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Sehtraining<br />

hilft Seele und Selbst<br />

Sicht- und Sehweisen<br />

Wahrnehmung erleben<br />

über Kunst und Lichttechnik<br />

Blinde sehen<br />

… mit Technik und Guide<br />

Sehfähigkeit<br />

Eine Frage der Haltung<br />

<strong>22</strong>. Ausgabe 02|2017 · 3,90 EUR


Editorial<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

gesundes Sehen erfordert bei jedem Menschen mindestens zwei Dinge:<br />

die individuelle Fähigkeit zum Sehen und die individuelle Gesundheit. Viele<br />

Faktoren beeinflussen diese beiden Aspekte Gesunden Sehens. Um die<br />

einzelnen Faktoren zu erklären und ihre Wechselwirkungen zu verstehen, haben<br />

sich viele Konzepte entwickelt. Sie betreffen das Sehen, verfügbare Sehhilfen,<br />

den Umgang mit Sehstörungen, Ernährungstipps für sehfreundliches Essen,<br />

medizinische Untersuchungen und Therapien. Dabei gibt es ganz verschiedene<br />

Zugänge: die Physik des Sehens, Kunstobjekte, alternative Trainingskonzepten<br />

für gutes Sehen, komplementäre Heilmethoden und die Schulmedizin. Die<br />

Spannweite ist groß, von der rein funktionellen Hilfe bei Sehstörungen bis<br />

zu ganzheitlichen Vorgehensweisen, bei denen mehr als nur der eigentliche<br />

Schaden betrachtet wird. Im Bereich des Sehens gibt es eine große Anzahl<br />

an Menschen, die sich mit Sehstörungen und dem Sehen beschäftigen. Ihr<br />

Ziel ist es, Menschen mit eingeschränkten Sehfähigkeiten zu helfen, ihnen<br />

eine leichtere Teilhabe am Leben zu ermöglichen oder ihnen auch Einsichten<br />

zu verschaffen über eigene Sehschwächen, die eventuell psychologisch zu<br />

verstehen sind. In diesem großen „Topf der Möglichkeiten“ haben wir wieder<br />

Spannendes für Sie gefunden.<br />

Wir stellen Ihnen in diesem Heft mit Janet Goodrich und Elke Werkmeister zwei<br />

Persönlichkeiten vor, die im Feld des Sehtrainings grundlegende Zugänge<br />

zum sehschwachen Kind und zum sehenden Menschen überhaupt geschaffen<br />

haben, indem sie den Fokus auf seelische Vorgänge und Verarbeitungsprozesse<br />

legten. Außerdem finden Sie in diesem Heft spannende Konzepte für ein Leben<br />

ohne die Fähigkeit des Sehens. Des Weiteren erfahren Sie, welche Einflüsse die<br />

(innere) Haltung auf das Sehen hat. Auch deren Rückkopplung auf das Sehen<br />

selbst wird erläutert. Ein weiterer Beitrag zeigt, wie ein Künstler den Betrachter<br />

seiner Werke dazu führt, die der Wahrnehmung zugrundeliegenden Prozesse<br />

neu und aus einem anderen Blickwinkel zu entdecken. Übungen für ein besseres<br />

