VERFAHRENSTECHNIK 3/2019
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HANNOVER MESSE I TITEL<br />
Die Datendrehscheibe<br />
Babynahrungshersteller setzt auf Digitalisierung in der Produktion mit SAP MII<br />
Die Hipp-Gruppe verwendet als<br />
MES-Lösung SAP MII mit einem<br />
speziellen Template. Diese<br />
Kombination ermöglicht den<br />
Anschluss kompletter Werke im<br />
24/7-Produktionsbetrieb. In einem<br />
Schritt wurde ein System mit einem<br />
ERP-MES-Big-Bang in einem<br />
durcharbeitenden Betrieb migriert<br />
und dabei ab dem ersten Tag die<br />
Produktionsfähigkeit<br />
aufrechterhalten.<br />
Autor: Holger Häring, Bereichsleiter Verkauf,<br />
IGZ GmbH, Falkenberg<br />
Die Hipp-Gruppe, weltweit tätiger Hersteller<br />
von Baby-/Kleinkindnahrung<br />
sowie Gesundheits- und Pflegeprodukten<br />
mit Stammsitz im oberbayerischen Pfaffenhofen,<br />
lebt den 24/7-Anspruch in ihrer Produktion,<br />
die rund um die Uhr an 365 Tagen<br />
im Jahr läuft. Dort, wie in der gesamten<br />
Nahrungsmittelbranche, übernehmen heute<br />
in weiten Teilen IT-Systeme die Steuerung<br />
und Überwachung der Fertigung. Der<br />
Wechsel eines IT-Systems ist unter der<br />
24/7-Prämisse deshalb besonders diffizil.<br />
2016 übernahm Hipp den Säuglingsmilchnahrungs-Standort<br />
MIG (Milchwirtschaftliche<br />
Industrie Gesellschaft Herford<br />
GmbH & Co. KG). Als Anteilseigner hatte<br />
Hipp in Herford bereits Säuglingsnahrung<br />
auf Basis von Milch-Trockenpulver für<br />
eigene Zwecke herstellen lassen. Die vollständige<br />
Übernahme war daher ein konsequenter<br />
Schritt.<br />
Strategische Plattform<br />
Bisherige IT-Anwendungen galt es in diesem<br />
Zuge durch die entsprechenden Systeme<br />
von Hipp abzulösen und mit den<br />
Prozessen an den bestehenden Werken zu<br />
harmonisieren. Auf kaufmännisch-organisatorischer<br />
Ebene war dies SAP ERP, im<br />
Produktionsumfeld SAP MII. SAP ist bei<br />
Hipp seit vielen Jahren als strategische<br />
Lösung zur Organisation betrieblicher Abläufe<br />
verankert. 2015 fiel die Entscheidung<br />
für die MES-Komponente MII als strategische<br />
Produktionsplattform.<br />
Implementiert wurde die Lösung von<br />
der IGZ, die diese seitdem betreut. Im<br />
Werk in Kroatien wurde SAP MII als Pilot<br />
erstmals produktiv bei Hipp eingesetzt. Es<br />
dient seitdem als Template für weitere<br />
Rollouts für die Mitarbeiterführung in der<br />
Produktion und die vertikale Integration<br />
von Shop-Floor Systemen. Die Herausforderung<br />
für die Hipp-IT und den Implementierungspartner<br />
IGZ im MIG-Projekt<br />
bestand aus weit mehr als dem bloßen<br />
Austausch der früheren MES-Individuallösung<br />
durch SAP MII. Diese bestand aus<br />
zwei Komponenten: einer selbst entwickelten<br />
Software für die Rückverfolgbarkeit<br />
der produzierten Materialien (engl.<br />
Traceability) sowie einer „Transfer-Datenbank“,<br />
an die vielfältige Shop-Floor-Spezi-<br />
10 <strong>VERFAHRENSTECHNIK</strong> 3/<strong>2019</strong>