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Die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte: Die ...

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Das Recht auf Wohnen<br />

Sozialpakt Art. 11: Anerkennung des Rechts eines jeden auf einen angemessenen Lebensstandard ein-<br />

Inhaltliche Konkretisierung<br />

des<br />

Rechts<br />

Maßnahmen des<br />

Staates I: respect<br />

Maßnahmen des<br />

Staaten II:<br />

protect<br />

Maßnahmen des<br />

Staates III:<br />

fulfil<br />

schließlich einer Unterbringung<br />

Verfügbarkeit:<br />

* Rechtliche Sicherheit der Besitzstände (z. B. keine entschädigungslosen Enteignungen,<br />

Zwangsumsiedlungen etc.)<br />

* prinzipielle infrastrukturelle Verfügbarkeit von ausreichendem Wohnraum<br />

Zugänglichkeit:<br />

* Diskriminierungsverbot beim Zugang zu einer Unterkunft<br />

* besondere Berücksichtigung marginalisierter <strong>und</strong> benachteiligter Gruppen beim Zugang zu<br />

einer Unterkunft<br />

* Bezahlbarkeit der Unterkunft<br />

Annehmbarkeit/Qualität:<br />

* Wohnqualität (ausreichender Platz, keine Verwendung ges<strong>und</strong>heitsschädigender Materialien,<br />

ausreichende Isolierung etc.)<br />

* Angemessene Lage (z. B. im Hinblick auf Zugang zu Bildungseinrichtungen etc.)<br />

* Berücksichtigung des Lebens- <strong>und</strong> Wohnstils der jeweiligen Bevölkerungsgruppe<br />

* Anerkennung des Zugangsrechts eines jeden zu einer menschenwürdigen Unterkunft<br />

* Anerkennung von Besitzständen <strong>und</strong> Eigentum durch den Staat (Ausnahmen möglich!)<br />

* Maßnahmen zum Schutz vor ungerechtfertigten Enteignungen oder Zwangsumsiedlungen<br />

ohne entsprechende Entschädigung etc.<br />

* Maßnahmen zum Schutz von Eigentum <strong>und</strong> Besitz<br />

* Maßnahmen zum Schutz vor unangemessenen Mieten <strong>und</strong> Mieterhöhungen<br />

* Ausarbeitung einer nationalen „Housing Strategy“; idealiter Implementation in nationale<br />

Gesetzgebung<br />

* Bereitstellung von Wohnungshilfen für arme Bevölkerungsgruppen<br />

* Förderung des Zugangs zu Land <strong>und</strong> Besitz für benachteiligte Bevölkerungsgruppen<br />

* Bereitstellung detaillierter Informationen bei Umsiedlungsmaßnahmen<br />

* Bereitstellung entsprechender neuer Siedlungsplätze, Zugang zu neuen Produktionsland u.a.<br />

bei unvermeidbaren Umsiedlungen<br />

* Anwendung der WHO-Ges<strong>und</strong>heitsrichtlinien bzgl. des Wohnens<br />

Quelle: eigene Zusammenstellung auf Gr<strong>und</strong>lage von CESCR, General Comments, Nr. 4 <strong>und</strong> 7<br />

Mit Blick auf die Respektierungspflichten muss der jeweilige Vertragsstaat das Zugangsrecht<br />

eines jeden auf eine menschenwürdige Unterkunft anerkennen. Ebenso ist der Staat gehalten,<br />

die Besitzstände <strong>und</strong> das Eigentum der jeweiligen Personen <strong>und</strong> Personengruppen zu respek-<br />

tieren. Hier zeigt sich eine Verzahnung der formal getrennt behandelten bürgerlich-politischen<br />

Rechte mit den <strong>wirtschaftlichen</strong>, <strong>sozialen</strong> <strong>und</strong> <strong>kulturellen</strong> Rechten. Das Recht auf Eigentum<br />

wird gemeinhin eher als zu der ersten Gruppen zugehörig betrachtet, findet sich aber eindeu-<br />

tig auch im wsk-Bereich. Auch Schutzpflichten obliegen den Vertragsstaaten nach den Vor-<br />

gaben des CESCR. So müssen diese ggf. Maßnahmen zum Schutz vor ungerechtfertigten Ent-<br />

eignungen oder Zwangsumsiedlungen (ohne entsprechende Entschädigungen) ergreifen. Lie-<br />

ße ein Staat es also beispielsweise zu, dass in einem bestimmten bewohnten oder landwirt-<br />

schaftlich genutzten Gebiet durch private Investoren ein Staudammprojekt auf die Wege ge-<br />

bracht würde, ohne im Vorfeld eine angemessene <strong>und</strong> allgemein akzeptierte Zukunftsplanung<br />

für die dort lebende Bevölkerung vorzunehmen, so würde dies dem Sozialpakt widersprechen.<br />

Auch der Schutz vor Mietwucher fällt unter die vom Staat einzulösenden Schutzpflichten.<br />

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