NEBEN DER SPUR 2019 - Das Europäische Festival der Reiseliteratur
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30. MAI – 10. JUNI <strong>2019</strong><br />
HEIMAT:ERDE<br />
1
Die Welt ist aus dem Engen heraus, und man<br />
hat keine an<strong>der</strong>e Heimat mehr als die Erde.<br />
Theodor Fontane an Emilie Fontane, 6. August 1884<br />
2
VORAB<br />
So wi<strong>der</strong>sprüchlich unsere Welt ist, so verschieden sind<br />
die Perspektiven darauf. Die Literatur lässt uns daran<br />
teilnehmen und for<strong>der</strong>t uns heraus, uns dieser Vielfalt<br />
emotional und gedanklich zu stellen. Beim 6. <strong>Europäische</strong>n<br />
<strong>Festival</strong> <strong>der</strong> <strong>Reiseliteratur</strong> <strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong><br />
stellen mehr als ein Dutzend Autorinnen und Autoren<br />
ihre aktuellen Werke vor.<br />
In diesem Jahr greifen wir ein Thema auf, das so viele<br />
Menschen <strong>der</strong>zeit umtreibt, das Thema Heimat. <strong>Das</strong><br />
Wort ist – sagen wir es bewusst in einem technokratischen<br />
Jargon – ist kontaminiert. Trotzdem kann man<br />
auch heute <strong>der</strong> Heimat noch etwas abgewinnen, wenn<br />
man sie nicht mit Idylle verwechselt: Heimat ist kein<br />
Ort; Heimat ist die Zeit, in <strong>der</strong> man die Welt noch mit<br />
Kin<strong>der</strong>augen betrachten konnte.<br />
KÜNSTLERISCHE LEITUNG<br />
Otto Wynen und Dr. Peter Böthig<br />
Grammatikalisch gibt es Heimat nur im Singular. In<br />
<strong>der</strong> Einzahl. Die Heimat. Dabei wissen wir längst, dass<br />
wir viele Heimaten haben: Orte <strong>der</strong> Kindheit, Städte in<br />
denen wir gelebt und die wir geliebt haben. Und auch<br />
die Literatur kennt viele Heimaten, viele Welten. Reale<br />
und fiktive, innere und äußere, bedrohliche und friedliche,<br />
vergangene und zukünftige. Nur eine Heimat ist<br />
tatsächlich einzigartig, eine die unser aller Heimat ist.<br />
Die Heimat:Erde.<br />
4 5
INHALT<br />
Grußwort des Bürgermeisters 8<br />
Programmübersicht 10<br />
Fontane-Preis für Literatur 18<br />
Theodor Fontane Heimat 20<br />
Autoren [alphabetisch] 21<br />
Mo<strong>der</strong>atoren 54<br />
Jürgen Kuttner 58<br />
Rainald Grebe 59<br />
Versteigerungstheater 60<br />
Fontane-Prozession 62<br />
Veranstaltungsorte 64<br />
Impressum 66<br />
6 7
Liebe Neuruppinerinnen und Neuruppiner,<br />
sehr geehrte Gäste <strong>der</strong> Fontanestadt,<br />
das Jahr <strong>2019</strong>, das Fontane-Jubiläumsjahr, ist für uns<br />
ein ganz beson<strong>der</strong>es: Die Fontanestadt Neuruppin<br />
steht im Mittelpunkt <strong>der</strong> Feierlichkeiten anlässlich<br />
des 200. Geburtstages ihres großen Sohnes Theodor<br />
Fontane.<br />
Die Fontane-Festspiele, die in diesem Jahr zum<br />
sechsten Mal stattfinden, werden zu Recht als das<br />
Herz und die Seele dieses Fontanejahres bezeichnet.<br />
Im Jahr 2010 starteten die Festspiele mit einem<br />
umfangreichen und unterhaltsamen Veranstaltungsprogramm.<br />
Mit Theateraufführungen und Lesungen,<br />
dem musikalisch untermalten Fontane-Lyrik-Projekt,<br />
mit Ausstellungen, Wan<strong>der</strong>ungen und Filmvorführungen<br />
zogen und ziehen die Festspiele immer wie<strong>der</strong><br />
ein großes Publikum an.<br />
<strong>der</strong> Fontane-Literaturpreis im Rahmen <strong>der</strong> Eröffnungsveranstaltung<br />
<strong>der</strong> Fontane-Festspiele zum ersten Mal<br />
gemeinsam durch das Land Brandenburg und die<br />
Fontanestadt vergeben und erfährt damit eine großartige<br />
Aufwertung in jeglicher Hinsicht.<br />
Zu den Fontane-Festspielen <strong>2019</strong> lade ich Sie recht<br />
herzlich ein! Lassen Sie sich „fontanisieren“ und genießen<br />
Sie eine fontastische Zeit in Neuruppin.<br />
Ihr Jens-Peter Golde<br />
Bürgermeister <strong>der</strong> Fontanestadt Neuruppin<br />
Zugleich wuchs das Programm über die Jahre um weitere<br />
Attraktionen: 2018 zum Beispiel um eine humorvollironische<br />
Dankprozession zu Ehren Theodor Fontanes<br />
und um ein Versteigerungstheater, bei dem „Fontane-<br />
Fundstücke“ feilgeboten wurden. In diesem Jahr wird<br />
8 9
PROGRAMM VOM 30. MAI – 10. JUNI <strong>2019</strong> Sa 01.06.<br />
Do 30.05.<br />
17 Uhr<br />
Galerie am Bollwerk<br />
19 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Neuruppin<br />
20 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Neuruppin<br />
Fr 31.05.<br />
15 – 18 Uhr<br />
ab Seepromenade<br />
Neuruppin, Parzival<br />
16 Uhr<br />
Schulplatz, Altes<br />
Gymnasium<br />
19 Uhr<br />
Kulturkirche<br />
Neuruppin<br />
20 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Neuruppin<br />
Eröffnung Ausstellung Im Land <strong>der</strong><br />
Bücher von Quint Buchholz<br />
<strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong> Eröffnungslesung<br />
Maxim LEO Wo wir zu Hause sind<br />
Fontane-Filmlounge<br />
Melanie van <strong>der</strong> Straaten (DDR 1982)<br />
Busausflug nach Karwe<br />
Fontane trifft Knesebeck<br />
Literarischer Fontane-Stadtspaziergang<br />
mit Alexan<strong>der</strong> Bandilla<br />
ERÖFFNUNG <strong>DER</strong> FONTANE-<br />
FESTSPIELE NEURUPPIN<br />
Verleihung des Fontane-Literaturpreises<br />
<strong>der</strong> Stadt Neuruppin und des<br />
Landes Brandenburg<br />
Fontane-Filmlounge<br />
Schach von Wuthenow (DDR 1977)<br />
10 Uhr<br />
Schulplatz, Altes<br />
Gymnasium<br />
10 – 17 Uhr<br />
ab Seepromenade<br />
Neuruppin, Parzival<br />
11 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Neuruppin<br />
13 Uhr<br />
Schulplatz, Altes<br />
Gymnasium<br />
13 Uhr<br />
Schulplatz, Altes<br />
Gymnasium<br />
15 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Neuruppin<br />
16 Uhr<br />
An <strong>der</strong> Kulturkirche<br />
17 Uhr<br />
Kulturkirche<br />
Neuruppin<br />
20 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Neuruppin<br />
20.30 Uhr<br />
Kulturkirche<br />
Neuruppin<br />
22 Uhr<br />
An <strong>der</strong> Kulturkirche<br />
Literarischer Fontane-Stadtspaziergang<br />
mit Alexan<strong>der</strong> Bandilla<br />
Busausflug<br />
Von Ruppin nach Ribbeck<br />
<strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong> Lesung<br />
Anke STELLING Schäfchen im<br />
Trockenen<br />
Literarischer Fontane-Stadtspaziergang<br />
mit Alexan<strong>der</strong> Bandilla<br />
Literarischer Fontane-Stadtspaziergang<br />
mit Hans Machowiak<br />
<strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong> Lesung<br />
FONTANEPREISTRÄGERIN<br />
Peggy MÄDLER Wohin wir gehen<br />
Fontane-Songcontest<br />
FONTANE-LYRIK-PROJEKT<br />
mit Dominic Raacke, Valerie<br />
Niehaus, Heikko Deutschmann<br />
Fontane-Filmlounge<br />
Der Schritt vom Wege (D 1939)<br />
RAINALD GREBE<br />
solo am Klavier<br />
SALON THEODOR<br />
Musik und Gespräche zur Nacht<br />
10 11
So 02.06.<br />
10 – 17 Uhr<br />
ab Seepromenade<br />
Neuruppin, Parzival<br />
11 Uhr<br />
Schulplatz, Altes<br />
Gymnasium<br />
11 Uhr<br />
Café Constance<br />
Wustrau<br />
14 Uhr<br />
Schulplatz, Altes<br />
Gymnasium<br />
15 Uhr<br />
Beckers Scheune<br />
Wuthenow<br />
17 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Neuruppin<br />
18 Uhr<br />
Siechenhauskapelle<br />
Neuruppin<br />
20 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Neuruppin<br />
Mo 03.06.<br />
19 Uhr<br />
Hof Predigerwitwenhaus<br />
20 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Neuruppin<br />
Busausflug Von Ruppin nach Ganzer<br />
