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2019 SOMMER / LEBENSHILFE FREISING / TAUSENDFÜSSLER-MAGAZIN

Das Magazin der Lebenshilfe Freising e.V. für Mitglieder, MitarbeiterInnen, Freunde und Förderer.

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Sommer <strong>2019</strong> // 28. Jahrgang<br />

TAUSENDFÜßLER<br />

Das Magazin der<br />

Thema: 10 Jahre UN-Behindertenrechts-Konvention // Ab Seite 3<br />

Was los war: Balance fürs Leben beim Frühjahrsempfang // Ab Seite 17<br />

Helfen hilft: Lebenslauf, Schafkopfturnier und viele Spenden // Ab Seite 34<br />

Hallo Lebenshilfe, wir wollen helfen!<br />

Freunde und Fachkräfte zusammen für Menschen mit Behinderung


2<br />

Vorwort<br />

HAUPT-SACHE – DAS THEMA<br />

3 10 Jahre UN-Behindertenrechts-Konvention<br />

5 Klares Bekenntnis zur inklusiven<br />

Gesellschaft – Landesverband Bayern<br />

8 Was uns persönlich wichtig ist –<br />

Anmerkungen der Selbstvertreter<br />

11 Übersicht: Bundes-Teilhabegesetz in Bayern<br />

13 Rechtliche Betreuer stärken<br />

14 Inklusive Gesellschaft als Geburtstagswunsch<br />

– Ulla Schmidt wurde 70<br />

SO WAR’S – DIE CHRONIK<br />

DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong><br />

17 Balance fürs Leben am seidenen<br />

Faden – unser Frühjahrsempfang<br />

19 Inklusion in den Kommunen<br />

konkret anpacken<br />

20 Menschen zur Sprache bringen –<br />

Beratungsstelle Unterstützte Kommunikation<br />

21 „Inklusion einfach machen“ – Filmpremiere<br />

22 Vom Hochbeet bis zum Barfußpfad –<br />

Projekttag der FMG-Mitarbeiter<br />

23 Viel Engagement in der Bunten Arche<br />

24 Zu Besuch bei Bürgermeisterin und<br />

Mammut – InKiMo Moosburg<br />

25 Damit Jugendliche gut „Erwachsen werden“<br />

26 Berufsinfotag: Arbeiten mit<br />

besonderen Menschen<br />

27 Jung und alt ganz ohne Barrieren<br />

28 Persönlichkeit stärken durch gute Arbeit<br />

29 Irene Kornke feierte ihren 60. Geburtstag<br />

30 „Psst! Wir sind an einem besonderen Ort!“ –<br />

Bücherei der Förderstätte Moosburg<br />

31 Buntes Miteinander in Freising –<br />

Familientreffen<br />

32 Neues aus der Elternberatung: „Anerkennung<br />

und Hilfe“ für erlittenes Leid in Heimen<br />

HELFEN HILFT<br />

34 Lebenslauf, Schafkopfturnier<br />

und viele Spenden<br />

48 VERANSTALTUNGS-KALENDER /<br />

IMPRESSUM<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

vor 10 Jahren wurde die UN-<br />

Behindertenrechts-Konvention<br />

in Deutschland gültiges<br />

Recht. Seit über zweieinhalb<br />

Jahren gilt das Bundes-Teilhabegesetz.<br />

Beide großen<br />

Normsetzungen wollen dasselbe:<br />

Menschen mit Beeinträchtigungen<br />

in die Gesellschaft<br />

(zurück)holen, wo sie<br />

auch hingehören! Vielfältige<br />

Beeinträchtigungen sind keine<br />

Krankheiten und die Menschen mit diesen Beeinträchtigungen<br />

sind keine Bittsteller um Hilfen. Sie stehen ihnen als<br />

Menschenrecht zu und dürfen von der Gesellschaft eingefordert<br />

werden. Denn alle Menschen wollen möglichst normal<br />

leben, einfach dazugehören, keine Sonderstellung haben.<br />

Das ist in unserer Gesellschaft noch nicht erreicht. Doch die<br />

angesprochenen Gesetze und deren schrittweise Umsetzung<br />

sollen das bewirken, was das Motto der Lebenshilfe Freising<br />

schon seit Jahren fordert: „…damit Teilhabe gelingt“.<br />

Und Teilhabe gelingt auch schon in den Aktionen und Veranstaltungen<br />

der Lebenshilfe Freising, über die Sie in diesem<br />

Heft lesen können: Teilhabe gelernt wird in unserer Beratungsstelle<br />

Unterstützte Kommunikation, über Teilhabe diskutiert<br />

wird in unseren Vortragsangeboten, Teilhabe macht<br />

auch Spaß, wie im Film „Kinder der Utopie“, den die Lebenshilfe<br />

Freising exklusiv in der Region präsentieren durfte. Teilhabe<br />

wird erarbeitet beim sozialen Einsatz beim Projekttag der<br />

Flughafen-Mitarbeiter oder bald während der Praktika, die<br />

unsere Schüler der Berufsschulstufe beim Logistiker ITG absolvieren<br />

dürfen.<br />

Teilhabe wird auch wirklich durch unsere vielen Spender und<br />

Förderer. Ohne sie würden wir heute nicht so dastehen, wie<br />

wir es tun: eine Lebenshilfe für alle und mit allen Menschen in<br />

unserer Region. Ich bedanke mich im Namen der ganzen Lebenshilfe<br />

Freising für Ihre Großherzigkeit und Solidarität. Bleiben<br />

Sie uns weiterhin gewogen!<br />

Ihr<br />

Michael Schwaiger<br />

Geschäftsführer<br />

Das Aktuellste zur Lebenshilfe Freising finden Sie:<br />

AUF UNSERER HOMEPAGE:<br />

www.lebenshilfe-fs.de<br />

IN FACEBOOK:<br />

www.facebook.com/lebenshilfefreising<br />

AUF YOUTUBE:<br />

Lebenshilfe Freising


10 Jahre<br />

UN-Behindertenrechts-Konvention<br />

Internationaler Vertrag hat Rechte von Menschen mit Behinderung gestärkt<br />

Am 13. Dezember 2006 wurde sie von der Generalversammlung<br />

der Vereinten Nationen in New York verabschiedet,<br />

2008 ist sie in Kraft getreten: die UN-<br />

Be hindertenrechts-Konvention, eigentlich das „Übereinkommen<br />

über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“.<br />

Die Konvention wurde bisher von 177<br />

Staaten und die EU ratifiziert und ist formal ein völkerrechtlicher<br />

Vertrag, der acht Menschenrechts-Abkommen<br />

für die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung<br />

konkretisierte: Sie werden nicht mehr als<br />

„krank“ betrachtet sondern als gleichberechtigte Menschen,<br />

deren Behinderung eher von außen durch Umwelt<br />

und Strukturen erfolgt. Die Arbeit an der Konvention<br />

dauerte über fünf Jahre. Sie betrifft ca. 650<br />

Millionen Menschen. Kein anderes UN-Übereinkommen<br />

wurde bislang so schnell von so vielen Staaten<br />

ratifiziert.<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Vor über 10 Jahren wurden die Rechte von<br />

Menschen mit Behinderungen auf der ganzen<br />

Welt stärker gemacht. Die Vereinten Nationen<br />

haben das gemacht. Dort sitzen Menschen<br />

aus allen Ländern der Erde. Sie haben eine<br />

Behinderten-Rechts-Konvention beschlossen.<br />

Das ist wie ein Gesetz. Da steht drin: Überall auf<br />

der Welt sollen Menschen mit Behinderung<br />

dieselben Rechte haben. Behinderung soll<br />

keine Krankheit mehr sein. Menschen mit<br />

Behinderungen sollen die Hilfen bekommen,<br />

die sie brauchen. Vor genau 10 Jahren hat<br />

Deutschland gesagt: Wir halten uns auch an die<br />

Behinderten-Rechts-Konvention.<br />

(alle Zeichnungen: © Lebenshilfe Bremen,<br />

Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013)<br />

Umsetzung in Deutschland<br />

Deutschland hat die Konvention als einer der ersten<br />

Staaten am 30. März 2007 unterzeichnet und, nachdem<br />

die gesetzlichen Voraussetzungen mit dem Ratifizierungsgesetz<br />

am 1. Januar 2009 geschaffen wurden,<br />

am 24. Februar 2009 mit Hinterlegung der Ratifikationsurkunde<br />

in New York ratifiziert. Seit dem 26. März<br />

2009 sind Konvention und Zusatzprotokoll für<br />

Deutschland verbindlich.<br />

In Deutschland sind entsprechend der Konvention drei<br />

Anlaufstellen eingerichtet:<br />

• das Bundesministerium für Arbeit und Soziales,<br />

• der Bundesbehindertenbeauftragte und<br />

• das Deutsche Institut für Menschenrechte als<br />

Monitoring-Stelle.<br />

„Ein gesellschaftlicher Wandel ist damit vorgezeichnet. Dieser<br />

Wandel ist von klaren Zielen bestimmt: Dabei geht es um Teilhabe,<br />

Selbstbestimmung und uneingeschränkte Gleichstellung. Es<br />

geht um das Ziel, alle Bürgerinnen und Bürger zu befähigen, ihr<br />

Leben selbstbestimmt nach den eigenen Vorstellungen und<br />

Wünschen führen zu können. Und es geht um Politik, die die berechtigten<br />

Ansprüche und die Rechte der behinderten Bürgerinnen<br />

und Bürger in den Mittelpunkt stellt.“<br />

(Internetseite, Bundesministerium für Arbeit und Soziales)<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 3


