2019 GF Safety Standards DE
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Für Ihre Sicherheit<br />
am Arbeitsplatz<br />
<strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz
2 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Sicherheit steht an erster Stelle<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen<br />
Erfolgreiche Firmen setzen Massstäbe – auch bei der Sicherheit und Gesundheit.<br />
Diese Sicherheitsstandards enthalten die aktuellen Richtlinien von <strong>GF</strong> bezüglich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.<br />
Sie informieren über die geltenden Vorschriften, und zeigen die organisatorischen,<br />
personellen und technischen Massnahmen, um den Arbeitsalltag sicher zu gestalten.<br />
Diese Vorschriften sind wichtig. Noch viel wichtiger ist, dass jeder von uns Sicherheit lebt. Dies erfordert die<br />
Aufmerksamkeit jedes Einzelnen von uns. Sicherheit lässt sich nicht delegieren. Jede und jeder Einzelne von<br />
uns ist für die eigene Sicherheit und die seiner Kolleginnen und Kollegen direkt mitverantwortlich – unabhängig<br />
davon, ob fest angestellte, Teilzeit- oder Temporär- Mitarbeitende.<br />
Ich danke Ihnen für Ihren Beitrag und Ihre Unterstützung, <strong>GF</strong> zu einem noch sichereren Unternehmen<br />
zu machen.<br />
Ich zähle auf Sie.<br />
Andreas Müller<br />
CEO<br />
3 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
<strong>GF</strong> Grundsätze Arbeitssicherheit<br />
Unser Ziel:<br />
Keine Arbeitsunfälle<br />
und keine<br />
arbeitsbedingten<br />
Erkrankungen<br />
4 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Nur gemeinsam können wir dieses Ziel erreichen.<br />
Darum stehen wir alle in der Pflicht: das Unternehmen,<br />
die Vorgesetzten und die Mitarbeitenden.<br />
Wir alle sind für die eigene und die Sicherheit der<br />
anderen verantwortlich.<br />
1) Sicherheit geht vor: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz haben immer<br />
Vorrang.<br />
2) Vorbild sein: Vorgesetzte haben Vorbildfunktion: Sie schulen und sensibilisieren<br />
Mitarbeitende und fordern Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
kompromisslos ein.<br />
3) Sicherheit ohne wenn und aber: Alle Sicherheits- und Arbeitsvorschriften sind<br />
einzuhalten. Regelverletzungen haben disziplinarische Konsequenzen.<br />
4) Sicherheit schulen: Feste sowie temporäre Mitarbeitende, Vorgesetzte, Praktikanten,<br />
Handwerker und Besucher sind rechtzeitig und konsequent bezüglich<br />
Arbeitssicherheit und Unfallprävention zu schulen.<br />
5) Erst denken, dann handeln: Vor Aufnahme einer Tätigkeit sind die damit verbundenen<br />
Gefährdungen zu ermitteln, die Risiken zu bewerten und die erforderlichen<br />
Schutzmassnahmen festzulegen.<br />
6) Sicherheit thematisieren: Arbeitssicherheit ist ein fester Bestandteil aller Regel-Meetings<br />
und Schichtübergaben.<br />
7) Gefahren beseitigen: Unsichere Zustände («Beinahe-Ereignisse») sind umgehend<br />
zu beheben.<br />
8) Erfassen und bewerten: Alle Unfälle und Beinahe-Ereignisse sind systematisch<br />
zu analysieren. Es werden umgehend die Gefährdungsermittlungen und<br />
Risikobewertungen aktualisiert, Verbesserungsmassnahmen ergriffen und<br />
deren Wirksamkeit und Übertragbarkeit geprüft.<br />
9) Sicherheitskultur leben: Wir arbeiten auf eine Kultur der Eigenverantwortung<br />
für sicheres Arbeiten hin.<br />
5 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Inhalt<br />
<strong>Safety</strong> first! 9<br />
Teil 1: Organisatorische Massnahmen 10<br />
2 Management von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 10<br />
2.1 Verantwortlichkeiten, Organisation, Nachweise 10<br />
2.2 Managementsystem Zertifizierung, ISO 45001 10<br />
2.3 Gefährdungsermittlung und Risikobewertung 11<br />
2.4 Sicherheitsrundgänge, -audits 11<br />
2.5 Unfallmeldung, -erfassung und -analyse 12<br />
2.6 Kontinuierliche Verbesserung und Austausch von Best Practice 12<br />
2.7 Verstoss gegen Sicherheitsregeln 12<br />
3 Schulung und Kommunikation 13<br />
3.1 Schulung/Information von Mitarbeitenden, Vorgesetzten und Leiharbeitern 13<br />
3.2 Schulung/Information von Besuchern und Fremdfirmen 14<br />
3.3 Bewusstsein, Visualisierung 15<br />
4 Notfallvorsorge und Krisenmanagement 17<br />
4.1 Erste Hilfe 17<br />
Teil 2: Technische und Personelle Massnahmen 18<br />
5 Grundregeln 18<br />
5.1 Tätigkeiten mit besonderen Gefahren 19<br />
6 Gebäude und Areale 19<br />
6.1 Verkehrswege 19<br />
6.2 Gebäude 19<br />
6.3 Sauberkeit und Ordnung 20<br />
6.4 Zugang zu Gebäuden, Produktionshallen, Lager und Gefahrenzonen 22<br />
6.5 Gehwege und Treppen 22<br />
6.6 Neue Gebäude, Umbauten 23<br />
6.7 Bau- und Unterhaltsarbeiten auf dem Firmenareal 23<br />
7 Anlagen, Maschinen, Werkzeuge 24<br />
7.1 Maschinen und Schutzeinrichtungen 24<br />
7.2 Werkzeuge, Arbeitsmittel 24<br />
7.3 Messer, Cutter, Scheren, weitere Schneidvorrichtungen 25<br />
7.4 Heisse und kalte Materialien und Oberflächen 25<br />
7.5 Elektrizität 26<br />
7.6 Druckluft 27<br />
7.7 Gasflaschen, Druckbehälter 27<br />
7.8 Alleinarbeiten 27<br />
7.9 Neue Anlagen 28<br />
7.10 Laser, Laserstrahlung 28<br />
8 Instandhaltung, Sonderbetrieb 28<br />
8.1 Instandhalten, Wartung, Reparaturen 28<br />
8.2 Einricht-/Sonderbetrieb, Inbetriebnahme 28<br />
6 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
9 Transporte und Lagerung 30<br />
9.1 Interne Transporte (Stapler, Zugfahrzeuge und ähnliches) 30<br />
9.2 Krane, Hängemittel, hängende Lasten 32<br />
9.3 Regale 32<br />
9.4 Warenein-/-ausgang, LKW, Einweiser, Be-/Entlader 32<br />
10 Arbeiten mit Absturzgefahr 34<br />
10.1 Allgemeines 34<br />
10.2 Leitern, Gerüste, Arbeits-/Hebebühnen 34<br />
10.3 Dach- und Fassaden-Arbeiten 36<br />
10.4 Arbeiten mit Anseilschutz 36<br />
11 Persönliche Schutzausrüstung (PSA) 37<br />
11.1 Kleidung, Haare, Schmuck 37<br />
12 Gefahrstoffe 38<br />
12.1 Management und Beschriftung von Gefahrstoffen 38<br />
12.2 Verwendung von Gefahrstoffen 38<br />
12.3 Lagerung von Gefahrstoffen 38<br />
12.4 Transport von Gefahrstoffen 40<br />
12.5 Kontaminierte Ware (Kundenretouren) 40<br />
13 Bestimmungen für ausgewählte Materialien/Stoffe 40<br />
13.1 PVDF (Polyvinylidenfluorid) und ähnliche halogenierte Polymere 40<br />
13.2 Gewisse Formen von Aluminium und Magnesium in Giessereien 40<br />
14 Ergonomie, Gesundheitsschutz 41<br />
14.1 Starke Belastungen, Tragen, Heben 41<br />
14.2 Repetitive Tätigkeiten 41<br />
14.3 Ungünstige Körperhaltungen/Arbeitspositionen 42<br />
14.4 Sitzende Tätigkeiten, Bildschirmarbeit 42<br />
14.5 Lärm 43<br />
14.6 Vibration 43<br />
14.7 Schutz der Haut 43<br />
14.8 Arbeitszeit, Pausen, Ruhetage 43<br />
14.9 Alkohol, Drogen, Medikamente 44<br />
14.10 Beleuchtung 44<br />
14.11 Zugluft, Lüftungen 44<br />
14.12 Essen und Trinken 44<br />
14.13 Benutzung von Smartphones 45<br />
14.14 Pandemie -Vorsorge/Pandemie- Pläne 45<br />
15 Geschäftsreisen, Besuche bei Kunden/Arbeitsweg 45<br />
15.1 Allgemeines 45<br />
15.2 Firmenautos, Auto fahren 45<br />
15.3 Besuch eines externen Firmengeländes 45<br />
15.4 Arbeitsweg 45<br />
Anhang46<br />
A.1 Glossar 46<br />
A.2 Gefahrentabelle und «besondere Gefahren»48<br />
A.3 Betriebsanweisungen 52<br />
A.4 Sicherheitszeichen und Gefahrensymbole 54<br />
A.5 Sicherheit von Maschinen, Schutzeinrichtungen 56<br />
Impressum 58<br />
7 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
Das Symbol<br />
verweist auf Begriffe, die im Glossar (Kap. A.1) näher erläutert werden.
8 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
<strong>Safety</strong> first!<br />
Geplantes und überlegtes Arbeiten heisst sicheres<br />
Arbeiten. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
haben immer Vorrang! Deshalb sind stets folgende<br />
Regeln zu beachten:<br />
– Überlegtes Arbeiten!<br />
– Schutzausrüstung tragen!<br />
– Bei Unsicherheiten nachfragen und Unterstützung holen!<br />
– Bei Unvorhergesehenem:<br />
zuerst Gefährdungsermittlung und Risikobewertung<br />
und neue Arbeitsplanung, dann Starten<br />
– Keine Risiken eingehen!<br />
– Keine Improvisationen!<br />
– Kein Abkürzen!<br />
– Keine Manipulationen, kein Überbrücken von<br />
Sicherheitseinrichtungen!<br />
Denn…<br />
– Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein Risiko zu einem<br />
Unfall wird.<br />
– Unfälle passieren nicht, sie werden verursacht.<br />
– Die Schwere eines Unfalls ist dem Zufall unterworfen.<br />
9 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Teil 1:<br />
Organisatorische<br />
Massnahmen<br />
2 Management von Arbeitssicherheit und<br />
Gesundheitsschutz<br />
2.1 Verantwortlichkeiten, Organisation, Nachweise // Es ist<br />
die grundlegende Verantwortung des Managements, eine<br />
sichere und gesunde Arbeitsumgebung für die Mitarbeitenden,<br />
für Besucher und für Dritte zu gewährleisten.<br />
Es ist daher wichtig, dass das Management diese Aufgaben<br />
durch die Schaffung geeigneter Politiken, Pläne,<br />
Verfahren und Anweisungen wahrnimmt.<br />
Im Falle eines Unfalls können Vorgesetzte und Geschäftsführer<br />
unter Umständen persönlich haftbar gemacht<br />
werden. Daher sind das Erlassen von klaren Anweisungen<br />
und die Dokumentation der Umsetzung unerlässlich.<br />
Anforderungen<br />
– Aufgaben von Geschäftsführer, Vorgesetzten aller Ebenen,<br />
Mitarbeitenden und von Sicherheits-Manager, -Fachkräften<br />
und -Beauftragten sind klar und in schriftlicher Form<br />
definiert.<br />
– Die Verantwortung für die Gewährleistung einer sicheren<br />
und gesunden Arbeitsumgebung liegt bei den verantwortlichen<br />
Führungskräften. Sie werden dabei von einem<br />
«Sicherheits-Manager» und einem «Sicherheitsteam»<br />
beraten und unterstützt.<br />
– Ein kompetenter «Sicherheits-Manager» ist für das<br />
Unternehmen definiert, im Organigramm der Georg<br />
Fischer Konzerngesellschaft aufgeführt und mit den<br />
notwendigen (Zeit-)Ressourcen ausgestattet.<br />
– Ein «Sicherheitsteam» ist bestellt und wird in alle<br />
relevanten Tätigkeiten einbezogen (Gefährdungsermittlungen,<br />
Sicherheitsüberprüfungen in den Abteilungen,<br />
Unfallanalysen, …).<br />
– Rechtliche und andere geltenden Anforderungen sind<br />
identifiziert und werden eingehalten. Dazu gehören auch<br />
alle <strong>GF</strong> internen Anforderungen wie Verhaltenskodex,<br />
Konzernweisungen, Divisions- und Firmenweisungen.<br />
– Alle erforderlichen Bewilligungen, Genehmigungen, Beauftragungen<br />
etc. sind vorhanden und die dort enthaltenen<br />
Auflagen werden eingehalten.<br />
– Sicherheitsziele und Massnahmenpläne sind festgelegt<br />
und berücksichtigen übergeordnete Ziele und Vorgaben<br />
von Konzern, Division und Business Unit.<br />
– Die Einhaltung aller Sicherheitsanforderungen (rechtliche<br />
Anforderungen, Anforderungen aus den vorliegenden<br />
<strong>GF</strong> Sicherheits-<strong>Standards</strong>, weitere Anforderungen)<br />
wird periodisch überprüft, mindestens einmal jährlich.<br />
– Alle relevanten Aktivitäten werden in geeigneter Weise<br />
dokumentiert und archiviert; insbesondere für:<br />
• Rechtlich erforderliche Dokumente (z. B. behördliche<br />
Genehmigungen, Programme), Überwachungen und<br />
Messungen (z.B. Messungen der Luftqualität, Tests<br />
der Notbeleuchtung, etc.)<br />
• Schulungen, Unterweisungen,<br />
• Gefährdungsermittlungen und Risikobewertungen,<br />
• Maschinen, Geräte, Gebäude (Bau, Genehmigung, Inspektion,<br />
Wartung, ...).<br />
• Aufzeichnungen zu Unfällen (Hergang, Folgen, Verbesserungsmassnahmen,<br />
…).<br />
• Notfallpläne, Krisenmanagement<br />
2.2 Managementsystem Zertifizierung, ISO 45001 //<br />
Anforderungen<br />
Alle <strong>GF</strong> Produktionsgesellschaften zertifizieren ihr Mana<br />
gementsystem nach anerkannten Normen des Arbeitssicherheitsmanagements,<br />
in der Regel nach ISO<br />
45001 oder längstens bis 2021 nach OHSAS 18001<br />
(Occupational health & safety assessment series). Neue<br />
<strong>GF</strong> Produktionsgesellschaften erlangen innerhalb von<br />
drei Jahren nach der Gründung bzw. Akquisition dieses<br />
Zertifikat.<br />
10 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
Das Symbol<br />
verweist auf Begriffe, die im Glossar (Kap. A.1) näher erläutert werden.
