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krebs:hilfe! 03/2019

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3<br />

<strong>2019</strong><br />

PALLIATIVVERSORGUNG KINDER • YOUNGSTAR WOLF • SEITENBLICKE SALZBURG BCT<br />

EUR 5,–<br />

Österreichische Post AG, MZ 02Z<strong>03</strong>2084 M, Medizin Medien Austria, Grünbergstr.15, 1120 Wien, Retouren an PF 100, 1350 Wien<br />

Neues bei<br />

Stammzelltransplantation<br />

und Graft-versus-Host-<br />

Erkrankung<br />

Interview mit der Kinderhospizbeauftragten,<br />

Dr. Martina Kronberger-<br />

Vollnhofer, MSc<br />

Kongresse Highlights vom ASCO GI<br />

und ASCO GU<br />

FKI siehe Seite 26<br />

GEMEINSAM<br />

STÄRKER<br />

DIE PERSPEKTIVE<br />

VERÄNDERN<br />

www.pfizer.at<br />

Pfizer Corp. Austria GmbH, Wien<br />

PP-IBR-AUT-0077/02.2017


NEU ZUGELASSEN<br />

IMFINZI ® –<br />

DIE IMMUNTHERAPIE BEI<br />

STADIUM III NSCLC *<br />

Beispiellose Verlängerung von OS und PFS für<br />

Patienten mit PD-L1 ≥1% nach definitiver RCT ‡1<br />

Enable the immune system. 2<br />

RECOGNISE. RESPOND.<br />

AT-2018; 09/2018 Fachkurzinformation siehe Seite 26<br />

NSCLC: nicht kleinzelliges Lungenkarzinom; RCT: Radiochemotherapie; ‡ im Vergleich zu Placebo<br />

* IMFINZI ® ist angezeigt als Monotherapie zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen, inoperablen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms<br />

(NSCLC) bei Erwachsenen, deren Tumoren PD-L1 in ≥ 1% der Tumorzellen exprimieren und deren Krankheit nach einer platinbasierten<br />

Radiochemotherapie nicht fortgeschritten ist. 1<br />

Referenzen: 1. IMFINZI ® Fachinformation. 2. Stewart R et al. Identification and characterization of MEDI4736, an antagonistic anti-PD-L1<br />

monoclonal antibody. Cancer Immunol Res. 2015;3(9):1052-1062.


EDITORIAL<br />

Unsere Gesundheitspolitik macht krank<br />

Die Lebenserwartung der ÖsterreicherInnen liegt bei<br />

81,8 Jahren: Frauen leben mit 84,1 Jahren deutlich<br />

länger als Männer, die in Österreich nur 79,3 Jahre alt<br />

werden. Wir sind damit auf Platz 8 innerhalb der 28 EU-<br />

Staaten. Gut? Nein! Denn in der Statistik der Lebensjahre<br />

ohne Einschränkungen der Aktivitäten – also den<br />

„gesunden“ Lebensjahren – liegt die Österreicherin mit<br />

57,1 Jahren an viertletzter Stelle und die Männer mit 57<br />

Jahren an fünftletzter Stelle innerhalb der EU-Länder.<br />

Zum Vergleich: In Schweden leben Frauen und Männer<br />

73 Jahre lang ohne Einschränkung der Aktivitäten.<br />

Diese Zahlen sind für unser Land und vor allem für<br />

unsere Gesundheitspolitik desaströs, wenn man bedenkt,<br />

dass in allen Statistiken über die Bedeutung von<br />

Lebensfaktoren die Gesundheit immer mit Abstand an<br />

erster Stelle genannt wird. Und dies gilt nicht nur für die<br />

heutige Regierung, sondern bedauerlicherweise auch für<br />

alle Vorgängerregierungen. Dabei braucht es für ein gesundes<br />

und langes Leben nur wenige Grundprinzipien:<br />

regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung, Nikotinund<br />

Alkoholabstinenz. Durch Vorsorgeuntersuchungen<br />

wie Krebsabstrich, Darmspiegelung und Mammographie<br />

kann die Krebssterblichkeit gesenkt werden. Und<br />

schließlich hätten wir da noch die HPV-Impfung, mit<br />

der wir HPV-assoziierte Krebserkrankungen ausrotten<br />

könnten, wenn die Bevölkerung besser informiert wäre<br />

über das kostenlose Kinderimpfprogramm. Das ist<br />

derzeit nicht der Fall: Weniger als die Hälfte der ÖsterreicherInnen<br />

weiß darüber Bescheid.<br />

Die Gesundheitspolitik hat mit dem Aufheben des<br />

generellen Rauchverbotes in der Gastronomie eine gesundheitspolitische<br />

Wahnsinnstat gesetzt, die jährlich<br />

13.000 Österreicherinnen und Österreichern das Leben<br />

kostet. Die österreichische Gesundheitspolitik hat zwar<br />

das fortschrittlichste HPV-Schulimpfprogramm beschlossen,<br />

aber leider vergessen, eine Durchführungsverordnung<br />

zu erlassen, die die zuständigen SchulärztInnen<br />

zur Umsetzung dieser wichtigen Maßnahme benötigen.<br />

Die österreichische Gesundheitspolitik führt ein organisiertes<br />

Brust<strong>krebs</strong>-Früherkennungsprogramm ein, aber<br />

verabsäumt, die wichtigsten MotivatorInnen für die Teilnahme<br />

an solchen Programmen, die Ärztinnen und Ärzte<br />

entsprechend zu informieren und zu integrieren,<br />

sodass das Programm erst jetzt – nach nunmehr über<br />

fünf Jahren – einigermaßen zu laufen beginnt.<br />

Dabei ist eine Gesundheitspolitik, die als oberstes<br />

Ziel die Verlängerung an lebenswerten und gesunden<br />

Lebensjahren in den Mittelpunkt ihres Handelns stellt,<br />

kein parteipolitisches oder ideologisches Thema: Die<br />

Gesundheit ist das Wichtigste für jeden Menschen. Unsere<br />

Gesundheitspolitik fokussiert sich auf Informationskampagnen<br />

wie zum Beispiel nun für mehr Bewegung<br />

oder gegen Drogenmissbrauch in der Schule,<br />

scheut sich aber regulative Maßnahmen zu setzen, wie<br />

zum Beispiel das generelle Rauchverbot in der Gastronomie<br />

oder eine Impfpflicht, wenn schon nicht für die gesamte<br />

Bevölkerung, so doch zumindest für die Beschäftigten<br />

in den Gesundheitsberufen. Warum kann man das<br />

kostenlose Kinderimpfprogramm nicht an die Auszahlung<br />

der Prämien im Mutter-Kind-Pass verknüpfen und<br />

damit – wie jüngst beim Masernskandal zu sehen war –<br />

unsere BürgerInnen wirksam vor dieser gefährlichen<br />

Krankheit schützen? Wo bleibt die versprochene tägliche<br />

Turnstunde, um unsere Kinder wieder vermehrt an<br />

regelmäßige körperliche Aktivität zu gewöhnen?<br />

Die Gesundheit der ÖsterreicherInnen muss in den Mittelpunkt<br />

der politischen Diskussion gestellt werden.<br />

Und dabei geht es nicht um die Verbesserung der Verwaltung<br />

oder die Umbenennung von Krankenanstalten-<br />

Verbünden, sondern um nachhaltige Maßnahmen, die<br />

zu mehr gesunden Lebensjahren für alle Österreicher-<br />

Innen führen.<br />

FOTO: BARBARA KROBATH<br />

Ihre Meinung ist uns wichtig!<br />

Bitte schreiben Sie an <strong>krebs</strong><strong>hilfe</strong>@medizin-medien.at<br />

Univ.-Prof.<br />

Dr. Michael Gnant<br />

Univ.-Prof.<br />

Dr. Gabriela Kornek<br />

Präsidentin von<br />

Leben mit Krebs<br />

Univ.-Prof.<br />

Dr. Paul Sevelda<br />

Präsident der<br />

Österr. Krebs<strong>hilfe</strong><br />

3:<strong>2019</strong>


4<br />

<strong>krebs</strong>:<strong>hilfe</strong>! 3:<strong>2019</strong><br />

6<br />

Dr. Martina Kronberger-Vollnhofer ist die Kinderhospizbeauftragte<br />

des Dachverbands.<br />

15<br />

ASCO GI und GU Die Highlights der beiden<br />

ASCO-Krebssymposien<br />

<strong>krebs</strong>:news<br />

6<br />

9<br />

10<br />

12<br />

13<br />

14<br />

Dr. Martina Kronberger-Vollnhofer, MSc,<br />

kritisiert die in manchen Bundesländern fehlende<br />

Finanzierung spezialisierter pädiatrischer Hospizund<br />

Palliativeinrichtungen. Die ehemalige Kinderonkologin<br />

leitet ein mobiles Kinderpalliativ- und<br />

-hospizteam und ist die Beauftragte des Dachverbands<br />

Hospiz für den Bereich Kinder.<br />

Palliativ- und Hospizversorgung von Kindern<br />

ist in Österreich noch ganz am Anfang.<br />

HPV-Impfung Ärzte-Gesellschaften und<br />

Krebs<strong>hilfe</strong> engagieren sich für eine höhere Durchimpfungsrate.<br />

News von der Kinderonko in Dornbirn und dem<br />

St. Anna Kinder<strong>krebs</strong>forschungsinstitut in Wien<br />

Youngstar Priv.-Doz. Dr. Axel Wolf untersucht das<br />

Mikrobiom des Speichels bei Kopf-Halstumoren.<br />

Darm<strong>krebs</strong>monat Krebs<strong>hilfe</strong> mobilisiert die<br />

Bevölkerung für die qualitätsgesicherte Koloskopie.<br />

<strong>krebs</strong>:kongresse<br />

15<br />

16<br />

18<br />

20<br />

ASCO GI Fünf Studien vom Gastrointestinal Cancers<br />

Symposium, die besondere Beachtung verdienen<br />

ASCO GI Aktuelle Studienergebnisse zu Lenvatinib<br />

in der Erstlinie bei hepatozellulärem Karzinom<br />

ASCO GU KEYNOTE-426, LuPSMA und<br />

12 weitere Highlights des Genitourinary Cancers<br />

Symposiums<br />

Urologie Daten und Praxistipps zu urochirurgischen<br />

Eingriffen vom 4. Michael-J-Marberger-<br />

Meeting<br />

FOTOS: BARBARA KROBATH, ASCO/TODD BUCHANAN <strong>2019</strong>, URSULA VOGL/BHS WIEN, GETTY IMAGES/KWANGMOOZAA


5<br />

3<br />

<strong>2019</strong><br />

22<br />

Fallbericht über eine erfolgreiche Dritt- und damit<br />

mögliche Viertlinientherapie bei mCRC<br />

Das zentrale Thema sind neue Entwicklungen<br />

bei Stammzelltransplantation und Graft-versus-<br />

Host-Erkrankung.<br />

Stammzelltransplantation und<br />

Graft-versus-Host-Erkrankung<br />

Das Schwerpunk thema wurde von Univ.-Prof. Dr. Hildegard T. Greinix zusammengeste lt<br />

I Die SCT bei benignen hämatologischen<br />

IX Pathophysiologie der chronischen GvHD und<br />

Erkrankungen im Kindesalter<br />

neue Therapieansätze<br />

von OÄ Dr. Gabriele Kropshofer<br />

V Im Trend der Zeit: die haploidente Stammze l-<br />

transplantation<br />

von Dr. Philipp Wohlfarth<br />

V I Akute GvHD: Biomarker und innovative<br />

Therapien<br />

von Priv.-Doz. Dr. Johannes Clausen<br />

von Univ.-Prof. Dr. Hildegard T. Greinix<br />

X I Ste lenwert der autologen SCT beim multiplen<br />

Myelom<br />

von Priv.-Doz. Dr. Alexandra Böhm<br />

XIV Neue ant infektive Strategien nach Stammze l-<br />

transplantation<br />

von Dr. Max Gornicec und Univ.-Prof. Dr. Albert Wölfler<br />

<strong>krebs</strong>:therapie<br />

22<br />

24<br />

Fallbericht OÄ Dr. Ursula Vogl erzielte bei einer<br />

85-jährigen Patientin mit metastasiertem Kolonkarzinom<br />

mit der Drittlinientherapie Trifluridin/<br />

Tipiracil eine Krankheitsstabilisierung über sieben<br />

Monate. Die Verträglichkeit war ausgezeichnet,<br />

sodass der Allgemeinzustand der Patientin nun auch<br />

eine Viertlinientherapie erlaubt.<br />

Fallbericht über eine erfolgreiche Radiochemomit<br />

anschließender Immuntherapie bei NSCLC<br />

ständige:seiten<br />

25 Neue Produkte<br />

26 Fachkurzinformationen<br />

26 Interessenskonflikte<br />

27 Seitenblicke Breast Cancer Talk<br />

27 AutorInnen<br />

IMPRESSUM: Verleger und Eigentümer: Medizin Medien Austria GmbH, DVR-Nr: 4007613, Herausgeber: Austrian Breast and Colorectal Cancer Study Group (ABCSG), Leben mit Krebs, Österreichische<br />

Krebs<strong>hilfe</strong>; Verlagsanschrift: 1120 Wien, Forum Schönbrunn, Grünbergstraße 15/Stg. 1, Tel: 01/54 600-0, Fax: DW 50614; E-Mail: office@medizin-medien.at; Geschäftsführer: Thomas Letz;<br />

Prokuristen: Mag. (FH) Andreas Eder, Mag. Magdalena Paulnsteiner, Dr. Christine Zwinger, Malte Wagner; Chefredaktion: Univ.-Prof. Dr. Michael Gnant, Univ.-Prof. Dr. Gabriela Kornek, Univ.-Prof. Dr. Paul<br />

Sevelda, Dr. Birgit Beermann, E-Mail: <strong>krebs</strong><strong>hilfe</strong>@medizin-medien.at; Redaktion: Mag. Anna Egger DW 614, E-Mail: a.egger@medizin-medien.at; Leitung Medizin Medien/Redaktion: Stefan Böck, Tel.:<br />

01/546 64 380, E-Mail: s.boeck@wirtschaftsverlag.at; Leitung Medizin Medien/Verkauf: Mag. Birgit Gasser, Telefon: 01/54 600-510, E-Mail: b.gasser@medizin-medien.at; Anzeigensekretariat: Christian<br />

Wieser DW 447; Art Direction: Karl J. Kuba; Layout und DTP: Patrick Kloepfer; Lektorat: Katharina Hexel; Herstellung: Friedrich Druck & Medien GmbH, A-4020 Linz, Zamenhofstraße 43–45, www.<br />

friedrichdruck.com; Auflage: 12.500; Erscheinungsweise: zehnmal jährlich; Einzelpreis: € 5,– Inlandsabo: € 40,– Auslandsabo: € 46,–; Grundsätze und Ziele: Die <strong>krebs</strong>:<strong>hilfe</strong>! informiert Kliniker und<br />

niedergelassene Ärzte kompetent über neue Erkenntnisse aus der klinischen Forschung und den aktuellen „State of the Art“ bei Diagnostik und Therapie von Krebs patienten. Wird für einen Beitrag<br />

ein Druck kostenbeitrag geleistet, so ist am Textende die jeweilige Firma genannt, zusätzlich ist der Beitrag mit einem gelben Balken gekennzeichnet. Es handelt sich somit um entgeltliche Beiträge im<br />

Sinne §26 Mediengesetz. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Verviel fältigung und Ver breitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Foto kopie, Mikrofilm<br />

oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages repro duziert oder unter Verwendung elektronischer Sys teme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt, verwertet oder<br />

verbreitet werden. Zuguns ten der besseren Lesbarkeit verzichtet die <strong>krebs</strong>:<strong>hilfe</strong>! in der Regel auf das Verwenden weiblicher Endungen, wenn beide Geschlechter gemeint sind. So sind z.B. mit der Bezeichnung<br />

„Patienten“ immer auch „Patientinnen“, mit „Ärzten“ auch „Ärztinnen“ gemeint etc. Unternehmensgegenstand der Medizin Medien GmbH: Herausgabe, Verlag, Druck und Vertrieb von<br />

Zeitungen und Zeitschriften sowie sons tiger periodischer Druckschriften. Die Produktion und der Vertrieb von Videofilmen. Die Durchführung von Werbungen aller Art, insbesondere Inseratenwerbung (Anzeigenannahme),<br />

Plakatwerbung, Ton- und Bildwerbung, Reportagen, Ausarbeitung von Werbeplänen und alle sons tigen zur Förderung der Kundenwerbung dienenden Leistungen. Alleinige Gesellschafterin<br />

der Medizin Medien Austria GmbH ist die Süddeutscher Verlag Hüthig GmbH. Gesellschafter der Süddeutscher Verlag Hüthig GmbH sind die Süddeutscher Verlag GmbH mit 99,81 %, Herr Holger<br />

Hüthig mit 0,10 % und Frau Ruth Hüthig mit 0,09 %.<br />

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6<br />

DR. MARTINA KRONBERGER-VOLLNHOFER, MSc<br />

„Das Wichtigste ist,<br />

immer ehrlich zu den Kindern zu sein“<br />

Anlässlich des Tages der Kinderhospizarbeit <strong>2019</strong> schlug der Dachverband Hospiz Österreich in einer<br />

Presseaussendung Alarm. <strong>krebs</strong>:<strong>hilfe</strong>! sprach mit der Kinderhospizbeauftragten des Dach verbands,<br />

die auch Leiterin des Wiener Kinderhospiz und Kinderpalliativteams MOMO ist, Dr. Martina<br />

Kronberger-Vollnhofer, über die aktuelle Situation und ihre Wünsche für eine Verbesserung.<br />

