s'Magazin usm Ländle, 19. Mai 2019
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MARKT MODE MEETING<br />
Einkaufen am Markt:Woin<br />
Vorarlbergdie schönsten Märkte<br />
zu finden sind<br />
Modedesignerin Lena Hoschek<br />
im Interview über Feminismus<br />
und Selbstkritik<br />
Einst als Sportler selbst dabei,<br />
nun als Funktionär: HansAberer<br />
und das Hypo Meeting<br />
s’MagaSONNTAG,<strong>19.</strong>MAI<strong>2019</strong><br />
Foto:HofmeisterBernd<br />
PHOBOS ENSEMBLE<br />
SCHWARZES<br />
MÄRCHEN<br />
Wie dieVorarlberger<br />
Metal-Band ihre<br />
Europa-Tournee erlebte
HURRA!<br />
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Nr. 5<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2019</strong><br />
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Kunststil<br />
des<br />
18. Jahrhunderts<br />
männliche<br />
Hanfpflanze<br />
Theaterleitung<br />
Weinstadt<br />
in<br />
Ungarn<br />
(dt. Name)<br />
inhaltslos<br />
Vorname<br />
der Schauspielerin<br />
Szyszkowitz<br />
Kf.: Ultraleichtflugzeug<br />
Kw.: Banken-<br />
Identifizierungsschlüssel<br />
brit.<br />
Adelsrang<br />
Kurzform:<br />
New<br />
Hampshire<br />
Fragewort<br />
chem.<br />
Zeichen<br />
für<br />
Natrium<br />
Verbindungslinie<br />
Quecksilberlegierung<br />
Vermehrung,<br />
Wachstum<br />
denkbar,<br />
umsetzbar<br />
Kartenspiel<br />
Abscheu<br />
Foto: © Fotolia<br />
Pflanzenwelt<br />
Wasserfahrzeug<br />
Schlechtwetterzone<br />
Grasstängel<br />
altrömisches<br />
Obergewand<br />
chem.<br />
Zeichen<br />
für Titan<br />
ital. Insel<br />
Kf. f. e.<br />
Gesellsch.-<br />
Art<br />
bissfest<br />
gekocht<br />
(ital., 2<br />
Wörter)<br />
griech.<br />
Buchstabe<br />
lat.: Morgenstern<br />
einbalsamierter<br />
Leichnam<br />
männl.<br />
Vorname<br />
kleine<br />
Bauernwirtschaft<br />
Ehemann<br />
Strand bei<br />
Venedig<br />
greiser<br />
griech.<br />
Sagenkönig<br />
große<br />
Pfütze,<br />
Sumpf<br />
hell<br />
leuchtender<br />
Stern<br />
Kw.: Europ.<br />
Organisation<br />
f. Kernforschung<br />
engl.<br />
Kurzform<br />
von<br />
Michael<br />
US-Bundesstaat<br />
früherer<br />
brasil.<br />
Fußballstar<br />
landesspr.:<br />
Stadt in<br />
Frankreich<br />
Voranzeige,<br />
Nachricht<br />
franz.<br />
Fluss zum<br />
Mittelmeer<br />
Kf.: Intern.<br />
Luft- u.<br />
Raumfahrtausstellung<br />
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mexik.<br />
Malerin<br />
† 1954<br />
(Frida)<br />
skand.<br />
männl.<br />
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<strong>19.</strong> MAI <strong>2019</strong> |INHALT<br />
Fotos:LenaHoschek,StadtHohenems,MathisFotografie,DanielaLais<br />
6<br />
MitStil:<br />
LenaHoscheküber<br />
ModeundFeminismus<br />
TreffpunktMarkt:<br />
WoessichinVorarlbergam<br />
schönsteneinkaufenlässt<br />
13<br />
17<br />
4<br />
EineganzeFlottevon:<br />
Pfirsich-<br />
Schiffchen!<br />
BackebackeKuchen<br />
DerKloser<br />
hatgerufen<br />
4|<br />
6|<br />
9|<br />
10|<br />
12|<br />
13|<br />
14|<br />
15|<br />
16|<br />
17|<br />
18|<br />
EINKAUFENAMMARKT<br />
VonBio-RaritätenbiszuBodensee-<br />
Spargel:DiebestenMärktedesLandes<br />
MODEDESIGNERIN<br />
Sagt,wassiesichdenkt:LenaHoschek<br />
SCHNEIDERSBRILLE<br />
RobertSchneiderwidmetsich<br />
demschönenThema„Zeitungsente“<br />
METALÜBERALLES<br />
WieeineVorarlberger<br />
Metal-BandfürsichEuropaerobert<br />
GSIBERGERZ‘WIAN<br />
CarolaPurtschertrifft<br />
PhysikerJohannesFink<br />
PORTRÄT<br />
EinBäckermitHerz:ThomasKloser<br />
HISTORISCHESBILD<br />
BauderArlbergbahn,1880<br />
MUNDART<br />
StefanVögelfragt:„Häschesstreng?“<br />
VorsichtistbeiderAntwortgeboten!<br />
EVENTS<br />
WasSiedieseWoche<br />
keinesfallsverpassensollten!<br />
KULINARIK<br />
SüßesPfirsich-Plundergebäck<br />
WASWURDEAUS...<br />
...HansAberer?<br />
s’Magazin | Seite3
WOCHENMÄRKTE<br />
KÖNIGLICHERGENUSSIM<br />
SCHATTENVONPALAST<br />
UNDSCHLOSSBERG<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
InHohenemshatsichindenvergangenenJahrensehrvielgetan,die<br />
StadthatdasImageeiner„grauen<br />
Maus“längstabgelegt.StellvertretendfürdiegestiegeneLebensqualitätstehtderWochenmarktamDonnerstag.EsgiltdasMotto:kleinaber<br />
fein,regionalsattinternational.Toll<br />
istauchdasAmbienteamFußedes<br />
SchlossbergesmitPalastund<br />
Schlossplatz.DassdasKonzeptaufgeht,beweisenauchdieindenvergangenenJahrenrasantgestiegenen<br />
Besucherzahlen!<br />
Das <strong>Ländle</strong> trifft sich<br />
VorarlbergistzueinemLandderWochenmärktegeworden:KaumirgendwoinÖsterreichistdas<br />
AngebotvielfältigerunddieQualitätdurchgängigsohoch.NichtzuletztsinddieMärkteaberauchein<br />
Ort,wodasGemeinschaftsgefühlgepflegtwird.DieschönstenWochenmärkteimÜberblick:<br />
GESELLSCHAFTLICHES<br />
EREIGNISMITHOHEM<br />
GENUSSFAKTOR<br />
Fotos:DornbirnTourismus,StadtHohenems,BregenzTravel,BregenzerwaldTourismus,StadtFeldkirch<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
