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Kaschubei und Danzig 2019

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KASCHUBEI <strong>2019</strong><br />

Veranstalter: VeloClub - POLSKA<br />

Warszawa


KASCHUBEI <strong>2019</strong>- Alle Fahrradtouren auf einen Blick<br />

Tour Nr. 1<br />

PUCK<br />

Tour Nr. 2<br />

Tour Nr. 3<br />

Tour Nr. 6<br />

Tour Nr. 4<br />

BUS<br />

Tour Nr. 7<br />

SCHIF<br />

Tour Nr. 5<br />

GDYNIA<br />

Tour Nr. 8<br />

SOPOT<br />

Tour Nr. 6<br />

BUS<br />

GDAÑSK<br />

CHMIELNO<br />

Tour Nr. 7<br />

Tour Nr. 5<br />

Tour Nr. 8<br />

Impressum<br />

Warszawa, Januar 2018<br />

Text, Fotos, Design, Druck - VeloClub -


KASCHUBEI’ <strong>2019</strong> - im Lande des salzigen Herings <strong>und</strong> süßer<br />

Erdbeere<br />

Sechs lange Tage arbeitete der liebe Gott unermüdlich an Erschaffung der Welt. Dabei hat er die Menschen mit w<strong>und</strong>erbaren<br />

Bergen, Ozeanen <strong>und</strong> Wäldern beschenkt. Am siebten Tag wollte er sich hinlegen <strong>und</strong> sich endlich ein Nickerchen genehmigen.<br />

Doch plötzlich kam ein aufgebrachter Engel an ihn heran <strong>und</strong> erzählte, unten stehe noch ein kleines Völkchen, schreie was gen<br />

Himmel <strong>und</strong> verlange nach etwas in einer Sprache, die im Himmel keiner versteht! Da ist dem Gott aufgefallen, dass er während<br />

seiner Arbeit, die Menschen auf der Erde mit Gottesgaben zu beschenken, die Kaschuben vergessen hatte... Er holte also wieder<br />

seine Schatztruhe raus, schaute rein <strong>und</strong>… kratzte sich verlegen am Kopf: die Schatztruhe war so gut, wie leer! Lediglich hier <strong>und</strong><br />

dort lagen in den Ecken einige Krümelchen von den gerade verschenkten Schätzen. Er nahm aber doch die Truhe, hob sie hoch,<br />

drehte sie um <strong>und</strong> schüttete sie restlos über die Kaschuben heraus. Dabei ist ihm sein Essen aus der Manteltasche ausgerutscht <strong>und</strong><br />

fiel mit den Resten der Naturschätze zu Füßen der Kaschuben herunter: es waren Heringe <strong>und</strong> Erdbeeren!<br />

Und eben auf dieser Weise, laut mündlicher Übertragung der ältesten Kaschuben, ist das kleine Völkchen der Kaschuben zu stolzen<br />

Besitzern von allen erdenklichen Gottesschätzen geworden! Obwohl alles lediglich im Kleinformat, doch dafür in einer kaum<br />

beschreibbaren Schönheit <strong>und</strong> Menge: sie besitzen ein kleines Meer - die Ostsee, unzählige kleine Seen, kleine Wäldchen <strong>und</strong> kleine<br />

Berge... Und ihre Ostsee ist immer voller Heringe <strong>und</strong> die Felder übersät mit den zuckersüßen Erdbeeren!<br />

HIGHLIGHTS DER REISE<br />

- 8 E-Bike-touren zwischen 45 bis 55 km<br />

- Schifffahrt in der <strong>Danzig</strong>er Bucht von Gdingen nach Hela<br />

- Besichtigung von <strong>Danzig</strong><br />

- Schifffahrt von der <strong>Danzig</strong>er Altstadt nach Westernplatte<br />

- flexibles Reiseprogramm (jeden Reisetag gestalten wir nach Wetter, Lust <strong>und</strong> Laune der<br />

Reiseteilnehmer)<br />

TERMIN DER REISE<br />

Termin <strong>2019</strong> steht noch nicht fest<br />

ź<br />

LEISTUNGEN<br />

10 Übernachtungen in einem DZ mit Dusche/WC, darunter:<br />

ź 4 Übernachtungen im Hotel HALLER ( www.hotelhaller.pl)<br />

ź 3 Übernachtungen in der <strong>Danzig</strong>er Altstadt im Hotel IBIS STARE MIASTO GDAŃSK<br />

( https://www.accorhotels.com/pl/hotel-9835-ibis-gdansk-stare-miasto/index.shtml)<br />