Bundesregierung: Aufgaben erfüllt!<br />

Zur Umsetzung der Behindertenrechts-Konvention hat<br />

die Bundesregierung 2011 und 2016 einen Nationalen<br />

Aktionsplan aufgelegt, in denen sowohl eine Gesamtstrategie<br />

zur Umsetzung der Konvention enthalten<br />

ist, wie auch 175 Maßnahmen aller Bundesministerien.<br />

Dazu zählen beschäftigungspolitische<br />

Maßnahmen, ein einheitliches Kennzeichnungssystem<br />

für barrierefreien Tourismus oder die Förderung des<br />

Behindertensports. Der Behinderungsbegriff wurde an<br />

die Konvention angepasst, das Behindertengleichstellungsgesetz<br />

weiterentwickelt, eine Schlichtungsstelle<br />

beim Bundesbehindertenbeauftragten eingerichtet.<br />

Vor allem mit der Verabschiedung des Bundesteilhabegesetzes<br />

wurden mehr Möglichkeiten der Teilhabe<br />

und mehr Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderungen<br />

geschaffen. Menschen mit Behinderungen,<br />

die Eingliederungshilfe beziehen, können mehr von<br />

ihrem Einkommen und Vermögen behalten.<br />

Bundessozialminister Hubertus Heil:<br />

„Ich möchte mit den Menschen, die sich in unserem Land für die<br />

Umsetzung der UN-Behindertenrechts-Konvention engagieren,<br />

gemeinsam auf das Erreichte zurückblicken, aber auch nach<br />

vorne schauen. Das Inkrafttreten der UN-Behindertenrechts-<br />

Konvention in Deutschland vor zehn Jahren war ein Meilenstein<br />

für die Rechte der Menschen mit Behinderungen, aber lange<br />

noch kein Schlussstein. Ich möchte mich in dieser Legislaturperiode<br />

auf Barrierefreiheit, Arbeit und eine inklusive Demokratie<br />

konzentrieren. Und dabei auch künftig bei allen Maßnahmen<br />

Menschen mit Behinderungen von Anfang an einbeziehen.<br />

Getreu dem Motto: „Nichts über uns ohne uns“.<br />

Monitoring-Stelle: Miteinander<br />

von Menschen mit und ohne<br />

Behinderung immer<br />

noch nicht der<br />

Normalfall<br />

Das Deutsche Institut für<br />

Menschenrechte ist die<br />

unabhängige Nationale<br />

Menschenrechts-Institution<br />

Deutschlands.<br />

Das Institut ist mit dem Monitoring<br />

der Umsetzung der<br />

UN-Behindertenrechts-<br />

Konvention betraut. Es soll<br />

die Rechte von Menschen mit<br />

Behinderungen fördern, schützen und die Umsetzung<br />

der Konvention in Deutschland überwachen.<br />

Zum 10-jährigen Jubiläum des Inkrafttretens der<br />

Konvention in Deutschland lobt das Institut, dass Vieles<br />

seitdem auf den Weg gebracht wurde, um Menschen<br />

mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben<br />

und gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen. Doch<br />

auch <strong>2019</strong> sei Deutschland noch keine inklusive Gesellschaft,<br />

sagt Valentin Aichele, Leiter der Monitoring-<br />

Stelle:<br />

„Es ist in den letzten zehn Jahren allerdings nicht gelungen,<br />

das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen<br />

zum Normalfall und Sondereinrichtungen wie<br />

Förderschulen, Werkstätten und Wohneinrichtungen für<br />

Menschen mit Behinderungen überflüssig zu machen.<br />

Zentrale Aufgabe der nächsten Jahre ist es, die strukturell<br />

angelegte Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen<br />

abzubauen. Erst wenn jeder Mensch von Anfang an<br />

und unabhängig von Art und Schwere einer Beeinträchtigung<br />

gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben<br />

kann, ist Inklusion erreicht“. Inklusion komme nicht nur<br />

den Menschen mit Behinderungen, sondern allen zugute.<br />

Sie sei Ausdruck der Wertschätzung menschlicher<br />

Vielfalt.<br />

Laut Statistischem Bundesamt sind in Deutschland<br />

rund 9,4 Prozent der Bevölkerung, also 7,8 Millionen<br />

Menschen, amtlich als schwerbehindert anerkannt. Zu<br />

den Menschen mit Behinderungen zählen nach der<br />

UN-Konvention auch Personen mit langfristigen chronischen<br />

Erkrankungen, psychosozialen oder anderen<br />

Beeinträchtigungen, deren Teilhabechancen aufgrund<br />

gesellschaftlicher Barrieren reduziert sind. Legt man<br />

diesen Behinderungsbegriff zugrunde, erhöht sich der<br />

Anteil an Menschen mit Behinderungen an der Gesamtbevölkerung<br />

nach Angaben des ersten Teilhabeberichts<br />

der Bundesregierung auf bis zu 25 Prozent.<br />

Ausblick: Was ist zu tun?<br />

Trotz der unbestreitbar großen Erfolge oder gerade<br />

wegen ihnen ist einer Stagnation oder gar Umkehr der<br />

Inklusionsdynamik entgegenzuwirken. In den Bereichen<br />

Wohnen und Arbeit ist aller Inklusionsrhetorik<br />

und allen Bemühungen zum Trotz im Bundesdurchschnitt<br />

keine deutliche Abnahme von Exklusion zu verzeichnen<br />

– bei großen regionalen Unterschieden. 2017<br />

lebten im Bundesdurchschnitt mehr Menschen mit<br />

Behinderungen in stationären Wohneinrichtungen als<br />

2009, auch die Zahl der Werkstattbeschäftigten hat<br />

sich stetig erhöht. Das ist besorgniserregend und steht<br />

4 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


im klaren Widerspruch zur Zielsetzung der UN-Behindertenrechts-Konvention.<br />

Im Bildungsbereich ist die sogenannte Exklusionsquote,<br />

die den Anteil der SchülerInnen außerhalb des<br />

allgemeinen Schulsystems erfasst, im Bundesdurchschnitt<br />

nicht nennenswert gesunken und in drei Bundesländern<br />

sogar gestiegen. Die Förderung von SchülerInnen<br />

mit Förderbedarf findet also fast unvermindert<br />

in Sondereinrichtungen statt. Auch das ist mit der Konvention<br />

nicht in Einklang zu bringen. Diese Entwicklungen<br />

gilt es umzukehren, beispielsweise für den<br />

Wohnbereich durch eine akteursübergreifende Strategie<br />

der Deinstitutionalisierung, für die Werkstätten<br />

durch eine schrittweise Angleichung an sozialversicherungspflichtige<br />

Arbeitsverhältnisse und für den Bereich<br />

der inklusiven Schule dadurch, dass der Bund die<br />

Länder ähnlich wie beim „Digitalpakt“, auf den sich<br />

Bund und Länder Ende Februar <strong>2019</strong> geeinigt haben,<br />

beim Aufbau eines inklusiven Schulsystems unterstützt<br />

– mit einem „Pakt für Inklusion“.<br />

Klares Bekenntnis zur inklusiven Gesellschaft<br />

Lebenshilfe Bayern zu 10 Jahren UN-Behindertenrechts-Konvention<br />

Ein klares Bekenntnis zu einer inklusiven Gesellschaft,<br />

ausreichende finanzielle Mittel und die gleichberechtigte<br />

Beteiligung von Menschen mit Behinderungen –<br />

das fordert der Lebenshilfe-Landesverband Bayern bei<br />

der weiteren Umsetzung der UN-Behinderten-Rechts-<br />

Konvention, die seit 10 Jahren auch in Deutschland in<br />

Kraft ist. Ziel sei es, dass Inklusion von Kindesbeinen an<br />

selbstverständlich wird.<br />

Dahin ist es aber noch ein weiter Weg, so der Verband<br />

in einer Stellungnahme anlässlich der Anhörung<br />

im Sozialpolitischen Ausschuss des Bayerischen Landtages<br />

am 6. Juni in München. In dem Papier nimmt die<br />

Lebenshilfe Bayern verschiedene Lebensbereiche wie<br />

Bildung, Arbeit, Wohnen und Freizeit sowohl aus fachlicher<br />

als auch aus Sicht von Menschen mit Behinderungen<br />

kritisch unter die Lupe. Ein erstes Fazit: Die<br />

bisherige Umsetzung der Konvention hat die Lebenssituation<br />

von Menschen mit Behinderungen in bestimmten<br />

Bereichen verbessert. So sind immer mehr<br />

öffentliche Gebäude oder Verkehrsmittel barrierefrei<br />

zugänglich. In Kitas und Schulen, beim Wohnen, im Arbeitsbereich<br />

oder auch beim Sport fehlt es aber meist<br />

weiterhin an ausreichend Personal und Geld, damit in-<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Die Lebenshilfe in Bayern sagt: Alle sollen für<br />

eine inklusive Gesellschaft sein, also für das<br />

ganz normale Miteinander von Menschen mit<br />

und ohne Behinderung. Damit das erreicht<br />

werden kann, braucht man Geld. Die Lebenshilfe<br />

will dabei ihren Rat geben. Und sie will<br />

genau hinschauen, ob Menschen mit Behinderung<br />

überall dabei sein können.<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 5


klusive Angebote und ein selbstverständliches Miteinander<br />

möglich sind.<br />

Stellungnahmen zu einzelnen Themenkomplexen:<br />

Die komplexe Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes<br />

stellt alle Beteiligten vor immense Herausforderungen.<br />

Verunsicherte und überforderte Menschen mit<br />

Behinderungen und deren Angehörige und Betreuer<br />

brauchen viel Unterstützung der Selbsthilfe- und Interessensverbände.<br />

Selbstvertreter brauchen mehr Unterstützung<br />

in den Gremien des Bayerischen Teilhabegesetzes.<br />

Derzeit werden Assistenzdienste noch von<br />

den jeweiligen Verbänden getragen. Hier müsste entsprechende<br />

Unterstützung staatlicherseits zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

