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naturgucker Nr. 43

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG
Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

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NATURGUCKER <strong>43</strong><br />

Ausgabe <strong>43</strong> Juli / August 2019 Deutschland 4,00 € | Österreich 4,30 € | Schweiz 5,00 CHF | Italien 5,00 €<br />

Das Magazin zur Vogel- und Naturbeobachtung<br />

BUNTE<br />

INSEKTENJÄGER<br />

Wo der schöne<br />

Bienenfresser fliegt<br />

VORSICHT,<br />

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Schlangen sicher<br />

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Liebe Leserinnen<br />

und liebe Leser!<br />

Heilende<br />

Pflanzen<br />

Der Hochsommer hat begonnen –<br />

die hohe Zeit der Insekten ist da!<br />

Aber sind auch Insekten da? Ja,<br />

aber deutlich weniger als früher. An 63<br />

Orten im Bundesgebiet – allesamt Naturschutzgebiete<br />

– verzeichneten Forscher<br />

einen Rückgang um durchschnittlich 76<br />

Prozent. Neu ist diese Entwicklung nicht.<br />

Seit 1989 ging die Fluginsektenbiomasse<br />

überall, so die kürzlich in Zusammenarbeit<br />

mit niederländischen und britischen<br />

Forschern veröffentlichten Zahlen, im<br />

Schnitt um drei Viertel zurück – egal<br />

ob auf Magerrasen, an Waldrändern<br />

oder in Heidelandschaften. Die Verluste,<br />

die in den letzten Jahren entstanden<br />

sind, können noch so viele Insektenhotels,<br />

die von gutmeinenden Städtern in<br />

ihren Gärten und auf Balkonen aufgestellt<br />

werden, nicht kompensieren.<br />

Dabei wäre es, wie unser Autor Thomas<br />

Brandt in dieser Ausgabe schildert,<br />

gar nicht so schwierig, vor allem auf dem<br />

Land. Wegraine und Straßenränder dürften<br />

nicht mehr mit Chemie in Form von<br />

Neonics totgespritzt, überdüngt und nicht<br />

so oft gemäht werden. Und schon sind<br />

viele Bienen, Wespen, Käfer, Falter, Heuschrecken<br />

und Wanzen wieder da. Längst<br />

nicht alle, denn dort, wo weit und breit<br />

keine mehr waren, können sie sich ohne<br />

Hilfe schlecht neu ansiedeln. Da wäre es<br />

vielleicht nicht die schlechteste Idee, in<br />

Menschen-Obhut »erzeugte« Insektenpuppen<br />

oder -larven auszubringen. Denn was<br />

mit Luchsen, Adlern und Wisenten gelingt,<br />

könnte, nach entsprechenden Untersuchungen<br />

durch Wissenschaftler und auch<br />

mithilfe von citizen science unter fachkundiger<br />

Leitung klappen. Wo kein Großer<br />

Fuchs oder Schwalbenschwanz mehr fliegt,<br />

kann der Mensch mithelfen. Wo Futterpflanzen<br />

für die Larven und nekatarreiche<br />

und sonstige Nahrungsquellen wachsen,<br />

würden die entsprechenden Arten wieder<br />

ihr Auskommen finden – auch jene »Pillendreher«<br />

und tagaktive Nachtfalter, über<br />

die wir in diesem Heft ebenfalls berichten.<br />

Ihnen (und unseren Insekten) wünsche ich<br />

einen schönen Sommer – natürlich auch<br />

draußen in der Natur, mit allem, was dort<br />

wächst, fleucht und kreucht!<br />

Robert Lücke<br />

Herausgeber<br />

Korrektur: Durch ein technisches Versehen<br />

ist im Text über den Taubergießen in der<br />

letzten Ausgabe ein Bild der Großen Spinnen-Ragwurz<br />

(rechts) zweimal abgedruckt<br />

worden. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.<br />

Links: Kleine Spinnen-Ragwurz.<br />

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INHALT<br />

INHALT<br />

06 NATUR-SPAZIERGANG<br />

06 Schöne Watvögel am Strand<br />

08 NATUR-SAISON<br />

08 Saisonrückblick –<br />

Von Weinhähnchen zu Kuhreihern<br />

30 26<br />

37<br />

12 NATURSCHUTZ<br />

12 Frankische Schweiz – Land der Felsen,<br />

Höhlen und Orchideen<br />

15 Orchideenwiesen geplündert<br />

16 Blühstreifen – Schmale Streifen voller Leben<br />

18 NATUR-FOTO<br />

18 Ziegenmelker – Nachtgespenster<br />

04<br />

26<br />

46<br />

20 NATUR-WISSEN<br />

20 Bienenfresser – Der heimische »Papagei«<br />

24 Jungvögel – Immer hungrig<br />

26 Mohn – Blühende Eintagsfliege<br />

29 Ameisen – Wie kleine Bodyguards Akazien schützen<br />

28 LESERSEITE<br />

28 Ihre Briefe & Mails<br />

30 NATUR-REISE<br />

30 Insekten in Südportugal – Wo Sisyphos<br />

die Kugel schiebt<br />

32 Island – Manche mögen's kalt<br />

36 NATUR-BESTIMMUNG<br />

36 Eine Schwalbe ist eine Schwalbe?<br />

40 Nachtfalter am Tag ?<br />

44 Vipern: Giftige Schönheiten<br />

18<br />

<strong>43</strong> NATURGUCKER-RÄTSEL<br />

47 NATURGUCKER.DE<br />

47 Fachhinweise zu Beobachtungen<br />

48 NATUR-KIND<br />

48 Balkon gestalten – Zimmer mit Frühstück<br />

50 KLEINANZEIGEN / VORSCHAU<br />

Titelbild: Bienenfresser in Portugal / Roger Powell, Arco Images<br />

09


IMPRESSUM<br />

VERLAG<br />

Bachstelzen Verlag GbR<br />

Frankenplatz 23<br />

42107 Wuppertal<br />

www.<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

HERAUSGEBER<br />

Robert Lücke ( V.i.S.d.P.)<br />

robert.luecke@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

Ein<br />

Markenspektiv<br />

für 299,00 Euro<br />

Das gibt es tatsächlich!<br />

?<br />

REDAKTION<br />

Roy Fabian, Nicole Lücke,<br />

Robert Lücke, Dieter Schneider, Sebastian Teichmann<br />

redaktion@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

20<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Frank Allmer, Hans-Heiner Bergmann, Thomas Brandt,<br />

Mike Danzenbaker, Matthias Entelmann, Alain Ghignone,<br />

Marc Guyt, Manfred Hennecke, Angela Hille, Oskar<br />

Jungklaus, Kai Kolodziej, Martin Kraft, Wolfgang Kühn,<br />

Stefan Leimer, Daniel Lopez-Velasco, Ralph Martin, Eike<br />

Mross, Tomi Muukkonen, Daniele Occhiato, Roger Powell,<br />

Adolf Riechelmann, Mathias Schäf, Andreas Schäfferling,<br />

Ute Schimmelpfennig, Christopher Schmidt, Ran Schols,<br />

Andreas Scholz, Gaby Schulemann-Maier, Hans Schwarting,<br />

Edelgard Seggewiße, Sebastian Teichmann, Rainer Ulrich,<br />

Markus Varesvuo, Bernhard Volmer, Thea Wittmann,<br />

Jens Wörner<br />

GRAFIKDESIGN<br />

Christiane Püschel | pueschels.com<br />

ABO-SERVICE<br />

T +49 (0) 211 - 61 08 95 45<br />

abo@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

29<br />

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Bachstelzen Verlag GbR<br />

