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s'Magazin usm Ländle, 19. Mai 2019

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MARKT MODE MEETING<br />

Einkaufen am Markt:Woin<br />

Vorarlbergdie schönsten Märkte<br />

zu finden sind<br />

Modedesignerin Lena Hoschek<br />

im Interview über Feminismus<br />

und Selbstkritik<br />

Einst als Sportler selbst dabei,<br />

nun als Funktionär: HansAberer<br />

und das Hypo Meeting<br />

s’MagaSONNTAG,<strong>19.</strong>MAI<strong>2019</strong><br />

Foto:HofmeisterBernd<br />

PHOBOS ENSEMBLE<br />

SCHWARZES<br />

MÄRCHEN<br />

Wie dieVorarlberger<br />

Metal-Band ihre<br />

Europa-Tournee erlebte


HURRA!<br />

Das neue Kreuzwort-Spezial ist da.<br />

um nur<br />

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Nr. 5<br />

<strong>Mai</strong> <strong>2019</strong><br />

€ 2 ,90<br />

Kunststil<br />

des<br />

18. Jahrhunderts<br />

männliche<br />

Hanfpflanze<br />

Theaterleitung<br />

Weinstadt<br />

in<br />

Ungarn<br />

(dt. Name)<br />

inhaltslos<br />

Vorname<br />

der Schauspielerin<br />

Szyszkowitz<br />

Kf.: Ultraleichtflugzeug<br />

Kw.: Banken-<br />

Identifizierungsschlüssel<br />

brit.<br />

Adelsrang<br />

Kurzform:<br />

New<br />

Hampshire<br />

Fragewort<br />

chem.<br />

Zeichen<br />

für<br />

Natrium<br />

Verbindungslinie<br />

Quecksilberlegierung<br />

Vermehrung,<br />

Wachstum<br />

denkbar,<br />

umsetzbar<br />

Kartenspiel<br />

Abscheu<br />

Foto: © Fotolia<br />

Pflanzenwelt<br />

Wasserfahrzeug<br />

Schlechtwetterzone<br />

Grasstängel<br />

altrömisches<br />

Obergewand<br />

chem.<br />

Zeichen<br />

für Titan<br />

ital. Insel<br />

Kf. f. e.<br />

Gesellsch.-<br />

Art<br />

bissfest<br />

gekocht<br />

(ital., 2<br />

Wörter)<br />

griech.<br />

Buchstabe<br />

lat.: Morgenstern<br />

einbalsamierter<br />

Leichnam<br />

männl.<br />

Vorname<br />

kleine<br />

Bauernwirtschaft<br />

Ehemann<br />

Strand bei<br />

Venedig<br />

greiser<br />

griech.<br />

Sagenkönig<br />

große<br />

Pfütze,<br />

Sumpf<br />

hell<br />

leuchtender<br />

Stern<br />

Kw.: Europ.<br />

Organisation<br />

f. Kernforschung<br />

engl.<br />

Kurzform<br />

von<br />

Michael<br />

US-Bundesstaat<br />

früherer<br />

brasil.<br />

Fußballstar<br />

landesspr.:<br />

Stadt in<br />

Frankreich<br />

Voranzeige,<br />

Nachricht<br />

franz.<br />

Fluss zum<br />

Mittelmeer<br />

Kf.: Intern.<br />

Luft- u.<br />

Raumfahrtausstellung<br />

Ziegenpeter<br />

Abk.:<br />

Anzeige<br />

Wärmespender<br />

Lebenskraft<br />

ab- oder<br />

ausgeben<br />

mexik.<br />

Malerin<br />

† 1954<br />

(Frida)<br />

skand.<br />

männl.<br />

Vorname<br />

orthografischer<br />

Mangel<br />

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<strong>19.</strong> MAI <strong>2019</strong> |INHALT<br />

Fotos:LenaHoschek,StadtHohenems,MathisFotografie,DanielaLais<br />

6<br />

MitStil:<br />

LenaHoscheküber<br />

ModeundFeminismus<br />

TreffpunktMarkt:<br />

WoessichinVorarlbergam<br />

schönsteneinkaufenlässt<br />

13<br />

17<br />

4<br />

EineganzeFlottevon:<br />

Pfirsich-<br />

Schiffchen!<br />

BackebackeKuchen<br />

DerKloser<br />

hatgerufen<br />

4|<br />

6|<br />

9|<br />

10|<br />

12|<br />

13|<br />

14|<br />

15|<br />

16|<br />

17|<br />

18|<br />

EINKAUFENAMMARKT<br />

VonBio-RaritätenbiszuBodensee-<br />

Spargel:DiebestenMärktedesLandes<br />

MODEDESIGNERIN<br />

Sagt,wassiesichdenkt:LenaHoschek<br />

SCHNEIDERSBRILLE<br />

RobertSchneiderwidmetsich<br />

demschönenThema„Zeitungsente“<br />

METALÜBERALLES<br />

WieeineVorarlberger<br />

Metal-BandfürsichEuropaerobert<br />

GSIBERGERZ‘WIAN<br />

CarolaPurtschertrifft<br />

PhysikerJohannesFink<br />

PORTRÄT<br />

EinBäckermitHerz:ThomasKloser<br />

HISTORISCHESBILD<br />

BauderArlbergbahn,1880<br />

MUNDART<br />

StefanVögelfragt:„Häschesstreng?“<br />

VorsichtistbeiderAntwortgeboten!<br />

EVENTS<br />

WasSiedieseWoche<br />

keinesfallsverpassensollten!<br />

KULINARIK<br />

SüßesPfirsich-Plundergebäck<br />

WASWURDEAUS...<br />

...HansAberer?<br />

s’Magazin | Seite3


WOCHENMÄRKTE<br />

KÖNIGLICHERGENUSSIM<br />

SCHATTENVONPALAST<br />

UNDSCHLOSSBERG<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

InHohenemshatsichindenvergangenenJahrensehrvielgetan,die<br />

StadthatdasImageeiner„grauen<br />

Maus“längstabgelegt.StellvertretendfürdiegestiegeneLebensqualitätstehtderWochenmarktamDonnerstag.EsgiltdasMotto:kleinaber<br />

fein,regionalsattinternational.Toll<br />

istauchdasAmbienteamFußedes<br />

SchlossbergesmitPalastund<br />

Schlossplatz.DassdasKonzeptaufgeht,beweisenauchdieindenvergangenenJahrenrasantgestiegenen<br />

Besucherzahlen!<br />

Das <strong>Ländle</strong> trifft sich<br />

VorarlbergistzueinemLandderWochenmärktegeworden:KaumirgendwoinÖsterreichistdas<br />

AngebotvielfältigerunddieQualitätdurchgängigsohoch.NichtzuletztsinddieMärkteaberauchein<br />