ź 3 Übernachtungen in der Pension WICHROWE WZGORZE ( de.wichrowe.info)<br />

ź Vollpension (Frühstück im Hotel/Pension, mittags Picknick (eventuell Einkehr), abends mind. 3-Gang warmes<br />

Abendessen oder Grillabend) beginnend mit Abendessen am ersten Tag der Reise <strong>und</strong> endend mit Picknick<br />

(eventuell Einkehr) am letzten Tag der Reise<br />

ź Schifffahrt Gdingen - Hela <strong>und</strong> <strong>Danzig</strong> - Westerplatte; Stadtführung in <strong>Danzig</strong><br />

ź VeloClub-POLSKA- Reisebus mit Fahrradanhänger<br />

ź E-Bikes der Marke KALKHOFF (Aggatu Impulse 8RHS): mehrere Rahmengrößen, 28 Zoll Radgröße, 8-Gang<br />

Nabenschaltung, Rücktritt <strong>und</strong> Magura-Felgenbremsen, leistungsstarke Batterie 15 Ah, 540Wh.<br />

ź Wasserdichte Ortlieb-Packtasche, auf Wunsch auch Ortlieb-Lenkertasche<br />

ź Kartenmaterial<br />

ź Deutschsprachige Reiseleitung ab/bis <strong>Danzig</strong><br />

REISEPREIS<br />

ab 1300,- Euro pro Person im DZ<br />

(bei 8-Personen Gruppe)


1. Tag (Samstag): Ankunft auf dem Flughafen in <strong>Danzig</strong>.<br />

Wir fahren dann gleich mit dem Bus zu unserem Hotel HALLER in Puck (Putzig), das ca. 1 Std. Autofahrt vom<br />

Flughafen entfernt ist. Nach dem Beziehen der Zimmer <strong>und</strong> kleiner Erfrischungspause, treffen wir uns, um die<br />

Fahrräder individuell einzustellen. Danach können wir gleich eine Schnuppertour starten!<br />

Das 2015 in Betrieb genommenes Hotel HALLER liegt am Rande eines kleinen (ca. 12<br />

Tausend Einwohner) Städtchen Puck (deutsch: Putzig). Im 17. <strong>und</strong> 18. Jh. <strong>und</strong> nach<br />

dem Versailler Vertrag, in Jahren 1919-1922, war diente die Stadt, als der einzige<br />

polnische Ostseehafen <strong>und</strong> Stützpunkt der polnischen Marine.<br />

Unser Hotel trägt den Namen des polnischen Generals - Jozef Haller´s. Als Polen nach<br />

dem Beenden des 1. Weltkrieges wieder den Zugang zur Ostsee erhalten hatte, war der<br />

General die Hauptperson der feierlichen Zeremonie, die in Puck am 10. Februar 1920<br />

stattfand: der "Vermählung Polens mit dem Meer". Unter Anwesenheit von hohen<br />

Staatsdignitären warf er einen goldenen Ring mit dem polnischen Staatswappen ins<br />

Meer.<br />

(Busfahrt – ca. 60 Min.)<br />

2. Tag (Sonntag): An mehreren Sehenswürdigkeiten entlang führt uns heutige<br />

Fahrradtour. Am Ende der Tour erwartet uns offenes Meer mit einem w<strong>und</strong>erschönen<br />

Sandstrand. Ein großer Teil der Tour verläuft auf einem alten, stillgelegten<br />

Bahndamm, der neulich zu einem Fahrradweg umgebaut wurde. Die Bahnlinie<br />

zwischen Krokowa <strong>und</strong> Puck ließ 1903 die bedeutendste Familie Kaschubiens, von<br />

Krockows, bauen. Bis in die 90. Jahre des XX Jh. war die Strecke im Betrieb.<br />

Durch die goldgelben Rapsfelder, kleine kaschubischen Dörfer kommen wir zum<br />

Zarnowieckie-See, wo wir die gespenstig wirkenden Bauruinen des ersten polnischen<br />

Atomkraftwerks sehen können. Nach dem Unfall in Tschernobyl wurde der Bau<br />

gestoppt <strong>und</strong> in Betrieb ging nur ein Hilfswasserkraftwerk.<br />

Entlang des Sees fahren wir dann bis zur Ostsee, wo wir uns auf dem Strand eine<br />

längere Picknickpause gönnen werden.<br />

Danach kommen wir nach Krokowa, wo wir den ehemaligen Sitz der Adelsfamilie von Krokow besichtigen. Hier<br />

entweder endet die Fahrradtour <strong>und</strong> die restlichen 25 km fahren wir mit unserem Bus zum Hotel oder, nach<br />