Sybelstraße 3<br />

40239 Düsseldorf<br />

T +49 (0) 211- 61 08 95 45<br />

anzeigen@bachstelzen-verlag.de<br />

PARTNER<br />

www.<strong>naturgucker</strong>.de<br />

www.birdnet.de<br />

www.birdingtours.de<br />

www.duma-naturreisen.de<br />

Es gelten die Anzeigenkonditionen 2019. Alle Rechte<br />

vorbehalten. Das Magazin und alle enthaltenen Beiträge sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich<br />

zugelassenen Fälle ist eine Verwertung, auch auszugsweise,<br />

ohne Einwilligung des Hausgebers nicht gestattet. Für<br />

unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

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FACHBEIRAT<br />

Feld-Ornithologie | Prof. Dr. Martin Kraft<br />

Vogelzug | Prof. Dr. Peter Berthold<br />

Physiologie der Vögel | Prof. Dr. Roland Prinzinger<br />

Feld-Entomologie | Horst Schlüter<br />

Libellen | Hartwig Stobbe<br />

Allgemeine Botanik, Falter | Dieter Schneider<br />

Orchideen | Dr. Manfred Hennecke<br />

Naturschutzverbände | Maik Sommerhage<br />

Botanik, Pflanzenkunde, Pilze | Dr. Rita Lüder<br />

Fotografie | Bruno Dittrich<br />

ISSN 2195-5646<br />

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NATUR-SPAZIERGANG<br />

Schöne Watvögel<br />

AM STRAND<br />

Ein Morgen an der Ostsee kann verzaubern, findet Christopher Schmidt.<br />

Text und Zeichnungen von Christopher Schmidt<br />

06<br />

Der frühe Morgen an diesem<br />

Sommertag ist empfindlich kalt<br />

in den Karrendorfer Wiesen bei<br />

Greifswald an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns.<br />

Das Auge wandert<br />

über weite Wiesen, vereinzelte Gruppen<br />

von Kiefern und Birken und wird<br />

aufgefangen durch die leicht im Dunst<br />

liegende Horizontlinie der Ostsee. Noch<br />

schwebt ein leichter Nebel flach über der<br />

Landschaft, doch in wenigen Stunden<br />

schon wird die Frische und Feuchtigkeit,<br />

die sich über die Wiesen und nicht zuletzt<br />

auch über mein Gesicht gelegt hat,<br />

einer flimmernden Hitze gewichen sein.<br />

Vor dieser gibt es aufgrund der Offenheit<br />

der Landschaft keinen wirklichen Schutz.<br />

So bleiben nur die ersten Stunden des<br />

Tages, um problemlos Vögel zu beobachten,<br />

bevor der Nachmittag den Stunden<br />

am Rande eines Kiefernwäldchens<br />

gehört. In die Stille des Morgens mischen<br />

sich unter das harsche, zweisilbige<br />

»Kir-Rik« der Brandseeschwalben über<br />

dem Meer die vorsichtigen »Kik«-Rufe<br />

einzelner Zwergseeschwalben und die<br />

weichen Rufe der Schafstelzen, die in<br />

kleinen Trupps ziehen. Bachstelzen fliegen<br />

immer wieder vor mir auf, auch ein<br />

einzelner Steinschmätzer und mehrere<br />

Braunkehlchen.<br />

SCHÖNHEIT BESTIMMEN<br />

Es ist die Zeit der durchziehenden Limikolen,<br />

der nordischen Watvögel, die sich<br />

auf den Schlammbänken zwischen den<br />

Grasbulten oder den Tangbänken aufhalten,<br />

die sich am Ostseestrand gebildet<br />

haben. Es ist eine spannende Zeit, denn<br />

unter die häufigeren Arten können sich<br />

immer wieder einzelne Besonderheiten<br />

mischen, wie Sumpfläufer oder Odinshühnchen.<br />

Und es ist eine spannende<br />

Zeit, weil Limikolen immer wieder Herausforderungen<br />

bei der Bestimmung<br />

bieten, wenn sie nicht optimal zu beobachten<br />

sind. Zu Beginn des Sommers<br />

ziehen zudem viele erwachsene Watvögel<br />

durch, die sich mitunter noch im vollen,<br />

schönen Prachtkleid befinden. Die<br />

Jungvögel kommen etwas später. Und so<br />

stoppe ich an jeder Blänke, an der sich<br />

die Silhouetten nahrungssuchender oder<br />

noch schlafender Limikolen abzeichnen,<br />

um die Vögel zu bestimmen, ihr Alter anhand<br />

der Federn zu erkennen, aber auch<br />

deswegen, um einfach nur die Schönheit<br />

der Farben, Muster und Kompositionen<br />

aufzunehmen, zu skizzieren oder zu fotografieren.<br />

Ein einzelnes Wasserloch<br />

erzählt dabei Geschichten, die ein ganzes<br />

Buch füllen könnten. Ein Vogelindividuum<br />

lässt die eigenen Gedanken<br />

in die Arktis schweifen, in die Welt der<br />

flechtenbewachsenen Tundralandschaft,<br />

die Einsamkeit des Nordes, die Vielseitigkeit<br />

der Welten, die der Vogel während<br />

seines Zuges durchwandert. Ein Trupp<br />

schlafender Alpenstrandläufer erzeugt<br />

genau solche Gedanken in mir. Die Vögel<br />

sind noch in ihrem Prachtkleid, das<br />

Sichelstrandläufer<br />

Alpenstrandläufer


NATUR-SPAZIERGANG<br />

farblich der Pflanzenwelt ihrer Brutgebiete<br />

entspricht, und dadurch erzählen<br />

sie von ihrer Heimat. Ob sie schlafen,<br />

weil sie die vergangene Nacht über weite<br />

Strecken geflogen sind oder einfach nur,<br />

weil es noch so früh ist, weiß ich nicht –<br />

aber meine Gedanken wandern dadurch<br />

zu dem unglaublichen Leistungsvermögen<br />

dieser kleinen Vogelart. Noch<br />

sind keine grauen Schlichtkleidfedern<br />

zu erkennen, aber es dauert nicht mehr<br />

lange, bis sie ihre Prachtkleidfedern dagegen<br />

austauschen. Sie tun dies zumeist<br />

an möglichst ungestörten Stellen, um<br />

so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen.<br />

Und so erzählen diese Vögel<br />

auch von Entwicklungszyklen, die mit<br />

bestimmten Lebensraumansprüchen<br />

verbunden sind.<br />

der kleiner ist als viele Flankenfedern<br />

der Graugänse, die hier mausern. Mit<br />

seiner Nahrungssuche ist er so intensiv<br />

beschäftigt, dass er nicht merkt,<br />

wie er sich mir immer weiter nähert<br />

und mir erlaubt, seine filigrane Gefiederzeichnung<br />

zu bewundern. Erst, als<br />

die Sonne höher steigt und damit die<br />

Temperaturen, versteckt sich der nur<br />

rotkehlchengroße Strandläufer hinter<br />

einem schattenspendenden Stein, steckt<br />

den Kopf in das Gefieder und sammelt<br />

Kraft für den weiteren Zug, der ihn<br />

letztlich in seine Überwinterungsgebiete,<br />

in die Mittelmeerregion oder einen<br />

afrikanischen Küstenabschnitt führt.<br />

Alle Rechte an Text und Bildern<br />

bei Christopher Schmidt.<br />

EXOTISCHES AUSSEHEN<br />

Farblich mindestens genau so schön ist<br />

