwort, um über die Regiearbeit zu sprechen, <strong>der</strong> <strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong> einen<br />

großen Teil seiner Zeit widmet. Auf die Frage, was es <strong>für</strong> ihn bedeutet ein Stück zu inszenieren, meint<br />

er: „Für eine Produktion die gesamte Verantwortung zu übernehmen, nicht nur auf <strong>der</strong> Bühne


K Ö N I G S D I S Z P L I N<br />

zu stehen, son<strong>der</strong>n zu versuchen eine persönliche Sichtweise<br />

zu finden. Was ist meine Haltung gegenüber dem Werk? Wie<br />

will ich dieses Stück erzählen? Finde ich eine zeitgemäße,<br />

künstlerische Übersetzung? Das ist schon eine beson<strong>der</strong>e<br />

Theaterdisziplin. Zu Beginn meiner Tätigkeit als Regisseur hatte<br />

ich eine fast schon übertriebene, penible Vorstellung über<br />

den Ablauf des Stückes, schon aus Selbstschutz, um ja keine<br />

Unsicherheit preisgeben zu müssen. Jetzt lass‘ ich mich immer<br />

öfter überraschen, auch von mir selbst! Vielleicht passiert<br />

beim Zuschauen etwas, womit ich nicht gerechnet habe, und<br />

plötzlich verhilft mir das eben Gesehene zu einer Idee, auf die<br />

ich sonst nie gekommen wäre.“<br />

In München inszeniert er gerade Don Giovanni und<br />

im Unterschied zu Theaterstücken arbeitet er bei<br />

Operninszenierungen den Ablauf akribisch genau durch, weil<br />

sich die Sänger nur auf ihren Gesang konzentrieren. „Aber<br />

im Übrigen“, so <strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong> lachend, „ sind sie nicht die<br />

kreativsten Darsteller. Da<strong>für</strong> sind die Sänger bei <strong>der</strong> ersten<br />

Probe musikalisch tadellos vorbereitet, die Partie stellt <strong>für</strong> sie<br />

kein Problem dar.<br />

„Der Unterschied zwischen Oper und Theater? Nun, Theater<br />

ist halt meistens einfallsreicher, weil viele Novitäten auf die<br />

Bühne kommen, das Opernrepertoire umfasst vielleicht<br />

sechzig bis achtzig Opern, die weltweit immer und immer<br />

wie<strong>der</strong> aufgeführt werden, Uraufführungen sind eher rar.<br />

Theater hat die Chance sich mit aktuellen, heutigen Themen<br />

auseinan<strong>der</strong>zusetzen, Oper können Sie nur heutig bebil<strong>der</strong>n.“<br />

„Was mich mit <strong>Nestroy</strong> verbindet? Spontan würde ich sagen,<br />

dass auch er ein Theaterdirektor war und in seinem Theater<br />

sehr viel Uraufführungen gemacht hat, dass er in <strong>der</strong> Peripherie<br />

um Kunst und Einnahmen gekämpft hat, dass er also in <strong>der</strong><br />

Vorstadt gezwungen war, sich Außergewöhnliches einfallen<br />

zu lassen. Die Mitglie<strong>der</strong> des Hoftheaters waren mit solchen<br />

Widrigkeiten nie konfrontiert, die waren ja in den Schutzmantel<br />

des Kaisers gehüllt. <strong>Nestroy</strong> und seine Frau, ‚die Weiler‘, mussten<br />

um ihre Anerkennung kämpfen. Aber glauben Sie mir, Herr<br />

Schodterer: David ist aufregen<strong>der</strong> als Goliath.“<br />

Fotos: Arthur Schodterer


„Clemens Hellsberg, <strong>der</strong> frühere Chef <strong>der</strong> Wiener Philharmoniker, hat einmal zu mir gesagt: ‚Du<br />

hast es ja leicht, du leitest nicht das Burgtheater, du kannst in dieser <strong>Stadt</strong> <strong>für</strong> Überraschungen<br />

sorgen. Wenn du eine Uraufführung von Christopher Hampton o<strong>der</strong> Peter Turrini machst, bist du<br />

plötzlich das Gesprächsthema hier in Wien. Aber wie kann ich mit den Wiener Philharmonikern<br />

auffallen? Wir gelten als eines <strong>der</strong> besten Orchester <strong>der</strong> Welt, wir müssen unseren guten Ruf<br />

halten, das ist unsere Grundvoraussetzung.‘ Sehen Sie, das ist das Schöne am Josefstadtdirektor.“<br />