2.3 Gefährdungsermittlung und Risikobewertung //<br />
Anforderungen<br />
– Vor erstmaliger Aufnahme einer Tätigkeit bzw. vor der<br />
erstmaligen Verwendung eines Gefahrstoffes werden die<br />
damit verbundenen Gefährdungen ermittelt, die Risiken<br />
bewertet und die erforderlichen Schutzmassnahmen festgelegt.<br />
Dazu werden anerkannte Methoden der Gefährdungsermittlung<br />
und Risikobewertung eingesetzt.<br />
– Die Gefährdungsermittlungen und Risikobewertungen<br />
sind schriftlich zu dokumentieren und aktuell zu halten.<br />
– Zu beachten sind alle relevanten Gefahren gemäss Anhang<br />
2, insbesondere auch erschwerende Umstände wie<br />
zum Beispiel schlechtes Wetter, Kälte, Hitze, Stromausfall<br />
oder Nachtarbeit, die zu erhöhten Gefahren führen<br />
können.<br />
– Nach einem (Beinahe-)Unfall werden umgehend die<br />
Gefährdungsermittlungen und Risikobewertungen überprüft<br />
und bei Bedarf aktualisiert, Verbesserungsmassnahmen<br />
ergriffen und deren Wirksamkeit und Übertragbarkeit<br />
überprüft.<br />
– Unsichere Zustände werden umgehend behoben.<br />
– Die ermittelten Gefahren und die festgelegten Schutzmassnahmen<br />
und Verhaltensregeln sind in Form von «Betriebsanweisungen»<br />
zu dokumentieren, bei allen betroffenen<br />
Mitarbeitenden zu schulen und allen Mitarbeitenden<br />
jederzeit zugänglich zu machen. Zusätzlich wird emp-<br />
fohlen, die Betriebsanweisungen an allen betroffenen Arbeitsplätzen<br />
gut sichtbar auszuhängen. Form und Inhalt<br />
richten sich nach den Beispielen im Anhang 3.<br />
2.4 Sicherheitsrundgänge, -audits //<br />
Anforderungen<br />
– Zur Überprüfung der Arbeitssicherheit auf dem Firmengelände<br />
werden durch die Bereichsverantwortlichen,<br />
den Sicherheits-Manager und die zuständigen Mitglieder<br />
des Sicherheitsteams regelmässig Sicherheitsrundgänge<br />
durchgeführt. Bei den Sicherheitsrundgängen werden v.a.<br />
praktisch-technische Aspekte des Arbeitsschutzes geprüft<br />
(z.B. SOS-Audits/Rundgänge (Sicherheit, Ordnung und<br />
Sauberkeit).<br />
– Zusätzlich werden regelmässig (mindestens jährlich)<br />
Arbeitssicherheitsaudits durchgeführt, bei welchen neben<br />
den praktisch-technischen Aspekten auch organisatorische<br />
und administrative Aspekte behandelt werden<br />
(Planung, Verantwortlichkeiten, Dokumentation etc.).<br />
– Die Durchführung der Rundgänge und Audits und die<br />
dabei festgestellten Sicherheitsmängel, die festgelegten<br />
Massnahmen und die Verantwortlichen und Termine für<br />
deren Umsetzung werden schriftlich festgehalten.<br />
– Sicherheitsrundgänge und -audits werden jährlich bis<br />
spätestens am 31. Januar für das laufende Jahr schriftlich<br />
geplant.<br />
Gefahren-Portfolio<br />
hoch<br />
10<br />
2 1 5<br />
4<br />
8<br />
9<br />
1<br />
2<br />
tief<br />
3<br />
4 3<br />
7<br />
6<br />
anerkannte Regeln verfügbar<br />
anerkannte Regeln nicht oder nur teilweise verfügbar<br />
Beispiel einer anerkannten Methode der Gefährdungsermittlung und Risikobewertung.<br />
11 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
2.5 Unfallmeldung, -erfassung und -analyse //<br />
Anforderungen<br />
– Jeder Mitarbeitende, der einen Unfall erleidet, muss<br />
diesen umgehend der zuständigen Stelle (Vorgesetzter,<br />
Personalstelle, …) melden.<br />
– Alle Unfälle und unsicheren Zustände werden systematisch<br />
erfasst und analysiert; allfällige gesetzliche Meldeund/oder<br />
Aufzeichnungspflichten für Unfälle werden<br />
eingehalten. Die Unfallabklärung erfolgt zeitnah, in der<br />
Regel innerhalb von drei Arbeitstagen.<br />
– Die Unfälle werden im Sustainability Information System<br />
(SIS) nach den gültigen Vorgaben gemeldet.<br />
– Nach Unfällen und Beinahe-Unfällen werden umgehend<br />
die Gefährdungsermittlungen und Risikobewertungen<br />
überprüft und bei Bedarf aktualisiert, Verbesserungsmassnahmen<br />
ergriffen und deren Wirksamkeit und Übertragbarkeit<br />
überprüft.<br />
– Jede <strong>GF</strong> Gesellschaft führt eine Statistik der Arbeitsunfälle,<br />
unsicheren Zustände, Berufskrankheiten und Nichtberufsunfälle.<br />
Bei den Arbeitsunfällen werden mindestens<br />
Unfallart, Ausfalltage, Art der Verletzung (betroffene<br />
Körperteile), Unfallgrund, Abteilung und Abstellmassnahmen<br />
erfasst.<br />
10 % 18 %<br />
8 %<br />
– Jede Gesellschaft wertet die Unfallstatistik regelmässig<br />
aus (mindestens halbjährlich). Ziel ist insbesondere<br />
das Erkennen von Unfallschwerpunkten und deren Eliminierung.<br />
– Bei Todesfällen ist die Konzernweisung 1073 «Vorgehensweise<br />
bei tödlichen Unfällen oder Todesfällen im<br />
Georg Fischer Konzern» zu beachten.<br />
2.6 Kontinuierliche Verbesserung und Austausch von Best<br />
Practice //<br />
Anforderungen<br />
– Die Gesellschaften stellen die kontinuierliche Verbesserung<br />
sicher und setzen dazu anerkannte Methoden und<br />
Werkzeuge ein (z.B. (standortübergreifende) interne<br />
Audits, betriebliches Vorschlagswesen/KVP, Reviews,<br />
Ziele und Programme (vgl. Kap. 2.1) etc.).<br />
– Die Divisionen stellen den Erfahrungs-Austausch (z. B.<br />
Erkenntnisse aus Unfällen, Best Practice) zwischen den<br />
Standorten/Gesellschaften sicher.<br />
2.7 Verstoss gegen Sicherheitsregeln //<br />
Anforderungen<br />
– Die in den «<strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz»<br />
festgehaltenen Rechte und Pflichten<br />
sind für jeden Mitarbeitenden verbindlich.<br />
– Vorgesetzten kommt eine Vorbildfunktion zu. Sie schulen<br />
und sensibilisieren Mitarbeitende und fordern Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz kompromisslos ein.<br />
– Verstösse gegen Arbeitssicherheitsbestimmungen haben<br />
disziplinarische Konsequenzen zur Folge und können bis<br />
zur Kündigung des Arbeitsvertrages führen.<br />
12 %<br />
30 %<br />
14 %<br />
8 %<br />
Beispiel einer Unfallstatistik: Anteile der verletzten Körperteile.<br />
12 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Die Betriebsfeuerwehr am <strong>GF</strong>-Standort in Schaffhausen bei einer Übung.<br />
3 Schulung und Kommunikation<br />
3.1 Schulung/Information von Mitarbeitenden,<br />
Vorgesetzten und Leiharbeitern //<br />
Anforderungen<br />
– Neue Mitarbeitende (<strong>GF</strong> Mitarbeitende und Leihkräfte)<br />
erhalten:<br />
• Eine erste allgemeine und tätigkeitsbezogene Sicherheitsunterweisung,<br />
bevor sie zu arbeiten beginnen.<br />
• Eine standortbezogene, umfassende und praktische<br />
Sicherheitsschulung innerhalb von zwei Monaten nach<br />
Arbeitsbeginn.<br />
– Mitarbeitende mit neuen Aufgaben (z.B. Arbeit an einem<br />
neuen/anderen/weiteren Arbeitsplatz) erhalten eine Sicherheitsunterweisung<br />
für die neue Aufgabe vor Beginn der<br />
neuen Arbeit.<br />
– (Neue) Vorgesetzte erhalten zusätzliche Schulungen/<br />
Informationen zu ihren Sicherheitsaufgaben und Verantwortlichkeiten<br />
als Vorgesetzte.<br />
– Alle (gesetzlich) vorgeschriebenen Unterweisungen und<br />
(Wiederhol-)Schulungen werden geplant, durchgeführt<br />
und dokumentiert.<br />
– Alle betroffenen Mitarbeitenden verfügen über gültige<br />
Nachweise/Zertifikate für vorgeschriebene Fach-Schulungen<br />
(wie z.B. Fahrer/Bediener von Staplern, Kränen,<br />
Röntgengeräten, etc.).<br />
– Es ist schriftlich festzulegen, welche Mitarbeitenden und<br />
Leihkräfte für welche Tätigkeiten/Arbeitsplätze instruiert<br />
und ausgerüstet sind und daher dort eingesetzt werden<br />
dürfen (namentliche und aktuelle Zuordnung von Personen<br />
zu Arbeitsplätzen). Diese Anforderung gilt nicht für<br />
Büroarbeitsplätze.<br />
13 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Schulung, Information und Kennzeichnung sind wichtige Elemente des Arbeitsschutzes.<br />
3.2 Schulung/Information von Besuchern und Fremdfirmen //<br />
Anforderungen<br />
– Es sind klare Sicherheitsregeln und Informationen für<br />
Besucher, Fremdfirmen und weitere Dritte, die das<br />
Firmenareal besuchen oder darauf Arbeiten ausführen<br />
festgelegt. Diese Regeln/Informationen umfassen mindestens<br />
Verantwortlichkeiten, Empfang/Anmeldung/Abmeldung,<br />
Notfallmassnahmen, Sammelplätze, Schutzausrüstungen<br />
und Arbeitserlaubnisse. Vgl. auch Kap. 5,<br />
6.7 und 8.<br />
– Es muss eine Anwesenheitsliste (elektronisch oder auf<br />
Papier) geführt werden.<br />
– Georg Fischer Konzerngesellschaften, bei welchen Fremdfirmen<br />
Tätigkeiten mit besonderen Gefahren durchführen,<br />
bestimmen eine verantwortliche Person für die die Unterweisung<br />
der Fremdfirmen (vgl. auch Kap. 5, 6.7 und 8).<br />
Besucher:<br />
– Erhalten die gültigen Sicherheitsanweisungen («Kurzunterweisung»).<br />
– Melden sich an und ab und bestätigen schriftlich, die<br />
Sicherheitsanweisungen erhalten zu haben.<br />
14 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
– Erhalten einen Ausweis und tragen diesen sichtbar.<br />
– Erhalten und tragen eine Sicherheitsweste und die notwendige<br />
Schutzausrüstung, wenn sie Produktions- und<br />
Logistikbereiche betreten.<br />
– Dürfen sich nicht alleine im Betrieb bewegen.<br />
Fremdfirmen/Dritte:<br />
– Erhalten vor Aufnahme der Tätigkeit eine vollständige<br />
Sicherheitsunterweisung und bestätigen schriftlich, die<br />
Sicherheitsunterweisung erhalten zu haben.<br />
– Melden sich an und ab.<br />
– Müssen erkennbar/identifizierbar sein (z.B. Ausweis,<br />
Weste, Kleidung, …).<br />
– Tragen die notwendige Schutzausrüstung, wenn sie<br />
Produktions- und Logistikbereiche betreten.<br />
Fremdfirmen/Dritte, die Tätigkeiten mit besonderen<br />
Gefahren ausführen:<br />
– Erhalten schriftliche Anweisungen/Informationen zur<br />
Durchführung der Tätigkeiten mit besonderen Gefahren<br />
(vgl. Anhang 2, z.B. Heissarbeiten, Dacharbeiten,<br />
Elektrizität, Emissionen, Abfälle,...) und bestätigen<br />
schriftlich, die Anweisungen erhalten zu haben.<br />
– Erhalten vor Arbeitsbeginn eine schriftliche «Arbeitserlaubnis»<br />
(«Erlaubnisschein»). Vgl. auch Kap. 6.7 und 8.<br />
Zeitarbeitsfirmen/ Leiharbeitende<br />
Zeitarbeitsfirmen werden über die Anforderungen von<br />
<strong>GF</strong> informiert (Kodex für Geschäftspartner, Arbeitssicherheitsstandards,<br />
…). Dies umfasst u.a. schriftliche Regelungen<br />
zu Einhaltung der Anforderungen, zur Ausbildung<br />
und PSA der Leiharbeiter und zur Erfassung und Meldung<br />
von Unfällen.<br />
3.3 Bewusstsein, Visualisierung //<br />
Anforderungen<br />
– Das Thema «Sicherheit am Arbeitsplatz» ist ein fester<br />
Bestandteil von Regel-Meetings und Schichtübergaben.<br />
– Sicherheitsregeln und -informationen (z. B. Unfallraten,<br />
Anzahl Tage ohne Unfälle) werden klar kommuniziert und<br />
visualisiert.<br />
– Vorgesetzten kommt eine Vorbildfunktion zu. Sie schulen<br />
und sensibilisieren Mitarbeitende und fordern Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz kompromisslos ein.<br />
15 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Fluchtwege müssen frei von Hindernissen sein.<br />
16 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
4 Notfallvorsorge und Krisenmanagement<br />
Anforderungen<br />
Allgemein:<br />
– Gefährdungen und Risiken sind ermittelt und bewertet.<br />
– Notfall- und Krisenmanagement-Organisation und-Massnahmen<br />
und Alarmierungsabläufe sind definiert, aktuell<br />
und trainiert (Notfallplan, Evakuierungsübungen).<br />
– Die Notfall-Telefonnummer(n) ist/sind allen Mitarbeitenden<br />
bekannt.<br />
– In allen Bereichen sind aktuelle Pläne mit Notfall-/Alarmnummern,<br />
Fluchtwegen, Sammelplätzen sowie den Standorten<br />
der Feuerlöscher und der Erste-Hilfe-Einrichtungen<br />
ausgehängt.<br />
– (Betriebs-)Feuerwehr kennt Gebäude und Anlagen und ist<br />
über besondere Gefahren informiert. Es werden regelmässig<br />
Übungen auf dem Areal durchgeführt.<br />
– Beim Einsatz von externen Sanitäts-/Rettungsdiensten<br />
stellen Einweiser sicher, dass diese verzögerungsfrei zum<br />
Unfallort gelangen.<br />
– Das Vorgehen beim Ausfall der Stromversorgung ist<br />
geregelt (Not-Aus von Anlagen, Notbeleuchtung, Öffnung<br />
von elektrischen Türen, Rauchabzug,…)<br />
Für weitere verbindliche Vorgaben zum Brand-, Sachund<br />
Betriebsunterbrechungs-Schutz siehe auch Konzernweisung<br />
1020 «ERM und Versicherungen» und deren<br />
Beilage «<strong>GF</strong> Konzern-<strong>Standards</strong> für organisatorische<br />
und technische Massnahmen zur Schadensverhütung».<br />
Alarmierung:<br />
– Alle notwendigen Brand-/Rauchmeldeanlagen, Gasdetektoren<br />
und Alarmierungssysteme sind funktionstüchtig<br />
vorhanden und werden regelmässig gewartet<br />
und getestet.<br />
– Eine zweckmässige Notbeleuchtung ist bei allen Fluchtwegen<br />
vorhanden und wird regelmässig getestet.<br />
– Fluchtwege sind vorhanden, bezüglich Anzahl, Entfernung,<br />
Breite, Schutzeinrichtungen etc. angepasst an<br />
die Anzahl potenziell anwesender Personen und die<br />
vorhandenen Gefahren, deutlich gekennzeichnet und<br />
ohne Hindernisse.<br />
– Notfall-Türen können jederzeit – auch bei Stromausfall<br />
(«Deadlock-Override») – von innen geöffnet werden –<br />
auch wenn sie von aussen verriegelt sind.<br />
– Sammelplätze sind definiert und markiert.<br />
Feuerlöscher:<br />
– Ausreichende, vollständig gefüllte und geeignete Feuerlöscher<br />
sind vorhanden und werden regelmässig von<br />
Fachkräften überprüft und bei Bedarf erneuert. Die Überprüfung<br />
wird auf der Kontrollmarke dokumentiert.<br />
– Der Standort der Feuerlöscher ist gut sichtbar markiert<br />
und jederzeit zugänglich.<br />
– Die Bedienungsanleitung ist auf oder neben Feuerlöscher<br />
angebracht. Die Bedienung des Feuerlöschers ist bei<br />
allen Mitarbeitenden geschult.<br />
4.1 Erste Hilfe //<br />
Anforderungen<br />
– Die Leistung und Organisation der Ersten Hilfe ist an die<br />
Betriebsgrösse, die vorhandenen Unfall- und Gesundheitsgefahren<br />
und die Anfahrtszeiten der Rettungsdienste<br />
angepasst und während der gesamten Arbeitszeit<br />
sichergestellt.<br />
– Ersthelfer sind definiert, ausgebildet (Erst- und Wiederholschulungen)<br />
und den Mitarbeitenden bekannt. Empfehlenswert<br />
ist, dass rund 10% der anwesenden gewerblichen<br />
und 5% der Verwaltungs-Mitarbeitenden als<br />
Ersthelfer ausgebildet sind.<br />
– Erste-Hilfe-Material<br />
• Ist an geeigneten Stellen vorhanden, gut sichtbar<br />
und leicht zugänglich (etwa ein Erste-Hilfe-Koffer pro<br />
100 Mitarbeitende). Alternativ: Erste-Hilfe-Material<br />
im Sanitätsraum verfügbar.<br />
• Beinhaltet zweckmässiges und regelmässig überprüftes<br />
Material.<br />
– Bei Standorten mit mehr als 250 Mitarbeitenden oder<br />
mehr als 100 Mitarbeitenden, die Tätigkeiten mit besonderen<br />
Gefahren (Anhang 2) ausführen, ist ein Sanitätsraum<br />
eingerichtet. Bei Standorten mit mehr als 500<br />
Mitarbeitenden ist zumindest während der Hauptarbeitszeiten<br />
medizinisches Fachpersonal verfügbar.<br />
17 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Teil 2:<br />
Technische und<br />
Personelle<br />
Massnahmen<br />
5 Grundregeln<br />
Anforderungen<br />
Vorrang von technischen Massnahmen:<br />
Zum Gewährleisten von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
können technische, organisatorische und<br />
personelle Massnahmen nötig sein. Es gilt die Massnahmenhierarchie<br />
gemäss dem STOP Prinzip. Substitution<br />
(«Ersatz») und technische Massnahmen haben Vorrang<br />
gegenüber organisatorischen und personellen Massnahmen.<br />
Massnahmenhierarchie<br />
1. Substituieren (Ersetzen) von Gefahrenquellen<br />
Gefahrenquellen entweder ganz beseitigen oder<br />
soweit «entschärfen», dass keine Gefährdungen<br />
mehr vorhanden sind.<br />
2. Technische Massnahmen<br />
Gefährdungen «einsperren» oder mindern durch den<br />
Einsatz von Schutzeinrichtungen.<br />
3. Organisatorische Massnahmen<br />
Räumliche und/oder zeitliche Trennung einer<br />
Gefahrenquelle vom Menschen.<br />
4. Personenbezogene Massnahmen<br />
Individueller Schutz des Menschen durch richtiges<br />
Verhalten und gegebenenfalls Einsatz von Persönlichen<br />
