Augenblick_22_v3
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Sehtraining<br />
hilft Seele und Selbst<br />
Sicht- und Sehweisen<br />
Wahrnehmung erleben<br />
über Kunst und Lichttechnik<br />
Blinde sehen<br />
… mit Technik und Guide<br />
Sehfähigkeit<br />
Eine Frage der Haltung<br />
<strong>22</strong>. Ausgabe 02|2017 · 3,90 EUR
Editorial<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
gesundes Sehen erfordert bei jedem Menschen mindestens zwei Dinge:<br />
die individuelle Fähigkeit zum Sehen und die individuelle Gesundheit. Viele<br />
Faktoren beeinflussen diese beiden Aspekte Gesunden Sehens. Um die<br />
einzelnen Faktoren zu erklären und ihre Wechselwirkungen zu verstehen, haben<br />
sich viele Konzepte entwickelt. Sie betreffen das Sehen, verfügbare Sehhilfen,<br />
den Umgang mit Sehstörungen, Ernährungstipps für sehfreundliches Essen,<br />
medizinische Untersuchungen und Therapien. Dabei gibt es ganz verschiedene<br />
Zugänge: die Physik des Sehens, Kunstobjekte, alternative Trainingskonzepten<br />
für gutes Sehen, komplementäre Heilmethoden und die Schulmedizin. Die<br />
Spannweite ist groß, von der rein funktionellen Hilfe bei Sehstörungen bis<br />
zu ganzheitlichen Vorgehensweisen, bei denen mehr als nur der eigentliche<br />
Schaden betrachtet wird. Im Bereich des Sehens gibt es eine große Anzahl<br />
an Menschen, die sich mit Sehstörungen und dem Sehen beschäftigen. Ihr<br />
Ziel ist es, Menschen mit eingeschränkten Sehfähigkeiten zu helfen, ihnen<br />
eine leichtere Teilhabe am Leben zu ermöglichen oder ihnen auch Einsichten<br />
zu verschaffen über eigene Sehschwächen, die eventuell psychologisch zu<br />
verstehen sind. In diesem großen „Topf der Möglichkeiten“ haben wir wieder<br />
Spannendes für Sie gefunden.<br />
Wir stellen Ihnen in diesem Heft mit Janet Goodrich und Elke Werkmeister zwei<br />
Persönlichkeiten vor, die im Feld des Sehtrainings grundlegende Zugänge<br />
zum sehschwachen Kind und zum sehenden Menschen überhaupt geschaffen<br />
haben, indem sie den Fokus auf seelische Vorgänge und Verarbeitungsprozesse<br />
legten. Außerdem finden Sie in diesem Heft spannende Konzepte für ein Leben<br />
ohne die Fähigkeit des Sehens. Des Weiteren erfahren Sie, welche Einflüsse die<br />
(innere) Haltung auf das Sehen hat. Auch deren Rückkopplung auf das Sehen<br />
selbst wird erläutert. Ein weiterer Beitrag zeigt, wie ein Künstler den Betrachter<br />
seiner Werke dazu führt, die der Wahrnehmung zugrundeliegenden Prozesse<br />
neu und aus einem anderen Blickwinkel zu entdecken. Übungen für ein besseres<br />
Sehen und – wie gewohnt – Buchbesprechungen sowie Beiträge in unserem<br />
Kaleidoskop zum Thema Sicht- und Sehweisen runden das Heft ab.<br />
Wir wünschen Ihnen interessante Einsichten in die verschiedenen Ansichten!<br />
Herzliche Grüße<br />
Ihre Belen Mercedes Mündemann<br />
Die im Text verwendeten Funktionsbezeichnungen wurden der<br />
besseren Lesbarkeit wegen auf die männliche Ausdrucksform reduziert.<br />
Es sei hier ausdrücklich betont, dass durchweg auch die<br />
weibliche Ausdrucksform mit eingeschlossen sein soll.<br />
Inhalt<br />
4 Auf den zweiten Blick<br />
6 Die Sehkraft als Spiegelbild der Seele erleben<br />
Systemische Augentherapie<br />
8 Spielend besser sehen<br />
Janet Goodrich und ihre Methode<br />
10 Erinnerungen an Dr. Janet Goodrich<br />
Im Gespräch mit Carina Goodrich<br />
12 Die blinde Frau, die sehen kann<br />
Vilaynur S. Ramachandran, Sandra Blakeslee<br />
14 Visionärer Illusionist<br />
Der Berliner Künstler Olafur Eliasson<br />
18 Das unsichtbare Band<br />
Blindenskilauf<br />
19 Alles eine Frage der Anpassung?<br />
Sehfehler und Körperhaltung:<br />
Die Möglichkeiten der Posturologie<br />
<strong>22</strong> „Fiat Lux“<br />
Echoorientierung und Gentherapie als neue Therapieansätze<br />
für Blinde<br />
24 Elke Werkmeister<br />
Der eigenen Vision folgend Menschen begleiten<br />
25 Lesend wahrnehmen<br />
Monochrome Lichtlinien<br />
29 Uschi Ostermeier-Sitkowski<br />
Heilpraktikerin, Sehtrainerin und Yogalehrerin<br />
30 Kaleidoskop<br />
33 Bücherkoffer<br />
35 Mustererkennung<br />
Wie unser Gehirn Dinge sortiert.<br />
36 Unsere Autorenr<br />
37 Vereinsnachrichten<br />
38 Kleinanzeigen<br />
39 Impressum<br />
4<br />
8<br />
10<br />
12<br />
14<br />
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Fukuda, Shigeo (1987): „Lunch With a Helmet On“.<br />
Auf den zweiten Blick<br />
Künstler alter und neuer Provenienz haben es gerne gemacht:<br />
Bilder erzeugen, in denen andere Bildchen – manchmal erotisch<br />
pikant, manchmal nur zum Staunen – zu finden waren.<br />
Und wer kennt nicht den kleinen Wettbewerb, wenn wir dieses<br />
Suchspiel in der Gruppe spielen?<br />
Wir kennen außerdem die sogenannten<br />
Vexierbilder, bei deren Betrachtung es<br />
vor allem darauf ankommt, den inneren<br />
Blickwinkel zu wechseln, damit sich<br />
ein anderes Bild erschließt. Schließlich<br />
kennen wir auch den Spruch „in den<br />
Schuhen eines Anderen gehen“, also<br />
einen Perspektivwechsel auszuführen.<br />
Diese Beispiele eint ein Vorgehen, das<br />
der Betrachter einer Szene vornehmen<br />
muss, um ein anderes Szenario zu erkennen:<br />
den Wechsel des bisher offenkundigen<br />
Bezugsrahmens. Das Ganze<br />
ist also oft „einen zweiten Blick wert“.<br />
Damit erschließt sich dann sofort eine<br />
neue Wahrnehmungsmöglichkeit des<br />
betreffenden Szenarios. Neue Einsichten<br />
sind möglich, andere Aspekte oder<br />
Wahrheiten sind für den Einzelnen erschließbar.<br />
Dieser zweite Blick ist oft<br />
gepaart mit einem vorangehenden<br />
kurzen Innehalten, um die innere Aufmerksamkeit<br />
auf andere Aspekte in der<br />
Szene zu lenken.<br />
Die Aufmerksamkeit ist ein Teil der<br />
Wahrnehmung; in der Psychologie und<br />
auch der Soziologie wurde dazu ausgiebig<br />
geforscht. Wir wissen daher: Wir<br />
nehmen mit all unseren Sinnen wahr<br />
und nehmen das für wahr, was wir aufgenommen<br />
haben. Unser Gehirn muss<br />
ständig Außeneindrücke bewerten<br />
und in Sekundenbruchteilen entscheiden,<br />
ob etwas gefährlich sein kann oder<br />
nicht. Deshalb verwendet es als Deutungstendenzen<br />
die sogenannten Gestaltgesetze,<br />
nach welchen Eindrucksfragmente<br />
für eine Deutung einer<br />
Szene gruppiert werden. Nicht zuletzt<br />
sagt uns das Gesetz der Erfahrung, ob<br />
wir ein Reizmuster bereits kennen und<br />
was wir darüber aus unserer Vergangenheit<br />
wissen.<br />
Dieses Aufnehmen ist – neben den Ressourcen,<br />
die uns aus der Sinneswahrnehmung<br />
zufließen – stark beeinflusst<br />
von sozialen Regelsystemen und kognitiven<br />
Prozessen. Diese Wissens- und<br />
Denkprozesse sind nicht nur individuell<br />
vorhanden, sondern auch sozial verwoben.<br />
Ein wichtiges Element dafür ist<br />
die Ausbildung, wir sprechen hier von<br />
der sogenannten Sozialisation. Was<br />
wir also im Leben gelernt haben, ist ein<br />
wichtiger Bestandteil unserer Überzeugungen.<br />
Weitere wichtige Elemente<br />
sind unsere Erfahrungen, Erlebnisse<br />
und Schicksale. Aus all diesem entwickelt<br />
sich die Wahrnehmung der Welt<br />
und liefert uns Hinweise für die Deutung,<br />
den Aufbau und das Verständnis<br />
unserer Welt.<br />
Vorgehensweisen in der Systemtheorie:<br />
Bottom-up und Top-down<br />
Wir leben heute in einer Welt, in der<br />
sehr viele Überzeugungen und Wissensgebäude/konstrukte<br />
nebeneinander<br />
existieren. Einerseits gibt es die<br />
Spezialisten, die sich dem Erforschen<br />
einzelner Funktionen und Teilsysteme<br />
verschrieben haben und eine wertvolle<br />
Informationsquelle darstellen. Sie<br />
versuchen, Systeme von unten her zu<br />
verstehen: Anhand der Kenntnis von<br />
(einzelnen) Systemfunktionen und -bestandteilen<br />
schließen sie auf das System<br />
als Ganzes. In der Systemtheorie<br />
nennt man dieses Vorgehen Bottom-up.<br />
Daneben gibt es Generalisten, die ein<br />
System als Ganzes in den Mittelpunkt<br />
ihrer Überlegungen und Forschungen<br />
stellen. Sie sind an den Wechselwirkungen<br />
zwischen einzelnen Funktionen<br />
und Teilsystemen interessiert. Sie versuchen,<br />
Systeme von oben her zu verstehen:<br />
Das System als Ganzes wird als<br />
Wechselwirkung und Wirkungsbeziehung<br />
zwischen einzelnen Systembausteinen<br />
verstanden. In der Systemtheorie<br />
nennt man diese Vorgehensweise<br />
Top-down.<br />
Das Top-down- und Bottom-up-Vorgehen<br />
beschreibt also zwei entgegenge-<br />
www.spoon-tamago.com<br />
Abbildung:wikimedia.org<br />
setzte Wirkrichtungen in Verständnisprozessen:<br />
Top-down geht vom Übergeordneten<br />
zum Speziellen (Deduktion),<br />
Bottom-up geht den umgekehrten<br />
Weg vom Einzelnen zum Allgemeinen<br />
(Induktion). In beiden Fällen geht es<br />
darum, ein möglichst zutreffendes Bild<br />
oder Abbild von Systemen zu schaffen,<br />
um anhand dessen ein System besser<br />
zu verstehen, Vorhersagen über Funktion<br />
oder Fehlfunktion und gegebenenfalls<br />
Reparaturen ableiten zu können.<br />
Beide Herangehensweisen haben ihre<br />
gleichwertige Berechtigung und können<br />
sich in ihrem Erkenntnisgewinn<br />
gegenseitig stützen. Schwierig wird es,<br />
wenn Vertreter einer der beiden Seiten<br />
ihre Herangehensweise über jene der<br />
anderen Seite stellen. Der Bottom-up-<br />
Ansatz erzeugt Sicherheit durch Einzeldatenerhebung<br />
und liefert zwar eine<br />
Fülle von Einzelinformationen, aber<br />
diese müssen mit Top-down-Ansätzen<br />
in ein Verständnis des Systemverhaltens<br />
eingebunden und gedeutet werden.<br />
Dabei ist ein eher assoziatives Vorgehen<br />
nötig, welches viele Deutungen<br />
zulässt, bis ein schlüssiges Systemmuster<br />
gefunden ist. Dies mag auf viele<br />
manchmal etwas chaotisch wirken<br />
Hollar, Wenzel (1607–1677): Landschafts-Kopf<br />
Wichtig ist, sich immer bewusst zu sein<br />
darüber, dass mit einer Zerlegung eines<br />
Systems in seine Einzelteile zwar das<br />
System materiell erhalten bleibt, aber<br />
seine Gesamtfunktionalität nicht mehr<br />
vorhanden ist. Aristoteles wird der Satz<br />
zugeschrieben: Das Ganze ist mehr als<br />
die Summe seiner Teile. Aber ein Verständnis<br />
der Gesamtfunktionalität<br />
ist oft nur möglich, wenn man die genaue<br />
Funktionsweise der beteiligten<br />
Bausteine kennt. Hier ist alles immer<br />
„einen zweiten Blick“ wert.<br />
Dies trifft beispielsweise auf unser Gesundheitswesen<br />
zu. Hier finden wir<br />
neben den schulmedizinischen Zugängen<br />
auch viele naturheilkundliche Anwendungen,<br />
wobei sich bei beiden Zugänge<br />
jeweils verschiedene „Denkschulen“<br />
entwickelt haben. Wenn wir<br />
die jeweiligen Befürworter fragen, hat<br />
jedes dieser Systeme seine Berechtigung.<br />
Gleichzeitig sind auch viele interessante<br />
Ansätze zu finden, bei denen<br />
wir allein durch das Kennenlernen ihrer<br />
Konzepte bereits das Erlebnis eines<br />
Wechsels des Bezugsrahmens haben<br />
können.<br />
Schulmedizinische und alternative<br />
Ansätze in Bezug auf das Sehen<br />
Was hat das mit unserem Sehen oder<br />
mit den Augen zu tun? Die Augen stellen<br />
unser wichtigstes Werkzeug für die<br />
Bewältigung unserer Umweltanforderungen<br />
dar. Fehlt dieses, müssen wir<br />
uns auf andere Wege „besinnen“, wie<br />
wir dies leisten können.<br />
Im Bereich des guten und gesunden<br />
Sehens ermöglicht uns die Vielfalt an<br />
neuen Denkansätzen deren Integration<br />
in neue Konzepte hinsichtlich des<br />
Umgangs mit dem Sehen. Dies dient<br />
uns zur Einsicht in seelische Vorgänge,<br />
zum Umgang mit Sehstörungen,<br />
zur Anwendung alternativer Heilkunde<br />
auf Augenbeschwerden – und dies gemeinsam<br />
mit oder neben der Schulmedizin.<br />
Aber es gibt einen Unterschied:<br />
Die Schulmedizin versucht, Verständnis<br />
und Verfahren zu schaffen, welche<br />
möglichst allgemeingültig sind,<br />
sich also auf jeden Menschen anwenden<br />
lassen. Alternative Ansätze stellen<br />
oft das Individuum in den Mittelpunkt,<br />
ihre Verfahren lassen sich oft nicht verallgemeinern.<br />
Aber vielleicht beruht ja<br />
die zunehmende Nutzung alternativer<br />
Behandlungsmöglichkeiten ganz einfach<br />
nur auf dem Mehr an persönlicher<br />
Zuwendung, die wegen ökonomischen<br />
Zwängen im Bereich der Schulmedizin<br />
zu gering geworden ist?<br />
Die Bedeutung der Schulmedizin ist<br />
allgegenwärtig. Ärzte sind von Amts<br />
wegen Begutachter von sehr vielen<br />
menschlichen Verhaltensweisen – bezogen<br />
auf seelische Prozesse, Ernährungsgewohnheiten,<br />
kognitives Vermögen,<br />
Berufszugänge, Belastbarkeiten<br />
usw.<br />
Alle Ergebnisse aus den sogenannten<br />
alternativen Behandlungsmöglichkeiten<br />
im Bereich Gesundheit müssen<br />
sich einerseits im heute geltenden System<br />
messen lassen an den Regeln der<br />
Schulmedizin. Dies bedeutet auf jeden<br />
Fall, dass die Anwender von alternativen<br />
Konzepten sich soweit in das geltende<br />
Wissen einarbeiten müssen, dass<br />
sie die Unterschiede schlüssig benennen<br />
können. Andererseits sind Begegnungen<br />
zwischen alternativen Gesundheitspraktikern<br />
und Medizinern heute<br />
immer häufiger möglich. Die Kommunikation<br />
auf Augenhöhe, die Vernetzung<br />
untereinander und die gegenseitige<br />
Anerkennung des Nutzens ist eine<br />
sehr positive Entwicklung. Denn wenn<br />
der Austausch gelingt, lernt jeder Beteiligte<br />
Neues dazu. Ein zweiter Blick<br />
lohnt sich also immer.<br />
Belen M. Mündemann<br />
Weitere Info:<br />
http://www.bnr-art.com/doolitt/foresteyes.htm<br />
http://www.sehtestbilder.de/<br />
https://www.youtube.com/watch?v=oWfFco7K<br />
9v8<br />
4 | | 5
Die Sehkraft als Spiegelbild<br />
der Seele erleben<br />
Systemische Augentherapie<br />
Sehtrainer aus aller Welt versuchen schon seit vielen Jahren,<br />
dem Phänomen Sehen auf die Spur zu kommen. Dabei wurden<br />
die verschiedensten Ansätze entwickelt. Als Vorreiter des Sehtrainings<br />
gilt der amerikanische Augenarzt Dr. Bates (1860–<br />
1931). Er beobachtete, dass bei einer Korrektur der Augen mithilfe<br />
einer Brille die Sehkraft nur unterstützt wird.<br />
Erst als er bei sich und seinen Patienten<br />
gezielt Entspannungsübungen für<br />
die Augen einsetzte, konnte das Sehen<br />
bei vielen stabilisiert und gebessert<br />
werden. Auf Basis dieser Grundlagen<br />
wurde das ganzheitliche Sehtraining<br />
weiter zu den jetzt bekannten Sehübungen<br />
entwickelt.<br />
Unter anderem haben Dr. Janet Goodrich,<br />
Wolfgang Hätscher-Rosenbauer,<br />
Dr. Jacob Liberman, Dr. Roberto Kaplan<br />
– um nur einige zu nennen – dazu<br />
beigetragen, dieses Wissen zu verfeinern<br />
und zu verbreiten. Meine Ausbildung<br />
zur ganzheitlichen Sehtrainerin<br />
habe ich bei Rolf Kammerer absolviert,<br />
einem Kinesiologen und Cranio-Sacral-<br />
Therapeuten. Das Entspannen der Augenmuskeln,<br />
die gezielten Übungen<br />
und die kinesiologischen Korrekturen<br />
helfen, das Sehen zu verbessern. Dennoch<br />
habe ich es oft erlebt, dass eine<br />
spontane Verbesserung zwar kurzeitig<br />
möglich wurde, aber diese nicht gehalten<br />
werden konnte, oder dass trotz intensiver<br />
Übungseinheiten nur minimale<br />
Verbesserungen erreicht wurden.<br />
In meiner Ausbildung als Familien- und<br />
Organisationsaufstellerin erkannte<br />
ich, wie sehr die Sehkraft vom familiären<br />
Umfeld geprägt wird. Die Arbeit war<br />
tiefgreifend, ich bekam einen neuen Zugang<br />
zu meinen Augen geschenkt, mit<br />
dem sich meine Sehkraft weiter verbessern<br />
ließ. Mein bereits vorhandenes<br />
Wissen verknüpfte ich mit dem neuen<br />
und entwickelte daraus die systemische<br />
Augentherapie. Das systemische<br />
Arbeiten mit den Augen machte mir bewusst,<br />
wie sehr die Sehkraft in Resonanz<br />
mit dem Selbst steht. Gelingt es,<br />
sich selbst bewusst zu werden und so<br />
das „Selbstbewusstsein“ zu steigern,<br />
verbessert sich in aller Regel die Sehkraft.<br />
Körperenergie und visuelle Energie<br />
bedingen sich.<br />
In der systemischen Augentherapie<br />
werden wie beim Familienstellen die<br />
Augen als Persönlichkeitsanteil genutzt.<br />
Die Familie aus der Perspektive<br />
der Augen zu sehen, ermöglicht<br />
tiefe Einsichten und setzt Lebensenergie<br />
frei, die sich in einer Steigerung der<br />
Sehkraft äußert. Seherfolge bei Kindern<br />
gelingen vor allem, wenn Eltern an ihrer<br />
Ursprungsfamilie arbeiten. Kinder profitieren,<br />
wenn Eltern sich auf den Weg<br />
machen, ihre eigene Kindheit aufzuarbeiten.<br />
Denn es sind die Eltern, die bestimmen,<br />
was gefühlt und gelebt werden<br />
darf. Dieses Vorbild prägt – auch in<br />
der Art wie wir sehen.<br />
Sehen wird erlernt wie das Sprechen<br />
und das Laufen. Im ersten Lebensjahr<br />
verschalten sich Augen und Sehzentrum<br />
und die beiden Augen lernen, miteinander<br />
zu arbeiten. Erst mit Schuleintritt<br />
ist die kindliche Sehentwicklung<br />
grundsätzlich abgeschlossen. Dann<br />
sehen Kinder in allen Entfernungen<br />
klar und fokussiert. Äußere Lebensumstände<br />
können diesen Prozess der Sehentwicklung<br />
beeinträchtigen. So können<br />
mangelnde Bewegung, Impfungen,<br />
Ernährung und Spannungsfelder<br />
in der Familie negative Einflüsse ausüben.<br />
In weiterer Folge entstehen die<br />
unterschiedlichsten „Überlebensstrategien“,<br />
Kleinkinder können beispielsweise<br />
in der Weitsichtigkeit stecken bleiben.<br />
Das Auge wächst nicht, es wird<br />
nicht erwachsen. Lastet auf den Heranwachsenden<br />
zu viel Druck, meist in der<br />
Pubertät, entwickelt sich die „Kurzsichtigkeit“.<br />
In Aufstellungen zeigt sich die<br />
Verschwommenheit gerne als Schutz<br />
für die Seele. Die Betroffenen funktionieren<br />
zwar, verlieren aber innerlich<br />
den Kontakt zu sich selbst. Viele Kurzsichtige<br />
haben mir diesen Zustand als<br />
„wie in Watte gepackt“ beschrieben.<br />
Im Zuge der systemischen Augentherapie<br />
gilt es nun, die Überlebensstrategie<br />
zu erkennen, die hinter der Fehlsichtigkeit<br />
steckt, und den Schutz zu würdigen.<br />
Erst wenn dies gelingt, ist eine Änderung<br />
möglich.<br />
Methode<br />
Die systemische Augentherapie beginnt<br />
mit einer Erstanamnese. Mithilfe<br />
der Kinesiologie wird eine Bestandsaufnahme<br />
des Sehens gemacht. Gibt<br />
es muskuläre Verspannungen? Sind<br />
Strukturen wie das Keilbein (Os sphenoidale)<br />
blockiert? Ist eine gesündere<br />
Ernährung notwendig? All dies wird<br />
dokumentiert und mit entsprechenden<br />
Interventionen korrigiert. Sobald der<br />
Klient ein Gefühl für das eigene Sehsystem<br />
entwickelt hat, kann in die systemische<br />
Ebene gewechselt werden. Es<br />
gibt die Möglichkeit, in der Einzelarbeit<br />
oder in der Gruppe zu arbeiten. Mithilfe<br />
von Stellvertretern oder Platzhaltern<br />
wird die innere Dynamik der Überlebensstrategie<br />
sichtbar gemacht. Durch<br />
das Hinzufügen von Personen oder Ereignissen<br />
entsteht ein Bild, das Auskunft<br />
über Zusammenhänge gibt; danach<br />
sind Veränderungen möglich. Die<br />
vielen Aufstellungsarbeiten faszinieren<br />
mich immer wieder. Sie zeigen mir,<br />
wie fest und starr unser Überlebensmodus<br />
und unsere Glaubenssysteme sind.<br />
Es genügt eben nicht, Zusammenhänge<br />