JedenMittwochundSamstag<br />
wirdderDornbirnerMarktplatzseinemNamenvollaufgerecht.DerDornbirnerWochenmarktistdergrößteinVorarlberg,<br />
dasAngebothältjedemVergleich<br />
stand.RegionalitätundSaisonalitätwerdengroßgeschrieben,derMarktbieteteinenQuerschnittderkulinarischenVielfalt<br />
Vorarlbergs.Großartigistauch<br />
dasAngebotanBlumenundSetzlingen!Vorallemaberistder<br />
DornbirnerWochenmarktauch<br />
eingesellschaftlichesEreignis:<br />
Mantrifftsich,tratschtundkehrt<br />
ineinesderumliegendenLokale<br />
ein.Kontaktscheusolltemanallerdingsnichtsein!<br />
Seite4 | s’Magazin
WOCHENMÄRKTE<br />
BESTOFBODENSEE<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
JedenDienstagundFreitagist<br />
derKornmarktplatzder„placetobe“inBregenz.DerWochenmarktinderLandeshauptstadtistdurcha<strong>usm</strong>itjenemin<br />
Dornbirnvergleichbar,allerdingsistdasGewuselnicht<br />
ganzsogroß.AmFreitagwird<br />
dasAngebotdurcheinenhochwertigenBauernmarkt,bei<br />
welchemauchNischenproduktezufindensind,ergänzt.Eine<br />
echteBereicherungsinddie<br />
MarktstandlerausdemdeutschenBodenseeraum.Ein<br />
MarktfürFlaneure!<br />
auf dem Wochenmarkt<br />
REGIONALITÄTPUR<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Der„WitusWochenmarkt“inBezauverdient<br />
sichzweifellosdasPrädikat„einzigartig“:Der<br />
MarktwirdvonHändlernundProduzentenaus<br />
derRegionbetrieben,dasAngebotentspricht<br />
gewissermaßendemkulinarischenKonzentrat<br />
desBregenzerwaldes.VielMühemachensichdie<br />
VeranstalterauchbezüglichdesRahmenprogrammes:MalspieltdieBlasmusikauf,mal<br />
singteinChor,malsindjazzigeKlängezuhören.<br />
JedenFreitagtrifftsichhierder„Wauld“!<br />
„UNSERWOCHENMARKT“FÜRALLE<br />
DerWochenmarkt(DienstagundFreitag)von<br />
Feldkirch zähltalleinschonwegendesAltstadt-<br />
Ambienteszudenschönstenim<strong>Ländle</strong>.DasAngebotausderRegionistdasganzeJahrübervielfältig<br />
undvonhöchsterQualität.Ergänztwirdesdurch<br />
regelmäßigeMottomärkte,etwademSetzlingsmarkt„erdreich“.Französischeunditalienische<br />
ThementagesorgenfürinternationalesFlair.<br />
s’Magazin | Seite5
XXXXXXXX MODE<br />
Sehen Sie sich als<br />
Vorbild, Frau Hoschek?<br />
LenaHoschekzähltzudenerfolgreichstenDesignerinnen<br />
INTER Österreichs.WeiblicheSchnitteundLiebezumHandwerk<br />
VIEW versinnbildlichenihreEntwürfe.ImRahmendes<br />
BusinesstagesinLiechtensteinwardieGrazerinals<br />
Redneringeladen.„Krone“-RedakteurinSandra<br />
NemetschkehatsiedortzumTalkgetroffen.<br />
·······································································································································<br />
nieein Unterschied<br />
gemacht,weilicheinMädchenodermeinBruderein<br />
Eswurde<br />
Junge war. Wederander<br />
Schule oder bei uns zu Hauseoderim<br />
Freundeskreis. Darum habe ich oft<br />
Schwierigkeiten mitder Feministinnen-<br />
Debatte.AuchzumThemaQuotefälltes<br />
mirschwer,etwaszusagen.Ichfinde,es<br />
sollteimmerderBestedenJobbekommen,<br />
allerdingsmussmanfürdieLeistungauch<br />
dementsprechendbezahltwerden.Ichkapier’nicht,wiemanzwischenMännern<br />
und Frauen einen Unterschied machen<br />
kann“,töntLenaHoschekvomPodiumim<br />
VaduzerSaal.Rund450Frauenlauschen<br />
ihrenAusführungenüberGleichstellung<br />
unddasLebenalsUnternehmerin.Eines<br />
wirddabeisehrschnellklar:LenaHoschek<br />
sagt,wassiedenkt!<br />
Siegründeten mit 24 Ihr Modelabel im Alleingang.EinsehrmutigerSchritt...<br />
Ursprünglich wollte ich nach meinem<br />
PraktikumbeiVivienneWestwoodnoch<br />
einweiteresmachen,abermeinVaterhat<br />
mirschonachtMonateLondonfinanziert<br />
undnachdembeiunsmehrmalseingebrochenwordenist,bestandenmeineEltern<br />
auchdarauf,dassichwiederzurücknach<br />
Grazkomme.UnddenRealityCheckhabe<br />
ichauchgebraucht:„GenugGeldausgegeben,jetztfangeinmalan,etwasdarauszu<br />
machen!“Dahabeichmichgefragt,wieso<br />
icheigentlich fürandere fürkeinGeld<br />
arbeitensoll,wennichauchfürmichselbst<br />
fürkeinGeldarbeitenkann?Unterschätzt<br />
habeich sicher, dass man in anderen<br />
Unternehmen auch etwas lernen hätte<br />
Seite6 | s’Magazin<br />
können–inSachenStruktur,Wirtschaft<br />
undalldiesenDingen,mitdenenichmich<br />
garnichtbeschäftigthabe.Sohabeichmit<br />
24ganzalleinemeinLabelgegründetund<br />
auch wahnsinnigviel Lehrgeld bezahlt.<br />
WennichdieBusinessseitebessergekannt<br />
hätte,hätteichvielleichteinenBusinessplangeschrieben.DasGutewar,dasssich<br />
meinProduktvonAnfanganverkaufthat.<br />
MeinersterBänderrockgingamEröffnungstagüberdenLadentisch.Mittlerweilesindes2000proSaisonundzusätzlich<br />
8000andereKleider.<br />
Haben es Frauen als Unternehmerinnen<br />
schwerer?<br />
DasistsoeineKlischeefrage.Ichfinde,die<br />
EmanzipationistnochnichtamZielangekommen,solangesieimmersohervorgehobenwerdenmuss.Sehrmühselig.WarumsolltenesUnternehmerinnenschwierigerhaben?Manistfürsichselbstverantwortlich.IchwärekeineUnternehmerin,<br />