Menschen mit Behinderungen brauchen mehr<br />

Förderung für die Teilhabe am Arbeitsleben.<br />

Im April <strong>2019</strong> lag die allgemeine Arbeitslosenquote<br />

in Bayern bei 2,8 %. Von der<br />

guten Arbeitsmarktlage profitieren auch<br />

Menschen mit Behinderungen, jedoch<br />

nicht so stark wie andere Personengruppen.<br />

Im April <strong>2019</strong> waren 20.555<br />

schwerbehinderte Menschen in Bayern<br />

arbeitslos gemeldet. Mehr als 60 % der Arbeitgeber<br />

kamen 2017 ihrer Pflicht nicht<br />

oder nicht ausreichend nach, schwerbehinderte<br />

Menschen zu beschäftigen.<br />

hohem Unterstützungsbedarf und müssen erhalten<br />

bleiben. Gleichzeitig sollen auch Menschen mit hohem<br />

Unterstützungsbedarf zwischen Betreuung in Tagesförderstätten<br />

und der Teilhabe am Arbeitsleben wählen<br />

können.<br />

Das Budget für Arbeit muss bekannter gemacht werden.<br />

Seit 2018 steht allen Menschen mit Behinderungen,<br />

die Anspruch auf Leistungen im Arbeitsbereich<br />

der Werkstatt haben, die Möglichkeit eines „Budgets<br />

für Arbeit“ offen. Es umfasst einen Lohnkostenzuschuss<br />

an den Arbeitgeber zum Ausgleich der Leistungsminderung<br />

der beschäftigten Person sowie die<br />

Aufwendungen für die wegen der Behinderung erforderliche<br />

Anleitung und Begleitung. Bayern hat den<br />

bundesweit geltenden maximalen Lohnkostenzuschuss<br />

durch Landesrecht um 20 % erhöht. Bisher gibt<br />

es allerdings nur sehr wenige Budgets für Arbeit: Laut<br />

Bayerischem Bezirketag wurden gerade einmal 18<br />

Budgets bis Mitte Mai <strong>2019</strong> in Anspruch genommen.<br />

Mehr Wahlmöglichkeit bei Werkstätten für Menschen<br />

mit Behinderungen nötig. Ende 2018 waren in<br />

den bayerischen Werkstätten 33.848 Menschen mit Behinderungen<br />

im Arbeitsbereich beschäftigt und 3.280<br />

nahmen am Eingangsverfahren bzw. Berufsbildungsbereich<br />

teil. Die Lebenshilfe Bayern stimmt mit der<br />

Staatsregierung überein, dass Inklusion die Werkstätten<br />

nicht in Frage stellt. Ziel sollte es jedoch weiterhin<br />

sein, dass Menschen mit Behinderungen wählen können,<br />

ob sie in der Werkstatt oder mit den notwendigen<br />

Unterstützungsmaßnahmen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

arbeiten.<br />

Bessere Betreuung in Kindertageseinrichtungen<br />

notwendig. Der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz<br />

hat einen deutlichen Ausbau an Kita-Plätzen in Bayern<br />

befördert, auch die Zahl der integrativen Einrichtungen<br />

und der betreuten Kinder mit Behinderungen<br />

wurden deutlich erhöht. Dennoch besteht weiterhin<br />

erheblicher Verbesserungsbedarf bei der Betreuungsqualität.<br />

So müssen fachliche, personelle und räumliche<br />

Qualitätsstandards klar definiert sein. Große Probleme<br />

stellen zudem der Fachkräftemangel und die<br />

anspruchsvollen Förderbedarfe der Kinder dar.<br />

Mehr Teilhabe am Arbeitsleben bei Förderstätten gefordert.<br />

Menschen mit schwersten und mehrfachen<br />

Behinderungen haben weiterhin keinen Zugang zur<br />

Teilhabe am Arbeitsleben. Die Förderstätten sind wie<br />

die Werkstätten ein gutes Angebot für Menschen mit<br />

Schulische Inklusion weiterhin fördern! Schulen mit<br />

dem Profil Inklusion setzen dieses insbesondere in<br />

Form von Partnerklassen um. Die erforderlichen Ressourcen<br />

werden in Form von Stundenzuweisungen refinanziert.<br />

Ihr Wegfall bedeutet, dass viele Lehrkräfte<br />

6 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


diese Leistungen quasi „ehrenamtlich“ zur Verfügung<br />

stellen müssen. Auch Gelder für dringend notwendige<br />

Pflegekräfte sollen eingespart werden. Dies ist in keiner<br />

Weise akzeptabel. Schulische Inklusion ist nicht<br />

zum Nulltarif umzusetzen!<br />

Mehr inklusiver und barrierefreier Wohnraum zu bezahlbaren<br />

Preisen ist eine der Hauptvoraussetzungen<br />

für gelebte Inklusion im (Wohn-)Alltag. Wichtig dafür<br />

ist der Abbau der „Barrieren in den Köpfen“ von Vermietern<br />

und Nachbarschaft.<br />

die hohen Anforderungen an Kommunikationsfähigkeit<br />

weiter zunehmen. In Einrichtungen, Ämtern und<br />

Behörden sowie in der Gesellschaft generell sollen<br />

Menschen mit schweren<br />

Kommunikationsbeeinträchtigungen<br />

besser beteiligt werden.<br />

Hierfür sind flächendeckend<br />

entsprechende<br />

Fachstellen zur<br />

Unterstützten Kommunikation<br />

unabdingbar.<br />

Betreuungsvereine werden besser gefördert. Im<br />

Doppelhaushalt <strong>2019</strong>/2020 wurden die Mittel für die<br />

Querschnittsarbeit der bayerischen Betreuungsvereine<br />

von 1,5 auf 3 Millionen Euro angehoben. Dies ist ein<br />

wichtiger Schritt hin zu einem bedarfsgerechten Ausbau<br />

dieses wichtigen Unterstützungs- und Beratungssystem<br />

für ehrenamtliche rechtliche Betreuerinnen<br />

und Betreuer.<br />

Beratungs- und Unterstützungsangebote muss ausgebaut<br />

werden. Die aktuelle Personalausstattung von<br />

1 Fachkraft für 50.000 Einwohner muss dringend angehoben<br />

werden. Zudem muss die Zusammenarbeit der<br />

Eingliederungshilfe mit bestehenden Angeboten im<br />

Sozialraum (Jugendarbeit, allgemeine Erwachsenenbildung,<br />

Vereine) stärker gefördert werden. So wird<br />

Inklusion durch Begegnungen möglich. Die Ergänzenden<br />

Unabhängigen Teilhabe-Beratungs-(EUTB)-<br />

Stellen stellen ein wichtiges ergänzendes Angebot dar,<br />

durch die weitere Personengruppen erreicht werden<br />

können.<br />

Ausbau der unterstützten Kommunikation dringend<br />

nötig. Mit dem Bundesteilhabegesetz und der zunehmenden<br />

Personenzentrierung der Leistungen werden<br />

Fazit: Um die UN-Behindertenrechts-Konvention in Bayern<br />

umzusetzen, ist ein Gesamtkonzept für die Behindertenhilfe<br />

mit einem konkreten „Fahrplan“ erforderlich. Der Aktionsplan<br />

der Bayerischen Staatsregierung ist ein maßgebliches Instrument,<br />

um die abstrakten Anforderungen der Konvention auf<br />

die Lebenswirklichkeit in Bayern herunterzubrechen. Auch<br />

wenn einige Fortschritte schon zu verzeichnen sind, so bleibt<br />

doch noch sehr viel zu tun.<br />

Dabei ist eine enge Zusammenarbeit aller an diesem Prozess<br />

Beteiligten erforderlich. Nachhaltige Erfolge lassen sich<br />

nur erzielen, wenn der Staat sich klar zu den Zielen einer inklusiven<br />

Gesellschaft bekennt, entsprechend klare Vorgaben<br />

macht und konkrete Maßnahmen ergreift. Dafür müssen<br />

auch die entsprechenden finanziellen Mittel bereitgestellt<br />

werden. Die Betroffenen selbst und ihre Selbsthilfe- und Interessenverbände<br />

müssen weiterhin dauerhaft und intensiv bei<br />

der Umsetzung der UN-Konvention in Bayern eingebunden<br />

und beteiligt werden.<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 7


Was uns persönlich wichtig ist<br />

SelbstvertreterInnen beurteilen 10 Jahre UN-Behindertenrechts-Konvention<br />

Im Jahr 2015 hat der Lebenshilfe-Landesverband Bayern<br />

zehn erwachsene Menschen mit Behinderungen<br />

zum Landes-Ausschuss „Selbstvertreterinnen und<br />

Selbstvertreter“ berufen. Der Ausschuss berät den Landesverband<br />

in allen Belangen von Menschen mit Behinderungen.<br />

Seine Aufgaben sind u.a. Meinungsbildung,<br />

Austausch und Information zu aktuellen<br />

Entwicklungen, Aufgreifen von grundlegenden Problem-<br />

und Fragestellungen, Abfragen zu bestimmten<br />

Themen, Mitarbeit bei Fachtagungen, Veranstaltungen<br />

und öffentlichen Terminen. Von der Lebenshilfe Freising<br />

ist Vorstandsmitglied Manuela Mühlhammer<br />

(Foto 2. v. r.) von Beginn an dabei.<br />

Zum Thema „10 Jahre UN-Behindertenrechts-Konvention“<br />

hat der Ausschuss auf der Grundlage seines<br />

„Aktions-Plan von Bayern“ (in leichter Sprache vom Februar<br />

2013) zehn Anmerkungen verfasst:<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Selbst-Vertreter sind Menschen mit Behinderung,<br />

die selbst für sich sprechen wollen. Sie<br />

wollen selbst sagen, was sie brauchen. Bei der<br />

Lebenshilfe in Bayern treffen sich dafür Menschen<br />

mit Behinderung aus ganz Bayern. Aus<br />

Freising macht Frau Manuela Mühlhammer mit.<br />

Die Selbst-Vertreter haben aufgeschrieben, wo<br />

es noch Probleme gibt.<br />

1. Bewusstseins-Bildung der Gesellschaft<br />

• In den letzten Jahren fanden einige große Veranstaltungen<br />

statt, um Menschen mit und ohne Behinderungen<br />

zusammen zu bringen. (z. B.: von der Bayerischen<br />

Behindertenbeauftragen „Nur mit Dir“ in<br />

Nürnberg, vom Bezirk Oberbayern, u. a. „Zamma“ in<br />

Freising).<br />

• Die regionalen/örtlichen Behindertenbeauftragten<br />

erscheinen auch mehr z.B. in Zeitungen, bei Veranstaltungen.<br />

• In Zeitungen, im Radio oder Fernsehen wird immer<br />

wieder über „Inklusion“ oder Menschen mit Behinderungen<br />

berichtet – allerdings: schwer zu sagen, ob<br />

das häufiger als vor 2013 stattfindet.<br />

• In Ämtern oder anderen<br />

öffentlichen Stellen<br />

liegen vermehrt<br />

Broschüren für Menschen<br />

mit Behinderungen<br />

aus. Deutlich<br />

mehr als früher gibt<br />

es Broschüren zu verschiedenen<br />

Themen<br />

in leichter oder einfacher<br />

Sprache.<br />

8 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


• Kinder sollen gemeinsam aufwachsen: Neben Integrations-Kindergärten<br />

gibt es nach Ansicht der Selbstvertreterinnen<br />

und Selbstvertreter kaum Einrichtungen<br />

oder Schulen, wo Kinder mit und ohne<br />

Behinderungen gemeinsam aufwachsen.<br />

2. Teilhabe am Arbeitsleben<br />

• Berufsausbildung: Es besteht große Sorge, dass in<br />

Förderschulen nur der Weg in die Werkstätten für behinderte<br />

Menschen (WfbM) vorbereitet wird: Wichtig<br />

ist hier, beide Möglichkeiten (auch den allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt) in den Blick zu nehmen. Toll ist<br />