Sehen und – wie gewohnt – Buchbesprechungen sowie Beiträge in unserem<br />

Kaleidoskop zum Thema Sicht- und Sehweisen runden das Heft ab.<br />

Wir wünschen Ihnen interessante Einsichten in die verschiedenen Ansichten!<br />

Herzliche Grüße<br />

Ihre Belen Mercedes Mündemann<br />

Die im Text verwendeten Funktionsbezeichnungen wurden der<br />

besseren Lesbarkeit wegen auf die männliche Ausdrucksform reduziert.<br />

Es sei hier ausdrücklich betont, dass durchweg auch die<br />

weibliche Ausdrucksform mit eingeschlossen sein soll.<br />

Inhalt<br />

4 Auf den zweiten Blick<br />

6 Die Sehkraft als Spiegelbild der Seele erleben<br />

Systemische Augentherapie<br />

8 Spielend besser sehen<br />

Janet Goodrich und ihre Methode<br />

10 Erinnerungen an Dr. Janet Goodrich<br />

Im Gespräch mit Carina Goodrich<br />

12 Die blinde Frau, die sehen kann<br />

Vilaynur S. Ramachandran, Sandra Blakeslee<br />

14 Visionärer Illusionist<br />

Der Berliner Künstler Olafur Eliasson<br />

18 Das unsichtbare Band<br />

Blindenskilauf<br />

19 Alles eine Frage der Anpassung?<br />

Sehfehler und Körperhaltung:<br />

Die Möglichkeiten der Posturologie<br />

<strong>22</strong> „Fiat Lux“<br />

Echoorientierung und Gentherapie als neue Therapieansätze<br />

für Blinde<br />

24 Elke Werkmeister<br />

Der eigenen Vision folgend Menschen begleiten<br />

25 Lesend wahrnehmen<br />

Monochrome Lichtlinien<br />

29 Uschi Ostermeier-Sitkowski<br />

Heilpraktikerin, Sehtrainerin und Yogalehrerin<br />

30 Kaleidoskop<br />

33 Bücherkoffer<br />

35 Mustererkennung<br />

Wie unser Gehirn Dinge sortiert.<br />

36 Unsere Autorenr<br />

37 Vereinsnachrichten<br />

38 Kleinanzeigen<br />

39 Impressum<br />

4<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

2 | | 3


Fukuda, Shigeo (1987): „Lunch With a Helmet On“.<br />

Auf den zweiten Blick<br />

Künstler alter und neuer Provenienz haben es gerne gemacht:<br />

Bilder erzeugen, in denen andere Bildchen – manchmal erotisch<br />

pikant, manchmal nur zum Staunen – zu finden waren.<br />

Und wer kennt nicht den kleinen Wettbewerb, wenn wir dieses<br />

Suchspiel in der Gruppe spielen?<br />

Wir kennen außerdem die sogenannten<br />

Vexierbilder, bei deren Betrachtung es<br />

vor allem darauf ankommt, den inneren<br />

Blickwinkel zu wechseln, damit sich<br />

ein anderes Bild erschließt. Schließlich<br />

kennen wir auch den Spruch „in den<br />

Schuhen eines Anderen gehen“, also<br />

einen Perspektivwechsel auszuführen.<br />

Diese Beispiele eint ein Vorgehen, das<br />

der Betrachter einer Szene vornehmen<br />

muss, um ein anderes Szenario zu erkennen:<br />

den Wechsel des bisher offenkundigen<br />

Bezugsrahmens. Das Ganze<br />

ist also oft „einen zweiten Blick wert“.<br />

Damit erschließt sich dann sofort eine<br />

neue Wahrnehmungsmöglichkeit des<br />

betreffenden Szenarios. Neue Einsichten<br />

sind möglich, andere Aspekte oder<br />

Wahrheiten sind für den Einzelnen erschließbar.<br />

Dieser zweite Blick ist oft<br />

gepaart mit einem vorangehenden<br />

kurzen Innehalten, um die innere Aufmerksamkeit<br />

auf andere Aspekte in der<br />

Szene zu lenken.<br />

Die Aufmerksamkeit ist ein Teil der<br />

Wahrnehmung; in der Psychologie und<br />

auch der Soziologie wurde dazu ausgiebig<br />

geforscht. Wir wissen daher: Wir<br />

nehmen mit all unseren Sinnen wahr<br />

und nehmen das für wahr, was wir aufgenommen<br />

haben. Unser Gehirn muss<br />

ständig Außeneindrücke bewerten<br />

und in Sekundenbruchteilen entscheiden,<br />

ob etwas gefährlich sein kann oder<br />

nicht. Deshalb verwendet es als Deutungstendenzen<br />

die sogenannten Gestaltgesetze,<br />

nach welchen Eindrucksfragmente<br />

für eine Deutung einer<br />

Szene gruppiert werden. Nicht zuletzt<br />

sagt uns das Gesetz der Erfahrung, ob<br />

wir ein Reizmuster bereits kennen und<br />

was wir darüber aus unserer Vergangenheit<br />

wissen.<br />

Dieses Aufnehmen ist – neben den Ressourcen,<br />

die uns aus der Sinneswahrnehmung<br />

zufließen – stark beeinflusst<br />

von sozialen Regelsystemen und kognitiven<br />

Prozessen. Diese Wissens- und<br />

Denkprozesse sind nicht nur individuell<br />

vorhanden, sondern auch sozial verwoben.<br />

Ein wichtiges Element dafür ist<br />

die Ausbildung, wir sprechen hier von<br />

der sogenannten Sozialisation. Was<br />

wir also im Leben gelernt haben, ist ein<br />

wichtiger Bestandteil unserer Überzeugungen.<br />

Weitere wichtige Elemente<br />

sind unsere Erfahrungen, Erlebnisse<br />

und Schicksale. Aus all diesem entwickelt<br />

sich die Wahrnehmung der Welt<br />

und liefert uns Hinweise für die Deutung,<br />

den Aufbau und das Verständnis<br />

unserer Welt.<br />

Vorgehensweisen in der Systemtheorie:<br />

Bottom-up und Top-down<br />

Wir leben heute in einer Welt, in der<br />

sehr viele Überzeugungen und Wissensgebäude/konstrukte<br />

nebeneinander<br />

existieren. Einerseits gibt es die<br />

Spezialisten, die sich dem Erforschen<br />

einzelner Funktionen und Teilsysteme<br />

verschrieben haben und eine wertvolle<br />

Informationsquelle darstellen. Sie<br />

versuchen, Systeme von unten her zu<br />

verstehen: Anhand der Kenntnis von<br />

(einzelnen) Systemfunktionen und -bestandteilen<br />

schließen sie auf das System<br />

als Ganzes. In der Systemtheorie<br />

nennt man dieses Vorgehen Bottom-up.<br />

Daneben gibt es Generalisten, die ein<br />

System als Ganzes in den Mittelpunkt<br />

ihrer Überlegungen und Forschungen<br />

stellen. Sie sind an den Wechselwirkungen<br />

zwischen einzelnen Funktionen<br />

und Teilsystemen interessiert. Sie versuchen,<br />

Systeme von oben her zu verstehen:<br />

Das System als Ganzes wird als<br />

Wechselwirkung und Wirkungsbeziehung<br />

zwischen einzelnen Systembausteinen<br />

verstanden. In der Systemtheorie<br />

nennt man diese Vorgehensweise<br />

Top-down.<br />

Das Top-down- und Bottom-up-Vorgehen<br />

beschreibt also zwei entgegenge-<br />

www.spoon-tamago.com<br />

Abbildung:wikimedia.org<br />

setzte Wirkrichtungen in Verständnisprozessen:<br />

Top-down geht vom Übergeordneten<br />

zum Speziellen (Deduktion),<br />

Bottom-up geht den umgekehrten<br />

Weg vom Einzelnen zum Allgemeinen<br />

(Induktion). In beiden Fällen geht es<br />

darum, ein möglichst zutreffendes Bild<br />

oder Abbild von Systemen zu schaffen,<br />

um anhand dessen ein System besser<br />

zu verstehen, Vorhersagen über Funktion<br />

oder Fehlfunktion und gegebenenfalls<br />

Reparaturen ableiten zu können.<br />

Beide Herangehensweisen haben ihre<br />

gleichwertige Berechtigung und können<br />

sich in ihrem Erkenntnisgewinn<br />

gegenseitig stützen. Schwierig wird es,<br />

wenn Vertreter einer der beiden Seiten<br />

ihre Herangehensweise über jene der<br />

anderen Seite stellen. Der Bottom-up-<br />

Ansatz erzeugt Sicherheit durch Einzeldatenerhebung<br />

und liefert zwar eine<br />

Fülle von Einzelinformationen, aber<br />

diese müssen mit Top-down-Ansätzen<br />

in ein Verständnis des Systemverhaltens<br />

eingebunden und gedeutet werden.<br />

Dabei ist ein eher assoziatives Vorgehen<br />

nötig, welches viele Deutungen<br />

zulässt, bis ein schlüssiges Systemmuster<br />

gefunden ist. Dies mag auf viele<br />

manchmal etwas chaotisch wirken<br />

Hollar, Wenzel (1607–1677): Landschafts-Kopf<br />

Wichtig ist, sich immer bewusst zu sein<br />

darüber, dass mit einer Zerlegung eines<br />

Systems in seine Einzelteile zwar das<br />

System materiell erhalten bleibt, aber<br />

seine Gesamtfunktionalität nicht mehr<br />

vorhanden ist. Aristoteles wird der Satz<br />

zugeschrieben: Das Ganze ist mehr als<br />

die Summe seiner Teile. Aber ein Verständnis<br />

der Gesamtfunktionalität<br />

ist oft nur möglich, wenn man die genaue<br />

Funktionsweise der beteiligten<br />

Bausteine kennt. Hier ist alles immer<br />

„einen zweiten Blick“ wert.<br />

Dies trifft beispielsweise auf unser Gesundheitswesen<br />

zu. Hier finden wir<br />

neben den schulmedizinischen Zugängen<br />

auch viele naturheilkundliche Anwendungen,<br />

wobei sich bei beiden Zugänge<br />

jeweils verschiedene „Denkschulen“<br />

entwickelt haben. Wenn wir<br />

die jeweiligen Befürworter fragen, hat<br />

jedes dieser Systeme seine Berechtigung.<br />

Gleichzeitig sind auch viele interessante<br />

Ansätze zu finden, bei denen<br />

wir allein durch das Kennenlernen ihrer<br />

Konzepte bereits das Erlebnis eines<br />

Wechsels des Bezugsrahmens haben<br />

können.<br />

Schulmedizinische und alternative<br />

Ansätze in Bezug auf das Sehen<br />

Was hat das mit unserem Sehen oder<br />

mit den Augen zu tun? Die Augen stellen<br />

unser wichtigstes Werkzeug für die<br />

Bewältigung unserer Umweltanforderungen<br />

dar. Fehlt dieses, müssen wir<br />

uns auf andere Wege „besinnen“, wie<br />

wir dies leisten können.<br />

Im Bereich des guten und gesunden<br />

Sehens ermöglicht uns die Vielfalt an<br />

neuen Denkansätzen deren Integration<br />

in neue Konzepte hinsichtlich des<br />

Umgangs mit dem Sehen. Dies dient<br />

uns zur Einsicht in seelische Vorgänge,<br />

zum Umgang mit Sehstörungen,<br />

zur Anwendung alternativer Heilkunde<br />

auf Augenbeschwerden – und dies gemeinsam<br />

mit oder neben der Schulmedizin.<br />

Aber es gibt einen Unterschied:<br />

Die Schulmedizin versucht, Verständnis<br />

und Verfahren zu schaffen, welche<br />

möglichst allgemeingültig sind,<br />

sich also auf jeden Menschen anwenden<br />

lassen. Alternative Ansätze stellen<br />

oft das Individuum in den Mittelpunkt,<br />

ihre Verfahren lassen sich oft nicht verallgemeinern.<br />

Aber vielleicht beruht ja<br />

die zunehmende Nutzung alternativer<br />

Behandlungsmöglichkeiten ganz einfach<br />

nur auf dem Mehr an persönlicher<br />

Zuwendung, die wegen ökonomischen<br />

Zwängen im Bereich der Schulmedizin<br />

zu gering geworden ist?<br />

Die Bedeutung der Schulmedizin ist<br />

allgegenwärtig. Ärzte sind von Amts<br />

wegen Begutachter von sehr vielen<br />

menschlichen Verhaltensweisen – bezogen<br />

auf seelische Prozesse, Ernährungsgewohnheiten,<br />

kognitives Vermögen,<br />

Berufszugänge, Belastbarkeiten<br />

usw.<br />

Alle Ergebnisse aus den sogenannten<br />

alternativen Behandlungsmöglichkeiten<br />

im Bereich Gesundheit müssen<br />

sich einerseits im heute geltenden System<br />

messen lassen an den Regeln der<br />

Schulmedizin. Dies bedeutet auf jeden<br />

Fall, dass die Anwender von alternativen<br />

Konzepten sich soweit in das geltende<br />

Wissen einarbeiten müssen, dass<br />

sie die Unterschiede schlüssig benennen<br />

können. Andererseits sind Begegnungen<br />

zwischen alternativen Gesundheitspraktikern<br />

und Medizinern heute<br />

immer häufiger möglich. Die Kommunikation<br />

auf Augenhöhe, die Vernetzung<br />

untereinander und die gegenseitige<br />

Anerkennung des Nutzens ist eine<br />

sehr positive Entwicklung. Denn wenn<br />

der Austausch gelingt, lernt jeder Beteiligte<br />

Neues dazu. Ein zweiter Blick<br />

lohnt sich also immer.<br />

Belen M. Mündemann<br />

Weitere Info:<br />

http://www.bnr-art.com/doolitt/foresteyes.htm<br />

http://www.sehtestbilder.de/<br />

https://www.youtube.com/watch?v=oWfFco7K<br />

9v8<br />

4 | | 5


Die Sehkraft als Spiegelbild<br />

der Seele erleben<br />

Systemische Augentherapie<br />

Sehtrainer aus aller Welt versuchen schon seit vielen Jahren,<br />

dem Phänomen Sehen auf die Spur zu kommen. Dabei wurden<br />

die verschiedensten Ansätze entwickelt. Als Vorreiter des Sehtrainings<br />

gilt der amerikanische Augenarzt Dr. Bates (1860–<br />

1931). Er beobachtete, dass bei einer Korrektur der Augen mithilfe<br />

einer Brille die Sehkraft nur unterstützt wird.<br />

Erst als er bei sich und seinen Patienten<br />

gezielt Entspannungsübungen für<br />

die Augen einsetzte, konnte das Sehen<br />

bei vielen stabilisiert und gebessert<br />

werden. Auf Basis dieser Grundlagen<br />

wurde das ganzheitliche Sehtraining<br />

weiter zu den jetzt bekannten Sehübungen<br />

entwickelt.<br />

Unter anderem haben Dr. Janet Goodrich,<br />

Wolfgang Hätscher-Rosenbauer,<br />

Dr. Jacob Liberman, Dr. Roberto Kaplan<br />

– um nur einige zu nennen – dazu<br />

beigetragen, dieses Wissen zu verfeinern<br />

und zu verbreiten. Meine Ausbildung<br />

zur ganzheitlichen Sehtrainerin<br />

habe ich bei Rolf Kammerer absolviert,<br />

einem Kinesiologen und Cranio-Sacral-<br />

Therapeuten. Das Entspannen der Augenmuskeln,<br />

die gezielten Übungen<br />

und die kinesiologischen Korrekturen<br />

helfen, das Sehen zu verbessern. Dennoch<br />

habe ich es oft erlebt, dass eine<br />

spontane Verbesserung zwar kurzeitig<br />

möglich wurde, aber diese nicht gehalten<br />

werden konnte, oder dass trotz intensiver<br />

Übungseinheiten nur minimale<br />

Verbesserungen erreicht wurden.<br />

In meiner Ausbildung als Familien- und<br />

Organisationsaufstellerin erkannte<br />

ich, wie sehr die Sehkraft vom familiären<br />

Umfeld geprägt wird. Die Arbeit war<br />

tiefgreifend, ich bekam einen neuen Zugang<br />

zu meinen Augen geschenkt, mit<br />

dem sich meine Sehkraft weiter verbessern<br />

ließ. Mein bereits vorhandenes<br />

Wissen verknüpfte ich mit dem neuen<br />

und entwickelte daraus die systemische<br />

Augentherapie. Das systemische<br />

Arbeiten mit den Augen machte mir bewusst,<br />

wie sehr die Sehkraft in Resonanz<br />

mit dem Selbst steht. Gelingt es,<br />

sich selbst bewusst zu werden und so<br />

das „Selbstbewusstsein“ zu steigern,<br />

verbessert sich in aller Regel die Sehkraft.<br />

Körperenergie und visuelle Energie<br />

bedingen sich.<br />

In der systemischen Augentherapie<br />

werden wie beim Familienstellen die<br />

Augen als Persönlichkeitsanteil genutzt.<br />

Die Familie aus der Perspektive<br />

der Augen zu sehen, ermöglicht<br />

tiefe Einsichten und setzt Lebensenergie<br />

frei, die sich in einer Steigerung der<br />

Sehkraft äußert. Seherfolge bei Kindern<br />

gelingen vor allem, wenn Eltern an ihrer<br />

Ursprungsfamilie arbeiten. Kinder profitieren,<br />

wenn Eltern sich auf den Weg<br />

machen, ihre eigene Kindheit aufzuarbeiten.<br />

Denn es sind die Eltern, die bestimmen,<br />

was gefühlt und gelebt werden<br />

darf. Dieses Vorbild prägt – auch in<br />

der Art wie wir sehen.<br />

Sehen wird erlernt wie das Sprechen<br />

und das Laufen. Im ersten Lebensjahr<br />

verschalten sich Augen und Sehzentrum<br />

und die beiden Augen lernen, miteinander<br />

zu arbeiten. Erst mit Schuleintritt<br />

ist die kindliche Sehentwicklung<br />

grundsätzlich abgeschlossen. Dann<br />

sehen Kinder in allen Entfernungen<br />

klar und fokussiert. Äußere Lebensumstände<br />

können diesen Prozess der Sehentwicklung<br />

beeinträchtigen. So können<br />

mangelnde Bewegung, Impfungen,<br />

Ernährung und Spannungsfelder<br />

in der Familie negative Einflüsse ausüben.<br />

In weiterer Folge entstehen die<br />

unterschiedlichsten „Überlebensstrategien“,<br />

Kleinkinder können beispielsweise<br />

in der Weitsichtigkeit stecken bleiben.<br />

Das Auge wächst nicht, es wird<br />

nicht erwachsen. Lastet auf den Heranwachsenden<br />

zu viel Druck, meist in der<br />

Pubertät, entwickelt sich die „Kurzsichtigkeit“.<br />

In Aufstellungen zeigt sich die<br />

Verschwommenheit gerne als Schutz<br />

für die Seele. Die Betroffenen funktionieren<br />

zwar, verlieren aber innerlich<br />

den Kontakt zu sich selbst. Viele Kurzsichtige<br />

haben mir diesen Zustand als<br />

„wie in Watte gepackt“ beschrieben.<br />

Im Zuge der systemischen Augentherapie<br />

gilt es nun, die Überlebensstrategie<br />

zu erkennen, die hinter der Fehlsichtigkeit<br />

steckt, und den Schutz zu würdigen.<br />

Erst wenn dies gelingt, ist eine Änderung<br />

möglich.<br />

Methode<br />

Die systemische Augentherapie beginnt<br />

mit einer Erstanamnese. Mithilfe<br />

der Kinesiologie wird eine Bestandsaufnahme<br />

des Sehens gemacht. Gibt<br />

es muskuläre Verspannungen? Sind<br />

Strukturen wie das Keilbein (Os sphenoidale)<br />

blockiert? Ist eine gesündere<br />

Ernährung notwendig? All dies wird<br />

dokumentiert und mit entsprechenden<br />

Interventionen korrigiert. Sobald der<br />

Klient ein Gefühl für das eigene Sehsystem<br />

entwickelt hat, kann in die systemische<br />

Ebene gewechselt werden. Es<br />

gibt die Möglichkeit, in der Einzelarbeit<br />

oder in der Gruppe zu arbeiten. Mithilfe<br />

von Stellvertretern oder Platzhaltern<br />

wird die innere Dynamik der Überlebensstrategie<br />

sichtbar gemacht. Durch<br />

das Hinzufügen von Personen oder Ereignissen<br />

entsteht ein Bild, das Auskunft<br />

über Zusammenhänge gibt; danach<br />

sind Veränderungen möglich. Die<br />

vielen Aufstellungsarbeiten faszinieren<br />

mich immer wieder. Sie zeigen mir,<br />

wie fest und starr unser Überlebensmodus<br />

und unsere Glaubenssysteme sind.<br />

Es genügt eben nicht, Zusammenhänge<br />

auf der Verstandesebene zu erkennen.<br />

Vielmehr müssen Körper und Organe<br />

bis in die kleinste Zelle der Veränderung<br />

zuzustimmen. Erst wenn das<br />

Neue bis in die kleinste Einheit gespürt<br />

und gelebt wird, ist das Ziel erreicht.<br />

Beispiele aus der Praxis<br />

Zum tieferen Verständnis erzähle ich<br />

zwei Beispiele aus meiner Arbeit.<br />

Die junge Frau A., die unter einem Sicca-Syndrom<br />

und einer Uveitis vor allem<br />

am rechten Auge litt, kam zum Aufstellungsseminar.<br />

Sie stand kurz vor der<br />

Berufsunfähigkeit und war verzweifelt.<br />

Wir stellten je einen Stellvertreter für<br />

das linke sowie das rechte Auge und für<br />

den Schmerz auf. Der „Schmerz“ fühlte<br />

sich wie gelähmt an und sehnte sich<br />

nach Geborgenheit, die Augen waren<br />

wie im Bann fixiert auf diesen. Ich lud<br />

Frau A. ein, Kontakt mit dem Schmerz<br />

aufzunehmen, was zunächst nur sehr<br />

schwer gelang. Danach wurden Erinnerungen<br />

wach: … ein totes Kind, der Verlust<br />

des Partners, nicht trauern, funktionieren!<br />

Weinen verboten!<br />

Schließlich begannen die Tränen endlich<br />

zu fließen, bis in die letzte Körperzelle<br />

konnte Frau A. nun den Schmerz<br />

spüren. Das ganze Wochenende flossen<br />

die Tränen, wie wenn Frau A. sich endlich<br />

erlaubt hätte, den „Wasserhahn“<br />

zu öffnen. An diesem Tag brauchte sie<br />

zum ersten Mal keine Augentropfen<br />

und Tage später bekam ich eine E-Mail<br />

mit der Rückmeldung: „… Vielen Dank<br />

für das Seminar, ich war heute Morgen<br />

zur Kontrolle beim Augenarzt. Die Erfolgsmeldung<br />

lautet, die Entzündungen<br />

im Auge sind weg …, muss ich das<br />

verstehen?“<br />

Eine weitere Aufstellung ging von einer<br />

Mutter aus, die damit ihrer kurzsichtigen<br />

Tochter helfen wollte. Wir begannen<br />

mit dem Kind und seiner Sehkraft<br />

sowie der Mutter. Die Sehkraft brach<br />

gleich zusammen, sie hatte keinen Kontakt<br />

zum Kind. Auch das Kind interessierte<br />

sich nicht für die Sehkraft. Das,<br />

wonach es sich sehnte, war, die Herzenswärme<br />

der Mutter zu spüren.<br />

Doch die Mutter hielt diese Liebessehnsucht<br />

nicht aus, auch den Vater des Kindes<br />

konnte sie nicht nahe heranlassen.<br />

Die Mutter wurde immer trauriger, sie<br />

würde so gerne die Herzensenergie fließen<br />

lassen, konnte aber nicht. Die Erinnerung<br />

kam – den einen Bruder verlor<br />

sie durch einen Autounfall mit 26 Jahren,<br />

den anderen durch Krankheit im<br />

fünften Lebensjahr – die Trauer wurde<br />

spürbar und die Angst um ihr Kind. Ihre<br />

Fragen waren: Kann ich mich einlassen<br />

in Liebe? Was passiert, wenn ich mein<br />

Kind verliere? Muss ich dann wieder<br />

BIOSCAN-SWA<br />

BIOSCAN ist ein computergestütztes<br />

Analyseverfahren, das Frequenzen<br />

von Substanzen, Organen und<br />

Geweben mit statistisch ermittelten<br />

Normwerten vergleicht und<br />

darstellt.<br />

Für ca. 230 Werte und Funktionsparameter<br />

werden Normabweichungen,<br />

Stress, Mangel und/oder Überschüsse<br />

aufgezeigt, die bei einer<br />

herkömmlicher Diagnostik häufig<br />

verborgen bleiben.<br />

Aus dem Status von Vitaminen,<br />

Spurenelementen, Hormonen, Aminosäuren,<br />

Knochen, Organen, Gefäßen,<br />

Schwermetall- und toxischen<br />

einen so großen Schmerz aushalten?<br />

Ist es dann nicht besser, nicht zu spüren,<br />

nicht zu lieben?<br />

Das Annehmen des Schicksals gelang,<br />

die Liebe durfte fließen sowohl zwischen<br />

Vater und Mutter als auch zur<br />

Tochter. In der Aufstellung freute sich<br />

die Sehkraft und gewann an Kraft. Sie<br />

war jetzt bereit, sich zu entwickeln.<br />

Gelingt es über die Aufstellungsarbeit,<br />

die Lebenskraft zu wecken und damit<br />

die Energie zu steigern, stärkt das die<br />

Sehkraft. Mehr Lebensenergie bedeutet<br />

ein besseres Sehen. Wir hängen alle<br />

von unserem familiären Feld ab. Solange<br />

wir darin verstrickt sind, bestimmt<br />

die Familie, was gefühlt werden darf.<br />

Daher lohnt es sich bei Augenproblemen,<br />

neben fördernden Sehspielen und<br />

gesunden Lebensgewohnheiten auch<br />

systemisch zu arbeiten.<br />

Marianne Wiendl<br />

Eine richtige Diagnose ist die Basis jeder erfolgreichen Therapie<br />

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Belastungen ergibt sich für den<br />

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Abbild der Stoffwechselsituation<br />

und der Dysbalancen.<br />

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von Bioresonanz- und/oder kinesiologischen<br />

Tests sehr vergleichbar.<br />

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Foto: © Estate of Janet Goodrich<br />

Foto:© Estate of Janet Goodrich<br />

Bann und nahm sie mit in ein Augenspielwunderland!“<br />

Für Margit Kaufmann war Janet Goodrich<br />

eine der ganz Großen, die lebte,<br />

was sie vermittelte. „Sie war authentisch,<br />

hat die Menschen begleitet.<br />

Dabei gab es kein Tabu, alles war ein<br />

Thema, das ganze Leben, innen und<br />

außen – alles, was zu einer besseren<br />

Sehfähigkeit beigetragen hat.“ Janet<br />

Goodrich unterrichtete weltweit in Kursen<br />

und Seminaren und bildete zahlreiche<br />

Sehlehrer aus, auch in Deutschland.<br />

1999 verstarb sie an Krebs. Heute wird<br />

die Janet-Goodrich-Methode von ihrer<br />

Familie fortgeführt.<br />

Karin Müller<br />

Janet and children with ribbon wands<br />

Spielend besser sehen<br />

Janet Goodrich und ihre Methode<br />

„Mein Lebensziel ist und bleibt es, Kindern und Erwachsenen zu helfen,<br />

sich von der Brille zu befreien“, so schrieb eine der international<br />

bekanntesten Sehlehrerinnen in einem ihrer Bücher: Dr. Janet<br />

Goodrich. Mehr als 30 Jahre widmete sie sich diesem Ziel. Dabei entwickelte<br />

sie seit den 1970er-Jahren ihre eigene Methode „Natürlich<br />

besser sehen“. Das Besondere an ihrem ganzheitlichen Ansatz ist<br />

die Verbindung von Sehspielen mit emotionalem Heilen.<br />

Aufgewachsen ist Janet Goodrich<br />

(1942–1999) in Michigan, USA. Mit<br />

Mitte 20 promovierte sie zum Doktor<br />

der Psychologie. Sie beschäftigte sich<br />

mit der Bates-Methode und der Arbeit<br />

von Margaret Corbett. Zudem absolvierte<br />

sie eine Ausbildung zur Reichschen<br />

Therapeutin. 1983 übersiedelte<br />

sie mit ihrer Familie nach Australien, wo<br />

sie 1990 das Instructor Training Center<br />

gründete. Ab 1992 arbeitete sie hauptsächlich<br />

mit Kindern.<br />

Janet Goodrich selbst bekam im Alter<br />

von sieben Jahren ihre erste Brille.<br />

Zwanzig Jahre lang trug sie dicke Brillengläser,<br />

um Kurzsichtigkeit und Astigmatismus<br />

zu korrigieren. Nach zwei<br />

Jahren Beschäftigung mit Reich und<br />

dem ganzheitlichen Sehtraining gelang<br />

es ihr, ihre Brille für immer abzulegen.<br />

„Die eigene Erfahrung ermöglichte<br />

Janet ein Verständnis für die Probleme<br />

fehlsichtiger Kinder und inspirierte<br />

den Wunsch, den Familien zu helfen, an<br />

den darunterliegenden Ursachen zu arbeiten.<br />

Dadurch sollten bereits die Kinder<br />

ihre visuelle Klarheit und eine emotionale<br />

Ausgeglichenheit zurückgewinnen“,<br />

so Janets Tochter Carina Goodrich.<br />

Mit dem Konzept „Natürlich besser<br />

sehen“ wollte Janet Goodrich den Menschen<br />

Werkzeug in die Hand geben, um<br />

ihre Sehkraft zu heilen. Neben der Vermittlung<br />

von Wissen über das Sehen<br />

gehört dazu eine Fülle einfacher Spiele<br />

und Entspannungsübungen. Die Sehspiele<br />

sollen Kinder und die sie begleitenden<br />

Erwachsenen auch beim Heilen<br />

von emotionalen Verletzungen unterstützen.<br />

Ihr Wissen vermittelte Goodrich<br />

in Seminaren und beschrieb die<br />

Arbeit mit Kindern in ihrem Buch Spielend<br />

besser sehen für Kinder. Daneben<br />

bot sie sogenannte Playcamps an, bei<br />

denen sie eine Woche gemeinsam mit<br />

Kindern und deren Eltern verbrachte<br />

und diesen die Prinzipien von „Natürlich<br />

besser sehen“ vermittelte. In einer<br />

entspannten, unterstützenden Atmosphäre<br />

mit viel Spaß und Spielen erhielten<br />

die Teilnehmenden praktische<br />

Anleitungen, die sie zuhause fortführen<br />

konnten.<br />

Innere Wandlung statt Behandlung<br />

In die Arbeit Janet Goodrichs flossen<br />

Janet teaching the Bug and Bead activity<br />

neben Bates und Corbett neueste Erkenntnisse<br />

der Gehirnforschung ebenso<br />

ein wie psychologische Aspekte und<br />

die emotionale Seite des Sehens. Für<br />

sie führte ein bewusster Umgang mit<br />

den eigenen Gefühlen zu einer Veränderung<br />

der Muster der fehlsichtigen<br />

Persönlichkeit. Wesentlich für die Verbesserung<br />

der Sehkraft sei, die Verantwortung<br />

für die eigene geistige und<br />

körperliche Gesundheit zu übernehmen.<br />

Das Erlernen des Sehens auf natürliche<br />

Weise verstand sie als „eine<br />

innere Wandlung – keine Behandlung,<br />

Heilung oder Korrektur mit Hilfe äußerlicher<br />

Einflüsse.“<br />

Statt ein striktes Übungsprogramm zu<br />

praktizieren, maß sie der „Einsicht in<br />

die essentielle Verbundenheit der Erfahrungen<br />

menschlichen Lebens und<br />

menschlichen Sehens“ eine wesentliche<br />

Bedeutung bei. „Was wir an Verbesserung<br />

unseres Sehvermögens erleben,<br />

stammt in erst Linie daher, daß<br />

wir mehr Lebendigkeit zulassen können“<br />

(Goodrich 2002, S. 16). Entsprechend<br />

sei es wichtig, „die vergessenen<br />

Gefühle, die Lebensenergie und<br />

den Selbstausdruck wieder lebendig<br />

werden lassen“ (Goodrich 1996, S. 38).<br />

Denn ein bewusster Umgang mit den<br />

eigenen Gefühlen führe zu einer Veränderung<br />

der Muster der kurzsichtigen<br />

oder weitsichtigen Persönlichkeit.<br />

„Was ich so bis heute bei niemandem<br />

sonst kennen gelernt habe, ist die Verbindung<br />

von Sehspielen und emotionaler<br />

Heilung“, begeistert sich Margit<br />

Kaufmann, Heilpraktikerin und Sehlehrerin<br />

aus Berlin. Tief beeindruckt von<br />

Goodrich und ihrer Methode, absolvierte<br />

sie 1993 bei ihr eine dreimonatige<br />

Ausbildung zur Sehlehrerin und arbeitete<br />

als Assistentin mit ihr zusammen.<br />

„Das Besondere für mich war, dass Janet<br />

dem Energetischen einen sehr großen<br />

Wert beigemessen hat. Das heißt den<br />

Emotionen – Freude ebenso wie Kummer,<br />

Angst oder Wut – wurde viel Raum<br />

gegeben. Dadurch ist bei den Kindern<br />

viel passiert.“<br />

Eine außergewöhnliche Persönlichkeit<br />

Margit Kaufmann beschreibt Janet<br />

Goodrich als eine außergewöhnliche<br />

Persönlichkeit. Sie sei klein und zartgliedrig<br />

gewesen, ihre hohe, kindhafte<br />

Stimme und ihr perlendes Lachen sprachen<br />

Kinder besonders an. Oft kleidete<br />

sie sich ganz in einer Farbe – mal türkis,<br />

mal weinrot oder moosfarben. „Sie<br />

wirkte wie eine Elfe“, sagt Frau Kaufmann<br />

mit einem Lächeln. „Janet hatte<br />

eine besondere Art zu überraschen. Bei<br />

ihr wusste man nie, was als nächstes<br />

kommt. Statt nur zu reden, brachte sie<br />

die Menschen immer durch direktes Erleben<br />

zu einer eigenen Erfahrung. Mit<br />

ihrer Art zog sie die Menschen in ihren<br />

Die Zitate Janet Goodrichs stammen aus folgenden<br />

Publikationen:<br />

Goodrich, Janet (2002): Natürlich besser sehen.<br />

VAK Verlags GmbH.<br />

Goodrich, Janet (1996): Spielend besser sehen<br />

für Kinder. Nymphenburger Verlag.<br />

Kontakt zu Margit Kaufmann: www.natuerlichbesser-sehen.de<br />

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Im Augenbereich werden viele<br />

Symptome ursächlich nicht mit<br />

Schwermetall- und Aluminium -<br />

belastungen in Verbindung gebracht.<br />

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Inhaltsverantwortlicher: © FROXIMUN AG, D-38838 Schlanstedt, © IKO - Fotolia.com<br />

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Foto: © Urs Bucher Photography, Estate of Janet Goodrich<br />

© Margit Kaufmann, www.natuerlich-besser-sehen.de<br />

und Lesen für zwei verschiedene Sehtypen<br />

entwickelt. Diese bieten eine<br />

Schritt-für-Schritt-Anleitung wie bei<br />

einem persönlichen Training und Anleitungen<br />

für Aktivitäten mit Musik, die<br />

ein regelmäßiges Praktizieren wirklich<br />

einfach machen.<br />

Mein Geschäftspartner und ich haben<br />

eine Internetseite, die Informationen<br />

zu Fehlsichtigkeit und ganzheitlichem<br />

Sehtraining bietet. Dazu gehören auch<br />

allgemeine Gesundheitsfragen, die das<br />

Sehen beeinflussen können. Manchmal<br />

biete ich auch Seminare an oder halte<br />

Vorträge, derzeit allerdings nur in Australien.<br />

Janet und ihre Tochter Carina Goodrich<br />

Erinnerungen an Dr. Janet Goodrich<br />

Im Gespräch mit Carina Goodrich, der Tochter der international bekannten Sehlehrerin<br />

und Autorin Dr. Janet Goodrich.<br />

Carina, was sind Ihre ersten Erinnerungen<br />

an die Arbeit Ihrer Mutter?<br />

Meine erste Erinnerung ist, dass ich<br />

sie eines Abends – ich war etwa sieben<br />

Jahre alt – zu einem Sehtraining<br />

begleitete, das sie auf Hawaii unterrichtete.<br />

Ich beschäftigte mich mit meinem<br />

Spielzeug, während ich zuhörte,<br />

wie sie den Teilnehmenden Sehspiele<br />

beibrachte. Es war eine sehr friedliche<br />

Atmosphäre voller Spaß und Entspannung.<br />

Wurden Sie als Kind von Ihrer Mutter<br />

unterrichtet?<br />

Ich hatte keine Augenprobleme, aber<br />

ich habe meine Mutter häufig zum Unterricht<br />

begleitet. Es scheint, als habe<br />

ich viele Prinzipien des guten Sehens<br />

absorbiert, einfach weil sie ein bedeutender<br />

Aspekt in meinem Lebensumfeld<br />

waren. Als ich noch sehr jung war,<br />

konnte ich bereits erklären, wie wichtig<br />

es ist zu blinzeln, zu atmen und<br />

mit lebhaften Augen zu sehen. Ich bin<br />

froh, dass ich schon so früh verstanden<br />

habe, wie wichtig es ist, meine Augen<br />

auf unterschiedliche Weise zu benutzen,<br />

in unterschiedlichen Entfernungen<br />

zu schauen, sie in Bewegung zu halten.<br />

1996 beendeten Sie Ihre Ausbildung<br />

zur Sehlehrerin.<br />

Was war Ihre Motivation, ganzheitliches<br />

Sehtraining zu unterrichten?<br />

Das Gefühlsleben der Menschen hat<br />

mich schon immer sehr interessiert.<br />

Janets ganzheitlicher Ansatz zur Verbesserung<br />

der Sehkraft befasste sich<br />

nicht nur mit den physischen Aspekten<br />

von Fehlsichtigkeit, sondern auch<br />

mit dem zugrundeliegenden emotionalen<br />

Stress, der Spannungen im ganzen<br />

Menschen und seinem Sehsystem<br />

verursacht.<br />

Bei ihren Kursteilnehmern sah ich nicht<br />

nur Begeisterung und Freude darüber,<br />

dass sie ihre visuelle Klarheit zurückgewannen,<br />

sondern auch, dass sie als Teil<br />

des Prozesses ein größeres Verständnis<br />

für ihren emotionalen Stress und<br />

ihre Gewohnheiten erlangten. Dadurch<br />

konnten sie eine größere emotionale<br />

Freiheit und Zufriedenheit gewinnen.<br />

Ganzheitliches Sehtraining zu unterrichten<br />

war für mich schon immer eine<br />

glückliche Kombination positiver Veränderungen<br />

auf der körperlichen und auf<br />

der emotionalen Ebene.<br />

Gemeinsam mit Janet haben Sie<br />

Seminare, Vision Retreats und<br />

Swinging_Ball<br />

Lehrer ausbildungen unterrichtet.<br />

Was sind die wertvollsten Erkenntnisse,<br />

die Sie von ihr gelernt haben?<br />

Ich habe gelernt, dass es bei den Teilnehmenden<br />

übereinstimmende Faktoren<br />

bei Fehlsichtigkeit und dem Prozess<br />

ihrer Verbesserung gibt; also ähnliche<br />

emotionale Aspekte bei Kurzsichtigen,<br />

ähnliche Blockierungen, welche die<br />

Schüler überwinden müssen, indem sie<br />

ihre Sehgewohnheiten ändern und ähnliches.<br />

Aber ebenso habe ich gelernt,<br />

dass jeder Mensch seine ganz eigene<br />

Geschichte hat, die zählt, wenn man mit<br />

jemandem arbeitet.<br />

Ich habe gelernt, dass wir gesellige<br />

Wesen sind. Wir suchen Liebe und wollen<br />

frei von Angst sein. Alles, was wir<br />

tun, um jemanden darin zu unterstützen,<br />

diese Ziele zu erreichen, sei es<br />

noch so klein, ist etwas Wunderbares.<br />

Es berührt die Menschen um uns, und<br />

wir können dessen Auswirkungen gar<br />

nicht absehen. Ich habe gelernt, dass<br />

jegliche Wahrnehmung unsere größte<br />

Gabe und Werkzeug ist und dass das<br />

Sehen eine unglaubliche und erstaunliche<br />

Fähigkeit ist, die wir niemals als<br />

selbstverständlich ansehen sollten.<br />

Was sind Ihre liebsten Erinnerungen<br />

an die Zusammenarbeit mit Ihrer<br />

Mutter?<br />

Sowohl meine Ausbildung als auch die<br />

Arbeit mit ihr. Ich habe sehr gern von<br />

ihr gelernt. Es war ihr ein wichtiges Anliegen,<br />

die Dinge bis ins Detail zu vermitteln,<br />

die vielen Ebenen unseres Wesens,<br />

mit denen unser Sehen interagiert.<br />

Und sie hat verstanden, welch<br />

wichtige Rolle ein spielerischer Ansatz<br />

und Freude beim Lernprozess spielen.<br />

Es war bedeutsam für mich, dass ich sie<br />

dabei unterstützen und ihr helfen konnte,<br />

weiterzumachen. Ich denke an unsere<br />

Treffen zurück, in denen sie mir die<br />

Stunden überließ, die ich unterrichten<br />

sollte, das Gefühl von Nähe und die Befriedigung<br />

zu wissen, dass sie sich auf<br />

mich verlassen konnte. Sie hatte einen<br />

wundervollen Sinn für Humor und Verspieltheit<br />

und ihr war sehr daran gelegen,<br />

anderen zu helfen, Klarheit und<br />

Freude zu finden.<br />

Wie führen Sie die Arbeit Ihrer Mutter<br />

heute fort?<br />

Ihr Ziel war es, ihre Methode für die<br />

Menschen überall auf der Welt so zugänglich<br />

wie möglich zu machen. Nach<br />

ihrem Tod habe ich das Buch The Practical<br />

Guide to Natural Vision Improvement<br />

geschrieben. Es ist die praktische<br />

Ergänzung ihres inspirierenden Buchs<br />

Natürlich besser sehen und liegt als<br />

Buch und E-Book vor. Außerdem habe<br />

ich Multimedia-Baukästen zum Hören<br />

Welches ist Ihr liebstes Sehspiel<br />

für Kinder?<br />

Ich liebe den „Schwungball“, mit dem<br />

man die Kinder gut beschäftigen kann.<br />

Zunächst ziehen diese ein langes Band<br />

durch einen Styroporball. Dann bemalen<br />

sie ihn mit ihrer Lieblingsfarbe und<br />

interessanten Dingen. Anschließend<br />

kann der Ball ganz unterschiedlich genutzt<br />

werden, um die Sakkadenbewegung<br />

anzuregen, die Augen in bestimmte<br />

Richtungen schauen zu lassen und<br />

vieles mehr. Der Schwungball eignet<br />

sich für verschiedene Sehtypen und es<br />

ist einfach, die Beschäftigung mit dem<br />

Schwungball abwechslungsreich, interessant<br />

und lustig zu gestalten.<br />

Karin Müller<br />

Weitere Informationen:<br />

Janet Goodrich Method Natural Vision Improvement;<br />

www.JanetGoodrichMethod.com<br />

Anzeige<br />

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Die blinde Frau, die sehen kann<br />

