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FLYER NIEDERSCHLESIEN 2019

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Niederschlesien <strong>2019</strong><br />

Niederschlesien <strong>2019</strong><br />

Eine E-Bike Reise mit philosophischem Touch<br />

Eine E-Bike Reise mit philosophischem Touch


Niederschlesien <strong>2019</strong><br />

Eine E-bike Reise mit philosophischem Touch<br />

„…und wo sind heute die einstigen Griechen, die ehemals die Demokratie der Welt „geschenkt“<br />

haben!?“ – fragte einer der berühmtesten und einflussreichsten Philosophen, Georg Wilhelm Friedrich<br />

Hegel. Und antwortete sich selbst: „Heute hüten sie ihre Ziegen in den Ruinen von Akropolis…“ Es ist<br />

eine plastische Schilderung seiner Geschichtsphilosophie: Die Idee auf ihrem Weg zur bewussten<br />

Freiheit, von „in sich zu sein“ zum „für sich zu sein“, den Tribut ihrer Existenz mit den Werken und<br />

nachfolgendem Untergang der Nationen zahlen lässt.<br />

In Niederschlesien - in einer einmaligen Naturkulisse von Bergen, Wäldern, Bergbächen und -Flüssen,<br />

gibt es auf der Fläche von nur 20 Tsd. Quadratkilometer insgesamt ca. 900 Schlösser und Paläste.<br />

Darunter nur ca. 80., die sich nach einer Renovierung ihres neuen Lebens, meist als Hotels oder<br />

Restaurants, erfreuen. Ca. 300 sind als Ruinen zu bezeichnen. Der Rest vegetiert von sich so hin… Der<br />

erste Gedanke, wenn man die verwahrlosten Bauten sieht, ist: Schade, man könnte alles renovieren und<br />

die alten Zustände wiederherstellen...<br />

G. W. F. Hegel würde widersprechen: „Ja, man darf trauern… Aber nur, um das Schicksal der einzelnen<br />

Menschen, Familien! Was die materiellen Güter, die Nationen im Ganzen angeht: die innere Logik der<br />

Geschichte lässt das Wiederherstellen der vergangenen Zeit nicht zu! Der Staat und die hierher<br />

ansässige Kultur haben ihre Aufgabe in der Weltgeschichte erfühlt und mussten weichen… Ob die<br />

nachfolgende Kultur und Umstände eine Weiterentwicklung bedeuten, lässt sich streiten oder sogar<br />

zweifeln, aber der innere Rhythmus der Geschichte pocht eher in tragischen, als erfreulichen Tönen…“<br />

Im 19 Jh. zogen die preußischen adligen Familien und reiche Kaufleute nahezu massenhaft nach<br />

Niederschlesien. Mildes Klima, abwechslungsreiche Landschaft - von Ebenen, über Hügellandschaft bis<br />

zum Gebirge, duftende Wälder und blumenreiche Wiesen mit strömenden Bächen – das alles<br />

garantierte allerbeste Erholung oder Wohnqualität. Sie ließen für sich prachtvolle Paläste bauen,<br />

beeindruckende Gartenanlagen gestalten. Nach dem 2. Weltkrieg mussten sie das Land verlassen:<br />

vertrieben, umgesiedelt, geflüchtet. Unsere E-Bike-Reise am Fuße des geheimnisvollen Eulengebirges<br />

und des majestätischen Riesengebirges ist so konzipiert, dass wir, neben dem unumstrittenen Genuss<br />

von landschaftlichen und kulturellen Eindrücken auch dem Geräusch der langsam und knirschend<br />

mahlenden Mühlen der Geschichte zuhören können, den Schicksälen der Menschen, die hier lebten,<br />

nachgehen können…


Charakteristik der Reise<br />

Eine Natur- und Kulturreise mit 7-8 E-Bike-Touren, Besichtigungen und flexiblem<br />

Reiseprogramm, das je nach Wetterlage, Unternehmungslust und Bedürfnisse der<br />

Gruppe angepasst werden kann. Nach Wunsch möglich ist auch eine Verlängerung mit<br />

Programm in Breslau!<br />

Termin der Reise<br />

19 MAJ <strong>2019</strong> - 29 MAI <strong>2019</strong> (oder nach Vereinbarung)<br />

Mindestteilnehmerzahl<br />

10 PERSONEN (kleinere Gruppen nach Vereinbarung)<br />

Leistungen<br />

— 10 Übernachtungen in ausgesuchten Unterkünften, darunter:<br />

- 1 Übernachtung im Hotel in Breslau in der<br />

Altstadtnähe<br />

- 3 Übernachtungen im Schlosshotel in Bielawa:<br />

HOTEL DEBOWY (www.hoteldebowy.pl)<br />

- 3 Übernachtungen im Schlosshotel im Riesengebirge:<br />

ZAMEK KARPNIKI (www.zamekkarpniki.pl)<br />

- 3 Übernachtungen in Pension im Isergebirge:<br />

LESNY KURORT (www.lesny-kurort.pl)<br />

— Vollpension (Frühstück im Hotel, mittags Picknick (eventuell Einkehr), abends<br />

mind. 3-Gang warmes Abendessen) beginnend mit Abendessen am 1. Tag der Reise<br />

und endend mit Picknick (eventuell Einkehr) am 11. Tag der Reise<br />

— alle Eintritts- und Besichtigungskosten in Museen, Nationalparks,<br />

Liftgebühren - laut Programm und durch das Programm bedingt<br />

— VeloClub-POLSKA- Reisebus (17-Sitzer mit Klimaanlage) mit Fahrradanhänger<br />

— E-bikes (Pedelecs) der Marke Kalkhoff. Wir haben für Sie das Model Agattu<br />