wennichmeinSchicksalnichtineigene<br />
Händegenommenhätte.Mankannnicht<br />
immer nur der Politik oderder GesellschaftdieSchuldgeben.Dannhatman<br />
schonverloren.DieLeute,diewirklichetwasbewerkstelligen,diesehendieVerantwortungnichtbeiübergeordnetenInstanzen.<br />
Bei Businesstagen oder Festivals für Frauen<br />
hörtmanimmerwiederdasSchlagwortSolidarität.Finden<br />
Sie Solidarität unter Frauen<br />
auchsowichtig?<br />
Nein.IchfindeSolidaritätaufgrunddes<br />
Geschlechtesseltsam.IchhabeSolidarität<br />
mitGleichgesinnten–unddassindnicht<br />
immerzwangsweiseFrauen.Esgibtnur
MODE<br />
Hoscheks<br />
Modesteht<br />
fürLiebe<br />
zumDetail,<br />
Handarbeit<br />
undfeminineSchnitte.<br />
s’Magazin | Seite7
XXXXXXXX MODE<br />
FORTSETZUNG<br />
wenigeThemen,beiwelchenmansagenkann,dassdasnurFrauengemeinsamhaben,etwadieMonatsblutung<br />
oderdasKinderkriegen.Alsowarum<br />
nurmitFrauensolidarischsein?Für<br />
michzähltzwischenmenschlicherRespekt,KollegialitätundgutesAuskommen.Ellenbogentechnik,<br />
Stutenbissigkeitunddas,wasunsoftimWeg<br />
steht,sindnurpersönlicheSchwächen<br />
undMängel–unddiebetreffenauch<br />
nichtnureinGeschlecht.<br />
OftwerdenauchRole-ModelsundVorbildervordenVorhanggeholt,umanderezumotivieren.SehenSiesichauchals<br />
Vorbild?<br />
Nein,nichtwirklich.Ichbinextrem<br />
selbstkritisch,undesgibtgenugDinge,<br />
dieichnichtgutkann.Hätteichnicht<br />
dieseinnereTriebkraft,michselbstin<br />
denGriffzukriegeninjenenBereichen,<br />
dieich noch können möchte,<br />
dannwürdeich–glaubeich–auch<br />
nichtsoschnellvorwärtskommen.Es<br />
istaberauchwichtigfürsSelbstwertgefühl,sichmalselbstaufdieSchulterzu<br />
klopfenundzusagen:„Dashabeich<br />
gutgemacht.“Ichbinganzstarkfür<br />
dasIndividuumundfürdessenAkzeptanz.Mansollteandersseindürfen.Jemand,dereinRole-Modelbraucht,alsosichmitjemandanderenidentifiziert,hatsichereinStückweitauch<br />
Schwächen.MansolltedieLeutedazu<br />
erziehen,dasssieselbstzuihremeigenenVorbildwerden.<br />
LenaHoschekistjaauchTestimonialvon<br />
Bipa.Washatsiedazubewogen?<br />
Ichhabemichgefreut,fürsoeinegroße<br />
Marke als Werbefigur in Frage zu<br />
kommen.IchhabedenJobangenommenundwaringuterGesellschaftmit<br />
Dagmar Koller oder auch erfolgreichenSportlerinnen.IchfanddieKampagne„WeilicheinMädchenbin“sehr<br />
lustig–undsiewarjaüberauskontroversundhatvielbewegt.<br />
Wasbedeutet für Sie, ein Mädchen zu<br />
sein?<br />
IchhängemichnichtsosehranWortenauf,obnunFrau,Mädchenoder<br />
Fräulein.IchsehekeinenUnterschied<br />
darin.Ichbinauchniemand,derSprachegernegendert.Ichnehmesie,wie<br />
sieist.Ichmussnichtallesmehrfach<br />
STECK<br />
BRIEF<br />
DasBildderFrauhatsichindenvergangenenJahrzehntensehrgewandelt–hin<br />
zur Superwoman, die alles kann und<br />
schafft.Das bringt auch Herausforderungen<br />
undden DruckderGesellschaft<br />
mitsich.WiegehenSiealsUnternehmerinundjungeMutterdamitum?<br />
Ichbinnichtsicher,obichmirselbst<br />
nichtmehrDruckauferlegealsdieErwartungshaltung<br />
der Gesellschaft<br />
einerFraugegenüber.Wennduein<br />
Kindhast,solltestdueineguteMutter<br />
sein,diesehrvielZeitfürdasKindhat.<br />
Ichglaubenicht,dassdieGesellschaft<br />
Druckmacht,dassichzuwenigfür<br />
meinKinddabin,sonderndassmir<br />
diesdaseigeneBedürfnissagt.IchfindedenGesellschaftsdruckdes„Schönsein-müssens“vielunnatürlicherund<br />
unrealistischeralsbeispielsweisedas<br />
Familienleben. Aber unsereGesellschaftoderdieMedienbefassensich<br />
sehr mit diesenOberflächlichkeiten.<br />
DasistwiederumprägendfürdieMenschen,weilsiedasGefühlbekommen,<br />
geboren1981inGraz;DiplominModedesignanderModeschuleWienin<br />
SchlossHetzendorf,Praktikumbei<br />
VivienneWestwoodinLondon,<br />
2005GründungihresLabels„Lena<br />
Hoschek“undEröffnungihresAteliersinGraz;verheiratet,einSohn<br />
···········································································································································<br />
deuten,ich verwende das Worteinfach.UndwennnormalGebräuchliches,obModeoderSprache,instrumentalisiertwird,umetwasNegatives<br />
auszudrücken,ist das sehrschade.<br />
Demsolltemanauchentgegenwirken.<br />
dassdaseinenriesigenStellenwerthat.<br />
HiergreiftdieMedienlandschaftetwasauf,daseinengroßenUnterhaltungswerthatundvergisstdabei,den<br />
Leutenzuzeigen,dassAnderesgenausowichtigodersogarwichtigerist.Bildung,InteressenoderGeschichtezum<br />
Beispiel.Vieleglauben,dassesnurum<br />
Schönheit geht. Das beobachte ich<br />
sehrkritisch.<br />
AberistnichtauchdieModebranchefür<br />
solche Schönheitsideale mitverantwortlich?<br />
MirgehtesbeiModeganzstarkum<br />
Handwerk. Ichmache deshalb auch<br />
meineTraditionslinie,weilichdasösterreichischeHandwerkalsKulturgut<br />
betrachte,dasichnichtaussterbenlassenmöchte.DasDirndlistzuunserem<br />
Glückein großer Trend geworden.<br />