Literarischer Fontane-Stadtspaziergang<br />
mit Alexan<strong>der</strong> Bandilla<br />
<strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong> Lesung<br />
Regina SCHEER Gott wohnt im<br />
Wedding<br />
Literarischer Fontane-Stadtspaziergang<br />
mit Alexan<strong>der</strong> Bandilla<br />
<strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong> Lesung<br />
Michaeł KSIAZEK ˛ ˙ Straße 816 –<br />
Eine Wan<strong>der</strong>ung in Polen<br />
Vernissage Ein gewisses Quantum<br />
Mumpitz<br />
<strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong> Lesung<br />
Marko DINIC Die guten Tage<br />
Fontane-Filmlounge<br />
Die Poggenpuhls (DDR 1984)<br />
Fontane-Hörspielhof<br />
Irrungen, Wirrungen (BR 1955)<br />
Filmlounge Literaturverfilmung<br />
William Thackeray (GB/USA 2004)<br />
Di 04.06.<br />
19 Uhr<br />
Hof Predigerwitwenhaus<br />
19 Uhr<br />
Fontane-Buchhandlung<br />
20 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Neuruppin<br />
Mi 05.06.<br />
19 Uhr<br />
Hof Predigerwitwenhaus<br />
20 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Neuruppin<br />
Do 06.06.<br />
17 Uhr<br />
Schulplatz<br />
19 Uhr<br />
Hof Predigerwitwenhaus<br />
19 Uhr<br />
Fontane-Buchhandlung<br />
19.30 Uhr<br />
Kurt Tucholsky<br />
Literaturmuseum<br />
Rheinsberg<br />
20 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Neuruppin<br />
Fontane-Hörspielhof<br />
Unwie<strong>der</strong>bringlich (BR/DR 1983)<br />
<strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong> Lesung<br />
Jaroslav RUDIŠ Winterbergs letzte<br />
Reise<br />
Filmlounge Literaturverfilmung<br />
Lew Tolstoi (UdSSR 1967)<br />
Fontane-Hörspielhof<br />
Frau Jenny Treibel<br />
(Deutsche Welle 1988)<br />
Filmlounge Literaturverfilmung<br />
Charles Dickens (GB 1946)<br />
Verleihung Fontanepreis für Junge<br />
Schreibende<br />
Fontane-Hörspielhof<br />
Schach von Wuthenow<br />
(SFB/HR/Radio Bremen 1963)<br />
Krimilesung „Der Fall Fontane“<br />
<strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong> Lesung<br />
Adriana ALTARAS Die jüdische<br />
Souffleuse<br />
Filmlounge Literaturverfilmung<br />
Gustave Flaubert (FRA 1991)<br />
12 13
Fr 07.06.<br />
13 Uhr<br />
Schulplatz, Altes<br />
Gymnasium<br />
Literarischer Fontane-Stadtspaziergang<br />
mit Hans Machowiak<br />
Sa 08.06.<br />
10 Uhr<br />
Schulplatz, Altes<br />
Gymnasium<br />
Literarischer Fontane-Stadtspaziergang<br />
mit Alexan<strong>der</strong> Bandilla<br />
15 – 18 Uhr<br />
ab Seepromenade<br />
Neuruppin, Parzival<br />
Busausflug<br />
<strong>Das</strong> Gutshaus von Köpernitz<br />
10 – 18 Uhr<br />
ab Seepromenade<br />
Neuruppin, Parzival<br />
Busausflug Fünf Schlösser (Hoppenrade,<br />
Liebenberg, Meseberg …)<br />
16 Uhr<br />
Schulplatz, Altes<br />
Gymnasium<br />
16.30 Uhr<br />
Karl-Marx-Straße /<br />
Schulplatz<br />
19 Uhr<br />
Hof Predigerwitwenhaus<br />
19 Uhr<br />
Museum Neuruppin<br />
19 Uhr<br />
Kulturkirche<br />
Neuruppin<br />
20 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Neuruppin<br />
21 Uhr<br />
Café Hinterhof<br />
22 Uhr<br />
Café Hinterhof<br />
Literarischer Fontane-Stadtspaziergang<br />
mit Alexan<strong>der</strong> Bandilla<br />
Boulevard <strong>der</strong> Poesie<br />
Fontane-Hörspielhof<br />
Cécile (NDR 1975)<br />
<strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong> Lesung<br />
Heinz HELLE Die Überwindung <strong>der</strong><br />
Schwerkraft<br />
FONTANE-LYRIK-PROJEKT<br />
mit Benjamin Sadler, Anne Moll,<br />
K.Dieter Klebsch<br />
Fontane-Filmlounge<br />
Franziska /Graf Petöfy (DDR 1985)<br />
<strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong> Lesung<br />
Marion BRASCH Lieber woan<strong>der</strong>s<br />
SALON THEODOR<br />
Musik und Gespräche zur Nacht<br />
11 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Neuruppin<br />
13 Uhr<br />
Schulplatz, Altes<br />
Gymnasium<br />
15 Uhr<br />
Foyer Altes Gymnasium<br />
16 Uhr<br />
Schulplatz Neuruppin<br />
17 Uhr<br />
Bernhard-Brasch-Platz<br />
19 Uhr<br />
Hof Predigerwitwenhaus<br />
20 Uhr<br />
Kulturhaus Stadtgarten<br />
20 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Neuruppin<br />
<strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong> Lesung<br />
Michael KLEEBERG Der Idiot des<br />
21. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
Literarischer Fontane-Stadtspaziergang<br />
mit Alexan<strong>der</strong> Bandilla<br />
Versteigerungstheater – Ein gewisses<br />
Quantum Mumpitz<br />
Fontane-Prozession<br />
Im Namen <strong>der</strong> Birne<br />
musikalisch, farbenfroh & fröhlich<br />
Eröffnung Kunstaktion<br />
FONTASIALAND<br />
Fontane-Hörspielhof<br />
Mathilde Möhring (BR/SWF 1965)<br />
KUTTNERS Fontane-<br />
Videoschnipselabend 2. Teil<br />
Fontane-Filmlounge<br />
Effi Briest (DDR 1970)<br />
21 Uhr<br />
Bernhard-Brasch-Platz<br />
SALON THEODOR<br />
Musik und Gespräche zur Nacht<br />
14 15
So 09.06.<br />
10 – 18 Uhr<br />
ab Seepromenade<br />
Neuruppin, Parzival<br />
11 Uhr<br />
Café Constance<br />
Wustrau<br />
11 Uhr<br />
Schulplatz, Altes<br />
Gymnasium<br />
13.30 – 18.30 Uhr<br />
Bernhard-Brasch-Platz<br />
14 Uhr<br />
Schulplatz, Altes<br />
Gymnasium<br />
15 Uhr<br />
Tempelgarten<br />
Neuruppin<br />
19 Uhr<br />
Museum Neuruppin<br />
19 Uhr<br />
Hof Predigerwitwenhaus<br />
20 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Neuruppin<br />
21 Uhr<br />
Bernhard-Brasch-Platz<br />
Busausflug Nach Paretz und Petzow<br />
im Havelland<br />
<strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong> Lesung<br />
Albrecht SELGE Fliegen<br />
Literarischer Fontane-Stadtspaziergang<br />
mit Hans Machowiak<br />
Kunstaktion FONTASIALAND<br />
Literarischer Fontane-Stadtspaziergang<br />
mit Hans Machowiak<br />
<strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong> Lesung<br />
Gregor HENS Missouri<br />
<strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong> Lesung<br />
Marie GAMILLSCHEG Alles was<br />
glänzt<br />
Fontane-Hörspielhof<br />
Unterm Birnbaum<br />
(Radio Stuttgart 1948)<br />
Fontane-Filmlounge<br />
Der Stechlin, Teil 1 und 3 (BRD 1975)<br />
SALON THEODOR<br />
Musik und Gespräche zur Nacht<br />
Mo 10.06.<br />
11 Uhr<br />
Beckers Scheune<br />
Wuthenow<br />
13.30 – 18.30 Uhr<br />
Bernhard-Brasch-Platz<br />
15 Uhr<br />
Siechenhauskapelle<br />
Neuruppin<br />
16 Uhr<br />
Bernhard-Brasch-Platz<br />
<strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong> Lesung<br />
Karen DUVE Fräulein Nettes kurzer<br />
Sommer<br />
Kunstaktion FONTASIALAND<br />
<strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong> Lesung<br />
Inger-Maria MAHLKE Archipel<br />
Abschlussfest <strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong><br />
Live-Musik & Künstlerbegegnungen<br />
EUROPÄISCHES FESTIVAL <strong>DER</strong> REISELITERATUR<br />
30. Mai – 10. Juni <strong>2019</strong><br />
Einzelkarte 7 € | ermäßigt 4 €<br />
<strong>Festival</strong>karte 70 € | ermäßigt 40 €<br />
Ermäßigt: Schüler, Studenten, Hartz IV Empfänger,<br />
Sozialhilfeempfänger nach SGB II, Schwerbehin<strong>der</strong>te<br />
ab 75 % und ausgewiesene Begleitpersonen<br />
Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten!<br />
www.fontane-festspiele.com<br />
16<br />
17
PREISTRÄGERIN DES FONTANE-LITERATURPREI-<br />
SES <strong>DER</strong> FONTANESTADT NEURUPPIN UND DES<br />
LANDES BRANDENBURG <strong>2019</strong><br />
Am 31. Mai um 19 Uhr wird in <strong>der</strong> Kulturkirche mit<br />
<strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong> Fontane-Festspiele <strong>2019</strong> gleichzeitig<br />
feierlich erstmals <strong>der</strong> „Fontane-Literaturpreis <strong>der</strong> Fontanestadt<br />
Neuruppin und des Landes Brandenburg“<br />
verliehen. <strong>Das</strong> Preisgeld wird damit auf 40.000 EUR<br />
angehoben und über zwei Jahre als Stipendium aufgeteilt.<br />
Diesen neuen Fontane-Preis erhält die Berliner Autorin<br />
Peggy Mädler für ihren zweiten Roman „Wohin wir<br />
gehen“. Die 1976 in Dresden geborene Autorin erzählt<br />
darin in knapper Form von vielen Leben im Strudel<br />
deutsch-tschechischer, deutsch-deutscher und deutscher<br />
Geschichte. Die Protagonistinnen sind permanent<br />
unterwegs – innerlich und äußerlich im Wandel<br />
und auf Reisen, auf <strong>der</strong> Suche nach Heimat, immer<br />
wie<strong>der</strong> entwurzelt und neu ankommend.<br />
Peggy Mädler erkundet – wie schon in ihrem ersten<br />
Roman „Legende vom Glück des Menschen“ und als<br />
Stadtschreiberin in Rheinsberg – den Osten Deutschlands<br />
aus Sicht einer jungen Generation, die die DDR<br />
nur noch als Kind erlebte.<br />
Peggy Mädler<br />
Sie hat sich auf eine Reise durch die Zeiten und<br />
Landschaften begeben. In literarischer Perfektion beschreibt<br />
sie Land und Leute, ihre Seele und ihre Sehnsüchte,<br />
ihre Prägungen und ihr Scheitern – ganz in <strong>der</strong><br />
Tradition Theodor Fontanes. Sie braucht dabei nur wenige<br />
knappe Striche, um große erzählerische Wucht zu<br />
entfalten.<br />
18 19
HEIMAT<br />
Ich bin hinauf, hinab gezogen<br />
Und suchte Glück und sucht' es weit,<br />
Es hat mein Suchen mich betrogen,<br />
Und was ich fand, war Einsamkeit.<br />
Ich hörte, wie das Leben lärmte,<br />
Ich sah sein tausendfarbig Licht,<br />
Es war kein Licht, das mich erwärmte,<br />
Und echtes Leben war es nicht.<br />
VORGESTELLT –<br />
DIE AUTOREN DES FESTIVALS<br />
Und endlich bin ich heimgegangen<br />
Zu alter Stell' und alter Lieb',<br />
Und von mir ab fiel das Verlangen,<br />
<strong>Das</strong> einst mich in die Ferne trieb.<br />
Die Welt, die fremde, lohnt mit Kränkung,<br />
Was sich, umwerbend, ihr gesellt;<br />
<strong>Das</strong> Haus, die Heimat, die Beschränkung,<br />
Die sind das Glück und sind die Welt.<br />
Theodor Fontane (1875)<br />
20 21
Do 06.06.<strong>2019</strong><br />
19.30 Uhr<br />
Kurt Tucholsky<br />
Literaturmuseum<br />
im Schloss Rheinsberg<br />
16831 Rheinsberg<br />
ADRIANA ALTARAS [D]<br />
Die jüdische Souffleuse<br />
(M) Peter Böthig<br />
Adriana Altaras 1960 in Zagreb geboren, lebte ab 1964<br />
in Italien, später in Deutschland. Sie spielte in Filmund<br />
Fernsehproduktionen und an Schauspiel- und<br />
Opernhäusern. Sie erhielt u.a. den Bundesfilmpreis<br />
und den Silbernen Bären für schauspielerische Leistungen.<br />
2012 erschien ihr Bestseller Titos Brille. Adriana<br />
Altaras lebt mit ihrer Familie in Berlin.<br />
Er hat sich sein Leben nicht ausgesucht. Und schon gar<br />
nicht hat er sich das Son<strong>der</strong>kommando ausgesucht.<br />
Mag sein, dass er schon zuvor miese Charaktereigenschaften<br />
hatte. Aber erst die Nazis haben das Schlimmste<br />
in ihm geweckt, sie haben ihn zu einem Monster ihresgleichen<br />
deformiert. Es hat ihnen Spaß gemacht, ihn<br />
nicht zu töten, son<strong>der</strong>n ihm die Würde zu nehmen. Sie<br />
haben ihn in die Unterwelt geschickt. Sie haben ihn gedemütigt,<br />
erpresst und verformt und erst aufgehört, als<br />
er kein Mensch mehr war.<br />
Aber ich, ich bin ein Mensch. Deshalb habe ich ihn bis<br />
zum Ende versorgt. Ich habe monatlich den Betrag für<br />
sein Heim gezahlt und Schluss.<br />
Adriana Altaras: Die jüdische Souffleuse<br />
© Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2018<br />
22 23
Fr 07.06.<strong>2019</strong><br />
21.00 Uhr<br />
Café Hinterhof<br />
Neuruppin<br />
Marion Brasch [D]<br />
Lieber woan<strong>der</strong>s<br />
(M) Knut Elstermann<br />
Marion Brasch geboren in Ostberlin. Gelernte Schriftsetzerin,<br />
arbeitete bei verschiedenen Verlagen, beim<br />
Komponistenverband <strong>der</strong> DDR und seit 1987 beim Radio.<br />
<strong>2019</strong> erschien ihr vierter Roman Lieber woan<strong>der</strong>s.<br />
Der Plan ist ganz einfach. Da sind zwei Leute an verschiedenen<br />
Orten. In den nächsten vierundzwanzig<br />
Stunden werden sie sich aufeinan<strong>der</strong> zubewegen, ob<br />
sie wollen o<strong>der</strong> nicht. Wobei das mit dem Wollen natürlich<br />
Quatsch ist, denn die beiden wissen ja nicht,<br />
dass sie sich begegnen werden. Und sie haben auch<br />
keine Ahnung, dass es nicht das erste Mal sein wird.<br />
<strong>Das</strong> wissen zum jetzigen Zeitpunkt nur Sie und ich.<br />
Wobei <strong>der</strong> jetzige Zeitpunkt für Sie zum jetzigen Zeitpunkt<br />
natürlich ein ganz an<strong>der</strong>er sein wird als für mich<br />
zum jetzigen Zeitpunkt.<br />
Marion Brasch: Lieber woan<strong>der</strong>s<br />
© S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. <strong>2019</strong><br />
24 25
So 02.06.<strong>2019</strong><br />
18.00 Uhr<br />
Siechenhauskapelle<br />
Neuruppin<br />
MARKO DINIC [A]<br />
Die guten Tage<br />
(M) Otto Wynen<br />
Marko Dinić wurde 1988 in Wien geboren und verbrachte<br />
seine Kindheit und Jugend in Belgrad. Er<br />
studierte in Salzburg Germanistik und Jüdische Kulturgeschichte.<br />
Die guten Tage ist sein erster Roman.<br />
Der Bus fräste weiter beharrlich über die Autobahn.<br />
Die Grundnote Schnaps variierte zwischen Šljivo und<br />
Marille. Der beißende Geruch von starkem Alkohol<br />
vermischte sich mit den Ausdünstungen ganzer Familienbanden,<br />
<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> sich unter den ohrfeigenverbreitenden<br />
Händen <strong>der</strong> Väter die Hosen vollschissen.<br />
Riesige Fresspakete aus Österreich für die verhungernde<br />
Verwandtschaft aus dem Süden wurden in die<br />
Stauräume über den Sitzen gestopft. In einem Anflug<br />
von Schadenfreude stellte ich mir vor. Wie eines dieser<br />
Pakete einer armen Sau auf den Kopf fällt und die<br />
Einmachgläser darin bersten: Der Patient liegt blutend<br />
am Boden, während die austretenden Flüssigkeiten<br />
sich mit dem Šljivo und dem Gestank <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>scheiße<br />
vermischen.<br />
Marco Dinic: Die guten Tage<br />
© Paul Zsolnay Verlag, Wien <strong>2019</strong><br />
26 27
Mo 10.06.<strong>2019</strong><br />
11.00 Uhr<br />
Beckers Scheune<br />
Dorfstraße 19 a<br />
Wuthenow<br />
KAREN DUVE [D]<br />
Fräulein Nettes kurzer Sommer<br />
(M) Andreas Knaesche<br />
Karen Duve 1961 in Hamburg geboren, lebt in <strong>der</strong><br />
Märkischen Schweiz. Viele ihrer Romane, wie Taxi<br />
(2008) und Macht (2016) wurden mit Preisen ausgezeichnet<br />
und in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2011<br />
erschien ihr Selbstversuch Anständig essen, 2014 die<br />
Streitschrift Warum die Sache schiefgeht. Die Verfilmung<br />
ihres Romans Taxi kam im Sommer 2015 ins<br />
Kino.<br />
Dabei liebte sie das Reisen wirklich. <strong>Das</strong> richtige Reisen.<br />
Wenn man von einem Ort losfuhr, um zu einem<br />
an<strong>der</strong>en Ort zu gelangen. Und dann dort zu bleiben.<br />
Zu bleiben – dass man irgendwo hinfuhr, um dann dort<br />
auch zu bleiben –, darauf kam es an. Aber Nette, Jenny<br />
und Vater Clemens hatten natürlich schon wie<strong>der</strong><br />
die mehrtägige Rundreise hinter sich – von Bökendorf<br />
