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sommer2019

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Im Vergleich zu heute war die Befriedigung jeden Tag mit einem<br />

beschwerlichen Abenteuer verbunden, alleine was die schlaglochübersäten<br />

Straßen betrifft. Eine Fahrt nach München und zurück<br />

konnte schon mal fünf Stunden in Anspruch nehmen.<br />

Es war mühsam, doch es lohtne sich zu erleben, wie die Nachfrage<br />

stieg und sich der Kundenstamm zunehmend erweiterte.<br />

Harry Mühle wurde zum ersten Bierverleger der Spatenbrauerei in<br />

der Region. Was am 26. August 1949 als kleiner Ein-Mann-Betrieb<br />

begann, entwickelte sich mit der Zeit zu einem namhaften Unternehmen.<br />

1959, 10 Jahre später, wurde das Lager hinter dem ehemaligen<br />

Bayernstüberl in der Hindenburgstraße zu klein, so dass<br />

Harry Mühle nun ein Objekt in der Kleinen Brandstraße erwarb um<br />

sich von dort aus weiter auszubreiten, zumal auch die Produktpalette<br />

immer umfangreicher wurde. Inzwischen waren bereits mehrere<br />

Fahrzeuge für Bier Mühle unterwegs und das Unternehmen<br />

gab mehreren Mitarbeitern nicht nur Bier sondern auch ihr täglich<br />

Brot.<br />

Erst jetzt nach 15 Jahren harter Arbeit besann sich Harry Mühle<br />

auf ein Privatleben. Er heiratete seine Liebe, die Silvia heißt, und<br />

die er drei Jahre zuvor beim Tanzen im damals legendären Alpenhof<br />

kennen gelernt hatte und zeugte zwei Töchter mit ihr: Iris und Claudia.<br />

Weitere 25 Jahre später verstarb er. 0 – 10 – 15 -25, so die Eckpfeiler<br />

der Entwicklung, als ob er sich das genau eingeteilt hätte.<br />

Starke Frauen, die<br />

keine Quote brauchen<br />

Claudia und Sylvia Mühle<br />

Wenn wir heute über Frauenquoten in männerdominierten Berufen<br />

diskutieren, so sprechen einige Gegebenheiten für sich selbst.<br />

Klar war es für Silvia Mühle ein Schock, ohne männlichen Partner<br />

plötzlich alleine zu stehen, zumal der auch noch dominiert hat und<br />

zudem die Zeiten härter geworden sind. Zum Glück stieg nun<br />

Tochter Claudia ins Geschäft ein. Sie ist auf ihre spezielle Weise ein<br />

Organisationsgenie. Gemeinsam entwickelten sie etwas, was man<br />

Frauenpower nennt. Sie gingen in die Offensive.<br />

So wurden die Lagerhallen erweitert und umgebaut, die Logistik<br />

auf den neuesten Stand gebracht und die Bürotechnik modernisiert.<br />

Per Internet gehen die Bestellungen jetzt Tag und Nacht ein<br />

und können noch schneller bearbeitet werden.<br />

„Ich bin allen dankbar, die damals an die Fortführung unserer Firma<br />

glaubten und mir das gleiche Vertrauen entgegenbrachten wie<br />

zuvor meinem Mann“, blickt Sylvia Mühle nach 30 Jahren zurück.<br />

Laufend macht sie sich Gedanken, wie sie Angebot und Service verbessern<br />

kann. Heute gehören Fass- und Flaschenbiere, Limonaden,<br />

Mineralwässer, Cola-Getränke und Säfte zur großen Auswahl<br />

von alkoholischen und nichtalkoholischen Getränken, die pünktlich<br />

und schnell geliefert werden, auch am Wochenende, wenn´s erforderlich<br />

ist. „Natürlich bestimmen die Verbraucherwünsche das<br />

Sortiment und wir müssen auf neue Trends schnell reagieren“, wissen<br />

die beiden Chefinnen. Für Feste und Feierlichkeiten stehen außerdem<br />

ein Ausschankwagen, Kühlschränke, Biertischgarnituren<br />

und Sonnenschirme bereit. So ist das Unternehmen auch für die<br />

kommenden Jahrzehnte gut gerüstet. An´s Aufhören denkt Silvia<br />

Mühle, die längst das landläufige Renteneintrittsalter überschritten<br />

hat, nicht mal im Traum. „Da würde ich ja sterben!“<br />

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