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Nancy R. Pearcey: Liebe deinen Körper

Nancy R. Pearcey Liebe deinen Körper Sexualität, Gender und Ethik aus Sicht von Medien, Politik und Bibel

Nancy R. Pearcey
Liebe deinen Körper
Sexualität, Gender und Ethik aus Sicht von Medien, Politik und Bibel

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Aufstieg und Niedergang des menschlichen <strong>Körper</strong>s<br />

handele es sich tatsächlich um Erzeugnisse eines ziellosen materiellen<br />

Prozesses. Die beiden Hauptelemente seiner Theorie, Zufallsvariationen<br />

und natürliche Selektion, dienten ausdrücklich dazu,<br />

einen Plan oder Zweck auszuschließen.<br />

Der Historiker Jacques Barzun stellt fest: »Diese Leugnung eines<br />

Zwecks ist Darwins ganz unverkennbares Argument.« 15 Dem<br />

stimmt der Biologe Richard Dawkins zu: »Natürliche Selektion,<br />

der blinde, unbewusste, automatische Prozess, den Darwin entdeckte<br />

[…] hat keine Zielsetzung.« 16<br />

Auf einer Richterskala des Denkens verursachte Darwins Theorie<br />

ein Erdbeben der Stärke weit über 9,0. Und die seismischen<br />

Wellen waren nicht auf die Wissenschaft beschränkt. Auch im<br />

moralischen Denken verursachten sie schwere Nachbeben. Denn<br />

wenn die Natur nicht das Werk Gottes war, wenn sie keine Anzeichen<br />

der guten Absichten Gottes mehr trug, dann lieferte sie<br />

keine Grundlage für moralische Wahrheiten mehr. Sie war nur eine<br />

Maschine, die von blinden, materiellen Kräften mitgerissen wurde.<br />

Der Philosoph Charles Taylor erklärt: »Der Kosmos wird nicht<br />

mehr als die Verkörperung einer sinnvollen Ordnung angesehen,<br />

die das Gute für uns definieren kann.« 17<br />

Der nächste logische Schritt ist entscheidend: Wenn die Natur<br />

nicht den Willen Gottes offenbart, dann ist sie ein moralisch neutraler<br />

Raum, in dem der Mensch seinen Willen durchsetzen kann.<br />

Es gibt nichts in der Natur, das zu berücksichtigen der Mensch<br />

moralisch verpflichtet wäre. Die Natur wird zu einem Bereich mit<br />

wertneutralen Fakten, die allen Werten zur Verfügung stehen, die<br />

der Mensch wählt.<br />

Und weil der menschliche <strong>Körper</strong> Teil der Natur ist, wird auch<br />

er auf die Ebene eines amoralischen Mechanismus herabgewürdigt,<br />

der dem Willen des autonomen Selbst unterliegt. Wenn der <strong>Körper</strong><br />

keine von Gott integrierte innere Bestimmung hat, dann sind<br />

15 Jacques Barzun: Darwin, Marx, Wagner (Chicago: University of Chicago<br />

Press, 1981), S. 11.<br />

16 Richard Dawkins: The Blind Watchmaker (New York: Norton, 1980), S. 5.<br />

17 Charles Taylor: Sources of the Self: The Making of Modern Identity (Cambridge,<br />

MA: Harvard University Press, 1989), S. 148-149.<br />

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