Ort,wodasGemeinschaftsgefühlgepflegtwird.DieschönstenWochenmärkteimÜberblick:<br />

GESELLSCHAFTLICHES<br />

EREIGNISMITHOHEM<br />

GENUSSFAKTOR<br />

Fotos:DornbirnTourismus,StadtHohenems,BregenzTravel,BregenzerwaldTourismus,StadtFeldkirch<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

JedenMittwochundSamstag<br />

wirdderDornbirnerMarktplatzseinemNamenvollaufgerecht.DerDornbirnerWochenmarktistdergrößteinVorarlberg,<br />

dasAngebothältjedemVergleich<br />

stand.RegionalitätundSaisonalitätwerdengroßgeschrieben,derMarktbieteteinenQuerschnittderkulinarischenVielfalt<br />

Vorarlbergs.Großartigistauch<br />

dasAngebotanBlumenundSetzlingen!Vorallemaberistder<br />

DornbirnerWochenmarktauch<br />

eingesellschaftlichesEreignis:<br />

Mantrifftsich,tratschtundkehrt<br />

ineinesderumliegendenLokale<br />

ein.Kontaktscheusolltemanallerdingsnichtsein!<br />

Seite4 | s’Magazin


WOCHENMÄRKTE<br />

BESTOFBODENSEE<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

JedenDienstagundFreitagist<br />

derKornmarktplatzder„placetobe“inBregenz.DerWochenmarktinderLandeshauptstadtistdurcha<strong>usm</strong>itjenemin<br />

Dornbirnvergleichbar,allerdingsistdasGewuselnicht<br />

ganzsogroß.AmFreitagwird<br />

dasAngebotdurcheinenhochwertigenBauernmarkt,bei<br />

welchemauchNischenproduktezufindensind,ergänzt.Eine<br />

echteBereicherungsinddie<br />

MarktstandlerausdemdeutschenBodenseeraum.Ein<br />

MarktfürFlaneure!<br />

auf dem Wochenmarkt<br />

REGIONALITÄTPUR<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Der„WitusWochenmarkt“inBezauverdient<br />

sichzweifellosdasPrädikat„einzigartig“:Der<br />

MarktwirdvonHändlernundProduzentenaus<br />

derRegionbetrieben,dasAngebotentspricht<br />

gewissermaßendemkulinarischenKonzentrat<br />

desBregenzerwaldes.VielMühemachensichdie<br />

VeranstalterauchbezüglichdesRahmenprogrammes:MalspieltdieBlasmusikauf,mal<br />

singteinChor,malsindjazzigeKlängezuhören.<br />

JedenFreitagtrifftsichhierder„Wauld“!<br />

„UNSERWOCHENMARKT“FÜRALLE<br />

DerWochenmarkt(DienstagundFreitag)von<br />

Feldkirch zähltalleinschonwegendesAltstadt-<br />

Ambienteszudenschönstenim<strong>Ländle</strong>.DasAngebotausderRegionistdasganzeJahrübervielfältig<br />

undvonhöchsterQualität.Ergänztwirdesdurch<br />

regelmäßigeMottomärkte,etwademSetzlingsmarkt„erdreich“.Französischeunditalienische<br />

ThementagesorgenfürinternationalesFlair.<br />

s’Magazin | Seite5


XXXXXXXX MODE<br />

Sehen Sie sich als<br />

Vorbild, Frau Hoschek?<br />

LenaHoschekzähltzudenerfolgreichstenDesignerinnen<br />

INTER Österreichs.WeiblicheSchnitteundLiebezumHandwerk<br />

VIEW versinnbildlichenihreEntwürfe.ImRahmendes<br />

BusinesstagesinLiechtensteinwardieGrazerinals<br />

Redneringeladen.„Krone“-RedakteurinSandra<br />

NemetschkehatsiedortzumTalkgetroffen.<br />

·······································································································································<br />

nieein Unterschied<br />

gemacht,weilicheinMädchenodermeinBruderein<br />

Eswurde<br />

Junge war. Wederander<br />

Schule oder bei uns zu Hauseoderim<br />

Freundeskreis. Darum habe ich oft<br />

Schwierigkeiten mitder Feministinnen-<br />

Debatte.AuchzumThemaQuotefälltes<br />

mirschwer,etwaszusagen.Ichfinde,es<br />

sollteimmerderBestedenJobbekommen,<br />

allerdingsmussmanfürdieLeistungauch<br />

dementsprechendbezahltwerden.Ichkapier’nicht,wiemanzwischenMännern<br />

und Frauen einen Unterschied machen<br />

kann“,töntLenaHoschekvomPodiumim<br />

VaduzerSaal.Rund450Frauenlauschen<br />

ihrenAusführungenüberGleichstellung<br />

unddasLebenalsUnternehmerin.Eines<br />

wirddabeisehrschnellklar:LenaHoschek<br />

sagt,wassiedenkt!<br />

Siegründeten mit 24 Ihr Modelabel im Alleingang.EinsehrmutigerSchritt...<br />

Ursprünglich wollte ich nach meinem<br />

PraktikumbeiVivienneWestwoodnoch<br />

einweiteresmachen,abermeinVaterhat<br />

mirschonachtMonateLondonfinanziert<br />

undnachdembeiunsmehrmalseingebrochenwordenist,bestandenmeineEltern<br />

auchdarauf,dassichwiederzurücknach<br />

Grazkomme.UnddenRealityCheckhabe<br />

ichauchgebraucht:„GenugGeldausgegeben,jetztfangeinmalan,etwasdarauszu<br />

machen!“Dahabeichmichgefragt,wieso<br />

icheigentlich fürandere fürkeinGeld<br />

arbeitensoll,wennichauchfürmichselbst<br />

fürkeinGeldarbeitenkann?Unterschätzt<br />

habeich sicher, dass man in anderen<br />

Unternehmen auch etwas lernen hätte<br />

Seite6 | s’Magazin<br />

können–inSachenStruktur,Wirtschaft<br />

undalldiesenDingen,mitdenenichmich<br />

garnichtbeschäftigthabe.Sohabeichmit<br />

24ganzalleinemeinLabelgegründetund<br />

auch wahnsinnigviel Lehrgeld bezahlt.<br />

WennichdieBusinessseitebessergekannt<br />

hätte,hätteichvielleichteinenBusinessplangeschrieben.DasGutewar,dasssich<br />

meinProduktvonAnfanganverkaufthat.<br />

MeinersterBänderrockgingamEröffnungstagüberdenLadentisch.Mittlerweilesindes2000proSaisonundzusätzlich<br />