Schutzausrüstungen.<br />
Nachrangig gegenüber den vorherigen Massnahmen.<br />
Beispiele<br />
• Ersetzen von gesundheitsgefährdenden Stoffen durch harmlosere Stoffe<br />
• Statt Niederspannung (230 V) Schutzkleinspannung (24 V) verwenden<br />
• Sicherheitsschleusen bei Gefahrenbereichen einführen<br />
• Bei maschinellen Anlagen Schutzgitter oder Schutzgehäuse einsetzen.<br />
• Trennung von Fusswegen und Gabelstapler-Fahrwegen<br />
• Beschränkung der Zahl der Personen in einem bestimmten Arbeitsbereich<br />
• Beschränkung der Arbeitszeit bei Arbeiten mit hohen Lärmbelastung.<br />
• Einsatz von Schutzbrille, Schutzhelm oder Sicherheitsschuhen<br />
• Arbeitsschutz-Unterweisungen<br />
• Gabelstaplerfahrer-Ausbildung<br />
• Verhaltensregeln, zum Beispiel in Form von Betriebsanweisungen.<br />
Zusammenarbeit mit Lieferanten/Fremdfirmen/Dritten:<br />
Die Verantwortlichkeiten und Aufgaben im Bereich Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz sind für alle<br />
Beteiligten<br />
– <strong>GF</strong>-Gesellschaft (als Auftraggeber, Besteller, Betreiber)<br />
– (Anlagen-)Lieferanten<br />
– Fremdfirmen und deren (Leih-)Arbeiter und/oder<br />
Sub-Unternehmer<br />
– Weitere Beteiligte<br />
klar und schriftlich zu regeln (z. B. in Aufträgen, Verträgen,<br />
Bestellungen, etc.). Insbesondere ist von Anlagenlieferanten<br />
eine schriftliche Bestätigung der Konformität von gelieferten<br />
Anlagen mit Gesetzen und Normen einzufordern.<br />
18 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Georg Fischer Konzerngesellschaften, bei welchen<br />
Fremdfirmen Tätigkeiten mit besonderen Gefahren (vgl.<br />
Anhang 2) durchführen, bestimmen eine verantwortliche<br />
Person für die Unterweisung der Fremdfirmen (vgl. auch<br />
Kap. 3.2, 6.7 und 8).<br />
Einsatzbereiche von Maschinen und Anlagen:<br />
Herstellerangaben (Betriebsanleitung etc.) zum sicheren<br />
Betrieb von Maschinen und Anlagen sind zu ermitteln<br />
und jederzeit einzuhalten.<br />
Arbeitsbewilligung/Erlaubnisscheine:<br />
Tätigkeiten mit besonderen Gefahren dürfen nur nach<br />
Erteilung einer schriftlichen Arbeitsbewilligung («Erlaubnisschein»)<br />
und der zugehörigen Unterweisung ausgeführt<br />
werden; dies gilt sowohl für <strong>GF</strong>-Mitarbeitende als auch für<br />
Fremdfirmen. Dies betrifft z.B. folgende Tätigkeiten:<br />
– Heissarbeiten (Schweissen, Trennen, Brennen, ...)<br />
– Dacharbeiten, Fassadenarbeiten, Arbeiten mit Absturzgefahr<br />
– Arbeiten, bei welchen Sicherheitseinrichtungen,<br />
Alarm systeme o.ä. ausgeschaltet werden<br />
– Arbeiten in engen Räumen, Schächten, Silos<br />
– Arbeiten mit Gefahrenstoffen<br />
– Arbeiten mit Elektrizität<br />
– Arbeiten, die Staub, weitere Emissionen, Abwasser<br />
oder gefährliche Abfälle verursachen<br />
Verbindlichkeit:<br />
Die Einhaltung der getroffenen/angeordneten Schutzmassnahmen<br />
ist strikt durchzusetzen.<br />
Einsatz des Personals:<br />
Für gewisse Tätigkeiten mit besonderen Gefahren, wie z.B.<br />
– Bedienung von Kranen, Staplern/Fahrzeugen, Arbeitsbühnen<br />
etc.<br />
– Arbeiten mit Absturzgefahr<br />
– Gefährliche Alleinarbeiten<br />
müssen neben einer nachgewiesenen entsprechenden<br />
Schulung/Unterweisung von der ausführenden Person<br />
auch weitere Anforderungen erfüllt werden. Dazu gehören<br />
insbesondere:<br />
– Vollendetes 18. Lebensjahr<br />
– Nachgewiesene körperliche und geistige Eignung<br />
(z.B. gutes räumliches Sehen, gutes Hören)<br />
5.1 Tätigkeiten mit besonderen Gefahren // Für Tätigkeiten<br />
mit besonderen Gefahren muss die Gefährdungsermittlung<br />
und Risikobewertung besonders genau erfolgen<br />
(Kap. 2.3). Es müssen detaillierte Arbeitsanweisungen<br />
erstellt und geschult werden.<br />
Dies gilt neben den in diesem Dokument beschriebenen<br />
Tätigkeiten auch für folgende, hier nicht näher beschriebenen<br />
Tätigkeiten (Aufzählung ist nicht abschliessend):<br />
Ionisierende Strahlung<br />
Nichtionisierende Strahlung<br />
(elektromagnetische Felder, Ultraviolett,<br />
Infrarot, sichtbares Licht)<br />
Radioaktive Stoffe oder Anlagen zur Erzeugung<br />
ionisierender Strahlung<br />
Arbeiten in der Nähe starker Spannungen oder Ströme oder mit Geräten der<br />
Kategorie 1 oder 2 nach EN 12198<br />
Hohe und tiefe Temperaturen Ständige Arbeitsplätze bei technisch bedingten Raumtemperaturen über 30°C<br />
oder unter 0°C<br />
Arbeiten in sauerstoffreduzierter Atmosphäre Sauerstoffgehalt der Luft unter 18 Volumenprozent<br />
Arbeiten in engen Räumen und Behältern<br />
Räume mit einer erhöhten gastechnischen (begrenztes Luftvolumen<br />
(z.B. < 100m3), geringer natürlicher Luftwechsel) oder elektrischen Gefährdung<br />
(z.B. wenn eine Dimension des Raumes weniger als 2 Meter beträgt).<br />
Auswahl an weiteren Arbeiten mit besonderen Gefahren, die in diesem Dokument nicht näher beschrieben werden.<br />
6 Gebäude und Areale<br />
6.1 Verkehrswege //<br />
6.2 Gebäude //<br />
Anforderungen<br />
– Verkehrswege auf dem Areal und in den Gebäuden sind<br />
deutlich sichtbar markiert und die Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />
sind ausgeschildert.<br />
– Fuss- und Fahrwege sind getrennt.<br />
– Der Zugang für Rettungsfahrzeuge ist jederzeit gewährleistet.<br />
Verkehrswege werden bei Schnee, Eis oder anderen Gefahren<br />
rasch und ausreichend gesichert, geräumt bzw.<br />
gereinigt.<br />
Anforderungen<br />
Generell:<br />
– Alle Gebäude sind sicher und gut unterhalten.<br />
– Die Tragfähigkeit (unterkellerte Bereiche, Obergeschosse,<br />
Zwischenböden, Dächer, etc.) ist bekannt, ausreichend<br />
für die vorhandenen Lasten/Gewichte und wo erforderlich<br />
gut sichtbar angezeigt.<br />
– Exponierte Bereiche mit Absturzgefahr sind durch geeignete<br />
Sicherheitseinrichtungen geschützt.<br />
– Bodenöffnungen sind durch geeignete Abdeckungen und/<br />
oder Barrieren geschützt.<br />
19 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
– Brennbare Lagerungen (z.B. Holzpaletten, Kunststoffe<br />
usw.) im Freien sind mindestens 15 Meter von Aussenwänden<br />
fernzuhalten<br />
– Die Funktion von vorhandenen Brandabschnitten ist<br />
ständig sicherzustellen (z.B. Brandwände, Brandschutz-<br />
Tore, Wanddurchführungen usw.)<br />
Aufzüge:<br />
– Aufzüge sind an die zu transportierenden Lasten angepasst<br />
– Die maximale Beladung ist angezeigt und bei Personenaufzügen<br />
ist ein Alarmsystem vorhanden.<br />
– Aufzüge sind mit Türen so ausgestattet, dass eine Benützung<br />
bei offenen Türen nicht möglich ist und dass Türen nicht<br />
geöffnet werden können, wenn der Lift nicht an Ort ist.<br />
– Werden regelmässig gewartet und inspiziert.<br />
Baumaterialien:<br />
– Die Gebäude sind nachgewiesen frei von Schadstoffen<br />
wie z.B. Asbest oder PCB. Falls solche Schadstoffe<br />
vorhanden sind, sind die notwendigen Schutzmassnahmen<br />
definiert.<br />
– Für Um- und Neubauten sind nicht brennbare Materialien<br />
zu verwenden. Der Einsatz von PU-geschäumten Baustoffen<br />
ist nicht erlaubt.<br />
– Asbest, PCB und andere bekannte Schadstoffe dürfen<br />
nicht für Um- und Neubauten verwendet werden, auch<br />
nicht wenn dies nach lokaler Praxis erlaubt oder üblich<br />
ist.<br />
Raumluft:<br />
– Die Raumluft ist sauber und erfüllt die gesetzlichen<br />
Anforderungen.<br />
– Eine zweckmässige natürliche oder mechanische Lüftung<br />
ist vorhanden, z.B. an Orten wo Staub oder andere<br />
Luftschadstoffe anfallen oder wo Chemikalien gelagert,<br />
gemischt oder verwendet werden.<br />
– Ventilatoren in zugänglichen Bereichen sind mit einem<br />
Gitter geschützt (vgl. Anhang A.5).<br />
6.3 Sauberkeit und Ordnung //<br />
Anforderungen<br />
– Sauberkeit und Ordnung ist eine Grundvoraussetzung für<br />
sicheres Arbeiten. Entsprechend ist Ordnung und Sauberkeit<br />
jederzeit gewährleistet (z.B. durch SOS-Audits/<br />
Rundgänge (Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit), vgl.<br />
auch Kap. 2.4).<br />
Sauberkeit und Ordnung sind eine Grundvoraussetzung<br />
für sicheres Arbeiten.<br />
20 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
21 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Hindernisfreie Gehwege ohne Rutsch- und Stolperstellen verhindern wirksam Unfälle.<br />
6.4 Zugang zu Gebäuden, Produktionshallen,<br />
Lager und Gefahrenzonen //<br />
Anforderungen<br />
– Das Firmenareal und die Gebäude sind gegen den Zugang<br />
von Unbefugten geschützt.<br />
– Einrichtungen mit besonderen Gefahren auf nicht<br />
umzäunten Aussengeländen (z.B. Pressmulden) sind gegen<br />
unbefugte Benutzung durch Dritte gesichert.<br />
– Es wird eine Anwesenheitsliste (elektronisch oder auf<br />
Papier) von Mitarbeitenden und von Besuchern/Dritten<br />
(vgl. Kap. 3.2) geführt. Die Anwesenheitsliste muss bei<br />
Notfällen (z.B. Brand) zugänglich sein.<br />
– Produktionshallen, Lager und weitere Räumlichkeiten,<br />
welche erhöhte Sicherheitsanforderungen aufweisen<br />
(«Gefahrenzonen»), werden nur von berechtigten Personen<br />
betreten, welche die notwendigen Sicherheitsinstruktionen<br />
erhalten haben und über die geforderte<br />
persönliche Sicherheitsausrüstung verfügen.<br />
– Notwendige Gefahrenhinweise und Gebote sind<br />
vorhanden, gut sichtbar und aktuell (vgl. A.4).<br />
– Für Besucher, siehe Kap. 3.2.<br />
6.5 Gehwege und Treppen //<br />
Anforderungen<br />
Gehwege:<br />
– In Produktions- und Lagerbereichen sind Gehwege markiert.<br />
Sie signalisieren Staplerfahrern, dass hier besondere<br />
Vorsicht geboten ist.<br />
– Alle Mitarbeitenden verwenden diese Gehwege und verlassen<br />
diese nur, wenn es für die zu erledigende Arbeit<br />
nötig ist.<br />
– Die Gehwege sind ständig frei zu halten und frei von<br />
Rutsch- und Stolperstellen.<br />
– Gänge, Flure, Fluchtwege und Notausgänge sind gut beleuchtet,<br />
ausreichend breit und hoch, frei von Hindernissen,<br />
frei von Brandlasten und mit rutschfesten und trockenen<br />
Böden (Ausnahme: Aussengelände) ausgestattet.<br />
– Gefahrenstellen sind deutlich markiert und gegebenenfalls<br />
mit Abschrankungen versehen. Verschmutzte,<br />
rutschige Stellen werden sofort gereinigt.<br />
Fluchtwege:<br />
– Fluchtwege sind jederzeit frei und Notausgänge sind<br />
niemals blockiert/verriegelt (vgl. auch Kap. 4).<br />
Treppen:<br />
– Die Treppen sind ausreichend breit und mit Handläufen<br />
ausgestattet, wenn sie mehr als 4 Stufen hoch sind.<br />
– Alle Mitarbeitenden benutzen den Handlauf.<br />
– Die Treppenstufen sind rutschfest, eben, gereinigt, hindernisfrei<br />
und von geeigneter Höhe.<br />
– Die ersten und letzten Treppenstufen sowie die Zwischenpodeste<br />
sind gut sichtbar gestaltet.<br />
– Die Beleuchtung ist so ausgerichtet, dass die Stufenkanten<br />
gut erkennbar sind.<br />
22 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Gefahrenstellen sind deutlich zu markieren; verschmutzte, rutschige Stellen sofort zu reinigen.<br />
6.6 Neue Gebäude, Umbauten //<br />
Anforderungen<br />
– Bei der Planung von neuen Gebäuden oder von Umbauten<br />
werden Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie<br />
Brandschutz frühzeitig und umfassend berücksichtigt,<br />
insbesondere Anforderungen aus den vorliegenden<br />
«<strong>GF</strong>-<strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz»,<br />
aus den «<strong>GF</strong> Konzern-<strong>Standards</strong> für organisatorische<br />
und technische Massnahmen zur Schadensverhütung»<br />
sowie Forderungen aus Gesetzen und Normen,<br />
Best Practice etc. Der Sicherheits-Manager (und weitere<br />
Fachspezialisten wie Umwelt- und Energie-Manager)<br />
werden rechtzeitig einbezogen.<br />
– Für Um- und Neubauten sind nicht brennbare Materialien<br />
zu verwenden. Der Einsatz von PU-geschäumten Baustoffen<br />
ist nicht erlaubt.<br />
6.7 Bau- und Unterhaltsarbeiten auf dem Firmenareal //<br />
Anforderungen<br />
– Fremdfirmen erhalten eine Unterweisung zum Verhalten<br />
und den Sicherheitsanforderungen auf dem Firmenareal<br />
(vgl. Kap. 3.2).<br />
– Der Auftraggeber kontrolliert, ob die Anweisungen bezüglich<br />
Sicherung der Baustelle (z.B. Absperrungen) und<br />
die Ausführung von Tätigkeiten mit besonderen Gefahren<br />
korrekt umgesetzt werden.<br />
– Arbeitsbewilligung/Erlaubnisschein: vgl. Kap. 5.<br />
23 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Gesetzes- und normkonforme Anlagen mit den entsprechenden Sicherheitseinrichtungen sind entscheidend für die Arbeitssicherheit.<br />
7 Anlagen, Maschinen, Werkzeuge<br />
Es dürfen nur von der Firma zur Verfügung gestellte und<br />
freigegebene Maschinen und Werkzeuge verwendet<br />
werden. Es ist nicht erlaubt, andere (z.B. private) Maschinen<br />
und Werkzeuge zu verwenden.<br />
7.1 Maschinen und Schutzeinrichtungen //<br />
Anforderungen<br />
– Alle Anlagen, Maschinen, Geräte usw. sind sicher, gewartet<br />
und konform mit gesetzlichen Anforderungen und<br />
relevanten Normen.<br />
– Alle notwendigen Sicherheitsnachweise und Konformitätsbescheinigungen<br />
sind vorhanden. Bei durch <strong>GF</strong> erstellten<br />
oder geänderten Anlagen werden die Nachweise<br />
durch <strong>GF</strong> erstellt bzw. beauftragt.<br />
– Notwendige Sicherheitseinrichtungen sind vorhanden<br />
und funktionsfähig (Anhang A.5). Sie dürfen nicht überbrückt<br />
oder anderweitig umgangen werden.<br />
– Gefahrenbereiche sind gesichert und alle notwendigen<br />
Sicherheitszeichen und Gefahrensymbole sind angebracht<br />
und aktuell (Anhang A.4).<br />
– Maschinen werden nur durch dafür unterwiesene Mitarbeitende<br />
bedient.<br />
– Bei sicherheitsrelevanten Defekten wird die Maschine<br />
sofort instand gestellt oder ersetzt (vgl. Kap. 8).<br />
– Anlagen werden nicht ohne Überwachung durch eine instruierte<br />
Person gestartet und betrieben (Ausnahme: Anlagen,<br />
die explizit für den Betrieb ohne Personal vorgesehen<br />
und eingerichtet sind).<br />
– Vor/bei Änderungen an Anlagen/Maschinen werden die<br />
(rechtlichen) Anforderungen ermittelt und eingehalten.<br />
Insbesondere wird der mögliche Wegfall der Verantwortung/Haftung/Garantie<br />
von Maschinenherstellern/Dritten<br />
beachtet.<br />
Beispiele für Sicherheitseinrichtungen sind:<br />
– Zweihandschalter (Arbeitsvorgang kann nur ausgeführt<br />
werden, wenn beide Tasten gleichzeitig gedrückt werden)<br />
– Lichtschranken, Bewegungsmelder (Arbeitsvorgang wird<br />
gestoppt, wenn ein Mensch/Körperteil in eine Gefahrenzone<br />
gerät)<br />
– Absperrungen, Schutzgitter (normkonform und mit einer<br />
der Gefährdung angepassten Installation, Grösse der Gitteröffnungen<br />
und der Sicherheitsabstände hinter dem<br />
Gitter, vgl. Anhang A.5)<br />
7.2 Werkzeuge, Arbeitsmittel //<br />
Anforderungen<br />
– Der Zustand der Handwerkzeuge wird regelmässig geprüft<br />
(Schärfe der Schneidwerkzeuge, Zustand von Stielen,<br />
Griffen usw.).<br />
– Es wird stets das geeignetste Handwerkzeug verwendet.<br />
– Spitze und scharfe Werkzeuge sind bei Nichtgebrauch<br />
mit geeigneten Schutzvorrichtungen gesichert<br />
Die Zweihandschaltung schützt Hände und<br />
Arme gegen mechanische Gefährdungen.<br />
24 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
– Werkzeuge werden nur durch dafür unterwiesene Mitarbeitende<br />
bedient.<br />
– Bei sicherheitsrelevanten Defekten wird das Werkzeug/<br />
Arbeitsmittel sofort instand gestellt oder ersetzt (vgl.<br />
auch Kap. 8).<br />
– Besondere Aufmerksamkeit ist erforderlich bei «ortsveränderlichen<br />
Elektrogeräten» (z.B. Handbohrmaschinen,<br />
Winkelschleifer), da diese einem grösseren Verschleiss<br />
unterliegen.<br />
7.3 Messer, Cutter, Scheren, weitere<br />
Schneidvorrichtungen //<br />
Anforderungen<br />
– Für Schneidarbeiten wird das jeweils sicherste Werkzeug<br />
gewählt.<br />
– Bevorzugt werden Seitenschneider, Zangen oder Sicherheitsmesser<br />
mit verdeckter Klinge.<br />
– Cutter/Teppichmesser/Kartonmesser sind gefährlich<br />
und werden nur eingesetzt, wenn keine Alternativen<br />
vorhanden sind. In dem Falle werden Cutter mit automatischem<br />
