04.07.2019 Aufrufe

2019 GF Safety Standards DE

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Für Ihre Sicherheit<br />

am Arbeitsplatz<br />

<strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz


2 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Sicherheit steht an erster Stelle<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen<br />

Erfolgreiche Firmen setzen Massstäbe – auch bei der Sicherheit und Gesundheit.<br />

Diese Sicherheitsstandards enthalten die aktuellen Richtlinien von <strong>GF</strong> bezüglich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.<br />

Sie informieren über die geltenden Vorschriften, und zeigen die organisatorischen,<br />

personellen und technischen Massnahmen, um den Arbeitsalltag sicher zu gestalten.<br />

Diese Vorschriften sind wichtig. Noch viel wichtiger ist, dass jeder von uns Sicherheit lebt. Dies erfordert die<br />

Aufmerksamkeit jedes Einzelnen von uns. Sicherheit lässt sich nicht delegieren. Jede und jeder Einzelne von<br />

uns ist für die eigene Sicherheit und die seiner Kolleginnen und Kollegen direkt mitverantwortlich – unabhängig<br />

davon, ob fest angestellte, Teilzeit- oder Temporär- Mitarbeitende.<br />

Ich danke Ihnen für Ihren Beitrag und Ihre Unterstützung, <strong>GF</strong> zu einem noch sichereren Unternehmen<br />

zu machen.<br />

Ich zähle auf Sie.<br />

Andreas Müller<br />

CEO<br />

3 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


<strong>GF</strong> Grundsätze Arbeitssicherheit<br />

Unser Ziel:<br />

Keine Arbeitsunfälle<br />

und keine<br />

arbeitsbedingten<br />

Erkrankungen<br />

4 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Nur gemeinsam können wir dieses Ziel erreichen.<br />

Darum stehen wir alle in der Pflicht: das Unternehmen,<br />

die Vorgesetzten und die Mitarbeitenden.<br />

Wir alle sind für die eigene und die Sicherheit der<br />

anderen verantwortlich.<br />

1) Sicherheit geht vor: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz haben immer<br />

Vorrang.<br />

2) Vorbild sein: Vorgesetzte haben Vorbildfunktion: Sie schulen und sensibilisieren<br />

Mitarbeitende und fordern Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

kompromisslos ein.<br />

3) Sicherheit ohne wenn und aber: Alle Sicherheits- und Arbeitsvorschriften sind<br />

einzuhalten. Regelverletzungen haben disziplinarische Konsequenzen.<br />

4) Sicherheit schulen: Feste sowie temporäre Mitarbeitende, Vorgesetzte, Praktikanten,<br />

Handwerker und Besucher sind rechtzeitig und konsequent bezüglich<br />

Arbeitssicherheit und Unfallprävention zu schulen.<br />

5) Erst denken, dann handeln: Vor Aufnahme einer Tätigkeit sind die damit verbundenen<br />

Gefährdungen zu ermitteln, die Risiken zu bewerten und die erforderlichen<br />

Schutzmassnahmen festzulegen.<br />

6) Sicherheit thematisieren: Arbeitssicherheit ist ein fester Bestandteil aller Regel-Meetings<br />

und Schichtübergaben.<br />

7) Gefahren beseitigen: Unsichere Zustände («Beinahe-Ereignisse») sind umgehend<br />

zu beheben.<br />

8) Erfassen und bewerten: Alle Unfälle und Beinahe-Ereignisse sind systematisch<br />

zu analysieren. Es werden umgehend die Gefährdungsermittlungen und<br />

Risikobewertungen aktualisiert, Verbesserungsmassnahmen ergriffen und<br />

deren Wirksamkeit und Übertragbarkeit geprüft.<br />

9) Sicherheitskultur leben: Wir arbeiten auf eine Kultur der Eigenverantwortung<br />

für sicheres Arbeiten hin.<br />

5 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Inhalt<br />

<strong>Safety</strong> first! 9<br />

Teil 1: Organisatorische Massnahmen 10<br />

2 Management von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 10<br />

2.1 Verantwortlichkeiten, Organisation, Nachweise 10<br />

2.2 Managementsystem Zertifizierung, ISO 45001 10<br />

2.3 Gefährdungsermittlung und Risikobewertung 11<br />

2.4 Sicherheitsrundgänge, -audits 11<br />

2.5 Unfallmeldung, -erfassung und -analyse 12<br />

2.6 Kontinuierliche Verbesserung und Austausch von Best Practice 12<br />

2.7 Verstoss gegen Sicherheitsregeln 12<br />

3 Schulung und Kommunikation 13<br />

3.1 Schulung/Information von Mitarbeitenden, Vorgesetzten und Leiharbeitern 13<br />

3.2 Schulung/Information von Besuchern und Fremdfirmen 14<br />

3.3 Bewusstsein, Visualisierung 15<br />

4 Notfallvorsorge und Krisenmanagement 17<br />

4.1 Erste Hilfe 17<br />

Teil 2: Technische und Personelle Massnahmen 18<br />

5 Grundregeln 18<br />

5.1 Tätigkeiten mit besonderen Gefahren 19<br />

6 Gebäude und Areale 19<br />

6.1 Verkehrswege 19<br />

6.2 Gebäude 19<br />

6.3 Sauberkeit und Ordnung 20<br />

6.4 Zugang zu Gebäuden, Produktionshallen, Lager und Gefahrenzonen 22<br />

6.5 Gehwege und Treppen 22<br />

6.6 Neue Gebäude, Umbauten 23<br />

6.7 Bau- und Unterhaltsarbeiten auf dem Firmenareal 23<br />

7 Anlagen, Maschinen, Werkzeuge 24<br />

7.1 Maschinen und Schutzeinrichtungen 24<br />

7.2 Werkzeuge, Arbeitsmittel 24<br />

7.3 Messer, Cutter, Scheren, weitere Schneidvorrichtungen 25<br />

7.4 Heisse und kalte Materialien und Oberflächen 25<br />

7.5 Elektrizität 26<br />

7.6 Druckluft 27<br />

7.7 Gasflaschen, Druckbehälter 27<br />

7.8 Alleinarbeiten 27<br />

7.9 Neue Anlagen 28<br />

7.10 Laser, Laserstrahlung 28<br />

8 Instandhaltung, Sonderbetrieb 28<br />

8.1 Instandhalten, Wartung, Reparaturen 28<br />

8.2 Einricht-/Sonderbetrieb, Inbetriebnahme 28<br />

6 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


9 Transporte und Lagerung 30<br />

9.1 Interne Transporte (Stapler, Zugfahrzeuge und ähnliches) 30<br />

9.2 Krane, Hängemittel, hängende Lasten 32<br />

9.3 Regale 32<br />

9.4 Warenein-/-ausgang, LKW, Einweiser, Be-/Entlader 32<br />

10 Arbeiten mit Absturzgefahr 34<br />

10.1 Allgemeines 34<br />

10.2 Leitern, Gerüste, Arbeits-/Hebebühnen 34<br />

10.3 Dach- und Fassaden-Arbeiten 36<br />

10.4 Arbeiten mit Anseilschutz 36<br />

11 Persönliche Schutzausrüstung (PSA) 37<br />

11.1 Kleidung, Haare, Schmuck 37<br />

12 Gefahrstoffe 38<br />

12.1 Management und Beschriftung von Gefahrstoffen 38<br />

12.2 Verwendung von Gefahrstoffen 38<br />

12.3 Lagerung von Gefahrstoffen 38<br />

12.4 Transport von Gefahrstoffen 40<br />

12.5 Kontaminierte Ware (Kundenretouren) 40<br />

13 Bestimmungen für ausgewählte Materialien/Stoffe 40<br />

13.1 PVDF (Polyvinylidenfluorid) und ähnliche halogenierte Polymere 40<br />

13.2 Gewisse Formen von Aluminium und Magnesium in Giessereien 40<br />

14 Ergonomie, Gesundheitsschutz 41<br />

14.1 Starke Belastungen, Tragen, Heben 41<br />

14.2 Repetitive Tätigkeiten 41<br />

14.3 Ungünstige Körperhaltungen/Arbeitspositionen 42<br />

14.4 Sitzende Tätigkeiten, Bildschirmarbeit 42<br />

14.5 Lärm 43<br />

14.6 Vibration 43<br />

14.7 Schutz der Haut 43<br />

14.8 Arbeitszeit, Pausen, Ruhetage 43<br />

14.9 Alkohol, Drogen, Medikamente 44<br />

14.10 Beleuchtung 44<br />

14.11 Zugluft, Lüftungen 44<br />

14.12 Essen und Trinken 44<br />

14.13 Benutzung von Smartphones 45<br />

14.14 Pandemie -Vorsorge/Pandemie- Pläne 45<br />

15 Geschäftsreisen, Besuche bei Kunden/Arbeitsweg 45<br />

15.1 Allgemeines 45<br />

15.2 Firmenautos, Auto fahren 45<br />

15.3 Besuch eines externen Firmengeländes 45<br />

15.4 Arbeitsweg 45<br />

Anhang46<br />

A.1 Glossar 46<br />

A.2 Gefahrentabelle und «besondere Gefahren»48<br />

A.3 Betriebsanweisungen 52<br />

A.4 Sicherheitszeichen und Gefahrensymbole 54<br />

A.5 Sicherheit von Maschinen, Schutzeinrichtungen 56<br />

Impressum 58<br />

7 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

Das Symbol<br />

verweist auf Begriffe, die im Glossar (Kap. A.1) näher erläutert werden.


8 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


<strong>Safety</strong> first!<br />

Geplantes und überlegtes Arbeiten heisst sicheres<br />

Arbeiten. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

haben immer Vorrang! Deshalb sind stets folgende<br />

Regeln zu beachten:<br />

– Überlegtes Arbeiten!<br />

– Schutzausrüstung tragen!<br />

– Bei Unsicherheiten nachfragen und Unterstützung holen!<br />

– Bei Unvorhergesehenem:<br />

zuerst Gefährdungsermittlung und Risikobewertung<br />

und neue Arbeitsplanung, dann Starten<br />

– Keine Risiken eingehen!<br />

– Keine Improvisationen!<br />

– Kein Abkürzen!<br />

– Keine Manipulationen, kein Überbrücken von<br />

Sicherheitseinrichtungen!<br />

Denn…<br />

– Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein Risiko zu einem<br />

Unfall wird.<br />

– Unfälle passieren nicht, sie werden verursacht.<br />

– Die Schwere eines Unfalls ist dem Zufall unterworfen.<br />

9 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Teil 1:<br />

Organisatorische<br />

Massnahmen<br />

2 Management von Arbeitssicherheit und<br />

Gesundheitsschutz<br />

2.1 Verantwortlichkeiten, Organisation, Nachweise // Es ist<br />

die grundlegende Verantwortung des Managements, eine<br />

sichere und gesunde Arbeitsumgebung für die Mitarbeitenden,<br />

für Besucher und für Dritte zu gewährleisten.<br />

Es ist daher wichtig, dass das Management diese Aufgaben<br />

durch die Schaffung geeigneter Politiken, Pläne,<br />

Verfahren und Anweisungen wahrnimmt.<br />

Im Falle eines Unfalls können Vorgesetzte und Geschäftsführer<br />

unter Umständen persönlich haftbar gemacht<br />

werden. Daher sind das Erlassen von klaren Anweisungen<br />

und die Dokumentation der Umsetzung unerlässlich.<br />

Anforderungen<br />

– Aufgaben von Geschäftsführer, Vorgesetzten aller Ebenen,<br />

Mitarbeitenden und von Sicherheits-Manager, -Fachkräften<br />

und -Beauftragten sind klar und in schriftlicher Form<br />

definiert.<br />

– Die Verantwortung für die Gewährleistung einer sicheren<br />

und gesunden Arbeitsumgebung liegt bei den verantwortlichen<br />

Führungskräften. Sie werden dabei von einem<br />

«Sicherheits-Manager» und einem «Sicherheitsteam»<br />

beraten und unterstützt.<br />

– Ein kompetenter «Sicherheits-Manager» ist für das<br />

Unternehmen definiert, im Organigramm der Georg<br />

Fischer Konzerngesellschaft aufgeführt und mit den<br />

notwendigen (Zeit-)Ressourcen ausgestattet.<br />

– Ein «Sicherheitsteam» ist bestellt und wird in alle<br />

relevanten Tätigkeiten einbezogen (Gefährdungsermittlungen,<br />

Sicherheitsüberprüfungen in den Abteilungen,<br />

Unfallanalysen, …).<br />

– Rechtliche und andere geltenden Anforderungen sind<br />

identifiziert und werden eingehalten. Dazu gehören auch<br />

alle <strong>GF</strong> internen Anforderungen wie Verhaltenskodex,<br />

Konzernweisungen, Divisions- und Firmenweisungen.<br />

– Alle erforderlichen Bewilligungen, Genehmigungen, Beauftragungen<br />

etc. sind vorhanden und die dort enthaltenen<br />

Auflagen werden eingehalten.<br />

– Sicherheitsziele und Massnahmenpläne sind festgelegt<br />

und berücksichtigen übergeordnete Ziele und Vorgaben<br />

von Konzern, Division und Business Unit.<br />

– Die Einhaltung aller Sicherheitsanforderungen (rechtliche<br />

Anforderungen, Anforderungen aus den vorliegenden<br />

<strong>GF</strong> Sicherheits-<strong>Standards</strong>, weitere Anforderungen)<br />

wird periodisch überprüft, mindestens einmal jährlich.<br />

– Alle relevanten Aktivitäten werden in geeigneter Weise<br />

dokumentiert und archiviert; insbesondere für:<br />

• Rechtlich erforderliche Dokumente (z. B. behördliche<br />

Genehmigungen, Programme), Überwachungen und<br />

Messungen (z.B. Messungen der Luftqualität, Tests<br />

der Notbeleuchtung, etc.)<br />

• Schulungen, Unterweisungen,<br />

• Gefährdungsermittlungen und Risikobewertungen,<br />

• Maschinen, Geräte, Gebäude (Bau, Genehmigung, Inspektion,<br />

Wartung, ...).<br />

• Aufzeichnungen zu Unfällen (Hergang, Folgen, Verbesserungsmassnahmen,<br />

…).<br />

• Notfallpläne, Krisenmanagement<br />

2.2 Managementsystem Zertifizierung, ISO 45001 //<br />

Anforderungen<br />

Alle <strong>GF</strong> Produktionsgesellschaften zertifizieren ihr Mana<br />

gementsystem nach anerkannten Normen des Arbeitssicherheitsmanagements,<br />

in der Regel nach ISO<br />

45001 oder längstens bis 2021 nach OHSAS 18001<br />

(Occupational health & safety assessment series). Neue<br />

<strong>GF</strong> Produktionsgesellschaften erlangen innerhalb von<br />

drei Jahren nach der Gründung bzw. Akquisition dieses<br />

Zertifikat.<br />

10 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

Das Symbol<br />

verweist auf Begriffe, die im Glossar (Kap. A.1) näher erläutert werden.


2.3 Gefährdungsermittlung und Risikobewertung //<br />

Anforderungen<br />

– Vor erstmaliger Aufnahme einer Tätigkeit bzw. vor der<br />

erstmaligen Verwendung eines Gefahrstoffes werden die<br />

damit verbundenen Gefährdungen ermittelt, die Risiken<br />

bewertet und die erforderlichen Schutzmassnahmen festgelegt.<br />

Dazu werden anerkannte Methoden der Gefährdungsermittlung<br />

und Risikobewertung eingesetzt.<br />

– Die Gefährdungsermittlungen und Risikobewertungen<br />

sind schriftlich zu dokumentieren und aktuell zu halten.<br />

– Zu beachten sind alle relevanten Gefahren gemäss Anhang<br />

2, insbesondere auch erschwerende Umstände wie<br />

zum Beispiel schlechtes Wetter, Kälte, Hitze, Stromausfall<br />

oder Nachtarbeit, die zu erhöhten Gefahren führen<br />

können.<br />

– Nach einem (Beinahe-)Unfall werden umgehend die<br />

Gefährdungsermittlungen und Risikobewertungen überprüft<br />

und bei Bedarf aktualisiert, Verbesserungsmassnahmen<br />

ergriffen und deren Wirksamkeit und Übertragbarkeit<br />

überprüft.<br />

– Unsichere Zustände werden umgehend behoben.<br />

– Die ermittelten Gefahren und die festgelegten Schutzmassnahmen<br />

und Verhaltensregeln sind in Form von «Betriebsanweisungen»<br />

zu dokumentieren, bei allen betroffenen<br />

Mitarbeitenden zu schulen und allen Mitarbeitenden<br />

jederzeit zugänglich zu machen. Zusätzlich wird emp-<br />

fohlen, die Betriebsanweisungen an allen betroffenen Arbeitsplätzen<br />

gut sichtbar auszuhängen. Form und Inhalt<br />

richten sich nach den Beispielen im Anhang 3.<br />

2.4 Sicherheitsrundgänge, -audits //<br />

Anforderungen<br />

– Zur Überprüfung der Arbeitssicherheit auf dem Firmengelände<br />

werden durch die Bereichsverantwortlichen,<br />

den Sicherheits-Manager und die zuständigen Mitglieder<br />

des Sicherheitsteams regelmässig Sicherheitsrundgänge<br />

durchgeführt. Bei den Sicherheitsrundgängen werden v.a.<br />

praktisch-technische Aspekte des Arbeitsschutzes geprüft<br />

(z.B. SOS-Audits/Rundgänge (Sicherheit, Ordnung und<br />

Sauberkeit).<br />

– Zusätzlich werden regelmässig (mindestens jährlich)<br />

Arbeitssicherheitsaudits durchgeführt, bei welchen neben<br />

den praktisch-technischen Aspekten auch organisatorische<br />

und administrative Aspekte behandelt werden<br />

(Planung, Verantwortlichkeiten, Dokumentation etc.).<br />

– Die Durchführung der Rundgänge und Audits und die<br />

dabei festgestellten Sicherheitsmängel, die festgelegten<br />

Massnahmen und die Verantwortlichen und Termine für<br />

deren Umsetzung werden schriftlich festgehalten.<br />

– Sicherheitsrundgänge und -audits werden jährlich bis<br />

spätestens am 31. Januar für das laufende Jahr schriftlich<br />

geplant.<br />

Gefahren-Portfolio<br />

hoch<br />

10<br />

2 1 5<br />

4<br />

8<br />

9<br />

1<br />

2<br />

tief<br />

3<br />

4 3<br />

7<br />

6<br />

anerkannte Regeln verfügbar<br />

anerkannte Regeln nicht oder nur teilweise verfügbar<br />

Beispiel einer anerkannten Methode der Gefährdungsermittlung und Risikobewertung.<br />

