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Biowerkstoff-Report - nova-Institut GmbH

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den vor wenigen Tagen Großprojekte zur<br />

Erschließung neuer Erdölfelder in Russland,<br />

Brasilien und einigen afrikanischen<br />

Ländern auf Eis gelegt – sie sind aktuell<br />

einfach nicht mehr finanzierbar.<br />

Sollte es im Jahr 2009 nicht gelingen, das<br />

Angebot an fossilen und mineralischen<br />

Rohstoffen zu stabilisieren oder besser auszubauen,<br />

könnten der nächste Wirtschaftsaufschwung<br />

zu noch stärkeren Preisrallys<br />

führen als in den letzten sechs Jahren und<br />

damit die nächste Krise heraufbeschwören.<br />

Rohstoff-Strategien – Option<br />

Agrarrohstoffe<br />

Unternehmen der Chemie- und Kunststoffindustrie<br />

sollten das Jahr 2009 nutzen,<br />

um ihre Rohstoffbasis neu auszurichten<br />

und sich so auf die nächste Preisrally vorzubereiten.<br />

Gefragt ist ein umfassendes<br />

Rohstoff-Management, das sowohl neue<br />

Technologien wie z.B. die Industrielle Biotechnologie<br />

als auch Agrarrohstoffe einbeziehen<br />

sollte.<br />

Rohstoffe vom Acker und Forst bieten interessante<br />

Chancen, aber auch Risiken.<br />

Wie die Grafik zeigt, begann der Preisanstieg<br />

bei Agrarrohstoffen im Vergleich zu<br />

den anderen Rohstoffen erst um vier Jahre<br />

verzögert im Jahr 2006 und ist durchschnittlich<br />

deutlich moderater ausgefallen<br />

als bei den meisten anderen Rohstoffen –<br />

Vorteilhaft ist, dass sich die Agrarflächen<br />

weltweit noch erheblich ausdehnen lassen,<br />

vermutlich um einige 100 Mio. Hektar.<br />

Somit kann die Produktion sowohl für<br />

Nahrungs- und Futtermittel als auch für<br />

industrielle Rohstoffe noch deutlich gesteigert<br />

werden. Gleichzeitig bietet die sich<br />

rasch entwickelnde Biotechnologie zahlreiche<br />

Ansätze, Agrarrohstoffe produktiv und<br />

in größerem Stil einzusetzen. Aktuell liegt<br />

der Anteil der Agrarrohstoffe am Input der<br />

deutschen Chemischen Industrie bei ca.<br />

11% – dieser Anteil kann durchaus auf<br />

20% gesteigert werden. Agrarrohstoffe stellen<br />

damit eine interessante Option für die<br />

Rohstoffdiversifizierung der Industrie dar.<br />

Nachteilig für den verstärkten Einsatz<br />

Nachwachsender Rohstoffe ist die oft auf<br />

Stammtisch-Niveau geführte „biofuels &<br />

food“-Diskussion, die auch unter dem Begriff<br />

„Teller, Trog und Tank“ und neuerdings<br />

sogar „bioplastics & food“ geführt<br />

wird und eine erhebliche öffentliche und<br />

politische Wirkung entfacht. Gefragt ist<br />

hier eine sachliche und fundierte Diskussion<br />

mit dem Ziel eines umfassenden<br />

Ressourcenmanagements, das auch die<br />

je nach Agrarrohstoff unterscheidet sich<br />

deren Preisanstieg allerdings erheblich. Am<br />

stärksten betroffen waren die pflanzlichen<br />

Nahrungs- und Futtermittel Mais, Weizen,<br />

Soja und Reis – deren Preise inzwischen<br />

auch wieder gefallen sind. Andere Agrar-<br />

Vorträge<br />

Nutzung der Koppel- und Nebenprodukte<br />

einbezieht. Hier geeignet Stellung zu beziehen<br />

und Einfluss zu nehmen, kann für<br />

die zukünftige Rohstoffversorgung von<br />

entscheidender Bedeutung sein.<br />

Manche gut gemeinte ethisch-moralische<br />

Argumentation führt leicht in die Irre, so<br />

die Forderung, dass man Food-Pflanzen<br />

nicht für die Industrie nutzen darf, solange<br />

Menschen hungern. Das wachsende Hungerproblem<br />

liegt weniger daran, dass es<br />

nicht genug Nahrungsmittel gibt, sondern<br />

eher daran, dass die Hungernden vor allem<br />

aus finanziellen Gründen keinen Zugang<br />

zu den Nahrungsmitteln haben.<br />

Auf Flächen, die für die Food- und Feed-<br />

Produktion nicht benötigt werden, Food-<br />

Pflanzen für industrielle Zwecke anzu bauen,<br />

kann durchaus ausgesprochen sinnvoll sein,<br />

wenn diese Pflanzen, bedingt durch jahrzehntelange<br />

Züchtung, besonders effizient<br />

sind und damit die Fläche optimal nutzen.<br />

Industriepflanzen können in ländlichen<br />

Räumen Einkommen schaffen, die der Bevölkerung<br />

wieder den finanziellen Zugang<br />

zu Nahrungsmitteln ermöglicht.<br />

produkte wie Schweine- und Rindfleisch,<br />

Zucker oder auch Baumwolle waren dagegen<br />

überhaupt nicht vom globalen<br />

Preisanstieg betroffen waren.<br />

Dass die Preise von Agrarrohstoffen<br />

durchschnittlich deutlich weniger als die<br />

von fossilen und mineralischen Rohstoffen<br />

gestiegen sind, liegt an einem einfachen<br />

Grund: Die Anbauflächen können<br />

weltweit noch erheblich ausgedehnt werden<br />

– selbst ohne hierzu Wälder roden zu<br />

müssen. Agrarrohstoffe haben also noch<br />

ein ganz erhebliches Ausbaupotenzial, das<br />

schon in kurzer Zeit Preis stabilisierend<br />

wirken kann – wenn dieses Potenzial<br />

erschlossen wird. Hierzu sind allerdings<br />

erhebliche Mengen an Kapital für Maschinen,<br />

Saatgut und Dünger notwendig.<br />

In vielen Ländern müssen zudem Strukturprobleme<br />

im ländlichen Raum überwunden<br />

werden, bevor der Agrarsektor<br />

nachhaltig wachsen kann.<br />

Die aktuell sinkenden Agrarpreise be -<br />

ruhen nicht auf einer gesunkenen Nachfrage,<br />

sondern auf der erfolgten Ausweitung<br />

des Angebots.<br />

Weitere aktuelle Meldungen: www.nachwachsende-rohstoffe.info <strong>Biowerkstoff</strong>-<strong>Report</strong>, Okt. / Nov. / Dez. 2008 19

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