TRENDYone | Das Magazin - Allgäu - Juli 2019
Das Ustersbacher.Bier.Sommer.Festival am 19. & 20. Juli - Open Air- Eintritt frei!, Das beste Workouts für den Urlaub #2, Kinderfahrradanhänger im Vergleichstest; Local Hero: Wolfgang Krebs, Das Street Food Festival in Memmingen
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Lokales 45<br />
Er ist ein Mann mit vielen Stimmen und dem <strong>Allgäu</strong> so eng verbunden<br />
wie kaum ein anderer. Kabarettist Wolfgang Krebs, der im deutschen<br />
Fernsehen unter anderem in Paraderollen wie Edmund Stoiber oder<br />
Markus Söder schlüpft, sorgt mit seinem unverwechselbaren Humor nicht<br />
nur auf seinen Touren für Lacher. In einem Interview verriet uns der 52-Jährige,<br />
wie er seine Karriere als Komödiant gestartet hat und was ihm bis heute<br />
an seinem Beruf am meisten Spaß bereitet.<br />
<strong>TRENDYone</strong>: Viele TV-Zuschauer und<br />
auch Leser kennen Sie vermutlich nur<br />
als Parodie-Schauspieler zu Edmund<br />
Stoiber oder Markus Söder. Wie sah<br />
ihr beruflicher Werdegang bis zu dem<br />
Zeitpunkt aus, an dem Sie das erste<br />
Mal als Kabarettist auf der Bühne<br />
standen?<br />
• Wolfgang Krebs: Zuerst habe ich eine<br />
Lehre bei der Deutschen Bundespost in<br />
Kaufbeuren abgeschlossen. Nach dem<br />
Wehrdienst bin ich auf die Berufsaufbau-<br />
und dann auf die Berufsoberschule<br />
gegangen. Mein Ziel war es eigentlich,<br />
Berufschullehrer zu werden, aber dann<br />
kam alles anders. Ich habe, um meinen<br />
zweiten Bildungsweg finanzieren zu<br />
können, beim Kaufbeurer Lokalsender<br />
„Radio <strong>Allgäu</strong>“ gearbeitet und habe dort<br />
Radiowerbung verkauft und auch das<br />
Programm gestaltet. Danach hatte ich<br />
für kurze Zeit mit einem guten Freund<br />
zusammen ein lokales Anzeigenblatt<br />
und wechselte 1996 zu ProSieben/Sat.1.<br />
Dort verbrachte ich sieben sehr erfolgreiche<br />
Jahre und bin dann von RTL II abgeworben<br />
worden. <strong>Das</strong> war ebenfalls<br />
eine sehr schöne Zeit. Paralell dazu habe<br />
ich immer wieder Theater gespielt in der<br />
WOLFGANG KREBS<br />
Schule und bei den Marktfestspielen in<br />
Blonhofen. 2004 war ich zum ersten Mal<br />
im Fernsehen zu sehen, in meiner Lieblingsrolle<br />
als Edmund Stoiber. Ich bekam<br />
immer mehr Anfragen. Ende 2007 habe<br />
ich mich dann entschieden, das Kabarett<br />
hauptberuflich zu machen. Damals war<br />
ich 42 Jahre alt.<br />
In welchem Alter und zu welchem Anlass<br />
standen Sie zum ersten Mal auf<br />
der Bühne?<br />
• Mit ungefähr drei Jahren auf der Hochzeit<br />
meiner Tante Christel und meinem<br />
Onkel Hans.<br />
Wie kam die Verbindung zu Edmund<br />
Stoiber und Markus Söder zustande?<br />
• Edmund Stoiber hat mich 2006 zu<br />
einem Weißwurstfrühstück in sein Büro<br />
eingeladen. Dazu kamen unglaublich viele<br />
Pressevertreter. Es war ein sehr gutes<br />
und langes Gespräch bei bester Laune.<br />
Wieso haben Sie sich dafür entschieden,<br />
Kabarettist zu werden?<br />
• Politik hat mir schon immer Spaß gemacht.<br />
Die bayerische Politik ganz besonders.<br />