11 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


2.5 Unfallmeldung, -erfassung und -analyse //<br />

Anforderungen<br />

– Jeder Mitarbeitende, der einen Unfall erleidet, muss<br />

diesen umgehend der zuständigen Stelle (Vorgesetzter,<br />

Personalstelle, …) melden.<br />

– Alle Unfälle und unsicheren Zustände werden systematisch<br />

erfasst und analysiert; allfällige gesetzliche Meldeund/oder<br />

Aufzeichnungspflichten für Unfälle werden<br />

eingehalten. Die Unfallabklärung erfolgt zeitnah, in der<br />

Regel innerhalb von drei Arbeitstagen.<br />

– Die Unfälle werden im Sustainability Information System<br />

(SIS) nach den gültigen Vorgaben gemeldet.<br />

– Nach Unfällen und Beinahe-Unfällen werden umgehend<br />

die Gefährdungsermittlungen und Risikobewertungen<br />

überprüft und bei Bedarf aktualisiert, Verbesserungsmassnahmen<br />

ergriffen und deren Wirksamkeit und Übertragbarkeit<br />

überprüft.<br />

– Jede <strong>GF</strong> Gesellschaft führt eine Statistik der Arbeitsunfälle,<br />

unsicheren Zustände, Berufskrankheiten und Nichtberufsunfälle.<br />

Bei den Arbeitsunfällen werden mindestens<br />

Unfallart, Ausfalltage, Art der Verletzung (betroffene<br />

Körperteile), Unfallgrund, Abteilung und Abstellmassnahmen<br />

erfasst.<br />

10 % 18 %<br />

8 %<br />

– Jede Gesellschaft wertet die Unfallstatistik regelmässig<br />

aus (mindestens halbjährlich). Ziel ist insbesondere<br />

das Erkennen von Unfallschwerpunkten und deren Eliminierung.<br />

– Bei Todesfällen ist die Konzernweisung 1073 «Vorgehensweise<br />

bei tödlichen Unfällen oder Todesfällen im<br />

Georg Fischer Konzern» zu beachten.<br />

2.6 Kontinuierliche Verbesserung und Austausch von Best<br />

Practice //<br />

Anforderungen<br />

– Die Gesellschaften stellen die kontinuierliche Verbesserung<br />

sicher und setzen dazu anerkannte Methoden und<br />

Werkzeuge ein (z.B. (standortübergreifende) interne<br />

Audits, betriebliches Vorschlagswesen/KVP, Reviews,<br />

Ziele und Programme (vgl. Kap. 2.1) etc.).<br />

– Die Divisionen stellen den Erfahrungs-Austausch (z. B.<br />

Erkenntnisse aus Unfällen, Best Practice) zwischen den<br />

Standorten/Gesellschaften sicher.<br />

2.7 Verstoss gegen Sicherheitsregeln //<br />

Anforderungen<br />

– Die in den «<strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz»<br />

festgehaltenen Rechte und Pflichten<br />

sind für jeden Mitarbeitenden verbindlich.<br />

– Vorgesetzten kommt eine Vorbildfunktion zu. Sie schulen<br />

und sensibilisieren Mitarbeitende und fordern Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz kompromisslos ein.<br />

– Verstösse gegen Arbeitssicherheitsbestimmungen haben<br />

disziplinarische Konsequenzen zur Folge und können bis<br />

zur Kündigung des Arbeitsvertrages führen.<br />

12 %<br />

30 %<br />

14 %<br />

8 %<br />

Beispiel einer Unfallstatistik: Anteile der verletzten Körperteile.<br />

12 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Die Betriebsfeuerwehr am <strong>GF</strong>-Standort in Schaffhausen bei einer Übung.<br />

3 Schulung und Kommunikation<br />

3.1 Schulung/Information von Mitarbeitenden,<br />

Vorgesetzten und Leiharbeitern //<br />

Anforderungen<br />

– Neue Mitarbeitende (<strong>GF</strong> Mitarbeitende und Leihkräfte)<br />

erhalten:<br />

• Eine erste allgemeine und tätigkeitsbezogene Sicherheitsunterweisung,<br />

bevor sie zu arbeiten beginnen.<br />

• Eine standortbezogene, umfassende und praktische<br />

Sicherheitsschulung innerhalb von zwei Monaten nach<br />

Arbeitsbeginn.<br />

– Mitarbeitende mit neuen Aufgaben (z.B. Arbeit an einem<br />

neuen/anderen/weiteren Arbeitsplatz) erhalten eine Sicherheitsunterweisung<br />

für die neue Aufgabe vor Beginn der<br />

neuen Arbeit.<br />

– (Neue) Vorgesetzte erhalten zusätzliche Schulungen/<br />

Informationen zu ihren Sicherheitsaufgaben und Verantwortlichkeiten<br />

als Vorgesetzte.<br />

– Alle (gesetzlich) vorgeschriebenen Unterweisungen und<br />

(Wiederhol-)Schulungen werden geplant, durchgeführt<br />

und dokumentiert.<br />

– Alle betroffenen Mitarbeitenden verfügen über gültige<br />

Nachweise/Zertifikate für vorgeschriebene Fach-Schulungen<br />

(wie z.B. Fahrer/Bediener von Staplern, Kränen,<br />

Röntgengeräten, etc.).<br />

– Es ist schriftlich festzulegen, welche Mitarbeitenden und<br />

Leihkräfte für welche Tätigkeiten/Arbeitsplätze instruiert<br />

und ausgerüstet sind und daher dort eingesetzt werden<br />

dürfen (namentliche und aktuelle Zuordnung von Personen<br />

zu Arbeitsplätzen). Diese Anforderung gilt nicht für<br />

Büroarbeitsplätze.<br />

13 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Schulung, Information und Kennzeichnung sind wichtige Elemente des Arbeitsschutzes.<br />

3.2 Schulung/Information von Besuchern und Fremdfirmen //<br />

Anforderungen<br />

– Es sind klare Sicherheitsregeln und Informationen für<br />

Besucher, Fremdfirmen und weitere Dritte, die das<br />

Firmenareal besuchen oder darauf Arbeiten ausführen<br />

festgelegt. Diese Regeln/Informationen umfassen mindestens<br />

Verantwortlichkeiten, Empfang/Anmeldung/Abmeldung,<br />

Notfallmassnahmen, Sammelplätze, Schutzausrüstungen<br />

und Arbeitserlaubnisse. Vgl. auch Kap. 5,<br />

6.7 und 8.<br />

– Es muss eine Anwesenheitsliste (elektronisch oder auf<br />

Papier) geführt werden.<br />

– Georg Fischer Konzerngesellschaften, bei welchen Fremdfirmen<br />

Tätigkeiten mit besonderen Gefahren durchführen,<br />

bestimmen eine verantwortliche Person für die die Unterweisung<br />

der Fremdfirmen (vgl. auch Kap. 5, 6.7 und 8).<br />

Besucher:<br />

– Erhalten die gültigen Sicherheitsanweisungen («Kurzunterweisung»).<br />

– Melden sich an und ab und bestätigen schriftlich, die<br />

Sicherheitsanweisungen erhalten zu haben.<br />

14 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


– Erhalten einen Ausweis und tragen diesen sichtbar.<br />

– Erhalten und tragen eine Sicherheitsweste und die notwendige<br />

Schutzausrüstung, wenn sie Produktions- und<br />

Logistikbereiche betreten.<br />

– Dürfen sich nicht alleine im Betrieb bewegen.<br />

Fremdfirmen/Dritte:<br />

– Erhalten vor Aufnahme der Tätigkeit eine vollständige<br />

Sicherheitsunterweisung und bestätigen schriftlich, die<br />

Sicherheitsunterweisung erhalten zu haben.<br />

– Melden sich an und ab.<br />

– Müssen erkennbar/identifizierbar sein (z.B. Ausweis,<br />

Weste, Kleidung, …).<br />

– Tragen die notwendige Schutzausrüstung, wenn sie<br />

Produktions- und Logistikbereiche betreten.<br />

Fremdfirmen/Dritte, die Tätigkeiten mit besonderen<br />

Gefahren ausführen:<br />

– Erhalten schriftliche Anweisungen/Informationen zur<br />

Durchführung der Tätigkeiten mit besonderen Gefahren<br />

(vgl. Anhang 2, z.B. Heissarbeiten, Dacharbeiten,<br />

Elektrizität, Emissionen, Abfälle,...) und bestätigen<br />

schriftlich, die Anweisungen erhalten zu haben.<br />

– Erhalten vor Arbeitsbeginn eine schriftliche «Arbeitserlaubnis»<br />

(«Erlaubnisschein»). Vgl. auch Kap. 6.7 und 8.<br />

Zeitarbeitsfirmen/ Leiharbeitende<br />

Zeitarbeitsfirmen werden über die Anforderungen von<br />

<strong>GF</strong> informiert (Kodex für Geschäftspartner, Arbeitssicherheitsstandards,<br />

…). Dies umfasst u.a. schriftliche Regelungen<br />

zu Einhaltung der Anforderungen, zur Ausbildung<br />

und PSA der Leiharbeiter und zur Erfassung und Meldung<br />

von Unfällen.<br />

3.3 Bewusstsein, Visualisierung //<br />

Anforderungen<br />

– Das Thema «Sicherheit am Arbeitsplatz» ist ein fester<br />

Bestandteil von Regel-Meetings und Schichtübergaben.<br />

– Sicherheitsregeln und -informationen (z. B. Unfallraten,<br />

Anzahl Tage ohne Unfälle) werden klar kommuniziert und<br />

visualisiert.<br />

– Vorgesetzten kommt eine Vorbildfunktion zu. Sie schulen<br />

und sensibilisieren Mitarbeitende und fordern Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz kompromisslos ein.<br />

15 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Fluchtwege müssen frei von Hindernissen sein.<br />

16 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


4 Notfallvorsorge und Krisenmanagement<br />

Anforderungen<br />

Allgemein:<br />

– Gefährdungen und Risiken sind ermittelt und bewertet.<br />

– Notfall- und Krisenmanagement-Organisation und-Massnahmen<br />

und Alarmierungsabläufe sind definiert, aktuell<br />

und trainiert (Notfallplan, Evakuierungsübungen).<br />

– Die Notfall-Telefonnummer(n) ist/sind allen Mitarbeitenden<br />

bekannt.<br />

– In allen Bereichen sind aktuelle Pläne mit Notfall-/Alarmnummern,<br />

Fluchtwegen, Sammelplätzen sowie den Standorten<br />

der Feuerlöscher und der Erste-Hilfe-Einrichtungen<br />

ausgehängt.<br />

– (Betriebs-)Feuerwehr kennt Gebäude und Anlagen und ist<br />

über besondere Gefahren informiert. Es werden regelmässig<br />

Übungen auf dem Areal durchgeführt.<br />

– Beim Einsatz von externen Sanitäts-/Rettungsdiensten<br />

stellen Einweiser sicher, dass diese verzögerungsfrei zum<br />

Unfallort gelangen.<br />

– Das Vorgehen beim Ausfall der Stromversorgung ist<br />

geregelt (Not-Aus von Anlagen, Notbeleuchtung, Öffnung<br />

von elektrischen Türen, Rauchabzug,…)<br />

Für weitere verbindliche Vorgaben zum Brand-, Sachund<br />

Betriebsunterbrechungs-Schutz siehe auch Konzernweisung<br />

1020 «ERM und Versicherungen» und deren<br />

Beilage «<strong>GF</strong> Konzern-<strong>Standards</strong> für organisatorische<br />

und technische Massnahmen zur Schadensverhütung».<br />

Alarmierung:<br />

– Alle notwendigen Brand-/Rauchmeldeanlagen, Gasdetektoren<br />

und Alarmierungssysteme sind funktionstüchtig<br />

vorhanden und werden regelmässig gewartet<br />

und getestet.<br />

– Eine zweckmässige Notbeleuchtung ist bei allen Fluchtwegen<br />

vorhanden und wird regelmässig getestet.<br />

– Fluchtwege sind vorhanden, bezüglich Anzahl, Entfernung,<br />

Breite, Schutzeinrichtungen etc. angepasst an<br />

die Anzahl potenziell anwesender Personen und die<br />

vorhandenen Gefahren, deutlich gekennzeichnet und<br />

ohne Hindernisse.<br />

– Notfall-Türen können jederzeit – auch bei Stromausfall<br />

(«Deadlock-Override») – von innen geöffnet werden –<br />

auch wenn sie von aussen verriegelt sind.<br />

– Sammelplätze sind definiert und markiert.<br />

Feuerlöscher:<br />

– Ausreichende, vollständig gefüllte und geeignete Feuerlöscher<br />

sind vorhanden und werden regelmässig von<br />

Fachkräften überprüft und bei Bedarf erneuert. Die Überprüfung<br />

wird auf der Kontrollmarke dokumentiert.<br />

– Der Standort der Feuerlöscher ist gut sichtbar markiert<br />

und jederzeit zugänglich.<br />

– Die Bedienungsanleitung ist auf oder neben Feuerlöscher<br />

angebracht. Die Bedienung des Feuerlöschers ist bei<br />

allen Mitarbeitenden geschult.<br />

4.1 Erste Hilfe //<br />

Anforderungen<br />

– Die Leistung und Organisation der Ersten Hilfe ist an die<br />

Betriebsgrösse, die vorhandenen Unfall- und Gesundheitsgefahren<br />

und die Anfahrtszeiten der Rettungsdienste<br />

angepasst und während der gesamten Arbeitszeit<br />

sichergestellt.<br />

– Ersthelfer sind definiert, ausgebildet (Erst- und Wiederholschulungen)<br />

und den Mitarbeitenden bekannt. Empfehlenswert<br />

ist, dass rund 10% der anwesenden gewerblichen<br />

und 5% der Verwaltungs-Mitarbeitenden als<br />

Ersthelfer ausgebildet sind.<br />

– Erste-Hilfe-Material<br />

• Ist an geeigneten Stellen vorhanden, gut sichtbar<br />

und leicht zugänglich (etwa ein Erste-Hilfe-Koffer pro<br />

100 Mitarbeitende). Alternativ: Erste-Hilfe-Material<br />

im Sanitätsraum verfügbar.<br />

• Beinhaltet zweckmässiges und regelmässig überprüftes<br />

Material.<br />

– Bei Standorten mit mehr als 250 Mitarbeitenden oder<br />

mehr als 100 Mitarbeitenden, die Tätigkeiten mit besonderen<br />

Gefahren (Anhang 2) ausführen, ist ein Sanitätsraum<br />

eingerichtet. Bei Standorten mit mehr als 500<br />

Mitarbeitenden ist zumindest während der Hauptarbeitszeiten<br />

medizinisches Fachpersonal verfügbar.<br />

17 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Teil 2:<br />

Technische und<br />

Personelle<br />

Massnahmen<br />

5 Grundregeln<br />

Anforderungen<br />

Vorrang von technischen Massnahmen:<br />

Zum Gewährleisten von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

können technische, organisatorische und<br />

personelle Massnahmen nötig sein. Es gilt die Massnahmenhierarchie<br />

gemäss dem STOP Prinzip. Substitution<br />

(«Ersatz») und technische Massnahmen haben Vorrang<br />

gegenüber organisatorischen und personellen Massnahmen.<br />

Massnahmenhierarchie<br />

1. Substituieren (Ersetzen) von Gefahrenquellen<br />

Gefahrenquellen entweder ganz beseitigen oder<br />

soweit «entschärfen», dass keine Gefährdungen<br />

mehr vorhanden sind.<br />

2. Technische Massnahmen<br />

Gefährdungen «einsperren» oder mindern durch den<br />

Einsatz von Schutzeinrichtungen.<br />

3. Organisatorische Massnahmen<br />

Räumliche und/oder zeitliche Trennung einer<br />

Gefahrenquelle vom Menschen.<br />

4. Personenbezogene Massnahmen<br />

Individueller Schutz des Menschen durch richtiges<br />

Verhalten und gegebenenfalls Einsatz von Persönlichen<br />

Schutzausrüstungen.<br />

Nachrangig gegenüber den vorherigen Massnahmen.<br />

Beispiele<br />

• Ersetzen von gesundheitsgefährdenden Stoffen durch harmlosere Stoffe<br />

• Statt Niederspannung (230 V) Schutzkleinspannung (24 V) verwenden<br />

• Sicherheitsschleusen bei Gefahrenbereichen einführen<br />

• Bei maschinellen Anlagen Schutzgitter oder Schutzgehäuse einsetzen.<br />

• Trennung von Fusswegen und Gabelstapler-Fahrwegen<br />

• Beschränkung der Zahl der Personen in einem bestimmten Arbeitsbereich<br />

• Beschränkung der Arbeitszeit bei Arbeiten mit hohen Lärmbelastung.<br />

• Einsatz von Schutzbrille, Schutzhelm oder Sicherheitsschuhen<br />

• Arbeitsschutz-Unterweisungen<br />

• Gabelstaplerfahrer-Ausbildung<br />

• Verhaltensregeln, zum Beispiel in Form von Betriebsanweisungen.<br />

Zusammenarbeit mit Lieferanten/Fremdfirmen/Dritten:<br />

Die Verantwortlichkeiten und Aufgaben im Bereich Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz sind für alle<br />

Beteiligten<br />

– <strong>GF</strong>-Gesellschaft (als Auftraggeber, Besteller, Betreiber)<br />

– (Anlagen-)Lieferanten<br />

– Fremdfirmen und deren (Leih-)Arbeiter und/oder<br />

Sub-Unternehmer<br />

– Weitere Beteiligte<br />

klar und schriftlich zu regeln (z. B. in Aufträgen, Verträgen,<br />

Bestellungen, etc.). Insbesondere ist von Anlagenlieferanten<br />

eine schriftliche Bestätigung der Konformität von gelieferten<br />

Anlagen mit Gesetzen und Normen einzufordern.<br />

18 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Georg Fischer Konzerngesellschaften, bei welchen<br />

Fremdfirmen Tätigkeiten mit besonderen Gefahren (vgl.<br />

Anhang 2) durchführen, bestimmen eine verantwortliche<br />

Person für die Unterweisung der Fremdfirmen (vgl. auch<br />

Kap. 3.2, 6.7 und 8).<br />

Einsatzbereiche von Maschinen und Anlagen:<br />

Herstellerangaben (Betriebsanleitung etc.) zum sicheren<br />

Betrieb von Maschinen und Anlagen sind zu ermitteln<br />

und jederzeit einzuhalten.<br />

Arbeitsbewilligung/Erlaubnisscheine:<br />

Tätigkeiten mit besonderen Gefahren dürfen nur nach<br />

Erteilung einer schriftlichen Arbeitsbewilligung («Erlaubnisschein»)<br />

und der zugehörigen Unterweisung ausgeführt<br />

werden; dies gilt sowohl für <strong>GF</strong>-Mitarbeitende als auch für<br />

Fremdfirmen. Dies betrifft z.B. folgende Tätigkeiten:<br />

– Heissarbeiten (Schweissen, Trennen, Brennen, ...)<br />

– Dacharbeiten, Fassadenarbeiten, Arbeiten mit Absturzgefahr<br />

– Arbeiten, bei welchen Sicherheitseinrichtungen,<br />

Alarm systeme o.ä. ausgeschaltet werden<br />

– Arbeiten in engen Räumen, Schächten, Silos<br />

– Arbeiten mit Gefahrenstoffen<br />

– Arbeiten mit Elektrizität<br />

– Arbeiten, die Staub, weitere Emissionen, Abwasser<br />

oder gefährliche Abfälle verursachen<br />

Verbindlichkeit:<br />

Die Einhaltung der getroffenen/angeordneten Schutzmassnahmen<br />

ist strikt durchzusetzen.<br />

Einsatz des Personals:<br />

Für gewisse Tätigkeiten mit besonderen Gefahren, wie z.B.<br />

– Bedienung von Kranen, Staplern/Fahrzeugen, Arbeitsbühnen<br />

etc.<br />

– Arbeiten mit Absturzgefahr<br />

– Gefährliche Alleinarbeiten<br />

müssen neben einer nachgewiesenen entsprechenden<br />

Schulung/Unterweisung von der ausführenden Person<br />

auch weitere Anforderungen erfüllt werden. Dazu gehören<br />

insbesondere:<br />

– Vollendetes 18. Lebensjahr<br />

– Nachgewiesene körperliche und geistige Eignung<br />

(z.B. gutes räumliches Sehen, gutes Hören)<br />

5.1 Tätigkeiten mit besonderen Gefahren // Für Tätigkeiten<br />

mit besonderen Gefahren muss die Gefährdungsermittlung<br />

und Risikobewertung besonders genau erfolgen<br />

(Kap. 2.3). Es müssen detaillierte Arbeitsanweisungen<br />

erstellt und geschult werden.<br />

Dies gilt neben den in diesem Dokument beschriebenen<br />

Tätigkeiten auch für folgende, hier nicht näher beschriebenen<br />

Tätigkeiten (Aufzählung ist nicht abschliessend):<br />

Ionisierende Strahlung<br />

Nichtionisierende Strahlung<br />

(elektromagnetische Felder, Ultraviolett,<br />

Infrarot, sichtbares Licht)<br />

Radioaktive Stoffe oder Anlagen zur Erzeugung<br />

ionisierender Strahlung<br />

Arbeiten in der Nähe starker Spannungen oder Ströme oder mit Geräten der<br />

Kategorie 1 oder 2 nach EN 12198<br />

Hohe und tiefe Temperaturen Ständige Arbeitsplätze bei technisch bedingten Raumtemperaturen über 30°C<br />

oder unter 0°C<br />

Arbeiten in sauerstoffreduzierter Atmosphäre Sauerstoffgehalt der Luft unter 18 Volumenprozent<br />