AberauchzumUnglück,weilnatürlichsehrvieleBilliganbieterdenMarkt<br />
geschwemmt haben, die dem Wort<br />
Dirndlspürbargeschadethaben.Der<br />
BegriffDirndlstehtalsonichtmehr–<br />
sowiefrüher–fürdasDirndlderOma,<br />
dasperHandgearbeitetwurde.Durch<br />
denHypedenkenvieleaneinPartydirndl–einenkurzen,billigenFetzen.<br />
Darumverkaufeichauchheutenoch<br />
die handgezogenenDirndl von der<br />
Seite8 | s’Magazin
MODE<br />
RO<br />
ZeitungsentenI<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
LenaHoschekgründetemit24ihreigenes<br />
Modelabel–nächstesJahrwirdes15Jahrealt!<br />
·····················································································<br />
Stange.Ichfindeeswichtig,dassman<br />
demKonsumenten vor Augenhält,<br />
dassesdasüberhauptnochgibt.<br />
WollenSiealsoauchdadurchdieWertigkeitzurückindieTextilbranchebringen?<br />
AufjedenFall.UnsereProduktekommenalleausEuropa,dieLohnarbeit<br />
wird hiergemacht. Es istmir auch<br />
wichtig,quasialsalteIndustrie,diein<br />
Europa am Ausstreben ist, weiter<br />
wachsenzukönnen.Dafürbrauchtes<br />
aberauchKonsumenten,diedahinter<br />
stehenundihrGelddortausgeben,wo<br />
mandieseWertelebt.<br />
Nachhaltigkeit und FairTrade sind zum<br />
Trend geworden. Für Lena Hoschek<br />
nichtsNeues,oder?<br />
DieIdeale,dieichalsUnternehmerin<br />
vertrete,kommuniziereichwohlviel<br />
zuwenig.Dasstehtjetztan,wirfeiern<br />
2020 das 15. Firmenjubiläum. Der<br />
RhythmusinderModeistschnell,wir<br />
sindkeineriesigeFirmaundwidmen<br />
unsimmermitvollerKraftderneuen<br />
Kollektion.AttributewieNachhaltigkeitoderFairTraderückensonichtin<br />
denFokus,weilsiesowiesoGrundidealemeinesLabelssindundfürmich<br />
selbstverständlich.Ichhättedasnieals<br />
Werbestrategiebetrachtet,aberdamit<br />
sollteichwohlanfangen.<br />
Fotos:JürgenRadspieler<br />
IchbeginnemeineamüsanteReiheüberdieGeschichtederZeitungsentemiteinerZeitungsente<br />
selbst.Anfangder20er-JahredesvergangenenJahrhunderts,alsganzEuropaaufgrundderAuffindung<br />
desGrabesvonTutanchamundurchHowardCarter<br />
ineinregelrechtesGrabungsfieberfiel,entdeckteder<br />
HobbyarchäologeHansLehrherrausLeipziginSüdrusslandeinenmutmaßlichenGrabhügelausder<br />
Bronzezeit.Lehrherr,Sohneineswohlhabenden<br />
Bankkaufmanns,ließübereinenbefreundetenJournalistendieMitteilungverbreiten,eshandelesichbei<br />
demTumulusumeinFürstengrabausdersogen.<strong>Mai</strong>kop-Kultur.DerKurgan(Grabhügel)datierevermutlichzwischen4000und3200v.Chr..DemArtikelwar<br />
dieFotografieeineszerbrochenenSpeichenradsbeigelegtunddieMutmaßung,dassmaneshiermit<br />
einembesonderskostbarausgestaltetenGrabzutun<br />
habe.DieGrabung,hießesindemArtikel,nähere<br />
sichjetztihremHöhepunkt,nämlichdereigentlichen<br />
FreilegungderFürstenkammer.DerfingierteArtikel<br />
lösteeineHysterieunterdendeutschenArchäologenundSchatzgräbernaus,zumalinderStadt<strong>Mai</strong>kopimJahr1897tatsächlicheingroßerKurgangefundenwordenwar.ImHandumdrehenfandHans<br />
LehrherreinenzahlungskräftigenIndustriellenaus<br />
Frankfurt,derihmgroßzügigdieMittelfürdieFreilegungdesGrabhügelszurVerfügungstellte.SokarrtenunzähligeArbeitereinhalbesJahrlangSteinum<br />
Steinvondemetwa30mhohenund65mbreiten<br />
Hügelweg,bisderTumulusdemErdbodengleichgemachtwar.Siefandennichts,aberauchwirklichrein<br />
garnichts.Lehrherrselbstbeaufsichtigteanfänglich<br />
dieGrabung,warjedocheinesTageswievomErdbodenverschlucktundtauchtenichtmehrauf.ErstMitteder30er-JahrewurdeihmderProzessinBerlingemacht.Erverteidigtesichdamit,dasseraufden<br />
„blindenWahnsinn“unddie„GierderArchäologie“<br />
habehinweisenwollen,dieeinemnichtnäherüberprüftenZeitungsartikelblindenGlaubengeschenkt<br />
habe.LehrherrwurdewegenschwerenBetrugs<br />
rechtskräftigverurteilt.ErlegtekeineBerufungein.<br />
s’Magazin | Seite9
MUSIK<br />
Herz aus Metall<br />
Metalwarinden80er-Jahrennahezuschon<br />
<strong>Mai</strong>nstream.ZwischenzeitlichwurdederMusikstiloft<br />
fürtoterklärt,erlebtabernochimmer.Auchdank<br />
Bandswie„ThePhobosEnsemble“.Geradeistdie<br />
VorarlbergerCombovonihrerEuropa-Tourneezurück.<br />
ZehnLänder,25Tage,21<br />
Konzerte: Soweit die<br />
Koordinatender ersten<br />
Europa-Tournee des<br />
„Phobos Ensemble“.<br />
Die Vierer-Combo, bestehendaus<br />
SimonReinelt,SimonBenzer,Philip<br />
Masser und Thomas „Hauns“<br />
Magerl, hat gerade jede Menge<br />
Stage-Erfahrunggesammelt.Headlinerder<br />
Tourwar die ungarische<br />
Band„Ectomorf“,dreiweitereMetal-Bandswurdenals<br />
Vorgruppen<br />
engagiert, darunter die Phobos-<br />
Jungs.20MännerineinemTourbus,<br />
indemauchübernachtetwurde,niemals<br />
wirklich trocken werdende<br />
Kleidung,unvermeidlicheGeruchsbelästigungen,tagtäglichePlackerei<br />
mit Auf- und Abbau des Equipments,Streitereienbeim<br />
Zoll und<br />
nicht immer sterne-verdächtige<br />
Kost:„EswardiegeilsteZeitmeines<br />
Lebens!“, schwärmt Drummer Simon,<br />