8RHS/HS in verschiedenen Rahmengrößen, mit Mittelmotor, Hydraulikbremsen,<br />

mit Freilauf oder zusätzlich mit Rücktritt, Federung und 28 Zoll Rädern.<br />

— wasserdichte Ortlieb-Packtasche, auf Wunsch auch Ortlieb-Lenkertasche<br />

— Kartenmaterial<br />

— deutschsprachige Reiseleitung ab/bis Breslau<br />

Reisepreis<br />

1350,- Euro pro Person im DZ<br />

Aufpreis auf EZ - 120,- Euro<br />

Foto: Hotel Dębowy<br />

Foto: Zamek Karpniki<br />

Foto: Leśny Kurort<br />

Hotel DĘBOWY in Bielawa Hotel ZAMEK KARPNIKI Pension LEŚNY KURORT


1. Tag: Ankunft in Breslau. Unser Hotel in Breslau liegt in der Nähe der Altstadt. Nach dem<br />

Treffen auf dem Flughafen und/oder Hauptbahnhof und Beziehen der Zimmer werden wir<br />

einen Spaziergang durch die Altstadt und an der Oder unternehmen. In der Altstadt essen<br />

wir auch dann zu Abend.<br />

Die Hauptstadt Niederschlesiens, die einst als „Blume Europas“ bezeichnet wurde, lag<br />

seit dem Ende des 2. Weltkrieges ziemlich lange Zeit am<br />

Rande der touristischen Entwicklung. Einer der<br />

Gründe dafür war nicht zuletzt die Tatsache, dass die<br />

eigentliche Heimat fast aller „neuen“ Breslauer ganz<br />

woanders lag - im Osten Polens und in der<br />

Ukrainischen Republik der Sowjetunion. Sie alle<br />

mussten ihre Häuser verlassen und sind hierher<br />

unfreiwillig umgesiedelt worden. Mit diesen<br />

Umständen konnten sie sich lange nicht Zeit nicht<br />

anfreunden. Und dann kam 1997 das Hochwasser…<br />

Die ganze Stadt war überflutet, die Menschen mussten<br />

gemeinsam gegen das Hochwasser und dessen Folgen<br />

kämpfen. In diesem Moment hat ein innerer Umbruch<br />

in der Mentalität der Menschen stattgefunden und der<br />

echte Bürgerstolz der Breslauer wurde geboren. Die Breslauer haben angefangen, sich mit der<br />

Stadt, mit ihrer Stadt zu identifizieren! Seitdem erlebt Breslau eine neue Blütezeit, was auch dazu<br />

führte, dass 2016 Breslau zur „Europäischen Kulturhauptstadt“ ernannt wurde.<br />

Auf der Jagd nach Breslauer Zwergen.<br />

Seit Sommer 2001 hat Breslau einige besondere<br />

Stadtbewohner. Sie tauchten plötzlich auf und sind<br />

seitdem an verschiedenen Stellen in der Innenstadt zu<br />

finden. Noch immer kommen welche Neuen hinzu und<br />

selten verschwinden manche auch wieder. Einige<br />

verstecken sich, andere sind mitten auf dem Marktplatz<br />

zu finden. Die Altstadt um den Marktplatz herum<br />

mögen sie besonders, einige wenige sind aber auch<br />

weiter entfernt zu finden. Die Zwerge sind eine<br />

besondere Idee. Auf die Jagd nach ihnen zu gehen und<br />

möglichst viele von ihnen zu finden, macht viel Spaß.<br />

Angeblich sollen es mittlerweile über 329 Stück gewesen sein … Die Breslauer Zwerge sind eine<br />

lustige und freundliche Mannschaft, daher vergeblich wäre nach dem Ersten Zwerg Polens<br />

(Kaczynski :-)) unter ihnen zu suchen …<br />

Zu den Breslauer Zwergen gehört natürlich eine<br />

Geschichte. Denn einen Grund muss es schließlich<br />

geben, warum mysteriöserweise immer wieder Zwerge in<br />

der Innenstadt auftauchen!? Sie stellen eine<br />

Verbindung zur antikommunistischen Bewegung in den<br />

80-er Jahren des 20. Jh., die unterm Namen: „Orange<br />

Alternative“ bekannt war. Im Jahr 1982. tauchten an<br />

verschiedenen Stellen in der Stadt orange Graffitis in<br />

Form von Zwergen mit lustigen Hüten auf, die immer<br />

zusammen mit Slogans verbunden waren, die sich<br />

gegen das kommunistische Regime wandten. Die Aktion<br />

gewann schnell weitere Anhänger und wurde größer<br />

und größer! Später kamen Protestaktionen zivilen<br />

Ungehorsams in Form Happenings dazu, wobei die<br />

orange Zipfelmützen ein wichtiges Kennzeichen blieben.<br />

Die Oder in Breslau<br />

Breslauer Zwerge<br />

Breslauer Rathaus


2. Tag: Bevor wir Breslau Richtung Süden verlassen, werden wir diese, eine der<br />

interessantesten Städte Europas, kennenlernen (oder wiederendecken). Wir besichtigen<br />

die Stadt mit einem Fremdenführer am Vormittag. Danach können wir uns eine Freizeit in<br />

der Altstadt genehmigen oder fahren wir gleich zum unseren Schlosshotel in Bielawa.<br />

Busfahrt ca. 1 Std.<br />

In Breslau besichtigen wir u. a. den Marktplatz mit gotischem Rathaus, die Dominsel und<br />

das berühmte Universitätsgebäude. Wir sehen uns auch die<br />

Jahrhunderthalle an. Es war der bedeutendste Bau des frühen 20.<br />

Jahrhunderts in Breslau war. Die Kuppel mit dem Durchmesser von 65<br />

Meter war damals das größte freitragende Bauwerk der Welt! Der<br />

Petersdom in Rom würde dreimal in dem gewaltigen Gebäude Platz<br />

finden. Dabei vergingen kaum drei Jahre von den ersten Skizzen bis zur<br />

Eröffnung 1913!<br />

Zwischen den beiden Kriegen war Breslau berühmt für seine<br />

„Architektur der Moderne“. Die Zeit der Gotik bescherte Breslau das<br />

Rathaus und die wichtigsten Kirchen. In der Phase des Barocks erlebte<br />

die Stadt eine neuerliche Blüte, von der nicht nur die Um- und<br />

Ausbauten vieler Kirchen zeugen, sondern auch die Universität, einige<br />

bedeutende Paläste und Bürgerhäuser. Für alle, die sich für Architektur<br />

interessieren, sorgt die dritte architektonische Phase für schnelleren<br />

Puls! Sie währte nur kurz und blieb auch aus politischen Gründen in der<br />

Nachkriegszeit lange unbeachtet. Aber langsam schenkt man den<br />

Bauwerken aus dieser Zeit auch außerhalb der Fachkreise die gebührende Aufmerksamkeit. Zu<br />

Recht, denn in kaum einer anderen Stadt finden sich in einer<br />

vergleichbaren Fülle Meilensteine des modernen Bauens aus dem<br />

frühen 20. Jahrhundert. Viele Bauten zeugen vom Mut und der<br />

Weitsicht der Verantwortlichen und von der Aufbruchstimmung, die die<br />

Stadt Anfang des 20. Jahrhunderts erfasst hatte. Architekten wie Max<br />

Berg, Erich Mendelsohn, Hans Poelzig und Hans Scharoun fanden ihre<br />

Chance, hier Bauwerke zu errichten, die vielen Zeitgenossen missfielen,<br />

die heute aber als Klassiker angesehen werden. Im Jahre 1929 schrieb<br />

die Ausstellung „Wohnung und Werkraum“ die Architekturgeschichte:<br />

Die Idee der vom Werkbund organisierten Ausstellung war Ein- und<br />

Mehrfamilienhäuser mit modernen Materialien und Techniken zu<br />

errichten, die als Wohn- und Arbeitsstätten dienen sollten. Auch neue<br />

Ideen gemeinschaftlichen Wohnens sollten erprobt werden. Die für<br />

damalige Zeiten ungewöhnlichen Bauten in den Traditionen des<br />

Bauhauses lösten heftige Kontroversen in der Breslauer Bevölkerung<br />

aus; Kritiker nannten das Viertel abfällig „Klein Marokko“, doch für die<br />

Der Fechter<br />

Jahrhunderthalle<br />

modernen Architekten stellten sie einen wichtigen Wegweiser für die Zukunft des sozialen<br />

Bauens dar.