Arbeiten in engen Räumen und Behältern<br />

Räume mit einer erhöhten gastechnischen (begrenztes Luftvolumen<br />

(z.B. < 100m3), geringer natürlicher Luftwechsel) oder elektrischen Gefährdung<br />

(z.B. wenn eine Dimension des Raumes weniger als 2 Meter beträgt).<br />

Auswahl an weiteren Arbeiten mit besonderen Gefahren, die in diesem Dokument nicht näher beschrieben werden.<br />

6 Gebäude und Areale<br />

6.1 Verkehrswege //<br />

6.2 Gebäude //<br />

Anforderungen<br />

– Verkehrswege auf dem Areal und in den Gebäuden sind<br />

deutlich sichtbar markiert und die Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

sind ausgeschildert.<br />

– Fuss- und Fahrwege sind getrennt.<br />

– Der Zugang für Rettungsfahrzeuge ist jederzeit gewährleistet.<br />

Verkehrswege werden bei Schnee, Eis oder anderen Gefahren<br />

rasch und ausreichend gesichert, geräumt bzw.<br />

gereinigt.<br />

Anforderungen<br />

Generell:<br />

– Alle Gebäude sind sicher und gut unterhalten.<br />

– Die Tragfähigkeit (unterkellerte Bereiche, Obergeschosse,<br />

Zwischenböden, Dächer, etc.) ist bekannt, ausreichend<br />

für die vorhandenen Lasten/Gewichte und wo erforderlich<br />

gut sichtbar angezeigt.<br />

– Exponierte Bereiche mit Absturzgefahr sind durch geeignete<br />

Sicherheitseinrichtungen geschützt.<br />

– Bodenöffnungen sind durch geeignete Abdeckungen und/<br />

oder Barrieren geschützt.<br />

19 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


– Brennbare Lagerungen (z.B. Holzpaletten, Kunststoffe<br />

usw.) im Freien sind mindestens 15 Meter von Aussenwänden<br />

fernzuhalten<br />

– Die Funktion von vorhandenen Brandabschnitten ist<br />

ständig sicherzustellen (z.B. Brandwände, Brandschutz-<br />

Tore, Wanddurchführungen usw.)<br />

Aufzüge:<br />

– Aufzüge sind an die zu transportierenden Lasten angepasst<br />

– Die maximale Beladung ist angezeigt und bei Personenaufzügen<br />

ist ein Alarmsystem vorhanden.<br />

– Aufzüge sind mit Türen so ausgestattet, dass eine Benützung<br />

bei offenen Türen nicht möglich ist und dass Türen nicht<br />

geöffnet werden können, wenn der Lift nicht an Ort ist.<br />

– Werden regelmässig gewartet und inspiziert.<br />

Baumaterialien:<br />

– Die Gebäude sind nachgewiesen frei von Schadstoffen<br />

wie z.B. Asbest oder PCB. Falls solche Schadstoffe<br />

vorhanden sind, sind die notwendigen Schutzmassnahmen<br />

definiert.<br />

– Für Um- und Neubauten sind nicht brennbare Materialien<br />

zu verwenden. Der Einsatz von PU-geschäumten Baustoffen<br />

ist nicht erlaubt.<br />

– Asbest, PCB und andere bekannte Schadstoffe dürfen<br />

nicht für Um- und Neubauten verwendet werden, auch<br />

nicht wenn dies nach lokaler Praxis erlaubt oder üblich<br />

ist.<br />

Raumluft:<br />

– Die Raumluft ist sauber und erfüllt die gesetzlichen<br />

Anforderungen.<br />

– Eine zweckmässige natürliche oder mechanische Lüftung<br />

ist vorhanden, z.B. an Orten wo Staub oder andere<br />

Luftschadstoffe anfallen oder wo Chemikalien gelagert,<br />

gemischt oder verwendet werden.<br />

– Ventilatoren in zugänglichen Bereichen sind mit einem<br />

Gitter geschützt (vgl. Anhang A.5).<br />

6.3 Sauberkeit und Ordnung //<br />

Anforderungen<br />

– Sauberkeit und Ordnung ist eine Grundvoraussetzung für<br />

sicheres Arbeiten. Entsprechend ist Ordnung und Sauberkeit<br />

jederzeit gewährleistet (z.B. durch SOS-Audits/<br />

Rundgänge (Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit), vgl.<br />

auch Kap. 2.4).<br />

Sauberkeit und Ordnung sind eine Grundvoraussetzung<br />

für sicheres Arbeiten.<br />

20 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


21 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Hindernisfreie Gehwege ohne Rutsch- und Stolperstellen verhindern wirksam Unfälle.<br />

6.4 Zugang zu Gebäuden, Produktionshallen,<br />

Lager und Gefahrenzonen //<br />

Anforderungen<br />

– Das Firmenareal und die Gebäude sind gegen den Zugang<br />

von Unbefugten geschützt.<br />

– Einrichtungen mit besonderen Gefahren auf nicht<br />

umzäunten Aussengeländen (z.B. Pressmulden) sind gegen<br />

unbefugte Benutzung durch Dritte gesichert.<br />

– Es wird eine Anwesenheitsliste (elektronisch oder auf<br />

Papier) von Mitarbeitenden und von Besuchern/Dritten<br />

(vgl. Kap. 3.2) geführt. Die Anwesenheitsliste muss bei<br />

Notfällen (z.B. Brand) zugänglich sein.<br />

– Produktionshallen, Lager und weitere Räumlichkeiten,<br />

welche erhöhte Sicherheitsanforderungen aufweisen<br />

(«Gefahrenzonen»), werden nur von berechtigten Personen<br />

betreten, welche die notwendigen Sicherheitsinstruktionen<br />

erhalten haben und über die geforderte<br />

persönliche Sicherheitsausrüstung verfügen.<br />

– Notwendige Gefahrenhinweise und Gebote sind<br />

vorhanden, gut sichtbar und aktuell (vgl. A.4).<br />

– Für Besucher, siehe Kap. 3.2.<br />

6.5 Gehwege und Treppen //<br />

Anforderungen<br />

Gehwege:<br />

– In Produktions- und Lagerbereichen sind Gehwege markiert.<br />

Sie signalisieren Staplerfahrern, dass hier besondere<br />

Vorsicht geboten ist.<br />

– Alle Mitarbeitenden verwenden diese Gehwege und verlassen<br />

diese nur, wenn es für die zu erledigende Arbeit<br />

nötig ist.<br />

– Die Gehwege sind ständig frei zu halten und frei von<br />

Rutsch- und Stolperstellen.<br />

– Gänge, Flure, Fluchtwege und Notausgänge sind gut beleuchtet,<br />

ausreichend breit und hoch, frei von Hindernissen,<br />

frei von Brandlasten und mit rutschfesten und trockenen<br />

Böden (Ausnahme: Aussengelände) ausgestattet.<br />

– Gefahrenstellen sind deutlich markiert und gegebenenfalls<br />

mit Abschrankungen versehen. Verschmutzte,<br />

rutschige Stellen werden sofort gereinigt.<br />

Fluchtwege:<br />

– Fluchtwege sind jederzeit frei und Notausgänge sind<br />

niemals blockiert/verriegelt (vgl. auch Kap. 4).<br />

Treppen:<br />

– Die Treppen sind ausreichend breit und mit Handläufen<br />

ausgestattet, wenn sie mehr als 4 Stufen hoch sind.<br />

– Alle Mitarbeitenden benutzen den Handlauf.<br />

– Die Treppenstufen sind rutschfest, eben, gereinigt, hindernisfrei<br />

und von geeigneter Höhe.<br />

– Die ersten und letzten Treppenstufen sowie die Zwischenpodeste<br />

sind gut sichtbar gestaltet.<br />

– Die Beleuchtung ist so ausgerichtet, dass die Stufenkanten<br />

gut erkennbar sind.<br />

22 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Gefahrenstellen sind deutlich zu markieren; verschmutzte, rutschige Stellen sofort zu reinigen.<br />

6.6 Neue Gebäude, Umbauten //<br />

Anforderungen<br />

– Bei der Planung von neuen Gebäuden oder von Umbauten<br />

werden Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie<br />

Brandschutz frühzeitig und umfassend berücksichtigt,<br />

insbesondere Anforderungen aus den vorliegenden<br />

«<strong>GF</strong>-<strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz»,<br />

aus den «<strong>GF</strong> Konzern-<strong>Standards</strong> für organisatorische<br />

und technische Massnahmen zur Schadensverhütung»<br />

sowie Forderungen aus Gesetzen und Normen,<br />

Best Practice etc. Der Sicherheits-Manager (und weitere<br />

Fachspezialisten wie Umwelt- und Energie-Manager)<br />

werden rechtzeitig einbezogen.<br />

– Für Um- und Neubauten sind nicht brennbare Materialien<br />

zu verwenden. Der Einsatz von PU-geschäumten Baustoffen<br />

ist nicht erlaubt.<br />

6.7 Bau- und Unterhaltsarbeiten auf dem Firmenareal //<br />

Anforderungen<br />

– Fremdfirmen erhalten eine Unterweisung zum Verhalten<br />

und den Sicherheitsanforderungen auf dem Firmenareal<br />

(vgl. Kap. 3.2).<br />

– Der Auftraggeber kontrolliert, ob die Anweisungen bezüglich<br />

Sicherung der Baustelle (z.B. Absperrungen) und<br />

die Ausführung von Tätigkeiten mit besonderen Gefahren<br />

korrekt umgesetzt werden.<br />

– Arbeitsbewilligung/Erlaubnisschein: vgl. Kap. 5.<br />

23 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Gesetzes- und normkonforme Anlagen mit den entsprechenden Sicherheitseinrichtungen sind entscheidend für die Arbeitssicherheit.<br />

7 Anlagen, Maschinen, Werkzeuge<br />

Es dürfen nur von der Firma zur Verfügung gestellte und<br />

freigegebene Maschinen und Werkzeuge verwendet<br />

werden. Es ist nicht erlaubt, andere (z.B. private) Maschinen<br />

und Werkzeuge zu verwenden.<br />

7.1 Maschinen und Schutzeinrichtungen //<br />

Anforderungen<br />

– Alle Anlagen, Maschinen, Geräte usw. sind sicher, gewartet<br />

und konform mit gesetzlichen Anforderungen und<br />

relevanten Normen.<br />

– Alle notwendigen Sicherheitsnachweise und Konformitätsbescheinigungen<br />

sind vorhanden. Bei durch <strong>GF</strong> erstellten<br />

oder geänderten Anlagen werden die Nachweise<br />

durch <strong>GF</strong> erstellt bzw. beauftragt.<br />

– Notwendige Sicherheitseinrichtungen sind vorhanden<br />

und funktionsfähig (Anhang A.5). Sie dürfen nicht überbrückt<br />

oder anderweitig umgangen werden.<br />

– Gefahrenbereiche sind gesichert und alle notwendigen<br />

Sicherheitszeichen und Gefahrensymbole sind angebracht<br />

und aktuell (Anhang A.4).<br />

– Maschinen werden nur durch dafür unterwiesene Mitarbeitende<br />

bedient.<br />

– Bei sicherheitsrelevanten Defekten wird die Maschine<br />

sofort instand gestellt oder ersetzt (vgl. Kap. 8).<br />

– Anlagen werden nicht ohne Überwachung durch eine instruierte<br />

Person gestartet und betrieben (Ausnahme: Anlagen,<br />

die explizit für den Betrieb ohne Personal vorgesehen<br />

und eingerichtet sind).<br />

– Vor/bei Änderungen an Anlagen/Maschinen werden die<br />

(rechtlichen) Anforderungen ermittelt und eingehalten.<br />

Insbesondere wird der mögliche Wegfall der Verantwortung/Haftung/Garantie<br />

von Maschinenherstellern/Dritten<br />

beachtet.<br />

Beispiele für Sicherheitseinrichtungen sind:<br />

– Zweihandschalter (Arbeitsvorgang kann nur ausgeführt<br />

werden, wenn beide Tasten gleichzeitig gedrückt werden)<br />

– Lichtschranken, Bewegungsmelder (Arbeitsvorgang wird<br />

gestoppt, wenn ein Mensch/Körperteil in eine Gefahrenzone<br />

gerät)<br />

– Absperrungen, Schutzgitter (normkonform und mit einer<br />

der Gefährdung angepassten Installation, Grösse der Gitteröffnungen<br />

und der Sicherheitsabstände hinter dem<br />

Gitter, vgl. Anhang A.5)<br />

7.2 Werkzeuge, Arbeitsmittel //<br />

Anforderungen<br />

– Der Zustand der Handwerkzeuge wird regelmässig geprüft<br />

(Schärfe der Schneidwerkzeuge, Zustand von Stielen,<br />

Griffen usw.).<br />

– Es wird stets das geeignetste Handwerkzeug verwendet.<br />

– Spitze und scharfe Werkzeuge sind bei Nichtgebrauch<br />

mit geeigneten Schutzvorrichtungen gesichert<br />

Die Zweihandschaltung schützt Hände und<br />

Arme gegen mechanische Gefährdungen.<br />

24 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


– Werkzeuge werden nur durch dafür unterwiesene Mitarbeitende<br />

bedient.<br />

– Bei sicherheitsrelevanten Defekten wird das Werkzeug/<br />

Arbeitsmittel sofort instand gestellt oder ersetzt (vgl.<br />

auch Kap. 8).<br />

– Besondere Aufmerksamkeit ist erforderlich bei «ortsveränderlichen<br />

Elektrogeräten» (z.B. Handbohrmaschinen,<br />

Winkelschleifer), da diese einem grösseren Verschleiss<br />

unterliegen.<br />

7.3 Messer, Cutter, Scheren, weitere<br />

Schneidvorrichtungen //<br />

Anforderungen<br />

– Für Schneidarbeiten wird das jeweils sicherste Werkzeug<br />

gewählt.<br />

– Bevorzugt werden Seitenschneider, Zangen oder Sicherheitsmesser<br />

mit verdeckter Klinge.<br />

– Cutter/Teppichmesser/Kartonmesser sind gefährlich<br />

und werden nur eingesetzt, wenn keine Alternativen<br />

vorhanden sind. In dem Falle werden Cutter mit automatischem<br />

Klingenrückzug verwendet.<br />

– Beim Umgang mit Schneidwerkzeugen oder anderen<br />

Werkzeugen und Materialien/Gegenständen, die zu<br />

Schnitt- bzw. Hautverletzungen führen können, werden<br />

geeignete Schutzhandschuhe getragen (vgl. auch Kap.<br />

14.7).<br />

– Der Einsatz von mobilen Kettensägen (z.B. zum Trennen<br />

oder Zerkleinern von Kunststoffteilen) ist nur erlaubt,<br />

wenn keine sicherere Methode (Säbelsäge, fixe Sägen,<br />

Shredder, …) möglich ist. Wenn Kettensägen verwendet<br />

werden, darf dies nur durch dazu ausgebildete Personen<br />

mit vollständiger Schutzausrüstung (Sicherheitsschuhe,<br />

Schnittschutzkleider, Augenschutz, Gehörschutz, je nach<br />

Situation Helm mit Gesichtsschutz) erfolgen. In geschlossenen<br />

Räumen dürfen nur elektrische Kettensägen verwendet<br />

werden.<br />

Gute Organisation ermöglicht sicheres und effizientes Arbeiten.<br />

Beispiel eines Schneidwerkzeugs mit verdeckter Klinge.<br />

7.4 Heisse und kalte Materialien und Oberflächen //<br />

Anforderungen<br />

– Zum Schutz vor Gefährdung durch unabsichtliches<br />

Berühren von heissen oder kalten Teilen sind Schutzeinrichtungen<br />

wie Isolation und trennende Schutzeinrichtungen,<br />

z.B. Verkleidung, Umzäunung angebracht.<br />

– Wo aus produktionstechnischen Gründen das Anbringen<br />

von Schutzeinrichtungen nicht möglich ist, wird Schutzbekleidung<br />

mit isolierenden Eigenschaften getragen (z.B.<br />

in der Nähe von feuerflüssigen Massen). Zusätzlich sind<br />

organisatorische Schutzmassnahmen notwendig.<br />

– Der Schutz vor heissen Teilen/Oberflächen ist insbesondere<br />

wichtig für:<br />

• Holzteile > 110°C<br />

• Kunststoffteile > 85°C<br />

• Metallteile > 60°C<br />

Angemessene Schutzkleidung schützt vor feuerflüssigen Massen.<br />

25 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Besondere Vorsicht ist geboten beim Umgang mit Elektrizität.<br />