Vilaynur S. Ramachandran, Sandra Blakeslee<br />

Vilaynur S. Ramachandran ist ein amerikanischer Neurologe<br />

indischer Abstammung, Direktor des Center for Brain and Cognition<br />

in San Diego und beschäftigt sich seit seiner Kindheit<br />

mit Naturwissenschaften. In seinem Buch „Die blinde Frau, die<br />

sehen kann“ erläutert er auf über 500 spannenden Seiten rätselhafte<br />

Phänomene unseres Bewusstseins.<br />

Anhand einer Reihe außergewöhnlicher<br />

Beispiele von Menschen mit<br />

neuro nalen Defekten erklärt Ramachandran<br />

anschaulich mit fantasievollen<br />

Tests und viel Humor, wie unser Gehirn<br />

funktioniert. Er beschäftigt sich mit<br />

Fragen der Wahrnehmung, der Verbindung<br />

zwischen Körper und Geist sowie<br />

dem Sitz des Bewusstseins. Die Komplexität<br />

dieses Themas wird zutreffend<br />

durch das folgende Zitat beschrieben:<br />

„Ein Klümpchen Ihres Gehirns von der<br />

Größe eines Sandkorns enthält etwa<br />

hunderttausend Neuronen, zwei Millionen<br />

Axonen und eine Milliarde Synapsen,<br />

die sich alle miteinander ‚unterhalten‘.<br />

Angesichts dieser Größenordnung<br />

hat man errechnet, dass die<br />

Zahl denkbarer Gehirnzustände […] die<br />

Zahl der Elementarteilchen im Universum<br />

übertrifft.“ Aus der Fülle von Fallgeschichten<br />

und Beobachtungen möchte<br />

ich hier einige wiedergeben, die eng<br />

mit dem Sehen und der Körperwahrnehmung<br />

zu tun haben.<br />

Ein merkwürdiges Wesen<br />

Um zu verstehen, was im Geist bezogen<br />

auf die Körperwahrnehmung vor<br />

sich geht, ist es hilfreich, ein Wesen<br />

namens Penfield Homunculus kennenzulernen.<br />

Dieses missgestaltete Männchen<br />

(s. links und unten) verdeutlicht<br />

auf humorvolle Weise, wie verschiedene<br />

Punkte der Körperoberfläche im<br />

Gehirn kartiert sind. Dabei wird deutlich,<br />

dass wichtige Körperteile große<br />

Areale des Gehirns beanspruchen. Felder,<br />

die für Finger oder Lippen zuständig<br />

sind, nehmen ebenso viel Raum ein<br />

wie das Feld, das dem ganzen Rumpf<br />

zugeordnet ist. In dieser „Körperkarte“<br />

in den Scheitellappen des Gehirns<br />

sind die Körperbereiche interessanterweise<br />

nicht so angeordnet wie im normalen<br />

Körperbau, sondern vertauscht.<br />

Dabei kommt zum Beispiel das Gesicht<br />

gleich neben der Region für die Hand zu<br />

liegen. Auch Seheindrücke werden im<br />

Gehirn „kartiert“. In etwa dreißig verschiedenen<br />

Feldern im Gehirn befinden<br />

sich „Karten“ der sichtbaren Welt mit<br />

Informationen über Farbe, Bewegung,<br />

Tiefe etc.<br />

Rätselhafte Phänomene<br />

Titelgebend für rätselhafte Phänomene<br />

im Bereich Sehen und Wahrnehmung<br />

ist das Beispiel von Diane, einer Frau,<br />

die aufgrund eines Unfalls mit Kohlenmonoxid<br />

im klassischen Sinne blind ist.<br />

Als man ihr die Aufgabe stellte, einen<br />

Brief durch einen Briefschlitz zu stecken,<br />

schaffte sie das ohne Probleme,<br />

obwohl sie weder den Brief noch den<br />

Schlitz sehen konnte. Sehen kann demnach<br />

nicht nur als Abbildung eines Objektes<br />

auf der Netzhaut erklärt werden,<br />

das über die Nerven ins Gehirn weitergleitet<br />

wird, sondern umfasst komplexe<br />

Bildverarbeitungsregionen.<br />

Penfield Homunculus<br />

Foto: wikimedia.org<br />

Abb.: http://cnx.org/content/col11496/1.6/<br />

Grafiken: bennemanndesign<br />

Wie oder Was? – Zwei Datenbahnen<br />

im Gehirn<br />

Offensichtlich werden die Seheindrücke<br />

über zwei entwicklungsgeschichtlich<br />

verschieden alte Neuronenbahnen<br />

durchs Gehirn geleitet: Die genetisch<br />

ältere „Wie-Bahn“ ist für die Orientierung,<br />

das Greifen und andere räumliche<br />

Funktionen zuständig. Nähert zum<br />

Beispiel etwas möglicherweise Bedrohliches,<br />

zeigt diese Sehbahn blitzschnell<br />

die Lage des Objektes an. Körper und<br />

Kopf können sich dann reflexartig so<br />

ausrichten, dass das Objekt direkt angeblickt<br />

werden kann. Für das detaillierte<br />

Erkennen, um was für ein Objekt<br />

es sich handelt, ist die zweite Sehbahn<br />

zuständig. Diese genetisch gesehen<br />

neuere Bahn wird als „Was-Bahn“ bezeichnet,<br />

die für Objekterkennung,<br />

Farbe und feine Unterscheidungen zuständig<br />

ist. Man vermutet, dass nur die<br />

neuere Bahn zu bewusster Wahrnehmung<br />

fähig ist.<br />

Kommt es wie bei Diane durch den Unfall<br />

zur Schädigung der Was-Bahn, ist<br />

sie im herkömmlichen Sinn blind, da<br />

Brief oder Briefschlitz nicht mehr zu<br />

erkennen sind. Die Wie-Bahn funktioniert<br />

aber noch und ermöglicht ein sog.<br />

„Blindsehen“. Diana kann den Brief so<br />

halten, dass sie ihn exakt in den Schlitz<br />

wirft. Die jüngere Objekt- oder Was-<br />

Bahn macht das bewusste Wahrnehmen<br />

möglich, während die ältere Bahn<br />

die Seheindrücke für alle möglichen<br />

Arten von Verhalten nutzen kann, ohne<br />

dass sich die betroffene Person dessen<br />

bewusst ist.<br />

Optische Täuschung: Die „Blumen” nach<br />

S. Aglioti<br />

Optische Täuschungen<br />

Funktioniert die Zusammenarbeit zwischen<br />

Wie- und Was-Bahn nicht reibungslos,<br />

kommt es zu optischen Täuschungen,<br />

die auch Menschen mit völlig<br />

intakten Sehbahnen wahrnehmen.<br />

Die mittleren Kreise in den Blumen<br />

von Salvatore Aglioti sind gleich groß!<br />

Trotzdem sieht derjenige, der von großen<br />

Kreisen umgeben ist, kleiner aus<br />

als jener, der von kleinen Kreisen umgeben<br />

ist. Unsere Wahrnehmung ist<br />

also nicht absolut, sondern vom Kontext<br />

abhängig. Wurden Versuchspersonen<br />

gebeten, nach den mittleren Kreisen<br />

zu greifen, öffneten sich die Finger<br />

allerdings in beiden Fällen gleich weit!<br />

Die Wie-Bahn lässt sich also nicht durch<br />

den Größenkontrast täuschen.<br />

An Erhöhungen und Vertiefungen, die<br />

aus Kreisen mit Schattierungen bestehen,<br />

kann man physikalische Deutungen<br />

der Augen gut sichtbar machen.<br />

Der einzige Unterschied zwischen den<br />

Kreisen ist, dass der eine oben dunkel,<br />

der andere oben hell ist. Unser Gehirn<br />

Optische Täuschung: Scheinbare<br />

Erhöhung und Vertiefung<br />

deutet denjenigen, der oben hell ist, als<br />

Erhöhung, den anderen als Vertiefung.<br />

Grund ist die Annahme der visuellen<br />

Regionen im Gehirn, dass Sonnenlicht<br />

immer von oben scheint, also Erhöhungen<br />

oben hell sein müssen und umgekehrt.<br />

Dreht man die Abbildung um,<br />

wandelt sich die Erhöhung in eine Vertiefung.<br />

Der blinde Fleck<br />

Rein anatomisch gesehen ist jeder<br />

Mensch zumindest in einem kleinen<br />

Bereich des Auges blind. Es handelt<br />

sich um den blinden Fleck, an dem der<br />

Sehnerv den Augapfel verlässt. Dieser<br />

wird im normalen Sehen nicht bemerkt,<br />

da er sich im einäugigen Sehen<br />

an unterschiedlichen Punkten befindet.<br />

Ein laut Ramachandran amüsanter<br />

Test, diesen blinden Fleck herauszufinden,<br />

ist das „Köpfen“, das er zur<br />

Erheiterung in langweiligen Sitzungen<br />

übte: Eine ca. drei Meter weit entfernte<br />

Person wird mit dem linken Auge angeschaut.<br />

Danach wird der Kopf waagrecht<br />

so weit nach rechts gedreht, bis<br />

der Kopf der angeschauten Person verschwunden<br />

ist. Interessanterweise entsteht<br />

dann kein Loch, sondern der Hintergrund<br />

wird ausgefüllt und zwar mit<br />

dem Muster, das die Wand hinter dem<br />

Kopf hat! Hier ergänzt also das Gehirn<br />

die unerklärliche Lücke im Bild.<br />

Die klinische Form des blinden Flecks<br />

heißt Skotom und kann größere Flächen<br />

des Blickfeldes betreffen. Auch<br />

hier ist das Gehirn in einem gewissen<br />

Rahmen in der Lage, das eigentlich<br />

lückenhafte Blickfeld mit Wahrnehmungsergänzungen<br />

auszufüllen,<br />

um ein erstaunlich komplettes Bild der<br />

Welt abzubilden. Dies ist eine nicht willentlich<br />

beeinflussbare Leistung des<br />

Sehsystems aufgrund von erfahrenen<br />

Wahrscheinlichkeiten. Es folgen viele<br />

weitere Testobjekte im Buch, die zeigen,<br />

inwieweit Muster oder Linien vom<br />

Gehirn automatisch aufgefüllt werden.<br />

Ramachandran betrachtet in humorvoller<br />

und einfühlsamer Weise Seh- oder<br />

Persönlichkeitsstörungen, Menschen<br />

mit Phantomschmerzen oder multiple<br />

Persönlichkeiten und spannt den<br />

Bogen bis hin zu der Frage, ob es einen<br />

Lachschaltkreis gibt. Eine Fülle von Erklärungen<br />

und ideenreichen Versuchen<br />

ohne große medizinische Apparaturen<br />

stellt die Gehirnforschung in ein<br />

ganz anderes Licht. Es stellt sich nach<br />

der Lektüre des Buches die Frage, ob<br />

die klassischen Methoden in Bezug auf<br />

Augenuntersuchungen und Sehschärfemessungen<br />

nicht viel zu kurz greifen<br />

und wesentliche Teile der Sehwahrnehmung<br />

unberücksichtigt lassen. Die blinde<br />

Frau, die sehen kann ist im Rowohlt<br />

Taschenbuch Verlag (5. Auflage 2002,<br />

512 Seiten, ISBN 978-3499613814) erschienen.<br />

Alexandra Wiegels<br />

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Der reflektierende<br />

Korridor, Entwurf<br />

zum Stoppen des<br />

freien Falls, 2002<br />

Zentrum für Internationale<br />

Lichtkunst,<br />

Unna<br />

Foto: Werner J. Hannappel<br />

Foto: olafureliasson.net<br />

Weather Project,<br />

Tate Modern,<br />

Lodon, 2003<br />

den Impressionisten verankert. Als Beispiel<br />

hierfür dient das farbige Lichtbad,<br />

in das man getaucht wird, steht oder<br />

sitzt man vor seiner riesigen Lichtwand,<br />

die ganz sanft, fast unmerklich fortwährend<br />

von Weiß über die verschiedenen<br />

Lichtfarben ins Dunkle und wieder zurück<br />

changiert.<br />

Visionärer Illusionist<br />

Der Berliner Künstler Olafur Eliasson<br />

… ein begehbarer Laufsteg, den zu beiden Seiten ein sich über<br />

die gesamte Länge des Stegs erstreckender Wasserfall flankiert.<br />

Mit Stroboskoplicht beleuchtet, wird beim Betrachter der<br />

Eindruck erweckt, als käme das Wasser zum Stehen. Der parallele<br />

Rhythmus von Wasser und Stroboskoplicht lässt eine<br />

Mauer aus glitzernden Wasserperlen entstehen …<br />

Licht und Wahrnehmung – beziehungsweise<br />

die Experimente mit der Wahrnehmung<br />

– spielen in den Werken des<br />

im Jahr 1967 in Island geborenen Künstlers<br />

Olafur Eliasson eine zentrale Rolle.<br />

Seit 1994 ist er in Berlin tätig und zählt<br />

zu den vielseitigsten zeitgenössischen<br />

Künstlern. Seine Werke – zum Teil von<br />

überwältigenden Dimensionen – entfalten<br />

eine hohe sensuelle Faszination<br />

und fordern die Überprüfung der eigenen<br />

Wahrnehmung heraus. Aus diesem<br />

Grund ist die Beschäftigung mit ihnen<br />

all jenen zu empfehlen, die im Bereich<br />

der Wahrnehmung arbeiten.<br />

Der Entwurf zum Stoppen des freien<br />

Falls und das Weather Project<br />

Im Jahr 2002 lernte ich sein Werk Entwurf<br />

zum Stoppen des freien Falls im<br />

Zentrum für internationale Lichtkunst<br />

Unna kennen. Diese Installation befand<br />

sich tief unter der Erde, in den ehemaligen<br />

Stollen der Lindenbrauerei. In<br />

einem lichtlosen, fast fühlbar schwarzen<br />

schmalen Tunnel glitzerte plötzlich<br />

ein in lauter millisekundenkurze Standbilder<br />

zerhackter Wasserfall. Ich sehe<br />

ihn und er ist doch nicht da, ein Vorgang<br />

und doch ein Standbild, das nur<br />

in dem einen kurzen Lichtblitz existiert<br />

und sofort durch ein anderes ersetzt<br />

wird. Ein weiteres frühes Werk Eliassons<br />

ist in einem weiteren tiefschwarzen<br />

Stollen der dunstfeine, wandhohe<br />

Wassernebel – wie ein körperloser,<br />

sanft wehender Schleier – in dem durch<br />

einen Lichtstrahl erzeugt ein Regenbogen<br />

erscheint.<br />

Inzwischen hat er andere Dimensionen<br />

erreicht. So schreibt das art-Magazin:<br />

„2003 baute er in der Turbinenhalle<br />

der Tate Modern in London eine<br />

riesige künstliche Sonne aus hunderten<br />

von Glühbirnen. Er schuf einen<br />

künstlichen Nebel mit einem Luftbefeuchter<br />

und vergrößerte den sowieso<br />

schon riesigen Innenraum des ehemaligen<br />

Ölkraftwerks Bankside Power<br />

Station indem er Spiegel an der Decke<br />

anbrachte. Das ganze sah ein bisschen<br />

aus wie aus einem Untergangsszenario<br />

von Lars von Trier – wunderschön und<br />

schrecklich zugleich. Zuschauer setzten<br />

sich in Gruppen auf den Boden vor der<br />

künstlichen Sonne, wie Sonnenbadende.<br />

Sie legten sich auf den Rücken und<br />

guckten in die Spiegel über sich oder<br />

Foto: J.Bennemann<br />

versuchten ihre eigene Silhouette als<br />

Schatten in der Ferne zu erkennen. Die<br />

Zuschauer liebten es. Und Kritiker bedachten<br />

das Werk mit dem schönsten<br />

Adjektiv, das sie, nach Immanuel Kant,<br />

zu vergeben haben: ‚The Weather Project‘<br />

sei ‚erhaben‘, schrieb der Guardian<br />

damals.“<br />

Die Erweiterung der Wahrnehmung<br />

Eliasson ist auf der immerwährenden<br />

Suche nach visuellen, haptischen und<br />

auditiven Effekten, die unsere Wahrnehmung<br />

der Welt erweitern oder auf<br />

die Probe stellen – und nebenbei von<br />

unvergleichlicher ästhetischer Wirkung<br />

sind. Sein Werk besteht zum Teil<br />

in der Nachbildung bekannter natürlicher<br />

Phänomene, die – in eine museale<br />

Umgebung transferiert – den Betrachter<br />

diese Naturerscheinungen ganz neu<br />

wahrnehmen lassen. Er erforscht sie<br />

auf seine ganz eigene Weise und setzt<br />

diese Forschung in seine Objekte um,<br />

um uns an seinen Betrachtungen teilhaben<br />

zu lassen. Er belehrt nicht; vielmehr<br />

lässt er uns entdecken. Man muss<br />

sich auf die Werke einlassen, mit der eigenen<br />

Wahrnehmung experimentieren<br />

und sie erforschen, um das zu „sehen“,<br />

was der Künstler gemeint hat.<br />

Das Licht in seinen Manifestationen<br />

spielt dabei eine zentrale Rolle. Eliasson<br />

ist somit in der Tradition der modernen<br />

Kunst seit William Turner und<br />

Changierende Lichtwand, Langen Foundation, Neuss, 2015<br />

Hierzu sagt Eliasson in einem Interview<br />

mit der „Welt am Sonntag“: „Ist<br />

das nicht hochinteressant, dass Farben<br />

relativ sind? Wir sehen alle Farben,<br />

aber es sind nie genau dieselben. Und<br />

die Art und Weise, wie wir Farben einordnen,<br />

ist kulturabhängig – zum Beispiel<br />

haben Inuit viel mehr Wörter für<br />

Weiß als wir. Es gibt ein Missverhältnis<br />

in unserem Denken: Wir nehmen<br />

selbstverständlich an, dass wir das<br />

Gleiche sehen, doch in Wahrheit sehen<br />

wir alles individuell.“ Hinzu kommt<br />

der physikalische Effekt des Nachbildes.<br />

Dieser gaukelt dem Betrachter auf<br />

einen starkfarbigen Reiz der Netzhaut<br />

ein komplementärfarbiges Nachbild zur<br />

Kompensation vor, sodass der Lichtbadende<br />

hier kaum feststellen kann, welche<br />

Farbe er in diesem Moment tatsächlich<br />

wahrnimmt.<br />

Viele seiner Objekte sind sowohl Kunstobjekt<br />

als auch Projektionsinstrument.<br />

Sie sind Werkzeug für ein flüchtiges,<br />

Foto: J.Bennemann<br />

14 |<br />

| 15


körperloses Lichtspiel, das wiederum<br />

das eigentliche visuelle Erlebnis ermöglicht<br />

und erzeugt. So wird beispielsweise<br />

mithilfe von Spiegeln unser Bild von<br />

der Umwelt in ein vielgestaltiges Puzzle<br />

zerlegt und unsere Wahrnehmung<br />

unmerklich verformt. Bei Installationen<br />

werden flüchtige, sich bewegende<br />

Projektionen an die Wand oder in<br />

den Raum geworfen, die den Betrachter<br />

Teil der Installation werden lassen.<br />

Und geht es Eliasson auch hauptsächlich<br />

um das sensuelle Erlebnis, das er<br />

mithilfe seiner Objekte erzeugt, so sind<br />

diese selbst immer von hoher ästhetischer<br />

Qualität und Perfektion.<br />

Die Inszenierung seiner großen Installationen<br />

ist von der Absicht geprägt,<br />

die Funktionsweise für Interessierte<br />

zugänglich zu machen. Wer eine Antwort<br />

bekommen will auf die sich immer<br />

wieder stellende Frage „Wie hat er das<br />

bloß gemacht?“, bekommt zumindest<br />

Hinweise, wenn er genauer hinschaut<br />

oder den Standort wechselt. So ist die<br />

Lichtwand an der Seite offen, wodurch<br />

man kann die technischen Einzelheiten<br />

der Farbprojektion betrachten kann.<br />

Der romantische Topos vom Sonnenuntergang<br />

in der Tate Modern wird entlarvt,<br />

denn wer genau hinsieht, kann<br />

die Spiegel und die Glühbirnen entdecken,<br />

die zur Erzeugung des Lichtspektakels<br />

notwendig sind. Was aber dem<br />

eigentlichen sinnlichen Erlebnis keinen<br />

Abbruch tut.<br />

Eine von Eliassons zahlreichen, immer wieder variierten „Spheres“<br />

mit faszinierendem Lichtspiel, Langen Foundation, 2015<br />

Eliasson im sozialen Kontext<br />

Eliasson sieht sich selbst nicht als „einsames<br />

Genie“, als singulären Künstler,<br />

sondern ganz im Gegenteil als soziales<br />

Individuum. Ein sprechendes Beispiel<br />

hierfür ist sein Studio, eine neunzig<br />

Mitarbeiter umfassende Manufaktur,<br />

in der seine zahlreichen Kunstwerke<br />

geplant und realisiert werden. Ein anderes<br />

Beispiel sind seine sozialen und<br />

ökologischen Projekte, die er zusammen<br />

mit anderen Menschen initiiert<br />

und durchführt.<br />

Dieser Artikel ist als Anregung gedacht,<br />

sich mit den Werken Eliassons intensiver<br />

auseinanderzusetzen. Neben den<br />

zahlreichen Informationen im Internet<br />

möchte ich seine eigene Website www.<br />

olafureliasson.net empfehlen. Sie bietet<br />

ein umfangreiches Archiv seiner Arbeiten,<br />

dazu Texte und Links – und ein<br />

großartiges visuelles Erlebnis ganz eigener<br />

Art.<br />

Jürgen Bennemann<br />

Weiterführende Links: olafureliasson.net, www.<br />

littlesun.com, www.icewatchparis.com,<br />

Foto: J.Bennemann<br />

Decken Sie ein Auge mit der<br />

Hand ab und nehmen Sie wahr,<br />

wie unterschiedlich die Sichtweise<br />

sowie die Qualität des Sehens<br />

mit nur einem Auge sind.<br />

Die folgenden Übungen dienen<br />

der Koordination des Sehens mit<br />

beiden Augen.<br />

Übung: Fingertor<br />

Das Fingertor: Stellen Sie eine<br />

Kerze oder einen anderen aufrechten<br />

Gegenstand in einem<br />

Abstand von einem Meter vor<br />

sich hin. Halten Sie den ausgestreckten<br />

Zeigefinger einer Hand<br />

senkrecht und etwa 30 Zentimeter<br />

vor Ihren Augen. Richten Sie<br />

nun Ihren Blick ganz entspannt<br />

auf die Kerze. Was passiert<br />

dabei? Erscheint der Finger zunächst<br />

durchsichtig? Oder sehen<br />

Sie den Finger doppelt und die<br />

Kerze wie durch ein Tor?<br />

Richten Sie danach den Blick<br />

auf Ihren Finger. Was geschieht<br />

nun? Sehen Sie die Kerze doppelt?<br />

Wechseln Sie den Blick ein<br />

paarmal hin und her, spielen Sie<br />

damit und lassen Sie dann den<br />

Blick auf der Kerze ruhen. Es ist<br />

für die Augen angenehmer und<br />

Übung: Perlenschnur<br />

entspannender, Gegenstände in<br />

größerer Entfernung anzuschauen.<br />

Machen Sie eine kurze Pause<br />

und versuchen Sie die Übung<br />

noch einmal. Spielen Sie mit<br />

dem Blickwechsel vom Finger<br />

zur Kerze und wieder zurück und<br />

lassen Sie dann den Blick dort<br />

ruhen, wo es Ihnen angenehmer<br />

ist.<br />

Decken Sie anschließend Ihre<br />

Augen ab und entspannen Sie<br />

sie.<br />

Foto: fotolia.com/Antonioguillem<br />

Links: Lernende Kinder im Licht der „Little Sun“, rechts: „Beauty“ 1993.<br />

In gewisser Weise schließt sich hier ein Kreis: Auf faszinierende Weise Licht ins Dunkel bringen.<br />

