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LOKALES<br />

„Ein Mammut-Projekt“<br />

Der gebürtige Bremer Ben Becker kommt in den Bremer Dom<br />

Seit November 2015 reist Ben<br />

Becker mit seinem Soloprojekt<br />

„Ich, Judas“ durch die<br />

Kirchen der Republik. In einer<br />

Mischung aus Lesung und<br />

Performance auf Grundlage der Romane<br />

von Walter Jens und Amos Oz hält er<br />

dabei ein Plädoyer, das viele Fragen –<br />

vor allem nach der Schuld – aufwirft. Im<br />

Gespräch erklärt der gebürtige Bremer,<br />

wie das Stück entstanden ist, warum es<br />

in Kirchen aufgeführt werden sollte und<br />

welchen Bezug er heute noch zu seiner<br />

Geburtsstadt hat.<br />

Wie sind Sie zu dem Stück gekommen?<br />

Ich bin gefragt worden, das Werk von<br />

Walter Jens für ein Hörbuch einzulesen.<br />

Als ich mich dann genauer damit befasste,<br />

hatte ich das Gefühl, dass es auf<br />

die Bühne gehört.<br />

Wie haben Sie das rhetorische Werk für<br />

die Bühne erarbeitet?<br />

Zunächst einmal habe ich mit vielen<br />

verschiedenen Personen – vom Verlag<br />

bis hin zu Freunden – darüber Gespräche<br />

geführt. Anschließend ging es darum,<br />

die Figur und die Bühne zu entwickeln,<br />

bevor die Arbeit am Text folgte.<br />

Das ist der aufwendigste Teil, weil dazu<br />

gehört, den Text immer wieder zu hinterfragen<br />

und vor allem ihn auch zu lernen.<br />

Das ist richtig Arbeit. Und wenn<br />

man das alles gemacht hat, steht dann<br />

irgendwann mal eventuell so ein Abend<br />

da.<br />

Wie lange haben Sie letztendlich gebraucht,<br />

bis das Stück für die Bühne<br />

fertig war?<br />

Das waren bestimmt drei Monate. Ich<br />

habe währenddessen natürlich auch<br />

noch andere Sachen gemacht. Wenn<br />

man ein eigenes Stück entwickelt, ist es<br />

nicht wie bei einem Staatstheater, wo<br />

man gesagt bekommt, dass am nächsten<br />

Tag der Probenbeginn und vier<br />

Wochen später die Premiere sei. An so<br />

einem Stück arbeitet man permanent,<br />

bastelt daran herum und versucht, immer<br />

noch etwas zu verbessern.<br />

Das Stück besteht aus einer Lesung und<br />

einem Monolog. Vor allem der Monolog<br />

scheint Sie auch körperlich sehr zu fordern<br />

…<br />

In der Tat. Für mich sind die eineinhalb<br />

Stunden gefühlt wie drei. Ab und zu<br />

realisiere ich in einer Szene, dass ich<br />

gerade auf dem Tisch stehe und denke<br />

dann: „Oh mein Gott, es ist gerade mal<br />

die Hälfte um.“ Es ist ein Mammut-Projekt.<br />

Hatten Sie Respekt vor dem Stück?<br />

Ja, ganz gewiss – was natürlich insbesondere<br />

mit dem Text zusammenhängt.<br />

Ich betrete eine Bühne aber immer mit<br />

Respekt – schon alleine dem Publikum<br />

gegenüber.<br />

Sind Sie eigentlich überrascht, über den<br />

Erfolg des Stückes?<br />

Überrascht nicht, aber es ist natürlich<br />

toll, wenn man sich an solch schwierige<br />

Texte wagt und es dann so vom Publikum<br />

angenommen wird. Man geht<br />

nicht unbedingt davon aus, wenn man<br />

sich mit einem Rhetoriker wie Walter<br />

Jens befasst, dass dabei ein so erfolgreicher<br />

Abend herauskommt.<br />

Wie wichtig ist es für „Ich, Judas“, dass<br />

es in einer Kirche aufgeführt wird?<br />

Ich habe den Abend jetzt auch schon<br />

ein paar Mal in Theatern aufgeführt.<br />

Mit einem veränderten Bühnenaufbau<br />

geht das auch. Aber da ich während<br />

des Stückes Gespräche mit dem, der da<br />

oben am Kreuz hängt, führe, finde ich<br />

es in einer Kirche schon eindeutig richtig<br />

aufgehoben.<br />

Was ist für Sie das Interessante an der<br />

Rolle des Judas in dem Stück?<br />

Mich interessiert vor allem die Art und<br />

Weise, wie er sich mit sich selbst und<br />

seinem Wirken nach außen auseinandersetzt.<br />

Diese Auseinandersetzung<br />

zwischen ihm und der Außenwelt ist<br />

existenziell und sehr tiefgründig.<br />

ZUR PERSON<br />

Ben Becker wurde am 19. Dezember 1964<br />

als Sohn der Schauspielerin Monika Hansen<br />

und des Schauspielers Rolf Becker in Bremen<br />

geboren. Zusammen mit seiner Schwester<br />

Meret und der Mutter zog er im Alter von<br />

sieben Jahren nach Berlin und wuchs dort<br />

mit seinem Stiefvater Otto Sander auf. Der<br />

Schauspieler und Sänger, der unter anderem<br />

mit dem Grimme-Preis und der Goldenen<br />

Kamera ausgezeichnet wurde, ist verheiratet<br />

und hat eine Tochter.<br />

Stellt als Judas vor allem Fragen nach der Schuld: der gebürtige Bremer Ben Becker. <br />