3. Tag: Fahrradtour von Bielawa (Langenbielau) nach Kamieniec Zabkowicki (Kamenz), ca.<br />

40 km. Indem wir unterwegs mehrere Schlossruinen besichtigen, werden wir uns<br />

Gedanken über die hegelsche Interpretation der Geschichtsphilosophie machen können.<br />

Am Ende der Tour - eines der schönsten Schlösser in Niederschlesien: „das Schloss der<br />

unglücklichen Prinzessin“ in Kamenz!<br />

Unsere neue Unterkunft liegt in Bielawa<br />

(Langenbielau) am östlichen Fuß des geheimnisvollen<br />

Eulengebirges. 3 Nächte verbringen wir im Palac<br />

Debowy (Schloss Langenbielau), das von einem<br />

wunderschönen Park umgeben ist. Das im 16. Jh.<br />

erbaute Schloss gehörte bis 1930 der Familie der<br />

Grafen Sadretzki. Die Stadt selbst, ehemals das<br />

größte Dorf Preußens, ist seit dem 16. Jh. von Weberei<br />

und Baumwollverarbeitung bekannt. Hier und im<br />

Nachbarstädtchen Pieszyce (Peterswaldau) spielte die<br />

Handlung des Gerhart Hauptmann's Dramas - „Die<br />

Das Schloss in Ostroszowice ( Weigelsdorf) um 20 Jh.<br />

Weber“. Das Drama basiert an wahrer Begebenheit,<br />

die im Juni 1844 im Eulengebirge stattgefunden hat.<br />

Der Aufstand der Weber begann in Peterswalde, wo der Fabrikant Zwanziger zu den schlimmsten<br />

Ausbeutern zählte. Weil er eine zugesprochene Lohnerhöhung verweigerte, brannten die<br />

Aufständischen sein Domizil nieder. Danach zogen die Weber nach Langenbielau, wo es auch zu<br />

starken Unruhen kam. Inzwischen war aus<br />

Schweidnitz Militär angerückt und feuerte auf die<br />

Menge. Elf Weber kamen ums Leben und die<br />

Fabrikbesitzer durften weiterhin dank der<br />

Ausbeutung der Weber ihren Besitz und Reichtum<br />

vermengen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges<br />

wurden die Fabriken als staatliche Betriebe<br />

fortgeführt und prägen bis heute das Stadtbild von<br />

Langenbielau. Meist als Ruinen, denn die Expansion<br />

chinesischer Textilindustrie das Aus für die meisten<br />

hiesigen Betriebe bedeutete …<br />

Das Schloss in Ostroszowice ( Weigelsdorf) heute...<br />

Unsere heutige Tour führt entlang des<br />

Eulengebirges nach Kamieniec Zabkowicki (Kamenz).<br />

Unterwegs werden wir einige Schloss- und<br />

Burgruinen besuchen, die der Tour eine besondere Atmosphäre der trüben, hegelschen<br />

Geschichtsphilosophie verleihen. Die ehemals wunderschönen Bauten verstecken in den<br />

verfallenen Mauern spannende Geschichten der Familien, denen die Schlösser und umliegende<br />

Dörfer gehörten.<br />

In Kamieniec Zabkowicki (Kamenz) erwartet<br />

uns eine wahre Perle der neugotischen Architektur –<br />

das Schloss der Marianne von Preußen. Das Schloss<br />

war das größte und zugleich letzte Bauwerk, das nach<br />

Schinkels Plänen ausgeführt wurde. Schinkel selbst<br />

verstarb 3 Jahre, nachdem er den Auftrag erhalten<br />

hatte und weitere Arbeiten führte sein Schüler<br />

Ferdinand Marius fort. Der Bau des Schlosses<br />

dauerte 35 Jahre und nicht nur die Größe des<br />

Projekts und zahlreiche Änderungen, die auf Wunsch<br />

Das Schloss in Kamieniec Zabkowicki (Kamenz)<br />

der Prinzessin vorgenommen werden mussten, waren<br />

Grund dafür. Vor allem familiäre Turbulenzen in der<br />

Ehe der Prinzessin Marianne mit ihrem Ehemann, Prinz Albrecht von Preußen, waren schuld<br />

daran. Das führte auch dazu, dass das Schloss unterm Namen „Schloss der unglücklichen<br />

Prinzessin“ in der Literatur bekannt ist.


4. Tag: Landschaftlich abwechslungsreiche Fahrradtour (ca. 50 km) im Herzen des<br />

Eulengebirges, entlang des Stausees Westritz-See (Jez. Lubachowskie) und im Tal des<br />

Flusses Kressenbach (Bystrzyca). In Pieszyce (Peterswaldau) werden wir der<br />

Restaurierungsarbeiten im hiesigen Schloss zuschauen können und danach, auf dem Weg<br />

zum Hotel, das Städtchen Dzierzoniow (Reichenbach) besichtigen.<br />

Der Tag beginnt mit einem kurzen Bustransfer (ca. 20 Min.) zum Startpunkt der<br />

Fahrradtour auf einem hoch gelegenen Pas im<br />

Eulengebirge. Danach, auf dem Weg durch kleine<br />

Bergdörfer zu einer riesigen „Schlesiertalsperre“<br />

und dadurch entstandenem Weistritz-See (Jez.<br />

Lubachowskie), werden wir tolle Ausblicke auf die<br />

Hohe Eule (Wielka Sowa) genießen. Die Hohe Eule ist<br />

mit 1015 m die höchste Erhebung des Eulengebirges.<br />

Nachdem wir im Tal des Flusses Kressenbach<br />

(Bystrzyca) fahrend, vom Eulengebirge in die Täler<br />

kommen, werden wir, wie auch schon am Vortag,<br />

malerische Schlösser und Schlossruinen genießen<br />

Schlesiertalsperre mit Weistritz-See<br />

können. Wir besuchen dabei ein schönes, mit der<br />

Reste der mittelalterlichen Stadtmauer umzingeltes<br />

Städtchen Dzierzoniow (Reichenbach), das als Hauptstadt des Eulengebirges gilt.<br />

