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Leseprobe "Unsere besten Freunde" Februar 2019

Das Tiermagazin für die ganze Familie

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<strong>Februar</strong> <strong>2019</strong><br />

Ihr Recht in der<br />

Tierarztpraxis<br />

Vögel im Winter<br />

richtig fütter<br />

So überlisten Sie<br />

Medizin-Muffel


Vogelfütterung im Winter<br />

GESUND<br />

BLEIBEN<br />

Sicherer Standort<br />

Das Vogelhäuschen oder der<br />

Futterspender müssen immer<br />

an einer übersichtlichen Stelle<br />

stehen, damit der Futterplatz<br />

für die Vögel nicht zu einer ungewollten<br />

Falle durch umherstromernde<br />

Katzen wird. Auch<br />

muss das Futter immer gut vor starkem Wind, Regen und<br />

Schnee geschützt sein, damit es nicht durchnässt wird<br />

und dadurch je nach Wetterlage<br />

vereist oder verschimmelt.<br />

Artgerecht<br />

schmeckt’s am <strong>besten</strong><br />

Wird das Futterangebot für<br />

unsere heimischen Wintervögel<br />

knapp, schätzen sie es sehr,<br />

wenn ihnen bei der Futtersuche<br />

ein wenig unter die Flügel<br />

gegriffen wird. Dabei hat jede<br />

Vogelart ihre Vorlieben.<br />

VON KARSTEN KULMS<br />

Damit sich Vögel wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und<br />

andere hungrige Wintergäste an einer Futterstelle ungestört<br />

satt fressen können, gibt der Naturschutzbund<br />

Deutschland (NABU) e. V. wichtige Tipps für eine artgerechte<br />

Winterfütterung.<br />

Vielseitiger Speiseplan<br />

Wer möglichst viele Vogelarten an seinem Vogelhäuschen<br />

beobachten möchte, muss bei der Wahl des Futters<br />

die unterschiedlichen Futtergewohnheiten seiner gefiederten<br />

Gäste berücksichtigen. Als „Generalfutter“ zur<br />

Vogelbeobachtung eignen sich Sonnenblumenkerne<br />

sehr gut, weil sie von den meisten Vogelarten gerne<br />

angenommen werden. Weichfutterfresser wie Rotkehlchen,<br />

Amseln, Zaunkönige, Heckenbraunellen oder<br />

Wacholderdrosseln freuen sich auch über Rosinen, Obst<br />

oder einige Haferflocken im Futterangebot. Allerdings<br />

verdirbt Weichfutter schneller als hartes Körnerfutter<br />

und muss daher täglich kontrolliert und ausgetauscht<br />

werden. Die bei der Entenfütterung so beliebten Brotstückchen<br />

haben im heimischen Vogelhäuschen nichts<br />

zu suchen, weil sie im Magen der kleinen Wintergäste<br />

übermäßig aufquellen. Das ist für sie nicht nur sehr<br />

schmerzhaft, sondern kann schlimmstenfalls zum Tod<br />

der Tiere führen.<br />

Achten Sie auch darauf, dass<br />

der Futterspender oder das<br />

Vogelhäuschen derart beschaffen<br />

ist, dass die kleinen<br />

Wintergäste nicht in ihrem Futter<br />

herumlaufen und es mit<br />

Kot verschmutzen können.<br />

Denn sonst ist die Gefahr, dass<br />

sich ansteckende Krankheiten unter den Vögeln verbreiten<br />

können, sehr groß. Verwenden Sie ein herkömmliches<br />

Futterhäuschen, müssen Sie es regelmäßig mit<br />

heißem Wasser reinigen.<br />

Legen Sie anschließend aus<br />

hygienischen Gründen nicht<br />

zu viel Futter nach. Zum<br />

Schutz der eigenen Gesundheit<br />

sollten Sie beim Reinigen<br />

des Vogelhäuschens zudem<br />

Handschuhe tragen.<br />

Vogelfalle<br />

Glasscheiben<br />

Um die Vögel an der Futterstelle aus der warmen Stube<br />

heraus gut beobachten zu können, empfiehlt es sich<br />

natürlich, den Futterspender in Sichtweite der Wohnung<br />

anzubringen. Machen Sie dabei aber bitte alle Scheiben,<br />

mit denen die Tiere beim Anflug auf das Futterhäuschen<br />

kollidieren könnten, mit Aufklebern oder anderen<br />

Fensterbehängen für die Vögel deutlich erkennbar.<br />

Fotos – Vogelhaus: SPBer/Wikimedia · Vogel oben: Darkone/Wikimedia · Vögel Mitte und unten: Frank Derer/NABU<br />