auf der Verstandesebene zu erkennen.<br />
Vielmehr müssen Körper und Organe<br />
bis in die kleinste Zelle der Veränderung<br />
zuzustimmen. Erst wenn das<br />
Neue bis in die kleinste Einheit gespürt<br />
und gelebt wird, ist das Ziel erreicht.<br />
Beispiele aus der Praxis<br />
Zum tieferen Verständnis erzähle ich<br />
zwei Beispiele aus meiner Arbeit.<br />
Die junge Frau A., die unter einem Sicca-Syndrom<br />
und einer Uveitis vor allem<br />
am rechten Auge litt, kam zum Aufstellungsseminar.<br />
Sie stand kurz vor der<br />
Berufsunfähigkeit und war verzweifelt.<br />
Wir stellten je einen Stellvertreter für<br />
das linke sowie das rechte Auge und für<br />
den Schmerz auf. Der „Schmerz“ fühlte<br />
sich wie gelähmt an und sehnte sich<br />
nach Geborgenheit, die Augen waren<br />
wie im Bann fixiert auf diesen. Ich lud<br />
Frau A. ein, Kontakt mit dem Schmerz<br />
aufzunehmen, was zunächst nur sehr<br />
schwer gelang. Danach wurden Erinnerungen<br />
wach: … ein totes Kind, der Verlust<br />
des Partners, nicht trauern, funktionieren!<br />
Weinen verboten!<br />
Schließlich begannen die Tränen endlich<br />
zu fließen, bis in die letzte Körperzelle<br />
konnte Frau A. nun den Schmerz<br />
spüren. Das ganze Wochenende flossen<br />
die Tränen, wie wenn Frau A. sich endlich<br />
erlaubt hätte, den „Wasserhahn“<br />
zu öffnen. An diesem Tag brauchte sie<br />
zum ersten Mal keine Augentropfen<br />
und Tage später bekam ich eine E-Mail<br />
mit der Rückmeldung: „… Vielen Dank<br />
für das Seminar, ich war heute Morgen<br />
zur Kontrolle beim Augenarzt. Die Erfolgsmeldung<br />
lautet, die Entzündungen<br />
im Auge sind weg …, muss ich das<br />
verstehen?“<br />
Eine weitere Aufstellung ging von einer<br />
Mutter aus, die damit ihrer kurzsichtigen<br />
Tochter helfen wollte. Wir begannen<br />
mit dem Kind und seiner Sehkraft<br />
sowie der Mutter. Die Sehkraft brach<br />
gleich zusammen, sie hatte keinen Kontakt<br />
zum Kind. Auch das Kind interessierte<br />
sich nicht für die Sehkraft. Das,<br />
wonach es sich sehnte, war, die Herzenswärme<br />
der Mutter zu spüren.<br />
Doch die Mutter hielt diese Liebessehnsucht<br />
nicht aus, auch den Vater des Kindes<br />
konnte sie nicht nahe heranlassen.<br />
Die Mutter wurde immer trauriger, sie<br />
würde so gerne die Herzensenergie fließen<br />
lassen, konnte aber nicht. Die Erinnerung<br />
kam – den einen Bruder verlor<br />
sie durch einen Autounfall mit 26 Jahren,<br />
den anderen durch Krankheit im<br />
fünften Lebensjahr – die Trauer wurde<br />
spürbar und die Angst um ihr Kind. Ihre<br />
Fragen waren: Kann ich mich einlassen<br />
in Liebe? Was passiert, wenn ich mein<br />
Kind verliere? Muss ich dann wieder<br />
BIOSCAN-SWA<br />
BIOSCAN ist ein computergestütztes<br />
Analyseverfahren, das Frequenzen<br />
von Substanzen, Organen und<br />
Geweben mit statistisch ermittelten<br />
Normwerten vergleicht und<br />
darstellt.<br />
Für ca. 230 Werte und Funktionsparameter<br />
werden Normabweichungen,<br />
Stress, Mangel und/oder Überschüsse<br />
aufgezeigt, die bei einer<br />
herkömmlicher Diagnostik häufig<br />
verborgen bleiben.<br />
Aus dem Status von Vitaminen,<br />
Spurenelementen, Hormonen, Aminosäuren,<br />
Knochen, Organen, Gefäßen,<br />
Schwermetall- und toxischen<br />
einen so großen Schmerz aushalten?<br />
Ist es dann nicht besser, nicht zu spüren,<br />
nicht zu lieben?<br />
Das Annehmen des Schicksals gelang,<br />
die Liebe durfte fließen sowohl zwischen<br />
Vater und Mutter als auch zur<br />
Tochter. In der Aufstellung freute sich<br />
die Sehkraft und gewann an Kraft. Sie<br />
war jetzt bereit, sich zu entwickeln.<br />
Gelingt es über die Aufstellungsarbeit,<br />
die Lebenskraft zu wecken und damit<br />
die Energie zu steigern, stärkt das die<br />
Sehkraft. Mehr Lebensenergie bedeutet<br />
ein besseres Sehen. Wir hängen alle<br />
von unserem familiären Feld ab. Solange<br />
wir darin verstrickt sind, bestimmt<br />
die Familie, was gefühlt werden darf.<br />
Daher lohnt es sich bei Augenproblemen,<br />
neben fördernden Sehspielen und<br />
gesunden Lebensgewohnheiten auch<br />
systemisch zu arbeiten.<br />
Marianne Wiendl<br />
Eine richtige Diagnose ist die Basis jeder erfolgreichen Therapie<br />
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Abbild der Stoffwechselsituation<br />
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Die Werte sind mit den Ergebnissen<br />
von Bioresonanz- und/oder kinesiologischen<br />
Tests sehr vergleichbar.<br />
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Foto: © Estate of Janet Goodrich<br />
Foto:© Estate of Janet Goodrich<br />
Bann und nahm sie mit in ein Augenspielwunderland!“<br />
Für Margit Kaufmann war Janet Goodrich<br />
eine der ganz Großen, die lebte,<br />
was sie vermittelte. „Sie war authentisch,<br />
hat die Menschen begleitet.<br />
Dabei gab es kein Tabu, alles war ein<br />
Thema, das ganze Leben, innen und<br />
außen – alles, was zu einer besseren<br />
Sehfähigkeit beigetragen hat.“ Janet<br />
Goodrich unterrichtete weltweit in Kursen<br />
und Seminaren und bildete zahlreiche<br />
Sehlehrer aus, auch in Deutschland.<br />
1999 verstarb sie an Krebs. Heute wird<br />
die Janet-Goodrich-Methode von ihrer<br />
Familie fortgeführt.<br />
Karin Müller<br />
Janet and children with ribbon wands<br />
Spielend besser sehen<br />
Janet Goodrich und ihre Methode<br />
„Mein Lebensziel ist und bleibt es, Kindern und Erwachsenen zu helfen,<br />
sich von der Brille zu befreien“, so schrieb eine der international<br />
bekanntesten Sehlehrerinnen in einem ihrer Bücher: Dr. Janet<br />
Goodrich. Mehr als 30 Jahre widmete sie sich diesem Ziel. Dabei entwickelte<br />
sie seit den 1970er-Jahren ihre eigene Methode „Natürlich<br />
besser sehen“. Das Besondere an ihrem ganzheitlichen Ansatz ist<br />
die Verbindung von Sehspielen mit emotionalem Heilen.<br />
Aufgewachsen ist Janet Goodrich<br />
(1942–1999) in Michigan, USA. Mit<br />
Mitte 20 promovierte sie zum Doktor<br />
der Psychologie. Sie beschäftigte sich<br />
mit der Bates-Methode und der Arbeit<br />
von Margaret Corbett. Zudem absolvierte<br />
sie eine Ausbildung zur Reichschen<br />
Therapeutin. 1983 übersiedelte<br />
sie mit ihrer Familie nach Australien, wo<br />
sie 1990 das Instructor Training Center<br />
gründete. Ab 1992 arbeitete sie hauptsächlich<br />
mit Kindern.<br />
Janet Goodrich selbst bekam im Alter<br />
von sieben Jahren ihre erste Brille.<br />
Zwanzig Jahre lang trug sie dicke Brillengläser,<br />
um Kurzsichtigkeit und Astigmatismus<br />
zu korrigieren. Nach zwei<br />
Jahren Beschäftigung mit Reich und<br />
dem ganzheitlichen Sehtraining gelang<br />
es ihr, ihre Brille für immer abzulegen.<br />
„Die eigene Erfahrung ermöglichte<br />
Janet ein Verständnis für die Probleme<br />
fehlsichtiger Kinder und inspirierte<br />
den Wunsch, den Familien zu helfen, an<br />
den darunterliegenden Ursachen zu arbeiten.<br />
Dadurch sollten bereits die Kinder<br />
ihre visuelle Klarheit und eine emotionale<br />
Ausgeglichenheit zurückgewinnen“,<br />
so Janets Tochter Carina Goodrich.<br />
Mit dem Konzept „Natürlich besser<br />
sehen“ wollte Janet Goodrich den Menschen<br />
Werkzeug in die Hand geben, um<br />
ihre Sehkraft zu heilen. Neben der Vermittlung<br />
von Wissen über das Sehen<br />
gehört dazu eine Fülle einfacher Spiele<br />
und Entspannungsübungen. Die Sehspiele<br />
sollen Kinder und die sie begleitenden<br />
Erwachsenen auch beim Heilen<br />
von emotionalen Verletzungen unterstützen.<br />
Ihr Wissen vermittelte Goodrich<br />
in Seminaren und beschrieb die<br />
Arbeit mit Kindern in ihrem Buch Spielend<br />
besser sehen für Kinder. Daneben<br />
bot sie sogenannte Playcamps an, bei<br />
denen sie eine Woche gemeinsam mit<br />
Kindern und deren Eltern verbrachte<br />
und diesen die Prinzipien von „Natürlich<br />
besser sehen“ vermittelte. In einer<br />
entspannten, unterstützenden Atmosphäre<br />
mit viel Spaß und Spielen erhielten<br />
die Teilnehmenden praktische<br />
Anleitungen, die sie zuhause fortführen<br />
konnten.<br />
Innere Wandlung statt Behandlung<br />
In die Arbeit Janet Goodrichs flossen<br />
Janet teaching the Bug and Bead activity<br />
neben Bates und Corbett neueste Erkenntnisse<br />
der Gehirnforschung ebenso<br />
ein wie psychologische Aspekte und<br />
die emotionale Seite des Sehens. Für<br />
sie führte ein bewusster Umgang mit<br />
den eigenen Gefühlen zu einer Veränderung<br />
der Muster der fehlsichtigen<br />
Persönlichkeit. Wesentlich für die Verbesserung<br />
der Sehkraft sei, die Verantwortung<br />
für die eigene geistige und<br />
körperliche Gesundheit zu übernehmen.<br />
Das Erlernen des Sehens auf natürliche<br />
Weise verstand sie als „eine<br />
innere Wandlung – keine Behandlung,<br />
Heilung oder Korrektur mit Hilfe äußerlicher<br />
Einflüsse.“<br />
Statt ein striktes Übungsprogramm zu<br />
praktizieren, maß sie der „Einsicht in<br />
die essentielle Verbundenheit der Erfahrungen<br />
menschlichen Lebens und<br />
menschlichen Sehens“ eine wesentliche<br />
Bedeutung bei. „Was wir an Verbesserung<br />
unseres Sehvermögens erleben,<br />
stammt in erst Linie daher, daß<br />
wir mehr Lebendigkeit zulassen können“<br />
(Goodrich 2002, S. 16). Entsprechend<br />
sei es wichtig, „die vergessenen<br />
Gefühle, die Lebensenergie und<br />
den Selbstausdruck wieder lebendig<br />
werden lassen“ (Goodrich 1996, S. 38).<br />
Denn ein bewusster Umgang mit den<br />
eigenen Gefühlen führe zu einer Veränderung<br />
der Muster der kurzsichtigen<br />
oder weitsichtigen Persönlichkeit.<br />
„Was ich so bis heute bei niemandem<br />
sonst kennen gelernt habe, ist die Verbindung<br />
von Sehspielen und emotionaler<br />
Heilung“, begeistert sich Margit<br />
Kaufmann, Heilpraktikerin und Sehlehrerin<br />
aus Berlin. Tief beeindruckt von<br />
Goodrich und ihrer Methode, absolvierte<br />
sie 1993 bei ihr eine dreimonatige<br />
Ausbildung zur Sehlehrerin und arbeitete<br />
als Assistentin mit ihr zusammen.<br />
„Das Besondere für mich war, dass Janet<br />
dem Energetischen einen sehr großen<br />
Wert beigemessen hat. Das heißt den<br />
Emotionen – Freude ebenso wie Kummer,<br />
Angst oder Wut – wurde viel Raum<br />
gegeben. Dadurch ist bei den Kindern<br />
viel passiert.“<br />
Eine außergewöhnliche Persönlichkeit<br />
Margit Kaufmann beschreibt Janet<br />
Goodrich als eine außergewöhnliche<br />
Persönlichkeit. Sie sei klein und zartgliedrig<br />
gewesen, ihre hohe, kindhafte<br />
Stimme und ihr perlendes Lachen sprachen<br />
Kinder besonders an. Oft kleidete<br />
sie sich ganz in einer Farbe – mal türkis,<br />
mal weinrot oder moosfarben. „Sie<br />
wirkte wie eine Elfe“, sagt Frau Kaufmann<br />
mit einem Lächeln. „Janet hatte<br />
eine besondere Art zu überraschen. Bei<br />
ihr wusste man nie, was als nächstes<br />
kommt. Statt nur zu reden, brachte sie<br />
die Menschen immer durch direktes Erleben<br />
zu einer eigenen Erfahrung. Mit<br />
ihrer Art zog sie die Menschen in ihren<br />
Die Zitate Janet Goodrichs stammen aus folgenden<br />
Publikationen:<br />
Goodrich, Janet (2002): Natürlich besser sehen.<br />
VAK Verlags GmbH.<br />
Goodrich, Janet (1996): Spielend besser sehen<br />
für Kinder. Nymphenburger Verlag.<br />
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belastungen in Verbindung gebracht.<br />
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8 | | 9
Foto: © Urs Bucher Photography, Estate of Janet Goodrich<br />
© Margit Kaufmann, www.natuerlich-besser-sehen.de<br />
und Lesen für zwei verschiedene Sehtypen<br />
entwickelt. Diese bieten eine<br />
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eine Internetseite, die Informationen<br />
zu Fehlsichtigkeit und ganzheitlichem<br />
Sehtraining bietet. Dazu gehören auch<br />
allgemeine Gesundheitsfragen, die das<br />
Sehen beeinflussen können. Manchmal<br />
biete ich auch Seminare an oder halte<br />
Vorträge, derzeit allerdings nur in Australien.<br />
Janet und ihre Tochter Carina Goodrich<br />
Erinnerungen an Dr. Janet Goodrich<br />
Im Gespräch mit Carina Goodrich, der Tochter der international bekannten Sehlehrerin<br />
und Autorin Dr. Janet Goodrich.<br />
Carina, was sind Ihre ersten Erinnerungen<br />
an die Arbeit Ihrer Mutter?<br />
Meine erste Erinnerung ist, dass ich<br />
sie eines Abends – ich war etwa sieben<br />
Jahre alt – zu einem Sehtraining<br />
begleitete, das sie auf Hawaii unterrichtete.<br />
Ich beschäftigte mich mit meinem<br />
Spielzeug, während ich zuhörte,<br />
wie sie den Teilnehmenden Sehspiele<br />
beibrachte. Es war eine sehr friedliche<br />
Atmosphäre voller Spaß und Entspannung.<br />
Wurden Sie als Kind von Ihrer Mutter<br />
unterrichtet?<br />
Ich hatte keine Augenprobleme, aber<br />
ich habe meine Mutter häufig zum Unterricht<br />
begleitet. Es scheint, als habe<br />
ich viele Prinzipien des guten Sehens<br />
absorbiert, einfach weil sie ein bedeutender<br />
Aspekt in meinem Lebensumfeld<br />
waren. Als ich noch sehr jung war,<br />
konnte ich bereits erklären, wie wichtig<br />
es ist zu blinzeln, zu atmen und<br />
mit lebhaften Augen zu sehen. Ich bin<br />
froh, dass ich schon so früh verstanden<br />
habe, wie wichtig es ist, meine Augen<br />
auf unterschiedliche Weise zu benutzen,<br />
in unterschiedlichen Entfernungen<br />
zu schauen, sie in Bewegung zu halten.<br />
1996 beendeten Sie Ihre Ausbildung<br />
zur Sehlehrerin.<br />
Was war Ihre Motivation, ganzheitliches<br />
Sehtraining zu unterrichten?<br />
Das Gefühlsleben der Menschen hat<br />
mich schon immer sehr interessiert.<br />
Janets ganzheitlicher Ansatz zur Verbesserung<br />
der Sehkraft befasste sich<br />
nicht nur mit den physischen Aspekten<br />
von Fehlsichtigkeit, sondern auch<br />
mit dem zugrundeliegenden emotionalen<br />
Stress, der Spannungen im ganzen<br />
Menschen und seinem Sehsystem<br />
verursacht.<br />
Bei ihren Kursteilnehmern sah ich nicht<br />
nur Begeisterung und Freude darüber,<br />
dass sie ihre visuelle Klarheit zurückgewannen,<br />
sondern auch, dass sie als Teil<br />
des Prozesses ein größeres Verständnis<br />
für ihren emotionalen Stress und<br />
ihre Gewohnheiten erlangten. Dadurch<br />
konnten sie eine größere emotionale<br />
Freiheit und Zufriedenheit gewinnen.<br />
Ganzheitliches Sehtraining zu unterrichten<br />
war für mich schon immer eine<br />
glückliche Kombination positiver Veränderungen<br />
auf der körperlichen und auf<br />
der emotionalen Ebene.<br />
Gemeinsam mit Janet haben Sie<br />
Seminare, Vision Retreats und<br />
Swinging_Ball<br />
Lehrer ausbildungen unterrichtet.<br />
Was sind die wertvollsten Erkenntnisse,<br />
die Sie von ihr gelernt haben?<br />
Ich habe gelernt, dass es bei den Teilnehmenden<br />
übereinstimmende Faktoren<br />
bei Fehlsichtigkeit und dem Prozess<br />
ihrer Verbesserung gibt; also ähnliche<br />
emotionale Aspekte bei Kurzsichtigen,<br />
ähnliche Blockierungen, welche die<br />
Schüler überwinden müssen, indem sie<br />
ihre Sehgewohnheiten ändern und ähnliches.<br />
Aber ebenso habe ich gelernt,<br />
dass jeder Mensch seine ganz eigene<br />
Geschichte hat, die zählt, wenn man mit<br />
jemandem arbeitet.<br />
Ich habe gelernt, dass wir gesellige<br />
Wesen sind. Wir suchen Liebe und wollen<br />
frei von Angst sein. Alles, was wir<br />
tun, um jemanden darin zu unterstützen,<br />
diese Ziele zu erreichen, sei es<br />
noch so klein, ist etwas Wunderbares.<br />
Es berührt die Menschen um uns, und<br />
wir können dessen Auswirkungen gar<br />
nicht absehen. Ich habe gelernt, dass<br />
jegliche Wahrnehmung unsere größte<br />
Gabe und Werkzeug ist und dass das<br />
Sehen eine unglaubliche und erstaunliche<br />
Fähigkeit ist, die wir niemals als<br />
selbstverständlich ansehen sollten.<br />
Was sind Ihre liebsten Erinnerungen<br />
an die Zusammenarbeit mit Ihrer<br />
Mutter?<br />
Sowohl meine Ausbildung als auch die<br />
Arbeit mit ihr. Ich habe sehr gern von<br />
ihr gelernt. Es war ihr ein wichtiges Anliegen,<br />
die Dinge bis ins Detail zu vermitteln,<br />
die vielen Ebenen unseres Wesens,<br />
mit denen unser Sehen interagiert.<br />
Und sie hat verstanden, welch<br />
wichtige Rolle ein spielerischer Ansatz<br />
und Freude beim Lernprozess spielen.<br />
Es war bedeutsam für mich, dass ich sie<br />
dabei unterstützen und ihr helfen konnte,<br />
weiterzumachen. Ich denke an unsere<br />
Treffen zurück, in denen sie mir die<br />
Stunden überließ, die ich unterrichten<br />
sollte, das Gefühl von Nähe und die Befriedigung<br />
zu wissen, dass sie sich auf<br />
mich verlassen konnte. Sie hatte einen<br />
wundervollen Sinn für Humor und Verspieltheit<br />
und ihr war sehr daran gelegen,<br />
anderen zu helfen, Klarheit und<br />
Freude zu finden.<br />
Wie führen Sie die Arbeit Ihrer Mutter<br />
heute fort?<br />
Ihr Ziel war es, ihre Methode für die<br />
Menschen überall auf der Welt so zugänglich<br />
wie möglich zu machen. Nach<br />
ihrem Tod habe ich das Buch The Practical<br />
Guide to Natural Vision Improvement<br />
geschrieben. Es ist die praktische<br />
Ergänzung ihres inspirierenden Buchs<br />
Natürlich besser sehen und liegt als<br />
Buch und E-Book vor. Außerdem habe<br />
ich Multimedia-Baukästen zum Hören<br />
Welches ist Ihr liebstes Sehspiel<br />
für Kinder?<br />
Ich liebe den „Schwungball“, mit dem<br />
man die Kinder gut beschäftigen kann.<br />
Zunächst ziehen diese ein langes Band<br />
durch einen Styroporball. Dann bemalen<br />
sie ihn mit ihrer Lieblingsfarbe und<br />
interessanten Dingen. Anschließend<br />
kann der Ball ganz unterschiedlich genutzt<br />
werden, um die Sakkadenbewegung<br />
anzuregen, die Augen in bestimmte<br />
Richtungen schauen zu lassen und<br />
vieles mehr. Der Schwungball eignet<br />
sich für verschiedene Sehtypen und es<br />
ist einfach, die Beschäftigung mit dem<br />
Schwungball abwechslungsreich, interessant<br />
und lustig zu gestalten.<br />
Karin Müller<br />
Weitere Informationen:<br />
Janet Goodrich Method Natural Vision Improvement;<br />
www.JanetGoodrichMethod.com<br />
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10 |<br />
| 11
Die blinde Frau, die sehen kann<br />
Vilaynur S. Ramachandran, Sandra Blakeslee<br />
Vilaynur S. Ramachandran ist ein amerikanischer Neurologe<br />
indischer Abstammung, Direktor des Center for Brain and Cognition<br />
in San Diego und beschäftigt sich seit seiner Kindheit<br />
mit Naturwissenschaften. In seinem Buch „Die blinde Frau, die<br />
sehen kann“ erläutert er auf über 500 spannenden Seiten rätselhafte<br />
Phänomene unseres Bewusstseins.<br />
Anhand einer Reihe außergewöhnlicher<br />
Beispiele von Menschen mit<br />
neuro nalen Defekten erklärt Ramachandran<br />
anschaulich mit fantasievollen<br />
Tests und viel Humor, wie unser Gehirn<br />
funktioniert. Er beschäftigt sich mit<br />
Fragen der Wahrnehmung, der Verbindung<br />
zwischen Körper und Geist sowie<br />
dem Sitz des Bewusstseins. Die Komplexität<br />
dieses Themas wird zutreffend<br />
durch das folgende Zitat beschrieben:<br />
„Ein Klümpchen Ihres Gehirns von der<br />
Größe eines Sandkorns enthält etwa<br />
hunderttausend Neuronen, zwei Millionen<br />
Axonen und eine Milliarde Synapsen,<br />
die sich alle miteinander ‚unterhalten‘.<br />
Angesichts dieser Größenordnung<br />
hat man errechnet, dass die<br />
Zahl denkbarer Gehirnzustände […] die<br />
