VERFAHRENSTECHNIK 3/2019
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INTERVIEW I MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
einfache, kostengünstige Integration von<br />
IO-Link in die Feldgeräte. Diese sind also<br />
im Verhältnis zu einem Messgerät mit<br />
Feldbussystem deutlich günstiger.<br />
Die schnelle, digitale Kommunikation ins<br />
Feldgerät bietet dem Anwender einen<br />
deutlichen Mehrwert. Eine Verfälschung<br />
des Messwertes bei der Übertragung ist<br />
ausgeschlossen, und die Parametrierung<br />
kann bequem am PC erfolgen. IO-Link<br />
ermöglicht es sogar, die Parametrierung<br />
im Master zu speichern. Wenn ein defektes<br />
Gerät ausgetauscht werden muss, kann<br />
das neue Gerät dadurch automatisch parametriert<br />
werden.<br />
Also ein Ersatz für alle bisherigen<br />
Bussysteme?<br />
Nein, IO-Link ist keineswegs als Ersatz für<br />
alle bisherigen Bussysteme gedacht – im<br />
Gegenteil: Über den Master kann IO-Link<br />
mit diversen Feldbussen verknüpft werden,<br />
sodass vorhandene Bussysteme<br />
bestehen bleiben und weiterhin die Kommunikation<br />
vom IO-Link-Master zu der<br />
restlichen digitalen Infrastruktur übernehmen<br />
können. Das bringt den enormen<br />
Vorteil mit sich, dass nicht die gesamte<br />
Technik umgestellt oder ausgetauscht<br />
werden muss: Lediglich die Kommunikation<br />
zwischen Feldgerät und Master wird<br />
von IO-Link übernommen. IO-Link ist ein<br />
Komplexitätsentkoppler. Damit schließt<br />
das System genau die Lücke zwischen<br />
komplexer, digitaler Infrastruktur und den<br />
Feldgeräten. Bussysteme müssen so komplex<br />
sein, weil sie sehr viele Geräte miteinander<br />
verbinden und deutlich mehr<br />
leisten müssen – doch genau diese Komplexität<br />
erschwert den Einbau in die Feldgeräte.<br />
Wie also können wir digital bis ins<br />
Messgerät kommen, ohne diese Komplexität<br />
mitnehmen zu müssen? IO-Link ist<br />
dafür eine perfekte Lösung. Damit wird<br />
klar: IO-Link ist keine Konkurrenz zu Feldbussen<br />
sondern ergänzt diese auf der<br />
„letzten Meile“ ins Feldgerät.<br />
Und was ist mit den hygienischen<br />
Anwendungen in der Prozessindustrie?<br />
Die Anbieter aus der Fabrikautomation<br />
waren bisher nicht auf die Anforderungen<br />
für hygienische Prozesse eingestellt.<br />
Dieses Problem haben wir<br />
jetzt gelöst und Druck- und<br />
Temperaturmess umformer mit<br />
IO-Link-Ausgang auf den Markt<br />
gebracht. Das Besondere dabei:<br />
Die IO-Link-Messumformer<br />
können mit allen Prozessanschlüssen<br />
und Messgeräten<br />
aus unserem Programm<br />
kombiniert werden, sodass<br />
für jeden Prozess die passende Kombination<br />
zusammengestellt werden<br />
kann. Die typischen Anforderungen<br />
der hygienischen Fertigung wie Materialzeugnisse,<br />
Prüfprotokolle, spezifische<br />
Prozessanschlüsse oder die Oberflächenqualitäten<br />
von messstoffberührten Teilen,<br />
stellen für uns kein Hindernis dar. Für die<br />
Druckmessung sind Druckmittler in allen<br />
gängigen Bauformen verfügbar, und bei<br />
der Temperaturmessung kommen die<br />
Minitherm-Serie für schnellansprechende<br />
Messungen mit auswechselbarem Messeinsatz<br />
sowie Clamp-on für Temperaturmessung<br />
ohne Eingriff in den Prozess zum<br />
Einsatz. Auch Aseptconnect, das hygienische<br />
Inline-Gehäuse mit genormten Geräteanschluss,<br />
kann als Alternative zum<br />
Rohrdruckmittler oder bei kleinen Rohrdurchmessern<br />
für die Temperatur- und<br />
Druckmessung eingesetzt werden. Mit<br />
unseren hygienischen Messumformern<br />
hat IO-Link das Potenzial, für eine signifikante<br />
Zahl von Sensoren die etablierte<br />
4–20-mA-Schnittstelle auch in hygienischen<br />
Prozessen abzulösen. Robust, feldbusneutral,<br />
einfach zu parametrieren und<br />
zu installieren, ist das System eine echte<br />
Alternative zur analogen Stromschnittstelle<br />
oder Feldbussystemen in Feldgeräten. (eli)<br />
Fotos: Labom<br />
www.labom.com<br />
02 Beispiel einer Anlagenarchitektur mit<br />
IO-Link-Geräten: Druckmessumformer<br />
(1, 4, 6), Temperaturmessumformer (2, 5),<br />
Widerstandsthermometer (3)<br />
<strong>VERFAHRENSTECHNIK</strong> 3/<strong>2019</strong> 37