das Angebot Übergang Förderschule-Beruf!<br />

• Andererseits besteht auch große Sorge, wenn der<br />

Blick nur auf den allgemeinen Arbeitsmarkt gerichtet<br />

wird: Viele Menschen mit geistiger Behinderung<br />

oder psychischen Beeinträchtigungen suchen bewusst<br />

den „beschützenden“ Rahmen der Werkstatt.<br />

Hier geht es nicht darum, dass sie dort sind, weil sie<br />

keine Alter nativen kennen:<br />

Sie sind am allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt<br />

überfordert.<br />

4. Ältere Menschen mit Behinderungen<br />

• In Wohnheimen, in denen Menschen mit Behinderungen<br />

oft viele Jahre leben, gibt es immer häufiger<br />

auch Sterbebegleitung. Als „toll“ werden die Kontakte<br />

mit Personal aus dem Hospiz-Vereinen beschrieben,<br />

die ins Wohnheim kommen und dem Personal<br />

dort helfen.<br />

• Trotzdem besteht nach wie vor Verunsicherung:<br />

Darf ich im Wohnheim<br />

bleiben bis zu meinem Tod oder<br />

muss ich in ein Pflegeheim? Das<br />

wird als sehr belastend empfunden.<br />

• Den Übergang ins Rentnerdasein<br />

erleben Menschen mit Behinderungen<br />

sehr unterschiedlich: Schlimm ist<br />

es, wenn sie gar nicht darauf vorbereitet<br />

werden und von heute auf morgen<br />

zuhause bleiben müssen. Problematisch<br />

kann es aber auch sein, eine<br />

Tagesstätte für Seniorinnen und Senioren<br />

zu besuchen: Oft ist es so, dass sie<br />

dann ebenso früh aufstehen müssen wie zu Zeiten<br />

ihres Arbeitslebens, um vom Fahrdienst in die Tagesstätte<br />

gebracht zu werden. Hier soll es mehr Flexibilität<br />

und Wahlmöglichkeiten geben.<br />

3. Frauen und Mädchen mit Behinderungen<br />

• Schutz vor Gewalt/Missbrauch: In Werkstätten oder<br />

vereinzelt Wohnheimen gibt es Frauenbeauftragte.<br />

Das ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Es<br />

muss nur noch richtig anlaufen: Das fachliche Wissen<br />

und das Selbstverständnis der Beauftragten<br />

lassen noch zu wünschen<br />

übrig.<br />

• Informationen in leichter Sprache<br />

liegen immer häufiger an öffentlichen<br />

Stellen zum Thema „Nein sagen“,<br />

etc. aus.<br />

• Selbstverteidigungskurse für Frauen<br />

und Mädchen mit Behinderungen<br />

werden allerdings noch sehr<br />

selten z.B. bei Volkshochschulen<br />

oder in Werkstätten angeboten.<br />

5. Ambulante Leistungen<br />

• Welche „neuen Regeln, damit die Qualität stimmt“,<br />

gibt es im Zusammenhang mit ambulanten Diensten?<br />

Das Ministerium gibt dafür Geld, heißt es. Die<br />

Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter wissen darüber<br />

aber nichts.<br />

6. Barrierefreiheit<br />

• In öffentlichen Gebäuden gibt es sehr viel mehr Aufzüge<br />

und Rampen.<br />

• In öffentlichen Gebäuden gibt es leider meist keine<br />

barrierefreien Beschriftungen, Piktogramme oder<br />

Farb-Leitsysteme: Wie kommt man dahin, wo man<br />

hin möchte?<br />

• Die Zahl-Automaten in manchen Ämtern sind sehr<br />

schwer zu bedienen.<br />

• In Hotels, Gaststätten oder Cafés ist Barrierefreiheit<br />

noch immer ein Fremdwort: Eingänge, Toiletten, etc.<br />

sind immer noch meistens schwer zugänglich; Duschen<br />

sind oft gar nicht benutzbar.<br />

• Barrierefreier Wohnraum ist noch immer eine Seltenheit,<br />

wie bezahlbarer Wohnraum überhaupt.<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 9


• Gelder für barrierefreien Umbau gibt es. Man muss<br />

aber trotzdem genug eigenes Geld haben, um manche<br />

Umbauten bezahlen zu können.<br />

• Öffentlicher Nahverkehr: Die Selbstvertreterinnen<br />

und Selbstvertreter haben täglich damit zu tun und<br />

sind der Ansicht, dass es hier noch großen Verbesserungsbedarf<br />

gibt, gerade was den S-Bahn- und Nahverkehr<br />

angeht: Es gibt zu große Distanzen zwischen<br />

Bahnsteig und Zugeinstieg, es gibt keine Möglichkeiten,<br />

um auf manche Bahnsteige zu gelangen, verabredete<br />

Umstiegshilfen sind nicht zur Stelle, etc.<br />

• Andererseits ist erkennbar, dass in/an vielen Bahnhöfen<br />

umgebaut wird. In vielen Städten werden geeignete<br />

Busse eingesetzt, die sich absenken oder<br />

Rampen vorhalten.<br />

• Nach wie vor sind gute Beschilderungen oder akustische<br />

Signale außerhalb der Fahrzeuge eher selten.<br />

• Verständigung: Den Selbstvertreterinnen und Selbstvertretern<br />

sind im Bayerischen Rundfunk (TV) keine<br />

Sendungen bekannt, die für Menschen mit Hörbehinderung<br />

geeignet sind (Gebärdendolmetscher).<br />

• Sport: Special Olympics sind eine sehr gute Sache.<br />

Leider gibt es aber zu wenig Sportveranstaltungen<br />

für Menschen mit und ohne Behinderungen.<br />

7. Selbstständig leben und entscheiden<br />

• Das Persönliche Budget soll bekannter werden: Die<br />

Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter kennen<br />

keine Kampagnen oder Empfehlungen oder Beratung<br />

in diese Richtung.<br />

• Es ist toll, dass Menschen mit Behinderungen (auch<br />

mit geistiger Behinderung) jetzt an der Entwicklung<br />

des Instruments zur Bedarfsermittlung beteiligt<br />

sind. Der Ausschuss bekommt immer wieder Aufträge<br />

von der LAG Selbsthilfe dazu, die bearbeitet und<br />

eingebracht werden.<br />

• Parkplätze: Es scheint so, als würden mehr Behindertenparkplätze<br />

ausgewiesen als vorher.<br />

8. Gesundheit<br />

• Krankenhäuser: Nach wie vor erleben Menschen mit<br />

geistiger Behinderung und ihre Eltern oder Assistenzen,<br />

dass es bei Krankenhaus-Aufenthalten ganz<br />

schwierig ist: Das Personal kennt sich mit behinderten<br />

Menschen nicht aus, man wird vielleicht gar<br />

nicht aufgenommen oder ganz schnell wieder entlassen.<br />

Da ist noch viel zu tun. Dann hätten die Menschen<br />

mit Behinderungen vielleicht auch nicht so<br />

viel Angst vor den Krankenhäusern.<br />

>> Selbstvertreterinnen aus der Lebenshilfe Freising beim Sommerempfang des Bayerischen Landtags im Schloss<br />

Schleißheim am 17. Juli <strong>2019</strong>: Manuela Mühlhammer (im blauen Dirndl), Selbstvertreterin im Vorstand, und Michaela<br />

Schwallach (in rot), Selbstvertreterin im Werkstattrat der Isar Sempt Werkstätten GmbH Freising und Erding, waren<br />

Gäste zusammen mit der Lebenshilfe-Vorsitzenden Monika Haslberger und Geschäftsführer Michael Schwaiger.<br />

Sie trafen dabei auch den bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder (rechtes Bild, Mitte). Herzlichen Dank<br />

für die Einladung durch den Abgeordneten Johannes Becher MdL (linkes Bild, Mitte) aus Moosburg.<br />

10 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


9. Gleiche Rechte vor Gericht<br />

• Ob es Schulungen für Betreuungs-Richter gibt, können<br />

die Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter<br />

nicht sagen. Sie berichten aber von Personen die seit<br />

vielen Jahren keine Anhörung zur Überprüfung und<br />

Notwendigkeit ihrer rechtlichen Betreuung mehr<br />

hatten.<br />

• Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz<br />

hat im Februar <strong>2019</strong> eine Veranstaltung<br />

zum Thema „Selbstbestimmung und Qualität im Betreuungsrecht“<br />

für Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter<br />

angeboten. Zwei Mitglieder des Landesausschusses<br />

der Lebenshilfe waren dazu eingeladen.<br />

10. Schutz durch die Polizei<br />

• Die Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter berichten<br />

von gelegentlichen Kontakten bei Verkehrssicherheitstraining<br />

in Werkstätten oder in Schulen.<br />

Übersicht: Bundesteilhabegesetz in Bayern<br />

Zahlreiche Sonderregeln gibt es für Menschen mit Behinderung in Bayern<br />

Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) heißt eigentlich<br />

„Gesetz zur Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung<br />

von Menschen mit Behinderungen“. Es tritt in<br />

vier Stufen in Kraft, vom 1. Januar 2017 bis zum 1. Januar<br />

2023. Folgende Stufen stehen noch aus:<br />

Reformstufe 3 (ab 1. Januar 2020)<br />

• Einführung Sozialgesetzbuch (SGB) IX, Teil 2 (Eingliederungshilferecht)<br />

• Trennung der Fachleistungen der Eingliederungshilfe<br />

von den existenzsichernden Leistungen<br />

• Zweite Stufe bei Verbesserungen in der Einkommens-<br />

und Vermögensheranziehung: Der Vermögensfreibetrag<br />

steigt auf rund 50.000 Euro. Partnereinkommen<br />

und -vermögen wird nicht mehr<br />

herangezogen.<br />

Reformstufe 4 (ab 1. Januar 2023)<br />

• Neubestimmung des leistungsberechtigten Personenkreises<br />

in der Eingliederungshilfe (Artikel 25a<br />

BTHG, § 99 SGB IX)<br />

Das Bundesteilhabegesetz soll mit seinen umfangreichen<br />

Rechtsänderungen dazu beitragen, Menschen<br />

mit Behinderungen eine möglichst volle und wirksame<br />

Teilhabe in allen Bereichen für eine selbstbestimmte<br />

Lebensführung zu ermöglichen. Hierfür wird die Eingliederungshilfe<br />

aus dem in Deutschland historisch<br />

gewachsenen Fürsorgesystem herausgeführt und zu<br />

einem modernen Teilhaberecht weiterentwickelt. Auf-<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Seit über 2 Jahren gibt es in Deutschland das<br />