Zahl der Elementarteilchen im Universum<br />
übertrifft.“ Aus der Fülle von Fallgeschichten<br />
und Beobachtungen möchte<br />
ich hier einige wiedergeben, die eng<br />
mit dem Sehen und der Körperwahrnehmung<br />
zu tun haben.<br />
Ein merkwürdiges Wesen<br />
Um zu verstehen, was im Geist bezogen<br />
auf die Körperwahrnehmung vor<br />
sich geht, ist es hilfreich, ein Wesen<br />
namens Penfield Homunculus kennenzulernen.<br />
Dieses missgestaltete Männchen<br />
(s. links und unten) verdeutlicht<br />
auf humorvolle Weise, wie verschiedene<br />
Punkte der Körperoberfläche im<br />
Gehirn kartiert sind. Dabei wird deutlich,<br />
dass wichtige Körperteile große<br />
Areale des Gehirns beanspruchen. Felder,<br />
die für Finger oder Lippen zuständig<br />
sind, nehmen ebenso viel Raum ein<br />
wie das Feld, das dem ganzen Rumpf<br />
zugeordnet ist. In dieser „Körperkarte“<br />
in den Scheitellappen des Gehirns<br />
sind die Körperbereiche interessanterweise<br />
nicht so angeordnet wie im normalen<br />
Körperbau, sondern vertauscht.<br />
Dabei kommt zum Beispiel das Gesicht<br />
gleich neben der Region für die Hand zu<br />
liegen. Auch Seheindrücke werden im<br />
Gehirn „kartiert“. In etwa dreißig verschiedenen<br />
Feldern im Gehirn befinden<br />
sich „Karten“ der sichtbaren Welt mit<br />
Informationen über Farbe, Bewegung,<br />
Tiefe etc.<br />
Rätselhafte Phänomene<br />
Titelgebend für rätselhafte Phänomene<br />
im Bereich Sehen und Wahrnehmung<br />
ist das Beispiel von Diane, einer Frau,<br />
die aufgrund eines Unfalls mit Kohlenmonoxid<br />
im klassischen Sinne blind ist.<br />
Als man ihr die Aufgabe stellte, einen<br />
Brief durch einen Briefschlitz zu stecken,<br />
schaffte sie das ohne Probleme,<br />
obwohl sie weder den Brief noch den<br />
Schlitz sehen konnte. Sehen kann demnach<br />
nicht nur als Abbildung eines Objektes<br />
auf der Netzhaut erklärt werden,<br />
das über die Nerven ins Gehirn weitergleitet<br />
wird, sondern umfasst komplexe<br />
Bildverarbeitungsregionen.<br />
Penfield Homunculus<br />
Foto: wikimedia.org<br />
Abb.: http://cnx.org/content/col11496/1.6/<br />
Grafiken: bennemanndesign<br />
Wie oder Was? – Zwei Datenbahnen<br />
im Gehirn<br />
Offensichtlich werden die Seheindrücke<br />
über zwei entwicklungsgeschichtlich<br />
verschieden alte Neuronenbahnen<br />
durchs Gehirn geleitet: Die genetisch<br />
ältere „Wie-Bahn“ ist für die Orientierung,<br />
das Greifen und andere räumliche<br />
Funktionen zuständig. Nähert zum<br />
Beispiel etwas möglicherweise Bedrohliches,<br />
zeigt diese Sehbahn blitzschnell<br />
die Lage des Objektes an. Körper und<br />
Kopf können sich dann reflexartig so<br />
ausrichten, dass das Objekt direkt angeblickt<br />
werden kann. Für das detaillierte<br />
Erkennen, um was für ein Objekt<br />
es sich handelt, ist die zweite Sehbahn<br />
zuständig. Diese genetisch gesehen<br />
neuere Bahn wird als „Was-Bahn“ bezeichnet,<br />
die für Objekterkennung,<br />
Farbe und feine Unterscheidungen zuständig<br />
ist. Man vermutet, dass nur die<br />
neuere Bahn zu bewusster Wahrnehmung<br />
fähig ist.<br />
Kommt es wie bei Diane durch den Unfall<br />
zur Schädigung der Was-Bahn, ist<br />
sie im herkömmlichen Sinn blind, da<br />
Brief oder Briefschlitz nicht mehr zu<br />
erkennen sind. Die Wie-Bahn funktioniert<br />
aber noch und ermöglicht ein sog.<br />
„Blindsehen“. Diana kann den Brief so<br />
halten, dass sie ihn exakt in den Schlitz<br />
wirft. Die jüngere Objekt- oder Was-<br />
Bahn macht das bewusste Wahrnehmen<br />
möglich, während die ältere Bahn<br />
die Seheindrücke für alle möglichen<br />
Arten von Verhalten nutzen kann, ohne<br />
dass sich die betroffene Person dessen<br />
bewusst ist.<br />
Optische Täuschung: Die „Blumen” nach<br />
S. Aglioti<br />
Optische Täuschungen<br />
Funktioniert die Zusammenarbeit zwischen<br />
Wie- und Was-Bahn nicht reibungslos,<br />
kommt es zu optischen Täuschungen,<br />
die auch Menschen mit völlig<br />
intakten Sehbahnen wahrnehmen.<br />
Die mittleren Kreise in den Blumen<br />
von Salvatore Aglioti sind gleich groß!<br />
Trotzdem sieht derjenige, der von großen<br />
Kreisen umgeben ist, kleiner aus<br />
als jener, der von kleinen Kreisen umgeben<br />
ist. Unsere Wahrnehmung ist<br />
also nicht absolut, sondern vom Kontext<br />
abhängig. Wurden Versuchspersonen<br />
gebeten, nach den mittleren Kreisen<br />
zu greifen, öffneten sich die Finger<br />
allerdings in beiden Fällen gleich weit!<br />
Die Wie-Bahn lässt sich also nicht durch<br />
den Größenkontrast täuschen.<br />
An Erhöhungen und Vertiefungen, die<br />
aus Kreisen mit Schattierungen bestehen,<br />
kann man physikalische Deutungen<br />
der Augen gut sichtbar machen.<br />
Der einzige Unterschied zwischen den<br />
Kreisen ist, dass der eine oben dunkel,<br />
der andere oben hell ist. Unser Gehirn<br />
Optische Täuschung: Scheinbare<br />
Erhöhung und Vertiefung<br />
deutet denjenigen, der oben hell ist, als<br />
Erhöhung, den anderen als Vertiefung.<br />
Grund ist die Annahme der visuellen<br />
Regionen im Gehirn, dass Sonnenlicht<br />
immer von oben scheint, also Erhöhungen<br />
oben hell sein müssen und umgekehrt.<br />
Dreht man die Abbildung um,<br />
wandelt sich die Erhöhung in eine Vertiefung.<br />
Der blinde Fleck<br />
Rein anatomisch gesehen ist jeder<br />
Mensch zumindest in einem kleinen<br />
Bereich des Auges blind. Es handelt<br />
sich um den blinden Fleck, an dem der<br />
Sehnerv den Augapfel verlässt. Dieser<br />
wird im normalen Sehen nicht bemerkt,<br />
da er sich im einäugigen Sehen<br />
an unterschiedlichen Punkten befindet.<br />
Ein laut Ramachandran amüsanter<br />
Test, diesen blinden Fleck herauszufinden,<br />
ist das „Köpfen“, das er zur<br />
Erheiterung in langweiligen Sitzungen<br />
übte: Eine ca. drei Meter weit entfernte<br />
Person wird mit dem linken Auge angeschaut.<br />
Danach wird der Kopf waagrecht<br />
so weit nach rechts gedreht, bis<br />
der Kopf der angeschauten Person verschwunden<br />
ist. Interessanterweise entsteht<br />
dann kein Loch, sondern der Hintergrund<br />
wird ausgefüllt und zwar mit<br />
dem Muster, das die Wand hinter dem<br />
Kopf hat! Hier ergänzt also das Gehirn<br />
die unerklärliche Lücke im Bild.<br />
Die klinische Form des blinden Flecks<br />
heißt Skotom und kann größere Flächen<br />
des Blickfeldes betreffen. Auch<br />
hier ist das Gehirn in einem gewissen<br />
Rahmen in der Lage, das eigentlich<br />
lückenhafte Blickfeld mit Wahrnehmungsergänzungen<br />
auszufüllen,<br />
um ein erstaunlich komplettes Bild der<br />
Welt abzubilden. Dies ist eine nicht willentlich<br />
beeinflussbare Leistung des<br />
Sehsystems aufgrund von erfahrenen<br />
Wahrscheinlichkeiten. Es folgen viele<br />
weitere Testobjekte im Buch, die zeigen,<br />
inwieweit Muster oder Linien vom<br />
Gehirn automatisch aufgefüllt werden.<br />
Ramachandran betrachtet in humorvoller<br />
und einfühlsamer Weise Seh- oder<br />
Persönlichkeitsstörungen, Menschen<br />
mit Phantomschmerzen oder multiple<br />
Persönlichkeiten und spannt den<br />
Bogen bis hin zu der Frage, ob es einen<br />
Lachschaltkreis gibt. Eine Fülle von Erklärungen<br />
und ideenreichen Versuchen<br />
ohne große medizinische Apparaturen<br />
stellt die Gehirnforschung in ein<br />
ganz anderes Licht. Es stellt sich nach<br />
der Lektüre des Buches die Frage, ob<br />
die klassischen Methoden in Bezug auf<br />
Augenuntersuchungen und Sehschärfemessungen<br />
nicht viel zu kurz greifen<br />
und wesentliche Teile der Sehwahrnehmung<br />
unberücksichtigt lassen. Die blinde<br />
Frau, die sehen kann ist im Rowohlt<br />
Taschenbuch Verlag (5. Auflage 2002,<br />
512 Seiten, ISBN 978-3499613814) erschienen.<br />
Alexandra Wiegels<br />
12 | | 13
Der reflektierende<br />
Korridor, Entwurf<br />
zum Stoppen des<br />
freien Falls, 2002<br />
Zentrum für Internationale<br />
Lichtkunst,<br />
Unna<br />
Foto: Werner J. Hannappel<br />
Foto: olafureliasson.net<br />
Weather Project,<br />
Tate Modern,<br />
Lodon, 2003<br />
den Impressionisten verankert. Als Beispiel<br />
hierfür dient das farbige Lichtbad,<br />
in das man getaucht wird, steht oder<br />
sitzt man vor seiner riesigen Lichtwand,<br />
die ganz sanft, fast unmerklich fortwährend<br />
von Weiß über die verschiedenen<br />
Lichtfarben ins Dunkle und wieder zurück<br />
changiert.<br />
Visionärer Illusionist<br />
Der Berliner Künstler Olafur Eliasson<br />
… ein begehbarer Laufsteg, den zu beiden Seiten ein sich über<br />
die gesamte Länge des Stegs erstreckender Wasserfall flankiert.<br />
Mit Stroboskoplicht beleuchtet, wird beim Betrachter der<br />
Eindruck erweckt, als käme das Wasser zum Stehen. Der parallele<br />
Rhythmus von Wasser und Stroboskoplicht lässt eine<br />
Mauer aus glitzernden Wasserperlen entstehen …<br />
Licht und Wahrnehmung – beziehungsweise<br />
die Experimente mit der Wahrnehmung<br />
– spielen in den Werken des<br />
im Jahr 1967 in Island geborenen Künstlers<br />
Olafur Eliasson eine zentrale Rolle.<br />
Seit 1994 ist er in Berlin tätig und zählt<br />
zu den vielseitigsten zeitgenössischen<br />
Künstlern. Seine Werke – zum Teil von<br />
überwältigenden Dimensionen – entfalten<br />
eine hohe sensuelle Faszination<br />
und fordern die Überprüfung der eigenen<br />
Wahrnehmung heraus. Aus diesem<br />
Grund ist die Beschäftigung mit ihnen<br />
all jenen zu empfehlen, die im Bereich<br />
der Wahrnehmung arbeiten.<br />
Der Entwurf zum Stoppen des freien<br />
Falls und das Weather Project<br />
Im Jahr 2002 lernte ich sein Werk Entwurf<br />
zum Stoppen des freien Falls im<br />
Zentrum für internationale Lichtkunst<br />
Unna kennen. Diese Installation befand<br />
sich tief unter der Erde, in den ehemaligen<br />
Stollen der Lindenbrauerei. In<br />
einem lichtlosen, fast fühlbar schwarzen<br />
schmalen Tunnel glitzerte plötzlich<br />
ein in lauter millisekundenkurze Standbilder<br />
zerhackter Wasserfall. Ich sehe<br />
ihn und er ist doch nicht da, ein Vorgang<br />
und doch ein Standbild, das nur<br />
in dem einen kurzen Lichtblitz existiert<br />
und sofort durch ein anderes ersetzt<br />
wird. Ein weiteres frühes Werk Eliassons<br />
ist in einem weiteren tiefschwarzen<br />
Stollen der dunstfeine, wandhohe<br />
Wassernebel – wie ein körperloser,<br />
sanft wehender Schleier – in dem durch<br />
einen Lichtstrahl erzeugt ein Regenbogen<br />
erscheint.<br />
Inzwischen hat er andere Dimensionen<br />
erreicht. So schreibt das art-Magazin:<br />
„2003 baute er in der Turbinenhalle<br />
der Tate Modern in London eine<br />
riesige künstliche Sonne aus hunderten<br />
von Glühbirnen. Er schuf einen<br />
künstlichen Nebel mit einem Luftbefeuchter<br />
und vergrößerte den sowieso<br />
schon riesigen Innenraum des ehemaligen<br />
Ölkraftwerks Bankside Power<br />
Station indem er Spiegel an der Decke<br />
anbrachte. Das ganze sah ein bisschen<br />
aus wie aus einem Untergangsszenario<br />
von Lars von Trier – wunderschön und<br />
schrecklich zugleich. Zuschauer setzten<br />
sich in Gruppen auf den Boden vor der<br />
künstlichen Sonne, wie Sonnenbadende.<br />
Sie legten sich auf den Rücken und<br />
guckten in die Spiegel über sich oder<br />
Foto: J.Bennemann<br />
versuchten ihre eigene Silhouette als<br />
Schatten in der Ferne zu erkennen. Die<br />
Zuschauer liebten es. Und Kritiker bedachten<br />
das Werk mit dem schönsten<br />
Adjektiv, das sie, nach Immanuel Kant,<br />
zu vergeben haben: ‚The Weather Project‘<br />
sei ‚erhaben‘, schrieb der Guardian<br />
damals.“<br />
Die Erweiterung der Wahrnehmung<br />
Eliasson ist auf der immerwährenden<br />
Suche nach visuellen, haptischen und<br />
auditiven Effekten, die unsere Wahrnehmung<br />
der Welt erweitern oder auf<br />
die Probe stellen – und nebenbei von<br />
unvergleichlicher ästhetischer Wirkung<br />
sind. Sein Werk besteht zum Teil<br />
in der Nachbildung bekannter natürlicher<br />
Phänomene, die – in eine museale<br />
Umgebung transferiert – den Betrachter<br />
diese Naturerscheinungen ganz neu<br />
wahrnehmen lassen. Er erforscht sie<br />
auf seine ganz eigene Weise und setzt<br />
diese Forschung in seine Objekte um,<br />
um uns an seinen Betrachtungen teilhaben<br />
zu lassen. Er belehrt nicht; vielmehr<br />
lässt er uns entdecken. Man muss<br />
sich auf die Werke einlassen, mit der eigenen<br />
Wahrnehmung experimentieren<br />
und sie erforschen, um das zu „sehen“,<br />
was der Künstler gemeint hat.<br />
Das Licht in seinen Manifestationen<br />
spielt dabei eine zentrale Rolle. Eliasson<br />
ist somit in der Tradition der modernen<br />
Kunst seit William Turner und<br />
Changierende Lichtwand, Langen Foundation, Neuss, 2015<br />
Hierzu sagt Eliasson in einem Interview<br />
mit der „Welt am Sonntag“: „Ist<br />
das nicht hochinteressant, dass Farben<br />
relativ sind? Wir sehen alle Farben,<br />
aber es sind nie genau dieselben. Und<br />
die Art und Weise, wie wir Farben einordnen,<br />
ist kulturabhängig – zum Beispiel<br />
haben Inuit viel mehr Wörter für<br />
Weiß als wir. Es gibt ein Missverhältnis<br />
in unserem Denken: Wir nehmen<br />
selbstverständlich an, dass wir das<br />
Gleiche sehen, doch in Wahrheit sehen<br />
wir alles individuell.“ Hinzu kommt<br />
der physikalische Effekt des Nachbildes.<br />
Dieser gaukelt dem Betrachter auf<br />
einen starkfarbigen Reiz der Netzhaut<br />
ein komplementärfarbiges Nachbild zur<br />
Kompensation vor, sodass der Lichtbadende<br />
hier kaum feststellen kann, welche<br />
Farbe er in diesem Moment tatsächlich<br />
wahrnimmt.<br />
Viele seiner Objekte sind sowohl Kunstobjekt<br />
als auch Projektionsinstrument.<br />
Sie sind Werkzeug für ein flüchtiges,<br />
Foto: J.Bennemann<br />
14 |<br />
| 15
körperloses Lichtspiel, das wiederum<br />
das eigentliche visuelle Erlebnis ermöglicht<br />
und erzeugt. So wird beispielsweise<br />
mithilfe von Spiegeln unser Bild von<br />
der Umwelt in ein vielgestaltiges Puzzle<br />
zerlegt und unsere Wahrnehmung<br />
unmerklich verformt. Bei Installationen<br />
werden flüchtige, sich bewegende<br />
Projektionen an die Wand oder in<br />
den Raum geworfen, die den Betrachter<br />
Teil der Installation werden lassen.<br />
Und geht es Eliasson auch hauptsächlich<br />
um das sensuelle Erlebnis, das er<br />
mithilfe seiner Objekte erzeugt, so sind<br />
diese selbst immer von hoher ästhetischer<br />
Qualität und Perfektion.<br />
Die Inszenierung seiner großen Installationen<br />
ist von der Absicht geprägt,<br />
die Funktionsweise für Interessierte<br />
zugänglich zu machen. Wer eine Antwort<br />
bekommen will auf die sich immer<br />
wieder stellende Frage „Wie hat er das<br />
bloß gemacht?“, bekommt zumindest<br />
Hinweise, wenn er genauer hinschaut<br />
oder den Standort wechselt. So ist die<br />
Lichtwand an der Seite offen, wodurch<br />
man kann die technischen Einzelheiten<br />
der Farbprojektion betrachten kann.<br />
Der romantische Topos vom Sonnenuntergang<br />
in der Tate Modern wird entlarvt,<br />
denn wer genau hinsieht, kann<br />
die Spiegel und die Glühbirnen entdecken,<br />
die zur Erzeugung des Lichtspektakels<br />
notwendig sind. Was aber dem<br />
eigentlichen sinnlichen Erlebnis keinen<br />
Abbruch tut.<br />
Eine von Eliassons zahlreichen, immer wieder variierten „Spheres“<br />
mit faszinierendem Lichtspiel, Langen Foundation, 2015<br />
Eliasson im sozialen Kontext<br />
Eliasson sieht sich selbst nicht als „einsames<br />
Genie“, als singulären Künstler,<br />
sondern ganz im Gegenteil als soziales<br />
Individuum. Ein sprechendes Beispiel<br />
hierfür ist sein Studio, eine neunzig<br />
Mitarbeiter umfassende Manufaktur,<br />
in der seine zahlreichen Kunstwerke<br />
geplant und realisiert werden. Ein anderes<br />
Beispiel sind seine sozialen und<br />
ökologischen Projekte, die er zusammen<br />
mit anderen Menschen initiiert<br />
und durchführt.<br />
Dieser Artikel ist als Anregung gedacht,<br />
sich mit den Werken Eliassons intensiver<br />
auseinanderzusetzen. Neben den<br />
zahlreichen Informationen im Internet<br />
möchte ich seine eigene Website www.<br />
olafureliasson.net empfehlen. Sie bietet<br />
ein umfangreiches Archiv seiner Arbeiten,<br />
dazu Texte und Links – und ein<br />
großartiges visuelles Erlebnis ganz eigener<br />
Art.<br />
Jürgen Bennemann<br />
Weiterführende Links: olafureliasson.net, www.<br />
littlesun.com, www.icewatchparis.com,<br />
Foto: J.Bennemann<br />
Decken Sie ein Auge mit der<br />
Hand ab und nehmen Sie wahr,<br />
wie unterschiedlich die Sichtweise<br />
sowie die Qualität des Sehens<br />
mit nur einem Auge sind.<br />
Die folgenden Übungen dienen<br />
der Koordination des Sehens mit<br />
beiden Augen.<br />
Übung: Fingertor<br />
Das Fingertor: Stellen Sie eine<br />
Kerze oder einen anderen aufrechten<br />
Gegenstand in einem<br />
Abstand von einem Meter vor<br />
sich hin. Halten Sie den ausgestreckten<br />
Zeigefinger einer Hand<br />
senkrecht und etwa 30 Zentimeter<br />
vor Ihren Augen. Richten Sie<br />
nun Ihren Blick ganz entspannt<br />
auf die Kerze. Was passiert<br />
dabei? Erscheint der Finger zunächst<br />
durchsichtig? Oder sehen<br />
Sie den Finger doppelt und die<br />
Kerze wie durch ein Tor?<br />
Richten Sie danach den Blick<br />
auf Ihren Finger. Was geschieht<br />
nun? Sehen Sie die Kerze doppelt?<br />
Wechseln Sie den Blick ein<br />
paarmal hin und her, spielen Sie<br />
damit und lassen Sie dann den<br />
Blick auf der Kerze ruhen. Es ist<br />
für die Augen angenehmer und<br />
Übung: Perlenschnur<br />
entspannender, Gegenstände in<br />
größerer Entfernung anzuschauen.<br />
Machen Sie eine kurze Pause<br />
und versuchen Sie die Übung<br />
noch einmal. Spielen Sie mit<br />
dem Blickwechsel vom Finger<br />
zur Kerze und wieder zurück und<br />
lassen Sie dann den Blick dort<br />
ruhen, wo es Ihnen angenehmer<br />
ist.<br />
Decken Sie anschließend Ihre<br />
Augen ab und entspannen Sie<br />
sie.<br />
Foto: fotolia.com/Antonioguillem<br />
Links: Lernende Kinder im Licht der „Little Sun“, rechts: „Beauty“ 1993.<br />
In gewisser Weise schließt sich hier ein Kreis: Auf faszinierende Weise Licht ins Dunkel bringen.<br />
Fotos: (li) Michael Tsegaye, (re) Ian Reeves<br />
Nehmen Sie ein Stück Schnur (z.<br />
B. buntes Garn) mit einer Länge<br />
von etwa zwei Meter. Fädeln Sie<br />
darauf zwei gleichfarbige Holzperlen.<br />
Binden Sie ein Ende der<br />
Schnur irgendwo fest (an einem<br />
Fenster- oder Türgriff, an einem<br />
Regal etc.). Setzen Sie sich auf<br />
einen Stuhl davor und halten Sie<br />
das andere Ende in der Hand.<br />
Achten Sie darauf, dass Sie aufrecht<br />
sitzen, Rücken und Nacken<br />
sind ganz gerade. Die Schnur<br />
sollte gespannt sein. Schieben<br />
Sie eine Perle etwa 30 Zentimeter<br />
von sich weg und die andere<br />
Perle weiter weg, bis fast zum<br />
anderen Ende der Schnur.<br />
Richten Sie nun den Blick auf die<br />
vordere Perle. Sehen Sie jetzt die<br />
hintere Perle doppelt und in der<br />
vorderen Perle ein Kreuz?<br />
Richten Sie den Blick auf die<br />
hintere Perle. Sehen Sie jetzt<br />
die vordere Perle doppelt und<br />
die Schnüre laufen auf Sie zu?<br />
Sie werden feststellen, dass Sie<br />
immer dort ein Kreuz sehen, worauf<br />
Sie Ihren Blick richten. Spielen<br />
Sie eine Weile mit der Perlenschnur,<br />
verschieben Sie die vordere<br />