Fotos: (li) Michael Tsegaye, (re) Ian Reeves<br />

Nehmen Sie ein Stück Schnur (z.<br />

B. buntes Garn) mit einer Länge<br />

von etwa zwei Meter. Fädeln Sie<br />

darauf zwei gleichfarbige Holzperlen.<br />

Binden Sie ein Ende der<br />

Schnur irgendwo fest (an einem<br />

Fenster- oder Türgriff, an einem<br />

Regal etc.). Setzen Sie sich auf<br />

einen Stuhl davor und halten Sie<br />

das andere Ende in der Hand.<br />

Achten Sie darauf, dass Sie aufrecht<br />

sitzen, Rücken und Nacken<br />

sind ganz gerade. Die Schnur<br />

sollte gespannt sein. Schieben<br />

Sie eine Perle etwa 30 Zentimeter<br />

von sich weg und die andere<br />

Perle weiter weg, bis fast zum<br />

anderen Ende der Schnur.<br />

Richten Sie nun den Blick auf die<br />

vordere Perle. Sehen Sie jetzt die<br />

hintere Perle doppelt und in der<br />

vorderen Perle ein Kreuz?<br />

Richten Sie den Blick auf die<br />

hintere Perle. Sehen Sie jetzt<br />

die vordere Perle doppelt und<br />

die Schnüre laufen auf Sie zu?<br />

Sie werden feststellen, dass Sie<br />

immer dort ein Kreuz sehen, worauf<br />

Sie Ihren Blick richten. Spielen<br />

Sie eine Weile mit der Perlenschnur,<br />

verschieben Sie die vordere<br />

Perle und damit das Kreuz.<br />

Lassen Sie den Blick wandern<br />

von der vorderen zur hinteren<br />

Perle und zurück. Verschieben<br />

Sie somit das Kreuz einfach mit<br />

Ihrem Blick.<br />

Machen Sie zwischendurch<br />

immer wieder einmal eine kurze<br />

Pause und entspannen Sie hinterher,<br />

indem Sie Ihre Augen abdecken.<br />

Uschi Ostermeier- Sitkowski<br />

16 |<br />

x<br />

| 17


Das unsichtbare Band<br />

Blindenskilauf<br />

Ist es möglich, blind Ski zu fahren? Viele Menschen reagieren<br />

auf diese Frage erstmal skeptisch, fragend und unsicher. Selbst<br />

jene erfahrenen Skilehrer, die sich zum Lehrgang „Guiding im<br />

Blindenskilauf“ anmelden, um das Begleiten von Menschen<br />

mit Sehbehinderung und Blindheit zu erlernen, glauben im ersten<br />

Moment nicht, dass das funktionieren kann.<br />

Auf einer Piste lauern schließlich viele<br />

Hindernisse, sowohl Schneeverhältnisse<br />

als auch Hangneigung ändern sich<br />

stetig, andere Skifahrer kreuzen die<br />

eigene Spur, kein Liftausstieg gleicht<br />

dem anderen und es erscheint unmöglich,<br />

das eigene Gleichgewicht zu halten<br />

ohne etwas zu sehen.<br />

Technik und Methode<br />

Der blinde Skifahrer sieht die Skipiste<br />

nicht, keinen Buckel, keine Abzweigung,<br />

keine anderen Skifahrer. Die<br />

Funktion des Sehens wird beim Skilaufen<br />

von einem speziell ausgebildeten<br />

Guide übernommen. Der Guide<br />

schätzt vorausschauend das Gelände<br />

ein, passt die Kurven der Situation<br />

an, hat im Blick, ob andere Skifahrer<br />

den eigenen Weg kreuzen, und<br />

gibt die Fahrlinie vor. Die Kommunikation<br />

zwischen Guide und blindem<br />

Skifahrer wird durch ein Mikrofon ermöglicht,<br />

das auf dem Helm des Guides<br />

montiert und mit einem Lautsprecher<br />

verbunden ist, der mittig auf dem<br />

unteren Bereich seines Rückens sitzt.<br />

Die Fahrlinie macht er für den blinden<br />

Skifahrer beispielsweise durch folgende<br />

Kommandos sichtbar: „Geht, geht,<br />

geht und hopp, geht, geht, geht und<br />

hopp, geht, geht, geht und hopp und<br />

halt.“ Der blinde Fahrer folgt den Instruktionen:<br />

„geht, geht, geht“ bedeutet,<br />

dem Schall aus dem Lautsprecher<br />

und somit genau der Fahrlinie des Guides<br />

zu folgen, „und hopp“ heißt, eine<br />

Kurve zu fahren, „und halt“ bedeutet<br />

anzuhalten.<br />

Beide Fahrer tragen Kennzeichnungsleibchen<br />

in Neongelb mit den Aufdrucken<br />

GUIDE und BLIND. Zusätzlich fahren<br />

sie möglichst nah hintereinander,<br />

der Abstand zwischen den beiden sollte<br />

nur etwa eine Skilänge betragen. Dadurch<br />

wird ihre Zusammengehörigkeit<br />

symbolisiert und nach außen kommuniziert.<br />

So werden sie von den anderen<br />

Skifahrern auf der Piste als zusammengehörig<br />

wahrgenommen und mit respektvollem<br />

Abstand umfahren.<br />

Das unsichtbare Band<br />

Neben funktionierender Technik und<br />

deutlicher Kennzeichnung ist vor allem<br />

das unsichtbare Band zwischen den<br />

beiden Skifahrern immens wichtig.<br />

Das ist eine Verbindung, die sich nicht<br />

mit einem Wort erklären lässt und auch<br />

nicht auf materieller Ebene stattfindet.<br />

Vielmehr verbindet das unsichtbare<br />

Band die beiden Fahrer auf verschiedenen<br />

Ebenen und fügt sie zu einem<br />

Ganzen zusammen. Der Guide ist kein<br />

Guide ohne seinen blinden Skifahrer,<br />

der blinde Skifahrer ist kein Skifahrer<br />

ohne seinen Guide. Diese Verbundenheit<br />

zeigt sich durch gegenseitiges<br />

Vertrauen. Der blinde Skifahrer vertraut<br />

darauf, dass sein Guide die optimale<br />

Spur wählt, die sicher ans Ziel<br />

führt. Der Guide verlässt sich darauf,<br />

dass der Partner auf die Kommandos<br />

aus dem Lautsprecher reagiert.<br />

Fachliche Auseinandersetzung bei der<br />

Arbeit am guten Zusammenspiel, genaue<br />

Absprachen, gegenseitiges Einfühlungsvermögen<br />

und Sensibilität<br />

für die Bedürfnisse des Partners, wertschätzende<br />

Kommunikation, Konzentration<br />

bis zum letzten Schwung und<br />

Sympathie für den anderen formen<br />

das unsichtbare Band und halten das<br />

Team zusammen. Dabei ist es egal, ob<br />

der blinde Skifahrer ein Anfänger ist,<br />

ein fortgeschrittener Skifahrer oder ein<br />

Rennläufer.<br />

Die Anforderungen an den Guide sind<br />

hoch. So muss er über ein sehr gutes<br />

skifahrerisches Können verfügen, damit<br />

er sich nicht mehr auf seine eigenen<br />

Schwünge konzentrieren muss, sondern<br />

Kapazitäten und Aufmerksamkeit<br />

frei hat für die Antizipation der Situation,<br />

das Anpassen der Fahrlinie, die ununterbrochenen<br />

Kommandos und den<br />

immer wiederkehrenden Blick auf den<br />

blinden Fahrer. Es spielt dabei keine<br />

Rolle, mit welchen Ambitionen das Skifahren<br />

stattfindet, ob es um einen Skiurlaub<br />

oder um Renntraining geht, um<br />

Anfängerunterricht oder Techniktraining.<br />

Das unsichtbare Band steht dabei<br />

für eine Verbindung zwischen Menschen,<br />

die für andere nicht sichtbar ist.<br />

Ann-Kristin Ehling<br />

Abb.: Luc Viatour/www.Lucnix.be<br />

Alles eine Frage der<br />

Anpassung?<br />

Sehfehler und Körperhaltung:<br />

Zusammenhänge und therapeutische<br />

Möglichkeiten der Posturologie<br />

Unsere Körperhaltung wird durch verschiedene äußere und innere<br />

Faktoren beeinflusst. Die Posturologie (engl./frz. „posture“:<br />

Haltung und griech. „logos“: Lehre) untersucht diese Einflussfaktoren<br />

und bietet verschiedene Möglichkeiten, um therapeutisch<br />

auf das Haltungssystem einzuwirken.<br />

Dr. Bernhard Bricot hat mit seinen<br />

Unter suchungen über das tonische<br />

Haltungssystem den Grundstein für die<br />

heutige Vorgehensweise in der Posturologie<br />

gelegt. Er betrachtet die Haltung<br />

als kybernetisches System. Ein<br />

Ungleichgewicht beziehungsweise eine<br />

Asymmetrie in diesem gilt als Ursache<br />

für Schmerzen beziehungsweise Erkrankungen<br />

des Bewegungsapparates.<br />

Gleichgewicht und Haltung<br />

Das tonische Haltungssystem setzt<br />

sich aus einem Stützapparat (Knochen,<br />

Zähne), dem Bewegungsapparat (Muskeln,<br />

Bänder) und einem Steuerzentrum<br />

(Rückenmark, Gehirn) zusammen.<br />

Aus der Faszienforschung wissen wir<br />

heute, dass das Skelettsystem zusammen<br />

mit dem Bewegungsapparat wie<br />

ein „Tensegrity-Modell“ aufgebaut ist.<br />

Muskeln und Faszien bilden elastische<br />

Bahnen, welche alle Knochen miteinander<br />

verbinden. Somit erhält der Körper<br />

Stabilität und Elastizität in gleichem<br />

Maße. Als Bewohner der Erde sind wir<br />

jedoch noch einer weiteren Kraft ausgesetzt<br />

– der Schwerkraft.<br />

Um aufrecht stehen zu können, muss<br />

unser Körper aktiv gegen die Schwerkraft<br />

arbeiten. Der Bewegungsapparat<br />

muss also eine gewisse Grundspannung<br />

für die Aufrichtung aufbauen. Die<br />

Signale für diesen Spannungstonus erhalten<br />

die Muskeln über das Nervensystem<br />

aus komplex miteinander verschalteten<br />

Gehirnarealen. In diesen<br />

werden Informationen verschiedener<br />

Sinnesorgane gesammelt, ausgewertet<br />

und in Form neuer Reize an die Muskeln<br />

zurückgegeben. Zu den wichtigsten Rezeptoren<br />

im posturologischen Kontext,<br />

die den Input an das neuromuskuläre<br />

System senden, zählen: die Haut, der<br />

Kauapparat, das visuelle System und<br />

die Füße.<br />

Leonardo da Vincis vitruvianischer<br />

Mensch: Idealbild der Proportionen<br />

Visuelle Wahrnehmung<br />

Das Auge fängt Informationen (Lichtreize)<br />

aus der Umwelt ein und sendet<br />

diese als elektrische Impulse an das<br />

Gehirn. Um diese Aufgabe erfüllen zu<br />

können, ist das Auge mit einer Reihe<br />

verschiedener Funktionen ausgestattet.<br />

Das lichtbrechende System besteht<br />

aus Hornhaut und Augenlinse. Diese<br />

bündeln das Licht und sind für eine<br />

scharfe Abbildung auf die Netzhaut verantwortlich.<br />

Die Augenlinse kann durch<br />

Änderung ihrer Krümmung Objekte in<br />

der Ferne und in der Nähe scharf abbilden.<br />

Dieser Vorgang wird als Akkommodation<br />

bezeichnet und verkörpert<br />

den „Autofokus“ des Systems. Wenn<br />

die Länge des Auges und das lichtbrechende<br />

System nicht perfekt aufeinander<br />

abgestimmt sind, kommt es zu<br />

Abbildungsfehlern, wie Myopie (Kurzsichtigkeit),<br />

Hyperopie (Weitsichtigkeit)<br />

oder Astigmatismus (Hornhautverkrümmung).<br />

Auf der Netzhaut treffen<br />

die Lichtreize auf zwei verschiedene<br />

Rezeptorzellen – Stäbchen und Zapfen.<br />

Diese haben ganz unterschiedliche Aufgaben<br />

in der Informationsweitergabe<br />

zu erfüllen und bilden daher ein magnozelluläres<br />

bzw. parvozelluläres System.<br />

Das magnozelluläre System leitet<br />

überwiegend Informationen für die zeitliche<br />

und räumliche Orientierung weiter.<br />

Es bildet sozusagen eine „Wo- und<br />

Wann-Bahn“ zum Gehirn. Die „Was-<br />

Bahn“, und damit für die Identifizierung<br />

zuständige Informationsbahn, bildet<br />

das parvozelluläre System. Es ist für<br />

die Wiedererkennung bedeutungsvoller<br />

Formen zuständig, dazu zählen beispielsweise<br />

Gesichter oder Schrift. Im<br />

Gehirn gelangen diese ankommenden<br />

Signale in ganz unterschiedliche Areale,<br />

um dort verarbeitet beziehungsweise<br />

weitergeleitet zu werden. So gelangt<br />

ein Teil in das Zentrum für motorische<br />

Blicksteuerung. Hier landen allerdings<br />

auch Informationen aus dem Labyrinthsystem<br />

des Innenohrs, welches für die<br />

Wahrnehmung der körpereigenen Beschleunigung<br />

zuständig ist. Damit eine<br />

gewisse Bildstabilität erreicht wird,<br />

müssen die Augenmuskeln beispielsweise<br />

bei der Seitneigung des Kopfes<br />

eine ausgleichende Gegenbewegung<br />

durchführen.<br />

Die Bedeutung der visuellen<br />

Wahrnehmung für die Körperhaltung<br />

Die Augenmuskeln sind jedoch noch für<br />

eine Reihe weiterer Aufgaben verantwortlich.<br />

Dazu gehören unter anderem<br />

die Objektverfolgung, das sprunghafte<br />

18 |<br />

| 19


BU?<br />

Erfassen eines neuen Zielobjekts sowie<br />

die Zentrierung beider Augen. Um ein<br />

Objekt, welches am Rande des Gesichtsfeldes<br />

liegt, besser identifizieren<br />

zu können, wird also zuerst ein Blicksprung<br />

in diese Richtung durchgeführt.<br />

Hat diese Bewegung noch nicht ausgereicht,<br />

wird der Kopf beziehungsweise<br />

der ganze Körper dorthin bewegt. Der<br />

visuelle Input steht also in enger Verbindung<br />

mit der Steuerung des Bewegungsapparats.<br />

Dies gilt nicht nur für<br />

aktive Bewegungen wie etwa beim<br />

Greifen oder Fangen (Auge-Hand-Koordination),<br />

sondern auch für das tonische<br />

Haltungssystem, welches für die<br />

Aufrichtung unter der Schwerkraft zuständig<br />

ist. Man könnte also sagen:<br />

„Die Augen führen, der Körper folgt!“<br />

Dr. Antonio Fimiani, ein italienischer Orthopäde,<br />

hat in einer Studie die genauen<br />

Zusammenhänge zwischen Fehlsichtigkeit<br />

und Körperhaltung untersucht.<br />

Das überraschende Ergebnis dabei war,<br />

dass schon minimale Sehstörungen<br />

eine Anpassung des neuromuskulären<br />

Systems bewirken. Darüber hinaus<br />

konnte er den verschiedenen Fehlsichtigkeiten<br />

charakteristische Haltungsveränderungen<br />

und betroffene Muskelketten<br />

zuordnen. Seinen Untersuchungen<br />

zufolge stellt der Astigmatismus<br />

das größte Problem für das neuromuskuläre<br />

Haltungssystem dar. Selbst minimale<br />

Werte (Werte von 0,25 dpt), die<br />

keine Minderung der Sehschärfe nach<br />

sich ziehen und daher aus Sicht der Augenheilkunde<br />

oder Augenoptik zu vernachlässigen<br />

sind, können posturologisch<br />

eine große Auswirkung haben.<br />

In der Abbildung 1.1 wird die Körperhaltung<br />

einer Patientin ohne Brille gezeigt.<br />

Die linke Schulter steht deutlich höher<br />

als die rechte. Die betroffene Muskelkette<br />

könnte sowohl die Laterallinie<br />

als auch die Spirallinie (myofasziale<br />

Leitbahnen nach T. Myers) sein. Eine<br />

Augenuntersuchung ergab einen Astigmatismus,<br />

der auf dem linken Auge<br />

stärker ist als rechts. In Abbildung 1.2<br />

ist die Fehlsichtigkeit durch eine Brille<br />

und das falsche posturale Gedächtnis<br />

der Füße mithilfe spezieller Einlegesohlen,<br />

die von Dr. Bricot entwickelt wurden<br />

(siehe „Therapeutische Möglichkeiten“),<br />

korrigiert. Zudem wurde mittels<br />

Unterlegung eines zwei Millimeter<br />

starken Korkkeils ein sensomotorischer<br />

Stimulus gesetzt. Das neuromuskuläre<br />

System reagierte sofort darauf. Der<br />

Körper findet nun besser ins Lot, die<br />

Schulterebene ist ausgeglichener und<br />

der Körper richtet sich besser auf.<br />

Die posturologische Untersuchung –<br />

auf der Suche nach der Ursache<br />

Im ersten Schritt wird die Körperhaltung<br />

des Patienten im Ganzen beurteilt.<br />

Anschließend werden die einzelnen<br />

aus posturologischer Sicht relevanten<br />

Rezeptoren getestet, um zu sehen,<br />

welche den größten Einfluss auf die<br />

Haltung haben. Um den Einfluss einer<br />

Brille zu überprüfen, werden Tests sowohl<br />

mit als auch ohne Brille durchgeführt.<br />

Die Funktionstüchtigkeit der Augenmuskeln<br />

wird durch einen Konvergenztest<br />

untersucht. Dabei wird ein<br />

Stift in Richtung Nasenwurzel des Patienten<br />

bewegt. Dieser bekommt die<br />

Anweisung, direkt auf die Stiftspitze<br />

zu schauen, und der Untersucher beobachtet,<br />

ob sich beide Augen gleichmäßig<br />

nach innen bewegen oder nicht.<br />

Tun sie dies nicht, bedeutet das, dass<br />

ein neuromuskuläres Ungleichgewicht<br />

vorliegt. Da die Augen bei sämtlichen<br />

Tätigkeiten in der Nähe physiologisch<br />

eine Einwärtsbewegung durchführen<br />

müssen, kann eine Schwäche in diesem<br />

Bereich neben Fehlhaltungen auch<br />

sogenannte asthenopische Beschwerden<br />

verursachen. Dazu zählen zum Beispiel<br />

Kopfschmerzen, eine schnelle Ermüdung<br />

beim Lesen oder auch Druck<br />

bzw. Schmerzen im Bereich der Augen.<br />

Im weiteren Ablauf wird untersucht, ob<br />

BU?<br />

Abb.: Dr. Antonio Fimiani<br />

Abb.: Dr. Antonio Fimiani<br />

Augenstellung vor und nach psoturologischer Behandlung<br />

sich Kauapparat oder Hautnarben als<br />

Störfelder negativ auf das posturale<br />

System auswirken. Den Füßen schenken<br />

Posturologen noch einmal besondere<br />

Aufmerksamkeit. Durch einen dynamischen<br />

Test der Sprunggelenke und<br />

das Betrachten der Fußabdrücke erhalten<br />

sie gezielte Hinweise, welche Muskelketten<br />

betroffen sind und wo genau<br />

ein sensomotorischer Stimulus gesetzt<br />

werden muss.<br />

Therapeutische Möglichkeiten<br />

der Posturologie<br />

Als wichtiger Faktor für das posturale<br />

System gilt die Haut. Auf diesen Umstand<br />

zielt das Herzstück der posturologischen<br />

Therapie ab. Dabei handelt<br />

es sich um spezielle Einlegesohlen<br />

nach Dr. Bernard Bricot, der davon<br />

ausgeht, dass die Haut der Fußsohlen<br />

die Haltungsmuster des Körpers – sowohl<br />

korrekte als auch falsche – wie<br />

ein Gedächtnis speichert. Dies erklärt<br />

beispielsweise, warum sich Blockaden,<br />

nachdem sie behandelt wurden, nach<br />

einiger Zeit wieder exakt an derselben<br />

Stelle zeigen. So werden durch den<br />

Kontakt der Füße zum Boden immer<br />

wieder die falschen Haltungsmuster<br />

aufgerufen und benutzt. Die Sohlen von<br />

Dr. Bernard Bricot geben eine Schwingung<br />

mit einer bestimmten Frequenz<br />

an einen zentralen Punkt der Fußsohle<br />

ab. Diese löscht sozusagen die falschen<br />

Muster und gibt dem Körper die<br />

Möglichkeit, ein neues korrektes Programm<br />

für die Haltung zu schreiben.<br />

Um einzelne Muskelketten zu stimulieren,<br />

werden zudem kleine Unterlegungen<br />

aus Kork unter den Sohlen angebracht.<br />

Diese Sohlen sollten mindestens<br />

zwei Jahre getragen werden, um<br />

sicherzustellen, dass der Körper die<br />

neuen Haltungsmuster zentral gespeichert<br />

hat. Die Tragedauer ist allerdings<br />

auch abhängig vom Alter des Patienten<br />

und der Anzahl der betroffenen Rezeptoren.<br />

Um die Funktion der Augenmuskeln<br />

und speziell die Konvergenzfunktion<br />

zu verbessern, kann ein kleiner Magnet<br />

im Bereich der Schläfe oder am äußeren<br />

Augenwinkel angebracht werden.<br />

Er wirkt ebenfalls über das neuromuskuläre<br />

System und erleichtert das Erlernen<br />

einer korrekten Konvergenz. Durch<br />

Augenübungen werden die Augenmuskeln<br />

zusätzlich aktiv trainiert.<br />

Haben sich Refraktionsstörungen,<br />

Hautnarben oder ein fehlerhafter Biss<br />

als Störfaktoren gezeigt, werden diese<br />

ebenfalls behandelt. Dabei ist ein fachübergreifendes<br />

Denken und die Zusammenarbeit<br />

mit Kollegen aus den Bereichen<br />

Zahnheilkunde, Augenheilkunde<br />

bzw. Augenoptik unabdingbar. In Abbildung<br />

2 kann man deutlich den Unterschied<br />

der Konvergenzfunktion vor und<br />

nach der posturologischen Behandlung<br />

sehen.<br />

Zusammenfassung, Ausblick<br />

und Dank<br />

Die posturologische Therapie ist eine<br />

globale Haltungsreprogrammierung. Je<br />

früher im Leben Fehlhaltungen erkannt<br />

und behandelt werden, desto besser.<br />

Gerade die Versorgung von Kindern<br />

und Jugendlichen vor der Pubertät ist<br />

ein spannendes Gebiet.<br />

Im Hinblick auf die Augen gibt eine im<br />

Mai 2016 vorgestellte Studie von Dr. Antonio<br />

Fimiani interessante Einsichten.<br />

Er beschäftigte sich mit dem Zusammenhang<br />