Das Gespräch führte Mag. Katharina Scheyerer-Janda<br />

<strong>krebs</strong>:<strong>hilfe</strong>!: Was unterscheidet die<br />

Arbeit mit Kindern von der mit<br />

Erwachsenen?<br />

Kronberger-Vollnhofer: Bei den Erwachsenen<br />

beginnt die Begleitung häufig im<br />

letzten Lebensabschnitt. In der Kinder-<br />

Palliativ- und Hospizbetreuung kommen<br />

wir meistens dann in die Familie, wenn die<br />

Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung<br />

gestellt wird. Das heißt aber<br />

auch, dass wir die Kinder oft über einen<br />

langen Zeitraum begleiten. Manche unserer<br />

Kinder begleiten wir als MOMO-Team<br />

seit unserem Start vor sechs Jahren. Und es<br />

gibt Kinder, die bis ins Erwachsenenalter<br />

palliativ betreut werden. Das zeigt, wie<br />

schwer es ist. Denn in den betroffenen Familien<br />

ist der Tod für einen oft langen<br />

Zeitraum allgegenwärtig.<br />

Welche Erkrankungen betreuen Sie zum<br />

Beispiel?<br />

Sehr oft haben unsere Patienten angeborene,<br />

genetisch bedingte Erkrankungen aus<br />

dem neuromuskulären Bereich oder Stoffwechselerkrankungen<br />

oder Herzfehler.<br />

Aber auch Komplikationen vor, während<br />

oder nach der Geburt oder Unfälle können<br />

zu einer körperlichen und kognitiven<br />

schweren Beeinträchtigung führen, deren<br />

Komplikationen immer wieder zu Lebensbedrohungen<br />

bis hin zum Tod führen können.<br />

Viele Erkrankungen sind so selten, dass<br />

in Österreich nur ein bis zwei Kinder damit<br />

leben, und manche Erkrankungen haben<br />

noch gar keinen Namen. Da wird natürlich<br />

gesucht und geforscht. Aber trotzdem<br />

kennt man nur die Symptome und nicht die<br />

eigentliche Diagnose und Prognose.<br />

Welchen Anteil haben onkologische<br />

Patienten?<br />

Im Schnitt sind es immer etwa 15 Prozent<br />

aller von MOMO begleiteten Kinder. Und<br />

die Betreuung dieser Patientengruppe ist<br />

ganz unterschiedlich zu allen anderen<br />

Gruppen. Denn im Gegensatz zu den anderen,<br />

werden wir bei den onkologischen<br />

Kindern tatsächlich relativ spät im Krankheitsverlauf<br />

gerufen. Sehr oft kommen wir<br />

dann in eine Familie, wenn eine lange<br />

Krankheitsgeschichte zu Ende geht, wenn<br />

die intensiven Therapien ausgeschöpft<br />

sind und die Kinder jetzt zu Hause sind<br />

und Unterstützung bei der Symptomkontrolle<br />

und Schmerztherapie benötigen.<br />

Diese Begleitungen enden meist in einer<br />

Sterbebegleitung.<br />

Warum kommen Sie bei den onkologischen<br />

Kindern so spät in die Familien?<br />

Der große Unterschied ist, dass wir in der<br />

pädiatrischen Onkologie glücklicherweise<br />

Heilungsraten von 80 Prozent haben. Die<br />

Kinderonkologie ist schon seit Jahrzehnten<br />

breit aufgestellt. Die multiprofessionellen<br />

Teams auf den Stationen bestehen<br />

neben KinderonkologInnen und onkologischem<br />

Pflegepersonal aus PsychologInnen,<br />

SozialarbeiterInnen und PädagogInnen.<br />

Zu Hause werden die Kinder zusätzlich<br />

vom externen onkologischen Pflegedienst<br />

sowie einer mobilen Psychologin<br />

betreut. So gibt es bereits eine intensive Betreuung<br />

und MOMO kommt dann dazu,<br />

wenn auch ärztliche und ev. ehrenamtliche<br />

Unterstützung zu Hause notwendig werden.<br />

Hier geht es vor allem um Schmerztherapie<br />

und Symptomkontrolle und eine<br />

Rufbereitschaft, die den Eltern die Sicherheit<br />

gibt, in dieser schwierigen Zeit zu<br />

Hause nicht alleine zu sein.<br />

Sie sind Kinderonkologin – wie sind Sie<br />

zur Palliativmedizin gekommen?<br />

Ich habe mich schon sehr früh in meiner<br />

onkologischen Laufbahn immer um diese<br />

unterstützenden, um die supportiven<br />

Therapien gekümmert, egal, ob es um Ernährung<br />

ging oder Schmerztherapie oder<br />

einfach nur Gespräche mit Kindern und<br />

Eltern. Dann habe ich in Deutschland ein<br />

interdisziplinäres Curriculum für Palliative<br />

Care für Kinder gemacht, das ich anschließend<br />

an der Paracelsus Universität<br />

mit einem Master für Palliative Care abgeschlossen<br />

habe. Im Zuge meiner Ausbildung<br />

habe ich viele Menschen kennengelernt,<br />

viel gesehen und gelernt. Dann bin<br />

ich im Dachverband Hospiz Kinderhospizbeauftragte<br />

für Österreich geworden.<br />

Das war schon ein bisschen Pionierarbeit,<br />

alle Menschen, die sich österreichweit für<br />

Kinderpalliativarbeit einsetzen, zu vernetzen.<br />

Und durch all diese Tätigkeiten<br />

drängte sich natürlich bei mir die Frage<br />

auf, ob es nicht für mehr Kinder, jenseits<br />

der pädiatrischen Onkologie Unterstützung<br />

geben sollte. Eigentlich wollte ich<br />

warten, bis dieser Bereich öffentlich gefördert<br />

wird.<br />

Wie ist dann MOMO entstanden, was<br />

war die Initialzündung?<br />

Die treibende Kraft für MOMO war die<br />

mobile Kinderkrankenpflege MOKI-Wien,<br />

die sich weitere Berufsgruppen zur Unterstützung<br />

der mobilen Pflege schwerstkran-<br />

3:<strong>2019</strong>


7<br />

FOTO: BARBARA KROBATH<br />

ker Kinder und Jugendlicher gewünscht<br />

hat. Ich wurde gefragt, ob ich ein Konzept<br />

für ein mobiles Kinderhospiz erstellen<br />

möchte. Innerhalb eines halben Jahres hatten<br />

wir neben einem fertigen Konzept auch<br />

ein Logo mit dem Namen MOMO. Dass<br />

ich die Leitung übernehmen werde, war allen<br />

anderen von Anfang an klar, nur mir<br />

noch nicht. Ich bin immer mit Leib und<br />

Seele Spitalsärztin und vor allem Kinderonkologin<br />

gewesen. Das war für mich ein sehr<br />

schwerer Abnabelungsprozess und ich bin<br />

noch immer sehr verbunden mit meiner onkologischen<br />

Heimat. Aber mein Horizont<br />

hat sich aus heutiger Sicht erweitert. Denn<br />

die Probleme und medizinischen Herausforderungen<br />

eines Kindes mit einer Herzerkrankung<br />

oder mit einer neuromuskulären<br />

Erkrankung sind natürlich ganz andere.<br />

Hier habe ich viel dazugelernt.<br />

Wie war der Start?<br />

Im März sind es genau sechs Jahre, dass wir<br />

– also meine Assistentin Patricia Grötzl<br />

und ich – in der Alserstraße unser kleines<br />

Büro aufgesperrt haben. Den Kaffee hatten<br />

wir in der Thermoskanne dabei, denn<br />

das Büro war natürlich nicht entsprechend<br />

ausgestattet. Da wir aufgrund fehlender öffentlicher<br />

Förderungen vom ersten Tag an<br />

Spenden brauchten, war die nächste Mitarbeiterin<br />

im Team eine Fundraiserin. Im<br />

medizinischen Bereich war ich fast ein Jahr<br />

hindurch allein. Dann haben wir laufend<br />

mehr Betreuungen dazubekommen und<br />

das Betreuungsteam aufgestockt. Jetzt sind<br />

wir bei MOMO 14 hauptberufliche und<br />

45 ehrenamtliche Mitarbeiter und wir betreuen<br />

derzeit 70 Familien.<br />

Wie kommen die Familien zu Ihnen?<br />

Meistens sind es ÄrztInnen, die uns zu einer<br />

Familie rufen. Aber es gibt auch Familien,<br />

die über uns gelesen haben oder über<br />

andere von uns gehört haben. Es ist für<br />

3:<strong>2019</strong>


8<br />

DR. MARTINA KRONBERGER-VOLLNHOFER, MSc<br />

„Ich bin noch immer sehr<br />

verbunden mit meiner<br />

onkologischen Heimat.<br />

Aber mein Horizont ist<br />

weiter geworden.“<br />

diese Familien immer noch eine Hürde,<br />

sich an eine Palliativeinrichtung zu wenden,<br />

denn wir werden stark mit dem<br />

Thema Sterben verknüpft. Diese Hemmschwellen<br />

lösen sich jedoch meist in dem<br />

Moment auf, in dem wir uns kennenlernen.<br />

Eine Mutter hat einmal zu mir gesagt,<br />

dass sie so froh ist, bei uns zu sein, weil wir<br />

nicht ständig übers Sterben reden, weil wir<br />

dem Leben in aller Begrenztheit viel Raum<br />

geben. Wir blenden das nicht aus, aber wir<br />

fokussieren auch ganz viel das Leben und<br />

unterstützen in vielen Lebensbereichen.<br />

Wie gehen Kinder mit dem Sterben um?<br />

Das hängt von vielen Faktoren ab, wie dem<br />

Alter und der kognitiven Reife und Entwicklung.<br />

Die Kinder, die Sterben erfassen<br />

können, brauchen in ihrer Verarbeitung<br />

natürlich eine Unterstützung. Weil nicht<br />

nur die Eltern ihre Kinder schützen wollen,<br />

sondern auch umgekehrt die Kinder<br />

ihre Eltern und sie sich dann Außenstehende<br />

suchen für ihnen am Herzen liegende<br />

Gespräche. Da sind wir manchmal ein bisschen<br />

wie Dolmetscher, die helfen, dass<br />

diese Gespräche in Gang kommen –, wenn<br />

es gewünscht wird.<br />

Was sind die großen Ängste?<br />

Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt ein<br />

Beispiel, das mich sehr berührt hat. Die<br />

Schwester eines schwerkranken Mädchens<br />

hatte beim Thema Sterben sehr erleichtert<br />

mit einem Blick auf ihre Schwester gesagt<br />

– so also sieht man aus, wenn man stirbt.<br />

Dass ihre Schwester stirbt, war für sie, zur<br />

Überraschung der Eltern, schon lange klar.<br />

Aber sie hatte geglaubt, dass ihre Schwester<br />

dann als Skelett im Bett liegen könnte und<br />

diese Vorstellung hat ihr Angst gemacht.<br />

Wir können die Kinder nicht vor der Realität<br />

schützen. Aber wovor wir sie schützen<br />

können, sind Fantasien, die oft viel belastender<br />

sind als die Realität. Die Gespräche<br />

müssen natürlich altersgerecht sein, aber<br />

das Wichtigste ist es, immer ehrlich zu den<br />

Kindern zu sein.<br />

Stichwort altersgerecht – was ändert<br />

sich, wenn Kinder zu Jugendlichen<br />

werden?<br />

Kein Kind nimmt sein Sterben leicht, aber<br />

es ändert sich das Bewusstsein um die Endlichkeit.<br />

Je jünger die Patienten sind, desto<br />

eher geht es darum, Eltern und Kind gemeinsam<br />

mit Gesprächen zu begleiten. Je<br />

älter die Kinder werden, desto eher entwickeln<br />

sich Gespräche ohne Eltern. Die Pubertät<br />

ist ein großes Thema. Das Kind<br />

muss sich auch zurückziehen und ein Stück<br />

weit abnabeln dürfen –, das ist altersentsprechend<br />

notwendig.<br />

Was würden Sie sich denn wünschen?<br />

Wie hoch ist der Finanzierungsbedarf<br />

konkret?<br />

Prinzipiell ist unser Bedarf bescheiden, wir<br />

liegen bei rund 600.000 Euro im Jahr, mit<br />

Luft nach oben. Palliativ- und Hospizversorgung<br />

ist ein Bereich, der immer einen gewissen<br />

Spendenanteil braucht und immer<br />

haben wird. Aber natürlich wäre eine Basisfinanzierung<br />

eine Erleichterung, weil wir<br />

dann das neue Geschäftsjahr nicht mit null<br />

Euro starten, sondern vielleicht mit 200.000<br />

Euro. Hinzu kommt, dass sich nicht alles,<br />

was wir leisten, in einem Leistungskatalog<br />

abbilden lässt. Es gibt zum Beispiel Situationen,<br />

wo ich mich mit einer Mutter im Park<br />

treffe, weil ihr Kind in der Nähe eine Therapie<br />

absolviert und sie genau zwei Stunden<br />

Zeit hat, um wichtige Dinge zu besprechen.<br />

Das ist keine definierte medizinische Leistung,<br />

aber genauso wichtig. Und ich glaube,<br />

diese Freiheit, sich an den Bedürfnissen der<br />

ganzen Familie zu orientieren und anzuerkennen,<br />

dass vieles nicht planbar ist, ist das<br />

Kernstück der Palliativ- und Hospizversorgung.<br />

Da würde ich mir auch wünschen,<br />

dass das gehört und anerkannt wird.<br />

Danke für das Gespräch!<br />

Über Dr. Martina Kronberger-Vollnhofer, MSc<br />

Kronberger-Vollnhofer startete 1992 am St. Anna Kinderspital in Wien ihre Ausbildung<br />

zum Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde mit dem Schwerpunkt<br />

Hämatologie und Onkologie. 20<strong>03</strong> wurde sie zur Oberärztin bestellt und 2006<br />

wurde ihr die Leitung des Kinderpalliativteams im St. Anna übertragen. 2011 übernahm<br />

Kronberger-Vollnhofer die Aufgabe der Kinderbeauftragten im Dachverband<br />

Hospiz. Im März 2013 startete sie als Geschäftsführerin und leitende Ärztin Wiens<br />

mobiles Kinderhospiz und Kinderpalliativteam MOMO. Kronberger-Vollnhofer ist<br />

Mitglied der Steuerungsgruppe Palliative und Hospiz Care für Kinder, Jugendliche<br />

und junge Erwachsene und seit September 2018 Vorstandsmitglied der<br />

Österreichischen Palliativgesellschaft.<br />

FOTOS: BARBARA KROBATH<br />

3:<strong>2019</strong>


PALLIATIV- UND HOSPIZVERSORGUNG<br />

9<br />

Versorgung der Kinder<br />

noch ganz am Anfang<br />

Rund 5.000 Kinder und Jugendliche in Österreich haben eine schwere,<br />

lebensverkürzende Erkrankung. Die Begleitung dieser Patienten und ihrer<br />

Angehöriger unterscheidet sich wesentlich von denen der Erwachsenen.<br />

Strukturen – vor allem im stationären Bereich – fehlen weitgehend.<br />

Von Mag. Katharina Scheyerer-Janda<br />

Dass Kinder keine kleinen Erwachsenen<br />

sind, bewahrheitet sich vor allem auch bei<br />

der Behandlung und Begleitung von<br />

schwer kranken Kindern. 2015 wurden im<br />

Rahmen eines Pilotprojekts erstmals die<br />

Daten der Palliativ- und Hospizeinrichtungen<br />

für Kinder erhoben, seit 2016 sind<br />

sie fixer Bestandteil des alljährlichen Datenberichts<br />

vom Dachverband Hospiz<br />

Österreich.<br />

Die Daten zeigen, dass Österreich bei der<br />

Umsetzung der pädiatrischen Hospiz- und<br />

Palliativversorgung noch in den Anfängen<br />

steht. Das Ziel ist ganz klar: Vollausbau mit<br />

flächendeckendem Versorgungsangebot –<br />

erreichbar und leistbar für die Patienten<br />

und ihre Familien.<br />

Kronberger-Vollnhofer: „Während einige Bundesländer<br />

aktiv Dienste ins Leben rufen und Finanzierungen<br />

bereitstellen, gibt es Bundesländer, in<br />

denen mobile Kinder-Palliativteams nach wie vor<br />

zu 100 Prozent spendenfinanziert sind.“<br />

Betreuungssituation in Zahlen<br />

Prinzipiell folgt die pädiatrische Palliativund<br />

Hospizversorgung dem gleichen Konzept<br />

der abgestuften Versorgung wie für<br />

die Erwachsenen. Neben der Grundversorgung<br />

in allen Kinderabteilungen sind<br />

spezialisierte Einrichtungen wie mobile<br />

Hospiz- und Palliativteams, Palliativbetten<br />

und stationäre Hospize für die ärztliche,<br />

pflegerische und psychologische Betreuung<br />

vorgesehen.<br />

Das Angebot an spezialisierten pädiatrischen<br />

Hospiz- und Palliativeinrichtungen<br />

erfuhr in den letzten Jahren einen beachtlichen<br />

Ausbau – trotz fehlender Regelfinanzierung.<br />

So sind mittlerweile in allen<br />

Bundesländern mobile Angebote entstanden.<br />

Zwölf Kinder-Hospizteams (in allen<br />

Bundesländern) und 14 mobile Kinder-<br />

Palliativteams (in acht Bundesländern) betreuen<br />

und begleiten schwer kranke Kinder<br />

und Jugendliche und ihre Familien zu<br />

Hause und helfen bei der Bewältigung von<br />

krankheits- und alltagsbedingten Problemen.<br />

Pädiatrische Palliativbetten im Krankenhaus,<br />

bislang an drei Häusern – in Innsbruck,<br />

Klagenfurt und Mödling – stehen<br />

für komplexe Probleme und Krisensituationen<br />

zur Verfügung. Ein stationäres Kinder-Hospiz<br />

mit psychosozialer Ausrichtung<br />

im Burgenland ermöglicht Familien<br />

aus dem gesamten Bundesgebiet stationäre<br />

Aufenthalte zur Entlastung und Unterstützung,<br />

einen weiteren Kinder-Hospizplatz<br />

gibt es in Niederösterreich.<br />

Hospiz- und Palliativeinrichtungen für Kinder<br />

Bedarf und Wünsche<br />

Aber obwohl es in jedem Bundesland mobile<br />

Angebote gibt, so ortet der Dachverband<br />

Hospiz noch große Lücken. Die bundesweite<br />

Bedarfsdeckung sei noch nicht erreicht.<br />

Den größten Nachholbedarf ortet der<br />

Dachverband im stationären Bereich. An jeder<br />

Kinder- und Jugendabteilung sollte es<br />

laut Plan mindestens ein Palliativbett geben<br />

sowie österreichweit zwei bis drei Hospize.<br />

Das wären insgesamt an 41 Standorten zusätzliche<br />

Palliativbetten sowie mindestens<br />

ein Kinderhospiz. Der Ausbau und Unterhalt<br />

steht und fällt mit der Finanzierung.<br />

Ein erster Schritt war die Aufnahme der<br />

Kinder Palliativ- und Hospizversorgung im<br />

Österreichischen Strukturplan Gesundheit<br />

vor eineinhalb Jahren ( Juni 2017). Die Finanzierung<br />

ist jedoch Ländersache und<br />

wird derzeit sehr unterschiedlich gehandhabt.<br />

Dr. Martina Kronberger-Vollnhofer,<br />

Kinderhospizbeauftragte im Dachverband,<br />

schildert die aktuelle Situation: „Im Moment<br />

haben wir in Österreich ein Ungleichgewicht<br />

in Bezug auf die Finanzierung der<br />

spezialisierten pädiatrischen Hospiz- und<br />

Palliativeinrichtungen. Während einige<br />

Bundesländer aktiv Dienste ins Leben rufen<br />

und Finanzierungen bereit stellen, gibt es<br />

Bundesländer, in denen mobile Kinder-<br />

Hospiz- und -Palliativteams nach wie vor zu<br />

100 Prozent spendenfinanziert sind.“<br />

Das im Mai 2016 eingerichtete Hospizund<br />

Palliativforum, in dem auch Bund,<br />

Länder und Sozialversicherung vertreten<br />

sind, hat den Auftrag zur Mitarbeit an der<br />

Entwicklung einer Regelfinanzierung. Die<br />

Regierung hat für die Hospiz- und Palliativversorgung<br />

im Regierungsprogramm<br />

den weiteren Ausbau der Kapazitäten und<br />

die Überführung in eine nachhaltige und<br />

effektive Finanzierung ab dem Jahr 2022<br />

festgeschrieben. <<br />

Kinderbeauftragte: Dr. Martina Kronberger-Vollnhofer, MSc<br />

Besondere Stärken: Das Angebot an pädiatrischen mobilen Hospiz- und Palliativteams<br />

erfuhr in den letzten Jahren einen beachtlichen Ausbau. Der Zuwachs betrifft<br />

vor allem Bundesländer wie Niederösterreich und Steiermark, wo die Länder die<br />

Finanzierung übernehmen. Aber auch alle anderen konnten mobile Teams etablieren<br />

– trotz fehlender Regelfinanzierung.<br />

Die große Hoffnung: Umsetzung des Regierungsprogramms, in dem der weitere<br />

Ausbau der Kapazitäten und die Überführung in eine nachhaltige und effektive<br />

Finanzierung ab dem Jahr 2022 festgeschrieben ist.<br />

3:<strong>2019</strong>


10<br />

HPV-IMPFUNG<br />

Gemeinsame Forderungen für eine Zukunft<br />

Zum 2. Internationalen HPV-Tag ruft die Österreichische Krebs<strong>hilfe</strong> zu einem<br />

nationalen Schulterschluss von Ärzten, Eltern und Politik auf – zum Wohl der<br />