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Daher bieten wir Ihnen für die Gesundheit Ihrer Katze<br />

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6 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong><br />

<strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 7


So überlisten Sie vierbeinige<br />

Medizin-Muffel<br />

Hunde oder Katzen und Medikamente – meist keine gute Kombination. Ist die<br />

Gabe eines Arzneimittels unumgehbar, können Sie mit ein paar einfachen Tricks<br />

nachhelfen.<br />

VON KARSTEN KULMS<br />

Bekommen Sie in der Tierarztpraxis ein<br />

Medikament für Ihren Hund oder Ihre Katze<br />

mit nach Hause, fragen Sie am <strong>besten</strong><br />

gleich nach, wie Sie das Präparat möglichst<br />

stressfrei in Ihren Liebling hineinbekommen.<br />

Denn es gibt für die Gabe von<br />

Medikamenten bestimmte Haltegriffe, die<br />

den Schluckreflex Ihres Vierbeiners auslösen<br />

und die Sie sich von Ihrem Tierarzt<br />

zeigen lassen können. Das ist zwar für den<br />

kleinen Patienten meist wenig angenehm<br />

und unter Umständen für beide Seiten<br />

auch mit Stress verbunden. Es ist aber die<br />

sicherste Methode, Tabletten oder Tropfen<br />

komplett und in der angegebenen<br />

Dosis zu verabreichen.<br />

8 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong><br />

Hausmittel<br />

Leberwurst<br />

Hunde lassen sich<br />

bei der Gabe von<br />

Medikamenten üblicherweise<br />

schon<br />

mit dem altbekannten<br />

„Leberwursttrick“<br />

überlisten. Verstecken Sie die<br />

Tablette in einem halben Teelöffel Leberwurst<br />

und legen Sie diesen Köder Ihrer<br />

Fellnase einfach in den Futternapf.<br />

Katzen sind bei dieser Vorgehensweise<br />

weitaus skeptischer. Sie lassen sich nicht<br />

so leicht überlisten und haben den Bogen<br />

raus, wie sie die leckere Wurst ablecken<br />

können, ohne dabei die Tablette zu<br />

verschlucken. Hier kann es helfen, die<br />

Tablette zu zerkleinern und in einer<br />

kleinen Futterration gründlich zu verteilen.<br />

Diese Methode hat zu den üblichen<br />

Fütterungszeiten am Morgen und am<br />

Abend die meisten Aussichten auf Erfolg.<br />

Foto – Hund: IDoraZett, Katze: DoraZett/stock.adobe.com<br />

Stress vermeiden<br />

Ein anderes Hilfsmittel ist der sogenannte<br />

„Tablettengeber“. Das ist ein greifzangenartiges<br />

Werkzeug, mit dem Sie eine Tablette<br />

in das Maul Ihres kleinen Patienten geben<br />

können, ohne Ihre Finger der Gefahr<br />

seiner spitzen Zähne auszusetzen. Bedenken<br />

Sie dabei aber, dass diese Methode für<br />

den Vierbeiner puren Stress bedeuten<br />

kann und er sich bei der nächsten Gabe<br />

möglicherweise vollständig verweigern<br />

wird. Den Einsatz eines Tablettengebers<br />

sollten Sie sich daher ganz genau überlegen<br />

und abwägen, wie viel Stress Sie<br />

Ihrem Hund oder Ihrer Katze (und sich<br />

selber) zumuten können.<br />

Einfacher mit Tropfen<br />

und Pasten<br />

Ist ein Medikament in Tropfenform zu<br />

verabreichen, stehen die Karten, das Tier<br />

damit zu behandeln, weitaus günstiger.<br />

Hier empfiehlt sich die Benutzung einer<br />

Einwegspritze aus der Apotheke, natürlich<br />

ohne Nadel. Ziehen Sie die benötigte Flüssigkeitsmenge<br />

auf und geben Sie sie vorsichtig,<br />

aber beständig ins Katzen- oder<br />

Hundemaul. Achten Sie aber unbedingt<br />

darauf, dass sich das Tier dabei nicht<br />

verschluckt!<br />

Muss Ihr Vierbeiner eine Paste einnehmen,<br />

können Sie zumindest bei Katzen<br />

folgenden Trick anwenden: Geben Sie die<br />

betreffende Dosis auf eine der Vorderpfoten.<br />

Der angeborene Putztrieb wird Ihre<br />

Mieze normalerweise veranlassen, sich<br />

die Paste sofort von der Pfote abzulecken.<br />

Behalten Sie Ihren Stubentiger aber so<br />