Perle und damit das Kreuz.<br />
Lassen Sie den Blick wandern<br />
von der vorderen zur hinteren<br />
Perle und zurück. Verschieben<br />
Sie somit das Kreuz einfach mit<br />
Ihrem Blick.<br />
Machen Sie zwischendurch<br />
immer wieder einmal eine kurze<br />
Pause und entspannen Sie hinterher,<br />
indem Sie Ihre Augen abdecken.<br />
Uschi Ostermeier- Sitkowski<br />
16 |<br />
x<br />
| 17
Das unsichtbare Band<br />
Blindenskilauf<br />
Ist es möglich, blind Ski zu fahren? Viele Menschen reagieren<br />
auf diese Frage erstmal skeptisch, fragend und unsicher. Selbst<br />
jene erfahrenen Skilehrer, die sich zum Lehrgang „Guiding im<br />
Blindenskilauf“ anmelden, um das Begleiten von Menschen<br />
mit Sehbehinderung und Blindheit zu erlernen, glauben im ersten<br />
Moment nicht, dass das funktionieren kann.<br />
Auf einer Piste lauern schließlich viele<br />
Hindernisse, sowohl Schneeverhältnisse<br />
als auch Hangneigung ändern sich<br />
stetig, andere Skifahrer kreuzen die<br />
eigene Spur, kein Liftausstieg gleicht<br />
dem anderen und es erscheint unmöglich,<br />
das eigene Gleichgewicht zu halten<br />
ohne etwas zu sehen.<br />
Technik und Methode<br />
Der blinde Skifahrer sieht die Skipiste<br />
nicht, keinen Buckel, keine Abzweigung,<br />
keine anderen Skifahrer. Die<br />
Funktion des Sehens wird beim Skilaufen<br />
von einem speziell ausgebildeten<br />
Guide übernommen. Der Guide<br />
schätzt vorausschauend das Gelände<br />
ein, passt die Kurven der Situation<br />
an, hat im Blick, ob andere Skifahrer<br />
den eigenen Weg kreuzen, und<br />
gibt die Fahrlinie vor. Die Kommunikation<br />
zwischen Guide und blindem<br />
Skifahrer wird durch ein Mikrofon ermöglicht,<br />
das auf dem Helm des Guides<br />
montiert und mit einem Lautsprecher<br />
verbunden ist, der mittig auf dem<br />
unteren Bereich seines Rückens sitzt.<br />
Die Fahrlinie macht er für den blinden<br />
Skifahrer beispielsweise durch folgende<br />
Kommandos sichtbar: „Geht, geht,<br />
geht und hopp, geht, geht, geht und<br />
hopp, geht, geht, geht und hopp und<br />
halt.“ Der blinde Fahrer folgt den Instruktionen:<br />
„geht, geht, geht“ bedeutet,<br />
dem Schall aus dem Lautsprecher<br />
und somit genau der Fahrlinie des Guides<br />
zu folgen, „und hopp“ heißt, eine<br />
Kurve zu fahren, „und halt“ bedeutet<br />
anzuhalten.<br />
Beide Fahrer tragen Kennzeichnungsleibchen<br />
in Neongelb mit den Aufdrucken<br />
GUIDE und BLIND. Zusätzlich fahren<br />
sie möglichst nah hintereinander,<br />
der Abstand zwischen den beiden sollte<br />
nur etwa eine Skilänge betragen. Dadurch<br />
wird ihre Zusammengehörigkeit<br />
symbolisiert und nach außen kommuniziert.<br />
So werden sie von den anderen<br />
Skifahrern auf der Piste als zusammengehörig<br />
wahrgenommen und mit respektvollem<br />
Abstand umfahren.<br />
Das unsichtbare Band<br />
Neben funktionierender Technik und<br />
deutlicher Kennzeichnung ist vor allem<br />
das unsichtbare Band zwischen den<br />
beiden Skifahrern immens wichtig.<br />
Das ist eine Verbindung, die sich nicht<br />
mit einem Wort erklären lässt und auch<br />
nicht auf materieller Ebene stattfindet.<br />
Vielmehr verbindet das unsichtbare<br />
Band die beiden Fahrer auf verschiedenen<br />
Ebenen und fügt sie zu einem<br />
Ganzen zusammen. Der Guide ist kein<br />
Guide ohne seinen blinden Skifahrer,<br />
der blinde Skifahrer ist kein Skifahrer<br />
ohne seinen Guide. Diese Verbundenheit<br />
zeigt sich durch gegenseitiges<br />
Vertrauen. Der blinde Skifahrer vertraut<br />
darauf, dass sein Guide die optimale<br />
Spur wählt, die sicher ans Ziel<br />
führt. Der Guide verlässt sich darauf,<br />
dass der Partner auf die Kommandos<br />
aus dem Lautsprecher reagiert.<br />
Fachliche Auseinandersetzung bei der<br />
Arbeit am guten Zusammenspiel, genaue<br />
Absprachen, gegenseitiges Einfühlungsvermögen<br />
und Sensibilität<br />
für die Bedürfnisse des Partners, wertschätzende<br />
Kommunikation, Konzentration<br />
bis zum letzten Schwung und<br />
Sympathie für den anderen formen<br />
das unsichtbare Band und halten das<br />
Team zusammen. Dabei ist es egal, ob<br />
der blinde Skifahrer ein Anfänger ist,<br />
ein fortgeschrittener Skifahrer oder ein<br />
Rennläufer.<br />
Die Anforderungen an den Guide sind<br />
hoch. So muss er über ein sehr gutes<br />
skifahrerisches Können verfügen, damit<br />
er sich nicht mehr auf seine eigenen<br />
Schwünge konzentrieren muss, sondern<br />
Kapazitäten und Aufmerksamkeit<br />
frei hat für die Antizipation der Situation,<br />
das Anpassen der Fahrlinie, die ununterbrochenen<br />
Kommandos und den<br />
immer wiederkehrenden Blick auf den<br />
blinden Fahrer. Es spielt dabei keine<br />
Rolle, mit welchen Ambitionen das Skifahren<br />
stattfindet, ob es um einen Skiurlaub<br />
oder um Renntraining geht, um<br />
Anfängerunterricht oder Techniktraining.<br />
Das unsichtbare Band steht dabei<br />
für eine Verbindung zwischen Menschen,<br />
die für andere nicht sichtbar ist.<br />
Ann-Kristin Ehling<br />
Abb.: Luc Viatour/www.Lucnix.be<br />
Alles eine Frage der<br />
Anpassung?<br />
Sehfehler und Körperhaltung:<br />
Zusammenhänge und therapeutische<br />
Möglichkeiten der Posturologie<br />
Unsere Körperhaltung wird durch verschiedene äußere und innere<br />
Faktoren beeinflusst. Die Posturologie (engl./frz. „posture“:<br />
Haltung und griech. „logos“: Lehre) untersucht diese Einflussfaktoren<br />
und bietet verschiedene Möglichkeiten, um therapeutisch<br />
auf das Haltungssystem einzuwirken.<br />
Dr. Bernhard Bricot hat mit seinen<br />
Unter suchungen über das tonische<br />
Haltungssystem den Grundstein für die<br />
heutige Vorgehensweise in der Posturologie<br />
gelegt. Er betrachtet die Haltung<br />
als kybernetisches System. Ein<br />
Ungleichgewicht beziehungsweise eine<br />
Asymmetrie in diesem gilt als Ursache<br />
für Schmerzen beziehungsweise Erkrankungen<br />
des Bewegungsapparates.<br />
Gleichgewicht und Haltung<br />
Das tonische Haltungssystem setzt<br />
sich aus einem Stützapparat (Knochen,<br />
Zähne), dem Bewegungsapparat (Muskeln,<br />
Bänder) und einem Steuerzentrum<br />
(Rückenmark, Gehirn) zusammen.<br />
Aus der Faszienforschung wissen wir<br />
heute, dass das Skelettsystem zusammen<br />
mit dem Bewegungsapparat wie<br />
ein „Tensegrity-Modell“ aufgebaut ist.<br />
Muskeln und Faszien bilden elastische<br />
Bahnen, welche alle Knochen miteinander<br />
verbinden. Somit erhält der Körper<br />
Stabilität und Elastizität in gleichem<br />
Maße. Als Bewohner der Erde sind wir<br />
jedoch noch einer weiteren Kraft ausgesetzt<br />
– der Schwerkraft.<br />
Um aufrecht stehen zu können, muss<br />
unser Körper aktiv gegen die Schwerkraft<br />
arbeiten. Der Bewegungsapparat<br />
muss also eine gewisse Grundspannung<br />
für die Aufrichtung aufbauen. Die<br />
Signale für diesen Spannungstonus erhalten<br />
die Muskeln über das Nervensystem<br />
aus komplex miteinander verschalteten<br />
Gehirnarealen. In diesen<br />
werden Informationen verschiedener<br />
Sinnesorgane gesammelt, ausgewertet<br />
und in Form neuer Reize an die Muskeln<br />
zurückgegeben. Zu den wichtigsten Rezeptoren<br />
im posturologischen Kontext,<br />
die den Input an das neuromuskuläre<br />
System senden, zählen: die Haut, der<br />
Kauapparat, das visuelle System und<br />
die Füße.<br />
Leonardo da Vincis vitruvianischer<br />
Mensch: Idealbild der Proportionen<br />
Visuelle Wahrnehmung<br />
Das Auge fängt Informationen (Lichtreize)<br />
aus der Umwelt ein und sendet<br />
diese als elektrische Impulse an das<br />
Gehirn. Um diese Aufgabe erfüllen zu<br />
können, ist das Auge mit einer Reihe<br />
verschiedener Funktionen ausgestattet.<br />
Das lichtbrechende System besteht<br />
aus Hornhaut und Augenlinse. Diese<br />
bündeln das Licht und sind für eine<br />
scharfe Abbildung auf die Netzhaut verantwortlich.<br />
Die Augenlinse kann durch<br />
Änderung ihrer Krümmung Objekte in<br />
der Ferne und in der Nähe scharf abbilden.<br />
Dieser Vorgang wird als Akkommodation<br />
bezeichnet und verkörpert<br />
den „Autofokus“ des Systems. Wenn<br />
die Länge des Auges und das lichtbrechende<br />
System nicht perfekt aufeinander<br />
abgestimmt sind, kommt es zu<br />
Abbildungsfehlern, wie Myopie (Kurzsichtigkeit),<br />
Hyperopie (Weitsichtigkeit)<br />
oder Astigmatismus (Hornhautverkrümmung).<br />
Auf der Netzhaut treffen<br />
die Lichtreize auf zwei verschiedene<br />
Rezeptorzellen – Stäbchen und Zapfen.<br />
Diese haben ganz unterschiedliche Aufgaben<br />
in der Informationsweitergabe<br />
zu erfüllen und bilden daher ein magnozelluläres<br />
bzw. parvozelluläres System.<br />
Das magnozelluläre System leitet<br />
überwiegend Informationen für die zeitliche<br />
und räumliche Orientierung weiter.<br />
Es bildet sozusagen eine „Wo- und<br />
Wann-Bahn“ zum Gehirn. Die „Was-<br />
Bahn“, und damit für die Identifizierung<br />
zuständige Informationsbahn, bildet<br />
das parvozelluläre System. Es ist für<br />
die Wiedererkennung bedeutungsvoller<br />
Formen zuständig, dazu zählen beispielsweise<br />
Gesichter oder Schrift. Im<br />
Gehirn gelangen diese ankommenden<br />
Signale in ganz unterschiedliche Areale,<br />
um dort verarbeitet beziehungsweise<br />
weitergeleitet zu werden. So gelangt<br />
ein Teil in das Zentrum für motorische<br />
Blicksteuerung. Hier landen allerdings<br />
auch Informationen aus dem Labyrinthsystem<br />
des Innenohrs, welches für die<br />
Wahrnehmung der körpereigenen Beschleunigung<br />
zuständig ist. Damit eine<br />
gewisse Bildstabilität erreicht wird,<br />
müssen die Augenmuskeln beispielsweise<br />
bei der Seitneigung des Kopfes<br />
eine ausgleichende Gegenbewegung<br />
durchführen.<br />
Die Bedeutung der visuellen<br />
Wahrnehmung für die Körperhaltung<br />
Die Augenmuskeln sind jedoch noch für<br />
eine Reihe weiterer Aufgaben verantwortlich.<br />
Dazu gehören unter anderem<br />
die Objektverfolgung, das sprunghafte<br />
18 |<br />
| 19
BU?<br />
Erfassen eines neuen Zielobjekts sowie<br />
die Zentrierung beider Augen. Um ein<br />
Objekt, welches am Rande des Gesichtsfeldes<br />
liegt, besser identifizieren<br />
zu können, wird also zuerst ein Blicksprung<br />
in diese Richtung durchgeführt.<br />
Hat diese Bewegung noch nicht ausgereicht,<br />
wird der Kopf beziehungsweise<br />
der ganze Körper dorthin bewegt. Der<br />
visuelle Input steht also in enger Verbindung<br />
mit der Steuerung des Bewegungsapparats.<br />
Dies gilt nicht nur für<br />
aktive Bewegungen wie etwa beim<br />
Greifen oder Fangen (Auge-Hand-Koordination),<br />
sondern auch für das tonische<br />
Haltungssystem, welches für die<br />
Aufrichtung unter der Schwerkraft zuständig<br />
ist. Man könnte also sagen:<br />
„Die Augen führen, der Körper folgt!“<br />
Dr. Antonio Fimiani, ein italienischer Orthopäde,<br />
hat in einer Studie die genauen<br />
Zusammenhänge zwischen Fehlsichtigkeit<br />
und Körperhaltung untersucht.<br />
Das überraschende Ergebnis dabei war,<br />
dass schon minimale Sehstörungen<br />
eine Anpassung des neuromuskulären<br />
Systems bewirken. Darüber hinaus<br />
konnte er den verschiedenen Fehlsichtigkeiten<br />
charakteristische Haltungsveränderungen<br />
und betroffene Muskelketten<br />
zuordnen. Seinen Untersuchungen<br />
zufolge stellt der Astigmatismus<br />
das größte Problem für das neuromuskuläre<br />
Haltungssystem dar. Selbst minimale<br />
Werte (Werte von 0,25 dpt), die<br />
keine Minderung der Sehschärfe nach<br />
sich ziehen und daher aus Sicht der Augenheilkunde<br />
oder Augenoptik zu vernachlässigen<br />
sind, können posturologisch<br />
eine große Auswirkung haben.<br />
In der Abbildung 1.1 wird die Körperhaltung<br />
einer Patientin ohne Brille gezeigt.<br />
Die linke Schulter steht deutlich höher<br />
als die rechte. Die betroffene Muskelkette<br />
könnte sowohl die Laterallinie<br />
als auch die Spirallinie (myofasziale<br />
Leitbahnen nach T. Myers) sein. Eine<br />
Augenuntersuchung ergab einen Astigmatismus,<br />
der auf dem linken Auge<br />
stärker ist als rechts. In Abbildung 1.2<br />
ist die Fehlsichtigkeit durch eine Brille<br />
und das falsche posturale Gedächtnis<br />
der Füße mithilfe spezieller Einlegesohlen,<br />
die von Dr. Bricot entwickelt wurden<br />
(siehe „Therapeutische Möglichkeiten“),<br />
korrigiert. Zudem wurde mittels<br />
Unterlegung eines zwei Millimeter<br />
starken Korkkeils ein sensomotorischer<br />
Stimulus gesetzt. Das neuromuskuläre<br />
System reagierte sofort darauf. Der<br />
Körper findet nun besser ins Lot, die<br />
Schulterebene ist ausgeglichener und<br />
der Körper richtet sich besser auf.<br />
Die posturologische Untersuchung –<br />
auf der Suche nach der Ursache<br />
Im ersten Schritt wird die Körperhaltung<br />
des Patienten im Ganzen beurteilt.<br />
Anschließend werden die einzelnen<br />
aus posturologischer Sicht relevanten<br />
Rezeptoren getestet, um zu sehen,<br />
welche den größten Einfluss auf die<br />
Haltung haben. Um den Einfluss einer<br />
Brille zu überprüfen, werden Tests sowohl<br />
mit als auch ohne Brille durchgeführt.<br />
Die Funktionstüchtigkeit der Augenmuskeln<br />
wird durch einen Konvergenztest<br />
untersucht. Dabei wird ein<br />
Stift in Richtung Nasenwurzel des Patienten<br />
bewegt. Dieser bekommt die<br />
Anweisung, direkt auf die Stiftspitze<br />
zu schauen, und der Untersucher beobachtet,<br />
ob sich beide Augen gleichmäßig<br />
nach innen bewegen oder nicht.<br />
Tun sie dies nicht, bedeutet das, dass<br />
ein neuromuskuläres Ungleichgewicht<br />
vorliegt. Da die Augen bei sämtlichen<br />
Tätigkeiten in der Nähe physiologisch<br />
eine Einwärtsbewegung durchführen<br />
müssen, kann eine Schwäche in diesem<br />
Bereich neben Fehlhaltungen auch<br />
sogenannte asthenopische Beschwerden<br />
verursachen. Dazu zählen zum Beispiel<br />
Kopfschmerzen, eine schnelle Ermüdung<br />
beim Lesen oder auch Druck<br />
bzw. Schmerzen im Bereich der Augen.<br />
Im weiteren Ablauf wird untersucht, ob<br />
BU?<br />
Abb.: Dr. Antonio Fimiani<br />
Abb.: Dr. Antonio Fimiani<br />
Augenstellung vor und nach psoturologischer Behandlung<br />
sich Kauapparat oder Hautnarben als<br />
Störfelder negativ auf das posturale<br />
System auswirken. Den Füßen schenken<br />
Posturologen noch einmal besondere<br />
Aufmerksamkeit. Durch einen dynamischen<br />
Test der Sprunggelenke und<br />
das Betrachten der Fußabdrücke erhalten<br />
sie gezielte Hinweise, welche Muskelketten<br />
betroffen sind und wo genau<br />
ein sensomotorischer Stimulus gesetzt<br />
werden muss.<br />
Therapeutische Möglichkeiten<br />
der Posturologie<br />
Als wichtiger Faktor für das posturale<br />
System gilt die Haut. Auf diesen Umstand<br />
zielt das Herzstück der posturologischen<br />
Therapie ab. Dabei handelt<br />
es sich um spezielle Einlegesohlen<br />
nach Dr. Bernard Bricot, der davon<br />
ausgeht, dass die Haut der Fußsohlen<br />
die Haltungsmuster des Körpers – sowohl<br />
korrekte als auch falsche – wie<br />
ein Gedächtnis speichert. Dies erklärt<br />
beispielsweise, warum sich Blockaden,<br />
nachdem sie behandelt wurden, nach<br />
einiger Zeit wieder exakt an derselben<br />
Stelle zeigen. So werden durch den<br />
Kontakt der Füße zum Boden immer<br />
wieder die falschen Haltungsmuster<br />
aufgerufen und benutzt. Die Sohlen von<br />
Dr. Bernard Bricot geben eine Schwingung<br />
mit einer bestimmten Frequenz<br />
an einen zentralen Punkt der Fußsohle<br />
ab. Diese löscht sozusagen die falschen<br />
Muster und gibt dem Körper die<br />
Möglichkeit, ein neues korrektes Programm<br />
für die Haltung zu schreiben.<br />
Um einzelne Muskelketten zu stimulieren,<br />
werden zudem kleine Unterlegungen<br />
aus Kork unter den Sohlen angebracht.<br />
Diese Sohlen sollten mindestens<br />
zwei Jahre getragen werden, um<br />
sicherzustellen, dass der Körper die<br />
neuen Haltungsmuster zentral gespeichert<br />
hat. Die Tragedauer ist allerdings<br />
auch abhängig vom Alter des Patienten<br />
und der Anzahl der betroffenen Rezeptoren.<br />
Um die Funktion der Augenmuskeln<br />
und speziell die Konvergenzfunktion<br />
zu verbessern, kann ein kleiner Magnet<br />
im Bereich der Schläfe oder am äußeren<br />
Augenwinkel angebracht werden.<br />
Er wirkt ebenfalls über das neuromuskuläre<br />
System und erleichtert das Erlernen<br />
einer korrekten Konvergenz. Durch<br />
Augenübungen werden die Augenmuskeln<br />
zusätzlich aktiv trainiert.<br />
Haben sich Refraktionsstörungen,<br />
Hautnarben oder ein fehlerhafter Biss<br />
als Störfaktoren gezeigt, werden diese<br />
ebenfalls behandelt. Dabei ist ein fachübergreifendes<br />
Denken und die Zusammenarbeit<br />
mit Kollegen aus den Bereichen<br />
Zahnheilkunde, Augenheilkunde<br />
bzw. Augenoptik unabdingbar. In Abbildung<br />
2 kann man deutlich den Unterschied<br />
der Konvergenzfunktion vor und<br />
nach der posturologischen Behandlung<br />
sehen.<br />
Zusammenfassung, Ausblick<br />
und Dank<br />
Die posturologische Therapie ist eine<br />
globale Haltungsreprogrammierung. Je<br />
früher im Leben Fehlhaltungen erkannt<br />
und behandelt werden, desto besser.<br />
Gerade die Versorgung von Kindern<br />
und Jugendlichen vor der Pubertät ist<br />
ein spannendes Gebiet.<br />
Im Hinblick auf die Augen gibt eine im<br />
Mai 2016 vorgestellte Studie von Dr. Antonio<br />
Fimiani interessante Einsichten.<br />
Er beschäftigte sich mit dem Zusammenhang<br />
von Skoliose und Astigmatismus.<br />
Skoliose ist eine häufig vorkommende<br />
Verkrümmung der Wirbelsäule<br />
und wird in der Regel mit Sehproblemen<br />
nicht in Verbindung gebracht. Aufgrund<br />
der Erkenntnisse aus der Studie<br />
werden bei einer posturologischen<br />
Skoliosetherapie die Augen auf kleinste<br />
Refraktionsstörungen hin überprüft<br />
und gegebenenfalls korrigiert, denn<br />
das Gehirn passt die Körperhaltung<br />
den visuellen Fehlinformationen an.<br />
Daraus können als kompensatorische<br />
Veränderungen beispielsweise Verkippungen<br />
des Beckens, Verdrehungen<br />
der Wirbelsäule oder eine fehlerhafte<br />
Kieferstellung resultieren. Eine Brille<br />
wird in diesem Fall also nicht getragen,<br />
um besser zu sehen, sondern um gerader<br />
zu stehen. Inwieweit sich die Ergebnisse<br />
seiner Arbeit auf die gängige orthopädische<br />
Behandlung bei Skoliose<br />
auswirken, bleibt abzuwarten – wünschenswert<br />
wäre es!<br />
Bei Stellungsfehlern der Augen (Heterophorien)<br />
kann die Posturologie<br />
durchaus ein wirkungsvolles Mittel<br />
sein, da sie als neuromuskuläres Ungleichgewicht<br />
betrachtet werden und<br />
die posturologische Therapie genau<br />
hier ansetzt. Eine Verbesserung von<br />
Fehlsichtigkeiten (Myopie, Hyperopie<br />
oder Astigmatismus) ist im Rahmen<br />
der posturologischen Versorgung jedoch<br />
nicht zu erwarten.<br />
Für die Bereitstellung einiger Bilder und<br />
die Unterstützung möchte ich mich bei<br />
Dr. Antonio Fimiani herzlich bedanken.<br />
Weitere Informationen zur Posturologie<br />
erhalten Sie unter http://www.posturologie-forschungsgruppe.de/<br />
Stefanie Wöhrle<br />
Literaturangaben:<br />
Myers, Thomas W. (2004): Anatomy Trains.<br />
Myofasziale Meridiane. München: Urban &<br />
Fischer Verlag.<br />
Goldstein, E. Bruce (2002): Wahrnehmungspsychologie.<br />
Der Grundkurs. Berlin, Heidelberg:<br />