Kinder und der „next generation“.<br />

Jede fünfte Krebserkrankung weltweit<br />

wird von Infektionen verursacht, die größtenteils<br />

vermeidbar oder behandelbar<br />

wären. Im Vordergrund stehen hier Infektionen<br />

durch Humane Papillomaviren<br />

(HPV), Bakterien wie Helicobacter pylori<br />

oder Hepatitis-B- und C-Viren. Vier von<br />

fünf Personen stecken sich im Laufe ihres<br />

Lebens mit HPV an –, meistens ohne dass<br />

sie es wissen oder bemerken. Einige der<br />

mehr als 150 HPV-Typen sind hauptverantwortlich<br />

für Gebärmutterhals<strong>krebs</strong><br />

und an der Entstehung von weiteren Krebsformen<br />

wie HNO-Tumoren oder Penis<strong>krebs</strong><br />

beteiligt.<br />

(Inter)nationale Empfehlung<br />

Seit 2007 gibt es die Impfung gegen HPV,<br />

die bis dato mehr als 350 Millionen Mal<br />

verabreicht wurde. Sie ist wirksam und<br />

sicher. Die HPV-Impfung ist in ihrer<br />

Wirksamkeit und Sicherheit mehrfach<br />

bestätigt, u.a. durch die Internationale<br />

Agentur für Krebsforschung (IARC). Sie<br />

wird international von der WHO empfohlen,<br />

in Österreich von der Österreichischen<br />

Krebs<strong>hilfe</strong> sowie den Österreichischen<br />

Gesellschaften für Gynäkologie und<br />

Geburts<strong>hilfe</strong>, für Kinder- und Jugendheilkunde,<br />

für Urologie und für Vakzinologie,<br />

von der Arbeitsgemeinschaft gynäkologische<br />

Onkologie, dem Berufsverband der<br />

Urologen und von der Initiative gegen<br />

Unterleibs<strong>krebs</strong> „Petrol Ribbon“.<br />

„Fünf Jahre nach Aufnahme der HPV-<br />

Impfung in das kostenfreie Kinderimpfprogramm<br />

(für Kinder vom 9. Geburtstag<br />

bis zum vollendeten 12. Lebensjahr) und<br />

Impfprogrammen mit vergünstigtem<br />

Selbstkostenpreis (für Kinder vom 12. Geburtstag<br />

bis zum vollendeten 15. Lebensjahr)<br />

haben wir bedauerlicherweise bei<br />

Weitem noch nicht jene Durchimpfungsrate<br />

erreicht, wie sie etwa in Großbritannien,<br />

Portugal oder Australien schon erreicht<br />

ist“, sagt Krebs<strong>hilfe</strong>-Präsident Univ.-Prof.<br />

Dr. Paul Sevelda. Als Grund sieht Sevelda<br />

die generell aufkeimende Impfskepsis, aber<br />

auch eine unzureichende Information der<br />

Eltern und Ärzte.<br />

Notwendige Maßnahmen<br />

Um die Durchimpfungsrate in Österreich<br />

zu erhöhen, fordern Krebs<strong>hilfe</strong>, Impfexperten,<br />

Kinderärzte, Gynäkologen,<br />

Urologen und die Initiative gegen Unterleibs<strong>krebs</strong>:<br />

• eine rasche Umsetzung des elektronischen<br />

Impfpasses (für alle Impfungen)<br />

• mehr HPV-Impfaktionen zu vergünstigten<br />

Preisen nach dem Modell „Niederösterreich“<br />

(für Jugendliche von 15<br />

bis 26 Jahren) und „Burgenland“ (für<br />

Personen ab dem 15. Geburtstag)<br />

• verstärkte Information von Lehrern,<br />

Schulärzten und Eltern durch die zuständigen<br />

Ministerien und politisch<br />

Verantwortlichen<br />

• umgehende Umsetzung der sogenannten<br />

Durchführungsverordnung durch das<br />

Gesundheitsministerium, um Klarheit<br />

und Rechtssicherheit für Schulärzte,<br />

Schulen und Eltern zu schaffen<br />

Opt-out statt Impfpflicht<br />

„Als Krebs<strong>hilfe</strong>-Präsident, Arzt, vierfacher<br />

Vater und Großvater spreche ich eine ein-<br />

„Die Aufforderung zum Impfschutz<br />

betrifft nicht nur Mädchen und Frauen,<br />

sondern auch Jungen und Männer.<br />

Genaue Beratung und Impfmöglichkeit<br />

gibt es bei den urologischen<br />

Fachärzten in ganz Österreich!“<br />

Dr. Karl Dorfinger<br />

Präsident des Berufsverbandes der<br />

Urologen<br />

„Die HPV-Impfung ist eine der bestüberwachten<br />

und sichersten Impfungen<br />

und hat mittlerweile Einzug in<br />

alle Impfempfehlungen weltweit gefunden.<br />

Die Petrol-Ribbon-Initiative<br />

hat sich zum Ziel gesetzt die Impfbeteiligung<br />

zu erhöhen!“<br />

Univ.-Doz. Dr. Lukas Hefler<br />

Initiative gegen Unterleibs<strong>krebs</strong><br />

„Petrol Ribbon“<br />

„Am 19. Mai 2018 hat die WHO zur<br />

Elimination des Gebärmutterhals<strong>krebs</strong>es<br />

aufgerufen. Wir haben die<br />

Mittel, dieses Ziel zu erreichen. Durch<br />

den konsequenten Einsatz von HPV-<br />

Impfung und -Test wird dieses Ziel in<br />

Australien bereits in zehn Jahren<br />

erreicht werden.“<br />

Univ.-Prof. Dr. Elmar Joura<br />

Universitätsklinik für Frauenheilkunde,<br />

CCC Vienna, AKH und<br />

MedUni Wien<br />

„Die HPV-Impfung unterscheidet sich<br />

von den meisten anderen Impfungen<br />

des Kindes- und Jugendalters dadurch,<br />

dass ihre Effektivität erst viele<br />

Jahre nach erfolgter Immunisierung<br />

eintritt. Aus unserer Sicht wird eine<br />

klare Empfehlung für diese Impfung<br />

ausgesprochen.“<br />

Univ.-Prof. Dr. Daniela Karall<br />

Präsidentin der Österr. Gesellschaft<br />

für Kinder- und Jugendheilkunde<br />

FOTOS: BARBARA KROBATH (3), MUI/F. LECHNER, PRIVAT (5), ABB.: ÖSTERREICHISCHE KREBSHILFE<br />

3:<strong>2019</strong>


11<br />

ohne HPV-Erkrankungen<br />

Krebs<strong>hilfe</strong>-Informationsbroschüre<br />

Sevelda plädiert für eine Opt-out- Lösung: „Das<br />

bedeutet, dass es eine gesetzliche Regelung zu<br />

den Impfungen des Schul impf programms geben<br />

sollte, Erziehungs berechtigte dem aber<br />

widersprechen können.“<br />

deutige Empfehlung für die HPV-Impfung<br />

aus“, so Sevelda. „Ich bin aber gegen eine<br />

Impfpflicht. Stattdessen plädiere ich für eine<br />

Opt-out-Lösung.“ Das bedeutet, dass es<br />

eine gesetzliche Regelung zur HPV-Impfung<br />

– und allen anderen Impfungen im<br />

Schulimpfprogramm – geben sollte, Erziehungsberechtigte<br />

aber die Möglichkeit<br />

haben, dem schriftlich zu widersprechen“,<br />

so Sevelda. <<br />

Die Krebs<strong>hilfe</strong> hat gemeinsam<br />

mit den genannten<br />

Fachgesellschaften eine<br />

Informationsbroschüre zur<br />

HPV-Impfung herausgegeben.<br />

Die Broschüre enthält<br />

alle Informationen zum<br />

kostenfreien Kinderimpfprogramm,<br />

eine österreichweite<br />

Übersicht über das<br />

Impfprogramm für 12- bis<br />

15-Jährige zum vergünstigten<br />

Selbstkostenpreis<br />

sowie ausführliche Informationen<br />

zur Impfung<br />

und mögliche Nebenwirkungen.<br />

Die Broschüre ist ab sofort<br />

kostenlos bei der Krebs<strong>hilfe</strong><br />

unter service@<strong>krebs</strong><br />

<strong>hilfe</strong>.net erhältlich und<br />

steht auch zum Download<br />

unter www.<strong>krebs</strong><br />

<strong>hilfe</strong>.net zur Verfügung.<br />

„Viele Männer kommen im Lauf ihres<br />

(Sexual-)Lebens mit HPV-Viren in<br />

Kontakt und sind oft infiziert, ohne es<br />

zu wissen. Die HPV-assoziierten<br />

Erkrankungen in der Urologie umfassen<br />

ein weites Spektrum – von Feigwarzen<br />

bis hin zum HPV-assoziierten<br />

Peniskarzinom.“<br />

Univ.-Prof. Dr. Christoph Klingler<br />

Präsident der Österreichischen<br />

Gesellschaft für Urologie<br />

„Nur mit einer ausreichend hohen<br />

Durchimpfungsrate wird es uns gelingen,<br />

HPV-assoziierte Erkrankungen<br />

und insbesondere das Zervixkarzinom<br />

in seiner Inzidenz noch weiter<br />

zu reduzieren.“<br />

Univ.-Prof. Dr. Petra Kohlberger<br />

Präsidentin der Österr. Gesellschaft<br />

für Gynäkologie und Geburts<strong>hilfe</strong><br />

„Gebärmutterhals<strong>krebs</strong> ist heute kein<br />

Schicksal mehr ,sondern verhinderbar.<br />

Die HPV-Impfung schützt erfolgreich.<br />

Viele werden infiziert, noch zu<br />

wenige geimpft. Geben wir HPV<br />

keine Chance!“<br />

Univ.-Prof. Dr. Christian Marth<br />

Präsident der Arbeitsgemeinschaft<br />

gynäkologische Onkologie<br />

„Österreich war das erste Land in<br />

Europa, das das kostenfreie HPV-<br />

Impfprogramm für Mädchen UND<br />

Buben implementiert hat. Nun geht<br />

es um die verbesserte und vermehrte<br />

Umsetzung des Impfprogramms zur<br />

Erhöhung der Durchimpfungsraten.“<br />

Univ.-Prof. Dr. Ursula<br />

Wiedermann-Schmidt<br />

Präsidentin der Österr. Gesellschaft<br />

für Vakzinologie<br />

3:<strong>2019</strong>


12<br />

NEWS<br />

Kaiser-Franz-Josef-Spital Wien<br />

Onko-Zentrum bekommt<br />

ein eigenes Gebäude<br />

Das Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital<br />

(KFJ) wird eines der drei Onkologie-<br />

Zentren sein, die der Krankenanstaltenverbund<br />

in seinen Häusern vorsieht.<br />

2021 wird das Zentrum am KFJ auch<br />

über ein eigenes Gebäude verfügen. Dafür<br />

wird das derzeitige Geriatriezentrum<br />

mit Ende des Jahres geschlossen<br />

und das Haus entsprechend den Bedürfnissen<br />

der onkologischen Patienten<br />

bzw. deren Diagnostik und Therapie<br />

adaptiert. Die Eröffnung ist für Beginn<br />

2021 geplant.<br />

Dr. Julia Röper-Kelmayr,<br />

LL.M., MBA<br />

Radiologie-Primaria am<br />

LKH Rohrbach<br />

LKH Dornbirn, Kinderonkologie<br />

Kooperation mit St. Gallen und Innsbruck<br />

Als der langjährige Kinderonkologe am<br />

Landeskrankenhaus Dornbirn, Primar Dr.<br />

Bernd Ausserer, im April 2018 in Pension<br />

ging, hinterließ er eine Lücke. Ohne Aussicht<br />

auf einen Nachfolger musste das Land<br />

Vorarlberg eine Übergangslösung finden.<br />

Seit 1. Dezember gibt es zusätzlich zur<br />

bestehenden Kooperation mit der Universitätsklinik<br />

Innsbruck die Möglichkeit, die<br />

Behandlung von Leukämien im Kinderspital<br />

St. Gallen durchzuführen.<br />

Die Umstrukturierungspläne am Landeskrankenhaus<br />

Dornbirn hatten zu einem<br />

Aufschrei von betroffenen Eltern geführt,<br />

die sich unter dem Motto „Pro Kinder-Onko“<br />

gegen die befürchtete Schließung der<br />

Kinderonkologie in Vorarlberg formierten<br />

(die <strong>krebs</strong>:<strong>hilfe</strong>! berichtete). Die Stadt<br />

Dornbirn und das Land Vorarlberg suchten<br />

intensiv nach einer Lösung, wie die onkologische<br />

Behandlung von Kindern und Jugendlichen<br />

weiter möglichst wohnortnah<br />

gewährleistet werden kann. Die bereits bestehende<br />

Kooperation mit der Universitätsklinik<br />

Innsbruck wurde ausgebaut. Mit<br />

dem Kinderspital St. Gallen konnte ein weiterer<br />

Kooperationspartner für die häufigsten<br />

pädiatrischen Krebserkrankungen,<br />

Leukämien, gefunden werden. Betroffene<br />

Kinder können zwischen der Behandlung<br />

in Innsbruck und St. Gallen wählen. Eine<br />

Möglichkeit, die angenommen wird. Zwei<br />

der derzeit fünf Vorarlberger Leukämie-Patienten<br />

entschieden sich für eine Behandlung<br />

in St. Gallen, das zwar in der Schweiz,<br />

aber nur rund 35 Autominuten bzw. 37 km<br />

von Dornbirn entfernt ist.<br />

„Wesentlich ist, dass die betroffenen Familien<br />

sich – sowohl in Innsbruck wie auch in<br />

St. Gallen – gut betreut fühlen“, betont die<br />

Dornbirner Bürgermeisterin Andrea Kaufmann.<br />

Deshalb gibt es jetzt auch eine Case-<br />

Managerin, die betroffene Familien bei den<br />

Anträgen sowie der Organisation von Terminen<br />

und Transporten unterstützt. Zusätzlich<br />

sucht das Landeskrankenhaus<br />

Dornbirn weiterhin nach Fachärzten für<br />

die Kinderonkologie. Denn Ziel sei nach<br />

wie vor, die kinderonkologische Expertise<br />

in Vorarlberg zu sichern, so Kaufmann.<br />

Am ersten Februar ging nicht nur das<br />

lang erwartete MRT-Gerät im LKH<br />

Rohrbach in Betrieb, auch die Leitung<br />

des Radiologie-Instituts wurde neu besetzt.<br />

Prim. Dr. Julia Röper-Kelmayr<br />

(2. v. r.) bringt zehn Jahre Erfahrung als<br />

Oberärztin des zentralen Radiologie-<br />

Instituts am Linzer Kepleruniklinikum<br />

mit nach Rohrbach. Darüber hinaus<br />

verfügt sie über einen Master of Medical<br />

Law und einen in Health Care<br />

Management.<br />

Dr. Ingrid Steindl<br />

Primaria für Gynäkologie<br />

Seit dem Sommer leitet Dr.<br />

Ingrid Steindl die Abteilung<br />

für Gynäkologie und Geburts<strong>hilfe</strong><br />

im KH der Barmherzigen<br />

Brüder in Eisenstadt.<br />

Die erfahrene Medizinerin<br />

ist bereits seit vielen Jahren am<br />

Haus tätig, zuletzt als Leiterin der<br />

gynäkoonkologischen Ambulanz.<br />

Assoc.-Prof. Dr. Kaan Boztug<br />

Der neue Leiter der St. Anna Kinder<strong>krebs</strong>forschung<br />

Assoc.-Prof. Dr. Kaan Boztug (41), führender<br />

Experte für angeborene seltene Erkrankungen<br />

der Blutbildung und des Immunsystems,<br />

übernahm mit 4. März <strong>2019</strong> die<br />

Agenden des wissenschaftlichen Direktors<br />

und damit die Verantwortung über die engagierten<br />

Forschungsprojekte des 120-köpfigen<br />

wissenschaftlichen Teams der St. Anna<br />

Kinder<strong>krebs</strong>forschung in Wien. Sein<br />

Anspruch: die Stellung des Instituts als eines<br />

der weltweit führenden Forschungszentren<br />

auszubauen sowie interdisziplinäre<br />

und internationale Forschungskooperationen<br />

von Wien aus zu intensivieren. Boztug<br />

wurde in einem kompetitiven internationalen<br />

Ausschreibungsverfahren als Topkandidat<br />

ausgewählt und von einem hochkarätigen<br />

Berufungskomitee berufen.<br />

Mit der St. Anna Kinder<strong>krebs</strong>forschung<br />

verbindet Boztug bereits eine mehrjährige<br />

Erfolgsgeschichte: Als Oberarzt in der pädiatrischen<br />

Onkologie und Leiter der Immunologie<br />

am St. Anna Kinderspital sieht<br />

er im Klinikalltag die Möglichkeiten und<br />

Grenzen in der Behandlung <strong>krebs</strong>kranker<br />

Kinder, die ihn zu tiefer greifenden Forschungsaktivitäten<br />

motivieren.<br />

FOTOS: GESPAG, WOLFGANG PRUMMER, SABINE SCHWARZ<br />

3:<strong>2019</strong>


YOUNGSTAR<br />

13<br />

FOTO: BARBARA KROBATH<br />

„HNO-Heilkunde ist auch<br />

mein Hobby“<br />

Priv.-Doz. Dr. Axel Wolf, Hals-Nasen-Ohren-Universitätsklinik, Graz, lieferte<br />

eine der ersten Publikationen zum Mikrobiom des Speichels bei Patienten mit<br />

Kopf-Hals-Tumoren. Die <strong>krebs</strong>:<strong>hilfe</strong>! hat nachgefragt, wie sich Spitzenforschung<br />