So kam eines zum anderen.<br />
Heute bin ich sehr zufrieden mit dieser<br />
Entscheidung. Es war von Kindheit an<br />
mein Wunsch und Traumberuf, einmal<br />
auf der Bühne zu stehen.<br />
In diesem Jahr touren Sie mit Ihrem<br />
neuen Programm „Geh zu, bleib da“<br />
durch Bayern. Um was geht es in diesem<br />
Programm und wie entstanden<br />
die Ideen hierzu?<br />
• Es gab ja nun einige Jahre den Trend, in<br />
die Großstädte zu ziehen, weil viele Leute<br />
– besonders junge Menschen – davon<br />
überzeugt sind. Dort hat man ein größeres<br />
Angebot an Möglichkeiten, natürlich<br />
mehr Arbeitsplätze und ein vielfältiges<br />
kulturelles Angebot. Heute merken viele,<br />
dass man sich in der Großstadt keine Familie<br />
leisten kann, weil die Mieten so teuer<br />
werden. <strong>Das</strong> schränkt natürlich auch<br />
die Möglichkeit ein, öfter wegzugehen,<br />
weil das in der Stadt alles viel teurer ist<br />
als in der Kleinstadt oder auf dem Land.<br />
<strong>Das</strong> hat mich bewegt. In meinem Programm<br />
gibt es einen Bürgermeister, der<br />
für seinen Ort Werbung macht und die<br />
Vorteile des Landlebens aufzeigt. Dazu<br />
kommen natürlich – wie immer bei mir<br />
– zahlreiche aktive Politiker, die sich zu<br />
Wort melden.<br />
Sie haben sich ebenfalls als Buchautor<br />
bewiesen und bereits fünf Bücher veröffentlicht.<br />
Wie kam es dazu?<br />
• Bücher schreiben macht mir Spaß. Es<br />
ist eine beruhigende Arbeit, bei der man<br />
sehr in sich gehen kann. Wenn es dann<br />
verkauft wird, ist die Freude umso größer.<br />
Aber viel Geld verdient man dabei nicht<br />
so sehr. Oft steht der Aufwand nicht im<br />
Verhältnis zum Ertrag.<br />
In welcher persönlichen Verbindung<br />
stehen Sie zum <strong>Allgäu</strong>?<br />
• Ich lebe seit 1972 in Kaufbeuren und<br />
fühle mich hier sehr wohl. In Kaufbeuren<br />
bin ich groß geworden, hier habe ich mich<br />
in einigen Vereinen engagiert und auch<br />
den Kulturpreis der Stadt Kaufbeuren bekommen.<br />
Meine Frau ist <strong>Allgäu</strong>erin, ich<br />
bin ja in Oberbayern geboren. Mein Vater<br />
ist damals als Soldat hierher versetzt<br />
worden und ich bin hier geblieben. Meine<br />
beiden Söhne sind auch hier in Kaufbeuren<br />
geboren.<br />
Haben Sie ein Lebensmotto?<br />
• Es muss leicht gehen, auch wenn’s anstrengend<br />
wird.<br />
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit am<br />
liebsten?<br />
• In meinem Garten. Ich habe aber nicht<br />
so viel Freizeit. Jährlich stehe ich an 200<br />
Abenden auf der Bühne, davon circa 50<br />
TV-Auftritte und 50 Auftritte im Radio<br />
bei Bayern 1, da muss auch sehr viel vorbereitet<br />
werden.<br />
Gibt es für Sie ein persönliches Highlight,<br />
das Ihnen in den vielen Jahren<br />
als Kabarettist in Erinnerung<br />
geblieben ist?<br />
• <strong>Das</strong> Lustigste, was mir mal passiert ist,<br />
war, dass ein kleiner Hund während der<br />
Vorstellung auf die Bühne kam und an<br />
mein Rednerpult gepinkelt hat. <strong>Das</strong> war<br />
unvorstellbar witzig, die Leute haben so<br />
viel gelacht und ich auch.