von Skoliose und Astigmatismus.<br />

Skoliose ist eine häufig vorkommende<br />

Verkrümmung der Wirbelsäule<br />

und wird in der Regel mit Sehproblemen<br />

nicht in Verbindung gebracht. Aufgrund<br />

der Erkenntnisse aus der Studie<br />

werden bei einer posturologischen<br />

Skoliosetherapie die Augen auf kleinste<br />

Refraktionsstörungen hin überprüft<br />

und gegebenenfalls korrigiert, denn<br />

das Gehirn passt die Körperhaltung<br />

den visuellen Fehlinformationen an.<br />

Daraus können als kompensatorische<br />

Veränderungen beispielsweise Verkippungen<br />

des Beckens, Verdrehungen<br />

der Wirbelsäule oder eine fehlerhafte<br />

Kieferstellung resultieren. Eine Brille<br />

wird in diesem Fall also nicht getragen,<br />

um besser zu sehen, sondern um gerader<br />

zu stehen. Inwieweit sich die Ergebnisse<br />

seiner Arbeit auf die gängige orthopädische<br />

Behandlung bei Skoliose<br />

auswirken, bleibt abzuwarten – wünschenswert<br />

wäre es!<br />

Bei Stellungsfehlern der Augen (Heterophorien)<br />

kann die Posturologie<br />

durchaus ein wirkungsvolles Mittel<br />

sein, da sie als neuromuskuläres Ungleichgewicht<br />

betrachtet werden und<br />

die posturologische Therapie genau<br />

hier ansetzt. Eine Verbesserung von<br />

Fehlsichtigkeiten (Myopie, Hyperopie<br />

oder Astigmatismus) ist im Rahmen<br />

der posturologischen Versorgung jedoch<br />

nicht zu erwarten.<br />

Für die Bereitstellung einiger Bilder und<br />

die Unterstützung möchte ich mich bei<br />

Dr. Antonio Fimiani herzlich bedanken.<br />

Weitere Informationen zur Posturologie<br />

erhalten Sie unter http://www.posturologie-forschungsgruppe.de/<br />

Stefanie Wöhrle<br />

Literaturangaben:<br />

Myers, Thomas W. (2004): Anatomy Trains.<br />

Myofasziale Meridiane. München: Urban &<br />

Fischer Verlag.<br />

Goldstein, E. Bruce (2002): Wahrnehmungspsychologie.<br />

Der Grundkurs. Berlin, Heidelberg:<br />

Springer Verlag (9. Auflage).<br />

Trepel, Martin (2015): Neuroanatomie. Struktur<br />

und Funktion. München: Urban & Fischer Verlag<br />

(6. Auflage).v<br />

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20 |<br />

| 21


„Fiat Lux“<br />

Echoorientierung und Gentherapie als neue<br />

Therapieansätze für Blinde<br />

Neuesten Schätzungen zufolge sind 39 Millionen Menschen weltweit<br />

blind. Nur ein Teil dieser Blindheiten ist mit den Mitteln der modernen<br />

Medizin heilbar. In diesem Beitrag werden zwei neue komplementäre<br />

Therapieansätze für Blinde diskutiert, die einerseits<br />

mithilfe von Echoortung arbeiten und andererseits die genetische<br />

Neuprogrammierung von Nervenzellen als Basis haben.<br />

Anhand eines Prototyps, welcher<br />

Echoortung durch Ultraschall ermöglicht,<br />

wird veranschaulicht, wie akustische<br />

Signale die fehlenden visuellen Signale<br />

teilweise ersetzen können. Dieser<br />

Prototyp könnte Blinden bereits<br />

in naher Zukunft als Orientierungshilfe<br />

dienen. Um jedoch den Sehsinn tatsächlich<br />

wiederherzustellen, muss man<br />

in die genetische Trickkiste greifen. Der<br />

zweite Therapieansatz beruht auf biochemischen<br />

Lichtschaltern. Bringt man<br />

die Lichtschalter in die Netzhaut blinder<br />

Mäuse, so können diese Lichtsignale<br />

und bewegte Muster wieder erkennen,<br />

verarbeiten und verstehen.<br />

Daniel Kish ist vollständig blind. Noch<br />

bevor er zwei Jahre alt wurde, mussten<br />

Ärzte ihm wegen einer Krebserkrankung<br />

beide Augen entfernen. Heute<br />

sieht man den mittlerweile Fünfzigjährigen<br />

auf seinem Fahrrad im Straßenverkehr<br />

oder sogar beim Mountainbiking.<br />

Dabei hat er keinerlei Probleme, Hindernisse<br />

zu umfahren oder sich in der Wildnis<br />

zu orientieren. Wie macht er das?<br />

Die Antwort ist so einfach wie erstaunlich:<br />

Er navigiert mithilfe von Echoortung.<br />

Dieses Verfahren kennt man vielleicht<br />

von Fledermäusen. Diese nutzen<br />

die Echoortung, um ihre nur wenige Zentimeter<br />

große Beute aus der Luft zu fangen.<br />

Kish, den seine Freunde auch „Bat-<br />

Man“ nennen, schnalzt mit der Zunge,<br />

um Schallwellen zu erzeugen. Treffen<br />

die Wellen auf ein Hindernis, werden<br />

sie von diesem reflektiert. Anhand des<br />

Echos macht Kish sich ein räumliches<br />

„Bild“ der Umgebung, die Entfernung<br />

zu einem Hindernis kann er zum Beispiel<br />

durch die Laufzeit der Schallwellen ermitteln.<br />

Ebenso kann er mit den Klick-<br />

Echos die Richtung sowie die Größe von<br />

Hindernissen abschätzen. Echolot- und<br />

Radartechnik, wie man sie von U-Booten<br />

und Flugzeugen kennt, basieren auf<br />

demselben Prinzip.<br />

Erfahrene Nutzer der Echoortung wie<br />

Daniel Kish sind für uns Neurowissenschaftler<br />

extrem interessant: Obwohl<br />

sie das Signal mit dem Gehörsinn detektieren,<br />

verarbeiten sie die Information<br />

mit jenem Teil des Gehirns, der für<br />

das Sehen verantwortlich ist. Dadurch<br />

entsteht bei ihnen ein Sinneseindruck,<br />

der eher einem Bild als einem Geräusch<br />

gleicht. Die „Fledermaus-Menschen“<br />

„sehen“ damit die Umwelt gewissermaßen<br />

über das Gehör. Allerdings hat sich<br />

die Echoortung noch nicht so schnell<br />

verbreitet, wie man denken oder hoffen<br />

könnte. Dies liegt zum Teil in den Limitierungen<br />

dieser Technik begründet. Die<br />

Zunge ist nur bedingt zum Klicken geeignet.<br />

Zudem kann es schwierig sein,<br />

die eigenen Echos bei lauter Geräuschkulisse<br />

zu hören, zum Beispiel im Lärm<br />

einer Stadt. Das alles kann durch einen<br />

einfachen Trick umgangen werden: mit<br />

Ultraschall. Die besseren Reflexionseigenschaften<br />

und der geringere Nachhall<br />

ermöglichen eine weitaus höhere<br />

räumliche Auflösung der Echosignale.<br />

Außerdem ist unsere Umwelt im Ultraschallbereich<br />

sehr leise, daher sind bei<br />

diesen Frequenzen keine Störsignale<br />

zu erwarten. Leider können Menschen<br />

solch hochfrequente Schallwellen weder<br />

hören noch produzieren. Es ist jedoch<br />

mithilfe geeigneter Technik möglich, Ultraschallwellen<br />

zu senden und deren<br />

Echos in hörbare Signale zu übersetzen.<br />

Könnten blinde Menschen mithilfe von<br />

Ultraschall ein besseres räumliches<br />

„Sehen“ entwickeln? Um diese Frage zu<br />

beantworten, haben wir an der University<br />

of California in Berkeley eine Studierendeninitiative<br />

gegründet und einen<br />

Prototyp entwickelt: das „Sonic Eye“<br />

(das akustische Auge). Unser Prototyp<br />

sendet Ultraschallwellen mit Lautsprechern<br />

aus. Treffen diese Ultraschallwellen<br />

auf ein Objekt, werden sie danach<br />

reflektiert. Die reflektierten Signale<br />

Abb.: B.Gaub<br />

werden von zwei Mikrofonen – je eines<br />

links und rechts am Kopf – aufgenommen<br />

und in hörbare Frequenzen übersetzt.<br />

Mit speziellen Kopfhörern können<br />

die Nutzer diese Echogeräusche hören.<br />

Die natürlichen Umgebungsgeräusche<br />

bleiben allerdings ebenfalls erkennbar<br />

und werden nicht durch die Echogeräusche<br />

überspielt, was für die Navigation<br />

unbedingt notwendig ist. Anfänglich<br />

navigierten wir mit verbundenen Augen<br />

über den Campus, um die Funktion des<br />

„Sonic Eye“ selbst zu testen. Später<br />

haben wir den Prototyp auch im stationären<br />

Einsatz für die Echoortung an Probanden<br />

getestet.<br />

Die Resultate waren verblüffend: Ungeübte<br />

Testpersonen konnten die relative<br />

Position von Objekten sowie ihre<br />

laterale Position und Distanz problemlos<br />

bestimmen. Die Bestimmung der<br />

Höhe ist hingegen etwas schwieriger<br />

und erfordert rund 20 Übungsstunden<br />

mit dem „Sonic Eye“. Menschen haben<br />

also einen Sinn für Echoortung, der<br />

aber meistens durch das Sehen überdeckt<br />

wird. Blinde können sehr wahrscheinlich<br />

aufgrund ihres empfindlicheren<br />

Hörsinnes noch mehr Informationen<br />

aus den Echos extrahieren und eventuell<br />

sogar Materialeigenschaften oder Oberflächenstrukturen<br />

akustisch bestimmen.<br />

Derzeit fokussieren wir uns darauf, den<br />

Prototyp zu miniaturisieren und benutzerfreundlicher<br />

zu gestalten, damit blinde<br />

Probanden in naher Zukunft unser<br />

neues „Mini Sonic Eye“ testen können.<br />

Neuprogrammierung der Netzhaut<br />

durch Gentherapie<br />

Das „Sonic Eye“ ist ein gutes Hilfsmittel<br />

für Menschen, die blind geboren und<br />

in deren Gehirn die für das Sehen notwendigen<br />

Strukturen und Verbindungen<br />

nicht geprägt worden sind. Erblindet ein<br />

Mensch jedoch erst im Laufe seines Lebens,<br />

wie es häufig bei Erbkrankheiten<br />

der Fall ist, gibt es die Möglichkeit, den<br />

Sehsinn tatsächlich wiederherzustellen<br />

– zumindest in begrenztem Maße.<br />

Dies wurde vor kurzem durch Neuroprothesen<br />

demonstriert. Deren Einsatz<br />

ist jedoch kostenaufwendig und sehr<br />

invasiv. Zudem ermöglichen die Prothesen<br />

nur eine geringe Bildauflösung,<br />

die etwa einer Digitalkamera mit 60 Pixeln<br />

entspricht. Ein gesundes menschliches<br />

Auge hingegen hat mehrere Millionen<br />

Pixel. Wir wollten daher einen biologischen<br />

Therapieansatz entwickeln<br />

mit dem Ziel, die Nervenzellen blinder<br />

Augen in lichtsensitive „Pixel“ zu verwandeln.<br />

Der Verlauf und die Art der Erblindung<br />

spielen eine entscheidende Rolle bei der<br />

Wahl der Therapie. Patienten mit Retinitis<br />

pigmentosa haben Gendefekte, welche<br />

die lichtsensitiven Fotorezeptorzellen<br />

der Retina (Netzhaut des Auges)<br />

absterben lassen. Ohne Fotorezeptoren<br />

kann das Auge weder visuelle Signale<br />

empfangen noch weiterleiten, der<br />

Rest des visuellen Systems bleibt jedoch<br />

zum größten Teil intakt. Das bietet<br />

die Chance, biologische Lichtschalter<br />

in den verbliebenen Nervenzellen der<br />

Retina zu installieren und dadurch die<br />

Lichtempfindlichkeit im Auge wiederherzustellen.<br />

Um diesen Ansatz zur biologischen<br />

Heilung testen zu können, fertigten<br />

wir zunächst spezielle molekulare<br />

Werkzeuge an – und zwar Lichtschalter,<br />

mit deren Hilfe man Nervenzellen aktivieren<br />

kann. Um diese Lichtschalter in<br />

das Erbgut der Zielzellen zu übertragen,<br />

entwickelten wir für Menschen harmlose<br />

therapeutische Viren. Sie sind quasi<br />

wie Postboten, welche die Bauanleitung<br />

für die Lichtschalter zu den Nervenzellen<br />

bringen. Die Zellen der Retina sind<br />

extrem langlebig, deshalb genügt eine<br />

einmalige genetische Neuprogrammierung.<br />

Die im Laufe der Zeit beschädigten<br />

Lichtschalter können allerdings im Bedarfsfall<br />

leicht erneuert werden.<br />

Diesen Therapieansatz konnten wir<br />

selbstverständlich nicht direkt an Patienten<br />

testen, weswegen wir blinde<br />

Mäuse wählten, die ebenfalls an Retinitis<br />

pigmentosa erkrankt waren. Wir behandelten<br />

die Mäuse mit den therapeutischen<br />

Viren und machten dabei eine<br />

Reihe interessanter Entdeckungen. Die<br />

Retinae der blinden Mäuse konnten<br />

die neuen Lichtschalter integrieren und<br />

waren danach wieder lichtempfindlich.<br />

Zudem antwortete der visuelle Teil des<br />

Gehirns auf die Lichtsignale: Die Nervenbahnen<br />

vom Auge zum Kortex schienen<br />

also die Lichtsignale zu leiten. Anhand<br />

visueller Tests konnten wir zudem<br />

zeigen, dass die zuvor erblindeten und<br />

von uns behandelten Mäuse Lichtsignale<br />

und bewegte Muster wieder verarbeiten<br />

und verstehen konnten, und zwar<br />

beinahe so gut wie gesunde Mäuse.<br />

Die blinden Mäuse lernten also wieder<br />

sehen!<br />

Wir leben in einer spannenden Zeit, in<br />

der viele Wissenschaftler am Thema<br />

Blindheit forschen. Mit unseren Studien<br />

haben wir einen kleinen Teil zu diesem<br />

sich rasant entwickelnden Feld beigetragen.<br />

Dabei haben wir zwei komplementäre<br />

Ansätze verfolgt. Echoortung<br />

ist speziell für Menschen geeignet, die<br />

blind geboren wurden oder früh erblindet<br />

sind. Das „Sonic Eye“ bedarf keines<br />

operativen Eingriffs und unterliegt deshalb<br />

auch keiner strikten medizinischen<br />

Regulation. Es ersetzt allerdings auch<br />

nicht den Sehsinn, sondern dient als Navigationshilfe.<br />

Gentherapie hingegen ist<br />

ein biologischer Ansatz zur Heilung erblindeter<br />

Menschen und könnte in absehbarer<br />

Zukunft den Sehsinn zumindest<br />

in rudimentärer Form wiederherstellen.<br />

Unsere Resultate zeigen, dass<br />

dies bei blinden Mäusen in der Tat möglich<br />

ist, auch wenn es wohl noch etwas<br />

dauern wird, bis unsere Gentherapie<br />

an blinden Menschen getestet werden<br />

kann. Die Firmen RetroSense und Gen-<br />

Sight haben bereits mit klinischen Studien<br />

begonnen, die auf ähnlichen gentherapeutischen<br />

Ansätzen beruhen. Es<br />

wird sich zeigen, welche Kombination<br />

aus biologischen Lichtschaltern und viralen<br />

Gentransfermethoden am besten<br />

geeignet ist, um Patienten die optimale<br />

Therapie zu ermöglichen.<br />

Benjamin Gaub<br />

Weiterführende Literatur:<br />

B. Gaub, M. Berry, A. Holt, E. Y. Isacoff, J. Flannery.<br />

Opotgenetic Vision Restoration Using Rhodopsin<br />

for Enhanced Sensitivity, in: Mol Therapy,<br />

2015 Oct. 23, PMID: 26137852.<br />

B. Gaub, M. Berry, A. Holt, A. Reiner, M. Kienzler,<br />

N. Dolgova, S. Nikonov, S. Aguirre, W. Beltran,<br />

J. Flannery, E. Y. Isacoff. Restoration of Visual<br />

Function by Expression of a Light-gated Mammalian<br />

Ion Channel in Retinal Ganglion Cells or<br />

ON-Bipolar Cells. PNAS, 2014 Dec. 23, PMID:<br />

25489083.<br />

Info zum „Sonic Eye“: http://www.popsci.com/-<br />

ultrasonic-helmet-lets-anyone-see-bat<br />

<strong>22</strong> |<br />

| 23


Elke Werkmeister<br />

Der eigenen Vision folgend Menschen<br />

begleiten, ihr inneres Licht zu entzünden<br />

Als Seh- und Qigonglehrerin hat Elke Werkmeister 35 Jahre<br />

lang Seminare, Ausbildungen und Beratung angeboten. Dazu<br />

hat sie ein ehemaliges Bauernhaus in Nordfriesland zu einem<br />

Seminarhaus umgebaut, wo diese Seminare stattfanden.<br />

Heute berät sie Einzelpersonen zu Sehproblemen<br />

und begleitet als Mediatorin<br />

Paare, Familien und Teams beim Lösen<br />

von Konflikten. Die Seminartätigkeit in<br />

diesem Bereich ist zwar beendet, aber<br />

über von ihr ausgebildete Visiopäden<br />

wird der Geist ihrer Visiopädie fortgeführt.<br />

Elke, vielen Sehtrainern bist du als<br />

eine derjenigen bekannt, die wesentlich<br />

zur Entwicklung des Sehtrainings<br />

in Deutschland beigetragen haben.<br />

Bekannt bist du auch aufgrund einiger<br />

Veröffentlichungen. Allerdings<br />

hast du deine Methode Visiopädie<br />

benannt, warum?<br />

Das Wort Visiopädie beinhaltet sowohl<br />

visio (lat. ich sehe), Vision als auch Pädagogik;<br />

d. h. das innere und äußere<br />

Sehen, die Wahrnehmung oder Schau,<br />

verbunden mit dem Lehren und Lernen.<br />

Da ich die Visiopädie entwickelt habe,<br />

basiert die Methode vollkommen auf<br />

meinen speziellen Grundlagen, Kenntnissen<br />

und Fähigkeiten. In meinen Ausbildungen<br />

ging es in erster Linie darum,<br />

das einzigartige spezielle Potential der<br />

Teilnehmer ins Licht, d. h. ins Bewusstsein<br />

zu bringen und zu befreien, um<br />

es nutzen zu können, in welcher Form<br />

– beruflich oder privat – auch immer.<br />

(Siehe auch: Visiopädie – Klar Sehen,<br />

Oratio Verlag 2001.)<br />

Strukturiert ist die Ausbildung durch<br />

die drei Entwicklungsphasen Wahrnehmung,<br />

Wandlung und Entfaltung. Durch<br />

Wahrnehmung zum Erkennen (Was<br />

sehe ich wirklich, wer bin ich wahrhaftig?)<br />

spannt sich der Bogen über die<br />

Wandlung: Ich habe die Möglichkeit zur<br />

Veränderung, zur Verbesserung. So gelange<br />

ich in die Entfaltung der mir innewohnenden<br />

Möglichkeiten und Fähigkeiten.<br />

(Siehe auch: Visiopädie – Klar<br />

Sehen, Oratio Verlag 2001.)<br />

Was hat dich zur Arbeit mit dem<br />

Sehen gebracht?<br />

Das Thema Sehen und Wahrnehmung<br />

begleitet mich seit meiner Kindheit, da<br />

ich seit der Schulzeit unter Kurzsichtigkeit<br />

litt und Brillen hasste. Schon<br />

1981 provozierte mich mein Druidenlehrer<br />

mit der Frage: „Du bist kurzsichtig,<br />

was willst du denn nicht sehen?“ zu<br />

Wutausbrüchen mit anschließender intensiver<br />

Erforschung des Phänomens<br />

Sehen. Die entscheidenden Impulse,<br />

Seminare dazu anzubieten, erhielt ich<br />

von Dr. Janet Goodrich, an deren erster<br />

Sehlehrerausbildung in Europa ich<br />

teilnahm, die 1986 in der Schweiz stattfand.<br />

(Siehe auch mein Buch: Auf dem<br />

Weg in die Klarheit, Knaur Verlag 1995.)<br />

Mit welchen Konzepten arbeitest<br />

du heute?<br />

Der Mensch ist ein Materie-Geistwesen.<br />

Der logische Verstand ist wie die Spitze<br />

eines Eisbergs, die aus dem Wasser<br />

ragt und nur ein Achtel des Gesamtvolumens<br />

beinhaltet. Die übrigen sieben<br />

Achtel, die dem Unterbewussten zuzuordnen<br />

sind, kooperieren gut mit energetischen<br />

oder schamanischen Methoden.<br />

Sehprobleme sind in den wenigsten<br />

Fällen mit dem logischen Verstand<br />

zu lösen. Das ist nach wie vor der<br />

Schwerpunkt meiner Arbeit. Alles was<br />

ich gelernt habe, vom Pädagogik- und<br />

Psychologiestudium über die verschiedenen<br />

ganzheitlichen und energetischen<br />

Ausbildungen bis zu eigenen Erkenntnissen,<br />

all das fließt ein.<br />

Außerdem verfüge ich als ausgebildete<br />

Lehrerin für das Stille Qigong über<br />

etliche energetische Aufbau-, Harmonisierungs-<br />

und Heilungsübungen aus<br />

unter anderem buddhistischer, tantrischer,<br />

daoistischer und konfuzianischer<br />

Tradition, die der traditionellen chinesischen<br />

Medizin (TCM) zuzuordnen sind.<br />

Foto: fotolia.com/Konstantin Sutyagin<br />

Welchen Fokus setzt du heute in der<br />

Beratung und was möchtest du den<br />

Sehtrainern von heute mitgeben?<br />

Heute mache ich hauptsächlich Wandlungs-<br />

und Krisen- sowie spirituelle Beratung.<br />

Konzeptionell und methodisch<br />

setze ich mich entspannt hin, höre zu,<br />

schaue, achte auf Impulse, die ich dann<br />

als Fragen zurückgebe. Weitergeben an<br />

die Sehtrainer möchte ich: Finde heraus,<br />

was dein Klient jetzt gerade in diesem<br />

Moment braucht und – wenn möglich<br />

– gib es ihm!<br />

Vielen Dank und ich wünsche weiterhin<br />

viel Licht in deiner Arbeit!<br />

Belen M. Mündemann<br />

Die Bücher sind zu beziehen über das Institut<br />

für Visiopädie, Elke Werkmeister, Liekutweg 2,<br />

25853 Bohmstedt. E-Mail: elke.werkmeister@<br />

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Lesend wahrnehmen<br />

Monochrome Lichtlinien<br />

Ausgehend von den Prinzipien der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit<br />