ausgeht, wenn man fast täglich im OP steht.<br />

Von Mag. Anna Egger<br />

Für eine Studie zum Mikrobiom des Speichels<br />

als Indikator für Karzinogenese bei<br />

Oropharynxtumoren erhielt Wolf den<br />

Wissenschaftspreis der Österreichischen<br />

Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopfund<br />

Halschirurgie. Darüber hinaus wurde<br />

der 32-Jährige kürzlich als einziger Vertreter<br />

des deutschsprachigen Raumes in den<br />

Vorstand des Junior Board der European<br />

Rhinologic Society gewählt.<br />

Das Mikrobiom modifizieren<br />

Bei der prämierten Arbeit handelt es sich<br />

um eine Kooperation mit der Forschungsgruppe<br />

um Univ.-Prof. Dr. Christine<br />

Moissl-Eichinger. Wolf: „An der Med Uni<br />

Graz gibt es eine sehr hohe Expertise in der<br />

Mikrobiomforschung. Die nun publizierte<br />

Arbeit war eine von mehreren laufenden<br />

Pilotstudien. Wir haben Unterschiede im<br />

Mikrobiom bei Gesunden und Kranken gesehen<br />

und, dass Faktoren wie HPV einen<br />

Einfluss auf die Veränderung des Mikrobioms<br />

haben. Der nächste Schritt ist, genauer<br />

zu typisieren, welche Faktoren Änderungen<br />

im Mikrobiom beeinflussen und was das für<br />

die Prognose und die Therapieselektion bedeutet.“<br />

Wie das Darmmikrobiom mit dem<br />

der Schleimhäute im HNO-Bereich interagiert<br />

soll, ebenfalls untersucht werden.<br />

Aus jetziger Sicht lässt sich über die Anwendung<br />

der Mikrobiomforschung im<br />

Kopf-Hals-Bereich nur spekulieren. Eine<br />

Zukunftsvision wäre die der frühen Diagnostik,<br />

also bei klinisch unauffälligen<br />

Personen Mikrobiomveränderungen identifizieren<br />

zu können, die einen Hinweis<br />

auf Tumorerkrankunen im Kopf-Halsbereich<br />

liefern. Darüber hinaus gibt es im<br />

Tierversuch Hinweise dafür, dass das<br />

menschliche Mikrobiom einen Einfluss<br />

auf die Wirksamkeit der Therapie von Tumoren,<br />

z.B. für Immuntherapien, haben<br />

Wolf: „Patienten nach der OP konservativ<br />

weiterzuführen, ist das Herausfordernde, aber<br />

auch das Interessante.“<br />

könnte. Ein weiteres Ziel wäre, das Mikrobiom<br />

des Speichels indirekt, nämlich über<br />

das Darmmikrobiom, zu optimieren.<br />

Tapetenwechsel tut gut<br />

Wolf hat in Wien Medizin studiert und<br />

parallel das Doktorat der Angewandten<br />

Medizinischen Wissenschaften gemacht.<br />

Neben der Facharztausbildung wurde ihm<br />

2016 die Habilitation zum Privatdozenten<br />

von der Med Uni Graz verliehen.<br />

Warum er HNO-Arzt werden wollte?<br />

„Obwohl es den Ruf eines kleinen Fachs<br />

hat, hat man in der HNO einen sehr abwechslungsreichen<br />

Alltag. Die Chirurgie<br />

beansprucht den Großteil meines Arbeitstages<br />

an der Klinik. Darin muss man aktiv<br />

sein, um Sicherheit zu haben und sich weiterzuentwickeln.<br />

Aber man muss gerade in<br />

unserem Fach nach der OP Patienten konservativ<br />

weiterführen. Das ist das Herausfordernde,<br />

weil es eine Vielzahl an Interaktionen<br />

zwischen chirurgischen und konservativen<br />

Therapien gibt, aber eben auch das<br />

Interessante.“ Einen Patienten von der Erstdiagnose<br />

bis zur Nachsorge zu führen und<br />

sein Ansprechpartner zu bleiben, ist für<br />

Wolf etwas, woraus er Energie schöpft. „Persönlich<br />

ist es ein wichtiger Faktor, dass man<br />

auch Patienten weiter begleitet, denen es gut<br />

geht. Das Ergebnis einer OP kann – gerade<br />

in unserem Bereich – nur dann optimal sein,<br />

wenn auch die Nach sorge optimal ist. Komplikationen<br />

wie Schluckbeschwerden oder<br />

Schmerzen nach großen Eingriffen können<br />

eine massive Einschränkung der Lebensqualität<br />

verursachen, die es zu verbessern gilt.“<br />

„Als HNO-Arzt behandelt man natürlich<br />

viele Kinder und sieht ein breites Spektrum<br />

an Patienten und Krankheiten. Der Tapetenwechsel<br />

zur Onkologie tut schon gut.“<br />

Auch die Forschung mache seinen Alltag<br />

abwechslungsreicher und sei weniger<br />

Pflicht als Bereicherung. „24 Stunden pro<br />

Tag sind oft zu wenig, um alles unterzubringen.<br />

Aber in vielen Fällen ist das, was<br />

ich mache, für mich keine Arbeit, sondern<br />

ein Hobby, das mich interessiert.“<br />

Bereits Studenten die Berührungsängste<br />

mit der Forschung zu nehmen, hält Wolf<br />

für essenziell. „Hier könnten die Unis ansetzen,<br />

um Österreich als Forschungsstandort<br />

hochzuhalten.“ Für Wolf selbst war als<br />

Student die Zusammenarbeit mit Prim.<br />

Univ.-Prof. Dr. Martin Burian im Rahmen<br />

der Diplomarbeit ausschlaggebend. „Da<br />

habe ich gelernt, dass man etwas Positives<br />

mit der wissenschaftlichen Arbeit assoziieren<br />

kann und sie nicht nur lästige Pflicht im<br />

Rahmen des Studiums bedeutet.“<br />

Brücken bauen<br />

Langfristig will Wolf eine Art Baukastensystem<br />

etablieren, mit dem man die optimale<br />

Therapie für jeden Patienten zusammenstellen<br />

kann. Grundlage dafür sei der Brückenbau<br />

zu anderen Fachdisziplinen und der<br />

Grundlagenforschung. „In der multidisziplinären<br />

Zusammenarbeit die Expertise zu<br />

bündeln, ist sicher die Zukunft der Medizin<br />

generell, weil sich ständig sehr viel entwickelt<br />

und wir das Beste für den Patienten<br />

herausholen müssen.“ Um das zu erreichen,<br />

tauscht Wolf sich viel im In- und Ausland<br />

aus. Gelegenheit zum Netzwerken bietet<br />

z.B. der jährlich in Graz stattfindende<br />

Rhinochirurgie-Kurs, den Wolf mitorganisiert,<br />

und an dem HNO-Ärzte aus über<br />

30 Nationen zusammenkommen. <<br />

Weitere Vorschläge für Kandidaten<br />

dieser Serie richten Sie bitte an<br />

<strong>krebs</strong><strong>hilfe</strong>@medizin-medien.at<br />

3:<strong>2019</strong>


14<br />

FÜR IHRE PATIENTEN<br />

SHG Darm<strong>krebs</strong><br />

Vorsorge-Telefon-Termine<br />

Seit seiner Einführung im März vorigen<br />

Jahres wird das Darm<strong>krebs</strong>-Vorsorge-<br />

Telefon von der österreichischen Bevölkerung<br />

intensiv genützt. Dieses kostenlose<br />

Beratungsservice der Selbst<strong>hilfe</strong><br />

Darm<strong>krebs</strong> kommt dem Bedarf der<br />

Menschen nach spontaner, einfacher<br />

und anonymer Information zu diesem<br />

(leider nach wie vor) Tabuthema offensichtlich<br />

sehr entgegen.<br />

Anlässlich des Darm<strong>krebs</strong>monats März<br />

macht die Selbst<strong>hilfe</strong> auf die aktuellen<br />

Termine aufmerksam:<br />

Dr. Friedrich Anton Weiser ist jeden<br />

Montag von 8.00 bis 11.00 Uhr unter<br />

der Handynummer 0664/307 85 85 zu<br />

erreichen.<br />

Selbst<strong>hilfe</strong>-Gruppen-Leiterin Helga<br />

Thurnher ist jeden letzten Freitag im<br />

Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr unter der<br />

Handynummer 0676/934 07 46 zu<br />

sprechen.<br />

Darm<strong>krebs</strong>monat März<br />

Krebs<strong>hilfe</strong> aktiviert zur Vorsorge<br />

„Es gibt sehr wenige Krebsarten, die man<br />

weitgehend vermeiden kann. Darm<strong>krebs</strong> ist<br />

eine solche. Deshalb appelliere ich an Sie:<br />

Nehmen Sie bitte das Angebot einer Vorsorge-Darmspiegelung<br />

wahr“, sagt Krebs<strong>hilfe</strong>-Präsident<br />

Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda.<br />

Und Univ.-Prof. Dr. Monika Ferlitsch,<br />

Österr. Gesellschaft für Gastroenterologie,<br />

weiß: „Nur ÄrztInnen, die den ganzen<br />

Dickdarm untersuchen, viele Polypen entdecken<br />

und sie richtig entfernen können,<br />

können Dickdarm<strong>krebs</strong> durch die Darmspiegelung<br />

verhindern. Am wichtigsten für<br />

die PatientInnen ist die Gewissheit, dass die<br />

Untersuchung schmerzlos ist. Alle diese Aspekte<br />

werden im Rahmen des ‚Qualitätszertifikats<br />

Darm<strong>krebs</strong>vorsorge‘ überprüft.“<br />

Die Krebs<strong>hilfe</strong> informiert in der Broschüre<br />

„Darm<strong>krebs</strong>vorsorge“ ausführlich über die<br />

qualitätsgesicherte Koloskopie und listet<br />

Kontaktadressen der Stellen auf, die ein<br />

Qualitätszertifikat<br />

besitzen. Die kostenlose<br />

Broschüre<br />

steht zum Download zur<br />

Verfügung und kann auch per Post angefordert<br />

werden. Die Liste der zertifizierten Stellen<br />

finden sich auch tagesaktuell auf der<br />

Krebs<strong>hilfe</strong>-Website (www.<strong>krebs</strong><strong>hilfe</strong>.net).<br />

Die Krebs<strong>hilfe</strong> bedankt sich bei Placido Domingo,<br />

der auch heuer wieder ehrenamtlich<br />

als Testimonial der Aktion vorsteht.<br />

Die Österreichische Krebs<strong>hilfe</strong> wird auch<br />

<strong>2019</strong> wieder die Bevölkerung einladen, ein<br />

Darm-Organmodell zu „begehen“ und dabei<br />

Wissenswertes über den menschlichen<br />

Darm zu erfahren. Und vor allem zeigt es<br />

anschaulich, warum und wie man effektiv<br />

Vorsorge betreiben und Darm<strong>krebs</strong> verhindern<br />

kann! Alle Informationen zu den Veranstaltungen<br />

in ganz Österreich finden sich<br />

ebenfalls in der neuen Broschüre.<br />

ABB.: ÖSTERREICHISCHE KREBSHILFE<br />

Wenn bei chronisch myeloischer Leukämie (CML) ein TKI der 2. Generation versagt:<br />

ICLUSIG ® (PONATINIB), TKI DER 3. GENERATION *<br />

ICLUSIG ® eröffnet die Chance auf ein schnelles,<br />

tiefes und dauerhaftes Ansprechen.<br />

Schnell: 2,8 Monate mediane Zeit bis zum Erreichen des MCyR bei CP-CML Patienten 1<br />

Tief : 40 % der CP-CML Patienten erreichen im 5-Jahres-Update ein MMR (30% MR4, 24 % MR4.5) 1<br />

Dauerhaft : 82 % der CP-CML Patienten behielten das MCyR für einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren bei 1<br />

Die entsprechende FKI finden Sie an anderer Stelle in diesem Medium.<br />

*Iclusig ® ist indiziert bei erwachsenen CML Patienten in der chronischen Phase, akzelerierten Phase oder Blastenkrise, die behandlungsresistent gegenüber Dasatinib bzw. Nilotinib sind, die<br />

Dasatinib oder Nilotinib nicht vertragen und bei denen eine anschließende Behandlung mit Imatinib klinisch nicht geeignet ist, oder bei denen eine T315I-Mutation vorliegt. 2<br />

CP-CML = chronisch myeloische Leukämie in der chronischen Phase; MMR = gutes molekulares Ansprechen; MR4 = tiefes molekulares Ansprechen von 4 Log 10<br />

-Stufen; MR4.5 = tiefes molekulares<br />

Ansprechen von 4.5 Log 10<br />

-Stufen; MCyR = gutes zytogenetisches Ansprechen.<br />

Referenzen:<br />

1. Cortes JE et al. Blood 2018; 132 (4): 393–404. 2. Iclusig ® (Ponatinib). Aktuelle Fachinformation (September 2018). Fachkurzinformation siehe Seite 26<br />

© 2018 Incyte Biosciences Austria GmbH. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Erstellungsdatum: Oktober 2018, AT/ICLG/P/18/0<strong>03</strong>6<br />

REGAIN CONTROL,<br />

MAINTAIN CONTROL


ASCO GI <strong>2019</strong><br />

15<br />

FOTO: ASCO/TODD BUCHANAN<br />

Fünf neue GI-Studien aus<br />

San Francisco<br />

Die ASCO hat fünf Studien beim Gastrointestinal Cancers Symposium<br />

ausgewählt, die besondere Beachtung verdienen, darunter Ergebnisse<br />

mit stereotaktischer Radiotherapie beim frühen Leberzellkarzinom und<br />

adjuvanter HIPEC beim Kolonkarzinom.<br />

Von Mag. Anna Egger<br />

Ösophagus<br />

Bei lokal fortgeschrittenen Adenokarzinomen<br />

des Ösophagus (LA-EAC) und gastroösophagealen<br />

Übergangs (GEJ) ohne<br />

pathologisch komplette Remission (pCR)<br />

nach neoadjuvanter Radiochemotherapie<br />

und R0-Resektion erwies sich adjuvantes<br />

Durvalumab als effektiv (Mamdani H et<br />

al., Abstract 5). In einer multizentrischen<br />

Phase-II-Studie erhielten 24 Patienten innerhalb<br />

von einem bis drei Monaten nach<br />

Mamdani präsentiert vielversprechende Daten<br />

mit adjuvantem Durvalumab beim Ösophaguskarzinom.<br />

der Operation adjuvantes Durvalumab<br />

über bis zu zwölf Monate. Nach 14,5 Monaten<br />

Follow-up lag das 1-Jahres-rezidivfreie-Überleben<br />

(RFS) bei 79,2 Prozent.<br />

Nach 26 Monaten betrug die RFS-Rate<br />

67,9 Prozent. 5/24 Patienten beendeten<br />

die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen,<br />

weitere 6/24 aufgrund eines Rezidivs.<br />

Bei jeweils einem Patienten kam es zu<br />

Pneumonitis, Hepatitis bzw. Kolitis im<br />

Ausmaß von Grad 3. Höhergradige Nebenwirkungen<br />

traten nicht auf. „Die<br />

Ergebnisse sind sehr vielversprechend für<br />

diese Hochrisikopopulation“, kommentiert<br />

Erstautorin Dr. Hirva Mamdani, Indianapolis,<br />

Indiana.<br />

Leber<br />

Bei Patienten mit hepatozellulärem Karzinom<br />

(HCC) im Frühstadium resultierte<br />

die stereotaktische Radiotherapie (SBRT)<br />

in hoher anhaltender lokaler Kontrolle<br />

(91,5 bzw. 82,6% nach ein bzw. fünf Jahren)<br />

unabhängig von der Tumorgröße<br />

(0,5–18cm). Das zeigte eine gepoolte<br />

Analyse von 310 Patienten aus zwei nordamerikanischen<br />

Zentren nach median<br />

19,9 Monaten Follow-up (Mathew AS et<br />

al., Abstract 350). Eingeschlossen wurden<br />

Patienten mit einem Stadium I bis IIIA<br />

(UICC/AJCC 7 th Edition), die mit SBRT<br />

(≥4,5 Gy/Fraktion) behandelt wurden. 60<br />

Pro zent der Patienten hatten mindestens<br />

eine Therapielinie vor der SBRT erhalten<br />

und bei 40 Prozent erfolgte die SBRT einer<br />

Läsion, die nach Therapie wieder aufgetreten<br />

war.<br />

Bei Anwendung der Breath-Hold-Immobilization-Technik<br />

war die lokale Kontrolle<br />

signifikant verbessert. Das Gesamtüberleben<br />

war mit einer 3-/5-Jahres-OS-Rate von<br />

37,9/23,5 Prozent besser als in historischen<br />

Kontrollgruppen nach transarterieller Chemoembolisation<br />

(TACE) und vergleichbar<br />

mit jenem, das bei anderen ablativen Therapien<br />

berichtet wird, so die Autoren. Bei<br />

einem kleinen Teil der Patienten verkleinerte<br />

sich der Tumor so, dass bei 26 eine Lebertransplantation<br />

durchgeführt werden<br />

konnte. Deren medianes Überleben ist<br />

noch nicht erreicht (3-Jahres-OS 92%).<br />

Eine randomisierte multizentrische Phase-<br />

II-Studie mit adjuvantem Tecemotid/Cyclophosphamid<br />

(n=79) vs. Placebo (n=42)<br />

nach R0/R1-Resektion von hepatischen<br />

Kolorektalkarzinom-Metastasen verfehlte<br />

ihren primären Endpunkt eines verbesserten<br />

RFS. Es zeigte sich sogar ein numerisch<br />

schlechteres Outcome gegenüber Placebo<br />

(RFS 6,1 vs. 11, 4 Monate; Schimanski CC<br />

et al., Abstract 480). Bei Tecemotid handelt<br />

es sich um eine MUC1-Antigen-spezifische<br />

Vakzine. Das 3-Jahres-OS belief sich<br />

auf 69,1 vs. 79,1 Prozent im Verum- vs. Placebo-Arm.<br />

Das mediane OS lag bei 62,8<br />

Monaten mit Tecemotid und wurde im<br />

Placebo-Arm bislang nicht erreicht<br />

(p=0,214). Den Autoren zufolge ist das<br />

Überleben in beiden Armen sehr hoch, was<br />

sie mit einem sorgfältigen Staging und engmaschigen<br />

Kontrollen erklären. Hinsichtlich<br />

RFS und OS fanden sich keine Unterschiede<br />

für Patientengruppen mit unterschiedlichen<br />

MUC1-Expressionslevels.<br />

Ein Todesfall im Tecemotid-Arm aufgrund<br />

eines Merkelzellkarzinoms wurde vom<br />

Prüfarzt als potenziell Vakzinierungs-bedingt<br />

eingestuft.<br />

Kolon<br />

Bei Patienten mit c/pT4- oder perforierendem<br />

Kolonkarzinom und kurativer Resektion<br />

resultierte eine adjuvante hypertherme<br />

intraperitoneale Chemotherapie (HI-<br />

PEC) nicht in einem verbesserten Peritoneal-Metastasen-freiem<br />

Überleben (PM-<br />

FS) nach 18 Monaten (81 vs. 76%, HR<br />

0,86; Klaver CEL et al., Abstract 482). Das<br />

Studienprotokoll bestand aus einer simultanen<br />

HIPEC bei Resektion des Primärtumors<br />

sowie einer adjuvanten HIPEC nach<br />

fünf bis acht Wochen (nur im experimentellen<br />

Arm) gefolgt von systemischem<br />

CAPOX oder FOLFOX über sechs Monate.<br />

Zur Anwendung kam ein bidirektionales<br />

HIPEC-Protokoll, bestehend aus intravenösem<br />

5-FU/Leucovorin und intraperitonealem<br />

Oxaliplatin. Bei 87 von 99<br />

im experimentellen Arm operierten Patienten<br />

wurde schließlich eine adjuvante<br />

HIPEC durchgeführt. Zwölf kamen dafür<br />

aufgrund intraoperativer Befunde (v.a.<br />

Peritoneal- und/oder Lebermetastasen)<br />

nicht mehr infrage. Die Kontrollgruppe<br />

bestand aus 102 Patienten.<br />

Beim Hochrisiko-Kolonkarzinom im Stadium<br />

III erwies sich S-1/Oxaliplatin<br />

(SOX) nicht überlegen gegenüber Tegafur-Uracil<br />

(UFT)/Leucovorin als adjuvante<br />

Chemotherapie (n=966; Takahashi T et<br />

al., Abstract 484). Das 3-Jahres-krankheitsfreie-Überleben<br />

(DFS) betrug 62,7 vs. 60,6<br />

Prozent im SOX- Vs. UFT/LV-Arm (HR<br />

0,9; p=0,278). SOX schien allerdings bei<br />

Stadium-IIIC- (HR 0,82) und N2b-Tumoren<br />

(HR 0,76) effektiver zu sein, so die<br />

Autoren. <<br />

3:<strong>2019</strong>


16<br />

ASCO GI <strong>2019</strong><br />

Lenvatinib (Lenvima®)<br />

Das Gesamtüberleben korreliert mit dem<br />

Lenvatinib bewirkt gegenüber Sorafenib ein längeres progressionsfreies<br />

Überleben, eine längere Zeit zur Progression und höhere Ansprechraten.<br />

Eine Post-hoc-Analyse der Zulassungsstudie REFLECT zeigt ein verlängertes<br />

Gesamtüberleben bei objektivem Ansprechen auf Lenvatinib oder Sorafenib<br />

nach den mRECIST-Kriterien.<br />

Von Dr. Susanne Billich<br />

Der Multikinase-Inhibitor Sorafenib galt<br />

lange Zeit als einzige Standardtherapie in<br />

der Erstlinientherapie des Leberzellkarzinoms<br />

(HCC). In etlichen Studien der<br />

letzten zehn Jahre konnten neue Tyrosinkinase-Inhibitoren<br />

keinen Vorteil gegenüber<br />

dem alten Standard aufzeigen. Mit<br />

Lenvatinib liegt seit August letzten Jahres<br />

erstmals eine Neuzulassung für die Erstlinientherapie<br />

des nicht-operablen HCC<br />

(uHCC) vor.<br />

Lenvatinib ist ein Multityrosinkinase-Inhibitor,<br />

der drei Typen von an der Angiogenese<br />

beteiligten Rezeptoren VEGFR<br />

1–3, FGFR 1–4 und PDGFRα sowie RET<br />

und KIT erfasst. Er hat somit eine breitere<br />

antiangiogene Wirkung als Sorafenib.<br />

REFLECT erreicht wichtige<br />

Endpunkte<br />

Der Zulassung liegt die offene Non-Inferiority-Studie<br />

REFLECT (NCT01761<br />

266) zugrunde (Kudo M et al., Lancet<br />

2018; 391(10126): 1163–1173). In dieser<br />

multizentrischen Phase-III-Zulassungsstudie<br />

wurden beide Kinaseinhibitoren<br />

1:1 randomisiert direkt miteinander<br />

verglichen. Eingeschlossen waren 954<br />

uHCC-Patienten mit gutem Allgemeinzustand<br />

(ECOG 0–1) und adäquater Leberfunktion<br />

(Child Pugh A). Die Patienten<br />

hatten zuvor noch keine systemische<br />

Therapie ihrer fortgeschrittenen Erkrankung<br />

erhalten. Vorherige Bestrahlung<br />

oder andere lokoregionäre Therapien<br />

waren erlaubt. Patienten mit einem Leberbefall<br />

von 50 % oder darüber oder mit<br />

Invasion von Gallengang oder Pfortaderhauptstamm<br />

waren ausgeschlossen. Die<br />

Dosierung von Lenvatinib wurde an das<br />

Körpergewicht angepasst (≥60kg:12mg<br />

einmal täglich;


ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

17<br />

objektiven Ansprechen<br />

lation aus beiden Studienarmen) ein verdoppeltes<br />

OS gegenüber den Non-Respondern<br />

(22,4 vs. 11,4 Mo nate, HR 0,61,<br />

Mantel-Byar-Test p80kg,<br />

>100kg) haben, welche für Europa und die USA relevant wären.<br />

Nachdem in der REFLECT-Studie das Gesamtüberleben (OS) zwischen den beiden<br />

Studienarmen (Sorafenib, Lenvatinib) nicht unterschiedlich war, wurde nun am ASCO<br />

GI <strong>2019</strong> eine Post-hoc-Analyse präsentiert, in welcher gezeigt wurde, dass Patienten<br />

mit objektivem Ansprechen (PR, CR) auf die Therapie ein deutlich längeres OS zeigen<br />

als Patienten, die kein objektives Ansprechen zeigen (SD, PD). Dies ist grundsätzlich<br />

nicht ganz verwunderlich, auch wenn es in einer ganzen Reihe von HCC-Studien bisher<br />

keine Korrelation zwischen PFS, DCR und OS gegeben hatte (eine solche Korrelation<br />

wurde streng genommen auch nicht im Abstract am ASCO GI gezeigt). Unglücklicherweise<br />

wurden die beiden Studienarme nicht getrennt ausgewertet, sodass wir<br />

nicht wissen, ob das gute OS der Responder von der einen, der anderen oder beiden<br />

Gruppen getrieben wird. Eine Auswertung nach Studienarmen getrennt ist hier<br />

unumgänglich und wird hoffentlich nachgeliefert.<br />

Zusammenfassend ist die erfolgreiche Medikamentenentwicklung für das fortgeschrittene<br />

HCC sehr positiv für die betroffenen Patienten zu bewerten, es bleibt aber<br />

viel zu tun, sowohl für die registrierten Präparate als auch für die Entwicklung weiterer<br />

Substanzen alleine oder in Kombination, um das weiterhin nicht befriedigende<br />

OS unserer Patienten zu verbessern.<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. Markus Peck-Radosavljevic<br />

