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WAS MACHT ...<br />
Das Letzte-Seite-Porträt:<br />
„Ich erkunde jetzt die Welt“<br />
Der ehemalige Konzertveranstalter Lothar Behnke bedauert die mögliche Schließung des Musical Theaters<br />
Volles Engagement<br />
für Ihre Immobilie.<br />
Die größten Rockstars schenkten ihm einst ihre Gitarren, heute erkundet der ehemalige Konzertveranstalter Lothar Behnke die Welt. <br />
Fotos: M. Märtens<br />
AVielen dürfte der Name oder das<br />
Gesicht nicht unbedingt bekannt<br />
vorkommen – und das, obwohl<br />
die meisten wohl eine Erinnerung an<br />
eine Show oder ein Konzert mit ihm<br />
verbinden. Lothar Behnke galt als einer<br />
der wichtigsten Konzertveranstalter im<br />
Nordwesten, holte die Rolling Stones,<br />
Bruce Springsteen sowie Elton John<br />
nach Bremen und war ganz nebenbei<br />
als Weltrekordler auch noch so etwas<br />
wie eine DJ-Legende.<br />
„Nein“, lautet die ebenso kurze wie<br />
prägnante Antwort des mittlerweile<br />
71-Jährigen, ob er heute auch noch einmal<br />
Konzertveranstalter in Bremen werden<br />
würde. Im Spätsommer 2015 fand<br />
die letzte Veranstaltung unter seiner<br />
Regie statt, seitdem „erfreue ich mich<br />
meiner Freiheit. Ich erkunde jetzt die<br />
Welt und fahre in die Länder, aus denen<br />
die Künstler kamen, die ich früher auf<br />
die Bühne gebracht habe“, sagt Behnke<br />
mit einem Lächeln und zeigt auf eine<br />
mit vielen kleinen Fähnchen bestückte<br />
Weltkarte. Die USA, Südamerika, Asien<br />
oder Australien – gemeinsam mit seiner<br />
Frau genießt er das Leben als Rentner.<br />
Mit 2432 Stunden Plattenauflegen<br />
holte sich Behnke 1972 in Mannheim<br />
den Weltrekord als DJ – der im Übrigen<br />
bis heute Bestand hat. Da es im<br />
Anschluss als Musiker (er spielte Bass)<br />
nicht für ganz oben gereicht hatte, beschloss<br />
er unter seinem Mentor und<br />
Ziehvater Fritz Rau selbst Konzerte zu<br />
veranstalten. Zunächst noch an der Seite<br />
von Klaus Peter Schulenberg holte er<br />
zum Beispiel Bruce Springsteen 1988<br />
zum ersten Stadion-Konzert ins Weserstadion.<br />
Anschließend ging man getrennte<br />
Wege – Behnke gründete „Programm<br />
Concept“ und brachte Stars wie<br />
Bon Jovi, Harry Belafonte, Elton John,<br />
Queen, Genesis, die Rolling Stones oder<br />
Udo Jürgens und Peter Maffay nach Bremen.<br />
Insgesamt mehr als 3000 Konzerte<br />
hat die Hansestadt ihm zu verdanken.<br />
Irgendwie hat Behnke es dabei immer<br />
geschafft, einen besonderen Draht<br />
zu seinen Musikern aufzubauen. Vielleicht,<br />
weil er selbst einer war – vielleicht,<br />
weil er die Musik liebte. Zumindest<br />
gelang es ihm, von den Größten<br />
der Großen deren Gitarren geschenkt<br />
zu bekommen – eine von Angus Young<br />
(AC/DC), eine von Bon Jovi, eine von<br />
Springsteen sowie einen Bass von Paul<br />
Mc Cartney. Diverse Exemplare zieren<br />
die Wände seiner Wohnung.<br />
Und obwohl er seinen Beruf so sehr<br />
liebte, ist er dennoch froh, jetzt nicht<br />
mehr aktiv zu sein. „Damals war das<br />
Geschäft noch leichter. Man konnte<br />
Verträge per Handschlag besiegeln und<br />
das wurde auch eingehalten. Heute ist<br />
alles viel komplizierter geworden“, sagt<br />
Behnke. Das liege zum einen an der<br />
Entwicklung des Geschäfts im Allgemeinen<br />
und zum anderen aber auch an<br />
der besonderen Situation in Bremen. In<br />
den 70er, 80er und 90er Jahren hatte die<br />
Hansestadt die größte Veranstaltungshalle<br />
im norddeutschen Raum. Quasi<br />
jeder große Künstler der damaligen Zeit<br />
machte dort Halt. Doch nachdem 2000<br />
zur Expo in Hannover und zwei Jahre<br />
später in Hamburg große Veranstaltungsarenen<br />
eröffneten, wurden damit<br />
die Konzerte an der Weser gleichzeitig<br />
weniger. Bremen wurde von der „A“<br />
– zur „B“-Stadt wie man in Veranstalterkreisen<br />
sagt. „Wenn jetzt auch noch<br />
das Musical Theater zumacht, ist das<br />
eine katastrophale Entwicklung für die<br />
Stadt. Ich glaube, viele ahnen nicht im<br />
Geringsten, was das für Folgen haben<br />
könnte. Zwei Drittel der dort stattfindenden<br />
Veranstaltungen können nicht<br />
woanders in Bremen aufgeführt werden.<br />
Dann ziehen die einfach an Bremen<br />
vorbei und wir können das hier<br />
zum kulturellen Notstandsgebiet erklären!“.<br />
Behnke ärgert sich über die<br />
aktuellen Entwicklungen, obwohl sie<br />
ihn gar nicht mehr so unmittelbar wie<br />
früher betreffen. „Dennoch möchte ich<br />
Musicals, Shows und Konzerte jetzt privat<br />
genießen und nicht jedes Mal dafür<br />
nach Hamburg oder Hannover fahren<br />
müssen.“ Auch wenn er jetzt sogar die<br />
Zeit dafür hätte. (MÄR)<br />
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