zu Onkel Fritz auf <strong>der</strong> Abbenburg –, weiter zur Hinnenburg<br />
und zu den Bocholtz-Asseburgern – weiter zu<br />
Tante Dorly in Wehrden – und wie<strong>der</strong> nach Bökendorf<br />
zurück.<br />
Karen Duve: Fräulein Nettes kurzer Sommer<br />
© Galiani Verlag, Berlin 2018<br />
28 29
So 09.06.<strong>2019</strong><br />
19.00 Uhr<br />
Museum Neuruppin<br />
August-Bebel-Straße 14-15<br />
Neuruppin<br />
MARIE GAMILLSCHEG [A]<br />
Alles was glänzt<br />
(M) Anja Kretschmer<br />
Marie Gamillscheg geboren 1992 in Graz. Lebt in<br />
Berlin, arbeitet als freie Journalistin u.a. für ZEIT<br />
Campus. Veröffentlichungen in zahlreichen literarischen<br />
Zeitschriften und Magazinen. Ihr Roman Alles<br />
was glänzt landete auf <strong>der</strong> ORF-Bestenliste, wurde<br />
für den aspekte Literaturpreis nominiert und mit<br />
dem Österreichischen Buchpreis für das beste<br />
Debüt 2018 ausgezeichnet.<br />
Wer durch den Ort geht, <strong>der</strong> weiß: Hier passiert etwas.<br />
O<strong>der</strong> eher: Hier ist etwas passiert. Man grüßt sich<br />
nicht auf <strong>der</strong> Straße. Der rote Knopf ist kaputt. Seit <strong>der</strong><br />
Journalist hier war, kommen keine Touristen mehr, und<br />
<strong>der</strong> rote Knopf im Schaubergwerk wird nicht repariert.<br />
Man weiß nicht mehr, wie das war: ob <strong>der</strong> rote Knopf<br />
kaputt ging, als <strong>der</strong> Journalist hier war, o<strong>der</strong> ob <strong>der</strong><br />
rote Knopf schon vorher nicht mehr funktionierte und<br />
nicht mehr repariert wurde, weil <strong>der</strong> Journalist hier war.<br />
Auf jeden Fall hat <strong>der</strong> was damit zu tun. Jetzt ist es immer<br />
dunkel in <strong>der</strong> Höhle, und man sieht nicht, wie die<br />
Wände glänzen, wie alles, was glänzt, so viele Farben<br />
hat, und man kann sich nicht mehr fragen, ob zuerst das<br />
Glänzen o<strong>der</strong> die Farben waren.<br />
Marie Gamillscheg: Alles was glänzt<br />
© Luchterhand Literaturverlag, München 2018<br />
30 31
Fr 07.06.<strong>2019</strong><br />
19.00 Uhr<br />
Museum Neuruppin<br />
August-Bebel-Straße 14-15<br />
Neuruppin<br />
HEINZ HELLE [CH]<br />
Die Überwindung <strong>der</strong> Schwerkraft<br />
(M) Anja Kretschmer<br />
Heinz Helle geboren 1978, Studium <strong>der</strong> Philosophie,<br />
Arbeit als Texter in Werbeagenturen, Absolvent des<br />
Schweizerischen Literaturinstituts, lebt mit Frau und<br />
Kind in Zürich. Sein Romandebüt Der beruhigende<br />
Klang von explodierendem Kerosin stand auf <strong>der</strong><br />
Shortlist des Schweizer Buchpreises 2014. Sein zweiter<br />
Roman Eigentlich müssten wir tanzen war für den<br />
Deutschen Buchpreis 2015 nominiert.<br />
… und dann sagte mein Bru<strong>der</strong>, immer noch auf die<br />
komische kleine Nordseeinsel fixiert, dass er damals<br />
bei seiner schließlich abgebrochenen Dissertation über<br />
den Zusammenhang zwischen den Namen militärischer<br />
Operationen und ihrem Gelingen zwischenzeitlich auch<br />
das Projekt Hummerschere untersucht hätte, es dann<br />
aber wie<strong>der</strong> fallenlassen musste, da es sich bei dem<br />
irrwitzigen Plan Hitlers, mitten in <strong>der</strong> Nordsee den<br />
größten Marine Hafen aller Zeiten zu bauen, mit vier<br />
Kilometer langen Kaimauern an einer zwei Kilometer<br />
langen Insel, ja nicht direkt um eine kriegerische Operation<br />
gehandelt habe, wie er mit einer plötzlichen<br />
Sachlichkeit ausführte, die mich beruhigte, son<strong>der</strong>n<br />
vielmehr um ein erstaunliches Beispiel selbstzerstörerischer<br />
Inkompetenz, weil man erst, nachdem man<br />
Hun<strong>der</strong>te Tonnen Sand ins Meer geschüttet hatte, damit<br />
begann, darüber nachzudenken, ob es im Zeitalter<br />
<strong>der</strong> Flächenbombardements wirklich so schlau wäre,<br />
die gesamte Flotte an einem einzigen Punkt mitten im<br />
Meer zu konzentrieren, ohne vorgeschobene Luftverteidigung.<br />
Heinz Helle: Die Überwindung <strong>der</strong> Schwerkraft<br />
© Suhrkampverlag, Berlin 2018<br />
32 33
So 09.06.<strong>2019</strong><br />
15.00 Uhr<br />
Tempelgarten<br />
Präsidentenstraße 64<br />
Neuruppin<br />
GREGOR HENS [D]<br />
Missouri<br />
(M) Andreas Knaesche<br />
Gregor Hens geboren 1965 in Köln, lehrte an verschiedenen<br />
amerikanischen Universitäten, zuletzt an<br />
<strong>der</strong> Ohio State University. Seit 2013 lebt er als freier<br />
Autor und Übersetzer in Berlin. Er hat zahlreiche<br />
Romane übersetzt, u.a. von Leonard Cohen, Jonathan<br />
Lethem, Kurt Vonnegut Jr. und Will Self. Zuletzt<br />
erschien von ihm 2011 <strong>der</strong> Roman Nikotin.<br />
Windsurfer kreuzten auf dem breiten Fluss. Der Schatten<br />
<strong>der</strong> Stahlbrücke, über die wir gefahren waren, sah<br />
aus wie ein Fadenspiel.<br />
Hast du gesehen?, fragte Stella. Bridge of the Gods.<br />
Stand auf dem Schild <strong>der</strong> Rampe.<br />
Ich nickte. Die Brücke <strong>der</strong> Götter. Was verbarg sich<br />
hinter diesem Namen? Wer hatte sich das ausgedacht?<br />
Tausend zusammengefügte Stahlträger, ein Werk <strong>der</strong><br />
Ingenieurskunst, so offensichtlich, so berechenbar in<br />
seiner Konstruktion., dass je<strong>der</strong> Mythos vor ihm vergehen<br />
musste. Welcher Gott setzt seinen Fuß auf grauen<br />
Stahl?<br />
Haben wir eigentlich noch Geld?, fragte ich. <strong>Das</strong> Zimmer<br />
war teuer. Außerdem gab es hier oben keine Geschäfte,<br />
keinen Supermarkt, nichts. Nur das Hotelrestaurant.<br />
Wir würden für den Blick bezahlen, es würde<br />
unser teuerstes Abendessen bisher werden.<br />
Gregor Hens: Missouri<br />
© Aufbau Verlag, Berlin <strong>2019</strong><br />
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Sa 08.06.<strong>2019</strong><br />
11.00 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Am Alten Gymnasium 1-3<br />
Neuruppin<br />
MICHAEL KLEEBERG [D]<br />
Der Idiot des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
(M) Sieglinde Geisel<br />
Michael Kleeberg geboren 1959 in Stuttgart, lebt als<br />
Schriftsteller und Übersetzer in Berlin. Sein Werk (u.a.<br />
Ein Garten im Norden, Vaterjahre) wurde in mehr als<br />
ein Dutzend Sprachen übersetzt. Zuletzt erhielt er den<br />
Friedrich-Höl<strong>der</strong>lin-Preis (2015), den Literaturpreis<br />
<strong>der</strong> Konrad-Adenauer-Stiftung (2016) und hatte die<br />
Frankfurter Poetikdozentur 2017 inne.<br />
So kam ich nach Bala. Die Gegend des Himalayas dort<br />
ist eine <strong>der</strong> Landschaften, von denen ich bei <strong>der</strong> ersten<br />
Begegnung das Gefühl hatte, sie schon immer gekannt<br />
zu haben. Absolut fremd und urvertraut.<br />
Wir flogen von Kathmandu aus in einer kleinen Maschine<br />
zu einem <strong>der</strong> abgelegenen Flugplätze in den Bergen:<br />
Tumlingtar. Von dort wan<strong>der</strong>ten wir das Tal des Arun<br />
hoch und bogen dann links in ein Seitental ein. Dort<br />
musste man von einem kleinen Marktflecken aus erneut<br />
in die Höhe steigen. Und hoch oben auf einem Hügel,<br />
nach Südwesten ausgerichtet, liegt Bala.<br />
An dem Tag als wir ankamen, wurde das Gästehaus des<br />
Dorfes geweiht. Man opferte einen Wid<strong>der</strong> und vier Hühner,<br />
und zum Essen fand sich nach und nach das ganze<br />
Dorf ein.<br />
Michael Kleeberg: Der Idiot des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
© Galiani Verlag, Berlin 2018<br />
36 37
So 02.06.<strong>2019</strong><br />