der auch die „gutturalen“,<br />
sprichBrüll-Vocalsbeisteuert.Endlichkonntensiedasmachen,wofür<br />
sie nach eigenenAngabenleben:<br />
Spielen.DabeihatkeinesderBandmitgliedereinenfalschenEhrgeiz,<br />
niemandträumtimAltacherProberaumvoneinerkometenhaftenKarriere<br />
àlaMetallica. Stattdessen<br />
heißtes:„WirsindzwarRockstars,<br />
lebenesabernichtaus.“NobleZurückhaltung.<br />
Wasdie Vorarlberger schon vor<br />
ihrer Tournee vermutethaben,bestätigtesich<br />
auch: Gerade in OsteuropaundimOstenDeutschlands<br />
erlebenHeavyMetalundseinezahlreichen<br />
Sub-Genres –von Death<br />
MetalbisGrindcore–eineRenaissance.AuchinSerbienundKroatien<br />
kommendie„hart-härter-am-härtesten-Klänge“<br />
extrem gutan. Das<br />
„PhobosEnsemble“,daslautEigendefinition<br />
„Freestyle Metal“ spielt<br />
und gerneseine Stilkomponenten<br />
wechselt,istnachderRückkehrvor<br />
allem eines:heiß aufmehr. Dafür<br />
würdensieauchgernewiedereiniges<br />
inKaufnehmen,denneineswardie<br />
Tourganzsichernicht:glamourös.<br />
„SpilltheBlood“<br />
DasLebenimBushatseineeigenenRegeln.„DieAnsprüchesinken<br />
sofortaufNull“,witzeltBassistPhilip,dermitseinemlangenschwarzen<br />
HaarnochamehestendemBöse-Buben-Image<br />
eines Metal-Heads entspricht.VonStädtenwieSofia,BelgradoderLeipzighatdieBandnicht<br />
vielmitbekommen.„Manschläftim<br />
einenClubeinundwachtimnächstenauf“,sagtPhilipundmussdabei<br />
unwillkürlichgrinsen.WasaufGoogleMapsamhäufigstenvonPhobos<br />
gesuchtwurde:dasnächsteHallenbad–einerseits,umdieMuskelnvon<br />
dertäglichen Schleppereizuentspannen,andererseitsderDuschgelegenheitwegen.DasTourlebenist<br />
zwardirty,aberebengepflegtdirty!<br />
Klar haben auch viele Clubs DuschenfürdieKünstler,dochwenn<br />
noch Kunstblut an denWänden<br />
klebt, kommt man schonmal ins<br />
Grübeln.Immerhinfordertenschon<br />
„Slayer“:„SpilltheBlood!“<br />
EinenMonat lang auf engstem<br />
Raumunterwegszusein,kannzum<br />
PrüfsteinfüreineBandwerden.Wie<br />
istesdemPhobosEnsembleergangen?<br />
„Ausgezeichnet!“, strahlt<br />
Drummer Simon –und das hätte<br />
nicht jedeBand auf der Tourvon<br />
sichbehauptenkönnen.Selbstzickige<br />
und desorganisierteHeadliner<br />
oder Locations, in die sich gerade<br />
mal sechs Zahlende verirrt haben,<br />
konnten den Phobos-Jungs nichts<br />
anhaben.ImGegenteil,derUmstieg<br />
ins„realLife“nachderTourfällt<br />
schwer.Frühstückjetztwiederum8<br />
stattum14Uhr–mussdassein?<br />
UndwaslässtsichansoeinerTour<br />
verdienen?LachenunterdenBandmitgliedern,nächsteFrage!<br />
JedenfallstüftelndiehartgesottenenMusikerschonanderkommendenReise.EndedesJahreskönntees<br />
wiedersoweitsein.DernächsteGig<br />
istjedenfallsfixiert:am22.Juniin<br />
Leutkirchbeim–nomenestomen–<br />
AaarghFestival,woauchBandsmit<br />
solebensfrohenNamenwie„Battlesword“,„SkeletonPit“und„Insanity<br />
Alert“auftretenwerden.<br />
AuchonlineistPhobos-mäßigeinigeszufinden,etwadasnagelneue<br />
Video„PinktoBlack“,einemetalschwereInterpretationdesGrimmschenMärchens„Rotkäppchen“–<br />
inklusive gender-bending.Ein WochenendelangwurdeinDornbirnan<br />
dem Videogedreht. AlsRotkäppchenhatsichGitarristTominSchalegeworfen.RegisseurBerndLevay<br />
gestaltetedenClipinliebevollerDetailarbeit.Aproposliebevoll:Sorichtigböse-zornigkommtdas„Phobos<br />
Ensemble“abseitsderBühnenicht<br />
rüber. Kaum vorstellbar, dassdie<br />
Jungsmal ein Hotelzimmerauseinandernehmen<br />
könnten.Sie geben<br />
esauchselbstzu:„Böse?Müssenwir<br />
nichtsein.ImGrundesindwirvor<br />
allemeines:Romantiker!“<br />
AngelikaDrnek<br />
Seite10 | s’Magazin
MUSIK<br />
Links:liveislive.Unten:DieMusiker<br />
SimonReinelt,TomMagerl,Simon<br />
BenzerundPhilipMasser(v.l.n.r.).<br />
RegisseurBerndLevay(rechts)und<br />
GitarristThomasbeimVideo-Dreh.<br />
s’Magazin | Seite11
GESELLSCHAFT XXXXXXXX<br />
JohannesFink<br />
Physiker<br />
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„AlsTeenagerwollteichDJ,Snowboarderoder<br />
Forscherwerden“,lachtmeinsympathischeLandsmannJohannesFink.Gut,dassersichfürLetzteres<br />
entschiedenhat,zähltderPhysikerdochheutezu<br />
denrenommiertestenMitgliederndesInstituteof<br />
ScienceandTechnologyAustria.Der37-jährige<br />
SulzbergerleitetalsAssistantProfessorein13-köpfiges,internationalesTeam,dasdasweiteFeld<br />
Quanten-Technologieerforscht.„Dahuiistfürmich<br />
Europa“,erklärtJohannes.Aufseinenjahrelangen<br />
AuslandsaufenthaltenhaterbuchstäblichdieWelt<br />
gesehen:NachderMaturaanderHTLBregenzzoges<br />
JohannesindiegroßeStadt,dasPhysik-Studiuman<br />
derUniversitätinWienwarAuftakteinesabwechslungsreichenundkosmopolitischenLebens:WährendeinesAuslandssemestersinAustralienverliebteersichinseineausDeutschlandstammendeFrau,<br />
spätermachteseineDoktorarbeitanderETHZürich<br />
undforschtedortfünfJahrelang,umdannamberühmten„Caltech“inPasadena,Kalifornien,weiter<br />
Karrierezumachen.VordreiJahrenzogesdasPaar<br />