eine Gruppe bestehend aus drei Sichelstrandläufern,<br />

die bauchtief im Wasser<br />

nach Nahrung suchen. Ihr rostrotes<br />

Gefieder gibt ihnen ein fast exotisches<br />

Aussehen, und die sonnig warme Gefiederfärbung<br />

scheint so gar nicht in die<br />

Farbgebung ihrer sibirischen Brutgebiete<br />

zu passen. Wenn man sich allerdings<br />

die Farben der Steine überwachsenden<br />

Flechten vor Augen führt, besinnt man<br />

sich schnell anders. Der erste junge<br />

Strandläufer dieses Jahres für mich<br />

ist ein junger Zwergstrandläufer, der<br />

zwischen den angeschwemmten Federn<br />

der vielen Graugänse und Enten,<br />

der Möwen und Seeschwalben, nach<br />

Nahrung sucht. Es ist die erste Reise<br />

in den Süden dieses winzigen Vogels,<br />

Zwergstrandläufer<br />

07<br />

Alpenstrandläufer


NATUR-SAISON<br />

Von Weinhähnchen zu<br />

KUHREIHERN<br />

Das Natur-Frühjahr war recht abwechslungsreich –<br />

aber was bringt der Sommer? Von Dieter Schneider<br />

08<br />

Der in diesem Jahr vor allem im<br />

Mai etwas unterkühlte Frühsommer<br />

hat sich in den letzten<br />

Tagen und Wochen mit dem abendlichen<br />

Erscheinen der Kleinen Glühwürmchen<br />

und dem Schwärmen der Junikäfer endgültig<br />

verabschiedet und macht nun<br />

die Bühne frei für den bevorstehenden<br />

Hochsommer. »Junikäfer« ist übrigens<br />

eine etwas irreführende Bezeichnung,<br />

denn der Volksmund bezeichnet mehrere<br />

Arten mit diesem Namen. Hier gemeint<br />

ist der Gerippte Brachkäfer (Amphimallon<br />

solstitiale), der an warmen Tagen<br />

zwischen Mitte und Ende Juni in<br />

der Abenddämmerung ausschwärmt<br />

und oft in solchen Mengen auftritt, dass<br />

sich um die Wipfel höherer Bäume dann<br />

regelrechte Wolken der großen Käfer<br />

bilden können. Das auffällige Schwarmverhalten<br />

dient der Partnerfindung und<br />

beschränkt sich auf nur wenige warme<br />

Abende. Man kann es auch mitten in der<br />

Stadt in Parks und Grünanlagen beobachten,<br />

denn die Junikäfer stellen keine<br />

besonders hohen Ansprüche an ihren<br />

Lebensraum – eine Rasenfläche und ein<br />

paar hohe Bäume sind ihnen oft genug.<br />

Die Larven leben als Engerlinge zwei<br />

ganze Jahre im Boden und ernähren sich<br />

von Wurzeln und Pflanzenresten. Im<br />

Frühling des dritten Jahres erfolgt dann<br />

die Verpuppung und im Juni schließlich<br />

der Schlupf der Käfer. Die nachtaktiven<br />

Tiere leben bis in den Juli, sind nach dem<br />

Schwärmen aber unauffällig und verstecken<br />

sich tagsüber.<br />

AUFFÄLLIGE FALTER<br />

Viel auffälliger sind dagegen die jetzt in<br />

unseren Wäldern erscheinenden typischen<br />

Tagfalterarten des Hochsommers,<br />

etwa der Kaisermantel, der Kleine Eisvogel<br />

oder unsere beiden Schillerfalterarten.<br />

Bei den Nachtfaltern erscheinen<br />

nun die ersten Pyramideneulen und


Schmuckspanner, und bald werden<br />

ihnen auch die ersten Ordensbänder<br />

folgen. Ein besonders auffälliger Nachtfalter,<br />

der jetzt im Juli seine Hauptflugzeit<br />

hat, ist der Russische Bär (Euplagia<br />

quadripunctaria). Der häufig auch als<br />

»Spanische Fahne« bezeichnete Bärenspinner<br />

mit den auf blauschwarzem<br />

Grund gelblich-weiß gestreiften Vorderflügeln<br />

und den auf orangerotem<br />

Grund schwarz gefleckten Hinterflügeln<br />

ist wie verschiedene andere Arten<br />

seiner Verwandtschaft tagaktiv (lesen<br />

Sie hierzu mehr ab Seite 40). Man findet<br />

ihn vor allem in der Mitte und im<br />

Südwesten Deutschlands, wo er warme,<br />

meist fels- und oft gehölzdurchsetzte<br />

Magerbiotope besiedelt. Dabei<br />

werden auch Sekundärlebensräume<br />

wie Bahnböschungen, Steinbrüche oder<br />

Tagebau-Folgelandschaften genutzt. Als<br />

wichtigste Nektarpflanze der Falter ist<br />

der Wasserdost zu nennen, auf dessen<br />

Blüten man die Falter oft zusammen<br />

mit Kaisermänteln gut beobachten<br />

kann. Die Raupen entwickeln sich ab<br />

September zunächst an einer Vielzahl<br />

von krautigen und strauchigen Pflanzen,<br />

nach der Winterruhe dann auf verschiedenen<br />

Sträuchern. In der norddeutschen<br />

Tiefebene fehlt die Art, ihre nördlichsten<br />

Vorposten findet man im Harz.<br />

Der Russische Bär ist übrigens<br />

von ganz hervorragender Bedeutung<br />

für den Naturschutz, da es sich bei ihm<br />

um eine in höchstem Maße planungsrelevante<br />

Art handelt. Der Grund hierfür<br />

ist seine Listung im Anhang II der<br />

Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen<br />

Union. Die Mitgliedsländer<br />

sind verpflichtet, für die dort gelisteten<br />

sogenannten »prioritären« Arten<br />

Schutzgebiete einzurichten, um ihren<br />

Bestand nachhaltig zu sichern. Dass der<br />

eigentlich gar nicht so seltene Russische<br />

Bär es auf diese Liste geschafft hat, ist<br />

einem Versehen zu verdanken, denn eigentlich<br />

hatten die Macher der Anhang<br />

II-Liste ursprünglich nur die bestandsgefährdete<br />

Population der Unterart<br />

»rhodosensis« von den griechischen Inseln<br />

Rhodos und Samos im Sinn.<br />

BESTANDSRÜCKGÄNGE<br />

Wer im Sommer schon einmal auf<br />

Rhodos war, der wird die Falter dieser<br />

Unterart aus dem berühmten »Tal der<br />

Schmetterlinge« kennen. Die massive<br />

touristische Vermarktung dieser<br />

Massenansammlung führt leider zu<br />

häufigen Störungen der Tiere, was als<br />

Hauptgrund für deren kontinuierlichen<br />

Bestandsrückgang angesehen wird. Bei<br />

01 Kuhreiher schauen hierzulande immer<br />

mal wieder vorbei. / Mathias Schäf<br />

02 Auch der Stelzenläufer zählt zu den<br />

hiesigen Irrgästen. / Wolfgang Kühn<br />

03 Der Gerippte Brachkäfer tritt als »Junikäfer«<br />

oft in Massen auf. / A. Schäfferling<br />

04 Raupe des Russischen Bären /<br />

Hans Schwarting<br />

05 Der Kaisermantel ist ein typischer<br />

Tagfalter des Hochsommers. / J. Wörner


NATUR-SAISON<br />

uns hingegen sind die Bestände weitgehend<br />

stabil und zeigen örtlich sogar<br />

Ausbreitungstendenzen. Neben dem<br />

Erscheinen der Hochsommerfalter beginnt<br />