15.00 Uhr<br />
Beckers Scheune<br />
Dorfstraße 19 a<br />
Wuthenow<br />
MICHAŁ KSIAZEK ˛ ˙ [PL]<br />
Straße 816 – Eine Wan<strong>der</strong>ung in Polen<br />
(M) Katarzyna Zorn<br />
Michał Ksia˛żek geb. 1978 in Oraczew/Polen, ist Kulturwissenschaftler<br />
und Ornithologe. Sein Gedichtband<br />
Wissenschaft von den Vögeln (2014) wurde mit dem<br />
Silesius-Preis für Lyrik ausgezeichnet, für seine Reisereportage<br />
Straße 816 (2015) erhielt er den Gdynia-Preis<br />
in <strong>der</strong> Kategorie Essayistik. Ksiazek lebt in Warschau<br />
und im Urwald von Bialowieza.<br />
Horodło war leer wie auf <strong>der</strong> Karte. Nur zwei steinerne<br />
Löwen im Park zeugten davon, dass vor langer Zeit hier<br />
etwas Wichtiges geschehen war. <strong>Das</strong>s hier eine ungewöhnliche<br />
Union zwischen zwei Nationen geschlossen<br />
worden war. Plötzlich tauchten drei ortsansässige Säufer<br />
auf, lachend und lärmend, als wollten sie sich über<br />
die Vergangenheit <strong>der</strong> Stadt lustig machen. Sie hatten<br />
recht, von den Grenzen <strong>der</strong> Polnisch-Litauischen Union<br />
war heute so gut wie nichts übrig. Sie haben nur insofern<br />
überdauert, als die zwei Flüsse noch fließen, die<br />
sie einst ausmachten. <strong>Das</strong> kränkliche Horodło sah aus<br />
wie eine Stadt, die nicht imstande war, das Gewicht<br />
ihrer Geschichte zu tragen.<br />
Michał Ksiazek: ˛˙ Straße 816 – Eine Wan<strong>der</strong>ung in Polen<br />
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2018<br />
38 39
Do 30.05.<strong>2019</strong><br />
19.00 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Am Alten Gymnasium 1-3<br />
Neuruppin<br />
MAXIM LEO [D]<br />
Wo wir zu Hause sind<br />
(M) Shelly Kupferberg<br />
Maxim Leo 1970 in Ost-Berlin geboren, schreibt<br />
Kolumnen für die Berliner Zeitung, gemeinsam mit<br />
Jochen Gutsch Bestseller über sprechende Männer<br />
und Alterspubertierende, Drehbücher für den Tatort<br />
und Krimis. 2006 erhielt er den Theodor-Wolff-Preis.<br />
Für Haltet euer Herz bereit wurde er mit dem <strong>Europäische</strong>n<br />
Buchpreis ausgezeichnet. Maxim Leo lebt mit<br />
seiner Familie in Berlin.<br />
Nina und Hanan steigen zusammen mit einem Dutzend<br />
an<strong>der</strong>er Exilanten auf einen Wagen, <strong>der</strong> von zwei<br />
Pferden gezogen wird. Ihr Gepäck wird von Maultieren<br />
getragen, die gemächlich durch die Hitze trotten.<br />
Die holprige Pflasterstraße führt an einer Eisenbahnlinie<br />
entlang durch das Tal. Sie kommen an Baumwollfel<strong>der</strong>n<br />
vorbei, die bis zu den Hängen <strong>der</strong> galiläischen<br />
Berge reichen. Die weißen Faserknäuel, die aus den<br />
trockenen Stielen sprießen, ähneln aus <strong>der</strong> Ferne einer<br />
Schneelandschaft. Später sehen sie Getreidefel<strong>der</strong><br />
und Olivenhaine, sie erreichen den Fluss Kischon, <strong>der</strong><br />
sich durch das Tal windet und sein bräunliches Wasser<br />
gemächlich Richtung Meer fließen lässt. Vom Fluss<br />
zweigen schmale Bewässerungskanäle ab, die zu Gurken-<br />
und Tomatenfel<strong>der</strong>n führen und auch die Aprikosen-<br />
und Orangenplantagen mitversorgen, die in <strong>der</strong><br />
Talsohle auf geschwungenen Terrassen angelegt sind.<br />
Maxim Leo: Wo wir zu Hause sind<br />
© Kiepenheuer & Witsch, Köln <strong>2019</strong><br />
40 41
Sa 01.06.<strong>2019</strong><br />
15.00 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Am Alten Gymnasium 1-3<br />
Neuruppin<br />
PEGGY MÄDLER [D]<br />
Wohin wir gehen<br />
Peggy Mädler 1976 in Dresden geboren, hat in Berlin<br />
studiert und in Kulturwissenschaften promoviert.<br />
Sie arbeitet als freie Dramaturgin und Autorin und<br />
ist Mitbegrün<strong>der</strong>in <strong>der</strong> Künstlerformation Labor für<br />
kontrafaktisches Denken und wirkte beim Theaterkollektiv<br />
She She Pop mit. 2011 erschien ihr erster<br />
Roman Legende vom Glück des Menschen.<br />
<strong>Das</strong> Herz nicht an Dinge, Orte o<strong>der</strong> Gewohnheiten hängen,<br />
das ist <strong>der</strong> Trick. Gerade die Gewohnheiten ha<strong>der</strong>n<br />
mit <strong>der</strong> Bewegung im Raum. <strong>Das</strong> Vertraute nicht hergeben<br />
wollen. Unbeweglich, vielleicht sogar behäbig sein.<br />
In den ersten Wochen und Monaten nach dem Ankommen<br />
in Deutschland beißt Almut im Schlaf die Zähne<br />
zusammen. Und am nächsten Morgen schmerzt ihr das<br />
Zahnfleisch.<br />
Peggy Mädler: Wohin wir gehen<br />
© Galiani Verlag, Berlin <strong>2019</strong><br />
42 43
Mo 10.06.<strong>2019</strong><br />
15.00 Uhr<br />
Siechenhauskapelle<br />
Siechenstraße 4<br />
Neuruppin<br />
INGER-MARIA MAHLKE [D]<br />
Archipel<br />
(M) Shelly Kupferberg<br />
Inger-Maria Mahlke wuchs in Lübeck und auf Teneriffa<br />
auf, sie studierte Rechtswissenschaften in Berlin.<br />
Für einen Auszug aus ihrem Roman Rechnung offen<br />
bekam sie beim Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis<br />
den Ernst-Willner-Preis zugesprochen.<br />
Für den Roman Archipel erhielt sie 2018 den Deutschen<br />
Buchpreis. Inger-Maria Mahlke lebt in Berlin.<br />
Und morgen, morgen muss sie unbedingt, wirklich unbedingt,<br />
Ana nimmt, eine Hand am Lenkrad, ihr Telefon<br />
vom Beifahrersitz, tippt mit dem Daumen, alert<br />
einrichten – nächster Tag – 17 Uhr – Papa. Nicht, dass<br />
er sie vermissen würde. Selbst wenn er bei ihrer Ankunft<br />
mit einer <strong>der</strong> Nonnen lacht, mit einem am Türrahmen<br />
lehnenden Bewohner redet, sich bei einer <strong>der</strong><br />
Pflegerinnen erkundigt, wie ihre Schicht war – sobald<br />
Ana die Loge betritt, wird er schweigsam, lässt sich<br />
kaum auf die Wange küssen. „Ich bin beschäftigt“,<br />
sagt Julio und deutet auf das Telefon. Den Monitor.<br />
Den Fernseher, wenn ein Radrennen läuft. Weigert<br />
sich, einen Kaffee trinken zu gehen. „Mein Pflichten“,<br />
sagt er. „Ich erfülle meine Pflicht.“ Ansonsten<br />
nickt er o<strong>der</strong> grunzt.<br />
Inger-Maria Mahlke: Archipel<br />
© Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg 2018<br />
44 45
Di 04.06.<strong>2019</strong><br />
19.00 Uhr<br />
Fontane Buchhandlung<br />
Karl-Marx-Straße 83<br />
Neuruppin<br />
JAROSLAV RUDIŠ [CZ]<br />
Winterbergs letzte Reise<br />
(M) Marion Brasch<br />
Jaroslav Rudiš lebt als Autor in Prag. Seine ersten<br />
Romane wurden aus dem Tschechischen ins Deutsche<br />
übersetzt und bei Luchterhand und btb veröffentlicht.<br />
Winterbergs letzte Reise ist sein erster auf Deutsch<br />
verfasster Roman. 2012 erschien bei Voland & Quist die<br />
Graphic Novel Alois Nebel auf Deutsch, illustriert von<br />
Jaromír 99. 2014 erhielt er für sein Werk den Usedomer<br />
Literaturpreis, 2018 den Preis <strong>der</strong> Literaturhäuser.<br />
Es schneite und wir gingen zum Bahnhof. Ich wollte<br />
die Fahrkarten nach Linz kaufen, doch Winterberg<br />
sagte, er wolle nach Winterberg.<br />
„Nein. Da fahre ich nicht hin“<br />
„Warum nicht?“<br />
„Deshalb.“<br />
„Herr Kraus… Ich bitte Sie … Ich heiße Winterberg<br />
und ich war noch nie in Winterberg. Ich will die Stadt<br />
sehen.“<br />
„Sie ist wie jede an<strong>der</strong>e Stadt. Ein Schloss… Ein<br />
Marktplatz… Ein Friedhof… Eine Kaserne… Nichts Beson<strong>der</strong>es.“<br />
„Sehen Sie, ein Schloss! Wir fahren dorthin.“<br />
„Nein. Fahren wir nicht.“<br />
„Doch. Ich will nach Winterberg und Schluss jetzt.“<br />