lange im Auge, bis Sie sicher sind, dass die<br />

Pfote komplett abgeleckt wurde und sich<br />

das Medikament nicht irgendwo an Ihrem<br />

Mobiliar in der Wohnung wiederfindet.<br />

Nicht verpassen!<br />

... und 3 x Abenteuer gewinnen<br />

Kinostart:<br />

14. <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong><br />

Geboren in der wilden und majestätischen Natur<br />

Lapplands, muss das kleine Rentier „Ailo“ zusammen mit<br />

seiner Herde eine gefährliche Reise antreten, die ein ganzes Jahr<br />

dauern wird. Jeder Tag ist dabei ein neues Abenteuer: Ailo trifft<br />

auf Polarfüchse, Lemminge, Wölfe und viele andere Tiere. An der<br />

Seite seiner Mutter lernt er, in der Wildnis Lapplands zu überleben,<br />

um zu einem großen und stolzen Rentier heranzuwachsen.<br />

Den kleinen Ailo gibt es auch zu gewinnen. Wir verlosen 3 x ein<br />

Rentierset, bestehend aus einer Ailo-Tasse, einem Ailo-Turnbeutel,<br />

einem Ailo-T-Shirt und einem großen Filmplakat. Schicken<br />

Sie bis zum 28. <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> eine ausreichend frankierte Postkarte<br />

mit Ihrer Adresse und dem Stichwort „Ailo” an:<br />

S & D Verlag GmbH<br />

Otto-Hahn-Straße 16<br />

47608 Geldern<br />

... oder eine E-Mail mit dem Stichwort „Ailo”<br />

und Ihrer Anschrift an: gewinnspiel@sud-verlag.de<br />

Gewinnspiel<br />

Teilnahmebedingungen: Einsendungen per Fax können nicht berücksichtigt werden. Mehrfacheinsendungen eines Teilnehmers führen zum Ausschluss. Mitarbeiter des S & D Verlages<br />

und deren Angehörige dürfen an der Verlosung nicht teilnehmen. Bei mehreren richtigen Einsendungen entscheidet das Los. Einsendeschluss ist der Monatsultimo (Poststempel gilt).<br />

Gewinne sind nicht übertragbar und werden nicht in bar ausgezahlt. Die Teilnehmer erklären sich im Gewinnfall damit einverstanden, dass ihre Daten für die Zusendung des Gewinns<br />

an den Gewinnspielpartner weitergegeben werden dürfen. Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen! Preise wurden gestiftet von<br />

NFP marketing & distribution.<br />

<strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 9<br />

Gewinnspiel-Fotos: Filmwelt Verleihagentur


Kennst du die Antwort?<br />

Welches Tier<br />

hält keinen Winterschlaf?<br />

Buchstaben am Faden<br />

Wenn ihr mit einem der vier Buchstaben in den<br />

Ecken beginnt und immer den richtigen Anschlussbuchstaben<br />

findet, erhaltet ihr vier Wörter, die<br />

mit einem R beginnen. Doch eins davon ist kein<br />

Tiername. Welches ist es?<br />

Geheimschrift<br />

Welcher geheimnisvolle Name steht denn auf der Tür?<br />

Die Lösung ist ganz einfach, wenn man jeden Buchstaben<br />

nur um eine Stelle im Alphabet verrückt.<br />

Lösung: Antwort b ist richtig.<br />

a) Der Igel<br />

c) Der Bär<br />

b) Der Hase<br />

Hier findest du jeden Monat ein anderes Motiv, das darauf wartet, von dir bunt ausgemalt zu werden. Also, los geht’s.<br />

Bilderrätsel<br />

Auf jeder Wolke wird ein Wort gebildet.<br />

Welches ist der Name einer Pflanze?<br />

Schattenbild<br />

Suche zu jeder Figur den passenden Schatten<br />

und übertrage die gefundenen Buchstaben<br />

in die entsprechenden Lösungskästchen.<br />

Fotos – Bär: ArendV-0514/Wikimedia · Igel, Hase: S & D Verlag<br />

Illustration: Bossbooks.de/BOSS Malbücher · Siehe auch Anzeige auf Seite 9<br />

14 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 15


Carmen Schell<br />

ist als zertifizierte Verhaltensberaterin (Fachgebiet Katze)<br />

im Rhein-Main-Gebiet sowie bundesweit im Online-Coaching tätig.<br />

Ihr Herz hat sie besonders an Katzen verloren und engagiert<br />

sich ehrenamtlich im regionalen Tierschutz.<br />

www.cattalk.de<br />

Fotos – Katze: Syda Productions/stock.adobe.com · Porträt: sandra-exner-fotoartistik<br />

