05.02.2019 Aufrufe

Bibel und Kirche 19_1_Jugend und Bibel

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

STEFAN SAMPT UND SCHÜLER/INNEN UNGLAUBWÜRDIG, HOFFNUNGSSPENDEND ODER GEFÄHRLICH?<br />

lange nach ihrem Sinn (Dan 9,2). In der Apostelgeschichte hören wir,<br />

dass ein Äthiopier im 1. Jahrh<strong>und</strong>ert einen Interpreten benötigte, um<br />

einen Abschnitt des Jesaja-Buches verstehen zu können (Apg 8,30–<br />

35). Im 2. Petrusbrief lesen wir, dass dass in den Briefen des Apostels<br />

Paulus »manches schwer zu verstehen (ist), <strong>und</strong> die Unwissenden, die<br />

noch nicht gefestigt sind, diese Stellen ebenso wie die übrigen Schriften<br />

zu ihrem eigenen Verderben verdrehen« (2 Petr 3,16).<br />

Das Problem ist also nicht neu, doch hat es im Laufe der Zeit an<br />

Gewicht gewonnen: um zu den beabsichtigten Aussagen der <strong>Bibel</strong><br />

vorzudringen, müssen die Leser sich um über zwanzig Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

in eine völlig andere Welt zurückversetzen, <strong>und</strong> das ist nicht ohne<br />

Schwierigkeiten möglich.<br />

Die Schüler/innen wurden motiviert, den Text in seiner möglichen<br />

Aussageabsicht wahrzunehmen <strong>und</strong> mit der eigenen Lebenswirklichkeit<br />

ins Gespräch zu bringen. Für Ersteres war es wichtig, sich bewusst<br />

zu machen, dass die Texte der <strong>Bibel</strong> in einem Glauben gründen, dessen<br />

Zeugnis sie sind. Deshalb <strong>und</strong> um daraus eine Bedeutung für<br />

heute herausschälen zu können, muss auch im Lesenden eine Bereitschaft<br />

vorhanden sein, sich mit diesem Glauben ernsthaft auseinanderzusetzen,<br />

um die Texte im selben »Geist« verstehen zu können, in<br />

dem sie geschrieben wurden <strong>und</strong> um sie weiter fruchtbar zu machen.<br />

Das schließt kritische Rückfragen an den Text nicht aus, verhindert<br />

jedoch eine Bewertung des Textes nach rein naturwissenschaftlichen<br />

Plausibilitätskriterien.<br />

Ein gewisses Einfühlungsvermögen, sowohl in den Text <strong>und</strong> seine<br />

Zeit als auch in die eigene Lebenswirklichkeit ist also die Voraussetzung<br />

für ein angemessenes Verständnis.<br />

Das erste Kennenlernen mit den Texten (Auferweckung des Jünglings<br />

von Nain: Lk 7,11–17 <strong>und</strong> die Auferweckung des Lazarus: Joh 11,1–45)<br />

erfolgte durch »<strong>Bibel</strong> teilen«: Der Text wurde vorgelesen <strong>und</strong> die<br />

Schüler/innen konnten nach einer kurzen Stille einen Satz, eine<br />

Phrase oder auch ein Wort der <strong>Bibel</strong>stelle wiederholen <strong>und</strong> danach<br />

ihre Meinung dazu k<strong>und</strong>tun. Dies führte zu teils kontroversen Diskussionen.<br />

Im weiteren Verlauf haben die Schüler/innen ihre Gedanken,<br />

Meinungen <strong>und</strong> Interpretationsversuche verschriftlicht.<br />

Im Folgenden möchte ich einen Einblick in die Auslegungen der<br />

<strong>Jugend</strong>lichen geben:<br />

BIBEL UND KIRCHE 1 | 20<strong>19</strong><br />

32

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!