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since 1971 - Kapers

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<strong>since</strong> <strong>1971</strong><br />

kabine 2/2011


Impressum<br />

Wirtschaftlich und politisch unabhängige<br />

Zeitschrift der kapers, Vereinigung des<br />

Kabinenpersonals, Kloten<br />

Adresse für Verlag, Redaktion,<br />

Anzeigenverkauf und Abonnemente:<br />

Sekretariat kapers<br />

Dorfstrasse 29a, CH-8302 Kloten<br />

Tel: 043 2 555 777<br />

Fax: 043 2 555 778<br />

www.kapers.ch<br />

redaktion-kabine@kapers.ch<br />

Redaktion, Satz und Layout:<br />

Mario Kesselring<br />

Übersetzungen:<br />

Evelyne Basler<br />

Insertionstarife, Probenummern und<br />

Abonnementsbestellungen können beim<br />

Verlag angefordert werden.<br />

Jahresabonnement: Fr. 30.-<br />

Druck:<br />

Offset Haller AG, Kaiserstuhlerstrasse 36<br />

8154 Oberglatt<br />

Auflage:<br />

3‘000 Exemplare<br />

Erscheinungsdaten:<br />

4 x pro Jahr<br />

Verteiler:<br />

Aktiv- und Passivmitglieder der kapers,<br />

Direktion und Fachstellen der<br />

Swiss International Air Lines Ltd.,<br />

Edelweiss und AbonnentInnen<br />

Nachdruck:<br />

Erlaubt nur mit Quellenangabe,drei<br />

Exemplare an das Sekretariat der kapers<br />

Manuskripte/Unterlagen:<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Unterlagen (Fotos etc.) kann keine<br />

Haftung übernommen werden.<br />

Der Verlag verpflichtet sich<br />

nicht zur Rücksendung<br />

Redaktions- und Insertionsschluss der<br />

nächsten Ausgabe: 25. August 2011<br />

In dieser kabine<br />

Alles Gute zum Geburtstag... ............................... 1/2<br />

<strong>1971</strong>.................................................................... 3 - 5<br />

Die Gründung der kapers .................................. 6 - 9<br />

Die kapers Präsidenten seit <strong>1971</strong>............................10<br />

Hansjürg Jahraus 1974 -1976 ......................... 11 - 13<br />

Etienne Mehr (Mitunterzeichner 1. GAV kapers) .14<br />

Urs A. Weber .................................................... 15/16<br />

Lucas Schelling .............................................. 17 - 19<br />

Martin Guggi ..........................................................20<br />

Yvonne Kastner Zimmermann ...............................21<br />

Urs Eicher........................................................22 - 23<br />

Former Presidents english translation.............24 - 27<br />

Zerreissproben (Georg Zimmermann)............ 28 - 34<br />

Kilian Bohren..........................................................35<br />

Fly the Mail......................................................36 - 39<br />

Fukushima aus der Ferne.................................40 - 43<br />

Japan Earth Quake...........................................44 - 46<br />

Mitsuyo Yoshida and Ayumi Nishikawa..........47 - 50<br />

Erscheinungen (Sunil Mann)...................... ... 51 - 52<br />

Jahresbericht Stiftung Kinderhilfe..........................53


Alles Gute zum Geburtstag…<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen<br />

Schon wieder? Werden einige denken. Da war<br />

doch schon letztes Jahr etwas. Feiern die bei<br />

der kapers um des Feierns Willen oder warum<br />

bejubeln die schon zum zweiten aufeinander<br />

folgenden Jahr einen 40. Geburtstag? Nun, die<br />

Geschichte ist schnell erzählt: letztes Jahr feierte<br />

die „kabine“ und dieses Jahr feiert die „kapers“.<br />

Warum dies so ist, werdet ihr in den Texten dieser<br />

„kabine“ lesen. Die „kapers“, der Berufsverband,<br />

der alle Cabin Crew Members einer<br />

Airline vertritt - was heute irgendwie logisch erscheint,<br />

war vor noch nicht allzu langer Zeit gar<br />

nicht so selbstverständlich. Da gab es nämlich auf<br />

der einen Seite die Hostessen, die waren weiblich,<br />

waren in der VDSH organisiert und hatten<br />

ein Vereinsblatt mit dem Namen „Punkt“. Auf<br />

der anderen Seite gab es die Stewards, die waren<br />

männlich, waren in der VDSS organisiert und<br />

hatten ein Vereinsblatt mit dem Namen „kabine“.<br />

Hostessen und Stewards hatten nicht immer<br />

und überall die gleichen Aufgaben, Rechte und<br />

Pflichten und beide hatten auch nicht immer das<br />

Heu auf der gleichen Bühne. Es war die Zeit, als<br />

Hostessen mit 36 Lebensjahren noch zwangspensioniert<br />

wurden, eine Hostess wegen Schwangerschaft<br />

gekündigt werden konnte und viele Stewards<br />

nicht einsahen, weshalb Frauen gleichviel<br />

verdienen sollten wie Stewards – da diese doch<br />

die strengere Arbeit verrichteten. Die ganze Geschichte<br />

der kapers-Geburt beginnt auf Seite 6<br />

mit den pro und contras der damaligen Präsidentin<br />

der VDSH Ursula Rosenberger und einiger<br />

weiterer „Hostessen“. In einem Referat von Kurt<br />

Bodmer, dem damaligen Präsidenten der VDSS,<br />

lesen wir aus der Sicht eines „Stewards“ über die<br />

Geburtswehen einer Integration.<br />

Viele Jahre später haben wir den erfolgreichen Zusammenschluss<br />

zweier Kabinengewerkschaften<br />

(Swissair und Crossair) erlebt. Unser Bestreben<br />

ist und bleibt: alle Cabin Crew Members der<br />

Schweiz zu vertreten. Ob dies unter dem Dach<br />

der kapers geschieht oder mithilfe einer allgemeinen<br />

Verbindlichkeitserklärung unseres GAVs<br />

für alle in der Schweiz tätigen CCM, bleibt offen.<br />

Hoffentlich müssen wir nicht auf unser nächstes<br />

Jubiläum warten, bis wir für alle CCM in der<br />

Schweiz gewisse Mindeststandards verhandeln<br />

können, welche den Wettbewerb nicht verzerren<br />

und Arbeitsbedingungen festlegen, welche es ermöglichen,<br />

diesen Beruf bis zur Pensionierung in<br />

Würde auszuüben.<br />

Seit 1974 fliegen japanische KollegInnen unter<br />

einem kapers-GAV für Swissair oder Swiss.<br />

Dieser wurde über viele Jahre weiterentwickelt<br />

und führte 1995 zu einem eigenständigen GAV,<br />

welcher nach gewissen Anpassungen bis Februar<br />

2011 seine Gültigkeit hatte. Leider ist es uns<br />

bis heute nicht gelungen, mit der Swiss einen<br />

Nachfolgevertrag abzuschliessen, der diesen Namen<br />

auch verdient hätte. Genau in dieser Phase<br />

mussten unsere japanischen KollegInnen in ihrem<br />

Land eine gigantische Katastrophe erleben,<br />

deren Ausmass wir bis heute noch nicht genau<br />

einschätzen können. In dieser Ausgabe erzählen<br />

betroffene CCM von den Geschehnissen um das<br />

Erdbeben, die Flutwelle und den atomaren Super-Gau.<br />

Vieles, was hier nachzulesen ist, stimmt<br />

nachdenklich und gibt uns wertvolle Hinweise<br />

darüber, wie wir uns richtig verhalten sollten,<br />

wenn wir uns auf Rotation befinden.<br />

Diese Naturkatastrophe ruft uns aber auch auf<br />

eindrückliche Art und Weise in Erinnerung, wie<br />

wichtig es ist, eine schlagkräftige Gewerkschaft<br />

zu haben und wie wichtig GAVs sind, sowohl für<br />

uns reguläre CCM wie für unsere japanischen<br />

KollegInnen.<br />

kabine 2/2011<br />

Mario Kesselring<br />

Vorstandsmitglied kapers<br />

1


2<br />

Mario Kesselring<br />

Boardmember of kapers<br />

Many happy returns…<br />

Dear Readers,<br />

Again? Some might wonder. Didn’t they just celebrate<br />

last year? Don’t they have anything else<br />

to do but celebrate their fortieth twice? Well, a<br />

story told fast: last year it was kabine’s anniversary<br />

and this year it’s kapers‘ turn to celebrate.<br />

You will be able to read why that is so in<br />

this issue. kapers, the association for all cabin<br />

crew members of an airline - what seems to be<br />

nothing but logic today was not so some time ago.<br />

On the one hand side there were the hostesses,<br />

female, represented by the VDSH with a journal<br />

called „Punkt“, on the other hand there were the<br />

stewards, male, organised in the VDSS with their<br />

journal „kabine“. Hostesses and stewards did not<br />

always have the same jobs, rights and duties, and<br />

they were not always on the same wavelength.<br />

Then hostesses were forced to retire at the age of<br />

36, they could be dismissed when they became<br />

pregnant, and many stewards did not agree that<br />

the women should earn the same salary as they<br />

did when their (the men’s) job was much harder.<br />

The whole story about the birth of kapers starts<br />

at page 6 with the pros and cons of the VDSH<br />

president of the period Ursula Rosenberger and<br />

some other „hostesses“. Kurt Bodmer, who was<br />

the president of the VDSS at the time, shares his<br />

experiences of the labour pain of an integration<br />

from a „steward’s“ viewpoint.<br />

Some years later we experienced the successful<br />

merge of two cabin associations (Swissair and<br />

Crossair). Our intention is and remains: to represent<br />

all crew members in Switzerland. Whether<br />

Projekt3_Layout 1 23.05.11 11:24 Seite 1<br />

kabine 2/2011<br />

this happens under the roof of kapers or by<br />

means of a statement of liability of our CWA for<br />

all CCM working in Switzerland remains to be<br />

seen. Hopefully we don’t have to wait for our<br />

next anniversary before we can negotiate certain<br />

basic obligations for all CCM in Switzerland<br />

that don’t distort competition, and define working<br />

conditions that enable us to perform this profession<br />

in dignity until retirement.<br />

Since 1974 Japanese colleagues have been flying<br />

under a kapers CWA for Swissair or Swiss. This<br />

contract had been further developed over many<br />

years and led to an independent CWA that run out<br />

in February 2011 after some adaptations. Regrettably<br />

we have been unable to finalise a succeeding<br />

contract deserving to be called as such with Swiss<br />

until today. In that precise phase our Japanese<br />

colleagues had to undergo a gigantic catastrophy<br />

in their home-country whose dimension we cannot<br />

yet estimate even now. In this issue CCM tell<br />

us what they experienced during and following<br />

the earthquake, tsunami, and nuclear disaster.<br />

Their reports are deeply moving and give us plenty<br />

of hints on how to behave on rotation.<br />

This natural disaster however reminds us in a remarkable<br />

way how important it is to have a strong<br />

union and CWA, for us as well as for our Japanese<br />

colleagues.<br />

Movadis GmbH Coaching, Training, Consulting<br />

Thomas Gelmi, Brühlstrasse 33, 5313 Klingnau, www.movadis.ch, info@movadis.ch


<strong>1971</strong><br />

Curieuse est cette année <strong>1971</strong>. En apparence il ne s‘y est rien passé<br />

pour marquer les mémoires ou les pages des livres d‘histoire.<br />

A y regarder de plus près, il en est arrivé des choses<br />

cette année là. Ainsi dans l‘indifférence de<br />

l‘Histoire, Kurt Waldheim, un ancien officier de la<br />

Wehrmacht, un homme qui a commis des crimes<br />

contre l‘humanité, est nommé Secrétaire Général<br />

des Nations Unies. Le fait qu‘une capsule spatiale<br />

dépose à nouveau des hommes sur la Lune est<br />

déjà de l‘ordre du fait divers. Les Emirats arabes<br />

deviennent indépendants de l‘Empire Britannique<br />

et découvrent simultanément que leur sol contient<br />

du pétrole, enfin un Illiouchine bulgare s‘écrase<br />

sur la piste de l‘aéroport zurichois de Kloten; bilan<br />

45 morts. Les britanniques adaptent leur monnaie<br />

au système décimal. Une livre sterling (one<br />

pound of silver) était jusque là subdivisée en 20<br />

shillings de 12 pence chacun, grand progrès pour<br />

l‘humanité! Rien donc qui fasse de cette année<br />

une année remarquable pour l‘opinion.<br />

Les vrais séismes de l‘histoire sont plus discrets<br />

car ils se déroulent dans les confortables salons<br />

des décideurs de l’économie. Les USA endettés<br />

par la guerre du Vietnam ont de la peine à faire<br />

face aux échéances de leurs créanciers. Le président<br />

américain Richard Nixon décide de rendre<br />

caducs les accords de Bretton Woods. Jusqu‘à<br />

ce jour l’étalon-or réglait le système monétaire:<br />

le dollar américain valait une contrepartie en or.<br />

Donc, ne plus pouvoir honorer ses dettes signifiait<br />

ne plus posséder d‘or, celui-ci passant de facto<br />

dans les mains des créanciers. Les USA produisent<br />

de l‘argent en faisant marcher la planche à billets<br />

et le commerce international étant libellé en dollars<br />

américains, la valeur de celui-ci s‘effondre.<br />

La décision de Nixon laissait désormais toutes les<br />

monnaies du monde fluctuer au gré de leur valeur<br />

sur le marché.<br />

Les répliques de ces premières secousses vont<br />

rapidement se transformer en séisme dévastateur.<br />

Si en <strong>1971</strong> l‘once d‘or se négociait à US$ 35, elle<br />

change de mains, aujourd‘hui, à US$1500. En 40<br />

ans, le dollar américain a donc perdu 98% de sa<br />

valeur. Le pétrole est désormais négocié dans une<br />

monnaie qui n‘a que valeur que le marché veut<br />

bien lui accorder.<br />

Un autre réel changement dans la société des<br />

hommes prend forme en Suisse. Il y a exactement<br />

40 ans, en votation populaire, il ne reste plus<br />

qu‘un tiers de votants masculins pour s‘opposer<br />

au suffrage féminin. Plus qu‘un progrès démocratique<br />

c‘est une injustice de moins. Jusque<br />

là, dans les cabines des avions suisses, femmes<br />

et hommes ne bénéficiaient pas des mêmes droits<br />

(salaires ou carrières). C‘est dans ce contexte<br />

que les partenaires sociaux des hôtesses de l‘air<br />

et celui des stewards de Swissair fusionnent pour<br />

fonder kapers le 1er juin.<br />

<strong>1971</strong> est donc une année aux évènements riches<br />

en conséquences pour l‘économie et la société.<br />

Leurs effets font partie de la norme aujourd‘hui.<br />

Ainsi, plus personne ne songe à remettre en question<br />

la présence, majoritaire même, des femmes<br />

au Conseil Fédéral. Pourtant les injustices existent<br />

toujours, notamment économiques. Aujourd‘hui<br />

nous ne trouvons plus rien à redire, lorsqu‘un<br />

chef d‘entreprise gagne en une année plusieurs<br />

siècles du salaire de son employé le moins rémunéré.<br />

Nous offrons même avec docilité un cadre<br />

légal aux employeurs pour accroitre les injustices<br />

en délocalisant la main d‘oeuvre, en créant des<br />

filiales ou en ne donnant du travail que sur appel.<br />

Individuellement c‘est parce que nous sommes<br />

impuissants à changer cette situation que nous<br />

acceptons l‘inacceptable et trouvons cela même<br />

normal. Les injustices ont peur des actions collectives,<br />

car une collectivité a du pouvoir et de la<br />

force. N‘oubliez pas qu‘en quarante ans kapers<br />

a survécu au grounding, enterré notre compagnie<br />

aérienne nationale et joué un rôle clé lors de la<br />

naissance de Swiss sur les cendres encore chaudes<br />

de Swissair.<br />

En tant que dixième et première présidente de<br />

kapers, il me plait particulièrement de vous<br />

faire partager dans ce numéro de Kabine les expériences<br />

de mes prédécesseurs. Georg Zimmermann,<br />

notre gestionnaire, nous a accompagné durant<br />

la moitié de notre existence. Il nous livre ici<br />

un aperçu de ses expériences.<br />

kapers existe depuis quarante ans, c‘est grâce et<br />

pour vous, et ceci est un exploit !<br />

Valérie Hauswirth<br />

Présidente<br />

kabine 2/2011<br />

Valérie Hauswirth<br />

Présidente de la kapers<br />

kapers existe depuis<br />

quarante ans,<br />

c‘est grâce et pour<br />

vous, et ceci est un<br />

exploit !<br />

3


4<br />

Valérie Hauswirth<br />

President of kapers<br />

kapers has been around<br />

for 40 years: it exists<br />

thanks to and for you<br />

and this is a real accomplishment!<br />

<strong>1971</strong><br />

It was a strange year, <strong>1971</strong>. Seemingly nothing remarkable happened<br />

or at least nothing that found its way neither into memories nor into<br />

the history books<br />

Taking a closer look, this impression is wrong. In<br />

the usual indifference towards history Kurt Waldheim,<br />

former Officer of the German Wehrmacht,<br />

a man who had committed crime to the humanity,<br />

was elected General Secretary of the UNO. The<br />

fact that a space capsule took people to the moon<br />

for the second time already almost went unnoticed.<br />

The Arabic Emirates become independent<br />

from Great Britain and discover petroleum in<br />

their soil, while a Bulgarian Ilyushin-18 crashes<br />

upon landing at Zurich airport claiming 45 lives.<br />

The British adjusted their currency to the decimal<br />

system: so far 1 pound was divided into 20<br />

shillings that were worth 12 pence each. A great<br />

achievement to mankind! But nothing more important<br />

seems to have happened.<br />

What shakes history are the discrete stories that<br />

take place in the cosy salons of the economical<br />

rulers. Richard Nixon, the US president, declares<br />

the Bretton-Woods-treaty as out-dated. The USA<br />

in deep debt after the Vietnam War, are having<br />

trouble meeting their dues. So far the gold standard<br />

acted as currency system worldwide: 1<br />

gold ounce was worth 35 US-Dollars. Unable<br />

to pay one‘s dues would have been like possessing<br />

no gold, as this would have gone directly to<br />

the creditor’s hands. The USA let the bank note<br />

printer roll and <strong>since</strong> the international trade was<br />

dominated by US-Dollar its value dropped rapidly.<br />

Due to Nixon‘s decision from now on all<br />

currencies start fluctuating at will and depending<br />

on market development.<br />

The first impacts soon became a massive wave of<br />

tremendous consequences. When <strong>1971</strong> an ounce<br />

of gold was traded for USD 35 its value today is<br />

USD 1.500. So in the course of 40 years the US<br />

dollar has suffered a loss of 98%.<br />

A real change occurs in the male population of<br />

Switzerland. Exactly 40 years ago only a third of<br />

the men entitled to vote decide against the right<br />

to vote for the women. Besides a decisive asset<br />

for the democracy it was first of all the end of an<br />

incredible injustice. Until that day male and female<br />

flight attendants on Swiss airplanes did not<br />

enjoy the same rights (salary, career). As a consequence<br />

the social partners of air hostesses and<br />

stewards of Swissair merged and became kapers<br />

on 01 June.<br />

kabine 2/2011<br />

So <strong>1971</strong> is indeed a year full of events that leave<br />

their marks in economy and society until today.<br />

Some of these changes are today’s standards. No<br />

one would question the Federal Council that today<br />

consists of even a majority of women. Still<br />

there is a lot of unfairness around, in particular<br />

economic ones. Companies are transferred abroad<br />

(cheap labour countries), work on demand<br />

becomes more and more common and astronomic<br />

salaries of the managers have become normal. As<br />

each individual one of us not powerful enough to<br />

change the inevitable situation we accept the inacceptable<br />

and even find this normal. Meanwhile<br />

we forget that those who benefit fear collective<br />

actions against these injustices because communities<br />

bear strength and power. Let’s not forget<br />

that kapers survived the grounding, witnessed<br />

the burial of our national airline and played a key<br />

role when Swiss was born out of the ashes that<br />

were still smoking.<br />

As the tenth president and at the same time first<br />

female president of kapers I am delighted to<br />

share with you in this issue of the kabine the experiences<br />

provided by my predecessors. Georg<br />

Zimmermann, our managing director, who has<br />

been with us for half of our existence, gives us<br />

insight in what he experienced.<br />

kapers has been around for 40 years: it exists<br />

thanks to and for you and this is a real accomplishment!<br />

Valérie Hauswirth<br />

President


<strong>1971</strong><br />

Es war ein eigenartiges Jahr, dieses Jahr <strong>1971</strong>. Es schien, als sei nichts<br />