Das Eulengebirge, am dessen Füße wir wohnen und unsere Fahrradtouren<br />

unternehmen, verdient sich nach dem Beenden des 2. Weltkrieges ein Prädikat des<br />

geheimnisvollsten Gebirges in ganz Polen oder vielleicht in ganz Europa. Bis heute bleibt es<br />

unklar, was die Nazis in ihrem Größenwahn und Gigantomanie unterm Namen „Projekt Riese“<br />

im Eulengebirge geplant haben: Sollte hier in Verbindung mit dem Schloss Fürstenstein das<br />

Größte der insgesamt 20 Führerhauptquartiere für<br />

Adolf Hitler gebaut werden? Oder riesige,<br />

unterirdische Industrieanlagen? Oder „Fort Knox“<br />

des Nazideutschlands!? Seit Jahren suchen hier<br />

unzählige Schatzjäger nach dem untergetauchten<br />

„Bernsteinzimmer“ und seit 2015 nach einem Gold-<br />

Zug, der angeblich in etwa 70 Meter Tiefe geortet<br />

wurde …<br />

Das Projekt Riese wurde in den letzten<br />

Kriegsjahren des Zweiten Weltkriegs gestartet. Alle<br />

Bewohner der Gegend sind umgesiedelt und in die<br />

Berge des Eulengebirges wurden mit Riesenaufwand<br />

Stollen getrieben und unterirdische Hallen gebaut.<br />

Schlossruine in Dobrocin (Güttmannsdorf)<br />

Erst 2 Tage vorm Einmarsch der Roter Armee sind die Arbeiten gestoppt worden. In ca. zwei<br />

Jahren haben über 20 000 Gefangene die Stollen und Kammern von Gesamtlänge über 20<br />

Kilometern gebaut und dabei über eine viertel Million Kubikmeter Beton verbaut. Bis heute ist<br />

nur etwa ein Drittel der Anlage erforscht und für die touristischen Zwecken genutzt. Der Rest<br />

bleibt weiterhin, so wie es die Bauherren des Komplexes wollten, geheim …<br />

Das Eulengebirge


5. Tag: Quartierwechsel per Bus (ca. 100 km) mit einem vielseitigen Besichtigungsprogramm:<br />

in Kreisau, Schweidnitz und Fürstenstein. Bei einem schönen Wetter können wir<br />

den Tag mit einer kurzen Wanderung (ca. 1 Std.) in der Nähe „unseres“ Schlosses<br />

„Karpniki“ (Fischbach) in Rudawy Janowickie (Landeshuter Kamm) abschließen.<br />

Den ersten Halt auf unserem Weg machen wir in einem kleinen Dorf Krzyżowa (Kreisau).<br />

Bekannt ist das Dorf durch den Kreisauer Kreis<br />

geworden, der sich während des II Weltkrieges auf dem<br />

Gut der Familie von Moltke zum Zentrum des<br />

bürgerlich-zivilen Widerstands gegen Nazipolitik<br />

entwickelte. Die Mitglieder des Kreisauer Kreises<br />

schlossen sich der Verschwörung um Claus Schenk<br />

von Stauffenberg an, die am 20. Juli ein Attentat auf<br />

Hitler versuchte. Nach dem gescheiterten Attentat auf<br />

Hitler wurden zahlreiche Kreisauer verhaftet, acht von<br />

ihnen wurden bis Anfang 1945 im Berliner Gefängnis<br />

Plötzensee hingerichtet.<br />

Nach dem Besuch der Begegnungsstätte der<br />

Fot.: D. Iwaniec<br />

Stiftung Kreisau fahren wir nach Swidnica<br />

Das Schloss Książ (Fürstenberg)<br />

(Schweidnitz). Als eine der wenigen Städte in<br />

Niederschlesien wurde Schweidnitz im letzten Krieg<br />

vor Zerstörung verschont. Auch deswegen gehört<br />

Schweidnitz zu den touristisch interessantesten Städte der Region. Berühmt ist jedoch die Stadt<br />

wegen einer besonderen Kirche: der Friedenskirche „Zur Heiligen Dreifaltigkeit“. Infolge des<br />

Westfälischen Friedens von 1648 gestand der<br />

Habsburger Kaiser Ferdinand III. der protestantischen<br />

Minderheit das Recht zu, drei eigene Kirchen zu bauen.<br />

Allerdings unter strengen Auflagen: Die sogenannten<br />

Friedenskirchen durften nur aus Holz, Stroh und<br />

Lehm gebaut und außerhalb des Stadtzentrums<br />

errichtet werden; zudem durften sie anfangs keinen<br />

Glockenturm besitzen. Zwei der drei Friedenskirchen<br />

sind bis heute erhalten geblieben, eine in Jauer und<br />

eben die in Schweidnitz. Seit dem Jahr 2001 befindet<br />

sich die Kirche auf der Weltkulturerbe-Liste der<br />

UNESCO und gilt als die größte Fachwerkkirche in<br />

Europa wo 7500 Menschen Platz finden können!<br />

Danach, bevor wir „unser“ Schloss erreichen,<br />

abstatten wir noch einen Besuch auf dem größten<br />

Schloss Schlesiens – Schloss Fürstenstein (poln.<br />

Ksiaz). So ähnlich, wie im Fall des Schosses in Kamenz,<br />

eine Hauptrolle in der Geschichte des Schlosses Fürstenstein spielt eine Frau: Daisy von Pleß,<br />

auch „Sissi aus Schlesien“ genannt. Die gebürtige Engländerin war Ehefrau des letzten<br />