jetzt im Juli die hohe Zeit der Heuschrecken,<br />

denn auch die späten Arten<br />

schließen ihre Larvalentwicklung überwiegend<br />

im Laufe des Monats ab und<br />

lassen dann ihre arttypischen Gesänge<br />

ertönen. Besondere Aufmerksamkeit<br />

möchte ich in diesem Zusammenhang<br />

auf das Weinhähnchen (Oecanthus pellucens)<br />

lenken, das in den letzten Jahren<br />

starke Ausbreitungstendenzen gezeigt<br />

hat und dessen auffälliger, ab Ende Juli<br />

nach Einbruch der Abenddämmerung<br />

vorgetragener Gesang die Anwesenheit<br />

der Art leicht verrät. Um die Ausbreitung<br />

der Art zu erfassen, möchte ich<br />

die Leser dazu anregen, ganz besonders<br />

auf Weinhähnchen zu achten und diese<br />

auf <strong>naturgucker</strong>.de zu melden. Wer den<br />

Gesang noch nicht im Ohr hat, kann ihn<br />

sich auf der Internetseite orthoptera.ch<br />

anhören und einprägen.<br />

VERZÖGERT SCHWANGER<br />

Während mittlerweile bei einem Großteil<br />

der Vogelarten die Jungtiere bereits<br />

ausgeflogen sind, ist bei den meisten Fledermausarten<br />

die Jungenaufzucht nun in<br />

vollem Gange. Gepaart hatten sich die<br />

Tiere bereits im Herbst des letzten Jahres,<br />

doch fand die Befruchtung der Eizelle erst<br />

vor wenigen Wochen im Frühjahr statt.<br />

Den Winter über haben die Weibchen<br />

das Sperma der Männchen in ihrem Fortpflanzungstrakt<br />

zwischengelagert – eine<br />

06 Das Weinhähnchen wird in unseren<br />

Breiten immer häufiger. / O. Jungklaus<br />

‣ 07 Gemeiner Delfin / Daniel Lopez-<br />

Velasco, Agami<br />

08 Helle Morphe des Zwergadlers. Ein<br />

Exemplar der Art tauchte im März in<br />

Mainfranken auf. / Matthias Entelmann<br />

09 Paarung des Großen Mausohrs. Zur<br />

Schwangerschaft des Weibchens kommt<br />

es erst Monate später. / H. Schwarting<br />

Schwangerschaft über den Winter würde<br />

sie zu viel Energie kosten. Im Laufe des<br />

Junis finden sich die trächtigen Weibchen<br />

dann in den sogenannten Wochenstuben<br />

zusammen, um dort ihre Jungen zu gebären<br />

und aufzuziehen. Je nach Art werden<br />

hierfür unterschiedliche Verstecke bevorzugt<br />

und auch die Stärke der sogenannten<br />

Wochenstubenkolonien ist von Art<br />

zu Art unterschiedlich. Allen heimischen<br />

Fledermäusen gemeinsam ist aber, dass<br />

sie in der Regel nur ein einziges Jungtier<br />

gebären, welches nach der Geburt<br />

sofort nach einer Zitze sucht und zu<br />

trinken beginnt. Wenn die Mütter<br />

zur Jagd ausfliegen, lassen sie die<br />

Jungtiere in den Wochenstuben<br />

zurück, wo sich diese dann<br />

wärmend aneinanderschmiegen.<br />

Bereits nach drei bis vier<br />

Wochen können sie selber fliegen<br />

und werden in der Folgezeit schnell von<br />

den Müttern entwöhnt.<br />

Der Erfolg der Jungenaufzucht<br />

hängt nicht zuletzt vom Nahrungsangebot<br />

für die Mütter ab. Es steht zu erwarten,<br />

dass angesichts des allgemeinen<br />

Schwundes an Insektenbiomasse der Reproduktionserfolg<br />

unserer Fledermausarten<br />

ähnlich wie bei den Vögeln messbar<br />

10


zurückgeht<br />

oder bereits<br />

zurückgegangen<br />

ist.<br />

Mit einem<br />

Säugetier soll nun<br />

auch der Rückblick<br />

auf die besonderen<br />

Beobachtungen der letzten<br />

Wochen begonnen<br />

werden:<br />

Seit dem 8. April<br />

konnte über einen<br />

längeren Zeitraum<br />

in der Kieler Förde ein<br />

Gemeiner Delfin (Delphinus delphis)<br />

beobachtet werden. Dass in den letzten<br />

Jahren vermehrt Delfine und Tümmler in<br />

die Ostsee einschwimmen, erklären Wissenschaftler<br />

dadurch, dass durch besondere<br />

Wetterphänomene (wahrscheinlich<br />

die Winterstürme 2014) ungewöhnlich<br />

viel Nordseewasser in die Ostsee eingeströmt<br />

ist. Damit haben sich Sauerstoffund<br />

Salzgehalt deutlich erhöht und damit<br />

auch der Reichtum an Meeresfischen, die<br />

im salzarmen Ostseewasser sonst kaum<br />

vorkommen. Die Delfine seien wahrscheinlich<br />

diesen Fischschwärmen aus<br />

der Nordsee gefolgt.<br />

BESONDERE VÖGEL<br />

Auch ornithologisch hatte das vergangene<br />

Frühjahr wieder einige Besonderheiten<br />

zu bieten. Zuerst sei der traurige<br />

Fund eines toten Gänsegeiers am 15.<br />

März bei Remschütz in Thüringen erwähnt<br />

– vermutlich war das Tier mit<br />

einem Zug kollidiert. Obwohl in den<br />

letzten Jahren ja zunehmend Gänsegeier<br />

in Deutschland auftauchen, ist ein Nachweis<br />

im Winterhalbjahr doch sehr ungewöhnlich.<br />

Kaum weniger bemerkenswert<br />

ist die durch Fotos belegte Beobachtung<br />

eines Zwergadlers am 17. März in Mainfranken<br />

südlich von Nordheim. Am selben<br />

Tag wurde im Saarland der erste<br />

Kuhreiher der Saison gesichtet, ein weiterer<br />

Nachweis der Art erfolgte ab dem<br />

NATUR-SAISON<br />

8. April im mittelhessischen Ohmbecken.<br />

Ebenfalls in Hessen gelang am 31. März<br />

die seltene Beobachtung eines Triels:<br />

Ein Individuum dieser in Mitteleuropa<br />

leider weitgehend verschwundenen Art<br />

wurde am Scheidgraben bei Goddelau<br />

westlich von Darmstadt entdeckt. Und<br />

nur unweit davon rasteten an den Kiesgruben<br />

bei Crumstadt am 7. April gleich<br />

drei Raubseeschwalben, von denen am<br />

19. und 22. April weitere Beobachtungen<br />

aus Mecklenburg und Brandenburg vorliegen.<br />

Anfang Mai zeigte sich zwischen<br />

Stade und Cuxhaven ein Gleitaar, und in<br />

Bayern und Baden-Württemberg wurden<br />

gleich an mehreren Stellen Stelzenläufer<br />

gesichtet. Von dieser schönen, eigentlich<br />

im Mittelmeergebiet beheimateten<br />

und exotisch anmutenden Watvogelart<br />

verirren sich im Frühjahr immer wieder<br />

einmal Individuen auch in unsere Breiten<br />

und manchmal starten sie sogar – mitunter<br />

erfolgreiche – Brutversuche.<br />

Zuletzt soll noch der saisonal sehr<br />

ungewöhnliche Fund eines Eistauchers<br />

im Prachtkleid auf einem Baggersee nahe<br />

Kirchhain (Mittelhessen) vom 21. Mai<br />

erwähnt werden.<br />

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Sichtungen auf <strong>naturgucker</strong>.de<br />