Belieben, werden wir die schöne Strecke mit Rad zurücklegen können.<br />

(Fahrradstrecke – ca. 55 km (80 km die längste Version der Tour)<br />

Von Krockows sind schon im 13. Jh. in diese Gegend eingewandert. Vom Deutschen Ritterorden wurden sie mit dem Dorf <strong>und</strong><br />

den umliegenden Ländereien beschenkt. Die Geschichte des Geschlechtes ist ein Beispiel für die Zerrissenheit <strong>und</strong> Tragik der<br />

Schicksale von mehreren pommerschen Familien geworden: 1410, während der Schlacht bei Tannenberg, kämpften zwei<br />

Brüder aus dem Haus von Krockows gegeneinander — der Eine auf der Seite des Kreuzritterordens, der Andere unterm<br />

polnischen König. 1939 wiederholte sich die Geschichte... Wir werden Zeugen dieser Geschichte, indem wir das kleine Museum<br />

im Schloss, dem ehemaligen Sitz der Familie, besichtigen!<br />

Nach dem Krieg mussten von Krockows ihre Heimat verlassen. In der Schlossanlage wurde eine LPG untergebracht, die Anlage<br />

wurde total heruntergewirtschaftet. In den 90-er Jahren des XX Jh. wurde die Schlossruine von einer deutsch–polnischen<br />

Stiftung übernommen. Die Ruine wurde restauriert <strong>und</strong> in dem Schloss die Begegnungsstätte der deutsch-polnischkaschubischer<br />

Kultur untergebracht. Die Stiftung ist übrigens von Albrecht von Krockow gegründet worden.


3. Tag (Montag): Der heutige Fahrradtag beginnt mit einem kurzen Bustransfer (ca. 33 km) nach Gdynia<br />

(Gdingen). Dort brechen wir mit einem Schiff zur Halbinsel Hela auf. Wenn man auf den schmalen (die engste Stelle<br />

ist nur ca. 100 m breit!) <strong>und</strong> zerbrechlich wirkenden Streifen Land schaut, erscheint der Begriff „die Halbinsel“ ein<br />

bisschen überzogen. In der Tat – erst vor ca. 300 Jahren ist die Halbinsel Hela aus mehreren kleinen Inseln<br />

entstanden. Nun versucht man mit viel Engagement <strong>und</strong> finanziellen Auflagen zu<br />

verhindern, dass die Landzunge an manchen Stellen vom Meer unterspült wird, um<br />

wieder zu mehreren Inseln in der Ostsee zu werden. Die Halbinsel bildete über<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte einen natürlichen strategischen Schutz <strong>Danzig</strong>s Richtung Nordwesten.<br />

Zur Zeit des Kommunismus waren Teile der Halbinsel militärisches Sperrgebiet <strong>und</strong><br />

durften nicht betreten werden. Nach der Aufhebung der Sperrzone entwickelt sich<br />

hier der Tourismus stürmisch. Vor allem die Kate-Surfer fanden hier ihr Paradies<br />

vor!<br />

Mit dem Schiff kommen wir im Fischerstädtchen Hel (Hela, ca. 3 Tsd. Einwohner) an.<br />

In der deutschen Geschichte des 2. Weltkrieges wurde der Ort dadurch bekannt, dass<br />

hier der letzte Anlaufhafen für Transportschiffe, die die Flüchtlingsströme aus<br />

Ostpreußen vor anrückender Roten Armee ins Sicherheit bringen sollten, war.<br />

Nach einem kurzen Bummel durch Fischerdorf beginnt unsere Fahrradtour. Entlang<br />

des Ufers werden wir die ganze Pucker Bucht umr<strong>und</strong>en, um zu unserem Hotel auf<br />

der anderen Seite der Bucht wieder zu gelangen.<br />

(Fahrradstrecke – ca. 50 km)<br />

4. Tag (Dienstag): Heutige Fahrradtour ins Landesinnere können wir wohl als<br />

„Schlösser-Route” bezeichnen. Der Deutsche Ritterorden hinterließ in Pommern<br />

unzählige Burgen <strong>und</strong> Wehranlagen. Die bekannteste <strong>und</strong> größte Ritterordensburg<br />

befindet sich in Malbork (Marienburg). Die Adelsfamilien dagegen, die das Land<br />

bewirtschafteten, bauten prächtige Schlösser <strong>und</strong> Gutshäuser. Nach der Enteignung<br />

