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Dr. Thomas<br />
DUSCHLBAUER<br />
ZU GUTER LETZT …<br />
Satire durfte bekanntlich ja schon immer alles. Seit<br />
kurzem ist aber nicht mehr zu unterscheiden, was<br />
Satire oder Politik ist. Denn da gibt es dieses<br />
Video mit einem hochbegabten Komikerduo, das<br />
bekannte Größen wie Stan Laurel und Oliver Hardy,<br />
Dumm und Dümmer oder Beavis & Butthead verblassen<br />
lässt. Es ist in diesem Zusammenhang wohl kein Zufall,<br />
dass der Name der Baleareninsel Ibiza von einer<br />
ägyptischen Zwerggottheit abgeleitet wurde, die auch<br />
für unser Geschlechtsleben zuständig ist und als Gott<br />
der Launen, der Lustbarkeit und Heiterkeit gesehen<br />
wird. Wir müssen also annehmen, dass diese Insel<br />
schon eine lange Tradition für aberwitzige und bsoffene<br />
Gschichten hat und sich dort in der Atmosphäre so viel<br />
Testosteron befindet, dass Männer hier gerade noch<br />
IBIZARR<br />
atmen können. Ganz schlimm für die hormongebeutelte<br />
Satireweltelite ist es aber, wenn auf der Insel zusätzlich<br />
Energydrinks zu sich genommen werden. Diese<br />
besonderen geografischen Umstände sind dem<br />
gebildeten Pauschaltouristen hinlänglich bekannt.<br />
Für uns in Österreich fassungslos Zurückgebliebene<br />
bleibt angesichts des Ibiza-Videos aber offen, ob es<br />
jetzt die Politik ist, die nun entschlossen einen auf Satire<br />
macht oder es die Satire ist, welche die Geschicke in<br />
unserem Land übernommen hat. Auf dem Weg vom<br />
Operettenstaat könnte Österreich mit seinen begnadeten<br />
Politclowns über Nacht zu einer Weltmacht der<br />
Satire aufgestiegen sein. Selbst Donald Trump wirkt<br />
angesichts dieser Darbietungen wie ein müder Dilettant,<br />
der bei uns nicht einmal auf einer Provinzbühne oder bei<br />
einem Kinderfasching auftreten könnte. Denn selten hat<br />
man derart talentierte Komiker gesehen, die vor der<br />
Kamera so viel aus einer Situation herausgeholt haben.<br />
Vielleicht hat einer von den beiden aber die<br />
Falle wirklich gleich durchschaut und sein Double,<br />
einen Volks-Rock‚n‘ Roller, nach Ibiza geschickt, um<br />
dort eine Promotion für T-Shirts aus einem Versandkatalog<br />
zu inszenieren und gleichzeitig die „Huren“ in<br />
den Schreibstuben aufs Kreuz zu legen. Echt voll<br />
ausgebufft, zack, zack, zack!<br />
Was wurde aus? Heimische Prominenz von gestern heute betrachtet<br />
Mit 80 schuf Dallinger seine fünfte und letzte Symphonie. Als musikalischer<br />
Fridolin Dallinger<br />
Laie kann man sich kaum vorstellen, wie mühsam es ist, derartige Werke<br />
Der klassische Komponist (Jg. 1933) zu kreieren. Oft erfordert es eine Stunde, um die Partitur für eine Passage<br />
konnte Noten früher als Buchstaben zu schreiben, die bei schnellem Tempo in wenigen Sekunden abgespielt wird.<br />
lesen. Eine Zeitlang experimentierte Schließlich sind alle Instrumente des Orchesters zu berücksichtigen. Derartigen<br />
er mit ungewöhnlichen Klängen; mit Mühen will sich der 86-jährige Professor nicht mehr unterziehen. Ideen hat er<br />
seinem Ballett „Die sieben Todsünden“<br />
erntete er 1965 den Österrei-<br />
Deshalb nimmt er nur mehr kürzere Werke in Angriff – und das ausschließlich<br />
allerdings immer noch, aber nach drei Stunden Sitzen tut ihm der Rücken weh.<br />
chischen Staatspreis. Danach kehrte auf Auftrag. Er schreibt auch Kritiken über Abokonzerte für das Neue Volksblatt.<br />
Musikalische Veranstaltungen besucht er allerdings viel seltener als frü-<br />
er zu einer gefälligeren Tonsprache<br />
zurück – zu Melodien, die leicht einzuprägen<br />
sind, gewürzt mit einigen beim Lauschen die Partitur mitzulesen. „Dabei habe ich fast noch mehr Genuss,<br />
her. Es bereitet ihm besonderes Vergnügen, daheim eine CD einzulegen und<br />
Dissonanzen. Von 1975 bis 1993 wirkte als wenn ich im Konzert bin.“ Seit seiner Pensionierung findet Dallinger auch<br />
er als Musiklehrer an der Pädagogischen<br />
Akademie der Diözese <strong>Linz</strong>. ne Bilder werden sogar manchmal in Ausstellungen gezeigt und<br />
mehr Zeit für seine zweite kreative Beschäftigung – die Landschaftsmalerei. Sei-<br />
verkauft.<br />
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FINDET GEHÖR. Harmonie würzt Dallinger mitunter mit Missklängen.<br />
Foto: Sokoloff, Fridolin Dallinger, Adobe Stock, Ärztekammer