7.5 Elektrizität //<br />

Anforderungen<br />

Allgemein:<br />

– Unter elektrischer Spannung stehende Anlagen/Geräte/<br />

Arbeitsmittel werden nur von ausgebildeten und autorisierten<br />

Fachkräften installiert, gewartet, verändert etc.<br />

(vgl. auch Kap. 8). Alle anderen Personen dürfen diese<br />

Arbeiten in keinem Fall ausführen.<br />

– Unter elektrischer Spannung stehende Anlagen/Geräte/<br />

Arbeitsmittel sind durch entsprechende Anordnung, Isolation,<br />

Verkleidung oder Verdeckung geschützt. Das gilt<br />

auch für elektrische Teile, die normalerweise nicht<br />

zugänglich sind, die aber beispielsweise bei Arbeiten an<br />

nicht-elektrischen Teilen zugänglich werden. Brennbare<br />

Materialien sind fernzuhalten.<br />

– Verteilerkästen sind geschlossen und unbeschädigt<br />

– Kabel sind mit korrekten Industrieanschlüssen versehen<br />

– Kabel sind vollständig isoliert und werden bei Beschädigung<br />

sofort ersetzt<br />

– Kabel sind gegen mechanische Beschädigung und Hitze<br />

geschützt<br />

– Eine regelmässige Wartung und Inspektion wird für alle<br />

elektrischen Geräte und Anlagen durchgeführt.<br />

Dies gilt auch für allfällig privat eingebrachte Elektrogeräte<br />

(z.B. Radios, Kaffeemaschinen). Es sind interne Regelungen<br />

für privat eingebrachte Elektrogeräte festzulegen<br />

(z.B. Verbot oder Aufnahme in Prüfliste).<br />

– Lose Mehrfachsteckdosen («Steckerleisten») dürfen<br />

nicht in Reihe hintereinandergeschaltet werden und sind<br />

bei dauerhaftem Gebrauch möglichst durch ortsfeste<br />

Steckdosen zu ersetzen.<br />

– Kabeltrommeln/-rollen sind bei der Verwendung vollständig<br />

zu entrollen. Ausser wenn speziell isolierte<br />

Kabeltrommeln vorhanden sind.<br />

Fünf wichtige Sicherheits-Regeln:<br />

– Freischalten und allseitig trennen: Elektrische Anlage<br />

vor dem Arbeiten freischalten, d.h. allpolig von spannungsführenden<br />

Teilen trennen.<br />

– Gegen Wiedereinschalten sichern: Verhindern, dass man<br />

eine Anlage, an der gearbeitet wird, irrtümlich wieder<br />

einschaltet.<br />

– Auf Spannungsfreiheit prüfen: Der Arbeitsverantwortliche<br />

muss die Anlage mit geeigneten Mitteln auf allpolige<br />

Spannungsfreiheit prüfen. Die Funktionsfähigkeit des<br />

Messgeräts ist vorgängig zu prüfen.<br />

– Erden und Kurzschliessen: Sämtliche spannungsführenden<br />

Teile mit kurzschlussfesten Erdungs- und<br />

Kurzschliessvorrichtungen erden. An Niederspannungsanlagen<br />

kann auf das Erden und Kurzschliessen verzichtet<br />

werden, wenn keine Gefahr von Spannungsübertragung<br />

oder Rückspeisung besteht. Vorsicht bei<br />

Rückspeisung (z.B. Solaranlagen, Ringschaltung, Notstromanlagen)!<br />

– Gegen benachbarte, unter Spannung stehende Teile<br />

schützen: Wenn benachbarte, unter Spannung stehende<br />

Teile nicht ausgeschaltet werden können, sind diese abzudecken<br />

oder zu isolieren.<br />

Bereiche mit Hochspannung:<br />

– Für nicht-autorisierte Personen besteht kein Zugang<br />

– Die notwendigen Warnzeichen sind vorhanden<br />

26 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


7.6 Druckluft //<br />

Anforderungen<br />

– Aus Gründen der Sicherheit (und Energieeffizienz) wird<br />

möglichst wenig Druckluft eingesetzt. Zu prüfen sind alternative<br />

(Reinigungs-)Methoden (Lappen, Sauger,…).<br />

Falls trotzdem Druckluft eingesetzt wird:<br />

– Werden lärmreduzierende Sicherheitsdüsen verwendet<br />

– Sind Augen gegen Verletzungen mit einer gut sitzenden<br />

Schutzbrille geschützt.<br />

– Wird beim Ausblasen von Sacklöchern oder beim Anblasen<br />

von Kanten ein Gehörschutz verwendet, da gehörgefährdender<br />

Lärm entstehen kann.<br />

– Werden kleine Teile beim Abblasen in der Hand gehalten,<br />

sind geeignete Handschuhe zu tragen.<br />

– Werden Körperteile oder Kleider am Körper nie mit Druckluft<br />

gereinigt.<br />

Lärmreduzierende Sicherheitsdüsen senken die Gefahren beim<br />

Umgang mit Druckluft. (Quelle: Riegler)<br />

7.7 Gasflaschen, Druckbehälter//<br />

Anforderungen<br />

Gasflaschen:<br />

– Werden in aufrechter Position gelagert.<br />

– Sind gegen Umfallen gesichert.<br />

– Haben eine aufgesetzte Schutzkappe, wenn sie nicht in<br />

Gebrauch sind.<br />

– Werden in einem separaten, nur für Berechtigte zugänglichen<br />

Bereich, im Freien und gemäss der Vorschriften zur<br />

(Zusammen-) Lagerung gelagert.<br />

Druckbehälter /-geräte:<br />

– Druckgeräte sind gemäss den Angaben des Herstellers<br />

aufzustellen, zu Betreiben und in Stand zu halten.<br />

– Die Inspektion/Instandhaltung ist nach einem im Voraus<br />

festgelegten Plan vorzunehmen und zu dokumentieren.<br />

– Durch geeignete Massnahmen ist dafür zu sorgen, dass<br />

die vom Hersteller vorgegebenen zulässigen Druck- und<br />

Temperaturgrenzen bei der Verwendung nicht überschritten<br />

werden können und die Druckbehälter vor Beschädigung<br />

geschützt sind.<br />

7.8 Alleinarbeiten// Eine Person gilt als «allein arbeitend»,<br />

wenn ihr nach einem Unfall oder in einer kritischen Situation<br />

nicht sofort Hilfe geleistet werden kann. Dies ist<br />

zum Beispiel der Fall, wenn eine Person ohne Sichtverbindung<br />

und ausser Rufweite zu anderen Personen<br />

arbeitet.<br />

Anforderungen<br />

– Grundsätzlich darf eine Arbeit mit besonderen Gefahren<br />

nicht von einer Person allein ausgeführt werden.<br />

Es kann jedoch aus betrieblichen Gegebenheiten notwendig<br />

sein, ausnahmsweise allein mit einer Arbeit mit<br />

besonderen Gefahren zu beauftragen.<br />

– Gefährliche Alleinarbeiten dürfen nur nach einer<br />

Gefährdungsermittlung und Risikobewertung (vgl. Kap.<br />

2.3) ausgeführt werden. Es ist zu prüfen, wie wahrscheinlich<br />

ein Notfall ist und wie viel Zeit verstreicht, bis<br />

Hilfsmassnahmen am vorgesehenen Einzelarbeitsplatz<br />

beginnen können.<br />

– Es ist zu gewährleisten, dass an Einzelarbeitsplätzen nur<br />

Personen eingesetzt werden, die sich psychisch und physisch<br />

dafür eignen.<br />

– Arbeitnehmer unter 18 Jahren werden nicht an Einzelarbeitsplätzen<br />

mit besonderen Gefahren eingesetzt.<br />

Gasflaschen sind gegen Umfallen zu sichern.<br />

27 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


7.9 Neue Anlagen //<br />

Anforderungen<br />

– Bei der Planung und Beschaffung von neuen Anlagen,<br />

Maschinen, Werkzeugen und Arbeitsmitteln werden Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz sowie Brandschutz<br />

frühzeitig und umfassend berücksichtigt,<br />

insbesondere Anforderungen aus den vorliegenden<br />

«<strong>GF</strong>-<strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz»,<br />

aus den «<strong>GF</strong> Konzern-<strong>Standards</strong> für organisatorische<br />

und technische Massnahmen zur Schadensverhütung»<br />

sowie Forderungen aus Gesetzen und<br />

Normen, Best Practice etc.. Der Sicherheits-Manager<br />

(und weitere Fachspezialisten wie Umwelt- und Energie-Manager)<br />

wird rechtzeitig einbezogen.<br />

– Betroffene Mitarbeitende werden bei der Planung und<br />

Beschaffung angemessen einbezogen.<br />

7.10 Laser, Laserstrahlung //<br />

Die Strahlung von einem Laser mit nur wenigen Milliwatt<br />

Leistung kann das menschliche Auge bereits schädigen<br />

oder zu Sehverlust führen. Trifft ein Laserstrahl<br />

unerwartet auf das Auge, die Haut oder treten nach einer<br />

versehentlichen Bestrahlung Irritationen, Rötungen<br />

oder Verbrennungen auf, ist eine sofortige medizinische<br />

Versorgung notwendig.<br />

Anforderungen<br />

Laserklassen geben Hinweise auf die Gefahr im Umgang<br />

mit Lasern. Laser der Klassen:<br />

– 1 – 3R erfordern die Anwendung von üblichen Sicherheitsmassnahmen,<br />

wie z.B. die Verwendung nur durch<br />

qualifiziertes und geschultes Personal und die Vermeidung<br />

von Lasereinstrahlung ins Auge.<br />

– 3B und 4 dürfen nur vollständig geschlossen oder, wenn<br />

nicht anders möglich, in einem definierten und überwachten<br />

Laserbereich betrieben werden. Der Betreiber<br />

muss sicherstellen, dass niemand übermässig bestrahlt<br />

werden kann.<br />

8 Instandhaltung, Sonderbetrieb<br />

8.1 Instandhalten, Wartung, Reparaturen //<br />

Anforderungen<br />

Allgemein:<br />

– Es sind klare Regelungen/Anweisungen für geplante und<br />

ungeplante Instandhaltungsarbeiten festgelegt. (vgl.<br />

Kapitel 3.2 und Kapitel 5).<br />

– Instandhaltungsarbeiten werden nur von speziell ausgebildeten<br />

Fachkräften durchgeführt.<br />

– Es gilt das Prinzip<br />

• Ausschalten («turn off»)<br />

• Absperren («lock out»): Anlagen werden mit Schloss<br />

am Hauptschalter gesichert<br />

• Beschriften («tag out»): Kontaktperson und weitere<br />

notwendige Angaben angeben<br />

Damit wird eine geeignete Sicherung gegen ungewolltes<br />

Ingangsetzen der Anlage/ Maschine erreicht.<br />

– Instandhaltungsarbeiten werden mit der Produktion abgesprochen<br />

und koordiniert.<br />

– Es werden geeignete Arbeitsmittel verwendet, inklusive<br />

persönliche Schutzausrüstung.<br />

– Arbeiten werden wie geplant ausgeführt und Improvisationen<br />

werden vermieden (vgl. Kap.1).<br />

– Es wird eine Schlusskontrolle inklusive Funktionsprüfung<br />

der Schutzeinrichtungen durchgeführt und die erforderliche<br />

Dokumentation der Arbeiten erstellt. Der instandgesetzte<br />

Teil der Anlage/Maschine wird in sicherem<br />

Zustand der Produktion übergeben.<br />

8.2 Einricht-/Sonderbetrieb, Inbetriebnahme //<br />

– Für Inbetriebnahme, Einrichten, Sonderbetrieb und ähnliches<br />

sind klare Sicherheitsregeln festgelegt und<br />

geschult.<br />

Die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen sind zu<br />

treffen und die Mitarbeiter sind entsprechend zu schulen<br />

oder anzuweisen. Dies beinhaltet, ist aber nicht<br />

beschränkt auf:<br />

– Die Ernennung eines ausgebildeten Laserschutzbeauftragten<br />

wo dies rechtlich gefordert ist.<br />

– Erstellung einer Gefährdungsermittlung und Risikobewertung<br />

(vgl. Kap. 2.3)<br />

– Die Unterweisung der Mitarbeitenden<br />

Des Weiteren sind internationale Normen wie beispielsweise<br />

IEC 60825, IEC 11553 und lokale Gesetze sowie<br />

Vorschriften zu beachten.<br />

28 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Schützen<br />

Sie sich<br />

Acht lebenswichtige Regeln für die Instandhaltung<br />

von Maschinen und Anlagen:<br />

Hauptgefährdungen<br />

Acht lebenswichtige Regeln<br />

Mangelhafte Organisation<br />

Arbeiten sorgfältig planen. 1<br />

Nicht improvisieren! 2<br />

Mechanische Gefährdungen<br />

Anlage ausschalten und sichern. 3<br />

Gespeicherte Energien sichern. 4<br />

Absturz Keine Absturzrisiken eingehen 5<br />

Elektrizität Für Elektroarbeiten Fachkundige einsetzen 6<br />

Gefährliche Atmosphäre<br />

Brand / Explosion vermeiden 7<br />

In engen Räumen für gute Luft sorgen 8<br />

29 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


9 Transporte und Lagerung<br />

9.1 Interne Transporte (Stapler, Zugfahrzeuge und<br />

ähnliches) //<br />

Anforderungen<br />

Allgemein:<br />

– Stapler/Zugfahrzeuge dürfen nur von ausgebildeten und<br />

fahrtüchtigen Fahrern verwendet werden, die zudem<br />

über eine interne Fahrerlaubnis oder einen Fahrauftrag<br />

verfügen.<br />

– Die Stapler werden nur für die von der Firma und vom<br />

Hersteller vorgesehenen Zwecke verwendet, z.B. bezüglich<br />

– Maximale Lasten<br />

– Bodenbeschaffenheit und maximal zulässige Boden-<br />

Neigung (etwa auf Aussenflächen)<br />

– Stapler/Zugfahrzeuge sind mit allen notwendigen Sicherheitsausrüstungen<br />

ausgestattet.<br />

– Stapler/Zugfahrzeuge werden gemäss Herstellerangaben<br />

und gesetzlichen Anforderungen kontrolliert und gewartet.<br />

Kontrolle und Wartung werden dokumentiert.<br />

– Es werden keine Personen mit Staplern/Zugfahrzeugen<br />

transportiert. Ein Hochheben von Personen mit Arbeitskörben<br />

ist nur in Ausnahmefällen und im Rahmen der<br />

rechtlichen Bestimmungen und der Herstellerangaben<br />

zulässig.<br />

– Die Hersteller-Angaben zur Sicherheit bei den Ladestationen<br />

werden beachtet. Ladestationen und Sicherheitsabstände<br />

sind markiert. Der Abstand zu brennbarer<br />

Lagerung beträgt mindestens 2.5 Meter.<br />

– Dieselstapler/-fahrzeuge, die in Gebäuden eingesetzt<br />

werden, sind mit Partikelfilter ausgerüstet.<br />

– Stapler/Zugfahrzeuge werden beim Verlassen immer<br />

gegen Wegrollen gesichert, insbesondere auf geneigten<br />

Flächen<br />

– Transportierte Güter werden fachgerecht geladen und<br />

gesichert, insbesondere schwere Güter und Gefahrstoffe<br />

(vgl. auch Kap. 12).<br />

– Stapler/Zugfahrzeuge verkehren mit angepasster<br />

Geschwindigkeit; Richtgrösse für die Maximalgeschwindigkeit<br />

ist 10 km/h. Wenn gefährliche Güter (z.B. Flüssigmetall,<br />

Gefahrstoffe) transportiert werden, wird maximal<br />

mit Schrittgeschwindigkeit (= ca. 5 km/h) gefahren.<br />

Angepasste Geschwindigkeit und Rücksicht auf Fussgänger und<br />

Einrichtungen sind wichtig beim Verwenden von Staplern und<br />

anderen Fahrzeugen.<br />

Gabelstapler:<br />

– Stapler mit Fahrersitz werden nur von ausgebildeten<br />

Staplerfahrern bedient.<br />

– Alle Stapler sind mit Rückhalteeinrichtungen ausgerüstet<br />

(Sitzgurte, Kabine oder Bügeltüren).<br />

– Das Rückhaltesystem wird benutzt – auch bei<br />

Kurzeinsätzen (Ausnahme: falls die Gefährdungsermittlung<br />

ergibt, dass das schnelle Verlassen des Fahrzeugs<br />

wichtiger ist als das Rückhalten des Fahrers).<br />

– Alle Stapler sind mit akustischen (Signalton) und optischen<br />

Warneinrichtungen (in der Regel mit farbigem<br />

Warnlicht, das vor und hinter dem Fahrzeug auf den<br />

Boden projiziert wird) ausgestattet. Neu beschaffte Stapler<br />

werden immer mit diesen Warneinrichtungen ausgestattet.<br />

– Das Lastendiagramm ist bekannt und auf dem Fahrzeug<br />

gut sichtbar.<br />

Deichselstapler (Mitgänger-Flurförderfahrzeuge):<br />

– Bei der Nutzung des Deichselstaplers wird seitlich versetzt<br />

vor dem Gerät gegangen.<br />

– Schutzschuhe werden getragen.<br />

– Mitfahren ist verboten.<br />

30 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


31 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

Unter hängenden Lasten dürfen sich keine Personen aufhalten.


9.2 Krane, Hängemittel, hängende Lasten //<br />

Anforderungen<br />

– Kräne werden nur durch ausgebildete Personen bedient,<br />

die zudem über eine interne Erlaubnis verfügen. Die Anforderungen<br />

werden detailliert geregelt in Abhängigkeit<br />

der Art des Kranes/Hebezeuges und der transportierten<br />

Lasten.<br />

– Kräne werden gemäss den Herstellerangaben und den<br />

gesetzlichen Anforderungen kontrolliert und gewartet.<br />

Kontrolle und Wartung werden dokumentiert.<br />

– Anschläger (= Person die die Last am Haken anbringt)<br />

werden im Umgang mit Anschlagmitteln geschult.<br />

– Hängemittel («Anschlagmittel» wie Gurten oder Ketten)<br />

werden periodisch geprüft; die Prüfung wird dokumentiert.<br />

Fehlerhafte Hängemittel werden unverzüglich ausgemustert<br />

und jeder weiteren/anderen Verwendung entzogen.<br />

– Vor jeder Nutzung erfolgt eine Sichtprüfung aller Elemente<br />

bezüglich Defekte.<br />

– Wenn Gefahr von Kopfverletzung besteht, tragen Bediener,<br />

Anschläger und Personen in der Umgebung einen<br />

Schutzhelm.<br />

9.3 Regale //<br />

Anforderungen<br />

– Für die Lagerung werden geeignete Standorte und den<br />

vorgesehenen Lasten entsprechende Regale gewählt.<br />

– Regale und Lagergut sind mit fachgerechtem Sicherheitsmaterial<br />

gegen Umfallen (z.B. Befestigung am Boden<br />

oder an Wand), Abstürzen und Verrutschen gesichert.<br />

Von aussen einwirkende Kräfte wie Anstossen durch Stapler,<br />

Wind, usw. werden in der Sicherung berücksichtigt.<br />

Insbesondere sind Regalpfosten gegen Beschädigung<br />

durch Stapler und andere Fahrzeuge geschützt.<br />

– Die Querträgern sind gegen unbeabsichtigtes anheben<br />

gesichert<br />

– Mit geeigneten und vom Lieferanten zugelassenen<br />

Massnahmen (z.B. Führungsschienen oder Gitterböden)<br />

wird sichergestellt, dass Lagergut bzw. Paletten nicht<br />

durchgestossen («hinten herunterfallen») oder zwischen<br />

den Trägern durchfallen können.<br />

– Die zulässigen Lasten sind ermittelt, gut sichtbar angezeigt<br />

und werden eingehalten.<br />

– Die maximale Stapelhöhe für das Lagern von Paletten<br />

und Behältern wird konsequent eingehalten. Dies insbesondere<br />

auch, wenn eine Sprinkleranlage vorhanden ist,<br />

um deren Funktion jederzeit zu gewährleisten.<br />

– Es dürfen nur Waren mit geeigneter und unbeschädigter<br />

Palette und Verpackung in Regalen eingelagert werden.<br />

– Regale werden regelmässig auf ordnungsgemässen Zustand<br />

überprüft (z.B. keine Beschädigung von Stützen<br />

oder Querträgern). Beschädigte Elemente werden unverzüglich<br />

ersetzt.<br />

– Empfehlenswert sind Regalsysteme mit automatischer<br />

Ein-/Auslagerungs-Vorrichtung, bei welchen für die Ein-/<br />

Auslagerung kein Stapler notwendig ist.<br />

Für das freistehende Lagern und Stapeln von<br />

– Sackware, Octabins, Big Bags und dergleichen auf Paletten<br />

(z.B. Kunststoffgranulat)<br />

– Gütern in mobilen Boxen, Rahmen und dergleichen<br />

sind die Sicherheitsanforderungen genau festzulegen,<br />

insbesondere die maximale Stapelhöhe. Die Lagerung<br />

darf nur auf ebenem Boden erfolgen. Es ist sicherzustellen,<br />

dass die verwendeten Einrichtungen unbeschädigt<br />

sind, die Stapel senkrecht sind und die maximale Höhe<br />

nicht überschreiten.<br />

9.4 Warenein-/-ausgang, LKW, Einweiser, Be-/Entlader //<br />

Anforderungen<br />

– Beim Manövrieren eines Lastentransporters hält der<br />

Fahrer mit dem Einweiser Sicht- und Sprechkontakt.<br />

– Hinter dem Lastwagen halten sich keine Personen auf.<br />

Zum Erteilen des Signals «Rückwärtsfahren» steht der<br />

Einweiser seitlich versetzt vom Fahrzeug und befindet<br />

sich nie im Fahrbereich des Lastwagens.<br />

– LKWs und Anhänger/Auflieger werden gegen Wegrollen<br />

oder Kippen gesichert, insbesondere wenn Kopframpen<br />

vorhanden sind oder der LKW/Anhänger/Auflieger von<br />

Staplern befahren wird.<br />

– Eine ausreichende Ladungssicherung wird sichergestellt.<br />

Die Verantwortung dafür liegt beim Belader, nicht<br />

beim LKW-Fahrer.<br />

– Beim Be-/Entladen stimmt sich der Be-/Entlader («Stapler-Fahrer»)<br />

mit dem LKW-Fahrer ab und stellt sicher,<br />

dass sich der LKW-Fahrer nicht im Gefahrenbereich aufhält.<br />

– LKW-Fahrer dürfen sich nicht länger als nötig und nur in<br />

den vorgesehenen Bereichen auf dem Gelände aufhalten.<br />

Für LKW-Fahrer sind entsprechende Aufenthaltsbereiche<br />

bereitzustellen. Unbegleitete Zutritte ausserhalb<br />

des Logistikbereiches sind den Fahrern verboten.<br />

– Übernachtungen im LKW müssen ausserhalb des<br />

Firmen areals stattfinden.<br />

Falls zum Beladen von LKWs mit offenen Ladeflächen<br />

oder anderen Fahrzeugen Personen auf die Ladefläche<br />

bzw. die geladenen Güter steigen müssen, tragen diese<br />

Personen Sicherheitsschuhe und sind mit geeigneten<br />

Massnahmen gegen Absturz gesichert. Dies gilt sowohl<br />

für <strong>GF</strong> Mitarbeitende wie auch für Dritte, insbesondere<br />

für LKW-Fahrer.<br />

32 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Beim Beladen müssen sowohl das Fahrzeug<br />

