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LEBE_75

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jedoch von einem Mitglied der Klinikbelegschaft<br />

irrtümlich entsorgt worden.<br />

In seiner Entscheidung sagte Richter Jeffrey<br />

Lawrence: "Ein Präembryo ist ein<br />

Mensch (...), ob er in die Gebärmutter seiner<br />

Mutter eingepflanzt wird oder nicht."<br />

Daher dürfe das Paar die gleiche Entschädigung<br />

fordern, wie es Eltern von<br />

getöteten Kindern zustehe. Medienberichten<br />

zufolge ist es sehr wahrscheinlich,<br />

dass gegen dieses Urteil Berufung<br />

eingelegt wird.<br />

Ein anderer Gerichtsprozess, in dem es<br />

um das Leben eines ungeborenen Kindes<br />

geht, ist der über die Ermordung Laci<br />

Petersons. Ihr Ehemann tötete sie, als sie<br />

schwanger war. Der langwierige Prozess<br />

ging im November 2004 mit der Verurteilung<br />

Scott Petersons wegen Mordes<br />

ersten Grades an seiner Frau und Mordes<br />

zweiten Grades an seinem acht Monate<br />

alten ungeborenen Sohn zu Ende. Carrie<br />

Gordon Earl, Familienexpertin ("Focus on<br />

the Family") erklärte dazu: "Die Tatsache ,<br />

dass Scott Peterson wegen Mordes an<br />

seiner Frau und an seinem noch ungeborenen<br />

Sohn Conner verurteilt worden ist,<br />

stellt einen weiteren Beweis dafür dar,<br />

dass sich im US-Recht zunehmend eine<br />

Veränderung hinsichtlich des Schutzes<br />

eines jeden Menschenlebens vollzieht, in<br />

dem die kleinen Menschen im Mutterleib<br />

mit einbegriffen sind."<br />

Zu Beginn des Jahres 2004 sprach sich<br />

der Oberste Gerichtshof Kaliforniens<br />

unter Berufung auf ein kalifornisches<br />

Gesetz aus dem Jahr 1970 dafür aus,<br />

dass ein Angreifer im Falle eines Überfalls<br />

auf eine schwangere Frau des Mordes<br />

an einem Fötus angeklagt werden<br />

könne – auch dann, wenn er sie überfallen<br />

hätte, ohne zu wissen, dass sie<br />

schwanger war.<br />

Der Oberste Gerichtshof von Kentucky<br />

entschied, dass eine Anklage wegen<br />

Mordes erhoben werden kann, wenn der<br />

Fötus zum Zeitpunkt seiner Tötung<br />

außerhalb des Mutterleibes lebensfähig<br />

gewesen wäre. Das Gericht hob damit<br />

ein 21 Jahre gültiges Gesetz auf, nach<br />

dem Mordanklagen wegen Tötung eines<br />

Fötus ausgeschlossen waren.<br />

Einen Fötus hatte der Oberste Gerichtshof<br />

von Kentucky als Person definiert,<br />

nach dem Kriterium der Lebensfähigkeit.<br />

In diesem Urteil wurde jedoch nicht über<br />

die Verfassungsmäßigkeit des neuen<br />

"Gesetzes über die Tötung eines Fötus"<br />

entschieden, das im vergangenen Jahr<br />

vom Parlament in Kentucky verabschiedet<br />

worden war. Dieses lässt Mordanklagen<br />

wegen der Tötung eines Fötus auch<br />

vollkommen unabhängig von seiner<br />

Lebensfähigkeit zu.<br />

Das Leben des Embryos ist heute<br />

besonders während der ersten 14 Tage,<br />

also in den ersten Entwicklungsphasen,<br />

bedroht. Von Seiten der wissenschaftlichen<br />

Forschung wird der Embryo nicht<br />

immer als voller Mensch angesehen. ■<br />

CHRISTA MEVES, 80. Geburtstag<br />

und kein bisschen leise<br />

Christa Meves ist die große Dame der Kinderseele.<br />

Wie ein Kopernikus der Pädagogik<br />

erkannte sie früh in ihrer Praxis als Kinderpsychotherapeutin,<br />

dass die einseitigen<br />

Theorien der 68er oder auch einiger Wissenschaftssparten<br />

der Kinderseele nicht<br />

gerecht wurden.<br />

Sie prangerte die vielen neurotischen<br />

Depressionen und die kommende Katastrophe<br />

für die Gesellschaft an. „Sie kamen zu<br />

mir in die Praxis. Damals in den frühen sechziger<br />

Jahren waren die Kernneurosen noch<br />

nicht so häufig, aber es wurden von Jahr zu<br />

Jahr mehr. Ich sah die zerstörten Familien hinter diesen Kindern, so oft die gleichen<br />

Ursachen, die gleiche Anamnese gebrochener Seelen. Ich sah die vielen<br />

kleinen Metastasen in unserer Gesellschaft, es war unausweichlich, ich musste<br />

all diese Erfahrungen hochrechnen auf die gesellschaftliche Entwicklung“.<br />

Christa Meves ging in die Öffentlichkeit. Sie trug die seelischen Notschreie und<br />

Hilferufe der Kinder weiter, immer weiter. 1969 erschien ihr erstes Buch: Die<br />

Schulnöte unserer Kinder. Mehr als hundert Buchveröffentlichungen liegen heute<br />

vor, dazu ungezählte Aufsätze, Kolumnen, Vorträge.<br />

Ihre Arbeiten sind in mehr als einem Dutzend Sprachen erschienen, sogar in<br />

Japanisch. Die Gesamtauflage ihrer auf Deutsch erschienenen Bücher liegt über<br />

sechs Millionen.<br />

Sie sät weiter auf dem hart gewordenen Acker der deutschen Seelenlandschaft<br />

und immer hat sie ein passendes, oft tröstliches Wort für jeden parat. Noch<br />

heute ist ihr ein Publizist, der damals viel Kummer im Herzen trug, dankbar für<br />

den einfachen, aber aus ihrem Mund so glaubwürdigen Satz: „Ich kenne keine<br />

Eltern, die keine Fehler machen“.<br />

Weiter zieht sie durch die Lande, und sie hat jetzt auch eine Botschaft, eher<br />

ein Detail ihrer Botschaft von immer: die Hirnforschung bestätigt ihre Antriebslehre<br />

mit immer neuen Erkenntnissen.<br />

Hinzu kommen die Ergebnisse der Bindungsforschung. Auch sie eine Bestätigung<br />

der Arbeit von Christa Meves. In einem neuen Buch, einem krönenden<br />

Spätwerk, hat sie diese Forschungen in ihre Lehre eingeordnet. Es heißt:<br />

„Geheimnis Gehirn – warum Kollektiverziehung und andere Unnatürlichkeiten<br />

für Kleinkinder schädlich sind“. (Resch-Verlag)<br />

Christa Meves wurde am vierten März, achtzig Jahre alt und war schon so lange<br />

weise. Ihre Stimme wird weiterhin gebraucht, und Gottseidank ist sie auch<br />

weiter sehr rege und unternehmungslustig. Mit ihrem aus 8000 Familien und<br />

Freunden bestehenden Kreis, der sich seit 1995 als Verein „Verantwortung für<br />

die Familie e.V.“ konstituiert hat, sammelt sie Mitstreiter.<br />

Die Geschichte wird ihr Recht geben. Die Forschung tut es schon heute, und<br />

die, die guten Willens sind, tun es auch.<br />

Von uns allen: Herzlichen Glückwunsch!<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>75</strong>/2005<br />

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