Besonderes geschehen, vor allem nichts, was die Gedächtnisse geprägt<br />

hätte oder in Geschichtsbüchern eingegangen wäre.<br />

Doch bei näherer Betrachtung, ist sehr viel geschehen<br />

in jenem Jahr. In der gemeinhin geltenden<br />

Gleichgültigkeit gegenüber der Geschichte<br />

wurde Kurt Waldheim, ehemaliger Offizier der<br />

Deutschen Wehrmacht, zum Generalsekretär<br />

der UNO gewählt. Dass eine Raumkapsel zum<br />

zweiten Mal Menschen auf den Mond gebracht<br />

hatte, ging schon fast als Banalität unter. Die Arabischen<br />

Emirate erlangten ihre Unabhängigkeit<br />

von Grossbritannien und entdeckten ihre Erdölschätze.<br />

Beim Landeanflug einer bulgarischen<br />

Ilyushin-18 auf dem Flugplatz in Kloten kam es<br />

zum Absturz. 45 Menschen fanden den Tod. Die<br />

Engländer glichen ihre Währung an das Dezimalsystem<br />

an: bis dahin zählte 1 Pfund 20 Shilling,<br />

die ihrerseits jeweils einen Wert von 12 Pence<br />

besassen. Ein grosser Fortschritt für die Menschheit!<br />

Aber dennoch schien in diesem Jahr nichts<br />

Bedeutenderes passiert zu sein.<br />

Die eigentlichen Beben der Geschichte sind diskreter<br />

und spielen sich in den gemütlichen Salons<br />

von Entscheidungsträgern der Ökonomie ab. Die<br />

USA, verschuldet durch den Vietnam-Krieg, hatten<br />

Mühe, ihren Verpflichtungen gegenüber den<br />

Gläubigern fristgerecht nachzukommen. Der<br />

US-amerikanische Präsident Richard Nixon erklärte<br />

die Bretton-Woods-Abkommen für überholt<br />

und unwirksam. Bis dahin galt weltweit der<br />

Gold-Standard als Währungssystem: 1 Goldunze<br />

entsprach in ihrem Wert 35 US-Dollar. Seine<br />

Schulden nicht begleichen zu können hätte somit<br />

geheissen, kein Gold mehr zu besitzen, da dies de<br />

facto direkt in die Hände der Gläubiger geraten<br />

wäre. Die USA liessen die Banknotenpresse rollen<br />

und da der internationale Handel in US-Dollar<br />

denominiert war, sank dessen Wert rapide ab.<br />

Durch Nixons Entscheidung gerieten von nun an<br />

alle Währungen je nach Belieben und Marktentwicklung<br />

ins Schwanken.<br />

Die ersten Folgen wandelten sich rasch in eine<br />

Flutwelle verheerender Konsequenzen. Während<br />

<strong>1971</strong> eine Unze Gold für 35.- US-$ gehandelt<br />

wurde, so besitzt sie heute einen Wert von 1500<br />

US-$. In 40 Jahren hat der US-Dollar somit 98%<br />

seines ursprünglichen Wertes eingebüsst.<br />

Ein Umdenken hatte im männlichen Anteil der<br />

Schweizerischen Bevölkerung stattgefunden. Vor<br />

genau 40 Jahren gab es nur noch ein Drittel der<br />

männlichen Wähler, die sich in einer Volksabstimmung<br />

gegen das Wahlrecht der Frauen äusserten.<br />

Neben einer bedeutenden Errungenschaft<br />

für die Demokratie bedeutete dies aber in erster<br />

Linie die Beseitigung einer ungeheuerlichen Ungerechtigkeit.<br />

Bis zu diesem Tag hatten weibliche<br />

und männliche Flugbegleiter eines Schweizer<br />

Flugzeugs nicht die gleichen Rechte (Gehalt und<br />

berufliche Laufbahn). Vor diesem Hintergrund<br />

haben die Vereinigungen der Hostessen und der<br />

Stewards der Swissair am 1. Juni fusioniert und<br />

die kapers aus der Taufe gehoben.<br />

<strong>1971</strong> ist somit ein Jahr voller Ereignisse, welche<br />

sich bis heute auf die Wirtschaft und Gesellschaft<br />

auswirken. Einige dieser Veränderungen<br />

haben sich zur Norm entwickelt. So würde heute<br />

niemand mehr den mehrheitlich aus Frauen bestehenden<br />

Bundesrat in Frage stellen. Dennoch<br />

gibt es nach wie vor Ungerechtigkeiten, insbesondere<br />

ökonomische. Es werden Unternehmen<br />

ins Ausland verlegt (Billiglohnländer), Arbeit<br />

auf Abruf wird immer selbstverständlicher und<br />

astronomisch hohe Saläre der Manager sind an<br />

der Tagesordnung. Da jede einzelne Person von<br />

uns nicht mächtig genug ist, eine Situation zu<br />

ändern, akzeptieren wir das Inakzeptable und<br />

empfinden es sogar als normal. Dabei vergessen<br />

wir, dass die Profiteure dieser Ungerechtigkeiten<br />

Angst vor kollektivem Handeln haben, denn Gemeinschaften<br />

verfügen über Kraft und Macht.<br />

Vergessen wir nicht, dass kapers in den letzten<br />

40 Jahren das Grounding überlebt, bei der Beerdigung<br />

unserer nationalen Fluggesellschaft dabei<br />

war und eine Schlüsselrolle bei der Geburt der<br />

Swiss spielte.<br />

Als zehnter Präsident und zugleich erste Präsidentin<br />

der kapers ist es mir eine besondere Freude,<br />

die Erfahrungsberichte meiner Vorgänger in<br />

dieser Ausgabe der Kabine mit euch zu teilen.<br />

Georg Zimmermann, unser Geschäftsführer, welcher<br />

uns bereits seit der Hälfte unseres Bestehens<br />

begleitet, liefert uns hier einen Einblick in seine<br />

bisherigen Erlebnisse.<br />

Die kapers gibt es seit 40 Jahren: sie existiert<br />

Dank und für euch und das ist eine wahrhaftige<br />

Glanzleistung!<br />

Valérie Hauswirth<br />

Präsidentin<br />

kabine 2/2011<br />

Valérie Hauswirth<br />

Präsidentin kapers<br />

Die kapers gibt es seit<br />

40 Jahren: sie existiert<br />

Dank und für euch und<br />

das ist eine wahrhaftige<br />

Glanzleistung!<br />

5


Bevor es zum Zusamenschluss<br />

der Hostessen<br />

und Stewards kommen<br />

konnte, fanden kontroverse<br />

Diskussionen<br />

statt. Auf seite 6 und 7<br />

findet ihr einen Auszug<br />

aus Sicht der Damen.<br />

Auf Seite 8 findet ihr die<br />

Meinung eines Herren<br />

und auf Seite 9 ist die<br />

kapers bereits geboren.<br />

6<br />

kabine 2/2011


kabine 2/2011<br />

7


8<br />

kabine 2/2011


kabine 2/2011<br />

9


10<br />

Die Liste der kapers-Präsidenten<br />

<strong>1971</strong> - 1973<br />

1974 - 1976<br />

1977 - 1981<br />

1982<br />

1983 - 1986<br />

Kurt Bodmer (†)<br />

Hansjürg Jahraus<br />

Theodor Pfister (†)<br />

Urs Weber<br />

Hans-Ulrich Knutti (†)<br />

kabine 2/2011<br />

Lucas Schelling<br />

Martin Guggi<br />

1987 - 1989<br />

1989 - 2001<br />

Yvonne Kastner Zimmermann<br />

(Copräsidium mit Urs Eicher)<br />

2002<br />

2002 - 2009<br />

Urs Eicher<br />

(2002 im Copräsidium mit Yvonne Kastner)<br />

Valérie Hauswirth<br />

seit 2010


Hansjürg Jahraus<br />

Präsident der kapers 1974/75/76<br />

Ein persönliches Vorwort zu den folgenden<br />

Ausführungen:<br />

Ich war in den Jahren 1974/75/76 Präsident der<br />

kapers. Nun wird im Juni dieses Jahres das 40jährige<br />

Jubiläum gefeiert und ich wurde von der<br />

kapers angefragt, ob ich Lust hätte, etwas über<br />

meine Amtszeit zu schreiben und das tue ich sehr<br />

gerne.<br />

Da ich im 10. Jahr meiner Pensionierung Ballast<br />

entsorgt habe und somit viele Details nicht mehr<br />

genau im Gedächtnis hatte, durfte ich das Archiv<br />

der kapers einsehen. Ich bedanke mich an dieser<br />

Stelle für diese Hilfe.<br />

Die Menge der Geschäfte in meiner Zeit war erdrückend<br />

und ich musste mir überlegen, wie ich<br />

einen Beitrag in der Jubiläums Ausgabe der Kabine<br />

zusammenstellen könnte. Die Lösung musste<br />

ganz einfach aus den wichtigsten Geschäften<br />

(Verhandlungen) und Erfolgen für uns bestehen<br />

(natürlich gab es auch Kompromisse oder gar<br />

Misserfolge).<br />

Präsident der kapers 1974/75/76<br />

Im ersten Quartal des Jahres 1974 wurde ich zum<br />

Präsidenten der kapers gewählt. Logischerweise<br />

konnte ich in den ersten drei Monaten keinerlei<br />

wichtige Entscheide fällen, vor allem nicht ohne<br />

meine Kolleginnen und Kollegen des Vorstands.<br />

Neu in den Vorstand gewählte Mitglieder sollen<br />

ein Amt (wo immer möglich) übernehmen, welches<br />

ihnen liegt und wo Kenntnisse der Materie<br />

vorhanden sind.<br />

Persönlich realisierte ich, welch grosse Aufgabe<br />

und Verantwortung auf mich zukommen würde.<br />

Diese Erkenntnis war zu Beginn eine Belastung<br />

für mich und ich bin noch heute meinen damaligen<br />

Kolleginnen und Kollegen im Vorstand für<br />

ihr Verständnis und ihren Beistand sehr dankbar!<br />

*******<br />

Bei meinem Amtsantritt war die Vereinigung des<br />

Kabinenpersonals vertragslos (kein GAV). Dieser<br />

Zustand war dann auch das wichtigste und das intensivste<br />

Geschäft für den Vorstand.<br />

Die Gesprächspartner der SWISSAIR in diesem<br />

Geschäft waren:<br />

Meine Verabschiedung fand im Niederdorf statt<br />

und es war ein aussergewöhnlicher, toller Abend.<br />

Ich habe von den Vorstandsmitgliedern einen<br />

echten Pickel bekommen und ich musste ihn den<br />

ganzen Abend in jede Beiz mitnehmen.<br />

Das war die Strafe dafür, dass ich immer mal wieder<br />

gesagt habe „ ich werfe den Pickel<br />

weg“!<br />

Auf den folgenden Seiten können Sie, geschätzte<br />

Mitglieder, meinen Beitrag lesen und ich denke<br />

mir, dass einige Punkte erahnen lassen, was die<br />

kapers seit ihrem Bestehen geleistet hat. In der<br />

heutigen Zeit ist der „Workload“ bestimmt noch<br />

um einiges gewachsen.<br />

Ich gratuliere der kapers herzlich zum 40-jährigen<br />

Bestehen!<br />

Mit herzlichen Grüssen<br />

Hansjürg Jahraus<br />

Etienne Mehr, Hans Weiss und ich. Unser Jurist<br />

war Dr. H. P. Hirzel. Nicht vergessen werden<br />

dürfen die früheren Mitglieder dieser Delegation,<br />

Frau Vera Zehnder, Frau Verena Häuptle und Kurt<br />

Bodmer (damals Präsident). (Forts. Siehe 1975).<br />

Die Gesprächspartner der kapers waren:<br />

Die Herren PM. Müller, Eugen Schüep, und nach<br />

Bedarf Spezialisten aus diversen Dienststellen<br />

der SWR.<br />

*******<br />

Nachdem sich die Neuorganisation des Vorstandes<br />

eingespielt hatte und die Geschäfte in den<br />

meisten Fällen von Arbeitsgruppen bearbeitet<br />

wurden, war die Folge eine vereinfachte, interne<br />

Administration.<br />

Der Vorstand absolvierte im Jahre 1976 zwölf<br />

ganztägige Vorstandssitzungen. Dies blieb während<br />

den folgenden Jahren unverändert.<br />

Monatlich fanden drei Einsatzplanungsmeetings<br />

statt. Es konnten von beiden Parteien (SWR/kapers)<br />

Probleme und/oder Lösungen angesprochen<br />

werden. Diese Institution brachte oft Lösungen<br />

zustande.<br />

kabine 2/2011<br />

Präsident der kapers 1974/75/76<br />

11


12<br />

Es gab auch Rotationsgespräche, an welchen<br />

z.Bsp. geplante, neue Rotationen auf Durchführbarkeit<br />

hin geprüft wurden.(z.Bsp. zu streng, zu<br />

kurz, Freitage, etc.).<br />

Eine weitere Massnahme des Vorstandes war die<br />

Reduktion der Vorstands-Mitglieder auf die statutarisch<br />

festgelegte Anzahl. Es zeigte sich, dass<br />

die Geschäfte ebenso effizient erledigt werden<br />

konnten wie zuvor.<br />

Eine Abklärung in Richtung Lizenzierung des<br />

Kabinenpersonals ergab, dass diese Idee nicht<br />

realistisch war. Da wir damals nicht einen Beruf<br />

sondern eine Tätigkeit ausübten, war klar, dass<br />

die Sache gestorben war.<br />

Im Januar wurde ein Pflichtenblatt für alle Vorstandmitglieder<br />

geschaffen und in Kraft gesetzt.<br />

Die Kompetenzen wurden eindeutig geregelt und<br />

persönliche Interpretationen waren nicht mehr<br />

möglich.<br />

Die Gespräche über einen automatischen Teuerungsausgleich<br />

wurden im gegenseitigen Einvernehmen<br />

abgeschlossen. Ab dem 1. Januar 1975<br />

wurde der volle Teuerungsausgleich AUTOMA-<br />

TISCH entrichtet. (Es handelte sich im ersten<br />

Jahr um sagenhafte 9.8%.)<br />

Mein erstes Jahr in der neuen, zusätzlichen Funktion<br />

zum Beruf basierte im Rückblick auf viel<br />

Arbeit, auf viel gelebte Kollegialität und auf diverse<br />

gemütliche und humorvolle Happenings im<br />

Team. Vor allem jedoch war die Verhandlungsatmosphäre<br />

immer angenehm und sachlich. Beide<br />

Seiten, SWISSAIR und kapers, nahmen sich gegenseitig<br />

ernst. Auf den eigenen Standpunkten zu<br />

beharren war möglich.<br />

Im 4. Quartal 1974 wurde der neue GAV im Einvernehmen<br />

SWISSAIR/kapers abgesegnet und<br />

nach einer Urabstimmung mit 440 JA – gegen 18<br />

NEIN Stimmen von den Mitgliedern angenommen.<br />

Er trat per 1. Januar 1975 in Kraft. Diverse<br />

Reglemente mussten allerding noch angepasst<br />

werden (1975).<br />

1975:<br />

Am 5. März 1975 wurde der neue Gesamtarbeitsvertrag<br />

unterzeichnet. Nebst den Delegationschefs<br />

(kapers Herr Etienne Mehr /Swissair<br />

Herr P.M. Müller) war auch die Geschäftsleitung<br />

durch verschiedene Mitglieder vertreten, darunter<br />

unser oberster Personalchef (PF) Herr P. Oes.<br />

Die Erleichterung aller Beteiligten war deutlich<br />

kabine 2/2011<br />

spürbar. War doch eine enorm anspruchsvolle,<br />

zeitaufwändige Arbeit zu einem guten Ende gekommen.<br />

Ein wichtiger, integrierter Bestandteil war die<br />

Gleichstellung der weiblichen F/A mit den Kollegen<br />

der Kabine.<br />

Die bei Erreichung des 36. Altersjahres fällige<br />

Abfindung wurde ein weiteres Jahr (bis 31.12.75)<br />

gutgesprochen und anschliessend bei noch aktiven<br />

Kolleginnen in die APK (allgemeine Pensionskasse<br />

der SWISSAIR) eingeschüttet. Allfällige<br />

Beitragslücken in der Pensionskasse wurden,<br />

rückwirkend auf das jeweilige rechnerische Eintrittsdatum,<br />

finanziert.<br />

Das 50 jährige Jubiläum der Flight Attendants<br />

wurde erreicht und die SWISSAIR richtete eine<br />

grosse Feier mit vielen Gästen aus. Der Ort war<br />

das Hotel International in Oerlikon.<br />

Im Bereich der Uniformierung wurden verschiedene<br />

Verbesserungen erreicht.<br />

In den Einsatzbereichen mussten wir uns auf<br />

Kompromisse verständigen. Die kapers hat sich<br />

mit einem Teil der Vorschläge der SWISSAIR<br />

einverstanden erklärt. Es war für uns klar, dass<br />

auch wir mit Verantwortung an Einsparungen<br />

mitmachen mussten. Zu krasse Kürzungen oder<br />

Verschärfungen mussten wir jedoch ablehnen.<br />

Zur Hauptsache handelte es sich um die Langstreckenrotationen.<br />

Bei Rotationsänderungen wurden<br />

den Betroffenen zusätzliche Freitage geplant.<br />

Im März/April hat sich unsere Mitgliederzahl auf<br />

über 940 erhöht.<br />

Es wurden vierteljährliche Informationstreffen<br />

der Präsidenten AEROPERS/FEV (Vereinigung<br />

Flight Engeniers)/kapers abgehalten (Dachverband).<br />

Der absolute GAU ergab sich mit den „Luanda-<br />

Rotationen“. Die Probleme änderten sich beinahe<br />

stündlich und nicht nur unsere Planungsstelle<br />

war einem Kollaps nahe. Immer wieder mussten<br />

Änderungen aus dem Boden gestampft werden<br />

und die Krone wurde dem Problem aufgesetzt als<br />

dann noch ein Staatsstreich in Nigeria erfolgte.


Diese Übung hatte sogar Austritte aus der kapers<br />

zur Folge.<br />

Am 5. März 1975 wurde der neue Gesamtarbeitsvertrag<br />

von beiden Parteien unterschrieben.<br />

Diverse Reglemente mussten dann auch noch<br />

überarbeitet werden, blieben jedoch bis zum Abschluss<br />

dieser Arbeiten in Kraft.<br />

Per Ende 1975 haben wir zugestimmt, dass eine<br />

Anzahl Flight-Engineers (infolge von Überbestand),<br />

befristet als Galley-Stewards eingesetzt<br />

werden durften.<br />

Im 3. Quartal hiessen wir unser 1000. Mitglied<br />

willkommen<br />

1976:<br />

Am 18. Mai 1976 habe ich mein Amt als Präsident<br />

per 31. Dezember 1976 zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Die kapers erarbeitete eine Diskussionsgrundlage<br />

(Vorschläge) zH. Der SWISSAIR.<br />

Die Hauptthemen :<br />

- Mittel- bis langfristige Realisierung einer neuen<br />

Laufbahnplanung für das Kabinenpersonal<br />

-Absolute Gleichstellung aller Hostessen und<br />

Stewards/Purser<br />

Die Vorschläge wurden persönlich unserem Departementschef,<br />

Herrn R. Staubli, überreicht.<br />

Im April fand in Rio de Janeiro eine Tagung statt:<br />

die Gründung der IFAA (International Flight<br />

Attendants Association). Die kapers delegierte<br />

zwei Vorstandsmitglieder und die SWISSAIR<br />

stellte zwei Tickets für die Flüge aus. Die kapers<br />

war die ersten Vereinigung, welche der IFAA beigetreten<br />

ist, gefolgt von Lufthansa und weiteren<br />

Verbänden. Sitz der IFAA ist Montreal (die kapers<br />

war und ist heute noch eine Vereinigung im<br />

Unterschied z.B. zu Lufthansa).<br />

Im Juni stellte sich Theodor Pfister für die Wahl<br />

für das Präsidentenamt ab 1.1.77 zur Verfügung.<br />

Die Einarbeitung wurde bereits eingeleitet. Die<br />

übrigen Vorstandsmitglieder verblieben im Vorstand.<br />

Da Ende Jahr ein Präsidentenwechsel stattgefunden<br />

hatte, wurde Theodor Pfister vom Gesamtvorstand<br />

bereits im September (zu diesem Zeitpunkt<br />

war er bereits zum Präsidenten gewählt und<br />

bestätigt) zum Vorsitzenden der Salär-Verhandlungsdelegation<br />

gewählt.<br />

Hoch im Kurs und<br />

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kabine 2/2011<br />

13


14<br />

Etienne Mehr<br />

Ehemaliges CCM und<br />

kapers Vorstandsmitglied<br />

Etienne Mehr<br />

Pensioniert seit November 1992 - Eintritt 19. Januar 1959<br />

Anmerkungen aus meiner Sicht zum 40. Geburtstag<br />

der kapers:<br />

1. Das Umfeld damals<br />

2. Quo Vadis<br />

3. Zukunft und Gratulation<br />

Das Umfeld damals<br />

Es gab 2 Vereinigungen<br />

-VDSS Vereinigung der Swissair Stewards<br />

-VDSH Vereinigung der Swissair Hostessen<br />

Es gab einiges, das heute wohl erstaunt: Die Alterslimite<br />

von 34 resp. 36 Jahren für die Hostessen.<br />

Der Begriff „Fräulein“ wurde abgeschafft.<br />

Das Crewcontrol rief nicht mehr: «Fräulein Meier,<br />

bitte beim Crewcontrol melden», sondern:<br />

«Frau Meier, bitte beim Crewcontrol melden.»<br />

Ein Hauptargument: Es gibt auch das Herrlein<br />

nicht.<br />

Das Kreuz des Ostens<br />

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Werner Alex Walser, Ex-SR-Captain<br />

Auf Schloss Mondstein gerät die Welt der Familie Maibach von einem<br />

Tag auf den anderen aus den Fugen. Sohn Hardy, Swiss Copilot, fühlt<br />

sich daran mitschuldig.<br />

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In beiden Fällen unbedingt «Codewort: Kabine 2011» anfügen!<br />

kabine 2/2011<br />

Die Hostessen durften nicht im Galley arbeiten.<br />

Da es zu wenige Stewards gab, wurden die Galleystewards<br />

ins Leben gerufen. Bald kamen auch<br />

die Aushilfshostessen dazu. Sie wurden auch das<br />

Hausfrauengeschwader genannt! Es war eine<br />

spannende Zeit der antiautoritären Phase. Es<br />

tauchten die 68ziger am Horizont auf.<br />

Wir hatten kein Sekretariat, keine speziellen Freitage,<br />

diese wurden aber langsam, von Fall zu Fall,<br />

erstritten und gewährt. Was wir hatten: Dr. H.P.<br />

Hirzel, Anwalt und ein Kenner des Aviatikrechts,<br />

stand dem Vorstand beratend zur Seite. Den damaligen<br />

Workload finden Sie bei der Gratulation<br />

von Hansjürg Jahraus bestens dokumentiert. Die<br />

Liste liesse sich noch lange fortsetzen.<br />

Quo Vadis<br />

Sollen wir eine Vereinigung bleiben oder uns einer<br />

Gewerkschaft anschliessen?<br />

Entscheid: Grundsätzlich bleiben wir eine Vereinigung,<br />

aber wir sind offen für Anpassungen.<br />

Heftig wurde über die Vor- und Nachteile diskutiert<br />

und gestritten! Kann unsere Interessen z.B.<br />

der VPOD vertreten? Wir fanden: Nein, zu viele<br />

Berufe befinden sich unter diesem Dach. Dazu<br />

bestand auch ein gewisser Neid gegenüber der<br />

Swissair und auch gegenüber dem fliegenden<br />

Personal. Wir hatten Freiflüge, sonstige günstige<br />

Einkaufsmöglichkeiten, super Sozialleistungen!<br />

Und heute?<br />

Jedes FA kann die damaligen Entscheidungen<br />

aus seiner Sicht sicher mit der aktuellen Situation<br />

selbst vergleichen!<br />

Zukunft<br />

Gerne lese ich jeweils die Nummer der „kabine“<br />

und staune über die gute Organisation des kapers<br />

Büros. Die Verfügbarkeit des Vorstandes und die<br />

Kompetenz der Leiter der Fachgremien sind beeindruckend.<br />

Vieles von heute gilt noch wie damals:<br />

die Unterstützung der kapers mit dem Erstellen<br />

von Flurapporten, Abstimmungen u.v.m.<br />

Der heutige Workload ist gross und vieles ist für<br />

mich neu. Doch das Wichtigste ist, dass es die<br />

kapers noch gibt<br />

Ich gratuliere der kapers herzlich zum 40. Jubiläum.<br />

Viel Kraft für die Erreichung der Ziele und<br />

Träume.


