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LGBB_012014_fritsch

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ziehungswissenschaft an der Freien Universität.<br />

Ab 1964 waren Sie dann Lehrer an einer<br />

Grundschule in Berlin-Spandau. Sie spezialisierten<br />

sich sehr früh auf Ihr Lieblingsfach<br />

Latein. 1969 wurden Sie Lehrer im Hochschuldienst<br />

an der Pädagogischen Hochschule.<br />

1972 wurden Sie dort zum Professor für Lateinische<br />

Sprache und Literatur und ihre Didaktik<br />

ernannt – und das ohne Promotion und<br />

Habilitation, allein wegen »gleichwertiger Leistungen«<br />

– und lehrten zunächst an der Pädagogischen<br />

Hochschule, seit 1980 an der Freien<br />

Universität Berlin. Von 2001 bis 2006 lehrten<br />

Sie bis zu Ihrer Emeritierung im Rahmen einer<br />

Kooperation beider Universitäten auch an der<br />

Humboldt-Universität zu Berlin.<br />

Neben Ihrer beruflichen Tätigkeit an den Universitäten<br />

unterrichteten Sie auch als Professor<br />

stundenweise Latein an verschiedenen<br />

Grundschulen und Gymnasien in Schöneberg,<br />

Steglitz und Zehlendorf. Hier entwickelten Sie<br />

eine enge Verbindung zwischen Studium und<br />

Unterrichtspraxis, es kam zu zahlreichen Kontakten<br />

mit Schulen in den meisten Berliner<br />

Bezirken. Auch hier haben Sie sich intensiv für<br />

den aktiven Gebrauch des Lateinischen innerhalb<br />

und außerhalb der Schule eingesetzt.<br />

Sehr geehrter Herr Fritsch,<br />

Sie haben mehrere Generationen von Berliner<br />

Lehrerinnen und Lehrern geprägt, Sie haben<br />

mit Ihrer inhaltlich ungemein vielfältigen und<br />

nunmehr schier unüberschaubaren wissenschaftlichen<br />

Publikationstätigkeit dauerhaft<br />

Spuren in Ihrer Fachdisziplin hinterlassen. Und<br />

Sie haben hiermit und mit Ihrem bewundernswerten<br />

ehrenamtlichen Engagement auch weit<br />

über das Fach hinaus erkennbare Wirkungen<br />

in das deutsche Bildungssystem entfaltet.<br />

Hierzu zählen Ihre Arbeiten zur Geschichte<br />

des Lateinunterrichts, die nach wie vor unersetzliche<br />

Grundlagenforschung darstellen<br />

und jenseits aller didaktischen Moden von<br />

bleibendem Wert sind. Darunter befinden insbesondere<br />

jene, mit denen Sie nicht nur einen<br />

wissenschaftlichen, sondern vor allem einen<br />

darüber hinaus gesellschaftlich bedeutsamen<br />

Beitrag zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus<br />

leisteten.<br />

Insgesamt haben Sie in mustergültiger Weise<br />

unter Beweis gestellt, dass eine moderne Fachdidaktik<br />

nur dann nachhaltige Leistungen erbringen<br />

kann, wenn sie auf der Basis ausführlicher<br />

historischer Reflexion agiert. Ein derartig<br />

geschärftes Bewusstsein für die wechselhafte<br />

Geschichte des Lateinunterrichts führt nicht<br />

nur zu größerer Gelassenheit gegenüber didaktischen<br />

Modeströmungen, sondern verschafft<br />

auch eine verlässliche Grundlage für<br />

die Entwicklung von nachhaltigen Zukunftskonzepten.<br />

Dieses historisch fundierte Interesse an Bildung<br />

zeigt sich auch in Ihrem großen ehrenamtlichen<br />

Engagement für die Erforschung<br />

und zeitgemäße Rezeption des Didaktikers<br />

Johann Amos Comenius. Dessen Motto »Omnia<br />

sponte fluant, absit violentia rebus« (Alles<br />

fließt aus eigenem Antrieb, Gewalt sei fern den<br />

Dingen) hat Sie in Ihrem didaktischen und pädagogischen<br />

Denken nachhaltig beeinflusst.<br />

Sie genießen auch auf diesem Gebiet den Ruf<br />

eines national wie international anerkannten<br />

Spezialisten. Seit 2005 leiten Sie mit großem<br />

Erfolg die Deutsche Comenius-Gesellschaft.<br />

Auch hier zeigt sich Ihr ausgeprägter Wille zu<br />

aktivem gesellschaftlichem Engagement, da<br />

sich die Comenius-Gesellschaft nicht nur als<br />

Forum wissenschaftlichen Austausches versteht,<br />

sondern insbesondere auch zur Förderung<br />

der Toleranz, des Friedens und der Völkerverständigung<br />

im Sinne von J.A. Comenius<br />

beitragen will.<br />

Ein weiterer zentraler Schwerpunkt in<br />

Ihrer Vita ist natürlich das gesprochene<br />

6 <strong>LGBB</strong> 01 / 2014

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