Klinikum Klagenfurt<br />

Weitere Faktoren, die gemäß uni- bzw.<br />

multivariater Analyse prädiktiv für das OS<br />

waren, sind eine makroskopisch sichtbare<br />

Invasion der Pfortader, der α-Fe to protein-<br />

Spiegel zur Baseline (< oder ≥200ng/ml),<br />

die Zahl der Tumorlokalisationen (2 vs. 1<br />

bzw. ≥3 vs. 1) und eine vorherige Lokaltherapie<br />

zur Tumorkontrolle.<br />

Sicherheitsprofil wie erwartet<br />

Das Sicherheitsprofil von Lenvatinib<br />

stimmte mit jenem aus früheren Studien<br />

überein (Schlumberger M et al., N Engl J<br />

Med 2015; 372: 621–630; Ikeda K et al.,<br />

J Gastroenterol 2017; 52: 512–519; Boss<br />

DS et al., Br J Cancer 2012; 106: 1598–<br />

1604). Häufige Nebenwirkungen waren<br />

Hypertonie (42%), Diarrhoe (39%), Proteinurie<br />

(25%), Dysphonie (24%) und<br />

Schilddrüsenunterfunktion (16%). Mit<br />

Sorafenib war Hand-Fuß-Syndrom mit<br />

52% am häufigsten, gefolgt von Diarrhoe<br />

(46%), Hypertonie (30%) und Appetitlosigkeit<br />

(27%).<br />

Das Auftreten der typischen Nebenwirkungen<br />

der Angiogenesehemmung (Hypertonie,<br />

Proteinurie) sowie Diarrhoe und<br />

Hypothyroidismus korrelierten in einer<br />

Post-hoc-Analyse mit einem längeren OS<br />

unter Lenvatinib (Sung MW et al., ASCO<br />

GI <strong>2019</strong>, Abstract 317).<br />

Fazit<br />

Lenvatinib ist dem alten Standard Sorafenib<br />

bezüglich OS nicht unterlegen und<br />

zeigte auch eine statistisch signifikante<br />

und klinisch relevante Verlängerung des<br />

PFS. Weiters bewirkte Lenvatinib im Vergleich<br />

zu Sorafenib eine höhere objektive<br />

Ansprechrate, welche nach einer aktuellen<br />

Post-hoc-Analyse ein unabhängiger<br />

Prädiktor für ein längeres Gesamtüberleben<br />

ist. <<br />

Mit freundlicher Unterstützung von Eisai<br />

3:<strong>2019</strong>


18<br />

ASCO GU <strong>2019</strong><br />

Hofman präsentiert Studiendaten, wonach die Mehrheit der Patienten auf<br />

eine zielgerichtete Radiotherapie mit LuPSMA ansprach.<br />

Neuer Standard bei Nierenzellkarzinom<br />

Pembrolizumab/Axitinib verlängerte das Überleben bei allen RCC-Risikogruppen<br />

und unabhängig vom PD-L1-Status. Zu weiteren Highlights des<br />

Genitourinary (GU) Cancers Symposiums der ASCO zählten 13 Oral Abstracts<br />

aus allen Uro-Entitäten (siehe Kasten).<br />

Von Mag. Anna Egger<br />

Pembrolizumab/Axitinib bei RCC<br />

überlegen<br />

Ergebnisse der Phase-III-Studie KEY-<br />

NOTE-426 zeigen, dass die Erstlinientherapie<br />

mit Pembrolizumab/Axitinib das<br />

progressionsfreie Überleben (PFS) und<br />

Gesamtüberleben (OS) beim metastasierten<br />

Nierenzellkarzinom (mRCC) gegenüber<br />

dem bisherigen Standard Sunitinib<br />

verlängert (n=861; Powles T et al., Abstract<br />

543). Nach einem medianen Follow-up<br />

von 12,8 Monaten lag das 1-Jahres-OS bei<br />

89,9 vs. 78,3 Prozent (HR 0,53), unabhängig<br />

von Risikogruppe und PD-L1-Status.<br />

Das mediane PFS betrug 15,1 vs. 11,1 Monate<br />

und die Gesamtansprechrate<br />

(ORR) 59,3 vs. 35,7 Prozent<br />

mit der Kombination vs.<br />

Sunitinib. Die mediane Ansprechdauer<br />

war mit Pembrolizumab/Axitinib<br />

zum Zeitpunkt<br />

der Auswertung nicht<br />

erreicht und lag bei 15,2 Monaten<br />

mit Sunitinib. 59 vs.<br />

43,1 Prozent der Patienten<br />

sind weiterhin in Therapie. Bei<br />

62,9 vs. 58,1 Prozent kam es zu<br />

Powles zufolge verbessert<br />

Pembrolizumab/Axitinib<br />

erstmals PFS, OS und<br />

Ansprechen bei mRCC<br />

gegenüber Sunitinib.<br />

ernsten therapieassoziierten Nebenwirkungen,<br />

die bei 8,2 vs. 10,1 Prozent zu einem<br />

Therapieabbruch führten.<br />

Studienautor Prof. Dr. Thomas Powles,<br />

London, UK, kommentiert: „Bisher haben<br />

wir keine Nierenzellkarzinomstudie gesehen,<br />

die Ansprechen, PFS und OS verbesserte.<br />

Daher sind diese Ergebnisse ein großer<br />

Schritt nach vorne.“ Offen bleibt für<br />

Powles die Frage nach Biomarkern, um das<br />

Ansprechen vorherzusagen. „PD-L1 konnte<br />

bisher nicht als Marker für den Erfolg einer<br />

Immuntherapie nachgewiesen werden.<br />

Möglich ist aber auch, dass durch die Kombination<br />

von Pembrolizumab mit Axitinib,<br />

der prädiktive Wert von<br />

PD-L1 maskiert wird.“<br />

Dr. Lori Wood, Halifax, Kanada,<br />

die eingeladen wurde,<br />

den Abstract zu diskutieren,<br />

kommt zu folgendem Schluss:<br />

„<strong>2019</strong> wird die Mehrheit der<br />

Patienten mit fortgeschrittenem<br />

klarzelligem Nierenzellkarzinom<br />

für die Kombination<br />

aus Checkpoint-Inhibitor<br />

und Axitinib infrage kommen.<br />

Anzumerken ist, dass hier Axitinib und<br />

kein anderer VEGF-TKI zum Einsatz<br />

kommen sollte.“<br />

Bezüglich der Toxizitäten betont Wood<br />

die höhere Rate an Grad-3/4-ALT- und<br />

-AST-Erhöhungen mit der Kombination<br />

im Vergleich zu einem der Wirkstoffe alleine.<br />

Die Expertin verweist zudem auf<br />

die therapieassoziierte Mortalitätsrate, die<br />

bei 0,9 Prozent mit Pembrolizumab/Axitinib<br />

lag. Mit Nivolumab/Ipilimumab, so<br />

Wood, lag diese Rate bei 1,5 Prozent<br />

(CheckMate-214). „In der Praxis müssen<br />

wir daher das Protokoll entsprechend der<br />

Studien sehr genau einhalten, denn anderenfalls<br />

könnten diese Raten im Real<br />

World Setting höher werden“, so Wood.<br />

Wichtig sei auch, zu berücksichtigen, dass<br />

Nebenwirkungen nicht unbedingt in den<br />

ersten vier, acht oder zwölf Wochen auftreten.<br />

Wood berichtet beispielsweise von<br />

einem Patienten unter Nivolumab, bei<br />

dem nach 33 Monaten und nun nach 66<br />

Monaten unter Therapie wieder eine<br />

Grad-2-Pneumonitis auftrat. „Wir sollten<br />

daher nicht drei, vier oder fünf Zyklen aufschreiben,<br />

ohne den Patienten zwischendurch<br />

zu sehen.“<br />

LuPSMA punktet bei refraktärem<br />

Prostatakarzinom<br />

Eine einarmige Phase-II-Studie bei Männern<br />

mit PSMA-positivem metastasierten,<br />

kastrationsresistentem Prostatakarzinom<br />

FOTOS: ASCO/TODD BUCHANAN<br />

3:<strong>2019</strong>


19<br />

(mCRPC), das trotz Standardtherapie<br />

pro gredient ist, zeigte, dass in der Mehrzahl<br />

der Fälle der Tumor auf die zielgerichtete<br />

Radiotherapie mit Lutetium-177 PS-<br />

MA-617 (LuPSMA) ansprach (Hofman M<br />

et al., Abstract 228). Patienten, die mit<br />

LuPSMA behandelt wurden, lebten median<br />

13,3 Monate nach der Therapie, während<br />

das durchschnittliche Überleben in<br />

diesem Stadium bei neun Monaten liegt.<br />

Die Studienteilnehmer waren zwischen<br />

50 und 87 Jahre alt und hatten eine rasche<br />

Verdoppelung ihres PSA-Wertes nach median<br />

2,6 Monaten vor Einschluss in die<br />

Studie. Die meisten waren mit Docetaxel<br />

oder Abirateron und/oder Enzalutamid<br />

vorbehandelt. 48 Prozent hatten auch eine<br />

Zweitlinientherapie mit Cabazitaxel<br />

erhalten.<br />

Eine Senkung des PSA-Wertes um 50 Prozent<br />

konnte bei 32 von 50 Männern verzeichnet<br />

werden. Bei 22 von ihnen verringerte<br />

sich der PSA-Wert um 80 Prozent<br />

oder mehr. Unter jenen Patienten, bei denen<br />

der Tumor ansprach, kam es über median<br />

6,9 Monate nicht zu einem erneuten<br />

PSA-Anstieg. 14 der Patienten, deren Tumorwachstum<br />

fortschritt, erhielten median<br />

zwei weitere Zyklen LuPSMA. Bei neun<br />

von ihnen kam es zu einer Senkung des<br />

PSA-Wertes um 50 Prozent oder mehr.<br />

Das Überleben bei diesen Patienten betrug<br />

33 Monate.<br />

Die häufigsten Nebenwirkungen waren<br />

Nausea, Fatigue und Mundtrockenheit, da<br />

PSMA auch in Zellen der Speichel- und<br />

Tränendrüsen vorhanden ist. Zu den ernsteren<br />

Nebenwirkungen, die bei etwa zehn<br />

Prozent auftraten, zählten Anämie und<br />

Thrombozytopenie.<br />

Studienautor Prof. Michael Hofman, Melbourne,<br />

Australien, kommentiert: „Es ist<br />

aufregend, zu sehen, dass LuPSMA potenzielle<br />

Vorteile für die Patientengruppe mit<br />

sehr aggressiven Karzinomen bringt,<br />

gleichzeitig weniger Nebenwirkungen verursacht<br />

und eine signifikante Verbesserung<br />

der Lebensqualität bewirkt. Wichtig zu erwähnen<br />

ist auch, dass wir bei manchen progredienten<br />

Patienten einen Benefit durch<br />

Fortsetzung der LuPSMA-Therapie gesehen<br />

haben.“<br />

Zwei randomisierte Studien werden nun<br />

folgen, eine davon vergleicht LuPSMA mit<br />

einer Chemotherapie, die andere mit der<br />

Standardtherapie. <<br />

13 Oral Abstracts<br />

Nierenzellkarzinom (RCC)<br />

• In KEYNOTE-426 erwies sich Pembrolizumab/Axitinib hinsichtlich PFS (HR 0,69), OS (HR<br />

0,53) und Gesamtansprechrate (ORR) gegenüber Sunitinib bei fortgeschrittenem (m)<br />

RCC signifikant überlegen. Alle Subgruppen profitierten (Powles T et al., Abstract 543)<br />

• Eine JAVELIN-Renal-101-Auswertung zeigte Überlegenheit von Avelumab/Axitinib<br />

vs. Sunitinib in ORR und PFS in allen Risikogruppen. Bei PD-L1-positivem Status<br />

sind ORR und PFS ebenfalls signifikant besser, bei PD-L1-negativem liegt die HR für<br />

das PFS bei 0,8 (Choueiri TK et al., Abstract 544).<br />

• Gemäß der Phase-II-Ergebnisse aus CALYPSE resultierte die Kombination Savolitinib/Durvalumab<br />

bei VEGF-naiven oder therapierefraktären Patienten mit papillärem<br />

mRCC in einer ORR von 27 Prozent (11/41; Powles T et al., Abstract 545).<br />

• In der Phase-II-Studie KEYNOTE-427 resultierte Pembrolizumab in einer ORR von<br />

24,8 Prozent (41/165) bei nicht-klarzelligem RCC. Insbesondere Patienten mit papillärer<br />

oder nicht klassifizierter Histologie und PD-L1-positivem Status sprachen gut<br />

an (McDermott DF et al., Abstract 546).<br />

Hoden<strong>krebs</strong><br />

• Die Interimsergebnisse aus PRIMETEXT mit primärer retroperitonealer Lymphknotendissektion<br />

bei Stadium-II-A/B-Seminomen mit adjuvanter Therapie zeigten eine<br />

Rezidivrate von 29 Prozent, was eine Weiterführung der Phase-II-Studie rechtfertige,<br />

so Albers P et al. (Abstract 507).<br />

Phäochromozytom<br />

• Comprehensive Genomic Profiling (CGP) kann wichtige therapeutische Targets für<br />

das mPhäochromozytom aufzeigen, darunter RET, NF1 und FGFR1, so Bratslavsky G<br />

et al., die nun CGP als Methode zur Entwicklung zielgerichteter Therapien weiter<br />

untersuchen wollen (Abstract 508).<br />

Prostatakarzinom (PC)<br />

• Initiale Phase-II-Daten mit Nivolumab/Ipilimumab bei metastasiertem kastrationsresistenten<br />

(CR)PC zeigten eine ORR von 25 bzw. zehn Prozent bei Patienten, die<br />

nach ≥1 Hormontherapie zweiter Generation bzw. nach einer Chemotherapie progredient<br />

waren (Sharma P et al., Abstract 142).<br />

• Die Zahl zirkulierender Tumorzellen bot auf Patientenebene eine bessere Unterscheidung<br />

zwischen Responder- und Non-Responder-Überlebenskurven als der<br />

PSA50-Wert (≥50% PSA-Abfall seit Baseline; Scher HI et al., Abstract 143).<br />

• Die Phase-III-Studie ARAMIS zeigte ein signifikant längeres metastasenfreies Überleben<br />

mit Darolutamid als Placebo (40,4 vs. 18,4 Monate; HR 0,71; p=0,045) bei<br />

nicht-metastasiertem CRPC (Fizazi K et al., Abs tract 140).<br />

• Die finale LATITUDE-Analyse bei neu diagnostiziertem metastasierten kastrationsnaiven<br />

Hochrisiko-PC zeigt weiterhin einen signifikanten OS-Vorteil für Abirateron/<br />

Prednisolon plus Androgendeprivationstherapie (ADT) vs. ADT allein (Fizazi K et al.,<br />

Abstract 141)<br />

• Der Phase-III-Studie ARCHES zufolge verbessert Enzalutamid/ADT vs. ADT signifikant<br />

das radiologische PFS bei metastasiertem Hormon-sensitiven PC (Armstrong<br />

AJ et al., Abstract 687).<br />

Urothelkarzinom (UC)<br />

• Sacituzumab Govitecan (IMMU-132), bestehend aus einem monoklonalen Antikörper<br />

gegen Trop-2, und dem aktiven Metaboliten von Irinotecan SN 38, zeigte in einer<br />

Phase-I/II-Studie mit rezidiviertem/refraktärem mUC eine ORR von 31 Prozent<br />

(Tagawa ST et al., Abstract 354).<br />

• In der Phase-III-Studie RANGE mit Ramucirumab/Docetaxel vs. Docetaxel bei<br />

platinrefraktärem mUC korrelierte eine gesteigerte Ramucirumab-Exposition mit<br />

einer reduzierten HR für das Gesamtüberleben (De Wit R et al., Abstract 353).<br />