8000andereKleider.<br />

Haben es Frauen als Unternehmerinnen<br />

schwerer?<br />

DasistsoeineKlischeefrage.Ichfinde,die<br />

EmanzipationistnochnichtamZielangekommen,solangesieimmersohervorgehobenwerdenmuss.Sehrmühselig.WarumsolltenesUnternehmerinnenschwierigerhaben?Manistfürsichselbstverantwortlich.IchwärekeineUnternehmerin,<br />

wennichmeinSchicksalnichtineigene<br />

Händegenommenhätte.Mankannnicht<br />

immer nur der Politik oderder GesellschaftdieSchuldgeben.Dannhatman<br />

schonverloren.DieLeute,diewirklichetwasbewerkstelligen,diesehendieVerantwortungnichtbeiübergeordnetenInstanzen.<br />

Bei Businesstagen oder Festivals für Frauen<br />

hörtmanimmerwiederdasSchlagwortSolidarität.Finden<br />

Sie Solidarität unter Frauen<br />

auchsowichtig?<br />

Nein.IchfindeSolidaritätaufgrunddes<br />

Geschlechtesseltsam.IchhabeSolidarität<br />

mitGleichgesinnten–unddassindnicht<br />

immerzwangsweiseFrauen.Esgibtnur


MODE<br />

Hoscheks<br />

Modesteht<br />

fürLiebe<br />

zumDetail,<br />

Handarbeit<br />

undfeminineSchnitte.<br />

s’Magazin | Seite7


XXXXXXXX MODE<br />

FORTSETZUNG<br />

wenigeThemen,beiwelchenmansagenkann,dassdasnurFrauengemeinsamhaben,etwadieMonatsblutung<br />

oderdasKinderkriegen.Alsowarum<br />

nurmitFrauensolidarischsein?Für<br />

michzähltzwischenmenschlicherRespekt,KollegialitätundgutesAuskommen.Ellenbogentechnik,<br />

Stutenbissigkeitunddas,wasunsoftimWeg<br />

steht,sindnurpersönlicheSchwächen<br />

undMängel–unddiebetreffenauch<br />

nichtnureinGeschlecht.<br />

OftwerdenauchRole-ModelsundVorbildervordenVorhanggeholt,umanderezumotivieren.SehenSiesichauchals<br />

Vorbild?<br />

Nein,nichtwirklich.Ichbinextrem<br />

selbstkritisch,undesgibtgenugDinge,<br />

dieichnichtgutkann.Hätteichnicht<br />

dieseinnereTriebkraft,michselbstin<br />

denGriffzukriegeninjenenBereichen,<br />

dieich noch können möchte,<br />

dannwürdeich–glaubeich–auch<br />

nichtsoschnellvorwärtskommen.Es<br />

istaberauchwichtigfürsSelbstwertgefühl,sichmalselbstaufdieSchulterzu<br />

klopfenundzusagen:„Dashabeich<br />

gutgemacht.“Ichbinganzstarkfür<br />

dasIndividuumundfürdessenAkzeptanz.Mansollteandersseindürfen.Jemand,dereinRole-Modelbraucht,alsosichmitjemandanderenidentifiziert,hatsichereinStückweitauch<br />

Schwächen.MansolltedieLeutedazu<br />

erziehen,dasssieselbstzuihremeigenenVorbildwerden.<br />

LenaHoschekistjaauchTestimonialvon<br />

Bipa.Washatsiedazubewogen?<br />

Ichhabemichgefreut,fürsoeinegroße<br />

Marke als Werbefigur in Frage zu<br />

kommen.IchhabedenJobangenommenundwaringuterGesellschaftmit<br />

Dagmar Koller oder auch erfolgreichenSportlerinnen.IchfanddieKampagne„WeilicheinMädchenbin“sehr<br />

lustig–undsiewarjaüberauskontroversundhatvielbewegt.<br />

Wasbedeutet für Sie, ein Mädchen zu<br />

sein?<br />

IchhängemichnichtsosehranWortenauf,obnunFrau,Mädchenoder<br />

Fräulein.IchsehekeinenUnterschied<br />

darin.Ichbinauchniemand,derSprachegernegendert.Ichnehmesie,wie<br />

sieist.Ichmussnichtallesmehrfach<br />

STECK<br />

BRIEF<br />

DasBildderFrauhatsichindenvergangenenJahrzehntensehrgewandelt–hin<br />

zur Superwoman, die alles kann und<br />

schafft.Das bringt auch Herausforderungen<br />

undden DruckderGesellschaft<br />

mitsich.WiegehenSiealsUnternehmerinundjungeMutterdamitum?<br />

Ichbinnichtsicher,obichmirselbst<br />

nichtmehrDruckauferlegealsdieErwartungshaltung<br />

der Gesellschaft<br />

einerFraugegenüber.Wennduein<br />

Kindhast,solltestdueineguteMutter<br />

sein,diesehrvielZeitfürdasKindhat.<br />

Ichglaubenicht,dassdieGesellschaft<br />

Druckmacht,dassichzuwenigfür<br />

meinKinddabin,sonderndassmir<br />

diesdaseigeneBedürfnissagt.IchfindedenGesellschaftsdruckdes„Schönsein-müssens“vielunnatürlicherund<br />

unrealistischeralsbeispielsweisedas<br />

Familienleben. Aber unsereGesellschaftoderdieMedienbefassensich<br />

sehr mit diesenOberflächlichkeiten.<br />

DasistwiederumprägendfürdieMenschen,weilsiedasGefühlbekommen,<br />

geboren1981inGraz;DiplominModedesignanderModeschuleWienin<br />

SchlossHetzendorf,Praktikumbei<br />

VivienneWestwoodinLondon,<br />

2005GründungihresLabels„Lena<br />

Hoschek“undEröffnungihresAteliersinGraz;verheiratet,einSohn<br />

···········································································································································<br />

deuten,ich verwende das Worteinfach.UndwennnormalGebräuchliches,obModeoderSprache,instrumentalisiertwird,umetwasNegatives<br />

auszudrücken,ist das sehrschade.<br />

Demsolltemanauchentgegenwirken.<br />

dassdaseinenriesigenStellenwerthat.<br />

HiergreiftdieMedienlandschaftetwasauf,daseinengroßenUnterhaltungswerthatundvergisstdabei,den<br />

Leutenzuzeigen,dassAnderesgenausowichtigodersogarwichtigerist.Bildung,InteressenoderGeschichtezum<br />