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NATUR-BESTIMMUNG<br />

40<br />

Nachtfalter<br />

AM TAG?<br />

Angela Hille stellt Nachteulen und Nachtschwärmer vor.<br />

Tagaktive Nachtfalter, ist nicht diese<br />

Bezeichnung bereits ein Paradoxon?<br />

Denn Nachtfalter fliegen<br />

doch, wie der Name schon sagt, nachts<br />

und nicht tagsüber. Oder andersherum<br />

gefragt, warum gibt es denn überhaupt<br />

tagaktive Nachtfalter? Im Laufe der Erdgeschichte<br />

konnten manche Nachtfalter<br />

Lebensräume besiedeln, die nicht von<br />

Tagfaltern besetzt waren. Deshalb gibt<br />

es, innerhalb der einzelnen Nachtfalter-Familien,<br />

diese Ausnahmen.<br />

An warmen Sommertagen haben<br />

Sie bestimmt schon ein allgemein bekanntes<br />

Paradebeispiel für einen tagaktiven<br />

Nachtfalter an den duftenden<br />

Blütenständen des Sommerflieders beobachten<br />

können. Im rasanten Schwirrflug<br />

taucht der kleine Falter mit seinem<br />

dicken Körper wie ein Kolibri seinen<br />

Saugrüssel in die röhrenförmigen Blüten,<br />

um Nektar zu saugen. Es ist das<br />

Taubenschwänzchen (Macroglossum<br />

stellatarum) aus der Nachtfalterfamilie<br />

der Schwärmer. Die Nachtfalter stellen<br />

eine heterogene Gruppe nicht unmittelbar<br />

verwandter Familien dar, die Tagfalter<br />

dagegen sind untereinander verwandt.<br />

Die artenreichen Nachtfalter sind meistens<br />

unscheinbar gefärbt – die Tagakti-


NATUR-BESTIMMUNG<br />

01 Schwarz-rote Warntracht: Das Esparsetten-Widderchen<br />

/ Rainer Ulrich<br />

02 Die Karden-Sonneneule fliegt an<br />

trockenen Säumen. / Rainer Ulrich<br />

03 Den Pantherspanner findet man<br />

häufig an Waldrändern. / Rainer Ulrich<br />

04 Die Hausmutter dringt, daher der<br />

Name, auch in Häuser ein. / Angela Hille<br />

05 Zwei wespenähnliche Hornklee-<br />

Glasflügler bei der Paarung. / Angela Hille<br />

‣ 06 Schmuck-Kleinspanner gehören zu<br />

den schönsten Spannern. / Rainer Ulrich<br />

07 Der Pfaffenhütchen-Harlekin tarnt<br />

sich als Vogelkot. / Angela Hille<br />

ven unter ihnen zeigen dagegen oft eine<br />

auffällige Färbung, die der Partnererkennung<br />

am Tage oder als Warntracht dient.<br />

Ein auffallendes Hauptmerkmal der<br />

Nachtfalter sind ihre Fühler. Diese sind<br />

nicht wie bei den Tagfaltern an der Spitze<br />

keulenartig verdickt, sondern fadenförmig,<br />

gesägt oder gefiedert gestaltet.<br />

Die meisten Nachtfalter falten zudem die<br />

Flügel dachförmig oder breiten sie flach<br />

über dem Hinterleib aus. Das Aktivitätsverhalten<br />

der Nachtfalter wurde bisher<br />

kaum erforscht. Der Schmetterlingsexperte<br />

und Buchautor Rainer Ulrich<br />

stellt erstmals gesondert die Tagaktiven<br />

unter den heimischen Nachtfaltern in<br />

dem KOSMOS-Naturführer »Tagaktive<br />

Nachtfalter«* vor und ordnet sie in Hinblick<br />

auf ihre Tagesaktivität in drei Kategorien<br />

ein. Da für mich diese Gruppe der<br />

Nachtfalter ebenfalls interessant ist, sind<br />

alle Naturfreunde dazu eingeladen, diese<br />

liebenswerten »Motten« kennenzulernen.<br />

FAMILIE<br />

WIDDERCHEN (Zygaenidae)<br />

Die ausschließlich tagaktiven Widderchen<br />

bilden eine Mittelstellung zwischen<br />

Tag- und Nachtfaltern. Die nach ihren<br />

widderhornähnlichen Fühlern benannten<br />

Falter werden in zwei Unterfamilien<br />

unterteilt: Rotwidderchen, auch Blutströpfchen<br />

genannt, und Grünwidderchen.<br />

Mit Rotwidderchen sind allgemein<br />

die Widderchen-Arten mit schwarz-rot<br />

gefärbten Flügeln gemeint. Rotwidderchen<br />

enthalten Blausäure und sind giftig.<br />

In der Natur steht die Farbkombination<br />

rot-schwarz für Ungenießbarkeit. Somit<br />

warnen die Rotwidderchen mit den<br />

rotgefleckten, schwarzen Flügeln potenzielle<br />

Fressfeinde. Das Esparsetten-Widderchen<br />

(Zygaena carniolica), wie auch<br />

andere Rotwidderchen, findet man oft<br />

gesellig an violetten Blütenköpfen. Hinzu<br />

kommen die Grünwidderchen. Im<br />

Frühjahr flattern die Gewöhnlichen<br />

Grünwidderchen (Adscita statices) mit<br />

türkis-blau schimmernden Flügeln wie<br />

zierliche Elfen auf mit Kuckucks-Lichtnelken<br />

bewachsenen Feuchtwiesen.<br />

FAMILIE<br />

GLASFLÜGLER (Sesiidae)<br />

Die grazilen Falter der fast ausnahmslos<br />

tagsüber fliegenden Glasflügler mit<br />

ganz oder teilweise schuppenlosen Flügeln<br />

erinnern mit einem gelb gestreiften<br />

Hinterleib an Wildbienen oder Wespen.<br />

Diese Warntracht (Mimikry) gibt ihnen<br />

Schutz vor Fressfeinden. Auf diese Maskerade<br />

wäre ich beinahe hereingefallen,<br />

als ich unverhofft zwei sich begattende<br />

wespenähnliche Hornklee-Glasflügler<br />

(Bembecia ichneumoniformis) auf einer<br />

vorjährigen Möhrendolde entdeckte.<br />

41<br />

GRUPPE<br />

SPINNERARTIGE (Bombyces)<br />

UND SCHWÄRMER (Sphinges)<br />

Die Spinnerartigen gliedern sich in drei<br />

Überfamilien: Glucken, Spinnerartige<br />

im engeren Sinn und Sichelflügler. Innerhalb<br />

der Spinner gibt es acht imposante,<br />

tagaktive Arten. Die großen Pfauenspinner<br />

zeigen auf beiden Flügelpaaren<br />

beeindruckende Augenflecke, die an »Augen«<br />

auf Pfauenfedern erinnern. Im ergrünenden<br />

Buchenwald fliegen hektisch<br />

die orangegefärbten, tagaktiven Männchen<br />

des Nagelflecks (Aglia tau) auf der<br />

Suche nach Weibchen. Die Schwärmer<br />

sind die schnellsten Schmetterlinge. Sie<br />

können eine Geschwindigkeit von bis<br />

zu 100 Stundenkilometern erreichen.<br />

Wanderfreudige Arten fliegen sogar regelmäßig<br />

aus Afrika nach Mitteleuropa


REZENSIONEN<br />

NATUR-BESTIMMUNG<br />

ein. Neben dem Taubenschwänzchen<br />

gibt es bei uns zwei weitere tagaktive<br />

hummelartige Arten, den seltenen Skabiosen-<br />

(Hemaris tityus) und den häufigeren<br />

Hummelschwärmer (Hemaris<br />

fuciformis).<br />

FAMILIE<br />

SPANNER (Geometridae)<br />

Die meist unscheinbaren Spanner mit<br />

etwa <strong>43</strong>0 Arten in Deutschland ähneln<br />

Tagfaltern. Nur wenige, in der Regel tagaktive<br />

Arten, sind auffällig gefärbt. Die<br />

meisten Spanner breiten ihre Flügel wie<br />

die Tagfalter flach aus, andere klappen<br />

die Flügel tagfalterähnlich zusammen.<br />

Die Bezeichnung »Spanner« bezieht sich<br />

auf die eigentümliche Fortbewegungsart<br />

der Raupen. Da den Raupen drei<br />

der vier Bauchfußpaare fehlen, können<br />

sie nicht »normal« nach Raupenart<br />

laufen. Die Fortbewegung ähnelt der<br />

Bewegung beim Abmessen einer Strecke<br />

mit Zeigefinger und Daumen (alte<br />

Maßeinheit: Spanne). Die Unterfamilie<br />

der Zwergspanner umfasst kleine Falter<br />

wie den tagaktiven Schmuck-Kleinspanner<br />

(Scopula ornata), der beim genauen<br />

Hinsehen seine filigrane Schönheit offenbart.<br />

Die Vertreter der Unterfamilie<br />

der Grünspanner zeigen eine für Falter<br />

seltene grüne Färbung wie der tagaktive<br />

Steppenheiden-Grünspanner (Chlorissa<br />

viridata). Markante Vertreter der Unterfamilie<br />

der Baumspanner sind der gelbe,<br />

schwarz-getupfte Pantherspanner (Pseudopanthera<br />

macularia) und der Pfaffenhütchen-Harlekin<br />

(Ligdia adustata), der<br />

sich als Vogelkot tarnt, sodass ihn Fressfeinde<br />

im Blätterwerk leicht übersehen<br />

können. Man bezeichnet diese Tarntracht<br />

als Mimese.<br />

Bärenspinner sind die farbenprächtigsten<br />

aller tagaktiven Nachtfalter, darunter<br />

der Russische Bär (Euplagia quadripunctaria)<br />

und der Schönbär (Callimorpha<br />

dominula) mit leuchtend roten Hinterflügeln.<br />

Die Unterfamilie der eingeschränkt<br />

tagaktiven Ordensbänder sind die größten<br />

einheimischen Eulenfalter. Sie fallen<br />

durch dekorative rote, blaue oder gelbe<br />

Hinterflügel auf, deren Muster an Ordensbänder<br />

erinnert. An einem heißen<br />

Nachmittag im August entdeckte ich in<br />

einer Holzhütte im Wald unerwartet einige<br />

Exemplare des Roten Ordensbands<br />

(Catocala nupta), die fluchtartig durch<br />

die offenen Fenster stoben. Zur Familie<br />

der Echten Eulenfalter gehören 18 Unterfamilien,<br />

darunter die Sonneneulen<br />

mit der tagaktiven Karden-Sonneneule<br />

(Heliothis viriplaca). Zu den prachtvollen<br />

Bandeulen zählen auch gelegentlich<br />

tagaktive Vertreter wie die häufige Hausmutter<br />

(Noctua pronuba).<br />

42<br />

ÜBERFAMILIE<br />

EULENARTIGE NACHT-<br />

FALTER (Noctuidae)<br />

Zu den Eulenartigen Nachtfaltern (650<br />

Arten) oder kurz Eulen gehören unter<br />

anderem die Familien Spinnerartige<br />

Eulenfalter und Echte Eulenfalter. Zu<br />

der erstgenannten Familie gehört die<br />

Unterfamilie der Bärenspinner. Fast die<br />

Hälfte der 50 Arten sind tagaktiv. Einige<br />

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mehr Nachtfalter (330 Arten) als<br />

Tagfalter (190 Arten) unterwegs.<br />

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widmet sich in diesem Heft Nachtfaltern,<br />

die am Tage fliegen. Gleich 160<br />

tagaktive Falter beschreibt auch der Band<br />

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Der Sommer ist die Zeit der Heuschrecken,<br />

wie Dieter Schneider in dieser<br />

Ausgabe schreibt. Welche Laute die einzelnen<br />

Arten von sich geben, lässt sich<br />

auf der CD »Heuschrecken« aus der Edition<br />

Ample anhören. Der umfangreiche<br />

RÄTSELAUFLÖSUNG AUS DER MAI-AUSGABE<br />

In der vergangenen Ausgabe wollten<br />

wir von Ihnen wissen: Was bedeutet<br />

fakultativ autogam?<br />

Die korrekte Antwort lautet: Falkultative<br />

Autogamie ist die Selbstbestäubung<br />

zwittriger Blüten. Dies geschieht<br />

vor allem bei Pflanzen, die Standorte<br />

neu besiedeln oder an Stellen mit geringer<br />

Bestäuberdichte wachsen – und<br />

daher eine gewisse Unabhängigkeit<br />

brauchen. Dennoch ist Autogamie<br />

eher selten, weil sich weniger Samen<br />

entwickeln und Inzuchtgefahr besteht.<br />

Viele Blüten haben daher Mechanismen,<br />

die eine Selbstbestäubung<br />

verhindern.<br />

Gewonnen haben: Anna Trautmann<br />

aus Siegburg kann sich über ein Stativ<br />

mit passendem Kopf von Cullmann<br />

freuen. Patricia Le Barillec aus Stuttgart<br />

hat das Buch »Essbar« gewonnen.<br />

Das zweite Sachbuch aus dem Haupt<br />

Verlag »Vögel richtig fotografieren«<br />

geht an Gunter Panner aus Neubrandenburg.<br />

Die Tierstimmen-CDs der<br />

Edition Ample sind verlost worden an<br />

Sigrid Lutz aus Karlstein am Main und<br />

Michael Schröder aus Berlin.