Klingenrückzug verwendet.<br />
– Beim Umgang mit Schneidwerkzeugen oder anderen<br />
Werkzeugen und Materialien/Gegenständen, die zu<br />
Schnitt- bzw. Hautverletzungen führen können, werden<br />
geeignete Schutzhandschuhe getragen (vgl. auch Kap.<br />
14.7).<br />
– Der Einsatz von mobilen Kettensägen (z.B. zum Trennen<br />
oder Zerkleinern von Kunststoffteilen) ist nur erlaubt,<br />
wenn keine sicherere Methode (Säbelsäge, fixe Sägen,<br />
Shredder, …) möglich ist. Wenn Kettensägen verwendet<br />
werden, darf dies nur durch dazu ausgebildete Personen<br />
mit vollständiger Schutzausrüstung (Sicherheitsschuhe,<br />
Schnittschutzkleider, Augenschutz, Gehörschutz, je nach<br />
Situation Helm mit Gesichtsschutz) erfolgen. In geschlossenen<br />
Räumen dürfen nur elektrische Kettensägen verwendet<br />
werden.<br />
Gute Organisation ermöglicht sicheres und effizientes Arbeiten.<br />
Beispiel eines Schneidwerkzeugs mit verdeckter Klinge.<br />
7.4 Heisse und kalte Materialien und Oberflächen //<br />
Anforderungen<br />
– Zum Schutz vor Gefährdung durch unabsichtliches<br />
Berühren von heissen oder kalten Teilen sind Schutzeinrichtungen<br />
wie Isolation und trennende Schutzeinrichtungen,<br />
z.B. Verkleidung, Umzäunung angebracht.<br />
– Wo aus produktionstechnischen Gründen das Anbringen<br />
von Schutzeinrichtungen nicht möglich ist, wird Schutzbekleidung<br />
mit isolierenden Eigenschaften getragen (z.B.<br />
in der Nähe von feuerflüssigen Massen). Zusätzlich sind<br />
organisatorische Schutzmassnahmen notwendig.<br />
– Der Schutz vor heissen Teilen/Oberflächen ist insbesondere<br />
wichtig für:<br />
• Holzteile > 110°C<br />
• Kunststoffteile > 85°C<br />
• Metallteile > 60°C<br />
Angemessene Schutzkleidung schützt vor feuerflüssigen Massen.<br />
25 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Besondere Vorsicht ist geboten beim Umgang mit Elektrizität.<br />
7.5 Elektrizität //<br />
Anforderungen<br />
Allgemein:<br />
– Unter elektrischer Spannung stehende Anlagen/Geräte/<br />
Arbeitsmittel werden nur von ausgebildeten und autorisierten<br />
Fachkräften installiert, gewartet, verändert etc.<br />
(vgl. auch Kap. 8). Alle anderen Personen dürfen diese<br />
Arbeiten in keinem Fall ausführen.<br />
– Unter elektrischer Spannung stehende Anlagen/Geräte/<br />
Arbeitsmittel sind durch entsprechende Anordnung, Isolation,<br />
Verkleidung oder Verdeckung geschützt. Das gilt<br />
auch für elektrische Teile, die normalerweise nicht<br />
zugänglich sind, die aber beispielsweise bei Arbeiten an<br />
nicht-elektrischen Teilen zugänglich werden. Brennbare<br />
Materialien sind fernzuhalten.<br />
– Verteilerkästen sind geschlossen und unbeschädigt<br />
– Kabel sind mit korrekten Industrieanschlüssen versehen<br />
– Kabel sind vollständig isoliert und werden bei Beschädigung<br />
sofort ersetzt<br />
– Kabel sind gegen mechanische Beschädigung und Hitze<br />
geschützt<br />
– Eine regelmässige Wartung und Inspektion wird für alle<br />
elektrischen Geräte und Anlagen durchgeführt.<br />
Dies gilt auch für allfällig privat eingebrachte Elektrogeräte<br />
(z.B. Radios, Kaffeemaschinen). Es sind interne Regelungen<br />
für privat eingebrachte Elektrogeräte festzulegen<br />
(z.B. Verbot oder Aufnahme in Prüfliste).<br />
– Lose Mehrfachsteckdosen («Steckerleisten») dürfen<br />
nicht in Reihe hintereinandergeschaltet werden und sind<br />
bei dauerhaftem Gebrauch möglichst durch ortsfeste<br />
Steckdosen zu ersetzen.<br />
– Kabeltrommeln/-rollen sind bei der Verwendung vollständig<br />
zu entrollen. Ausser wenn speziell isolierte<br />
Kabeltrommeln vorhanden sind.<br />
Fünf wichtige Sicherheits-Regeln:<br />
– Freischalten und allseitig trennen: Elektrische Anlage<br />
vor dem Arbeiten freischalten, d.h. allpolig von spannungsführenden<br />
Teilen trennen.<br />
– Gegen Wiedereinschalten sichern: Verhindern, dass man<br />
eine Anlage, an der gearbeitet wird, irrtümlich wieder<br />
einschaltet.<br />
– Auf Spannungsfreiheit prüfen: Der Arbeitsverantwortliche<br />
muss die Anlage mit geeigneten Mitteln auf allpolige<br />
Spannungsfreiheit prüfen. Die Funktionsfähigkeit des<br />
Messgeräts ist vorgängig zu prüfen.<br />
– Erden und Kurzschliessen: Sämtliche spannungsführenden<br />
Teile mit kurzschlussfesten Erdungs- und<br />
Kurzschliessvorrichtungen erden. An Niederspannungsanlagen<br />
kann auf das Erden und Kurzschliessen verzichtet<br />
werden, wenn keine Gefahr von Spannungsübertragung<br />
oder Rückspeisung besteht. Vorsicht bei<br />
Rückspeisung (z.B. Solaranlagen, Ringschaltung, Notstromanlagen)!<br />
– Gegen benachbarte, unter Spannung stehende Teile<br />
schützen: Wenn benachbarte, unter Spannung stehende<br />
Teile nicht ausgeschaltet werden können, sind diese abzudecken<br />
oder zu isolieren.<br />
Bereiche mit Hochspannung:<br />
– Für nicht-autorisierte Personen besteht kein Zugang<br />
– Die notwendigen Warnzeichen sind vorhanden<br />
26 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
7.6 Druckluft //<br />
Anforderungen<br />
– Aus Gründen der Sicherheit (und Energieeffizienz) wird<br />
möglichst wenig Druckluft eingesetzt. Zu prüfen sind alternative<br />
(Reinigungs-)Methoden (Lappen, Sauger,…).<br />
Falls trotzdem Druckluft eingesetzt wird:<br />
– Werden lärmreduzierende Sicherheitsdüsen verwendet<br />
– Sind Augen gegen Verletzungen mit einer gut sitzenden<br />
Schutzbrille geschützt.<br />
– Wird beim Ausblasen von Sacklöchern oder beim Anblasen<br />
von Kanten ein Gehörschutz verwendet, da gehörgefährdender<br />
Lärm entstehen kann.<br />
– Werden kleine Teile beim Abblasen in der Hand gehalten,<br />
sind geeignete Handschuhe zu tragen.<br />
– Werden Körperteile oder Kleider am Körper nie mit Druckluft<br />
gereinigt.<br />
Lärmreduzierende Sicherheitsdüsen senken die Gefahren beim<br />
Umgang mit Druckluft. (Quelle: Riegler)<br />
7.7 Gasflaschen, Druckbehälter//<br />
Anforderungen<br />
Gasflaschen:<br />
– Werden in aufrechter Position gelagert.<br />
– Sind gegen Umfallen gesichert.<br />
– Haben eine aufgesetzte Schutzkappe, wenn sie nicht in<br />
Gebrauch sind.<br />
– Werden in einem separaten, nur für Berechtigte zugänglichen<br />
Bereich, im Freien und gemäss der Vorschriften zur<br />
(Zusammen-) Lagerung gelagert.<br />
Druckbehälter /-geräte:<br />
– Druckgeräte sind gemäss den Angaben des Herstellers<br />
aufzustellen, zu Betreiben und in Stand zu halten.<br />
– Die Inspektion/Instandhaltung ist nach einem im Voraus<br />
festgelegten Plan vorzunehmen und zu dokumentieren.<br />
– Durch geeignete Massnahmen ist dafür zu sorgen, dass<br />
die vom Hersteller vorgegebenen zulässigen Druck- und<br />
Temperaturgrenzen bei der Verwendung nicht überschritten<br />
werden können und die Druckbehälter vor Beschädigung<br />
geschützt sind.<br />
7.8 Alleinarbeiten// Eine Person gilt als «allein arbeitend»,<br />
wenn ihr nach einem Unfall oder in einer kritischen Situation<br />
nicht sofort Hilfe geleistet werden kann. Dies ist<br />
zum Beispiel der Fall, wenn eine Person ohne Sichtverbindung<br />
und ausser Rufweite zu anderen Personen<br />
arbeitet.<br />
Anforderungen<br />
– Grundsätzlich darf eine Arbeit mit besonderen Gefahren<br />
nicht von einer Person allein ausgeführt werden.<br />
Es kann jedoch aus betrieblichen Gegebenheiten notwendig<br />
sein, ausnahmsweise allein mit einer Arbeit mit<br />
besonderen Gefahren zu beauftragen.<br />
– Gefährliche Alleinarbeiten dürfen nur nach einer<br />
Gefährdungsermittlung und Risikobewertung (vgl. Kap.<br />
2.3) ausgeführt werden. Es ist zu prüfen, wie wahrscheinlich<br />
ein Notfall ist und wie viel Zeit verstreicht, bis<br />
Hilfsmassnahmen am vorgesehenen Einzelarbeitsplatz<br />
beginnen können.<br />
– Es ist zu gewährleisten, dass an Einzelarbeitsplätzen nur<br />
Personen eingesetzt werden, die sich psychisch und physisch<br />
dafür eignen.<br />
– Arbeitnehmer unter 18 Jahren werden nicht an Einzelarbeitsplätzen<br />
mit besonderen Gefahren eingesetzt.<br />
Gasflaschen sind gegen Umfallen zu sichern.<br />
27 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
7.9 Neue Anlagen //<br />
Anforderungen<br />
– Bei der Planung und Beschaffung von neuen Anlagen,<br />
Maschinen, Werkzeugen und Arbeitsmitteln werden Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz sowie Brandschutz<br />
frühzeitig und umfassend berücksichtigt,<br />
insbesondere Anforderungen aus den vorliegenden<br />
«<strong>GF</strong>-<strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz»,<br />
aus den «<strong>GF</strong> Konzern-<strong>Standards</strong> für organisatorische<br />
und technische Massnahmen zur Schadensverhütung»<br />
sowie Forderungen aus Gesetzen und<br />
Normen, Best Practice etc.. Der Sicherheits-Manager<br />
(und weitere Fachspezialisten wie Umwelt- und Energie-Manager)<br />
wird rechtzeitig einbezogen.<br />
– Betroffene Mitarbeitende werden bei der Planung und<br />
Beschaffung angemessen einbezogen.<br />
7.10 Laser, Laserstrahlung //<br />
Die Strahlung von einem Laser mit nur wenigen Milliwatt<br />
Leistung kann das menschliche Auge bereits schädigen<br />
oder zu Sehverlust führen. Trifft ein Laserstrahl<br />
unerwartet auf das Auge, die Haut oder treten nach einer<br />
versehentlichen Bestrahlung Irritationen, Rötungen<br />
oder Verbrennungen auf, ist eine sofortige medizinische<br />
Versorgung notwendig.<br />
Anforderungen<br />
Laserklassen geben Hinweise auf die Gefahr im Umgang<br />
mit Lasern. Laser der Klassen:<br />
– 1 – 3R erfordern die Anwendung von üblichen Sicherheitsmassnahmen,<br />
wie z.B. die Verwendung nur durch<br />
qualifiziertes und geschultes Personal und die Vermeidung<br />
von Lasereinstrahlung ins Auge.<br />
– 3B und 4 dürfen nur vollständig geschlossen oder, wenn<br />
nicht anders möglich, in einem definierten und überwachten<br />
Laserbereich betrieben werden. Der Betreiber<br />
muss sicherstellen, dass niemand übermässig bestrahlt<br />
werden kann.<br />
8 Instandhaltung, Sonderbetrieb<br />
8.1 Instandhalten, Wartung, Reparaturen //<br />
Anforderungen<br />
Allgemein:<br />
– Es sind klare Regelungen/Anweisungen für geplante und<br />
ungeplante Instandhaltungsarbeiten festgelegt. (vgl.<br />
Kapitel 3.2 und Kapitel 5).<br />
– Instandhaltungsarbeiten werden nur von speziell ausgebildeten<br />
Fachkräften durchgeführt.<br />
– Es gilt das Prinzip<br />
• Ausschalten («turn off»)<br />
• Absperren («lock out»): Anlagen werden mit Schloss<br />
am Hauptschalter gesichert<br />
• Beschriften («tag out»): Kontaktperson und weitere<br />
notwendige Angaben angeben<br />
Damit wird eine geeignete Sicherung gegen ungewolltes<br />
Ingangsetzen der Anlage/ Maschine erreicht.<br />
– Instandhaltungsarbeiten werden mit der Produktion abgesprochen<br />
und koordiniert.<br />
– Es werden geeignete Arbeitsmittel verwendet, inklusive<br />
persönliche Schutzausrüstung.<br />
– Arbeiten werden wie geplant ausgeführt und Improvisationen<br />
werden vermieden (vgl. Kap.1).<br />
– Es wird eine Schlusskontrolle inklusive Funktionsprüfung<br />
der Schutzeinrichtungen durchgeführt und die erforderliche<br />
Dokumentation der Arbeiten erstellt. Der instandgesetzte<br />
Teil der Anlage/Maschine wird in sicherem<br />
Zustand der Produktion übergeben.<br />
8.2 Einricht-/Sonderbetrieb, Inbetriebnahme //<br />
– Für Inbetriebnahme, Einrichten, Sonderbetrieb und ähnliches<br />
sind klare Sicherheitsregeln festgelegt und<br />
geschult.<br />
Die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen sind zu<br />
treffen und die Mitarbeiter sind entsprechend zu schulen<br />
oder anzuweisen. Dies beinhaltet, ist aber nicht<br />
beschränkt auf:<br />
– Die Ernennung eines ausgebildeten Laserschutzbeauftragten<br />
wo dies rechtlich gefordert ist.<br />
– Erstellung einer Gefährdungsermittlung und Risikobewertung<br />
(vgl. Kap. 2.3)<br />
– Die Unterweisung der Mitarbeitenden<br />
Des Weiteren sind internationale Normen wie beispielsweise<br />
IEC 60825, IEC 11553 und lokale Gesetze sowie<br />
Vorschriften zu beachten.<br />
28 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Schützen<br />
Sie sich<br />
Acht lebenswichtige Regeln für die Instandhaltung<br />
von Maschinen und Anlagen:<br />
Hauptgefährdungen<br />
Acht lebenswichtige Regeln<br />
Mangelhafte Organisation<br />
Arbeiten sorgfältig planen. 1<br />
Nicht improvisieren! 2<br />
Mechanische Gefährdungen<br />
Anlage ausschalten und sichern. 3<br />
Gespeicherte Energien sichern. 4<br />
Absturz Keine Absturzrisiken eingehen 5<br />
Elektrizität Für Elektroarbeiten Fachkundige einsetzen 6<br />
Gefährliche Atmosphäre<br />
Brand / Explosion vermeiden 7<br />
In engen Räumen für gute Luft sorgen 8<br />
29 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
9 Transporte und Lagerung<br />
9.1 Interne Transporte (Stapler, Zugfahrzeuge und<br />
ähnliches) //<br />
Anforderungen<br />
Allgemein:<br />
– Stapler/Zugfahrzeuge dürfen nur von ausgebildeten und<br />
fahrtüchtigen Fahrern verwendet werden, die zudem<br />
über eine interne Fahrerlaubnis oder einen Fahrauftrag<br />
verfügen.<br />
– Die Stapler werden nur für die von der Firma und vom<br />
Hersteller vorgesehenen Zwecke verwendet, z.B. bezüglich<br />
– Maximale Lasten<br />
– Bodenbeschaffenheit und maximal zulässige Boden-<br />
Neigung (etwa auf Aussenflächen)<br />
– Stapler/Zugfahrzeuge sind mit allen notwendigen Sicherheitsausrüstungen<br />
ausgestattet.<br />
– Stapler/Zugfahrzeuge werden gemäss Herstellerangaben<br />
und gesetzlichen Anforderungen kontrolliert und gewartet.<br />
Kontrolle und Wartung werden dokumentiert.<br />
– Es werden keine Personen mit Staplern/Zugfahrzeugen<br />
transportiert. Ein Hochheben von Personen mit Arbeitskörben<br />
ist nur in Ausnahmefällen und im Rahmen der<br />
rechtlichen Bestimmungen und der Herstellerangaben<br />
zulässig.<br />
– Die Hersteller-Angaben zur Sicherheit bei den Ladestationen<br />
werden beachtet. Ladestationen und Sicherheitsabstände<br />
sind markiert. Der Abstand zu brennbarer<br />
Lagerung beträgt mindestens 2.5 Meter.<br />
– Dieselstapler/-fahrzeuge, die in Gebäuden eingesetzt<br />
werden, sind mit Partikelfilter ausgerüstet.<br />
– Stapler/Zugfahrzeuge werden beim Verlassen immer<br />
gegen Wegrollen gesichert, insbesondere auf geneigten<br />
Flächen<br />
– Transportierte Güter werden fachgerecht geladen und<br />
gesichert, insbesondere schwere Güter und Gefahrstoffe<br />
(vgl. auch Kap. 12).<br />
– Stapler/Zugfahrzeuge verkehren mit angepasster<br />
Geschwindigkeit; Richtgrösse für die Maximalgeschwindigkeit<br />
ist 10 km/h. Wenn gefährliche Güter (z.B. Flüssigmetall,<br />
Gefahrstoffe) transportiert werden, wird maximal<br />
mit Schrittgeschwindigkeit (= ca. 5 km/h) gefahren.<br />
Angepasste Geschwindigkeit und Rücksicht auf Fussgänger und<br />
Einrichtungen sind wichtig beim Verwenden von Staplern und<br />
anderen Fahrzeugen.<br />
Gabelstapler:<br />
– Stapler mit Fahrersitz werden nur von ausgebildeten<br />
Staplerfahrern bedient.<br />
– Alle Stapler sind mit Rückhalteeinrichtungen ausgerüstet<br />
(Sitzgurte, Kabine oder Bügeltüren).<br />
– Das Rückhaltesystem wird benutzt – auch bei<br />
Kurzeinsätzen (Ausnahme: falls die Gefährdungsermittlung<br />
ergibt, dass das schnelle Verlassen des Fahrzeugs<br />
wichtiger ist als das Rückhalten des Fahrers).<br />
– Alle Stapler sind mit akustischen (Signalton) und optischen<br />
Warneinrichtungen (in der Regel mit farbigem<br />
Warnlicht, das vor und hinter dem Fahrzeug auf den<br />
Boden projiziert wird) ausgestattet. Neu beschaffte Stapler<br />
werden immer mit diesen Warneinrichtungen ausgestattet.<br />
– Das Lastendiagramm ist bekannt und auf dem Fahrzeug<br />
gut sichtbar.<br />
Deichselstapler (Mitgänger-Flurförderfahrzeuge):<br />
– Bei der Nutzung des Deichselstaplers wird seitlich versetzt<br />
vor dem Gerät gegangen.<br />
– Schutzschuhe werden getragen.<br />
– Mitfahren ist verboten.<br />
30 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
31 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
Unter hängenden Lasten dürfen sich keine Personen aufhalten.