Beispiel.Vieleglauben,dassesnurum<br />

Schönheit geht. Das beobachte ich<br />

sehrkritisch.<br />

AberistnichtauchdieModebranchefür<br />

solche Schönheitsideale mitverantwortlich?<br />

MirgehtesbeiModeganzstarkum<br />

Handwerk. Ichmache deshalb auch<br />

meineTraditionslinie,weilichdasösterreichischeHandwerkalsKulturgut<br />

betrachte,dasichnichtaussterbenlassenmöchte.DasDirndlistzuunserem<br />

Glückein großer Trend geworden.<br />

AberauchzumUnglück,weilnatürlichsehrvieleBilliganbieterdenMarkt<br />

geschwemmt haben, die dem Wort<br />

Dirndlspürbargeschadethaben.Der<br />

BegriffDirndlstehtalsonichtmehr–<br />

sowiefrüher–fürdasDirndlderOma,<br />

dasperHandgearbeitetwurde.Durch<br />

denHypedenkenvieleaneinPartydirndl–einenkurzen,billigenFetzen.<br />

Darumverkaufeichauchheutenoch<br />

die handgezogenenDirndl von der<br />

Seite8 | s’Magazin


MODE<br />

RO<br />

ZeitungsentenI<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

LenaHoschekgründetemit24ihreigenes<br />

Modelabel–nächstesJahrwirdes15Jahrealt!<br />

·····················································································<br />

Stange.Ichfindeeswichtig,dassman<br />

demKonsumenten vor Augenhält,<br />

dassesdasüberhauptnochgibt.<br />

WollenSiealsoauchdadurchdieWertigkeitzurückindieTextilbranchebringen?<br />

AufjedenFall.UnsereProduktekommenalleausEuropa,dieLohnarbeit<br />

wird hiergemacht. Es istmir auch<br />

wichtig,quasialsalteIndustrie,diein<br />

Europa am Ausstreben ist, weiter<br />

wachsenzukönnen.Dafürbrauchtes<br />

aberauchKonsumenten,diedahinter<br />

stehenundihrGelddortausgeben,wo<br />

mandieseWertelebt.<br />

Nachhaltigkeit und FairTrade sind zum<br />

Trend geworden. Für Lena Hoschek<br />

nichtsNeues,oder?<br />

DieIdeale,dieichalsUnternehmerin<br />

vertrete,kommuniziereichwohlviel<br />

zuwenig.Dasstehtjetztan,wirfeiern<br />

2020 das 15. Firmenjubiläum. Der<br />

RhythmusinderModeistschnell,wir<br />

sindkeineriesigeFirmaundwidmen<br />

unsimmermitvollerKraftderneuen<br />

Kollektion.AttributewieNachhaltigkeitoderFairTraderückensonichtin<br />

denFokus,weilsiesowiesoGrundidealemeinesLabelssindundfürmich<br />

selbstverständlich.Ichhättedasnieals<br />

Werbestrategiebetrachtet,aberdamit<br />

sollteichwohlanfangen.<br />

Fotos:JürgenRadspieler<br />

IchbeginnemeineamüsanteReiheüberdieGeschichtederZeitungsentemiteinerZeitungsente<br />

selbst.Anfangder20er-JahredesvergangenenJahrhunderts,alsganzEuropaaufgrundderAuffindung<br />

desGrabesvonTutanchamundurchHowardCarter<br />

ineinregelrechtesGrabungsfieberfiel,entdeckteder<br />

HobbyarchäologeHansLehrherrausLeipziginSüdrusslandeinenmutmaßlichenGrabhügelausder<br />

Bronzezeit.Lehrherr,Sohneineswohlhabenden<br />

Bankkaufmanns,ließübereinenbefreundetenJournalistendieMitteilungverbreiten,eshandelesichbei<br />

demTumulusumeinFürstengrabausdersogen.<strong>Mai</strong>kop-Kultur.DerKurgan(Grabhügel)datierevermutlichzwischen4000und3200v.Chr..DemArtikelwar<br />

dieFotografieeineszerbrochenenSpeichenradsbeigelegtunddieMutmaßung,dassmaneshiermit<br />

einembesonderskostbarausgestaltetenGrabzutun<br />

habe.DieGrabung,hießesindemArtikel,nähere<br />

sichjetztihremHöhepunkt,nämlichdereigentlichen<br />

FreilegungderFürstenkammer.DerfingierteArtikel<br />

lösteeineHysterieunterdendeutschenArchäologenundSchatzgräbernaus,zumalinderStadt<strong>Mai</strong>kopimJahr1897tatsächlicheingroßerKurgangefundenwordenwar.ImHandumdrehenfandHans<br />

LehrherreinenzahlungskräftigenIndustriellenaus<br />

Frankfurt,derihmgroßzügigdieMittelfürdieFreilegungdesGrabhügelszurVerfügungstellte.SokarrtenunzähligeArbeitereinhalbesJahrlangSteinum<br />

Steinvondemetwa30mhohenund65mbreiten<br />

Hügelweg,bisderTumulusdemErdbodengleichgemachtwar.Siefandennichts,aberauchwirklichrein<br />

garnichts.Lehrherrselbstbeaufsichtigteanfänglich<br />

dieGrabung,warjedocheinesTageswievomErdbodenverschlucktundtauchtenichtmehrauf.ErstMitteder30er-JahrewurdeihmderProzessinBerlingemacht.Erverteidigtesichdamit,dasseraufden<br />

„blindenWahnsinn“unddie„GierderArchäologie“<br />

habehinweisenwollen,dieeinemnichtnäherüberprüftenZeitungsartikelblindenGlaubengeschenkt<br />