entwickelte der schwedische Architekt Karl<br />

Ryberg, der sich intensiv mit dem Licht sowie der Farbtherapie<br />

beschäftigt, ein Gerät, mit dem leseschwache Kinder und<br />

Erwachsene besser lesen können. Dieser Vorgang wird im Folgenden<br />

geschildert.<br />

Die visuelle Wahrnehmung<br />

Das menschliche Auge entwickelte die<br />

Fähigkeit, schnelle Augenbewegungen<br />

durchzuführen, ohne dass dabei der<br />

Kopf bewegt wird. Die muskulären Aktivitäten<br />

der Augäpfel sind die schnellsten<br />

physischen Bewegungen, die der<br />

menschliche Körper vollführt. Diese<br />

schnellen okularen Anpassungen oder<br />

ruckartigen Stopps sind hauptsächlich<br />

nichtlinear und nur teilweise bewusst<br />

kontrollierbar. Sie geschehen<br />

während unserer gesamten Wachzeit<br />

in der atemberaubenden Geschwindigkeit<br />

von drei bis fünf Bewegungen pro<br />

Sekunde.<br />

Unsere Augen haben zwei radikal verschiedene<br />

Sehmodi entwickelt. Der älteste<br />

und schnellste ist im Grunde ein<br />

biologischer Reflex. Lichtreize stimulieren<br />

automatisch große periphere Zellsysteme<br />

in der Retina. Diese ermöglichen<br />

einen schnellen Überblick über<br />

die Umgebung, ohne irgendeinem kleineren<br />

Detail Aufmerksamkeit beizumessen.<br />

Eingebettet in dieses größere visuelle<br />

Feld finden wir nun plötzlich Objekte<br />

biologischer Relevanz. Hier wird<br />

der zweite Sehmodus aktiviert. Foveales<br />

Sehen ist jünger sowie langsamer<br />

und teilweise bewusst kontrollierbar.<br />

Das zentrale Feld ermöglicht es, dass<br />

das Auge sich auf bedeutsame Objekte<br />

punktuell scharf einstellen kann. Der<br />

moderne Mensch starrt oft auf kleinste<br />

Schriftzeichen und neigt damit dazu,<br />

diese Zone zu überlasten.<br />

Das menschliche Auge nutzt eine universelle<br />

Abstufung hinsichtlich der<br />

Wichtigkeit von Sinnesreizen. Zuallererst<br />

registrieren wir helles Licht, dann<br />

schnelle Bewegungen, anschließend<br />

Ränder und Ecken. Danach werden gesättigte<br />

Farben, dann geometrische<br />

Formen und schließlich feine Zeichen<br />

wahrgenommen. Auffallend leuchtende<br />

Elemente überstrahlen unmittelbar alle<br />

anderen visuellen Stimuli und Buchstaben<br />

werden zuallerletzt erkannt.<br />

In den 1950er-Jahren zeichnete der<br />

russische Psychologe Alfred Yarbus<br />

menschliche Augenbewegungen auf,<br />

während die Versuchspersonen natürliche<br />

Szenen sowie Gedrucktes betrachteten.<br />

Die registrierten Fixationspunkte<br />

waren weitestgehend durch Überlebensaspekte<br />

oder Interesse bestimmt<br />

und schienen den Basisregeln der Gestaltpsychologie<br />

zu folgen. Die Forscher<br />

fanden heraus, dass das Auge<br />

während den ungleichmäßigen muskulären<br />

Sprüngen zwischen den visuellen<br />

Fixationen geradezu blind war.<br />

Das Phänomen Leseschwäche<br />

Geschriebene Worte sind eine sehr<br />

neue Erfindung und unsere Augen sind<br />

aus biologischer Sicht nicht gerade für<br />

das Lesen von Maschinenschrift geeignet.<br />

Um veränderliche Szenerien visuell<br />

auswerten zu können, entwickelten<br />

unsere Augen eine Strategie von aufei-<br />

24 |<br />

| 25


nanderfolgenden Sprüngen. Die ruckartigen<br />

Augenbewegungen blockieren<br />

langanhaltende Fixationen erheblich,<br />

was vor allem beim Lesen Probleme<br />

verursacht. Hier werden multiple Fixationen<br />

verlangt und visuelle Fehler, einhergehend<br />

mit unnötigem Zurückspringen,<br />

häufen sich. Viele Kinder lernen irgendwann,<br />

ihre Augen für gelingendes<br />

Lesen zu disziplinieren, aber so manche<br />

erlernen diese Kunst nie.<br />

Dieses Phänomen wird Leseschwäche<br />

genannt und beeinflusst in erheblichem<br />

Ausmaß den Lernprozess von etwa fünf<br />

bis zehn Prozent der Bevölkerung. Ihr<br />

Lernen in der Schule ist ein frustrierendes<br />

Unterfangen und eine enorme Verschwendung<br />

menschlichen Leistungsvermögens.<br />

Das moderne Leben hängt<br />

in besonderem Ausmaß von geschriebener<br />

Kommunikation ab, bei der das<br />

Entziffern von feinst Gedrucktem ein<br />

ständiges Problem darstellt. Texte auf<br />

Bildschirmen sind unmöglich zu lesen,<br />

sei es auf einem Handy oder einem internationalen<br />

Flughafen. Fahren wird zu<br />

einem riskanten Vorhaben, wenn Verkehrszeichen<br />

nicht schnell genug verstanden<br />

werden.<br />

Das alltägliche Leben wird sehr ermüdend,<br />

da die Leseschwäche nicht von<br />

selbst verschwindet, sondern nur die<br />

Symptome abnehmen. Viele entwickeln<br />

sekundäre, wenn auch unzuverlässige<br />

Strategien, um die Schwierigkeiten<br />

beim Dechiffrieren zu umgehen. Unter<br />

Stress leiden viele Schüler und Büroarbeiter<br />

an fehlerbehaftetem Sehen. Das<br />

menschliche Auge ist nicht dafür ausgebildet,<br />

die abstrakten Symbole zu<br />

lesen, die wir Buchstaben nennen.<br />

Biologisches Leselicht:<br />

die Light-Lines-Leselampe<br />

Die Nachfrage nach effizientem biologischem<br />

Leselicht ist riesig, aber die<br />

meisten Leselampen sind dafür konzipiert,<br />

ein uniform ausgestrahltes, weißliches<br />

Lichtfeld zu erzeugen. Dies wäre<br />

optisch vergleichbar damit, in der prallen<br />

Sonne zu sitzen. Aus evolutionsbiologischer<br />

Sicht erzeugt diese offene<br />

Exposition Unsicherheit, indem sie den<br />

Organismus anfällig für Räuber macht.<br />

Dieser genetische, opto-biologische<br />

Prozess wird jeden Lernprozess negativ<br />

beeinflussen.<br />

Die meisten Menschen mit Schwächen<br />

im Bereich des Lesens haben meist eine<br />

einwandfreie Sehfähigkeit, wenn es<br />

darum geht, natürliche Szenen wahrzunehmen,<br />

die unserem biologischen Ursprung<br />

entsprechen: Blumen und Bienen,<br />

Tiere und Bäume. Dies impliziert<br />

die Möglichkeit einer biologischen Behandlungsmöglichkeit.<br />

Um diese Problematik<br />

zu heilen, haben wir die ergonomische<br />

Leselampe Light-Lines entwickelt,<br />

welche die Augen während der<br />

mühseligen Aufgabe des Lesens unterstützt.<br />

Das Licht in einem Wald ist hochgradig<br />

asymmetrisch und der Fluss unserer<br />

Leselampe imitiert die Lichtströme,<br />

wie sie in reichem Blätterwerk auftreten.<br />

Diese sichere Umgebung war die<br />

Wiege für Affen und die frühe Menschheit.<br />

Die natürliche Mixtur aus Licht<br />

und Schatten stimuliert unsere mentale<br />

Verarbeitung.<br />

Die Light-Lines-Leselampe ist eine<br />

Möglichkeit, um einen Arbeitsbereich<br />

auf biologisch sinnvolle Weise mit<br />

Licht zu versorgen. Die hervorgebrachten<br />

Strahlen sind nicht uniform und mit<br />

einer Reihe von feinen, parallelen Linien<br />

ausgestattet, die alle anderen visuellen<br />

Informationen überstrahlen. Umherirrende,<br />

ruckartige Augenbewegungen<br />

werden automatisch gehemmt<br />

und weitläufigeres, panoramaartiges<br />

Schweifenlassen des Blickes wird unterstützt.<br />

Dies ist vergleichbar mit der<br />

Verwendung von liniertem Papier zur<br />

Erleichterung des geraden, geordneten<br />

Schreibens.<br />

Unsere visuellen Prozesse geschehen<br />

weitestgehend instinktiv und unbewusst.<br />

Das menschliche Auge interessiert<br />

sich sehr für Begrenzungen und<br />

Silhouetten, aber monotone Hintergrundmuster<br />

werden vollständig ignoriert.<br />

Gleichmäßige Strukturen bieten<br />

wenige Informationen und werden<br />

dementsprechend nicht beachtet. Seiten<br />

mit gedruckten Wörtern erscheinen<br />

äußerst uniform und sind von einem<br />

biologischen Standpunkt aus betrachtet<br />

bildlicher Nonsens.<br />

Die Polarisation von Licht ist erwiesenermaßen<br />

eine Methode, um verdeckte<br />

Strukturen leichter von einer grafischen<br />

Nebelwolke geringer Auflösung<br />

abheben zu lassen. Das sich wiederholende<br />

visuelle Hintergrundrauschen<br />

wird verdrängt durch Information höherer<br />

Ordnung und die Kommunikation erhält<br />

Bedeutung. Diese überstrahlende<br />

optische Information ist das essentielle<br />

Prinzip der ergonomischen Leselampe<br />

Light Lines.<br />

Mehrere Acrylgitter formen die Lichtstrahlen<br />

und ermöglichen eine Makropolarisation,<br />

die dem Auge hilft, die<br />

unklare visuelle Information zu dechiffrieren.<br />

Eine direkte Konsequenz dieser<br />

Lichtformung ist die scheinbare Vergrößerung<br />

der gedruckten Buchstaben.<br />

Das Licht der Leselampe<br />

Das Licht der Light-Lines-Leselampe hat<br />

eine hypnotische Wirkung, was es spaßig<br />

machen kann, mit ihr zu arbeiten.<br />

Sie ist ein modernes pädagogisches<br />

Hilfsmittel für eine Generation von ungeduldigen<br />

Kindern, die schnelle Ergebnisse<br />

sehen wollen. Leseschwäche<br />

kommt am häufigsten vor unter Jungen,<br />

die über wenig Eigendisziplin verfügen.<br />

Das ausgestrahlte Licht ist außerdem<br />

hellgrün, um den Wahrnehmungsprozess<br />

noch weiter zu unterstützen.<br />

Unser evolutionärer Hintergrund hat<br />

uns zu Waldtieren herangebildet mit<br />

der höchsten Sehschärfe im mittleren<br />

Bereich des Lichtspektrums. Die Farbe<br />

Grün wird daher bei vielen wichtigen visuellen<br />

Aufgaben verwendet, beispielsweise<br />

bei Operationsabdeckungen und<br />

Rechnerkarten, Elektrowerkzeugen und<br />

Notausgängen.<br />

Die Retina leitet neuronale Informationen<br />

an das Gehirn über zwei Arten von<br />

Zellpfaden. Diese sind verbunden mit<br />

den bereits erwähnten peripheren und<br />

zentralen Sehfeldern. Große, magnozelluläre<br />

Neuronen sitzen in Netzwerken,<br />

verbunden in den äußeren Bereichen<br />

der Retina. Sie leiten Reize sehr<br />

schnell weiter und ermöglichen einen<br />

kurzen Überblick, ohne Details zu viel<br />

Beachtung zu schenken. Kleine, parvozelluläre<br />

(miniaturpfadartige) Neuronen<br />

sitzen im Zentrum und arbeiten<br />

mit einer weit geringeren Antwortgeschwindigkeit.<br />

Sie sind für hohe Aufmerksamkeit<br />

auf feine Merkmale zuständig,<br />

wie Farbe und Abstufungen.<br />

Magnozelluläre (schirmartige Pfade)<br />

Verbindungen sind oft im Ungleichgewicht<br />

bei Menschen mit Leseschwäche,<br />

bei gleichzeitiger Dominanz der parvozellulären<br />

Komplexe. In der optometrischen<br />

Diagnostik ist dies oft verbunden<br />

mit dem sogenannten Tunnelblick. Die<br />

Symptome umfassen eine unangemessene<br />

Beachtung kleiner und unwichtiger<br />

Details auf Kosten eines allgemeinen<br />

Überblicks. Die lineare Struktur des<br />

Leselichts scheint schlafende Magnostrukturen<br />

hin zu größerer Weiterleitungsgeschwindigkeit<br />

zu stimulieren.<br />

All diese Informationen werden zunächst<br />

von den Neuronen der Retina<br />

verschlüsselt und dann selektiv zum<br />

Corpus geniculatum laterale (CGL) im<br />

Thalamus des Zwischenhirns weitergeleitet.<br />

Der CGL strukturiert die ankommenden<br />

neuronalen Signale nochmals<br />

und leitet sie zur detaillierten Verarbeitung<br />

an den primären visuellen Cortex<br />

im Großhirn weiter.<br />

Abbildung „Parallele Pfade“.<br />

Klinische Studien<br />

Die Leseschwäche wird seit dem späten<br />

19. Jahrhundert wissenschaftlich untersucht.<br />

Trotzdem gibt es noch keine einheitliche<br />

Definition. Mehr als 70 Namen<br />

werden zu ihrer Diagnose verwendet.<br />

Der Weltverband für Neurologie bietet<br />

die folgende Beschreibung: „Eine<br />

Störung, die sich in einer Schwierigkeit,<br />

Lesen zu lernen manifestiert, trotz<br />

konventioneller Instruktion, eines ausreichenden<br />

Intelligenzniveaus sowie<br />

geeigneter soziokultureller Voraussetzungen.“<br />

Bei der Leseschwäche handelt es sich<br />

um die bekannteste Störung aus einer<br />

ganzen Reihe von verwandten kognitiven<br />

Störungen. Allgemein wird die<br />

Aufgliederung in drei Subtypen vorgeschlagen,<br />

die nach der auditorischen,<br />

der aufmerksamkeitsbezogenen und<br />

der visuellen Leistung unterschieden<br />

werden. Genetische, soziale und<br />

kulturelle Elemente scheinen ebenfalls<br />

einbezogen zu sein. Mit modernen<br />

Eye-Tracking-Kameras ist es möglich,<br />

Augenbewegungen in Echtzeit zu<br />

erfassen. Die Schweizer Augenoptiker<br />

Frei und Collier am Zentrum für Freies<br />

Sehen in Uster bei Zürich haben hierzu<br />

eine klinische Studie durchgeführt.<br />

Sie untersuchten die Wahrnehmungsleistung<br />

von mehr als dreißig Kindern<br />

und Erwachsenen mit Leseschwäche.<br />

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26 | | 27


Alle Versuchspersonen hatten in der<br />

Schule Schwierigkeiten mit verschiedenen<br />

Problemen beim Lernen und Lesen.<br />

Die unkomplizierteren Fälle waren<br />

durch Myopie oder Presbyopie begründet<br />

mit Fehlern beim Fokussieren oder<br />

der Vergenz. Komplexere Sehprobleme<br />

standen in Zusammenhang mit muskulären<br />

oder neuronalen Fehlfunktionen<br />

als Folge von physischen Traumata. Die<br />

Stichprobe enthielt auch Individuen mit<br />

abweichendem Sozialverhalten wie Asperger-Autismus<br />

oder ADHS.<br />

Es wurde mit Trainingstexten unterschiedlichen<br />

Schwierigkeitsgrades gearbeitet<br />

und die meisten Versuchspersonen<br />

profitierten direkt vom linearen<br />

Leselicht. Wenn dieses auf den Text gestrahlt<br />

wurde, so verbesserte sich die<br />

generelle Seh- und Verarbeitungsleistung<br />

drastisch. Die Ergebnisse wurden<br />

quantifiziert und werden gesondert in<br />

einer kurzen statistischen Übersicht gezeigt.<br />

Die Schweizer Studie mit langsamen<br />

Lesern zeigt deutlich eine Verminderung<br />

der umherirrenden Augenbewegungen.<br />

Okulare Fixationen konnten<br />

deutlich sowohl hinsichtlich der absoluten<br />

Häufigkeit als auch hinsichtlich<br />

deren Dauer reduziert werden. Die ergonomischen<br />

Lesemuster wiesen weniger<br />

Zurückspringen und weniger rekursive<br />

Augenbewegungen auf. Die Leseleistungsrate,<br />

gemessen als Wörter<br />

pro Minute, konnte oft verdoppelt oder<br />

sogar verdreifacht werden. Karl Ryberg,<br />

Architekt, Psychologe und Buch-Autor,<br />

hat in zwanzigjähriger Forschungsarbeit<br />

und angewandter Praxis in Tausenden<br />

von Fällen die Zuträglichkeit<br />

des monochromen (farbreinen) Lichts<br />

für Menschen aufgezeigt.<br />

Die Arbeit mit den Lese-Licht-Linien<br />

Leseschwäche steht nicht in Verbindung<br />

mit einem spezifischen Alphabet<br />

oder Schreibsystem. Europäische Völker<br />

scheinen alle gleichermaßen darunter<br />

zu leiden und sogar Chinesen mit<br />

Leseschwäche haben Schwierigkeiten<br />

beim Extrahieren der verbalen Information<br />

aus bildhaften Formen oder<br />

Zeichen. Beeinträchtigungen beim Erlernen<br />

des Lesens oder Schreiben sind<br />

auch nicht verbunden mit anderen intellektuellen<br />

oder physischen Fähigkeiten.<br />

Die damit verbundenen Einschränkungen<br />

könnten sogar neue<br />

Kommunikations- und Problemlösestrategien<br />

ermöglichen. Von vielen kreativen<br />

Künstlern und erfolgreichen Unternehmern<br />

weiß man, dass sie unter<br />

Lernschwierigkeiten litten.<br />

Das Light-Lines-Leselicht betont klar<br />

den visuellen Aspekt des Lesens. Man<br />

kann sie als gewöhnliche Leselampe<br />

mit besonderen Empfehlungen nutzen.<br />

Das monochromatische grüne Licht<br />

mag zunächst etwas eigen erscheinen<br />

und die Augen benötigen möglicherweise<br />

etwas Zeit, um sich anzupassen<br />

und zur Ruhe zu kommen. Beginnen Sie<br />

daher mit dem Lesen kürzerer Absätze<br />

und steigern Sie die Lesemenge langsam,<br />

um aufkommender Müdigkeit entgegenzuwirken.<br />

Das menschliche Auge hat sich unter<br />

dem Einfluss kontinuierlicher, natürlicher<br />

Lichtquellen entwickelt. Das Light-<br />

Lines-Leselicht ist absolut frei von jeglichem<br />

Flimmern und kann mit einer Amplitudenmodulation<br />

gedimmt werden,<br />

im Gegensatz zur Impulsmodulation.<br />

Bei dieser Leselampe werden jede Form<br />

des Pulsierens oder stroboskopartige<br />

Effekte strikt vermieden. Schnelle photonische<br />

Schwankungen können okulare<br />

und zerebrale Dysfunktionen bekanntermaßen<br />

verschlimmern.<br />

Wir unternehmen pro Tag typischerweise<br />

40 000 bis 50 000 Fixationen<br />

mit den Augen und die meisten davon<br />

fallen auf Buchstaben oder Zahlen.<br />

Das lineare Licht ist besonders geeignet<br />

für das Lesen von großen Mengen<br />

an Gedrucktem und ist ebenso hilfreich<br />

für sich auf eine Prüfung vorbereitende<br />

Schüler, die nicht unter einer Leseschwäche<br />

leiden.<br />

Das Light-Lines-Leselicht ist ein nützliches<br />

Hilfsmittel, um die bekannten<br />

Symptome einer Leseschwäche und<br />

des langsamen Lesens zu lindern. Dieses<br />

Licht hat einen therapeutischen Effekt<br />

und sollte daher mit Respekt behandelt<br />

werden. Es mag aber wiederum<br />

nicht für alle Leser gleichermaßen<br />

geeignet sein und ersetzt keine medizinische<br />

Behandlung.<br />

Weitere Informationen über Leseschwäche<br />

finden Sie im Internet. Besuchen<br />

Sie dabei auch unsere Website<br />

www.monocrom.se. Unter dem Oberbegriff<br />

„Photobiologie“ erfahren Sie darüber<br />

hinaus mehr über ergonomisches<br />

Sehen.<br />

Übersetzt und bearbeitet von<br />

Nicola Mündemann<br />

Anzeige<br />

Ein Vereinsmitglied wird vorgestellt<br />

Uschi Ostermeier-Sitkowski<br />

Heilpraktikerin, Sehtrainerin und Yogalehrerin<br />

Was hat dich zum Sehtraining<br />

geführt?<br />

Im Alter von ca. zwölf Jahren wurde<br />

eine Kurzsichtigkeit festgestellt und ich<br />

habe dann viele Jahre Brille sowie Kontaktlinsen<br />

getragen. Ich bin also selbst<br />

betroffen. In der Zeit der Ausbildung zur<br />

Heilpraktikerin hörte ich, dass es auch<br />

ein Training für die Augen geben solle<br />

und las außerdem ein Buch mit dem<br />

Titel Weg mit der Brille. Das war genau<br />

das, wonach ich suchte. Ich habe dann<br />

mehrere Kurse bei verschiedenen Sehtrainern<br />

besucht und konnte jedes Mal<br />

feststellen, dass sich meine Sehfähigkeit<br />

verbesserte. Das hat mich begeistert<br />

und seither nicht mehr losgelassen.<br />

Irgendwann wollte ich meine Erfahrungen<br />

weitergeben und ich habe<br />

1988 die Ausbildung zur Sehtrainerin<br />

bei Janet Goodrich absolviert. Außerdem<br />

schreibe ich gerne und habe einige<br />

Bücher veröffentlicht, auch zum Thema<br />

Sehtraining. Meine Lust zur Bewegung<br />

kann ich im Yoga umsetzen, zusätzlich<br />

halte ich mich gerne in der Natur auf.<br />

Wie arbeitest du als Sehtrainerin und<br />

welche Methoden setzt du ein?<br />

Ich gebe Seminare an Volkshochschulen<br />

sowie in Betrieben und Behörden.<br />

In meiner eigenen Praxis im Allgäu gebe<br />

ich Einzelberatungen und Augenakupunktur<br />

nach Prof. Boel bei Augenerkrankungen.<br />

Meinen Patienten zeige<br />

ich vor allem Lockerungs- und Bewegungsübungen,<br />

klassische Augenübungen<br />

sowie Entspannungsübungen. Ich<br />

rege die Teilnehmer und Patienten außerdem<br />

an, die Übungen zu Hause oder<br />

am Arbeitsplatz in ihren Alltag zu integrieren.<br />

Welche Lieblingsübung möchtest du<br />

für den <strong>Augenblick</strong> freigeben?<br />

Dies ist das Schwingen, eine Übung, die<br />

man zwischendurch immer wieder ausführen<br />

kann. Sie lockert und entspannt<br />

den ganzen Körper, sie bringt die Augen<br />

in Bewegung und macht den Kopf frei.<br />

Ich leite sie oft auch in meinen Yogakursen<br />

als Auflockerungsübung an.<br />

Hier ist die Anleitung:<br />

Stellen Sie sich aufrecht hin, die Beine<br />

etwa hüftbreit auseinander, die Knie<br />

weich, der Oberkörper ist ganz gerade.<br />

Die Arme baumeln locker herunter.<br />

Beginnen Sie, den Oberkörper langsam<br />

nach links und dann nach rechts zu drehen.<br />

Die Bewegung geht von Ihrem Becken<br />

aus, der Kopf bleibt dabei ganz<br />

gerade. Lassen Sie die Bewegung in<br />

ein weiches Schwingen von links nach<br />

rechts übergehen. Wenn Sie nach links<br />

schwingen, hebt sich die rechte Ferse<br />

vom Boden ab und umgekehrt. Lassen<br />

Sie die Arme locker am Körper entlang<br />

baumeln.<br />

Der Blick ist auf Augenhöhe geradeaus<br />

gerichtet. Während Sie schwingen, lassen<br />

Sie den Blick ganz weich über alles<br />

hinweg gleiten. Wenn Sie feststellen,<br />

dass Ihr Blick irgendwo festhalten will,<br />

lassen Sie los und lassen Sie den Blick<br />

gleich wieder weich werden.<br />

Nach einer Weile schließen Sie die<br />

Augen und schwingen weiter. Spüren<br />

Sie in Ihre Augen hinein. Nehmen Sie<br />

die Bewegung wahr? Lassen Sie ganz<br />

bewusst Ihre Augenmuskeln los, sodass<br />

sich Ihre Augäpfel noch schwereloser<br />

bewegen können. Schwingen<br />

Sie so lange, wie es Ihnen Spaß macht.<br />

Öffnen und schließen Sie Ihre Augen<br />

so oft Sie wollen. Wichtig ist, dass der<br />

Körper, die Arme, die Schultern und<br />

der Nacken sowie die Augen ganz locker<br />

sind und dass der Blick bei geöffneten<br />

Augen ganz weich ist. Wenn Sie<br />

möchten, spielen Sie eine Musik dazu,<br />

die Ihnen gefällt, und bewegen Sie sich<br />

im Rhythmus.<br />

Was wünschst du dir für die Sehtrainer<br />

oder das Sehtraining?<br />

Für die Sehtrainer wünsche ich mir,<br />

dass sie mit Freude und Begeisterung<br />

diese wundervolle Arbeit weitergeben.<br />

Für das Sehtraining wünsche ich mir,<br />

dass immer mehr Menschen die wohltuende<br />

Wirkung des Sehtrainings erfahren<br />

dürfen und dass es einmal so<br />

bekannt und so weit verbreitet sein<br />

wird wie Yoga.<br />

Belen M. Mündemann<br />

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Starnberg/Bremen<br />

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KALEID SKOP KALEID SKOP<br />