9.2 Krane, Hängemittel, hängende Lasten //<br />
Anforderungen<br />
– Kräne werden nur durch ausgebildete Personen bedient,<br />
die zudem über eine interne Erlaubnis verfügen. Die Anforderungen<br />
werden detailliert geregelt in Abhängigkeit<br />
der Art des Kranes/Hebezeuges und der transportierten<br />
Lasten.<br />
– Kräne werden gemäss den Herstellerangaben und den<br />
gesetzlichen Anforderungen kontrolliert und gewartet.<br />
Kontrolle und Wartung werden dokumentiert.<br />
– Anschläger (= Person die die Last am Haken anbringt)<br />
werden im Umgang mit Anschlagmitteln geschult.<br />
– Hängemittel («Anschlagmittel» wie Gurten oder Ketten)<br />
werden periodisch geprüft; die Prüfung wird dokumentiert.<br />
Fehlerhafte Hängemittel werden unverzüglich ausgemustert<br />
und jeder weiteren/anderen Verwendung entzogen.<br />
– Vor jeder Nutzung erfolgt eine Sichtprüfung aller Elemente<br />
bezüglich Defekte.<br />
– Wenn Gefahr von Kopfverletzung besteht, tragen Bediener,<br />
Anschläger und Personen in der Umgebung einen<br />
Schutzhelm.<br />
9.3 Regale //<br />
Anforderungen<br />
– Für die Lagerung werden geeignete Standorte und den<br />
vorgesehenen Lasten entsprechende Regale gewählt.<br />
– Regale und Lagergut sind mit fachgerechtem Sicherheitsmaterial<br />
gegen Umfallen (z.B. Befestigung am Boden<br />
oder an Wand), Abstürzen und Verrutschen gesichert.<br />
Von aussen einwirkende Kräfte wie Anstossen durch Stapler,<br />
Wind, usw. werden in der Sicherung berücksichtigt.<br />
Insbesondere sind Regalpfosten gegen Beschädigung<br />
durch Stapler und andere Fahrzeuge geschützt.<br />
– Die Querträgern sind gegen unbeabsichtigtes anheben<br />
gesichert<br />
– Mit geeigneten und vom Lieferanten zugelassenen<br />
Massnahmen (z.B. Führungsschienen oder Gitterböden)<br />
wird sichergestellt, dass Lagergut bzw. Paletten nicht<br />
durchgestossen («hinten herunterfallen») oder zwischen<br />
den Trägern durchfallen können.<br />
– Die zulässigen Lasten sind ermittelt, gut sichtbar angezeigt<br />
und werden eingehalten.<br />
– Die maximale Stapelhöhe für das Lagern von Paletten<br />
und Behältern wird konsequent eingehalten. Dies insbesondere<br />
auch, wenn eine Sprinkleranlage vorhanden ist,<br />
um deren Funktion jederzeit zu gewährleisten.<br />
– Es dürfen nur Waren mit geeigneter und unbeschädigter<br />
Palette und Verpackung in Regalen eingelagert werden.<br />
– Regale werden regelmässig auf ordnungsgemässen Zustand<br />
überprüft (z.B. keine Beschädigung von Stützen<br />
oder Querträgern). Beschädigte Elemente werden unverzüglich<br />
ersetzt.<br />
– Empfehlenswert sind Regalsysteme mit automatischer<br />
Ein-/Auslagerungs-Vorrichtung, bei welchen für die Ein-/<br />
Auslagerung kein Stapler notwendig ist.<br />
Für das freistehende Lagern und Stapeln von<br />
– Sackware, Octabins, Big Bags und dergleichen auf Paletten<br />
(z.B. Kunststoffgranulat)<br />
– Gütern in mobilen Boxen, Rahmen und dergleichen<br />
sind die Sicherheitsanforderungen genau festzulegen,<br />
insbesondere die maximale Stapelhöhe. Die Lagerung<br />
darf nur auf ebenem Boden erfolgen. Es ist sicherzustellen,<br />
dass die verwendeten Einrichtungen unbeschädigt<br />
sind, die Stapel senkrecht sind und die maximale Höhe<br />
nicht überschreiten.<br />
9.4 Warenein-/-ausgang, LKW, Einweiser, Be-/Entlader //<br />
Anforderungen<br />
– Beim Manövrieren eines Lastentransporters hält der<br />
Fahrer mit dem Einweiser Sicht- und Sprechkontakt.<br />
– Hinter dem Lastwagen halten sich keine Personen auf.<br />
Zum Erteilen des Signals «Rückwärtsfahren» steht der<br />
Einweiser seitlich versetzt vom Fahrzeug und befindet<br />
sich nie im Fahrbereich des Lastwagens.<br />
– LKWs und Anhänger/Auflieger werden gegen Wegrollen<br />
oder Kippen gesichert, insbesondere wenn Kopframpen<br />
vorhanden sind oder der LKW/Anhänger/Auflieger von<br />
Staplern befahren wird.<br />
– Eine ausreichende Ladungssicherung wird sichergestellt.<br />
Die Verantwortung dafür liegt beim Belader, nicht<br />
beim LKW-Fahrer.<br />
– Beim Be-/Entladen stimmt sich der Be-/Entlader («Stapler-Fahrer»)<br />
mit dem LKW-Fahrer ab und stellt sicher,<br />
dass sich der LKW-Fahrer nicht im Gefahrenbereich aufhält.<br />
– LKW-Fahrer dürfen sich nicht länger als nötig und nur in<br />
den vorgesehenen Bereichen auf dem Gelände aufhalten.<br />
Für LKW-Fahrer sind entsprechende Aufenthaltsbereiche<br />
bereitzustellen. Unbegleitete Zutritte ausserhalb<br />
des Logistikbereiches sind den Fahrern verboten.<br />
– Übernachtungen im LKW müssen ausserhalb des<br />
Firmen areals stattfinden.<br />
Falls zum Beladen von LKWs mit offenen Ladeflächen<br />
oder anderen Fahrzeugen Personen auf die Ladefläche<br />
bzw. die geladenen Güter steigen müssen, tragen diese<br />
Personen Sicherheitsschuhe und sind mit geeigneten<br />
Massnahmen gegen Absturz gesichert. Dies gilt sowohl<br />
für <strong>GF</strong> Mitarbeitende wie auch für Dritte, insbesondere<br />
für LKW-Fahrer.<br />
32 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Beim Beladen müssen sowohl das Fahrzeug<br />
als auch die Ladung gesichert werden.<br />
33 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
10 Arbeiten mit Absturzgefahr<br />
10.1 Allgemeines //<br />
Anforderungen<br />
– Ab 1 Meter Niveauunterschied besteht besondere Verletzungsgefahr.<br />
Daher sind alle Stellen mit einem Niveauunterschied<br />
von 1 Meter oder mehr mit geeigneten<br />
Schutzeinrichtungen zu versehen.<br />
• Dies sind – an Stellen wo sich regelmässig Personen<br />
aufhalten – in der Regel Geländer mit einer Höhe von<br />
mindestens 1.10 Meter und Einrichtungen, die verhindern,<br />
dass Personen unter dem Geländer durchfallen<br />
(Knie-/Fussleisten oder senkrechte Stäbe mit maximal<br />
0.18 Meter Abstand).<br />
• An Stellen, wo sich nicht regelmässig Personen aufhalten,<br />
können andere Schutzmassnahmen getroffen<br />
werden (vgl. Kap. 10.4).<br />
– In Bereichen mit Stapler-/Fahrzeugverkehr sind Absturzkanten<br />
mit einem stabilen Anfahrschutz zu sichern.<br />
10.2 Leitern, Gerüste, Arbeits-/Hebebühnen //<br />
Anforderungen<br />
Allgemeines:<br />
– Für Arbeiten in der Höhe sind Arbeitsbühnen oder (Roll-)<br />
Gerüste die bevorzugten Hilfsmittel. Leitern werden nur<br />
verwendet, wenn der Einsatz einer Arbeitsbühne oder<br />
eines (Roll-)Gerüstes nicht möglich oder unverhältnismässig<br />
ist.<br />
Hebebühnen / Hubarbeitsbühnen:<br />
– Der Aufstellungsort muss eben sein, die nötige Bodenfestigkeit<br />
aufweisen und über geeignete Zufahrten erreichbar<br />
sein.<br />
– Der Arbeitsplatz ist so abzusichern, dass Passanten und<br />
Fahrzeuge nicht in den Gefahrenbereich gelangen.<br />
– Bühnen dürfen nur von ausgebildetem Personal bedient<br />
werden.<br />
– Die Tragfähigkeit (Anzahl Personen und Zuladung) muss<br />
auf dem Typenschild angegeben sein und wird eingehalten.<br />
– Für jede Person auf einer Gelenk-Arbeitsbühne müssen<br />
Auffanggurte (PSA gegen Absturz) zur Verfügung stehen<br />
und alle Personen haben sich zu sichern.<br />
– Aus- und Übersteigen aus der angehobenen Bühne auf<br />
angrenzende Bauteile ist grundsätzlich nicht erlaubt.<br />
– Die Bühne darf nicht als Aufzug, Aufstiegshilfe oder Kran<br />
missbraucht werden.<br />
– Bühnen müssen gegen unbeabsichtigtes Verschieben<br />
gesichert sein. Während des Verschiebens dürfen sich<br />
keine Personen auf der Bühne befinden, ausser wenn<br />
diese explizit dafür vorgesehen ist (Bedienung auf Plattform).<br />
Leitern:<br />
– Alle Leitern werden vor der Benutzung visuell kontrolliert<br />
und jährlich mindestens einmal gründlich überprüft.<br />
– Schadhafte Leitern, zum Beispiel solche mit fehlenden<br />
Sprossen oder angerissenen Holmen, werden unverzüglich<br />
durch einen Fachmann instand gesetzt oder sofort<br />
aus dem Verkehr gezogen.<br />
– Leitern werden mit dem Gesicht der Leiter zugewandt<br />
begangen. Dabei werden keine Geräte oder Materialien in<br />
den Händen getragen. Es ist gutes Schuhwerk mit gleitsicheren<br />
Sohlen zu tragen.<br />
– Das obere Ende der Leiter ist gegen Wegrutschen<br />
gesichert. Es ragt mindestens 1 Meter über die Austrittsstelle<br />
hinaus.<br />
– Mit der Ellbogenprobe wird auf den richtigen Anstellwinkel<br />
geachtet (65-75°).<br />
– Wenn Horizontalkräfte wirken benutzen Sie eine Anstellleiter<br />
oder einen Dreitritt (z.B. bei Bohrarbeiten). Da<br />
Bockleitern leicht seitlich umkippen, werden sie nur<br />
eingesetzt, wenn die Leiter frei im Raum stehen muss.<br />
– Für schwere und längere Arbeiten werden keine Leitern,<br />
sondern ein Rollgerüste oder Arbeitsbühnen verwendet.<br />
Leitern und Trittleitern sind sicher aufzustellen.<br />
34 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Arbeitsbühnen erfordern einen ebenen Aufstellungsort und überlegtes Arbeiten.<br />
(Roll-)Gerüste:<br />
– Rollgerüste (fahrbare Arbeitsgerüste) dürfen nur verwendet<br />
werden, wenn der Boden im Fahrbereich eben,<br />
stabil und hindernisfrei ist.<br />
– Rollgerüste müssen gegen unbeabsichtigtes Verschieben<br />
gesichert sein. Während des Verschiebens dürfen<br />
sich keine Personen auf dem Rollgerüst befinden.<br />
– (Roll-)Gerüste müssen gemäss Montageanleitung aufgebaut<br />
werden. Die sicherheitskonforme Montage ist zu<br />
überprüfen und zu dokumentieren. Höhe in Gebäuden maximal<br />
12 Meter, ausserhalb von Gebäuden maximal 8 Meter.<br />
– Der Arbeitsplatz ist so abzusichern, dass Passanten und<br />
Fahrzeuge nicht in den Gefahrenbereich gelangen.<br />
– Überbrückungen zwischen Rollgerüsten untereinander<br />
oder Gebäuden/Bauteilen sind unzulässig.<br />
– Das (Roll-)Gerüst ist vor der Nutzung auf Mängel zu<br />
prüfen.<br />
35 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Arbeiten mit Anseilschutz dürfen nur von geschulten Personen ausgeführt werden.<br />
10.3 Dach- und Fassaden-Arbeiten //<br />
Anforderungen<br />
– Es gelten die generellen Anforderungen aus Kapitel 3.2<br />
und Kapitel 5.<br />
– Dach- und Fassadenflächen sind nur über sichere<br />
Zugänge zu begehen (Fassadengerüst, Treppentürme,<br />
Zugänge aus dem Innern von Gebäuden, Bau-Personenaufzüge).<br />
– Ab 3 Metern Höhe ist der Dachrand mit Absturzkanten zu<br />
sichern (Spenglergang, Giebelschutz, Dachfangwand).<br />
– Dachöffnungen sind ab 3 Metern Absturzhöhe durch Auffangnetze<br />
oder Fanggerüste gegen einen Sturz ins<br />
Gebäudeinnere zu sichern.<br />
– Nicht durchbruchsichere Dachflächen (wie beispielsweise<br />
Wellplatten aus Faserzement, Oblichtbänder, -platten,<br />
-kuppeln aus Kunststoff (z.B. Polycarbonat), Holzfaserplatten,<br />
Holzzementplatten) dürfen auf keinen Fall begangen<br />
werden und müssen gesichert werden (z.B. Montage<br />
von Auffangnetzen unter der Dachfläche, Erstellen<br />
eines tragfähigen Belags auf der Dachfläche mit umlaufendem<br />
Seitenschutz oder tragfähige Laufstege mit<br />
beidseitigem Geländer).<br />
– Fassadenarbeiten werden nur mit sicheren Arbeitsmitteln<br />
(sicheres Gerüst, Hubarbeitsbühne, Fassadenbefahreinrichtungen)<br />
ausgeführt.<br />
– Das Gerüst ist vor der Nutzung zu kontrollieren.<br />
10.4 Arbeiten mit Anseilschutz //<br />
Anforderungen<br />
Nur falls die in Kap. 10.1 bis 10.3 beschriebenen oder<br />
weitere Schutzmassnahmen nicht anwendbar sind, darf<br />
als Mittel der letzten Wahl persönliche Schutzausrüstung<br />
gegen Absturz («Anseilschutz» wie Rückhalte-, Positionierungs-<br />
oder Auffangsysteme) als Schutzmassnahme<br />
eingesetzt werden.<br />
Alle Elemente des Anseilschutzes (Gurten, Seile, Ankerpunkte,<br />
…) werden regelmässig nach den Herstellerangaben<br />
überprüft.<br />
Bei Arbeiten mit Anseilschutz gilt:<br />
– Jeder ist geschult, eine praktische Schulung (Übung) ist<br />
zwingend<br />
– Sich gegenseitig kontrollieren<br />
– Tragfähiger Ankerpunkt<br />
– Geeignetes und regelkonformes Anseilschutz-System,<br />
vor jedem Gebrauch zu überprüfen<br />
– Die schnelle Rettung von hängenden/blockierten Personen<br />
ist zu gewährleisten und entsprechend schriftlich zu<br />
planen (wer? wie?) und zu üben<br />
36 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Einsatz der persönlichen Schutzausrüstung basierend auf einer Gefährdungsermittlung.<br />
11 Persönliche Schutzausrüstung (PSA)<br />
Grundsatz<br />
Substitution, technische (und organisatorische) Massnahmen<br />
haben Vorrang (siehe Kap. 5). Die Verwendung von<br />
PSA ist nur dann zulässig, wenn weder Substitution noch<br />
technische oder organisatorische Massnahmen ausreichend<br />
sind um sicheres Arbeiten zu garantieren.<br />
Anforderungen<br />
– Basierend auf Gefährdungsermittlungen (vgl. 2.3) sind<br />
klare Regeln definiert, wann und wo welche Art der<br />
persönlichen Schutzausrüstung (PSA) verwendet wird.<br />
Für Besucher, vgl. Kap. 3.2.<br />
– Die Art der verwendeten PSA (z.B. Schutzklassen) ist den<br />
ermittelten Gefährdungen (vgl. Kap. 2.3) angepasst.<br />
– Allen betroffenen Mitarbeitenden wird kostenfrei die erforderliche<br />
PSA zur Verfügung gestellt - einschliesslich<br />
Aussendienst-Mitarbeitenden (vgl. auch Kap. 15.3).<br />
– Es darf nur von der Firma freigegebene und zur Verfügung<br />
gestellte PSA verwendet werden. Es ist nicht erlaubt,<br />
andere (z.B. private) PSA zu verwenden.<br />
– Die vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellte PSA ist einem<br />
einwandfreien Zustand. Defekte Ausrüstungsteile<br />
werden unverzüglich ersetzt.<br />
– Die Verwendung der PSA wird geschult und überwacht.<br />
11.1 Kleidung, Haare, Schmuck //<br />
Anforderungen<br />
– Bei Arbeiten, wo die Gefahr des Erfasst-Werdens oder<br />
Einziehens besteht (z.B. Werkzeuge mit drehenden Teilen<br />
wie Fräsern, Bohrern oder Walzen)<br />
• Werden keine weiten Pullover, flatternde Kittel,<br />
Schals, Handschuhe oder Schmuck (inkl. Fingerringe)<br />
getragen.<br />
• Werden lange Haare aufgesteckt getragen oder mit<br />
Haarnetz, Kopftuch oder Mütze bedeckt.<br />
Beispiele für persönliche Schutzausrüstung.<br />
37 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
12 Gefahrstoffe<br />
12.1 Management und Beschriftung von Gefahrstoffen //<br />
Anforderungen<br />
– Die Abläufe für Auswahl, Gefährdungsermittlung (vgl.<br />
Kap. 2.3), Bestellung, Lagerung, Verwendung und Entsorgung<br />
von Gefahrstoffen und für die Schulung der betroffenen<br />
Mitarbeitenden sind klar geregelt.<br />
– Die Firma führt ein aktuelles Verzeichnis aller vorhandenen<br />
Gefahrstoffe (Name, Lagerort, Einsatzort, Menge,<br />
Einstufung (inkl. Gefahrgut)).<br />
– Für alle vorhandenen Gefahrstoffe ist ein aktuelles Sicherheitsdatenblatt<br />
vorhanden.<br />
– Besonders gefährliche Stoffe, insbesondere krebserzeugende,<br />
erbgutverändernde oder fortpflanzungs-gefährdende<br />
Stoffe (CMR-Stoffe) dürfen nur eingesetzt werden,<br />
wenn keine alternativen Stoffe vorhanden sind. Möglichkeiten<br />
zur Minimierung/Elimination von solchen Stoffen<br />
werden periodisch geprüft.<br />
– Alle Gefässe/Gebinde mit Gefahrstoffen sind korrekt und<br />
vollständig beschriftet, sowohl an den Lagerorten wie<br />
auch an den Arbeitsplätzen (vgl. A.4) Es wird empfohlen,<br />
nur die Originalgebinde zu Verwenden.<br />
12.2 Verwendung von Gefahrstoffen //<br />
Anforderungen<br />
– Der Umgang mit Gefahrstoffen ist nur unterwiesenen Mitarbeitenden<br />
erlaubt.<br />
– Gefahrstoffe sind direkt am Arbeitsplatz nur in der für<br />
einen Arbeitstag erforderlichen Menge («Tagesbedarf»)<br />
und in der Originalverpackung oder anderen geeigneten<br />
und gekennzeichneten Behältern aufbewahrt.<br />
– Gefahrstoffe werden nie in Getränkeflaschen oder andere<br />
unzweckmässige Behälter umgefüllt.<br />
– Aktuelle Sicherheitsdatenblätter sind für alle verwendeten<br />
Gefahrstoffe vorhanden.<br />
– An Arbeitsplätzen, an denen mit Gefahrstoffen gearbeitet<br />
wird, sind keine Getränke und Esswaren vorhanden.<br />
– An Arbeitsplätzen, an denen mit Gefahrstoffen gearbeitet<br />
wird sind in ausreichend kurzer Entfernung zweckmässige<br />
Erste-Hilfe-Einrichtungen vorhanden (je nach den<br />
eingesetzten Stoffen, z.B. (Augen-)Dusche).<br />
– Ausreichende Belüftung der Arbeitsbereiche ist gewährleistet.<br />
Bei Bedarf Ex-Schutz.<br />
Langzeitexposition:<br />
– Längerer oder übermässiger Kontakt mit Gefahrstoffen<br />