NATUR-BESTIMMUNG<br />

Giftige<br />

SCHÖNHEITEN<br />

Die heimischen Vipern oder Ottern sind scheu und faszinierend. Kai Kolodziej stellt sie vor.<br />

01 Die Wiesenotter ist die kleinste der<br />

europäischen Giftschlangen und stark<br />

gefährdet. / Alle Fotos: Kai Kolodziej<br />

02 Die wärmeliebende Aspisviper<br />

lebt typischerweise auf Geröllhalden<br />

mit ausreichend Vegetation als Unterschlupf.<br />

‣ 03 Weibliche Kreuzotter. Die Art mag es<br />

etwas kühler und ist daher bis in höhere<br />

Lagen anzutreffen.<br />

04 Dreieckiger Kopf, graue Grundfarbe<br />

und ein dunkles Zickzackband auf dem<br />

Rücken: Die Hornotter.<br />

44


NATUR-BESTIMMUNG<br />

Alle in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz vorkommenden<br />

Giftschlangen gehören zur<br />

Familie der Vipern (Viperidae). Sämtliche<br />

Mitglieder dieser Familie haben<br />

gemein, dass sie eine sogenannte solenoglyphe<br />

Bezahnung haben. Das<br />

heißt, ihre Giftzähne besitzen einen<br />

geschlossenen Giftkanal wie Injektionsnadeln.<br />

Weil sie besonders lang sind,<br />

liegen die Giftzähne in Ruhelage nach<br />

hinten geklappt in Schleimhautfalten<br />

am Oberkiefer. Erst wenn die Schlange<br />

zubeißt, stellt sie die Giftzähne auf und<br />

schlägt sie in das Beutetier. Sollte dabei<br />

ein Giftzahn abbrechen, ist dies kein<br />

Problem, da diese nachwachsen können.<br />

Gemeinsam haben die Vipern unserer<br />

Breiten außerdem, dass sie alle fertig<br />

entwickelte Jungtiere zur Welt bringen.<br />

KANTIGER KOPF<br />

Im Gegensatz zu den heimischen Nattern<br />

sind die Augen der Vipern nicht<br />

rund, sondern senkrecht geschlitzt, ihr<br />

Kopf ist wesentlich dreieckiger und kantiger,<br />

und der Körperbau wirkt gedrungener.<br />

Die Schuppen der Vipern sind,<br />

wie die der Wassernattern, gekielt.<br />

KREUZOTTER (Vipera berus)<br />

Die häufigste Giftschlange im deutschsprachigen<br />

Raum ist die Kreuzotter.<br />

Sie erreicht normalerweise eine Länge<br />

von 70 Zentimetern. Das dunkle Zickzackband<br />

(Kreuz!) der Kreuzotter ist<br />

sehr charakteristisch, die Oberseite<br />

des Kopfes ziert eine dunkle V- oder<br />

X-Zeichnung, und hinter dem Auge<br />

läuft eine dunkle Bänderung bis zum<br />

Hals. Die Augenfarbe ist meist rötlich.<br />

Die Grundfarbe der Kreuzotter ist sehr<br />

variabel, so kommen innerhalb einer<br />

Population oft graue, aber auch braune<br />

Tiere vor, jedoch mit einer enormen Variationsbreite.<br />

Speziell in höheren Lagen<br />

gibt es auch immer wieder komplett<br />

schwarze Tiere, welche im Volksmund<br />

als Höllen-Ottern bezeichnet werden.<br />

Eine sehr seltene Farbvariante der<br />

Kreuzotter ist die Kupferotter, welche,<br />

wie der Name schon sagt, eine rötliche<br />

Kupferfärbung aufweist. Die Unterseite<br />

der Kreuzotter ist schwarz. Eine weitere<br />

Besonderheit dieser Art ist, dass<br />

sie einen Geschlechtsdimorphismus<br />

aufweist. Weibliche Tiere sind nicht<br />

nur wesentlich größer und stämmiger,<br />

sondern sie sind meist bräunlich gefärbt,<br />

während die Männchen oft grau<br />

bis silbern und kontrastreicher sind. Die<br />

Kreuzotter frisst als ausgewachsenes,<br />

also adultes Tier, vor allem Nagetiere,<br />

bei Jungtieren machen Eidechsen und<br />

Frösche einen Großteil der Beute aus.<br />

Als Lebensraum werden kühlere Regionen<br />

bevorzugt, sodass sie in Österreich<br />

und in der Schweiz eher in höheren Regionen<br />

lebt. In Deutschland besiedelt sie<br />

auch das Flachland. Zur Paarungszeit<br />

kann man manchmal die männlichen<br />

Tiere bei sogenannten Kommentkämpfen<br />

beobachten. Dabei versuchen die<br />

beiden Kontrahenten in einer Art Ringkampf,<br />

sich gegenseitig zu Boden zu<br />

drücken. Todesfälle bei Menschen nach<br />

Bissen sind extrem selten.<br />

ASPISVIPER (Vipera aspis)<br />

Die Aspisviper wird meist um die 70<br />

Zentimeter lang und hat einen deutlich<br />

vom Körper abgesetzten, leicht<br />

dreieckigen Kopf. Der Kopf trägt eine<br />

hufeisenförmige oder V-förmige<br />

Zeichnung. Besonders markant ist die<br />

aufgeworfene Schnauze. Die Aspisviper<br />

kommt speziell in höheren Lagen<br />

auch in einer rein schwarzen Farbform<br />

45


NATUR-BESTIMMUNG<br />

46<br />

vor, ansonsten ist die Grundfarbe meist<br />

bräunlich bis grau. Die Rückenzeichnung<br />

schwankt je nach Herkunftsgebiet und<br />

Unterart. In den hier berücksichtigten<br />

Ländern herrscht eine dunkle Querbarrenzeichnung<br />

vor, manchmal sind die<br />

Barren gegeneinander versetzt. Die Art<br />

ist wärmeliebend, ihr eigentlicher Verbreitungsschwerpunkt<br />

befindet sich in<br />

wärmeren Ländern wie Frankreich und<br />

Italien. Dementsprechend besiedelt sie<br />

nur klimatisch begünstigte trockene Regionen<br />

in der Schweiz und in Deutschland.<br />

Typischerweise findet man sie in<br />

Geröllhalden mit reichlich Vegetation,<br />

wo sich die scheuen Tiere verstecken<br />

oder ihrer Beute, die aus diversen Nagetieren<br />

besteht, auflauern können. In<br />

der Schweiz ist die Art verbreitet. In<br />

Deutschland ist sie nur in einem kleinen<br />

Gebiet im Südwesten im Schwarzwald<br />

anzutreffen, Österreich erreicht sie gar<br />

nicht. Todesfälle beim Menschen sind<br />

selten, kommen aber hin und wieder bei<br />

älteren Leuten vor. Vor einigen Jahren<br />

starb der bekannte Schlangendompteur<br />

Dieter Zorn nach mehreren Bissen der<br />

Aspisviper an einem Herzstillstand.<br />

HORNOTTER (Vipera ammodytes)<br />

Die Hornotter ist mit bis zu 90 Zentimetern<br />

nicht nur die größte Giftschlange<br />

Mitteleuropas, sondern auch die giftigste.<br />

Auf ihrem stark dreieckigen Kopf ist<br />

ein Horn auf der Schnauzenspitze, das<br />

aus mehreren kleinen Schuppen besteht.<br />

Die Grundfärbung ist in Mitteleuropa<br />

gräulich, die Weibchen können auch<br />

braune Töne aufweisen. Der Rücken<br />

wird von einem dunklen Zickzack- oder<br />

Wellenband geschmückt, das bei den<br />

Männchen wesentlich kontrastreicher<br />

ist. Die Hornotter besiedelt in Österreich<br />

warme Lebensräume in den Bundesländern<br />

Kärnten und der südlichen Steiermark.<br />

Dort bewohnt sie sogenannte<br />

Schütten, sprich Geröllhalden, welche<br />

sich durch ihr trockenes und warmes<br />

Klima auszeichnen. Die Art ernährt sich<br />

vor allem von verschiedenen Nagetieren,<br />

welche sie mit einem Giftbiss tötet. Gerade<br />

Jungtiere ernähren sich auch oft von<br />

Gliederfüßern und Eidechsen, bei letzteren<br />

kommt zum Teil eine bemerkenswerte<br />

Fähigkeit zum Einsatz: Die Hornotter<br />

bewegt ihre Schwanzspitze so geschickt,<br />

dass sie von Eidechsen für einen Wurm<br />

oder eine Made gehalten wird. Fällt die<br />

Echse darauf herein, wird sie erbeutet<br />

und gefressen. Auch wenn die Hornotter<br />

eine scheue und zurückhaltende Art<br />

ist, passieren immer wieder Unfälle mit<br />

Menschen – teilweise auch mit tödlichem<br />

Ausgang.<br />

WIESENOTTER (Vipera ursinii)<br />

Die Wiesenotter ist mit einer Länge von<br />

meist nur 50 Zentimetern die kleinste<br />

europäische Viper. Sie weist eine graue<br />

bis braune Grundfärbung auf, wobei<br />

die Flanken oft dunkler sind. Das innen<br />

aufgehellte Zickzackband ist am<br />

Rücken gut zu erkennen. Der Kopf ist<br />

nicht ganz so kantig und wird von einer<br />

V-förmigen Zeichnung am Hinterkopf<br />

geziert. In Wiesenlandschaften frisst<br />

sie Heuschrecken und andere Insekten.<br />

Die Wiesenotter hat in Europa eine sehr<br />

punktuelle Verbreitung, wobei die Vorkommen<br />

nicht miteinander verbunden<br />

sind. Seit über 25 Jahren gilt diese Art<br />

in Österreich als verschollen oder ausgestorben,<br />

in Deutschland und in der<br />

Schweiz kommt sie nicht vor. Im österreichischen<br />

Nationalpark Neusiedlersee<br />

ist eine Wiederansiedlung geplant, allerdings<br />

konnten die entsprechenden Habitate<br />

bislang noch nicht wiederhergestellt<br />

werden. Todesfälle sind keine bekannt.<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=vipera_berus<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=vipera_aspis<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=vipera_<br />

ammodytes<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=vipera_ursinii<br />