Urs A. Weber<br />

Milestones während meiner Amtsperiode als Präsident der kapers (1982)<br />

Etwas aussergewöhnlich startete meine Amtsperiode<br />

als kapers Präsident, denn kaum einige<br />

Monate als Vorstandsmitglied im Amt, wurde ich<br />

vom Vorstand gebeten der Nachfolger von Thedy<br />

Pfister zu werden! Was für mich nicht einfach<br />

war, denn Thedy war aus meiner Sicht einer der<br />

erfolgreichsten Visionäre und Führer der kapers.<br />

Nur dank der tatkräftigen Unterstützung der damaligen<br />

Vorstandsmitglieder war es mir überhaupt<br />

möglich, den Überblick der laufenden Geschäfte<br />

zu haben und die Umsetzung der erreichten Ziele<br />

voran zu treiben.<br />

Neuer GAV<br />

Nach dreijährigen Verhandlungen wurde der Gesamtarbeitsvertrag<br />

für das Kabinenpersonal aus<br />

dem Jahre 1975 überarbeitet und per 1.1.1982 in<br />

Kraft gesetzt.<br />

Dieser GAV war der Abschluss von mehreren Gesprächen<br />

und Verhandlungen, welche die Swissair<br />

mit den seinerzeitigen Grundsatzerklärungen<br />

eingeleitet hatte, wonach in Zukunft Ausbildung,<br />

Einsatz-, Aufstieg- und Karrieremöglichkeiten<br />

beim Kabinenpersonal für Damen und Herren<br />

identisch sein sollen.<br />

Diese wurde unter dem neuen Titel „Flight Attendant“<br />

zusammen geführt.<br />

Dieser GAV war also auch auf dem Stand mit<br />

dem Ausgang der Volksabstimmung vom 14. Juni<br />

1981 über „Gleiche Rechte für Mann und Frau“,<br />

denn bis dato war die Laufbahn und Entlöhnung<br />

der Hostessen und Stewards unterschiedlich.<br />

Nachfolgend die wesentlichen Neuerungen:<br />

• Möglichkeit für einen Bodeneinsatz für Air<br />

Hostessen bei Schwangerschaft oder generell<br />

aus medizinischen Gründen und Anrecht auf<br />

Weiterbeschäftigung, denn bis anhin ging das<br />

Anstellungsverhältnis des weiblichen Kabinenpersonals<br />

im Falle einer Schwangerschaft automatisch<br />

zu Ende. Seit 1982 ist dies nicht mehr<br />

möglich.<br />

• Gleiche Beförderungsmöglichkeiten für Hostessen<br />

wie Stewards zum Purser / Maître de Cabine.<br />

• Wesentliche FDR Verbesserungen und Festlegung<br />

der maximalen Flugleistung pro Monat<br />

und Jahr, sowie Festlegung der minimalen Anzahl<br />

Freitage pro Monat.<br />

Mit der Einführung dieses GAV wurde die Mit-<br />

sprache und Mitbestimmung des Berufsverbandes<br />

bei den Rotationen ganz wesentlich erweitert,<br />

denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte die<br />

kapers nur das Recht diesbezüglich angehört zu<br />

werden!<br />

• Folgende Anpassung auf bezahlte Ferien pro<br />

Kalenderjahr:<br />

Im ersten Dienstjahr 21 Tage<br />

Ab zweiten Dienstjahr 28 Tage<br />

Ab fünftem Dienstjahr 35 Tage<br />

Ab neuntem Dienstjahr 42 Tage<br />

Ab zwanzigstem Dienstjahr 49 Tage<br />

• Die Erhöhung des Ferienanspruches um eine<br />

ganze Woche war dannzumal revolutionär, da<br />

sich das Kabinenpersonal innerhalb der gesamten<br />

Swissair Belegschaft punkto Ferien an die<br />

Spitze setzte. Ja, sogar auch gegenüber dem<br />

Cockpitpersonal! Eine wesentliche Neuerung<br />

war auch die Möglichkeit, den Bezug von Ferien<br />

in drei Teilen zu planen / einzugeben.<br />

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kabine 2/2011<br />

Urs A Weber<br />

Präsident der kapers 1982<br />

15


16<br />

• Erweiterung der Vorsorge Einrichtung (APK<br />

Reglement). Bei der Pensionierung wurde neu<br />

eine zusätzliche Altersleistung über die APK<br />

bis zum Zeitpunkt der AHV Berechtigung eine<br />

Übergangsrente ausbezahlt, die der höchsten<br />

AHV Altersrente entspricht.<br />

• Einführung des Vollzugskostenbeitrags für nicht<br />

Mitglieder.<br />

Es befremdete uns sehr, dass Nicht-Mitglieder<br />

von allgemeinen Verbesserungen wie GAV Änderungen<br />

uneingeschränkt profitierten, ohne dass<br />

sie gleichzeitig auch finanzielle Aufwendungen<br />

des Verbandes mitzutragen hatten.<br />

Da sämtliche Besatzungsmitglieder dem GAV<br />

unterstellt, jedoch nicht Mitglied der kapers sind,<br />

wurde ein Vollzugskostenbeitrag von 60% des<br />

jeweils geltenden ordentlichen kapers-Mitgliederbeitrages<br />

abgezogen und der kapers überwiesen.<br />

Dies als Beitrag an die Kosten, welche der<br />

kapers in Zusammenhang mit dem Ausbau und<br />

dem Vollzug des Arbeitsvertrages erwachsen.<br />

Abschliessend einige Auszüge / kurze Zusammenfassung<br />

aus dem Jahresgeschäft:<br />

• Angesichts des ausgezeichneten Jahresergebnisses<br />

im Jahre 1981 beschloss die Geschäftsleitung,<br />

ab 1. Juni 1982 auf allen Strecken den Passagieren<br />

in der Economy Klasse alkoholische<br />

Getränke kostenlos abzugeben. Mit diesem Entscheid<br />

entfiel das Einkassieren der Getränke und<br />

somit auch einige % Umsatzbeteiligung. Dieser<br />

Verlust wurde später mit einer % Erhöhung der<br />

Verkaufsprovision wieder kompensiert<br />

• Bis 1982 erfolgte die Auszahlung der Déplacement<br />

Entschädigungen genau gemäss Rotation<br />

im Voraus durch die Flughof Kasse oder die<br />

Auslandvertretung. Da diese Regelung nicht<br />

mehr zeitgemäss war, denn die erhaltene Pauschale<br />

hinkte hinter der Teuerung nach und<br />

führte meistens zu Nachzahlungen, wurde eine<br />

neue Spesenregelung auf der Basis einer SH /<br />

LH Stundenpauschale konzipiert. Nachträglich<br />

können wir feststellen, dass diese Regelung ein<br />

grosser Erfolg war, denn diese ist bis heute immer<br />

noch aktuell!<br />

• Bereinigung der personalpolitischen Aspekte<br />

bezüglich der Anstellung von Japanerinnen als<br />

F/A. Da die japanischen F/A dem gleichen GAV<br />

unterstanden, mussten die ungleichen Anstellungsbedingungen<br />

angepasst werden.<br />

kabine 2/2011<br />

Nachstehende Privilegien waren bis dato bei den<br />

Japanerinnen üblich:<br />

1. Keine Galley Duty<br />

2. Spezielle „housing allowance“<br />

3. Bezahlung der Transportkosten in Japan durch<br />

die Swissair<br />

4. Sprechen nur zwei Sprachen<br />

5. Rotationsbedingte Vorteile, wie 20 und mehr<br />

Freitage pro Monat oder sogar 15<br />

Freitage vor Ferien!<br />

• Die Ausarbeitung einer Teilzeit Arbeitsmöglichkeit<br />

für F/A innerhalb des GAV war für das<br />

fliegende Personal damals „bahnbrechend“ und<br />

sogar einmalig in Europa.<br />

• Anpassungen Saläre. Aufgrund des Geschäftsergebnisses<br />

1982 und in Anbetracht der damaligen<br />

Situation, erreichten wir bei der Salärverhandlung<br />

für das Jahr 1983 nur eine Anpassung<br />

von 3.0% für alle F/A und dies bei einer Teuerung<br />

von 6.2%!<br />

• Nebst den aufgeführten Geschäften fanden<br />

parallel auch noch die monatlichen Einsatzplanungsmeetings<br />

statt und vieles mehr!<br />

Die Vorstandsarbeit war eine harte aber auch eine<br />

befriedigende Zeit und die Zusammenarbeit mit<br />

unserem Sozialpartner war immer geprägt von<br />

Anerkennung, Vernunft und Kompromissbereitschaft.<br />

Alles in allem möchte ich die Erfahrungen, die<br />

kollegiale Zusammenarbeit und vor allem die<br />

schönen Erinnerungen nicht missen.<br />

Mit kollegialen Grüssen<br />

Urs A. Weber


Lucas Schelling<br />

kapers Vorstand von 1985 bis 1989; Präsident 1987 bis 1989<br />

Nach sechseinhalb Jahren Flugdienst bei der<br />

Swissair wurde mir klar, dass ich meinen Vorsatz,<br />

nach zwei bis drei Jahren Einsatz als Steward<br />

mein abgebrochenes Studium wieder aufzunehmen,<br />

begraben werde. Der Fliegerei-Virus hatte<br />

mich inzwischen derart gepackt, dass es mir fern<br />

lag, wieder die Schulbank zu drücken.<br />

Trotzdem wurde mir beim Gedanken etwas mulmig,<br />

nun mit 33 Lenzen eine jahre- oder gar jahrzehntelange<br />

Zukunft ausschliesslich mit Fliegen<br />

zu verbringen. So beschloss ich Mitte 1984, mich<br />

nach einer Tätigkeit umzusehen, die es mir erlauben<br />

würde, auch weiterhin zu fliegen.<br />

Beim Vorstand der kapers zeichneten sich gegen<br />

Ende ´84 einzelne Abgänge ab. Ich nutzte die Gelegenheit<br />

und liess mich als Kandidat für die anstehenden<br />

Vorstands-Wahlen aufstellen.<br />

Dabei hatte ich wenig konkrete Vorstellungen,<br />

was für Themenbereiche mich in der Aufgabe als<br />

VS-Mitglied erwarten würden. Auch die damaligen<br />

Verbandsziele waren mir grösstenteils noch<br />

unbekannt.<br />

Gut erinnere ich mich, dass mich die hohe Anzahl<br />

Kandidatinnen und Kandidaten einschüchterte,<br />

die sich für das Amtsjahr 1985 ebenfalls der Wahl<br />

stellten und somit meine Kontrahenten waren.<br />

Entsprechend kritisch habe ich auch meine Wahlchancen<br />

eingeschätzt.<br />

Aber es kam, wie es offenbar kommen musste -<br />

und ich gehofft hatte - ich wurde auf Anhieb mit<br />

einem erfreulichen Resultat (383 Stimmen) in den<br />

Vorstand gewählt.<br />

Damit begann für mich ein fünfjähriger lehrreicher,<br />

interessanter und spannender Lebensabschnitt.<br />

Bereits anlässlich meiner ersten Vorstandssitzung<br />

stellte ich mit Erstaunen fest, wie zahlreich der<br />

Vorstand personell bestückt war. Nebst dem Präsidenten<br />

und den beiden Vizepräsidenten waren<br />

noch weitere zwölf Personen im Kellerlokal des<br />

Aeropers Gebäudes am „Ewigen Wegli 10“ in<br />

Kloten anwesend: gesamthaft fünfzehn (!) Damen<br />

und Herren, verteilt über alle Funktionen:<br />

von Maître de Cabine, über Purser bis hin zu Hostessen<br />

und Stewards.<br />

Natürlich sollte und wollte jede und jeder von<br />

uns für eines oder mehrere Ressorts und Themen<br />

verantwortlich zeichnen. Bei der konstituierenden<br />

Sitzung wurden zwar die Fähigkeiten der neu<br />

dazu gestossenen Personen erfragt und angesprochen,<br />

die eigentliche Zuteilung der Themen fand<br />

dann aber eher nach „likes und „dislikes“ der bereits<br />

bestehenden Vorstandsmitglieder statt. Somit<br />

blieb die Ressortwahl für die „Rookies“, zu denen<br />

auch ich gehörte, eher marginal.<br />

Im Verlauf von weiteren Vorstandssitzungen<br />

musste ich dann zudem noch feststellen, dass auch<br />

der Stellenwert und die Gewichtung der verschiedenen<br />

Themen kaum unterschiedlicher hätten<br />

sein können. Hat mich die Tatsache, dass einzelne<br />

der anwesenden Personen praktisch während der<br />

ganzen Sitzung intensiv damit beschäftigt waren<br />

eisern zu schweigen, persönliche Briefe zu schreiben<br />

oder gar zu stricken, zwar anfänglich noch<br />

amüsiert, wurde mir aber bald einmal bewusst,<br />

dass ich unter solchen Umständen wohl kaum<br />

über längere Zeit dem Vorstand angehören würde.<br />

Dieses set-up entsprach nicht meiner Vorstellung<br />

einer interessanten Tätigkeit.<br />

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kabine 2/2011<br />

Lukas Schelling<br />

Präsident der kapers 1987 bis 1989<br />

Black Auszug (1,1)<br />

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18<br />

Die Chance, etwas zu verändern, kam jedoch bereits<br />

acht Monate später. Der damalige Präsident<br />

Hans-Ueli Knutti sel. fragte mich, ob ich ab 1985<br />

die frei werdende Position eines der beiden Vizepräsidenten<br />

übernehmen wolle. Und ob ich wollte!<br />

Ein Jahr im Vorstand und schon Vizepräsident. Es<br />

sollte noch besser kommen. Nachdem Hans-Ueli<br />

die kapers vier Jahre präsidiert hatte, entschloss<br />

er sich Ende 1987 sein Amt abzugeben und (inzwischen<br />

zum Maître de Cabine ernannt) wieder<br />

zu 100% in den Flugdienst zurückzukehren.<br />

Die Chance und Herausforderung, mich als seinen<br />

Nachfolger für das Präsidium aufstellen und wählen<br />

zu lassen, nahm ich 1986 ebenfalls gerne an.<br />

Mit Genugtuung und Stolz darf ich heute nach<br />

über 20 Jahren rückblickend festhalten, dass<br />

unser damaliges Team in den rund vier Jahren<br />

meiner Amtszeit als Vizepräsident und Präsident<br />

sehr vieles versucht und auch vieles erreicht hat<br />

um den Weg zu ebnen, aus dem damals zuweilen<br />

noch etwas belächelten „Hausverband“ eine zunehmend<br />

professionelle Organisation mit einem<br />

professionellen Auftritt nach innen und aussen zu<br />

gestalten.<br />

Einer der ersten und wichtigsten Schritte hinsichtlich<br />

Erreichung dieses Zieles war sicher die<br />

Verkleinerung des damaligen Vorstandes von 15<br />

auf 13 Personen im Jahr 1986 und von 13 auf 9<br />

Personen ab dem Amtsjahr 1987.<br />

Der Auszug aus dem eher versteckten Kellerlokal<br />

des „Ewigen Wegli 10“ und der Einzug in das<br />

heute noch benutzte helle und präsentable Verbandssekretariat<br />

an der Dorfstrasse 29a in Kloten<br />

darf ebenfalls als Meilenstein betrachtet werden in<br />

Richtung eines profilierteren Auftrittes.<br />

Parallel dazu rüsteten wir das damalige Sekretariat<br />

mit einer zeitgemässen IT-Infrastruktur aus, mit<br />

Textverarbeitungsprogramm, Desktop-Publishing<br />

etc.<br />

Auch das Verbandsorgan „kabine“ wurde in dieser<br />

Zeit mit Hilfe einer Agentur komplett neu überarbeitet<br />

und gestaltet: vom mit Schreibmaschine geschriebenen<br />

A5 Büchlein hin zu einer modernen<br />

A4-Publikation, welche uns erlaubte, mittels der<br />

darin publizierten Werbung auch etwas Einnahmen<br />

zu generieren (mir persönlich hat immer die<br />

„Ta-Bou“-Werbung am besten gefallen ).<br />

Zusammen mit dem neuen Layout wurde damals<br />

auch das neue kapers-Logo mit dem unverwechselbaren<br />

roten Winkel geschaffen, welches übrigens<br />

heute noch die Titelseite der „kabine“, sowie<br />

kabine 2/2011<br />

das Briefpapier und die Webpage von kapers<br />

ziert.<br />

Auch die fachlichen und persönlichen Kompetenzen<br />

der Vorstandmitglieder haben wir sukzessive<br />

ausgebaut, indem wir jährlich wiederkehrende<br />

und aufeinander aufbauende Workshops,<br />

Klausuren und Weiterbildungskurse organisierten<br />

und besuchten, dies teilweise unter Beihilfe von<br />

externen Beratern oder in Zusammenarbeit mit<br />

Gewerkschaften anderer Fluggesellschaften. Zu<br />

unseren Deutschen Kollegen der damaligen DAG<br />

(Deutsche Angestellten Gewerkschaft; heute ver.<br />

di) hatten wir damals schon regen Kontakt, wenn<br />

auch in einem anderen Kontext als heute.<br />

Die „grossen Würfe“ der Verbandspolitik aber<br />

wurden - wie auch in Parteien und anderen Gewerkschaften<br />

üblich – intern vom sogenannten<br />

„harten Kern“ gemacht. Dieser setzte sich in den<br />

Jahren 1986-1989 aus Edgardo Badiali (heute<br />

CEO von Sénégal Airlines), Werner Mock, André<br />

Hirt, Sämi Rechsteiner und meiner Wenigkeit zusammen.<br />

Letztere drei Personen arbeiten übrigens<br />

auch heute noch bei der SWISS.<br />

Die Tage, Abende und Nächte, welche wir zu<br />

fünft, zu viert, zu dritt oder manchmal auch nur<br />

zu zweit bei Bier, Wein, gutem (meist selbstgekochtem)<br />

Essen, Zigarren etc. politisiert, Ideen<br />

generiert und Strategien entwickelt haben, gehen<br />

in die Hunderte.<br />

Auch wenn das Umfeld in dem sich die Luftverkehrsindustrie<br />

damals befand noch regulierter<br />

und weniger volatil war als heute, gab es nebst<br />

den Kernaufgaben (Gesamtarbeitsverträge, Arbeitszeitmodelle,<br />

Vorsorgeregelungen, FDR, etc.)<br />

zunehmend neue Themen, die uns beschäftigten.<br />

Mit der Einführung von non-stop Flügen nach<br />

Südamerika, Südafrika und in den fernen Osten<br />

anstelle der bisherigen Zwischenlandungen in<br />

Dakar, Nairobi, Bombay etc. kam z.B. ein Thema<br />

auf, das uns bis anhin nur marginal beschäftigt<br />

hatte: Ruhemöglichkeiten an Bord. Von den<br />

ersten aufblasbaren Crewsitzen (bei denen nach<br />

etwa zwei bis drei Stunden die Luft jeweils wieder<br />

draussen war), den mit Vorhang oder Trennwand<br />

abgetrennten Passagiersitzen (Economy!) über<br />

den sehr komfortablen aber durch die Lage in der<br />

Kabine „ertragsmindernden“ Crewbunk auf der<br />

MD-11 bis hin zu den heutigen LDMCR war es<br />

ein langer und teilweise beschwerlicher Weg. Die<br />

dienstälteren unter Ihnen können sich sicher noch<br />

bestens an die verschiedenen Etappen erinnern.<br />

Um das immer stärker anfallende Arbeitsvolumen<br />

bewältigen zu können, haben wir uns entschie-


den, in Anlehnung an das „Ferops-Modell“ der<br />

Aeropers auch bei der Kabine eine Regelung einzuführen,<br />

die uns genügend Arbeitszeit in der Aufgabe<br />

als Vorstandsmitglied sicherstellte; nach der<br />

erfolgreichen Abstimmung war die „Fekap-Regelung“<br />

geboren. Jedes kapers Mitglied gab alle drei<br />

Jahre einmal einen Ferientag ab zu Gunsten der<br />

kapers. Mit diesen Tagen arbeitete der Vorstand<br />

dann in erster Linie bis ins Jahr 2002 (anschliessend<br />

wurde mit Swissair eine Lösung gefunden<br />

ohne Beteiligung der kapers Mitglieder).<br />

Nebst all der Arbeit kamen aber auch der Spass<br />

und die Unterhaltung nicht zu kurz (auch wenn<br />

diese ganz schön teuer werden kann, wie nachfolgende<br />

Aufzeichnung zeigt).<br />

Im Jahr 1987 setzten wir uns ein weiteres hohes<br />

Ziel, nämlich kapers in der Schweiz und speziell<br />

auch im Grossraum Zürich einer breiten Öffentlichkeit<br />

bekannter zu machen. Was lag näher als<br />

einen Event zu organisieren, von dem im Radio<br />

und in den Printmedien berichtet werden sollte?<br />

Nach längeren internen Diskussionen entschied<br />

sich der Vorstand für einen Ball. Es sollte ein grosser<br />

Anlass werden, der die jährliche Ballsaison in<br />

Zürich jeweils eröffnet. Nach monatelangen Vorbereitungsarbeiten,<br />

Sponsorensuche, Zusammenstellung<br />

des Musik- und Unterhaltungsprogramms<br />

(für die Tanzmusik sorgte eine 16-köpfige Band)<br />

fand schliesslich Ende Oktober 88 in allen drei<br />

Sälen des Zürcher Kongresshauses der „Luftball-<br />

On“ - „around-the-world“ statt. Der Moderator,<br />

der durch den Abend führte, war kein Geringerer<br />

als Kurt Aeschbacher. Diejenigen CCM unter Ihnen,<br />

welche das Glück hatten, am Anlass teilnehmen<br />

zu können, werden mit mir einig gehen, dass<br />

der Abend perfekt und die Stimmung fantastisch<br />

war.<br />

Leider blieb es beim einen Ball; trotz Sponsoren<br />

und recht hohen Eintrittsgeldern, entpuppte sich<br />

der Ball als finanzielles „Fiasko“, und bereitete<br />

dem damaligen Finanzchef der kapers noch rund<br />

drei Jahre nach dem Anlass schlaflose Nächte.<br />

Wie bereits erwähnt, konnten wir in den Jahren<br />

meiner Amtszeit viele Ideen und Anliegen umsetzen;<br />

andere wiederum nicht. Einige waren sehr<br />

erfolgreich andere etwas weniger.<br />

So gab es nebst den Erfolgen auch immer wieder<br />

Rückschläge. Wir mussten Kompromisse eingehen,<br />

die uns schmerzten, ärgerten oder manchmal<br />

auch frustrierten. Angesichts der unterschiedlichen<br />

Standpunkte und Interessenslagen der beiden<br />

Sozialpartner lag und liegt dies aber per se in<br />

der Sache und Aufgabenstellung.<br />

Ich möchte deshalb meinen Rückblick mit folgendem,<br />

unsere FDR (Flight Duty Regulations)<br />

betreffenden Text abschliessen:<br />

Es ist der Verhandlungsdelegation der kapers<br />

nicht zu verdenken, dass sie angesichts der aktuellen<br />

Situation so gut wie keine Bereitschaft<br />

zeigte, Eingeständnisse zu machen. Die erklärte<br />

Absicht der Produktivitätssteigerung sowie die<br />

angespannte Personalsituation führten dazu, dass<br />

die bestehenden FDR’s in einer Art und Weise<br />

ausgelegt und angewandt werden, wie sie sicher<br />

nicht im Sinne der Erfinder waren.<br />

Dies ist weder ein Statement aus einer aktuellen<br />

2011-er Publikation der kapers, noch eine Meldung<br />

aus den Jahren 2007 und 2008, sondern ein<br />

1:1 Auszug aus dem kapers Jahresbericht von<br />

1985 also vor über 25 Jahren (!)<br />

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt<br />

Lucas Schelling<br />

diezi.com<br />

Die Umwelt liegt uns am Herzen.<br />

Dank modernster Technologie kommen 90% weniger Chemikalien bei uns zum<br />

Einsatz. Somit können wir umweltverträglicher produzieren – ein gutes Gefühl.<br />

wir drucken grüner.<br />

kabine 2/2011<br />

Offset Haller AG<br />

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Martin Guggi<br />

Präsident der kapers 1989 bis 2001<br />

20<br />

Martin Guggi<br />

12 1/2 Jahre kapers-Präsidium in 386 Worten<br />

Die erste Salärverhandlung, an der ich als Vorstandsmitglied<br />

der kapers teilgenommen habe,<br />

war geprägt vom automatischen Teuerungsausgleich<br />

und einer Reallohnerhöhung. Der Teuerungsausgleich<br />

war im damaligen GAV verankert,<br />

die Reallohnerhöhung wurde routinemässig<br />

gewährt. Welch ein Unterschied zu der darauf<br />

folgenden Zeit, in der ich der kapers als Präsident<br />

vorgestanden habe: Die Auswirkungen der<br />

Deregulierung der Luftfahrtindustrie machten<br />

sich mit voller Wucht bemerkbar und brachten<br />

die Gewinnmargen der Airlines, inkl. der Swissair,<br />

zum Ver-schwinden...<br />

Einige ausgewählte, repräsentative Stichworte zu<br />

meiner Amtszeit:<br />

Umzug aus der Garage in richtige Büros, Anschaffung<br />

eines Faxgeräts und eines PCs für<br />

xtausende Franken, erster Internetanschluss,<br />

Email und Abschaffung des Faxgeräts, Ausrüstung<br />

aller Arbeitsplätze mit PCs…<br />

Verkleinerung des Vorstandes, den Anforderungen<br />

und Schwerpunkten angepasste Struktur,<br />

Schulung der Vorstandsmitglieder und professionelles<br />

Teamcoaching, gezielte Kandidatensuche,<br />

Verlängerung der Amtszeit, geplante Nachfolgeregelung…<br />

Ausdehnung der internationalen und nationalen<br />

Beziehungen, Deutsche Angestelltengewerkschaft,<br />

International Flight Attendants Association,<br />

Austrian, Scandinavian, Finnair, KLM, Sabena,<br />

TAP, Crossair Flight Attendants Association,<br />

SKV, VPOD, Aeropers…<br />

Rotationsverhandlungen, -mitsprache und -mitbestimmung,<br />

vom 14-tägigen FE zur Nonstop-<br />

fliegerei, von der Luftmatratze über reservierte<br />

Passagiersitze zum Crew-bunk, Foreign Crew<br />

Bases, Delta-FAs…<br />

kabine 2/2011<br />

Kündigung des GAV durch Swissair, Neuverhandlung,<br />

befristete GAVs, GAV-Verhandlung<br />

als fixer Temin im Jahresprogramm, neue FDRs<br />

(siehe Crewrest). Balair/CTA-GAV…<br />

Gezielter Einbezug der Medien, Medienkonferenzen…<br />

Halifax, Nassenwil, 9/11, Bassersdorf…<br />

Während meinen 12 1/2 Jahren als Präsident entwickelte<br />

sich die kapers vom Hausverband zur<br />

Gewerkschaft mit professionellem Selbstverständnis,<br />

Strukturen und Beziehungen, die es ermöglicht<br />

haben, mit der grössten Krise der Swissair<br />

über-haupt umzugehen: Grounding...<br />

Innert weniger Wochen musste eine konkurrenzfähige<br />

Airline mit der maximal möglichen Anzahl<br />

von Arbeitsplätzen auf die Beine gestellt werden,<br />

Demonstration am Balsberg, Grossdemo auf dem<br />

Bundesplatz in Bern, Task Force Luftbrücke,<br />

Plan Phönix+, nächtliche, schon fast konspirative<br />

Verhandlungen in den Räumen einer Grossbank,<br />

Verhandlungen mit dem Crossair-Patron…<br />

Schliesslich scheiterte der mit unzähligen Airlinemanagern,<br />

Politkern, Bankern und Gewerkschaftern<br />

erarbeitete und hart verhandelte Kompromiss<br />

im Vorstand der kapers am Widerstand<br />

einer Mehrheit der Vorstandsmitglieder. Mein<br />

durch diesen Entscheid der Mehrheit ausgelöster<br />

Rücktritt brachte unerwartet einen Teil des Vorstandes<br />

zum Umdenken und Swiss International<br />

Airlines konnte dann auch von Seiten der Cabin<br />

Crew abheben…<br />

Meine Zeit im Vorstand der kapers war herausforderungs-,<br />

lehrreich und spannend. Ich wünsche<br />

allen, die heute in der Kabine arbeiten, viel<br />

Freude an ihrer Arbeit und danke insbesondere all<br />

jenen, die mich bei meiner Arbeit als kapers-Präsident<br />

und danach unterstützt haben…<br />

Martin Guggi


Yvonne Kastner Zimmermann<br />

40 Jahre kapers!<br />

Und einige Jahre davon (genau genommen 10) durfte ich als Vorstandsmitglied,<br />