<strong>und</strong> nachfolgender Lädierung nach dem Ende des 2. Weltkrieges, erfreuen sich diese<br />

Objekte nach dem Fall des Kommunismus ihres zweiten Lebens - als Hotels oder<br />

Museen. Vier davon werden wir heute sehen! Als i-Tüpfelchen kommt das - am schönsten, denn in einem<br />

prächtigen alten Park am steilen Ufer der Pucker Bucht gelegen - Schloss in Rzucewo. Das neugotische Objekt trägt<br />

den Namen des polnischen Königs Jan III. Sobieski (er gilt als der Retter Wiens während der Zweiten Wiener<br />

Türkenbelagerung im Jahre 1683.). Der Name des Hotels knüpft aber die Zeit an, als das Dorf Rzucewo <strong>und</strong> die<br />

Ländereien drum herum der königlichen Familie Sobieski gehörten. Aus dieser Zeit stammt die imposante<br />

Lindenallee. Das Herrenhaus, das auf dem Platz des Schlosses ehemals stand, wurde während der Belagerung<br />

<strong>Danzig</strong>s 1734 von den Russen zerstört. Erst 1840-45., als die Familie von Below zum Inhaber des Dorfes wurde, ist<br />

das heutige Schloss vom Architekten August Stüler im neugotischen Tudorstil erbaut worden.<br />

Ein anderes Schloss, das in der „geistigen“ Hauptstadt der Kaschuben, in Wejherowo (Neustadt) steht, dient<br />

heutzutage als sehr interessantes Museum fürs Kaschubische Schrifttum <strong>und</strong> Musik. Früher gehörte das Schloss,<br />

unter anderen, der Familie von Keyserling. Doch vielleicht interessanter, als die Schlösser selbst, sind die<br />

Geschichten <strong>und</strong> Schicksale der Familien, denen ehemals die Bauten <strong>und</strong> Ländereien gehörten… Die werden wir<br />

auch während der heutigen Tour kennen lernen!<br />

(Fahrradstrecke – ca. 55 km)


5. Tag (MIttwoch): Heute verlassen wir die Küstenkaschubei (der Teil der<br />

<strong>Kaschubei</strong>, der an die Ostsee grenzt) <strong>und</strong> fahren in die Waldkaschubei. Doch,<br />

bevor wir unsere neue Unterkunft per Rad <strong>und</strong> Bus erreeichen, besuchen wir<br />

das kleinste Mitglied der sogenannten „Dreistadt“ - Sopot (Zoppot).<br />

Die „Dreistadt“: Gdansk (<strong>Danzig</strong>), Sopot (Zoppot) <strong>und</strong> Gdynia (Gdingen)<br />

gehört zu Polens stärksten Fremdenverkehrsmagneten. Jeder der drei Orte<br />

besitzt dabei ihr ureigenes Flair. Gdynia ist das jüngste Dreistadtmitglied<br />

<strong>und</strong> wurde in den 20er-/30er Jahren des vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erts in<br />

wenigen Jahren förmlich aus dem Boden gestampft, als Polen einen<br />

Ostseehafen benötigte. Heute ist Gdynia einer der größten Häfen Europas<br />

<strong>und</strong> eine der größten Städte Polens (ca. 250 000 Einwohner).<br />

Dagegen Sopot (Zoppot), mit ihren 38 000 Einwohnern, ist die kleinste<br />

Stadt der Dreistadt-Familie. Dafür aber die nobelste! Mit der längsten Mole<br />

Europas (516 m), einer w<strong>und</strong>erschönen Flanierzone <strong>und</strong> vielen kunstvoll<br />

erbauten Villas ist Sopot das Lieblingsostseebad Polens. Wir werden uns<br />

genug Zeit nehmen, um in der Stadt <strong>und</strong> auf der Ostsee-Promenade<br />

flanieren zu können!<br />

Unsere neue Unterkunft ist die Pension WICHROWE WZGORZE (Windiger<br />

Hügel), die w<strong>und</strong>erschön auf dem hohen Ufer des Rinnensees KLODNO<br />

gelegen ist.<br />

(Fahrradstrecke – ca. 40 km), Busfahrt - ca. 1 Std.<br />

Die Kaschuben sind ein slawischer Volksstamm. Sie sind Nachkommen der einst in ganz<br />

Pommern siedelnden Pomoranen ("Die am Meer wohnen") <strong>und</strong> waren etwa im Gebiet<br />

zwischen Oder <strong>und</strong> Weichsel sesshaft. Der weiter westlich, am Lebasee ansässiger Zweig der<br />