Heribert Sasse hat immer behauptet: „Theaterdirektor zu sein ist die Königsdisziplin!“, erinnert sich<br />

<strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong> an den im November des Vorjahres verstorbenen Schauspieler. Und er berichtet<br />

über den abwechslungsreichen Aufgabenbereich als Direktor, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Gesamtverantwortung<br />

<strong>für</strong> einen künstlerischen Großbetrieb, über das viele Reisen in Städte, wie London, New York und<br />

Berlin, um neue Stücke und Produktionen in sein Haus zu holen, über das Bestellen neuer Stücke<br />

bei Dramatikern wie Felix Mitterer, Daniel Kehlmann und Peter Turrini bis hin zur strategischen<br />

Planung <strong>für</strong> die Neuausrichtung seines Theaters reicht. Eine Disziplin, die er als nervenaufreibend,<br />

aber dennoch als die erfüllendste Form seines Theater-Daseins beschreibt.<br />

„Allerdings muss man auch vorsichtig sein,“ sagt er plötzlich nachdenklich, „man muss aufpassen,<br />

dass man nicht so ein arroganter, zynischer Arsch wird und glaubt, man kann über Menschen<br />

hinwegsehen. Natürlich ist Autorität in dieser Position erfor<strong>der</strong>lich, umso mehr aber ist es <strong>für</strong> mich<br />

wichtig, dass ich immer wie<strong>der</strong> als Schauspieler auf <strong>der</strong> Bühne stehe. Wenn neben mir die<br />

Techniker, die Kollegen, die Regieassistentin, die Komparsen, die Souffleuse und <strong>der</strong> Inspizienten<br />

sind, bin ich nicht mehr <strong>der</strong> Herr Direktor.“ Und nach einer Pause: „Naja, wenigstens rede ich mir<br />

das ein.“<br />

„Die wichtigste Tätigkeit als Direktor? Reden, Reden, Reden! Früher dachte ich, im Elfenbeinturm<br />

mit meiner Dramaturgie Spielpläne machen, neue Stücke lesen, ja, schmeck´s, ich rede mit<br />

Schauspielern, ich rede mit Dichtern, ich rede mit Dramatikern, mit Regisseuren, mit den Damen<br />

<strong>der</strong> Kasse, mit meinem Betriebsdirektor, mit dem Portier, mit den Damen <strong>der</strong> Reinigung, mit<br />

Inspizienten, mit meinem Stiftungsvorstand, mit Politikern; das Wichtigste ist: Reden, Reden,<br />

Reden!“<br />

„Zufriedenheit? So gern ich‘s hab’ beim Raimund, dieses Wort gibt’s nicht in meinem Sprachschatz.<br />

Eher Beseeltheit, beseelt von etwas sein, das ist irgendwie ein gutes Gefühl, da wurlt was in mir,<br />

das tut mir gut. Zufriedenheit? Da bekomme ich Angst, das hat was mit Sterben zu tun.“<br />

Auf meine Frage, was am Ende seiner beruflichen Laufbahn als das Wesentliche seines Wirkens<br />

stehen sollte, erinnert er sich an einen Satz, <strong>der</strong> ihm gefallen hat, und antwortet: „Ich möchte<br />

die Welt an<strong>der</strong>s verlassen, als ich sie vorgefunden habe. Ich wünsch mir schon, dass mein Tun<br />

irgendeinen Sinn gehabt hat.“<br />

(Zusammenfassung des Gesprächs von Gerold Schodterer mit <strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong>)


DIE SYMBOLIK<br />

Die erfüllendste Form des Berufen-Seins<br />

„Auf das bin ich g‘spannt, was Sie d‘raus machen, mir fallert<br />

nix ein!“ meint Direktor <strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong> am Ende unseres<br />