Judas wirft in dem Stück Fragen auf,<br />

verzichtet aber auf Antworten.<br />

Das ist für mich als Künstler das Wesentliche<br />

– Fragen zu stellen. Wenn ich<br />

Antworten hätte, wäre ich vielleicht in<br />

der Politik gelandet (lacht).<br />

Sie wohnen seit ihrem siebten Lebensjahr<br />

in Berlin. Fühlen Sie sich eigentlich<br />

noch als Bremer?<br />

Ich bin schon sehr früh nach Berlin gekommen.<br />

Das Heranwachsen und die<br />

Pubertät, für mich die prägenden Jahre,<br />

haben in Berlin stattgefunden. Deswegen<br />

fühle ich mich auch ganz klar als<br />

Berliner. Aber natürlich habe ich noch<br />

Erinnerungen an Bremen.<br />

Und woran erinnern Sie sich?<br />

Also, ich habe in Bremen noch immer<br />

Onkel und Tante. Und wenn ich dann<br />

mal an der Weser bin, gehe ich noch<br />

gerne durch die Rutenstraße und gucke<br />

mir an, wo ich früher gewohnt habe.<br />

Oder ich schlendere um die Ecke in<br />

Richtung Kohlhöcker Straße und werfe<br />

noch einmal einen Blick auf mei-<br />

Foto: Fritz Brinckmann<br />

nen alten Kindergarten. Und ich erinnere mich auch noch<br />

an den Durchgang von der Contrescarpe zur Bürgermeister-Schmidt-Schule<br />

und muss dann immer lachen weil, ich<br />

noch schöne Erinnerungen daran habe.<br />

Ihre ersten Begegnungen mit dem Theater hatten Sie aber<br />

auch in Bremen.<br />

Nun ja, wenn man so will. Meine Mutter hat auf der Bühne<br />

gestanden und ich habe als Fünfjähriger unten in der Kantine<br />

gestanden, auf Mama gewartet und am Flipper gespielt.<br />

Ob man das jetzt unbedingt als Begegnung mit dem Theater<br />

bezeichnen muss, lasse ich mal dahingestellt.<br />

Sie haben zu Beginn Ihrer Karriere mal mit Ihrer Schwester<br />

gemeinsam ein Stück aufgeführt. Wird es so etwas in Zukunft<br />

einmal wieder geben?<br />

Ich werde oft darauf angesprochen und ich glaube, wir<br />

hätten beide auch große Lust dazu. Aber es muss natürlich<br />

auch passen. Wir halten es, glaube ich, beide für Blödsinn,<br />

irgendetwas zusammen zu machen, nur weil die Leute<br />

oder wir uns das wünschen. Aber wenn es mal wieder dazu<br />

käme, würden wir uns beide sehr freuen. (MÄR)<br />

12. März, St. Petri Dom, 20 Uhr<br />

Trainieren in Bremer Bädern<br />

Nächster Staffelstart am 27. März<br />

Klassiker, Gesundheit, Körper und Geist, Kraft und Ausdauer<br />

sowie Trends und sportliches Schwimmen – all das sind die<br />

verschiedenen AquaTraining-Kategorien der Bremer Bäder<br />

GmbH. Aktuell finden zwar noch die Unterrichtseinheiten der<br />

ersten Kursstaffel statt, doch die Plätze für die Zweite (Laufzeit:<br />

27. März bis 20. Juni) stehen bereits zum freien Verkauf.<br />

Die Tickets sind sowohl in den jeweiligen Schwimmbädern als<br />

auch im Bremer Bäder-Shop bei Karstadt sports zu erwerben.<br />

Seit Jahresbeginn gibt es für all diejenigen, die erst einmal<br />

ausprobieren wollen, welcher Kurs am besten zu den eigenen<br />

Vorstellungen passt, ein spezielles Angebot: Interessenten<br />

können an der ersten Kursstunde mit einer Einzelkarte teilnehmen<br />

und erhalten somit die volle Flexibilität. Jeder Kunde<br />

erhält zu seiner Einzelkarte einen Gutschein über 7,50 Euro,<br />

welcher bis zur zweiten Kursstunde auf die Staffelkarte angerechnet<br />

wird. Weitere Informationen zu diesem Angebot und<br />

zu den weiteren Teilnahmemöglichkeiten gibt es auf www.<br />

bremer-baeder.de.<br />

AquaTraining macht sich die Eigenschaften des Wassers<br />

für ein effektives und ausgewogenes Ganzkörpertraining zunutze.<br />

Es ist eine Möglichkeit, um besonders gelenkschonend<br />

Sport zu treiben und dient zur Kräftigung, Dehnung und Lockerung<br />

der Muskulatur, Entlastung der Wirbelsäule, Verbesserung<br />

der Beweglichkeit von Muskeln, Sehnen und Bändern,<br />

Aktivierung des Herz-Kreislauf-Systems, Optimierung der<br />

Körperhaltung und zur Bekämpfung von Problemzonen. (SM)<br />

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