Unterschiedliches Verhalten<br />

Die meisten Missverständnisse entstehen, wenn die Katzen zu<br />

unterschiedlich sind. Schell: „Kater haben zum Beispiel ein anderes<br />

Spielverhalten als Katzendamen. Sie raufen mit ihrem Partner,<br />

dass es kracht. Katzendamen wiederum flitzen eher hintereinander<br />

her und klatschen sich nur kurz ab, um in gewechselten Rollen weiterzusausen“.<br />

Diese Geschlechterrollen sind jedoch keinesfalls<br />

in Stein gemeißelt, gibt die Expertin zu bedenken. Schauen Sie<br />

bei der Auswahl deshalb genau hin, um nicht ausgerechnet eine<br />

robuste Katzendame mit Ihrem sensiblen Kater zu vergesellschaften.<br />

„Suchen Sie nach einem Partner, der ähnlich spielt und<br />

agil ist wie ihre Bestandskatze“, rät Carmen Schell deshalb.<br />

„Mein Tipp“<br />

Der passende Charakter ist die Grundlage für ein harmonisches<br />

Zusammenleben. Machen Sie sich vor der Anschaffung<br />

beim Züchter oder im Tierheim kundig. Vereinbaren<br />

Sie dafür vorab ein paar unverbindliche Besuchstermine,<br />

um sich ganz unvoreingenommen und in Ruhe ein Bild<br />

vom Wesen Ihres zukünftigen vierbeinigen Partners zu<br />

machen. Das spart Kummer und Enttäuschungen bei der<br />

Vergesellschaftung und im späteren Zusammenleben.<br />

Soll eine zweite Katze in einen bestehenden<br />

Katzenhaushalt einziehen?<br />

Dann ist jetzt Fingerspitzengefühl gefragt.<br />

Die Katzenexpertin Carmen Schell verrät,<br />

wie Sie Stress im Mehrkatzenhaushalt vermeiden.<br />

VON KARSTEN KULMS<br />

Katzen sind gesellige Tiere, suchen sich jedoch ihre Sozialpartner<br />

sehr genau aus. Dazu Carmen Schell: „Nicht jedes Tier ist mit einer<br />

beliebigen Fellnase kompatibel. So entstehen Spannungen im<br />

Mehrkatzenhaushalt, die nicht selten zu der irrigen Annahme<br />

führen, Katzen seien Einzelgänger. Sicherlich gibt es einige unter<br />

ihnen, die tatsächlich lieber für sich allein bleiben möchten. Die<br />

Mehrzahl der Probleme entsteht aber, weil der Stubentiger mit<br />

dem von uns gewählten Neuling nichts anfangen kann.“<br />

Gleich und gleich gesellt sich gern<br />

Bei der Auswahl der richtigen Partnerkatze kommt es auf viele<br />

Faktoren an. „In den meisten Fällen sind Sie gut beraten, sich ein<br />

Tier zu suchen, das der bereits vorhandenen Samtpfote in Spielverhalten,<br />

Temperament und Alter ähnlich ist. Ein junges Kitten<br />

geht einem betagten Senior durch das jeweils sehr unterschiedliche<br />

Ruhe- und Aktivitätsverhalten meist schnell auf den Keks“,<br />

so die Expertin weiter.<br />

20 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong><br />

<strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 21


Natur & Wildnis<br />

Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />

Serie „Wildnis Deutschland“<br />

Viele Naturschutzprojekte zielen auf die Wiederansiedelung von Wildtieren, die einst ein fester Bestandteil der heimischen Natur waren, und heute bei<br />

uns vom Aussterben bedroht sind. Doch die Wiedereinbürgerung von Wildtieren wie Wolf, Bär, Luchs und anderen seltenen Fremdlingen ist in unserer<br />