habe.LehrherrwurdewegenschwerenBetrugs<br />

rechtskräftigverurteilt.ErlegtekeineBerufungein.<br />

s’Magazin | Seite9


MUSIK<br />

Herz aus Metall<br />

Metalwarinden80er-Jahrennahezuschon<br />

<strong>Mai</strong>nstream.ZwischenzeitlichwurdederMusikstiloft<br />

fürtoterklärt,erlebtabernochimmer.Auchdank<br />

Bandswie„ThePhobosEnsemble“.Geradeistdie<br />

VorarlbergerCombovonihrerEuropa-Tourneezurück.<br />

ZehnLänder,25Tage,21<br />

Konzerte: Soweit die<br />

Koordinatender ersten<br />

Europa-Tournee des<br />

„Phobos Ensemble“.<br />

Die Vierer-Combo, bestehendaus<br />

SimonReinelt,SimonBenzer,Philip<br />

Masser und Thomas „Hauns“<br />

Magerl, hat gerade jede Menge<br />

Stage-Erfahrunggesammelt.Headlinerder<br />

Tourwar die ungarische<br />

Band„Ectomorf“,dreiweitereMetal-Bandswurdenals<br />

Vorgruppen<br />

engagiert, darunter die Phobos-<br />

Jungs.20MännerineinemTourbus,<br />

indemauchübernachtetwurde,niemals<br />

wirklich trocken werdende<br />

Kleidung,unvermeidlicheGeruchsbelästigungen,tagtäglichePlackerei<br />

mit Auf- und Abbau des Equipments,Streitereienbeim<br />

Zoll und<br />

nicht immer sterne-verdächtige<br />

Kost:„EswardiegeilsteZeitmeines<br />

Lebens!“, schwärmt Drummer Simon,<br />

der auch die „gutturalen“,<br />

sprichBrüll-Vocalsbeisteuert.Endlichkonntensiedasmachen,wofür<br />

sie nach eigenenAngabenleben:<br />

Spielen.DabeihatkeinesderBandmitgliedereinenfalschenEhrgeiz,<br />

niemandträumtimAltacherProberaumvoneinerkometenhaftenKarriere<br />

àlaMetallica. Stattdessen<br />

heißtes:„WirsindzwarRockstars,<br />

lebenesabernichtaus.“NobleZurückhaltung.<br />

Wasdie Vorarlberger schon vor<br />

ihrer Tournee vermutethaben,bestätigtesich<br />

auch: Gerade in OsteuropaundimOstenDeutschlands<br />

erlebenHeavyMetalundseinezahlreichen<br />

Sub-Genres –von Death<br />

MetalbisGrindcore–eineRenaissance.AuchinSerbienundKroatien<br />

kommendie„hart-härter-am-härtesten-Klänge“<br />

extrem gutan. Das<br />

„PhobosEnsemble“,daslautEigendefinition<br />

„Freestyle Metal“ spielt<br />

und gerneseine Stilkomponenten<br />

wechselt,istnachderRückkehrvor<br />

allem eines:heiß aufmehr. Dafür<br />

würdensieauchgernewiedereiniges<br />

inKaufnehmen,denneineswardie<br />

Tourganzsichernicht:glamourös.<br />

„SpilltheBlood“<br />

DasLebenimBushatseineeigenenRegeln.„DieAnsprüchesinken<br />

sofortaufNull“,witzeltBassistPhilip,dermitseinemlangenschwarzen<br />

HaarnochamehestendemBöse-Buben-Image<br />

eines Metal-Heads entspricht.VonStädtenwieSofia,BelgradoderLeipzighatdieBandnicht<br />

vielmitbekommen.„Manschläftim<br />

einenClubeinundwachtimnächstenauf“,sagtPhilipundmussdabei<br />

unwillkürlichgrinsen.WasaufGoogleMapsamhäufigstenvonPhobos<br />

gesuchtwurde:dasnächsteHallenbad–einerseits,umdieMuskelnvon<br />

dertäglichen Schleppereizuentspannen,andererseitsderDuschgelegenheitwegen.DasTourlebenist<br />

zwardirty,aberebengepflegtdirty!<br />

Klar haben auch viele Clubs DuschenfürdieKünstler,dochwenn<br />

noch Kunstblut an denWänden<br />

klebt, kommt man schonmal ins<br />

Grübeln.Immerhinfordertenschon<br />

„Slayer“:„SpilltheBlood!“<br />

EinenMonat lang auf engstem<br />

Raumunterwegszusein,kannzum<br />

PrüfsteinfüreineBandwerden.Wie<br />

istesdemPhobosEnsembleergangen?<br />

„Ausgezeichnet!“, strahlt<br />

Drummer Simon –und das hätte<br />

nicht jedeBand auf der Tourvon<br />

sichbehauptenkönnen.Selbstzickige<br />

und desorganisierteHeadliner<br />

oder Locations, in die sich gerade<br />

mal sechs Zahlende verirrt haben,<br />

konnten den Phobos-Jungs nichts<br />

anhaben.ImGegenteil,derUmstieg<br />

ins„realLife“nachderTourfällt<br />

schwer.Frühstückjetztwiederum8<br />

stattum14Uhr–mussdassein?<br />

UndwaslässtsichansoeinerTour<br />

verdienen?LachenunterdenBandmitgliedern,nächsteFrage!<br />

JedenfallstüftelndiehartgesottenenMusikerschonanderkommendenReise.EndedesJahreskönntees<br />

wiedersoweitsein.DernächsteGig<br />

istjedenfallsfixiert:am22.Juniin<br />

Leutkirchbeim–nomenestomen–<br />

AaarghFestival,woauchBandsmit<br />

solebensfrohenNamenwie„Battlesword“,„SkeletonPit“und„Insanity<br />

Alert“auftretenwerden.<br />

AuchonlineistPhobos-mäßigeinigeszufinden,etwadasnagelneue<br />

Video„PinktoBlack“,einemetalschwereInterpretationdesGrimmschenMärchens„Rotkäppchen“–<br />

inklusive gender-bending.Ein WochenendelangwurdeinDornbirnan<br />

dem Videogedreht. AlsRotkäppchenhatsichGitarristTominSchalegeworfen.RegisseurBerndLevay<br />

gestaltetedenClipinliebevollerDetailarbeit.Aproposliebevoll:Sorichtigböse-zornigkommtdas„Phobos<br />

Ensemble“abseitsderBühnenicht<br />

rüber. Kaum vorstellbar, dassdie<br />

Jungsmal ein Hotelzimmerauseinandernehmen<br />

könnten.Sie geben<br />

esauchselbstzu:„Böse?Müssenwir<br />

nichtsein.ImGrundesindwirvor<br />

allemeines:Romantiker!“<br />

AngelikaDrnek<br />

Seite10 | s’Magazin


MUSIK<br />

Links:liveislive.Unten:DieMusiker<br />

SimonReinelt,TomMagerl,Simon<br />

BenzerundPhilipMasser(v.l.n.r.).<br />

RegisseurBerndLevay(rechts)und<br />

GitarristThomasbeimVideo-Dreh.<br />

s’Magazin | Seite11


GESELLSCHAFT XXXXXXXX<br />

JohannesFink<br />

Physiker<br />

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„AlsTeenagerwollteichDJ,Snowboarderoder<br />

Forscherwerden“,lachtmeinsympathischeLandsmannJohannesFink.Gut,dassersichfürLetzteres<br />

entschiedenhat,zähltderPhysikerdochheutezu<br />

denrenommiertestenMitgliederndesInstituteof<br />

ScienceandTechnologyAustria.Der37-jährige<br />

SulzbergerleitetalsAssistantProfessorein13-köpfiges,internationalesTeam,dasdasweiteFeld<br />

Quanten-Technologieerforscht.„Dahuiistfürmich<br />

Europa“,erklärtJohannes.Aufseinenjahrelangen<br />

AuslandsaufenthaltenhaterbuchstäblichdieWelt<br />

gesehen:NachderMaturaanderHTLBregenzzoges<br />

JohannesindiegroßeStadt,dasPhysik-Studiuman<br />

derUniversitätinWienwarAuftakteinesabwechslungsreichenundkosmopolitischenLebens:WährendeinesAuslandssemestersinAustralienverliebteersichinseineausDeutschlandstammendeFrau,<br />

spätermachteseineDoktorarbeitanderETHZürich<br />

undforschtedortfünfJahrelang,umdannamberühmten„Caltech“inPasadena,Kalifornien,weiter<br />