zurückaufdenheimischenKontinent–undseitwenigenWochensindsienunElterneineszweitenBubengeworden.Besucheim<strong>Ländle</strong>sind<br />
fürJohannesein<br />
Muss,„weilderWienerWaldisthalt<br />
nichtdasselbewie<br />
derBregenzerwald!“<br />
DieVorarlbergerKommunikationsberaterinCarola<br />
Purtscher (PR-Agentur<br />
Purtscher Relations) lebt<br />
seitüber30JahreninWien.<br />
Als Netzwerkerin lädt sie<br />
regelmäßig zu ihrer exklusiven<br />
„Tafelrunde“.<br />
twitter.com/<br />
CarolaPurtscher<br />
SeinSelfie: JohannesFink<br />
inseinemBürovoreinem<br />
Bild,dasdenAusblickvom<br />
Sulzbergzeigt.<br />
Mit Laib<br />
&Seele<br />
MitdemKonzeptder„Brot-Gastronomie“<br />
hatdieältestebestehendeBäckerei<br />
Vorarlbergsindenvergangenen<br />
Jahrzehntenexpandiertwiekaumein<br />
anderesUnternehmen:ObamBahnhof<br />
oderimBaumarkt,inderCityoderam<br />
Stadtrand–die„BäckereiKloser“istim<br />
GroßraumBregenz-Dornbirn<br />
allgegenwärtig.DerVaterdiesesErfolgs,<br />
ThomasKloser,isteinMannmitVisionen.<br />
AuchwennseinUr-Ur-<br />
Ur-Großvater1836in<br />
Bregenz dieBäckerei<br />
Kloser gründete, war<br />
es keineausgemachte<br />
Sache,dassThomaseinmalindie<br />
Fußstapfenseines Ahnen treten<br />
würde.Erst zog es den jungen<br />
Mann zum Jus-Studium nach<br />
Wien,woerebenfallsWurzelnhat:<br />
„Mein UrgroßvatermütterlicherseitsprägtdasWien-Bildbisheute.<br />
Johann Schrammel gründetedie<br />
‘Schrammelmusik‘undistfürdas<br />
klassische Wienerlied ähnlich bedeutendwieJohannStraußfürden<br />
Walzer“,soderzwarauchmusikalische,aber„probefaule“Nachfahredes„WienbleibtWien“-Komponisten.SosehrerdasStudentenlebenauchgenoss–alsergebraucht<br />
wurde,kamThomasnachBregenz<br />
zurück und verhinderte,dassdie<br />
Bäckerei verkauft werden musste.<br />
„IcherbatmirdreiProbejahre.In<br />
dieserZeitmachteichdieGesellenunddieMeisterprüfung,studierte<br />
BWLinSt.Gallenundgründete<br />
zudemeineFamilie“,erinnertsich<br />
der56-Jährige noch gutanseine<br />
„intensivsteZeit“.DieseKombinationaushandwerklichemKönnen<br />
Seite12 | s’Magazin
PORTRÄT<br />
undökonomischemDenkensollte<br />
sichbaldalserfolgreichherausstellen.„SchonalsMittzwanzigerbegannichzuexpandieren;unteranderemamneuerbautenBahnhofin<br />
Bregenz,wowirdieeinzigenwaren,<br />
dieauchdasSonntagsgeschäft–alsotäglichesFrischbrot–übernehmenwollten.“UnddafürReisende<br />
einetrockeneSemmelnichtgenügt<br />
und damals zudem ein Sonntags-<br />
Backverbot bestand, erfand ThomasdasvageanMcDonald’sangelehnteKonzeptder„Brot-Gastronomie“<br />
mit umfangreichem, auf<br />
BackwarenbasierendemAngebot.<br />
SozialeHaltung<br />
EinKonzept,dasaufging:„Als<br />
ichbegann,gabeszwölfBäckereien<br />
in Bregenz. Mittlerweile sind wir<br />
die einzige heimischeBackstube<br />
derStadt“,klagtderChefvonüber<br />
100Mitarbeiterninmittlerweile16<br />
Filialen.Dassesnichtnochmehr<br />
sind,liegtanderPhilosophiedes<br />
Unternehmers:„UnserBrot wird<br />
frischgebacken,enthältkeinechemischenZusätzeundsolltedaher<br />
nichtweiterals20Kilometertransportiertwerden.“<br />
Der laut eigener Aussage<br />
„MenschmitvielGlückimLeben“<br />
hatzudemeineausgeprägtesoziale<br />
Ader.„WirstellenMenschenmit<br />
Handicap,aussogenannten‘Randgruppen’<br />
oder Langzeitarbeitslose<br />
einundhabendamitpositiveErfahrungen<br />
gemacht“, so der Vater<br />
zweierTöchterund(bald)dreifache<br />
Großvater,der–obschonkeinVereinsmeier–auchVereineundKulturinitiativengroßzügigmitBackwarenunterstützt.Mittlerweilehat<br />
ThomaseinenPartner und hofft,<br />
das Unternehmenbaldinandere<br />
Hände übergebenzukönnen. So<br />
könntesichderexzellenteSkifahrer<br />
und Segler–beim „Paraski“,<br />
der Kombination beider Sportarten,nahmersogaranderEMteil–<br />
seinenHobbiesundderFamilieintensiverwidmen.InZukunftalso<br />
eherSpielealsBrot... R.Jäger<br />
Foto:LisaMathis<br />
s’Magazin | Seite13
BauderArlbergbahn,1880<br />
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Gefährlich, mühselig und<br />
anstrengendwar die Arbeit<br />
an der Arlbergbahn, die im<br />
Jahre1880 startete und nur<br />
vierJahrespäterschonabgeschlossen<br />
war.Seitdem ist<br />
Innsbruck mit Bludenz per<br />
Schiene verbunden. Allein<br />
beimBaudesArlbergtunnels<br />
mussten 92 Arbeiter ihr Leben<br />
lassen.Vonden zig tausenden<br />
Arbeitern, die den<br />
Bau der Bahnstrecke in<br />
einem unerhörten Tempo<br />
vorantrieben,stammtenviele<br />
aus dem Trentino in Italien.<br />
Die Region war damals<br />
von schweren Wirtschafts-<br />
krisengebeutelt,aufderSu-<br />
che nach besseren Lebensbedingungen<br />
zogestausende<br />
Menschen Richtung Vorarlberg.Vielebliebenfürimmer.<br />
Dieser Migrationsbewegung<br />
im <strong>19.</strong> Jahrhundert<br />
widmet sich nun eine Ausstellung<br />
des Museumsvereins<br />
KlostertalinWald am<br />
Arlberg.DieSchau,dieheute<br />
um15Uhreröffnetwird,begibt<br />