Schlossherren, Fürsten Hans Heinrich XV. von Pless. Sie galt als eine der schönsten und<br />

einflussreichen Frauen ihrer Zeit. Sie war befreundet<br />

mit den mächtigsten Männern ihrer Zeit, wie dem<br />

deutschen Kaiser Wilhelm II. und britischen König<br />

Eduard VII. Auch ihre Vorliebe für Perlketten<br />

(berühmt wurde ein Bild von ihr, wo sie eine fast 7<br />

Meter lange Perlkette trägt) und zum Flirten war<br />

damals in aller Munde. Ihre und ihrer Söhne<br />

Abneigung gegen Hitler und seine Politik führte<br />

letztendlich dazu, dass das Schloss 1943. wegen<br />

Landesverrates vom Naziregime beschlagnahmt<br />

wurde und die Fürstin aus ihrem Schloss vertrieben<br />

wurde. Sie verstarb zwei Jahre später in ziemlicher<br />

Armut und aus dem Schloss sollte ein neues<br />

Führerquartier werden. Die Organisation Todt baute<br />

geheime, unterirdische Gänge, die das Schloss<br />

Fürstenstein mit dem benachbarten, geheimnisvollen<br />

Komplex Riese verbinden sollten …<br />

Unterweges im Riesengebirge<br />

Die Friedenskirche in Swidnica


6. Tag: Schlossroute im Hirschberger Tal (ca. 50 km). Im Gegenteil zu der Gegend, wo wir<br />

die letzten 3 Tage verbracht haben und wo meistens nur Schlossruinen als Zeugen der<br />

vergangenen Zeit da geblieben sind, ist Hirschberger Tal eine touristische Region, wo viele<br />

Schlösser und Paläste wiederaufgebaut oder restauriert worden sind. Wir werden sie heute<br />

besuchen und uns überlegen: können sie in der heutigen Form an die vergangene Zeit<br />

anknüpfen oder leben sie eines Lebens ehe als „Schein, statt Sein“ ...?<br />

Die Blütezeit im Riesengebirge begann im späten 18.<br />

Jahrhundert. Im Jahr 1785 übernahm Graf von Reden<br />

den Palast in Buchwald (Bukowiec). Bald darauf wurde<br />

die Stätte bekannt dadurch, dass dort bekannte deutsche<br />

Künstler wie Caspar David Friedrich und andere<br />

Zeitgenossen verkehrten. Doch erst als die Hohenzollern<br />

die liebliche Naturlandschaft für sich entdeckten, zog die<br />

Region Adelige und begüterte Bürger aus ganz Europa an.<br />

Unter anderen haben hier ihre Schlösser Prinz Wilhelm<br />

von Preußen, König Friedrich Wilhelm III und seine<br />

Tochter Luise erworben, bzw. von den bekanntesten<br />

Architekten bauen ließen. 38 Objekte gibt es insgesamt<br />

im sogenannten „Tal der Schlösser“: Burgen, Schlösser,<br />

Herrenhäuser. Viele von denen sind nach grauer<br />

Nachkriegszeit aufwendig restauriert worden und dienen heute als exquisite Hotels und<br />

Restaurants. Einige davon werden wir heute besuchen. Vor allem zählt das Ensemble in Lomnitz<br />

zu den beeindruckenden Beispielen für die Wiederbelebung historischer Schlössern in<br />

Niederschlesien. Bereits 1720 wurde das Hauptschloss<br />

gebaut. Danach erwarb ein Leinenhändler Christian<br />

Gottfried Menzel aus Hirschberg das Anwesen, und zwar<br />

mit einer Ausnahmegenehmigung als Bürgerliche. 1835<br />

kam das Schloss in Besitz der Familie von Küster, die das<br />

Schloss mit dem Dominium von 350 Hektar bis 1945<br />

behielt. In diesem Jahr, wie viele anderen auch, musste<br />

die Familie in den Westen fliehen. Das Schloss wurde<br />

komplett geplündert und die Gegenstände vor dem Haus<br />

verbrannt. Der Grundbesitz wurde enteignet und<br />

verstaatlicht. Ab 1980 verfiel das Schloss zur Ruine. Das<br />

Bewusstsein für den verlorenen Besitz blieb jedoch in der<br />

Familie von Küster wach. 1991 kam das Gerücht auf, der<br />

neue polnische Staat wolle womöglich mehrere Schlösser<br />

Schloss Łomnica (Lomnitz)<br />

Schloss Miłków (Arnsdorf)<br />

abstoßen und es könne sein, dass auch Lomnitz zum Verkauf stehe. Die Fahrt führte den 30-<br />

jährigen Jura-Referendar Ulrich und seinen Bruder Matthias von Küster über Berlin und die<br />

"Hoppelautobahn" an einem stillen Novembermorgen nach Niederschlesien. Das Schloss stellte<br />

eine einzige Ruine dar, trotzdem haben die Brüder<br />

entschlossen, die Anlage zu kaufen - und zu retten.<br />

Seit 1997 wird im Kleinen Schloss ein gemütliches Hotel<br />

mit zwölf Zimmern und einem Restaurant betrieben. Das<br />

Große Schloss ist seit Mai 2005 mit seinen Festsälen im<br />

Erdgeschoss fertiggestellt. Aufwendig restaurierte<br />

Wandmalereien, sowie Marmorimitationen und prächtige<br />

Kronleuchter oder Lüster schmücken die Säle und<br />

vermitteln einen lebendigen Eindruck vom Reichtum und<br />

der Pracht des wieder auferstandenen barocken<br />

Landschlosses.(Quelle: Manfred Maronde “Schlesien -<br />

Schlösser im Hirschberger Tal”)<br />

Schloss Wojanów (Schildau)


7. Tag: Mit dem Lauf des Bobers führt unsere heutige Fahrradtour nach Chełmsko Śląskie<br />

( Schömberg), ca. 50 km. Die Besonderheiten, die uns auf der Tour erwarten , sind unter<br />

anderem: eine kleine regionale Privatbrauerei auf dem Kupferberg, von dessen Terrasse<br />

man eines der schönsten Ausblicke auf den Landschaftsschutzpark Landeshuter Kamm<br />

genießen kann; ein kleine s, typisch niederschlesiesche s Städtchen Landshut ;<br />

Zisterzienserkloster in Grüssau, das als bedeutendstes spätbarockes Bauwerk in<br />

Schlesien gilt.<br />

Der Fluss Bober entspringt gleich hinter der polnisch-tschechischen Grenze und mündet<br />

in der Oder nach fast 270 km. Bis ins 14. Jahrhundert war der Bober die Ostgrenze des Heiligen<br />

Römischen Reichs. Der Fluss sollte auch die neue Ostgrenze Deutschlands nach dem 2.<br />

Weltkrieg bilden, wie es anfangs die Alliierten geplannt haben. Doch die Sowjetunion verweigerte<br />

dazu die Zustimmung.<br />

Entlang des Bobers am Fuße des malerischen<br />

Gebirgszuges „Landeshuter Kamm“ kommen wir zum<br />

ehemals kleinsten Städtchen Preußens – Kupferberg<br />

(Miedzianka). Vor dem Krieg zählte Kupferberg ca. 600<br />

Einwohner und zeigte eine geschlossene, typisch städtische<br />

Bauweise vor: mit dem Marktplatz, 2 Kirchen, einem Schloss<br />

und mehreren Bürgerhäusern. Und warum, obwohl die Stadt<br />

den letzten Krieg nahezu schadenfrei bestanden hat und bis<br />

Landschaftspark Landshutter Kamm<br />

in die 70ern Jahre lebten und arbeiteten hier Leute, finden wir<br />

heute auf der Gemarkung der ehemaligen Stadt nur Waldund<br />

Wiesenflächen? Das alles erfahren wir während der Tour!<br />

Auf dem Weg nach Kamienna Gora (Landshut) besuchen wir ein interessantes Schloss in<br />