als auch die Ladung gesichert werden.<br />

33 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


10 Arbeiten mit Absturzgefahr<br />

10.1 Allgemeines //<br />

Anforderungen<br />

– Ab 1 Meter Niveauunterschied besteht besondere Verletzungsgefahr.<br />

Daher sind alle Stellen mit einem Niveauunterschied<br />

von 1 Meter oder mehr mit geeigneten<br />

Schutzeinrichtungen zu versehen.<br />

• Dies sind – an Stellen wo sich regelmässig Personen<br />

aufhalten – in der Regel Geländer mit einer Höhe von<br />

mindestens 1.10 Meter und Einrichtungen, die verhindern,<br />

dass Personen unter dem Geländer durchfallen<br />

(Knie-/Fussleisten oder senkrechte Stäbe mit maximal<br />

0.18 Meter Abstand).<br />

• An Stellen, wo sich nicht regelmässig Personen aufhalten,<br />

können andere Schutzmassnahmen getroffen<br />

werden (vgl. Kap. 10.4).<br />

– In Bereichen mit Stapler-/Fahrzeugverkehr sind Absturzkanten<br />

mit einem stabilen Anfahrschutz zu sichern.<br />

10.2 Leitern, Gerüste, Arbeits-/Hebebühnen //<br />

Anforderungen<br />

Allgemeines:<br />

– Für Arbeiten in der Höhe sind Arbeitsbühnen oder (Roll-)<br />

Gerüste die bevorzugten Hilfsmittel. Leitern werden nur<br />

verwendet, wenn der Einsatz einer Arbeitsbühne oder<br />

eines (Roll-)Gerüstes nicht möglich oder unverhältnismässig<br />

ist.<br />

Hebebühnen / Hubarbeitsbühnen:<br />

– Der Aufstellungsort muss eben sein, die nötige Bodenfestigkeit<br />

aufweisen und über geeignete Zufahrten erreichbar<br />

sein.<br />

– Der Arbeitsplatz ist so abzusichern, dass Passanten und<br />

Fahrzeuge nicht in den Gefahrenbereich gelangen.<br />

– Bühnen dürfen nur von ausgebildetem Personal bedient<br />

werden.<br />

– Die Tragfähigkeit (Anzahl Personen und Zuladung) muss<br />

auf dem Typenschild angegeben sein und wird eingehalten.<br />

– Für jede Person auf einer Gelenk-Arbeitsbühne müssen<br />

Auffanggurte (PSA gegen Absturz) zur Verfügung stehen<br />

und alle Personen haben sich zu sichern.<br />

– Aus- und Übersteigen aus der angehobenen Bühne auf<br />

angrenzende Bauteile ist grundsätzlich nicht erlaubt.<br />

– Die Bühne darf nicht als Aufzug, Aufstiegshilfe oder Kran<br />

missbraucht werden.<br />

– Bühnen müssen gegen unbeabsichtigtes Verschieben<br />

gesichert sein. Während des Verschiebens dürfen sich<br />

keine Personen auf der Bühne befinden, ausser wenn<br />

diese explizit dafür vorgesehen ist (Bedienung auf Plattform).<br />

Leitern:<br />

– Alle Leitern werden vor der Benutzung visuell kontrolliert<br />

und jährlich mindestens einmal gründlich überprüft.<br />

– Schadhafte Leitern, zum Beispiel solche mit fehlenden<br />

Sprossen oder angerissenen Holmen, werden unverzüglich<br />

durch einen Fachmann instand gesetzt oder sofort<br />

aus dem Verkehr gezogen.<br />

– Leitern werden mit dem Gesicht der Leiter zugewandt<br />

begangen. Dabei werden keine Geräte oder Materialien in<br />

den Händen getragen. Es ist gutes Schuhwerk mit gleitsicheren<br />

Sohlen zu tragen.<br />

– Das obere Ende der Leiter ist gegen Wegrutschen<br />

gesichert. Es ragt mindestens 1 Meter über die Austrittsstelle<br />

hinaus.<br />

– Mit der Ellbogenprobe wird auf den richtigen Anstellwinkel<br />

geachtet (65-75°).<br />

– Wenn Horizontalkräfte wirken benutzen Sie eine Anstellleiter<br />

oder einen Dreitritt (z.B. bei Bohrarbeiten). Da<br />

Bockleitern leicht seitlich umkippen, werden sie nur<br />

eingesetzt, wenn die Leiter frei im Raum stehen muss.<br />

– Für schwere und längere Arbeiten werden keine Leitern,<br />

sondern ein Rollgerüste oder Arbeitsbühnen verwendet.<br />

Leitern und Trittleitern sind sicher aufzustellen.<br />

34 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Arbeitsbühnen erfordern einen ebenen Aufstellungsort und überlegtes Arbeiten.<br />

(Roll-)Gerüste:<br />

– Rollgerüste (fahrbare Arbeitsgerüste) dürfen nur verwendet<br />

werden, wenn der Boden im Fahrbereich eben,<br />

stabil und hindernisfrei ist.<br />

– Rollgerüste müssen gegen unbeabsichtigtes Verschieben<br />

gesichert sein. Während des Verschiebens dürfen<br />

sich keine Personen auf dem Rollgerüst befinden.<br />

– (Roll-)Gerüste müssen gemäss Montageanleitung aufgebaut<br />

werden. Die sicherheitskonforme Montage ist zu<br />

überprüfen und zu dokumentieren. Höhe in Gebäuden maximal<br />

12 Meter, ausserhalb von Gebäuden maximal 8 Meter.<br />

– Der Arbeitsplatz ist so abzusichern, dass Passanten und<br />

Fahrzeuge nicht in den Gefahrenbereich gelangen.<br />

– Überbrückungen zwischen Rollgerüsten untereinander<br />

oder Gebäuden/Bauteilen sind unzulässig.<br />

– Das (Roll-)Gerüst ist vor der Nutzung auf Mängel zu<br />

prüfen.<br />

35 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Arbeiten mit Anseilschutz dürfen nur von geschulten Personen ausgeführt werden.<br />

10.3 Dach- und Fassaden-Arbeiten //<br />

Anforderungen<br />

– Es gelten die generellen Anforderungen aus Kapitel 3.2<br />

und Kapitel 5.<br />

– Dach- und Fassadenflächen sind nur über sichere<br />

Zugänge zu begehen (Fassadengerüst, Treppentürme,<br />

Zugänge aus dem Innern von Gebäuden, Bau-Personenaufzüge).<br />

– Ab 3 Metern Höhe ist der Dachrand mit Absturzkanten zu<br />

sichern (Spenglergang, Giebelschutz, Dachfangwand).<br />

– Dachöffnungen sind ab 3 Metern Absturzhöhe durch Auffangnetze<br />

oder Fanggerüste gegen einen Sturz ins<br />

Gebäudeinnere zu sichern.<br />

– Nicht durchbruchsichere Dachflächen (wie beispielsweise<br />

Wellplatten aus Faserzement, Oblichtbänder, -platten,<br />

-kuppeln aus Kunststoff (z.B. Polycarbonat), Holzfaserplatten,<br />

Holzzementplatten) dürfen auf keinen Fall begangen<br />

werden und müssen gesichert werden (z.B. Montage<br />

von Auffangnetzen unter der Dachfläche, Erstellen<br />

eines tragfähigen Belags auf der Dachfläche mit umlaufendem<br />

Seitenschutz oder tragfähige Laufstege mit<br />

beidseitigem Geländer).<br />

– Fassadenarbeiten werden nur mit sicheren Arbeitsmitteln<br />

(sicheres Gerüst, Hubarbeitsbühne, Fassadenbefahreinrichtungen)<br />

ausgeführt.<br />

– Das Gerüst ist vor der Nutzung zu kontrollieren.<br />

10.4 Arbeiten mit Anseilschutz //<br />

Anforderungen<br />

Nur falls die in Kap. 10.1 bis 10.3 beschriebenen oder<br />

weitere Schutzmassnahmen nicht anwendbar sind, darf<br />

als Mittel der letzten Wahl persönliche Schutzausrüstung<br />

gegen Absturz («Anseilschutz» wie Rückhalte-, Positionierungs-<br />

oder Auffangsysteme) als Schutzmassnahme<br />

eingesetzt werden.<br />

Alle Elemente des Anseilschutzes (Gurten, Seile, Ankerpunkte,<br />

…) werden regelmässig nach den Herstellerangaben<br />

überprüft.<br />

Bei Arbeiten mit Anseilschutz gilt:<br />

– Jeder ist geschult, eine praktische Schulung (Übung) ist<br />

zwingend<br />

– Sich gegenseitig kontrollieren<br />

– Tragfähiger Ankerpunkt<br />

– Geeignetes und regelkonformes Anseilschutz-System,<br />

vor jedem Gebrauch zu überprüfen<br />

– Die schnelle Rettung von hängenden/blockierten Personen<br />

ist zu gewährleisten und entsprechend schriftlich zu<br />

planen (wer? wie?) und zu üben<br />

36 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Einsatz der persönlichen Schutzausrüstung basierend auf einer Gefährdungsermittlung.<br />

11 Persönliche Schutzausrüstung (PSA)<br />

Grundsatz<br />

Substitution, technische (und organisatorische) Massnahmen<br />

haben Vorrang (siehe Kap. 5). Die Verwendung von<br />

PSA ist nur dann zulässig, wenn weder Substitution noch<br />

technische oder organisatorische Massnahmen ausreichend<br />

sind um sicheres Arbeiten zu garantieren.<br />

Anforderungen<br />

– Basierend auf Gefährdungsermittlungen (vgl. 2.3) sind<br />

klare Regeln definiert, wann und wo welche Art der<br />

persönlichen Schutzausrüstung (PSA) verwendet wird.<br />

Für Besucher, vgl. Kap. 3.2.<br />

– Die Art der verwendeten PSA (z.B. Schutzklassen) ist den<br />

ermittelten Gefährdungen (vgl. Kap. 2.3) angepasst.<br />

– Allen betroffenen Mitarbeitenden wird kostenfrei die erforderliche<br />

PSA zur Verfügung gestellt - einschliesslich<br />

Aussendienst-Mitarbeitenden (vgl. auch Kap. 15.3).<br />

– Es darf nur von der Firma freigegebene und zur Verfügung<br />

gestellte PSA verwendet werden. Es ist nicht erlaubt,<br />

andere (z.B. private) PSA zu verwenden.<br />

– Die vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellte PSA ist einem<br />

einwandfreien Zustand. Defekte Ausrüstungsteile<br />

werden unverzüglich ersetzt.<br />

– Die Verwendung der PSA wird geschult und überwacht.<br />

11.1 Kleidung, Haare, Schmuck //<br />

Anforderungen<br />

– Bei Arbeiten, wo die Gefahr des Erfasst-Werdens oder<br />

Einziehens besteht (z.B. Werkzeuge mit drehenden Teilen<br />

wie Fräsern, Bohrern oder Walzen)<br />

• Werden keine weiten Pullover, flatternde Kittel,<br />

Schals, Handschuhe oder Schmuck (inkl. Fingerringe)<br />

getragen.<br />

• Werden lange Haare aufgesteckt getragen oder mit<br />

Haarnetz, Kopftuch oder Mütze bedeckt.<br />

Beispiele für persönliche Schutzausrüstung.<br />

37 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


12 Gefahrstoffe<br />

12.1 Management und Beschriftung von Gefahrstoffen //<br />

Anforderungen<br />

– Die Abläufe für Auswahl, Gefährdungsermittlung (vgl.<br />

Kap. 2.3), Bestellung, Lagerung, Verwendung und Entsorgung<br />

von Gefahrstoffen und für die Schulung der betroffenen<br />

Mitarbeitenden sind klar geregelt.<br />

– Die Firma führt ein aktuelles Verzeichnis aller vorhandenen<br />

Gefahrstoffe (Name, Lagerort, Einsatzort, Menge,<br />

Einstufung (inkl. Gefahrgut)).<br />

– Für alle vorhandenen Gefahrstoffe ist ein aktuelles Sicherheitsdatenblatt<br />

vorhanden.<br />

– Besonders gefährliche Stoffe, insbesondere krebserzeugende,<br />

erbgutverändernde oder fortpflanzungs-gefährdende<br />

Stoffe (CMR-Stoffe) dürfen nur eingesetzt werden,<br />

wenn keine alternativen Stoffe vorhanden sind. Möglichkeiten<br />

zur Minimierung/Elimination von solchen Stoffen<br />

werden periodisch geprüft.<br />

– Alle Gefässe/Gebinde mit Gefahrstoffen sind korrekt und<br />

vollständig beschriftet, sowohl an den Lagerorten wie<br />

auch an den Arbeitsplätzen (vgl. A.4) Es wird empfohlen,<br />

nur die Originalgebinde zu Verwenden.<br />

12.2 Verwendung von Gefahrstoffen //<br />

Anforderungen<br />

– Der Umgang mit Gefahrstoffen ist nur unterwiesenen Mitarbeitenden<br />

erlaubt.<br />

– Gefahrstoffe sind direkt am Arbeitsplatz nur in der für<br />

einen Arbeitstag erforderlichen Menge («Tagesbedarf»)<br />

und in der Originalverpackung oder anderen geeigneten<br />

und gekennzeichneten Behältern aufbewahrt.<br />

– Gefahrstoffe werden nie in Getränkeflaschen oder andere<br />

unzweckmässige Behälter umgefüllt.<br />

– Aktuelle Sicherheitsdatenblätter sind für alle verwendeten<br />

Gefahrstoffe vorhanden.<br />

– An Arbeitsplätzen, an denen mit Gefahrstoffen gearbeitet<br />

wird, sind keine Getränke und Esswaren vorhanden.<br />

– An Arbeitsplätzen, an denen mit Gefahrstoffen gearbeitet<br />

wird sind in ausreichend kurzer Entfernung zweckmässige<br />

Erste-Hilfe-Einrichtungen vorhanden (je nach den<br />

eingesetzten Stoffen, z.B. (Augen-)Dusche).<br />

– Ausreichende Belüftung der Arbeitsbereiche ist gewährleistet.<br />

Bei Bedarf Ex-Schutz.<br />

Langzeitexposition:<br />

– Längerer oder übermässiger Kontakt mit Gefahrstoffen<br />

kann zu Verletzungen oder Krankheiten führen. Gewisse<br />

Gefahrstoffe führen mit der Zeit zu einer Sensibilisierung.<br />

Es ist daher sicherzustellen, dass<br />

– die gesetzlichen Grenzwerte für Schadstoffe in der<br />

Luft am Arbeitsplatz jederzeit eingehalten werden.<br />

– Personen, die regelmässig und über längere Zeit mit<br />

Gefahrstoffen hantieren über geeignete Schutzausrüstungen<br />

verfügen und diese verwenden.<br />

12.3 Lagerung von Gefahrstoffen //<br />

Anforderungen<br />

Lagerräume für Gefahrenstoffe erfüllen alle technischen<br />

und rechtlichen Anforderungen (z.B. Explosionsschutz,<br />

Gewässerschutz). Dazu gehören u.a.<br />

– Warnzeichen sind deutlich sichtbar angebracht.<br />

– Eine ausreichende Belüftung ist vorhanden.<br />

– Die Türen müssen einem Feuer mindestens 30 Minuten<br />

standhalten.<br />

– Auffangwannen für gefährliche Flüssigkeiten werden<br />

verwendet. Keine Bodenabläufe vorhanden.<br />

– Behälter sind geschlossen, wenn sie nicht in Gebrauch<br />

sind. Es wird empfohlen selbst-schliessende Hähne zu<br />

verwenden.<br />

– Keine Arbeitsplätze und keine Materialien ausser den Gefahrstoffen<br />

sind im Lager.<br />

– zweckmässige Erste-Hilfe-Einrichtungen sind vorhanden<br />

und funktionstüchtig (je nach den gelagerten Stoffen, z.B.<br />

(Augen-)Dusche).<br />

– Zweckmässige Ausrüstung zum Auffangen von ausgelaufenen<br />

Flüssigkeiten und Schutz der Umwelt ist<br />

vorhanden (z.B. Bindemittel, Kanalabdichtungseinrichtungen,<br />

Bodenschwellen).<br />

– Regeln der Zusammenlagerung von Stoffen sind bekannt<br />

und werden beachtet (z.B. toxische und brennbare Stoffe<br />

nicht zusammen gelagert).<br />

Leere Gebinde von Gefahrstoffen werden nur weiterverwendet,<br />

d.h. mit anderen Stoffen befüllt, wenn sie vorher<br />

gereinigt, gespült und mit dem neuen Inhalt beschriftet<br />

werden.<br />

Lagerung von explosiven Stoffen:<br />

Für die Lagerung von leichtbrennbaren oder leichtflüchtigen<br />

Flüssigkeiten/Stoffen bzw. für Gase, Dämpfe, Nebel<br />

und brennbare Feinstäube, die mit Luft ein zündfähiges<br />

Gemisch ergeben, gelten weitergehende Anforderungen:<br />

– Künstliche Belüftung<br />

– Elektrische Anlagen (Leuchten, Schalter, Lüfter, Kabel,<br />

Anschlussdosen, Maschinen) sind explosionsgeschützt<br />

installiert, dabei werden die notwendigen Schutzklassen<br />

ermittelt und berücksichtigt.<br />

– Keinerlei Zündquellen<br />

– Erdung<br />

Brennbare und explosive Stäube:<br />

– Brennbare und explosive Stäube müssen sofort beseitigt<br />

werden; eine Anhäufung solcher Stäube muss verhindert<br />

werden. Dabei ist der Explosionsschutz zu beachten (Exgeschütze<br />

Einrichtungen/Geräte, z.B. Staubsauger).<br />

38 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Gefahrstoffe müssen korrekt gelagert und beschriftet werden.<br />