sich auf die Spuren der<br />
sprachlichen und kulturellen<br />
Vielfalt im Klostertal–und<br />
zeichnetzahlreiche persönliche<br />
und ganz unterschiedlicheLebenswegenach.<br />
Seite14 | s’Magazin
Vö<br />
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VÖ<br />
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MUNDART<br />
Foto:<br />
WasderEngländeralsfalsefriendsbezeichnet,der<br />
FranzosealsFauxamisundderdeutschealsfalsche<br />
Freunde,dasexistiertauchimAlemannischen:zwei<br />
Wörter,dietrotzKlanggleichheitundoftgemeinsamensprachhistorischenWurzelnunterschiedlicheBedeutungen<br />
haben.DasMundart-Adjektiv<br />
strengisteinesdavon.Zwarwird<br />
eswieimHochdeutschenalsSynonymfürstrikt,rigoros,bestimmtverwendet,vielöfteraber<br />
meintderVoradelbergermitstreng<br />
etwasanderes,nämlich:anstrengend,kräfteraubendoderauchstark<br />
beschäftigt.„Häschesstreng?“,fragtderVoradelberger<br />
seinenNachbarn,derkeuchendimGartenschuftet(was<br />
dieFrageansichüberflüssigmacht),jedochauchallgemein,wennerdasMaßanFreizeitseinerLandsleuteeruierenwill.DierichtigeAntwortaufdieseheimtückische<br />
Fragegestaltetsichschwierig:AntwortetderEinheimischemitja,soerfüllterzwardashoheArbeitsethosder<br />
Voradelberger,bringtsichzugleichaberindenVerdacht<br />
überfordertzuseinmitseinenAufgaben.Beteuerterhingegen,esnichtstrengzuhaben,sokönnteersichwomöglichalsFaulpelzoffenbaren,obgleicherdochnur<br />
ausdrückenwollte,dasserdasrichtigeMaßan(hoher)<br />
Beschäftigunggefundenhat,dasihnnichtzwangsläufig<br />
ineinBurnoutlaufenlässt.Berufsgruppen,mitdenen<br />
dasWortstrengim<strong>Ländle</strong>traditionellseltenbisgarnie<br />
inVerbindunggebrachtwird,sindFinanzbeamte,Lehrer<br />
sowiealleBeschäftigtenvonPostundEisenbahn.<br />
streng<br />
Eigenschaftswort<br />
s’Magazin | Seite15<br />
HabenSieauchhistorischeFotoschätzezu<br />
Hause,dannschickenSiesieunsperE-<strong>Mai</strong>lan:<br />
vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />
DiebestenBilderwerdenveröffentlicht.<br />
„Häsches<br />
streng?“
EVENTS<br />
Liebevolles<br />
Kabarett mit<br />
Ulrike Haidacher<br />
im Spielboden<br />
Inihremersten<br />
Soloprogramm<br />
„AusLiebe“<br />
gehtHaidacher,einTeil<br />
desDuos<br />
„Flüsterzweieck“,aufs<br />
Ganze. Es<br />
gehtumalte<br />
Partydeko,<br />
köstliche<br />
Fleischwalzen<br />
unddiePoesieder<br />
menschlichenJauche.EsgehtumOpferund<br />
Opfergaben,umLiebezumFremden<br />
undHasszumEigenen.Zuerleben<br />
amDonnerstag,dem23.<strong>Mai</strong>,um20<br />
UhrimSpielbodenDornbirn.Infos<br />
undTickets:www.spielboden.at<br />
„Knoedel“-Musik<br />
im Freudenhaus Lustenau<br />
Nachfast18JahrenkehrtdieVolksmusikgruppe„Knoedel“mitihremneuenProgramm„still“aufdieBühnezurück.AmMittwoch,dem22.<strong>Mai</strong>,um20.30UhrimFreudenhausinLustenauwirddesdannaberallesandereals<br />
stillsein–sowohlaufderBühnealsauchimPublikum!<br />
InfosundTicketsunter:www.freudenhaus.or.at<br />
Foto:GabrielRizar<br />
Homunculus<br />
Vom23.bis31.<strong>Mai</strong>steheninHohenemswiederdieFigurenund<br />
PuppenimMittelpunkt.Beider<br />
28.AuflagedesFigurentheaterfestivalsHumunculussindheuer<br />
zumBeispielRikeSchubertymit<br />
den„BremerStadtmusikanten“<br />
Foto:Freudenhaus<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
(Bild)undauchTinaTeubneroder<br />
PierreSchäfermitdabei.Die<br />
außergewöhnlichenInszenierungensindjedenfallseinenBesuch<br />
wert.ZusehenimLöwensaalHohenems.<br />
InfosundTicketsunter:<br />
www.homunculus.info<br />
Compagnie Käfig<br />
beim Bregenzer Frühling<br />
DieCompagnie<br />
„Käfig“gastiert<br />
amSamstag,dem<br />
25.<strong>Mai</strong>,imFestspielhausBregenz.ImRahmen<br />
des„Bregenzer<br />
Frühlings“zeigen<br />
dieTänzer,diezu<br />
denbestenund<br />
innovativsten<br />
Hip-HopFormationenEuropas<br />
zählen,ihrePerfomance„Pixel“:EindigitalerKosmos,indemsichelf<br />
TänzerinnenundTänzerbewegenundmitihrenKörpern<br />
dieProjektionenlenken.EinAbend,derauchimZeichen<br />
derIllusionsteht. Info:www.bregenzerfruehling.com<br />
Foto:JannaSkroblin<br />
Foto:Laurent_Philippe<br />
Impressum<br />
Medieninhaber:KRONE-VerlagGmbH&Co.KG.HerausgeberundChefredakteur:Dr.ChristophDichand<br />
Verleger:MediaprintZeitungs-undZeitschriftenverlagGmbH&CoKG,Alle:1190Wien,Muthgasse2<br />
Redaktionsleitung:EmanuelWalser,Redaktion:AngelikaDrnek,SandraNemetschke,Sekretariat:NicoleKinzel,Quellenstr.16,6900Bregenz,Tel.057060-59300<br />
vorarlberg@kronenzeitung.at,emanuel.walser@kronenzeitung.at,angelika.drnek@kronenzeitung.at,sandra.nemetschke@kronenzeitung.at<br />
Herstellung:DruckzentrumSalzburgBetriebsges.m.b.H.,5020Salzburg;Offenlegunggem.§25MedienGonlineunterwww.krone.at/krone-offenlegung<br />
Seite16 | s’Magazin
Pfirsichschiffchen<br />
KULINARIK<br />
Zubereitung:<br />
1 DenBlätterteigbeiZimmertemperaturetwa20Minutenliegenlassen.InderZwischenzeitdieFüllungzubereiten.<br />