Bundes-Teilhabe-Gesetz. Das Gesetz bestimmt:<br />

Menschen mit Behinderung sollen noch viel<br />

mehr überall dabei sein. Darauf haben sie ein<br />

Recht. Sie müssen nicht darum bitten. Dazu<br />

müssen aber viele Gesetze geändert werden.<br />

In Bayern gibt es dafür das Bayerische Teilhabe-<br />

Gesetz.<br />

gabe der Leistungsträger und Leistungserbringer ist es<br />

jetzt, die komplexen Neuregelungen in die Praxis umzusetzen.<br />

Eine Bilanz nach über 800 Tagen Bundesteilhabegesetz<br />

zeigt: Es gibt viele unterschiedliche Herangehensweisen,<br />

um das historisch gewachsene,<br />

komplexe deutsche Fürsorgesystem in ein modernes<br />

und individuelles Teilhaberecht umzubauen.<br />

Für Bayern gelten folgende<br />

Sonderregelungen:<br />

Bayerisches Teilhabegesetz II ab 2020<br />

Das Bayerische Teilhabegesetz I (BayTHG I) ist am 17.<br />

Januar 2018 in Kraft getreten. Zur Umsetzung der zum<br />

1. Januar 2020 in Kraft tretenden Regelungen des Bun-<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 11


desteilhabegesetzes wird es ein Bayerisches Teilhabegesetz<br />

II (BayTHG II) geben.<br />

Bezirke bleiben Träger<br />

der Eingliederungshilfe<br />

Die Bezirke bleiben wie bisher Träger<br />

der Eingliederungshilfe (in vielen anderen<br />

Bundesländern sind Städte und Landkreise<br />

die Träger). Darüber hinaus sind sie jetzt<br />

voll zuständig für ambulante und (teil-)stationäre<br />

Leistungen der Hilfe zur Pflege und für ergänzende<br />

existenzsichernde Leistungen.<br />

Wirtschaftlichkeits- und Qualitätsprüfungen<br />

Bayern macht von der in § 128 Abs. 1 Satz 3 SGB IX eingeräumten<br />

Befugnis Gebrauch, anlasslose Qualitätsprüfungen<br />

einschließlich der Wirksamkeit bei den<br />

Leistungs erbringern ein zuführen (§ 1 Art. 66b Abs. 3<br />

BayTHG I).<br />

LAG Selbsthilfe ist Interessenvertretung der Menschen<br />

mit Behinderungen<br />

Als maßgebliche Interessenvertretung der Menschen<br />

mit Behinderungen zur Mitwirkung an den Rahmenverträgen<br />

wurde die LAG SELBSTHILFE Bayern e.V. bestimmt<br />

(§ 1 Art. 66c BayTHG I).<br />

Kontakt: LAG SELBSTHILFE Bayern e.V.<br />

Orleansplatz 3, 81667 München<br />

Tel.: 089 / 45 99 24-0, Fax: 089 / 45 99 24-13<br />

E-Mail: post@lag-selbsthilfe-bayern.de<br />

Internet: www.lag-selbsthilfe-bayern.de<br />

Schiedsstelle<br />

Bei der Regierung von Niederbayern besteht eine<br />

Schiedsstelle nach § 133 SGB IX. Die LAG<br />

Selbsthilfe Bayern e.V. vertritt die Interessen<br />

der Menschen mit Behinderungen<br />

bei den Schiedsverfahren. Den Interessenvertretern<br />

(u.a. Lebenshilfe<br />

Landesverband Bayern) kommt<br />

im Schiedsverfahren eine beratende<br />

Funktion zu. Die Amtsperiode<br />

beträgt drei Jahre (§ 3 BayTHG I).<br />

Instrument zur Bedarfsermittlung<br />

Im BayTHG I erfolgt noch keine Bestimmung des zukünftigen<br />

Instruments zur Bedarfsermittlung. Eine Arbeitsgruppe<br />

hat im März 2018 die Arbeit aufgenommen,<br />

die das zukünftige Bedarfsermittlungsinstrument<br />

bestimmen und weiterentwickeln sowie die Anwendung<br />

begleiten soll (§§ 99, 99a BayTHG I).<br />

Budget für Arbeit<br />

Der maximale Zahlbetrag des Budgets für Arbeit wurde<br />

für Bayern von 40 auf 48% der monatlichen Bezugsgröße<br />

nach § 18 Abs. 1 SGB IV erhöht (§ 1 Art. 66b Abs.<br />

2 BayTHG I). Damit wird die Höhe des Lohnkostenzuschusses<br />

so ausgestaltet, dass sie den durchschnittlichen<br />

Kosten eines Platzes in einer Werkstatt für behinderte<br />

Menschen in Bayern entspricht.<br />

Zur Umsetzung des Budgets für Arbeit wurde eine<br />

landesweite Rahmenvereinbarung zwischen dem Bayerischen<br />

Bezirketag, dem Bayerischen Staatsministerium<br />

für Familie, Arbeit und Soziales sowie dem Inklusionsamt<br />

beim Zentrum Bayern Familie und Soziales<br />

geschlossen, die zum 1. Oktober 2018 in Kraft getreten<br />

ist. Die Rahmenvereinbarungen dient der Zusammenarbeit<br />

zwischen den Bezirken, die als Träger der Eingliederungshilfe<br />

für den Lohnkostenzuschuss des Budgets<br />

für Arbeit zuständig sind, und den<br />

Inklusionsämtern, die die Kosten der Anleitung und<br />

Betreuung am Arbeitsplatz bei Vorliegen einer anerkannten<br />

Schwerbehinderung oder einer Gleichstellung<br />

übernehmen.<br />

12 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


Rechtliche Betreuer stärken<br />

Gesetz verbessert Vergütungssystem für rechtliche Berufsbetreuer<br />

Gerichtlich bestellte Betreuerinnen und Betreuer übernehmen<br />

die rechtliche Betreuung von Personen, die<br />

aufgrund von körperlichen, geistigen, psychischen<br />

oder seelischen Beeinträchtigungen nicht in der Lage<br />

sind, ihre Angelegenheiten ganz oder teilweise selbstständig<br />

zu regeln. Die kommunalen Betreuungsbehörden<br />

und Amtsgerichte stellen einen Betreuungsbedarf<br />

fest und setzen einen Betreuer ein, wenn möglich aus<br />

dem persönlichen Umfeld. Ist dies aus verschiedenen<br />

Gründen nicht möglich, werden Berufsbetreuerinnen<br />

und -betreuer oder Vereinsbetreuer von den Amtsgerichten<br />

bestellt.<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Berufs-Betreuer unterstützen volljährige<br />

Menschen mit Behinderung in rechtlichen<br />

Angelegenheiten. Zum Beispiel, wenn sie ein<br />

Formular für eine Behörde ausfüllen müssen.<br />

Diese Betreuer erhalten jetzt mehr Geld.<br />

Das findet die Bundes-Vereinigung Lebenshilfe<br />

gut. Aber es muss noch mehr Verbesserungen<br />

geben.<br />

Derzeit werden rund 1,3 Millionen Menschen rechtlich<br />

betreut. Hiervon werden zirka 45 Prozent von den<br />

12.000 Berufs- und Vereinsbetreuern geführt. Im<br />

Durchschnitt hat jeder selbstständige Berufsbetreuer<br />

39 und jeder Vereinsbetreuer 32 Betreuungen. Die Lebenshilfe<br />

hat bundesweit mehr als 80 Betreuungsvereine,<br />

die Betreuer beraten und auch Menschen mit<br />

Behinderung betreuen.<br />

Zum 27. Juli <strong>2019</strong> trat das „Gesetz zur Anpassung der<br />

Betreuer- und Vormündervergütung“ in Kraft: Die Vergütung<br />

der beruflichen Betreuer wird um durchschnittlich<br />

17 Prozent erhöht. Vor allem in der ersten<br />

Zeit der rechtlichen Betreuung werden Berufsbetreuer<br />

besser vergütet. Das bisherige Vergütungssystem bestehend<br />

aus der Kombination von Stundensatz und zu<br />

vergütendem Zeitaufwand wird durch ein Fallpau-<br />

schalen-System abgelöst. Die Höhe der einzelnen Fallpauschale,<br />

die Berufsbetreuer für eine rechtliche Betreuung<br />

erhalten, richtet sich nach der Dauer der<br />

Betreuung, dem gewöhnlichen Aufenthalt und dem<br />

Vermögensstatus der rechtlich betreuten Person. Innerhalb<br />

der nächsten vier Jahre wird überprüft, ob die<br />

festgesetzten Fallpauschalen angemessen sind, um<br />

den Aufwand der rechtlichen Berufsbetreuer abzudecken.<br />

Dazu sagte Ulla Schmidt MdB, die Bundesvorsitzende<br />

der Lebenshilfe: „Das war höchste Eisenbahn. Betreuungsvereine<br />

und Betreuungsbüros sind finanziell ausgeblutet,<br />

manche mussten bereits schließen. Die Erhöhung<br />

der Vergütung nach so langer Zeit kann aber nur ein erster<br />

Schritt sein. Wir müssen die so wichtige Arbeit der beruflichen<br />

Betreuerinnen und Betreuer dauerhaft auf sichere<br />

Füße stellen. Wer die gesellschaftliche Teilhabe von<br />

Menschen mit Behinderung will, darf nicht an ihren Unterstützern<br />

sparen.“<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 13


Inklusive Gesellschaft als Geburtstagswunsch<br />

Lebenshilfe-Bundesvorsitzende Ulla Schmidt feierte 70. Geburtstag<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