Kaschuben - die Slowinzen - erlag im ersten Viertel des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts der<br />

Germanisierung <strong>und</strong> hat damit seine kulturelle Identität für immer verloren. Dieser Prozess<br />

begann aber schon viel, viel früher – nämlich mit den strömenden in das Gebiet deutschen Einsiedlern <strong>und</strong> Einführung des Protestantismus<br />

im Westpommern. Die Ostkaschuben sind, trotz mehreren politischen Wandlungen in Ostpommern, immer katholisch geblieben. Und<br />

obwohl sie immer "zwischen den Stühlen saßen" <strong>und</strong> mal als Deutsche, mal als Polen klassifiziert waren (was man auch so verstehen kann:<br />

sie sind „germanisiert“ oder „polonisiert“ worden), konnten sie ihre eigene Sprache bis heute bewahren. Das verdient desto mehr<br />

Anerkennung, wenn man nur weißt, dass es erst sehr spät, nämlich 1850, zu einem nie recht gelungenen Versuch gekommen ist, eine<br />

kaschubische Schriftsprache zu schaffen!<br />

Nun, besonders nach dem Fall des Kommunismus, bekennen sich immer mehr Kaschuben zur kaschubischen Minderheit in Polen. Die<br />

Kaschubische Sprache, obwohl in zwei Dialekte zersplittert (eben „Küsten-„ <strong>und</strong> „Waldkaschuben“), ist heute in Polen offiziell als<br />

Minderheitssprache anerkannt <strong>und</strong> in den Medien <strong>und</strong> kaschubischen Schulen präsent.


6. Tag (Donnerstag): Die folgenden zwei Tage verbringen wir in der „Kaschubischer Schweiz“. So wurde dieser<br />

idyllische Teil Nordpolens genannt <strong>und</strong> zwar vollkommen zu Recht! Unzählige große <strong>und</strong> kleine Gewässer haben die<br />

Gletscher der Eiszeiten im sandigen Moränenboden hinterlassen. Nun blitzen die kristallklaren Seen zwischen den<br />

Baumstämmen hohen Kiefern hindurch <strong>und</strong> laden zum Verweilen auf blumenreichen Wiesen ein. Die herrlichen<br />

Panoramen lassen sich von mehreren Anhöhen bew<strong>und</strong>ern, darunter vom<br />

„kaschubischen Olymp“ – dem Berg Wierzyca. Mit 329 m. ü. d. M ist Wierzyca die<br />

höchste Erhebung in mitteleuropäischen Tiefland!<br />

Die Kaschuben sind ein kleines (ca. 200 000 Menschen) aber ein ehrgeiziges Volk. Auf<br />

vielen Ebenen versuchen sie über sich hinaus zu wachsen. Auch wenn das nur für einen<br />

Eintrag im „Guinnessbuch der Rekorde“ reichen sollte, tun sie vieles um auf sich<br />

aufmerksam zu machen! Auf unserer heutigen Tour werden wir ein privates<br />

Museum, Das Zentrums für Bildung <strong>und</strong> Regionspromotion in Szymbark, besuchen.<br />

Wir werden das größte Flügel der Welt (mit 6,04 m Länge, 2,52 m Breite, 1,87 m<br />

Höhe <strong>und</strong> 1,8 Tonnen Gewicht) <strong>und</strong> die längste Diele der Welt (46,53 m) sehen.<br />

Danach sollte uns ein Haus, das auf dem Kopf steht, auch nicht besonders w<strong>und</strong>ern…<br />

(Fahrradstrecke – ca. 50 km)<br />

7. Tag (Freitag): Es ist wirklich bew<strong>und</strong>ernswert, wie ausdauernd <strong>und</strong> einig im<br />

Kampf um die kulturelle Identität, Erhalten der kaschubischen Sprache <strong>und</strong> des<br />

kaschubischen Alphabets die Kaschuben sind. Doch, welche Stadt, als die kulturelle<br />

Hauptstadt allen Kaschuben da sein sollte, können sie sich über Jahrh<strong>und</strong>erte nicht<br />

einigen! Daher wird zweier Städten diese Rolle zugeschrieben: Gdansk (<strong>Danzig</strong>) bleibt<br />

die kulturelle Hauptstadt der „Küstenkaschuben“, dagegen die „Waldkaschuben“<br />

schwören auf Kartuzy (Karthaus), als die Hauptstadt allen Kaschuben. Heute<br />

besichtigen wir Kartuzy!<br />

Der Name der Stadt Kartuzy (Karthaus) ist dem Karthäuserordens abgeleitet<br />

worden. Die Mönche sind 1380 aus Böhmen gekommen <strong>und</strong> sind von dem Deutschen Ritterorden mit mehreren<br />