Gespräches und verabschiedet sich von mir.<br />

Welches Symbol könnte dem Menschen gerecht werden,<br />

<strong>der</strong> schon als Jugendlicher den Traum hatte Theaterdirektor<br />

zu werden und nun schon seit elf Jahren die Geschicke<br />

eines <strong>der</strong> wichtigsten österreichischen Theater leitet,<br />

selbst als Schauspieler auf <strong>der</strong> Bühne steht, <strong>für</strong> sein Theater<br />

neue Stücke schreiben lässt, viele davon selbst inszeniert;<br />

einem Theaterdirektor, dem es darum geht, seinem Haus<br />

ein neues Image zu verleihen und zu dessen Aufgabenbereich<br />

es gehört, auch die wirtschaftliche Dimension im<br />

Auge zu behalten?<br />

Was <strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong> auszeichnet, ist seine Neugierde,<br />

sein innerer Motor, <strong>der</strong> nie zur Ruhe kommt, <strong>der</strong> ihn ständig<br />

dazu treibt, <strong>für</strong> sein Theater zu kämpfen, zu ringen, wie<br />

er es gerne bezeichnet, immer wie<strong>der</strong> Neues aufzutun.<br />

Nur wenn man gelernt hat zu kämpfen, sagt er, ist man<br />

gerüstet den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Zeit gewachsen zu sein.<br />

Dies verbindet ihn auch mit <strong>Nestroy</strong>, weil <strong>der</strong> genauso<br />

kämpfen musste, um in <strong>der</strong> Vorstadt die große Anerkennung<br />

zu bekommen.<br />

Für den Dramatiker Peter Turrini ist die große Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

das weiße Blatt Papier. Für den Theaterdirektor,<br />

Regisseur und Schauspieler ist es wohl die leere Bühne,<br />

die darauf wartet, mit Text und Handlung, mit Sprache und<br />

Rollenspiel beseelt zu werden.<br />

Die leere Bühne bietet Raum <strong>für</strong> neue Ideen, neue<br />

Möglichkeiten, neue Herausfor<strong>der</strong>ungen. Sie gibt<br />

Raum <strong>für</strong> Inszenierung, Dramaturgie, darstellende<br />

Kunst, Verantwortung, um zum Spiegel zu werden,<br />

in dem sich je<strong>der</strong> einzelne Zuschauer auf<br />

seine Weise zu erkennen vermag. Eine Bühne, auf<br />

<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geben und Offenlegen von Ansichten,<br />

Denkweisen, Gefühlen und Perspektiven neue<br />

Blickwinkel eröffnen kann.<br />

Fotos von links nach rechs: NESTROY-RING – Wolfgang Stadler / HOCHZEIT AUF ITALIENISCH – FILUMENA MARTURANO – Josef<br />

Gallauer / EINE DUNKLE BEGIERDE – Josef Gallauer


Die Bühne schwebt über dem Untergrund. Die Bretter, die<br />

die Welt bedeuten, lösen sich auf und geben den Blick auf<br />

das Rollenbuch frei, dessen Seiten schwarz sind, wie das<br />

Dunkel des Universums. Aus den unendlichen Tiefen des<br />

Geistes tauchen immer wie<strong>der</strong> neue Welten auf, die es auf<br />

<strong>der</strong> Bühne zu verwirklichen gilt. Autoren und <strong>der</strong>en Text sind<br />

<strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong> sehr wichtig. Text lernen, beschreibt er als<br />

wichtigsten Beginn eines Stückes.<br />

Schwarz ist seine Lieblingsfarbe, obwohl er gleich die Frage<br />

stellt: „Kann man Schwarz überhaupt als Farbe bezeichnen?“<br />

Wo alles Licht genommen wird, ist Finsternis, schwarzer<br />

Raum, Raum <strong>für</strong> Schöpfung, <strong>der</strong> darauf wartet erfüllt<br />

zu werden, erfüllt mit inneren Bil<strong>der</strong>n, mit Phantasie, mit<br />

Gegenwart.<br />

Der Brillant ist Ausdruck <strong>für</strong> diese Verbindung zwischen dem<br />

Geist des Autors und <strong>der</strong> Verwirklichung auf <strong>der</strong> Bühne, <strong>für</strong><br />

die Geistesblitze des Regisseurs, die die Thematik immer<br />

neu beleuchten. Dieser alles Licht reflektierende Kristall steht<br />

<strong>für</strong> die Genialität aller Mitwirkenden, die es ermöglichen<br />

eine Geschichte zum Leben zu erwecken, um sie dem Publikum<br />

zum Geschenk zu machen. Fällt <strong>der</strong> Vorhang, ist das<br />

Stück noch lange nicht vorbei, weil es in den Köpfen <strong>der</strong><br />

Zuschauer weiterlebt. „Weil da mit jedem Einzelnen etwas<br />

passiert“, wie es <strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong> ausdrücken würde.<br />