2 FürdieFüllungdieCashewsimHochleistungsmixerfeinmahlen,Joghurt,Vanille,<br />
Rohrzucker,Stärke,Zimt,Zitronensaftund<br />
Schaledazugebenundallesglattmixen.<br />
3 DenBackofenauf200°COber-undUnterhitzevorheizen.<br />
4 DenBlätterteigausrollenundingleichmäßigeQuadrateschneiden.DieCrememittig<br />
verteilenundzweiderSpitzenübereinander<br />
einschlagen.JeeinePfirsichhälfte(wennsiezu<br />
großsind,einfachhalbieren)aufbeideEcken<br />
platzieren.AufeinBackblechmitBackpapier<br />
legen.MitetwasHafermilchbepinseln.<br />
5 Füretwa20Minutenbacken,bisdieSchiffchengoldbraunsind.Herausnehmenundabkühlenlassen.<br />
6 FürdieGlasurPuderzuckermitdemSaft<br />
undderSchalederZitroneanrühren.DieMandelblättchenineinerbeschichtetenPfanneohneFettgoldbraunrösten.<br />
7 DieausgekühltenSchiffchenmitderZuckerglasurbepinselnundmitMandelblättchen<br />
bestreuen.<br />
Zutaten(fürca.4–6Stück,jenachGröße)<br />
1RolleFertigblätterteig,vegan(gibt’sin<br />
jedemSupermarkt)<br />
FürdieFüllung:<br />
200gCashews<br />
250gSojajoghurtVanille(bessernochSojaquarkodereindickesSojajoghurt)<br />
1TlVanilleextrakt(odergemahleneVanille,ca.¼TL)<br />
7ElRohrzucker,fein<br />
3ElStärke<br />
½TlZimt<br />
1Zitrone,SaftundSchale<br />
1DosePfirsichhälften<br />
etwasHafermilchzumBepinseln<br />
FürdieGlasur:<br />
100gPuderzucker<br />
½ZitroneSaftundSchale<br />
60gMandelblättchen<br />
Fotos:DanielaLais,MathisFotografie,<br />
,,<br />
Zartes<br />
Blätterteiggebäck<br />
kombiniertmitderSüßevon<br />
PfirsichenundeinerVanillenote<br />
–einfacheinGenuss!<br />
Fo<br />
Wer kennt es nicht,das wunderbare Plundergebäck vom<br />
„Bäck um’s Eck“? Die Blätterteigschiffchenwerdenmit<br />
einerfeinenVanille-PuddingcremeundzweigroßenPfirsichhälftengefülltundmeistensnochmitZuckergussglasiert.Ein<br />
paargerösteteMandelblättchenobenaufkönnenauchnichtschaden.<br />
Man kann sie natürlich kaufen, muss man aber nicht!ZuHause<br />
schmecktesdochfastimmeramBesten.Undeinfachgemachtsind<br />
dieSchiffchensowieso. www.facebook.com/laisdaniela<br />
s’Magazin | Seite17
WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />
...Hans Aberer?<br />
EinMehrkampfmeetinginGötzisohneHansAbererist<br />
eigentlichkaumvorstellbar.Der66-Jährigeistfürdie<br />
technischeAbwicklungdesHYPO-Meetingszuständigundin<br />
denTagenvordemBewerbimmer„ziemlichimStress“.<br />
BegonnenhatAbererinGötzisaberalsTeilnehmer!<br />
1976:HansAbererbeimVorarlbergerLandesturnfest<br />
Siebenkampfund Zehnkampf vor.<br />
„AlsGrundlagenehmenwirdieBestleistungenderAthletenausdenbeiden<br />
Vorjahren.“ Problematisch wird die<br />
SacheallerdingsdesÖfterenwährend<br />
derWettkampftage,vorallemdann,<br />
wennmehrere Teilnehmer verletzungsbedingtnichtweitermachenkönnen.„Dannmussichschnellreagieren<br />
unddieLäufebzw.Gruppenentsprechendadaptieren.“Abererstehtalso<br />
am Meetingwochenende voll unter<br />
Strom–abernichtnurwegenderEinteilung.DiegesamteTechnikimStadion<br />
obliegtseiner Verantwortung:<br />
Zeitnehmung,Anzeigen,Ausstattung<br />
der Wettkampfanlagen,Videowand<br />
undsogardieZeltaufbautenimStadion–alldasorganisiertderHohenemser.Undnichtnurdas:DerpensionierteBuchhalter,der19Jahreinder<br />
KontrollabteilungdesLandesVorarlbergunddann13JahrealsStadtkämmerervonHohenemstätigwar,erstellt<br />
undverwaltetdasgesamteBudget,das<br />
heuerimmerhin633.000Eurobeträgt.<br />
VererbthatAbererseinesportlichen<br />
undorganisatorischenFähigkeitenübrigensnicht:SeinebeidenTöchtersind<br />
beimMeetinginGötzisbegeisterteZuschauerinnen,ebensowieseineGattin.<br />
„MeineTöchterhättenkeineFreude<br />
daran,aktivdabeizusein.Mansollsie<br />
deshalbauchnichtzwingen,“zeigtsich<br />
Abererverständnisvoll. E.Faisst<br />
Als Konrad Lerch 1975<br />
zumerstenMösle-MeetinginGötzisrief,war<br />
HansAbererschonmit<br />
dabei. Aber nicht als<br />
Funktionär, sondern als aktiver<br />
Zehnkämpfer.Erscheitertedamals<br />
allerdings mit einem„Salto nullo“<br />
(drei Fehlversuche)imStabhochsprungundbeendetedenWettkampf<br />
nicht.BeendethaterseineGötzis-<br />
KarrieredamalsalsaktiverSportler,<br />
sonstabernicht,dennschoneinJahr<br />
später war Abererneuerlich beim<br />
Meeting mit dabei, diesmal als<br />
Kampfrichter.DabeifielderHohenemser,der1972zurLGMontfort<br />
kam,schonfrühdurchseineFähigkeitenimorganisatorischenBereich<br />
auf.„Wiedashaltsoläuft:Konrad<br />
Lerchfragtemich,obichdiesesoder<br />
jenesauchnochübernehmenkönnte<br />
–undsowuchsderUmfangderAufgaben,bisichschließlichfürdiegesamte<br />
technische Abwicklung des<br />
Meetingszuständigwar.“Seitwann<br />
dasnunsoist,kannnichteinmalergenausagen.<br />
Faktist,dassdieWochevordem<br />
Meeting„Stresspur“fürAbererbedeutet.ErnimmtdieLauf-undGruppeneinteilungfüralle17Bewerbevon<br />
<strong>2019</strong>:HansAbererkümmertsich<br />
beimHYPO-MeetingumdietechnischeAbwicklungundhatderzeiteinigesumdieOhren!<br />
Fotos:MauriceShourot<br />
Seite18 | s’Magazin