Springer Verlag (9. Auflage).<br />
Trepel, Martin (2015): Neuroanatomie. Struktur<br />
und Funktion. München: Urban & Fischer Verlag<br />
(6. Auflage).v<br />
Anzeige<br />
20 |<br />
| 21
„Fiat Lux“<br />
Echoorientierung und Gentherapie als neue<br />
Therapieansätze für Blinde<br />
Neuesten Schätzungen zufolge sind 39 Millionen Menschen weltweit<br />
blind. Nur ein Teil dieser Blindheiten ist mit den Mitteln der modernen<br />
Medizin heilbar. In diesem Beitrag werden zwei neue komplementäre<br />
Therapieansätze für Blinde diskutiert, die einerseits<br />
mithilfe von Echoortung arbeiten und andererseits die genetische<br />
Neuprogrammierung von Nervenzellen als Basis haben.<br />
Anhand eines Prototyps, welcher<br />
Echoortung durch Ultraschall ermöglicht,<br />
wird veranschaulicht, wie akustische<br />
Signale die fehlenden visuellen Signale<br />
teilweise ersetzen können. Dieser<br />
Prototyp könnte Blinden bereits<br />
in naher Zukunft als Orientierungshilfe<br />
dienen. Um jedoch den Sehsinn tatsächlich<br />
wiederherzustellen, muss man<br />
in die genetische Trickkiste greifen. Der<br />
zweite Therapieansatz beruht auf biochemischen<br />
Lichtschaltern. Bringt man<br />
die Lichtschalter in die Netzhaut blinder<br />
Mäuse, so können diese Lichtsignale<br />
und bewegte Muster wieder erkennen,<br />
verarbeiten und verstehen.<br />
Daniel Kish ist vollständig blind. Noch<br />
bevor er zwei Jahre alt wurde, mussten<br />
Ärzte ihm wegen einer Krebserkrankung<br />
beide Augen entfernen. Heute<br />
sieht man den mittlerweile Fünfzigjährigen<br />
auf seinem Fahrrad im Straßenverkehr<br />
oder sogar beim Mountainbiking.<br />
Dabei hat er keinerlei Probleme, Hindernisse<br />
zu umfahren oder sich in der Wildnis<br />
zu orientieren. Wie macht er das?<br />
Die Antwort ist so einfach wie erstaunlich:<br />
Er navigiert mithilfe von Echoortung.<br />
Dieses Verfahren kennt man vielleicht<br />
von Fledermäusen. Diese nutzen<br />
die Echoortung, um ihre nur wenige Zentimeter<br />
große Beute aus der Luft zu fangen.<br />
Kish, den seine Freunde auch „Bat-<br />
Man“ nennen, schnalzt mit der Zunge,<br />
um Schallwellen zu erzeugen. Treffen<br />
die Wellen auf ein Hindernis, werden<br />
sie von diesem reflektiert. Anhand des<br />
Echos macht Kish sich ein räumliches<br />
„Bild“ der Umgebung, die Entfernung<br />
zu einem Hindernis kann er zum Beispiel<br />
durch die Laufzeit der Schallwellen ermitteln.<br />
Ebenso kann er mit den Klick-<br />
Echos die Richtung sowie die Größe von<br />
Hindernissen abschätzen. Echolot- und<br />
Radartechnik, wie man sie von U-Booten<br />
und Flugzeugen kennt, basieren auf<br />
demselben Prinzip.<br />
Erfahrene Nutzer der Echoortung wie<br />
Daniel Kish sind für uns Neurowissenschaftler<br />
extrem interessant: Obwohl<br />
sie das Signal mit dem Gehörsinn detektieren,<br />
verarbeiten sie die Information<br />
mit jenem Teil des Gehirns, der für<br />
das Sehen verantwortlich ist. Dadurch<br />
entsteht bei ihnen ein Sinneseindruck,<br />
der eher einem Bild als einem Geräusch<br />
gleicht. Die „Fledermaus-Menschen“<br />
„sehen“ damit die Umwelt gewissermaßen<br />
über das Gehör. Allerdings hat sich<br />
die Echoortung noch nicht so schnell<br />
verbreitet, wie man denken oder hoffen<br />
könnte. Dies liegt zum Teil in den Limitierungen<br />
dieser Technik begründet. Die<br />
Zunge ist nur bedingt zum Klicken geeignet.<br />
Zudem kann es schwierig sein,<br />
die eigenen Echos bei lauter Geräuschkulisse<br />
zu hören, zum Beispiel im Lärm<br />
einer Stadt. Das alles kann durch einen<br />
einfachen Trick umgangen werden: mit<br />
Ultraschall. Die besseren Reflexionseigenschaften<br />
und der geringere Nachhall<br />
ermöglichen eine weitaus höhere<br />
räumliche Auflösung der Echosignale.<br />
Außerdem ist unsere Umwelt im Ultraschallbereich<br />
sehr leise, daher sind bei<br />
diesen Frequenzen keine Störsignale<br />
zu erwarten. Leider können Menschen<br />
solch hochfrequente Schallwellen weder<br />
hören noch produzieren. Es ist jedoch<br />
mithilfe geeigneter Technik möglich, Ultraschallwellen<br />
zu senden und deren<br />
Echos in hörbare Signale zu übersetzen.<br />
Könnten blinde Menschen mithilfe von<br />
Ultraschall ein besseres räumliches<br />
„Sehen“ entwickeln? Um diese Frage zu<br />
beantworten, haben wir an der University<br />
of California in Berkeley eine Studierendeninitiative<br />
gegründet und einen<br />
Prototyp entwickelt: das „Sonic Eye“<br />
(das akustische Auge). Unser Prototyp<br />
sendet Ultraschallwellen mit Lautsprechern<br />
aus. Treffen diese Ultraschallwellen<br />
auf ein Objekt, werden sie danach<br />
reflektiert. Die reflektierten Signale<br />
Abb.: B.Gaub<br />
werden von zwei Mikrofonen – je eines<br />
links und rechts am Kopf – aufgenommen<br />
und in hörbare Frequenzen übersetzt.<br />
Mit speziellen Kopfhörern können<br />
die Nutzer diese Echogeräusche hören.<br />
Die natürlichen Umgebungsgeräusche<br />
bleiben allerdings ebenfalls erkennbar<br />
und werden nicht durch die Echogeräusche<br />
überspielt, was für die Navigation<br />
unbedingt notwendig ist. Anfänglich<br />
navigierten wir mit verbundenen Augen<br />
über den Campus, um die Funktion des<br />
„Sonic Eye“ selbst zu testen. Später<br />
haben wir den Prototyp auch im stationären<br />
Einsatz für die Echoortung an Probanden<br />
getestet.<br />
Die Resultate waren verblüffend: Ungeübte<br />
Testpersonen konnten die relative<br />
Position von Objekten sowie ihre<br />
laterale Position und Distanz problemlos<br />
bestimmen. Die Bestimmung der<br />
Höhe ist hingegen etwas schwieriger<br />
und erfordert rund 20 Übungsstunden<br />
mit dem „Sonic Eye“. Menschen haben<br />
also einen Sinn für Echoortung, der<br />
aber meistens durch das Sehen überdeckt<br />
wird. Blinde können sehr wahrscheinlich<br />
aufgrund ihres empfindlicheren<br />
Hörsinnes noch mehr Informationen<br />
aus den Echos extrahieren und eventuell<br />
sogar Materialeigenschaften oder Oberflächenstrukturen<br />
akustisch bestimmen.<br />
Derzeit fokussieren wir uns darauf, den<br />
Prototyp zu miniaturisieren und benutzerfreundlicher<br />
zu gestalten, damit blinde<br />
Probanden in naher Zukunft unser<br />
neues „Mini Sonic Eye“ testen können.<br />
Neuprogrammierung der Netzhaut<br />
durch Gentherapie<br />
Das „Sonic Eye“ ist ein gutes Hilfsmittel<br />
für Menschen, die blind geboren und<br />
in deren Gehirn die für das Sehen notwendigen<br />
Strukturen und Verbindungen<br />
nicht geprägt worden sind. Erblindet ein<br />
Mensch jedoch erst im Laufe seines Lebens,<br />
wie es häufig bei Erbkrankheiten<br />
der Fall ist, gibt es die Möglichkeit, den<br />
Sehsinn tatsächlich wiederherzustellen<br />
– zumindest in begrenztem Maße.<br />
Dies wurde vor kurzem durch Neuroprothesen<br />
demonstriert. Deren Einsatz<br />
ist jedoch kostenaufwendig und sehr<br />
invasiv. Zudem ermöglichen die Prothesen<br />
nur eine geringe Bildauflösung,<br />
die etwa einer Digitalkamera mit 60 Pixeln<br />
entspricht. Ein gesundes menschliches<br />
Auge hingegen hat mehrere Millionen<br />
Pixel. Wir wollten daher einen biologischen<br />
Therapieansatz entwickeln<br />
mit dem Ziel, die Nervenzellen blinder<br />
Augen in lichtsensitive „Pixel“ zu verwandeln.<br />
Der Verlauf und die Art der Erblindung<br />
spielen eine entscheidende Rolle bei der<br />
Wahl der Therapie. Patienten mit Retinitis<br />
pigmentosa haben Gendefekte, welche<br />
die lichtsensitiven Fotorezeptorzellen<br />
der Retina (Netzhaut des Auges)<br />
absterben lassen. Ohne Fotorezeptoren<br />
kann das Auge weder visuelle Signale<br />
empfangen noch weiterleiten, der<br />
Rest des visuellen Systems bleibt jedoch<br />
zum größten Teil intakt. Das bietet<br />
die Chance, biologische Lichtschalter<br />
in den verbliebenen Nervenzellen der<br />
Retina zu installieren und dadurch die<br />
Lichtempfindlichkeit im Auge wiederherzustellen.<br />
Um diesen Ansatz zur biologischen<br />
Heilung testen zu können, fertigten<br />
wir zunächst spezielle molekulare<br />
Werkzeuge an – und zwar Lichtschalter,<br />
mit deren Hilfe man Nervenzellen aktivieren<br />
kann. Um diese Lichtschalter in<br />
das Erbgut der Zielzellen zu übertragen,<br />
entwickelten wir für Menschen harmlose<br />
therapeutische Viren. Sie sind quasi<br />
wie Postboten, welche die Bauanleitung<br />
für die Lichtschalter zu den Nervenzellen<br />
bringen. Die Zellen der Retina sind<br />
extrem langlebig, deshalb genügt eine<br />
einmalige genetische Neuprogrammierung.<br />
Die im Laufe der Zeit beschädigten<br />
Lichtschalter können allerdings im Bedarfsfall<br />
leicht erneuert werden.<br />
Diesen Therapieansatz konnten wir<br />
selbstverständlich nicht direkt an Patienten<br />
testen, weswegen wir blinde<br />
Mäuse wählten, die ebenfalls an Retinitis<br />
pigmentosa erkrankt waren. Wir behandelten<br />
die Mäuse mit den therapeutischen<br />
Viren und machten dabei eine<br />
Reihe interessanter Entdeckungen. Die<br />
Retinae der blinden Mäuse konnten<br />
die neuen Lichtschalter integrieren und<br />
waren danach wieder lichtempfindlich.<br />
Zudem antwortete der visuelle Teil des<br />
Gehirns auf die Lichtsignale: Die Nervenbahnen<br />
vom Auge zum Kortex schienen<br />
also die Lichtsignale zu leiten. Anhand<br />
visueller Tests konnten wir zudem<br />
zeigen, dass die zuvor erblindeten und<br />
von uns behandelten Mäuse Lichtsignale<br />
und bewegte Muster wieder verarbeiten<br />
und verstehen konnten, und zwar<br />
beinahe so gut wie gesunde Mäuse.<br />
Die blinden Mäuse lernten also wieder<br />
sehen!<br />
Wir leben in einer spannenden Zeit, in<br />
der viele Wissenschaftler am Thema<br />
Blindheit forschen. Mit unseren Studien<br />
haben wir einen kleinen Teil zu diesem<br />
sich rasant entwickelnden Feld beigetragen.<br />
Dabei haben wir zwei komplementäre<br />
Ansätze verfolgt. Echoortung<br />
ist speziell für Menschen geeignet, die<br />
blind geboren wurden oder früh erblindet<br />
sind. Das „Sonic Eye“ bedarf keines<br />
operativen Eingriffs und unterliegt deshalb<br />
auch keiner strikten medizinischen<br />
Regulation. Es ersetzt allerdings auch<br />
nicht den Sehsinn, sondern dient als Navigationshilfe.<br />
Gentherapie hingegen ist<br />
ein biologischer Ansatz zur Heilung erblindeter<br />
Menschen und könnte in absehbarer<br />
Zukunft den Sehsinn zumindest<br />
in rudimentärer Form wiederherstellen.<br />
Unsere Resultate zeigen, dass<br />
dies bei blinden Mäusen in der Tat möglich<br />
ist, auch wenn es wohl noch etwas<br />
dauern wird, bis unsere Gentherapie<br />
an blinden Menschen getestet werden<br />
kann. Die Firmen RetroSense und Gen-<br />
Sight haben bereits mit klinischen Studien<br />
begonnen, die auf ähnlichen gentherapeutischen<br />
Ansätzen beruhen. Es<br />
wird sich zeigen, welche Kombination<br />
aus biologischen Lichtschaltern und viralen<br />
Gentransfermethoden am besten<br />
geeignet ist, um Patienten die optimale<br />
Therapie zu ermöglichen.<br />
Benjamin Gaub<br />
Weiterführende Literatur:<br />
B. Gaub, M. Berry, A. Holt, E. Y. Isacoff, J. Flannery.<br />
Opotgenetic Vision Restoration Using Rhodopsin<br />
for Enhanced Sensitivity, in: Mol Therapy,<br />
2015 Oct. 23, PMID: 26137852.<br />
B. Gaub, M. Berry, A. Holt, A. Reiner, M. Kienzler,<br />
N. Dolgova, S. Nikonov, S. Aguirre, W. Beltran,<br />
J. Flannery, E. Y. Isacoff. Restoration of Visual<br />
Function by Expression of a Light-gated Mammalian<br />
Ion Channel in Retinal Ganglion Cells or<br />
ON-Bipolar Cells. PNAS, 2014 Dec. 23, PMID:<br />
25489083.<br />
Info zum „Sonic Eye“: http://www.popsci.com/-<br />
ultrasonic-helmet-lets-anyone-see-bat<br />
<strong>22</strong> |<br />
| 23
Elke Werkmeister<br />
Der eigenen Vision folgend Menschen<br />
begleiten, ihr inneres Licht zu entzünden<br />
Als Seh- und Qigonglehrerin hat Elke Werkmeister 35 Jahre<br />
lang Seminare, Ausbildungen und Beratung angeboten. Dazu<br />
hat sie ein ehemaliges Bauernhaus in Nordfriesland zu einem<br />
Seminarhaus umgebaut, wo diese Seminare stattfanden.<br />
Heute berät sie Einzelpersonen zu Sehproblemen<br />
und begleitet als Mediatorin<br />
Paare, Familien und Teams beim Lösen<br />
von Konflikten. Die Seminartätigkeit in<br />
diesem Bereich ist zwar beendet, aber<br />
über von ihr ausgebildete Visiopäden<br />
wird der Geist ihrer Visiopädie fortgeführt.<br />
Elke, vielen Sehtrainern bist du als<br />
eine derjenigen bekannt, die wesentlich<br />
zur Entwicklung des Sehtrainings<br />
in Deutschland beigetragen haben.<br />
Bekannt bist du auch aufgrund einiger<br />
Veröffentlichungen. Allerdings<br />
hast du deine Methode Visiopädie<br />
benannt, warum?<br />
Das Wort Visiopädie beinhaltet sowohl<br />
visio (lat. ich sehe), Vision als auch Pädagogik;<br />
d. h. das innere und äußere<br />
Sehen, die Wahrnehmung oder Schau,<br />
verbunden mit dem Lehren und Lernen.<br />
Da ich die Visiopädie entwickelt habe,<br />
basiert die Methode vollkommen auf<br />
meinen speziellen Grundlagen, Kenntnissen<br />
und Fähigkeiten. In meinen Ausbildungen<br />
ging es in erster Linie darum,<br />
das einzigartige spezielle Potential der<br />
Teilnehmer ins Licht, d. h. ins Bewusstsein<br />
zu bringen und zu befreien, um<br />
es nutzen zu können, in welcher Form<br />
– beruflich oder privat – auch immer.<br />
(Siehe auch: Visiopädie – Klar Sehen,<br />
Oratio Verlag 2001.)<br />
Strukturiert ist die Ausbildung durch<br />
die drei Entwicklungsphasen Wahrnehmung,<br />
Wandlung und Entfaltung. Durch<br />
Wahrnehmung zum Erkennen (Was<br />
sehe ich wirklich, wer bin ich wahrhaftig?)<br />
spannt sich der Bogen über die<br />
Wandlung: Ich habe die Möglichkeit zur<br />
Veränderung, zur Verbesserung. So gelange<br />
ich in die Entfaltung der mir innewohnenden<br />
Möglichkeiten und Fähigkeiten.<br />
(Siehe auch: Visiopädie – Klar<br />
Sehen, Oratio Verlag 2001.)<br />
Was hat dich zur Arbeit mit dem<br />
Sehen gebracht?<br />
Das Thema Sehen und Wahrnehmung<br />
begleitet mich seit meiner Kindheit, da<br />
ich seit der Schulzeit unter Kurzsichtigkeit<br />
litt und Brillen hasste. Schon<br />
1981 provozierte mich mein Druidenlehrer<br />
mit der Frage: „Du bist kurzsichtig,<br />
was willst du denn nicht sehen?“ zu<br />
Wutausbrüchen mit anschließender intensiver<br />
Erforschung des Phänomens<br />
Sehen. Die entscheidenden Impulse,<br />
Seminare dazu anzubieten, erhielt ich<br />
von Dr. Janet Goodrich, an deren erster<br />
Sehlehrerausbildung in Europa ich<br />
teilnahm, die 1986 in der Schweiz stattfand.<br />
(Siehe auch mein Buch: Auf dem<br />
Weg in die Klarheit, Knaur Verlag 1995.)<br />
Mit welchen Konzepten arbeitest<br />
du heute?<br />
Der Mensch ist ein Materie-Geistwesen.<br />
Der logische Verstand ist wie die Spitze<br />
eines Eisbergs, die aus dem Wasser<br />
ragt und nur ein Achtel des Gesamtvolumens<br />
beinhaltet. Die übrigen sieben<br />
Achtel, die dem Unterbewussten zuzuordnen<br />
sind, kooperieren gut mit energetischen<br />
oder schamanischen Methoden.<br />
Sehprobleme sind in den wenigsten<br />
Fällen mit dem logischen Verstand<br />
zu lösen. Das ist nach wie vor der<br />
Schwerpunkt meiner Arbeit. Alles was<br />
ich gelernt habe, vom Pädagogik- und<br />
Psychologiestudium über die verschiedenen<br />
ganzheitlichen und energetischen<br />
Ausbildungen bis zu eigenen Erkenntnissen,<br />
all das fließt ein.<br />
Außerdem verfüge ich als ausgebildete<br />
Lehrerin für das Stille Qigong über<br />
etliche energetische Aufbau-, Harmonisierungs-<br />
und Heilungsübungen aus<br />
unter anderem buddhistischer, tantrischer,<br />
daoistischer und konfuzianischer<br />
Tradition, die der traditionellen chinesischen<br />
Medizin (TCM) zuzuordnen sind.<br />
Foto: fotolia.com/Konstantin Sutyagin<br />
Welchen Fokus setzt du heute in der<br />
Beratung und was möchtest du den<br />
Sehtrainern von heute mitgeben?<br />
Heute mache ich hauptsächlich Wandlungs-<br />
und Krisen- sowie spirituelle Beratung.<br />
Konzeptionell und methodisch<br />
setze ich mich entspannt hin, höre zu,<br />
schaue, achte auf Impulse, die ich dann<br />
als Fragen zurückgebe. Weitergeben an<br />
die Sehtrainer möchte ich: Finde heraus,<br />
was dein Klient jetzt gerade in diesem<br />
Moment braucht und – wenn möglich<br />
– gib es ihm!<br />
Vielen Dank und ich wünsche weiterhin<br />
viel Licht in deiner Arbeit!<br />
Belen M. Mündemann<br />
Die Bücher sind zu beziehen über das Institut<br />
für Visiopädie, Elke Werkmeister, Liekutweg 2,<br />
25853 Bohmstedt. E-Mail: elke.werkmeister@<br />
visiopaedie.de; Webseite: www.visiopaedie.de<br />
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Lesend wahrnehmen<br />
Monochrome Lichtlinien<br />
Ausgehend von den Prinzipien der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit<br />
entwickelte der schwedische Architekt Karl<br />
Ryberg, der sich intensiv mit dem Licht sowie der Farbtherapie<br />
beschäftigt, ein Gerät, mit dem leseschwache Kinder und<br />
Erwachsene besser lesen können. Dieser Vorgang wird im Folgenden<br />
geschildert.<br />
Die visuelle Wahrnehmung<br />
Das menschliche Auge entwickelte die<br />
Fähigkeit, schnelle Augenbewegungen<br />
durchzuführen, ohne dass dabei der<br />
Kopf bewegt wird. Die muskulären Aktivitäten<br />
der Augäpfel sind die schnellsten<br />
physischen Bewegungen, die der<br />
menschliche Körper vollführt. Diese<br />
schnellen okularen Anpassungen oder<br />
ruckartigen Stopps sind hauptsächlich<br />
nichtlinear und nur teilweise bewusst<br />
kontrollierbar. Sie geschehen<br />
während unserer gesamten Wachzeit<br />
in der atemberaubenden Geschwindigkeit<br />
von drei bis fünf Bewegungen pro<br />
Sekunde.<br />
Unsere Augen haben zwei radikal verschiedene<br />
Sehmodi entwickelt. Der älteste<br />
und schnellste ist im Grunde ein<br />
biologischer Reflex. Lichtreize stimulieren<br />
automatisch große periphere Zellsysteme<br />
in der Retina. Diese ermöglichen<br />
einen schnellen Überblick über<br />
die Umgebung, ohne irgendeinem kleineren<br />
Detail Aufmerksamkeit beizumessen.<br />
Eingebettet in dieses größere visuelle<br />
Feld finden wir nun plötzlich Objekte<br />
biologischer Relevanz. Hier wird<br />
der zweite Sehmodus aktiviert. Foveales<br />
Sehen ist jünger sowie langsamer<br />
und teilweise bewusst kontrollierbar.<br />
Das zentrale Feld ermöglicht es, dass<br />
das Auge sich auf bedeutsame Objekte<br />
punktuell scharf einstellen kann. Der<br />
moderne Mensch starrt oft auf kleinste<br />
Schriftzeichen und neigt damit dazu,<br />
diese Zone zu überlasten.<br />
Das menschliche Auge nutzt eine universelle<br />
Abstufung hinsichtlich der<br />
Wichtigkeit von Sinnesreizen. Zuallererst<br />
registrieren wir helles Licht, dann<br />
schnelle Bewegungen, anschließend<br />
Ränder und Ecken. Danach werden gesättigte<br />
Farben, dann geometrische<br />
Formen und schließlich feine Zeichen<br />
wahrgenommen. Auffallend leuchtende<br />
Elemente überstrahlen unmittelbar alle<br />
anderen visuellen Stimuli und Buchstaben<br />
werden zuallerletzt erkannt.<br />
In den 1950er-Jahren zeichnete der<br />
russische Psychologe Alfred Yarbus<br />
menschliche Augenbewegungen auf,<br />
während die Versuchspersonen natürliche<br />
Szenen sowie Gedrucktes betrachteten.<br />
Die registrierten Fixationspunkte<br />
