sommer2019

Sommerpause
im Fitnessstudio
Wandern, Mountainbiken, Joggen, Laufen über Stock und Stein oder Schwimmen
- im Sommer gibt es genügend Möglichkeiten, sich in frischer Luft draußen
zu bewegen. Was brauch ich da ein Fitnessstudio? So mancher stellt sich diese
Frage und überlegt, seinen Vertrag über den Sommer ruhen zu lassen.
In der Konsequenz ergibt sich die Frage, weshalb man überhaupt ein Fitnessstudio
benötigt. Das ganze Jahr über gibt es Möglichkeiten, sich auf vielfältige
Weise körperlich oder auch sportlich in freier Natur zu betätigen. Was man inmitten
verschneiter Landschaften auf Tourenschieren erleben kann, stellt jeden
Studiobesuch in den Schatten. Holzhacken ist ein weiteres Beispiel. Es ist nicht
nur unheimlich gesund und verbrennt jede Menge Kalorien, sondern liefert darüber
hinaus auch noch praktischen Nutzen. Nicht von ungefähr sagt man, Holz
macht drei Mal warm. Im Wald, beim Hacken und im Ofen.
Trotzdem stellen wir fest, dass professionelle Waldarbeiter nicht selten unter
körperlichen Schäden leiden. Übrigens, auch Schneeschaufeln mit der Hand
ist sehr gesund und bedingt sogar eine gewisse unabwendbare Notwendigkeit.
Trotzdem schaffen sich immer mehr Menschen motorunterstützte Helfer an.
Beim Rasenmähen wird die an sich gesunde Aktivität inzwischen sogar auf Roboter
übertragen. In Anbetracht jener um sich greifenden Mentalität wäre ein
regelmäßiger Besuch im Fitnessstudio dann doch anzuraten, damit man einen
Ausgleich hat.
Überhaupt erfüllt in unserer Zeit ein modernes Fitnessstudio nicht mehr ausschließlich
den Zweck Muskeln aufzubauen oder Ausdauer zu erlangen. Vielmehr
dient es heute dazu, Defizite auszugleichen und ein körperliches Gleichgewicht
herzustellen. Im Spitzensport ist dies zur Selbstverständlichkeit geworden
und hat sich mittlerweile in die Breite gezogen. Natürlich lässt sich das nicht auf
alles beziehen.
So kann man nicht behaupten, dass ein Radprofi untertrainiert ist, wenngleich
sein Körperbau an eine Karikatur erinnert. Auf einem Untergestell mit Beinen
wie Baustämmen sitzt in der Regel ein Oberkörper, der dem eines Heranwachsenden
entspricht, der nicht genug zu essen bekommt. Aus Sicht seines Sports
wäre es dennoch verkehrt, diesen Zustand durch entsprechendes Training auszugleichen,
da Muskulatur gleichsam auch Gewicht bedeutet und an nicht zielgerichteter
Stelle im Wettbewerb zum Handicap wird. Einen Normalbürger dürfte
das jedoch weniger betreffen.
Wer im Sommer bei sengender Hitze in die Sauna geht, mag dafür mancherorts
Gelächter ernten. Als ob es draußen nicht heiß genug wäre. In der Tat erzeugt
an so manchem Tag die Schwüle eine Flut von Schweißperlen, die über den
Körper verteilt sich zu kleinen Bächen vereinen, die unkontrolliert die Kleidung
einem Saugtest unterziehen und den Körper ermatten lassen. Darüber mag
dann so mancher sommerlicher Saunagänger lachen, nachdem er zwar dem
gleichen Schicksal ausgesetzt ist, die Folgen jedoch weitaus geringer und kontrollierter
sind.
In diesem Sinne erübrigt sich die Frage, ob man im Sommer eine Studio-Pause
einlegen sollte, zumal es auch in dieser Jahreszeit nicht nur Sonnentage gibt.
Um den Körper fitzuhalten zählt weniger die Höchstleistung als eine gewisse
Regelmäßigkeit. Ein ruhender Muskel verliert bereits innerhalb kurzer Zeit an
Leistungsvermögen, das später wieder mühsam erarbeitet werden muss.
Willy Frankl nutzt selbst gerne die Möglichkeiten in der Natur, obwohl er ein
Fitnessstudio besitzt. Am besten ist beides zu vereinen. Gerne zeigt er auch
Übungen, für die man kein Studio braucht.
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