Die über die Bühne gebeugte, alles mit einem Blick erfassende<br />

Figur steht <strong>für</strong> den Mann, <strong>der</strong> die Geschicke des<br />

Hauses leitet. Er ist sich seiner Verantwortung bewusst und<br />

ständig bemüht dem Haus neuen Glanz zu verleihen, neue<br />

Einflüsse auf die Bühne zu bringen, auf dass es sich selbst<br />

immer wie<strong>der</strong> neu erfindet. Diese Figur steht <strong>für</strong> den Mann,<br />

<strong>der</strong> seine Tätigkeit als die erfüllendste Form des Berufen-<br />

Seins bezeichnet, <strong>für</strong> den es Zufriedenheit nicht gibt, weil er<br />

mit diesem Begriff Stillstand verbindet und ihn lieber durch<br />

Beseeltheit ersetzt. O<strong>der</strong> wie es <strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong> ausdrückt:<br />

„Beseelt von etwas sein, das ist ein gutes Gefühl, da wurlt<br />

was in mir, das tut mir gut.“<br />

Die erfüllendste Form des Berufen-Seins<br />

Fotos von links nach rechts: KUNST – Erich Reismann / KASIMIR UND KAROLINE – Josef Gallauer / Dir. <strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong>


HERBERT ERNI FÖTTINGER<br />

MANGOLD<br />

<strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong> – geboren 1961 in Wien. Nach Matura und privatem<br />

Schauspielunterricht erste Engagements am Städtebundtheater Hof,<br />

Detmold, Hildesheim, Grazer Schauspielhaus, Volkstheater Wien.<br />

DER THEATERDIREKTOR Herber <strong>Föttinger</strong> ist seit September 2006<br />

Künstlerischer Leiter des Theaters in <strong>der</strong> Josefstadt.<br />

DER SCHAUSPIELER <strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong> wurde 1993 Ensemblemitglied<br />

dieses Theaters. Sein Debüt war <strong>der</strong> Alfred in „Geschichten<br />

aus dem Wiener Wald“ unter <strong>der</strong> Regie von Karlheinz Hackl; es<br />

folgten zahlreiche Hauptrollen wie Jaromir in Hofmannsthals „Der<br />

Unbestechliche“, Serge in „KUNST“, Oberst in „Jacobowsky und <strong>der</strong><br />

Oberst“, Flottwell in Raimunds „Der Verschwen<strong>der</strong>“, Sigismund in<br />

Cal<strong>der</strong>óns „Das Leben ein Traum“, Don Juan in Frischs „Don Juan<br />

o<strong>der</strong> Die Liebe zur Geometrie“, Jean in „Fräulein Julie“, Benedikt<br />

in „Viel Lärm um Nichts“, Gregers in „Die Wildente“, die Titelrolle<br />

in Molnárs „Liliom“, Rappelkopf in „Der Alpenkönig und <strong>der</strong> Menschenfeind“,<br />

Mackie Messer in „Die Dreigroschenoper“, Titelrolle<br />

in „Amphitryon“, Torvald Helmer in „Nora“, Vicomte de Valmont<br />

in „Gefährliche Liebschaften“, alle Männerrollen in Schnitzlers<br />

„Reigen“, Benjamin Rubin in „Der Mentor“, <strong>der</strong> Uraufführung von<br />

Daniel Kehlmann, sowie Sigmund Freud in <strong>der</strong> Uraufführung „Eine<br />

dunkle Begierde“ von Christopher Hampton.<br />

Neben seinem Engagement an <strong>der</strong> Josefstadt realisierte er eigene<br />

Produktionen („Talk Radio“, „Die Bernfeld-Revue“) und engagiert<br />

sich regelmäßig <strong>für</strong> gesellschaftskritische Projekte wie z.B.<br />

„Schlussstrich“ (Reden österreichischer Politiker über die Judenfrage)<br />

o<strong>der</strong> „Künstler an <strong>der</strong> Macht“. Seit 2008 verkörpert er den Professor<br />

Higgins in „My Fair Lady“ an <strong>der</strong> Volksoper Wien.<br />

DER REGISSEUR <strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong> gab sein Debüt 2004 mit <strong>Nestroy</strong>s<br />

