Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
STADTTEILRUNDGANG<br />
„Ein harmonisches Zusammenspiel“<br />
Georg Skalecki fordert sanften städtebaulichen Wandel<br />
Seit jeher befindet sich<br />
die Stadt Bremen im<br />
Wandel. Kaum einer<br />
weiß das besser als Georg<br />
Skalecki. Als Leiter des Landesamtes<br />
für Denkmalschutz<br />
widmet er sich der Geschichte<br />
des Bremer Städtebaus,<br />
nicht ohne seinen Blick in die<br />
Zukunft zu richten. Im Interview<br />
warnt er vor radikalen<br />
Bauprojekten.<br />
Räumungsverkauf<br />
bis 01.03.2017<br />
Wir brauchen Platz<br />
für die neue Frühjahr-<br />
Sommer-Kollektion<br />
Neue Kollektionen von:<br />
Frische Frühlingsfarben<br />
von derAa<br />
von derAa<br />
Bekleidung seit 1905<br />
Bekleidung seit 1905<br />
Herr Skalecki, als Denkmalschützer<br />
plädieren Sie in der<br />
Innenstadt für einen sanften<br />
Wandel. Futuristischen Neubauten,<br />
„mutigen Visionen“,<br />
wie Sie sie in Ihren Veröffentlichungen<br />
nennen, stehen Sie<br />
eher skeptisch gegenüber.<br />
Warum?<br />
Georg Skalecki: Zunächst<br />
einmal kommt es darauf an,<br />
in welchem Kontext wir uns<br />
bewegen. Generell ist gegen<br />
mutige Visionen in der Architektur<br />
nichts einzuwenden.<br />
Allerdings können sie nur<br />
dort entstehen, ohne Schaden<br />
anzurichten, wo sie in die<br />
Umgebung passen. Sobald<br />
wir uns in der historischen<br />
Stadt befinden – und die Bremer<br />
Innenstadt hat eine ganz<br />
herausragende Altstadt mit<br />
einem Weltkulturerbe und<br />
vielen unter Denkmalschutz<br />
stehenden Großobjekten –<br />
muss man das besondere<br />
städtebauliche Geflecht berücksichtigen.<br />
Neubauten<br />
dürfen nur vorsichtige, moderate<br />
Akzente setzen, ohne<br />
das Gesamtbild zu stören.<br />
Das schreibt auch das Gesetz<br />
vor: Der Umgebungsschutz<br />
denkmalgeschützter Kulturdenkmäler<br />
ermächtigt uns als<br />
Vertreter des Landesamtes,<br />
mitzusprechen, sobald neue<br />
Gebäude entstehen sollen.<br />
Kommen wir noch einmal zurück<br />
auf das städtebauliche<br />
Geflecht, wie sie es nennen.<br />
Was macht die Bremer Altstadt<br />
in dieser Hinsicht besonders?<br />
Besonders im östlichen Bereich<br />
der Altstadt haben<br />
wir eine dichte historische<br />
Bebauung. Vor allem<br />
Großbauten des späten 19.<br />
Jahrhunderts und der Jahrhundertwende,<br />
die den Krieg<br />
gut überstanden haben, sind<br />
dort zu finden. Zudem haben<br />
wir den Schnoor und den historischen<br />
Marktplatz mit seinen<br />
Renaissancebauten – den<br />
Schütting und die kleinen<br />
Bürgerhäuser. Dieses enge<br />
Geflecht historischer Bauten<br />
ist selten, im Vergleich mit<br />
anderen deutschen Städten<br />
dieser Größe. Umso wichtiger<br />
ist unsere Aufgabe, auf dieses<br />
Erbe sorgsam zu achten.<br />
Gibt es Beispiele für störende<br />
Neubauten aus der Geschichte<br />
der Bremer Innenstadt?<br />
Es gibt eine ganze Reihe an<br />
neueren Bauten, die sich<br />
nicht in ihre Umgebung einfügen<br />
und damit Schaden an<br />
der ästhetischen Unversehrtheit<br />
anrichten. Das Amtsgericht<br />
von 1961, gegenüber<br />
des alten Landgerichts, ist so<br />
ein Negativbeispiel: Waschbeton<br />
auf der einen, denkmalgeschützte<br />
Architektur<br />
auf der anderen Seite – dieser<br />
krasse Kontrast ist unangenehm.<br />
Seinerzeit wurde diese<br />
moderne Bauweise hochgelobt,<br />
doch Versprechungen<br />
dieser Art sind, gestern wie<br />
heute, mit Vorsicht zu genießen.<br />
Die mutigen Visionen<br />
von damals bewerten wir aus<br />