Abb.: Buchfreund.de (Antiquariat)<br />

Das Buch von Anna Dobler und Elisabeth<br />

Friedrichs (ca. 1925)<br />

Lernt sehen!<br />

Es gibt wohl kaum jemanden im Bereich<br />

des ganzheitlichen Sehtrainings,<br />

der sich bei seiner Arbeit nicht in irgendeiner<br />

Weise auf den amerikanischen<br />

Augenarzt Dr. William H. Bates<br />

bezieht. Dieser veröffentlichte vor beinahe<br />

hundert Jahren sein Buch Perfect<br />

Sight Without Glasses und legte<br />

damit den Grundstein für eine weltweite<br />

Bewegung, wodurch das ganzheitliche<br />

Sehenlernen verbreitet wurde. In<br />

Deutschland gewinnt das ganzheitliche<br />

Sehtraining seit den 1980er-Jahren<br />

an Bedeutung und dessen öffentliche<br />

Wahrnehmung steigt kontinuierlich.<br />

Was viele nicht wissen: Bereits Ende<br />

der 1920er-Jahre gab es im deutschsprachigen<br />

Raum eine Bewegung,<br />

durch welche die Bates-Methode verbreitet<br />

wurde.<br />

Maßgeblich geschah dies durch Elsbeth<br />

Friedrichs (1859–1930). Dank<br />

ihrer Arbeit mit der Bates-Methode<br />

und eines Trainings mit Dr. Bates konnte<br />

sie ihr Augenleiden heilen. Sie übersetzte<br />

Bates’ Buch ins Deutsche (Rechtes<br />

Sehen ohne Brille: Heilung fehlerhaften<br />

Sehens durch Behandlung ohne<br />

Brille). Von 1927 bis 1934 erschien die<br />

von ihr ins Leben gerufene Monatsschrift<br />

Lernt sehen!. In der Dezemberausgabe<br />

1927 beschrieb Elsbeth Friedrichs,<br />

was Lernt sehen! für sie bedeutet:<br />

„Das heißt mehr als die Herstellung<br />

erkrankten Sehvermögens, das heißt<br />

die Erlangung einer Sehfähigkeit, die<br />

immer weiter hinausgeht über das Maß<br />

derjenigen Sehfähigkeit, die man heute<br />

normal nennt, es heißt, eine Vertiefung<br />

und Erweiterung des individuellen Lebens<br />

durch die Verfeinerung der Sehschärfe,<br />

die Ausbreitung des Sehfeldes<br />

und die Ausdehnung des Fernblickes.<br />

[…] es gibt keine Grenzen für die Kraft<br />

unserer Sinne, es gibt kein festes Ziel<br />

für unser Sehvermögen. Die Entwicklungsmöglichkeit<br />

unserer Kräfte ist frei<br />

und unbegrenzt.“<br />

Ebenfalls 1927 erschien Friedrichs’<br />

Buch „Lernt wieder sehen!“, in dem sie<br />

eine Anleitung zur Selbstbehandlung<br />

von Sehstörungen und zur Aneignung<br />

größerer Sehschärfe für Augenkranke<br />

und Gesunde nach den Grundsätzen<br />

von Dr. W. H. Bates, Augenarzt in New<br />

York, gibt.<br />

In seinem Beitrag Zur Geschichte des<br />

Seh-Trainings im deutschsprachigen<br />

Raum weiß Wolfgang Hätscher-Rosenbauer,<br />

der selbst seit 1981 die Kunst<br />

des Sehens lehrt, zu berichten, dass<br />

Elsbeth Friedrichs 1929 die Tessiner<br />

Sehschule gründete und Assistentinnen<br />

ausbildete. 1931 wurden in Lernt<br />

sehen! „mehr als fünfzig Sehschulen<br />

und Sehlehrer/innen sowie elf Ärzte<br />

und Ärztinnen, die die Bates-Methode<br />

praktizieren, aufgeführt“. Gleichzeitig<br />

wurde jedoch beklagt, dass jeder, der<br />

von Bates gehört habe, glaube, nun<br />

eine Sehschule eröffnen zu können.<br />

Karin Müller<br />

Netzhautersatz:<br />

Die Blendung mit der Maus<br />

19. Januar 2017, DocCheck News:<br />

Bei der Retinitis pigmentosa, der häufigsten<br />

vererbten Netzhauterkrankung,<br />

gehen Netzhautzellen zugrunde. Jeder<br />

zweite Patient erblindet bis zum 40. Lebensjahr.<br />

Dem japanischen Forscherteam<br />

um Michiko Mandai vom japanischen<br />

RIKEN Center for Developmental<br />

Biology ist es nun gelungen, Mäusen<br />

mit Netzhautdegeneration wieder ein<br />

begrenztes Sehvermögen zurückzugeben.<br />

Dabei wurde mit der Transplantation<br />

von Fotorezeptoren aus bestimmten<br />

umprogrammierten Stammzellen<br />

experimentiert. Um zu beurteilen,<br />

ob die Mäuse nach dem Eingriff Licht<br />

sehen konnten, verwendeten die Forscher<br />

eine Verhaltensaufgabe. Nager<br />

mit normaler Sehkraft können lernen,<br />

Töne oder Licht mit verschiedenen Ereignissen<br />

in Verbindung zu bringen,<br />

wie dereinst Pavlovs berühmter Hund.<br />

Die transplantierten Mäuse hatten bei<br />

den Experimenten von Michiko Mandai<br />

die Aufgabe, eine plötzlich beleuchtete<br />

Raumhälfte zu verlassen. Ansonsten<br />

folgte ein schwacher Stromschlag.<br />

Vor dem Eingriff scheiterten sie noch<br />

an dieser Aufgabe. Postoperativ war<br />

schließlich jedes zweite Tier in der<br />

Lage, bei Licht zu flüchten. Dazu sind<br />

zwei Voraussetzungen notwendig: Die<br />

neuen Zellen der Netzhaut müssen auf<br />

Licht reagieren und die Signale zum Gehirn<br />

gelangen. Mandai warnt jedoch vor<br />

allzu großen Erwartungen: „Wir können<br />

nicht erwarten, den früheren Visus<br />

wiederherzustellen“, erklärt sie. Vielmehr<br />

würden Patienten anfangs Licht<br />

und später vielleicht größere Strukturen<br />

wahrnehmen. Erstaunlich ist allerdings<br />

die Tatsache, dass die behandelten<br />

Mäuse zwar auf heller werdendes<br />

Licht reagierten, nicht aber auf dunkler<br />

werdendes.<br />

Alexandra Wiegels<br />

Umweltgifte schaden unserer<br />

Augengesundheit<br />

Täglich nehmen wir aus der Umwelt<br />

Schadstoffe und Gifte mit der Nahrung,<br />

dem Wasser und aus der Luft zu uns.<br />

Besonders die Schwermetalle Blei und<br />

Quecksilber, aber auch Aluminium sind<br />

in diesem Zusammenhang aufzuzählen.<br />

Blei ist in der Luft vorhanden, denn unsere<br />

Autos wurden jahrzehntelang mit<br />

bleihaltigem Benzin angetrieben. Aber<br />

auch beim Bremsen werden heutzutage<br />

bleihaltige Feinstaubpartikel freigesetzt.<br />

Außerdem fließt unser Trinkwasser<br />

zum Teil nach wie vor durch Bleirohre.<br />

Dies sind einige Beispiele für<br />

Quellen, aus denen wir fast täglich Blei<br />

in unterschiedlicher Konzentration aufnehmen.<br />

Laut einer Studie des Hamburger Institutes<br />

für Ökologie und Politik aus<br />

dem Jahr 2016 stoßen die Kohlekraftwerke<br />

in Deutschland jährlich circa sieben<br />

Tonnen giftiges Quecksilber über<br />

die Luft aus. Quecksilber wurde zudem<br />

in hohen Konzentrationen im Seefisch<br />

festgestellt. Außerdem sind die millionenfach<br />

verwendeten Amalgamfüllungen<br />

und Energiesparlampen die häufigsten<br />

Alltagsquellen.<br />

Seit ungefähr 100 Jahren leben wir im<br />

Aluminiumzeitalter. Es ist fast unmöglich,<br />

sich dem Kontakt mit Aluminium<br />

zu entziehen. Angefangen bei Dosen,<br />

Reduktion der Gamma-GT-Werte durch MANC ©<br />

Alufolie und Kochgeschirr befindet sich<br />

Aluminium in Impfstoffen, Deodorants,<br />

Zahncremes, Lebensmittelfarben, als<br />

Rieselhilfe in Salzstreuern und als Festigungsmittel<br />

und Stabilisator in Fertigbackwaren<br />

und Backpulver.<br />

Gemeinsam ist diesen drei Stoffen die<br />

belastende beziehungsweise schädigende<br />

Wirkung, die sie auf unser Nervensystem<br />

und die Leber haben. Zum<br />

einen haben Belastungen des Nervensystems<br />

Folgen für den Sehsinn, zum<br />

anderen ist aus der chinesischen Medizin<br />

der enge Zusammenhang zwischen<br />

Augen und Leber bekannt. Unmittelbare<br />

Folgen für die Augen sind bei einer<br />

hohen Belastung der Leber möglich. In<br />

seinem Buch Amalgam – Risiko für die<br />

Menschheit zählt der Arzt Dr. Joachim<br />

Mutter Nebelsehen, Sehschwäche und<br />

Bindehautentzündungen als Symptome<br />

bei chronischen Quecksilbervergiftungen<br />

auf. Er berichtet außerdem über<br />

eine Studie aus den USA, wo bei jenen<br />

Teilnehmern, die Amalgamfüllungen besaßen,<br />

Gesichtsfeldeinschränkungen,<br />

beeinträchtigtes Dämmerungssehen<br />

und eine vermehrte Irispigmentierung<br />

statistisch häufiger auftraten.<br />

Wie können wir entgiften?<br />

Zeolithe haben nachweislich eine Bindefähigkeit<br />

gegenüber Blei, Quecksilber<br />

und Aluminium. Der bekannteste<br />

Zeolith ist der Klinoptilolith, welcher<br />

die Grundlage für den medizinischen<br />

Adsorption von Aluminium durch MANC ®<br />

Wirkstoff MANC ® ist. Bei MANC ® wird<br />

die Bindungsfähigkeit durch eine aufwendige<br />

Aktivierungstechnologie des<br />

Klinoptiloliths optimiert. In zahlreichen<br />

Studien – sowohl in vitro als auch in<br />

vivo – wurden vom Unternehmen FRO-<br />

XIMUN ® AG im Rahmen der Zulassung<br />

ihrer Produkte als Medizinprodukt die<br />

hohe Bindefähigkeit von Blei, Quecksilber<br />

und Aluminium bestätigt. Durch<br />

Einnahme der Produkte konnten die genannten<br />

Stoffe im Körper reduziert werden,<br />

was bei verschiedenen Krankheiten<br />

und Symptome eine positive Wirkung<br />

zeigte – dazu nachfolgend einige<br />

Grafiken.<br />

Eine präventive Anwendung ist durchaus<br />

sinnvoll, weil viele Symptome – wie<br />

oben beschrieben – ursächlich überhaupt<br />

nicht mit Schwermetall- und Aluminimumbelastungen<br />

in Verbindung<br />

gebracht werden. Grundsätzlich vertrete<br />

ich als Gesundheitspraktiker die<br />

Auffassung, dass unser Körper nur im<br />

gereinigten Zustand gut funktionieren<br />

kann. Zur Reinigung zählt neben Fasten,<br />

basischen Bädern, Einläufen und dergleichen<br />

auch das Entgiften mit Klinoptilolith.<br />

Alle Verfahren können sowohl<br />

prophylaktisch wie auch therapeutisch<br />

unter Anleitung von Heilpraktikern und<br />

Ärzten angewandt werden.<br />

Bernd Hollstein<br />

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KALEID SKOP BÜCHER KOFFER<br />

Foto: Martin Aufmuth/EinDollarBrille e.V.<br />

Die EinDollarBrille<br />

„Was würde passieren, wenn es bei<br />

uns plötzlich keine Brillen mehr<br />

gäbe?“Diese Frage stellte sich Martin<br />

Aufmuth, der Gründer des Vereins Ein-<br />

DollarBrille. Für einige wäre an dieser<br />

Stelle das Weiterlesen nicht mehr möglich.<br />

Viele Menschen könnten Schule,<br />

Beruf oder das Autofahren ohne Brille<br />

nicht bewältigen. Auch die Volkswirtschaft<br />

würde darunter leiden.<br />

Weltweit benötigen ca. 150 Millionen<br />

Menschen eine Brille, können sich aber<br />

keine leisten oder leben weit weg von<br />

optischer Versorgung. Damit Kinder lernen<br />

und Erwachsene arbeiten und ihre<br />

Familien versorgen können, entwickelte<br />

Martin Aufmuth eine Brille aus Federstahldraht.<br />

Die Materialkosten dieser<br />

Brille mit Gläsern liegen bei 1 US-Dollar.<br />

Verkauft wird sie in Entwicklungsländern<br />

für zwei bis drei ortsübliche Tageslöhne.<br />

Das ist auch für sehr arme Menschen<br />

bezahlbar. Vor Ort werden One-<br />

DollarGlasses-Optiker ausgebildet, die<br />

mit einer Biegemaschine ohne Strom<br />

die EinDollarBrille anfertigen und die<br />

Sehstärke bestimmen. Diese Menschen<br />

können vom Brillenverkauf leben.<br />

Die Vision: 150 Millionen Menschen<br />

mit Brillen versorgen! Helfen Sie mit!<br />

Unter www.eindollarbrille.de kann man<br />

online spenden oder sich weiter informieren.<br />

Die innere Uhrzeit oder:<br />

Ticken wir noch richtig?<br />

Jeder Mensch hat in seinem Inneren<br />

eine oder eher mehrere Uhren, die den<br />

Organismus ziemlich präzise steuern.<br />

Es handelt sich dabei um ein komplexes<br />

System aus Genen und Enzymen,<br />

die den Stoffwechsel, Prozesse in den<br />

Zellen, aber auch Verhaltensweisen<br />

steuern. Diese Vorgänge werden zirkadianer<br />

Rhythmus genannt. Untersuchungen<br />

dazu führte unter anderem<br />

Fred Turek, Direktor am Zentrum<br />

für Schlaf- und zirkadische Biologie an<br />

der Northwestern University in Illinois/<br />

USA, durch.<br />

Je nachdem in welchem Schlaf- oder<br />

Wachzustand wir uns befinden, werden<br />

Körpertemperatur, Blutdruck oder Immunsystem<br />

unterschiedlich gesteuert.<br />

Beim Menschen wird dieser Rhythmus<br />

hauptsächlich durch die Helligkeitsunterschiede<br />

zwischen Tag und Nacht<br />

gesteuert. Kommt er dauerhaft durcheinander,<br />

beispielsweise bei Schichtarbeitern<br />

oder häufigem Jetlag, werden<br />

manche Krankheiten begünstigt<br />

oder der Zeitraum bis zur Heilung verlängert.<br />

Das gilt unter anderem für Depressionen,<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

Diabetes und Gewichtsprobleme.<br />

In diesem Zusammenhang wurden auch<br />

Untersuchungen über die Beeinflussung<br />

von Licht aus Computern, Handys<br />

oder E-Books durchgeführt, die zeigten,<br />

dass die innere Uhr durch ein Übermaß<br />

an blauem Licht aus Displays aus dem<br />

Takt gebracht werden kann. Dadurch<br />

kann die Melatoninproduktion, die für<br />

einen tiefen und gesunden Schlaf wichtig<br />

ist, nicht richtig einsetzen.<br />

Abhilfe kann hier das Programm „f.lux“<br />

zur Anpassung des Blauanteils von PC-<br />

Bildschirmen schaffen. Je nach Tageszeit<br />

werden die Blau- oder Rotanteile<br />

des Hintergrundes an die Dämmerung<br />

angepasst. Dieses Programm kann<br />

unter www.justgetflux.com kostenlos<br />

heruntergeladen werden.<br />

Alexandra Wiegels<br />

Zusammenfassung des Artikels „So tickt<br />

die Uhr in unserem Körper“ aus dem<br />

Hamburger Abendblatt vom 28.11.2016.<br />

Der Tipp zur Reduzierung des Blauanteils<br />

von PC-Bildschirmen stammt aus<br />

einem Leserbrief im Heft „Natur und Heilen“<br />

vom Januar 2017.<br />

Suzanna und ihre Ein-Dollar-<br />

Brille, während der Arbeit an<br />

einer Nähmaschine<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Wolfgang Hätscher-Rosenbauer<br />