waren weitestgehend durch Überlebensaspekte<br />
oder Interesse bestimmt<br />
und schienen den Basisregeln der Gestaltpsychologie<br />
zu folgen. Die Forscher<br />
fanden heraus, dass das Auge<br />
während den ungleichmäßigen muskulären<br />
Sprüngen zwischen den visuellen<br />
Fixationen geradezu blind war.<br />
Das Phänomen Leseschwäche<br />
Geschriebene Worte sind eine sehr<br />
neue Erfindung und unsere Augen sind<br />
aus biologischer Sicht nicht gerade für<br />
das Lesen von Maschinenschrift geeignet.<br />
Um veränderliche Szenerien visuell<br />
auswerten zu können, entwickelten<br />
unsere Augen eine Strategie von aufei-<br />
24 |<br />
| 25
nanderfolgenden Sprüngen. Die ruckartigen<br />
Augenbewegungen blockieren<br />
langanhaltende Fixationen erheblich,<br />
was vor allem beim Lesen Probleme<br />
verursacht. Hier werden multiple Fixationen<br />
verlangt und visuelle Fehler, einhergehend<br />
mit unnötigem Zurückspringen,<br />
häufen sich. Viele Kinder lernen irgendwann,<br />
ihre Augen für gelingendes<br />
Lesen zu disziplinieren, aber so manche<br />
erlernen diese Kunst nie.<br />
Dieses Phänomen wird Leseschwäche<br />
genannt und beeinflusst in erheblichem<br />
Ausmaß den Lernprozess von etwa fünf<br />
bis zehn Prozent der Bevölkerung. Ihr<br />
Lernen in der Schule ist ein frustrierendes<br />
Unterfangen und eine enorme Verschwendung<br />
menschlichen Leistungsvermögens.<br />
Das moderne Leben hängt<br />
in besonderem Ausmaß von geschriebener<br />
Kommunikation ab, bei der das<br />
Entziffern von feinst Gedrucktem ein<br />
ständiges Problem darstellt. Texte auf<br />
Bildschirmen sind unmöglich zu lesen,<br />
sei es auf einem Handy oder einem internationalen<br />
Flughafen. Fahren wird zu<br />
einem riskanten Vorhaben, wenn Verkehrszeichen<br />
nicht schnell genug verstanden<br />
werden.<br />
Das alltägliche Leben wird sehr ermüdend,<br />
da die Leseschwäche nicht von<br />
selbst verschwindet, sondern nur die<br />
Symptome abnehmen. Viele entwickeln<br />
sekundäre, wenn auch unzuverlässige<br />
Strategien, um die Schwierigkeiten<br />
beim Dechiffrieren zu umgehen. Unter<br />
Stress leiden viele Schüler und Büroarbeiter<br />
an fehlerbehaftetem Sehen. Das<br />
menschliche Auge ist nicht dafür ausgebildet,<br />
die abstrakten Symbole zu<br />
lesen, die wir Buchstaben nennen.<br />
Biologisches Leselicht:<br />
die Light-Lines-Leselampe<br />
Die Nachfrage nach effizientem biologischem<br />
Leselicht ist riesig, aber die<br />
meisten Leselampen sind dafür konzipiert,<br />
ein uniform ausgestrahltes, weißliches<br />
Lichtfeld zu erzeugen. Dies wäre<br />
optisch vergleichbar damit, in der prallen<br />
Sonne zu sitzen. Aus evolutionsbiologischer<br />
Sicht erzeugt diese offene<br />
Exposition Unsicherheit, indem sie den<br />
Organismus anfällig für Räuber macht.<br />
Dieser genetische, opto-biologische<br />
Prozess wird jeden Lernprozess negativ<br />
beeinflussen.<br />
Die meisten Menschen mit Schwächen<br />
im Bereich des Lesens haben meist eine<br />
einwandfreie Sehfähigkeit, wenn es<br />
darum geht, natürliche Szenen wahrzunehmen,<br />
die unserem biologischen Ursprung<br />
entsprechen: Blumen und Bienen,<br />
Tiere und Bäume. Dies impliziert<br />
die Möglichkeit einer biologischen Behandlungsmöglichkeit.<br />
Um diese Problematik<br />
zu heilen, haben wir die ergonomische<br />
Leselampe Light-Lines entwickelt,<br />
welche die Augen während der<br />
mühseligen Aufgabe des Lesens unterstützt.<br />
Das Licht in einem Wald ist hochgradig<br />
asymmetrisch und der Fluss unserer<br />
Leselampe imitiert die Lichtströme,<br />
wie sie in reichem Blätterwerk auftreten.<br />
Diese sichere Umgebung war die<br />
Wiege für Affen und die frühe Menschheit.<br />
Die natürliche Mixtur aus Licht<br />
und Schatten stimuliert unsere mentale<br />
Verarbeitung.<br />
Die Light-Lines-Leselampe ist eine<br />
Möglichkeit, um einen Arbeitsbereich<br />
auf biologisch sinnvolle Weise mit<br />
Licht zu versorgen. Die hervorgebrachten<br />
Strahlen sind nicht uniform und mit<br />
einer Reihe von feinen, parallelen Linien<br />
ausgestattet, die alle anderen visuellen<br />
Informationen überstrahlen. Umherirrende,<br />
ruckartige Augenbewegungen<br />
werden automatisch gehemmt<br />
und weitläufigeres, panoramaartiges<br />
Schweifenlassen des Blickes wird unterstützt.<br />
Dies ist vergleichbar mit der<br />
Verwendung von liniertem Papier zur<br />
Erleichterung des geraden, geordneten<br />
Schreibens.<br />
Unsere visuellen Prozesse geschehen<br />
weitestgehend instinktiv und unbewusst.<br />
Das menschliche Auge interessiert<br />
sich sehr für Begrenzungen und<br />
Silhouetten, aber monotone Hintergrundmuster<br />
werden vollständig ignoriert.<br />
Gleichmäßige Strukturen bieten<br />
wenige Informationen und werden<br />
dementsprechend nicht beachtet. Seiten<br />
mit gedruckten Wörtern erscheinen<br />
äußerst uniform und sind von einem<br />
biologischen Standpunkt aus betrachtet<br />
bildlicher Nonsens.<br />
Die Polarisation von Licht ist erwiesenermaßen<br />
eine Methode, um verdeckte<br />
Strukturen leichter von einer grafischen<br />
Nebelwolke geringer Auflösung<br />
abheben zu lassen. Das sich wiederholende<br />
visuelle Hintergrundrauschen<br />
wird verdrängt durch Information höherer<br />
Ordnung und die Kommunikation erhält<br />
Bedeutung. Diese überstrahlende<br />
optische Information ist das essentielle<br />
Prinzip der ergonomischen Leselampe<br />
Light Lines.<br />
Mehrere Acrylgitter formen die Lichtstrahlen<br />
und ermöglichen eine Makropolarisation,<br />
die dem Auge hilft, die<br />
unklare visuelle Information zu dechiffrieren.<br />
Eine direkte Konsequenz dieser<br />
Lichtformung ist die scheinbare Vergrößerung<br />
der gedruckten Buchstaben.<br />
Das Licht der Leselampe<br />
Das Licht der Light-Lines-Leselampe hat<br />
eine hypnotische Wirkung, was es spaßig<br />
machen kann, mit ihr zu arbeiten.<br />
Sie ist ein modernes pädagogisches<br />
Hilfsmittel für eine Generation von ungeduldigen<br />
Kindern, die schnelle Ergebnisse<br />
sehen wollen. Leseschwäche<br />
kommt am häufigsten vor unter Jungen,<br />
die über wenig Eigendisziplin verfügen.<br />
Das ausgestrahlte Licht ist außerdem<br />
hellgrün, um den Wahrnehmungsprozess<br />
noch weiter zu unterstützen.<br />
Unser evolutionärer Hintergrund hat<br />
uns zu Waldtieren herangebildet mit<br />
der höchsten Sehschärfe im mittleren<br />
Bereich des Lichtspektrums. Die Farbe<br />
Grün wird daher bei vielen wichtigen visuellen<br />
Aufgaben verwendet, beispielsweise<br />
bei Operationsabdeckungen und<br />
Rechnerkarten, Elektrowerkzeugen und<br />
Notausgängen.<br />
Die Retina leitet neuronale Informationen<br />
an das Gehirn über zwei Arten von<br />
Zellpfaden. Diese sind verbunden mit<br />
den bereits erwähnten peripheren und<br />
zentralen Sehfeldern. Große, magnozelluläre<br />
Neuronen sitzen in Netzwerken,<br />
verbunden in den äußeren Bereichen<br />
der Retina. Sie leiten Reize sehr<br />
schnell weiter und ermöglichen einen<br />
kurzen Überblick, ohne Details zu viel<br />
Beachtung zu schenken. Kleine, parvozelluläre<br />
(miniaturpfadartige) Neuronen<br />
sitzen im Zentrum und arbeiten<br />
mit einer weit geringeren Antwortgeschwindigkeit.<br />
Sie sind für hohe Aufmerksamkeit<br />
auf feine Merkmale zuständig,<br />
wie Farbe und Abstufungen.<br />
Magnozelluläre (schirmartige Pfade)<br />
Verbindungen sind oft im Ungleichgewicht<br />
bei Menschen mit Leseschwäche,<br />
bei gleichzeitiger Dominanz der parvozellulären<br />
Komplexe. In der optometrischen<br />
Diagnostik ist dies oft verbunden<br />
mit dem sogenannten Tunnelblick. Die<br />
Symptome umfassen eine unangemessene<br />
Beachtung kleiner und unwichtiger<br />
Details auf Kosten eines allgemeinen<br />
Überblicks. Die lineare Struktur des<br />
Leselichts scheint schlafende Magnostrukturen<br />
hin zu größerer Weiterleitungsgeschwindigkeit<br />
zu stimulieren.<br />
All diese Informationen werden zunächst<br />
von den Neuronen der Retina<br />
verschlüsselt und dann selektiv zum<br />
Corpus geniculatum laterale (CGL) im<br />
Thalamus des Zwischenhirns weitergeleitet.<br />
Der CGL strukturiert die ankommenden<br />
neuronalen Signale nochmals<br />
und leitet sie zur detaillierten Verarbeitung<br />
an den primären visuellen Cortex<br />
im Großhirn weiter.<br />
Abbildung „Parallele Pfade“.<br />
Klinische Studien<br />
Die Leseschwäche wird seit dem späten<br />
19. Jahrhundert wissenschaftlich untersucht.<br />
Trotzdem gibt es noch keine einheitliche<br />
Definition. Mehr als 70 Namen<br />
werden zu ihrer Diagnose verwendet.<br />
Der Weltverband für Neurologie bietet<br />
die folgende Beschreibung: „Eine<br />
Störung, die sich in einer Schwierigkeit,<br />
Lesen zu lernen manifestiert, trotz<br />
konventioneller Instruktion, eines ausreichenden<br />
Intelligenzniveaus sowie<br />
geeigneter soziokultureller Voraussetzungen.“<br />
Bei der Leseschwäche handelt es sich<br />
um die bekannteste Störung aus einer<br />
ganzen Reihe von verwandten kognitiven<br />
Störungen. Allgemein wird die<br />
Aufgliederung in drei Subtypen vorgeschlagen,<br />
die nach der auditorischen,<br />
der aufmerksamkeitsbezogenen und<br />
der visuellen Leistung unterschieden<br />
werden. Genetische, soziale und<br />
kulturelle Elemente scheinen ebenfalls<br />
einbezogen zu sein. Mit modernen<br />
Eye-Tracking-Kameras ist es möglich,<br />
Augenbewegungen in Echtzeit zu<br />
erfassen. Die Schweizer Augenoptiker<br />
Frei und Collier am Zentrum für Freies<br />
Sehen in Uster bei Zürich haben hierzu<br />
eine klinische Studie durchgeführt.<br />
Sie untersuchten die Wahrnehmungsleistung<br />
von mehr als dreißig Kindern<br />
und Erwachsenen mit Leseschwäche.<br />
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Alle Versuchspersonen hatten in der<br />
Schule Schwierigkeiten mit verschiedenen<br />
Problemen beim Lernen und Lesen.<br />
Die unkomplizierteren Fälle waren<br />
durch Myopie oder Presbyopie begründet<br />
mit Fehlern beim Fokussieren oder<br />
der Vergenz. Komplexere Sehprobleme<br />
standen in Zusammenhang mit muskulären<br />
oder neuronalen Fehlfunktionen<br />
als Folge von physischen Traumata. Die<br />
Stichprobe enthielt auch Individuen mit<br />
abweichendem Sozialverhalten wie Asperger-Autismus<br />
oder ADHS.<br />
Es wurde mit Trainingstexten unterschiedlichen<br />
Schwierigkeitsgrades gearbeitet<br />
und die meisten Versuchspersonen<br />
profitierten direkt vom linearen<br />
Leselicht. Wenn dieses auf den Text gestrahlt<br />
wurde, so verbesserte sich die<br />
generelle Seh- und Verarbeitungsleistung<br />
drastisch. Die Ergebnisse wurden<br />
quantifiziert und werden gesondert in<br />
einer kurzen statistischen Übersicht gezeigt.<br />
Die Schweizer Studie mit langsamen<br />
Lesern zeigt deutlich eine Verminderung<br />
der umherirrenden Augenbewegungen.<br />
Okulare Fixationen konnten<br />
deutlich sowohl hinsichtlich der absoluten<br />
Häufigkeit als auch hinsichtlich<br />
deren Dauer reduziert werden. Die ergonomischen<br />
Lesemuster wiesen weniger<br />
Zurückspringen und weniger rekursive<br />
Augenbewegungen auf. Die Leseleistungsrate,<br />
gemessen als Wörter<br />
pro Minute, konnte oft verdoppelt oder<br />
sogar verdreifacht werden. Karl Ryberg,<br />
Architekt, Psychologe und Buch-Autor,<br />
hat in zwanzigjähriger Forschungsarbeit<br />
und angewandter Praxis in Tausenden<br />
von Fällen die Zuträglichkeit<br />
des monochromen (farbreinen) Lichts<br />
für Menschen aufgezeigt.<br />
Die Arbeit mit den Lese-Licht-Linien<br />
Leseschwäche steht nicht in Verbindung<br />
mit einem spezifischen Alphabet<br />
oder Schreibsystem. Europäische Völker<br />
scheinen alle gleichermaßen darunter<br />
zu leiden und sogar Chinesen mit<br />
Leseschwäche haben Schwierigkeiten<br />
beim Extrahieren der verbalen Information<br />
aus bildhaften Formen oder<br />
Zeichen. Beeinträchtigungen beim Erlernen<br />
des Lesens oder Schreiben sind<br />
auch nicht verbunden mit anderen intellektuellen<br />
oder physischen Fähigkeiten.<br />
Die damit verbundenen Einschränkungen<br />
könnten sogar neue<br />
Kommunikations- und Problemlösestrategien<br />
ermöglichen. Von vielen kreativen<br />
Künstlern und erfolgreichen Unternehmern<br />
weiß man, dass sie unter<br />
Lernschwierigkeiten litten.<br />
Das Light-Lines-Leselicht betont klar<br />
den visuellen Aspekt des Lesens. Man<br />
kann sie als gewöhnliche Leselampe<br />
mit besonderen Empfehlungen nutzen.<br />
Das monochromatische grüne Licht<br />
mag zunächst etwas eigen erscheinen<br />
und die Augen benötigen möglicherweise<br />
etwas Zeit, um sich anzupassen<br />
und zur Ruhe zu kommen. Beginnen Sie<br />
daher mit dem Lesen kürzerer Absätze<br />
und steigern Sie die Lesemenge langsam,<br />
um aufkommender Müdigkeit entgegenzuwirken.<br />
Das menschliche Auge hat sich unter<br />
dem Einfluss kontinuierlicher, natürlicher<br />
Lichtquellen entwickelt. Das Light-<br />
Lines-Leselicht ist absolut frei von jeglichem<br />
Flimmern und kann mit einer Amplitudenmodulation<br />
gedimmt werden,<br />
im Gegensatz zur Impulsmodulation.<br />
Bei dieser Leselampe werden jede Form<br />
des Pulsierens oder stroboskopartige<br />
Effekte strikt vermieden. Schnelle photonische<br />
Schwankungen können okulare<br />
und zerebrale Dysfunktionen bekanntermaßen<br />
verschlimmern.<br />
Wir unternehmen pro Tag typischerweise<br />
40 000 bis 50 000 Fixationen<br />
mit den Augen und die meisten davon<br />
fallen auf Buchstaben oder Zahlen.<br />
Das lineare Licht ist besonders geeignet<br />
für das Lesen von großen Mengen<br />
an Gedrucktem und ist ebenso hilfreich<br />
für sich auf eine Prüfung vorbereitende<br />
Schüler, die nicht unter einer Leseschwäche<br />
leiden.<br />
Das Light-Lines-Leselicht ist ein nützliches<br />
Hilfsmittel, um die bekannten<br />
Symptome einer Leseschwäche und<br />
des langsamen Lesens zu lindern. Dieses<br />
Licht hat einen therapeutischen Effekt<br />
und sollte daher mit Respekt behandelt<br />
werden. Es mag aber wiederum<br />
nicht für alle Leser gleichermaßen<br />
geeignet sein und ersetzt keine medizinische<br />
Behandlung.<br />
Weitere Informationen über Leseschwäche<br />
finden Sie im Internet. Besuchen<br />
Sie dabei auch unsere Website<br />
www.monocrom.se. Unter dem Oberbegriff<br />
„Photobiologie“ erfahren Sie darüber<br />
hinaus mehr über ergonomisches<br />
Sehen.<br />
Übersetzt und bearbeitet von<br />
Nicola Mündemann<br />
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Ein Vereinsmitglied wird vorgestellt<br />
Uschi Ostermeier-Sitkowski<br />
Heilpraktikerin, Sehtrainerin und Yogalehrerin<br />
Was hat dich zum Sehtraining<br />
geführt?<br />
Im Alter von ca. zwölf Jahren wurde<br />
eine Kurzsichtigkeit festgestellt und ich<br />
habe dann viele Jahre Brille sowie Kontaktlinsen<br />
getragen. Ich bin also selbst<br />
betroffen. In der Zeit der Ausbildung zur<br />
Heilpraktikerin hörte ich, dass es auch<br />
ein Training für die Augen geben solle<br />
und las außerdem ein Buch mit dem<br />
Titel Weg mit der Brille. Das war genau<br />
das, wonach ich suchte. Ich habe dann<br />
mehrere Kurse bei verschiedenen Sehtrainern<br />
besucht und konnte jedes Mal<br />
feststellen, dass sich meine Sehfähigkeit<br />
verbesserte. Das hat mich begeistert<br />
und seither nicht mehr losgelassen.<br />
Irgendwann wollte ich meine Erfahrungen<br />
weitergeben und ich habe<br />
1988 die Ausbildung zur Sehtrainerin<br />
bei Janet Goodrich absolviert. Außerdem<br />
schreibe ich gerne und habe einige<br />
Bücher veröffentlicht, auch zum Thema<br />
Sehtraining. Meine Lust zur Bewegung<br />
kann ich im Yoga umsetzen, zusätzlich<br />
halte ich mich gerne in der Natur auf.<br />
Wie arbeitest du als Sehtrainerin und<br />
welche Methoden setzt du ein?<br />
Ich gebe Seminare an Volkshochschulen<br />
sowie in Betrieben und Behörden.<br />
In meiner eigenen Praxis im Allgäu gebe<br />
ich Einzelberatungen und Augenakupunktur<br />
nach Prof. Boel bei Augenerkrankungen.<br />
Meinen Patienten zeige<br />
ich vor allem Lockerungs- und Bewegungsübungen,<br />
klassische Augenübungen<br />
sowie Entspannungsübungen. Ich<br />
rege die Teilnehmer und Patienten außerdem<br />
an, die Übungen zu Hause oder<br />
am Arbeitsplatz in ihren Alltag zu integrieren.<br />
Welche Lieblingsübung möchtest du<br />
für den <strong>Augenblick</strong> freigeben?<br />
Dies ist das Schwingen, eine Übung, die<br />
man zwischendurch immer wieder ausführen<br />
kann. Sie lockert und entspannt<br />
den ganzen Körper, sie bringt die Augen<br />
in Bewegung und macht den Kopf frei.<br />
Ich leite sie oft auch in meinen Yogakursen<br />
als Auflockerungsübung an.<br />
Hier ist die Anleitung:<br />
Stellen Sie sich aufrecht hin, die Beine<br />
etwa hüftbreit auseinander, die Knie<br />
weich, der Oberkörper ist ganz gerade.<br />
Die Arme baumeln locker herunter.<br />
Beginnen Sie, den Oberkörper langsam<br />
nach links und dann nach rechts zu drehen.<br />
Die Bewegung geht von Ihrem Becken<br />
aus, der Kopf bleibt dabei ganz<br />
gerade. Lassen Sie die Bewegung in<br />
ein weiches Schwingen von links nach<br />
rechts übergehen. Wenn Sie nach links<br />
schwingen, hebt sich die rechte Ferse<br />
vom Boden ab und umgekehrt. Lassen<br />
Sie die Arme locker am Körper entlang<br />
baumeln.<br />
Der Blick ist auf Augenhöhe geradeaus<br />
gerichtet. Während Sie schwingen, lassen<br />
Sie den Blick ganz weich über alles<br />
hinweg gleiten. Wenn Sie feststellen,<br />
dass Ihr Blick irgendwo festhalten will,<br />
lassen Sie los und lassen Sie den Blick<br />
gleich wieder weich werden.<br />
Nach einer Weile schließen Sie die<br />
Augen und schwingen weiter. Spüren<br />
Sie in Ihre Augen hinein. Nehmen Sie<br />
die Bewegung wahr? Lassen Sie ganz<br />
bewusst Ihre Augenmuskeln los, sodass<br />
sich Ihre Augäpfel noch schwereloser<br />
bewegen können. Schwingen<br />
Sie so lange, wie es Ihnen Spaß macht.<br />
Öffnen und schließen Sie Ihre Augen<br />
so oft Sie wollen. Wichtig ist, dass der<br />
Körper, die Arme, die Schultern und<br />
der Nacken sowie die Augen ganz locker<br />
sind und dass der Blick bei geöffneten<br />
Augen ganz weich ist. Wenn Sie<br />
möchten, spielen Sie eine Musik dazu,<br />
die Ihnen gefällt, und bewegen Sie sich<br />
im Rhythmus.<br />
Was wünschst du dir für die Sehtrainer<br />
oder das Sehtraining?<br />
Für die Sehtrainer wünsche ich mir,<br />
dass sie mit Freude und Begeisterung<br />
diese wundervolle Arbeit weitergeben.<br />
Für das Sehtraining wünsche ich mir,<br />
dass immer mehr Menschen die wohltuende<br />
Wirkung des Sehtrainings erfahren<br />
dürfen und dass es einmal so<br />
bekannt und so weit verbreitet sein<br />
wird wie Yoga.<br />
Belen M. Mündemann<br />
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Starnberg/Bremen<br />
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KALEID SKOP KALEID SKOP<br />
Abb.: Buchfreund.de (Antiquariat)<br />
Das Buch von Anna Dobler und Elisabeth<br />
Friedrichs (ca. 1925)<br />
Lernt sehen!<br />
Es gibt wohl kaum jemanden im Bereich<br />
des ganzheitlichen Sehtrainings,<br />
der sich bei seiner Arbeit nicht in irgendeiner<br />
Weise auf den amerikanischen<br />
Augenarzt Dr. William H. Bates<br />
bezieht. Dieser veröffentlichte vor beinahe<br />