© Ulla Schmidt<br />

Frau Ulla Schmidt ist Bundes-Vorsitzende der<br />

Lebenshilfe in Deutschland. Sie spricht für alle<br />

Lebenshilfen. Sie war auch schon Bundes-<br />

Ministerin für Gesundheit. Und Sie war Vize-<br />

Präsidentin des Bundestags. Deshalb kennen viele<br />

Menschen Frau Schmidt. Ulla Schmidt ist jetzt 70<br />

Jahre alt geworden. Ihr Wunsch zum Geburtstag<br />

war: Alle Menschen mit Behinderung sollen<br />

überall ganz normal dazu gehören. Sie sollen über<br />

alles selbst entscheiden können. Vielen Dank für<br />

Ihre Arbeit für Menschen mit Behinderung, Frau<br />

Schmidt! Alles Gute zum Geburtstag!<br />

Ulla Schmidt, Bundestagsabgeordnete und Bundesvorsitzende<br />

der Lebenshilfe, wurde am 13. Juni <strong>2019</strong><br />

70 Jahre alt. Zu ihrem Geburtstag wünschte sie sich vor<br />

allem mehr Investitionen in eine inklusive Gesellschaft.<br />

Die frühere Bundesgesundheitsministerin und studierte<br />

Sonderpädagogin nannte an erster Stelle den gemeinsamen<br />

Unterricht von Kindern mit und ohne<br />

Behinderung: „Unsere Schulen finden den Inklusionsgedanken<br />

grundsätzlich richtig, werden aber mit dem Veränderungsprozess<br />

völlig allein gelassen. Die Kultusminister<br />

der Länder müssen endlich Geld für ausreichendes<br />

Personal, für die Aus- und Weiterbildung der Lehrer und<br />

für barrierefreie Klassenräume zur Verfügung stellen“.<br />

Seit dem 22. September 2012 steht die in Aachen geborene<br />

Politikerin an der Spitze der Lebenshilfe mit<br />

bundesweit rund 500 örtlichen Vereinigungen und<br />

mehr als 123.000 Mitgliedern. Sie setzt sich mit aller<br />

Kraft für die volle Teilhabe von Menschen mit Behinderung<br />

ein, wie sie in der UN-Behindertenrechts-Konvention<br />

verankert ist. So hat Ulla Schmidt maßgeblich am<br />

Bundesteilhabegesetz mitgewirkt, das 2017 in Kraft getreten<br />

ist. Hier war für sie entscheidend, dass Menschen<br />

mit Behinderung spürbar mehr Teilhabe erleben. Die<br />

Verdoppelung des Arbeitsförderungsgeldes in Werkstätten<br />

für behinderte Menschen und die Einführung<br />

von Mitbestimmung sowie Frauenbeauftragten sind<br />

solche Errungenschaften des Bundesteilhabegesetzes.<br />

Ein besonders wichtiges Anliegen ist Ulla Schmidt<br />

die Barrierefreiheit: „Sie ist die notwendige Grundlage<br />

für eine inklusive Gesellschaft. Menschen mit geistiger Beeinträchtigung<br />

zum Beispiel brauchen Informationen in<br />

Leichter Sprache. Auch für älter werdende Menschen und<br />

Menschen mit Migrationshintergrund ermöglicht Barrierefreiheit<br />

den Zugang zur Gesellschaft. Wir müssen deshalb<br />

unbedingt mehr in Barrierefreiheit investieren.“<br />

Jahrelang hat Ulla Schmidt mit der Lebenshilfe für<br />

ein inklusives Wahlrecht und die Aufhebung der Wahlrechtsausschlüsse<br />

von Menschen mit Betreuung in allen<br />

Angelegenheiten gekämpft. In den letzten Monaten<br />

nun sind das Bundesverfassungsgericht und der<br />

Bundestag der Lebenshilfe-Forderung gefolgt. „Dass<br />

diese Menschen auch schon bei der Europawahl im Mai<br />

mitwählen durften, macht mich stolz und glücklich“,<br />

sagte Ulla Schmidt.<br />

Die Zusammenarbeit im Bundesvorstand mit Selbstvertretern<br />

wie Ramona Günther und Sebastian Urbanski<br />

empfindet die Lebenshilfe-Vorsitzende als große<br />

Bereicherung: „Niemand kann die Anliegen von Menschen<br />

mit Behinderung so überzeugend vorbringen, wie<br />

die Menschen mit Behinderung selbst.“ Und die Selbstvertreterin<br />

und Vorstandskollegin Ramona Günther aus<br />

Freudenstadt würdigt Ulla Schmidt mit den Worten:<br />

„Besonders gut finde ich, dass du Menschen mit Behinderung<br />

immer einbeziehst. Du fragst uns nach unserer<br />

Meinung und hörst gut zu, wenn wir etwas sagen. Du begegnest<br />

uns auf Augenhöhe und bist respektvoll.“<br />

14 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


#<br />

Jetzt Mitglied werden bei der<br />

Warum soll ich Mitglied beim Verein Lebenshilfe Freising werden?<br />

1. Starke Lebenshilfe – starke Menschen mit Behinderung<br />

2. Viele in der Lebenshilfe – Viele für Menschen mit Behinderung<br />

3. Ich in der Lebenshilfe – jetzt kann ich mit-reden<br />

4. Ich in der Lebenshilfe – ich kriege mehr<br />

ICH WERDE MITGLIED (IN LEICHTER SPRACHE)<br />

Ja, ich will Mitglied der Lebenshilfe Freising e.V. werden.<br />

Mein Familien-Name ist __________________________________<br />

Mein Vor-Name ist_______________________________________<br />

Meine Straße heißt: _____________________________________<br />

Ich bin geboren am ___________________<br />

Haus-Nummer: _______________________<br />

Ich wohne in diesem Ort (mit Post-Leit-Zahl): _________________________________________________________<br />

Meine Telefon-Nummer:________________________<br />

Meine E-Mail-Adresse:_______________________________<br />

Ich habe eine Behinderung. Ich zahle den Mitglieds-Beitrag von 12 Euro im Jahr.<br />

Ich habe keine Behinderung. Ich zahle den Mitglieds-Beitrag von 31 Euro im Jahr.<br />

als Förderer als Angehöriger der/des Betreuten ___________________ Einrichtung ________________<br />

Ich bin Angehöriger von einem Mitglied des Vereins Lebenshilfe.<br />

Das Mitglied heißt: _____________________________________<br />

Deshalb zahle ich den Familien-Beitrag von 19 Euro im Jahr.<br />

Ich will die Lebenshilfe noch mehr unterstützen. Ich zahle _____________ Euro im Jahr.<br />

Ich bin MitarbeiterIn der Lebenshilfe in der Einrichtung _______________________________<br />

Ich schreibe einen Brief, wenn ich nicht mehr Mitglied sein will.<br />

Ich will Mitglied werden. Deshalb unterschreibe ich hier:<br />

Ort und Datum _________________________<br />

Unterschrift _________________________<br />

Wenn ich einen gesetzlichen Vertreter habe, muss der hier unterschreiben:<br />

Ort und Datum _________________________<br />

Unterschrift _________________________<br />

Ich weiß: Meine Daten werden verarbeitet solange ich Mitglied bin.<br />

Infos stehen auf der Internet-Seite der Lebenshilfe Freising: www.lebenshilfe-fs.de/mitglied-werden.html<br />

Ort und Datum _________________________<br />

Unterschrift _________________________


Mitglied werden bei der<br />

#<br />

ICH ZAHLE MEINEN MITGLIEDS-BEITRAG<br />

Hinweis: Diese Seite ist nicht leicht zu verstehen. Leider dürfen wir den Text nicht verändern. Deshalb<br />

bitten wir Sie: Lassen Sie sich helfen, wenn Sie diese Seite ausfüllen und unterschreiben.<br />

Erteilung einer Einzugsermächtigung und eines SEPA-Lastschriftmandats<br />

Lebenshilfe Freising e.V., Gartenstr. 57, 85354 Freising<br />

Gläubiger-Identifikationsnummer DE60ZZZ00000321511<br />

Die Lebenshilfe Freising e.V. darf einen Mitglieds-Beitrag von<br />

Euro von meinem Konto abbuchen.<br />

Nachname und Vorname des Kontoinhabers<br />

Straße und Hausnummer<br />

Postleitzahl und Ort<br />

Ort und Datum<br />

Unterschrift des Kontoinhabers<br />

1. Einzugsermächtigung<br />

Ich ermächtige die Lebenshilfe Freising e.V. widerruflich, die von mir zu entrichtenden Zahlungen bei Fälligkeit durch Lastschrift von<br />

meinem Konto einzuziehen. Nach schriftlicher Benachrichtigung durch die Lebenshilfe Freising e.V. über die Umstellung auf die<br />

SEPA-Lastschrift gilt das folgende SEPA-Lastschriftmandat. Die Einzugsermächtigung erlischt dann.<br />

2. SEPA-Lastschriftmandat<br />

Ich ermächtige die Lebenshilfe Freising e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein<br />

Kreditinstitut an, die von der Lebenshilfe Freising e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.<br />

Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Kreditinstitut<br />

IBAN<br />

BIC<br />

Ort und Datum<br />

Unterschrift des Kontoinhabers<br />

Unterschrift des gesetzlichen Vertreters:<br />

Ort und Datum<br />

Unterschrift<br />

Wenn ich alles ausgefüllt und unterschrieben habe, schicke ich das Blatt an:<br />

Lebenshilfe Freising e.V., Gartenstraße 57, 85354 Freising


Balance fürs Leben am seidenen Faden<br />

Extremsportler Lukas Irmler sprach beim Frühjahrsempfang der Lebenshilfe<br />

Oft braucht man Nerven wie Stahlseile, um ein Leben<br />

über dem Abgrund auszubalancieren. Dass man das<br />

mit Willenskraft, Ausdauer und Selbstbewusstsein<br />

schaffen kann, verriet der Freisinger Extremsportler Lukas<br />

Irmler bei seinem Vortrag beim Frühjahrsempfang<br />

der Lebenshilfe Freising. Über 100 Freunde und Förderer<br />

aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kamen am<br />

4. April <strong>2019</strong> in die Aula des Freisinger Bildungszentrums<br />

Gartenstraße der Lebenshilfe.<br />

„Unser Empfang ist vor allem dazu da, Danke zu sagen<br />

für die große Unterstützung, die unsere Arbeit für<br />

Menschen mit Behinderung hier in der Region erfährt“,<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Slackline ist ein englisches Wort. Es wird<br />

