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LEBE_113

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Interview<br />

„Es zeigt sich immer stärker die Versuchung zur Euthanasie, das heißt, sich zum<br />

Herrn über Leben und Tod zu machen, indem man ihn vorzeitig herbeiführt und<br />

so dem eigenen oder dem Leben anderer ‚auf sanfte Weise‘ ein Ende bereitet. In<br />

Wirklichkeit stellt sich, was logisch und menschlich erscheinen könnte, wenn man<br />

es zutiefst betrachtet, als absurd und unmenschlich heraus.“<br />

Papst Johannes Paul II.<br />

die christliche Auferstehungshoffnung<br />

hat, ist klar, doch auch allen anderen<br />

Menschen kann man mit Geduld und<br />

Liebe den Trost spenden, der nötig<br />

ist, um weiterzuleben. Ich kann keinen<br />

Menschen von seinem Leid befreien,<br />

das kann niemand, aber ich kann versuchen,<br />

ihm die Verzweiflung zu nehmen.<br />

Ich würde ihm konkret raten, alle<br />

Möglichkeiten auszuschöpfen, die die<br />

Palliativmedizin heute bietet.<br />

Sie merken: Mein Programm kostet Zeit<br />

und Geld. Und das ist der Punkt: Sind<br />

wir bereit, diese Zeit und dieses Geld<br />

zu investieren? Oder suchen wir nach<br />

schnelleren, billigeren Lösungen?<br />

De facto ist Abtreibung straffrei, die<br />

Präimplantationsdiagnostik ist zulässig<br />

und auch für Sterbehilfe gibt es breites<br />

Verständnis. Wie passt Ihre Haltung noch in<br />

die heutige Zeit?<br />

Ich glaube nicht, dass die Achtung der<br />

Würde des Menschen und der Schutz<br />

des Lebens etwas ist, das „unmodern”<br />

werden könnte, wie Sie mit der Frage<br />

suggerieren. Das wäre ja schlimm!<br />

Zudem glaube ich nicht, dass die<br />

Behauptung, etwas „passe nicht in die<br />

heutige Zeit” oder sei „nicht mehrheitsfähig”<br />

für sich genommen ein gutes<br />

ethisches Argument darstellt. Ich glaube,<br />

dass die Würde und das Leben des<br />

Menschen kein Verfallsdatum haben<br />

– weder im Einzelfall noch als Themen<br />

des Diskurses – und auch nicht einfach<br />

dadurch bedeutungslos werden, dass<br />

Abstimmungen oder Umfragen in einer<br />

bestimmten Weise ausfallen. Das<br />

gilt übrigens auch für andere Fragen<br />

des Lebensschutzes, die sich aus dem<br />

Konzept der Würde eindeutig beantworten<br />

lassen, wie die Todesstrafe oder<br />

die Rettungsfolter, für deren Zulassung<br />

sich auch Mehrheiten organisieren ließen.<br />

Dennoch wäre eine solche aus<br />

meiner Sicht moralisch falsch.<br />

Welche Folgen hätte es, wenn es jedermann<br />

erlaubt wäre, Sterbehilfe zu leisten?<br />

Das weiß ich nicht. Das ist ja gerade<br />

das Problem: Dass aus einer bestimmten<br />

Norm, die mit durchaus guten<br />

Absichten gemacht wird, letztlich ein<br />

nicht zu kontrollierendes gesellschaftliches<br />

Klima erwächst, in dem unerwünschte<br />

Effekte eintreten, die – und<br />

das ist entscheidend – normativ nicht<br />

einzuholen sind. Die Folgen zeigen<br />

sich in der Alltagsmoral, im Umgang<br />

mit kranken und alten Menschen und<br />

vor allem auch mit deren Angehörigen,<br />

die ja schließlich „etwas tun” könnten.<br />

Das sind Ebenen, die sich selbst nicht<br />

rechtlich regeln lassen, gleichwohl aber<br />

Frucht einer Rechtsnorm sein könnten.<br />

Ich fürchte, dass mit der Akzeptanz von<br />

nicht-gewerblicher Sterbehilfe in Form<br />

eines Gesetzes der Druck auf kranke<br />

und alte Menschen, doch bitte „sozialverträglich”<br />

aus dem Leben zu scheiden,<br />

beziehungsweise auf Angehörige,<br />

ihnen dabei zu helfen, immer mehr<br />

zunehmen wird. Mit dem Recht,<br />

Sterbehilfe beanspruchen beziehungsweise<br />

leisten zu können, korrespondiert<br />

nämlich die Pflicht zur Rechtfertigung,<br />

warum man dies dann nicht tut.<br />

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<strong>LEBE</strong> <strong>113</strong>/2013<br />

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