„Wir müssen doch in die an<strong>der</strong>e Richtung. Sie wollen<br />
nach Bad Ischl… Und die Alpenbahnen… Und nach<br />
Wien und Budapest und Sarajewo…“<br />
„Ich will nicht nach Bad Ischl, wir waren doch schon<br />
in Bad Ischl.“<br />
„Wann denn?“<br />
„Ich weiß nicht, jetzt… Aber ich weiß, wir waren schon<br />
da…“<br />
Jaroslav Rudiš: Winterbergs letzte Reise<br />
© Luchterhand Literaturverlag, München <strong>2019</strong><br />
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So 02.06.<strong>2019</strong><br />
11.00 Uhr<br />
Café Constance<br />
Hohes Ende 4<br />
Wustrau<br />
REGINA SCHEER [D]<br />
Gott wohnt im Wedding<br />
(M) Christhard Läpple<br />
Regina Scheer 1950 in Berlin geboren, hat Theaterund<br />
Kulturwissenschaft studiert. Sie war Mitarbeiterin<br />
<strong>der</strong> Literaturzeitschrift Temperamente und Autorin<br />
von Reportagen, Essays und Liedtexten. Nach<br />
1990 wirkte sie an Filmen mit und veröffentlichte<br />
mehrere Bücher zur deutsch-jüdischen Geschichte.<br />
Für ihren ersten Roman Machandel erhielt sie 2014<br />
den Mara-Cassens-Preis.<br />
Ich habe immer genau zugehört, wenn die Bauhelfer aus<br />
<strong>der</strong> Schrippenkirche in den Arbeitspausen auf dem Gerüst<br />
hockten und sich erzählten, was sie gesehen hatten<br />
auf ihren Wan<strong>der</strong>ungen, denn viele waren auf <strong>der</strong> Suche<br />
nach Arbeit o<strong>der</strong> dem, was sie für Glück hielten, durch<br />
die Welt gekommen. Sie prahlen mit dem, was sie früher<br />
gewesen waren, und schil<strong>der</strong>ten, was sie besessen hatten,<br />
doch je<strong>der</strong> wusste, dass es nichts als Träume waren,<br />
denn über das, was wirklich mit ihnen geschehen war,<br />
konnten die Männer nicht reden. Es war wie mit den Leuten,<br />
die heute hier wohnen. Wenn sie den an<strong>der</strong>en berichten,<br />
woher sie kommen, beschreiben sie schöne Gärten,<br />
sie fuhren große Autos, und <strong>der</strong> Himmel war blau.<br />
Über das Schlimmste schweigen sie. Meistens.<br />
So wuchs ich langsam und wurde ein schönes Haus […],<br />
kein Haus war genauso wie ich.<br />
Regina Scheer: Gott wohnt im Wedding<br />
© Penguin Verlag, München <strong>2019</strong><br />
48 49
So 09.06.<strong>2019</strong><br />
11.00 Uhr<br />
Café Constance<br />
Hohes Ende 4<br />
Wustrau<br />
ALBRECHT SELGE [D]<br />
Fliegen<br />
(M) Hendrik Rö<strong>der</strong><br />
Albrecht Selge geboren in Heidelberg, aufgewachsen<br />
in Westberlin, studierte Germanistik und<br />
Philosophie in Berlin und Wien. Sein erster Roman<br />
Wach (2011) wurde für den Albrecht-Döblin-Preis<br />
nominiert und mit dem Klaus-Michael-Kühne-Preis<br />
ausgezeichnet. Zuletzt erschien von ihm <strong>der</strong> Roman<br />
Die trunkene Fahrt.<br />
Tagsüber, auf <strong>der</strong> schnellen Fahrt nach Süden, las<br />
sie den ersten Heftchenroman aus <strong>der</strong> blauen Zelle,<br />
Buffalo Bill – Die Eisenbahnpiraten. Aber fesselte sie<br />
nicht so. Zwischendurch hob sie den Kopf und sah<br />
sich um. O<strong>der</strong> vertrat sich die Füße, auch um Nacken<br />
und Rücken mal zu entspannen und die geschwollenen<br />
Beine durchzuschütteln. Turnen war später,<br />
andrer Zug. Ging durch die Reihen. Mal ein harter<br />
Blick, mal ein freundlicher, manchmal ein bekanntes<br />
Gesicht darunter. Als sie nach einigen Wochen, o<strong>der</strong><br />
waren es Monate, begonnen hatte, Gesichter wie<strong>der</strong>zuerkennen,<br />
war ihr schwindlig geworden, aber nun<br />
schon längst nicht mehr. Einige Fahrgäste lasen o<strong>der</strong><br />
blickten aus dem Fenster, viele beschäftigten sich mit<br />
ihren Smartphones. Sie hatte keins, nie gehabt. Nicht<br />
nur aus Kostengründen, sie konnte das Digitale nicht<br />
leiden. <strong>Das</strong> Internet. Einmal falsch geklickt, hat man<br />
Schulden o<strong>der</strong> Schlimmeres, und alles bleibt für immer<br />
da, wie man liest, nichts verschwindet.<br />
Albrecht Selge: Fliegen<br />
© Rowohlt Berlin Verlag, Berlin <strong>2019</strong><br />
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Sa 01.06.<strong>2019</strong><br />
11.00 Uhr<br />
Altes Gymnasium<br />
Am Alten Gymnasium 1-3<br />
Neuruppin<br />
ANKE STELLING [D]<br />
Schäfchen im Trockenen<br />
(M) Hendrik Rö<strong>der</strong><br />
Anke Stelling 1971 in Ulm geboren, studierte am<br />
Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. 2004 wurde<br />
ihr gemeinsam mit Robby Dannenberg verfasster<br />
Roman Gisela verfilmt. Anke Stelling stand mit ihrem<br />
Roman Bodentiefe Fenster (2015) auf <strong>der</strong> Longlist des<br />
Deutschen Buchpreises 2015. Ihr Roman Schäfchen<br />
im Trockenen (2018) gewann den Leipziger Buchpreis<br />
<strong>2019</strong>.<br />
Und es ist immer noch so, Bea. Und wie<strong>der</strong>.<br />
Auch die Welt <strong>der</strong> Brotboxen und Doodlelisten, Kontoauszüge<br />
und Komposteimer, Adventskalen<strong>der</strong> und<br />
Läusemails muss eine Hinterseite haben, und ich werde<br />
nicht aufhören, mich zu drehen und alles zu verwirbeln,<br />
damit sie vorkommt, damit ich selbst noch vorkomme<br />
in dem Leben, das mein einziges ist.<br />
Klingt pathetisch? Ist mir egal. Auch die Wahl meiner<br />
Stilmittel werde ich mir nicht diktieren lassen. Ich<br />
kann kein Klavier, ich nehme Klanghölzer. Ich bin’s<br />
meinem einen und einzigen Leben schuldig: mich<br />
nicht einschüchtern zu lassen von meiner Scham und<br />
meiner Angst.<br />
Anke Stelling: Schäfchen im Trockenen<br />
© Verbrecher Verlag, Berlin <strong>2019</strong><br />
52 53
KURZPORTRAITS <strong>DER</strong> MO<strong>DER</strong>ATOREN<br />
PETER BÖTHIG [*1958] in<br />
Altenburg, Literaturwissenschaftler,<br />
Ausstellungsmacher,<br />
Autor, leitet das Kurt Tucholsky<br />
Literaturmuseum in Rheinsberg,<br />
Zuletzt erschien: Sprachzeiten.<br />
Der literarische Salon von Ekke<br />
Maaß, (Hg.) 2017<br />
MARION BRASCH [*1961] in<br />
Berlin, arbeitet seit 1987 beim<br />
Radio. 2012 erschien ihr Debut<br />
Ab jetzt ist Ruhe. Roman meiner<br />
fabelhaften Familie, <strong>der</strong> zum<br />
Bestseller wurde. Ihr vierter<br />
Roman Lieber woan<strong>der</strong>s erschien<br />
<strong>2019</strong>.<br />
KNUT ELSTERMANN [*1960]<br />
freier Mo<strong>der</strong>ator und Filmjournalist,<br />
vor allem vor allem für<br />
den RBB und MDR, Hörfunk<br />
und Fernsehen. Sein letztes Buch<br />
Menschenskind. Dagmar Manzel<br />
– eine Autobiografie in Gesprächen<br />
mit Knut Elstermann erschien<br />
2017 im Aufbau Verlag.<br />
SIEGLINDE GEISEL lebt in<br />
Berlin als freie Journalistin (u.a.<br />
Deutschlandfunk Kultur, www.<br />
republik.ch) und als Schreib-<br />
Coach. 2016 hat sie tell gegründet,<br />
ein Online-Magazin für Literatur<br />
und Zeitgenossenschaft.<br />
2018 ist ihr Gesprächsband Was<br />
wäre, wenn? mit Peter Bichsel<br />
erschienen.<br />
ANDREAS KNAESCHE [*1958]<br />
in Berlin. Arbeitet seit 1985 als<br />
freier Journalist vor allem Hörfunk<br />
und Fernsehen des SFB/<br />
heute RBB. Seit Gründung des<br />
RBB im Jahr 2003 Mo<strong>der</strong>ator<br />
beim Kulturradio vom RBB.<br />
ANJA KRETSCHMER gründete<br />
1989 das Berliner Journalistenbüro.<br />
Sie arbeitet in Print, Hörfunk<br />
und Fernsehen. Für eine<br />
Reportage im ZDF erhielt sie<br />
2015 den Karl Kübel Medienpreis.<br />
An <strong>der</strong> Freien Universität<br />
Berlin unterrichtet sie Publizistik-<br />
und Kommunikationswissenschaften.