gesprochen: Släck-lein. Was ist das? Das ist ein<br />

Seil, das hoch über einem tiefen Abgrund<br />

gespannt wird, zum Beispiel in den Bergen<br />

oder zwischen Häusern. Auf dem Seil können<br />

manche Sportler gehen. Dazu gehört Geschick<br />

und Mut. Geschick und Mut kann jeder im<br />

Alltag brauchen. Oder wenn man eine<br />

Behinderung hat. Darüber hat Lukas Irmler bei<br />

der Lebenshilfe gesprochen. Er kann besonders<br />

gut auf der Slackline gehen. Deshalb ist er auch<br />

Welt-Meister in diesem Sport. Sein Vortrag<br />

darüber beim Frühjahrs-Empfang der Lebenshilfe<br />

war spannend und hat Spaß gemacht.<br />

sagte die Lebenshilfe-Vorsitzende Monika Haslberger<br />

in ihrer Begrüßung. Sie sei stolz darauf, dass vor mittlerweile<br />

51 Jahren aus kleinen Anfängen eine große<br />

Hilfsorganisation für jung und alt, für Kinder bis zu Senioren<br />

gewachsen sei. „Aber wir sind ein Eltern- und<br />

Selbsthilfeverein geblieben, was den besonderen Reiz<br />

der Lebenshilfe ausmacht“. Nach 50 Jahren seien die<br />

Menschen mit Behinderung heute sichtbar geworden<br />

in der Gesellschaft, zu der sie selbstverständlich gehörten,<br />

sei es in Freising, Moosburg oder auf dem Land.<br />

„Mit unser größtes Kapital sind die engagierten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, ohne die gar nichts läuft“,<br />

lobte Haslberger. „Auch wenn wir mitunter mahnen<br />

und auf Barrieren vor allem im Kopf hinweisen müssen,<br />

bekommen wir fast immer ein offenes Ohr bei Politik<br />

und Gesellschaft!“ Dank der Förderung durch hiesige<br />

Unternehmen, aber auch dank der kleinen Spenden<br />

von Herzen aus allen Bevölkerungsschichten könne<br />

die Lebenshilfe Menschen mit Behinderungen ein erfülltes<br />

Leben ermöglichen – selbstbewusst und mitten<br />

in der Gesellschaft.<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 17


In ihrem Grußwort sagte Freisings Bürgermeisterin<br />

Eva Bönig, dass die Lebenshilfe seit über 50 Jahren<br />

eine wirkliche „Hilfe fürs Leben“ sei, vor allem für Menschen<br />

mit Behinderung. Für deren Gleichberechtigung<br />

müsse man aber immer noch und ständig kämpfen.<br />

Bei der Stadt Freising zum Beispiel durch inklusive Festivals<br />

wie Zamma 2015 oder die mitanand-Kulturfeste<br />

seither. Zusammen mit der Lebenshilfe und mit einem<br />

langen Atem werde man am Ende die echte Teilhabe<br />

erreichen.<br />

Sein Leben auf dem Hochseil vermittelte spannend<br />

und persönlich der Freisinger Slackline-Profi und<br />

mehrfache Weltmeister Lukas Irmler. Mit Bildern und<br />

Videos auf großer Leinwand veranschaulichte er: „Extremsport<br />

treibt den Menschen an seine Grenzen und<br />

ermöglicht intensive Selbsterfahrungen. Man kann<br />

viel über sich selbst und das Leben lernen.“ Egal was<br />

für jeden persönlich seine Extremsituation sei – und<br />

bei Menschen mit Behinderung kann schon Einfaches<br />

zur Extremsituation werden: ist die Gefahr einmal<br />

überstanden, profitiere man sogar im Alltag davon.<br />

Mut und Ausdauer, Motivation und Zielstrebigkeit,<br />

Kreativität und Konsequenz helfen jedem, sein Leben<br />

in der Balance zu halten – im Alltag wie auf dem Hochseil.<br />

Ein spannender Abend ging mit vielen Begegnungen<br />

und anregenden Gesprächen und mit dem köstlichen<br />

Fingerfood des integrativen Restaurants Viva Vita<br />

der Lebenshilfe zu Ende.<br />

Umfrage: Wie hätten Sie es den gern? Tausendfüßler weiterhin lesen wie gedruckt oder ganz aktuell online?<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Wenn Sie uns helfen wollen, Druck- und Portokosten zu sparen,<br />

weil Sie Ihren „Tausendfüßler“ nur noch online abrufen wol-<br />

wissen Sie schon, dass seit einiger Zeit der „Tausendfüßler“ der<br />

Lebenshilfe Freising neben der Papierausgabe auch jederzeit len, dann teilen Sie uns bitte Ihre E-Mail-Adresse mit. Wir senden<br />

abrufbar im Internet steht? Schauen Sie einmal nach: http:// Ihnen dann an diese Adresse den Link zum jeweils neusten „Tausendfüßler“.<br />

Wenn wir nichts von Ihnen hören, bleibt es bei der<br />

www.yumpu.com/de/browse/user/lebenshilfefreising<br />

Dort finden Sie schon vor dem Postversand die aktuelle bewährten Postzustellung des aktuellen Hefts.<br />

Ausgabe des Magazins, aber auch ältere Hefte, jederzeit abrufbar<br />

zum Durchblättern und Nachlesen.<br />

Immer Ihr direkter Draht zum Tausendfüßler:<br />

martin.weindl@lebenshilfe-fs.de<br />

18 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


Inklusion in den Kommunen<br />

konkret anpacken<br />

ARGE Wohlfahrtsverbände und Landratsamt luden zum Vortrag<br />

Inklusion in aller Munde, Inklusion als hehres Ziel –<br />

doch konkret wird wenig bis nichts umgesetzt. Dass<br />

sich das ändert, dafür engagiert sich die Arbeitsgemeinschaft<br />

der Wohlfahrtsverbände im Landkreis Freising<br />

unter ihrer derzeitigen Vorsitzenden Heidi Kammler,<br />

Geschäftsführerin der AWO Freising, zusammen<br />

mit Caritas, Diakonie, Lebenshilfe und Rotem Kreuz.<br />

Am 19. Februar <strong>2019</strong> luden die Wohlfahrtsverbände<br />

und Landrat Josef Hauner in den Großen Sitzungssaal<br />

des Landratsamts Freising zum Vortrag „Inklusion als<br />

kommunale Aufgabe“. Kompetente Referentin des<br />

Abends war Barbara Brokamp, Mitentwicklerin des<br />

„Kommunalen Index für Inklusion“ der Stiftung Montag.<br />

Sie stellte theoretisch wie praktisch die Grundzüge<br />

eines Gemeinwesens vor, das die Teilhabe aller Bürgerinnen<br />

und Bürger anstrebt. Das sei auch unabhängig<br />

davon, ob diese Bürger eine Beeinträchtigung haben<br />

oder nicht. Wichtig sei dabei ein guter Fahrplan, eine<br />

breite Mitwirkung aller gesellschaftlichen Gruppen<br />

und eine tiefe Diskussion der entscheidenden Fragen:<br />

Wodurch zeichnet sich ein inklusives Gemeinwesen<br />

aus? Was sind Rollen und Aufgaben der Kommunalpolitiker?<br />

Wie entwickeln alle Bürger ein inklusives Gemeindeleben?<br />

Wie geht die konkrete Umsetzung der<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Inklusion ist ein oft gebrauchtes Fach-Wort.<br />

Es bedeutet: Alle Menschen sollen dabei sein,<br />

egal ob sie eine Behinderung haben, ob sie aus<br />

einer fremden Kultur stammen oder ob sie arm<br />

sind. Aber wie geht das genau in der eigenen<br />

Stadt, im eigenen Dorf? Darüber gab es einen<br />

Vortrag, der viel zum Nachdenken angeregt<br />

hat.<br />

Inklusion in der Gesellschaft vor Ort, in der eigenen<br />

Gemeinde? Der überzeugende Vortrag regte zu einer<br />

intensiven Diskussion an zwischen Politikern, Fachleuten<br />

der Lebenshilfe und anderen Wohlfahrtsverbänden<br />

und betroffenen Menschen mit Behinderungen<br />

und ihren Angehörigen.<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 19


Menschen zur Sprache bringen<br />

Beratungsstelle Unterstützte Kommunikation eröffnet<br />

>> Sie beraten über Unterstütze Kommunikation:<br />

Sintje Reicheneder (2.v.r.) und Frank Aumann (2.v.l.), hier<br />

zusammen mit dem 2. Vorsitzenden der Lebenshilfe Freising<br />

Robert Wäger (r.) und Geschäftsführer Michael Schwaiger (l.)<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Es gibt Behinderungen bei denen man gar<br />

nicht oder nur sehr schwer sprechen kann.<br />

Dafür gibt es Hilfen: Man kann mit den Händen<br />

reden. Oder man benutzt Geräte wie einen<br />

Computer, der sprechen kann. Über diese<br />

Hilfen beraten Frau Sintje Reicheneder und<br />

Herr Frank Aumann. Sie haben eine neue<br />

Beratungs-Stelle der Lebenshilfe eröffnet.<br />

Sie hilft zwar schon seit über einem Jahr, aber erst vor<br />

kurzem ist die neue Beratungsstelle für Unterstützte<br />

Kommunikation (BUK) der Lebenshilfe Freising feierlich<br />

eröffnet worden. „Die Beratungsstelle befindet sich<br />

ja noch im Aufbau, wir wollten zunächst die wichtigsten<br />

Bereiche in trockenen Tüchern haben“, erklärte<br />

Projektleiterin Sintje Reicheneder, die zusammen mit<br />

Kollege Frank Aumann die BUK betreibt, die späte Eröffnungsfeier<br />

in den Räumen in der Finkenstraße 31 in<br />

Freising-Lerchenfeld. Lebenshilfe-Geschäftsführer Michael<br />

Schwaiger überbrachte die Glückwünsche der<br />

verhinderten 1. Vorsitzenden Monika Haslberger und<br />

seine eigenen und berichtete von der Vorgeschichte<br />

bis zur Neugründung, die durch Mittel der Aktion<br />

Mensch ermöglicht wurde.<br />

Eine kleine Präsentation und Live-Vorführung informierte<br />

die Gäste, was eigentlich Unterstütze Kommunikation<br />

ist. Es geht um die Erlangung oder Wiederherstellung<br />

der Fähigkeit, sich mit anderen zu<br />

verständigen, bei angeborenen Behinderungen, aber<br />

auch nach Unfällen oder Erkrankungen. Das bekannteste<br />

Hilfsmittel dazu ist wohl die Gebärdensprache. Es<br />

gibt aber auch technische Hilfen für Menschen, die<br />

sich nicht über gesprochene Sprache verständigen<br />

können: Sogenannte Talker oder Tablets mit speziellen<br />

Apps sprechen mit künstlicher Stimme Worte oder Sätze.<br />

BUK-Leiterin Sintje Reicheneder: „Wir geben Informationen<br />

und Hilfen über die vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten<br />

von Menschen mit Behinderung,<br />

ganz individuell auf den einzelnen Menschen zugeschnitten!<br />

Zudem beraten und begleiten wir die unterstützt<br />

kommunizierenden Menschen mit einem Hilfsmittel<br />

in der logopädischen Therapie.“<br />

Wer mehr wissen will, wende sich an die BUK über<br />

Telefon 08161/8836936 oder E-Mail: sintje.reicheneder@lebenshilfe-fs.de<br />

20 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


„Inklusion einfach machen!“<br />

Lebenshilfe präsentierte Doku „Die Kinder der Utopie“ und Talk mit Menschen mit Behinderung<br />