hundert Jahren sein Buch Perfect<br />
Sight Without Glasses und legte<br />
damit den Grundstein für eine weltweite<br />
Bewegung, wodurch das ganzheitliche<br />
Sehenlernen verbreitet wurde. In<br />
Deutschland gewinnt das ganzheitliche<br />
Sehtraining seit den 1980er-Jahren<br />
an Bedeutung und dessen öffentliche<br />
Wahrnehmung steigt kontinuierlich.<br />
Was viele nicht wissen: Bereits Ende<br />
der 1920er-Jahre gab es im deutschsprachigen<br />
Raum eine Bewegung,<br />
durch welche die Bates-Methode verbreitet<br />
wurde.<br />
Maßgeblich geschah dies durch Elsbeth<br />
Friedrichs (1859–1930). Dank<br />
ihrer Arbeit mit der Bates-Methode<br />
und eines Trainings mit Dr. Bates konnte<br />
sie ihr Augenleiden heilen. Sie übersetzte<br />
Bates’ Buch ins Deutsche (Rechtes<br />
Sehen ohne Brille: Heilung fehlerhaften<br />
Sehens durch Behandlung ohne<br />
Brille). Von 1927 bis 1934 erschien die<br />
von ihr ins Leben gerufene Monatsschrift<br />
Lernt sehen!. In der Dezemberausgabe<br />
1927 beschrieb Elsbeth Friedrichs,<br />
was Lernt sehen! für sie bedeutet:<br />
„Das heißt mehr als die Herstellung<br />
erkrankten Sehvermögens, das heißt<br />
die Erlangung einer Sehfähigkeit, die<br />
immer weiter hinausgeht über das Maß<br />
derjenigen Sehfähigkeit, die man heute<br />
normal nennt, es heißt, eine Vertiefung<br />
und Erweiterung des individuellen Lebens<br />
durch die Verfeinerung der Sehschärfe,<br />
die Ausbreitung des Sehfeldes<br />
und die Ausdehnung des Fernblickes.<br />
[…] es gibt keine Grenzen für die Kraft<br />
unserer Sinne, es gibt kein festes Ziel<br />
für unser Sehvermögen. Die Entwicklungsmöglichkeit<br />
unserer Kräfte ist frei<br />
und unbegrenzt.“<br />
Ebenfalls 1927 erschien Friedrichs’<br />
Buch „Lernt wieder sehen!“, in dem sie<br />
eine Anleitung zur Selbstbehandlung<br />
von Sehstörungen und zur Aneignung<br />
größerer Sehschärfe für Augenkranke<br />
und Gesunde nach den Grundsätzen<br />
von Dr. W. H. Bates, Augenarzt in New<br />
York, gibt.<br />
In seinem Beitrag Zur Geschichte des<br />
Seh-Trainings im deutschsprachigen<br />
Raum weiß Wolfgang Hätscher-Rosenbauer,<br />
der selbst seit 1981 die Kunst<br />
des Sehens lehrt, zu berichten, dass<br />
Elsbeth Friedrichs 1929 die Tessiner<br />
Sehschule gründete und Assistentinnen<br />
ausbildete. 1931 wurden in Lernt<br />
sehen! „mehr als fünfzig Sehschulen<br />
und Sehlehrer/innen sowie elf Ärzte<br />
und Ärztinnen, die die Bates-Methode<br />
praktizieren, aufgeführt“. Gleichzeitig<br />
wurde jedoch beklagt, dass jeder, der<br />
von Bates gehört habe, glaube, nun<br />
eine Sehschule eröffnen zu können.<br />
Karin Müller<br />
Netzhautersatz:<br />
Die Blendung mit der Maus<br />
19. Januar 2017, DocCheck News:<br />
Bei der Retinitis pigmentosa, der häufigsten<br />
vererbten Netzhauterkrankung,<br />
gehen Netzhautzellen zugrunde. Jeder<br />
zweite Patient erblindet bis zum 40. Lebensjahr.<br />
Dem japanischen Forscherteam<br />
um Michiko Mandai vom japanischen<br />
RIKEN Center for Developmental<br />
Biology ist es nun gelungen, Mäusen<br />
mit Netzhautdegeneration wieder ein<br />
begrenztes Sehvermögen zurückzugeben.<br />
Dabei wurde mit der Transplantation<br />
von Fotorezeptoren aus bestimmten<br />
umprogrammierten Stammzellen<br />
experimentiert. Um zu beurteilen,<br />
ob die Mäuse nach dem Eingriff Licht<br />
sehen konnten, verwendeten die Forscher<br />
eine Verhaltensaufgabe. Nager<br />
mit normaler Sehkraft können lernen,<br />
Töne oder Licht mit verschiedenen Ereignissen<br />
in Verbindung zu bringen,<br />
wie dereinst Pavlovs berühmter Hund.<br />
Die transplantierten Mäuse hatten bei<br />
den Experimenten von Michiko Mandai<br />
die Aufgabe, eine plötzlich beleuchtete<br />
Raumhälfte zu verlassen. Ansonsten<br />
folgte ein schwacher Stromschlag.<br />
Vor dem Eingriff scheiterten sie noch<br />
an dieser Aufgabe. Postoperativ war<br />
schließlich jedes zweite Tier in der<br />
Lage, bei Licht zu flüchten. Dazu sind<br />
zwei Voraussetzungen notwendig: Die<br />
neuen Zellen der Netzhaut müssen auf<br />
Licht reagieren und die Signale zum Gehirn<br />
gelangen. Mandai warnt jedoch vor<br />
allzu großen Erwartungen: „Wir können<br />
nicht erwarten, den früheren Visus<br />
wiederherzustellen“, erklärt sie. Vielmehr<br />
würden Patienten anfangs Licht<br />
und später vielleicht größere Strukturen<br />
wahrnehmen. Erstaunlich ist allerdings<br />
die Tatsache, dass die behandelten<br />
Mäuse zwar auf heller werdendes<br />
Licht reagierten, nicht aber auf dunkler<br />
werdendes.<br />
Alexandra Wiegels<br />
Umweltgifte schaden unserer<br />
Augengesundheit<br />
Täglich nehmen wir aus der Umwelt<br />
Schadstoffe und Gifte mit der Nahrung,<br />
dem Wasser und aus der Luft zu uns.<br />
Besonders die Schwermetalle Blei und<br />
Quecksilber, aber auch Aluminium sind<br />
in diesem Zusammenhang aufzuzählen.<br />
Blei ist in der Luft vorhanden, denn unsere<br />
Autos wurden jahrzehntelang mit<br />
bleihaltigem Benzin angetrieben. Aber<br />
auch beim Bremsen werden heutzutage<br />
bleihaltige Feinstaubpartikel freigesetzt.<br />
Außerdem fließt unser Trinkwasser<br />
zum Teil nach wie vor durch Bleirohre.<br />
Dies sind einige Beispiele für<br />
Quellen, aus denen wir fast täglich Blei<br />
in unterschiedlicher Konzentration aufnehmen.<br />
Laut einer Studie des Hamburger Institutes<br />
für Ökologie und Politik aus<br />
dem Jahr 2016 stoßen die Kohlekraftwerke<br />
in Deutschland jährlich circa sieben<br />
Tonnen giftiges Quecksilber über<br />
die Luft aus. Quecksilber wurde zudem<br />
in hohen Konzentrationen im Seefisch<br />
festgestellt. Außerdem sind die millionenfach<br />
verwendeten Amalgamfüllungen<br />
und Energiesparlampen die häufigsten<br />
Alltagsquellen.<br />
Seit ungefähr 100 Jahren leben wir im<br />
Aluminiumzeitalter. Es ist fast unmöglich,<br />
sich dem Kontakt mit Aluminium<br />
zu entziehen. Angefangen bei Dosen,<br />
Reduktion der Gamma-GT-Werte durch MANC ©<br />
Alufolie und Kochgeschirr befindet sich<br />
Aluminium in Impfstoffen, Deodorants,<br />
Zahncremes, Lebensmittelfarben, als<br />
Rieselhilfe in Salzstreuern und als Festigungsmittel<br />
und Stabilisator in Fertigbackwaren<br />
und Backpulver.<br />
Gemeinsam ist diesen drei Stoffen die<br />
belastende beziehungsweise schädigende<br />
Wirkung, die sie auf unser Nervensystem<br />
und die Leber haben. Zum<br />
einen haben Belastungen des Nervensystems<br />
Folgen für den Sehsinn, zum<br />
anderen ist aus der chinesischen Medizin<br />
der enge Zusammenhang zwischen<br />
Augen und Leber bekannt. Unmittelbare<br />
Folgen für die Augen sind bei einer<br />
hohen Belastung der Leber möglich. In<br />
seinem Buch Amalgam – Risiko für die<br />
Menschheit zählt der Arzt Dr. Joachim<br />
Mutter Nebelsehen, Sehschwäche und<br />
Bindehautentzündungen als Symptome<br />
bei chronischen Quecksilbervergiftungen<br />
auf. Er berichtet außerdem über<br />
eine Studie aus den USA, wo bei jenen<br />
Teilnehmern, die Amalgamfüllungen besaßen,<br />
Gesichtsfeldeinschränkungen,<br />
beeinträchtigtes Dämmerungssehen<br />
und eine vermehrte Irispigmentierung<br />
statistisch häufiger auftraten.<br />
Wie können wir entgiften?<br />
Zeolithe haben nachweislich eine Bindefähigkeit<br />
gegenüber Blei, Quecksilber<br />
und Aluminium. Der bekannteste<br />
Zeolith ist der Klinoptilolith, welcher<br />
die Grundlage für den medizinischen<br />
Adsorption von Aluminium durch MANC ®<br />
Wirkstoff MANC ® ist. Bei MANC ® wird<br />
die Bindungsfähigkeit durch eine aufwendige<br />
Aktivierungstechnologie des<br />
Klinoptiloliths optimiert. In zahlreichen<br />
Studien – sowohl in vitro als auch in<br />
vivo – wurden vom Unternehmen FRO-<br />
XIMUN ® AG im Rahmen der Zulassung<br />
ihrer Produkte als Medizinprodukt die<br />
hohe Bindefähigkeit von Blei, Quecksilber<br />
und Aluminium bestätigt. Durch<br />
Einnahme der Produkte konnten die genannten<br />
Stoffe im Körper reduziert werden,<br />
was bei verschiedenen Krankheiten<br />
und Symptome eine positive Wirkung<br />
zeigte – dazu nachfolgend einige<br />
Grafiken.<br />
Eine präventive Anwendung ist durchaus<br />
sinnvoll, weil viele Symptome – wie<br />
oben beschrieben – ursächlich überhaupt<br />
nicht mit Schwermetall- und Aluminimumbelastungen<br />
in Verbindung<br />
gebracht werden. Grundsätzlich vertrete<br />
ich als Gesundheitspraktiker die<br />
Auffassung, dass unser Körper nur im<br />
gereinigten Zustand gut funktionieren<br />
kann. Zur Reinigung zählt neben Fasten,<br />
basischen Bädern, Einläufen und dergleichen<br />
auch das Entgiften mit Klinoptilolith.<br />
Alle Verfahren können sowohl<br />
prophylaktisch wie auch therapeutisch<br />
unter Anleitung von Heilpraktikern und<br />
Ärzten angewandt werden.<br />
Bernd Hollstein<br />
30 | | 31
KALEID SKOP BÜCHER KOFFER<br />
Foto: Martin Aufmuth/EinDollarBrille e.V.<br />
Die EinDollarBrille<br />
„Was würde passieren, wenn es bei<br />
uns plötzlich keine Brillen mehr<br />
gäbe?“Diese Frage stellte sich Martin<br />
Aufmuth, der Gründer des Vereins Ein-<br />
DollarBrille. Für einige wäre an dieser<br />
Stelle das Weiterlesen nicht mehr möglich.<br />
Viele Menschen könnten Schule,<br />
Beruf oder das Autofahren ohne Brille<br />
nicht bewältigen. Auch die Volkswirtschaft<br />
würde darunter leiden.<br />
Weltweit benötigen ca. 150 Millionen<br />
Menschen eine Brille, können sich aber<br />
keine leisten oder leben weit weg von<br />
optischer Versorgung. Damit Kinder lernen<br />
und Erwachsene arbeiten und ihre<br />
Familien versorgen können, entwickelte<br />
Martin Aufmuth eine Brille aus Federstahldraht.<br />
Die Materialkosten dieser<br />
Brille mit Gläsern liegen bei 1 US-Dollar.<br />
Verkauft wird sie in Entwicklungsländern<br />
für zwei bis drei ortsübliche Tageslöhne.<br />
Das ist auch für sehr arme Menschen<br />
bezahlbar. Vor Ort werden One-<br />
DollarGlasses-Optiker ausgebildet, die<br />
mit einer Biegemaschine ohne Strom<br />
die EinDollarBrille anfertigen und die<br />
Sehstärke bestimmen. Diese Menschen<br />
können vom Brillenverkauf leben.<br />
Die Vision: 150 Millionen Menschen<br />
mit Brillen versorgen! Helfen Sie mit!<br />
Unter www.eindollarbrille.de kann man<br />
online spenden oder sich weiter informieren.<br />
Die innere Uhrzeit oder:<br />
Ticken wir noch richtig?<br />
Jeder Mensch hat in seinem Inneren<br />
eine oder eher mehrere Uhren, die den<br />
Organismus ziemlich präzise steuern.<br />
Es handelt sich dabei um ein komplexes<br />
System aus Genen und Enzymen,<br />
die den Stoffwechsel, Prozesse in den<br />
Zellen, aber auch Verhaltensweisen<br />
steuern. Diese Vorgänge werden zirkadianer<br />
Rhythmus genannt. Untersuchungen<br />
dazu führte unter anderem<br />
Fred Turek, Direktor am Zentrum<br />
für Schlaf- und zirkadische Biologie an<br />
der Northwestern University in Illinois/<br />
USA, durch.<br />
Je nachdem in welchem Schlaf- oder<br />
Wachzustand wir uns befinden, werden<br />
Körpertemperatur, Blutdruck oder Immunsystem<br />
unterschiedlich gesteuert.<br />
Beim Menschen wird dieser Rhythmus<br />
hauptsächlich durch die Helligkeitsunterschiede<br />
zwischen Tag und Nacht<br />
gesteuert. Kommt er dauerhaft durcheinander,<br />
beispielsweise bei Schichtarbeitern<br />
oder häufigem Jetlag, werden<br />
manche Krankheiten begünstigt<br />
oder der Zeitraum bis zur Heilung verlängert.<br />
Das gilt unter anderem für Depressionen,<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />
Diabetes und Gewichtsprobleme.<br />
In diesem Zusammenhang wurden auch<br />
Untersuchungen über die Beeinflussung<br />
von Licht aus Computern, Handys<br />
oder E-Books durchgeführt, die zeigten,<br />
dass die innere Uhr durch ein Übermaß<br />
an blauem Licht aus Displays aus dem<br />
Takt gebracht werden kann. Dadurch<br />
kann die Melatoninproduktion, die für<br />
einen tiefen und gesunden Schlaf wichtig<br />
ist, nicht richtig einsetzen.<br />
Abhilfe kann hier das Programm „f.lux“<br />
zur Anpassung des Blauanteils von PC-<br />
Bildschirmen schaffen. Je nach Tageszeit<br />
werden die Blau- oder Rotanteile<br />
des Hintergrundes an die Dämmerung<br />
angepasst. Dieses Programm kann<br />
unter www.justgetflux.com kostenlos<br />
heruntergeladen werden.<br />
Alexandra Wiegels<br />
Zusammenfassung des Artikels „So tickt<br />
die Uhr in unserem Körper“ aus dem<br />
Hamburger Abendblatt vom 28.11.2016.<br />
Der Tipp zur Reduzierung des Blauanteils<br />
von PC-Bildschirmen stammt aus<br />
einem Leserbrief im Heft „Natur und Heilen“<br />
vom Januar 2017.<br />
Suzanna und ihre Ein-Dollar-<br />
Brille, während der Arbeit an<br />
einer Nähmaschine<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Wolfgang Hätscher-Rosenbauer<br />
Kleine Augenschule – Übungen und<br />
Tipps für gesundes und lebendiges<br />
Sehen<br />
Mankau Verlag, Nov. 2016<br />
ISBN: 9783863743147<br />
Preis: 7,99 Euro<br />
Das handliche Büchlein Kleine Augenschule<br />
– Übungen und Tipps für gesundes<br />
und lebendiges Sehen ist eine kompakte<br />
Zusammenfassung von Wolfgang<br />
Hätscher-Rosenbauers Wissen, das er<br />
sich während seiner mehr als 30-jährigen<br />
Tätigkeit als Sehtrainer angeeignet<br />
hat. Er teilt seine vielfältigen Erfahrungen<br />
mit all jenen, die das Sehtraining<br />
konsequent und unter richtiger Anleitung<br />
durchführen möchten.<br />
Ob Sie nun spontan im Buch blättern<br />
und sich eine der Übungen aussuchen<br />
oder das empfohlene Übungsprogramm<br />
der Reihe nach durchführen<br />
wollen: Die Übungen sind verständlich<br />
erklärt und es gibt viele Übungstafeln,<br />
mit denen das Training noch mehr Spaß<br />
macht.<br />
Fast alle Übungen lassen sich leicht in<br />
den Alltag integrieren und bringen sowohl<br />
Ihre Augen als auch das Sehen<br />
wieder in Schwung. Sie finden Übungen,<br />
um die Augenbeweglichkeit und<br />
die Sehschärfe zu fördern, das Blickfeld<br />
zu erweitern sowie zum beidäugigen<br />
oder räumlichen Sehen. Sie entscheiden<br />
dabei selbst, wieviel Zeit Sie<br />
investieren wollen und an welchem<br />
Punkt Sie beginnen möchten: Zur Wahl<br />
stehen ein Kurzübungsprogramm, ein<br />
Acht-Tage-Programm oder ein Acht-Wochen-Programm.<br />
Die Kleine Augenschule<br />
ist sinnvoll und geeignet bei müden<br />
Augen, bei erschöpfter Sehkraft, für<br />
ein farbenfrohes und kontrastreiches<br />
Sehen, um den Sehsinn zu stärken und<br />
um Sehprobleme zu vermeiden. Fazit:<br />
kompakt, effektiv – absolut empfehlenswert.<br />
¿<br />
Bernadette Epp-Wöhrl<br />
George Pennington<br />
Vom Schielen und Schauen – Das<br />
Übungsbuch für Fehlsichtige<br />
Lenzwald Verlag 2016, Augsburg<br />
ISBN 9783981564303<br />
Dieser Selbsthilferatgeber richtet sich<br />
an Personen mit Sehproblemen aus<br />
dem Bereich des Schielens sowie der<br />
Kurz- und Weitsichtigkeit. Er soll diesen<br />
helfen, die Kontrolle über die eigene<br />
Augenmuskulatur zu erreichen.<br />
Der Autor, der zugleich selbst ein Betroffener<br />
ist, zeigt verschiedene Wege<br />
und Übungen für das entspannte und<br />
klare Sehen. Dazu wählt der Autor zunächst<br />
den Weg über die Beschreibung<br />
der Funktionsweise des Sehens an sich.<br />
Danach werden die drei Varianten des<br />
Schielens dargelegt. Dies ist sowohl für<br />
Betroffene als auch für Nichtmediziner<br />
und Laien auf diesem Gebiet recht hilfreich.<br />
Er zeigt Übungen zum Selbsterleben<br />
des eigenen Sehvermögens und erklärt<br />
damit anschaulich, wie das Schielen<br />
„funktioniert“.<br />
Der Autor erklärt ausführlich die Wirkungen<br />
des sogenannten „weichen<br />
Blicks“ und des Fusionierens für diese<br />
Form der Fehlsichtigkeit. Für die Verbesserung<br />
bei Kurz- oder Weitsichtigkeit<br />
empfiehlt er Übungen mit Farbkreisen<br />
und die Knotenschnur. Schließlich<br />
widmet er ein Kapitel den Übungen<br />
für/mit Kinder/n. Quasi als Anhang ist<br />
eine kleine Sammlung mit den weithin<br />
bekannten Übungen zur Entspannung<br />
und Klärung des Sehens in den Ablauf<br />
des Buches eingebaut. Der Autor weist<br />
zudem auf die seelischen Aspekte des<br />
Sehens mit den jeweils unterschiedlichen<br />
Sehweisen – Schielen, Weitsichtigkeit<br />
und Kurzsichtigkeit – hin. Er deutet<br />
nicht, sondern fordert den Übenden<br />
auf, zwischen und während der verschiedenen<br />
Übungen innezuhalten und<br />
wahrzunehmen, was sich im Inneren<br />
während der Sichtveränderungen tut.<br />
wDie Beschreibungen sind freundlich<br />
und ausführlich, der Leser fühlt sich<br />
angenommen mit seiner individuellen<br />
Schwierigkeit des Sehens und den bei<br />
den Übungen entstehenden Herausforderungen.<br />
Schade ist allerdings, dass das Büchlein<br />
für Fehlsichtige beim Lesen eine<br />
Herausforderung darstellt, da die<br />
Schrift nämlich recht klein ist. Die anschaulichen<br />
Abbildungen wirken wie<br />
eine angenehme Lesepause. Alles in<br />
allem stellt dieses Buch sowohl für<br />
Sehtrainer als auch für Betroffene<br />
einen nützlichen Ratgeber dar. ¿<br />
Belen M. Mündemann<br />
32 |<br />
| 33
BÜCHER<br />
KOFFER<br />
Mustererkennung<br />
Gestaltgesetze – wie unser Gehirn Dinge sortiert<br />
Caroline Ebert<br />
Seele und Sehen – Eine neue Sich t<br />
weise auf Augenerkrankungen<br />
Schirner Verlag 2015, Darmstadt<br />
ISBN 9783843411691<br />
Eigentlich ist das Einbeziehen von seelischen<br />
Themen in Aspekte von Fehlsichtigkeit<br />
oder Augenerkrankungen<br />
nicht neu – was aber dieses Buch von<br />
anderen unterscheidet, ist die Vielzahl<br />
an Übungen. Diese sind für die Betroffenen<br />
von Katarakt, Glaukom, Blindheit,<br />
trockenen Augen, dem Office-Eye-<br />
Syndrom und Mouches Volantes nützlich<br />
und neuartig zusammengestellt.<br />
Auch die Auswahl der Augenerkrankungen<br />
zeigt auf, dass sich die Autorin<br />
an den Häufigkeiten der Augenerkrankungen<br />
orientiert hat. Zwar gibt es<br />
für diese nicht offenkundig neue Erklärungsansätze,<br />
aber Betroffene sind auf<br />
Erklärungssuche und stellen sich Fragen.<br />
Die Anregungen zu den Übungen kommen<br />
aus bunt gemischten Konzepten<br />
zur Heilung, Persönlichkeitsentwicklung<br />
und aus dem Sehtraining, zum Beispiel<br />
aus Meditationsverfahren, Akupressur,<br />
Spiritualität. Eine Herkunftsangabe<br />
erleichtert für Anwender die<br />
Einordnung in die jeweiligen Konzepte.<br />
Manchmal erscheinen die Hinweise<br />
auf mögliche Ursachen der Fehlsichtigkeit<br />
und Sehstörungen recht plakativ,<br />
weil sie sehr knapp gefasst sind<br />
und zusammenhanglos als Deutung<br />
wirken. So kann sich der jeweilige Betroffene<br />
vielleicht nicht problemlos mit<br />
einer deutenden Zuschreibung von Ursachen<br />
seelischer oder spiritueller Art<br />
abfinden.<br />
Insgesamt gibt dieses Buch eine Reihe<br />
von Tipps und Übungen für Betroffene<br />
und jene, die sich für Sehtraining und<br />
alternative Ansätze zur Umgangsweise<br />
mit Augenstörungen interessieren. Sie<br />
gehören zum Repertoire der Sehtrainer<br />
und damit dient dieses Buch für Klienten<br />
als eine gute Unterstützung bei den<br />
„Hausaufgaben“. ¿<br />
Belen M. Mündemann<br />
Ursula Hohl-Brunner<br />
Buchstabensuppe und Zahlensalat:<br />
Wie die Augendominanz unser Lernen<br />
beeinflusst<br />
Taschenbuch: 192 Seiten,<br />