SHELLY KUPFERBERG [*1974]<br />
in Tel-Aviv geboren, wuchs in<br />
West-Berlin auf, studierte Publizistik,<br />
Theater- und Musikwissenschaften.<br />
Neben diversen<br />
Radiosendungen mo<strong>der</strong>iert sie<br />
zahlreiche Veranstaltungen für<br />
Stiftungen, Ministerien und<br />
Kultureinrichtungen.<br />
CHRISTHARD LÄPPLE<br />
geboren 1958 in Ludwigsburg.<br />
TV-Journalist bei ARD (Kennzeichen<br />
D) und ZDF (aspekte),<br />
Mo<strong>der</strong>ator <strong>Das</strong> blaue Sofa und<br />
Buchautor. Zuletzt erschien So<br />
viel Anfang war nie – Notizen<br />
aus <strong>der</strong> ostdeutschen Provinz,<br />
2017.<br />
NADJA SCHULZ-BERLING-<br />
HOFF ist Sprecherin für ZDF,<br />
ARTE, RBB, Deutschlandradio,<br />
WDR, SWR, MDR, NDR usw.<br />
KATARZYNA ZORN wurde<br />
1969 in Poznan/Polen geboren.<br />
Sie studierte an <strong>der</strong> Universität<br />
Bremen. Als freie Mitarbeiterin<br />
arbeitete sie für Fernsehen und<br />
Hörfunk (Radio Bremen, NDR,<br />
MDR, ORB). Seit 1999 arbeitet<br />
sie im Brandenburgischen Literaturbüro.<br />
HENDRIK RÖ<strong>DER</strong> [*1964] in<br />
Potsdam, Publizist und Herausgeber,<br />
seit 1994 Geschäftsführer<br />
des Brandenburgischen Literaturbüros.<br />
OTTO WYNEN [*1952] im<br />
Rheinland, lebt seit 2004 in<br />
Neuruppin, freier Hörfunkund<br />
Fernsehjournalist.<br />
57
JÜRGEN KUTTNERS<br />
VIDEOSCHNIPSEL TEIL 2<br />
DAS RAINALD-GREBE-KONZERT<br />
Was, bitte schön, hat denn Rainald Grebe mit Theodor<br />
Fontane zu schaffen? Theodor Fontane mag alles<br />
mögliche gewesen sein, ein Kabarettist war er mit<br />
Sicherheit nicht. Und zur Musik, sagen wir es diplomatisch,<br />
hatte er ein eher gespaltenes Verhältnis.<br />
So ein Verhältnis hat Rainald Grebe wie<strong>der</strong>um zu<br />
Fontane, nachdem er sich durch tausende Seiten<br />
gequält, Verzeihung gearbeitet hat.<br />
Aber nun gut, Fontane war ein Humorist – vielleicht<br />
reicht das ja als Legitimation für unsere Entscheidung,<br />
Rainald Grebe einzuladen.<br />
Jürgen Kuttner agiert nach <strong>der</strong> Devise: „Kunst ist<br />
Unterhaltung, und Unterhaltung ist Kunst.“ Fontane<br />
hat es ganz ähnlich in dem ihm eigenen Sprachduktus<br />
formuliert: „Ein Buch soll uns belehren, das<br />
ist seine Pflicht, aber ein Buch soll uns vor allem<br />
auch unterhalten, das ist seine größere Pflicht. Und<br />
kollidieren beide, so hat Pflicht eins hinter Pflicht<br />
zwei zurückzutreten.“ Kuttner und Fontane sind<br />
Geistes- und Seelenverwandte. Trotzdem ist auch<br />
unser Jubilar nicht vor Kuttners bissigen Kommentaren<br />
sicher. Wir sagen: Kuttner darf das. Denn<br />
vermutlich haben <strong>der</strong> „kampferprobte Performer“<br />
und <strong>der</strong> poetische Realist in allem, was sie sagen<br />
o<strong>der</strong> schreiben das eine gemeinsam: eine tiefe,<br />
unüberhörbare Sympathie für den Menschen in all<br />
seiner Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeit.<br />
Sa 01. Juni<br />
20.30 Uhr<br />
Kulturkirche Neuruppin<br />
Sa 08. Juni<br />
20.00 Uhr<br />
Stadtgarten Neuruppin<br />
58 59
Ausstellung 02. – 08. Juni<br />
Eröffnung So 02. Juni | 17.00 Uhr<br />
Versteigerungstheater<br />
Sa 08. Juni | 15.00 Uhr<br />
Altes Gymnasium Neuruppin<br />
„EIN GEWISSES QUANTUM MUMPITZ II“<br />
VERSTEIGERUNGSTHEATER<br />
Eintritt frei<br />
Liebe Freunde und Freundinnen<br />
des echten Fontane-Mumpitzes,<br />
das überwältigende Echo auf unsere Versteigerung<br />
von ge- und erfundenen Fontane-Reliquien im letzten<br />
Jahr hat uns „Fontanisten“ angestachelt, uns<br />
abermals auf die Suche nach seltenen Reliquien aus<br />
Fontanes Dichterwelt zu machen. Wir haben nicht<br />
geruht, bis wir nicht erneut in Archiven, Straßengräben,<br />
Dachböden und abgelegenen Buchweltbezirken<br />
fündig geworden sind.<br />
In unserem weltweiten Netzwerk konnten wir<br />
einige schöne Beute einfangen. Im John Maynard<br />
Memorial in Buffalo, New York, durften wir in alten<br />
Seemannskisten wühlen, auf <strong>der</strong> französischen Insel<br />
Île d’Oléron in einem Kellergewölbe stöbern und in<br />
Parey an <strong>der</strong> Elbe bei den archäologischen Voruntersuchungen<br />
für einen Parkplatzbau assistieren.<br />
Jedes unserer Fundstücke erzählt eine eigene, ganz<br />
beson<strong>der</strong>e Geschichte rund um unseren verehrten<br />
Autor.<br />
Ob sich wirklich alles so zugetragen hat, wie in den<br />
Büchern steht? Wir halten uns an Fontane, <strong>der</strong> 1893<br />
aus Karlsbad an seine Tochter Mete schrieb: Ohne<br />
„ein gewisses Quantum von Mumpitz“ geht es nicht.<br />
Lassen Sie sich überraschen von unseren neuen falschen<br />
Fährten – selbst Ministerpräsident Woidke ist<br />
stolz auf sein Dubslav-Feuerzeug!! Entdecken Sie mit<br />
uns überraschende Details aus Fontanes Schriftsteller-<br />
Existenz und <strong>der</strong> seiner Figuren. Und mit etwas Glück<br />
können Sie bei <strong>der</strong> Versteigerung sogar Besitzer eines<br />
(mehr o<strong>der</strong> weniger) authentischen Zeugnisses aus<br />
<strong>der</strong> Welt Theodor Fontanes und seines literarischen<br />
Universums werden.<br />
Wahr o<strong>der</strong> unwahr, wer weiß das schon? Auf jeden<br />
Fall wie<strong>der</strong> „echt fontanisch“.<br />
60 61
FONTANEPROZESSION<br />
Eintritt frei<br />
Prozessionen gehören nicht zum Traditionsbestand<br />
in <strong>der</strong> Mark Brandenburg. <strong>Das</strong> kann nicht<br />
so bleiben, haben wir uns gesagt: Wir werden<br />
eine neue Tradition begründen. Gesagt, getan.<br />
Wir veranstalten eine Prozession. Eine Dankesprozession.<br />
Denn Fontane, sagen die Festspielmacher,<br />
ist <strong>der</strong> große Hoffnungsträger unserer<br />
Stadt. Dem erweisen wir unsere Ehre. Mit<br />