Co-Präsidentin (gemeinsam mit Urs Eicher) und als Vizepräsidentin<br />

der kapers mitgestalten.<br />

Ich will Euch nicht mit einer Auflistung aller getätigten<br />

Geschäfte, Verhandlungen usw. aus dieser<br />

Zeit langweilen – wer Interesse hat kann all<br />

das in den Online-Ausgaben der kabine auf der<br />

Website der kapers nachlesen.<br />

Nur soviel kurz zur Geschichte: 1993 habe ich<br />

in der Fliegerei als sogenanntes Allein-Flight-<br />

Attendant auf dem Saab 340 bei der Crossair in<br />

Basel angefangen. Durch Gespräche mit Kolleginnen<br />

fand ich heraus, dass diejenigen, die nach<br />

meinem Eintrittsdatum angefangen haben weniger<br />

verdienten als ich – mein Sinn für Gerechtigkeit<br />

und mein soziales Engagement waren geweckt!<br />

Der Beitritt zur gerade neu entstandenen<br />

CFAA (Crossair Flight Attendant Association)<br />

war dann der nächste logische Schritt, um mich<br />

für die Kolleginnen in Basel einzusetzen – mit<br />

dem grossen Ziel: ein Gesamtarbeitsvertrag (den<br />

wir im 2001, dann bereits mit tatkräftiger Unterstützung<br />

der kapers, durchgeboxt haben).<br />

Bald schon kam es zur engen Zusammenarbeit<br />

mit der kapers (die damals die Kolleginnen und<br />

Kollegen von Swissair und Balair vertrat). Und<br />

ab 2000 war die kapers auch die offizielle Vertreterin<br />

der Crossair Flight Attendants. Dieses frühe<br />

Zusammenfügen der Corps hat es uns – ganz im<br />

Gegensatz zu den Piloten – in den darauf folgenden<br />

schweren Zeiten (Post-Grounding, Gründung<br />

der Swiss) um einiges einfacher gemacht.<br />

Nach dem Abgang von Martin Guggi kam Urs<br />

dann mit der Idee des Co-Präsidiums auf mich zu<br />

und auch wenn es gegenüber der Öffentlichkeit<br />

jeweils etwas schwierig war diese Konstellation<br />

zu erklären, so war sie doch zu dieser Zeit die einzig<br />

richtige Vertretung aller Mitglieder und fand<br />

im Vorstand sofortige Zustimmung (und wurde in<br />

der Abstimmung von den Mitgliedern auch überwältigend<br />

angenommen). Die Einigkeit zwischen<br />

Crossair und Swissair Vertretern im Vorstand der<br />

kapers sollte eine Signalwirkung für das gesamte<br />

Kabinenpersonal der Swiss haben.<br />

Urs und ich haben uns Amt und W(B)ürde des<br />

Co-Präsidiums gut aufgeteilt. Urs – als geborener<br />

Kommunikator und Netzwerker – übernahm neben<br />

der internen Geschäfte vor allem die Medienbetreuung<br />

und die öffentlichen Auftritte (Arena)<br />

und wurde für die Journalisten in kürzester Zeit<br />

die erste Ansprechperson für die schweizerische<br />

Luftfahrt im allgemeinen und die Swiss im besonderen.<br />

Meine Rolle war mehrheitlich das Wirken<br />

im Hintergrund. Denn die Öffentlichkeit interessierte<br />

sich nicht für die einzelnen Schicksale<br />

der kapers Mitglieder. So war ich oft konfrontiert<br />

mit Berufskolleginnen und –kollegen, die<br />

unter die Räder dieses Zusammenwachsens von<br />

Swissair und Crossair kamen und unter disziplinarischen<br />

Massnahmen der Firma litten, die weit<br />

über das Ziel hinausschossen. Häufig war ich bei<br />

Führungsgesprächen, Mediationen und Schlichtungsverfahren<br />

im Dienste unserer Mitglieder<br />

aktiv. Dieser Teil meiner Tätigkeit hat mich über<br />

das „abendliche check-out“ hinaus beschäftigt<br />

und mir auch schlaflose Nächte bereitet. Umso<br />

schöner war dann wiederum ein Flugeinsatz, welcher<br />

in der Regel mit Verlassen des OPS-Centers<br />

abgeschlossen war und keine Restanzen mit nach<br />

Hause brachte.<br />

Nach einem Jahr haben wir uns intern darauf verständigt,<br />

wieder zum bekannten Modell zurückzukehren<br />

(Präsident und zwei Vizepräsidenten).<br />

Auch dies geschah mit grosser Zustimmung der<br />

Mitglieder.<br />

Wir dürfen auf eine wirklich bewegte Zeit zurückblicken.<br />

Manchmal – so schien es – reichten die<br />

24 Stunden eines Tages schlicht nicht aus, alles zu<br />

erledigen. Unvergessen bleiben mir als Nachteule<br />

(die es selten vor Mitternacht ins Bett schafft) die<br />

intensiven Zugfahrten zwischen Basel (Wohnort)<br />

und Zürich (Arbeitsort), die meistens um 05:55<br />

gemeinsam mit Urs im Flugzug von Basel nach<br />

Zürich begannen.<br />

Auch das Ringen um Positionen (im Vorstand,<br />

insbesondere aber in den Verhandlungen mit<br />

der Swiss) war kräfteraubend und mit den eingeschränkten<br />

Mitteln, die der Swiss damals zur<br />

Verfügung standen, nicht gerade ein Vergnügen.<br />

Auch wenn es uns nicht die uneingeschränkte<br />

Zustimmung aller Mitglieder brachte, so war es<br />

doch zu gewissen Zeiten einfach unsere Aufgabe,<br />

noch Schlimmeres zu verhindern. Ich denke,<br />

ohne die kapers wären die Cabin Crew Members<br />

(und die Swiss) heute in einer weitaus weniger<br />

komfortablen Situation.<br />

Forza kapers – und jetzt geht das Wort an Urs!<br />

Mit herzlichen Grüssen und den besten Wünschen<br />

für die nächsten 40 Jahre,<br />

Yvonne Kastner Zimmermann<br />

Ehemalige Vize-, Co- und wieder Vizepräsidentin<br />

kabine 2/2011<br />

Yvonne Kastner Zimmermann<br />

Copräsidentin der kapers 2002<br />

21


Urs Eicher<br />

Präsident der kapers 2002 bis 2009<br />

22<br />

Urs Eicher<br />

40 Jahre kapers, Kompliment!<br />

Bevor ich nun einen kleinen Abriss über meine<br />

bewegten Jahre bei der kapers mache, erlaube ich<br />

mir, ein paar Erinnerungen an meine Kollegin und<br />

Co-Präsidentin Yvonne Kastner Zimmermann<br />

aufzuzeichnen.<br />

Nach dem überraschend schnellen Abgang des<br />

damaligen Präsidenten Martin Guggi, entschloss<br />

sich der Vorstand zu einem Co-Präsidium. Dies<br />

auch, um die beiden Kulturen Crossair und Swissair<br />

zu vereinheitlichen und dies mit den entsprechenden<br />

Personen auch nach aussen sichtbar<br />

zu machen. Mit Yvonne hätte mir nichts Besseres<br />

passieren können, ein Mix aus bestechender<br />

Fachsicherheit, vermischt mit immer klaren und<br />

kritischen Worten gegenüber Sozialpartnern und<br />

Kollegen.<br />

Yvonne hatte Zivilcourage, da konnte ich viel<br />

lernen. Auch ihre fast pedantische Genauigkeit in<br />

Wort und Schrift beeindruckte uns immer wieder.<br />

Jedes gesprochene Wort an Verhandlungen war<br />

auch noch Monate danach bei Yvonne einsehbar<br />

und zwar punktgenau!<br />

Yvonne Kastner Zimmermann war Suter-erprobt<br />

und konnte so kaum noch aus der Ruhe gebracht<br />

werden, dies hat uns geholfen und gestärkt. So<br />

bleiben mir nur gute Erinnerungen an die gemeinsame<br />

Co-Präsidentenzeit, diese Erinnerungen<br />

verbinden uns auch heute noch freundschaftlich,<br />

vielen Dank Yvonne.<br />

Schwierige Jahre 2001 - 2009<br />

Wenn ein Einstieg in das Präsidium der kapers<br />

während dem Grounding des Arbeitgebers Swissair<br />

vor sich geht, dann kann das nur Schwierigkeiten<br />

bedeuten.<br />

Wenn dann noch tausende von Arbeitsplätzen gestrichen<br />

werden; eine neue Firma aufgebaut werden<br />

soll, die von teilweise unfähigen Managern<br />

geführt wird; wenn komplett neue GAV ausgearbeitet<br />

werden müssen; aus zwei Firmen eine Neue<br />

geformt wird und dazu noch ein Nachlass verfolgt<br />

werden muss; dann sind das Herausforderungen<br />

auf die schlicht und einfach niemand vorbereitet<br />

war.<br />

Eine der aufgezählten Schwierigkeiten hätte eigentlich<br />

vollauf genügt, doch die Kumulation<br />

wurde für mich wohl zur grössten Herausforderung<br />

meines Lebens.<br />

Dazu kamen die Ansprüche von Politik und Medien,<br />

alles gehörte richtig geordnet und entsprechend<br />

bearbeitet.<br />

kabine 2/2011<br />

Die Jahre 2001 bis 2009 waren ohne Zweifel die<br />

weitaus schwierigsten Jahre in der Geschichte der<br />

kapers. Ich möchte hier nur Auszugsweise auf die<br />

Geschehnisse dieser Jahre eingehen, sonst müsste<br />

diese Jubiläumsausgabe in Buchform herausgegeben<br />

werden.<br />

Der Untergang der Swissair zeichnete sich im<br />

Frühjahr des Jahres 2001 langsam aber sicher ab,<br />

doch ernsthaft daran geglaubt hat zu dieser Zeit<br />

wohl noch keiner. Den Todesstoss bekam die Gesellschaft<br />

mit den Attentaten auf die Twintowers<br />

in New York. Die Mittel reichten nicht mehr, der<br />

Bund war zu keiner Finanzgarantie bereit und die<br />

Banken drehten den Geldhahn zu. Anfangs Oktober<br />

stand die Swissair am Boden, das einst Undenkbare<br />

war Tatsache geworden.<br />

Heute wissen wir, dass diese wirtschaftliche Blamage<br />

der Schweiz nicht nötig gewesen wäre, sondern<br />

das Resultat eines traurigen Machtspieles<br />

gewisser Kreise war. Auch hier lohnt sich ein näheres<br />

Betrachten nicht mehr, doch waren fast die<br />

gleichen Akteure bei der Bankenkrise im Jahre<br />

2008 wieder an den Schaltstellen und sie kamen<br />

wieder ungeschoren davon!<br />

Jetzt waren die Gewerkschaften gefordert, den<br />

von anderen angerichteten Schaden, so gut wie<br />

möglich in Grenzen zu halten. Doch war das bei<br />

einer Flottenreduktion von über einem Drittel ein<br />

Ding der Unmöglichkeit. Die kapers musste sich<br />

das erste Mal in ihrer Geschichte mit Entlassungen<br />

beschäftigen, ein unglaublich emotionales Thema,<br />

1000 Stellen bei der Kabine gingen verloren.<br />

Mit viel Einsatz und Herzblut konnten die Entlassungen<br />

nach Dienstalter (bottom-up) durchgesetzt<br />

und so soziale Katastrophen verhindert werden.<br />

Dies war nicht selbstverständlich, denn so wurde<br />

der ganze Wiederaufbau zwar teurer, aber alles<br />

andere wäre für mich und meine Kolleginnen und<br />

Kollegen nicht vertretbar gewesen. Ein halbes<br />

Jahr wurde die Rest-Swissair mit Bundesgeldern<br />

betrieben und konnte so in der Luft gehalten werden.<br />

Neben den Abbauarbeiten wurden parallel die<br />

GAV-Verhandlungen für die neue Firma aufgenommen,<br />

es war weder ein Name vorhanden noch<br />

war sicher, ob das Konstrukt überhaupt in die Luft<br />

kommen würde. Die schon nicht einfachen Verhandlungen<br />

wurden dann noch durch teilweise<br />

Unfähigkeit des neuen Yuppie-Managements unnötig<br />

behindert und in die Länge gezogen. Ende<br />

März 2002 kam es zum ersten GAV-Abschluss mit<br />

der neuen Swiss, das Vertragswerk wurde an der<br />

Urne aber prompt abgelehnt und musste in drei


Punkten nachverhandelt werden. Im Herbst 2002<br />

wurde der Vertrag dann ohne Probleme angenommen.<br />

Doch bereits im Frühling 2003 zeichneten sich<br />

schon neue Probleme ab. Der Irak-Krieg begann<br />

und SARS erschreckte die Welt, mit allen negativen<br />

Folgen für die Aviatik. Der Irak musste<br />

grossräumig umflogen werden und die Flüge nach<br />

Hong Kong waren über lange Zeit fast leer. Kombiniert<br />

mit der Unfähigkeit des Managements<br />

und den zuvor aufgezählten äusseren Problemen,<br />

zeichneten sich weitere Schreckensszenarien ab.<br />

Die Flotte wurde erneut verkleinert und wir hatten<br />

uns nochmals mit fast 700 Entlassungen auseinanderzusetzen.<br />

Dies besorgte uns weitere schlaflose<br />

Nächte und emotional tiefgehende Stunden.<br />

Doch auch nach diesem Kraftakt kam die Swiss<br />

nicht in Schwung, es wurde viel mehr Geld ausgegeben<br />

als eingenommen wurde, das konnte auf<br />

die Länge nicht gut gehen. Aeropers und kapers<br />

haben diese Probleme schon früh erkannt und<br />

bei der obersten Swiss-Führung vehement interveniert.<br />

Doch wurden wir dort als Schwarzseher<br />

wahrgenommen und unsere Bedenken abgetan.<br />

Anfangs 2004 konnten die Gewerkschaften Aeropers<br />

und kapers diesem Treiben nicht mehr<br />

länger tatenlos zusehen. Mit einer Grossveranstaltung<br />

in Bülach und der daran anschliessenden<br />

Unterschriftensammlung wurde dem damaligen<br />

CEO das Vertrauen des Personals entzogen. Diese<br />

Aktion brachte den Stein ins Rollen und der Verwaltungsrat<br />

intervenierte spät, aber letztlich klar,<br />

der CEO und weitere Exponenten der Suter-Boys<br />

wurden abgesetzt. Zwar noch vergoldet..., aber<br />

lassen wir dieses leide Thema.<br />

Heute wissen wir, dass die Swiss zu dieser Zeit<br />

am Rande des endgültigen Abgrundes gestanden<br />

ist, weder die Politik noch die Wirtschaft waren<br />

bereit nochmals Geld einzubringen. Mit Christoph<br />

Franz und dem Verkauf an die Lufthansa, begann<br />

sich das Blatt langsam zu wenden. Doch war dies<br />

nur möglich, weil das Personal viele Einbussen<br />

hingenommen und durch Verschlechterungen der<br />

Arbeits- und Lohnbedingungen wesentlich zum<br />

Wiederaufbau beigetragen hat. Seit gut drei Jahren<br />

befindet sich die Swiss auf sicheren Beinen<br />

und die kapers schaut auf ihre neun bewegtesten<br />

Jahre der vierzigjährigen Verbandsgeschichte zurück.<br />

Ich danke nochmals allen meinen Kolleginnen<br />

und Kollegen, die mich durch diese unglaublichen<br />

Zeiten begleitet haben, von ganzem Herzen. Ohne<br />

sie hätte ich wohl kaum die Kraft gehabt, dies so<br />

lange durchzustehen.<br />

Den aktiven Kolleginnen und Kollegen wünsche<br />

ich Durchhaltewillen und Kampfkraft, es ist langsam<br />

Zeit für ein Payback an die Belegschaft!<br />

Weiter wünsche ich Euch wieder die Besonnenheit,<br />

sich um das Tagesgeschäft der Gewerkschaft<br />

kümmern zu können ohne die Existenzangst im<br />

Genick zu spüren.<br />

Die Gewerkschaft kapers braucht es mehr denn<br />

je, die vergangen Jahre haben dies eindrücklich<br />

gezeigt. In diesem Sinne wünsche ich Euch Allen<br />

weitere erfolgreiche vierzig Jahre.<br />

Urs Eicher<br />

Co-Präsident und Präsident von 2001 - 2009<br />

RUNWAY 34<br />

17. JUNE 2011<br />

BOARDING STARTS<br />

AT 19.00<br />

PARTY FROM AIRLINERS<br />

FOR AIRLINERS<br />

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PRESENTED BY<br />

kabine 2/2011<br />

23


24<br />

Happy 40th Anniversary, kapers!<br />

Memories of Some Former kapers Board Members<br />

A number of former kapers Board members agreed to share some of<br />

their memory with kabine about their time on the kapers Board. While<br />

you find their individual reports in German, here is a summery of the<br />

most important or remarkable statements:<br />

Etienne Mehr (xxxx - xxxx) was on the Board<br />

of kapers<br />

• when the 68-ers slowly appeared on the horizon,<br />

• during the antiautoritarian phase,<br />

• when the term „Fräulein“ (Miss) was abolished<br />

and<br />

• the, what was called, housewife-squadron<br />

(Temp-F/A) joined the cabin crews.<br />

• Two individual, gender specific associations<br />

joined forces.<br />

• There was no kapers-office or specific free<br />

days for the Board members.<br />

• It was discussed if it made sense to join a big<br />

union or to continue to work independently as<br />

an association. VPOD was considered unsuitable<br />

as there were too many different professions<br />

being represented and there were doubts if they<br />

would be able to understand and represent the<br />

very specific needs of the cabin crew members.<br />

Envy was felt towards cabin crews because of<br />

free flights or interesting shopping opportunities,<br />

etc.<br />

Etienne Mehr finally points out that supporting<br />

the union was as important then as it is today. And<br />

how can kapers be supported best? By writing<br />

flight reports!<br />

Hansjürg Jahraus was president between 1974<br />

and 1976. A few issues that kept them busy:<br />

• The idea of licensing cabin crew members<br />

was dismissed <strong>since</strong> Flight Attendant was not<br />

acknowledged as a profession but rather a job<br />

and had therefore no chance of getting a licence.<br />

(Remark by the editor: The professional exam<br />

was born only years later in 1992.)<br />

• The CWA 75 contained a 100% automatic inflation<br />

adjustment (almost 10% then) and the<br />

equal treatment of gender issues.<br />

• Already then cost cuts were discussed regarding<br />

schedules and had to be rejected when<br />

they were considered too tough. However, he<br />

recalls the negotiation atmosphere as pleasant<br />

and pragmatic yet allowing perseverance.<br />

• The 50th anniversary of Flight Attendant existence<br />

was celebrated big in Oerlikon,<br />

• kapers welcomed the 1.000th member, and<br />

• the roof organisation Aeropers/FEV/kapers<br />

was founded.<br />

• The Luanda crisis culminated in the coup d’état<br />

in Nigeria that was a real challenge for kapers<br />

as well as for the schedule planning and even<br />

made some members cancel their membership<br />

at kapers.<br />

• Because there were too many flight engineers at<br />

that time they were cross-trained and scheduled<br />

as galley stewards for a limited period of time.<br />

• In 1976 a career model was agreed that respected<br />

kabine 2/2011<br />

a full equality between men and women.<br />

• IFAA was founded in Rio de Janeiro. kapers<br />

was one of the first associations to join. Two<br />

kapers Board members were present, Swissair<br />

provided the tickets.<br />

With Urs A. Weber there is someone remembering<br />

the „good old times“, who is also known by<br />

the younger generations among us. He was president<br />

of kapers in 1982 and succeeded Thedy<br />

Pfister who, according to Urs, was one of the most<br />

successful visionaries and leaders of kapers.<br />

• With the equality law that was agreed by the<br />

Swiss citizens in 1981 all regulations had to be<br />

adapted.<br />

• From now on expecting mothers were given<br />

the opportunity to work on ground during their<br />

pregnancy and granted their job if they decided<br />

to return to it.<br />

• FDR were improved in terms of stipulating a<br />

maximum flight duty time per month and year<br />

as well as minimum monthly free days.<br />

• Co-determination and consultation of the association<br />

in regard of the rotations was widely<br />

extended. So far kapers had only been granted<br />

the right to be heard.<br />

• Vacation entitlement was increased by up to a<br />

revolutionary full week from 21 to 49 days depending<br />

on years of service, divided in 5 steps.<br />

• Due to the earlier retirement an additional compensation<br />

was paid out until the age of the ordinary<br />

pension was reached.<br />

• Of course, already then, all crew members did<br />

benefit from kapers‘ achievements in the CWA.<br />

Therefore the contribution was agreed on for<br />

non-members that was 60% of the membership<br />

fee.<br />

• Due to the fantastic financial result in 1981 the<br />

management decided to serve all alcoholic beverages<br />

in economy free of charge (from 01 June<br />

1982). From then on the cashing in of drinks as<br />

well as the provision for the crews disappeared.<br />

This financial loss was compensated a while later<br />

by an increase of the sales provision rate.<br />

• Up to 1982 the expense compensation was paid<br />

out by the airport cashier or by the station abroad<br />

depending on and prior to the actual rotation.<br />

This was not contemporary anymore and<br />

the procedure was finally changed to the hourly<br />

SH/LH rate. Looking back this new procedure<br />

was obviously successful as it is still in place<br />

today!<br />

• Since the Japanese F/A had to be integrated in<br />

the CWA the different conditions of employment<br />

needed to be adapted.<br />

• Offering part-time contracts for cabin crew<br />

members within the CWA was revolutionary<br />

and even new to Europe.


Urs A. Weber recalls the time on the Board of kapers<br />

as tough but satisfactory and in his opinion<br />

the collaboration with the social partner was always<br />

appreciated, decent, and there was willingness<br />

to compromise.<br />

Lucas Schelling, was Board member from 1985<br />

until 1987, and two more years as kapers president.<br />

He started flying with the intention to go<br />

back to his studies after 2 to 3 years. After more<br />

than 6 years he was looking for a new challenge<br />

instead. Despite a remarkable number of fellow<br />

candidates he was elected to the kapers Board<br />

although he did not have precise intentions or<br />

goals. The Board consisted of 15 people who worked<br />

out of the basement of the Aeropers building<br />

at Kloten. He found the commitment of some of<br />

his colleagues on the Board rather irritating and<br />

could not see himself spend too much time under<br />

the given circumstances. Hans-Ueli Knutti, who<br />

was president at the time, encouraged him to run<br />

for presidency and so he was elected in 87. A core<br />

group discussed politics, debated, set strategies<br />

over beer, a glass of wine, mostly home-cooked<br />

meals, smoking cigars in uncountable working<br />

days, -evenings, even –nights. The aviation was<br />

relatively quiet.<br />

• kapers evolved from the in-house association<br />

to a professional union that was taken seriously,<br />

reduced the number of Board members to 13<br />

and finally to 9,<br />

• moved out of Ewiges Wegli 10 to Dorfstrasse<br />

29a.<br />

• Besides the usual CWA subjects new challenges<br />

came up with nonstop-flights to South America,<br />

South Africa or the Far East where now crew<br />

rests had to be discussed: Inflatable crew seats<br />

that lost the air after three hours, curtains separating<br />

Y-seats, and finally a proceeds diminishing<br />

crew bunk in the cabin (MD-11).<br />

• In order to compensate some of the working<br />

time of the Board and committee members, every<br />

three years one vacation day was deducted<br />

from the members’ entitlement and credited to<br />

kapers for their use. This system had been in<br />

force at Aeropers for some time and lasted until<br />

2002.<br />

• Lucas remembers the great event that should<br />

help kapers getting more attention in public:<br />

A ball in the Zurich Kongresshalle, presented<br />

by the popular TV-celebrity Kurt Aeschbacher,<br />

was huge and left kapers‘ treasurer suffering<br />

sleepless nights for 3 more years despite high<br />

entry fees and sponsoring.<br />

• It was the birth of the IT period;<br />

• kapers chose a logo that still stands today.<br />

• The journal kabine was transformed from an<br />

A5-booklet, machine-typed and copied, to an<br />

A4-publication containing advertisement. Lucas’<br />

favourite ads used to be those by Ta-Bou.<br />

• The kapers representatives enjoyed professional<br />

training by external experts.<br />

• The union established contacts to Ver.di’s predecessor<br />

DAG in Germany under different aspects<br />

than today.<br />

“The kapers negotiation-delegation is not to be<br />

blamed for giving in only little concessions in the<br />

present situation. The declared intention to increase<br />

productivity as well as the tense employment<br />

situation led to interpreting the FDR in a way it<br />

did not serve the actual purpose.”<br />

By the way this is actually an extract from the<br />

activity report from 1985 that reported not only<br />

success but also setbacks. Shame on everyone<br />

who had a different idea!<br />

For over 12 years Martin Guggi was on the kapers<br />

Board.<br />

• It was the time when the aviation started to tumble<br />

and profits started melting rapidly.<br />

• It was also the time when a computer cost<br />

thousands of Swiss francs, the first internet access<br />

was installed, e-mails came up, and every<br />

work station was equipped with a PC.<br />

• A number of organisational matters kept the fewer<br />

Board members busy. They came up with<br />

more suitable structures, longer office period,<br />

and assessing capable candidates and successors.<br />

• International and national relations were extended<br />

to other airlines and associations.<br />

• Foreign crew bases and crew exchange with<br />

Delta were new subjects.<br />

• More issues contained a new negotiation of the<br />

CWA after Swissair terminated the existing one,<br />

limited CWA, Balair/CTA-CWA.<br />

• Contact was established with the media and media<br />

conferences were held.<br />

• Painful memories are the crashes at Halifax,<br />

Nassenwil, and Bassersdorf as well as 9/11.<br />

During his 12 ½ years as president kapers developed<br />

from an in-house association to a professional<br />

union with structures and relationships that<br />

enabled the association to cope with the biggest<br />

Swissair crisis ever: the grounding. Within a few<br />

weeks a competitive airline with as many work<br />

places as possible had to be set up accompanied<br />

by demonstrations at Balsberg, in Berne, night<br />

long almost conspirative negotiations in the offices<br />

of a major bank, or with the Crossair boss.<br />

In the end the agreed compromise, which was tediously<br />

negotiated with airline managers, politi-<br />

kabine 2/2011<br />

25


26<br />

cians, bankers, and unions failed within the Board<br />

of kapers due to the opposition of the majority<br />

of the Board members. Martin Guggi resigned<br />

from the Board and as a consequence, his decision<br />

made a part of the Board members to reconsider<br />

and unexpectedly change their minds. Swiss<br />

International Airlines was ready to take off also<br />

from the cabin crew side.<br />

Yvonne Kastner spent 10 years as a Board member,<br />

co-president (together with Urs Eicher), and<br />

vice-president of kapers. She started flying 1993<br />

for Crossair as a sole F/A on Saab 340. When she<br />

found out that the salary of her co-workers who<br />

joined after her was lower than hers, Yvonne joined<br />

CFAA (Crossair Flight Attendant Association)<br />

to stand in against unfairness in Basel with<br />

the great goal (that was accomplished in 2001<br />

with support by kapers): CWA.<br />

Soon CFAA and kapers (at that time representing<br />

CCM of Swissair and Balair) started working together<br />

more closely. From 2000 kapers also offi-<br />

Dorfstrasse 11, Postfach H432<br />

8302 Kloten<br />

Tel. 043 255 41 61, Fax 044 813 52 45<br />

kabine 2/2011<br />

cially represented the flight attendants at Crossair.<br />

Retrospectively this joining together the different<br />

corps (unlike the pilots) helped a lot during the<br />

difficult times to come (post-grounding, founding<br />

of Swiss).<br />

Urs Eicher came up with the idea of the co-presidency<br />

and according to Yvonne this was the only<br />

right thing to do, found support within the Board<br />

as well as members immediately although it was<br />

sometimes a bit difficult to explain in public. The<br />

agreement between Crossair and Swissair representatives<br />

on the Board of kapers worked like a<br />

signal for the entire cabin crews of Swiss.<br />

While Urs was soon very popular with the media,<br />

Yvonne was active behind the scenes where<br />

she took care of the individual difficulties certain<br />

members had to face during the “growing together”<br />

of two philosophies. This sometimes went<br />

beyond office hours and she suffered more than<br />

one sleepless night. Even more did she enjoy the<br />

flying part when check-out at the OPS-Center<br />

meant “mission accomplished” (usually).<br />

After a year the Board, and members in a vote,<br />

agreed to go back to the previous model: President<br />

and two vice-presidents.<br />

Times were busy and sometimes 24 hours seemed<br />

like not enough.<br />

Times were tough, negotiations within the Board<br />

and in particular with Swiss were exhausting<br />

and no real pleasure as there were no unlimited<br />

funds to live on. Even if kapers was not always<br />

supported by the members, the Board had little<br />

choice at times to prevent things getting worse.<br />

Yvonne is convinced that without kapers the cabin<br />

crews (and Swiss) would find themselves in a<br />

far less comfortable situation today.<br />

Urs Eicher became president during the Swissair<br />

grounding and was immediately confronted with<br />

• mass dismissals (1.000 jobs were cut only in the<br />

cabin),<br />

• setting up of a new airline out of two (the entire<br />

fleet was reduced by a third),<br />

• negotiating CWAs from scratch,<br />

• pursuing the liquidation of Swissair. (Dear reader,<br />

aren’t you getting dizzy just reading about<br />

all this?)<br />

No one was prepared for something alike. On top<br />

of everything Urs was coping with political interests<br />

or the media; it’s pretty understandable that<br />

he states all that as the biggest challenge of his<br />

life. The unions tried to keep the damage - done<br />

by others - to a minimum.