Privilegien beschenkt worden. Um das Kloster herum entstanden im Laufe der Zeit mehrere Dörfer, doch die<br />

weltliche Geschichte von Kartuzy begann eigentlich erst 1810, als der König Friedrich Wilhelm III. die Aufhebung<br />

aller Klöster in Preußen angeordnet hatte. Das Kloster Karthaus <strong>und</strong> sein Gr<strong>und</strong>besitz sind vom Staat<br />

beschlagnahmt worden <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>stückparzellen r<strong>und</strong> um das Vorwerk des Klosters zum Verkauf freigegeben.<br />

So ist das Entstehen der Stadt in Gang gesetzt worden <strong>und</strong> 1923 erhielt Karthaus das Stadtrecht. Der Name der<br />

Stadt wurde in Kartuzy geändert, als die Stadt seit 1920 im „polnischen Korridor“ lag. Die Umgebung von Kartuzy<br />

ist typisch „kaschubisch“: zahlreiche, durch Kanäle miteinander verb<strong>und</strong>ene Seen, bewaldete Moränenhügel <strong>und</strong><br />

weitläufige Wiesen garantieren unvergesslichen Eindrücke während heutiger Fahrradtour!<br />

(Fahrradstrecke – ca. 45 km)


8. Tag (Samstag): Heute verlassen wir die Waldkaschubei <strong>und</strong> radeln<br />

nach <strong>Danzig</strong>. Während dieser Tour werden wir die Gelegenheit haben,<br />

den fleißigsten Fluss Polens – die Radunia (Die Radaune) – aus der Nähe<br />

kennen zu lernen. Auf dem kleinen Fluss sind fünf Wasserkraftwerke aus<br />

der Zeit vom Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts im Betrieb. Der Fluss wird<br />

nahezu zu h<strong>und</strong>ert Prozent energietechnisch genutzt <strong>und</strong> mit dem<br />

hergestellten Strom werden mehrere umliegenden Gemeinden versorgt.<br />

Wir fahren auf der alten Bernsteinroute, die die reiche an Gold des<br />

Nordens Gegend mit dem Romischen Reich verband. In Pruszcz Gdanski<br />

(Praust), einer Stadt, die an der Stelle alter pruzzischen Siedlung<br />

gegründet wurde, werden wir Gelegenheit haben die sogenannte<br />

„Faktoria“ zu besuchen. Es ist eine dem Original treu nachgebaute<br />

Siedlung der Einwohner dieser Gegend, die sich schon vor ca. 2 Tausend<br />

Jahren mit der Bernsteinbearbeitung beschäftigt haben.<br />

(Fahrradstrecke – ca. 55 km)<br />

9. Tag (Sonntag): Ein fahrradfreier Tag! Den Vormittag verbringen wir,<br />

indem wir die <strong>Danzig</strong>er Altstadt besichtigen.<br />

Gdansk (<strong>Danzig</strong>) ist eine der ältesten, größten <strong>und</strong> schönsten Städte Polens<br />

(ca. 460 000 Einwohner). Die Anfänge der Stadt reichen ins 9.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert zurück. Dank der sehr guten Lage an der Mündung der<br />

Weichsel in die Ostsee, zählte <strong>Danzig</strong> immer zu den reichsten Städten<br />

Europas. Seit 1361 gehörte <strong>Danzig</strong> zu Hanse. In der reichen Stadt konnte<br />

sich auch ganz früh ein selbstbewusster, unabhängiger Bürgerstand<br />

entwickeln, der es wagte, sich sowohl mit den Kreuzrittern, als auch mit<br />

dem polnischen König anzulegen. Im Jahre 1454, unzufrieden mit<br />

überhöhten Fiskalabgaben an den Ordenstaat, haben die Bürger <strong>Danzig</strong>s<br />

einen Aufstand gegen die Kreuzritter ausgerufen <strong>und</strong> sich der Obhut des<br />

polnischen Königs anvertraut. Die Folge war der Krieg zwischen dem Ordenstaat <strong>und</strong> Polen. Dank der finanziellen<br />

Unterstützung <strong>Danzig</strong>s konnte das Königreich Polen den Krieg für sich entscheiden. Seit dem Thorner Frieden 1466<br />

blieb <strong>Danzig</strong> bis zur ersten Teilung Polens eine polnische Stadt — doch mit großen finanziellen Vergünstigungen im<br />

Vergleich zu anderen polnischen Städten! Als die Vergünstigungen in der Mitte des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts aufgehoben<br />

werden sollten, widersetzte sich die <strong>Danzig</strong>er Bürgerschaft den Bestimmungen des polnischen Königs — <strong>und</strong> zwar<br />

mit Erfolg!<br />

Der kurze Einblick in die Vorgeschichte der Stadt kann eine Erklärung liefern, warum der Untergang des<br />

Kommunismus eben in <strong>Danzig</strong>, mit der Gründung von Solidarnosc 1980, seinen Anfang gef<strong>und</strong>en hat!<br />

Der Nachmittag steht uns dann zur freier Verfügung!