Karrierezumachen.VordreiJahrenzogesdasPaar<br />

zurückaufdenheimischenKontinent–undseitwenigenWochensindsienunElterneineszweitenBubengeworden.Besucheim<strong>Ländle</strong>sind<br />

fürJohannesein<br />

Muss,„weilderWienerWaldisthalt<br />

nichtdasselbewie<br />

derBregenzerwald!“<br />

DieVorarlbergerKommunikationsberaterinCarola<br />

Purtscher (PR-Agentur<br />

Purtscher Relations) lebt<br />

seitüber30JahreninWien.<br />

Als Netzwerkerin lädt sie<br />

regelmäßig zu ihrer exklusiven<br />

„Tafelrunde“.<br />

twitter.com/<br />

CarolaPurtscher<br />

SeinSelfie: JohannesFink<br />

inseinemBürovoreinem<br />

Bild,dasdenAusblickvom<br />

Sulzbergzeigt.<br />

Mit Laib<br />

&Seele<br />

MitdemKonzeptder„Brot-Gastronomie“<br />

hatdieältestebestehendeBäckerei<br />

Vorarlbergsindenvergangenen<br />

Jahrzehntenexpandiertwiekaumein<br />

anderesUnternehmen:ObamBahnhof<br />

oderimBaumarkt,inderCityoderam<br />

Stadtrand–die„BäckereiKloser“istim<br />

GroßraumBregenz-Dornbirn<br />

allgegenwärtig.DerVaterdiesesErfolgs,<br />

ThomasKloser,isteinMannmitVisionen.<br />

AuchwennseinUr-Ur-<br />

Ur-Großvater1836in<br />

Bregenz dieBäckerei<br />

Kloser gründete, war<br />

es keineausgemachte<br />

Sache,dassThomaseinmalindie<br />

Fußstapfenseines Ahnen treten<br />

würde.Erst zog es den jungen<br />

Mann zum Jus-Studium nach<br />

Wien,woerebenfallsWurzelnhat:<br />

„Mein UrgroßvatermütterlicherseitsprägtdasWien-Bildbisheute.<br />

Johann Schrammel gründetedie<br />

‘Schrammelmusik‘undistfürdas<br />

klassische Wienerlied ähnlich bedeutendwieJohannStraußfürden<br />

Walzer“,soderzwarauchmusikalische,aber„probefaule“Nachfahredes„WienbleibtWien“-Komponisten.SosehrerdasStudentenlebenauchgenoss–alsergebraucht<br />

wurde,kamThomasnachBregenz<br />

zurück und verhinderte,dassdie<br />

Bäckerei verkauft werden musste.<br />

„IcherbatmirdreiProbejahre.In<br />

dieserZeitmachteichdieGesellenunddieMeisterprüfung,studierte<br />

BWLinSt.Gallenundgründete<br />

zudemeineFamilie“,erinnertsich<br />

der56-Jährige noch gutanseine<br />

„intensivsteZeit“.DieseKombinationaushandwerklichemKönnen<br />

Seite12 | s’Magazin


PORTRÄT<br />

undökonomischemDenkensollte<br />

sichbaldalserfolgreichherausstellen.„SchonalsMittzwanzigerbegannichzuexpandieren;unteranderemamneuerbautenBahnhofin<br />

Bregenz,wowirdieeinzigenwaren,<br />

dieauchdasSonntagsgeschäft–alsotäglichesFrischbrot–übernehmenwollten.“UnddafürReisende<br />

einetrockeneSemmelnichtgenügt<br />

und damals zudem ein Sonntags-<br />

Backverbot bestand, erfand ThomasdasvageanMcDonald’sangelehnteKonzeptder„Brot-Gastronomie“<br />

mit umfangreichem, auf<br />

BackwarenbasierendemAngebot.<br />

SozialeHaltung<br />

EinKonzept,dasaufging:„Als<br />

ichbegann,gabeszwölfBäckereien<br />

in Bregenz. Mittlerweile sind wir<br />

die einzige heimischeBackstube<br />

derStadt“,klagtderChefvonüber<br />

100Mitarbeiterninmittlerweile16<br />

Filialen.Dassesnichtnochmehr<br />

sind,liegtanderPhilosophiedes<br />

Unternehmers:„UnserBrot wird<br />

frischgebacken,enthältkeinechemischenZusätzeundsolltedaher<br />

nichtweiterals20Kilometertransportiertwerden.“<br />

Der laut eigener Aussage<br />

„MenschmitvielGlückimLeben“<br />

hatzudemeineausgeprägtesoziale<br />

Ader.„WirstellenMenschenmit<br />

Handicap,aussogenannten‘Randgruppen’<br />

oder Langzeitarbeitslose<br />

einundhabendamitpositiveErfahrungen<br />

gemacht“, so der Vater<br />

zweierTöchterund(bald)dreifache<br />

Großvater,der–obschonkeinVereinsmeier–auchVereineundKulturinitiativengroßzügigmitBackwarenunterstützt.Mittlerweilehat<br />

ThomaseinenPartner und hofft,<br />

das Unternehmenbaldinandere<br />

Hände übergebenzukönnen. So<br />

könntesichderexzellenteSkifahrer<br />

und Segler–beim „Paraski“,<br />

der Kombination beider Sportarten,nahmersogaranderEMteil–<br />

seinenHobbiesundderFamilieintensiverwidmen.InZukunftalso<br />

eherSpielealsBrot... R.Jäger<br />

Foto:LisaMathis<br />

s’Magazin | Seite13


BauderArlbergbahn,1880<br />

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Gefährlich, mühselig und<br />

anstrengendwar die Arbeit<br />

an der Arlbergbahn, die im<br />

Jahre1880 startete und nur<br />

vierJahrespäterschonabgeschlossen<br />

war.Seitdem ist<br />

Innsbruck mit Bludenz per<br />

Schiene verbunden. Allein<br />

beimBaudesArlbergtunnels<br />

mussten 92 Arbeiter ihr Leben<br />

lassen.Vonden zig tausenden<br />

Arbeitern, die den<br />

Bau der Bahnstrecke in<br />

einem unerhörten Tempo<br />

vorantrieben,stammtenviele<br />

aus dem Trentino in Italien.<br />

Die Region war damals<br />

von schweren Wirtschafts-<br />

krisengebeutelt,aufderSu-<br />

che nach besseren Lebensbedingungen<br />

zogestausende<br />

Menschen Richtung Vorarlberg.Vielebliebenfürimmer.<br />

Dieser Migrationsbewegung<br />

im <strong>19.</strong> Jahrhundert<br />

widmet sich nun eine Ausstellung<br />

des Museumsvereins<br />

KlostertalinWald am<br />

Arlberg.DieSchau,dieheute<br />

um15Uhreröffnetwird,begibt<br />

sich auf die Spuren der<br />

sprachlichen und kulturellen<br />

Vielfalt im Klostertal–und<br />

zeichnetzahlreiche persönliche<br />

und ganz unterschiedlicheLebenswegenach.<br />

Seite14 | s’Magazin


Vö<br />

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VÖ<br />

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MUNDART<br />

Foto:<br />

WasderEngländeralsfalsefriendsbezeichnet,der<br />

FranzosealsFauxamisundderdeutschealsfalsche<br />

Freunde,dasexistiertauchimAlemannischen:zwei<br />

Wörter,dietrotzKlanggleichheitundoftgemeinsamensprachhistorischenWurzelnunterschiedlicheBedeutungen<br />