05 Kreuzottern sind farblich sehr<br />

variabel, manche erscheinen als »Höllen-<br />

Ottern« sogar komplett schwarz.<br />

06 Das markante Horn auf der<br />

Schnauze hat der Hornotter ihren<br />

Namen verliehen. Die Art lebt auf<br />

warmen und trockenen Geröllhalden.<br />

Vorsicht! Giftig!<br />

Vipern haben wesentlich mehr<br />

Angst vor uns Menschen als wir<br />

vor ihnen. Solange sie nicht in die<br />

Ecke gedrängt werden oder man<br />

versehentlich auf sie tritt, ist es<br />

äußert unwahrscheinlich, von einer<br />

Schlange gebissen zu werden.<br />

Hilfreich sind gutes Schuhwerk<br />

und lange Hosen. Bei Exkursionen<br />

in Schlangen-Lebensräumen sollte<br />

man fest auftreten. Auch wenn<br />

Schlangen nicht hören können, so<br />

nehmen sie Vibrationen sehr genau<br />

wahr und werden beim Herannahen<br />

eines Menschen fliehen.<br />

Im Falle eines Bisses ist es ratsam,<br />

zunächst die Bissstelle genau zu<br />

betrachten: Sind mehrere Einstichstellen<br />

zu sehen, oft in einem<br />

sichelförmigen Bogen, handelt es<br />

sich um den Biss einer ungiftigen<br />

Natter. Sind aber nur ein oder zwei<br />

Einstichstellen zu sehen, war eine<br />

Viper am Werk. Sollte dies der Fall<br />

sein, gilt: Ruhe bewahren und die<br />

gebissenen Gliedmaßen ruhigstellen.<br />

Mit so wenig körperlicher Anstrengung<br />

wie möglich ist dann ein<br />

Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen.<br />

Dort sollte der Unfallhergang<br />

möglichst genau geschildert<br />

und die Schlange beschrieben<br />

werden. Die Bissstelle nicht ausbrennen<br />

oder Einschneiden, ebensowenig<br />

das Gift aussaugen!


NATURGUCKER.DE<br />

Aus dem sehr großen Datenbestand von <strong>naturgucker</strong>.de werden seit kurzem automatische<br />

Fachhinweise erzeugt, die helfen sollen, Schreib- und Eingabefehler zu vermeiden.<br />

Von Gaby Schulemann-Maier<br />

Etwa 10 Millionen Beobachtungen<br />

wurden seit dem Start der<br />

Online-Plattform <strong>naturgucker</strong>.<br />

de dort bereits gemeldet, hauptsächlich<br />

aus Deutschland. Dabei liegen vor allem<br />

Daten über häufige und flächendeckend<br />

vorkommende Arten vor. Unter Berücksichtigung<br />

der Meldungen sowie jahreszeitlicher<br />

Aspekte (Flugzeit bei Insekten,<br />

Anwesenheit von Zugvögeln) lassen sich<br />

Grenzwerte und Bedingungen als Basis<br />

für automatisch vom System erzeugte<br />

Fachhinweise festlegen. Diese sollen die<br />

Nutzer darin unterstützen, Eingabefehler<br />

oder mögliche Unsicherheiten bei<br />

der Bestimmung ihrer Beobachtungen<br />

‣ 01 Der Kuckuck gehört zu den Zugvögeln<br />

und kommt erst im Frühling aus<br />

dem Winterquartier zurück. / Michael<br />

Neubauer<br />

02 Eine Kuckuckbeobachtung in<br />

Deutschland im Januar ist sehr unwahrscheinlich,<br />

wie der Fachhinweis anzeigt.<br />

auf <strong>naturgucker</strong>.de zu erkennen. Wichtig<br />

ist dabei, dass es dem Beobachter<br />

trotzdem möglich ist, seine Daten einzugeben.<br />

Die Fachhinweise sind keine<br />

bindenden Vorschriften. Finden sich<br />

Bilder in den Hinweisen, können diese<br />

angeklickt und vergrößert werden.<br />

DREI HINWEIS-TYPEN<br />

Hierzu einige Beispiele aus der Praxis:<br />

Ein Melder gibt mehrere Beobachtungen<br />

rückwirkend ein und passt versehentlich<br />

das Datum nicht an. Beim Eingeben einer<br />

Kuckuck-Beobachtung aus Bayern<br />

für den 13. Januar 2019 erscheint ein<br />

Fachhinweis, der auf Phänologiedaten<br />

des Kuckucks beruht – diese Vogelart<br />

kehrt für gewöhnlich erst im Frühling<br />

aus dem Winterquartier zurück. Oder<br />

ein Beobachter möchte seine Sichtung<br />

der Gemeinen Feuerwanze eintragen.<br />

Anstatt »min. 300« gibt er versehentlich<br />

»min. 3000« ein. Gemessen an den<br />

bislang auf <strong>naturgucker</strong>.de gemeldeten<br />

Individuenzahlen ist diese Zahl ungewöhnlich<br />

groß, woraufhin ein entsprechender<br />

Hinweis zur Anzahl angezeigt<br />

wird. Der dritte Fachhinweis-Typus bezieht<br />

sich darauf, wie häufig eine Art auf<br />

<strong>naturgucker</strong>.de bereits aus Deutschland<br />

gemeldet wurde. Will ein Nutzer eine<br />

Sichtung einer Amsel eingegeben und<br />

wählt aus der Auswahlliste versehentlich<br />

fälschlicherweise »Amselina cedestiella«<br />

statt »Turdus merula«, reagiert<br />

das System mit einem Hinweis. Aber<br />

Achtung: Dass etwas selten auf <strong>naturgucker</strong>.de<br />

gemeldet wurde, heißt nicht,<br />

dass es tatsächlich eine seltene Art ist. Es<br />

könnte auch eine häufig vorkommende,<br />

aber bisher kaum gemeldete Art sein.<br />

Weitere Informationen über die<br />

neuen Fachhinweise finden Sie im<br />

Internet unter:<br />

www.<strong>naturgucker</strong>.info/<strong>naturgucker</strong>tipps/hilfe-zu-beobachtungen/<br />

fachhinweise-zu-beobachtungen<br />

47


Zimmer<br />

‣ 01 Nistkästen<br />

ziehen Höhlenbrüter<br />

wie Blaumeisen an. /<br />

Adobe Stock<br />

NATUR-KIND<br />

MIT FRÜHSTÜCK<br />

Platz für Natur ist auf dem kleinsten Balkon. Mit ein<br />

paar Tricks lockst du das Summen, Brummen und<br />

Zwitschern vor dein Fenster. Von Thea Wittmann<br />

48<br />

»Tschilp, tschilp, tirili – brumsel-brumm«.<br />

Lausch mal !<br />

Die Stadt ist voller Naturgeräusche.<br />

Vom Spatz bis zur Krähe,<br />

vom Marienkäfer bis zur Libelle, alle<br />

sind sie da. Viele Vögel und Insekten<br />

brauchen im Sommer unsere Unterstützung.<br />

Ein schönes Plätzchen für<br />

den Nachwuchs, das richtige Futter<br />

und ein Schlückchen Wasser: Mit<br />

wenigen Tricks machst du deinen<br />

Balkon, deine Terrasse oder den<br />

Hinterhof naturnah. Millionen<br />

Balkone und Fensterbretter<br />

können die Natur in<br />

die Stadt holen.