10. Tag (Montag): Die natürliche Grenze zwischen <strong>Kaschubei</strong> <strong>und</strong> Ermland war<br />

<strong>und</strong> ist die Weichsel. Das Land um das Weichseldelta liegt auf der Höhe unter dem<br />

Meeresspiegel <strong>und</strong> war sehr oft von großen Überflutungen betroffen. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> war das Land auch nie so richtig besiedelt worden. Um die Mitte des XVI.<br />

Jh. haben das Weichseldelta die Mennoniten aus Holland für sich entdeckt <strong>und</strong><br />

sich auf der Flucht vor religiöser Verfolgung hier niedergelassen. Das Wissen, wie<br />

man aus solchen Gebieten nutzbares Marschland macht, hatten sie ja!<br />

Über Jahrh<strong>und</strong>erte pflegten sie hier ihre Lebensweise, Kultur <strong>und</strong> Baukunst, bis<br />

sie nach dem 2. Weltkrieg, von eingewanderten Polen als Deutsche angesehen, das<br />

Land verlassen mussten. Doch die Entwässerungskanäle, einige Friedhöfe <strong>und</strong><br />

Häuser sind vereinzelt erhalten geblieben. Nowa Holandia ( Neues Holland) nennt<br />

man heute das Marschland um das Weichseldelta.<br />

Auf die Suche nach holländischen Spuren in der <strong>Kaschubei</strong> begeben wir uns am<br />

heutigen Fahrradtag! Der Tag beginnt aber mit einer spektakulären Schifffahrt<br />

auf dem alten Weichselarm: von der <strong>Danzig</strong>er Altstadt, vorbei an dem <strong>Danzig</strong>er<br />

Hafen, der berühmten <strong>Danzig</strong>er Werft bis hin nach Westerplatte – jenem Ort,<br />

wo der 2. Weltkrieg begonnen hatte!<br />

Dann fürht die Tour weiter - durch das <strong>Danzig</strong>er Werder. In Trutnowy besuchen<br />

ein Museumshaus. Es ist das schönste <strong>und</strong> staatlichste der Vorlaubenhäuser, die<br />

bis zum 2. Weltkrieg so typisch für diese Gegend waren <strong>und</strong> von denen bis heute<br />

nur ca. 40 Stück, meist im sehr miserablen Zustand, erhalten geblieben sind... Das<br />

Vorlaubenhaus in Trutnowy wurde 1720. erbaut. Nach den Zerstörungen im<br />

letzten Krieg wurde es von einer Privatinitiative „Verein <strong>Danzig</strong>er Werder“<br />

gekauft <strong>und</strong> in einer hervorragenden Leistung dem Original treu restauriert<br />

worden.<br />

Danach, entlang der Weichsel, kommen wir zur Stelle, wo die Weichsel in der<br />

<strong>Danzig</strong>er Bucht in die Ostsee mündet. Die <strong>Danzig</strong>er Bucht ist für das<br />

Bernsteinvorkommen berühmt, das auf ca. 600.000-2 Mio. Ton geschätzt wird.<br />

Vielleicht beim Bernsteinsuchen werden wir den Tag ausklingen wollen?!<br />

(Fahrradstrecke – ca. 55 km)<br />

11. Tag (Dienstag): Bevor wir zum Flughafen aufbrechen, finden wir vielleicht noch Zeit für ein kurzes Bummeln in<br />

der Altstadt?


