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Staatstheater Cottbus Spielzeitheft 2019/2020

Ein Überblick über Premieren und Konzerte, Repertoire und Zugaben, Künstler und Mitarbeiter, Karten und Abonnements in der Spielzeit 2019/2020

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15. & 17. November <strong>2019</strong> | Großes Haus<br />

3.<br />

POLEN<br />

PHILHARMONISCHES KONZERT<br />

SZYMANOWSKI<br />

Konzert-Ouvertüre op. 12<br />

CHOPIN<br />

Klavierkonzert Nr. 1<br />

LUTOSŁAWSKI<br />

Konzert für Orchester<br />

Maria Radutu – Klavier<br />

Jeder noch so weite künstlerische Weg beginnt mit Aneignung und Auseinandersetzung.<br />

Daran erinnert die Konzertouvertüre op. 12 von Karol Szymanowski<br />

(1882-1937) aus den Jahren 1903 bis 1905. Das Werk klingt dermaßen<br />

unverblümt nach Richard Strauss, dass zeitgenössische Hörer wohl kaum darauf<br />

gewettet hätten, dieser junge Mann werde je eine eigenständige Musiksprache<br />

herausbilden. Dabei ging es Szymanowski sogar um mehr als das: Gemeinsam<br />

mit einigen ebenfalls um 1880 herum geborenen Tonsetzern gründete er 1905<br />

die Vereinigung Junger Polnischer Komponisten. Deren Ziel war, neue polnische<br />

Musik zu verlegen und aufzuführen. Szymanowski wandte sich dabei<br />

gegen den Traditionalismus, wie er um die Jahrhundertwende in der polnischen<br />

Musik vorherrschte. Vor diesem Hintergrund wird die Orientierung an Strauss<br />

plausibel. Schließlich setzten dessen sinfonische Dichtungen mit ihren außermusikalischen<br />

Bezügen Maßstäbe. So floss auch in die Konzeption der Konzertouvertüre<br />

ein poetisches Programm ein: die Einleitung zum Poem „Witeź<br />

Włast“ (Ritter Włast) von Tadeusz Miciński. Die Überzeugung, dass eine Musik<br />

mit nationalem Charakter zugleich höchsten Ansprüchen auf internationalem<br />

Niveau genügen müsse, verbindet Szymanowski mit anderen bedeutenden<br />

Komponisten, denen das Beiwort „national“ anhaftet, wie etwa Smetana und<br />

Dvořák.<br />

Polen verlor Ende des 18. Jahrhunderts seine Eigenständigkeit, was sich zu Frédéric<br />

Chopins (1810-1849) Zeiten nicht änderte. Dass Chopin mit zwanzig Jahren<br />

seine Heimat verließ, lag ebenso an der unsicheren Lage dort wie an den<br />

begrenzten Möglichkeiten, die sie seinem künstlerischen Streben bot. Szymanowski<br />

erlebte die Proklamation der Unabhängigkeit im Oktober 1918 als Erwachsener,<br />

Witold Lutosławski (1913-1994) wurde Zeuge der wechselvollen<br />

Geschichte Polens im 20. Jahrhundert. Das Konzert für Orchester schrieb er<br />

von 1950 bis 1954. In jenen Jahren forderte die herrschende Partei von der<br />

Kunst vor allem Allgemeinverständlichkeit und Volksnähe. Ab 1953 waren die<br />

Veränderungen zu bewältigen, die nach Stalins Tod einsetzten.<br />

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