C i e c h a n o w i c e ( d e u t s c h : R u d e l s t a d t ) . W ä h r e n d<br />

Renovierungsarbeiten entdeckte man unter dicken<br />

Putzschicht exzellent erhaltene Fresken aus dem 16. bis 19.<br />

Jh. Die Geschichte der Entdeckung der Fresken kann die<br />

Antwort auf die Frage liefern, warum immer noch so viele<br />

architektonisch wertvolle Schlösser in Niederschlesien<br />

vegetieren nur so vor sich hin! Also: der jetzige Besitzer des<br />

Schlosses dachte, dass er ein Schnäppchen macht, indem er<br />

noch ganz gut erhaltenes Schloss (nach dem Krieg ein<br />

Kinderheim) erworben hatte. Er wollte hier ein schickes Hotel<br />

eröffnen. Und dann, während der Umbauarbeiten wurden die<br />

Weberhäuser „12 Apostel“ in Schönberg<br />

Fresken entdeckt – aus kunsthistorischer Sicht, ein wahrer Schatz! Nun aber, die Arbeiten im<br />

Schloss mussten gestoppt werden, um vorerst die Fresken zu retten. Dazu ist der Besitzer des<br />

Schlosses nach dem polnischen Recht verpflichtet. Die Kosten<br />

der Rettung und Sicherung der Fresken sollten nun dreimal so<br />

hoch sein, wie der Wert des Schlosses mit seiner prachtvollen<br />

Gartenanlage …<br />

Unsere Tour führt uns weiter nach Kamienna Gora<br />

(Landshut). Das kleine nieserschlesiesche Städtchen war im 2.<br />

Weltkrieg das wahre „Silicon Valley“ des Nazideutschlands!<br />

Hier entstanden z. B. Pläne und Prototypen eines Flugzeuges,<br />

das die Geschichte der Luftraumindustrie in Nachkriegsjahren<br />

ARADO E.555<br />

schrieb: ARADO E.555. Bei einer Reichweite von 5.000 km und<br />

einer Geschwindigkeit von ca. 950 km/h sollte eine<br />

Bombenlast von mind. 4.000 kg befördert werden. In relativ kurzer Zeit sind verschiedene<br />

Versionen des Bombers als Nurflügler in Deltaform entworfen. Die Anlage wurde vor Kurzem als<br />

ein Museum arrangiert und eröffnet.<br />

Zurück zum Hotel fahren wir mit unserem Bus.


8 Tag: Heute wechseln wir zum letzten Mal die Quartiere. Die folgenden Tage werden wir im<br />

Zeichen der Entspannung in der großartiger Natur des Isergebirges verbringen. Wir<br />

besuchen heute zuerst Karpacz (Krummhübel), von wo wir zur Schneekoppe kommen<br />

können. Danach erwartet uns eine Fahrradtour nach Szklarska Poreba (Schreiberhau),<br />

ca. 25 km. Dort besuchen wir die Villa Wiesenstein, die dem Nobelpreisträger Gerhart<br />

Hauptmann gehörte. Danach erreichen wir unsere neue Unterkunft, die wunderschön auf<br />

einem Hang gelegen ist.<br />

Ab in die Natur! Unter diesem Motto wird das<br />

dritte Teil unserer Reise stehen. Wir wechseln heute<br />

Quartiere und fahren ins Isergebirge. Doch bevor wir in<br />

der Wiesen-, Moos- und Tannenwaldlandschaft<br />

eintreffen, können wir noch die Schneekoppe, mit 1602<br />

Metern die höchste Erhebung und gleichzeitig das<br />

Wahrzeichen des Riesengebirges, erobern. Bis zum Fuß<br />

des Gipfels auf 1340 Meter bringt uns der Sessellift – den<br />

Rest, wer will, muss schon per pedes bewältigen. Wer es<br />

nicht will, kann die wunderschöne Aussicht von der<br />

Terrasse der Baude „Das Schlesierhaus“ genießen.<br />

Wieder ins Tal werden wir wieder mit dem Sessellift<br />

fahren können.<br />

Danach, nach dem Picknick, weil es eben eine Radreise ist, wollen wir auch ein bisschen<br />

Rad fahren! Wir würden den Bergkamm zwischen der Schneekoppe und dem Reifträger von<br />

Karpacz (Krummhübel) nach Szklarska Poreba (Schreiberhau) traversieren.<br />

Szklarska Poreba (Schreiberhau) ist heute ein bekannter Ski- und Radsportort, doch in<br />

früheren Zeiten war die Stadt als „schlesisches<br />

Worpswede“ berühmt. Ende des 19. Jahrhunderts zogen<br />

hierher viele bekannten Künstler und ließen sich von der<br />

wunderbaren Bergwelt inspirieren. Die ersten waren die<br />

Gebrüder Gerhart und Carl Hauptmann, die in<br />

Mittelschreiberhau ein Bauernhaus erwarben. Unweit<br />

von Szklarska Poreba (Schreiberhau), in Jagniatkow<br />

( A g n e t e n d o r f ) , l i e ß d e r s p ä t e r e L i t e r a t u r -<br />

Nobelpreisträger Gerhart für sich und seine Familie eine<br />

der schönsten Villen im Hirschberger Tal, Villa<br />

Wiesenstein, bauen. Den Gebrüdern folgten unter<br />

andern: die Berliner Schriftsteller Wilhelm Bölsche und<br />

Bruno Wille, die Komponistin Anna Teichmüller und Worpsweder Maler Heinrich Vogeler.<br />

Die Zeit der schlesischen Worpsweder endete mit dem Nationalsozialismus. Die<br />

Künstlerkolonie geriet danach in Vergessenheit. Nach dem Kriege wurde Hauptmanns<br />

Verbleiben im nun polnischen Schlesien durch einen Schutzbrief ermöglicht, bis ein Sonderzug<br />

ihn mit seinem Besitz nach Berlin bringen könne.<br />

Gerhart Hauptmann verstarb vorher und wurde sechs<br />

Wochen später im Juli 1946 nahe seinem Sommerhaus<br />

auf der Insel Hiddensee beigesetzt. Die Witwe hat mit<br />

dem Sonderzug die meisten Möbel mitgenommen, nur<br />

ein Jugendstilschrank blieb zurück. Von den 50er<br />

Jahren bis 1997 war in der Villa Wiesenstein ein<br />

Kindererholungsheim und Ferienlager untergebracht.<br />

1989. vereinbarten der Bundeskanzler Kohl und der<br />

Ministerpräsident Mazowiecki eine bilaterale Gerhart-<br />

Hauptmann-Gedenkstätte in Schlesien.<br />

Wir besuchen Gerhart Hauptmann´s Haus und fahren<br />

Auf dem Kamm<br />

Die Schneekoppe<br />

Villa Wiesenstein<br />

danach mit unserem Bus zum Hotel, das unweit vom Kurort Swieradow-Zdroj (Bad Flinsberg)<br />

liegt.