„Kampl“ mit Helmuth Lohner, Otto Schenk und Marianne Nentwich,<br />

in <strong>der</strong> Josefstadt. Weitere Inszenierungen folgten: „Das vierte<br />

Gebot“, „Mein <strong>Nestroy</strong>“, „Endlich Schluß“ und „Aus Liebe“ (Peter<br />

Turrini Uraufführungen), „Der Diener zweier Herren“, „Nächstes Jahr<br />

– gleiche Zeit“, „Buddenbrooks“, „Halpern & Johnson“, „Der blaue<br />

Engel“, „Geschichten aus dem Wiener Wald“, „Der Mentor“ (Daniel<br />

Kehlmann Uraufführung), „Die Schüsse von Sarajevo“, „Anatol“<br />

und „Niemand“ (Ödön von Horváth-Uraufführung) und <strong>2017</strong> „Heilig<br />

Abend“ von Daniel Kehlmann. Im Frühjahr 2013 inszenierte er seine<br />

erste Oper „Fidelio“ am Theater an <strong>der</strong> Wien, wo er 2015 auch die<br />

Regie bei „La mére coupable“ übernahm. <strong>2017</strong> inszeniert <strong>Herbert</strong><br />

<strong>Föttinger</strong> am Gärtnerplatz Theater in München die Oper „Don<br />

Giovanni“.<br />

FERNSEHFILME u.a.: „Angst vor <strong>der</strong> Idylle“ (Reg.: Götz Spielmann), „Ein<br />

glücklicher Tag“ (Reg.: Paul Henge), „Altes Geld“ (Reg.: David Schalko).<br />

AUSZEICHNUNGEN: Wiener Schauspieler <strong>Ring</strong>, Kammerschauspieler<br />

(2012), <strong>Nestroy</strong>ring <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Ischl</strong> (<strong>2017</strong>)<br />

Foto: Ingo Petramer


DIALOG wird GESTALT<br />

Ich brauche zuerst den Dialog, aus dem sich dann Ideen und<br />

Bil<strong>der</strong> entwickeln. Damit meine ich sowohl den Dialog mit meinen<br />

Kunden, <strong>der</strong>en persönliche Geschichten ich gerne in die<br />

Formgebung einbeziehe, als auch den mit meinen eigenen<br />

Lebenserfahrungen, die mitunter mit meinem Handwerk zusammenhängen.<br />

Ein weiterer Dialog entwickelt sich bei <strong>der</strong> Arbeit mit beson<strong>der</strong>en<br />

Kristallen und einschlußreichen Edelsteinen, die auf mich wie<br />

„kristallgewordene Bil<strong>der</strong>welten“ wirken. Von Menschenhand<br />

geschaffene Bil<strong>der</strong> sind, wenngleich es sich um phantastische<br />

Kunstwerke handelt, aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> „Edelstein-Zeit“ äußerst<br />

kurzlebig.<br />

Obwohl Künstler wie Leonardo, Van Gogh, Chagall, Monet, Dürer<br />

und an<strong>der</strong>e begnadete Maler Bil<strong>der</strong> schufen, die Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

überdauerten und noch geraume Zeit vor sich haben, kommt<br />

irgendwann <strong>der</strong> Moment ihres Vergehens. Die Schöpfung fand<br />

eine geniale Möglichkeit, ihre Gemälde <strong>für</strong> unendlich lange Zeit<br />

zu konservieren, indem sie ihre Kreativität vor Millionen Jahren in<br />

Edelsteine fließen ließ. Mit Edelsteinen zu arbeiten gleicht einem<br />

Dialog mit <strong>der</strong> Entstehungsgeschichte unseres Planeten.<br />

Meine Schmuckstücke sind <strong>für</strong> viele meiner Kunden liebgewonnene<br />

„Lebensbegleiter“.<br />

GEROLD SCHODTERER<br />

DIALOG wird GESTALT<br />

Fotos: Wolfgang Stadler


Die <strong>Johann</strong>-<strong>Nestroy</strong>-<strong>Ring</strong>e seit 2005<br />