heutiger Sicht als absolut<br />
rücksichtslos und misslungen.<br />
Plädieren Sie für den Abriss<br />
dieser störenden Gebäude?<br />
Als Denkmalpfleger interessiert<br />
mich vielmehr, welche<br />
dieser radikalen Bauten aus<br />
der Nachkriegszeit schützenswert<br />
sind, denn auch sie<br />
sind Ausdruck einer Epoche<br />
mit einem bestimmten Baustil.<br />
Derzeitige Prüfungen sollen<br />
das klären. Es ist unsere<br />
Aufgabe, jede Dekade exemplarisch<br />
im Stadtbild zu erhalten.<br />
In der breiten Öffentlichkeit<br />
sind diese brutalen<br />
Nachkriegsbauten allerdings<br />
nicht besonders beliebt, denn<br />
sie sind in die Jahre gekommen.<br />
Insbesondere Beton altert<br />
hässlich, und da sagen<br />
viele: Um diese Gebäude ist<br />
es nicht schade, die können<br />
weg.<br />
Welche Neubauten aus der<br />
jüngeren Vergangenheit finden<br />
Sie gelungen?<br />
Erwähnen möchte ich als gelungene<br />
Lösung zum einen<br />
das Haus der Bürgerschaft<br />
am Marktplatz. Das Gebäude<br />
ist zwar unverkennbar modern,<br />
aber es fügt sich ein in<br />
den ganzen Reigen der umliegenden<br />
Bauten. Es nimmt<br />
mit seinen spitzen Giebelchen<br />
in der Dachkonstruktion<br />
Bezüge auf die Gauben am<br />
Schütting und am Rathaus,<br />
die Pfeiler erinnern an die<br />
Rathausarkaden. Ein zweites<br />
Beispiel ist der Neubau der<br />
Bremer Landesbank. Auch er<br />
fügt sich heute wie selbstverständlich<br />
in seine Umgebung<br />
ein. Wichtig sind Bezugnahmen<br />
auf die benachbarten<br />
Georg Skalecki vom Denkmalschutz.<br />
historischen Architekturen<br />
und deren moderne Interpretation,<br />
um ein harmonisches<br />
Zusammenspiel zu entwerfen.<br />
Was halten Sie von den Bebauungsplänen<br />
am Bahnhofsvorplatz?<br />
Der Architekt Dudler hat bemerkenswerte<br />
Bauten errichtet.<br />
Ich kann aber kritische<br />
Sichtweisen verstehen. Seine<br />
Architektur kommt schroff<br />
und monoton daher. Seine<br />
Handschrift hat zwar global<br />
betrachtet einen hohen Wiedererkennungswert,<br />
ist aber<br />
ortlos und weist somit auch<br />
keine bremenspezifischen<br />
Aspekte auf. Ganz anders<br />
sind die Architekten Hilmes<br />
und Lamprecht an die Bebauung<br />
des Grundstücks im Stephaniequartier<br />
herangegangen.<br />
Sie haben in ihrem<br />
Entwurf ganz bewusst ortspezifische<br />
Formen aufgegriffen:<br />
Dort entstehen derzeit schmale<br />
Bauten mit Giebelspitzdächern,<br />
die den historischen<br />
Bremer Packhäusern ähneln.<br />
An diesen beiden aktuellen<br />
Beispielen ist erkennbar, wie<br />
unterschiedlich Architekten<br />
arbeiten.<br />
ZUR PERSON<br />
Georg Skalecki ist Kunst- und<br />
Architekturhistoriker sowie<br />
Leiter des Landesamts für<br />
Denkmalpflege Bremen. Zu den<br />
Hauptaufgaben der Behörde<br />
zählen die Unterschutzstellung,<br />
die Erforschung und die<br />
Pflege der Kulturdenkmäler in<br />
Bremen. Einmal im Jahr stellt<br />
das Landesamt seine Arbeit<br />
in der Schriftenreihe „Denkmalpflege<br />
in Bremen“ vor. Die<br />
nächste Ausgabe erscheint im<br />
April 2017.<br />
Von Walfang bis Widerstand<br />
Bremer Buchpremieren / Kostenlose Lesungen in der Zentralbibliothek am Wall<br />
Gleich sieben Bremer Buchpremieren<br />
– von der Belletristik<br />
bis zum Sachbuch – stehen<br />
im März an. Drei davon widmen<br />
sich Bremens Geschichte<br />
aus ganz unterschiedlichen<br />
Blickwinkeln.<br />
Neuer Name zum runden Geburtstag<br />
DRAUSSEN heißt nun die 20. Messe für Rad- und Freizeitsport in der Messe Bremen<br />
Foto: Messe Bremen<br />
Opas Abenteuer<br />