9 Tag: Während der heutigen Fahrradtour (ca. 50 km) werden wir Ausblicke auf<br />

wunderschöne, aber sich vom Charakter und ihrer Schönheit aus, sehr unterscheidende<br />

Bergketten genießen: das Riesengebirge, das Bober-Katzbach-Gebirge und das Isergebirge.<br />

Wir besichtigen auch 2 Städte: Mirsk (Friedeberg) und Swieradow Zdroj (Bad Flinsberg). Die<br />

beiden Städte sind nur 8 km voneinander entfernt, doch Bad Flinsberg entwickelte sich als<br />

prächtiger Kurort, dagegen in Friedeberg scheint die Zeit noch in der Kommunismus-Ära<br />

stehen geblieben zu sein ...<br />

Das Riesengebirge mit seinem scharfen „Preußischen Kamm“ ist so hoch, dass es die<br />

Wolken, die aus südlicher Richtung anziehen, zum<br />

Stoppen zwingt. Auf der Länge von ca. 20 km von der<br />

Schneekoppe bis zum Reifträger hat der Kamm einen<br />

subalpinen Charakter und auch die unterliegenden<br />

Bergwiesen, die durch Rodung in früheren<br />

Jahrhunderten entstanden, in alpiner Weidewirtschaft<br />

gepflegt waren.<br />

Im Bober-Katzbach-Gebirge, das wir während<br />

der Tour aus der Entfernung betrachten können,<br />

werden wir die erloschenen Vulkane erkennen: “Vor<br />

vielen Millionen Jahren schwebten über dem Bober-<br />

Katzbach-Gebirge Wolken von Vulkangasen und -asche. Ein Geheimnis hing in der Luft. Tief<br />

unter der Erde waren Geräusche zu vernehmen, die bei Erdbeben entstehen. Die Gegend<br />

erinnerte an das Bild eines Steinbruchs an einem wolkigen und düsteren Tag. Karge<br />

Vulkanhänge, bedeckt mit sich verfestigender Lava, glühten unter nächtlichem Himmel. Dieses<br />

rohe Bild der Vernichtung war jedoch nur ein<br />

scheinbares. Die Zeit verging. Langsam, beinahe<br />

unsichtbar, entstand eine an Bodenschätzen reiche und<br />

florierende Landschaft ...” Unbekannter Autor<br />

Das Isergebirge, mit seinen weitläufigen<br />

Gipfelkuppen, Wiesen und Bergkiefern, mit besonderen<br />

mikroklimatischen Bedingungen und an Mineralstoffen<br />

reichhaltigem Wasser, entwickelte sich in eine bekannte<br />

Kurgegend. Swieradow Zdroj (Bad Flinsberg) ist einer<br />

der ältesten Kurorte in Polen. Und so hat es einmal<br />

angefangen: Ein im 16 Jh. lebender Arzt, Leonard<br />

Thunnesser, beobachtete schon längere Zeit einen toten Frosch, der in einem kleinen Teich lag …<br />

und nicht verwesen wollte. Damals wusste man zwar noch nichts über Radium, die Beobachtung<br />

aber, die Leonard Thunnesser machte, deutete darauf hin, dass das Wasser über besondere<br />

Eigenschaften verfügt. Im Jahre 1572 hat er diese und andere Mineralquellen beschrieben. Im<br />

Jahre 1739 hat eine Kommission von Spezialisten des Grafen Schaffgotsch die Heilwirkung des<br />

W a s s e r s a u s d e n Q u e l l e n d e r U m g e b u n g<br />

wissenschaftlich bestätigt. Bald wurde das erste<br />

Kurhaus erbaut. Im Jahre 1811 wurde eine neue Quelle<br />

entdeckt unter dem Namen „Unteres Bad”. Seit dieser<br />

Zeit, außer spezifischen für Swieradow Zdroj (Bad<br />

Flinsberg) Radonkuren und Fichtenrindbädern, wurden<br />

auch die Moorbehandlungen angewendet.<br />

Unsere heutige Tour endet in Swieradow Zdroj (Bad<br />

Flinsberg), wo wir in einer wunderschönen<br />

Kurwandelhalle aus Lerchenholz mit frisch gezapftem<br />

Mineralwasser in der Hand zwischen Palmen<br />

promenieren können … :-)<br />

Ausblick auf Riesengebirge<br />

Kurhalle in Bad Flinsberg<br />

Ausblick auf Bober-Katzbach-Gebirge


10 Tag: Als Abschluss der Reise erwartet uns eine der schönsten Fahrradtouren in ganz<br />

Polen! Größtenteils verläuft sie auf einem Hochplateau (auf der Höhe von 840-880 Meter),<br />

das Łąka Izerska (die Große Iserwiese) heißt. Den Tag beginnen wir , indem wir uns samt<br />

Fahrräder<br />

mit einer Seilbahn von 617 m ü. M. auf 1060 m ü. M. bringen lassen. Von da<br />

starten wir eine Fahrradtour, ca. 30 km, die größtenteils auf eimem Hochplateau verläuft.<br />

Die Große Iserwiese ist ein sehr interessanter Teil des Isergebirges! Noch im Mittelalter<br />

haben die Wallonen – die mittelalterlichen Sucher von Edelsteinen und Erzen – diese Gegend für<br />

sich entdeckt. In dem naheliegenden Fluss wurden damals Gold, Rubine und sog. Iserine<br />

(Titaneisensteine) gefunden. Außer den Mineralnaturschätzen zeichnet sich die Iserwiese auch<br />

durch zahlreiche Pflanzenschätze aus, weshalb hier ein Naturschutzgebiet geschaffen wurde.<br />