He shared a year with Yvonne (who he considered<br />

a real asset, whose knowledge and civil courage<br />

were remarkable, who remained calm when the<br />

going went tough) in a co-presidency.<br />

No one really predicted what was happening to<br />

Swissair when it all came to its climax with the<br />

terror attacks in New York. By now we know that<br />

this economical embarrassment in Switzerland<br />

would not have been necessary and amazingly<br />

enough almost the same actors walked out again<br />

2008 from the banking crisis.<br />

Dismissing employees bottom-up made the<br />

whole set-up more expensive but, in doing so social<br />

catastrophes could widely be avoided. Anything<br />

else was unthinkable for the kapers Board.<br />

Swissair was operated on state money for another<br />

six months before the new company was ready<br />

to take-off. Not an easy task and the new yuppiemanagement<br />

didn’t help much.<br />

Trouble was not over when in spring 2003 the<br />

war in Iraq and SARS shook the world. Again the<br />

fleet was reduced and again kapers had to cope<br />

with 700 dismissals, a very emotional task with<br />

more sleepless nights. Aeropers and kapers warned<br />

the top management that too much money<br />

was being spent, but no one really seemed to care.<br />

In a big staff event at the beginning of 2004 in<br />

Bülach and the following petition the employees<br />

declared the CEO loss of confidence. Better late<br />

than never: the Board of Executives intervened<br />

and the CEO together with some other exponents<br />

was exchanged.<br />

With Christoph Franz and the selling to Lufthansa<br />

the situation improved slowly. This was only possible<br />

because of a lot of sacrifices suffered by the<br />

personnel. Worse working and salary conditions<br />

helped Swiss to finally go back on track. For the<br />

last three years Swiss has recovered and kapers<br />

is looking back to the nine craziest years in its 40<br />

years of history.<br />

In Urs’ point of view it is time for a pay back<br />

and he wishes kapers to be able to go back to the<br />

daily business without the feeling of existential<br />

fear in the neck.<br />

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kabine 2/2011<br />

27


28<br />

Georg Zimmermann<br />

Geschäftsführer kapers<br />

Die Streichung der<br />

Amtsdauerbeschränkung<br />

hatte zur Folge,<br />

dass sich die personelle<br />

Konsistenz im kapers<br />

Vorstand markant<br />

erhöhte.<br />

Zerreissproben<br />

40 Jahre kapers, und die letzten 20 Jahre davon durfte ich „live“ miterleben:<br />

ein wohl einmaliges Privileg.<br />

1991, als Susanne Meier (damals noch Schmutz)<br />

als Redaktorin der kabine aus dem Vorstand zurück<br />

trat und krampfhaft nach einem Nachfolger<br />

oder einer Nachfolgerin gesucht wurde, war<br />

ich per Zufall mit Colette Bastin, damals noch<br />

Vizepräsidentin der kapers, auf einer Rotation<br />

zwischen Tokyo und Zürich unterwegs. Sie erzählte<br />

mir von der Vakanz im Vorstand und ich<br />

interessierte mich für diese Aufgabe. Es folgte ein<br />

kurzes Vorstellungsgespräch mit dem Gesamtvorstand,<br />

wobei natürlich meine Haltung zum damaligen<br />

Disput über den automatischen Teuerungsausgleich<br />

ausführlich erfragt wurde. Die Haltung<br />

des restlichen Vorstandes und der überwiegenden<br />

Mehrzahl der Mitglieder, welche in einer nachfolgenden<br />

Umfrage ihre Meinung kundtun konnten,<br />

war eindeutig und deckte sich mit der meinigen:<br />

Trotz drohender Kündigung des damaligen unbefristeten<br />

Gesamtarbeitsvertrages (GAV) auf dem<br />

automatischen Teuerungsausgleich bestehen. Die<br />

Folge: die Swissair kündete den GAV und es<br />

folgten langwierige Verhandlungen in den Jahren<br />

1992 und 1993 über ein Nachfolgewerk. Dieses<br />

kam denn auch zustande. Dreh- und Angelpunkt<br />

war der „Deal“: Einsparungen auf der Personalkostenebene<br />

von Fr. 30 Mio. im Rahmen des<br />

Projektes „Move“ gegenüber erweiterten Mitwirkungsrechten<br />

zu Gunsten der kapers, namentlich<br />

die Mitbestimmung bei den Rotationen und die<br />

Mitsprache betreffend Arbeitsplatz und –mittel.<br />

Auch die Flugdienstregelungen wurden durch ein<br />

völlig neues System, das sogenannte Belastungsmodell,<br />

ersetzt, welches im Vorstand zu höchst<br />

kontroversen Diskussionen, ja sogar zu einer<br />

eigentlichen Zerreissprobe führte. Es war sicher<br />

nicht die erste, aber mit Bestimmtheit auch nicht<br />

die letzte Zerreissprobe, welcher der Vorstand der<br />

kapers als auch die Organisation als Ganzes ausgesetzt<br />

war. Und ich möchte mich bei den nachfolgenden<br />

Ausführungen unter anderem auf diese<br />

nicht wenigen „Erlebnisse“ (nicht abschliessend)<br />

beschränken, denn genau diese Erlebnisse haben<br />

die kapers jeweils gestärkt hervorgehen lassen,<br />

wohl stärker als sie gemeinhin wahrgenommen<br />

wird (frei nach dem Motto: was dich nicht umbringt,<br />

macht dich stark).<br />

Zerreissprobe Nr. 2<br />

GAV-Verhandlungen 1995 und 1997<br />

Auch die Verhandlungen über einen neuen GAV<br />

für 1995 und 1997 waren geprägt vom enormen<br />

Spardruck der Swissair, welcher sich aufgrund<br />

der Liberalisierung im Luftverkehr abzeichnete.<br />

Der damalige Personalchef hiess Jürg Marx und<br />

schon bald kursierte kapers-intern das Bonmot<br />

„Marx ist die Theorie, Murks ist die Praxis“.<br />

Der Übertitel „personalpolitisches Tschernobyl“<br />

zu einem beleuchtenden Bericht über diese Ver-<br />

kabine 2/2011<br />

handlungen in einer Ausgabe der kabine führte<br />

zu etwas mehr als einer üblichen Verstimmung<br />

zwischen der Swissair und der kapers. An diesen<br />

Verhandlungen erlebte ich aber auch zum ersten<br />

Mal, dass Vorstandsmitglieder mit Tränen in den<br />

Augen dem beinahe ungeheuren Druck und den<br />

gewaltigen Frustrationen über die Machtlosigkeit<br />

gegenüber der Skrupellosigkeit einiger Manager<br />

freien Lauf liessen.<br />

Meilenstein Berufsprüfung<br />

Ein seit praktisch von Beginn weg gehegtes Anliegen<br />

der kapers war, dem Berufsbild einen<br />

besseren und vor allem gerechteren Anstrich zu<br />

geben. Oft wurde unsere Aufgabe als „bessere<br />

Servierdüsen“ und auf dem Arbeitsmarkt als<br />

Durchgangsjob mit Nebenbeschäftigungscharakter<br />

wahrgenommen. Mit der Einführung der Berufsprüfung<br />

im Jahre 1992 kam die kapers dem<br />

Ziel ein Stück näher, von diesem negativen Berufsbild<br />

Abstand zu gewinnen.<br />

Vorstandszusammensetzung<br />

Bekanntlich stehen potentielle Kandidaten für<br />

ein Vorstandsmandat Schlange. Nein, Spass beiseite:<br />

oft war es mit einem nicht unerheblichen<br />

Aufwand verbunden, Nachfolger oder Nachfolgerinnen<br />

für ein zurückgetretenes Vorstandsmitglied<br />

zu finden. Auslöser dafür war auch eine<br />

Amtsdauerbeschränkung von sechs Jahren, welche<br />

die Statuten anfangs der 90-er Jahre noch<br />

vorschrieben. Zuerst wurde krampfhaft versucht,<br />

geeignete und willige, damals noch als Flight Attendant<br />

bezeichnete Kolleginnen und Kollegen<br />

zu finden. Es war meistens eine Suche nach der<br />

Stecknadel im Heuhaufen, frei nach einem Zitat<br />

Rousseaus: „Der Jammer mit der Menschheit ist,<br />

dass die Klugen feige, die Tapferen dumm und<br />

die Fähigen ungeduldig sind. Das Ideal wäre der<br />

tapfere Kluge mit der nötigen Geduld.“ Ich will<br />

damit aber in keiner Weise behaupten, der Vorstand<br />

setze und setzte sich nur aus lauter feigen<br />

Klugen, dummen Tapferen und ungeduldigen Fähigen<br />

zusammen. Der Vorstand kam nach langen<br />

und intensiven Diskussionen zum Schluss, den<br />

kapers-Mitgliedern die Streichung der Amtsdauerbeschränkung<br />

zu beantragen. In einer Abstimmung<br />

wurde einer dahingehenden Anpassung<br />

der Statuten zugestimmt, was zur Folge hatte,<br />

dass sich die personelle Konsistenz markant erhöhte,<br />

dies im Gegensatz zur Arbeitgeberseite,<br />

auf welcher in der Regel die Chefs im Drei- bis<br />

maximal Fünfjahresrhythmus ausgewechselt<br />

wurden und dies leider nicht nur immer zu Gunsten<br />

der kapers. Vielmehr war es oft ein Schritt<br />

vom sprichwörtlichen Regen in die Traufe. Die


Vorteile für den kapers-Vorstand lagen aber jeweils<br />

auf der Hand: Dank der ausgesprochen und<br />

exorbitant tieferen Fluktuationsrate ergab sich<br />

gegenüber den diversen Managementvertretern<br />

ein Wissensvorsprung, der nahezu unerreichbar<br />

war, was letztere wiederum leider nicht darin hinderte,<br />

immer wieder zu versuchen, das Rad neu<br />

erfinden zu wollen. Doch dank ihres Wissensvorsprunges<br />

konnte die kapers in den vergangenen<br />

Jahren und Jahrzehnten so einiges an unseligen<br />

und unsäglichen „Neuerfindungen“ der Fliegerei<br />

verhindern.<br />

Zerreissprobe Nr. 3<br />

Zusammenschluss CFAA - kapers<br />

Ende der 90-er Jahre wuchs die SAirGroup, legte<br />

sich Airline um Airline zu (zuerst lokal mit Balair/<br />

CTA und Crossair, dann europaweit mit Sabena,<br />

LTU usw.) und – wie uns allen sattsam bekannt<br />

– verschluckte sich an den allzu grossen Brocken.<br />

Für den Vorstand der kapers war damals schon<br />

klar, dass er sich nicht nur auf die Vertretung der<br />

Swissair-Flight Attendants beschränken kann,<br />

sondern zum Schutz des gesamten Kabinenpersonals<br />

der in der SAirGroup vereinigten Airlines<br />

beitragen musste. So resultierte denn auch ein<br />

GAV mit der Balair/CTA und noch im Sommer<br />

2001 mit der Crossair. Es war ein Glücksfall, dass<br />

die damalige Crossair Flight Attendant Association<br />

(CFAA) den Anschluss an die kapers suchte.<br />

Während zahlreichen gemeinsamen Sitzungen<br />

wurde ein Konzept eines Zusammenschlusses der<br />

beiden Verbände entwickelt und im 1999 auch verwirklicht.<br />

Doch dieser Zusammenschluss brachte<br />

auch einiges an Spannungen zu Tage: Wer ist im<br />

neuen Vorstand noch vertreten? Wie gliedert sich<br />

der Vorstand in Zukunft, Airline-übergreifend? In<br />

einer ersten Phase kam man überein, die beiden<br />

Vorstände (9 kapers, 5 CFAA) zu einem grossen<br />

Vorstand zu 14 Personen zusammen zu legen.<br />

Über die unabdingbare Reduktion auf einen einigermassen<br />

führbaren Vorstand gingen dann die<br />

Meinungen aber weit auseinander, insbesondere<br />

auf Seiten des ehemaligen kapers-Vorstandes.<br />

Man einigte sich schliesslich auf folgende Formel:<br />

4 Vorstandsmitglieder der Swissair, 2 Vorstandsmitglieder<br />

der Crossair und ein Vorstandsmitglied<br />

der Balair/CTA und die Schaffung der<br />

Stelle eines Geschäftsführers. In einer zweiten<br />

Phase im Jahr 2000 konnte diese Metamorphose<br />

vollzogen werden, selbstredend nicht ohne<br />

viel interne Überzeugungsarbeit und oft auch in<br />

einem spannungs- und emotionsgeladenen Umfeld<br />

aufgrund persönlicher Betroffenheit und dem<br />

Gefühl, aussen vor gelassen zu werden.<br />

Der beste GAV aller Zeiten<br />

In den gleichen Zeitraum wie der Zusammenschluss<br />

zwischen der CFAA und der kapers fielen<br />

die GAV-Verhandlungen mit der Swissair über<br />

ein neues Vertragswerk ab 2002. Diese begannen<br />

Ende der 90-er Jahre und endeten ohne Einigung,<br />

hauptsächlich da die Swissair nicht bereit war,<br />

einen 13. Monatslohn einzuführen. Die Verhandlungen<br />

wurden – mit dem üblichen Geplänkel<br />

und Gezerre – ausgesetzt. Die folgenden Nachverhandlungen<br />

führten zu einem Vertragswerk,<br />

welches nicht zu Unrecht als bester GAV aller<br />

Zeiten betitelt werden darf: es enthielt ein 13.<br />

Monatssalär und eine Pensionierungslösung, welche<br />

von Experten und Kollegen aus dem Cockpit<br />

im Nachhinein als absolut luxuriös betitelt wurde.<br />

Einziger Pferdefuss: Dieser beste aller GAVs trat<br />

erst per 1. Januar 2002 in Kraft, und dann kam da<br />

noch so eine Kleinigkeit wie ein Grounding dazwischen.<br />

Ob wohl die Verhandlungspartner der<br />

Swissair schon um die Aussichtslosigkeit des Unternehmens<br />

wussten und nur deshalb einem GAV<br />

mit derart hervorragenden Arbeitsbedingungen<br />

zustimmten?<br />

Zerreissprobe Nr. 4<br />

Grounding und Gründung<br />

Das Grounding wurde von verschiedensten Seiten<br />

beleuchtet und erläutert. Für die kapers war es die<br />

Überlebensfrage schlechthin: Ohne Arbeitsplätze<br />

bei einer schweizerischen Airline in vergleichbarem<br />

Ausmass keine kapers. Der Exodus des<br />

Swissair-Managements während des Groundings<br />

führte dazu, dass die kapers notgedrungen Aufgaben<br />

übernahm, die nicht ihrer eigentlichen Kompetenz<br />

entsprachen. In den hektischsten Phasen<br />

etablierte die kapers praktisch einen 24-Stunden-<br />

Betrieb, um die besorgten Mitglieder zu beraten.<br />

Das Hauptaugenmerk lag aber immer darauf, soviel<br />

Arbeitsplätze zu vertretbaren Bedingungen<br />

wie möglich zu erhalten. Hinzu kommt noch,<br />

dass die Swiss dazu verpflichtet werden konnte,<br />

die meisten Flight Attendants der Swissair unbesehen<br />

und ohne Vorbedingungen zu übernehmen.<br />

Und dass es die Swiss, so wie sie heute existiert,<br />

überhaupt gibt, ist zu einem grossen Teil dem<br />

Einfluss der kapers zu verdanken. Ich spreche in<br />

diesem Zusammenhang die Abstimmung in den<br />

eidgenössischen Räten über den Bundesbeschluss<br />

über die Finanzierung des Redimensionierungskonzepts<br />

für die nationale Zivilluftfahrt an. Dabei<br />

ging es vereinfacht gesagt darum, ob der Bund<br />

einen Kredit von 1,6 Mrd. Franken für die Gründung<br />

der Swiss gutheissen soll oder nicht. SVP<br />

und Grüne waren grossmehrheitlich dagegen, die<br />

Vertreter der FDP und CVP dafür. Also spielte die<br />

SP das Zünglein an der Waage. Doch viele Vertreter<br />

der SP standen den Anliegen der Grünen nahe,<br />

kabine 2/2011<br />

Das der Kredit des<br />

Bundes von 1,6 Milliarden<br />

Franken für die Swiss<br />

vom Parlament abgesegnet<br />

wurde, ist zum<br />

grössten Teil der Einflussnahme<br />

der kapers zu<br />

verdanken.<br />

29


Im Frühling 2003 rechneten<br />

die kapers und die<br />

Aeropers mit einem weiteren<br />

Grounding bis spätestens<br />

Ende Dezember<br />

2003.<br />

30<br />

welche das Geschäft ablehnten, da Luftverkehr in<br />

ihren Augen keine nachhaltige Industrie darstellte<br />

und mit Luftverschmutzung und weiteren Emissionen<br />

gleichzusetzen sei. Ausserdem waren in der<br />

SP-Fraktion Stimmen laut geworden, man möge<br />

doch den ewigen Rufern nach Wirtschaftsliberalismus<br />

der FDP mit einem Nein eins auswischen.<br />

Es ist in erster Linie Urs Eicher, dem damaligen<br />

Präsidenten der kapers zu verdanken, dass er die<br />

Fraktion der SP davon überzeugen konnte, dem<br />

Redimensionierungskonzept trotz aller Bedenken<br />

und schlechten Gefühle zu zustimmen. Ohne diese<br />

Intervention würde die schweizerische Luftfahrt<br />

heute wohl ziemlich anders aussehen.<br />

Erste GAV-Verhandlungen im 2002 mit der<br />

Swiss<br />

Durch den positiven Verlauf der Abstimmung<br />

über die Finanzierung des Redimensionierungskonzepts<br />

für die nationale Zivilluftfahrt erhielt<br />

die Swiss „Starterlaubnis“. Nun ging es darum,<br />

für das Kabinenpersonal die verschiedenen Gesamtarbeitsverträge<br />

zwischen Crossair und Swissair<br />

zu einem neuen GAV zusammen zu führen.<br />

Die damaligen Vertreter der Crossair stellten sich<br />

auf den Standpunkt, dass ihr GAV die Grundlage<br />

für die bevorstehenden Verhandlungen sein soll.<br />

Der Vorstand der kapers beharrte dagegen darauf,<br />

dass der GAV 2002 der Swissair als Basis<br />

zu nehmen sei. Damit war nur schon die Ausgangslage<br />

der Verhandlungen äusserst schwierig,<br />

um nicht zu sagen mühsam. Aber es gelang<br />

der kapers, die Swiss grossmehrheitlich davon<br />

zu überzeugen, auf Basis des ehemaligen GAV<br />

der Swissair zu verhandeln. Allerdings hing die<br />

Vorgabe des Bundes und der weiteren Investoren<br />

in die frisch geborene Airline, das sogenannte<br />

„Kostendach“ einzuhalten, wie ein Damoklesschwert<br />

über den Verhandlungen. Der erste Wurf<br />

eines GAV für das Kabinenpersonal der Swiss<br />

scheiterte dann im Frühling 2002 am Veto der<br />

Mitglieder. Gezielte Nachverhandlungen führten<br />

dann im Spätherbst 2002 zu einem allseits akzeptierten<br />

Vertragswerk.<br />

Wake up Call<br />

Sowohl die kapers als auch die Aeropers verfolgten<br />

die wirtschaftliche Situation der Swiss<br />

akribisch genau, denn keiner der Verbände wollte<br />

sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht schon<br />

frühzeitig einem ähnlichen Debakel wie dem<br />

Grounding der Swissair entgegengewirkt zu haben<br />

(gebrannte Kinder scheuen das Feuer…).<br />

Unabhängig voneinander stellten die kapers und<br />

die Aeropers schon im Spätherbst 2002 fest, dass<br />

der Mittelabfluss der neu gegründeten Firma viel<br />

zu hoch war und die Einnahmen nur teilweise den<br />

prognostizierten Werten entsprachen. Gemeinsam<br />

kabine 2/2011<br />

teilten die beiden Verbände ihre Besorgnis zuerst<br />

der Geschäftsleitung, dann dem Verwaltungsrat<br />

und letztendlich auch den Politikern in Bern mit.<br />

Erstere beide beschwichtigten und behaupteten,<br />

es sei alles Bestens und die Kosten im Griff, letztere<br />

wollten sich an der durch Presseberichte über<br />

Milliardenverluste heiss gewordenen Kartoffel<br />

„Swiss“ nicht die Finger verbrennen. Im Frühling<br />

2003 wurde die Situation zusehends dramatischer<br />

und intern rechneten beide Personalverbände mit<br />

einem weiteren Grounding bis spätestens Ende<br />

Dezember 2003. Da die Rufe der kapers als auch<br />

Aeropers ungehört verhallten, entschlossen sich<br />

die beiden Verbände dazu, ihre Mitglieder zu<br />

mobilisieren und riefen dazu die Aktion Wake<br />

up Call ins Leben. Die Kernaussage war: „Wir<br />

glauben an die Swiss, aber wir brauchen eine<br />

kompetente und glaubwürdige Führung!“ An<br />

einer Grossveranstaltung am 1. Dezember 2003<br />

unterschrieben zahlreiche Mitglieder diesen<br />

Aufruf, was den bis anhin eher träge wirkenden<br />

Verwaltungsrat zum Handeln veranlasste. An einer<br />

kurzfristig einberufenen Sitzung am nächsten<br />

Tag mit den Präsidenten der Verbände und dem<br />

Verwaltungsratspräsidenten der Swiss wurde<br />

dann die sogenannte „Road Map to Confidence“<br />

entworfen, welche zum Ziel hatte, das Vertrauen<br />

der besorgten Personalvertreter in die Geschäftsleitung<br />

durch einen vollumfänglichen Einblick in<br />

die Geschäftszahlen der Swiss aufzubauen.<br />

Zerreissprobe Nr. 5<br />

Massenentlassungen 2003<br />

Wie schon im vorstehenden Absatz (Wake up<br />

Call) erwähnt, war sich der Vorstand der kritischen<br />

Lage der Swiss wohl bewusst. Viel zu spät<br />

und dadurch gezwungenermassen nur noch mit<br />

drastischen Massnahmen reagierte nach Ansicht<br />

der kapers die Swiss auf die finanzielle Situation.<br />

Die Folge war der Abbau von rund 640 Vollzeitstellen<br />

beim Kabinenpersonal und die Aufhebung<br />

der Crew Bases in Basel, Genf und Lugano und<br />

die Rückversetzung der dienstjüngsten M/C zu<br />

M/C-SH oder F/A. Die teilweise erschütternden<br />

Schicksale, welche durch die Massnahmen entstanden,<br />

waren eine enorme Belastung für die<br />

kapers.<br />

Zerreissprobe Nr. 6<br />

GAV-Verhandlungen 2005 und 2006<br />

Die Verhandlungen über ein Nachfolgewerk des<br />

GAV 2002 wurden früh angesetzt. Gleichzeitig<br />

mit allen andern Personalkategorien wollte die<br />

Swiss neue Verträge aufsetzen und massiv Kosten<br />

reduzieren. Allgemein wurde seitens Swiss<br />

von einer „Turn around-Phase“ gesprochen. In<br />

harten und zähen Verhandlungen – teilweise bis<br />

in die späten Nachstunden – entstand dann eine


Vertragsvorlage, welche vor allem im Bereich der<br />

FDR massive Verschärfungen vorsah. Es brauchte<br />

einen Verhandlungsunterbruch, eine vorstandsinterne<br />

Runde über Arbeitskampfmassnahmen (die<br />

diesen beinahe entzweite) und die Aktion „Yellow<br />

Ribbon“ bis ein halbwegs annehmbares Resultat<br />

zustande kam.<br />

GAV NE<br />

Im Rahmen der Verhandlungen über einen neuen<br />

GAV ab 2006 einigten sich die Swiss und die<br />

kapers darauf, für neueintretende Cabin Crew<br />

Members ein separates Vertragsgefäss zu schaffen.<br />

Der Vorstand der kapers stand damals vor der<br />

Wahl, dabei mit zu machen oder die zukünftigen<br />

Kolleginnen und Kollegen dem eigenen Schicksal<br />

zu überlassen. Denn aufgrund der Unterwanderungsschutzbestimmungen<br />

hatte die Swiss die<br />

Möglichkeit, 25% des Bedarfs der Bruttooperation<br />

mit Arbeitskräften abzudecken, die keinem<br />

GAV zwischen der kapers und der Swiss unterstehen.<br />

Im Klartext: Die Swiss hätte die Möglichkeit<br />

gehabt, zwischen 500 – 600 Cabin Crew<br />

Members mit Einzelarbeitsverträgen anzustellen.<br />

Der Vorstand kam zur Überzeugung, es sei wohl<br />

besser, mittels eines GAV zumindest teilweise die<br />

gleichen Bestimmungen wie für das übrige Personal<br />

durchzusetzen und so einen vertretbaren<br />

Arbeitnehmerschutz auch für die neueintretenden<br />

Kolleginnen und Kollegen zu garantieren. Aber<br />

auch die sehr bescheidenen Einstiegssaläre waren<br />

(und sind es auch heute noch) ein Thema. Hier<br />

hoffte der Vorstand, dass bei einem massiven<br />

Personalaufbau die Swiss alleine aufgrund der<br />

Arbeitsmarktsituation dazu gezwungen würde,<br />

die Saläre anzuheben. Leider fand diese Korrektur<br />

nie statt, da die Swiss trotz den äusserst tiefen<br />

Salären immer genügend Bewerbungen erhielt.<br />

Dieses Beispiel beweist, dass die aktuelle Mindestlohnkampagne<br />

des SGB von grösster Bedeutung<br />

ist. Denn anscheinend gibt es immer noch<br />

genügend Berufe (unter anderem auch der unsrige),<br />

welche eine derart hohe Attraktivität haben,<br />

dass die Leute bereit sind, diesen für den Lohn<br />

eines Butterbrotes auszuüben.<br />

GAV-Verhandlungen 2008 - 2009<br />

Für den aktuell geltenden Vertrag setzte sich der<br />

damalige Vorstand das Ziel, die Scharte des Vorgängerwerkes<br />

teilweise auszuwetzen. So resultierte<br />

denn auch eine Salärerhöhung, die Einführung<br />

eines variablen Lohnbestandteiles und einige<br />

Verbesserungen der FDR (32-Tage-Regelung,<br />

2x3-Freitage pro Monat usw.). Stein des Anstosses<br />

blieben die FDR, über welche die Swiss anfänglich<br />

überhaupt nicht verhandeln wollte und erst<br />

im Rahmen der Schlussverhandlungen zumindest<br />

das Zugeständnis vorhanden war, im Nachgang<br />

gemeinsam ein neues FDR-Modell zu erarbeiten.<br />

Geprägt waren diese Verhandlungen aber auch<br />

vom wirtschaftlichen Umfeld. Im Herbst 2008<br />

zeichnete sich die Finanzkrise wie ein drohendes<br />

Unwetter am Wirtschaftshimmel ab und die zentrale<br />

Frage war bald nur noch: Wann bringen wir<br />

die bisher erzielte Ernte noch ins Trockene?<br />

Fazit<br />

Es waren 20 bewegte Jahre. Es wurde mir nie<br />

langweilig. Routine gab es in dieser Funktion<br />

nicht und wird es wohl auch nie geben, wohl aber<br />

Vorgänge, die sich wiederholen. Oft war die Arbeit<br />

bei der kapers auch mit einem ausgeprägt<br />

hohen Frustrationspotential verbunden: gesteckte<br />

Verhandlungsziele wurden nicht oder nur marginal<br />

erreicht, unerwarteter Weise stand man vor<br />

einem Scherbenhaufen, der Verhandlungspoker<br />

zerrte an den Nerven bis zum Abwinken. Und<br />

nach Arbeitsschluss ging der Kopf wohl nach<br />

Hause, die Gedanken aber konzentrierten sich<br />

meistens noch weiter unablässig auf die Frage:<br />

Wie ist der Gesamtheit aller Mitglieder in diesem<br />

oder jenen Fall am besten gedient? Wie schön war<br />

da doch das Fliegen: ich kam nach Hause, konnte<br />

den Crew Bag in die Ecke stellen und die Sorgen,<br />

Ängste und Nöte des vergangenen Flugeinsatzes<br />

waren Geschichte.<br />

kapers – wie weiter?<br />

Die kapers gibt es nun seit 40 Jahren. Wie auch<br />

im Leben einer Person sind all diese Jahre von<br />

Erfolgen, aber auch Misserfolgen geprägt. Wo<br />

steht die kapers in 40 Jahren? Gibt es sie noch,<br />

existiert der Luftverkehr, wie wir ihn heute kennen,<br />

überhaupt noch? Wüsste ich das, ich würde<br />

wohl nicht hier sitzen und diese Zeilen zu Papier<br />

bringen. Eines aber ist mir absolut bewusst: ohne<br />

die kapers würde es um die Arbeitsbedingungen<br />

der Cabin Crew Members wohl deutlich schlechter<br />

stehen. Und das ist in erster Linie ihren zahlreichen<br />

Mitgliedern – Euch allen – zu verdanken.<br />

kabine 2/2011<br />

Ohne die kapers würde<br />

es um die Arbeitsbedingungen<br />

der Cabin<br />

Crew Members wohl<br />

deutlich schlechter stehen.<br />

Und das ist in erster<br />

Linie ihren zahlreichen<br />

Mitgliedern – Euch allen<br />

– zu verdanken.<br />

31


Georg Zimmermann<br />

Managing Director of kapers<br />

The dropping of the<br />

limited office period<br />

encreased the personnel<br />

consistency of<br />

the board of kapers<br />

remarkably<br />

32<br />

Ordeals<br />

40 years of kapers and the last 20 years I was part of it: somehow an<br />

exclusive privilege.<br />

1991 when Susanne Meier (Schmutz at the time)<br />

resigned from the Board as editor of the kabine and<br />

a successor was sought I was on a flight to Tokyo<br />

with Colette Bastin who was the vice-president<br />

at kapers. She told me about the vacancy on the<br />

Board of kapers and this job caught my interest. I<br />

was invited to an interview with the entire Board<br />

and I was questioned in detail about my attitude<br />

concerning the burning subject inflation compensation.<br />

The Board had made up its opinion, the<br />

members expressed theirs in a survey that followed<br />

and I absolutely agreed with them both: Insisting<br />

on the automatic compensation despite the<br />

threats to terminate the unlimited collective working<br />

agreement. As a consequence Swissair did<br />

terminate the contract and in tedious negotiations<br />

in 1992 and 1993 a new contract was established<br />

that was accepted. Ordeal was the “deal”: saving<br />

personnel costs of CHF 30 million by the project<br />

“Move” against extended participation in favour<br />

of kapers, in particular consultation in regard of<br />

rotation-planning and co-determination regarding<br />

workplace and –tools. Also the FDR were exchanged<br />

by a complete new system, the so-called<br />

strain model that led to fierce discussions within<br />

the Board providing an actual ordeal. It was probably<br />

the first but certainly not the last ordeal the<br />

Board of kapers or even the entire organisation<br />

had to cope with. In the following review I would<br />

like to focus on those “stories” (there are more) as<br />

these stories strengthened kapers, even more maybe<br />

than it is usually appreciated (like: what doesn’t<br />

kill you, makes you stronger).<br />

Ordeal Nr. 2<br />

CWA negotiations 1995 and 1997<br />

Due to the liberalisation in the aviation, the negotiations<br />

for the new CWA 1995 and 1997 with<br />

Swissair were subject to an enormous pressure<br />

to save costs. Head HR Jürg Marx was the cause<br />

for the kapers internal bon mot “Marx is theory,<br />

murks (botch) is practice”. The title “Personnel political<br />

Tschernobyl”, a report in the kabine, which<br />

illuminated these negotiations, caused resentment<br />

between Swissair and kapers that was a bit stronger<br />

than usual. In these negotiations I witnessed<br />

Board members in tears for the first time who gave<br />

free rein for being at the mercy of the unscrupulousness<br />

of some managers.<br />

Milestone Professional Exam<br />

So to say from the beginning kapers was striving<br />

to improve the perception of the profession. On the<br />

employment market our job was often perceived<br />

as temporary with the notion of spare-time work.<br />

With the introduction of the Professional Exam in<br />

1992 kapers came one step closer to its goal to get<br />

away from this negative occupational image.<br />

kabine 2/2011<br />

Team of the Board<br />

As we all know there is always a run for the available<br />

positions on the Board. Just joking: often it<br />

meant going through a lot of trouble finding a replacement<br />

for a Board member. One reason was<br />

the limited office period of 6 years that was stated<br />

in the by-laws at the beginning of the nineties. First<br />

there was the desperate search for suitable and willing<br />

candidates among the then called flight attendants.<br />

Most of the times it used to be the look for a<br />

needle in the haystack, or as Rousseau put it: “The<br />

lethargy with mankind is that the clever ones are<br />

cowards, the brave ones are silly, and the skilful<br />

ones are impatient. Ideal would be someone being<br />

brave, clever with the necessary patience.” Don’t<br />

get me wrong. I don’t mean to say that the Board<br />

is or was composed of only ladies and gents being<br />

cowardly clever, silly brave, and impatiently skilled.<br />

After long and tedious discussions the Board<br />

suggested its members to drop the limited office<br />

period. In a vote this suggestion was agreed, and<br />

that increased the personnel consistency remarkably<br />

unlike on the employer side where bosses were<br />

usually replaced in a three- to maximum five-year<br />

rhythm and unfortunately not only in favour of kapers.<br />

More often it went from bad to worse. The<br />

advantages were obvious for the kapers Board:<br />

The incredibly low fluctuation rate compared to the<br />

numerous representatives of management resulted<br />

in an incomparably wider knowledge that could<br />

unfortunately not prevent them to try to reinvent<br />

the wheel. But thanks to that wide knowledge kapers<br />

succeeded in preventing so many unfortunate<br />

and painful re-inventions in the flying business.<br />

Ordeal No. 3<br />

The fusion of CFAA and kapers<br />

Towards the end of the nineties SAirGroup grew,<br />

added airline by airline (first locally Balair/CTA<br />

and Crossair, then Europe-wide with Sabena, LTU,<br />

etc) and – as we only remember too well – choked<br />

on bits that were too large. The kapers Board then<br />

knew already that it could not only concentrate<br />

on representing the Swissair flight attendants but<br />

had to keep an eye on all cabin crews of the united<br />

airlines within the SAirGroup. The result was the<br />

CWA with Balair/CTA and also in summer 2001<br />

with Crossair. When the former Crossair Flight<br />

Attendant Association (CFAA) tried to connect<br />

with kapers it turned out to be a lucky punch. During<br />

many joint meetings a concept of a merge of<br />

the two associations was developed and realised<br />

in 1999. But this merge also brought about some<br />

tension: Who was going to be on the new Board?<br />

How was it going to be organised in the future over<br />

more than one airline. In a first phase it was agreed<br />

to combine both Boards (9 kapers, 5 CFAA) to<br />

one big Board with 14 people. A reduction was


inevitable in order to gain a somehow manageable<br />

Board. This idea did not appeal to everyone, in<br />

particular on the kapers side. In the end a solution<br />

was found: 4 Board members of Swissair, 2 of<br />

Crossair, and 1 of Balair/CTA as well as one position<br />

as a managing director. In a second phase 2000<br />

this change was carried out and you can imagine<br />

that this did not happen without a lot of convincing,<br />

often accompanied by tension and emotions<br />

due to personal dismay and the feeling of being<br />

left out.<br />

The best CWA of all times<br />

At the time when CFAA and kapers merged there<br />

were CWA-negotiations taking place with Swissair<br />

about new contracts as of 2002. They started<br />

at the end of the 90s and ended without agreement<br />

mainly because Swissair was not willing to grant<br />

a 13th monthly salary. The negotiations were suspended<br />

with the usual tug of war. The following<br />

negotiations led to a contract that was rightly titled<br />

as the best CWA of all times: it contained a 13th<br />

monthly salary and a retirement solution that later<br />

on experts and colleagues from the cockpit rated<br />

as absolute luxury. The only drawback: This best<br />

of all CWAs came in force on 01 January 2002<br />

and meanwhile there was this minor detail like the<br />

grounding. Did the negotiation partners of Swissair<br />

probably already estimate how desolate the<br />

situation of the company was that they agreed to a<br />

CWA with such excellent working conditions?<br />

Ordeal No. 4<br />

Grounding and formation<br />

The grounding has been looked at and explained<br />

variously. For kapers it was purely about surviving:<br />

No jobs at Swiss airline of comparable size,<br />

no kapers. The exodus of the Swissair management<br />

during the grounding meant for kapers putting<br />

up with duties that did not actually correspond<br />

with their competence. In the most hectic time<br />

kapers became an almost 24-hour service to help<br />

upset members. The main goal was always to keep<br />

as many work places at reasonable conditions as<br />

possible. Swiss could also be made to accept the<br />

most Swissair flight attendants indiscriminately<br />

and without any pre-conditions. That Swiss exists<br />

as it does today is mainly due to kapers. In this<br />

aspect I mention the vote in the Federal Councils’<br />

agreement about the financing of the re-dimensioning<br />

concept in the national civil aviation. Put<br />

in simple words it was decided whether the State<br />

spoke a credit of 1.6 billion Swiss francs for the<br />

formation of Swiss. Swiss People’s party (SVP)<br />

and the Green Party mostly disagreed while the representatives<br />

of the Free Democratic Party (FDP)<br />

and Christian Democratic People’s Party (CVP)<br />

supported the idea. Therefore it was the Socialist<br />

Party (SP) that tipped the scale. Yet many representatives<br />

of the SP favoured the requests of the<br />

Green Party that was against the deal, as in their<br />

opinion aviation counted as non-lasting industry<br />

and in line with air pollution and other emission.<br />

In addition some voices within the Socialist Party<br />

wanted to make a point against the FDP and their<br />

economic liberalism. It was mainly Urs Eicher’s<br />

credit (kapers president at the time) as he was able<br />

to convince the representatives of the SP to say yes<br />

to the re-dimensioning concept despite all objectives<br />

and bad feelings. Without his intervention the<br />

Swiss aviation might look pretty different today.<br />

First CWA-negotiations in 2002 with Swiss<br />

With the positive result of the vote about the redimensioning<br />

concept for the national civil aviation<br />

Swiss was “cleared to take-off”. Now it was all<br />

about joining the various CWAs by Crossair and<br />

Swissair to one new CWA. The representatives at<br />

that time of Crossair wanted to base the coming<br />

negotiations on their CWA. In return kapers insisted<br />

on the Swissair CWA 2002 as the starting point.<br />

This initial situation made it very difficult if not<br />

annoying to start the negotiations. kapers succeeded<br />

in convincing Swiss to start off on the Swissair<br />

CWA. However, there was the requirement<br />

by the State and other investors to stay within the<br />

declared financial limit. This felt like the sword of<br />

Damocles hung above the negotiations.<br />

The first version of a CWA for the cabin crews of<br />

Swiss failed as the members rejected it in spring<br />

2002. Specific negotiations then led to a CWA that<br />

was accepted in late autumn 2002.<br />

Wake up Call<br />

kapers as well as Aeropers watched the economic<br />

situation of Swiss meticulously as none of the associations<br />

wanted to take the blame not to have opposed<br />

a similar disaster like the Swissair grounding<br />

at an early stage (once bitten, twice shy). Independently<br />

kapers and Aeropers noticed in late autumn<br />

2002 that too much money was spent by the newly<br />

founded company and that the estimated income<br />

was only partly reached. Together the two associations<br />

informed the management, then the Executive<br />

Board, and finally the politicians in Berne about<br />

their concern. The first assured that everything was<br />

just fine and the latter didn’t want to burn their fingers<br />

on the hot potato “Swiss” when the loss of<br />

billions was reported in the news. In spring 2003<br />

the situation got more and more dramatic and internally<br />

both unions expected a further grounding<br />

before the end of December 2003. As all warnings<br />

seemed to have no effect, the two associations mobilised<br />

their members to become active with the<br />

Wake up Call. The message was: “We believe in<br />

kabine 2/2011<br />

For the most part it is<br />

thanks to kapers that a<br />

majority of the Federal<br />

Council agreed on financing<br />

the formation<br />

of the Airline Swiss with<br />

1.6 billion Swiss francs.<br />

33


34<br />

Swiss but we need a competent and reliable management!”<br />

In the event on 01 December 2003 a<br />

great number of members signed this message that<br />

made the so far seemingly slow-acting Executive<br />

Board act. A meeting was set up for the next day<br />

with the presidents of the unions and the president<br />

of the Executive Board of Swiss where the<br />

so-called “Road Map to Confidence” was drafted<br />

with the goal to establish the worried unions’ confidence<br />

in the management by giving them insight<br />

in the business figures of Swiss.<br />

Ordeal No. 5<br />

Mass dismissals 2003<br />

As mentioned above (Wake up Call), the Board<br />

was aware of the critical situation of Swiss. It was<br />

too late and Swiss was forced to react to the financial<br />

situation only by severe measures. The consequence<br />

was the reduction of 640 full time jobs in<br />

the cabin and closing down of the crew bases in<br />

Basel, Geneva, and Lugano as well as downgrading<br />

the M/C with the fewest years of service to M/<br />

C-SH or F/A. Some stories due to these measures<br />

were indeed heart breaking and very tough on kapers.<br />

Ordeal No. 6<br />

CWA negotiations 2005 and 2006<br />

The negotiations about a follow-up of the CWA<br />

2002 were advanced. Simultaneously with all<br />

other personnel categories Swiss wanted to establish<br />

new contracts and reduce costs massively.<br />

In general, Swiss spoke about the “Turn-around<br />

phase”. In hard and tedious negotiations – sometimes<br />

till late at night – ideas came up suggesting<br />

in particular enormous tightening of the FDR. It<br />

needed a halt of the negotiations, discussions about<br />

industrial action within the Board (that almost split<br />

the Board), and the action “Yellow Ribbon” before<br />

a half-way acceptable result was reached.<br />

GAV NE<br />

In terms of the negotiations about a new CWA<br />

2006 Swiss and kapers agreed to set up a separate<br />

contract for new joining cabin crew members.<br />

kapers was given the choice to participate or to<br />

abandon future new entries to their own faith. Due<br />

to the infiltration protection provision Swiss had<br />

the possibility to cover 25% of the gross operation<br />

with people who were not employed under the<br />

CWA with kapers and Swiss. Meaning: Swiss<br />

could have employed 500 to 600 cabin crew members<br />

with individual working contracts. The Board<br />

of kapers was convinced that it was better to have<br />

a CWA that provided at least some of the conditions<br />

equal to the rest of the cabin crews and with<br />

this guarantee a reasonable employee protection<br />

kabine 2/2011<br />

also for the joining colleagues. Another subject<br />

were (and still are) the very modest salaries. Swiss<br />

needed a great number of new cabin crews and the<br />

Board was hoping that the current situation on the<br />

work market would force Swiss to raise the salary.<br />

Unfortunately this never happened because Swiss<br />

always received plenty of applications despite the<br />

very low salaries. This example shows how important<br />

the on-going campaign about minimum salaries<br />

of the SFTU is. There seem to be still plenty<br />

of professions (ours included) being so attractive<br />

that people are prepared to work for as little as<br />

peanuts.<br />

CWA negotiations 2008 - 2009<br />

For the current contract the Board at that time set<br />

its goal to correct the gap of the previous contracts<br />

at least partially. The results were a raise of the<br />

salary, the introduction of a variable salary component,<br />

and some improvement of the FDR (32day-rule,<br />

2x3 days off per month, etc.). The FDR<br />

remained the stumbling block; Swiss did not want<br />

to discuss the subject at all in the first place and<br />

only in the final negotiations did they make at least<br />

some concession to work out a new FDR model<br />

together. These negotiations took place in a difficult<br />

economic environment. In autumn 2008 the<br />

financial crisis loomed on the economical sky like<br />

a thunder storm and the core question was: When<br />

can we bring in what we had harvested so far?<br />

Conclusion<br />

A lot has happened in these 20 years. I was never<br />

bored. There was and probably will never be<br />

any kind of routine, yet there were recurring procedures.<br />

Often the work at kapers was connected<br />

to a high frustration potential: set goals were not<br />

or only partly reached, unexpectedly one suddenly<br />

faced a mess, and the poker of negotiations was<br />

nerve wrecking. And after work the head did go<br />

home, yet the thoughts kept spinning and most of<br />

the times the question was: How is the entirety of<br />

the member in this or that case served best? How<br />

pleasant was flying: I came home, put my crew bag<br />

in the corner, and with it all the sorrows, fears and<br />

woes of the past flight were over.<br />

kapers – what’s next?<br />

kapers has turned 40. Like in a person’s life success<br />

and failure have left their marks. Where is kapers<br />

going to be in 40 years? Will it still exist; will<br />

aviation exist at all the way we know it today? If I<br />

knew he answers I wouldn’t be sitting here typing<br />

these lines. One thing I know for sure: without<br />

kapers the working conditions for the cabin crew<br />

members would definitely be worse. And this is<br />

thanks to all its members – thanks to you.


