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Pfarrbrief 1-2018

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14 <strong>Pfarrbrief</strong><br />

Kleinrinderfeld<br />

15<br />

Zwei Fässchen für den<br />

neuen Bischof<br />

Es war wieder eine erfüllte Zeit und wir<br />

hoffen, dass sich auch in den nächsten<br />

Jahren immer wieder Wallfahrerinnen<br />

und Wallfahrer finden werden, die sich<br />

GLAUBENSWERT<br />

Appetit aufs Leben<br />

Wer Fieber hat, dem wird alles egal.<br />

Lethargisch, kraftlos, mutlos liegt man<br />

im Bett. Jeder Appetit nach leckerem<br />

Essen ist erloschen. Jedes Interesse<br />

am Gespräch mit guten Freunden ist<br />

verschwunden. Wie nebensächlich<br />

ist dann alles Schöne, an dem wir uns<br />

sonst täglich freuen können! Der römische<br />

Gelehrte Boethius sagte einmal:<br />

„Alles, was ihr bewundert, kann sich<br />

in dem bisschen Glut eines Dreitagefiebers<br />

auflösen.“<br />

gemeinsam mit uns auf den Weg zum<br />

Heiligen Blut nach Walldürn machen.<br />

Text und Fotos:<br />

Monika Fleuchaus, Christine Hörner<br />

Jesus heilt das Fieber. An seiner Hand<br />

wird nicht jedes Problem gelöst und<br />

nicht jede Krankheit geheilt. Aber an<br />

seiner Hand wirst du aufgerichtet und<br />

bekommst wieder Appetit aufs Leben.<br />

Er holt dich heraus aus Trägheit, Leere<br />

und Freudlosigkeit.<br />

Dirk Fanslau in: Momento 2016,<br />

Neukirchener Kalenderverlag<br />

Freue dich über das, was du im Leben<br />

schon erreicht hast.<br />

Es kann dir keiner mehr nehmen.<br />

Paul Hufnagel<br />

Mit dem Klüpfel schlägt Bildhauer Kurt<br />

Grimm präzise auf sein Schnitzeisen<br />

ein. Nach und nach schneidet er so am<br />

unteren Rand des hölzernen Schriftbands<br />

entlang. Dann hält er das Eisen<br />

fast waagrecht und löst nach und nach<br />

kleine keilförmige Spreißel vom Eichenholz<br />

ab. Es ist Anfang Mai und Grimm<br />

fertigt in seinem Atelier die Schnitzereien<br />

für die beiden Weinfässchen, die<br />

dem neuen Bischof Franz Jung nach<br />

altem fränkischem Brauch zur Amtseinführung<br />

überreicht werden. Sie zeigen<br />

jeweils das Wappen und den Wahlspruch<br />

des 89. Bischofs von Würzburg.<br />

Eines wird bei der Weiheliturgie am<br />

10. Juni zum Altar gebracht, berichtet<br />

der Pressedienst des Bischöfliche Ordinariats.<br />

Bereits im Bericht von der Weihe des<br />

Fürstbischofs Julius Echter im 16. Jahrhundert<br />

sind in historischen Unterlagen<br />

zwei „Fässlein“ genannt, die von<br />

adeligen Knaben bei der Gabenbereitung<br />

nach vorne getragen wurden. Das<br />

Bistum Würzburg hatte diese bestellt,<br />

besorgen musste sie der Fiskal, der Finanzchef<br />

des Hochstifts. Die beiden<br />

Fässchen mit den Wappen des Weihenden<br />

und des Weihekandidaten erhielt<br />

damals der Konsekrator als Ehrengabe.<br />

Weiter wurden ihm zwei Kerzen und<br />

zwei Brote gereicht. Die Geste hat sich<br />

bis in unsere Tage erhalten, mit dem<br />

Unterschied, dass der neue Bischof die<br />

Gaben erhält. Der Brauch mit den<br />

Weinfässchen wurde, wie der frühere<br />

Bistumshistoriker Dr. Erik Soder<br />

von Güldenstubbe herausfand, auch<br />

in Bamberg praktiziert. Ob der Wein<br />

zur Stärkung nach der anstrengenden<br />

Amtseinführung diente, als Schlaftrunk<br />

für die ersten Wochen im Würzburger<br />

Bischofspalais gedacht war oder aber<br />

der Bischof ihn mit den Domherrn genoss<br />

– eine Antwort darauf lässt sich in<br />

den Quellen nicht finden.<br />

„Es ist schon der dritte derartige Auftrag,<br />

den ich für das Bistum Würzburg<br />

ausführen darf“, erzählt der Künstler.<br />

Schon für Bischof Dr. Friedhelm Hofmann<br />

und Weihbischof Ulrich Boom<br />

hat Grimm das Wappen als Schnitzerei<br />

in Fässchen gezaubert. Und auch diesmal<br />

ist es eine recht knifflige Sache. In<br />

zwei Tagen Arbeit hat der Eußenheimer<br />

Büttnermeister Andreas Aßmann (47)<br />

aus abgelagerter Eiche in Handarbeit<br />

die beiden Zehn-Liter-Fässer zusammengesetzt.<br />

Und bei der Übergabe<br />

an den Schnitzer darauf hingewiesen,<br />

dass das Wappen jeweils maximal vier<br />

Millimeter tief in das Holz eingeschnitten<br />

werden darf – „sonst sind Stabilität<br />

und Dichtheit nicht mehr gewährleistet“.<br />

Mit der Schieblehre überprüft<br />

Grimm in regelmäßigen Abständen, ob<br />

alles im grünen Bereich ist. Bevor er<br />

ans Werk gehen konnte, hat Grimm die<br />

Vorlage des Wappens mit Hilfe eines

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