ALLGEMEINE REISEBEDINGUNGEN<br />

Buchungsablauf<br />

Mit der Buchung (Reiseanmeldung) bietet der K<strong>und</strong>e dem Reiseveranstalter den Abschluss eines Reisevertrages<br />

verbindlich an. Gr<strong>und</strong>lage Ihrer Buchung sind diese ARB <strong>und</strong> unsere Reisebeschreibung. Zu der von Ihnen<br />

ausgewählten Reise können Sie sich mündlich, schriftlich, telefonisch oder per E-Mail anmelden. Der Reisevertrag<br />

kommt durch die Annahme der Reiseanmeldung <strong>und</strong> die Bestätigung durch den Veranstalter zustande. Der<br />

Veranstalter verpflichtet sich, die schriftlich vereinbarten Leistungen zu erbringen; der K<strong>und</strong>e verpflichtet sich zur<br />

fristgerechten Zahlung des Reisepreises.<br />

Bezahlung<br />

Nach Vertragsabschluss <strong>und</strong> Erhalt der Rechnung wird innerhalb 14 Tagen eine Anzahlung in Höhe von 400 Euro pro<br />

Person fällig. Restzahlung soll als Banküberweisung bis zum Eintritt der Reise oder als Barzahlug nach Beginn der Reise<br />

erfolgen.<br />

Rücktritt durch den Reisenden/Rücktrittsgebühren<br />

Się können bis zum Reisebeginn jederzeit von der Reise zurücktreten. Bedenken Sie aber, dass VC-POLSKA<br />

verschiedene Anzahlungen an seine Partner (Hotels, Busunternehmer) eine lange Zeit vor Beginn der Reise zu leisten<br />

hat. In jedem Fall des Rücktritts oder des Nichtantritts der Reise durch Sie behalten wir uns das Recht vor, eine<br />

angemessene finanzielle Entschädigung für die bis zum Rücktritt getroffenen Reisevorkehrungen, unseren<br />

Aufwendungen <strong>und</strong> durch den Rücktritt entstandene Verluste einzubehalten.<br />

Der pauschalierte Anspruch beträgt in der Regel<br />

(der Nachweis nicht entstandener oder wesentlich niedrigerer Kosten bleibt Ihnen unbenommen)<br />

bis zum 31.Tag vor Reiseantritt 25%<br />

ab dem 22. Tag vor Reiseantritt 35%<br />

ab dem 15. Tag vor Reiseantritt 50%<br />

ab dem 8. Tag vor Reiseantritt 70%<br />

ab dem 2. Tag vor Reiseantritt 90%<br />

Wir behalten uns vor, im Einzelfall eine höhere Entschädigung als die vorstehend aufgeführten Pauschalen<br />

entsprechend uns entstandener, Ihnen gegenüber konkret zu beziffernder <strong>und</strong> zu belegender Kosten zu berechnen.<br />

Es wird Abschluss einer Reiserrücktrittsversicherung empfohlen.<br />

Mindestteilnehmerzahl<br />

Mindestteilnehmerzahl für die Reise „ KASCHUBEI Mai 2018 - im Lande des salzigen Herings <strong>und</strong> süßer Erdbeere“<br />

beträgt 4 Personen.<br />

Rücktritt durch den Veranstalter<br />

Für VeloClub POLSKA besteht ein Rücktrittsrecht, wenn die Mindestteilnehmerzahl nicht erreicht wird oder die Reise<br />

infolge höher Gewalt oder aus vorher nicht voraussehbaren Gründen erschwert, beeinträchtigt oder gefährdet wird.<br />

In diesem Fall werden all die vorher eingezahlten Beträge in voller Höhe zurückerstattet. Weitere Ansprüche gegen<br />

uns bestehen nicht!<br />

Leistungsänderungen<br />

Wir behalten uns das Recht zu geringfügigen Leistungsänderungen ohne jegliche finanzielle Entschädigung<br />

unsererseits vor, solange der Gesamtzuschnitt der — wie in der Reisebeschreibung — gebuchten Reise nicht<br />

beeinträchtigt wird.<br />

Haftung<br />

VeloClub-POLSKA haftet nicht für Schäden, die durch Dritte oder Eigenverschulden entstanden sind oder dadurch,<br />

dass der Reisende den Weisungen der Reiseleitung nicht Folge geleistet hat.<br />

Reiseformalitäten<br />

Sie sollen sich im klaren darüber sein, dass Sie selbst volle Verantwortung für das Einhalten der Pass-. Zoll-, <strong>und</strong><br />

Einreisebestimmungen <strong>und</strong> für Ihre Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Sicherheit tragen. Wenn es nicht anders mit dem<br />

Reiseveranstalter vereinbart wurde, empfehlt sich der Abschluss einer Reiseunfall-, Reisegepäck- <strong>und</strong><br />

Reisekrankenversicherung.<br />

Veranstalter<br />

VC – POLSKA (VeloClub - POLSKA) , Bajeczna 25, Pl - 03-681 Warszawa, Mobil +48/ 502 433 204,<br />

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