kann zu Verletzungen oder Krankheiten führen. Gewisse<br />
Gefahrstoffe führen mit der Zeit zu einer Sensibilisierung.<br />
Es ist daher sicherzustellen, dass<br />
– die gesetzlichen Grenzwerte für Schadstoffe in der<br />
Luft am Arbeitsplatz jederzeit eingehalten werden.<br />
– Personen, die regelmässig und über längere Zeit mit<br />
Gefahrstoffen hantieren über geeignete Schutzausrüstungen<br />
verfügen und diese verwenden.<br />
12.3 Lagerung von Gefahrstoffen //<br />
Anforderungen<br />
Lagerräume für Gefahrenstoffe erfüllen alle technischen<br />
und rechtlichen Anforderungen (z.B. Explosionsschutz,<br />
Gewässerschutz). Dazu gehören u.a.<br />
– Warnzeichen sind deutlich sichtbar angebracht.<br />
– Eine ausreichende Belüftung ist vorhanden.<br />
– Die Türen müssen einem Feuer mindestens 30 Minuten<br />
standhalten.<br />
– Auffangwannen für gefährliche Flüssigkeiten werden<br />
verwendet. Keine Bodenabläufe vorhanden.<br />
– Behälter sind geschlossen, wenn sie nicht in Gebrauch<br />
sind. Es wird empfohlen selbst-schliessende Hähne zu<br />
verwenden.<br />
– Keine Arbeitsplätze und keine Materialien ausser den Gefahrstoffen<br />
sind im Lager.<br />
– zweckmässige Erste-Hilfe-Einrichtungen sind vorhanden<br />
und funktionstüchtig (je nach den gelagerten Stoffen, z.B.<br />
(Augen-)Dusche).<br />
– Zweckmässige Ausrüstung zum Auffangen von ausgelaufenen<br />
Flüssigkeiten und Schutz der Umwelt ist<br />
vorhanden (z.B. Bindemittel, Kanalabdichtungseinrichtungen,<br />
Bodenschwellen).<br />
– Regeln der Zusammenlagerung von Stoffen sind bekannt<br />
und werden beachtet (z.B. toxische und brennbare Stoffe<br />
nicht zusammen gelagert).<br />
Leere Gebinde von Gefahrstoffen werden nur weiterverwendet,<br />
d.h. mit anderen Stoffen befüllt, wenn sie vorher<br />
gereinigt, gespült und mit dem neuen Inhalt beschriftet<br />
werden.<br />
Lagerung von explosiven Stoffen:<br />
Für die Lagerung von leichtbrennbaren oder leichtflüchtigen<br />
Flüssigkeiten/Stoffen bzw. für Gase, Dämpfe, Nebel<br />
und brennbare Feinstäube, die mit Luft ein zündfähiges<br />
Gemisch ergeben, gelten weitergehende Anforderungen:<br />
– Künstliche Belüftung<br />
– Elektrische Anlagen (Leuchten, Schalter, Lüfter, Kabel,<br />
Anschlussdosen, Maschinen) sind explosionsgeschützt<br />
installiert, dabei werden die notwendigen Schutzklassen<br />
ermittelt und berücksichtigt.<br />
– Keinerlei Zündquellen<br />
– Erdung<br />
Brennbare und explosive Stäube:<br />
– Brennbare und explosive Stäube müssen sofort beseitigt<br />
werden; eine Anhäufung solcher Stäube muss verhindert<br />
werden. Dabei ist der Explosionsschutz zu beachten (Exgeschütze<br />
Einrichtungen/Geräte, z.B. Staubsauger).<br />
38 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Gefahrstoffe müssen korrekt gelagert und beschriftet werden.<br />
39 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
12.4 Transport von Gefahrstoffen // Werden Gefahrstoffe<br />
ausserhalb des Werkgeländes gewerblich transportiert<br />
– sowohl auf der Strasse, wie auch mit Bahn und Schiff<br />
und in der Luft, unterliegen sie der Gefahrgut-Gesetzgebung.<br />
Diese Gesetzgebung definiert die Anforderungen<br />
an Menge, Verpackung, Dokumentation und Handling der<br />
transportierten Gefahrstoffe.<br />
Anforderungen<br />
– Es ist bekannt, welche Stoffe (Produktions- und Hilfsstoffe,<br />
Abfälle, Handelsprodukte etc.) im Betrieb als Gefahrgüter<br />
klassifiziert sind (siehe auch Kapitel 12.1)<br />
– Werden Gefahrgüter versandt (z.B. Abfall oder Handelsprodukte)<br />
sind sie nach gesetzlicher Vorschrift verpackt<br />
und gekennzeichnet. Die notwendige Dokumentation (z.B.<br />
Abfallbegleitschein) ist vorhanden.<br />
– Auch bei internen Transporten sind Gefahrgüter entsprechend<br />
verpackt und gekennzeichnet.<br />
– Falls nach lokaler Gesetzgebung vorgeschrieben, ist ein<br />
Gefahrgutbeauftragter bestellt.<br />
– Auch bei gewerblichen Transporten von Kleinmengen<br />
(z.B. Proben, Muster) mit Personenwagen, Flugzeug,<br />
Bahn etc. sind die Vorschriften der jeweilig anwendbaren<br />
Transportgesetzgebung abgeklärt und eingehalten.<br />
12.5 Kontaminierte Ware (Kundenretouren) //<br />
Anforderungen<br />
– Mitarbeitende sind vor gesundheitlichen Schädigungen<br />
durch Warenannahme, Demontage oder Reparatur potentiell<br />
kontaminierter Produkte geschützt (z.B. Kundenretouren<br />
von Produkten, die mit Chemikalien in Kontakt<br />
standen).<br />
– Der Rücksendende wird darauf hingewiesen, dass gebrauchte<br />
Waren nur mit einer schriftlichen Erklärung,<br />
dass die Ware nicht kontaminiert ist, zurückgenommen<br />
werden. Eine Vorlage wird dem Rücksendenden zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
13 Bestimmungen für ausgewählte Materialien/Stoffe<br />
13.1 PVDF (Polyvinylidenfluorid) und ähnliche<br />
halogenierte Polymere //<br />
Anforderungen<br />
– In Betrieben, die PVDF (oder ähnliche halogenierte<br />
Polymere) verarbeiten, sind detaillierte Massnahmen<br />
festgelegt, geschult und periodisch geübt<br />
• Zur Verhinderung einer Freisetzung (z.B. bei Brand<br />
oder Verpuffung) von Flusssäure (HF)<br />
• Zum Schutz und zur Rettung im Falle einer Freisetzung<br />
von Flusssäure.<br />
13.2 Gewisse Formen von Aluminium und Magnesium<br />
in Giessereien //<br />
Anforderungen<br />
Magnesium:<br />
– Bei sehr feinem Magnesiumpulver besteht die Gefahr der<br />
Selbstentzündung; Luft-Pulver-Gemische sind sogar explosionsgefährlich.<br />
Geschmolzenes Magnesium entzündet<br />
sich ebenfalls von selbst an der Luft. Magnesiumschmelzen<br />
bedürfen daher einer permanenten Sicherung<br />
gegen Zutritt von Luftsauerstoff (mittels Magnesiumchlorid-reichen<br />
Mitteln).<br />
– Bei Magnesiumbränden dürfen keinesfalls gängige<br />
Löschmittel wie Wasser, Kohlenstoffdioxid, Schaum oder<br />
Stickstoff verwendet werden, da Magnesium heftig mit<br />
diesen reagiert. Bei Zutritt von Wasser zu einem Magnesiumbrand<br />
besteht die akute Gefahr einer Knallgasreaktion.<br />
– Für den Brand einer Magnesium-Schmelze gilt das<br />
Löschprinzip des Erstickens (rasche Sauerstoffverdrängung)<br />
– im einfachsten Fall durch Abdecken mit trockenem<br />
Sand, sonst mittels Aufbringung eines Abdecksalzes<br />
für Magnesiumschmelzen. Weiter geeignet sind Löschpulver<br />
der Brandklasse D, Magnesiumoxid-Pulver (Magnesia<br />
usta/gebrannte Magnesia), notfalls auch trockene rostfreie<br />
Graugussspäne.<br />
– Bei der Verwendung von Magnesium sind alle gegebenen<br />
Sicherheitshinweise genau zu befolgen. Es darf unter<br />
keinen Umständen eine explosive Atmosphäre (Magnesiumstaub,<br />
Wasserstoff, Aerosole und Dämpfe brennbarer<br />
Kühlschmierstoffe) entstehen. Zündquellen müssen vermieden<br />
werden.<br />
– Sämtliche betroffenen Mitarbeitenden sind mit den Gefahren<br />
und Schutzmassnahmen vertraut und werden<br />
nachweislich periodisch geschult.<br />
Aluminium:<br />
– Bei der Bearbeitung von Aluminium durch Schleifen,<br />
Bürsten und Polieren entstehen brennbare Stäube, die<br />
im Gemisch mit Luft eine explosionsfähige Atmosphäre<br />
bilden können. Ist zeitgleich eine für das Staub/Luft-<br />
Gemisch wirksame Zündquelle vorhanden, ist eine Explosionsgefahr<br />
gegeben. Die Entzündbarkeit des Staub/<br />
Luft-Gemisches und die Explosionswirkung sind u.a. abhängig<br />
von der Korngrösse, Feuchte und Zusammensetzung<br />
des Aluminiumstaubes.<br />
– Die Kenntnis der Brenn- und Explosionskenngrössen des<br />
auftretenden Staubes ist eine wichtige Grundlage zur<br />
Gefährdungsbeurteilung und zum Festlegen von Schutzmassnahmen,<br />
einschliesslich der Auslegung von staubverarbeitenden<br />
Anlagen. Die Kenngrössen sind gegebenenfalls<br />
durch entsprechende Untersuchungen an einer<br />
repräsentativen Staubprobe zu ermitteln.<br />
– Sämtliche betroffenen Mitarbeitenden sind mit den Gefahren<br />
und Schutzmassnahmen vertraut und werden<br />
nachweislich periodisch geschult.<br />
40 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
14 Ergonomie, Gesundheitsschutz<br />
14.1 Starke Belastungen, Tragen, Heben //<br />
Anforderungen<br />
– Die zulässigen Lastgewichte werden im Rahmen der<br />
Gefährdungsermittlungen (vgl. Kap. 2.3) ermittelt. Dabei<br />
werden anerkannte Methoden verwendet und die Art der<br />
Arbeit (zu bewegender Gegenstand, auszuführende Bewegung,<br />
Position, betroffene Mitarbeitende, etc.) berücksichtigt.<br />
– Insbesondere wird bei regelmässigem Heben und Tragen<br />
(respektive Manipulationen) von Lasten ab 12 kg eine<br />
Gefährdungsermittlung vorgenommen.<br />
– Bei Heben und Tragen wird aus sicherem Stand agiert.<br />
– Für das Hochheben von Lasten:<br />
• In die Hocke gehen, bewusst auf einen geraden Rücken<br />
achten.<br />
• Die Last ist nahe am Körper zu führen.<br />
• Ruckartige Bewegungen und verdrehen des Körpers<br />
vermeiden.<br />
• Vorhandene Hebezeuge/Hilfsmittel müssen verwendet<br />
werden.<br />
14.2 Repetitive Tätigkeiten //<br />
Anforderungen<br />
– Arbeitstätigkeiten, welche einen hohen Wiederholungsgrad<br />
und kurze, immer wiederkehrende Bewegungsabläufe<br />
von einem Mitarbeitenden verlangen, werden vermieden.<br />
– Falls repetitive Tätigkeiten nicht vermieden werden können:<br />
• Werden Gefährdungsermittlungen durchgeführt.<br />
• Werden die betroffenen Mitarbeitenden geschult.<br />
• Werden geeignete Werkzeuge/Hilfsmittel beschafft<br />
bzw. entwickelt.<br />
• Erfolgt eine genügende Personalrotation.<br />
Ein gerader Rücken beim Anheben von Lasten beugt Rückenproblemen<br />
vor.<br />
41 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Bei Bildschirmarbeit muss auf die richtige Höhe von Sitz, Arbeitsfläche und Bildschirm geachtet werden.<br />
14.3 Ungünstige Körperhaltungen/Arbeitspositionen //<br />
Anforderungen<br />
– Dauerhafte Arbeitsplätze sind so eingerichtet, dass ungünstige<br />
Arbeitspositionen (z.B. Zwangshaltungen) vermieden<br />
werden.<br />
– Die gesundheitsgefährdenden Einwirkungen auf Personen<br />
werden möglichst gering gehalten:<br />
• Keine hochgezogenen Schultern<br />
• Kein gedrehter Kopf<br />
• Kein verdrehter Oberkörper<br />
• Gerader Rücken<br />
• Beim Sitzen genügend Platz für die Beine<br />
– Höhenverstellbare Arbeitstische sind empfehlenswert,<br />
besonders dort wo die Gefährdungsermittlung/Risikobeurteilung<br />
einen entsprechenden Bedarf aufzeigt.<br />
14.4 Sitzende Tätigkeiten, Bildschirmarbeit //<br />
Anforderungen<br />
– Es werden geeignete Tische und Stühle eingesetzt. Bei<br />
deren Auswahl/Beschaffung wird die Ergonomie berücksichtigt.<br />
– Bei Arbeiten am Bildschirm werden störende Lichtreflexionen<br />
und Blendungen vermieden.<br />
– Es wird auf eine richtige Höhe von Sitz, Arbeitsfläche und<br />
Bildschirm geachtet.<br />
– Die Distanz zwischen Augen und Bildschirm ist zwischen<br />
60 und 80 cm zu wählen (bei CAD-Bildschirmarbeiten etwas<br />
mehr).<br />
– Höhenverstellbare Arbeitstische sind empfehlenswert,<br />
besonders dort wo die Gefährdungsermittlung / Risikobeurteilung<br />
einen entsprechenden Bedarf aufzeigt.<br />
42 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
14.6 Vibration //<br />
Anforderungen<br />
– Für Vibrationen (Hand-Arm und Ganzkörper) werden die<br />
nationalen Grenzwerte (Auslöse- und Exposition) am Arbeitsplatz<br />
eingehalten.<br />
– Wird der Auslösewert erreicht oder überschritten, werden<br />
Massnahmen getroffen und eine vertiefte Risikobeurteilung<br />
durchgeführt.<br />
– Der Expositionsgrenzwert wird nicht überschritten.<br />
– Geschieht dies dennoch über mehrere Tage hinweg, oder<br />
wird der Auslösewert im Jahresmittel überschritten,<br />
werden zwingend Massnahmen getroffen um die Vibrationsbelastung<br />
unter den Grenzwert zu senken.<br />
14.7 Schutz der Haut //<br />
14.5 Lärm //<br />
Anforderungen<br />
– In allen Bereichen, wo Lärm im Bereich von 80 dB<br />
(=starker Strassenverkehr oder Staubsauger) oder mehr<br />
zu erwarten ist, muss die Lärmbelastung mit Messgeräten<br />
periodisch ermittelt werden (mit eigenen Messgeräten<br />
oder durch Dritte).<br />
– Wenn bei Tätigkeiten in einem Betrieb Lärmexpositionen<br />
von 85 dB(A) und mehr (bezogen auf 8h/d oder 2000h/y)<br />
auftreten, werden Massnahmen zur Reduktion der Lärmbelastung<br />
und zum Schutz des Personals getroffen. Dabei<br />
sind technische Lärmschutzmassnahmen vorzuziehen.<br />
– Personen auf dem Firmengelände werden über Lärmbereiche<br />
und über die Gefährdung des Gehörs sowie über<br />
die Auswirkungen eines Gehörschadens informiert.<br />
– Die Arbeitsplätze, Geräte oder Lärmbereiche werden mit<br />
Gebotstafeln «Gehörschutz obligatorisch» gekennzeichnet.<br />
– Geeignete Gehörschutzmittel werden bei Lärmexpositionen<br />
von ≥ 80 dB(A) zur Verfügung gestellt und deren<br />
korrekte Anwendung wird instruiert.<br />
– Das Tragen von Gehörschutzmitteln ist insbesondere erforderlich<br />
und durchzusetzen, wenn die Lärmexposition<br />
85 dB(A) überschreitet.<br />
– Für kurze und sehr laute Impulsereignisse wie Knalle<br />
oder Explosionen gelten besondere Regelungen.<br />
Anforderungen<br />
– Der direkte Hautkontakt mit Gefahrstoffen, spitzen oder<br />
rauen Gegenständen, kalten oder heissen Oberflächen<br />
und anderen Haut-schädigenden Materialien wird vermieden.<br />
– Falls Hautkontakt möglich ist:<br />
• Werden geeignete Handschuhe, Arbeitskleider und<br />
Hautschutzcremen zur Verfügung gestellt und verwendet.<br />
• Werden die Hände bei jedem Arbeitsunterbruch und<br />
bei Arbeitsschluss gereinigt. Hierfür werden keine<br />
Lösemittel und möglichst keine scheuernden Produkte<br />
verwendet.<br />
• Werden die Hände nach der Arbeit eingecremt.<br />
– Vgl. auch Kap. 7.3 und 12.2.<br />
14.8 Arbeitszeit, Pausen, Ruhetage //<br />
Anforderungen<br />
Übermässig lange Arbeitszeiten und fehlende Pausen<br />
bzw. Ruhetage stellen eine Sicherheits- und Gesundheitsgefährdung<br />
dar.<br />
– Die rechtlichen und betrieblichen Regelungen bezüglich<br />
Arbeitszeit, Arbeitszeiterfassung, Pausen, Überzeit, arbeitsfreien<br />
Tagen und Urlaub werden eingehalten. Die<br />
Einhaltung wird überwacht.<br />
– Schicht-/Nachtarbeit, kurzfristig sich ändernde oder unregelmässige<br />
Arbeitszeiten werden in den Gefährdungsermittlungen<br />
und Risikobeurteilungen berücksichtigt<br />
(vgl. Kap. 2.3).<br />
43 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Eine gute Beleuchtung wirkt positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit am Arbeitsplatz.<br />
14.9 Alkohol, Drogen, Medikamente //<br />
Anforderungen<br />
– Der Konsum von Drogen (inkl. Alkohol) oder sonstigen<br />
Substanzen, welche eine berauschende oder bewusstseins-beeinträchtigende<br />
Wirkung haben, ist während der<br />
Arbeitszeit und auch während den Pausen strikt untersagt.<br />
Dies gilt auch wenn diese Drogen oder Substanzen<br />
im Land, in welchem sich der Arbeitsort befindet, legal<br />
erworben werden können. Für Alkohol kann die Geschäftsleitung<br />
Ausnahmen bestimmen (z.B. für Betriebsfeiern<br />
oder ähnliche Anlässe).<br />
– Die Mitarbeitenden treten ihren Arbeitstag frei von Einflüssen<br />
solcher Drogen oder Substanzen an.<br />
– Mitarbeitende, die Medikamente mit bewusstseinsbeeinträchtigender<br />
Wirkung einnehmen, klären mit dem<br />
behandelnden (Werks-)Arzt, welche Arbeiten ausgeführt<br />
werden können und informieren den Vorgesetzten entsprechend.<br />
– Rauchen (inkl. eCigarettes) ist am Arbeitsplatz nicht erlaubt<br />
und nur in gekennzeichneten und brandlastfreien<br />
Raucherzonen zulässig. Standfeste und selbstlöschende<br />
Aschenbecher sind in Raucherzonen zur Verfügung zu<br />
stellen.<br />
14.10 Beleuchtung //<br />
Anforderungen<br />
– Die Beleuchtungsstärke am Arbeitsplatz («am Ort der<br />
Sehaufgabe») erfüllt die betrieblichen und gesetzlichen<br />
Anforderungen und die relevanten technischen Regeln/<br />
Normen. Wo solche Regeln fehlen, gelten folgende Richtwerte<br />
für die Beleuchtungsstärke:<br />
• Treppen 50 Lux<br />
• Verkehrsflächen mit Fahrzeugverkehr 150 Lux<br />
• Pausenräume 200 Lux<br />
• Arbeitsplätze ohne besondere Anforderungen300 Lux<br />
• Büroarbeitsplätze 500 Lux<br />
• Arbeitsplätze mit hohen Anforderungen750 – 1000 Lux<br />
– Wo die natürliche Beleuchtung nicht ausreicht, wird diese<br />
