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jedoch von einem Mitglied der Klinikbelegschaft<br />
irrtümlich entsorgt worden.<br />
In seiner Entscheidung sagte Richter Jeffrey<br />
Lawrence: "Ein Präembryo ist ein<br />
Mensch (...), ob er in die Gebärmutter seiner<br />
Mutter eingepflanzt wird oder nicht."<br />
Daher dürfe das Paar die gleiche Entschädigung<br />
fordern, wie es Eltern von<br />
getöteten Kindern zustehe. Medienberichten<br />
zufolge ist es sehr wahrscheinlich,<br />
dass gegen dieses Urteil Berufung<br />
eingelegt wird.<br />
Ein anderer Gerichtsprozess, in dem es<br />
um das Leben eines ungeborenen Kindes<br />
geht, ist der über die Ermordung Laci<br />
Petersons. Ihr Ehemann tötete sie, als sie<br />
schwanger war. Der langwierige Prozess<br />
ging im November 2004 mit der Verurteilung<br />
Scott Petersons wegen Mordes<br />
ersten Grades an seiner Frau und Mordes<br />
zweiten Grades an seinem acht Monate<br />
alten ungeborenen Sohn zu Ende. Carrie<br />
Gordon Earl, Familienexpertin ("Focus on<br />
the Family") erklärte dazu: "Die Tatsache ,<br />
dass Scott Peterson wegen Mordes an<br />
seiner Frau und an seinem noch ungeborenen<br />
Sohn Conner verurteilt worden ist,<br />
stellt einen weiteren Beweis dafür dar,<br />
dass sich im US-Recht zunehmend eine<br />
Veränderung hinsichtlich des Schutzes<br />
eines jeden Menschenlebens vollzieht, in<br />
dem die kleinen Menschen im Mutterleib<br />
mit einbegriffen sind."<br />
Zu Beginn des Jahres 2004 sprach sich<br />
der Oberste Gerichtshof Kaliforniens<br />
unter Berufung auf ein kalifornisches<br />
Gesetz aus dem Jahr 1970 dafür aus,<br />
dass ein Angreifer im Falle eines Überfalls<br />
auf eine schwangere Frau des Mordes<br />
an einem Fötus angeklagt werden<br />
könne – auch dann, wenn er sie überfallen<br />
hätte, ohne zu wissen, dass sie<br />
schwanger war.<br />
Der Oberste Gerichtshof von Kentucky<br />
entschied, dass eine Anklage wegen<br />
Mordes erhoben werden kann, wenn der<br />
Fötus zum Zeitpunkt seiner Tötung<br />
außerhalb des Mutterleibes lebensfähig<br />
gewesen wäre. Das Gericht hob damit<br />
ein 21 Jahre gültiges Gesetz auf, nach<br />
dem Mordanklagen wegen Tötung eines<br />
Fötus ausgeschlossen waren.<br />
Einen Fötus hatte der Oberste Gerichtshof<br />
von Kentucky als Person definiert,<br />
nach dem Kriterium der Lebensfähigkeit.<br />
In diesem Urteil wurde jedoch nicht über<br />
die Verfassungsmäßigkeit des neuen<br />
"Gesetzes über die Tötung eines Fötus"<br />
entschieden, das im vergangenen Jahr<br />
vom Parlament in Kentucky verabschiedet<br />
worden war. Dieses lässt Mordanklagen<br />
wegen der Tötung eines Fötus auch<br />
vollkommen unabhängig von seiner<br />
Lebensfähigkeit zu.<br />
Das Leben des Embryos ist heute<br />
besonders während der ersten 14 Tage,<br />
also in den ersten Entwicklungsphasen,<br />
bedroht. Von Seiten der wissenschaftlichen<br />
Forschung wird der Embryo nicht<br />
immer als voller Mensch angesehen. ■<br />
CHRISTA MEVES, 80. Geburtstag<br />
und kein bisschen leise<br />
Christa Meves ist die große Dame der Kinderseele.<br />
Wie ein Kopernikus der Pädagogik<br />
erkannte sie früh in ihrer Praxis als Kinderpsychotherapeutin,<br />
dass die einseitigen<br />
Theorien der 68er oder auch einiger Wissenschaftssparten<br />
der Kinderseele nicht<br />
gerecht wurden.<br />
Sie prangerte die vielen neurotischen<br />
Depressionen und die kommende Katastrophe<br />
für die Gesellschaft an. „Sie kamen zu<br />
mir in die Praxis. Damals in den frühen sechziger<br />
Jahren waren die Kernneurosen noch<br />
nicht so häufig, aber es wurden von Jahr zu<br />
Jahr mehr. Ich sah die zerstörten Familien hinter diesen Kindern, so oft die gleichen<br />
Ursachen, die gleiche Anamnese gebrochener Seelen. Ich sah die vielen<br />
kleinen Metastasen in unserer Gesellschaft, es war unausweichlich, ich musste<br />
all diese Erfahrungen hochrechnen auf die gesellschaftliche Entwicklung“.<br />
Christa Meves ging in die Öffentlichkeit. Sie trug die seelischen Notschreie und<br />
Hilferufe der Kinder weiter, immer weiter. 1969 erschien ihr erstes Buch: Die<br />
Schulnöte unserer Kinder. Mehr als hundert Buchveröffentlichungen liegen heute<br />
vor, dazu ungezählte Aufsätze, Kolumnen, Vorträge.<br />
Ihre Arbeiten sind in mehr als einem Dutzend Sprachen erschienen, sogar in<br />
Japanisch. Die Gesamtauflage ihrer auf Deutsch erschienenen Bücher liegt über<br />
sechs Millionen.<br />
Sie sät weiter auf dem hart gewordenen Acker der deutschen Seelenlandschaft<br />
und immer hat sie ein passendes, oft tröstliches Wort für jeden parat. Noch<br />
heute ist ihr ein Publizist, der damals viel Kummer im Herzen trug, dankbar für<br />
den einfachen, aber aus ihrem Mund so glaubwürdigen Satz: „Ich kenne keine<br />
Eltern, die keine Fehler machen“.<br />
Weiter zieht sie durch die Lande, und sie hat jetzt auch eine Botschaft, eher<br />
ein Detail ihrer Botschaft von immer: die Hirnforschung bestätigt ihre Antriebslehre<br />
mit immer neuen Erkenntnissen.<br />
Hinzu kommen die Ergebnisse der Bindungsforschung. Auch sie eine Bestätigung<br />
der Arbeit von Christa Meves. In einem neuen Buch, einem krönenden<br />
Spätwerk, hat sie diese Forschungen in ihre Lehre eingeordnet. Es heißt:<br />
„Geheimnis Gehirn – warum Kollektiverziehung und andere Unnatürlichkeiten<br />
für Kleinkinder schädlich sind“. (Resch-Verlag)<br />
Christa Meves wurde am vierten März, achtzig Jahre alt und war schon so lange<br />
weise. Ihre Stimme wird weiterhin gebraucht, und Gottseidank ist sie auch<br />
weiter sehr rege und unternehmungslustig. Mit ihrem aus 8000 Familien und<br />
Freunden bestehenden Kreis, der sich seit 1995 als Verein „Verantwortung für<br />
die Familie e.V.“ konstituiert hat, sammelt sie Mitstreiter.<br />
Die Geschichte wird ihr Recht geben. Die Forschung tut es schon heute, und<br />
die, die guten Willens sind, tun es auch.<br />
Von uns allen: Herzlichen Glückwunsch!<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>75</strong>/2005<br />
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