Vom Hochplateau kann man allertollste Ausblicke<br />

genießen! Zwischen kleinen, bewaldeten Hügeln, riesigen<br />

Mooren und Wiesen schlängeln sich gemächlich zwei<br />

Gebirgsbäche. Wenn wir durch diese bemerkenswerte<br />

Berglandschaft radeln, werden wir Paralellen zum<br />

skandinavischen Norden finden.<br />

Wenn es jemandem gelingt, sich hier während einer wolkenlosen<br />

Nacht aufzuhalten, entdeckt er noch einen anderen Schatz – den<br />

urdunklen Himmel, übersät mit Tausenden von Sternen! Unter<br />

dem freien Nachthimmel kann man über unseren Köpfen bis zu<br />

2000 Sterne und ein prächtiges silbernes Band der Milchstraße<br />

bewundern. Ein solches Himmelsbild wird leider immer seltener.<br />

Unterwegs im Isergebirge<br />

Wegen der sich ständig verschlimmernden Lichtverschmutzung hat mehr als eine Hälfte aller<br />

Europäer keine Chance von ihrem Standort aus einen ungestörten Nachthimmel zu beobachten.<br />

Um auf die Lichtverschmutzungsproblematik aufmerksam zu machen und die Laien und<br />

Fachleute aus dem Bereich Astronomie über gut erhaltene Nachtumwelt zu informieren, wurde<br />

im Isergebirge ein einzigartiges, europaweit erstes Projekt<br />

gestartet: „Das iserbergische Gebiet des dunklen Himmels“.<br />

Befördert und geleitet durch 3 astronomischen Instituten von der<br />

polnischen und tschechischen Seite umfasst das Gebiet eine<br />

Fläche von etwa 75 Quadratkilometern. Dieses Schutzgebiet<br />

befindet sich in einem fast unbewohnten und von den<br />

Großstädten weit entfernten Teil des Isergebirges und bietet das<br />

„Eintauchen“ ins Universum.<br />

Und wenn wir abends nach der Tour auf unserer Terasse sitzen<br />

Unterwegs im Isergebirge<br />

und ins Tal blicken, werden wir vielleicht die Sentenz eines<br />

anderen behrümten deutschen Pholosophen ins Erinneung<br />

berufen: „Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und<br />

Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: der bestirnte Himmel<br />

über mir und das moralische Gesetz in mir.“ Immanuel Kant


ALLGEMEINE REISEBEDINGUNGEN<br />

Buchungsablauf<br />

Mit der Buchung (Reiseanmeldung) bietet der Kunde dem Reiseveranstalter den Abschluss eines<br />

Reisevertrages verbindlich an. Grundlage Ihrer Buchung sind diese ARB und unsere<br />

Reisebeschreibung. Zu der von Ihnen ausgewählten Reise können Sie sich mündlich, schriftlich,<br />

telefonisch oder per E-Mail anmelden. Der Reisevertrag kommt durch die Annahme der<br />

Reiseanmeldung und die Bestätigung durch den Veranstalter zustande. Der<br />

Veranstalter verpflichtet sich, die schriftlich vereinbarten Leistungen zu erbringen; der Kunde<br />

verpflichtet sich zur fristgerechten Zahlung des Reisepreises.<br />

Bezahlung<br />

Nach Vertragsabschluss wird eine Anzahlung in Höhe von 400 Euro pro Person fällig. Restzahlung<br />

soll als Banküberweisung oder als Barzahlug nach Beginnder Reise erfolgen.<br />

Rücktritt durch den Reisenden/Rücktrittsgebühren<br />

Sie können bis zum Reisebeginn jederzeit von der Reise zurücktreten. Bedenken Sie aber, dass<br />

VeloClub-POLSKA verschiedene Anzahlungen an seine Partner (Hotels, Busunternehmer) eine<br />

lange Zeit vor Beginn der Reise zu leisten hat. In jedem Fall des Rücktritts oder des Nichtantritts<br />

der Reise durch Sie behalten wir uns das Recht vor, eine angemessene finanzielle Entschädigung<br />

für die bis zum Rücktritt getroffenen Reisevorkehrungen, unsere<br />

Aufwendungen und durch den Rücktritt entstandene Verluste einzubehalten.<br />

Der pauschalierte Anspruch beträgt in der Regel (der Nachweis nicht entstandener oder wesentlich<br />

niedrigerer Kosten bleibt Ihnen unbenommen)<br />

bis zum 31.Tag vor Reiseantritt 25%<br />

ab dem 22. Tag vor Reiseantritt 35%<br />

ab dem 15. Tag vor Reiseantritt 50%<br />

ab dem 8. Tag vor Reiseantritt 70%<br />

ab dem 2. Tag vor Reiseantritt 90%<br />

Wir behalten uns vor, im Einzelfall eine höhere Entschädigung als die vorstehend aufgeführten<br />

Pauschalen entsprechend uns entstandener, Ihnen gegenüber konkret zu beziffernder und zu<br />

belegender Kosten zu berechnen.<br />

Mindestteilnehmerzahl<br />

Mindestteilnehmerzahl für die Reise „Niederschlesien <strong>2019</strong>...”beträgt 10 Personen.<br />

Rücktritt durch den Veranstalter<br />

Für VeloClub POLSKA besteht ein Rücktrittsrecht, wenn die Reise infolge höher Gewalt oder aus<br />

vorher nicht voraussehbaren Gründen erschwert, beeinträchtigt oder gefährdet wird.<br />

In diesem Fall werden all die vorher eingezahlten Beträge in voller Höhe zurückerstattet. Weitere<br />

Ansprüche gegen uns bestehen nicht!<br />

Leistungsänderungen<br />

Wir behalten uns das Recht zu geringfügigen Leistungsänderungen ohne jegliche finanzielle<br />

Entschädigung unsererseits vor, solange der Gesamtzuschnitt der wie in der Reisebeschreibung<br />

gebuchten Reise nicht beeinträchtigt wird.<br />

Haftung<br />

VeloClub-POLSKA haftet nicht für Schäden, die durch Dritte oder Eigenverschulden entstanden<br />

sind oder dadurch, dass der Reisende den Weisungen der Reiseleitung nicht Folge geleistet hat.<br />

Reiseformalitäten<br />

Sie sollen sich im klaren darüber sein, dass Sie selbst volle Verantwortung für das Einhalten der<br />

Pass-, Zoll-, und Einreisebestimmungen und für Ihre Gesundheit und Sicherheit tragen. Wenn es<br />

nicht anders mit dem Reiseveranstalter vereinbart wurde, empfehlt sich der Abschluss einer<br />

Reiseunfall-, Reisegepäck- und Reisekrankenversicherung.<br />

Veranstalter<br />

VC – POLSKA (VeloClub - POLSKA), Bajeczna 25, Pl - 03-681 Warszawa, Mobil +48/ 502 433 204,<br />

E-Mail: veloclub.polska@serwus.pl

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