Leidenschaft, mit Witz und schallendem Lachen.<br />
Im Namen <strong>der</strong> Birne – Fontane muss gefeiert<br />
werden. Richtig gefeiert werden. Darum werden<br />
wir am 8. Juni „Im Namen <strong>der</strong> Birne“ mit einer<br />
kunterbunten Fontane-Prozession durch die<br />
Fontane-Stadt ziehen. Mit Musik und in phantastisch-phantasievollen<br />
Kostümen. Mittendrin<br />
<strong>der</strong> überlebensgroße Fontane mitsamt seinen<br />
Verehrerinnen, Verehrern und Begleitern. Auch<br />
Effi wird natürlich dabei sein und viele an<strong>der</strong>e<br />
seiner wun<strong>der</strong>baren Frauengestalten. Und auch<br />
die „Fontastischen Vier“ huldigen dem Meister<br />
mit <strong>der</strong> Verkündigung des „2. Fontastischen<br />
Manifests“.<br />
Schließt Euch uns an – und begrüßt die neue Zeit:<br />
die fontastische Zeit!<br />
Sa 08. Juni | 16.00 Uhr<br />
Schulplatz Neuruppin<br />
62 63
chowstr.<br />
Schulzenstr.<br />
arlän<strong>der</strong>str.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
VERANSTALTUNGSORTE<br />
Altes Gymnasium Neuruppin<br />
Am Alten Gymnasium 1-3<br />
Schulplatz<br />
Bernhard-Brasch-Platz<br />
Café Hinterhof<br />
Rudolf-Breitscheid-Straße 38<br />
Fontane-Geburtshaus<br />
Fontane-Denkmal<br />
Fontane-Buchhandlung<br />
Karl-Marx-Straße 83<br />
Galerie am Bollwerk<br />
An <strong>der</strong> Seepromenade 10<br />
Kulturkirche Neuruppin<br />
Karl-Marx-Straße 88<br />
Kunstraum Neuruppin<br />
Friedrich-Engels-Straße 37<br />
Museum Neuruppin<br />
August-Bebel-Straße 14/15<br />
Offenes Atelier Uschi Jung in <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>bogenpassage<br />
Franz-Künstler-Straße<br />
Fehrbelliner Straße<br />
Bullenwinkel<br />
Karl-Liebknecht-Straße<br />
Heinrich-Heine-Straße<br />
Präsidentenstraße<br />
Karl-Marx-Strraße<br />
Schulplatz<br />
Bernhard-<br />
Brasch-<br />
Platz<br />
Schifferstraße<br />
Wichmannstraße<br />
Präsidentenstraße<br />
Regattastraße<br />
Schäferstr.<br />
Lazarettstr.<br />
Friedrich-Ebert-Str.<br />
Fontaneplatz<br />
Erich-Mühsam-Str.<br />
Bergstraße<br />
Am Alten Gym.<br />
Schinkelstr.<br />
Klosterstraße<br />
Karl-Marx-Strraße<br />
August-Bebel-Straße August-Bebel-Straße<br />
Rudolf-Breitscheid-Straße<br />
3<br />
4<br />
Postsraße<br />
B.-Brasch-Str.<br />
9<br />
10<br />
3<br />
8<br />
Karl-Marx-Straße 33/34<br />
Resort Mark Brandenburg<br />
11<br />
An <strong>der</strong> Seepromenade 21<br />
12<br />
13<br />
Siechenhauskapelle im Up-Hus-Idyll<br />
Siechenstraße 4<br />
Tempelgarten<br />
Präsidentenstraße 64<br />
12<br />
Beckers Scheune<br />
Dorfstraße 19a | Wuthenow<br />
Café Constance<br />
Hohes Ende 4 | Wustrau<br />
Kurt Tucholsky Literaturmuseum<br />
im Schloss Rheinsberg | Rheinsberg<br />
13<br />
4<br />
9<br />
10<br />
2<br />
1<br />
5<br />
*<br />
Friedrich-Engels-Straße<br />
An <strong>der</strong> Seepromenade<br />
7<br />
Fischbänkenstraße<br />
6<br />
R.-Koch-Str.<br />
Rosenstr.<br />
Seestraße<br />
Kommissonsstraße<br />
Siechenstr.<br />
Steinstraße<br />
Leinweberstr.<br />
An <strong>der</strong> Seepromenade<br />
11<br />
Ruppiner See<br />
DB<br />
i<br />
E<br />
Fontane-Geburtshaus 65
Die Fontane-Festspiele gUG bedankt sich bei den<br />
nachfolgenden Unternehmen und Institutionen für die<br />
Unterstützung des <strong>Europäische</strong>n <strong>Festival</strong>s <strong>der</strong> <strong>Reiseliteratur</strong><br />
<strong>NEBEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SPUR</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Fontane-<br />
Festspiele Neuruppin:<br />
Exklusivsponsoren<br />
Stadtwerke Neuruppin GmbH<br />
NWG Neuruppiner Wohnungsgesellschaft mbH<br />
För<strong>der</strong>er<br />
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur<br />
des Landes Brandenburg<br />
Fontanestadt Neuruppin<br />
Sparkasse Ostprignitz-Ruppin<br />
Landkreis Ostprignitz-Ruppin<br />
Vielen Dank für die freundliche Unterstützung<br />
an die Fontane-Buchhandlung Neuruppin /Havelländische<br />
Buchhandlungsgesellschaft mbH, an die<br />
Teams <strong>der</strong> jeweiligen Veranstaltungsorte,<br />
an das Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum und den<br />
Lions Club Neuruppin-Effi Briest.<br />
Medienpartner:<br />
KONTAKT<br />
Otto Wynen<br />
Tel. 0152 . 53 68 67 99 | otto.wynen@gmx.de<br />
Peter Böthig<br />
Tel. 0151 . 23 20 23 30 | boethig@tucholsky-museum.de<br />
IMPRESSUM<br />
Fontane-Festspiele gUG (haftungsbeschränkt)<br />
Geschäftsführerin Uta Bartsch<br />
Präsidentenstraße 47 | 16816 Neuruppin<br />
Tel. 0 33 91 . 65 98 198 | Fax 03391 . 458 446<br />
info@fontane-festspiele.com<br />
www.fontane-festspiele.com<br />
REDAKTION Otto Wynen, Dr. Peter Böthig<br />
GESTALTUNG Katharina Bülow, Veronika Žohová<br />
DRUCK diedruckerei.de<br />
AUFLAGE 900 Stück<br />
FOTONACHWEISE<br />
Adriana Altaras: Gene Glover | Marion Brasch: Holmsohn | Marko Dinic:<br />
Leonhard Pill | Karen Duve: Kerstin Ahlrichs | Marie Gamillscheg:<br />
Leonie Hugendubel | Heinz Helle: Suhrkamp Verlag | Gregor Hens:<br />
Milena Schlösser | Michael Kleeberg: Lothar Köthe | Michał Ksiazek:<br />
Jacek Kusz | Maxim Leo: Sven Görlich | Peggy Mädler: Jan Konitzki<br />
| Inger-Maria Mahlke: Dagmar Morath | Jaroslav Rudiš: Peter von<br />
Felbert | Regina Scheer: Julia Pijagin | Albrecht Selge: Sven Meissner<br />
| Anke Stelling: Havanna Skriva<br />
S. 2, 6, 59, 59 – 63: uwe hauth photography | S. 9: Henry Mundt |<br />
Rainald Grebe: Joachim Dette | Die Rechte liegen bei den Autoren,<br />
Mo<strong>der</strong>atoren, Sprechern, Künstlern und Verlagen<br />
Mobilitätspartner:<br />
66<br />
67
KÜNSTLERISCHE LEITUNG<br />
Otto Wynen und Dr. Peter Böthig<br />
www.fontane-festspiele.com<br />
www.facebook.com/fontane.festspiele