Kilian Bohren<br />

Eine Webseite ist dynamisch, ewig und immerzu veränderbar, sollte<br />

dem corporate identity ähnlich sehen, „keep it short and simple“<br />

(KISS) ein anderer Grundsatz.<br />

Manchmal sticht auch die Layoutfarbe wie ein<br />

grosser Dorn ins Auge und dann die vielen persönlichen<br />

Ansichten über „sollte dies jetzt in der<br />

Mitte stehen, eher links oder rechts platziert sein,<br />

grün, blau, rot“ und schon wieder rutscht der Text<br />

in die falsche Zeile.<br />

Das Spannende aber ist, dass man hunderttausende<br />

Möglichkeiten hat, eine Webseite zu gestalten,<br />

umzusetzen, Lösungen für Problemfälle zu<br />

suchen und so weiter und so fort – die Wege nach<br />

Rom sind weit, vielfältig, farbig und manchmal<br />

grauenhaft unendlich.<br />

Nach Deutschland, Österreich, Griechenland,<br />

Türkei bis nach Süd- und Nordamerika durfte<br />

ich Erich von Däniken (daniken.com) als Sekretär<br />

und technischer Betreuer anno dazumal<br />

auf spannende Vortrags- und Forschungsreisen<br />

begleiten. Von Däniken (EvD) verdanke ich eine<br />

Lebensschule mit vielen Ansichten, Weisheiten<br />

Kilian Bohren<br />

A website is dynamic, ever and always changeable,<br />

should look alike corporate identity, or „keep<br />

it short and simple“ (KISS) is another basic principle...<br />

Sometimes the colour of the layout turns<br />

out to be an eye sore and the many personal views:<br />

„should this be in the middle, placed rather left or<br />

better right, come in green, blue, red?“, and down<br />

slips the text into the wrong row.<br />

What is fascinating are the hundreds of thousands<br />

of ways to design a website, setting it up, finding<br />

solutions to problems and so forth - the roads to<br />

Rome are far, varied, colourful, and sometimes<br />

gruesomely infinite.<br />

To Germany, Austria, Greece, Turkey, as far as<br />

South- and North America did I accompany Erich<br />

van Däniken (daniken.com) as his secretary and<br />

technical coach on to exciting speeches and research<br />

trips. Thanks to von Däniken (EvD) I experienced<br />

many ways of understanding life, wisdom<br />

and knowledge about life and survival and<br />

above all the wanderlust, which brought me to<br />

Swissair.<br />

und Lehrsätzen vom und übers (Über-)Leben und<br />

vor allem die Reiselust, die mich zur Swissair<br />

brachte.<br />

Unzählige Male sagte EvD: «Es sind die Fantasten,<br />

die die Welt in Atem halten, und nicht die<br />

Erbsenzähler.» Wie richtig er doch damit liegt.<br />

Meine bisherige neunjährige Fliegerlaufbahn verlief<br />

bei mir äusserst erlebnisreich und turbulent.<br />

Nach dem Grounding der Swissair arbeitete ich<br />

in der Gastronomie, kam für drei Jahre zurück zur<br />

Swiss International Air Lines, absolvierte danach<br />

ein Praktikum als Pfleger und Betreuer in einer<br />

Wohnstätte für geistig und körperlich behinderte<br />

Menschen, stieg kurzerhand für zwei Jahre als<br />

Senior Flight Attendant bei Helvetic Airways ein<br />

und kam wieder zurück. Warum? Das ist eine andere,<br />

spannende Geschichte.<br />

Herzliche Grüsse<br />

Kilian Bohren<br />

So many times EvD said: „It is the visionaries<br />

who change the world not the nitpickers.“ How<br />

he was right!<br />

The nine years of my flying career passed very<br />

excitingly and turbulent. After the Swissair grounding<br />

I worked in the restaurant business before I<br />

came back to Swiss Int. Air Lines for three years.<br />

Then I gathered some experience as a male nurse<br />

and a caregiver for people with special needs,<br />

spontaneously joined Helvetic Airways as a Senior<br />

Flight Attendant and eventually returned.<br />

Why? That‘s another exciting story.<br />

With kind regards,<br />

Kilian Bohren<br />

kabine 2/2011<br />

Kilian Bohren<br />

Kommissionsmitglied<br />

und Webmaster<br />

35


36<br />

Andi Herzog<br />

F/O Avro<br />

Fly the Mile<br />

Becoming a Flight Attendant for 4 Days<br />

Die Idee ist während eines Nightstops entstanden, einmal als Flight Attendant<br />

unterwegs zu sein. Gut, gedacht getan. Nach ein paar Mails<br />

stand fest: Ich darf auf einem Flug nach Los Angeles als Flight Attendant<br />

dabei sein, ohne Emergency Duty und in privatem Anzug.<br />

Um 11.07 Uhr schloss sich die Schleuse hinter<br />

mir. Mit Compeed an den Fersen (Blasenprävention),<br />

betrat ich das OPC. Irgendwie schon komisch,<br />

so ohne Uniform und trotzdem mit Crewbag<br />

und Koffer, aber ich freute mich riesig. Nach<br />

kurzer Suche fand ich den M/C und wir wechselten<br />

ein paar Worte. Ich muss gestehen, ich war ein<br />

wenig nervös, denn wie wird die Crew wohl reagieren<br />

und was kommt da so alles auf mich zu?<br />

Nach der Begrüssungsrunde erinnerte ich mich<br />

nur noch an zwei, drei Namen. Ich setzte mich<br />

auf einen leeren Stuhl und da war sie auch schon,<br />

die brennende Frage: „Was machst Du genau?“.<br />

Der Erklärungsversuch wurde vom M/C mit der<br />

Begrüssung unterbrochen, denn das Briefing begann.<br />

Ich versuchte zu verstehen, was da so alles<br />

besprochen wurde. Da klopfte es auch schon an<br />

der Tür und die drei Piloten traten herein. Jedem<br />

wurde persönlich die Hand geschüttelt. Ich war<br />

gespannt, was sie erzählen würden, obwohl ich<br />

weiss, worüber normalerweise gesprochen wird.<br />

Meine Erwartungen erfüllten sich: Wetter, Flugzeit<br />

und Organisatorisches - kurz und bündig.<br />

An der Security musste ich bereits auf der Höhe<br />

des Postschalters anstehen und war dann auch der<br />

Letzte, der den Zoll passierte.<br />

Im Flugzeug angekommen ging alles schnell. Anstatt<br />

FMS programmieren, verteilte ich Decken<br />

und Kopfhörer auf die Sitze und schon stolperten<br />

die ersten Passagiere durch den Gang. „Grüezi,<br />

Welcome on board“ Cool, es machte einfach<br />

Spass! Hier noch eine Jacke ins Hatrack, dort einen<br />

Kopfhörer bringen, dann einen Orangensaft<br />

für eine Diabetikerin servieren, einen Sitzplatztausch<br />

organisieren und dazu noch Fragen jeglicher<br />

Art beantworten. Zum Schluss kontrollieren,<br />

dass alle angeschnallt sind und bitten, doch die<br />

Kopfhörer für den Start aus den Ohren zu nehmen.<br />

Dann die erste Pause. Auf dem Jumpseat im Ecogalley<br />

mit Rücken zu den Passagieren sass sichs<br />

ganz gut. Ich fühlte mich bereits total wohl in<br />

meiner neuen Rolle und für den Start klemmte ich<br />

meine Hände zwischen Sitz und Beine.<br />

Kaum erlöschte das Fasten Sign, ging es los wie<br />

in einem Bienenhaus. Trolley umbauen, Tomatensaft<br />

schütteln, Snacks vorbereiten, Eisbecher<br />

füllen und noch kurz einen Blick in die Alkoholkiste,<br />

um dann auch zu wissen was ich servieren<br />

könnte.<br />

Ich muss schon sagen, man ist eine richtige Attraktion,<br />

wenn man dann den Wagen durch denn<br />

Gang schiebt. So habe ich zumindest die Blicke<br />

kabine 2/2011<br />

interpretiert. Wir hatten eine grosse Gruppe Italiener<br />

an Bord. Eine Schulklasse, wie sich später<br />

herausstellte. Nur einzelne sprachen Englisch und<br />

das Einzige, was sie sagen konnten, war „Coke“-<br />

zu meinem Vorteil. Doch anderen Gästen habe<br />

ich voller Freude „sparkling water with gin and<br />

lemon“ serviert.<br />

Cool, es lief wie am Schnürchen, und wenn ich<br />

nicht mehr weiter wusste, bekam ich gute Tipps<br />

und Hilfe. Unser Team war erste Klasse! Wir<br />

hatten eine Menge Spass in der Küche. Dry ice<br />

lässt grüssen! Was ich echt unglaublich fand, ist,<br />

dass wir den Abfall so streng sortieren. Das ist ein<br />

grosser Aufwand, die Dosen, Glas, Becher und<br />

Papier zu sortieren- echt krass! Das Servieren des<br />

Nachtessens verlief ohne grosse Aufregung. Zum<br />

Leid der Italiener war die Lasagne vegetarischer<br />

Natur. Nachdem alle Bedürfnisse gestillt waren,<br />

durften wir die übrig gebliebenen Businessessen<br />

geniessen und konnten uns ein wenig besser kennenlernen.<br />

Die Gäste schliefen allmählich ein oder wurden<br />

langsam unruhig. Ich machte den ersten Wasserservice<br />

und startete das eine oder andere Entertainmentsystem<br />

neu. Passagiere machten sich<br />

in der Galley breit und mit einem älteren Mann<br />

entstand ein sehr interessantes Gespräch. Auf<br />

diese Weise mit dem Passagier in Kontakt sein<br />

zu können, empfand ich als sehr bereichernd und<br />

wertvoll. Doch dann war es Zeit zum Schlafen.<br />

Trotz Ohropax konnte ich in dieser ungewohnten<br />

Umgebung lange nicht einschlafen. Ich war innerlich<br />

noch zu sehr im Schuss und so wurde dann<br />

schlussendlich daraus ein Powernap.Wir wurden<br />

beinahe vergessen da unten.<br />

Der Morgenservice war bereits im Gange, als<br />

ich ins Galley zurückkehrte. Die italienischen<br />

Jugendlichen hatten noch Energie und veranstalteten<br />

eine kleine Party und so kam es dann, dass<br />

sich eine Passagierin diplomatisch beschwerte.<br />

Nun, dem Problem konnte man abhelfen, indem<br />

jeder wieder an seinen Platz gewiesen wurde. Ein<br />

sonderbares Vergesslichkeitssyndrom führte jedoch<br />

dazu, dass sich nach einer kurzen Weile die<br />

Menschenansammlung in der Kabine erneut bildete.<br />

So hatte ich dann als Zweiter das Vergnügen<br />

für Ruhe zu sorgen.<br />

Der Rest des Fluges verlief nach Plan. Ein Passagier<br />

meinte, dies sei einer seiner besten Flüge<br />

gewesen! Ein Kompliment für unser hervorragendes<br />

Eco Team.<br />

Pünktlich landeten wir in LAX. Im Hotel angekommen<br />

machte sich dann die Müdigkeit


emerkbar. Doch das Nachtessen mit der Crew<br />

konnte ich mir nicht entgehen lassen.<br />

Die Zeitverschiebung verkürzte die Nacht um<br />

einige Stunden und so konnte am Morgen nur<br />

ein grosser Starbucks Kaffee abhelfen. Zu sechst<br />

machten wir uns um acht Uhr auf den Weg zur<br />

Autovermietung. Alle Details zum Ausflug erzähle<br />

ich euch gerne persönlich :-).<br />

Zum Rückflug gibt es Folgendes zu erwähnen:<br />

Ein wohlgenährter Passagier hatte auf dem Gangsitz<br />

beim Overwingexit Platz genommen. Dabei<br />

witzelte er, ob sich wohl während des Fluges vor<br />

ihm ein Flachbildschirm präsentieren würde. Die<br />

gute Laune war leider bald verflogen, denn bereits<br />

im Steigflug suchte er sich eine breitere Sitzgelegenheit.<br />

Er wollte sich neben einen anderen<br />

Passagier setzen, der jedoch energisch behauptete,<br />

er hätte zwei Sitze gebucht. Dieses Problem<br />

galt es zu lösen, wobei ich froh war, dass dies<br />

der M/C übernahm. Mister „Doppelsitzbucher“<br />

bekam vorerst Recht und der andere Herr musste<br />

sich wieder auf seinen alten Platz setzen, was<br />

ihm gar nicht passte. Gut, wenn ich mir ihn anschaute<br />

- seine Körpermasse liessen es nicht zu,<br />

den Klapptisch horizontal zu befestigen - gestehe<br />

ich ehrlich, dass ich mir das Lachen auf den<br />

Stockzähnen nicht verkneifen konnte. Der M/C<br />

klärte nun mit der Station ab, ob Mister „Doppelsitzbucher“<br />

wirklich Recht hatte. Leider bekamen<br />

wir erst gegen Ende des Fluges eine Antwort. Seine<br />

Freundin war ursprünglich auf dem nun freien<br />

Sitz geplant, da sie jedoch nicht erschienen ist,<br />

hat Mister Doppelsitzbucher diesen Sitz für sich<br />

in Anspruch genommen....<br />

Ich werde diese Rotation auf jeden Fall nicht<br />

mehr vergessen. Die Erfahrung war in jeder Hinsicht<br />

ein voller Erfolg, und ich hatte das Glück<br />

mit einer super Crew unterwegs zu sein. Nochmals<br />

herzlichen Dank euch allen! Es hat mir<br />

riesig Spass gemacht, und ich freue mich schon<br />

jetzt auf die nächsten Begegnungen mit euch. Wir<br />

werden mit einem Lachen zurückblicken.<br />

Andi Herzog<br />

F/O Avro<br />

kabine 2/2011<br />

37


38<br />

Andi Herzog<br />

F/O Avro<br />

Fly the Mile<br />

Becoming a Flight Attendant for 4 Days<br />

To be a flight attendant for once, an idea that came up during a night<br />

stop. Well then, only a few months later I was allowed to be a member<br />

of the cabin crew on a flight to Los Angeles, without emergency duty<br />

and wearing a private suit.<br />

At 11.07 a.m. I entered the OPC, my heels protected<br />

by Compeed (against blister pain). Somehow<br />

it felt strange without uniform but still together<br />

with crew bag and suitcase, I was really excited.<br />

Soon I found the M/C and we exchanged a few<br />

words. I have to admit I was a bit nervous: how<br />

would the crew react, how was it going to be like?<br />

After greeting everyone I only remembered two<br />

or three names. Hardly having sat down there it<br />

was, the one question: “What exactly is it, you’re<br />

up to?” I tried to explain but was interrupted when<br />

the M/C began with the briefing. I tried hard to<br />

understand what it was all about when there was<br />

a knock on the door and the three pilots came in.<br />

They shook hands with everybody while I was<br />

wondering what they were going to say although<br />

I basically knew what was coming.<br />

My expectations were met: weather, flying time,<br />

some organisational matters – that was it. For<br />

the security check I had to queue as far back as<br />

the post office window and was last passing customs.<br />

Once on the aircraft everything went quickly.<br />

Instead of programming FMS I put blankets and<br />

headsets on the seats and then the first passengers<br />

came staggering through the aisles. “Grüezi, welcome<br />

on board” Cool, it was fun! Stow a jacket<br />

in the hatrack here, bring another headset there,<br />

serve an orange juice to a diabetic patient, organise<br />

a seat change while answering all kinds of<br />

questions; finally checking that all seat belts were<br />

fastened and please, would you remove the headphones<br />

for take-off.<br />

Then there was the first break. On the jump seat<br />

in the economy galley, turning my back to the<br />

passengers, not too bad. I felt comfortable in my<br />

new role and squeezed my hands between seat<br />

and thigh.<br />

The fasten seat belt sign went off and the action<br />

reminded me of a bee hive. Get trolleys ready,<br />

shake tomato juice packages, prepare snacks, fill<br />

ice buckets and check the miniature drawer to<br />

make sure I knew what kind of spirits were available.<br />

One has to admit that one is a real attraction when<br />

pushing the cart through the aisle. At least that<br />

was my interpretation of the looks. There was<br />

a large group of Italians on board. As we found<br />

out later they were on a school trip. Only a few<br />

spoke English and the only thing they could say<br />

was “Coke” – good for me. Yet other guests I delightedly<br />

served “sparkling water with gin and<br />

lemon”.<br />

kabine 2/2011<br />

Things were running smoothly and if I got stuck I<br />

got helped out with hints and tips. Our team was<br />

brilliant! We had a lot of fun in the kitchen. I was<br />

impressed to see that waste is actually sorted to<br />

be recycled. It’s a lot of work to separate cans,<br />

glass, cups, and paper – amazing! Serving dinner<br />

was no big deal. The Italians were disappointed<br />

that the lasagne was meatless. After everyone was<br />

happy we were allowed to savour the left overs<br />

from business class and get to know each other<br />

a bit better.<br />

The passengers were slowly falling asleep and<br />

it got quieter eventually. I did the first round of<br />

water service and reset some of the entertainment<br />

systems. Passengers took over the galley and with<br />

an elderly man I had a very interesting talk. I enjoyed<br />

getting in touch with passengers that way,<br />

something I did appreciate very much. Then it<br />

was time for my break.<br />

Despite the ear plugs it took quite long before<br />

I fell asleep in this unusual environment. I was<br />

too excited and in the end it was not more than a<br />

power nap.They almost forgot us down there.<br />

When I returned to the galley the meal service was<br />

already in full swing. The young Italians still had<br />

plenty of energy to party, which was not to everyone’s<br />

taste. After a fellow passenger complained<br />

diplomatically we convinced the youngsters to<br />

go back to their seats. Interestingly enough they<br />

must have forgotten quickly <strong>since</strong> after only a<br />

short while they started gathering again. My turn<br />

to make sure it did not get out of hand.<br />

The rest of the flight went as planned. One of the<br />

passengers told us that this had been one of his<br />

best flights! What a nice compliment for our extraordinary<br />

eco team!<br />

We landed on time in LAX. Upon arrival at the<br />

hotel I felt tired but I couldn’t do without having<br />

dinner with the crew. The time difference shortened<br />

the night by a few hours and so I needed a<br />

large Starbucks coffee to take me back to life. At<br />

8 a.m. six of us set out to the car rental company.<br />

I am more than happy to tell you about our excursion<br />

in person.<br />

There is one little story I want to tell you about<br />

the return flight: A well fed passenger took his<br />

aisle seat next to an overwing exit. He was jokingly<br />

wondering if there was going to appear a<br />

flat screen in front of him during the flight. His<br />

good mood did not last long as he was already<br />

looking for a wider seat while we were still in<br />

the climb.


He was about to sit next to another passenger<br />

when this one resolutely claimed to have booked<br />

both seats. A problem to be solved and I was glad<br />

to hand it over to the M/C. Disappointedly the<br />

seeking guy had to return to the emergency exit<br />

for the time being, not very happy about this.<br />

Well, looking at him, his dimension made it impossible<br />

to open his table properly and I have to<br />

admit the look was rather amusing. The M/C contacted<br />

the station to find out if the other passenger<br />

had really booked two seats. Unfortunately the<br />

answer arrived only towards the end of the flight.<br />

His girlfriend was originally booked next to him.<br />

When she did not show up he simply claimed the<br />

second seat…<br />

I will never forget this rotation. A great experience<br />

in every aspect and I was more than lucky to<br />

be in a fantastic crew. Again, thanks very much,<br />

to all of you. I had so much fun and I’m looking<br />

forward to seeing you again sometime.<br />

Andi Herzog<br />

F/O Avro<br />

kabine 2/2011<br />

39


40<br />

Harry Kreienbühl<br />

Vorstandsmitglied kapers<br />

Die Forderung nach<br />

einer klaren und für<br />

beide Vertragspartner<br />

verbindlichen Definition<br />

eines Krisengebietes<br />

ist ein Thema,<br />

welches die kapers mit<br />

der Swiss in nächster<br />

Zeit angehen wird.<br />

GAV Artikel 24 Einsätze in Krisengebiete<br />

1 Einsätze in Zeiten erhöhter Gefährdung des Luftverkehrs, im Besonderen<br />

in Gebieten politischer und kriegerischer Wirren bedürfen des Einvernehmens<br />

mit dem Delegierten der kapers für Sicherheitsfragen.<br />

2 Flüge mit offensichtlich erhöhtem Risiko werden nur aus humanitären<br />

Gründen durchgeführt. Für solche Flüge ist zusätzlich zum Einvernehmen<br />

mit dem Delegierten der kapers für Sicherheitsfragen das persönliche<br />

Einverständnis der CCM einzuholen. Ausgenommen von dieser Regelung<br />

sind Flüge, welche die SWISS im Auftrag einer schweizerischen Behörde<br />

aufgrund einer zwingenden gesetzlichen Vorschrift durchführt.<br />

Fukushima aus der Ferne<br />

Fast 10‘000 Kilometer von mir entfernt bebt am 11. März 2011 die Erde.<br />

Ich entnehme dies einer Meldung im Teletext. Später dann die ersten<br />

CNN-Bilder.<br />

Von der kapers-Einsatzkommission erfahre ich,<br />

dass unsere Crewmembers vor Ort wohlauf sind<br />

und der heutige Flug nach Narita normal operiert<br />

wird (siehe dazu den Bericht von Lukas Schlumpf<br />

in dieser Ausgabe der kabine).<br />

Noch deutet nichts darauf hin, welch schwierige<br />

Fragen und Entscheide in den kommenden Tagen<br />

und Wochen auf uns zukommen werden. Noch ist<br />

es ruhig in meiner Aufgabe als Delegierter für Sicherheitsfragen<br />

der kapers...<br />

Das ändert sich tags darauf schlagartig. Jetzt sind<br />

genügend Informationen vorhanden, um das Ausmass<br />

der Katastrophe langsam erahnen zu können.<br />

Und nun wird auch die Gefahr einer unmittelbaren<br />

nuklearen Bedrohung klar.<br />

Das EDA gibt erste Reisewarnungen heraus. Japan<br />

wird zum Krisengebiet.<br />

Die nächste kapers-Vorstandswoche beginnt erst<br />

in 10 Tagen. Bis dann sind die Vorstands- und<br />

Kommissionsmitglieder irgendwo im Flugeinsatz,<br />

in den Frei-Tagen, in den Ferien. In einer<br />

solchen Situation ist Flexibilität gefragt. Spontan<br />

organisiert sich in den nächsten Stunden ein kapers-Krisenstab,<br />

bestehend aus Dassa Smith, Joel<br />

Strebel, Navin Kiser, Georg Zimmermann und<br />

mir. Telefonisch und via e-mail organisieren wir<br />

uns und verteilen die Aufgaben. Navin unterstützt<br />

uns aus dem Büro der Einsatzkommission. Joel<br />

aktiviert seine Kontakte zu unseren Kollegen von<br />

der Lufthansa-Gewerkschaft. Georg durchstreift<br />

das Internet auf der Suche nach Fakten über die<br />

Bedrohungslage in Japan und findet unter anderem<br />

eine Webseite, auf welcher die laufend gemessenen<br />

Strahlungswerte in Tokio publiziert<br />

werden (diese Webseite wird übrigens im weiteren<br />

Verlauf auch von der Swiss genutzt). Dassa<br />

koordiniert die Kommunikation, und ich stehe in<br />

laufendem Kontakt mit den Delegierten für Security<br />

der Aeropers sowie mit dem Emergency-<br />

Committee der Swiss.<br />

kabine 2/2011<br />

Die erste Entscheidung von grosser Tragweite<br />

betrifft den Flug nach Narita vom 12. März 2011.<br />

Bei Flügen in ein Krisengebiet kommt Artikel 24<br />

in unserem GAV zur Anwendung (siehe Kästchen).<br />

Nach unserer Meinung müsste also die Swiss das<br />

Einverständnis der kapers für diesen Flug einholen.<br />

Können wir dieses anhand der vorliegenden<br />

Informationen mit gutem Gewissen geben?<br />

Grundsätzlich möchten wir keine Besatzung in<br />

ein Krisengebiet fliegen lassen und einem Risiko<br />

aussetzen. Ein Layover in Narita kommt für die<br />

kapers nicht mehr in Frage. Die Crew des heutigen<br />

Fluges muss daher sofort deadheading nach<br />

Zürich zurückkehren. Und beide Besatzungen,<br />

die sich noch in Narita befinden, müssen mit dem<br />

Rückflug Japan verlassen.<br />

Und selbstverständlich muss ein Flugeinsatz nach<br />

Japan absolut freiwillig sein.<br />

Doch was ist mit unseren japanischen Kolleginnen?<br />

Sie fliegen in ihr gefährdetes Heimatland<br />

und bleiben dort in einer ungewissen Situation<br />

zurück. Wir erkennen, dass niemand einen solchen<br />

Entscheid treffen kann ausser die Betroffenen<br />

selbst.<br />

Wenig später werde ich von der Swiss informiert,<br />

dass der heutige Flug noch durchgeführt wird, um<br />

anschliessend beide in Narita befindlichen Besatzungen<br />

sowie die working crew des heutigen Fluges<br />

ZRH-NRT in die Schweiz zurückzufliegen.<br />

Für alle Besatzungsmitglieder sei der Einsatz<br />

freiwillig, und allen noch in Zürich befindlichen<br />

japanischen Kolleginnen sei ein sofortiger Rückflug<br />

nach Japan angeboten worden, von dem sie<br />

auch Gebrauch machen werden.<br />

Je nach Entwicklung der Situation in den nächsten<br />

Stunden evaluiere die Swiss ausserdem, am<br />

Delegierter für Sicherheitsfragen der kapers<br />

Der Vorstandsbereich 2 beinhaltet die Themen Operation und Security.<br />

Harry Kreienbühl als Vorstandsmitglied des Bereichs 2 ist damit<br />

nebst seinen Aufgaben im Bereich Planung/Einsatzkommission<br />

gleichzeitig auch Delegierter für Sicherheitsfragen der kapers. Dies<br />

beinhaltet eine regelmässige Kommunikation mit Swiss/OSY sowie<br />

den Sicherheitsdelegierten von anderen Personalgruppen (aeropers,<br />

IPG, Edelweiss, REGA). In Krisensituationen erfolgt die Zusammenarbeit<br />

ad hoc und in enger Zusammenarbeit mit dem gesamten kapers-Vorstand.