3:<strong>2019</strong>


20<br />

FRONTIERS IN UROLOGY<br />

Aktuelle Themen aus der Uro-Chirurgie<br />

Zur Lymphadenektomie bei radikaler Prostatektomie fehlen randomisierte<br />

Studien. Eine Expertin kommentiert die verfügbare Literatur. Thema beim<br />

jährlichen Michael J. Marberger Meeting war auch die Nephrektomie bei<br />

mRCC, deren Stellenwert sich angesichts der Immuntherapie ändern könnte.<br />

Von Mag. Anna Egger<br />

Lymphadenektomie bei<br />

Prostata<strong>krebs</strong><br />

Die Prostatakarzinom(PC)-Expertin Dr.<br />

Derya Tilki, Martini-Klinik, Hamburg-<br />

Eppendorf, diskutierte die Rolle der pelvinen<br />

Lymphadenektomie (PLND) im Rahmen<br />

der radikalen Prostatektomie (RP).<br />

Entnommene Lymphknoten können<br />

diagnos tisch von Vorteil sein und bei der<br />

Entscheidung für/gegen eine adjuvante<br />

Therapie helfen. Der therapeutische Benefit<br />

aber ist fraglich.<br />

Ein systematischer Review (n=275.269; 66<br />

Studien) verglich Vor- und Nachteile unterschiedlich<br />

ausgedehnter PLND. Die ausgedehnte<br />

(e)PLND inkludierte Obturator-,<br />

sowie interne und externe iliakale Lymphknoten.<br />

Bezüglich des Überlebens fanden<br />

sich keine Unterschiede zwischen den<br />

Gruppen. Je ausgedehnter die Lymphadenektomie<br />

ausfiel, desto eher kam es zu nachteiligen<br />

Resultaten, wie längerer OP-Zeit,<br />

Blutverlust, längerem Aufenthalt und postoperativen<br />

Komplikationen. Hinsichtlich<br />

Kontinenz und Erektionsfunktion unterschieden<br />

sich die Gruppen nicht signifikant.<br />

Die Autoren halten eine PLND weiterhin<br />

für gerechtfertigt, da sie eine genaue<br />

Bestimmung der Tumorausbreitung ermögliche<br />

(Fossati N et al., Eur Urol 2017).<br />

„Dass eine ausgedehnte PLND zu mehr<br />

Komplikationen führt, ist bekannt“, so Tilki<br />

mit Verweis auf eine etwa doppelt so hohe<br />

Lymphozele-Rate bei ePLND und einem<br />

um etwa 1,7 Tage längeren stationären<br />

Aufenthalt als mit einer limitierten (l)<br />

PLND (Briganti A et al., Eur Urol 2006).<br />

Die Arbeitsgruppe rund um Tilki evaluierte<br />

die PLND beim Gleason-6-, Intermediate-Risk-PC<br />

und einem PSA von 10-<br />

20ng/ml. Positive Lymphknoten wurden<br />

selten gefunden und es zeigte sich kein<br />

Unterschied im biochemischen-Rezidiv<br />

(BCR)-freien und Metastasen-freien<br />

Überleben (MFS) mit vs. ohne PLND<br />

(Mandel P et al., Urology 2016). In einer<br />

Auswertung mit 10.695 Patienten mit<br />

High- oder Intermediate-Risk-PC aus vier<br />

Zentren in Italien, Frankreich, den Niederlanden<br />

und Deutsch land wurde kein<br />

schlechteres onkologisches Outcome ohne<br />

vs. mit PLND gefunden (Preisser F et<br />

al., Eur Urol Suppl 2018).<br />

In einer multivariablen Analyse war die<br />

Zahl entfernter Lymphknoten (14 oder<br />

mehr) ein unabhängiger Prädiktor für eine<br />

geringere <strong>krebs</strong>spezifische Mortalität<br />

(CSM). Andere CSM-Prädiktoren waren<br />

ein Gleason Score von 8-10, die Zahl positiver<br />

Lymphknoten und adjuvante Radiotherapie<br />

(Abdollah F et al., Eur Urol 2015).<br />

Tilki: „Andere und auch unsere eigenen<br />

Ergebnisse konnten das nicht bestätigen.“<br />

Sie zitiert eine Auswertung von 706 Patienten<br />

mit LN-positivem PC. In einer univariablen<br />

Analyse waren ≥13 entfernte<br />

Lymphknoten mit schlechterem MFS assoziiert<br />

(p=0,006). In einer multivariablen<br />

Analyse war die LN-Zahl allerdings nicht<br />

mit dem Outcome assoziiert (Mandel P et<br />

al., Eur Urol Focus 2016). Auch Nguyen H<br />

et al. zufolge ist, nach Adjustierung für klinisch-pathologische<br />

Variablen, die Zahl<br />

entfernter Lymphknoten kein unabhängiger<br />

Prädiktor für Knochenmetastasen und<br />

Prostata-CSM (unpublizierte Daten).<br />

„Die einzige randomisierte Studie in diesem<br />

Feld kommt aus Brasilien“, ergänzt<br />

Tilki. 291 Patienten mit Intermediateoder<br />

High-Risk-PC wurden zu ePLND vs.<br />

lPLND randomisiert (Lestingi JFP et al.,<br />

ASCO 2017). Letztere schloss nur die Obturator-Lymphknoten<br />

ein. ePLND war assoziiert<br />

mit längerer OP-Zeit und höherer<br />

Transfusions- und Komplikationsrate.<br />

Keine Unterschiede fanden sich bei pT-<br />

Stadium, pGleason, Resektionsrändern,<br />

BRC, Radiotherapie, Androgen-Deprivations-Therapie<br />

(ADT) und Knochenmetastasen<br />

oder Mortalität.<br />

Tilki gibt zu bedenken, dass ein Teil der<br />

LN-positiven Patienten fünf bzw. zehn<br />

Jahre nach RP + PLND kein BCR hat.<br />

Toujier et al. geben bei limitierter nodaler<br />

Erkrankung und RP + PLND ohne adjuvante<br />

Therapie ein 10-Jahres-BCR-freies-<br />

Überleben von 28 Prozent an (Toujier et<br />

al., Eur Urol 2014). An der Martini-Klinik<br />

lag dieser Wert bei Patienten mit einem<br />

oder zwei positiven Lymphknoten und ohne<br />

adjuvante Therapie bei 27 Prozent<br />

(Mandel P et al., WJUR 2017). Patienten<br />

mit drei oder mehr positiven Lymphkno-<br />

FOTOS: BARBARA KROBATH<br />

3:<strong>2019</strong>


21<br />

ten hatten signifikant höhere CSM-Raten<br />

als jene mit ein oder zwei (Eur Urol Focus<br />

2016). „Diese Stratifizierung kann hilfreich<br />

in der Entscheidung für eine adjuvante<br />

Therapie sein“, so Tilki. „Denn es wurde<br />

gezeigt, dass die adjuvante Radiotherapie<br />

einen zusätzlichen Benefit zu ADT zeigt.“<br />

Abdollah et al. zufolge profitieren folgende<br />

Patienten von einer zusätzlichen Radiotherapie<br />

(JCO 2014):<br />

• jene mit 1-2 LN-Metastasen und einem<br />

Gleason-Score von 7-10 bzw. pT3b/4<br />

oder R1 und<br />

• jene mit 3-4 LN-Metastasen, unabhängig<br />

von anderen Tumor-Charakteristika.<br />

Tilki et al. konnten bestätigen, dass die adjuvante<br />

Radiotherapie bei LN-positiven<br />

Patienten mit besserem onkologischen<br />

Outcome assoziiert ist (BJUI 2016). „Allerdings<br />

fanden wir keinen bestimmten<br />

Cut-off für die LN-Zahl, ab der Patienten<br />

nicht profitieren.“ Darüber hinaus erwies<br />

sich die adjuvante Radiotherapie vs. einer<br />

frühen Salvage-Radiotherapie überlegen.<br />

Tilki: „Die Detektion positiver Lymphknoten bei<br />

der Prostatektomie verbessert möglicherweise<br />

das Überleben durch eine adjuvante Therapie.“<br />

Conclusio. Mittels ePLND wird eine höhere<br />

Anzahl an LN-Metastasen detektiert,<br />

aber es treten auch mehr Komplikationen<br />

auf, während ein Überlebensvorteil nicht<br />

erwiesen ist. „Die Detektion positiver<br />

Lymphknoten verbessert möglicherweise<br />

das Überleben durch die adjuvante Therapie.<br />

Aber randomisierte Studien sind dringend<br />

notwendig um Patienten zu identifizieren<br />

die von der PLND profitieren“, ergänzt<br />

Tilki.<br />

Zytoreduktive Nephrektomie bei<br />

mRCC<br />

Prof. Vitaly Margulis, UT Southwestern<br />

Medical Center, Dallas, USA, erklärt in<br />

seinem Vortrag wann eine zytoreduktive<br />

Nephrektomie (CN) bei Patienten mit<br />

fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom<br />

(mRCC) sinnvoll ist. Zwei randomisierte<br />

Studien zeigten bereits 2001 in der Interferon-Ära<br />

einen OS-Vorteil für Patienten,<br />

die sich einer CN unterzogen (Flanigan R<br />

et al., NEJM 2001; Mickisch G et al., Lancet<br />

2001). Eine Vielzahl retrospektiver Studien<br />

in der Tyrosinkinase-Inhibitor-Ära<br />

bestätigte den Vorteil durch die Operation,<br />

wobei ein Selektions-Bias berücksichtigt<br />

werden müsse, so Margulis (Massari et<br />

al., Target Oncol 2018).<br />

CARMENA zeigte nun als erste Studie<br />

keinen Unterschied im OS mit CN/Sunitinib<br />

vs. Sunitinib alleine (Mejean A et al.,<br />

ASCO 2018). Als Kritikpunkt an dieser<br />

Studie führt der Experte den hohen Anteil<br />

an Patienten mit schlechtem Risiko-Status<br />

an, der bei 44,4 vs. 41,5 Prozent in der CN/<br />

Sun vs. Sun-Gruppe lag. „Diese Patienten<br />

leben nicht lange genug, um einen Benefit<br />

von der OP zu haben und werden normalerweise<br />

auch nicht operiert.“ Darüber hinaus<br />

nennt er die signifikante mediane Tumorlast<br />

an anderen Lokalisationen als dem<br />

Primum, während retrospektive Daten die<br />

Wichtigkeit eines Debulkings von 75 Prozent<br />

der Tumorlast betonen. Ein weiteres<br />

Problem dieser Studie sei, dass im CN/<br />

Sun-Arm 40 Patienten kein Sunitinib und<br />

16 keine CN erhielten (ITT-Analyse). Im<br />

Sun-Arm erhielten dagegen nur elf Patienten<br />

kein Sunitinib, aber 38 eine verzögerte<br />

CN. Und auch die Tumorcharakteristika<br />

waren nicht ausbalanciert, da in der CN/<br />

Sun-Gruppe ein größerer Anteil an Patienten<br />

lokal fortgeschrittene Tumore (T3<br />

oder T4) aufwies. Suspekt sei zudem die<br />

langsame Rekrutierung, so Margulis. „Ich<br />

denke, dass insbesondere kritische Intermediate-Risk-Patienten<br />

eingeschlossen<br />

wurden und die einfachen Fälle außerhalb<br />

der Studie operiert wurden.“ Somit sei es zu<br />

einer Ansammlung von Patienten mit<br />

schlechtem chirurgischen Ergebnis gekommen.<br />

„Es gab also bereits hier einen Selektions-Bias.“<br />

Diese Limitationen der CARMENA-Studie<br />

erlauben dem Experten zufolge keine<br />

Änderung der klinischen Praxis. Die Evidenz<br />

aus den oben genannten retro- und<br />

prospektiven Daten spreche für eine CN,<br />

wobei die Patientenselektion und der Zeitpunkt<br />

der OP entscheidend seien, so Margulis.<br />

Für die Risikobeurteilung bei Patienten,<br />

bei denen der Primärtumor nach wie<br />

vor vorhanden ist, empfiehlt er das Modell<br />

des MD Anderson Cancer Centers (Culp<br />

SH et al., Cancer 2010). Patienten mit ≥4<br />

Risikofaktoren profitieren demnach nicht<br />

von einer CN in Bezug auf das OS. Zu diesen<br />

Faktoren zählen Serum-Albumin unterhalb<br />

des Referenzbereichs, Serum-LDH<br />

oberhalb des Referenzbereichs, Lebermetastasen,<br />

symptomatische Metastasen, retroperitoneale<br />

LN-Beteiligung, supra-diaphragmatische<br />

LN-Beteiligung und cT3/4.<br />

Bezüglich des Zeitpunktes der OP zitiert<br />

Margulis die SURTIME-Studie, in der eine<br />

sofortige CN gefolgt von Sunitinib vs.<br />

Sunitinib gefolgt von CN plus Sunitinib<br />

bei asymptomatischem klarzelligen<br />

mRCC und drei oder weniger chirurgischen<br />

Risikofaktoren verglichen wurde<br />

(Bex A et al., ESMO 2017). Die PFS-Rate<br />

nach 28 Wochen unterschied sich nicht signifikant,<br />

allerdings fand sich ein Signal<br />

für ein besseres OS mit der verzögerten vs.<br />

sofortigen CN. „Demnach scheint zumindest<br />

die verzögerte CN aufgrund von systemischer<br />

Therapie das Outcome nicht zu<br />

verschlechtern“, so Margulis. Abel et al. kamen<br />

zu dem Ergebnis, dass Patienten mit<br />

partiellem Ansprechen auf eine systemische<br />

Therapie innerhalb von 60 Tagen<br />

stark von der CN profitierten. Auch jene,<br />

die erst nach 60 Tagen ansprachen, hatten<br />

einen gewissen Benefit. Alle anderen jedoch<br />

nicht (Abel EJ et al., Eur Urol 2011).<br />

Conclusio. „Die CN ist die effektivste<br />

palliative Maßnahme und bleibt Standard<br />

bei ausgewählten mRCC-Patienten. Symptomatischen<br />

Patienten sollte eine CN<br />

oder – bei schlechtem Risiko – stereotaktische<br />

Bestrahlung angeboten werden“,<br />

fasst Margulis zusammen. Bei Patienten<br />

mit günstigem oder intermediärem Risiko<br />

und einem Primum mit hoher Tumorlast<br />

oder abweichender Histologie spricht er<br />

sich für eine initiale CN aus. Bei intermediärem<br />

Risiko und einem Primum mit geringer<br />

Tumorlast sei hingegen die systemische<br />

Therapie gefolgt von einer CN angezeigt<br />

und bei schlechtem Risiko empfiehlt<br />

er eine Reevaluation nach initialer systemischer<br />

Therapie.<br />

Mit der Einführung der Checkpoint-Inhibitoren<br />

müssten jedoch die Selektionskriterien<br />

weiterentwickelt werden. Nachdem<br />

es nun auch Patienten mit komplettem<br />

Ansprechen gebe, gelte es zu definierten,<br />

wer vielleicht gar keine CN braucht. <<br />

4 th Michael J. Marberger Annual Meeting, Wien,<br />

14.12.18<br />

3:<strong>2019</strong>


22<br />

FALLBERICHT<br />

Trifluridin/Tipiracil (Lonsurf®)<br />

Kolonkarzinom: Krankheitsstabilisierung<br />

Bei einer 85-jährigen Patientin mit metastasiertem Kolonkarzinom erzielte die<br />

Drittlinientherapie mit Trifluridin/Tipiracil eine Krankheitsstabilisierung über<br />

sieben Monate. Der Allgemeinzustand der Patientin konnte erhalten werden,<br />

wodurch nun auch eine Viertlinientherapie möglich ist.<br />

Von OÄ Dr. Ursula Vogl<br />

Im August 2012 wurde bei einer damals<br />

79-jährigen Patientin ein Adenokarzinom<br />

des Sigmas diagnostiziert. Klinisch präsentierte<br />

sich die Patientin mit Hämatochezie<br />

und Gewichtsabnahme.<br />

August 2012<br />

Nach Einlangen der Histologie erfolgte die<br />

Empfehlung zur Sigmaresektion im gemeinsamen<br />

Tumorboard. Die Histologie<br />

des Operationspräparates ergab ein pT3,<br />

G2, pN1b (3/21), V0, R0 (Stadium IIIB).<br />

Die Patientin befand sich in sehr gutem<br />

Allgemeinzustand. Im Anschluss wurde eine<br />

Monochemotherapie mit Capecitabin<br />

für sechs Monate empfohlen (Schmoll et<br />

al., Ann Oncol 2012; 23: 2479–516). Diese<br />

Behandlung musste nach zwei Zyklen<br />

aufgrund einer höhergradigen Diarrhoe<br />

trotz Dosisreduktion und maximaler symptomatischer<br />

Therapie auf eine intravenöse<br />

5-FU-Therapie umgestellt werden.<br />

Die empfohlenen sechs Monate der adjuvanten<br />

Chemotherapie wurden somit erfüllt.<br />

Nach den rezenten Empfehlungen<br />

hätte die Patientin <strong>2019</strong> eventuell bei einer<br />

sogenannten Low-Risk-Situation nur drei<br />

Raumforderung bei 23cm im Bereich des Sigmas<br />

Monate adjuvante Therapie bekommen<br />

(ESMO Pocket Guidelines Lower Gastrointestinal<br />

Cancer 2017).<br />

Februar 2017<br />

Trotz optimaler adjuvanter Therapie kam<br />

es im Februar 2017 zu einem hepatalen Rezidiv.<br />

Es erfolgte neuerlich eine bioptische<br />

Sicherung des Rezidivs. Die histologische<br />

Aufarbeitung zeigte Absiedelungen des bekannten<br />

Sigmakarzinoms. Die molekularbiologische<br />

Untersuchung ergab eine<br />

RAS-Mutation und einen BRAF-Wildtyp.<br />

Im Tumorboard wurden die hepatalen<br />

Metastasen als resektabel eingestuft. Somit<br />

erfolgte eine Lebersegmentresektion VI<br />

und VII, bei weiterhin ausgezeichnetem<br />

Allgemeinzustand mit 83 Jahren. Eine<br />

neuer liche adjuvante Therapie wurde<br />

nicht empfohlen.<br />

Nur fünf Monate später, im Oktober 2017,<br />

kam es neuerlich zum Auftreten von hepatalen<br />

Metastasen (sekundär blastomatöse<br />

Läsionen, SBL). Zusätzlich traten aber auch<br />

pulmonale SBL auf. Die Metastasen waren<br />

diesmal nicht resektabel und eine palliative<br />

Chemotherapie wurde empfohlen.<br />

November 2017<br />

Bei bestehender RAS-Mutation wurde die<br />

Erstlinientherapie im November 2017 mit<br />

Leucovorin/5-Fluoruracil/Oxaliplatin<br />

(FOLFOX) und Bevacizumab eingeleitet.<br />

Insgesamt kam es nach zwei Zyklen (Tag<br />

1,15) und somit zwei Monaten Therapie, zu<br />

einer Progression der hepatalen SBL und<br />

steigendem Tumormarker-Wert (Carcinoembryonales<br />

Antigen, CEA, siehe Abb. unten<br />

rechts). Als Nebenwirkung kam es einmalig<br />

zu einer höhergradigen Neutropenie,<br />

die eine Dosisreduktion notwendig machte.<br />

Nach nur zweieinhalb Monaten progressionsfreiem<br />

Überleben (PFS) wurde die<br />

Therapie im Jänner 2018 auf eine Zweitlinie<br />

mit Leucovorin/5-Fluoruracil/Irinotecan<br />

(FOLFIRI) und Aflibercept umgestellt.<br />

Aufgrund der höhergradigen<br />

Neutropenie unter FOLFOX wurde die<br />

neue Therapie von Beginn an in reduzierter<br />

Dosis verabreicht. Unter dieser Therapie<br />

kam es zu einigen Nebenwirkungen<br />

und Komplikationen, darunter Diarrhoe<br />

Grad 3, Clostridum-difficile-Infektionen<br />

und Pneumonie. Weiters trat eine neurologische<br />

Komplikation im Sinne einer<br />

transitorischen ischämischen Attacke<br />

(TIA) auf. Ein Zusammenhang mit Aflibercept<br />

konnte nicht ausgeschlossen werden,<br />

sodass nach drei Monaten Therapie<br />

und gutem Ansprechen im CT (partielle<br />

Remission) eine Therapiedeeskalation<br />

auf eine 5-FU-Monotherapie beschlossen<br />

August 2018: ausgedehnte pulmonale und hepatale Metastasen vor Trifluridin/Tipiracil-Therapie<br />

FOTO: PRIVAT, ABBILDUNGEN: URSULA VOGL/KH BHS WIEN LONSURF/’18’19/C2/PATIENTENFALL KH 3/MÄRZ <strong>2019</strong> FACHKURZINFORMATION SIEHE SEITE 26<br />

3:<strong>2019</strong>


ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

23<br />

in der Drittlinie über sieben Monate<br />

wurde, welche die Patientin für weitere<br />

drei Monate erhielt.<br />

August 2018<br />

Unter dieser Behandlung kam es schließlich<br />

im August 2018 zu einer Progression.<br />

Eine Drittlinientherapie wurde im Tumorboard<br />

gemeinsam diskutiert.<br />

Von den Komplikationen der Zeitlinientherapie<br />

hatte die Patientin sich damals gut<br />

erholt. Die hepatale und pulmonale Metastasierung<br />

war recht ausgedehnt (siehe Abbildung<br />

unten), ossäre Metastasen bestanden<br />

nicht. Zweimal kam es jedoch zu einer<br />

Schambeinastfraktur im Sinne einer osteoporotischen<br />

Insuffizienzfraktur, sodass die<br />

Patientin vom ECOG-Status eher leicht<br />

eingeschränkt war (ECOG 1–2).<br />

Eine Drittlinientherapie mit Trifluridin/<br />

Tipiracil wurde ab August 2018 als beste<br />

Option erachtet (Van Cutsem E et al. Ann<br />

Oncol 2016; 27: 1386–422). Eine Dosisanpassung<br />

initial wurde nicht vorgenommen.<br />

Es kam unter Trifluridin/Tipiracil im Gegensatz<br />

zu den Vortherapien (schwere Neutropenien)<br />

zu keiner Neutropenie, sodass<br />

die volle Dosis über die gesamte Therapiezeit<br />

beibehalten wurde. Als Nebenwirkungen<br />

kam es zu einer Anämie Grad II mit nur<br />

Tumormarker-Verlauf<br />

CEA-WERT (ng/ml)<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

geringer Fatigue. Die Anämie wurde mittels<br />

Erythropoetin-Gabe ausgeglichen.<br />

Im ersten CT nach drei Monaten zeigte<br />

sich eine stabile Erkrankung, der Tumormarker<br />

CEA war abfallend. Insgesamt<br />

erhielt die Patientin sieben Monate Trifluridin/Tipiracil.<br />

Aktuell war die Erkrankung<br />

in einem Staging-CT progredient<br />

mit Zunahme der hepatalen SBL.<br />

Februar <strong>2019</strong><br />

Aufgrund des dringlichen Patientenwunsches<br />

und auch immer noch akzeptablem<br />

Allgemeinzustand wurde eine weitere<br />

Viertlinientherapie mit Regorafenib in<br />

reduzierter Dosis (120mg) einschleichend<br />

begonnen. Bei der ersten Kontrolle im<br />

Rahmen des ersten Zyklus kam es noch zu<br />

keinen signifikanten Nebenwirkungen. <<br />

OÄ Dr. Ursula Vogl<br />

I. Medizinische Abteilung – Onkologie,<br />

Krankenhaus Barmherzige Schwestern,<br />

Wien<br />

Conclusio<br />

• Dieser Patientenfall soll zeigen,<br />

dass auch ältere Patienten von<br />

einer Fortsetzung der palliativen<br />

Therapie über zwei Therapielinien<br />

hinaus profitieren. Zum<br />

Zeitpunkt der ersten palliativen<br />

Therapie war die Patientin bereits<br />

83 Jahre alt.<br />

• Bei dieser Patientin konnten wir<br />

in der Drittlinie mit Trifluridin/Tipiracil<br />

bei ausgezeichneter Verträglichkeit<br />

und Lebensqualität<br />

nach nicht zufriedenstellendem<br />

Ansprechen auf die beiden ersten<br />

Chemotherapielinien bei bestehender<br />

RAS-Mutation eine progressionsfreie<br />

Zeit von sieben<br />

Monaten mit stabiler Erkrankung<br />

erzielen.<br />

• Die unter den Therapielinien davor<br />

aufgetretenen hämatologischen<br />

Toxizitäten (Neutropenie<br />

Grad 3 unter FOLFOX) waren unter<br />

Trifluridin/Tipiracil nicht nachweisbar.<br />

Somit ist eine initiale<br />

Dosisanpassung aus persönlicher<br />

Erfahrung bei vorangegangen<br />

Neutropenien unter Chemo-/<br />

Antikörper- Therapie nicht notwendig.<br />

• Unter Trifluridin/Tipiracil konnte<br />

der Allgemeinzustand der Patientin<br />

so gut erhalten werden, dass<br />

wir sogar eine Viertlinientherapie<br />

mit Regorafenib bei der<br />

Patientin einleiten konnten.<br />

11/2017<br />

1/2018<br />

4/2018<br />

7/2018<br />

8/2018<br />

9/2018<br />

11/2018<br />

12/2018<br />

1/<strong>2019</strong><br />

2/<strong>2019</strong><br />

CEA=Carcinoembryonales Antigen<br />

Mit freundlicher Unterstützung von Servier<br />

3:<strong>2019</strong>


FALLBERICHT<br />

24<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

Durvalumab (Imfinzi®)<br />

OP-Alternative bei ungünstig<br />

gelegenem NSCLC<br />

Durch sequenzielle Radiochemotherapie gefolgt von Immuntherapie mit<br />

Durvalumab konnte einer Lungen<strong>krebs</strong>-Patientin eine Operation erspart<br />

und zunächst eine Stabilisierung sowie langfristig sogar eine Remission<br />

erzielt werden.<br />

Von OÄ Dr. Romana Wass, PhD<br />

Im Juli 2017 wurde eine 58-jährige Patientin<br />

(Ex-Raucherin mit 50 kumulativen<br />

Packungsjahren) an unserer Klinik vorstellig.<br />

Sie war von ihrem Lungenfacharzt<br />

aufgrund eines mehrere Monate lang andauernden<br />

trockenen Reizhustens überwiesen<br />

worden. Ihr sonstiger Allgemeinzustand<br />

war gut – sie war davor völlig gesund<br />

gewesen.<br />

Juni 2017: 5cm große Raumforderung im rechten<br />

Unterlappen<br />

Die akzelerierte Radiotherapie<br />

Diagnostik<br />

Im daraufhin durchgeführten Thorax-CT<br />

zeigte sich eine links-zentral perihilär gelegene<br />

Raumforderung, aufgrund derer der<br />

Verdacht auf ein Bronchialkarzinom geäußert<br />

wurde. Die bronchoskopische Diagnosesicherung<br />

bestätigte dies leider: Es<br />

wurde ein p16-negatives, c-MET-positives<br />

(>80% IHC), EGFR-Immunhistochemiepositives<br />

Plattenepithelkarzinom festgestellt.<br />

Der Tumor war zudem deutlich<br />

PD-L1-positiv (>50%). Zusätzlich fanden<br />

sich zwei pathologisch vergrößerte Lymphknoten,<br />

aber keinerlei Fernmetastasen.<br />

Daraus ergab sich ein Staging von T2b N2<br />

M0 sowie ein klinisches Stadium IIIA.<br />

September 2018: Partielle Remission nach acht<br />

Monaten Durvalumab<br />

Die akzelerierte Radiotherapie wird zweimal täglich appliziert und mittels intensitätsmodulierter<br />