VAK Verlags GmbH; 1. Auflage<br />
ISBN: 978-3935767316,<br />
Preis 16,80 Euro<br />
Die Autorin Ursula Hohl-Brunner leitet<br />
das Lern- und Therapiezentrums IWL in<br />
der Schweiz. Sie begann ihre berufliche<br />
Laufbahn als Krankenschwester auf<br />
einer neurologischen Station. Es folgten<br />
weitere Ausbildungen, insbesondere<br />
in Lerntechniken. Durch ihre eigene<br />
Linksdominanz angespornt, hat sie<br />
sich dem Thema Lernerfolg in Zusammenhang<br />
mit der Augenführungsdominanz<br />
gewidmet. Am Beispiel des Inhaltverzeichnisses<br />
macht sie deutlich, wie<br />
das Eingehen auf unterschiedliche Dominanz<br />
in der Praxis aussehen kann.<br />
Neben der üblichen Auflistung gibt es<br />
eine zusammenfassende buchstäbliche<br />
und eine weitere bildhafte Darstellung.<br />
So stimmt sie den Leser auf die Thematik<br />
des Buches ein. Im ersten Teil<br />
stellt sie neben einer Reihe von Fallgeschichten<br />
aus ihrer Praxis Maßnahmen<br />
und Tests vor, die teilweise auch<br />
von Eltern durchgeführt werden können.<br />
Im zweiten Teil beschäftigt sie<br />
sich mit Theorie und Erklärungsmodellen<br />
sowie möglichen Therapieansätzen.<br />
Im abschließenden dritten Teil stellt sie<br />
einen Leitfaden für Eltern zusammen,<br />
der das Wohl des Kindes in den Mittelpunkt<br />
stellt.<br />
Viele Zeichnungen veranschaulichen<br />
die Aussagen. Großen Dank an die Autorin,<br />
die ein Buch vorlegt, das so ausführlich,<br />
gründlich und verständlich<br />
das kaum bekannte Phänomen der linken<br />
oder wechselnden Augendominanz<br />
beschreibt. Allen Eltern, Erziehern und<br />
Lehrern sei dieses Buch empfohlen. ¿<br />
Dorothea Nyssing<br />
Nähe<br />
Elemente, die nahe beieinander liegen,<br />
werden als zusammengehörig interpretiert.Beispiel:<br />
Strukturierung von Texten<br />
(Titel, Untertitel, Absätze).<br />
Ähnlichkeit<br />
Ähnliche Objekte werden von unserer<br />
Wahrnehmung gruppiert. Dies kann<br />
u.a. durch Stilmittel wie Farbe, Größe,<br />
Form, Helligkeit und Struktur erreicht<br />
werden.<br />
Symmetrie<br />
Elemente in symmetrischer Anordnung<br />
werden besser wahrgenommen und<br />
unterstützen die Lesbarkeit z.B. von<br />
Formularen.<br />
Geschlossenheit<br />
Geschlossen erscheinende Elemente<br />
werden schneller erkannt als offene.<br />
So kann ein Element z.B. durch einen<br />
Rahmen oder Hintergrund hervorgehoben<br />
werden.<br />
Verbindung<br />
Miteinander verbundene Elemente<br />
werden als Einheit wahrgenommen.<br />
Prägnanz<br />
Komplexe Objekte werden aufgrund<br />
von Erfahrung vereinfacht. Eine komplexe<br />
geometrische Figur zum Beispiel<br />
wird von der menschlichen Wahrnehmung<br />
in mehrere Dreiecke aufgeteilt.<br />
Kontinuität<br />
Unsere Wahrnehmung ergänzt Formen<br />
und Linien und setzt sie fort, um eine<br />
schnelle Deutung unserer Umgebung<br />
zu ermöglichen.<br />
Trennung von Figur und Grund<br />
Vordergrund (Figur) und Hintergrund<br />
können nicht gleichzeitig betrachtet<br />
werden.<br />
Gemeinsames Schicksal<br />
Objekte, die sich auf die gleiche Art<br />
und Weise oder in eine gemeinsame<br />
Richtung bewegen, werden als zusammengehörig<br />
wahrgenommen.<br />
Seherfahrung<br />
Undefinierte Strukturen können durch<br />
individuelle Erfahrungen als bekannte<br />
Gestalt wahrgenommen werden. Dieses<br />
Phänomen ist die Voraussetzung<br />
für die Simulation dreidimensionaler<br />
Objekte auf einer Fläche.<br />
Dominanz<br />
Durch Größe, Farbe oder andere Merkmale<br />
betonte Elemente werden eher<br />
wahrgenommen als die sie umgebenden.<br />
(Un-)Möglichkeit<br />
Jeder einzelne Teil einer Figur ist akzeptabel,<br />
das Akzeptieren des gesamten<br />
Objekts führt jedoch, als Folge unrichtiger<br />
Verbindungen zwischen den einzelnen<br />
Teilen, zu dem trügerischen Effekt<br />
einer unmöglichen Struktur.<br />
34 | | 35
Unsere Autoren<br />
Nachrichten aus dem Verein für Gesundes Sehen e.V.<br />
Benjamin Gaub<br />
Naturwissenschaftler, studierte Chemie<br />
und Biochemie in München, danach<br />
in Berkeley/USA Neurowissenschaften.<br />
Dissertation mit dem Titel<br />
„Vision restoration in animal models<br />
of human blindness using natural and<br />
engineered light-gated receptors“.<br />
Seit Oktober 2015 forscht er in der<br />
Neurobiophysik am Department Biosysteme<br />
der ETH Zürich.<br />
Alexandra Wiegels<br />
Augenoptikermeisterin und Sehtrainerin<br />
in Hamburg. Sie arbeitet im Zentrum<br />
Zahn-Zeh, einer Praxisgemeinschaft<br />
in Winsen/Luhe interdisziplinär<br />
mit den Bereichen Osteopathie, Zahnheilkunde,<br />
Heilpraktik und Mediation<br />
zusammen. Einzeltraining und Firmenseminare<br />
für Bildschirmarbeitsplätze.<br />
www.sehtraining.hamburg<br />
Belen Mercedes Mündemann<br />
Dipl. Päd.,HP Psych, Sehtrainerin mit<br />
eigener Praxis für Beschwerden im<br />
Kopfbereich (Sehen-Hören-Kiefer)und<br />
Schmerzbeschwerden. Der psychosomatische<br />
Aspekt ist ihr ein besonderes<br />
Anliegen. Sie arbeitet mit Hypnotherapie,<br />
Reflextherapie, Kinesiologie, Farblicht-<br />
und Tonpunktur sowie Spagyrik.<br />
www.praxis.muendemann.de<br />
Bernadette Epp-Wöhrl<br />
Heilpraktikerin, Sehtrainerin und<br />
BreathWalk-Trainerin. Neben Ihrer Praxis-<br />
und Seminartätigkeit in Augsburg<br />
und München bildet sie mit viel Engagement<br />
Sehtrainer aus und bietet<br />
für Heilpraktiker die Ausbildung zum<br />
naturheilkundlichen Augentherapeuten<br />
an.<br />
Jürgen Bennemann<br />
Diplom-Designer und Coach, gestaltet<br />
Kommunikation in Print und Web für<br />
Unternehmen, Institutionen und Freiberufler,<br />
z.B. den „AugenBlick“.<br />
www.bennemanndesign.de<br />
Bernd Hollstein<br />
geb. 1963, Heilpraktiker für Psychotherapie,<br />
ganzheitlicher Sehtrainer<br />
und GesundheitsPraktiker (FFL). 2002<br />
Gründung der Gesundheitspraxis<br />
Bernd Hollstein. Seit Dezember 2005<br />
ist er Mitglied im Verein für Gesundes<br />
Sehen e.V. und aktiv an der Vereinsarbeit<br />
beteiligt www.gesundheitspraxishollstein.de<br />
Dorothea Nyssing<br />
Augen- und Sehtrainerin, Ausbildung<br />
an der Reformhausakademie in Oberursel.<br />
Schwerpunkte sind die Methoden<br />
bei Amblyopie und die Balance<br />
zwischen zentralem und peripheren<br />
Sehen. Ihr Ziel ist es, Freude am Sehen<br />
zu vermitteln. Einzeltraining und Tageskurse<br />
in verschiedenen Einrichtungen.<br />
Karin Müller<br />
Projektreferentin und Sehtrainerin,<br />
2005 von Wolfgang Hätscher-Rosenbauer<br />
ausgebildet. Seit sie 1997 an<br />
einem Sehtraining teilnahm, ist sie<br />
davon fasziniert. www.sehrose.de<br />
Uschi Ostermeier-Sitkowski<br />
Heilpraktikerin und Sehtrainerin, ausgebildet<br />
bei Dr. Janet Goodrich 1988.<br />
Neben ihrer eigenen Praxis in Kempten/Allgäu<br />
leitet sie Seminare im Inund<br />
Ausland, an Fortbildungszentren<br />
und in der betrieblichen Gesundheitsvorsorge.<br />
Sie ist Buchautorin und Mitbegründerin<br />
des Sehforums München.<br />
www.augentraining-praxis.de<br />
Nicola Mündemann<br />
Dipl.-Psych., arbeitet als Psychotherapeutin<br />
für Kinder, Jugendliche und Erwachsene<br />
auf der Grundlage der Verhaltenstherapie<br />
sowie der Gestalttherapie.<br />
Ein weiteres Schaffensfeld ist<br />
das der pferdegestützten Therapie sowohl<br />
in freier Praxis als auch in der<br />
Aus- und Weiterbildung für Reittherapeuten.Www.nicola-muendemann.de<br />
Dr. Ann-Kristin Ehling<br />
promovierte Sportwissenschaftlerin,<br />
Begleitsportlerin und Ausbilderin<br />
von Guides im Sommer- und Wintersport.<br />
Skireisen für blinde Menschen<br />
u.a. bei SV Sportsgeist, VisionOutdoor<br />
oder beim Österreichischen Behindertensportverband.<br />
Ausbildungen zum<br />
Guide beim Deutschen Skiverband<br />
oder bei der Autorin unter akehling@<br />
gmx.de<br />
Marianne Wiendl<br />
Diplom Inform., Sehtrainerin, Heilpraktikerin,<br />
Inhaberin des Naturheilzentrum<br />
für Sehen und Gesundheit in<br />
Starnberg - NfSG,<br />
ganzheitliche Augenheilkunde - Sehtraining<br />
- Systemische Augentherapie<br />
- Schulungszentrum<br />
Autorin: 2006 „Systemische Augentherapie“,<br />
2015 „Sehspiele mit Schu-<br />
Ki“<br />
www.mariannewiendl.de<br />
Uta von Schenck<br />
Fachplanerin für Licht und Lichttechnik.<br />
Studium bei Prof. Bartenbach und<br />
Prof. Witting in Innsbruck. Inhaberin<br />
des Planungsbüros und Lichtstudios<br />
„Lichtkultur“ in Göttingen, Lange-Geismar-Str.<br />
69. Sie setzt sich seit<br />
über 20 Jahren mit dem Thema Licht<br />
auseinander. info@uta-von-schenck.<br />
de<br />
Stefanie Wöhrle<br />
Staatlich geprüfte Augenoptikerin und<br />
Augenoptikermeisterin. Heilpraktikerin<br />
mit Zusatzausbildung Posturologie,<br />
balancierte Ohrakupunktur nach<br />
Seeber und Tuina (chinesische manuelle<br />
Medizin). Sie ist tätig im Bereich<br />
Funktionaloptometrie / Visualtraining<br />
seit 2003. Seit 2006 in eigener Praxis.<br />
Für die Visus GmbH unterrichtet sie<br />
seit 2015 den Basiskurs Funktionaloptometrie.<br />
??<br />
In diesem Jahr feierte der Verein für gesundes<br />
Sehen e.V. sein 15-jähriges Bestehen.<br />
Im Gründungsjahr gab es eine<br />
kleine Gruppe von Sehtrainern, die ihre<br />
Ziele formuliert hat. Diese Ziele bilden<br />
nach wie vor die Basis unseres Handelns.<br />
Dass Sie dieses Heft in Händen<br />
halten, ist eine unserer Maßnahmen,<br />
das Sehtraining allen Interessierten bekannt<br />
und zugänglich zu machen. Wir<br />
schauen zuversichtlich in die Zukunft,<br />
denn dank unserer Beharrlichkeit erfreut<br />
sich das Sehtraining immer größerer<br />
Bekanntheit.<br />
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Bruer<br />
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aber gesund und vital bleiben wollen.<br />
• „Mit Siebzig spürte ich die Beschwerden<br />
des Alters. Heute mit<br />
Vierundneunzig fühle ich mich<br />
gesünder und vitaler als damals mit<br />
Siebzig“. Ein ganzes Kapitel ist dem<br />
Mann gewidmet, der diese Aussage<br />
gemacht hat.<br />
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und ihrer natürlichen<br />
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1164, 65219 Taunusstein, Tel. 06128-9526-12<br />
oder unter www.manfred-bruer.de<br />
Chiemgau<br />
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Wir bieten folgende Fortbildungsmaßnahmen<br />
nicht nur für Vereinsmitglieder,<br />
sondern auch für alle Interessierten an.<br />
Ein besonderes Fortbildungsangebot,<br />
das Masterkey Motion Training, präsentiert<br />
Regine Käuffer am 16./17. September<br />
2017 in Bergen/Chiemgau.<br />
Sehtrainer wissen, dass das Sehen<br />
„Gehirnarbeit“ ist und eine gute Gehirnintegration<br />
förderlich ist. Basis ist ein<br />
intensives Bewegungstraining, das sowohl<br />
die mentale als auch die körperliche<br />
Leistungsfähigkeit steigert. Mit den<br />
Übungen werden neuronale Zellstrukturen<br />
verknüpft, die Bildung neuer Synapsenverbindungen<br />
angeregt. So werden<br />
die Denk- und Merkfähigkeit verbessert<br />
und das Lernen unterstützt.<br />
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Einen Höhepunkt stellt im Herbst die<br />
„International Holistic Vision Conference<br />
2017“ in Edinburgh dar. Vom 27.<br />
bis zum 29. Oktober 2017 treffen sich<br />
Sehtrainer und Sehtherapeuten aus Europa<br />
sowie Nord- und Südamerika zur<br />
Weiterbildung und zum Erfahrungsaustausch.<br />
Die dazugehörige Webseite<br />
wird laufend aktualisiert: http://www.<br />
ihvcedinburgh2017.co.uk<br />
Fortbildung für Mitglieder<br />
Die nächste Fortbildung für Mitglieder<br />
des Vereins und Interessierte wird vom<br />
20. bis zum <strong>22</strong>. April 2018 in Würzburg<br />
stattfinden. Als Thema ist „Sehen im<br />
Alter“ geplant. o<br />
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für Sehen und Gesundheit. T.: 08151 -<br />
911530 www.mariannewiendl.de<br />
Impressum<br />
AUGENBLICK – Zeitschrift für gesundes Sehen<br />
ISSN 2191-6284<br />
Herausgeber Verein für gesundes Sehen e. V.<br />
Steinbecker Weg 2, 23948 Elmenhorst<br />
Telefon: 038825-959954<br />
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Redaktion<br />
Belen Mündemann (verantwortliche Redaktionsleitung),<br />
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Wiegels, Bernd Hollstein, Lektorat: Alexandra<br />
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Der <strong>Augenblick</strong> erscheint zweimal im Jahr,<br />
Erstverkaufstage 05.06 . und 05.12.<br />
Redaktionsschluss: 31.01. und 31.07.<br />
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Regionalgruppen<br />
AK Der Sehstern<br />
Ute Mühlbauer<br />
Klußfeld 17, 31789 Hameln<br />
Tel.: 0 51 51/40 48 35<br />
info@utemuehlbauer.de<br />
AK Rhein-Ruhr<br />
Gerlinde Riese<br />
Tel.: 02 21/52 84 78<br />
gerlinde.riese@googlemail.com<br />
Sehforum Bayern<br />
Willi Baur<br />
Am Tobel 11<br />
88167 Gestratz<br />
Tel: 0 83 83/92 21 410<br />
www.sehforum-bayern.de<br />
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Bernd Hollstein, Tel.: 05181/23576<br />
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Titelbild: bennemanndesign.de<br />
Im nächsten Heft:<br />
Grauer oder Grüner Star – Alternative und<br />
klassische Methoden der Behandlung<br />
• Sehen mit Grauen und mit Grünen Star<br />
• Das Farbensehen von Betroffenen<br />
• Therapien der Wahl<br />
• Sehtraining für Star- Betroffene<br />
Der AugenBlick – ab 05.12.’17<br />
in Ihrem Bahnhofsbuchhandel!<br />
38 | | 39
14.<br />
AugenBlick<br />
Ausgabe | Mai 2013 | 3,00 EUR<br />
Zeitschrift für Gesundes Sehen<br />
15.<br />
AugenBlick<br />
Ausgabe | November 2013 | 3,00 EUR<br />
Zeitschrift für Gesundes Sehen<br />
16.<br />
AugenBlick<br />
Ausgabe | Mai 2014 | 3,60 EUR<br />
Zeitschrift für Gesundes Sehen<br />
Inhalt<br />
Inhalt<br />
2 Editorial<br />
2 Editorial<br />
2 Ausgezeichnete Augenärztin<br />
Verleihung des Bundesverdienstkreuzes<br />
an Frau Prof. Dr. Ilse Strempel<br />
3 AcuNova, die einzigartige Akupunktur<br />
– nicht nur bei Augenleiden<br />
5 Komplementäre Augenheilkunde<br />
Hoffnung und Hilfe für Patienten<br />
6 Grüner Star – Glaukom<br />
Eine Entzündungs-Krankheit mit<br />
seelischem Anteil?<br />
9 Wirksame Hilfe aus der Natur<br />
Häufige Augenerkrankungen mit<br />
Augentropfen der Anthroposophischen<br />
Medizin behandeln<br />
11 Klare Sicht in der zweiten Lebenshälfte<br />
Entspannt sehen – Augenerkrankungen<br />
vorbeugen<br />
14 Tief-Seh-Tauchen<br />
Das tiefe Wesen von Kurzsichtigkeit,<br />
Weitsichtigkeit und Stabsichtigkeit<br />
17 Schielen – Strabismus<br />
Positive Veränderungen der Eltern<br />
tragen zur Genesung der Augenprobleme<br />
des Kindes bei<br />
19 Optik Schiller: Energetische Augenoptik<br />
Zu Besuch bei Elisabeth Gandl-Schiller<br />
und ihrem Team<br />
20 Eyebody Lochbrillen<br />
Peter Grunwalds Forschungen zur<br />
Gesundung des Sehens<br />
<strong>22</strong> „Dafür sind Sie zu alt“<br />
24 Die süße Verführung<br />
Risiken und Nebenwirkungen von<br />
(Fabrik-)Zucker<br />
26 Selbst-Wahrnehmung<br />
und die Wahl einer Augenübung<br />
27 Blickwinkel<br />
29 Fortbildung<br />
30 Buchtipps und CDs<br />
34 Kleinanzeigen<br />
35 Kontaktadressen/ Impressum<br />
Foto: Bernadette Epp-Wöhrl<br />
Komplementäre Augenheilkunde<br />
Visualtraining Teil 2<br />
3 MetaVisionPlus ® – Eine integrative<br />
ganzheitliche Augentherapie<br />
Interview mit Kwesi Anan Odum<br />
6 Der Graue Star<br />
und die naturheilkundlichen<br />
Behandlungsmöglichkeiten<br />
7 Grauer Star – Katarakt<br />
Eine ernährungsbedingte<br />
Zivilisationskrankheit?<br />
11 Hornhautverkrümmung –<br />
Astigmatismus<br />
Eine leichte Hornhautverkrümmung<br />
ist noch keine Krankheit!<br />
13 Der Expertenrat:<br />
Hornhaut-Verkrümmung –<br />
Stabsichtigkeit, Astigmatismus<br />
14 Die HICKETHIER-Sehschulung<br />
16 Natürliche Nahrung für gesunde Augen<br />
Vitalstoffe können vor<br />
Augenkrankheiten schützen<br />
19 „Mehr Licht!“<br />
Lebensthemen künstlerisch gestaltet<br />
21 Weshalb sind PC-Pausen so wichtig?<br />
Haben Sie heute schon<br />
eine PC-Pause gemacht?<br />
<strong>22</strong> Ausbildung<br />
Interview mit Bernadette Epp-Wöhrl<br />
24 Ein Vereinsmitglied stellt sich vor:<br />
Gudrun Klonz<br />
24 Blickwinkel<br />
26 Neues vom Vorstand<br />
26 Bericht über unsere Mitgliederversammlung<br />
„die Interne“ 2013<br />
27 Vereinsorden<br />
28 Seminare<br />
30 Buchtipps<br />
34 Kleinanzeigen<br />
35 Kontakadressen/Impressum<br />
Foto: Bernadette Epp-Wöhrl<br />
Hornhautverkrümmung<br />
Grauer Star<br />
Inhalt<br />
2 Editorial<br />
3 Strabismus –<br />
Fluch oder Möglichkeit?<br />
5 Strabismus –<br />
Curse or Opportunity?<br />
7 Gedanken zum Strabismus<br />
10 Visualtraining<br />
Ein Übungsbeispiel bei Strabismus<br />
11 „Zwei Augen hat die Seel …“ –<br />
Leben mit Schiel-Augen<br />
14 Sehtraining und Kinesiologie<br />
Eine ideale Kombination für<br />
gutes Sehen und bei schielenden<br />
Augen<br />
16 Das Spiegel-Cheiroskop<br />
17 Sehtrainingsübungen mit<br />
dem Coverpad<br />
Konvergenz – Divergenz Übung<br />
und Posaunen<br />
18 VISIOMANDALA<br />
Die Natur sichtbar machen.<br />
Anleitungen zum neuen Sehen<br />
20 Mandalas<br />
Formen des Lebendigen<br />
23 Blickwinkel<br />
27 „Die ich rief, die Geister …“<br />
Neue Technik<br />
29 Ein Vereinsmitglied stellt sich<br />
vor: Jutta Schwarz<br />
30 Rückblick<br />
Internationale Konferenz 2013<br />
32 Buchtipps<br />
34 Kleinanzeigen<br />
35 Kontaktadressen/Impressum<br />
Foto: Bernadette Epp-Wöhrl/J.Bennemann<br />
Strabismus/Schielen<br />
Mandalas<br />
Schaezlerpalais in Augsburg<br />
AugenBlick<br />
Zeitschrift für Gesundes Sehen 17. Ausgabe 01|2015 · 3,90 EUR<br />
AugenBlick<br />
Makuladegeneration<br />
in der Naturheilkunde<br />
Prof. Mirzakarim Norbekov<br />
im Interview<br />
Sehen wie ein Luchs<br />
Mikronährstoffe für die Augen<br />
Augen zu und durch<br />
Sehen im Straßenverkehr<br />
AugenBlick<br />
Zeitschrift für Gesundes Sehen 18. Ausgabe 02|2015 · 3,90 EUR<br />
AugenBlick<br />
Blind Audition<br />
Das wiedergefundene Licht<br />
Dunkelkonzert in Köln<br />
George Pennington<br />
im Interview<br />
Autobiographie Jacques Lusseyran<br />
Sehen ohne Augen<br />
Ein Selbstversuch<br />
AugenBlick<br />
Zeitschrift für Gesundes Sehen 19. Ausgabe 01|2016 · 3,90 EUR<br />
AugenBlick<br />
Ich sehe so, wie Du nicht siehst<br />
Lichtüberempfindlichkeit | Augen-Stress<br />
Lachyoga | Burn-Out-Irrtum<br />
Foto: Bernadette Epp-Wöhrl<br />
Foto: Alex Chepa<br />
Gewitterstimmung am Hopfensee, Ostallgäu<br />
Gleich gehen die Lichter aus und das Konzert kann beginnen.<br />
Constantin Chepa stimmt das Publikum in Köln auf<br />
die musikalische Wahrnehmung in der Dunkelheit ein.<br />
AugenBlick<br />
Zeitschrift für Gesundes Sehen 20. Ausgabe 02|2016 · 3,90 EUR<br />
AugenBlick<br />
Kinderaugen – wie sie sich entwickeln<br />
Gesunde Kinderaugen | Die Seele in den Kinderaugen<br />
Zauberhaftes Sehen mit Kindern | Gut Sehen – Gut Lernen<br />
AugenBlick<br />
Zeitschrift für Gesundes Sehen 21. Ausgabe 01|2017 · 3,90 EUR<br />
AugenBlick<br />
Gesundes Licht<br />
Physik der Farben<br />
Licht ist nicht gleich Licht<br />
Bei Newton und Goethe nachgeschaut<br />
Augentherapie<br />
Achromatopsie<br />
Licht und Farbe heilsam angewendet Eine Welt ohne Farben