39 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


12.4 Transport von Gefahrstoffen // Werden Gefahrstoffe<br />

ausserhalb des Werkgeländes gewerblich transportiert<br />

– sowohl auf der Strasse, wie auch mit Bahn und Schiff<br />

und in der Luft, unterliegen sie der Gefahrgut-Gesetzgebung.<br />

Diese Gesetzgebung definiert die Anforderungen<br />

an Menge, Verpackung, Dokumentation und Handling der<br />

transportierten Gefahrstoffe.<br />

Anforderungen<br />

– Es ist bekannt, welche Stoffe (Produktions- und Hilfsstoffe,<br />

Abfälle, Handelsprodukte etc.) im Betrieb als Gefahrgüter<br />

klassifiziert sind (siehe auch Kapitel 12.1)<br />

– Werden Gefahrgüter versandt (z.B. Abfall oder Handelsprodukte)<br />

sind sie nach gesetzlicher Vorschrift verpackt<br />

und gekennzeichnet. Die notwendige Dokumentation (z.B.<br />

Abfallbegleitschein) ist vorhanden.<br />

– Auch bei internen Transporten sind Gefahrgüter entsprechend<br />

verpackt und gekennzeichnet.<br />

– Falls nach lokaler Gesetzgebung vorgeschrieben, ist ein<br />

Gefahrgutbeauftragter bestellt.<br />

– Auch bei gewerblichen Transporten von Kleinmengen<br />

(z.B. Proben, Muster) mit Personenwagen, Flugzeug,<br />

Bahn etc. sind die Vorschriften der jeweilig anwendbaren<br />

Transportgesetzgebung abgeklärt und eingehalten.<br />

12.5 Kontaminierte Ware (Kundenretouren) //<br />

Anforderungen<br />

– Mitarbeitende sind vor gesundheitlichen Schädigungen<br />

durch Warenannahme, Demontage oder Reparatur potentiell<br />

kontaminierter Produkte geschützt (z.B. Kundenretouren<br />

von Produkten, die mit Chemikalien in Kontakt<br />

standen).<br />

– Der Rücksendende wird darauf hingewiesen, dass gebrauchte<br />

Waren nur mit einer schriftlichen Erklärung,<br />

dass die Ware nicht kontaminiert ist, zurückgenommen<br />

werden. Eine Vorlage wird dem Rücksendenden zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

13 Bestimmungen für ausgewählte Materialien/Stoffe<br />

13.1 PVDF (Polyvinylidenfluorid) und ähnliche<br />

halogenierte Polymere //<br />

Anforderungen<br />

– In Betrieben, die PVDF (oder ähnliche halogenierte<br />

Polymere) verarbeiten, sind detaillierte Massnahmen<br />

festgelegt, geschult und periodisch geübt<br />

• Zur Verhinderung einer Freisetzung (z.B. bei Brand<br />

oder Verpuffung) von Flusssäure (HF)<br />

• Zum Schutz und zur Rettung im Falle einer Freisetzung<br />

von Flusssäure.<br />

13.2 Gewisse Formen von Aluminium und Magnesium<br />

in Giessereien //<br />

Anforderungen<br />

Magnesium:<br />

– Bei sehr feinem Magnesiumpulver besteht die Gefahr der<br />

Selbstentzündung; Luft-Pulver-Gemische sind sogar explosionsgefährlich.<br />

Geschmolzenes Magnesium entzündet<br />

sich ebenfalls von selbst an der Luft. Magnesiumschmelzen<br />

bedürfen daher einer permanenten Sicherung<br />

gegen Zutritt von Luftsauerstoff (mittels Magnesiumchlorid-reichen<br />

Mitteln).<br />

– Bei Magnesiumbränden dürfen keinesfalls gängige<br />

Löschmittel wie Wasser, Kohlenstoffdioxid, Schaum oder<br />

Stickstoff verwendet werden, da Magnesium heftig mit<br />

diesen reagiert. Bei Zutritt von Wasser zu einem Magnesiumbrand<br />

besteht die akute Gefahr einer Knallgasreaktion.<br />

– Für den Brand einer Magnesium-Schmelze gilt das<br />

Löschprinzip des Erstickens (rasche Sauerstoffverdrängung)<br />

– im einfachsten Fall durch Abdecken mit trockenem<br />

Sand, sonst mittels Aufbringung eines Abdecksalzes<br />

für Magnesiumschmelzen. Weiter geeignet sind Löschpulver<br />

der Brandklasse D, Magnesiumoxid-Pulver (Magnesia<br />

usta/gebrannte Magnesia), notfalls auch trockene rostfreie<br />

Graugussspäne.<br />

– Bei der Verwendung von Magnesium sind alle gegebenen<br />

Sicherheitshinweise genau zu befolgen. Es darf unter<br />

keinen Umständen eine explosive Atmosphäre (Magnesiumstaub,<br />

Wasserstoff, Aerosole und Dämpfe brennbarer<br />

Kühlschmierstoffe) entstehen. Zündquellen müssen vermieden<br />

werden.<br />

– Sämtliche betroffenen Mitarbeitenden sind mit den Gefahren<br />

und Schutzmassnahmen vertraut und werden<br />

nachweislich periodisch geschult.<br />

Aluminium:<br />

– Bei der Bearbeitung von Aluminium durch Schleifen,<br />

Bürsten und Polieren entstehen brennbare Stäube, die<br />

im Gemisch mit Luft eine explosionsfähige Atmosphäre<br />

bilden können. Ist zeitgleich eine für das Staub/Luft-<br />

Gemisch wirksame Zündquelle vorhanden, ist eine Explosionsgefahr<br />

gegeben. Die Entzündbarkeit des Staub/<br />

Luft-Gemisches und die Explosionswirkung sind u.a. abhängig<br />

von der Korngrösse, Feuchte und Zusammensetzung<br />

des Aluminiumstaubes.<br />

– Die Kenntnis der Brenn- und Explosionskenngrössen des<br />

auftretenden Staubes ist eine wichtige Grundlage zur<br />

Gefährdungsbeurteilung und zum Festlegen von Schutzmassnahmen,<br />

einschliesslich der Auslegung von staubverarbeitenden<br />

Anlagen. Die Kenngrössen sind gegebenenfalls<br />

durch entsprechende Untersuchungen an einer<br />

repräsentativen Staubprobe zu ermitteln.<br />

– Sämtliche betroffenen Mitarbeitenden sind mit den Gefahren<br />

und Schutzmassnahmen vertraut und werden<br />

nachweislich periodisch geschult.<br />

40 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


14 Ergonomie, Gesundheitsschutz<br />

14.1 Starke Belastungen, Tragen, Heben //<br />

Anforderungen<br />

– Die zulässigen Lastgewichte werden im Rahmen der<br />

Gefährdungsermittlungen (vgl. Kap. 2.3) ermittelt. Dabei<br />

werden anerkannte Methoden verwendet und die Art der<br />

Arbeit (zu bewegender Gegenstand, auszuführende Bewegung,<br />

Position, betroffene Mitarbeitende, etc.) berücksichtigt.<br />

– Insbesondere wird bei regelmässigem Heben und Tragen<br />

(respektive Manipulationen) von Lasten ab 12 kg eine<br />

Gefährdungsermittlung vorgenommen.<br />

– Bei Heben und Tragen wird aus sicherem Stand agiert.<br />

– Für das Hochheben von Lasten:<br />

• In die Hocke gehen, bewusst auf einen geraden Rücken<br />

achten.<br />

• Die Last ist nahe am Körper zu führen.<br />

• Ruckartige Bewegungen und verdrehen des Körpers<br />

vermeiden.<br />

• Vorhandene Hebezeuge/Hilfsmittel müssen verwendet<br />

werden.<br />

14.2 Repetitive Tätigkeiten //<br />

Anforderungen<br />

– Arbeitstätigkeiten, welche einen hohen Wiederholungsgrad<br />

und kurze, immer wiederkehrende Bewegungsabläufe<br />

von einem Mitarbeitenden verlangen, werden vermieden.<br />

– Falls repetitive Tätigkeiten nicht vermieden werden können:<br />

• Werden Gefährdungsermittlungen durchgeführt.<br />

• Werden die betroffenen Mitarbeitenden geschult.<br />

• Werden geeignete Werkzeuge/Hilfsmittel beschafft<br />

bzw. entwickelt.<br />

• Erfolgt eine genügende Personalrotation.<br />

Ein gerader Rücken beim Anheben von Lasten beugt Rückenproblemen<br />

vor.<br />

41 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Bei Bildschirmarbeit muss auf die richtige Höhe von Sitz, Arbeitsfläche und Bildschirm geachtet werden.<br />

14.3 Ungünstige Körperhaltungen/Arbeitspositionen //<br />

Anforderungen<br />

– Dauerhafte Arbeitsplätze sind so eingerichtet, dass ungünstige<br />

Arbeitspositionen (z.B. Zwangshaltungen) vermieden<br />

werden.<br />

– Die gesundheitsgefährdenden Einwirkungen auf Personen<br />

werden möglichst gering gehalten:<br />

• Keine hochgezogenen Schultern<br />

• Kein gedrehter Kopf<br />

• Kein verdrehter Oberkörper<br />

• Gerader Rücken<br />

• Beim Sitzen genügend Platz für die Beine<br />

– Höhenverstellbare Arbeitstische sind empfehlenswert,<br />

besonders dort wo die Gefährdungsermittlung/Risikobeurteilung<br />

einen entsprechenden Bedarf aufzeigt.<br />

14.4 Sitzende Tätigkeiten, Bildschirmarbeit //<br />

Anforderungen<br />

– Es werden geeignete Tische und Stühle eingesetzt. Bei<br />

deren Auswahl/Beschaffung wird die Ergonomie berücksichtigt.<br />

– Bei Arbeiten am Bildschirm werden störende Lichtreflexionen<br />

und Blendungen vermieden.<br />

– Es wird auf eine richtige Höhe von Sitz, Arbeitsfläche und<br />

Bildschirm geachtet.<br />

– Die Distanz zwischen Augen und Bildschirm ist zwischen<br />

60 und 80 cm zu wählen (bei CAD-Bildschirmarbeiten etwas<br />

mehr).<br />

– Höhenverstellbare Arbeitstische sind empfehlenswert,<br />

besonders dort wo die Gefährdungsermittlung / Risikobeurteilung<br />

einen entsprechenden Bedarf aufzeigt.<br />

42 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


14.6 Vibration //<br />

Anforderungen<br />

– Für Vibrationen (Hand-Arm und Ganzkörper) werden die<br />

nationalen Grenzwerte (Auslöse- und Exposition) am Arbeitsplatz<br />

eingehalten.<br />

– Wird der Auslösewert erreicht oder überschritten, werden<br />

Massnahmen getroffen und eine vertiefte Risikobeurteilung<br />

durchgeführt.<br />

– Der Expositionsgrenzwert wird nicht überschritten.<br />

– Geschieht dies dennoch über mehrere Tage hinweg, oder<br />

wird der Auslösewert im Jahresmittel überschritten,<br />

werden zwingend Massnahmen getroffen um die Vibrationsbelastung<br />

unter den Grenzwert zu senken.<br />

14.7 Schutz der Haut //<br />

14.5 Lärm //<br />

Anforderungen<br />

– In allen Bereichen, wo Lärm im Bereich von 80 dB<br />

(=starker Strassenverkehr oder Staubsauger) oder mehr<br />

zu erwarten ist, muss die Lärmbelastung mit Messgeräten<br />

periodisch ermittelt werden (mit eigenen Messgeräten<br />

oder durch Dritte).<br />

– Wenn bei Tätigkeiten in einem Betrieb Lärmexpositionen<br />

von 85 dB(A) und mehr (bezogen auf 8h/d oder 2000h/y)<br />

auftreten, werden Massnahmen zur Reduktion der Lärmbelastung<br />

und zum Schutz des Personals getroffen. Dabei<br />

sind technische Lärmschutzmassnahmen vorzuziehen.<br />

– Personen auf dem Firmengelände werden über Lärmbereiche<br />

und über die Gefährdung des Gehörs sowie über<br />

die Auswirkungen eines Gehörschadens informiert.<br />

– Die Arbeitsplätze, Geräte oder Lärmbereiche werden mit<br />

Gebotstafeln «Gehörschutz obligatorisch» gekennzeichnet.<br />

– Geeignete Gehörschutzmittel werden bei Lärmexpositionen<br />

von ≥ 80 dB(A) zur Verfügung gestellt und deren<br />

korrekte Anwendung wird instruiert.<br />

– Das Tragen von Gehörschutzmitteln ist insbesondere erforderlich<br />

und durchzusetzen, wenn die Lärmexposition<br />

85 dB(A) überschreitet.<br />

– Für kurze und sehr laute Impulsereignisse wie Knalle<br />

oder Explosionen gelten besondere Regelungen.<br />

Anforderungen<br />

– Der direkte Hautkontakt mit Gefahrstoffen, spitzen oder<br />

rauen Gegenständen, kalten oder heissen Oberflächen<br />

und anderen Haut-schädigenden Materialien wird vermieden.<br />

– Falls Hautkontakt möglich ist:<br />

• Werden geeignete Handschuhe, Arbeitskleider und<br />

Hautschutzcremen zur Verfügung gestellt und verwendet.<br />

• Werden die Hände bei jedem Arbeitsunterbruch und<br />

bei Arbeitsschluss gereinigt. Hierfür werden keine<br />

Lösemittel und möglichst keine scheuernden Produkte<br />

verwendet.<br />

• Werden die Hände nach der Arbeit eingecremt.<br />

– Vgl. auch Kap. 7.3 und 12.2.<br />

14.8 Arbeitszeit, Pausen, Ruhetage //<br />

Anforderungen<br />

Übermässig lange Arbeitszeiten und fehlende Pausen<br />

bzw. Ruhetage stellen eine Sicherheits- und Gesundheitsgefährdung<br />

dar.<br />

– Die rechtlichen und betrieblichen Regelungen bezüglich<br />

Arbeitszeit, Arbeitszeiterfassung, Pausen, Überzeit, arbeitsfreien<br />

Tagen und Urlaub werden eingehalten. Die<br />

Einhaltung wird überwacht.<br />

– Schicht-/Nachtarbeit, kurzfristig sich ändernde oder unregelmässige<br />

Arbeitszeiten werden in den Gefährdungsermittlungen<br />

und Risikobeurteilungen berücksichtigt<br />

(vgl. Kap. 2.3).<br />

43 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Eine gute Beleuchtung wirkt positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit am Arbeitsplatz.<br />

14.9 Alkohol, Drogen, Medikamente //<br />

Anforderungen<br />

– Der Konsum von Drogen (inkl. Alkohol) oder sonstigen<br />

Substanzen, welche eine berauschende oder bewusstseins-beeinträchtigende<br />

Wirkung haben, ist während der<br />

Arbeitszeit und auch während den Pausen strikt untersagt.<br />

Dies gilt auch wenn diese Drogen oder Substanzen<br />

im Land, in welchem sich der Arbeitsort befindet, legal<br />

erworben werden können. Für Alkohol kann die Geschäftsleitung<br />

Ausnahmen bestimmen (z.B. für Betriebsfeiern<br />

oder ähnliche Anlässe).<br />

– Die Mitarbeitenden treten ihren Arbeitstag frei von Einflüssen<br />

solcher Drogen oder Substanzen an.<br />

– Mitarbeitende, die Medikamente mit bewusstseinsbeeinträchtigender<br />

Wirkung einnehmen, klären mit dem<br />

behandelnden (Werks-)Arzt, welche Arbeiten ausgeführt<br />

werden können und informieren den Vorgesetzten entsprechend.<br />

– Rauchen (inkl. eCigarettes) ist am Arbeitsplatz nicht erlaubt<br />

und nur in gekennzeichneten und brandlastfreien<br />

Raucherzonen zulässig. Standfeste und selbstlöschende<br />

Aschenbecher sind in Raucherzonen zur Verfügung zu<br />

stellen.<br />

14.10 Beleuchtung //<br />

Anforderungen<br />

– Die Beleuchtungsstärke am Arbeitsplatz («am Ort der<br />

Sehaufgabe») erfüllt die betrieblichen und gesetzlichen<br />

Anforderungen und die relevanten technischen Regeln/<br />

Normen. Wo solche Regeln fehlen, gelten folgende Richtwerte<br />

für die Beleuchtungsstärke:<br />

• Treppen 50 Lux<br />

• Verkehrsflächen mit Fahrzeugverkehr 150 Lux<br />

• Pausenräume 200 Lux<br />

• Arbeitsplätze ohne besondere Anforderungen300 Lux<br />

• Büroarbeitsplätze 500 Lux<br />

• Arbeitsplätze mit hohen Anforderungen750 – 1000 Lux<br />

– Wo die natürliche Beleuchtung nicht ausreicht, wird diese<br />

durch eine künstliche Beleuchtung ergänzt.<br />

– Es werden Beleuchtungskörper mit geringer Wärmeabgabe<br />

gewählt.<br />

– Es wird die gleiche Lichtfarbe bei allen Lampen verwendet<br />

– Ein höherer Lichtbedarf von Personen mit Sehbeeinträchtigung<br />

oder von älteren Menschen wird durch Tischlampen<br />

oder Einzelplatzleuchten kompensiert.<br />

– Bei Tätigkeiten, welche auch bei Ausfall der Normalbeleuchtung<br />

auszuführen sind, ist eine Notbeleuchtung<br />

vorhanden.<br />

– Der Arbeitsbereich ist blendfrei beleuchtet.<br />

– Grosse Helligkeitskontraste werden vermieden.<br />

– Das Farbspektrum der Beleuchtung ist der Sehaufgabe<br />

angepasst. (z.B. sicheres Erkennen der Farbe von Elektrodrähten)<br />

– Störeffekte durch Flackern oder stroboskopische Wirkung<br />

werden vermieden.<br />

14.11 Zugluft, Lüftungen //<br />

Anforderungen<br />

– Sämtliche Räume sind ihrem Verwendungszweck entsprechend<br />

ausreichend natürlich oder künstlich belüftet.<br />

– Raumtemperatur, Luftgeschwindigkeit und relative Luftfeuchtigkeit<br />

sind so bemessen, dass ein der Gesundheit<br />

nicht abträgliches und der Art der Arbeit angemessenes<br />

Raumklima gewährleistet ist.<br />

14.12 Essen und Trinken //<br />

– Getränke und Esswaren müssen verschlossen aufbewahrt<br />

werden. An Orten mit Staubbelastung, Gefahrstoffen<br />

oder anderen Gefahren dürfen Getränke und Esswaren<br />

weder aufbewahrt noch eingenommen werden.<br />

44 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


15.2 Firmenautos, Auto fahren //<br />

14.13 Benutzung von Smartphones //<br />

Smartphones, Tablets und ähnliche Geräte dürfen auf<br />

Treppen und Verkehrswegen nicht verwendet werden. In<br />

Zonen mit besonderen Gefahren, z.B. in der Nähe von<br />

Maschinen dürfen diese Geräte nur verwendet werden,<br />

wenn dies sicher ist und für die Ausführung der Arbeit<br />

nötig und vorgesehen ist (z.B. Datenerfassungsgeräte,<br />

Aufnahme von Bildern, …).<br />

14.14 Pandemie-Vorsorge/ Pandemie-Pläne //<br />

Alle <strong>GF</strong> Standorte müssen Massnahmenpläne (Pandemiepläne)<br />

gemäss Vorgaben “Vorgehen für den Fall einer<br />

Pandemie” implementieren um für den Fall einer weltweiten<br />

Pandemie gerüstet zu sein. Auf Stufe der lokalen<br />

Standorte ist dafür jeweils ein Krisenstab bestimmt.<br />

Detaillierte Angaben finden sich im <strong>GF</strong> Intranet unter der<br />

Rubrik Konzern Weisungen & Anleitungen Pandemie-<br />

Vorsorge.<br />

Im Falle einer sich anbahnenden Pandemie erfolgen<br />

weitere Informationen an den lokalen Krisenstabsvorsitzenden<br />

durch den Krisenstab im Konzern bzw. via News<br />

im <strong>GF</strong> Portal.<br />

15 Geschäftsreisen, Besuche bei Kunden/Arbeitsweg<br />

15.1 Allgemeines //<br />

Anforderungen<br />

– Vor Beginn einer Geschäftsreise wird der Arbeitgeber<br />

(mindestens eine Person, Vorgesetzter oder ArbeitskollegIn)<br />

über die Reiseroute und die geplante Zeit der Rückkehr<br />

informiert.<br />

– Bei Geschäftsreisen in Ländern mit erhöhten Sicherheits-/Gesundheitsrisiken<br />