Strahlentherapie-Technik (IMRT) durchgeführt. Die IMRT erlaubt es,<br />

Tumore mit höherer Dosis zu bestrahlen. Eine mittels Conebeam-CT vor jeder Fraktion<br />

durchgeführte Image-Guidance ermöglicht eine exakte Positionierung der Dosisverteilung<br />

an maligne Geweberegionen bei bestmöglicher Schonung der Risikoorgane.<br />

Die IMRT wird speziell dann durchgeführt, wenn der Tumor in der Nähe<br />

kritischer oder strahlenempfindlicher Organe lokalisiert ist.<br />

Radiochemotherapie<br />

Aufgrund der ungünstigen Lage des Tumors<br />

entschlossen wir uns zu einer Radiochemotherapie<br />

mit der am Uniklinikum<br />

Salzburg typischerweise angewandten akzelerierten<br />

Bestrahlung (siehe Kasten).<br />

Dabei wird wegen der hohen Bestrahlungs<br />

dosis ein sequenzielles Regime angewandt.<br />

Die Patientin erhielt also im<br />

September 2017 eine Chemotherapie bestehend<br />

aus zwei Zyklen Carboplatin/<br />

Gemcitabin.<br />

Im Anschluss erfolgte die erste von zwei<br />

Bestrahlungsserien, wobei in Einzelfraktionen<br />

von 1,8 Gy eine Gesamtdosis von<br />

54 Gy am Primärtumor appliziert wurde.<br />

Zeitgleich erfolgte die Bestrahlung der befallenen<br />

Lymphknotenstationen (LAW)<br />

mit 1,6 Gy sowie des elektiven Lymphabflusses<br />

(ENI) mit einer Einzeldosis von 1,4<br />

Gy. Aufgrund einer Ösophagitis (Grad<br />

II), die die Patientin trotz entsprechender<br />

Medikation als sehr störend empfand,<br />

wurde früher als geplant auf eine zweite<br />

Serie umgestellt, in der der Tumor bis 61,2<br />

Gy aufgesättigt wurde. Somit erhielt die<br />

Patientin eine Gesamtdosis von 79,2 Gy<br />

im Primärtumor, 61,2 Gy im LAW und<br />

47,6 Gy im ENI.<br />

Immuntherapie<br />

Im Dezember, zwei Monate nach Ende<br />

der zweiten Bestrahlungsserie, wurde eine<br />

Immuntherapie mit Durvalumab eingeleitet,<br />

die sie seither alle zwei Wochen erhält.<br />

1, 2 Im Zuge von Zwischenstagings im<br />

Jänner und Mai 2018 wurde eine stabile<br />

Erkrankung festgestellt. In einem CT im<br />

September 2018, acht Monate nach Einleitung<br />

der Durvalumab-Therapie, zeigte<br />

sich eine weitere Befundbesserung mit einer<br />

partiellen Remission. Im Dezember<br />

2018 wurde die Therapie mit Durvalumab<br />

nach einem Jahr beendet. Die Patientin<br />

ist beschwerdefrei, es geht ihr sehr<br />

gut und sie kommt regelmäßig zu Kontrollen<br />

an die Klinik. <<br />

1 Antonia SJ et al., N Engl J Med 2017;<br />

377(20): 1919–29 ; 2 Antonia SJ et al., N<br />

Engl J Med 2018; 379: 2342–50<br />

OÄ Dr. Romana Wass, PhD<br />

Klinik für Lungenheilkunde,<br />

Universitätsklinikum Linz<br />

Mit freundlicher Unterstützung von AstraZeneca<br />

AT-2365 FACHKURZINFORMATION SIEHE SEITE 26<br />

FOTO: BARBARA KROBATH, ABBILDUNGEN: WASS/UNIKLINIKUM SALZBURG<br />

3:<strong>2019</strong>


NEUE PRODUKTE<br />

25<br />

FOTOS: NCI/UNIV. OF PITTSBURGH CANCER INSTITUTE, WIKIMEDIA/JAMES HEILMAN<br />

Tecentriq® (Atezolizumab)<br />

FDA: Accelerated Approval<br />

bei Brust<strong>krebs</strong><br />

Die amerikanische Zulassungsbehörde<br />

FDA erteilte eine beschleunigte Zulassung<br />

von Atezolizumab in Kombination<br />

mit nabPaclitaxel zur Behandlung von<br />

Patientinnen mit nicht-resezierbarem<br />

lokal fortgeschrittenen oder metastasiertem<br />

triple-negativen Brust<strong>krebs</strong><br />

(TNBC). Die Indikation besteht nur<br />

bei Patientinnen, die PD-L1-exprimierende<br />

Tumor-infiltrierende Immunzellen<br />

in mindestens einem Prozent des<br />

Tumors aufweisen. Die PD-L1-Testung<br />

erfolgt mit<strong>hilfe</strong> eines von der FDA zugelassenen<br />

Testverfahrens. Dafür wurde<br />

gleichzeitig der VENTANA PD-L1<br />

(SP142) Assay zugelassen.<br />

Triple-negative Brust<strong>krebs</strong>zelle in Retraktion<br />

und Apoptose nach Therapie<br />

Die Zulassung basiert auf den Ergebnissen<br />

der multizentrischen internationalen<br />

IMpassion130-Studie mit 902 Patientinnen<br />

mit nicht-resektablem lokal<br />

fortgeschrittenen oder metastasierten<br />

TNBC, die zuvor keine Chemotherapie<br />

in diesem Krankheitsstadium erhalten<br />

hatten. Die Studienmedikation bestand<br />

aus Atezolizumab vs. Placebo, jeweils in<br />

Kombination mit nabPaclitaxel.<br />

Bei Patientinnen, deren Tumore PD-L1<br />

exprimierten, lag das mediane progressionsfreie<br />

Überleben (PFS) bei 7,4 vs.<br />

4,8 Monaten im Atezolizumab- vs. Placebo-Arm<br />

(HR 0,6; p


26<br />

FACHKURZINFORMATIONEN<br />

▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.<br />

Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation.<br />

IBRANCE 75 mg/100 mg/125 mg Hartkapseln. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Hartkapsel enthält 75 mg/100 mg/125 mg Palbociclib. Liste der sonstigen Bestandteile: Kapselinhalt: mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat,<br />

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat. Kapselhülle: Gelatine, Eisen(III)-oxid (E 172), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172), Titandioxid (E 171). Drucktinte: Schellack, Titandioxid (E 171), Ammoniaklösung (28<br />

%ige Lösung), Propylenglycol, Simeticon. Anwendungsgebiete: IBRANCE ist angezeigt zur Behandlung von Hormonrezeptor (HR)-positivem, humanem epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor-2 (HER2)-negativem lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem<br />

Brust<strong>krebs</strong> in Kombination mit einem Aromatasehemmer oder in Kombination mit Fulvestrant bei Frauen, die zuvor eine endokrine Therapie erhielten (siehe Abschnitt 5.1 der Fachinformation). Bei prä- oder perimenopausalen Frauen sollte die endokrine<br />

Therapie mit einem LHRH-Agonisten (LHRH = Luteinizing Hormone-Releasing Hormone) kombiniert werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 der Fachinformation genannten sonstigen Bestandteile. Die<br />

Anwendung von Arzneimitteln, die Johanniskraut enthalten (siehe Abschnitt 4.5 der Fachinformation). Pharmakotherapeutische Gruppe: Antineoplastische Mittel, Proteinkinase-Inhibitoren. ATC-Code: L01XE33. Inhaber der Zulassung: Pfizer Europe MA<br />

EEIG, Boulevard de la Plaine 17, 1050 Brüssel, Belgien. Stand der Information: November 2018. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Angaben zu besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen<br />

für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation.<br />

Iclusig ® 15 mg Filmtabletten / Iclusig ® 30 mg Filmtabletten / Iclusig ® 45 mg Filmtabletten. Wirkstoff: Ponatinib. ▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die<br />

Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation. Bevor Sie Iclusig ® verschreiben, lesen Sie bitte<br />

die vollständige Fachinformation (FI). Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Filmtablette enthält 15 mg bzw. 30 mg bzw. 45 mg Ponatinib (als Hydrochlorid). Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jede Filmtablette enthält 40<br />

mg (Iclusig 15 mg) bzw. 80 mg (Iclusig 30 mg) bzw. 120 mg (Iclusig 45 mg) Lactose-Monohydrat. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Poly(O-carboxymethyl)stärke – Natriumsalz,<br />

hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat. Tablettenüberzug: Talkum, Macrogol 4000, Poly(vinylalkohol), Titandioxid (E171). Anwendungsgebiete: Iclusig ist indiziert bei erwachsenen Patienten mit • chronischer myeloischer Leukämie<br />

(CML) in der chronischen Phase, akzelerierten Phase oder Blastenkrise, die behandlungsresistent gegenüber Dasatinib bzw. Nilotinib sind, die Dasatinib oder Nilotinib nicht vertragen und bei denen eine anschließende Behandlung mit Imatinib klinisch nicht<br />

geeignet ist, oder bei denen eine T315I-Mutation vorliegt. • Philadelphia-Chromosom-positiver akuter Lymphoblastenleukämie (Ph+ ALL), die behandlungsresistent gegenüber Dasatinib sind, die Dasatinib nicht vertragen und bei denen eine anschließende<br />

Behandlung mit Imatinib klinisch nicht geeignet ist, oder bei denen eine T315I-Mutation vorliegt. Siehe Abschnitt 4.2 der FI zur Beurteilung des kardiovaskulären Status vor Beginn der Behandlung und Abschnitt 4.4 der FI zu Situationen, in denen eine<br />

alternative Behandlung erwogen werden kann. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Sehr häufige Nebenwirkungen (≥ 1/10): Infektionen der oberen Atemwege, Anämie,<br />

verminderte Thrombozytenzahl, verminderte Neutrophilenzahl, verminderter Appetit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Hypertonie, Dyspnoe, Husten, Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Verstopfung, Übelkeit, erhöhte Lipasewerte, erhöhte Alaninaminotransferase,<br />

erhöhte Aspartataminotransferase, Hautausschlag, Trockenheit der Haut, Juckreiz, Knochenschmerzen, Arthralgie, Myalgie, Gliederschmerzen, Rückenschmerzen, Muskelspasmen, Abgeschlagenheit, Asthenie, peripheres Ödem, Fieber,<br />

Schmerzen. Häufige Nebenwirkungen (≥ 1/100 bis < 1/10): Pneumonie, Sepsis, Follikulitis, Zellulitis, Panzytopenie, febrile Neutropenie, verminderte Zahl weißer Blutzellen, verminderte Lymphozytenzahl, Hypothyreose, Dehydratation, Flüssigkeitsretention,<br />

Hypokalzämie, Hyperglykämie, Hyperurikämie, Hypophosphatämie, Hypertriglyceridämie, Hypokaliämie, Gewichtsverlust, Hyponatriämie, zerebrovaskuläres Ereignis, Hirninfarkt, periphere Neuropathie, Lethargie, Migräne, Hyperästhesie, Hypoästhesie,<br />

Parästhesie, transitorische ischämische Attacke, Verschwommensehen, trockenes Auge, periorbitales Ödem, Augenlidödem, Konjunktivitis, Sehverschlechterung, Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt, kardiale Stauungsinsuffizienz, koronare Herzkrankheit,<br />

Angina pectoris, Perikarderguss, Vorhofflimmern, verminderte Ejektionsfraktion, akutes Koronarsyndrom, Vorhofflattern, periphere arterielle Verschlusskrankheit, periphere Ischämie, periphere Arterienstenose, Claudicatio intermittens, tiefe Venenthrombose,<br />

Hitzewallungen, plötzliche Hautrötung („Flushing“), Lungenembolie, Pleuraerguss, Epistaxis, Dysphonie, pulmonale Hypertonie, Pankreatitis, erhöhte Amylasewerte im Blut, gastroösophageale Refluxkrankheit, Stomatitis, Dyspepsie, geblähter Bauch, abdominelle<br />

Beschwerden, Mundtrockenheit, Magenblutung, erhöhtes Bilirubin im Blut, erhöhte alkalische Phosphatase im Blut, erhöhte Gamma-Glutamyltransferase, juckender Hautausschlag, exfoliativer Hautausschlag, Erythem, Alopezie, Hautabschälung,<br />

nächtliches Schwitzen, Hyperhidrose, Petechien, Ekchymose, Hautschmerzen, exfoliative Dermatitis, Hyperkeratose, Hauthyperpigmentierung, Muskel- und Skelettschmerzen, Nackenschmerzen, die Skelettmuskulatur betreffende Brustschmerzen, erektile<br />

Dysfunktion, Schüttelfrost, grippaler Infekt, nicht kardial-bedingte Schmerzen in der Brust, tastbarer Knoten, Gesichtsödem. Gelegentliche Nebenwirkungen (≥ 1/1.000 bis < 1/100): Tumor-Lyse-Syndrom, Hirnarterienstenose, Hirnblutung, intrakranielle<br />

Blutung, posteriores reversibles Enzephalopathiesyndrom, Retinalvenenthrombose, Netzhautvenenverschluss, Verschluss einer Netzhautarterie, Myokardischämie, Herzbeschwerden, ischämische Kardiomyopathie, Koronararterienspasmus, linksventrikuläre<br />

Dysfunktion, schlechte periphere Durchblutung, Milzinfarkt, venöse Embolie, Venenthrombose, hypertensive Krise, Nierenarterienstenose, Lebertoxizität, Leberversagen, Ikterus. Hinweise zu ausgewählten Nebenwirkungen: Bei Patienten, die mit Iclusig<br />

behandelt wurden, sind schwerwiegende Gefäßverschlüsse, einschließlich kardiovaskuläre, zerebrovaskuläre und periphere Gefäßereignisse und Venenthrombosen aufgetreten. In allen Patientengruppen wurde häufig über eine Myelosuppression berichtet.<br />

In Zusammenhang mit BCR-ABL-Tyrosinkinase-Inhibitoren wurden Hepatitis-B-Reaktivierungen beobachtet. Einige Fälle führten zu akutem Leberversagen oder zu fulminanter Hepatitis, die eine Lebertransplantation notwendig machten oder zum Tod führten.<br />

Bei einigen BCR-ABL-Tyrosinkinase-Inhibitoren wurde über schwere Hautreaktionen (wie das Stevens-Johnson Syndrom) berichtet. Warnhinweise: Enthält Lactose. Siehe Packungsbeilage für weitere Informationen. Die in der Flasche befindliche Dose mit<br />

Trockenmittel darf nicht geschluckt werden. Verkaufsabgrenzung: Verschreibungspflichtig (Österreich: Rezept- und apothekenpflichtig). Pharmakotherapeutische Gruppe: antineoplastische Mittel, Proteinkinase-Inhibitoren, ATC-Code: L01XE24. Inhaber<br />

der Zulassung: Incyte Biosciences Distribution B.V., Paasheuvelweg 25, 1105 BP Amsterdam, Niederlande. Weitere Informationen: Ausführliche Informationen zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen,<br />

Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Dosierung und Art/Dauer der Anwendung entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels). Stand: 09/2018.<br />

▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.<br />

Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinfomation.<br />

IMFINZI 50 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung. Pharmakotherapeutische Gruppe: antineoplastische Mittel, monoklonale Antikörper. ATC-Code: L01XC28. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Jeder ml des<br />

Konzentrats zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 50 mg Durvalumab. Eine Durchstechflasche mit 2,4 ml Konzentrat enthält 120 mg Durvalumab. Eine Durchstechflasche mit 10 ml Konzentrat enthält 500 mg Durvalumab. Durvalumab wird mittels<br />

rekombinanter DNA-Technologie aus Säugetierzellen (Ovarialzellen des chinesischen Hamsters) gewonnen. Sonstige Bestandteile: Histidin, Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Trehalose-Dihydrat (Ph.Eur.), Polysorbat 80, Wasser für Injektionszwecke. AN-<br />

WENDUNGSGEBIETE: IMFINZI ist angezeigt als Monotherapie zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen, inoperablen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) bei Erwachsenen, deren Tumoren PD-L1 in ≥ 1% der Tumorzellen exprimieren und deren<br />

Krankheit nach einer platinbasierten Radiochemotherapie nicht fortgeschritten ist (siehe Abschnitt 5.1 der Fachinformation). GEGENANZEIGEN: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 der Fachinformation genannten sonstigen<br />

Bestandteile. INHABER DER ZULASSUNG: AstraZeneca AB, SE-151 85 Södertälje, Schweden. REZEPTPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. STAND DER INFORMATION: 09/2018. Informationen zu<br />

den Abschnitten besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie den<br />

Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation (z. B. Austria Codex) zu entnehmen.<br />

LENVIMA 4 mg/10 mg Hartkapseln. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Eine Hartkapsel enthält 4mg/10mg Lenvatinib (als Mesilat). Sonstige Bestandteile: Kapselinhalt: Calciumcarbonat, Mannitol, Mikrokristalline Cellulose, Hyprolose,<br />

Hyprolose (niedrig substituiert), Talkum; Kapselhülse: Hypromellose, Titandioxid (E 171), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172), Eisen(III)-oxid (E 172); Druckfarbe: Schellack, Eisen(II,III)-oxid (E 172), Kaliumhydroxid, Propylenglycol. Anwendungsgebiete:<br />

LENVIMA ist indiziert als Monotherapie für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit progressivem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem differenziertem (papillärem/follikulärem/Hürthle-Zell-) Schilddrüsenkarzinom (DTC), das nicht auf eine<br />

Radiojodtherapie (RAI) angesprochen hat. LENVIMA ist indiziert als Monotherapie für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem oder inoperablem hepatozellulärem Karzinom (HCC), die zuvor noch keine systemische Therapie erhalten<br />

haben (siehe Abschnitt 5.1). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6). Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für<br />

die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Auswirkungen auf der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen, Nebenwirkungen<br />

sowie Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Inhaber der Zulassung: Eisai Europe Ltd., European Knowledge Centre, Mosquito Way, Hatfield, Herts AL10 9SN, Vereinigtes Königreich. Vertrieb in Österreich:<br />

Eisai GesmbH, 1220 Wien, Kontakt_wien@eisai.net. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Pharmakotherapeutische Gruppe: antineoplastische Mittel, Proteinkinase-Inhibitoren. ATC-<br />

Code: L01XE29. Stand der Information: August 2018.<br />

▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.<br />

Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation.<br />

▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu<br />

melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8.<br />

Lonsurf 15 mg/6,14 mg Filmtabletten; Lonsurf 20 mg/8,19 mg Filmtabletten. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Lonsurf 15 mg/6,14 mg Filmtabletten: Jede Filmtablette enthält 15 mg Trifluridin und 6,14 mg Tipiracil (als Hydrochlorid).<br />