durch eine künstliche Beleuchtung ergänzt.<br />
– Es werden Beleuchtungskörper mit geringer Wärmeabgabe<br />
gewählt.<br />
– Es wird die gleiche Lichtfarbe bei allen Lampen verwendet<br />
– Ein höherer Lichtbedarf von Personen mit Sehbeeinträchtigung<br />
oder von älteren Menschen wird durch Tischlampen<br />
oder Einzelplatzleuchten kompensiert.<br />
– Bei Tätigkeiten, welche auch bei Ausfall der Normalbeleuchtung<br />
auszuführen sind, ist eine Notbeleuchtung<br />
vorhanden.<br />
– Der Arbeitsbereich ist blendfrei beleuchtet.<br />
– Grosse Helligkeitskontraste werden vermieden.<br />
– Das Farbspektrum der Beleuchtung ist der Sehaufgabe<br />
angepasst. (z.B. sicheres Erkennen der Farbe von Elektrodrähten)<br />
– Störeffekte durch Flackern oder stroboskopische Wirkung<br />
werden vermieden.<br />
14.11 Zugluft, Lüftungen //<br />
Anforderungen<br />
– Sämtliche Räume sind ihrem Verwendungszweck entsprechend<br />
ausreichend natürlich oder künstlich belüftet.<br />
– Raumtemperatur, Luftgeschwindigkeit und relative Luftfeuchtigkeit<br />
sind so bemessen, dass ein der Gesundheit<br />
nicht abträgliches und der Art der Arbeit angemessenes<br />
Raumklima gewährleistet ist.<br />
14.12 Essen und Trinken //<br />
– Getränke und Esswaren müssen verschlossen aufbewahrt<br />
werden. An Orten mit Staubbelastung, Gefahrstoffen<br />
oder anderen Gefahren dürfen Getränke und Esswaren<br />
weder aufbewahrt noch eingenommen werden.<br />
44 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
15.2 Firmenautos, Auto fahren //<br />
14.13 Benutzung von Smartphones //<br />
Smartphones, Tablets und ähnliche Geräte dürfen auf<br />
Treppen und Verkehrswegen nicht verwendet werden. In<br />
Zonen mit besonderen Gefahren, z.B. in der Nähe von<br />
Maschinen dürfen diese Geräte nur verwendet werden,<br />
wenn dies sicher ist und für die Ausführung der Arbeit<br />
nötig und vorgesehen ist (z.B. Datenerfassungsgeräte,<br />
Aufnahme von Bildern, …).<br />
14.14 Pandemie-Vorsorge/ Pandemie-Pläne //<br />
Alle <strong>GF</strong> Standorte müssen Massnahmenpläne (Pandemiepläne)<br />
gemäss Vorgaben “Vorgehen für den Fall einer<br />
Pandemie” implementieren um für den Fall einer weltweiten<br />
Pandemie gerüstet zu sein. Auf Stufe der lokalen<br />
Standorte ist dafür jeweils ein Krisenstab bestimmt.<br />
Detaillierte Angaben finden sich im <strong>GF</strong> Intranet unter der<br />
Rubrik Konzern Weisungen & Anleitungen Pandemie-<br />
Vorsorge.<br />
Im Falle einer sich anbahnenden Pandemie erfolgen<br />
weitere Informationen an den lokalen Krisenstabsvorsitzenden<br />
durch den Krisenstab im Konzern bzw. via News<br />
im <strong>GF</strong> Portal.<br />
15 Geschäftsreisen, Besuche bei Kunden/Arbeitsweg<br />
15.1 Allgemeines //<br />
Anforderungen<br />
– Vor Beginn einer Geschäftsreise wird der Arbeitgeber<br />
(mindestens eine Person, Vorgesetzter oder ArbeitskollegIn)<br />
über die Reiseroute und die geplante Zeit der Rückkehr<br />
informiert.<br />
– Bei Geschäftsreisen in Ländern mit erhöhten Sicherheits-/Gesundheitsrisiken<br />
ist eine genaue Vorbereitung<br />
und Risikobeurteilung erforderlich. Die Vorgaben des <strong>GF</strong><br />
Risk Managements (z.B. Registrierung von Reisen in bestimmte<br />
Länder) werden eingehalten.<br />
Anforderungen<br />
– Firmenautos sind gut unterhalten und vollständig ausgerüstet<br />
(z.B. Warnweste). Fahrzeuge mit «Line assistance»,<br />
Distanzwarnern etc. sind empfohlen.<br />
– Fahrtrainings für Mitarbeitende die häufig geschäftlich<br />
Auto fahren werden empfohlen.<br />
– Der Fahrer ist im Besitz eines gültigen Führerscheins<br />
und hält die Verkehrsregeln ein.<br />
– Bei einer Geschäftsreise mit einem Auto wird bei der<br />
Übernahme die Fahrtüchtigkeit des Fahrzeugs überprüft.<br />
– Während der Fahrt verzichtet der Fahrer auf Telefongespräche<br />
ohne Freisprechanlage, auf Lesen oder<br />
Schreiben von Nachrichten und auf alle weiteren Aktivitäten,<br />
welche die Aufmerksamkeit des Fahrzeuglenkers<br />
beeinträchtigen.<br />
– Der Fahrzeuglenker bewertet seine psychische und<br />
körperliche Verfassung vor und während der Fahrt kritisch<br />
(Müdigkeit, Krankheit, Medikamente, …). Im Zweifelsfall<br />
wird die Fahrt zu unterbrochen und in einem ausgeruhten<br />
Zustand fortgesetzt.<br />
– Die Arbeitszeitregelungen für Fahrer werden eingehalten.<br />
– Ladungssicherung wird auch in Personenwagen, Vans<br />
etc. gewährleistet (z.B. keine schweren Gegenstände auf<br />
der Hutablage).<br />
15.3 Besuch eines externen Firmengeländes //<br />
Anforderungen<br />
– Bei einem Besuch eines externen Firmengeländes (z.B.<br />
Kunde, Lieferant) werden die dortigen Sicherheitsvorgaben<br />
geklärt und eingehalten. Bei Unklarheiten wird mit<br />
dem Besuchten Rücksprache gehalten.<br />
– <strong>GF</strong>-Mitarbeitende, die regelmässig Produktionsanlagen<br />
oder Baustellen besuchen, nehmen ihre eigene persönliche<br />
Schutzausrüstung mit.<br />
– Werden am besuchten Ort grobe Sicherheitsmängel festgestellt,<br />
wird die dortige Kontaktperson umgehend<br />
darauf hingewiesen. Kann die Sicherheit nach Ansicht<br />
des Besuchers nicht gewährleistet werden, wird der Besuchte<br />
informiert und das Firmengelände verlassen.<br />
– Besonders auf Sicherheit geachtet wird bei Besuchen in<br />
Produktionsanlagen mit Gefahrenstoffen und beim Betreten<br />
von Baustellen, insbesondere bei offenen Gräben.<br />
15.4 Arbeitsweg //<br />
Anforderungen<br />
Es wird empfohlen, die Mitarbeitenden auf Gefahren und<br />
Sicherheitsmassnahmen auf dem Arbeitsweg hinzuweisen.<br />
Beispiele:<br />
– Helm und Kleidung für Motor- und Fahrräder<br />
– Wartung von Fahrzeugen aller Art<br />
– etc.<br />
45 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Anhang<br />
A.1 Glossar<br />
Unfall<br />
Unfall:<br />
Ein Unfall ist eine plötzliche, nicht beabsichtigte schädigende<br />
Einwirkung eines ungewöhnlichen äusseren Faktors<br />
auf den menschlichen Körper, die eine Beeinträchtigung<br />
der körperlichen, geistigen oder psychischen<br />
Gesundheit oder den Tod zur Folge hat.<br />
Arbeitsunfall:<br />
Ein Unfall, den ein Versicherter während der Ausübung<br />
seines Arbeits-, Ausbildungs-, oder Dienstverhältnisses<br />
erleidet und im wirtschaftlichen, kausalen Zusammenhang<br />
mit der die Versicherung begründeten Beschäftigung<br />
ereignet.<br />
Zu einem Arbeitsunfall gehören sowohl innerbetriebliche<br />
Unfälle als auch ausserbetriebliche Unfälle sowie Unfälle<br />
auf dem Weg zur Arbeit.<br />
Arbeitsunfall = Betriebsunfall = Berufsunfall<br />
Unfallpyramide<br />
Beinahe-Unfall / Unsichere Handlung:<br />
Jedem ernsthaften Unfall stehen eine Vielzahl kleinerer<br />
Unfälle und Zwischenfälle entgegen. Die Früherkennung<br />
und Behebung von unsicheren Zuständen und unsicheren<br />
Handlungen ermöglicht eine effektive Vermeidung von<br />
Unfällen.<br />
– Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein Risiko zu einem<br />
Unfall wird.<br />
– Unfälle passieren nicht, sie werden verursacht.<br />
– Die Schwere eines Unfalls ist dem Zufall unterworfen.<br />
Gefahren<br />
Besondere Gefahren:<br />
Unter «besonderen Gefahren» sind Gefahren zu verstehen,<br />
die nur mit speziellen Kenntnissen (Fachwissen)<br />
oder Untersuchungsmitteln sicher erkannt und beurteilt<br />
werden können. Die besonderen Gefahren ergeben sich<br />
aus dem Arbeitsverfahren, der Art der Tätigkeit, den verwendeten<br />
Stoffen oder aus der Umgebung. Beispiele von<br />
besonderen Gefahren sind im Anhang 2 aufgeführt.<br />
Besucher, Fremdfirmen<br />
Besucher:<br />
Besucher führen keine Arbeiten auf dem Werksgelände aus.<br />
Sie besuchen Werksangehörige oder nehmen an Führungen<br />
teil. Sie bewegen sich nicht alleine auf dem Werksgelände.<br />
Auch Auditoren sowie Angehörige von anderen Georg Fischer<br />
Konzerngesellschaften zählen als Besucher.<br />
Fremdfirmen:<br />
Fremdfirmenmitarbeiter führen Arbeiten auf dem Werksgelände<br />
aus. Dies geht von handwerklichen Tätigkeiten bis<br />
hin zu Schulungen. Dies wird zumeist ohne das Beisein eines<br />
<strong>GF</strong>-Angehörigen ausgeführt.<br />
Funktionen<br />
Sicherheits-Manager:<br />
Der Sicherheits-Manager ist eine speziell ausgebildete und<br />
beauftragte Person, die Geschäftsleitung und verantwortliche<br />
Führungskräfte in allen Fragen der Arbeits-sicherheit<br />
und des Gesundheitsschutzes berät und unterstützt.<br />
Sicherheitsteam:<br />
Das Sicherheitsteam unterstützt die verantwortlichen<br />
Führungskräfte bei der Durchführung der Massnahmen zur<br />
Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Dies<br />
insbesondere, in dem sie auf Unfall- und Gesundheitsgefahren<br />
aufmerksam machen und bei Gefährdungsermittlungen,<br />
Unfallanalysen, Sicherheitsüberprüfungen in den<br />
Abteilungen mitarbeiten.<br />
Das Sicherheitsteam setzt sich aus Vertretern aus allen<br />
(Produktions-) Abteilungen zusammen.<br />
Das Sicherheitsteam wird vom Sicherheits-Manager geleitet.<br />
46 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Unfallpyramide<br />
Die Unfallpyramide setzt die Schwere und<br />
Häufigkeit von Arbeitsunfällen in ein Verhältnis.<br />
Jeder Beinahe-Unfall ist ein Warnsignal.<br />
1<br />
Unfall mit Todesfolge<br />
30<br />
schwere Unfälle<br />
300<br />
leichte Unfälle<br />
3 000<br />
Erste-Hilfe-Fälle<br />
30 000<br />
Beinahe Unfälle / Unsichere Handlungen<br />
Quelle: Käfer, M. (1999) Das Arbeitsschutzsystem bei DuPont de Nemours. Arbeitspapier 10 der Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf.<br />
47 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
A.2 Gefahrentabelle und «besondere Gefahren»<br />
Nr. Gefahren<br />
Beispiele<br />
1 Mechanische Gefahren ungeschützte bewegte Maschinenteile Quetschstellen, Scher stellen, Stossstellen,<br />
Schneidstellen, Stichstellen, Einzugsstellen,<br />
Fangstellen<br />
Teile mit gefährlichen Oberflächen<br />
Ecken, Kanten, Spitzen, Schneiden, Rauhigkeit<br />
bewegte Transportmittel, bewegte<br />
Arbeitsmittel<br />
unkontrolliert bewegte Teile<br />
An-/Auffahrstellen, Umkippen, Überrollen,<br />
Abstürzen, Rampen, Gefälle<br />
kippende oder pendelnde Teile, rollende oder<br />
gleitende Teile, wegfliegende Teile<br />
herabstürzende Gegenstände<br />
unter Druck stehende Medien<br />
Gase, Dämpfe, Öle, Akkumulatoren<br />
2 Sturzgefahr Arbeitshöhe Leiter, Rampe<br />
Höhenunterschiede<br />
rutschige Oberflächen<br />
Unordnung<br />
Sichtverhältnisse<br />
3 Elektrische Gefahren unter Spannung<br />
stehende Teile<br />
elektrostatische Vorgänge<br />
Kurzschlüsse, Überlastungen, Lichtbögen usw.<br />
4 Gesundheits gefährdende Stoffe<br />
Gase/Dämpfe<br />
(chemische/biologische)<br />
Flüssigkeiten/Aerosole<br />
Feststoffe<br />
Stufen, Bodenöffnungen<br />
Schnee, Eis, Verschmutzung<br />
Kabel am Boden<br />
Nebel, Rauch, Staub<br />
giftige, Krebs erzeugende, Erbgut verändernde,<br />
fortpflanzungsgefährdende, reizende,<br />
ätzende Stoffe, Mikroorganismen wie Viren,<br />
Bakterien, Parasiten, Pilze, Zellkul turen,<br />
sensibilisierende oder toxische Stoffe von<br />
Mikroorganismen, gentechnisch veränderte<br />
Mikroorganismen<br />
5 Brand- und Explosionsgefahren Flüssigkeiten, Stäube, Gase, Feststoffe Lösungsmittel, Flüssiggas<br />
explosionsfähige Atmosphäre<br />
Brennstoffe<br />
Explosivstoffe<br />
Treibstoffe<br />
6 Thermische Gefahren heisse oder kalte Medien offene Flammen, heisse/kalte Oberflächen,<br />
heisse/kalte Flüssigkeiten, Heiss dampf,<br />
Kälte- und Kühlmittel, Spritzer von heissen/<br />
kalten Materialien<br />
7 Spezielle physika lische Belastungen Lärm Dauerschall, Impulslärm<br />
8 Belastungen durch Arbeitsumgebungsbedingungen<br />
Ultra-/Infraschall<br />
nicht-ionisierende Strahlung<br />
– UV-Strahlung<br />
– Laserstrahlung<br />
– elektromagnetische Felder<br />
ionisierende Strahlung<br />
Unter- oder Überdruck<br />
Klima, Witterung<br />
Hitze/Kälte<br />
Raumklima<br />
Licht<br />
luftgeleiteter Schall, festkörpergeleiteter<br />
Schall<br />
UV-Trocknung und -Härtung, Lichtbogenschweissen<br />
Sonnen exposition, Laser<br />
und Laserdioden, elektro magnetische<br />
Wechselfelder (Hoch- und Niederfrequenz),<br />
z.B. Induktionsschmelzöfen, Hochspannungsanlagen<br />
und Sendeantennen sowie statische<br />
elektrische Felder und statische Magnetfelder<br />
Röntgenstrahlung, radioaktive Stoffe<br />
Luftdruckänderungen im Bergbau, Caissonund<br />
Tunnelarbeiten, Luftdruck in Höhenlagen<br />
Zugluft, falsche Raumtemperatur und relative<br />
Luftfeuchtigkeit, Luftverunreinigung,<br />
Sonneneinwirkung, Hitzearbeit, Kältearbeit,<br />
Witterungseinflüsse<br />
mangelhafte Beleuchtung, schlechte<br />
Leuchtdichteverteilung im Gesichtsfeld,<br />
Direkt- und Reflexblendung, Flimmern<br />
48 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Beispiele von besonderen Gefahren<br />
Arbeiten mit hoher mechanischer Gefährdung wie<br />
– Arbeiten an/mit gefährlichen Arbeits-/Werkgegenständen<br />
• automatische oder zentral gesteuerte Produktionseinrichtungen wie Fertigungsgruppen oder Verpackungsstrassen<br />
• kombinierte Transportsysteme, die namentlich aus Band- und Kettenförderern, Becherwerken, Hänge- und Rollenbahnen, Dreh-, Verschiebeund<br />
Kippvorrichtungen, Hebebühnen oder Stapelkranen bestehen<br />
• Laufkrane, Portalkrane<br />
• Hubarbeitsbühnen mit heb- und schwenkbaren Arbeitsplattformen<br />
• Hochregallager mit Regalförderzeugen<br />
• Druckgeräte<br />
– Arbeiten mit bewegten Transport- oder Arbeitsmitteln<br />
• Staplerfahrzeuge<br />
• Unkontrolliert bewegte Teile (kippende oder pendelnde Teile, rollende oder gleitende Teile, wegfliegende Teile)<br />
• Ungeschützte bewegte Maschinenteile (Quetschstellen, Scherstellen, Stossstellen, Schneidstellen, Stichstellen, Einzugsstellen, Fangstellen)<br />
• Arbeiten mit Maschinen oder Systemen im Sonderbetrieb oder bei der Instandhaltung mit hohem Berufsunfall- oder Berufskrankheitenrisiko.<br />
Arbeiten mit unter Druck stehenden Medien (Gase, Dämpfe, Öle, Akkumulatoren)<br />
– Arbeiten auf überhöhten Arbeitsplätzen (z.B. Leitern, Rampen, Hebebühnen) und Verkehrswegen<br />
– Arbeiten in Bereichen mit Bodenöffnungen<br />
Arbeiten bei erheblicher Nässe oder Glätte (Schnee, Eis)<br />
Arbeiten mit einer Elektrisierungsgefahr, wie Arbeiten an unter Spannung stehenden Starkstromanlagen<br />
Arbeiten mit gesundheitsgefährdenden Stoffen und Zubereitungen, wie<br />
– Stoffe mit festgelegten MAK/BAT Grenzwerten am Arbeitsplatz<br />
– Stoffe und Zubereitungen, die mit spezifischen R-Sätzen resp. H-Sätzen als toxisch, sensibi lisierend, krebserzeugend, erbgutverändernd,<br />
reproduktionstoxisch oder fruchtbarkeitsschädigend eingestuft sind<br />
– Arbeiten, bei denen eine erhebliche Ver giftungsgefahr besteht<br />
– Arbeiten, bei denen Asbestfasern in die Atemluft freigesetzt werden können<br />
Arbeiten, bei denen eine erhebliche Brand- oder Explosionsgefahr besteht, wie<br />
– Arbeiten mit leichtbrennbaren Flüssigkeiten mit Flammpunkt < 30°C<br />
– Arbeiten mit Gasen, Dämpfen, Nebeln und brennbaren Feinstäuben, die mit Luft ein zündfähiges Gemisch ergeben<br />
– Brennbare Flüssigkeiten, Gase, Stäube<br />
– Explosivstoffe, Pyrotechnik<br />
Arbeiten mit heissen und kalten Medien mit hohem Berufsunfall- oder Berufskrankheiten risiko, wie<br />
– thermische Gefahren durch Flüssigkeiten, Dämpfe, tiefkalte verflüssigte Gase<br />
Arbeiten, die mit gehörgefährdendem Lärm verbunden sind (Dauerschall, Impulslärm), wie<br />
– Lärmeinwirkungen ab einem Tages-Lärmexpositionspegel LEX von 85 dB (A)<br />
Arbeiten mit nichtionisierende Strahlung (elektromagnetische Felder, Ultraviolett, Infrarot, sichtbares Licht), wie<br />
– Arbeiten in der Nähe starker Spannungen oder Ströme oder mit Geräten der Kategorie 1 oder 2 nach EN 12198<br />
– elektromagnetische Felder, in der Nähe starker Spannungen oder Ströme (Schmelz-/ Vergiessofen)<br />
Arbeiten mit Laser<br />
– Einsatz von Lasern der Klassen 3B und 4 (EN 60825-1)<br />
Arbeiten mit radioaktive Stoffen oder Anlagen zur Erzeugung ionisierender Strahlung im Geltungsbereich der Strahlenschutzgesetzgebung.<br />
Hoch-, Tieftemperaturen (klimatische Belastungen)<br />
– Ständige Arbeitsplätze bei technisch bedingten Raumtemperaturen über 30° C<br />