Den Auftakt macht Silke M.<br />
Zacharias mit „Eine Walfangreise<br />
auf der ,Walter Rau’<br />
1938/39“. Die Herausgeberin<br />
stellt Tagebucheinträge ihres<br />
Großvaters Heinrich Wickede<br />
In diesem Jahr feiert die Fahrrad-Messe<br />
nicht nur ihren<br />
20. Geburtstag, sondern läuft<br />
auch erstmals unter einem neuen<br />
Namen: Aus RAD+Outdoor<br />
wird DRAUSSEN. Am 11. und<br />
12. März startet Bremen in eine<br />
neue Rad- und Freizeitsportsaison.<br />
Neuheiten und Zubehör<br />
vor, der einmalige Dokumente<br />
hinterließ. Sechs Monate<br />
auf einem Walfangschiff –<br />
jenseits klischeehafter Seefahrtsromantik<br />
– können die<br />
Zuhörer nacherleben.<br />
Mittwoch, 1. März, 18 Uhr<br />
Explosiver Stoff<br />
Mehr als 250 Aussteller präsentieren<br />
an diesem Wochenende<br />
in den Hallen 4 und 5<br />
der Messe Bremen die Trends,<br />
Neuheiten und Unverzichtbares<br />
rund um Sport und Spaß<br />
im Freien. Vor allem E-Bikes<br />
stehen dieses Jahr als Wachstumsmotor<br />
der Fahrradbranche<br />
im Fokus. „Vor 20 Jahren<br />
noch Zukunftsmusik, ist das<br />
Fahrrad mit Zusatzantrieb<br />
heute eine feste Größe“, sagt<br />
Projektleiterin Silke Günther.<br />
Die DRAUSSEN bietet nicht<br />
nur das passende Gefährt für<br />
jeden Radler. Auch entsprechendes<br />
Zubehör wie innovative<br />
Helme oder multifunktionale<br />
Anhänger sind auf der<br />
Messe zu entdecken.<br />
Reiseziele und Funsport<br />
Ebenso stellen Reiseveranstalter<br />
Destinationen und<br />
Routen für einen Urlaub auf<br />
zwei Rädern vor. Anderweitig<br />
In seinem zweiten Bremen-<br />
Krimi spinnt Autor Roland<br />
Bühs seine fiktive Geschichte<br />
um die reale Explosion der<br />
Chemiefabrik in Ritterhude<br />
im September 2014. Die Kommissare<br />
Schilling und Dunker<br />
haben es darin mit Mord und<br />
Bestechung zu tun. Mitarbeiter<br />
eines Entsorgungsunternehmens<br />
geraten ins Visier<br />
der Ermittlungen.<br />
Montag, 20. März, 19 Uhr<br />
Erinnerungsarbeit<br />
sportlich Interessierte kommen<br />
gleich nebenan auf ihre<br />
Kosten. In den Hallen 6 und 7<br />
können auf der PASSION<br />
MESSE BREMEN<br />
11.+12. MÄRZ<br />
VERLOSUNG<br />
LOKALES<br />
Jörg Wollenberg behandelt in<br />
„Krieg der Erinnerungen:<br />
Von Ahrensbök über New<br />
York nach Auschwitz und zurück“<br />
die Geschichte des<br />
„Dritten Reichs“. Der bebilderte<br />
Band ist eine Sammlung<br />
des Materials, welches der<br />
Autor im Zuge einer Ausstellung<br />
in der NS-Gedenkstätte<br />
Ahrensbök ansammelte,<br />
während er die Schicksale<br />
ehemaliger Auschwitzinsassen<br />
und widerständiger<br />
Grenzgänger verfolgte.<br />
Donnerstag, 23. März, 18 Uhr<br />
INFO<br />
Alle Lesungen unter www.<br />
stabi-hb.de/Veranstaltungen.<br />
Sports Convention Fun- und<br />
Extremsportarten wie Skateboarding<br />
oder Stand-Up-Paddeling<br />
entdeckt werden. Ein<br />
sportliches Wochenende ist<br />
also gesichert. (SM)<br />
Samstag und Sonntag,<br />
11. und 12. März, Messe<br />
Bremen, 10-18 Uhr<br />
Wir verlosen 5x2 Tickets.<br />
Schicken Sie uns bis zum<br />
5. März eine E-Mail mit dem<br />
Betreff „Freizeitsport“ sowie<br />
Ihren vollständigen Kontaktdaten<br />
an verlosung @stadtmagazin-bremen.de.<br />
Der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen.<br />
Ostertorsteinweg 40/41<br />
Ostertorsteinweg 40/41<br />
Ostertorsteinweg<br />
(Nähe Theater am Goetheplatz)<br />
www.von-der-aa.de40/41<br />
draussen-bremen.de<br />
www.von-der-aa.de<br />
12 (Nähe Theater am Goetheplatz)<br />
13<br />
ZWANZIG<br />
J A H R E