ist eine genaue Vorbereitung<br />

und Risikobeurteilung erforderlich. Die Vorgaben des <strong>GF</strong><br />

Risk Managements (z.B. Registrierung von Reisen in bestimmte<br />

Länder) werden eingehalten.<br />

Anforderungen<br />

– Firmenautos sind gut unterhalten und vollständig ausgerüstet<br />

(z.B. Warnweste). Fahrzeuge mit «Line assistance»,<br />

Distanzwarnern etc. sind empfohlen.<br />

– Fahrtrainings für Mitarbeitende die häufig geschäftlich<br />

Auto fahren werden empfohlen.<br />

– Der Fahrer ist im Besitz eines gültigen Führerscheins<br />

und hält die Verkehrsregeln ein.<br />

– Bei einer Geschäftsreise mit einem Auto wird bei der<br />

Übernahme die Fahrtüchtigkeit des Fahrzeugs überprüft.<br />

– Während der Fahrt verzichtet der Fahrer auf Telefongespräche<br />

ohne Freisprechanlage, auf Lesen oder<br />

Schreiben von Nachrichten und auf alle weiteren Aktivitäten,<br />

welche die Aufmerksamkeit des Fahrzeuglenkers<br />

beeinträchtigen.<br />

– Der Fahrzeuglenker bewertet seine psychische und<br />

körperliche Verfassung vor und während der Fahrt kritisch<br />

(Müdigkeit, Krankheit, Medikamente, …). Im Zweifelsfall<br />

wird die Fahrt zu unterbrochen und in einem ausgeruhten<br />

Zustand fortgesetzt.<br />

– Die Arbeitszeitregelungen für Fahrer werden eingehalten.<br />

– Ladungssicherung wird auch in Personenwagen, Vans<br />

etc. gewährleistet (z.B. keine schweren Gegenstände auf<br />

der Hutablage).<br />

15.3 Besuch eines externen Firmengeländes //<br />

Anforderungen<br />

– Bei einem Besuch eines externen Firmengeländes (z.B.<br />

Kunde, Lieferant) werden die dortigen Sicherheitsvorgaben<br />

geklärt und eingehalten. Bei Unklarheiten wird mit<br />

dem Besuchten Rücksprache gehalten.<br />

– <strong>GF</strong>-Mitarbeitende, die regelmässig Produktionsanlagen<br />

oder Baustellen besuchen, nehmen ihre eigene persönliche<br />

Schutzausrüstung mit.<br />

– Werden am besuchten Ort grobe Sicherheitsmängel festgestellt,<br />

wird die dortige Kontaktperson umgehend<br />

darauf hingewiesen. Kann die Sicherheit nach Ansicht<br />

des Besuchers nicht gewährleistet werden, wird der Besuchte<br />

informiert und das Firmengelände verlassen.<br />

– Besonders auf Sicherheit geachtet wird bei Besuchen in<br />

Produktionsanlagen mit Gefahrenstoffen und beim Betreten<br />

von Baustellen, insbesondere bei offenen Gräben.<br />

15.4 Arbeitsweg //<br />

Anforderungen<br />

Es wird empfohlen, die Mitarbeitenden auf Gefahren und<br />

Sicherheitsmassnahmen auf dem Arbeitsweg hinzuweisen.<br />

Beispiele:<br />

– Helm und Kleidung für Motor- und Fahrräder<br />

– Wartung von Fahrzeugen aller Art<br />

– etc.<br />

45 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Anhang<br />

A.1 Glossar<br />

Unfall<br />

Unfall:<br />

Ein Unfall ist eine plötzliche, nicht beabsichtigte schädigende<br />

Einwirkung eines ungewöhnlichen äusseren Faktors<br />

auf den menschlichen Körper, die eine Beeinträchtigung<br />

der körperlichen, geistigen oder psychischen<br />

Gesundheit oder den Tod zur Folge hat.<br />

Arbeitsunfall:<br />

Ein Unfall, den ein Versicherter während der Ausübung<br />

seines Arbeits-, Ausbildungs-, oder Dienstverhältnisses<br />

erleidet und im wirtschaftlichen, kausalen Zusammenhang<br />

mit der die Versicherung begründeten Beschäftigung<br />

ereignet.<br />

Zu einem Arbeitsunfall gehören sowohl innerbetriebliche<br />

Unfälle als auch ausserbetriebliche Unfälle sowie Unfälle<br />

auf dem Weg zur Arbeit.<br />

Arbeitsunfall = Betriebsunfall = Berufsunfall<br />

Unfallpyramide<br />

Beinahe-Unfall / Unsichere Handlung:<br />

Jedem ernsthaften Unfall stehen eine Vielzahl kleinerer<br />

Unfälle und Zwischenfälle entgegen. Die Früherkennung<br />

und Behebung von unsicheren Zuständen und unsicheren<br />

Handlungen ermöglicht eine effektive Vermeidung von<br />

Unfällen.<br />

– Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein Risiko zu einem<br />

Unfall wird.<br />

– Unfälle passieren nicht, sie werden verursacht.<br />

– Die Schwere eines Unfalls ist dem Zufall unterworfen.<br />

Gefahren<br />

Besondere Gefahren:<br />

Unter «besonderen Gefahren» sind Gefahren zu verstehen,<br />

die nur mit speziellen Kenntnissen (Fachwissen)<br />

oder Untersuchungsmitteln sicher erkannt und beurteilt<br />

werden können. Die besonderen Gefahren ergeben sich<br />

aus dem Arbeitsverfahren, der Art der Tätigkeit, den verwendeten<br />

Stoffen oder aus der Umgebung. Beispiele von<br />

besonderen Gefahren sind im Anhang 2 aufgeführt.<br />

Besucher, Fremdfirmen<br />

Besucher:<br />

Besucher führen keine Arbeiten auf dem Werksgelände aus.<br />

Sie besuchen Werksangehörige oder nehmen an Führungen<br />

teil. Sie bewegen sich nicht alleine auf dem Werksgelände.<br />

Auch Auditoren sowie Angehörige von anderen Georg Fischer<br />

Konzerngesellschaften zählen als Besucher.<br />

Fremdfirmen:<br />

Fremdfirmenmitarbeiter führen Arbeiten auf dem Werksgelände<br />

aus. Dies geht von handwerklichen Tätigkeiten bis<br />

hin zu Schulungen. Dies wird zumeist ohne das Beisein eines<br />

<strong>GF</strong>-Angehörigen ausgeführt.<br />

Funktionen<br />

Sicherheits-Manager:<br />

Der Sicherheits-Manager ist eine speziell ausgebildete und<br />

beauftragte Person, die Geschäftsleitung und verantwortliche<br />

Führungskräfte in allen Fragen der Arbeits-sicherheit<br />

und des Gesundheitsschutzes berät und unterstützt.<br />

Sicherheitsteam:<br />

Das Sicherheitsteam unterstützt die verantwortlichen<br />

Führungskräfte bei der Durchführung der Massnahmen zur<br />

Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Dies<br />

insbesondere, in dem sie auf Unfall- und Gesundheitsgefahren<br />

aufmerksam machen und bei Gefährdungsermittlungen,<br />

Unfallanalysen, Sicherheitsüberprüfungen in den<br />

Abteilungen mitarbeiten.<br />

Das Sicherheitsteam setzt sich aus Vertretern aus allen<br />

(Produktions-) Abteilungen zusammen.<br />

Das Sicherheitsteam wird vom Sicherheits-Manager geleitet.<br />

46 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Unfallpyramide<br />

Die Unfallpyramide setzt die Schwere und<br />

Häufigkeit von Arbeitsunfällen in ein Verhältnis.<br />

Jeder Beinahe-Unfall ist ein Warnsignal.<br />

1<br />

Unfall mit Todesfolge<br />

30<br />

schwere Unfälle<br />

300<br />

leichte Unfälle<br />

3 000<br />

Erste-Hilfe-Fälle<br />

30 000<br />

Beinahe Unfälle / Unsichere Handlungen<br />

Quelle: Käfer, M. (1999) Das Arbeitsschutzsystem bei DuPont de Nemours. Arbeitspapier 10 der Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf.<br />

47 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


A.2 Gefahrentabelle und «besondere Gefahren»<br />

Nr. Gefahren<br />

Beispiele<br />

1 Mechanische Gefahren ungeschützte bewegte Maschinenteile Quetschstellen, Scher stellen, Stossstellen,<br />

Schneidstellen, Stichstellen, Einzugsstellen,<br />

Fangstellen<br />

Teile mit gefährlichen Oberflächen<br />

Ecken, Kanten, Spitzen, Schneiden, Rauhigkeit<br />

bewegte Transportmittel, bewegte<br />

Arbeitsmittel<br />

unkontrolliert bewegte Teile<br />

An-/Auffahrstellen, Umkippen, Überrollen,<br />

Abstürzen, Rampen, Gefälle<br />

kippende oder pendelnde Teile, rollende oder<br />

gleitende Teile, wegfliegende Teile<br />

herabstürzende Gegenstände<br />

unter Druck stehende Medien<br />

Gase, Dämpfe, Öle, Akkumulatoren<br />

2 Sturzgefahr Arbeitshöhe Leiter, Rampe<br />

Höhenunterschiede<br />

rutschige Oberflächen<br />

Unordnung<br />

Sichtverhältnisse<br />

3 Elektrische Gefahren unter Spannung<br />

stehende Teile<br />

elektrostatische Vorgänge<br />

Kurzschlüsse, Überlastungen, Lichtbögen usw.<br />

4 Gesundheits gefährdende Stoffe<br />

Gase/Dämpfe<br />

(chemische/biologische)<br />

Flüssigkeiten/Aerosole<br />

Feststoffe<br />

Stufen, Bodenöffnungen<br />

Schnee, Eis, Verschmutzung<br />

Kabel am Boden<br />

Nebel, Rauch, Staub<br />

giftige, Krebs erzeugende, Erbgut verändernde,<br />

fortpflanzungsgefährdende, reizende,<br />

ätzende Stoffe, Mikroorganismen wie Viren,<br />

Bakterien, Parasiten, Pilze, Zellkul turen,<br />

sensibilisierende oder toxische Stoffe von<br />

Mikroorganismen, gentechnisch veränderte<br />

Mikroorganismen<br />

5 Brand- und Explosionsgefahren Flüssigkeiten, Stäube, Gase, Feststoffe Lösungsmittel, Flüssiggas<br />

explosionsfähige Atmosphäre<br />

Brennstoffe<br />

Explosivstoffe<br />

Treibstoffe<br />

6 Thermische Gefahren heisse oder kalte Medien offene Flammen, heisse/kalte Oberflächen,<br />

heisse/kalte Flüssigkeiten, Heiss dampf,<br />

Kälte- und Kühlmittel, Spritzer von heissen/<br />

kalten Materialien<br />

7 Spezielle physika lische Belastungen Lärm Dauerschall, Impulslärm<br />

8 Belastungen durch Arbeitsumgebungsbedingungen<br />

Ultra-/Infraschall<br />

nicht-ionisierende Strahlung<br />

– UV-Strahlung<br />

– Laserstrahlung<br />

– elektromagnetische Felder<br />

ionisierende Strahlung<br />

Unter- oder Überdruck<br />

Klima, Witterung<br />

Hitze/Kälte<br />

Raumklima<br />

Licht<br />

luftgeleiteter Schall, festkörpergeleiteter<br />

Schall<br />

UV-Trocknung und -Härtung, Lichtbogenschweissen<br />

Sonnen exposition, Laser<br />

und Laserdioden, elektro magnetische<br />

Wechselfelder (Hoch- und Niederfrequenz),<br />

z.B. Induktionsschmelzöfen, Hochspannungsanlagen<br />

und Sendeantennen sowie statische<br />

elektrische Felder und statische Magnetfelder<br />

Röntgenstrahlung, radioaktive Stoffe<br />

Luftdruckänderungen im Bergbau, Caissonund<br />

Tunnelarbeiten, Luftdruck in Höhenlagen<br />

Zugluft, falsche Raumtemperatur und relative<br />

Luftfeuchtigkeit, Luftverunreinigung,<br />

Sonneneinwirkung, Hitzearbeit, Kältearbeit,<br />

Witterungseinflüsse<br />

mangelhafte Beleuchtung, schlechte<br />

Leuchtdichteverteilung im Gesichtsfeld,<br />

Direkt- und Reflexblendung, Flimmern<br />

48 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Beispiele von besonderen Gefahren<br />

Arbeiten mit hoher mechanischer Gefährdung wie<br />

– Arbeiten an/mit gefährlichen Arbeits-/Werkgegenständen<br />

• automatische oder zentral gesteuerte Produktionseinrichtungen wie Fertigungsgruppen oder Verpackungsstrassen<br />

• kombinierte Transportsysteme, die namentlich aus Band- und Kettenförderern, Becherwerken, Hänge- und Rollenbahnen, Dreh-, Verschiebeund<br />

Kippvorrichtungen, Hebebühnen oder Stapelkranen bestehen<br />

• Laufkrane, Portalkrane<br />

• Hubarbeitsbühnen mit heb- und schwenkbaren Arbeitsplattformen<br />

• Hochregallager mit Regalförderzeugen<br />

• Druckgeräte<br />

– Arbeiten mit bewegten Transport- oder Arbeitsmitteln<br />

• Staplerfahrzeuge<br />

• Unkontrolliert bewegte Teile (kippende oder pendelnde Teile, rollende oder gleitende Teile, wegfliegende Teile)<br />

• Ungeschützte bewegte Maschinenteile (Quetschstellen, Scherstellen, Stossstellen, Schneidstellen, Stichstellen, Einzugsstellen, Fangstellen)<br />

• Arbeiten mit Maschinen oder Systemen im Sonderbetrieb oder bei der Instandhaltung mit hohem Berufsunfall- oder Berufskrankheitenrisiko.<br />

Arbeiten mit unter Druck stehenden Medien (Gase, Dämpfe, Öle, Akkumulatoren)<br />

– Arbeiten auf überhöhten Arbeitsplätzen (z.B. Leitern, Rampen, Hebebühnen) und Verkehrswegen<br />

– Arbeiten in Bereichen mit Bodenöffnungen<br />

Arbeiten bei erheblicher Nässe oder Glätte (Schnee, Eis)<br />

Arbeiten mit einer Elektrisierungsgefahr, wie Arbeiten an unter Spannung stehenden Starkstromanlagen<br />

Arbeiten mit gesundheitsgefährdenden Stoffen und Zubereitungen, wie<br />

– Stoffe mit festgelegten MAK/BAT Grenzwerten am Arbeitsplatz<br />

– Stoffe und Zubereitungen, die mit spezifischen R-Sätzen resp. H-Sätzen als toxisch, sensibi lisierend, krebserzeugend, erbgutverändernd,<br />

reproduktionstoxisch oder fruchtbarkeitsschädigend eingestuft sind<br />

– Arbeiten, bei denen eine erhebliche Ver giftungsgefahr besteht<br />

– Arbeiten, bei denen Asbestfasern in die Atemluft freigesetzt werden können<br />

Arbeiten, bei denen eine erhebliche Brand- oder Explosionsgefahr besteht, wie<br />

– Arbeiten mit leichtbrennbaren Flüssigkeiten mit Flammpunkt < 30°C<br />

– Arbeiten mit Gasen, Dämpfen, Nebeln und brennbaren Feinstäuben, die mit Luft ein zündfähiges Gemisch ergeben<br />

– Brennbare Flüssigkeiten, Gase, Stäube<br />

– Explosivstoffe, Pyrotechnik<br />

Arbeiten mit heissen und kalten Medien mit hohem Berufsunfall- oder Berufskrankheiten risiko, wie<br />

– thermische Gefahren durch Flüssigkeiten, Dämpfe, tiefkalte verflüssigte Gase<br />

Arbeiten, die mit gehörgefährdendem Lärm verbunden sind (Dauerschall, Impulslärm), wie<br />

– Lärmeinwirkungen ab einem Tages-Lärmexpositionspegel LEX von 85 dB (A)<br />

Arbeiten mit nichtionisierende Strahlung (elektromagnetische Felder, Ultraviolett, Infrarot, sichtbares Licht), wie<br />

– Arbeiten in der Nähe starker Spannungen oder Ströme oder mit Geräten der Kategorie 1 oder 2 nach EN 12198<br />

– elektromagnetische Felder, in der Nähe starker Spannungen oder Ströme (Schmelz-/ Vergiessofen)<br />

Arbeiten mit Laser<br />

– Einsatz von Lasern der Klassen 3B und 4 (EN 60825-1)<br />

Arbeiten mit radioaktive Stoffen oder Anlagen zur Erzeugung ionisierender Strahlung im Geltungsbereich der Strahlenschutzgesetzgebung.<br />

Hoch-, Tieftemperaturen (klimatische Belastungen)<br />

– Ständige Arbeitsplätze bei technisch bedingten Raumtemperaturen über 30° C<br />

– Ständige Arbeitsplätze bei technisch bedingten Raumtemperaturen um und unter 0° C<br />

49 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Nr. Gefahren<br />

9 Belastungen am Bewegungsapparat Zwangshaltung<br />

ungünstige Körper bewegungen<br />

Heben und Tragen von Gewichten<br />

repetitive Tätigkeiten<br />

Vibrationen<br />

Beispiele<br />

kurze, immer wiederkeh rende Bewegungsabläufe,<br />

eventuell in Verbindung mit Lasten<br />

Ganzkörperschwingungen, Hand-Arm-Schwingungen<br />

10 Psychische Belastungen Überforderung ständiger Zeitdruck, Daueraufmerksamkeit, zu<br />

hohe Verantwortung, unter- bzw. überqualifiziert<br />

stark repetitive Tätigkeiten<br />

Routineaufgaben ohne bewusstes Wahrnehmen,<br />

Denken und Planen<br />

unvollständige, einseitige Tätigkeiten<br />

nur Ausführen (Stanzen)<br />

nur Kontrollieren, z.B. Daueraufmerksamkeit<br />

bei Überwachungsaufgaben an automatisierten<br />

Anlagen<br />

zu wenig Handlungs- und Entscheidungsspielraum<br />

Taktbindung am Fliessband<br />

Kundenanforderungen (Call-Center)<br />

hohe emotionale Belas tungen bei der Arbeit<br />

mit Kunden<br />

belastende soziale<br />

Bedingungen<br />

Kollegen und Kolleginnen/Vorgesetzte,<br />

Diskriminierung, Mobbing<br />

11 Unerwartete Aktionen unkontrollierte Bewegungen<br />

12 Ausfall Energieversorgung Ausfall der Steuerfunktion Ventilklappen in undefiniertem Zustand<br />

Druckanstieg<br />

13 Arbeitsorganisation mangelnde oder falsche Qualifikation<br />

ungenügende Information/Instruktion<br />

häufige Störungen/Unterbrechungen<br />

unklare Kompetenzen und Verantwortlichkeiten<br />

fehlende Rückmeldungen<br />

fehlender Einbezug der Mitarbeitenden<br />

isolierte Einzelarbeitsplätze<br />

belastende Arbeitszeiten<br />

Arbeiten in einem ungesicherten oder<br />

erschwerten Umfeld<br />

fehlende oder mangelhafte Arbeitsunterlagen,<br />

Schu lungen und Informationen Sprachbarrieren<br />

nur externe Qualitätskontrolle<br />

Schicht-/Nachtarbeit, kurzfristig sich<br />

ändernde, unregelmässige Arbeitszeiten<br />

50 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Beispiele von besonderen Gefahren<br />