– Ständige Arbeitsplätze bei technisch bedingten Raumtemperaturen um und unter 0° C<br />
49 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Nr. Gefahren<br />
9 Belastungen am Bewegungsapparat Zwangshaltung<br />
ungünstige Körper bewegungen<br />
Heben und Tragen von Gewichten<br />
repetitive Tätigkeiten<br />
Vibrationen<br />
Beispiele<br />
kurze, immer wiederkeh rende Bewegungsabläufe,<br />
eventuell in Verbindung mit Lasten<br />
Ganzkörperschwingungen, Hand-Arm-Schwingungen<br />
10 Psychische Belastungen Überforderung ständiger Zeitdruck, Daueraufmerksamkeit, zu<br />
hohe Verantwortung, unter- bzw. überqualifiziert<br />
stark repetitive Tätigkeiten<br />
Routineaufgaben ohne bewusstes Wahrnehmen,<br />
Denken und Planen<br />
unvollständige, einseitige Tätigkeiten<br />
nur Ausführen (Stanzen)<br />
nur Kontrollieren, z.B. Daueraufmerksamkeit<br />
bei Überwachungsaufgaben an automatisierten<br />
Anlagen<br />
zu wenig Handlungs- und Entscheidungsspielraum<br />
Taktbindung am Fliessband<br />
Kundenanforderungen (Call-Center)<br />
hohe emotionale Belas tungen bei der Arbeit<br />
mit Kunden<br />
belastende soziale<br />
Bedingungen<br />
Kollegen und Kolleginnen/Vorgesetzte,<br />
Diskriminierung, Mobbing<br />
11 Unerwartete Aktionen unkontrollierte Bewegungen<br />
12 Ausfall Energieversorgung Ausfall der Steuerfunktion Ventilklappen in undefiniertem Zustand<br />
Druckanstieg<br />
13 Arbeitsorganisation mangelnde oder falsche Qualifikation<br />
ungenügende Information/Instruktion<br />
häufige Störungen/Unterbrechungen<br />
unklare Kompetenzen und Verantwortlichkeiten<br />
fehlende Rückmeldungen<br />
fehlender Einbezug der Mitarbeitenden<br />
isolierte Einzelarbeitsplätze<br />
belastende Arbeitszeiten<br />
Arbeiten in einem ungesicherten oder<br />
erschwerten Umfeld<br />
fehlende oder mangelhafte Arbeitsunterlagen,<br />
Schu lungen und Informationen Sprachbarrieren<br />
nur externe Qualitätskontrolle<br />
Schicht-/Nachtarbeit, kurzfristig sich<br />
ändernde, unregelmässige Arbeitszeiten<br />
50 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Beispiele von besonderen Gefahren<br />
Manuelles Bewegen von Lasten, ungünstige Körperhaltungen und –bewegungen, wie<br />
– manuelle Handhabung von grossen Lasten oder häufig zu bewegende Lasten<br />
– repetitive Bewegung unter Last<br />
– länger dauernde oder wiederkehrende Arbeiten in gebeugter, verdrehter oder seitlich geneigter Haltung<br />
– länger dauernde oder wiederkehrende Arbeiten, die in Schulterhöhe oder darüber verrichtet werden<br />
– länger dauernde oder wiederkehrende Arbeiten, die teilweise kniend, hockend oder liegend verrichtet werden<br />
Hand-Arm- und Ganzkörper-Vibrationen<br />
– Arbeiten mit vibrierenden oder schlagenden Handwerkszeugen (EN ISO 5349-1:2000) oder Führen von Fahrzeugen im Gelände (EN ISO<br />
2631-1:1997)<br />
Ausfall der Stromversorgung<br />
Allein arbeitende Personen, welche Arbeiten mit hohem Berufsunfallrisiko ausführen<br />
Beispiele:<br />
– Baustellenarbeiten, Baureinigung, Montagearbeiten etc.<br />
– Arbeiten in Bereichen mit herabstürzenden Gegenständen, wie Plattenlager oder Hochregallager<br />
– Alleine ausgeführte Arbeiten mit hohem Berufsunfallrisiko<br />
– Arbeiten in engen Räumen<br />
51 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
A.3 Betriebsanweisungen<br />
Georg Fischer <strong>DE</strong>KA GmbH<br />
GEFAHRSTOFFBEZEICHNUNG<br />
BETRIEBSANWEISUNG (gemäss §14 GefStoffV)<br />
Geltungsbereich: Versand<br />
Tätigkeit/Verwendungszweck: Druckgasflaschen für Flurförderzeuge<br />
Stand: 08/2014<br />
Lfd.-Nr. 0460<br />
Propan (Propangasflaschen, als Antriebsgas für Flurförderzeuge)<br />
GEFAHREN FÜR MENSCH UND UMWELT<br />
• Propan ist schwerer als Luft und kann zu Erstickungsgefahr und Explosion führen.<br />
• Propan ist wenig giftig und wirkt schwach betäubend.<br />
• Verdrängt Propan die Luft, kann Erstickungsgefahr bestehen.<br />
• Kontakt mit Propan verursacht Erfrierungen.<br />
SCHUTZMASSNAHMEN UND VERHALTENSREGELN<br />
• Transport der Druckgasbehälter nur mit aufgeschraubter Schutzkappe.<br />
• Druckgasbehälter gegen Umstürzen sichern; vor Stoss, Schlag und Erwärmung schützen.<br />
• Vor Zündquellen fernhalten – Nicht rauchen.<br />
• PSA: Arbeitshandschuhe.<br />
VERHALTEN IM GEFAHRFALL<br />
• Leck schließen.<br />
• Zylinder ins Freie bringen, wenn dies ohne Risiko möglich ist.<br />
• Keinen Wasservollstrahl verwenden<br />
• Kohlendioxid, Trockenlöschmittel verwenden<br />
• Gefährdete Behälter mit Spritzwasser kühlen<br />
• Hat sich Gas bereits entzündet, nicht löschen. Dämpfe können sich explosionsartig entzünden.<br />
Den Brandbereich verlassen und das Feuer ausbrennnen las-sen. Personal schützen.<br />
ERSTE HILFE<br />
• Einatmen: Frischluft zuführen. Ggf. Atemspende. Arzt hinzuführen.<br />
• Hautkontakt: Mit sterilem Verbandmaterial abdecken.<br />
• Augenkontakt: Mindestens 15 Minuten sofort unter fließendem Wasser ausspülen.<br />
Augenarzt hinzuziehen.<br />
WICHTIGE RUFNUMMERN<br />
• Feuerwehr / Rettungsleitstelle: 112<br />
• Polizei / Notruf: 110<br />
• Unfallarzt: Dr. Sharma, Biedenkopf: 06461 - 2541<br />
• Chirurg: Dr. Wilke, Dr. Sellmann, Dr. Peter, Biedenkopf: 06461 – 3028<br />
• Weitere Ärzte: siehe Aushangpflicht<br />
• Ersthelfer: siehe Aushangpflicht<br />
SACHGERECHTE ENTSORGUNG<br />
• Defekte Druckgasflaschen müssen durch eine Spezialfirma entsorgt werden.<br />
52 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Georg Fischer <strong>DE</strong>KA GmbH<br />
ANWENDUNGSBEREICH<br />
BETRIEBSANWEISUNG Bohr-/Fräsmaschine<br />
Geltungsbereich: ATA<br />
Tätigkeit/Verwendungszweck: Kunststoffbearbeitung<br />
Stand: 07/2013<br />
Lfd.-Nr. 0252<br />
Diese Betriebsanweisung gilt für das Arbeiten an Bohr- / Fräsmaschinen<br />
GEFAHREN FÜR MENSCH UND UMWELT<br />
• Gefahr für die Hände durch mangelhafte bzw. ungeeignete Fräswerkzeuge<br />
und durch Missachtung von Schutzeinrichtungen<br />
• Wegfliegende Späne oder Teile<br />
• Drehen und Nachlaufen des Fräsers<br />
SCHUTZMASSNAHMEN UND VERHALTENSREGELN<br />
• Vor Arbeitsbeginn Maschine auf betriebssicheren Zustand überprüfen<br />
• Die auf dem Werkzeug angegebenen Drehzahlbereiche einhalten<br />
• Arbeiten am Werkzeug nur bei Stillstand der Maschine<br />
• Lange Haare durch Haarnetz oder Mütze verdecken<br />
• Schmuck und Armbanduhr vor Arbeitsbeginn ablegen<br />
• Schutzbrille und Gehörschutz tragen<br />
• Eng anliegende Kleidung tragen<br />
• Das Tragen von Handschuhe ist verboten<br />
• Entfernen von Spänen nur mit Hilfsmitteln, z.B. Spänehaken<br />
VERHALTEN BEI STÖRUNGEN<br />
• Bei sicherheitsrelevanten Störungen den Abstechautomaten nicht benutzen.<br />
• Gegen Inbetriebnahme sichern und den nächsten Vorgesetzten informieren.<br />
VERHALTEN BEI UNFÄLLEN; ERSTE HILFE<br />
• Ersthelfer Informieren, Vorgesetzten Informieren<br />
• Kleinere Verletzungen sofort versorgen<br />
• Bei größeren Verletzungen ist der Notarzt sofort zu benachrichtigen<br />
• Eintragung ins Verbandbuch vornehmen (ggf. mit Zeugen, Ersthelfer)<br />
WICHTIGE RUFNUMMERN<br />
• Feuerwehr / Rettungsleitstelle: 112<br />
• Polizei / Notruf: 110<br />
• Weitere Ärzte: siehe Aushang<br />
• Ersthelfer: siehe Aushang<br />
INSTANDHALTUNG, ENTSORGUNG<br />
• Instandhaltungsarbeiten dürfen nur von hierzu beauftragten fachkundigen Personen oder Fachfirmen durchgeführt werden.<br />
INSTANDHALTUNG, ENTSORGUNG<br />
• Die Nichtbeachtung kann juristische Folgen für Mensch und Umwelt zur Folge haben.<br />
53 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
A.4 Sicherheitszeichen und Gefahrensymbole<br />
Alle notwendigen Gefahrensymbole und Verhaltensgebote<br />
sind anzubringen. Dabei ist folgendes zu beachten:<br />
– Korrektes und passendes/spezifisches Symbol wählen<br />
– Deutlich sichtbar (Grösse, Ort, Beleuchtung, sauber)<br />
– Stabil, gut befestigt, korrosions-und witterungsbeständig<br />
– Angemessene Anzahl (nicht zu viele Symbole)<br />
– Symbole, die nicht mehr gültig sind, werden sofort entfernt<br />
Sicherheitszeichen<br />
Kategorie Bedeutung Farbe Form Beispiel<br />
Verbotszeichen Verbot Rot Kreis mit<br />
Diagonalbalken<br />
Keine offene Flamme;<br />
Feuer, offene Zündquelle<br />
und Rauchen verboten<br />
Gebotszeichen Gebot Blau Kreis Gehörschutz benutzen<br />
Warnzeichen Warnung Gelb gleichseitiges<br />
Dreieck mit<br />
gerundeten Ecken<br />
Warnung vor<br />
explosionsgefährlichen<br />
Stoffen<br />
Rettungszeichen Gefahrlosigkeit Grün Quadrat Sammelstelle<br />
Brandschutzzeichen Brandschutz Rot Quadrat Feuerlöscher<br />
Mehr Informationen:<br />
– http://de.wikipedia.org/wiki/Sicherheitskennzeichen<br />
– ISO 7010: Graphische Symbole - Sicherheitsfarben und<br />
Sicherheitszeichen - Registrierte Sicherheitszeichen<br />
54 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Gefahrensymbole für Chemikalien<br />
Die Gefahrensymbole nach GHS (Globally Harmonized<br />
System of Classification and Labelling of Chemicals)<br />
und ihre mögliche Bedeutung.<br />
GEFAHR<br />
ENTZÜNDLICH<br />
BRANDFÖR<strong>DE</strong>RND<br />
EXPLOSIV<br />
GAS UNTER DRUCK<br />
UMWELTGEFÄHR<strong>DE</strong>ND<br />
ÄTZEND<br />
GESUNDHEITSGEFÄHR<strong>DE</strong>ND<br />
GIFTIG<br />
Mehr Informationen:<br />
– https://de.wikipedia.org/wiki/Global_harmonisiertes_System_<br />
zur_Einstufung_und_Kennzeichnung_von_Chemikalien<br />
– Transportgesetzgebung: http://www.unece.org/trans/danger/<br />
publi/ghs/ghs_welcome_e.html<br />
55 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
A.5 Sicherheit von Maschinen, Schutzeinrichtungen<br />
Wichtige Anforderungen/Normen<br />
– Maschinenrichtlinie 2006/42/EG und deren Anhang 1<br />
«Grundlegende Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen<br />
für Konstruktion und Bau von Maschinen»<br />
– ISO 11161: Sicherheit von Maschinen - Integrierte Fertigungssysteme<br />
- Grundlegende Anforderungen<br />
– ISO 12100: Sicherheit von Maschinen – Allgemeine Gestaltungsleitsätze<br />
– Risikobewertung und Risikominderung<br />
– ISO 14120: Sicherheit von Maschinen – Trennende<br />
Schutz einrichtungen - Allgemeine Anforderungen an Gestaltung<br />
und Bau von feststehenden und beweglichen<br />
trennenden Schutzeinrichtungen<br />
– ISO/TR 14121: Sicherheit von Maschinen - Risikobeurteilung<br />
– Teil 2: Praktischer Leitfaden und Methodenbeispiele<br />
– ISO 13857: Sicherheit von Maschinen - Sicherheitsabstände<br />
gegen das Erreichen von Gefährdungsbereichen<br />
mit den oberen und unteren Gliedmassen<br />
Beispiel: Sicherheitsabstände gemäss ISO 13857<br />
Die Norm «ISO 13857: Sicherheit von Maschinen - Sicherheitsabstände<br />
gegen das Erreichen von Gefährdungsbereichen<br />
mit den oberen und unteren Gliedmassen»<br />
beschreibt für ausgewählte Situationen die Sicherheitsabstände<br />
zwischen schützenden Konstruktionen und<br />
maschinellen Gefährdungsbereichen. Sind Gefahrstellen<br />
an Maschinen durch konstruktive Massnahmen nicht zu<br />
vermeiden und werden diese durch Schutzeinrichtungen<br />
gesichert, so sind Sicherheitsabstände einzuhalten.<br />
Beispiel 1: Hinüberreichen über schützende Konstruktionen<br />
d<br />
a Höhe des<br />
Gefahrbereichs<br />
b Höhe der schützenden<br />
Konstruktion<br />
c waagerechter Abstand<br />
zum Gefahrbereich<br />
d schützende<br />
Konstruktion<br />
b<br />
c<br />
a<br />
Masse in mm<br />
a<br />
b<br />
1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400 2600<br />
2600 – – – – – – – – –<br />
900 800 700 600 600 500 400 300 100<br />
2400 100 100 100 100 100 100 100 100 –<br />
1100 1000 900 800 700 600 400 300 100<br />
2200 600 600 500 500 400 350 250 – –<br />
1300 1200 1000 900 800 600 400 300 –<br />
2000 1100 900 700 600 500 350 – – –<br />
1400 1300 1100 900 800 600 400 – –<br />
1800 1100 1000 900 900 600 – – – –<br />
1500 1400 1100 900 800 600 – – –<br />
1600 1300 1000 900 900 500 – – – –<br />
1500 1400 1100 900 800 500 – – –<br />
1400 1300 1000 900 800 100 – – – –<br />
1500 1400 1100 900 800 – – – –<br />
1200 1400 1000 900 500 – – – – –<br />
1500 1400 1100 900 700 – – – –<br />
1000 1400 1000 900 300 – – – – –<br />
1500 1400 1000 800 – – – – –<br />
800 1300 900 600 – – – – – –<br />
1500 1300 900 600 – – – – –<br />
600 1200 500 – – – – – – –<br />
1400 1300 800 – – – – – –<br />
400 1200 300 – – – – – – –<br />
1400 1200 400 – – – – – –<br />
200 1100 200 – – – – – – –<br />
1200 900 – – – – – – –<br />
0 1100 200 – – – – – – –<br />
1100 500 – – – – – – –<br />
c<br />
Der obere Wert (rot hinterlegt) gilt bei geringem Risiko,<br />
der untere Wert bei hohem Risiko.)<br />
56 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Beispiel 2: Hindurchreichen durch regelmässige Öffnungen<br />
Sicherheitsabstand [s]<br />
Körperteil Illustration Öffnung [e]* Schlitz+ Quadrat Kreis<br />
Fingerspitze e ≤ 4 s ≥ 2 s ≥ 2 s ≥ 2<br />
s<br />
e<br />
4 < e ≤ 6 s ≥ 10 s ≥ 5 s ≥ 5<br />
Finger bis<br />
Fingerwurzel<br />
oder Hand<br />
6 < e ≤ 8 s ≥ 20 s ≥ 15 s ≥ 5<br />
8 < e ≤ 10 s ≥ 80 s ≥ 25 s ≥ 20<br />
s<br />
e<br />
10 < e ≤ 12 s ≥ 100 s ≥ 80 s ≥ 80<br />
12 < e ≤ 20 s ≥ 120 s ≥ 120 s ≥ 120<br />
s<br />
e<br />
20 < e ≤ 30 s ≥ 850° s ≥ 120 s ≥ 120<br />
Arm bis<br />
Schultergelenk<br />
e<br />
30 < e ≤ 40 s ≥ 850 s ≥ 200 s ≥ 120<br />
40 < e ≤ 120 s ≥ 850 s ≥ 850 s ≥ 850<br />
s<br />
Masse in mm<br />
* Die Abmessung der Öffnung entsprechen der Seite einer<br />
quadratischen, dem Durchmesser einer kreisförmigen<br />
und der kleinsten Abmessung einer schlitzförmigen Öffnung.<br />
Für Öffnungen > 120 mm müssen die Sicherheitsabstände<br />
gegen Hinüberreichen über schützende Konstruktionen<br />
angewendet werden.<br />
Quelle: Sicherheitsabstände an Maschinen. BG ETEM Publikation<br />
Nr. 68<br />
+ Form der Öffnung<br />
° Wenn die Länge einer schlitzförmigen Öffnung ≤ 65 mm<br />
ist, wirkt der Daumen als Begrenzung und der Sicherheitsabstand<br />
kann auf 200 mm reduziert werden.<br />
57 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Impressum<br />
Gültigkeitsbereich:<br />
Die Georg Fischer <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und<br />
Gesundheitsschutz gelten für alle Georg Fischer Konzerngesellschaften<br />
an allen Standorten und für alle Mitarbeitenden<br />
weltweit – sowohl für Produktionswerke als<br />
auch für Verkaufsgesellschaften, Lager, Werkstätten,<br />
Customizing Standorte, Showrooms, Trainings Centers<br />
und alle weiteren Einrichtungen.<br />
Die <strong>Standards</strong> umfassen die wichtigsten Themen der<br />
Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes und beschreiben<br />
die bei Georg Fischer geltenden Mindestanforderungen.<br />
Sie erheben keinen Anspruch auf Voll -<br />
ständigkeit und decken nicht alle gültigen rechtlichen<br />
Forderungen ab. Es liegt in der Verantwortung aller<br />
Firmen sicherzustellen, dass die rechtlichen Forderungen<br />
ermittelt und eingehalten werden.<br />
Es ist den Georg Fischer Konzerngesellschaften überlassen,<br />
weitergehende Regelungen zu treffen.<br />
Zu beachten sind alle für die jeweilige Georg Fischer Konzerngesellschaft<br />
zutreffenden Kapitel der <strong>Standards</strong>. Bereiche<br />
und Themen, die nicht vorhanden oder nicht relevant<br />
sind, können entfallen (Beispiel: Wenn eine Georg<br />
Fischer Konzerngesellschaft keine Gefahrstoffe lagert,<br />
ist Kapitel 12.3 Lagerung von Gefahrstoffen nicht relevant).<br />
Für Firmen ohne Produktion und Lager (z.B. Verkaufsgesellschaften)<br />
sind im Minimum die Kapitel 1 bis 6,<br />
11, 14 und 15 zu beachten.<br />
Weitere wichtige Dokumente sind:<br />
– <strong>GF</strong> Verhaltenskodex<br />
– Konzernweisungen, insbesondere KW 1056 «Nachhaltigkeit»<br />
und KW 1020 «ERM und Versicherungen»<br />
Verabschiedet am 19. Juni <strong>2019</strong><br />
von der <strong>GF</strong> Konzernleitung.<br />
Version 2.0<br />
Für Fragen und weitere Auskünfte steht Ihnen<br />
das Team Sustainability zur Verfügung:<br />
Intranet Fokus Arbeitssicherheit<br />
Herausgeber:<br />
Corporate Sustainability<br />
sustainability@georgfischer.com<br />
58 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
59 <strong>GF</strong> <strong>Standards</strong> für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Georg Fischer AG<br />
Amsler-Laffon-Strasse 9<br />
8201 Schaffhausen<br />
Schweiz<br />
Tel.: +41 (0) 52 631 11 11<br />
www.georgfischer.com