‣ 02-04 Blumen<br />

auf dem Balkon<br />

sind hübsch und<br />

nützlich für viele<br />

Tiere. / Adobe Stock<br />

Vogelwohnung<br />

Nistkästen für Vögel brauchen eine<br />

geschützte Lage. Du kannst sie<br />

direkt auf deinem Balkon aufhängen<br />

oder an einen Baum im Hinterhof.<br />

Von Haussperling, Kohl- und<br />

Blaumeise bekommst du dafür ein<br />

dickes Like und morgendliches Gezwitscher.<br />

Wohnst du im Mehrfamilienhaus<br />

ganz oben? Dann häng<br />

einen speziellen Nistkasten für den<br />

Mauersegler auf, denn der sucht<br />

sich immer den höchsten Punkt eines<br />

Gebäudes.<br />

Torffrei<br />

Bei Pflanzen solltest du in erster<br />

Linie heimische Arten aussuchen.<br />

Blaue, violette und weiße Blumen<br />

sind für Bienen besonders attraktiv.<br />

Die Farbe Rot nehmen sie als<br />

Schwarz wahr, deshalb wirken rote<br />

Blüten für sie weniger anziehend.<br />

Der Schmetterlingsflieder heißt<br />

nicht nur so, er lockt Schmetterlinge<br />

an. Er gedeiht in einem Kübel<br />

auf deinem Balkon. Wenn deine Familie<br />

auf die klassischen Geranien<br />

verzichten kann, dann setz in den<br />

Balkonkasten blauen Ziersalbei oder<br />

Küchenkräuter wie Schnittlauch,<br />

Thymian, Ysop und Zitronenmelisse.<br />

Die kleinen blauen Blüten vom<br />

Borretsch finden Bienen super, und<br />

sobald die Pflanze blüht, geht das<br />

lustige Summen los – du wirst sehen.<br />

Blumenerde aus dem Baumarkt<br />

enthält oft Torf, und der ist klimaschädlich.<br />

Achte beim Einkaufen auf<br />

torffreie Blumenerde.<br />

Freeclimber<br />

Rankpflanzen wie der Wilde Wein,<br />

Clematis (Echte Waldrebe, Clematis<br />

vitalba), Geißblatt und Kletterhortensie<br />

kriechen von ganz allein an<br />

der Hauswand empor. Auch Kletterrosen,<br />

Kapuzinerkresse, Feuerbohne,<br />

Schwarzäugige Susanne oder<br />

05 Ein Insektenhotel kann ein guter Unterschlupf<br />

für Krabbeltiere sein. / Adobe Stock<br />

NATUR-KIND<br />

Wicken gedeihen im Blumentopf mit<br />

einer Kletterhilfe und blühen wunderschön.<br />

Für schattige Plätzchen<br />

eignen sich wilder Hopfen oder Efeu.<br />

Kleine Blumenwiese<br />

Zugegeben: Es gelingt nicht immer,<br />

aus einer Samenmischung eine blühende<br />

Miniaturwiese auf dem Balkon<br />

heranzuziehen. Einen Versuch ist es<br />

trotzdem wert, auch wenn nicht alle<br />

Samen aufgehen. An den typischen<br />

Wildkräutern Klatschmohn, Kornblume,<br />

Schafgarbe und Margerite erfreuen<br />

sich alle, Mensch und Tier.<br />

Versuch's mit fertigen Saatmischungen<br />

oder sogenannten Samenbomben.<br />

Wasser und Sand –<br />

wie am Strand<br />

In heißen Sommern wie im letzten<br />

Jahr haben Vögel und Insekten Probleme,<br />

Wasserstellen zu finden. Stell<br />

eine Vogeltränke auf. Eine flache<br />

Schale mit Wasser genügt. Wenn du<br />

auch Platz für einen Topf mit Sand<br />

oder Lehm findest, bietest du gleichzeitig<br />

Nistmaterial und Unterschlupf<br />

für Insekten.<br />

Insekten-Apartments<br />

Du kannst fertige Insektenhotels<br />

kaufen oder selbst eines bauen. Aber<br />

mit wenigen Mitteln bietest du ein<br />

ganzes Appartement für Wildbiene,<br />

Schwebfliege & Co: Ein Sichtschutz<br />

aus Bambus, im Winter zusammengerollt,<br />

wird zum prima Unterschlupf für<br />

viele Insekten. Wildbienen fühlen sie<br />

sich in morschem Holz und in hohlen<br />

Stängeln zuhause, wenn sie vor Regen<br />

geschützt sind. Eine Bauanleitung<br />

findest du unter<br />

www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/<br />

insekten/140916-nabu_mission_gr__n_<br />

bauanleitung_insektenhotel.pdf.<br />

49


KLEINANZEIGEN<br />

SPANIENS SCHÖNSTE NATURREGIONEN<br />

Kleine Gruppen, bewährte,<br />

kompetent geführte Natur-<br />

Reisen: Vogelbeobachtung,<br />

Botanik, Braunbären- und<br />

Wolfsbeobachtung.<br />

Roberto Cabo,<br />

Telefon 072<strong>43</strong> /28 11 96<br />

www.spanien-natur-reisen.de<br />

50


KLEINANZEIGEN / VORSCHAU<br />

URLAUB AUF TEXEL<br />

4-Sterne-Ferienhaus, 6 Personen,<br />

in der Nähe verschiedener Naturgebiete.<br />

Intressieren Sie sich für Vögel,<br />

Pflanzen und lieben Strand ? Sie sind<br />

herzlich willkommen im Ferienhaus<br />

Prunella. G A Visch T 0222-318881<br />

WWW.PRUNELLA.NL<br />

WOLFSLAND<br />

NIEDERSPREE IN DER LAUSITZ<br />

Exkursionsziel für viele Naturliebhaber<br />

– große Artenvielfalt, nicht nur<br />

Wölfe! Für kleine Gruppen besteht<br />

die Möglichkeit einer Führung durch<br />

erfahrene Ökologen.<br />

Bitte teilen Sie uns Ihren Wunsch mit<br />

unter Telefon: 035894/30470 oder<br />

per Mail: info@pensionweiser.de<br />

WWW.PENSIONWEISER.DE<br />

Natur- und Kulturreisen<br />

vom Spezialisten<br />

Individuell oder in Kleingruppen<br />

Sri Lanka, Bhutan, Myanmar,<br />

Indien, Ecuador, Peru, u.v.m.<br />

Tel.: 08533-919161<br />

www.sommer-fern.de<br />

www.ecuador-discover.de<br />

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SFR - Sommer Fernreisen<br />

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Der<br />

Vogelfreund<br />

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AM 31. AUGUST KOMMT DER NEUE NATURGUCKER !<br />

Neues aus der Tier-, Pilz- und Pflanzenwelt, Tipps zum Beobachten, Nachdenkliches und<br />

Merkwürdiges können Sie erfahren und großartige Fotos und Zeichnungen genießen.<br />

DIE WILDE<br />

SCHÖNE KÜSTE<br />

Idyllische Sandstrände, bizarre Felsformationen<br />

und schwindelerregende<br />

Steilküsten im Wechsel der Gezeiten<br />

charakterisieren die bretonische Küste.<br />

Wer möchte, kann dies zu Fuß erleben.<br />

Auf dem fast 2.000 Kilometer<br />

langen Zöllnerpfad, der im 17. Jahrhundert<br />

zum Schutz gegen Plünderer<br />

und zur Überwachung von Schmugglern<br />

errichtet wurde, sieht man neben<br />

Trottellummen, Krähenscharben und<br />

Dreizehenmöwen auch Strandpieper,<br />

Steinschmätzer<br />

und Schwarzkehlchen.<br />

MOORENTE<br />

AUF DEM VORMARSCH<br />

Die Moorente gehört heute zu<br />

den seltensten Brutvogelarten in<br />

Deutschland. Noch vor 100 Jahren<br />

war die kleine, kastanienbraune<br />

Tauchente jedoch weit verbreitet<br />

und lokal durchaus häufig. Am niedersächsischen<br />

Steinhuder Meer, wo<br />

die Moorente letztmalig 1980 brütete,<br />

startete der NABU Niedersachsen<br />

auf Initiative des Landes Niedersachsen<br />

2012 mit einem Wiederansiedlungsversuch.<br />

Der ist offensichtlich<br />

gelungen! Thomas Brandt berichtet<br />

über die spannende Mission zur Rettung<br />

der Ente.<br />

LIBELLE !<br />

ABER WELCHE?<br />

All die Respekt einflößenden oder<br />

schmeichelnden Bezeichnungen im<br />

Volksmund für die Libelle zeigen,<br />

dass diese Flugakrobaten die Menschen<br />

schon seit langem in der einen<br />

oder anderen Weise fasziniert haben.<br />

Wenn Libellen, von vielen einfach<br />

nur als Jungfern bezeichnet, am Ufer<br />

schweben, flattern und schwirren, fällt<br />

es ungeübten Beobachtern schwer, die<br />

kleinen Flieger zu bestimmen. Oft<br />

sind die Tiere zu weit entfernt oder<br />

schnell, bleiben nur kurz sitzen und<br />

sehen sich obendrein oft sehr ähnlich.<br />

Wir helfen bei der Frage: Wer ist das?<br />

51


ATX<br />

VÖLLIG<br />

NEUES<br />

SEHEN<br />

SEE THE UNSEEN

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