Manuelles Bewegen von Lasten, ungünstige Körperhaltungen und –bewegungen, wie<br />

– manuelle Handhabung von grossen Lasten oder häufig zu bewegende Lasten<br />

– repetitive Bewegung unter Last<br />

– länger dauernde oder wiederkehrende Arbeiten in gebeugter, verdrehter oder seitlich geneigter Haltung<br />

– länger dauernde oder wiederkehrende Arbeiten, die in Schulterhöhe oder darüber verrichtet werden<br />

– länger dauernde oder wiederkehrende Arbeiten, die teilweise kniend, hockend oder liegend verrichtet werden<br />

Hand-Arm- und Ganzkörper-Vibrationen<br />

– Arbeiten mit vibrierenden oder schlagenden Handwerkszeugen (EN ISO 5349-1:2000) oder Führen von Fahrzeugen im Gelände (EN ISO<br />

2631-1:1997)<br />

Ausfall der Stromversorgung<br />

Allein arbeitende Personen, welche Arbeiten mit hohem Berufsunfallrisiko ausführen<br />

Beispiele:<br />

– Baustellenarbeiten, Baureinigung, Montagearbeiten etc.<br />

– Arbeiten in Bereichen mit herabstürzenden Gegenständen, wie Plattenlager oder Hochregallager<br />

– Alleine ausgeführte Arbeiten mit hohem Berufsunfallrisiko<br />

– Arbeiten in engen Räumen<br />

51 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


A.3 Betriebsanweisungen<br />

Georg Fischer <strong>DE</strong>KA GmbH<br />

GEFAHRSTOFFBEZEICHNUNG<br />

BETRIEBSANWEISUNG (gemäss §14 GefStoffV)<br />

Geltungsbereich: Versand<br />

Tätigkeit/Verwendungszweck: Druckgasflaschen für Flurförderzeuge<br />

Stand: 08/2014<br />

Lfd.-Nr. 0460<br />

Propan (Propangasflaschen, als Antriebsgas für Flurförderzeuge)<br />

GEFAHREN FÜR MENSCH UND UMWELT<br />

• Propan ist schwerer als Luft und kann zu Erstickungsgefahr und Explosion führen.<br />

• Propan ist wenig giftig und wirkt schwach betäubend.<br />

• Verdrängt Propan die Luft, kann Erstickungsgefahr bestehen.<br />

• Kontakt mit Propan verursacht Erfrierungen.<br />

SCHUTZMASSNAHMEN UND VERHALTENSREGELN<br />

• Transport der Druckgasbehälter nur mit aufgeschraubter Schutzkappe.<br />

• Druckgasbehälter gegen Umstürzen sichern; vor Stoss, Schlag und Erwärmung schützen.<br />

• Vor Zündquellen fernhalten – Nicht rauchen.<br />

• PSA: Arbeitshandschuhe.<br />

VERHALTEN IM GEFAHRFALL<br />

• Leck schließen.<br />

• Zylinder ins Freie bringen, wenn dies ohne Risiko möglich ist.<br />

• Keinen Wasservollstrahl verwenden<br />

• Kohlendioxid, Trockenlöschmittel verwenden<br />

• Gefährdete Behälter mit Spritzwasser kühlen<br />

• Hat sich Gas bereits entzündet, nicht löschen. Dämpfe können sich explosionsartig entzünden.<br />

Den Brandbereich verlassen und das Feuer ausbrennnen las-sen. Personal schützen.<br />

ERSTE HILFE<br />

• Einatmen: Frischluft zuführen. Ggf. Atemspende. Arzt hinzuführen.<br />

• Hautkontakt: Mit sterilem Verbandmaterial abdecken.<br />

• Augenkontakt: Mindestens 15 Minuten sofort unter fließendem Wasser ausspülen.<br />

Augenarzt hinzuziehen.<br />

WICHTIGE RUFNUMMERN<br />

• Feuerwehr / Rettungsleitstelle: 112<br />

• Polizei / Notruf: 110<br />

• Unfallarzt: Dr. Sharma, Biedenkopf: 06461 - 2541<br />

• Chirurg: Dr. Wilke, Dr. Sellmann, Dr. Peter, Biedenkopf: 06461 – 3028<br />

• Weitere Ärzte: siehe Aushangpflicht<br />

• Ersthelfer: siehe Aushangpflicht<br />

SACHGERECHTE ENTSORGUNG<br />

• Defekte Druckgasflaschen müssen durch eine Spezialfirma entsorgt werden.<br />

52 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Georg Fischer <strong>DE</strong>KA GmbH<br />

ANWENDUNGSBEREICH<br />

BETRIEBSANWEISUNG Bohr-/Fräsmaschine<br />

Geltungsbereich: ATA<br />

Tätigkeit/Verwendungszweck: Kunststoffbearbeitung<br />

Stand: 07/2013<br />

Lfd.-Nr. 0252<br />

Diese Betriebsanweisung gilt für das Arbeiten an Bohr- / Fräsmaschinen<br />

GEFAHREN FÜR MENSCH UND UMWELT<br />

• Gefahr für die Hände durch mangelhafte bzw. ungeeignete Fräswerkzeuge<br />

und durch Missachtung von Schutzeinrichtungen<br />

• Wegfliegende Späne oder Teile<br />

• Drehen und Nachlaufen des Fräsers<br />

SCHUTZMASSNAHMEN UND VERHALTENSREGELN<br />

• Vor Arbeitsbeginn Maschine auf betriebssicheren Zustand überprüfen<br />

• Die auf dem Werkzeug angegebenen Drehzahlbereiche einhalten<br />

• Arbeiten am Werkzeug nur bei Stillstand der Maschine<br />

• Lange Haare durch Haarnetz oder Mütze verdecken<br />

• Schmuck und Armbanduhr vor Arbeitsbeginn ablegen<br />

• Schutzbrille und Gehörschutz tragen<br />

• Eng anliegende Kleidung tragen<br />

• Das Tragen von Handschuhe ist verboten<br />

• Entfernen von Spänen nur mit Hilfsmitteln, z.B. Spänehaken<br />

VERHALTEN BEI STÖRUNGEN<br />

• Bei sicherheitsrelevanten Störungen den Abstechautomaten nicht benutzen.<br />

• Gegen Inbetriebnahme sichern und den nächsten Vorgesetzten informieren.<br />

VERHALTEN BEI UNFÄLLEN; ERSTE HILFE<br />

• Ersthelfer Informieren, Vorgesetzten Informieren<br />

• Kleinere Verletzungen sofort versorgen<br />

• Bei größeren Verletzungen ist der Notarzt sofort zu benachrichtigen<br />

• Eintragung ins Verbandbuch vornehmen (ggf. mit Zeugen, Ersthelfer)<br />

WICHTIGE RUFNUMMERN<br />

• Feuerwehr / Rettungsleitstelle: 112<br />

• Polizei / Notruf: 110<br />

• Weitere Ärzte: siehe Aushang<br />

• Ersthelfer: siehe Aushang<br />

INSTANDHALTUNG, ENTSORGUNG<br />

• Instandhaltungsarbeiten dürfen nur von hierzu beauftragten fachkundigen Personen oder Fachfirmen durchgeführt werden.<br />

INSTANDHALTUNG, ENTSORGUNG<br />

• Die Nichtbeachtung kann juristische Folgen für Mensch und Umwelt zur Folge haben.<br />

53 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


A.4 Sicherheitszeichen und Gefahrensymbole<br />

Alle notwendigen Gefahrensymbole und Verhaltensgebote<br />

sind anzubringen. Dabei ist folgendes zu beachten:<br />

– Korrektes und passendes/spezifisches Symbol wählen<br />

– Deutlich sichtbar (Grösse, Ort, Beleuchtung, sauber)<br />

– Stabil, gut befestigt, korrosions-und witterungsbeständig<br />

– Angemessene Anzahl (nicht zu viele Symbole)<br />

– Symbole, die nicht mehr gültig sind, werden sofort entfernt<br />

Sicherheitszeichen<br />

Kategorie Bedeutung Farbe Form Beispiel<br />

Verbotszeichen Verbot Rot Kreis mit<br />

Diagonalbalken<br />

Keine offene Flamme;<br />

Feuer, offene Zündquelle<br />

und Rauchen verboten<br />

Gebotszeichen Gebot Blau Kreis Gehörschutz benutzen<br />

Warnzeichen Warnung Gelb gleichseitiges<br />

Dreieck mit<br />

gerundeten Ecken<br />

Warnung vor<br />

explosionsgefährlichen<br />

Stoffen<br />

Rettungszeichen Gefahrlosigkeit Grün Quadrat Sammelstelle<br />

Brandschutzzeichen Brandschutz Rot Quadrat Feuerlöscher<br />

Mehr Informationen:<br />

– http://de.wikipedia.org/wiki/Sicherheitskennzeichen<br />

– ISO 7010: Graphische Symbole - Sicherheitsfarben und<br />

Sicherheitszeichen - Registrierte Sicherheitszeichen<br />

54 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Gefahrensymbole für Chemikalien<br />

Die Gefahrensymbole nach GHS (Globally Harmonized<br />

System of Classification and Labelling of Chemicals)<br />

und ihre mögliche Bedeutung.<br />

GEFAHR<br />

ENTZÜNDLICH<br />

BRANDFÖR<strong>DE</strong>RND<br />

EXPLOSIV<br />

GAS UNTER DRUCK<br />

UMWELTGEFÄHR<strong>DE</strong>ND<br />

ÄTZEND<br />

GESUNDHEITSGEFÄHR<strong>DE</strong>ND<br />

GIFTIG<br />

Mehr Informationen:<br />

– https://de.wikipedia.org/wiki/Global_harmonisiertes_System_<br />

zur_Einstufung_und_Kennzeichnung_von_Chemikalien<br />

– Transportgesetzgebung: http://www.unece.org/trans/danger/<br />

publi/ghs/ghs_welcome_e.html<br />

55 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


A.5 Sicherheit von Maschinen, Schutzeinrichtungen<br />

Wichtige Anforderungen/Normen<br />

– Maschinenrichtlinie 2006/42/EG und deren Anhang 1<br />

«Grundlegende Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen<br />

für Konstruktion und Bau von Maschinen»<br />

– ISO 11161: Sicherheit von Maschinen - Integrierte Fertigungssysteme<br />

- Grundlegende Anforderungen<br />

– ISO 12100: Sicherheit von Maschinen – Allgemeine Gestaltungsleitsätze<br />

– Risikobewertung und Risikominderung<br />

– ISO 14120: Sicherheit von Maschinen – Trennende<br />

Schutz einrichtungen - Allgemeine Anforderungen an Gestaltung<br />

und Bau von feststehenden und beweglichen<br />

trennenden Schutzeinrichtungen<br />

– ISO/TR 14121: Sicherheit von Maschinen - Risikobeurteilung<br />

– Teil 2: Praktischer Leitfaden und Methodenbeispiele<br />

– ISO 13857: Sicherheit von Maschinen - Sicherheitsabstände<br />

gegen das Erreichen von Gefährdungsbereichen<br />

mit den oberen und unteren Gliedmassen<br />

Beispiel: Sicherheitsabstände gemäss ISO 13857<br />

Die Norm «ISO 13857: Sicherheit von Maschinen - Sicherheitsabstände<br />

gegen das Erreichen von Gefährdungsbereichen<br />

mit den oberen und unteren Gliedmassen»<br />

beschreibt für ausgewählte Situationen die Sicherheitsabstände<br />

zwischen schützenden Konstruktionen und<br />

maschinellen Gefährdungsbereichen. Sind Gefahrstellen<br />

an Maschinen durch konstruktive Massnahmen nicht zu<br />

vermeiden und werden diese durch Schutzeinrichtungen<br />

gesichert, so sind Sicherheitsabstände einzuhalten.<br />

Beispiel 1: Hinüberreichen über schützende Konstruktionen<br />

d<br />

a Höhe des<br />

Gefahrbereichs<br />

b Höhe der schützenden<br />

Konstruktion<br />

c waagerechter Abstand<br />

zum Gefahrbereich<br />

d schützende<br />

Konstruktion<br />

b<br />

c<br />

a<br />

Masse in mm<br />

a<br />

b<br />

1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400 2600<br />

2600 – – – – – – – – –<br />

900 800 700 600 600 500 400 300 100<br />

2400 100 100 100 100 100 100 100 100 –<br />

1100 1000 900 800 700 600 400 300 100<br />

2200 600 600 500 500 400 350 250 – –<br />

1300 1200 1000 900 800 600 400 300 –<br />

2000 1100 900 700 600 500 350 – – –<br />

1400 1300 1100 900 800 600 400 – –<br />

1800 1100 1000 900 900 600 – – – –<br />

1500 1400 1100 900 800 600 – – –<br />

1600 1300 1000 900 900 500 – – – –<br />

1500 1400 1100 900 800 500 – – –<br />

1400 1300 1000 900 800 100 – – – –<br />

1500 1400 1100 900 800 – – – –<br />

1200 1400 1000 900 500 – – – – –<br />

1500 1400 1100 900 700 – – – –<br />

1000 1400 1000 900 300 – – – – –<br />

1500 1400 1000 800 – – – – –<br />

800 1300 900 600 – – – – – –<br />

1500 1300 900 600 – – – – –<br />

600 1200 500 – – – – – – –<br />

1400 1300 800 – – – – – –<br />

400 1200 300 – – – – – – –<br />

1400 1200 400 – – – – – –<br />

200 1100 200 – – – – – – –<br />

1200 900 – – – – – – –<br />

0 1100 200 – – – – – – –<br />

1100 500 – – – – – – –<br />

c<br />

Der obere Wert (rot hinterlegt) gilt bei geringem Risiko,<br />

der untere Wert bei hohem Risiko.)<br />

56 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Beispiel 2: Hindurchreichen durch regelmässige Öffnungen<br />

Sicherheitsabstand [s]<br />

Körperteil Illustration Öffnung [e]* Schlitz+ Quadrat Kreis<br />

Fingerspitze e ≤ 4 s ≥ 2 s ≥ 2 s ≥ 2<br />

s<br />

e<br />

4 < e ≤ 6 s ≥ 10 s ≥ 5 s ≥ 5<br />

Finger bis<br />

Fingerwurzel<br />

oder Hand<br />

6 < e ≤ 8 s ≥ 20 s ≥ 15 s ≥ 5<br />

8 < e ≤ 10 s ≥ 80 s ≥ 25 s ≥ 20<br />

s<br />

e<br />

10 < e ≤ 12 s ≥ 100 s ≥ 80 s ≥ 80<br />

12 < e ≤ 20 s ≥ 120 s ≥ 120 s ≥ 120<br />

s<br />

e<br />

20 < e ≤ 30 s ≥ 850° s ≥ 120 s ≥ 120<br />

Arm bis<br />

Schultergelenk<br />

e<br />

30 < e ≤ 40 s ≥ 850 s ≥ 200 s ≥ 120<br />

40 < e ≤ 120 s ≥ 850 s ≥ 850 s ≥ 850<br />

s<br />

Masse in mm<br />

* Die Abmessung der Öffnung entsprechen der Seite einer<br />

quadratischen, dem Durchmesser einer kreisförmigen<br />

und der kleinsten Abmessung einer schlitzförmigen Öffnung.<br />

Für Öffnungen > 120 mm müssen die Sicherheitsabstände<br />

gegen Hinüberreichen über schützende Konstruktionen<br />

angewendet werden.<br />

Quelle: Sicherheitsabstände an Maschinen. BG ETEM Publikation<br />

Nr. 68<br />

+ Form der Öffnung<br />

° Wenn die Länge einer schlitzförmigen Öffnung ≤ 65 mm<br />

ist, wirkt der Daumen als Begrenzung und der Sicherheitsabstand<br />

kann auf 200 mm reduziert werden.<br />

57 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Impressum<br />

Gültigkeitsbereich:<br />

Die Georg Fischer <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und<br />

Gesundheitsschutz gelten für alle Georg Fischer Konzerngesellschaften<br />

an allen Standorten und für alle Mitarbeitenden<br />

weltweit – sowohl für Produktionswerke als<br />

auch für Verkaufsgesellschaften, Lager, Werkstätten,<br />

Customizing Standorte, Showrooms, Trainings Centers<br />

und alle weiteren Einrichtungen.<br />

Die <strong>Standards</strong> umfassen die wichtigsten Themen der<br />

Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes und beschreiben<br />

die bei Georg Fischer geltenden Mindestanforderungen.<br />

Sie erheben keinen Anspruch auf Voll -<br />

ständigkeit und decken nicht alle gültigen rechtlichen<br />

Forderungen ab. Es liegt in der Verantwortung aller<br />

Firmen sicherzustellen, dass die rechtlichen Forderungen<br />

ermittelt und eingehalten werden.<br />

Es ist den Georg Fischer Konzerngesellschaften überlassen,<br />

weitergehende Regelungen zu treffen.<br />

Zu beachten sind alle für die jeweilige Georg Fischer Konzerngesellschaft<br />

zutreffenden Kapitel der <strong>Standards</strong>. Bereiche<br />

und Themen, die nicht vorhanden oder nicht relevant<br />

sind, können entfallen (Beispiel: Wenn eine Georg<br />

Fischer Konzerngesellschaft keine Gefahrstoffe lagert,<br />

ist Kapitel 12.3 Lagerung von Gefahrstoffen nicht relevant).<br />

Für Firmen ohne Produktion und Lager (z.B. Verkaufsgesellschaften)<br />

sind im Minimum die Kapitel 1 bis 6,<br />

11, 14 und 15 zu beachten.<br />

Weitere wichtige Dokumente sind:<br />

– <strong>GF</strong> Verhaltenskodex<br />

– Konzernweisungen, insbesondere KW 1056 «Nachhaltigkeit»<br />

und KW 1020 «ERM und Versicherungen»<br />

Verabschiedet am 19. Juni <strong>2019</strong><br />

von der <strong>GF</strong> Konzernleitung.<br />

Version 2.0<br />

Für Fragen und weitere Auskünfte steht Ihnen<br />

das Team Sustainability zur Verfügung:<br />

Intranet Fokus Arbeitssicherheit<br />

Herausgeber:<br />

Corporate Sustainability<br />

sustainability@georgfischer.com<br />

58 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


59 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


Georg Fischer AG<br />

Amsler-Laffon-Strasse 9<br />

8201 Schaffhausen<br />

Schweiz<br />

Tel.: +41 (0) 52 631 11 11<br />

www.georgfischer.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!