modernen, durchtechnisierten Umwelt oft kein leichtes Unterfangen.<br />

Waldrappe –– Der schwierige Weg in die Freiheit<br />

Es ist im dichtbesiedelten Deutschland<br />

schon schwer genug, eine standorttreue<br />

Tierart auszuwildern und sie<br />

dazu zu bewegen, sich bei ihrem Einleben<br />

nur innerhalb bestimmter<br />

Grenzen zu bewegen. Aber was, wenn<br />

diese Tierart ein Zugvogel ist, der alljährlich<br />

in weit entfernten Ländern<br />

überwintert?<br />

Die Heinz Sielmann-Stiftung hat<br />

zwischen 2007 und 2013 ein Projekt<br />

des Waldrappteams gefördert,<br />

das sich das ehrgeizige Ziel gesetzt hat,<br />

die hierzulande bereits seit 350 Jahren<br />

ausgestorbenen Waldrappen, eine europäische<br />

Ibis-Art, wieder heimisch werden<br />

zu lassen. Bei diesem sehr ambitionierten<br />

und aufwändigen Projekt standen<br />

Foto: Wikimedia<br />

die Naturschützer der eigens dafür gegründeten<br />

Waldrapp-Station im bayerischen<br />

Burghausen vor dem Problem, wie<br />

sie den eigentümlich aussehenden Zugvögeln<br />

beibringen sollten, den Weg in<br />

ihre Überwinterungsgebiete jenseits der<br />

Alpen zu finden. Würde es gelingen, den<br />

Tieren den Weg dorthin einmal zu zeigen,<br />

finden sie dann im Frühling aufgrund<br />

ihres fantastischen Ortsgedächtnisses<br />

und ihres Orientierungssinns aus<br />

eigenem Antrieb mühelos wieder den<br />

Weg über die Alpen zurück in die heimischen<br />

Wälder.<br />

Weiterlesen?<br />

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kostenlosen Kundenzeitschrift<br />

Des Rätsels ebenso einfache<br />

wie abenteuerliche Lösung: In<br />

einer eigens erschaffenen<br />

Brutstation werden diese Vögel<br />

zunächst von Hand aufgezogen<br />

und somit auf den<br />

Menschen als engste Bezugsperson<br />

geprägt. Dann folgt<br />

ein geduldiges Trainingsprogramm,<br />

bei dem die etwa 75<br />

Zentimeter langen und rund<br />

1,2 Kilogramm schweren Tiere<br />

darauf trainiert werden, ihren<br />

menschlichen „Zieheltern“ in<br />

einem Ultraleichtflugzeug zu<br />

folgen. In einem ersten Schritt<br />

lernen die Tiere zunächst, das Fluggerät<br />

am Boden zu akzeptieren. Dann folgen<br />

erste „Gehübungen“ am rollenden Gefährt,<br />

zunächst immer noch am Boden.<br />

Nachdem das sicher funktioniert, erhebt<br />

sich der Ultraleichtflieger in die Lüfte, um<br />

die Vögel mit ersten Platzrunden auch<br />

im Flug auf das Gerät zu fixieren.<br />

<strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde!<br />

Jeden Monat neu!<br />

Nachdem sich die ersten Trainingsversuche<br />

in diesem Projekt sehr vielversprechend<br />

gestalteten, wurden die „Flugstunden“<br />

hoch über den bayerischen<br />

Wäldern allmählich ausgeweitet, bis sich<br />

die Tiere auch in der Luft zuverlässig an<br />

dem Ultraleichtflieger orientierten und<br />

durch dieses Training auch kräftig genug<br />

waren, den etwa vierwöchigen Flug<br />

nach Süden sicher zu überstehen.<br />

Im Spätsommer ab etwa Mitte August<br />

begann dann die kritische Phase dieses<br />

Auswilderungsprojektes. Denn nun sollten<br />

die Tiere ihren endgültigen Zug über<br />

die Alpen in ihre Überwinterungsgebiete<br />

in der Toskana antreten. Doch das lange<br />

geduldige Training hat sich gelohnt,<br />

denn die Tiere folgten ihrem antrainierten<br />

künstlichen „Leitvogel“ über mehr<br />

als vier Wochen in zahllosen Tagesetappen<br />

zuverlässig bis zur endgültigen Landung<br />

in Mittelitalien.<br />

Doch endgültig aufatmen konnten die<br />

Mitarbeiter des Waldrappteams erst, als<br />

sich im darauffolgenden Frühling der<br />

erste ihrer gefiederten Schützlinge wieder<br />

in der Aufzuchtstation eingefunden<br />

hatte. Und mit der Rückkehr der übrigen<br />

Vögel konnten sich die Naturschützer sicher<br />

sein, dass dieser eigentümliche Vogel<br />

sich wieder in seiner angestammten<br />

Heimat zu Hause fühlt.<br />

www.waldrapp.eu<br />

Foto: Waldrappteam<br />

Der Waldrapp: Als ein sehr geselliger Vogel, der nur in Kolonien brütet, lebt der etwa hühnergroße<br />

Schreitvogel in seinen Auswilderungsgebieten bevorzugt auf frisch gemähten Wiesen und Weiden.<br />

Noch bis ins 17. Jahrhundert war der damals auch „Klausrapp“, „Steinrapp“, „Klausrabe“ oder „Waldhopf“<br />

genannte Ibis in Mittel- und Südeuropa weit verbreitet, und galt seither als ausgestorben.<br />

18 04 | 2014 <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde

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