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede Filmtablette enthält 90,735 mg Lactose Monohydrat. Lonsurf 20 mg/8,19 mg Filmtabletten: Jede Filmtablette enthält 20 mg Trifluridin und 8,19 mg Tipiracil (als Hydrochlorid). Sonstiger Bestandteil<br />

mit bekannter Wirkung: Jede Filmtablette enthält 120,980 mg Lactose Monohydrat. HILFSSTOFFE: Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, vorverkleisterte Stärke (Mais), Stearinsäure; Filmüberzug: Lonsurf 15 mg/6,14 mg Filmtabletten: Hypromellose,<br />

Macrogol (8000), Titandioxid (E171), Magnesiumstearat; Lonsurf 20 mg/8,19 mg Filmtabletten: Hypromellose, Macrogol (8000), Titandioxid (E171), Eisen(III)-oxid (E172), Magnesiumstearat; Drucktinte: Schellack, Eisen(III)-oxid (E172), Eisen(III)-hydroxid-oxid<br />

x H2O (E172), Titandioxid (E171), Indigocarmin-Aluminiumsalz (E132), Carnaubawachs, Talkum. ANWENDUNGSGEBIETE: Lonsurf wird angewendet zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom (KRK), die bereits mit<br />

verfügbaren Therapien behandelt wurden oder die für diese nicht geeignet sind. Diese Therapien beinhalten Fluoropyrimidin-, Oxaliplatin- und Irinotecan-basierte Chemotherapien, Anti-VEGF- und Anti-EGFR-Substanzen. DOSIERUNG UND ART DER ANWEN-<br />

DUNG*: Die empfohlene Anfangsdosis Lonsurf bei Erwachsenen beträgt 35 mg/m 2 /Dosis zweimal täglich oral an Tag 1-5 und Tag 8-12 von jedem 28-Tagezyklus gegeben, solange ein Nutzen beobachtet wird oder bis zum Auftreten einer inakzeptablen Toxizität<br />

(siehe Abschnitt 4.4) innerhalb 1 Stunde nach Beendigung von Frühstück bzw. Abendessen. Die Dosierung wird anhand der Körperoberfläche (KOF) berechnet (siehe Tabelle 1, Abschnitt 4.2 der Fachinformation). Die Dosierung darf 80 mg/Dosis nicht<br />

überschreiten. Abhängig von der individuellen Sicherheit und Verträglichkeit kann eine Dosierungsanpassung erforderlich sein. Maximal drei Dosisreduktionen bis zum Erreichen einer Minimaldosis von 20 mg/m 2 zweimal täglich sind erlaubt. Nach einer<br />

Dosisreduktion von Lonsurf darf diese nicht wieder erhöht werden. GEGENANZEIGEN: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. WARNHINWEISE*: Knochenmarksuppression: Um die Toxizität<br />

zu überwachen, muss ein Gesamtblutbild vor dem Beginn der Therapie und nach Bedarf erstellt werden, zumindest jedoch vor jedem Behandlungszyklus. Die Behandlung darf nicht begonnen werden, wenn die absolute Anzahl der neutrophilen Granulozyten<br />

< 1,5 x 10 9 /l ist, wenn die Thrombozytenzahl < 75 x 10 9 /l ist oder wenn der Patient eine noch bestehende Grad 3 oder 4 nicht-hämatologische, klinisch relevante Toxizität von vorausgegangenen Therapien aufweist. Da die meisten Fälle im Zusammenhang<br />

mit einer Knochenmarksuppression berichtet wurden, muss der Allgemeinzustand des Patienten engmaschig überwacht und, wenn klinisch angezeigt, geeignete Maßnahmen wie antimikrobielle Substanzen und ein Granulozyten-Kolonie-stimulierender<br />

Faktor (G-CSF) angewendet werden. Gastrointestinale Toxizität: Patienten mit Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe und anderen gastrointestinalen Toxizitäten sollten sorgfältig überwacht werden und anti-emetische, anti-diarrhoische und andere Maßnahmen wie<br />

eine Flüssigkeits-/Elektrolyt-Ersatztherapie sollten, wenn klinisch angezeigt, angewendet werden. Änderungen der Dosis (Verzögerung und/oder Reduktion) sollten je nach Notwendigkeit durchgeführt werden (siehe Abschnitt 4.2). Nierenfunktionsstörung:<br />

Die Anwendung von Lonsurf bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung oder terminaler Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance [ClKr] < 30 ml/min bzw. bei erforderlicher Dialyse) wird nicht empfohlen. Patienten mit mäßiger Nierenfunktionsstörung<br />

sollten häufiger hinsichtlich hämatologischer Toxizität kontrolliert werden. Leberfunktionsstörung: Die Anwendung von Lonsurf bei Patienten mit mäßiger oder schwerer Leberfunktionsstörung zu Behandlungsbeginn (National Cancer Institute [NCI] Kriterien<br />

Gruppe C und D definiert als Gesamtbilirubin > 1,5 x ULN) wird nicht empfohlen, da bei Patienten mit mäßiger Leberfunktionsstörung zu Behandlungsbeginn eine erhöhte Inzidenz von Hyperbilirubinämie Grad 3 und 4 beobachtet wurde, – allerdings auf<br />

Basis sehr limitierter Daten (siehe Abschnitt 5.2). Proteinurie: Es wird empfohlen vor und während der Behandlung den Urin mittels Teststreifen bezüglich einer Proteinurie zu kontrollieren (siehe Abschnitt 4.8). Lactose-Intoleranz: Lonsurf enthält Lactose.<br />

WECHSELWIRKUNGEN*: Vorsichtsmaßnahmen erforderlich: bei Anwendung von Arzneimitteln, die mit Nukleosid-Transportproteinen CNT1, ENT1 und ENT2 interagieren, bei OCT2- oder MATE1-Inhibitoren, humanen Thymidin-Kinase-Substraten (z.B. Zidovudin),<br />

hormonellen Kontrazeptiva. FERTILITÄT*: (siehe Abschnitt 4.6). SCHWANGERSCHAFT und STILLZEIT*: nicht empfohlen. EMPFÄNGNISVERHÜTUNG*: Frauen im gebärfähigen Alter und Männer mit einer Partnerin im gebärfähigen Alter müssen<br />

während der Behandlung mit Lonsurf und bis zu 6 Monate nach Behandlungsende zuverlässige Verhütungsmethoden anwenden. AUSWIRKUNGEN AUF DIE VERKEHRSTÜCHTIGKEIT UND DIE FÄHIGKEIT ZUM BEDIENEN VON MASCHINEN*: Ermüdung,<br />

Schwindel oder Unwohlsein können während der Behandlung auftreten. NEBENWIRKUNGEN*: Sehr häufig: Neutropenie, Leukopenie, Anämie, Thrombozytopenie, verminderter Appetit, Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen, Ermüdung. Häufig: Infektion der unteren<br />

Atemwege, Infektion der oberen Atemwege, Febrile Neutropenie, Lymphopenie, Monozytose, Hypoalbuminämie, Schlaflosigkeit, Geschmacksstörung, Periphere Neuropathie, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Flush, Dyspnoe, Husten, Abdominalschmerz,<br />

Obstipation, Stomatitis, Erkrankung des Mundraumes, Hyperbilirubinämie, Palmar-plantares Erythrodysästhesie-syndrom, Hautauschlag, Alopezie, Pruritus, Trockene Haut, Proteinurie, Fieber, Ödem, Schleimhautentzündung, Unwohlsein, Leberenzyme erhöht,<br />

Alkalische Phosphatase im Blut erhöht, Gewichtsabnahme. Gelegentlich: Septischer Schock, Infektiöse Enteritis, Lungeninfektion, Gallengangsentzündung, Grippe, Harnwegsinfektion, Zahnfleischinfektion, Herpes Zoster, Tinea pedis, Candidiasis, Bakterielle<br />

Infektion, Infektion, Krebsschmerzen, Panzytopenie, Granulozytopenie, Monozytopenie, Erythropenie, Leukozytose, Dehydratation, Hyperglykämie, Hyperkaliämie, Hypokaliämie, Hypophosphatämie, Hypernatriämie, Hyponatriämie, Hypokalzämie, Gicht, Angst,<br />

Neurotoxizität, Dysästhesie, Hyperästhesie, Hypoästhesie, Synkope, Parästhesie, Brennen, Lethargie, Sehschärfe vermindert, Verschwommenes Sehen, Diplopie, Katarakt, Konjunktivitis, Trockenes Auge, Vertigo, Ohrenbeschwerden, Angina pectoris, Arrhythmie,<br />

Palpitationen, Embolie, Hypertonie, Hypotonie, Lungenembolie, Pleuraerguss, Rhinorrhoe, Dysphonie, Schmerzen im Oropharynx, Epistaxis, Hämorrhagische Enterokolitis, Gastrointestinalblutung, Akute Pankreatitis, Aszites, Ileus, Subileus, Kolitis,<br />

Gastritis, Refluxgastritis, Oesophagitis, Magenentleerung gestört, Bauch aufgetrieben, Analentzündung, Mundulzeration, Dyspepsie, Gastroösophageale Refluxkrankheit, Proktalgie, Polyp an der Wangenschleimhaut, Zahnfleischbluten, Glossitis, Parodontose,<br />

Zahnerkrankung, Brechreiz, Flatulenz, Mundgeruch, Hepatotoxizität, Gallenblasendilatation, Exfoliation der Haut, Urtikaria, Lichtempfindlichkeitsreaktion, Erythem, Akne, Hyperhidrosis, Blasenbildung, Nagelerkrankung, Gelenkschwellung, Arthralgie, Knochenschmerzen,<br />

Myalgie, Muskuloskelettaler Schmerz, Muskelschwäche, Muskelspasmen, Schmerz in den Extremitäten, Gefühl der Schwere, Nierenversagen, Nichtinfektiöse Zystitis, Störungen bei der Entleerung der Harnblase, Hämaturie, Leukozyturie,<br />

Menstruationsstörung, Generelle Verschlechterung des physischen Gesundheitszustandes, Schmerzen, Gefühl der Körpertemperaturänderung, Xerose, Kreatinin im Blut erhöht, Verlängerung des QT im EKG, International Normalized Ratio (INR) erhöht, Aktivierte<br />

partielle Thromboplastinzeit verlängert, Blutharnstoff erhöht, Lactatdehydrogenase im Blut erhöht, Gesamtprotein erniedrigt, C-reaktives Protein erhöht, Hämatokrit erniedrigt. Erfahrungen nach der Marktzulassung: Es gibt Berichte von interstitieller<br />

Lungenerkrankung bei Patienten in Japan. ÜBERDOSIERUNG*: (siehe Abschnitt 4.9). EIGENSCHAFTEN*: Lonsurf enthält das antineoplastische Thymidin-basierte Nukleosid-Analogon Trifluridin und den Thymidin-Phosphorylase (TPase)-Inhibitor Tipiracil-Hydrochlorid.<br />

Nach Aufnahme in Tumorzellen wird Trifluridin durch die Thymidin-Kinase phosphoryliert und nach weiterer Metabolisierung als ein Desoxyribonucleinsäure (DNA)-Substrat direkt in die DNA eingebaut. Hierdurch greift der Wirkstoff in DNA-Funktionen<br />

ein und verhindert die Zellproliferation. Trifluridin wird jedoch rasch durch TPase abgebaut und unterliegt nach oraler Einnahme einem hohen First-Pass-Effekt. Daher wird Trifluridin mit dem TPase-Inhibitor Tipiracil-Hydrochlorid kombiniert. WIRK-<br />

STOFFGRUPPE*: Pharmakotherapeutische Gruppe: antineoplastische Mittel, Antimetaboliten; ATC-Code: L01BC59. PACKUNGSGRÖßEN*: Packungen zu 20, 40 oder 60 Filmtabletten. NAME ODER FIRMA UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN<br />

UNTERNEHMERS: LES LABORATOIRES SERVIER, 50 rue Carnot, 92284 Suresnes Cedex Frankreich. www.servier.com. REZEPTPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT: Rezept- und apothekenpflichtig. *Weitere Informationen zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen<br />

für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Gewöhnungseffekte sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Stand: August 2017.<br />

Zejula 100 mg Hartkapseln. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Eine Hartkapsel enthält 100 mg Niraparib (als Tosilat 1 H 2O). 1 Hartkapsel Zejula enthält 254,5 mg Lactose (als Monohydrat) außerdem den Farbstoff Tartrazin (E 102). Sonstige<br />

Bestandteile: Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Gelatine, Brillantblau FCF (E 133), Erythrosin (E 127), Schellack (E 904), Propylenglycol (E 1520), Kaliumhydroxid (E 525), Eisen(II,III)-oxid (E 172), Natriumhydroxid (E 524), Povidon (E<br />

1201). Wirkstoffgruppe: andere antineoplastische Mittel. ATC-Code: L01XX54. Anwendungsgebiete: Zejula wird als Monotherapie zur Erhaltungstherapie bei erwachsenen Patientinnen mit Rezidiv eines Platin-sensiblen, gering differenzierten serösen<br />

Karzinoms der Ovarien, der Tuben oder mit primärer Peritonealkarzinose, die sich unter einer Platin-basierte Chemotherapie in Remission (komplett oder partiell) befinden, angewendet. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen<br />

der sonstigen Bestandteile. Stillen. ZuIassungsinhaber: TESARO Bio Netherlands B.V., Joop Geesinkweg 901, 1114 AB Amsterdam-Duivendrecht, Niederlande. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: Dezember<br />

2018. Weitere Angaben wie Dosierung und Art der Anwendung, Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkung mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft<br />

und Stillzeit sowie Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation.<br />

Offenlegung von Interessenkonflikten: Das Editorialteam der <strong>krebs</strong>:<strong>hilfe</strong>! hat beschlossen, dass relevante Interessenkonflikte von AutorInnen in der jeweiligen Ausgabe, in der auch der entsprechende Artikel erscheint, offengelegt werden sollten. Einmal jährlich wird auch eine Offenlegung<br />

des Editorialteams veröffentlicht, die sämtliche persönliche oder wirtschaftliche Verhältnisse mit kommerziellen Unternehmen umfasst, die Interessenkonflikte verursachen könnten (unabhängig von einem speziellen Thema/Artikel).<br />

Priv.-Doz. Dr. Johannes Clausen gibt Honorare für Beratungs-, Forschungs- und Vortragstätigkeit von Incyte Biosciences, Neovii Pharma AG und Novartis Pharma an. Univ.-Prof. Dr. Hildegard T. Greinix gibt Honorare für Beratungs- und Vortragstätigkeit von Amgen, Gilead, Novartis und<br />

Therakos an. Dr. Romana Wass, PhD, erhielt Honorare für Beratungstätigkeit und Vorträge von Astra Zeneca, Boehringer Ingelheim, BMS, MSD, Roche, Pfizer und Takeda. Univ.-Prof. Dr. Albert Wölfler gibt Honorare für Vorträge und Expertengespräche von BMS, Janssen-Cilag, MSD,<br />

Novartis und Pfizer an. Keine Interessenskonflikte bestehen bei Priv.-Doz. Dr. Alexandra Böhm, Dr. Gabriele Kropshofer und Dr. Philipp Wohlfarth.<br />

3:<strong>2019</strong>


SEITENBLICKE/AUTOREN<br />

27<br />

Breast Cancer Talk <strong>2019</strong><br />

Am 1. und 2. März <strong>2019</strong> fand der 3. Salzburger Breast Cancer Talk statt. Die<br />

diesjährige Auflage des hochkarätigen Expertenkongresses widmete sich<br />

erneut dem Thema „Breast Cancer: Mastering translational immuno-oncology“.<br />

Das Salzburg Cancer Research Institute (SCRI),<br />

unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Richard<br />

Greil, lud 19 internationale Vortragende zum<br />

wissenschaftlichen Get-together …<br />

… und konnte 13 zu einem Foto zusammenstellen (von links): Dr. Gabriel Rinnerthaler, Dr. Cornelia<br />

Quadt, Dr. Marie-Agnès Doucey, Dr. Chiara Pozzi, Dr. Maria Vittoria Dieci, Dr. Cecilia Garlanda, Dr.<br />

Roberto Salgado, Dr. Karen Willard-Gallo, Univ.-Prof. Dr. Richard Greil, Dr. Regula Deurloo, Dr. Mathilde<br />

Jalving, Prof. Dr. Richard Kennedy und Dr. Simon Gampenrieder<br />

FOTOS: AGMT/APA-FOTOSERVICE/NEUMAYR (4), PRIVAT (6), BARBARA KROBATH (3)<br />

Priv.-Doz. Dr. Alexandra Böhm<br />

3. Medizinische Abteilung, Hanusch-Krankenhaus Wien<br />

Stellenwert der autologen SCT beim multiplen<br />

Myelom<br />

Priv.-Doz. Dr. Johannes Clausen<br />

Interne 1, Ordensklinikum Linz – Elisabethinen<br />

Schwerpunkt: Biomarker und innovative<br />

Therapien bei akuter GvHD<br />

Dr. Max Gornicec<br />

Universitätsklinik für Innere Medizin, Graz<br />

Seite XII<br />

Seite VII<br />

Schwerpunkt: Neue antiinfektive Strategien nach<br />

Stammzelltransplantation<br />

Seite XIV<br />

Univ.-Prof. Dr. Hildegard Greinix<br />

Klinische Abteilung für Hämatologie, LKH-Universitätsklinikum<br />

Graz<br />

Schwerpunkt: Editorial<br />

Schwerpunkt: Chronische GvHD<br />

Seite II<br />

Seite IX<br />

OÄ Dr. Gabriele Kropshofer<br />

Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation,<br />

Med Uni Innsbruck<br />

Schwerpunkt: SCT bei benignen hämatologischen<br />

Erkrankungen im Kindesalter<br />

Seite III<br />

OÄ Dr. Ursula Vogl<br />

I. Medizinische Abteilung – Onkologie, Krankenhaus<br />

Barmherzige Schwestern, Wien<br />

Fallbericht: Stabilisierung bei Kolonkarzinom<br />

in der Drittlinie über sieben Monate Seite 22<br />

OÄ Dr. Romana Wass, PhD<br />

Klinik für Lungenheilkunde, Universitätsklinikum Linz<br />

Fallbericht: OP-Alternative bei ungünstig<br />

gelegenem NSCLC Seite 24<br />

Univ.-Prof. Dr. Albert Wölfler<br />

Universitäts klinik für Innere Medizin, Graz<br />

Schwerpunkt: Neue antiinfektive Strategien nach<br />

Stammzelltransplantation<br />

Seite XIV<br />

Dr. Philipp Wohlfarth<br />

Universitätsklinik für Innere Medizin I, Wien<br />

Schwerpunkt: Die haploidente<br />

Stammzell transplantation<br />

Seite V<br />

3:<strong>2019</strong>


GELBE<br />

BOX<br />

seit 1.10.2018<br />

Fachkurzinformation siehe Seite 26<br />

Effektiv<br />

Individuell<br />

Verträglich<br />

1,2<br />

Höchste Evidenz bei Patientinnen<br />

mit non-gBRCA-Mutation. 1,*<br />

Unübertroffenes mPFS bei<br />

Patientinnen mit gBRCA-Mutation 1,*<br />

1,3,4<br />

1,3<br />

PP-ZEJ-AT-0<strong>03</strong>5 02/<strong>2019</strong><br />

* Daten aus der NOVA-Studie (randomiserte, Phase III Studie) prospektiv untersucht und bezogen auf den primären Studienendpunkt.<br />

gBRCA = Keimbahnmutation des Brust<strong>krebs</strong>gens, mPFS = medianes progressionsfreies Überleben.<br />

Indikation: ZEJULA ® wird als Monotherapie zur Erhaltungstherapie bei erwachsenen Patientinnen mit Rezidiv eines Platin- sensiblen, gering differenzierten serösen Karzinoms der Ovarien, der Tuben<br />

oder mit primärer Peritonealkarzinose, die sich nach einer Platin-basierten Chemotherapie in Remission (komplett oder partiell) befinden, angewendet. 3<br />

1. Mirza, M.R. et al., Niraparib maintenance therapy in platinum-sensitive, recurrent ovarian cancer, New England Journal of Medicine, vol. 375, no. 22, 2016, pp. 2154–2164. 2. Matulonis, U.A. et<br />

al., Poster präsentiert beim American Society of clinical Oncology (ASCO) Annual Meeting, 2.–8. Juni, 2017, Chicago, USA, Abstract 5534. 3. ZEJULA ® Fachinformation, Stand: Dez. 2018. 4. Berek<br />

JS et al., Safety and dose modifi cation for patients receiving niraparib, Annals of Oncology, 2018 May 14., verfügbar unter: https://doi.org/10.1093/annonc/mdy181 [elektronische Publikation].

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