Kleine Augenschule – Übungen und<br />

Tipps für gesundes und lebendiges<br />

Sehen<br />

Mankau Verlag, Nov. 2016<br />

ISBN: 9783863743147<br />

Preis: 7,99 Euro<br />

Das handliche Büchlein Kleine Augenschule<br />

– Übungen und Tipps für gesundes<br />

und lebendiges Sehen ist eine kompakte<br />

Zusammenfassung von Wolfgang<br />

Hätscher-Rosenbauers Wissen, das er<br />

sich während seiner mehr als 30-jährigen<br />

Tätigkeit als Sehtrainer angeeignet<br />

hat. Er teilt seine vielfältigen Erfahrungen<br />

mit all jenen, die das Sehtraining<br />

konsequent und unter richtiger Anleitung<br />

durchführen möchten.<br />

Ob Sie nun spontan im Buch blättern<br />

und sich eine der Übungen aussuchen<br />

oder das empfohlene Übungsprogramm<br />

der Reihe nach durchführen<br />

wollen: Die Übungen sind verständlich<br />

erklärt und es gibt viele Übungstafeln,<br />

mit denen das Training noch mehr Spaß<br />

macht.<br />

Fast alle Übungen lassen sich leicht in<br />

den Alltag integrieren und bringen sowohl<br />

Ihre Augen als auch das Sehen<br />

wieder in Schwung. Sie finden Übungen,<br />

um die Augenbeweglichkeit und<br />

die Sehschärfe zu fördern, das Blickfeld<br />

zu erweitern sowie zum beidäugigen<br />

oder räumlichen Sehen. Sie entscheiden<br />

dabei selbst, wieviel Zeit Sie<br />

investieren wollen und an welchem<br />

Punkt Sie beginnen möchten: Zur Wahl<br />

stehen ein Kurzübungsprogramm, ein<br />

Acht-Tage-Programm oder ein Acht-Wochen-Programm.<br />

Die Kleine Augenschule<br />

ist sinnvoll und geeignet bei müden<br />

Augen, bei erschöpfter Sehkraft, für<br />

ein farbenfrohes und kontrastreiches<br />

Sehen, um den Sehsinn zu stärken und<br />

um Sehprobleme zu vermeiden. Fazit:<br />

kompakt, effektiv – absolut empfehlenswert.<br />

¿<br />

Bernadette Epp-Wöhrl<br />

George Pennington<br />

Vom Schielen und Schauen – Das<br />

Übungsbuch für Fehlsichtige<br />

Lenzwald Verlag 2016, Augsburg<br />

ISBN 9783981564303<br />

Dieser Selbsthilferatgeber richtet sich<br />

an Personen mit Sehproblemen aus<br />

dem Bereich des Schielens sowie der<br />

Kurz- und Weitsichtigkeit. Er soll diesen<br />

helfen, die Kontrolle über die eigene<br />

Augenmuskulatur zu erreichen.<br />

Der Autor, der zugleich selbst ein Betroffener<br />

ist, zeigt verschiedene Wege<br />

und Übungen für das entspannte und<br />

klare Sehen. Dazu wählt der Autor zunächst<br />

den Weg über die Beschreibung<br />

der Funktionsweise des Sehens an sich.<br />

Danach werden die drei Varianten des<br />

Schielens dargelegt. Dies ist sowohl für<br />

Betroffene als auch für Nichtmediziner<br />

und Laien auf diesem Gebiet recht hilfreich.<br />

Er zeigt Übungen zum Selbsterleben<br />

des eigenen Sehvermögens und erklärt<br />

damit anschaulich, wie das Schielen<br />

„funktioniert“.<br />

Der Autor erklärt ausführlich die Wirkungen<br />

des sogenannten „weichen<br />

Blicks“ und des Fusionierens für diese<br />

Form der Fehlsichtigkeit. Für die Verbesserung<br />

bei Kurz- oder Weitsichtigkeit<br />

empfiehlt er Übungen mit Farbkreisen<br />

und die Knotenschnur. Schließlich<br />

widmet er ein Kapitel den Übungen<br />

für/mit Kinder/n. Quasi als Anhang ist<br />

eine kleine Sammlung mit den weithin<br />

bekannten Übungen zur Entspannung<br />

und Klärung des Sehens in den Ablauf<br />

des Buches eingebaut. Der Autor weist<br />

zudem auf die seelischen Aspekte des<br />

Sehens mit den jeweils unterschiedlichen<br />

Sehweisen – Schielen, Weitsichtigkeit<br />

und Kurzsichtigkeit – hin. Er deutet<br />

nicht, sondern fordert den Übenden<br />

auf, zwischen und während der verschiedenen<br />

Übungen innezuhalten und<br />

wahrzunehmen, was sich im Inneren<br />

während der Sichtveränderungen tut.<br />

wDie Beschreibungen sind freundlich<br />

und ausführlich, der Leser fühlt sich<br />

angenommen mit seiner individuellen<br />

Schwierigkeit des Sehens und den bei<br />

den Übungen entstehenden Herausforderungen.<br />

Schade ist allerdings, dass das Büchlein<br />

für Fehlsichtige beim Lesen eine<br />

Herausforderung darstellt, da die<br />

Schrift nämlich recht klein ist. Die anschaulichen<br />

Abbildungen wirken wie<br />

eine angenehme Lesepause. Alles in<br />

allem stellt dieses Buch sowohl für<br />

Sehtrainer als auch für Betroffene<br />

einen nützlichen Ratgeber dar. ¿<br />

Belen M. Mündemann<br />

32 |<br />

| 33


BÜCHER<br />

KOFFER<br />

Mustererkennung<br />

Gestaltgesetze – wie unser Gehirn Dinge sortiert<br />

Caroline Ebert<br />

Seele und Sehen – Eine neue Sich t­<br />

weise auf Augenerkrankungen<br />

Schirner Verlag 2015, Darmstadt<br />

ISBN 9783843411691<br />

Eigentlich ist das Einbeziehen von seelischen<br />

Themen in Aspekte von Fehlsichtigkeit<br />

oder Augenerkrankungen<br />

nicht neu – was aber dieses Buch von<br />

anderen unterscheidet, ist die Vielzahl<br />

an Übungen. Diese sind für die Betroffenen<br />

von Katarakt, Glaukom, Blindheit,<br />

trockenen Augen, dem Office-Eye-<br />

Syndrom und Mouches Volantes nützlich<br />

und neuartig zusammengestellt.<br />

Auch die Auswahl der Augenerkrankungen<br />

zeigt auf, dass sich die Autorin<br />

an den Häufigkeiten der Augenerkrankungen<br />

orientiert hat. Zwar gibt es<br />

für diese nicht offenkundig neue Erklärungsansätze,<br />

aber Betroffene sind auf<br />

Erklärungssuche und stellen sich Fragen.<br />

Die Anregungen zu den Übungen kommen<br />

aus bunt gemischten Konzepten<br />

zur Heilung, Persönlichkeitsentwicklung<br />

und aus dem Sehtraining, zum Beispiel<br />

aus Meditationsverfahren, Akupressur,<br />

Spiritualität. Eine Herkunftsangabe<br />

erleichtert für Anwender die<br />

Einordnung in die jeweiligen Konzepte.<br />

Manchmal erscheinen die Hinweise<br />

auf mögliche Ursachen der Fehlsichtigkeit<br />

und Sehstörungen recht plakativ,<br />

weil sie sehr knapp gefasst sind<br />

und zusammenhanglos als Deutung<br />

wirken. So kann sich der jeweilige Betroffene<br />

vielleicht nicht problemlos mit<br />

einer deutenden Zuschreibung von Ursachen<br />

seelischer oder spiritueller Art<br />

abfinden.<br />

Insgesamt gibt dieses Buch eine Reihe<br />

von Tipps und Übungen für Betroffene<br />

und jene, die sich für Sehtraining und<br />

alternative Ansätze zur Umgangsweise<br />

mit Augenstörungen interessieren. Sie<br />

gehören zum Repertoire der Sehtrainer<br />

und damit dient dieses Buch für Klienten<br />

als eine gute Unterstützung bei den<br />

„Hausaufgaben“. ¿<br />

Belen M. Mündemann<br />

Ursula Hohl-Brunner<br />

Buchstabensuppe und Zahlensalat:<br />

Wie die Augendominanz unser Lernen<br />

beeinflusst<br />

Taschenbuch: 192 Seiten,<br />

VAK Verlags GmbH; 1. Auflage<br />

ISBN: 978-3935767316,<br />

Preis 16,80 Euro<br />

Die Autorin Ursula Hohl-Brunner leitet<br />

das Lern- und Therapiezentrums IWL in<br />

der Schweiz. Sie begann ihre berufliche<br />

Laufbahn als Krankenschwester auf<br />

einer neurologischen Station. Es folgten<br />

weitere Ausbildungen, insbesondere<br />

in Lerntechniken. Durch ihre eigene<br />

Linksdominanz angespornt, hat sie<br />

sich dem Thema Lernerfolg in Zusammenhang<br />

mit der Augenführungsdominanz<br />

gewidmet. Am Beispiel des Inhaltverzeichnisses<br />

macht sie deutlich, wie<br />

das Eingehen auf unterschiedliche Dominanz<br />

in der Praxis aussehen kann.<br />

Neben der üblichen Auflistung gibt es<br />

eine zusammenfassende buchstäbliche<br />

und eine weitere bildhafte Darstellung.<br />

So stimmt sie den Leser auf die Thematik<br />

des Buches ein. Im ersten Teil<br />

stellt sie neben einer Reihe von Fallgeschichten<br />

aus ihrer Praxis Maßnahmen<br />

und Tests vor, die teilweise auch<br />

von Eltern durchgeführt werden können.<br />

Im zweiten Teil beschäftigt sie<br />

sich mit Theorie und Erklärungsmodellen<br />

sowie möglichen Therapieansätzen.<br />

Im abschließenden dritten Teil stellt sie<br />

einen Leitfaden für Eltern zusammen,<br />

der das Wohl des Kindes in den Mittelpunkt<br />

stellt.<br />

Viele Zeichnungen veranschaulichen<br />

die Aussagen. Großen Dank an die Autorin,<br />

die ein Buch vorlegt, das so ausführlich,<br />

gründlich und verständlich<br />

das kaum bekannte Phänomen der linken<br />

oder wechselnden Augendominanz<br />

beschreibt. Allen Eltern, Erziehern und<br />

Lehrern sei dieses Buch empfohlen. ¿<br />

Dorothea Nyssing<br />

Nähe<br />

Elemente, die nahe beieinander liegen,<br />

werden als zusammengehörig interpretiert.Beispiel:<br />

Strukturierung von Texten<br />

(Titel, Untertitel, Absätze).<br />

Ähnlichkeit<br />

Ähnliche Objekte werden von unserer<br />

Wahrnehmung gruppiert. Dies kann<br />

u.a. durch Stilmittel wie Farbe, Größe,<br />

Form, Helligkeit und Struktur erreicht<br />

werden.<br />

Symmetrie<br />

Elemente in symmetrischer Anordnung<br />

werden besser wahrgenommen und<br />

unterstützen die Lesbarkeit z.B. von<br />

Formularen.<br />

Geschlossenheit<br />

Geschlossen erscheinende Elemente<br />

werden schneller erkannt als offene.<br />

So kann ein Element z.B. durch einen<br />

Rahmen oder Hintergrund hervorgehoben<br />

werden.<br />

Verbindung<br />

Miteinander verbundene Elemente<br />

werden als Einheit wahrgenommen.<br />

Prägnanz<br />

Komplexe Objekte werden aufgrund<br />

von Erfahrung vereinfacht. Eine komplexe<br />

geometrische Figur zum Beispiel<br />

wird von der menschlichen Wahrnehmung<br />

in mehrere Dreiecke aufgeteilt.<br />

Kontinuität<br />

Unsere Wahrnehmung ergänzt Formen<br />

und Linien und setzt sie fort, um eine<br />

schnelle Deutung unserer Umgebung<br />

zu ermöglichen.<br />

Trennung von Figur und Grund<br />

Vordergrund (Figur) und Hintergrund<br />

können nicht gleichzeitig betrachtet<br />

werden.<br />

Gemeinsames Schicksal<br />

Objekte, die sich auf die gleiche Art<br />

und Weise oder in eine gemeinsame<br />

Richtung bewegen, werden als zusammengehörig<br />

wahrgenommen.<br />

Seherfahrung<br />

Undefinierte Strukturen können durch<br />

individuelle Erfahrungen als bekannte<br />

Gestalt wahrgenommen werden. Dieses<br />

Phänomen ist die Voraussetzung<br />

für die Simulation dreidimensionaler<br />

Objekte auf einer Fläche.<br />

Dominanz<br />

Durch Größe, Farbe oder andere Merkmale<br />

betonte Elemente werden eher<br />

wahrgenommen als die sie umgebenden.<br />

(Un-)Möglichkeit<br />

Jeder einzelne Teil einer Figur ist akzeptabel,<br />

das Akzeptieren des gesamten<br />

Objekts führt jedoch, als Folge unrichtiger<br />

Verbindungen zwischen den einzelnen<br />

Teilen, zu dem trügerischen Effekt<br />

einer unmöglichen Struktur.<br />

34 | | 35


Unsere Autoren<br />

Nachrichten aus dem Verein für Gesundes Sehen e.V.<br />

Benjamin Gaub<br />

Naturwissenschaftler, studierte Chemie<br />

und Biochemie in München, danach<br />

in Berkeley/USA Neurowissenschaften.<br />

Dissertation mit dem Titel<br />

„Vision restoration in animal models<br />

of human blindness using natural and<br />

engineered light-gated receptors“.<br />

Seit Oktober 2015 forscht er in der<br />

Neurobiophysik am Department Biosysteme<br />

der ETH Zürich.<br />

Alexandra Wiegels<br />

Augenoptikermeisterin und Sehtrainerin<br />

in Hamburg. Sie arbeitet im Zentrum<br />

Zahn-Zeh, einer Praxisgemeinschaft<br />

in Winsen/Luhe interdisziplinär<br />

mit den Bereichen Osteopathie, Zahnheilkunde,<br />

Heilpraktik und Mediation<br />

zusammen. Einzeltraining und Firmenseminare<br />

für Bildschirmarbeitsplätze.<br />

www.sehtraining.hamburg<br />

Belen Mercedes Mündemann<br />

Dipl. Päd.,HP Psych, Sehtrainerin mit<br />

eigener Praxis für Beschwerden im<br />

Kopfbereich (Sehen-Hören-Kiefer)und<br />

Schmerzbeschwerden. Der psychosomatische<br />

Aspekt ist ihr ein besonderes<br />

Anliegen. Sie arbeitet mit Hypnotherapie,<br />

Reflextherapie, Kinesiologie, Farblicht-<br />

und Tonpunktur sowie Spagyrik.<br />

www.praxis.muendemann.de<br />

Bernadette Epp-Wöhrl<br />

Heilpraktikerin, Sehtrainerin und<br />

BreathWalk-Trainerin. Neben Ihrer Praxis-<br />

und Seminartätigkeit in Augsburg<br />

und München bildet sie mit viel Engagement<br />

Sehtrainer aus und bietet<br />

für Heilpraktiker die Ausbildung zum<br />

naturheilkundlichen Augentherapeuten<br />

an.<br />

Jürgen Bennemann<br />

Diplom-Designer und Coach, gestaltet<br />

Kommunikation in Print und Web für<br />

Unternehmen, Institutionen und Freiberufler,<br />

z.B. den „AugenBlick“.<br />

www.bennemanndesign.de<br />

Bernd Hollstein<br />

geb. 1963, Heilpraktiker für Psychotherapie,<br />

ganzheitlicher Sehtrainer<br />

und GesundheitsPraktiker (FFL). 2002<br />

Gründung der Gesundheitspraxis<br />

Bernd Hollstein. Seit Dezember 2005<br />

ist er Mitglied im Verein für Gesundes<br />

Sehen e.V. und aktiv an der Vereinsarbeit<br />

beteiligt www.gesundheitspraxishollstein.de<br />

Dorothea Nyssing<br />

Augen- und Sehtrainerin, Ausbildung<br />

an der Reformhausakademie in Oberursel.<br />

Schwerpunkte sind die Methoden<br />

bei Amblyopie und die Balance<br />

zwischen zentralem und peripheren<br />

Sehen. Ihr Ziel ist es, Freude am Sehen<br />

zu vermitteln. Einzeltraining und Tageskurse<br />

in verschiedenen Einrichtungen.<br />

Karin Müller<br />

Projektreferentin und Sehtrainerin,<br />

2005 von Wolfgang Hätscher-Rosenbauer<br />

ausgebildet. Seit sie 1997 an<br />

einem Sehtraining teilnahm, ist sie<br />

davon fasziniert. www.sehrose.de<br />

Uschi Ostermeier-Sitkowski<br />

Heilpraktikerin und Sehtrainerin, ausgebildet<br />

bei Dr. Janet Goodrich 1988.<br />

Neben ihrer eigenen Praxis in Kempten/Allgäu<br />

leitet sie Seminare im Inund<br />

Ausland, an Fortbildungszentren<br />

und in der betrieblichen Gesundheitsvorsorge.<br />

Sie ist Buchautorin und Mitbegründerin<br />

des Sehforums München.<br />

www.augentraining-praxis.de<br />

Nicola Mündemann<br />

Dipl.-Psych., arbeitet als Psychotherapeutin<br />

für Kinder, Jugendliche und Erwachsene<br />

auf der Grundlage der Verhaltenstherapie<br />

sowie der Gestalttherapie.<br />

Ein weiteres Schaffensfeld ist<br />

das der pferdegestützten Therapie sowohl<br />

in freier Praxis als auch in der<br />

Aus- und Weiterbildung für Reittherapeuten.Www.nicola-muendemann.de<br />

Dr. Ann-Kristin Ehling<br />

promovierte Sportwissenschaftlerin,<br />

Begleitsportlerin und Ausbilderin<br />

von Guides im Sommer- und Wintersport.<br />

Skireisen für blinde Menschen<br />

u.a. bei SV Sportsgeist, VisionOutdoor<br />

oder beim Österreichischen Behindertensportverband.<br />

Ausbildungen zum<br />

Guide beim Deutschen Skiverband<br />

oder bei der Autorin unter akehling@<br />

gmx.de<br />

Marianne Wiendl<br />

Diplom Inform., Sehtrainerin, Heilpraktikerin,<br />

Inhaberin des Naturheilzentrum<br />

für Sehen und Gesundheit in<br />

Starnberg - NfSG,<br />

ganzheitliche Augenheilkunde - Sehtraining<br />

- Systemische Augentherapie<br />

- Schulungszentrum<br />

Autorin: 2006 „Systemische Augentherapie“,<br />

2015 „Sehspiele mit Schu-<br />

Ki“<br />

www.mariannewiendl.de<br />

Uta von Schenck<br />

Fachplanerin für Licht und Lichttechnik.<br />

Studium bei Prof. Bartenbach und<br />

Prof. Witting in Innsbruck. Inhaberin<br />

des Planungsbüros und Lichtstudios<br />

„Lichtkultur“ in Göttingen, Lange-Geismar-Str.<br />

69. Sie setzt sich seit<br />

über 20 Jahren mit dem Thema Licht<br />

auseinander. info@uta-von-schenck.<br />

de<br />

Stefanie Wöhrle<br />

Staatlich geprüfte Augenoptikerin und<br />

Augenoptikermeisterin. Heilpraktikerin<br />

mit Zusatzausbildung Posturologie,<br />

balancierte Ohrakupunktur nach<br />

Seeber und Tuina (chinesische manuelle<br />

Medizin). Sie ist tätig im Bereich<br />

Funktionaloptometrie / Visualtraining<br />

seit 2003. Seit 2006 in eigener Praxis.<br />

Für die Visus GmbH unterrichtet sie<br />

seit 2015 den Basiskurs Funktionaloptometrie.<br />

??<br />

In diesem Jahr feierte der Verein für gesundes<br />

Sehen e.V. sein 15-jähriges Bestehen.<br />

Im Gründungsjahr gab es eine<br />

kleine Gruppe von Sehtrainern, die ihre<br />

Ziele formuliert hat. Diese Ziele bilden<br />

nach wie vor die Basis unseres Handelns.<br />

Dass Sie dieses Heft in Händen<br />

halten, ist eine unserer Maßnahmen,<br />

das Sehtraining allen Interessierten bekannt<br />

und zugänglich zu machen. Wir<br />

schauen zuversichtlich in die Zukunft,<br />

denn dank unserer Beharrlichkeit erfreut<br />

sich das Sehtraining immer größerer<br />

Bekanntheit.<br />

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Alt werden -<br />

gesund<br />

bleiben<br />

Manfred<br />

Bruer<br />

• Das Buch für alle, die alt werden,<br />

aber gesund und vital bleiben wollen.<br />

• „Mit Siebzig spürte ich die Beschwerden<br />

des Alters. Heute mit<br />

Vierundneunzig fühle ich mich<br />

gesünder und vitaler als damals mit<br />

Siebzig“. Ein ganzes Kapitel ist dem<br />

Mann gewidmet, der diese Aussage<br />

gemacht hat.<br />

• Allein 50 Seiten wurden den Altersbeschwerden<br />

und ihrer natürlichen<br />

Heilung gewidmet.<br />

180 Seiten, 23 EUR.<br />

Zu bestellen bei Manfred Bruer, Postfach Nr.<br />

1164, 65219 Taunusstein, Tel. 06128-9526-12<br />

oder unter www.manfred-bruer.de<br />

Chiemgau<br />

Masterkey Motion Training<br />

Wir bieten folgende Fortbildungsmaßnahmen<br />

nicht nur für Vereinsmitglieder,<br />

sondern auch für alle Interessierten an.<br />

Ein besonderes Fortbildungsangebot,<br />

das Masterkey Motion Training, präsentiert<br />

Regine Käuffer am 16./17. September<br />

2017 in Bergen/Chiemgau.<br />

Sehtrainer wissen, dass das Sehen<br />

„Gehirnarbeit“ ist und eine gute Gehirnintegration<br />

förderlich ist. Basis ist ein<br />

intensives Bewegungstraining, das sowohl<br />

die mentale als auch die körperliche<br />

Leistungsfähigkeit steigert. Mit den<br />

Übungen werden neuronale Zellstrukturen<br />

verknüpft, die Bildung neuer Synapsenverbindungen<br />

angeregt. So werden<br />

die Denk- und Merkfähigkeit verbessert<br />

und das Lernen unterstützt.<br />

Edinburgh<br />

International Holistic Vision<br />

Con ference 2017<br />

Einen Höhepunkt stellt im Herbst die<br />

„International Holistic Vision Conference<br />

2017“ in Edinburgh dar. Vom 27.<br />

bis zum 29. Oktober 2017 treffen sich<br />

Sehtrainer und Sehtherapeuten aus Europa<br />

sowie Nord- und Südamerika zur<br />

Weiterbildung und zum Erfahrungsaustausch.<br />

Die dazugehörige Webseite<br />

wird laufend aktualisiert: http://www.<br />

ihvcedinburgh2017.co.uk<br />

Fortbildung für Mitglieder<br />

Die nächste Fortbildung für Mitglieder<br />

des Vereins und Interessierte wird vom<br />

20. bis zum <strong>22</strong>. April 2018 in Würzburg<br />

stattfinden. Als Thema ist „Sehen im<br />

Alter“ geplant. o<br />

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Seh-/ Visualtraining für PC- und Kontrollarbeitsplätze.<br />

Sich und den Augen Gutes tun.<br />

Vorträge, Seminare, Einzelberatung Augenschule<br />

Allgäu Bodensee Willi Baur,<br />

88167 Gestratz info@augenschule-allbo.de<br />

Augen - Qi Gong und Sehtraining<br />

Einzelberatung, Kurse, Wochenend- und<br />

Urlaubsseminare. Karina Berg, Tai Chi- und Qi<br />

Gong-Lehrerin, Sehtrainerin. 55481 Rödern,<br />

Tel: 06763-1074 www.taichi-qigong-berg.de<br />

Sehtraining und Naturheilverfahren<br />

Elvira Boguth, Heilpraktikerin und Trainerin für<br />

gesundes Sehen. Seminare, Vorträge, Einzelberatung,<br />

Firmenseminare; Im Gabis 5;<br />

85296 Rohrbach; Tel. 08442-92 <strong>22</strong> 25<br />

www.sehtraining-holledau.de<br />

NEU: Das Naturheilzentrum Wiendl bietet<br />

Module für die Ausbildung zum ganzheitlichen<br />

Sehtraining in Bremen an. Die Termine 2017:<br />

Grundlagen I & II am 26./27.08. mit D. Wanschura;<br />

Sehpotentiale Schwerpunkt Kinder am<br />

9./10.09. mit M. Wiendl; Info: B. Brugger,<br />

Tel. 0421-4333480, Anm.: www.marianne<br />

wiendl.de<br />

Augenferien an der Ostsee mit Georg Buchheit,<br />

täglich 3 Std. 17.-20.10. Urlaubsseminar<br />

im Bio-Hotel Gutshaus Parin, ganzjährig in<br />

Hamburg & Gutshaus Stellshagen/MV Naturheilkundliche<br />

Behandlung von Augenerkrankungen,<br />

20 Jahre Erfahrung, augenblicke@e.<br />

mail.de oder www.lebendige-augen.de<br />

Für das AUGENGLÜCK: Sehtraining,<br />

Firmenseminare, Augentherapie, AUSBILDUNG<br />

zum Sehtrainer, zum Augentherapeuten<br />

Bernadette Epp-Wöhrl, Heilpraktikerin und<br />

Sehtrainerin; Tel. 0821/508 27 50,<br />

info@augentraining-augsburg.de;<br />

www.vitaleyes.de/www. augentraining-augsburg.de/www.naturheilpraxis-woehrl.de<br />

Eyetouch Augenschule in Würzburg<br />

Augen Coaching in der Natur oder am Arbeitsplatz.<br />

Seminare, Vorträge, individuelle Augen-<br />

Workshops und Firmenkurse. Weitere Info bei<br />

Petra Goebel, Sehtrainerin Friedrichsdorf &<br />

Würzburg, profi@eyetouch-augenschule.de,<br />

www.eyetouch-augenschule.de<br />

Vollspektrumlicht ist das beste Kunstlicht!<br />

Besser sehen, natürliches Farbensehen und<br />

entspanntere Augen. Z.B. im Büro, beim Lesen<br />

und am PC. Wenn Sie es bei der Arbeit nutzen,<br />

entlasten Sie Ihre Auge, erzielen bessere Ergebnisse<br />

und bleiben lange konzentriert.<br />

www.natur-nah.de Tel.: 05802/970620<br />

www.gesundessehen.de, - Spielend besser<br />

Sehen - Praxis für Sehtraining; Inge Heger,<br />

Tel: 08545 91067, Firmenseminare, Einzeltermine,<br />

Vorträge<br />

Für Unternehmen und Institutionen:<br />

In-House-Beratung und -Training „Gesundes<br />

Sehen am Arbeitsplatz“, Einzelberatung bei individuellen<br />

Sehproblemen, Institut Heiler für<br />

Sehtraining, info@institut-heiler.de. www.institut-heiler.de.<br />

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für Vereine, Einzelberatungen;<br />

Gesundheitspraxis Bernd Hollstein in<br />

Alfeld und Hildesheim; Email: bhollstein@ t-<br />

online.de, www.gesundheitspraxis-hollstein.<br />

de; Tel.: 05181/23576<br />

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Belen Mercedes Mündemann, Dipl. Päd., HP<br />

Psych., Steinbecker Weg2, 23948 Elmenhorst,<br />

Tel. 038825-959954, info@praxis.muendemann.de<br />

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Sie gern aktuelle Informationen an! Gesundheitsberatung<br />

Ute Mühlbauer, Hameln<br />

T. 05151-404835, info@utemuehlbauer.de<br />

www.utemuehlbauer.de<br />

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ebenso wie der Körper Bewegung und<br />

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Yoga und Sehtraining – Balsam für die Augen<br />

Uschi Ostermeier-Sitkowski, Heilpraktikerin,<br />

Sehtrainerin, Yogalehrerin. Einzelberatung,<br />

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E-Mail: gerlinde.riese@googlemail.com<br />

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Elisabeth Schmid Ganzheitliches Sehtraining<br />

mit Fachreferenten „Homöopathie und Ernährung<br />

für die Augen“ Infos u. Anmeldung: Elisabeth<br />

Schmid Ganzh. Sehtrainerin, Sehtherapeutin<br />

MEDIAN Klinik; Telefon 0151-17295753;<br />

E-Mail e.schm@t-online.de<br />

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bei Glaukom, Katarakt, trockenen<br />

Augen, Astigmatismus. Jutta.schuette@gmx.<br />

de, www.Augen-Beratung.de<br />

„Immer öfter zwischendurch“ Der kleine<br />

Helfer für gutes Sehen: 14 kurze Texte mit großen<br />

Fotos zeigen Seh-Übungen, die im Alltag<br />

leicht umzusetzen sind. Sie helfen, die Sehkraft<br />

zu stärken. Dagmar Wanschura und Christiane<br />

Brunßen; 40 Seiten, Hardcover, 18 x 14,8 cm,<br />

ISBN 978-3-95651-035-9; 9,90 €;<br />

Sehspiele für Schuki/Kindersehtraining<br />

praktische sund spielerische Anleitungen für<br />

Kinder/Tipps zur Elternarbeit am 24./25. Juni<br />

2017; Sehtraining - fortlaufende Kurse, bitte<br />

Termine nachfragen. Anmeldung im Naturheilzentrum<br />

für Sehen und Gesundheit. T.: 08151 -<br />

911530 www.mariannewiendl.de<br />

Impressum<br />

AUGENBLICK – Zeitschrift für gesundes Sehen<br />

ISSN 2191-6284<br />

Herausgeber Verein für gesundes Sehen e. V.<br />

Steinbecker Weg 2, 23948 Elmenhorst<br />

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Redaktion<br />

Belen Mündemann (verantwortliche Redaktionsleitung),<br />

Dorothea Nyssing, Alexandra<br />

Wiegels, Bernd Hollstein, Lektorat: Alexandra<br />

Malli, Nadja Röder (Endlektorat)<br />

redaktion@verein-gesundes-sehen.de<br />

Bildredaktion Dorothea Nyssing<br />

Anzeigen:<br />

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Gestaltung/Satz: bennemanndesign.de<br />

Druck: flyeralarm GmbH, Würzburg<br />

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Vertrieb Zeitschriftenhandel: ONPRESS<br />

media, Tel.: 030/3309617-0 , Fax:<br />

030/3309617-29, info@onpress.de<br />

Erscheinungsweise:<br />

Der <strong>Augenblick</strong> erscheint zweimal im Jahr,<br />

Erstverkaufstage 05.06 . und 05.12.<br />

Redaktionsschluss: 31.01. und 31.07.<br />

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Regionalgruppen<br />

AK Der Sehstern<br />

Ute Mühlbauer<br />

Klußfeld 17, 31789 Hameln<br />

Tel.: 0 51 51/40 48 35<br />

info@utemuehlbauer.de<br />

AK Rhein-Ruhr<br />

Gerlinde Riese<br />

Tel.: 02 21/52 84 78<br />

gerlinde.riese@googlemail.com<br />

Sehforum Bayern<br />

Willi Baur<br />

Am Tobel 11<br />

88167 Gestratz<br />

Tel: 0 83 83/92 21 410<br />

www.sehforum-bayern.de<br />

Abo- und Bestellservice:<br />

Bernd Hollstein, Tel.: 05181/23576<br />

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Die Artikel und die sich daraus ergebenden<br />

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Titelbild: bennemanndesign.de<br />

Im nächsten Heft:<br />

Grauer oder Grüner Star – Alternative und<br />

klassische Methoden der Behandlung<br />

• Sehen mit Grauen und mit Grünen Star<br />

• Das Farbensehen von Betroffenen<br />

• Therapien der Wahl<br />

• Sehtraining für Star- Betroffene<br />

Der AugenBlick – ab 05.12.’17<br />

in Ihrem Bahnhofsbuchhandel!<br />

38 | | 39


14.<br />

AugenBlick<br />

Ausgabe | Mai 2013 | 3,00 EUR<br />

Zeitschrift für Gesundes Sehen<br />

15.<br />

AugenBlick<br />

Ausgabe | November 2013 | 3,00 EUR<br />

Zeitschrift für Gesundes Sehen<br />

16.<br />

AugenBlick<br />

Ausgabe | Mai 2014 | 3,60 EUR<br />

Zeitschrift für Gesundes Sehen<br />

Inhalt<br />

Inhalt<br />

2 Editorial<br />

2 Editorial<br />

2 Ausgezeichnete Augenärztin<br />

Verleihung des Bundesverdienstkreuzes<br />

an Frau Prof. Dr. Ilse Strempel<br />

3 AcuNova, die einzigartige Akupunktur<br />

– nicht nur bei Augenleiden<br />

5 Komplementäre Augenheilkunde<br />

Hoffnung und Hilfe für Patienten<br />

6 Grüner Star – Glaukom<br />

Eine Entzündungs-Krankheit mit<br />

seelischem Anteil?<br />

9 Wirksame Hilfe aus der Natur<br />

Häufige Augenerkrankungen mit<br />

Augentropfen der Anthroposophischen<br />

Medizin behandeln<br />

11 Klare Sicht in der zweiten Lebenshälfte<br />

Entspannt sehen – Augenerkrankungen<br />

vorbeugen<br />

14 Tief-Seh-Tauchen<br />

Das tiefe Wesen von Kurzsichtigkeit,<br />

Weitsichtigkeit und Stabsichtigkeit<br />

17 Schielen – Strabismus<br />

Positive Veränderungen der Eltern<br />

tragen zur Genesung der Augenprobleme<br />

des Kindes bei<br />

19 Optik Schiller: Energetische Augenoptik<br />

Zu Besuch bei Elisabeth Gandl-Schiller<br />

und ihrem Team<br />

20 Eyebody Lochbrillen<br />

Peter Grunwalds Forschungen zur<br />

Gesundung des Sehens<br />

<strong>22</strong> „Dafür sind Sie zu alt“<br />

24 Die süße Verführung<br />

Risiken und Nebenwirkungen von<br />

(Fabrik-)Zucker<br />

26 Selbst-Wahrnehmung<br />

und die Wahl einer Augenübung<br />

27 Blickwinkel<br />

29 Fortbildung<br />

30 Buchtipps und CDs<br />

34 Kleinanzeigen<br />

35 Kontaktadressen/ Impressum<br />

Foto: Bernadette Epp-Wöhrl<br />

Komplementäre Augenheilkunde<br />

Visualtraining Teil 2<br />

3 MetaVisionPlus ® – Eine integrative<br />

ganzheitliche Augentherapie<br />

Interview mit Kwesi Anan Odum<br />

6 Der Graue Star<br />

und die naturheilkundlichen<br />

Behandlungsmöglichkeiten<br />

7 Grauer Star – Katarakt<br />

Eine ernährungsbedingte<br />

Zivilisationskrankheit?<br />

11 Hornhautverkrümmung –<br />

Astigmatismus<br />

Eine leichte Hornhautverkrümmung<br />

ist noch keine Krankheit!<br />

13 Der Expertenrat:<br />

Hornhaut-Verkrümmung –<br />

Stabsichtigkeit, Astigmatismus<br />

14 Die HICKETHIER-Sehschulung<br />

16 Natürliche Nahrung für gesunde Augen<br />

Vitalstoffe können vor<br />

Augenkrankheiten schützen<br />

19 „Mehr Licht!“<br />

Lebensthemen künstlerisch gestaltet<br />

21 Weshalb sind PC-Pausen so wichtig?<br />

Haben Sie heute schon<br />

eine PC-Pause gemacht?<br />

<strong>22</strong> Ausbildung<br />

Interview mit Bernadette Epp-Wöhrl<br />

24 Ein Vereinsmitglied stellt sich vor:<br />

Gudrun Klonz<br />

24 Blickwinkel<br />

26 Neues vom Vorstand<br />

26 Bericht über unsere Mitgliederversammlung<br />

„die Interne“ 2013<br />

27 Vereinsorden<br />

28 Seminare<br />

30 Buchtipps<br />

34 Kleinanzeigen<br />

35 Kontakadressen/Impressum<br />

Foto: Bernadette Epp-Wöhrl<br />

Hornhautverkrümmung<br />

Grauer Star<br />

Inhalt<br />

2 Editorial<br />

3 Strabismus –<br />

Fluch oder Möglichkeit?<br />

5 Strabismus –<br />

Curse or Opportunity?<br />

7 Gedanken zum Strabismus<br />

10 Visualtraining<br />

Ein Übungsbeispiel bei Strabismus<br />

11 „Zwei Augen hat die Seel …“ –<br />

Leben mit Schiel-Augen<br />

14 Sehtraining und Kinesiologie<br />

Eine ideale Kombination für<br />

gutes Sehen und bei schielenden<br />

Augen<br />

16 Das Spiegel-Cheiroskop<br />

17 Sehtrainingsübungen mit<br />

dem Coverpad<br />

Konvergenz – Divergenz Übung<br />

und Posaunen<br />

18 VISIOMANDALA<br />

Die Natur sichtbar machen.<br />

Anleitungen zum neuen Sehen<br />

20 Mandalas<br />

Formen des Lebendigen<br />

23 Blickwinkel<br />

27 „Die ich rief, die Geister …“<br />

Neue Technik<br />

29 Ein Vereinsmitglied stellt sich<br />

vor: Jutta Schwarz<br />

30 Rückblick<br />

Internationale Konferenz 2013<br />

32 Buchtipps<br />

34 Kleinanzeigen<br />

35 Kontaktadressen/Impressum<br />

Foto: Bernadette Epp-Wöhrl/J.Bennemann<br />

Strabismus/Schielen<br />

Mandalas<br />

Schaezlerpalais in Augsburg<br />

AugenBlick<br />

Zeitschrift für Gesundes Sehen 17. Ausgabe 01|2015 · 3,90 EUR<br />

AugenBlick<br />

Makuladegeneration<br />

in der Naturheilkunde<br />

Prof. Mirzakarim Norbekov<br />

im Interview<br />

Sehen wie ein Luchs<br />

Mikronährstoffe für die Augen<br />

Augen zu und durch<br />

Sehen im Straßenverkehr<br />

AugenBlick<br />

Zeitschrift für Gesundes Sehen 18. Ausgabe 02|2015 · 3,90 EUR<br />

AugenBlick<br />

Blind Audition<br />

Das wiedergefundene Licht<br />

Dunkelkonzert in Köln<br />

George Pennington<br />

im Interview<br />

Autobiographie Jacques Lusseyran<br />

Sehen ohne Augen<br />

Ein Selbstversuch<br />

AugenBlick<br />

Zeitschrift für Gesundes Sehen 19. Ausgabe 01|2016 · 3,90 EUR<br />

AugenBlick<br />

Ich sehe so, wie Du nicht siehst<br />

Lichtüberempfindlichkeit | Augen-Stress<br />

Lachyoga | Burn-Out-Irrtum<br />

Foto: Bernadette Epp-Wöhrl<br />

Foto: Alex Chepa<br />

Gewitterstimmung am Hopfensee, Ostallgäu<br />

Gleich gehen die Lichter aus und das Konzert kann beginnen.<br />

Constantin Chepa stimmt das Publikum in Köln auf<br />

die musikalische Wahrnehmung in der Dunkelheit ein.<br />

AugenBlick<br />

Zeitschrift für Gesundes Sehen 20. Ausgabe 02|2016 · 3,90 EUR<br />

AugenBlick<br />

Kinderaugen – wie sie sich entwickeln<br />

Gesunde Kinderaugen | Die Seele in den Kinderaugen<br />

Zauberhaftes Sehen mit Kindern | Gut Sehen – Gut Lernen<br />

AugenBlick<br />

Zeitschrift für Gesundes Sehen 21. Ausgabe 01|2017 · 3,90 EUR<br />

AugenBlick<br />

Gesundes Licht<br />

Physik der Farben<br />

Licht ist nicht gleich Licht<br />

Bei Newton und Goethe nachgeschaut<br />

Augentherapie<br />

Achromatopsie<br />

Licht und Farbe heilsam angewendet Eine Welt ohne Farben

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