Folgetag nochmals einen Flug nach Tokio durchzuführen.<br />

Dies allerdings nur, wenn die heutige<br />

working crew sich freiwillig zu einem Layover in<br />

Narita bereit erkläre.<br />

Somit sind eigentlich alle unsere Bedingungen<br />

für den heutigen Flug erfüllt (zur Diskussion über<br />

den Flug am Folgetag kommt es bekanntlich nicht<br />

mehr, siehe später). Ich nehme allerdings mit einigem<br />

Erstaunen zur Kenntnis, dass die Swiss der<br />

Ansicht ist, Narita sei kein Krisengebiet, weshalb<br />

unser GAV Artikel 24 nicht zur Anwendung komme.<br />

Aber selbstverständlich wolle man die Sozialpartner<br />

in den Entscheid einbinden<br />

Es ist ein feiner, aber wichtiger Unterschied, ob<br />

man als Sozialpartner „nur“ in einen Entscheid<br />

eingebunden wird oder ob von Anfang an feststeht,<br />

dass ein Entscheid zwingend gemeinsam<br />

gefunden werden muss.<br />

Die Forderung nach einer klaren und für beide<br />

Vertragspartner verbindlichen Definition eines<br />

Krisengebietes ist ein Thema, welches die kapers<br />

mit der Swiss in nächster Zeit angehen wird.<br />

Den Rest dieses intensiven Tages haben wir im<br />

„Cabin Pressure Flashing“ vom 14.3.2011 ausführlich<br />

geschildert: Die Swiss will tatsächlich<br />

am Folgetag einen weiteren Flug nach Narita<br />

durchführen, obschon die Delegierten für Security<br />

der Aeropers und der kapers aus Sicherheitsüberlegungen<br />

dagegen sind. Darauf setzt<br />

sich die kapers bis spät in die Nacht dafür ein,<br />

der working crew des aktuellen Flugs zumindest<br />

ihren Entscheid mitzuteilen, was kurz nach der<br />

Landung in Narita auch gelingt. Nachdem unsere<br />

Kollegen dann auch noch die Eindrücke der beiden<br />

Crews erfahren, welche das Erdbeben vor Ort<br />

erlebt hatten, entscheiden sie sich, sofort in die<br />

Schweiz zurückzukehren. Die Swiss muss ihre<br />

Idee von einem weiteren Flug aufgeben.<br />

Am Sonntag, 13. März am späteren Nachmittag<br />

treffen die drei Besatzungen in Zürich ein. Lachen,<br />

Tränen, Erzählen, Schweigen – alles findet<br />

statt und alles hat Platz. Die kapers ist mit sieben<br />

Vorstands- und Kommissionsmitgliedern sehr<br />

präsent vertreten und unterstützt die Swiss und<br />

die Crewmembers in vielen Belangen: Zuhören,<br />

Informationen austauschen, trösten, koordinieren<br />

der benötigten Freitage und des Folgeeinsatzes,<br />

Möglichkeiten für eine Nachbetreuung. Auch ein<br />

Fahrdienst nach Hause wird angeboten. In einem<br />

Debriefing, zu dem auch zwei kapers-Vertreter<br />

eingeladen sind, werden Unstimmigkeiten angesprochen<br />

und Fragen geklärt. Die kapers und<br />

auch mehrere Crewmembers wundern sich über<br />

das Fehlen des Swiss Care Teams.<br />

Wir alle sind einfach nur froh, dass unsere Kolleginnen<br />

und Kollegen wohlbehalten zuhause<br />

sind. Und wir denken immer wieder an unsere<br />

japanischen Crew Members, die in eine unsichere<br />

Zukunft heimgekehrt sind.<br />

Die folgenden Tage und Wochen sind dann<br />

zwar nicht mehr ganz so hektisch, aber dennoch<br />

geprägt von mehreren wichtigen und weitreichenden<br />

Entscheiden: Die Wiederaufnahme der<br />

Japan-Operation via Hong Kong, später der Dreiecksflug<br />

mit Nightstop in Nagoya, und schliesslich<br />

die Wiedereinführung des Narita-Layovers.<br />

Dabei geht es nicht nur um die Beurteilung einer<br />

akuten nuklearen Gefährdung, sondern auch über<br />

Fragen bezüglich Versorgungslage mit Trinkwasser<br />

und Nahrungsmitteln, Energie, Notfallpläne,<br />

etc. Auch hier setzt sich die kapers immer wieder<br />

dafür ein, dass die Sicherheit vor den wirtschaftlichen<br />

und operationellen Interessen steht und die<br />

FDR eingehalten werden.<br />

Es ist eine Binsenwahrheit, dass aus zehntausend<br />

Kilometern Entfernung alles ganz anders<br />

erscheint. Manchmal harmloser, manchmal auch<br />

dramatischer. Dieser Umstand erschwert eine „objektive“<br />

Beurteilung. Es gilt auch immer wieder,<br />

sich in Erinnerung zu rufen, dass man Entscheide<br />

trifft, welche andere Menschen ausführen müssen.<br />

Unabhängig davon, wie viele Informationen<br />

verfügbar sind – Ängste haben immer auch eine<br />

subjektive Komponente, die es ernst zu nehmen<br />

gilt. Die Wiederaufnahme einer Japan-Operation<br />

in einem Sitzungszimmer in Zürich zu entscheiden,<br />

ist eine Sache – zu entscheiden, ob man auf<br />

einem solchen Flug mitfliegt, ist etwas anderes.<br />

Bei all diesen Entscheiden funktioniert die Zusammenarbeit<br />

mit der Swiss konstruktiv und<br />

partnerschaftlich, und immer finden wir eine<br />

gemeinsame Lösung. Nur über die Frage, ob der<br />

Grossraum Tokio denn nun ein Krisengebiet sei<br />

oder jemals war, bestehen bis heute unterschiedliche<br />

Auffassungen...<br />

Pflichtenheft der Delegierten für Security<br />

Die Swiss, die Aeropers und die kapers haben in einer gemeinsamen Vereinbarung<br />

die Rechte und Pflichten der jeweiligen Delegierten für Security<br />

festgelegt. Ihnen kommt insbesondere in Krisensituationen eine wichtige<br />

Rolle zu. Für alle sicherheitsrelevanten Themen haben sie Einsitz im<br />

Emergency Committee der Swiss. Es findet ein regelmässiger Informationsaustausch<br />

statt, und je nach Situation können sie mitbestimmen oder<br />

zumindest sich vernehmen lassen (siehe dazu auch Art. 24, GAV).<br />

Harry Kreienbühl und Navin Kiser aus der kapers-Einsatzkommission<br />

sind die beiden Delegierten für Security der kapers.<br />

kabine 2/2011<br />

Unabhängig davon,<br />

wie viele Informationen<br />

verfügbar sind – Ängste<br />

haben immer auch<br />

eine subjektive Komponente,<br />

die es ernst<br />

zu nehmen gilt.<br />

41


The request for an unambiguous<br />

definition<br />

of an area of conflict<br />

that is binding for both<br />

contractual partners<br />

is a subject kapers is<br />

going to take up with<br />

Swiss soon.<br />

42<br />

Harry Kreienbühl<br />

Boardmember of kapers<br />

Security Officer at kapers<br />

Section 2 includes operation and security.<br />

Harry Kreienbühl, Board member and<br />

head of section 2, is responsible for everything<br />

in regard to planning/operation<br />

committee and in addition he is the security<br />

officer of kapers. In this aspect<br />

he communicates regularly with Swiss/<br />

OSY as well as the security officers of<br />

different groups of staff (Aeropers, IPG,<br />

Edelweiss, REGA). In the event of an<br />

actual crisis all the parties involved get<br />

in touch whenever necessary. The entire<br />

Board of kapers then remains in close<br />

collaboration.<br />

Security officer’s functional specification<br />

for security matters<br />

Swiss, Aeropers and kapers specified<br />

rights and duties for their officers for<br />

security matters in a joint agreement.<br />

In particular during situations of crisis<br />

they play an important role. For all security<br />

relevant issues they take seat in the<br />

Emergency Committee of Swiss. Regular<br />

exchange of information takes place<br />

and depending on the situation the officers<br />

enjoy the right of co-determination<br />

or consultation (see also Art. 24 CWA).<br />

Harry Kreienbühl and Navin Kiser from<br />

the kapers operation committee are the<br />

two representatives of kapers<br />

Fukushima from far away<br />

Almost 10.000 km away from me the earth is shaking on 11 March 2011.<br />

I find this news on teletext, later on the first pictures appear on CNN.<br />

From the kapers operation committee I am informed<br />

that our crew members in Japan are well<br />

and that today’s flight to Narita will be operated<br />

as normal (see report by Lukas Schlumpf in this<br />

issue of the kabine). At that time nothing points<br />

out to the difficult questions and decisions that<br />

are to come up in the days and weeks to follow.<br />

There is nothing unusual concerning my duty as<br />

security officer at kapers …<br />

This completely changes the next day. By now<br />

plenty of information is available in order to just<br />

about estimate the dimension of the catastrophe.<br />

In addition the danger of an imminent nuclear hazard<br />

becomes obvious. The FDFA (Federal Department<br />

for Foreign Affairs) issues the first travel<br />

warnings. Japan becomes an area of conflict.<br />

The kapers Board and committee members are<br />

anywhere flying, off, or on holiday but not in the<br />

office for 10 more days. In such a situation flexibility<br />

is what it takes. Within the next hours a<br />

kapers crisis-team is built spontaneously with<br />

Dassa Smith, Joel Strebel, Navin Kiser, Georg<br />

Zimmermann, and me. By phone and e-mail we<br />

organise ourselves and distribute the different<br />

tasks. Navin holds the position in the office; Joel<br />

gets in touch with his contacts at the Lufthansa<br />

union; Georg surfs the Web for facts about the<br />

danger situation in Japan and comes across a site<br />

that publishes the radiation data measured in Tokyo<br />

(later on this website is also used by Swiss).<br />

Dassa coordinates the communication and I keep<br />

in touch with the security officers at Aeropers as<br />

well as the emergency committee of Swiss.<br />

The first major decision concerns the flight to<br />

Narita on 12 March 2011. There is Article 24 in<br />

our CWA that applies in case of flights to areas in<br />

conflict (see separate box).<br />

In our opinion Swiss would have to consult kapers<br />

for this flight. Can we agree to it in the present<br />

situation?<br />

Basically we don’t want to send any crew member<br />

into an area of conflict and put them to risk.<br />

A layover in Narita is out of question for kapers.<br />

The crew of today’s flight therefore has to return<br />

immediately deadheading to Zurich. And both<br />

crews still in Narita need to leave Japan on this<br />

return flight.<br />

And of course any flight assignment to Japan has<br />

to be voluntary.<br />

But, what about our Japanese colleagues? They<br />

return to their country in danger and stay there in<br />

an uncertain situation. We realise that no one but<br />

they themselves, the one concerned, can decide<br />

about all that.<br />

kabine 2/2011<br />

A while later I am informed that Swiss wants to<br />

operate the flight today in order to fly back to<br />

Zurich all crews including the working crew of<br />

today’s operation ZRH-NRT. The flight is optional<br />

to all crew members and all Japanese colleagues<br />

in Zurich are offered an immediate return to Japan,<br />

which all of them will accept. Depending on<br />

the development of the situation in the next hours<br />

Swiss considers another flight to Tokyo the next<br />

day, provided that today’s crew agrees to a layover<br />

in Narita.<br />

With this all our conditions for today’s flight are<br />

met (there is no more discussion about a flight<br />

on the following day, as we all know, more on<br />

that later). I am however more than surprised to<br />

learn that Swiss does not consider Narita an area<br />

of conflict and Article 24 CWA does apparently<br />

not apply. Although, including the social partners<br />

into the decision finding process is out of question<br />

for Swiss.<br />

It is a subtle but important difference whether the<br />

social partner is „only“ involved in the process or<br />

if the airline is forced to come to a joint-decision<br />

from the beginning.<br />

The request for an unambiguous definition of an<br />

area of conflict that is binding for both contractual<br />

partners is a subject kapers is going to take up<br />

with Swiss soon.<br />

What happened during the rest of an intensive day<br />

was explained in the „Cabin Pressure Flashing“<br />

of 14.03.2011: Swiss insists on operating another<br />

flight to Narita the next day despite the disagreement<br />

of the officers for security of Aeropers and<br />

kapers for security reasons. Until late that night<br />

kapers wants to make sure that this decision is<br />

brought to the attention of the working crew of<br />

the flight in progress and they succeed shortly after<br />

the plane has landed in Narita. When the crew<br />

is updated by their colleagues, the ones who experienced<br />

the earthquake, they immediately decide<br />

to return to Switzerland. Swiss has to give up<br />

the idea of another flight. On Sunday, 13 March,<br />

late afternoon the three crews arrive in Zurich.<br />

Laughter, tears, talking, and silence – everything<br />

took place and was alright. Seven kapers Board<br />

and committee members, are there to support<br />

Swiss and the crews in whatever way they can:<br />

Listening, exchanging information, giving comfort,<br />

coordinate the necessary free days and following<br />

flight duties, introducing post-care possibilities.<br />

It is also offered to drive people home. In<br />

a debriefing, to which two kapers representatives<br />

are invited, objections are discussed and questions<br />

answered. kapers as well as several crew<br />

members do miss the Swiss care team, though.


We are all just relieved that our colleagues are<br />

back safe and sound. And we continue to feel<br />

with our Japanese colleagues who returned home<br />

to an uncertain future.<br />

The following days and weeks are less hectic and<br />

yet there are several important and extensive decisions<br />

to be made: Resuming the Japan operation<br />

via Hong Kong, later on the triangle flight with<br />

layover in Nagoya, and finally the re-introduction<br />

of the Narita layover. First of all it is not about a<br />

present nuclear hazard but about the uncertainty<br />

of the supply situation in terms of drinking water<br />

and food, energy and emergency plan, etc. Here<br />

too, kapers insists again and again that the security<br />

comes prior to economical and operational<br />

interests and that the FDR are applied.<br />

It is a platitude that it all looks completely different<br />

from a distant ten thousand kilometres. Sometimes<br />

it looks less sometimes even more dramatic.<br />

This fact makes it hard to evaluate matters<br />

objectively. When making decisions, what has<br />

always to be considered is that usually different<br />

people have to live with the consequences. No<br />

matter how much information is available – fear<br />

also includes a subjective component that has to<br />

be taken seriously. To decide whether to re-introduce<br />

a Japan operation in a meeting-room in Zurich<br />

is one thing – to decide to actually fly there,<br />

is something else.<br />

The cooperation with Swiss works in a constructive<br />

way and is based on partnership, and we<br />

always find a common solution when making decisions.<br />

Only over the question whether Greater<br />

Tokyo is an area of conflict or has ever been one,<br />

we still do not agree…<br />

Article 24 Assignments to areas of increased<br />

risk<br />

1 CCMs may only be assigned duties at<br />

times of increased risk to air transport,<br />

particularly to or in areas of political or<br />

military unrest, with the agreement of<br />

the kapers Safety and Security Officer.<br />

2 Flights with a clearly increased risk<br />

shall only be performed for humanitarian<br />

reasons. In addition to the agreement of<br />

the kapers Safety and Security Officer,<br />

the assignment of such duties shall also<br />

require the personal agreement of the Japanese<br />

CCM concerned. Excepted from<br />

this regulation are flights which SWISS<br />

is legally obliged to perform on behalf of<br />

the Swiss authorities.<br />

kabine 2/2011<br />

No matter how much<br />

information is available<br />

– fear also includes<br />

a subjective component<br />

that has to be taken<br />

seriously.<br />

© Greenpeace<br />

43


44<br />

Japan Earthquake<br />

Sichtweise eines direkt beteiligten CCMs: NRT 11 -13 March 2011<br />

Mein erster Langstreckenflug als ausgecheckter<br />

M/C. Am Morgen höre ich am Radio die Nachrichten<br />

über das verheerende Erdbeben in Japan.<br />

Ich bin alert, aber nicht sonderlich besorgt, da ich<br />

davon ausgehe, dass Swiss den Flug nur durchführt,<br />

wenn der Aufenthalt für die Besatzungen in<br />

Tokyo sicher ist. Ein Grossteil des Briefings dreht<br />

sich um Fragen der Sicherheit im Zusammenhang<br />

mit dem Erdbeben und dem Tsunami.<br />

An Bord, noch vor dem Start, werden wir mit<br />

Passagieraussagen konfrontiert, wonach in einem<br />

Kernkraftwerk in der Erdbebenregion Probleme<br />

aufgetreten seien. Diese Infos werden mir von<br />

unseren Piloten bestätigt, die entsprechende Stelle<br />

bei Swiss habe aber absolut grünes Licht für<br />

den Flug gegeben.<br />

Unterwegs kein Update bezüglich der Situation<br />

in Japan.<br />

Die Ankunft am Flughafen von Tokyo ist ein<br />

bisschen unheimlich. Es hat kaum Leute, da und<br />

kabine 2/2011<br />

dort sieht man Risse in den Wänden, die Rolltreppen<br />

stehen still, alles in allem aber nichts Besorgniserregendes.<br />

Die Welt steht, die TV-Bilder des<br />

Bebens und des Tsunamis habe ich zu dem Zeitpunkt<br />

noch nicht gesehen.<br />

Zum ersten Mal richtig wach gerüttelt werde ich<br />

im Hotel, kaum bin ich nach dem Flug eingeschlafen.<br />

Die unzähligen Nachbeben, laut Medien über<br />

180 innert der ersten 24 Stunden, sind spürbar<br />

und lassen auch immer wieder Adrenalin ins Blut<br />

schiessen, bleiben im Vergleich zum grossen Beben<br />

vor weniger als 24 Stunden vermutlich aber<br />

zarte Streicheleinheiten. Ich bleibe immer noch<br />

erstaunlich sorglos.<br />

Das ändert sich erst mit der Nachricht über die<br />

Explosion im Kernkraftwerk von Fukushima. Die<br />

Hälfte meiner Besatzung trifft sich zum Nachtessen.<br />

Die Diskussionen um die Situation sind<br />

rege, die Verunsicherung bis hin zu Angst gross.<br />

Eine drohende Kernschmelze 240 km nordöstlich<br />

unseres Aufenthaltes ist beängstigend. Unsere


Einschätzung und unser subjektives Gefühl der<br />

Bedrohung sind bestimmt anders als im fernen<br />

Europa. Tschernobyl war damals viel weiter entfernt<br />

und das Vertrauen in eine offene Kommunikation<br />

seitens der Atomkraftwerkbetreiberin<br />

Tepco ist nicht wirklich intakt. Wir wollen weg<br />

von hier. Ein Zeitfenster von 24 bis 36 Stunden<br />

für eine sichere Operation ist kein Trost; unser<br />

Heimflug ist erst in mehr als 36 Stunden geplant.<br />

Was, wenn der nächste Flug kurzfristig nach Seoul<br />

oder sonst wohin umgeleitet wird, weil sich<br />

die Situation verschärft hat?<br />

Nach dem Nachtessen trifft sich unsere gesamte<br />

Besatzung zusammen mit der ganzen Besatzung,<br />

die schon einen Tag vor uns in Tokyo ankam und<br />

das grosse Beben erlebt hatte, zu einem Briefing<br />

und Update, so gut wie möglich. Nur die absoluten<br />

Japan-Freaks haben nicht das unbedingte<br />

Bedürfnis, so rasch wie möglich Tokyo verlassen<br />

zu können. Auf Insistieren der Besatzungen vor<br />

Ort und wie sich später zeigte auch der kapers,<br />

entscheidet Swiss schliesslich, dass beide Besatzungen<br />

am kommenden Tag nach Zürich zurück<br />

kehren würden mit der regulären Besatzung als<br />

working crew geplant. Ein Teil meiner Besatzung<br />

wird trotz Unterschreiten der minimum rest period<br />

ebenfalls working geplant als Ersatz für die<br />

fehlenden japanischen Flight Attendants sowie<br />

eine Kollegin, die sich nicht fit fühlt für den Flug,<br />

der Rest fliegt deadhead. Das ist in dieser besonderen<br />

Situation auch verständlich, und jedes<br />

meiner Crewmitglieder erklärt sich vorbehaltlos<br />

bereit zu arbeiten, noch bevor wir wissen, wen<br />

die Dispo working planen würde.<br />

Unverständlich finde ich aber, dass Swiss sich<br />

offenbar erhofft hat, die Besatzung, die uns tags<br />

darauf in Tokyo abholen wird, würde ebenfalls<br />

freiwillig nach einem Ein-Nächter und Unterschreiten<br />

der minimum rest period wieder working<br />

nach Zürich fliegen. Diese Besatzung wurde<br />

meines Wissens weder vorgängig angemessen<br />

über diese Absicht informiert, noch war sie enlarged,<br />

um wenigstens einen Teil der zusätzlichen<br />

Arbeitsbelastung aufzufangen. Zum Zeitpunkt<br />

ihres Abfluges in Zürich war völlig unklar, wie<br />

sich die atomare Situation im Grossraum Tokyo<br />

entwickeln würde, noch ob es am nächsten Tag<br />

überhaupt nochmals einen Flug nach Tokyo geben<br />

würde.<br />

Auch am nächsten Tag bebt die Erde weiter.<br />

Seltsamerweise ist mein Unbehagen im Flughafengebäude<br />

ungleich grösser als während der<br />

vergangenen Stunden im Hotel. Jetzt nur kein<br />

grösseres Beben, schiesst es mir durch den Kopf,<br />

das womöglich den Abflug verzögern oder gar für<br />

längere Zeit verhindern würde. Endlich sind alle<br />

an Board bereit für den Heimflug, inklusive der<br />

Besatzung, die eben erst in Tokyo gelandet ist.<br />

In Zürich findet dann ein grosser Empfang statt,<br />

mit Vertretern/-innen von Swiss und auch von der<br />

kapers, denen die schlaflosen und arbeitsintensiven<br />

vergangenen Tage ebenso ins Gesicht geschrieben<br />

stehen wie deren Erleichterung, dass<br />

alle Crews wieder zu Hause sind. Entgegen meiner<br />

für mich selbstverständlichen Annahme ist<br />

niemand des Careteams anwesend, um das emotionelle<br />

Wohlbefinden der Crews sicherzustellen.<br />

Für den einen oder die andere aus den drei Besatzungen<br />

wäre das just in dem Zeitpunkt enorm<br />

wichtig gewesen.<br />

Im ausgedehnten folgenden Debriefing hätte es<br />

grundsätzlich für alle Platz, ihrem Unbehagen<br />

mit dem ganzen Handling der Situation Ausdruck<br />

zu verleihen. Einige machen davon Gebrauch, die<br />

meisten sind jedoch vermutlich zu erschöpft und<br />

wollen nur noch nach Hause. Was mich positiv<br />

beeindruckt: Die kabinenseitigen Swiss Vertreter<br />

nehmen unsere Vorwürfe entgegen, räumen teilweise<br />

sogar Fehler ein und versuchen nicht, sich<br />

mit Rechtfertigungen besser zu positionieren.<br />

Den cockpitseitigen Swiss Vertretern fällt dies<br />

offensichtlich schwerer.<br />

Endlich und nochmals ein paar Stunden später<br />

sinke ich, dankbar dafür, wieder zu Hause zu sein,<br />

in mein Kissen und entschwebe in einen laaaangen<br />

Schlaf. Noch während zwei, drei Tagen und<br />

Nächten vermeine ich immer mal wieder zu spüren,<br />

wie sich der Boden bewegt. Doch das sind<br />

für mich die einzigen Nachwehen aus diesem besonderen<br />

Tokyo Einsatz. Allein ein bisschen ratlos<br />

bin ich über den Eindruck, der bei mir entstanden<br />

ist, dass für meine Arbeitgeberin mindestens<br />

phasenweise die Aufrechterhaltung der Operation<br />

wichtiger war als das Befinden ihrer Crews.<br />

Lukas Schlumpf<br />

M/C Swiss<br />

kabine 2/2011<br />

45


46<br />

Japan Earthquake<br />

From a CCM‘s view: NRT 11 -13 March 2011<br />

It’s my first long haul flight as checked-out M/C. In the morning I hear<br />

the news on the radio about the heavy earthquake in Japan. I am<br />

alert but not really worried;<br />

I presume that Swiss only operates the flight if the<br />

layover in Tokyo isn’t dangerous for the crew. In<br />

the briefing the main subject is questions about<br />

security in regard to the earthquake and tsunami.<br />

On Board, even before take-off, passengers inform<br />

us, that there seems to be a problem with a<br />

nuclear power plant in the area of the earthquake.<br />

The pilots confirm this information and that the<br />

respective department of Swiss had approved of<br />

the flight.<br />

There is no more update about the situation in Japan<br />

en-route.<br />

Arrival at the airport in Tokyo is a bit creepy;<br />

there are hardly any people around, here and there<br />

cracks are visible in the walls, the escalators<br />

stand still, yet all in all nothing to worry about.<br />

The world stands, the pictures on TV of the quake<br />

and tsunami have not yet been seen.<br />

The first time that I am really shaken is in the hotel<br />

when I just have fallen asleep after the flight. The<br />

uncountable aftershocks, according to the media<br />

reports more than 180 in the first 24 hours, are<br />

felt and let adrenalin shoot through in my blood.<br />

These are rather gentle strokes compared to the<br />

major quake less than 24 hours ago. I remain surprisingly<br />

calm.<br />

This only changes after we learn about the explosion<br />

in the nuclear power plant in Fukushima.<br />

Half of my crew meets for dinner. There are excited<br />

discussions about the situation, a great deal<br />

of uncertainty, some are terrified. A looming nuclear<br />

meltdown 240 km north east from where we<br />

are is frightening, our estimate and our subjective<br />

feeling of being in danger are definitely different<br />

than far away in Europe. Chernobyl, then, was<br />

much further away. We have no confidence in<br />

the communication by Tecon, the operator of the<br />

plant. We want to get out! A slot of 24 to 36 hours<br />

for a secure operation is no comfort; our return<br />

flight is planned in 36 hours only. What happens<br />

if the next flight is diverted to Seoul or elsewhere<br />

because the situation gets worse?<br />

After dinner our entire crew meets with the crew<br />

that arrived the day before us and experienced the<br />

big earthquake for a briefing and update. Only the<br />

absolute Japan-freaks don’t have the ultimate urge<br />

to be able to leave Tokyo as soon as possible. On<br />

insisting of the crews concerned and (as we learn<br />

later) kapers, too, Swiss finally decides that both<br />

crews would fly back to Zurich with the regular<br />

planned working crew. Part of my crew will have<br />

to work as well despite not meeting the minimum<br />

rest period in order to substitute the missing Ja-<br />

kabine 2/2011<br />

panese flight attendants and one F/A, who does<br />

not feel fit to fly. All remaining CCM will travel<br />

deadheading. In this extraordinary situation that<br />

is acceptable and every one of my crew members<br />

agrees to work unconditionally, even before we<br />

know who will be picked by reassignment.<br />

Outrageous I find that Swiss was apparently hoping<br />

the arriving crew would also work back to<br />

Zurich voluntarily going below the minimum rest<br />

period after a one night layover. As far as I know<br />

this crew was not informed beforehand nor were<br />

they enlarged to compensate at least a part of the<br />

additional work load. By the time they left Zurich<br />

it was unpredictable how the nuclear situation in<br />

Greater Tokyo would develop and if there was<br />

even going to be another flight to Tokyo.<br />

Also the next day there are more earthquakes.<br />

Strange enough my worries are much bigger in<br />

the airport than during the past hours in the hotel.<br />

Just no more sever quake now, shoots through my<br />

head that might delay our departure or even postpone<br />

it for a longer period of time. Finally all are<br />

on board, ready for the flight home, including the<br />

crew that just arrived in Tokyo.<br />

In Zurich we are met by Swiss and kapers representatives.<br />

The ordeal of the past days us visible<br />

on their faces as much as the relief to have all<br />

crews back home. I had presumed the care team<br />

to be there as well in order to assist the crews<br />

emotionally. Regrettably no one showed up although<br />

some crew members would have needed<br />

their support at that precise moment. During the<br />

debriefing that followed it was allowed to unload<br />

any discomfort about the handling of the situation.<br />

Some made use of it, most of the people<br />

were probably too exhausted and just wanted to<br />

go home. I was positively impressed that the cabin<br />

representatives of Swiss were able to take the<br />

blames; they even admitted mistakes and did not<br />

try to make things look better by reasoning. The<br />

cockpit representatives did obviously have more<br />

trouble in doing so.<br />

Finally and again some hours later, feeling relieved<br />

to be back home I dropped into bed and knocked<br />

out. Even two to three days and nights later<br />

I could feel the earth moving. Luckily this is all<br />

that remains from this very extraordinary Tokyo<br />

assignment. However, when summing up things I<br />

am a bit baffled because from time to time I had<br />

the impression that for my employer keeping up<br />

the operation was more important than considering<br />

the well-being of their crews.<br />

Lukas Schlumpf M/C Swiss


Yet Do Cherry Blossoms Bloom<br />

On April 12th I was at Ueno Park. It was my third year in a row that I<br />

visit this popular Hanami (cherry blossom viewing) spot at this time of<br />

the year. Blossoms were as beautiful as before, but something was different<br />