haben.DasMundart-Adjektiv<br />

strengisteinesdavon.Zwarwird<br />

eswieimHochdeutschenalsSynonymfürstrikt,rigoros,bestimmtverwendet,vielöfteraber<br />

meintderVoradelbergermitstreng<br />

etwasanderes,nämlich:anstrengend,kräfteraubendoderauchstark<br />

beschäftigt.„Häschesstreng?“,fragtderVoradelberger<br />

seinenNachbarn,derkeuchendimGartenschuftet(was<br />

dieFrageansichüberflüssigmacht),jedochauchallgemein,wennerdasMaßanFreizeitseinerLandsleuteeruierenwill.DierichtigeAntwortaufdieseheimtückische<br />

Fragegestaltetsichschwierig:AntwortetderEinheimischemitja,soerfüllterzwardashoheArbeitsethosder<br />

Voradelberger,bringtsichzugleichaberindenVerdacht<br />

überfordertzuseinmitseinenAufgaben.Beteuerterhingegen,esnichtstrengzuhaben,sokönnteersichwomöglichalsFaulpelzoffenbaren,obgleicherdochnur<br />

ausdrückenwollte,dasserdasrichtigeMaßan(hoher)<br />

Beschäftigunggefundenhat,dasihnnichtzwangsläufig<br />

ineinBurnoutlaufenlässt.Berufsgruppen,mitdenen<br />

dasWortstrengim<strong>Ländle</strong>traditionellseltenbisgarnie<br />

inVerbindunggebrachtwird,sindFinanzbeamte,Lehrer<br />

sowiealleBeschäftigtenvonPostundEisenbahn.<br />

streng<br />

Eigenschaftswort<br />

s’Magazin | Seite15<br />

HabenSieauchhistorischeFotoschätzezu<br />

Hause,dannschickenSiesieunsperE-<strong>Mai</strong>lan:<br />

vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />

DiebestenBilderwerdenveröffentlicht.<br />

„Häsches<br />

streng?“


EVENTS<br />

Liebevolles<br />

Kabarett mit<br />

Ulrike Haidacher<br />

im Spielboden<br />

Inihremersten<br />

Soloprogramm<br />

„AusLiebe“<br />

gehtHaidacher,einTeil<br />

desDuos<br />

„Flüsterzweieck“,aufs<br />

Ganze. Es<br />

gehtumalte<br />

Partydeko,<br />

köstliche<br />

Fleischwalzen<br />

unddiePoesieder<br />

menschlichenJauche.EsgehtumOpferund<br />

Opfergaben,umLiebezumFremden<br />

undHasszumEigenen.Zuerleben<br />

amDonnerstag,dem23.<strong>Mai</strong>,um20<br />

UhrimSpielbodenDornbirn.Infos<br />

undTickets:www.spielboden.at<br />

„Knoedel“-Musik<br />

im Freudenhaus Lustenau<br />

Nachfast18JahrenkehrtdieVolksmusikgruppe„Knoedel“mitihremneuenProgramm„still“aufdieBühnezurück.AmMittwoch,dem22.<strong>Mai</strong>,um20.30UhrimFreudenhausinLustenauwirddesdannaberallesandereals<br />

stillsein–sowohlaufderBühnealsauchimPublikum!<br />

InfosundTicketsunter:www.freudenhaus.or.at<br />

Foto:GabrielRizar<br />

Homunculus<br />

Vom23.bis31.<strong>Mai</strong>steheninHohenemswiederdieFigurenund<br />

PuppenimMittelpunkt.Beider<br />

28.AuflagedesFigurentheaterfestivalsHumunculussindheuer<br />

zumBeispielRikeSchubertymit<br />

den„BremerStadtmusikanten“<br />

Foto:Freudenhaus<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

(Bild)undauchTinaTeubneroder<br />

PierreSchäfermitdabei.Die<br />

außergewöhnlichenInszenierungensindjedenfallseinenBesuch<br />

wert.ZusehenimLöwensaalHohenems.<br />

InfosundTicketsunter:<br />

www.homunculus.info<br />

Compagnie Käfig<br />

beim Bregenzer Frühling<br />

DieCompagnie<br />

„Käfig“gastiert<br />

amSamstag,dem<br />

25.<strong>Mai</strong>,imFestspielhausBregenz.ImRahmen<br />

des„Bregenzer<br />

Frühlings“zeigen<br />

dieTänzer,diezu<br />

denbestenund<br />

innovativsten<br />

Hip-HopFormationenEuropas<br />

zählen,ihrePerfomance„Pixel“:EindigitalerKosmos,indemsichelf<br />

TänzerinnenundTänzerbewegenundmitihrenKörpern<br />

dieProjektionenlenken.EinAbend,derauchimZeichen<br />

derIllusionsteht. Info:www.bregenzerfruehling.com<br />

Foto:JannaSkroblin<br />

Foto:Laurent_Philippe<br />

Impressum<br />

Medieninhaber:KRONE-VerlagGmbH&Co.KG.HerausgeberundChefredakteur:Dr.ChristophDichand<br />

Verleger:MediaprintZeitungs-undZeitschriftenverlagGmbH&CoKG,Alle:1190Wien,Muthgasse2<br />

Redaktionsleitung:EmanuelWalser,Redaktion:AngelikaDrnek,SandraNemetschke,Sekretariat:NicoleKinzel,Quellenstr.16,6900Bregenz,Tel.057060-59300<br />

vorarlberg@kronenzeitung.at,emanuel.walser@kronenzeitung.at,angelika.drnek@kronenzeitung.at,sandra.nemetschke@kronenzeitung.at<br />

Herstellung:DruckzentrumSalzburgBetriebsges.m.b.H.,5020Salzburg;Offenlegunggem.§25MedienGonlineunterwww.krone.at/krone-offenlegung<br />