ERNI MANGOLD<br />

Erwin Steinhauer<br />

„Ich will berühren, berühren auf allen<br />

drei Ebenen, die ich bespiele:<br />

auf <strong>der</strong> Kleinbühne, auf <strong>der</strong> ich<br />

begonnen habe, <strong>der</strong> Großbühne,<br />

wie dem Burgtheater, und <strong>der</strong><br />

größten Bühne, dem Film.“<br />

2005<br />

Karlheinz Hackl<br />

„Wenn ich mir mein Leben so anschau‘,<br />

ich glaub‘, ich bin <strong>der</strong> Herr von Lips. Ich<br />

war schon immer ein Zerrissener. Ich<br />

muss die Figuren im Probieren<br />

erarbeiten, mich in die Rolle<br />

hinein fühlen, nur mit dem Hirn<br />

allein kann ich niemals Leben<br />

hineinbringen.“<br />

2007<br />

Peter Turrini<br />

„Im Grunde bin ich ein Handwerker wie<br />

mein Vater, nur dass meine Werkzeuge<br />

Bleistift und Schreibmaschine sind.<br />

Als ‚Katzlmacher-Bua‘ wurde ich<br />

immer ausgeschlossen, durfte nur<br />

zuschauen – und daraus hab‘ ich<br />

eine Würde gemacht und habe<br />

genauer hingeschaut.“<br />

2008<br />

Karl Markovics<br />

„Am liebsten sind mir wahrhaftige<br />

Rollen, die ich mit Leben füllen<br />

kann, die ein Geheimnis haben.<br />

In sie einzutauchen, um als Figur<br />

herauszuwachsen aus dem<br />

Werk, den Menschen Erkennen<br />

schenkend.“<br />

2010


Bedeutungsvolle Ehrung großer Persönlichkeiten<br />

Nicholas Ofczarek<br />

„Können Sie sich eine Black Box vorstellen,<br />

so ein Raum in dem völlige<br />

Dunkelheit herrscht, und durch diese<br />

Dunkelheit schneidet ein scharfer,<br />

greller Lichtstrahl – das ist <strong>für</strong><br />

mich das Idealbild <strong>für</strong> vollkommene<br />

Klarheit und Struktur.“<br />

2012<br />

Michael Niavarani<br />

Das Studium <strong>der</strong> Gesamtausgabe von<br />

<strong>Nestroy</strong>s Werken hat einen Funken zum<br />

Überspringen gebracht, <strong>der</strong> bei<br />

jedem Auftritt ein satirisches Wortfeuerwerk<br />

entzündet, das aus dem<br />

Mund des heutigen Großmeisters<br />

zeitgeistiger Gesellschaftskritik<br />

einem begeisterten Publikum in<br />

voller Intensität entgegenfliegt.<br />

2014<br />

Prof. Erni Mangold<br />

„Wenn man die Rolle verinnerlicht hat,<br />

muss man sich aus ihr zurückziehen,<br />

weil nicht <strong>der</strong> Schauspieler, son<strong>der</strong>n<br />

die Geschichte wichtig ist! Man<br />

muss <strong>der</strong> Rolle ihren<br />

Glanz geben.“<br />

2015<br />

Foto-Copyrights: <strong>Ring</strong>-Fotos Wolfgang Stadler / Erwin Steinhauer – Nancy Horowitz / Karlheinz Hackl – Lukas Beck / Peter Turrini – Astrid Bartl / Karl Markovics – Moritz Schell<br />

Nicholas Ofczarek – Binh Truong / Michael Niavarani – Karoline Schodterer / Erni Mangold – Josef Gallauer


Wenn Sie gefunden haben, was Sie nie suchten, waren Sie bei uns...<br />

Goldschmiedeatelier Gerold und Karoline SCHODTERER<br />

Atelier <strong>für</strong> bedeutungsvolle Schmuckunikate und Unikat-Eheringe<br />

4820 BAD ISCHL, Pfarrgasse 11, T +43 6132 23729-0, M +43 664 3575004 od. 2253646<br />

office@schodterer.at / www.schodterer.at / www.unikat-eheringe.at<br />

Öffnungszeiten: Montag bis Frreitag 9.30 bis 18.00 Uhr<br />

Samstag 9.30 bis 17.00 Uhr o<strong>der</strong> nach telefonischer Vereinbarung<br />

Texte: Gerold Schodterer / <strong>Herbert</strong> <strong>Föttinger</strong> / BGM Hannes Heide / Gestaltung: Karoline Schodterer, ARTist Werbegestaltung, www.sinn-bil<strong>der</strong>.at / WIGODRUCK <strong>Bad</strong> <strong>Ischl</strong><br />

Fotos: Wolfgang Stadler / Walter Zemlicka

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