this year; there were fewer people, less music / noise, somehow<br />

subdued smiles on people’s faces.<br />

As I breathed deeply under the cherry trees full of<br />

blossoms, I adored the blossoms and hated them<br />

a little this time, thinking of so many lives lost in<br />

the past disaster: earthquake and tsunami.<br />

March 11th 14:46<br />

My 14-year old daughter enjoyed a school day-off<br />

at home after a series of exams. We were about to<br />

go out of the flat to pay a visit to my father in a<br />

hospital. I had called my mother who lives nearby<br />

to ask if she would come along. I was putting<br />

on my boots when a strong upper-cut like swing<br />

shot me from underneath. In a few seconds huge<br />

right and left shakes attacked us. I could not hold<br />

myself standing. I held my daughter’s head in my<br />

right arm, the mirror hanging (actually “banging”<br />

at the time) on the wall with my left hand, saying<br />

“It will be over soon.... It will be over soon....”<br />

But it seemed it would never be over. The shaking<br />

lasted for a long time. Later I learned it was<br />

shaking for more than two minutes in west Tokyo<br />

area where I live.<br />

When the big shakes seemed to be over, I pushed<br />

my daughter into the bathroom (the smallest<br />

space surrounded by walls) telling her to protect<br />

her head with her arms.<br />

I ran to the kitchen, took out the biggest pan , and<br />

opened the water faucet to fill up the pan with<br />

water. If the power goes out, we will have no<br />

drinking water. At the same time I checked for<br />

“no open fire”.<br />

Then I ran to the bathroom and open the water<br />

faucet to fill up the bath-tub. We need non-drinking<br />

water as well.<br />

“Fire and water” are the two things I was trained<br />

to think of in case of earthquake.<br />

I turned on TV and PC to receive the news . Good,<br />

we still had power!!!<br />

I called my mother on the phone to find out that<br />

she was alright and told her we would not go out<br />

that day . Later I learned we were very lucky that<br />

we could talk on the phone at this moment, as<br />

later on that day it was very difficult to talk on<br />

the phone all over in Japan. Not even with my<br />

husband who works in downtown Tokyo, nor<br />

with my parents-in-law in Aomori (north part of<br />

Japan).<br />

I fetched my daughter from the bathroom and<br />

we sat in front of the TV (with cushions on our<br />

heads) for the next few hours not knowing what<br />

to say.... Is it real?Or is it something like CG? We<br />

saw huge black waves pushing away houses, cars,<br />

fishing boats, warehouses, buildings... It looked<br />

as if a gigantic beast was swallowing everything<br />

with its huge black tongue.<br />

Meanwhile I received an e-mail to my mobile<br />

phone from my husband saying all trains had<br />

stopped and he would come home on foot: it<br />

would take 7 hours if without a hitch. By that<br />

time TV was showing the panicking crowd at terminal<br />

stations and streets in Tokyo jammed with<br />

cars. I sent him back a mail: “Please stay at the<br />

office to avoid the panic.” The government also<br />

announced that those who are in office or school<br />

should stay where they were and should not hurry<br />

home. Later in the evening some trains started to<br />

run slowly. Trains ran the whole night to transport<br />

people from downtown.<br />

I could not sleep that night: afraid of aftershocks,<br />

worrying about my husband, thinking if my<br />

daughter and I had left home a few minutes earlier<br />

we would have been caged up in the elevator.<br />

..<br />

My husband came home, at last, at 5:30 in the<br />

morning.<br />

My daughter’s school , where most of the students<br />

commute by public transportation, announced that<br />

it would be closed till April 7: no exam results, no<br />

report card, no spring-break homework!! I heard<br />

from school that some 100 students who were<br />

attending sports activity at school at the time of<br />

the earthquake stayed at the school gymnasium<br />

overnight, with one blanket and one Onigiri (rice<br />

ball) per person.<br />

We slept in III shape in the living room …. in<br />

jeans<br />

From that day we put our futon mattresses together<br />

in III shape and slept in the living room...in<br />

jeans. We prepared a rucksack filled with emergency<br />

items such as torch, gloves, drinking water,<br />

plastic bags, lighter, etc.<br />

My husband stayed home the next week. He was<br />

doing his business with his mobile and PC at<br />

home. I cooked three times a day for three people.<br />

Around the clock TV was showing quake-related<br />

news with almost no commercials on all channels.<br />

No dramas, no cartoons, no entertainment<br />

programs were broadcast for a week.<br />

kabine 2/2011<br />

47


48<br />

No rice, no bread, no milk, no gas, no toilet paper-rolls......<br />

The following day in a supermarket I was shocked<br />

to see empty shelves. There was no rice, no<br />

bread, no bottled water, no instant noodles, no<br />

milk, no yogurt, no Tofu.... Not only food, but<br />

also, toilet paper-rolls, kleenex, pampers, batteries...<br />

there were none. My husband queued up<br />

for 2 1/2 hours to fill up our car. Gasoline was<br />

scarce, too. Goods were supplied to the quakecrippled<br />

area with first priority. Some roads to<br />

Tokyo were paralyzed, manufacturing factories<br />

had no power, no gas for the trucks, some people<br />

were panic buying ….<br />

We decided to eat what we had and what we<br />

would get. “If we run out of rice, we eat pasta!”<br />

The government also urged to refrain from hoarding.<br />

Rolling blackouts<br />

The crisis at Fukushima Nuclear power plant<br />

caused an energy squeeze. On March 14th, Tokyo<br />

Electric Power Co. imposed rolling blackouts.<br />

Kanto area was divided into five groups and in<br />

each group power was cut for 3 to 6 hours a day.<br />

The plan was published on TEPCO’s HP on the<br />

previous evening (always very late and changing<br />

frequently during the day).<br />

This affected our lives immensely. Not only at<br />

home, but public transportation, traffic lights,<br />

manufacturing factories, shops, stations, schools,<br />

hospitals...<br />

There were people jamming at stations to get on<br />

trains. People in hospital needed power to maintain<br />

their lives. In the evening, in the dark there<br />

were traffic accidents.<br />

My husband left home earlier to go to his office.<br />

(He started to go to office on 22nd). I cooked<br />

dinner early in the afternoon to prepare for the<br />

evening blackout. My daughter was reading at the<br />

dining table, not in her room,to save power. We<br />

put on extra sweaters and extra pairs of socks to<br />

minimize heating. We were somehow very lucky<br />

to fall into a niche spot where we experienced no<br />

blackout. But I visited my mother to spend dark<br />

evenings together at her house. On the way, I saw<br />

two policemen controlling traffic at the big crossing<br />

as there were no traffic lights on.<br />

The chaotic situation caused by blackout lasted<br />

for almost ten days.<br />

As the weather became warmer and people learned<br />

to save energy, on March 25th finally the<br />

rolling blackout was called off. But still now we<br />

kabine 2/2011<br />

are saving power and we see many signs outside<br />

dark shops or on dark vending machines: “We are<br />

saving energy, but we are OPEN!”<br />

Heart-warming messages from all over the<br />

world<br />

Since March 11th, starting only a few hours after<br />

the earthquake, I have received so many e- mails<br />

from all over the world (especially many from<br />

Switzerland) asking me of our well-being and<br />

sending me deep sympathy. Encouraging and caring<br />

mails kept coming even days after the quake<br />

asking how we were doing.<br />

It made me feel so greatly relieved and happy to<br />

know that so many people were praying for us<br />

and that we were not alone.<br />

Helping each other<br />

On April 17th, my husband went to Yamamotocho,<br />

Miyagi-Prefecture, to take the donation and<br />

supply materials he gathered at his office. He met<br />

the deputy mayor of the town, and saw the totally<br />

devastated landscape. The air, the dust, the smell,<br />

the sound … It was hard to describe by word what<br />

he had seen and felt there, he said, but surely different<br />

from what we saw on TV; much more brutal<br />

and painful.<br />

My daughter collects donation at school. I go<br />

and buy vegetable, fruit and other products from<br />

Fukushima and near-by area to cheer up the economy.<br />

I have an impression that after this unprecedented<br />

natural disaster, people became somewhat kinder<br />

to each other than before. Even around me in Tokyo,<br />

I see more often people offering small help<br />

to others; like asking people if they need anything,<br />

helping the elderly and young mothers, etc.<br />

People became less indifferent to others.<br />

If there is one good thing brought by this calamity<br />

If there is one good thing which was brought by<br />

this worst post-war crisis, it is that we are learning<br />

to re-evaluate our values: we do not need as<br />

much as we thought we would and our peace of<br />

mind is assured by people’s bonds.<br />

To finish my essay, I would like to send my most<br />

<strong>since</strong>re thanks to all of you in Switzerland for<br />

standing by us, helping us and reassuring us over<br />

this hard time.<br />

Mitsuyo Yoshida


Jishin Trauma…<br />

We all are very used to, that is earthquake.<br />

On March 11, 2011, I was in the kitchen to prepare<br />

supper while my baby was taking a nap. At<br />

the beginning of shaking, I realized that it was an<br />

earthquake, but did not stop cooking <strong>since</strong> we just<br />

changed our kitchen to electric power instead of<br />

gas, so it has no chance to catch fire.<br />

We have been told at school when we were very<br />

young that “An earthquake will last for a minute,<br />

so just calm down and think what you must to do<br />

and wait until it will get over”<br />

BUT this time, it didn’t. I could feel shaking for a<br />

long time, more than 1 minute for sure.<br />

After a while, my 10-year-old son came home<br />

and as soon as he saw my face, he started crying<br />

so badly, he could not speak any words but was<br />

hugging me very tightly.<br />

I hugged him back also and asked him, “Are you<br />

Okay?”, and he said that he was very scared if I<br />

and my baby were okay.<br />

Japanese schools have earthquake and fire drill<br />

every other month, and it was the training day,<br />

and they were just about ready to go out of the<br />

class room to the field. Nobody expected such a<br />

coincidence, many of the children started crying,<br />

he said. He continued that he was not crying at the<br />

time, but on the way coming back he was thinking<br />

and imagined so many bad things that could have<br />

happened to his family. All the children made up<br />

a number of groups to go home together. Even<br />

though they were friends, every one of them kept<br />

quiet on their way home.<br />

Then, my 15-year-old daughter and 13-year-old<br />

son came home from their Junior High School.<br />

They had a different way of getting rid of fear, this<br />

time they spoke out so many words and sounded<br />

even excited and told me what had happened at<br />

their school. They were telling one of their walls<br />

in their school building had a crack, so they tried<br />

to run out from the building. It scared me a lot…<br />

When we turned on TV, we realized that this<br />

would be the worst tragedy in our history…<br />

All the telephone lines were blocked, no commuting<br />

tools as trains, buses, and cars were difficult<br />

to move, the only information we could get was<br />

from TV and it sounded very bad. I could not reach<br />

my husband, my parents, neither my sisters.<br />

My kids were telling each other about what had<br />

happened at their schools , but I was stuck in<br />

front of TV. They were telling that a big Tsunami<br />

would come soon. At the beginning, it was just 20<br />

cm, but it rose to 20 m in an hour.<br />

At night, everyone wanted to sleep together, so<br />

they brought their own pillows and comforters to<br />

my bedroom and tried to sleep on the floor.<br />

And next morning, so many comments were<br />

logged in on my boy’s baseball team. Usually<br />

they start practice at 8:00 at the school ground,<br />

but some of the coaches or parents could not get<br />

home from the office the previous night, they decided<br />

not to have a regular practice but just kids<br />

and some coaches who were able to attend went<br />

to the ground voluntarily. My elder son also went<br />

to school for his baseball practice, but he came<br />

home very early and told me there wouldn’t be<br />

anymore practice until school permited to use<br />

their school ground.<br />

So we sat down in front of TV and watched terrible<br />

news about Tsunami, all of my kids were quiet<br />

and just tried to understand what had happened<br />

in Tohoku area. My daughter went to Iwate Prefecture<br />

last summer on her school field trip and<br />

stayed on a farm . She was very worried about<br />

her host family but there was no way to find out<br />

if they were ok.<br />

After a while, I got so many e-mails to my mobile<br />

such as:<br />

“Gasoline is running out soon, so fill up your car<br />

with petrol as soon as possible!”<br />

“Get toilet paper and Kleenex and some other paper<br />

supplies before it’ll be gone!”<br />

“Chemical shower will come, so you won’t be<br />

able go out for a long time, get enough groceries!”<br />

and more!<br />

kabine 2/2011<br />

49


50<br />

Die Glückskette sammelt für Japan<br />

Even though I could guess some of the messages<br />

were exaggerated, but if everybody thinks it<br />

is real, I must run to the store now! By the time<br />

I went to the store, most of the bread and paper<br />

supplies were gone, I had to go to a 2 nd and 3 rd<br />

store to buy my wants.<br />

Within 2 days, most of the supplies in the stores<br />

were gone! I had to ration food from the day.<br />

School lunch had been cancelled until school<br />

term would be over, so I had to make a lunch box<br />

for them for several days.<br />

After a week or so our most worried issue was<br />

shifted to radiation leaking from Tsunami. One<br />

day, my friend who lives in Hiroshima called me<br />

and said: “I will send you something that you<br />

need because you cannot get them in Tokyo!”<br />

And in a few days, she sent me a big package<br />

of diapers, cup noodles, toilet paper, kids’ snacks<br />

Herzlichen Dank für Ihre Spende!<br />

kabine 2/2011<br />

Chaîne du Bonheur<br />

Glückskette<br />

Catena della Solidarietà<br />

Swiss Solidarity<br />

and so many thoughtful gifts. I really appreciate<br />

her but I can never forget that at the end of our<br />

conversation, she asked me to not discriminate<br />

the people from Fukushima. Radiation won’t infect<br />

others by touching or so. Maybe just because<br />

she lives in Hiroshima, she strongly asked me to<br />

do so.<br />

Now, our life is close enough to be normal even<br />

though we still have some small earthquakes every<br />

day. We still continue to save our electricity as<br />

much as we can.<br />

I really appreciate SWISS to support us very<br />

much, and I also thank all my colleagues to fly<br />

over NRT rotation during this difficult time. You<br />

helped me a lot on my mental side after this catastrophe.<br />

I am now ready to restart flying life again<br />

after my 4 th maternity & mother’s leave. See you<br />

on the flight.<br />

Ayumi Nishikawa<br />

Erdbeben und Tsunami in Japan - Glückskette öffnet ein Spendenkonto<br />

Das Ausmass der Verwüstungen in Japan nach dem verheerenden Erdbeben, dem Tsunami und der<br />

Atomkatastrophe haben auch die Bevölkerung in der Schweiz erschüttert. Deshalb öffnete die Glückskette ein<br />

Spendenkonto.<br />

Die japanische Regierung hat bisher keine ausländischen Hilfswerken zugelassen, sondern wird von ihren<br />

nationalen Hilfswerken unterstützt. Die Nothilfe vor Ort wird von der japanischen Regierung geleitet, welche<br />

als eine der am besten vorbereiteten im Falle einer solchen Katastrophe gilt.<br />

Die Glückskette arbeitet ausschliesslich mit Schweizer Hilfswerken zusammen. Im Fall dieser Sammlung wird<br />

die Glückskette die Spendengelder in einer ersten Phase über ihre Partner - ADRA, Caritas, Heilsarmee und<br />

Schweizerisches Rotes Kreuz - an die japanischen Hilfswerke weiterleiten.<br />

Spenden sind möglich auf das Postkonto 10-15000-6 mit dem Vermerk «Japan» oder online.<br />

PostFinance Kundinnen und Kunden können ausserdem gratis am Postomat oder via SMS mit Vermerk der<br />

Sammlung gefolgt vom Betrag an die Kurznummer 363. Beispiel: Japan 50 an 363 senden. Unter «weitere<br />

Funktionen» erscheint am Postomat das Logo der Glückskette


ERSCHEINUNGEN<br />

Letzthin, ich fühlte mich gerade etwas gelangweilt,<br />

dachte ich mir, dass es doch aufregend<br />

wäre, wenn wieder einmal jemand eine Erscheinung<br />

hätte. Zum Beispiel ich. Das wäre sicher<br />

toll, so mitten im Wohnzimmer, wenn man grad<br />

beim Staubsaugen ist oder sich eine einschläfernde<br />

Sven-Epiney-Sendung anguckt, und plötzlich<br />

beginnt es sakral zu Flackern vor dem Büchergestell,<br />

wie bei einer Sound&Vision-Show.<br />

Ich würde die Heilige wahrscheinlich nicht auf<br />

Anhieb erkennen in ihrem Lichtkranz, mein religiöses<br />

Fachwissen ist leider etwas beschränkt,<br />

doch sie würde es mir dann schon sagen, wer sie<br />

sei und wozu sie ausgerechnet mich erschrecken<br />

muss. Jedenfalls wissen die mit Erscheinungen<br />

geplagten Leute immer haargenau, wer da vor<br />

ihnen schwebt. Meist ist es ohnehin Jesus, den<br />

jährlich Tausende von Leuten sehen - selbst auf<br />

getoastetem Brot, im Innern aufgeschnittener<br />

Kartoffeln oder in beschlagenen Autoscheiben.<br />

Was stets mit ernsthaftem Kopfnicken und unterschwelliger<br />

Aggression zu Protokoll gegeben<br />

wird – wehe dem, der das Gesehene in Frage<br />

stellt oder sich gar einen sarkastischen Seitenhieb<br />

erlaubt! - während auf Ebay bereits die ersten Gebote<br />

für das besagte Objekt abgegeben werden.<br />

Nicht nur Jesus, auch Maria ist eine ganz Emsige,<br />

jedenfalls wird sozusagen nie von anderen weiblichen<br />

Erscheinungen berichtet. Dabei drängeln<br />

sich die Damen sicher im Heim für erscheinungsgefährdete<br />

Mädchen, doch Maria mit ihren kräftigen<br />

Ellbogen setzt sich immer durch!<br />

Doch zurück in mein Wohnzimmer und zu meiner<br />

Marienerscheinung. Wahrscheinlich würde<br />

sie mich vollquasseln, denn einfach so zum Spass<br />

erscheint man ja nicht und nach jahrhundertelangem<br />

Rumgeistern hätte sie bestimmt einige<br />

aufwühlende Anekdoten zu erzählen. Ich würde<br />

natürlich geduldig zuhören und versuchen, nicht<br />

allzu fest mit den Augen zu rollen, oder nur ganz<br />

verstohlen, und so tun, als ob ich ihr Geplapper<br />

unheimlich spannend fände. Vielleicht würde ich<br />

sogar versuchen, mit dem Handy heimlich ein<br />

Foto von ihr zu schiessen. Wenn man Glück hat,<br />

und von einer solchen A-List-Erscheinung heimgesucht<br />

wurde, kommen garantiert schnurstracks<br />

Gesandte des Papstes angeflogen, inspizieren mit<br />

Kennermiene den Ort des Geschehens und stellen<br />

ein paar unheimlich bohrende Fragen (wie<br />

zum Beispiel:” Nehmen Sie Drogen?”), bevor sie<br />

mit ernsten Mienen Blicke austauschen und sich<br />

schliesslich zunicken würden. Augenblicklich<br />

würden – nein, nicht zarte Pflänzchen und wohlriechende<br />

Blümchen - sondern geschäftstüchtige<br />

Ladenbesitzer mit ihren Souvenirshops aus dem<br />

Boden spriessen und lächerliche Keramikfiguren<br />

zu unvorstellbaren Preisen verkaufen, die alle<br />

meine Gesichtszüge trügen, aber in wallenden,<br />

völlig unmodernen Gewändern steckten.<br />

Am ersten Jahrestag meiner Erscheinung müsste<br />

ich dann wohl irgendein goldenes Band durchschneiden<br />

oder sonst was Einweihendes tun, und<br />

dann kämen wildfremde Leute aus aller Welt hergepilgert<br />

und guckten mein Wohnzimmer ganz<br />

andächtig an, einige würden wohl weinen, diejenigen,<br />

die halt immer weinen, wenn’s was zu<br />

weinen gibt. Insgeheim hofften sie natürlich, dass<br />

die Erscheinung gerade wieder mal in der Gegend<br />

wäre und dass sie ebenfalls berühmt und später<br />

heilig gesprochen würden. Was aber sicher nicht<br />

der Fall wäre.<br />

Doch je länger ich mir dieses Szenario ausmale,<br />

desto klarer wird mir, dass ich wohl nie zum erlauchten<br />

Kreis der Erscheinungsprivilegierten<br />

gehören werde. Denn niemals wohnen die in<br />

Vier-Zimmer-Stadtwohnungen, können sich Kinokarten<br />

für 3-D-Filme leisten und besuchen regelmässig<br />

Sushirestaurants.<br />

kabine 2/2011<br />

Sunil Mann<br />

CCM und Schriftsteller<br />

Privatdetektiv Vijay Kumar und seinen<br />

Freund, den Fotoreporter José, trifft es im<br />

wahrsten Sinn des Wortes knüppelhart: In<br />

einer Kneipe werden sie in eine Schlägerei<br />

verwickelt. Immerhin landen sie nicht<br />

im Krankenhaus wie der junge Fernando,<br />

der in ein Koma fällt. Das Schicksal des<br />

jungen Südamerikaners berührt Vijay<br />

umso mehr, als sein neuester Auftrag ihn<br />

in dessen Familie führt. Denn der Zürcher<br />

Medientycoon Blanchard vermisst seine<br />

Putzfrau Rosie und Rosie ist niemand<br />

anderes als Fernandos Tante. Hängen die<br />

Schlägerei und das Verschwinden Rosies<br />

zusammen? Wieso nimmt der Medienmogul<br />

überhaupt so Anteil am Leben seiner<br />

Putzfrau? Als der rechte Politiker Walter<br />

Graf erstochen in seiner Wohnung aufgefunden<br />

wird, wird die Sache noch mysteriöser.<br />

Denn auch in diesem Haushalt hat<br />

Rosie geputzt …<br />

Der indischstämmige Schweizer Detektiv<br />

Vijay Kumar pendelt in seinem neusten<br />

Fall zwischen verschiedenen Kulturen,<br />

lernt eine Lektion in Sachen Politik und<br />

eine andere in der Liebe, gerät dabei nicht<br />

nur in die Kunstszene, sondern auch immer<br />

wieder an eine Flasche Whisky, während<br />

das Quartier rücksichtslos aufgewertet<br />

wird, der Baulärm ihm den Schlaf<br />

raubt und Lady Gaga den letzten Nerv.<br />

Und dann steht auch noch unverhoffter<br />

Besuch aus Indien vor der Tür, genauso<br />

wie Diwali, das Lichterfest …<br />

51


52<br />

Nein, vielmehr darben sie irgendwo als Hirten<br />

einer undankbaren Schafherde dahin, in der Einöde<br />

des ostanatolischen Hinterlandes, ernähren<br />

sich von trockenem Brot und dem ewig gleichen<br />

stinkenden Schafskäse und fürchten sich andauernd<br />

vor irgendetwas. Dann erscheint ihnen eines<br />

Tages so eine längst verstorbene Person, an deren<br />

Wohltaten man sich mehr dank der Überlieferung<br />

und weniger der Wirkung wegen erinnert. Zweifelsohne<br />

meinte es die betreffende Erscheinung<br />

zu Lebzeiten nur gut und freute sich über die<br />

ganzen Jahrhunderte hinweg wie irre über ihre<br />

Wohltaten, aber dass sie dann irgendwelche Leute<br />

erschrecken muss, die in Ostanatolien Schafe<br />

hüten und es ohnehin nicht leicht haben, verstehe<br />

ich persönlich nicht.<br />

Auch ist mir aufgefallen, dass meist nur Frauen<br />

von solchen Erscheinungen heimgesucht werden.<br />

Jungs kriegen sowas fast nie zu Gesicht. Ebensowenig<br />

erscheinen Männer, oder zumindest sehr<br />

selten, mal abgesehen von jenem prominenten,<br />

bereits erwähnten Fall. Muss wohl mit den Hormonen<br />

zu tun haben.<br />

Jedenfalls erzittert dann das mit der Erscheinung<br />

gequälte Mägdlein in Ostanatolien gottesfürchtig<br />

und hört mit angehaltenem Atem zu, was das<br />

NIGHTSTOP – PARTY FROM AIRLINERS FOR AIRLINERS<br />

boarding info and guidelines<br />

FOR AIRLINERS ONLY,<br />

1 TRAVELPARTNER PER GUEST ALLOWED,<br />

FOR GUARANTEED ENTRY BEFORE 22.00<br />

WEB CHECK-IN NOW AVAILABLE ON WWW.NIGHTSTOP.CH<br />

destination<br />

RUNWAY 34<br />

date<br />

17 JUNE 2011<br />

tax/fee/charge<br />

CHF 20<br />

boarding<br />

NEXT TO AIRPORT ZRH<br />

time<br />

19.00–05.00<br />

inflight entertainment system<br />

AFTERWORK COCKTAILS, FOOD, CLUBBING,<br />

INDOOR AND OUTDOOR BARS, LIMOSERVICE<br />

show acts<br />

BLISS, DJ D-LUXE, DJ URS DIETHELM,<br />

AND OTHERS ...<br />

check-in on www.nightstop.ch prior to departure is appreciated<br />

CO-SPONSORS<br />

kabine 2/2011<br />

Lichtgespinst so von sich gibt. In der Aufregung<br />

bekommt sie wahrscheinlich nicht viel mit und<br />

verdreht nachher das Wenige noch beim Nacherzählen,<br />

doch sie wird sich ihren Lebtag daran<br />

erinnern, was sie gesehen hat, und der Papst wird<br />

sie mit etwas Glück - irgendwann wenn sie längst<br />

tot ist - heilig sprechen.<br />

Arm sein hilft, will man Erscheinungen haben.<br />

Ich habe zum Beispiel noch nie von einer reichen<br />

Zürichberg-Schnepfe gehört, die von einer Erscheinung<br />

belästigt worden wäre. Dabei stelle ich<br />

mir das ganz amüsant vor, wie nach anfänglicher<br />

Skepsis die Schnepfe ihr Handy endlich hinlegt,<br />

und sich die beiden Damen einen Eierlikör zu<br />

Gemüte führen und dann noch einen und sich<br />

auf dem pastellfarbenen de Sede-Sofa ihre Lebensgeschichte<br />

erzählen und sich über die vollen<br />

Terminkalender beklagen. Wenn dann der Eierlikör<br />

leer ist, greift die Erscheinung eigenhändig<br />

zur nächsten Flasche und am Schluss ist sie so<br />

betrunken, dass sie in die falsche Richtung verscheint,<br />

wo auch immer die sein mag.<br />

Aber eben, so schnell werde ich das wohl nicht<br />

erleben. Und nur wegen einer Erscheinung nach<br />

Ostanatolien zu ziehen, wäre ja auch ein bisschen<br />

übertrieben.<br />

info<br />

WWW.NIGHTSTOP.CH<br />

date<br />

17 JUNE 2011<br />

time<br />

19.00–05.00<br />

tax/fee/charge<br />

CHF 20<br />

PARTY FROM AIRLINERS<br />

FOR AIRLINERS<br />

WWW.NIGHTSTOP.CH


kabine 2/2011<br />

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kabine 2/2011

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