Seite16 | s’Magazin


Pfirsichschiffchen<br />

KULINARIK<br />

Zubereitung:<br />

1 DenBlätterteigbeiZimmertemperaturetwa20Minutenliegenlassen.InderZwischenzeitdieFüllungzubereiten.<br />

2 FürdieFüllungdieCashewsimHochleistungsmixerfeinmahlen,Joghurt,Vanille,<br />

Rohrzucker,Stärke,Zimt,Zitronensaftund<br />

Schaledazugebenundallesglattmixen.<br />

3 DenBackofenauf200°COber-undUnterhitzevorheizen.<br />

4 DenBlätterteigausrollenundingleichmäßigeQuadrateschneiden.DieCrememittig<br />

verteilenundzweiderSpitzenübereinander<br />

einschlagen.JeeinePfirsichhälfte(wennsiezu<br />

großsind,einfachhalbieren)aufbeideEcken<br />

platzieren.AufeinBackblechmitBackpapier<br />

legen.MitetwasHafermilchbepinseln.<br />

5 Füretwa20Minutenbacken,bisdieSchiffchengoldbraunsind.Herausnehmenundabkühlenlassen.<br />

6 FürdieGlasurPuderzuckermitdemSaft<br />

undderSchalederZitroneanrühren.DieMandelblättchenineinerbeschichtetenPfanneohneFettgoldbraunrösten.<br />

7 DieausgekühltenSchiffchenmitderZuckerglasurbepinselnundmitMandelblättchen<br />

bestreuen.<br />

Zutaten(fürca.4–6Stück,jenachGröße)<br />

1RolleFertigblätterteig,vegan(gibt’sin<br />

jedemSupermarkt)<br />

FürdieFüllung:<br />

200gCashews<br />

250gSojajoghurtVanille(bessernochSojaquarkodereindickesSojajoghurt)<br />

1TlVanilleextrakt(odergemahleneVanille,ca.¼TL)<br />

7ElRohrzucker,fein<br />

3ElStärke<br />

½TlZimt<br />

1Zitrone,SaftundSchale<br />

1DosePfirsichhälften<br />

etwasHafermilchzumBepinseln<br />

FürdieGlasur:<br />

100gPuderzucker<br />

½ZitroneSaftundSchale<br />

60gMandelblättchen<br />

Fotos:DanielaLais,MathisFotografie,<br />

,,<br />

Zartes<br />

Blätterteiggebäck<br />

kombiniertmitderSüßevon<br />

PfirsichenundeinerVanillenote<br />

–einfacheinGenuss!<br />

Fo<br />

Wer kennt es nicht,das wunderbare Plundergebäck vom<br />

„Bäck um’s Eck“? Die Blätterteigschiffchenwerdenmit<br />

einerfeinenVanille-PuddingcremeundzweigroßenPfirsichhälftengefülltundmeistensnochmitZuckergussglasiert.Ein<br />

paargerösteteMandelblättchenobenaufkönnenauchnichtschaden.<br />

Man kann sie natürlich kaufen, muss man aber nicht!ZuHause<br />

schmecktesdochfastimmeramBesten.Undeinfachgemachtsind<br />

dieSchiffchensowieso. www.facebook.com/laisdaniela<br />

s’Magazin | Seite17


WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />

...Hans Aberer?<br />

EinMehrkampfmeetinginGötzisohneHansAbererist<br />

eigentlichkaumvorstellbar.Der66-Jährigeistfürdie<br />

technischeAbwicklungdesHYPO-Meetingszuständigundin<br />

denTagenvordemBewerbimmer„ziemlichimStress“.<br />

BegonnenhatAbererinGötzisaberalsTeilnehmer!<br />

1976:HansAbererbeimVorarlbergerLandesturnfest<br />

Siebenkampfund Zehnkampf vor.<br />

„AlsGrundlagenehmenwirdieBestleistungenderAthletenausdenbeiden<br />

Vorjahren.“ Problematisch wird die<br />

SacheallerdingsdesÖfterenwährend<br />

derWettkampftage,vorallemdann,<br />

wennmehrere Teilnehmer verletzungsbedingtnichtweitermachenkönnen.„Dannmussichschnellreagieren<br />

unddieLäufebzw.Gruppenentsprechendadaptieren.“Abererstehtalso<br />

am Meetingwochenende voll unter<br />

Strom–abernichtnurwegenderEinteilung.DiegesamteTechnikimStadion<br />

obliegtseiner Verantwortung:<br />

Zeitnehmung,Anzeigen,Ausstattung<br />

der Wettkampfanlagen,Videowand<br />

undsogardieZeltaufbautenimStadion–alldasorganisiertderHohenemser.Undnichtnurdas:DerpensionierteBuchhalter,der19Jahreinder<br />

KontrollabteilungdesLandesVorarlbergunddann13JahrealsStadtkämmerervonHohenemstätigwar,erstellt<br />

undverwaltetdasgesamteBudget,das<br />

heuerimmerhin633.000Eurobeträgt.<br />

VererbthatAbererseinesportlichen<br />

undorganisatorischenFähigkeitenübrigensnicht:SeinebeidenTöchtersind<br />

beimMeetinginGötzisbegeisterteZuschauerinnen,ebensowieseineGattin.<br />

„MeineTöchterhättenkeineFreude<br />

daran,aktivdabeizusein.Mansollsie<br />

deshalbauchnichtzwingen,“zeigtsich<br />

Abererverständnisvoll. E.Faisst<br />

Als Konrad Lerch 1975<br />

zumerstenMösle-MeetinginGötzisrief,war<br />

HansAbererschonmit<br />

dabei. Aber nicht als<br />

Funktionär, sondern als aktiver<br />

Zehnkämpfer.Erscheitertedamals<br />

allerdings mit einem„Salto nullo“<br />

(drei Fehlversuche)imStabhochsprungundbeendetedenWettkampf<br />

nicht.BeendethaterseineGötzis-<br />

KarrieredamalsalsaktiverSportler,<br />

sonstabernicht,dennschoneinJahr<br />

später war Abererneuerlich beim<br />

Meeting mit dabei, diesmal als<br />

Kampfrichter.DabeifielderHohenemser,der1972zurLGMontfort<br />

kam,schonfrühdurchseineFähigkeitenimorganisatorischenBereich<br />

auf.„Wiedashaltsoläuft:Konrad<br />

Lerchfragtemich,obichdiesesoder<br />

jenesauchnochübernehmenkönnte<br />

–undsowuchsderUmfangderAufgaben,bisichschließlichfürdiegesamte<br />

technische Abwicklung des<br />

Meetingszuständigwar.“Seitwann<br />

dasnunsoist,kannnichteinmalergenausagen.<br />

Faktist,dassdieWochevordem<br />

Meeting„Stresspur“fürAbererbedeutet.ErnimmtdieLauf-undGruppeneinteilungfüralle17Bewerbevon<br />

<strong>2019</strong>:HansAbererkümmertsich<br />

beimHYPO-MeetingumdietechnischeAbwicklungundhatderzeiteinigesumdieOhren!<br />

Fotos:MauriceShourot<br />

Seite18 | s’Magazin

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