Am 15. Mai <strong>2019</strong> präsentierte die Lebenshilfe Freising<br />

als „Filmpate“ die Deutschland-Premiere der Langzeit-<br />

Doku „Die Kinder der Utopie“ im Cineplex-Kino Neufahrn.<br />

Rund 80 Besucher im voll besetzten Saal waren<br />

begeistert, wie im Film sechs ehemalige Klassenkameraden<br />

mit und ohne Behinderung das heutige Leben in<br />

Berlin meistern.<br />

Den Vergleich mit der Situation von Menschen mit<br />

Behinderung im Landkreis Freising zog nach dem Film<br />

eine kleine Talkrunde mit Vertretern der Lebenshilfe<br />

Freising. Zu Wort kamen dabei zwei betreute Menschen<br />

mit Behinderung, die im Lebenshilfe-Vorstand<br />

und im Rat der Selbstvertreter die Stimmen der über<br />

1000 betreuten Menschen bei der Lebenshilfe sind.<br />

Vorstand Manuela Mühlhammer fand sich selbst wieder:<br />

„Ich arbeite ja im Hotelservice, und das kam auch<br />

im Film vor.“ Stephan Kraus stimmte zu: „Im Film erzählte<br />

ein Mädchen von Problemen mit den Eltern, wenn<br />

man Ausziehen will. Ich kenn die Diskussionen auch.“<br />

Kraus berichtete aus seinem Alltag: „Als selbst Betroffener<br />

sehe ich selbst täglich, wo es hakt und wo es klappt<br />

bei der Inklusion in Freising und im Landkreis.“ Ein großes<br />

Problem seien viel zu wenige Arbeitsplätze für<br />

Menschen mit Beeinträchtigungen in der freien Wirtschaft.<br />

„Die Werkstatt für Behinderte ist schon gut, aber<br />

manche wollen doch raus und freier arbeiten“. Gertraud<br />

Aigner, Leiterin des Familienzentrums im Steinpark<br />

Freising, berichtete von der alltäglichen Inklusion<br />

in den Kitas der Lebenshilfe: „Wir arbeiten schon seit<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Die Lebenshilfe hat zu einem Film-Abend ins<br />

Kino in Neufahrn eingeladen. Hier konnte man<br />

zum ersten Mal den Film „Kinder der Utopie“<br />

anschauen. Darin geht es um eine Schulklasse<br />

in Berlin. Dort haben Kinder mit und ohne<br />

Behinderung zusammen gelernt. Nach dem<br />

Film gab es eine Diskussion im Kino-Saal. Menschen<br />

von der Lebenshilfe haben erzählt, was<br />

sie mit ihrer Behinderung täglich in Freising<br />

erleben.<br />

über 25 Jahren mit Kindern mit und ohne Behinderung<br />

ohne Probleme. Entscheidend für den Erfolg ist, ein<br />

gutes Konzept zu haben.“<br />

Das Fazit von Film und Talk zog die Lebenshilfe-Vorsitzende<br />

Monika Haslberger: „Das erfrischende an dem<br />

Film war, dass kein einziges Mal das Wort Inklusion fiel.<br />

Die Kinder und Jugendlichen haben sie einfach gemacht!<br />

Beim Lernen in der Schule und dann auch später<br />

im Berufsalltag. Wir reden viel zu viel über Inklusion<br />

und machen sie nicht. Inklusiv denken und Schritt für<br />

Schritt Teilhabe verwirklichen, das ist der richtige Weg.<br />

Der wunderbare Film hat es uns vorgemacht!“<br />

>> Vier Vertreter der Lebenshilfe Freising schilderten in der Talkrunde die Situation der Inklusion in der Region: (v.l.n.r.) Monika<br />

Haslberger, 1. Vorsitzende der Lebenshilfe Freising e.V., Manuela Mühlhammer, Selbstvertreterin im Vorstand, Stephan Kraus,<br />

Sprecher des Rats der Selbstvertreter und Gertraud Aigner, Leiterin des Familienzentrums im Steinpark in Freising<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 21


Vom Hochbeet bis zum Barfußpfad<br />

Großer Projekttag der Flughafen München GmbH im BiG und Veitshof<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Einen ganzen Tag helfen und Gutes tun. Viel<br />

Zeit haben für andere Menschen. Das wollten<br />

etwa 50 Angestellte des Flughafens München.<br />

Sie sind zur Lebenshilfe gekommen und haben<br />

kräftig gearbeitet: Unkraut jäten, Schränke<br />

aufbauen und einen Barfuß-Pfad anlegen.<br />

Die Helferinnen und Helfer waren im BiG und<br />

im Kinder-Garten am Veitshof unterwegs.<br />

Und sie hatten alle viel Spaß dabei.<br />

Wir sagen Dankeschön!<br />

Seit vielen Jahren unterstützt die Flughafen München<br />

GmbH die Lebenshilfe Freising in vielfältiger Weise:<br />

durch Spenden, Förderung und Kooperationen zum<br />

Wohl von Menschen mit Behinderung in unserer Region.<br />

Dass so viele Hände gleichzeitig mit anpacken,<br />

kam aber noch nie vor. Die Personalabteilung mit etwa<br />

50 Personen besuchte am 10. Juli zwei große Lebenshilfe-Einrichtungen<br />

für einen Projekttag: das Bildungszentrum<br />

Gartenstraße BiG und die Kindertageseinrichtung<br />

am Veitshof in Freising. Auf das herzliche<br />

Willkommen in der Aula des BiG durch Lebenshilfe-<br />

Geschäftsführer Michael Schwaiger erwiderte FMG-<br />

Personalchef Dr. Robert Scharpf, dass der Flughafen<br />

sein Engagement bei der Lebenshilfe „verstetigen“<br />

wolle. Die Mitarbeiterschaft der FMG sei divers und<br />

vielfältig und sehr sozial eingestellt. Deshalb wolle<br />

man Hilfen anbieten „hier in der Nachbarschaft“ des<br />

Flughafens. Dr. Scharpf dankte den Organisatorinnen<br />

Petra Wegener vonseiten der Lebenshilfe und Petra<br />

Pupp vonseiten der FMG für ihre großen Mühen bei<br />

der Vorbereitung des Projekttags.<br />

Nach einer kurzen Stärkung bei Kaffee und Butterbrezen<br />

schwärmten die FMG-Mitarbeiter in ihre Arbeitsgruppen<br />

aus. Im BiG harrte der große Spielgarten<br />

einer Verschönerung, neue Schränke sollten Therapiematerial<br />

und Geschirr für das Schülercafé aufnehmen.<br />

Die Gartenmöbel aus Holz erlebten eine Wiederauferstehung<br />

nach Abschleifen, Neubefestigen und Streichen,<br />

so dass sie bald aussahen wie neu. Eine große<br />

Gruppe machte sich vom BiG auf, um in wenigen hundert<br />

Metern Entfernung die Außenanlagen der Kita am<br />

Veitshof zu ergänzen. Es wurden neue Hochbeete zusammengebaut<br />

(Foto) und ein Barfußpfad angelegt.<br />

Wenn alles eingewachsen ist, können die Kinder des<br />

Veitshofs bald den Tastsinn ihrer Füße schulen oder lernen,<br />

wie man die Verantwortung für die Pflanzen in<br />

den Hochbeeten übernimmt.<br />

Bei einem Abschlussrundgang am späten Nachmittag<br />

wurde das Ergebnis jeder einzelnen Arbeitsgruppe<br />

begutachtet. Stolz und zurecht müde beendeten die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der FMG ihren ungewöhnlichen<br />

Arbeitstag. Die Lebenshilfe Freising<br />

bedankt sich für das große Engagement und das gespendete<br />

Material und erfreut sich täglich an den Ergebnissen!<br />

22 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


Viel Engagement in der Bunten Arche<br />

Elternbeirat der Echinger Kita sorgte für Feste, Kostüme und Garten<br />

Dass sich Eltern vielseitig auf kreative Art und Weise im<br />

Kindergarten engagieren können, beweist der Elternbeirat<br />

der Kindertagesstätte Bunte Arche. Im Kindergartenjahr<br />

2018/19 wurde vom Beirat, welcher aus drei<br />

Teams besteht, sehr viel geleistet. Unter anderem wurden<br />

vom Kreativ-Team Kostüme für die Kinder genäht<br />

und eine Dunkelecke in der Galerie geschaffen. Das<br />

Event-Team unterstützte bei diversen Festen und organisierte<br />

im Juli wieder das Zelten im Kindergarten.<br />

Auch das Green-Team erneuerte den Barfußpfad und<br />

die Blumenbeete im Garten. Zusätzlich unterstützten<br />

außerdem weitere Eltern die Teams. Dadurch konnte<br />

man wieder das Schild „Bunte Arche“ am Haus auffrischen.<br />

Auch eine Matschküche aus Paletten (Foto)<br />

wurde gebaut, die gerade im Sommer bei den Kindern<br />

sehr gut ankommt. Der fleißige Elternbeirat bedankt<br />

sich für das Vertrauen und die Zusammenarbeit mit<br />

der Leitung unter Frau Gmeineder und ab August unter<br />

Frau Clauß und allen Mitarbeitern.<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Toll, wie die Eltern der Kinder in der Kita Bunte<br />

Arche in Eching mithelfen: Kostüme werden<br />

genäht, der Garten wird gestaltet und Feste<br />

vorbereitet. Vielen Dank, liebe Eltern!<br />

>> Der Elternbeirat der „Bunten Arche“ sorgte für eine neue Matschküche. (Foto: Claudia Rahlmeier)<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 23


Zu Besuch bei Bürgermeisterin und Mammut<br />

Die Kinder der Kita InKiMo erkundeten die Stadt Moosburg<br />

>> Viel Spaß hatte die Moosburger Bürgermeisterin Anita<br />

Meinelt beim Besuch der Kinder des InKiMo.<br />

>> Geschichte zum anfassen und anhören gab es bei<br />

Bernhard Kerscher, dem Leiter des Moosburger<br />

Heimatmuseums.<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Der Lebenshilfe-Kindergarten in Moosburg<br />

heißt InKiMo. Die Kinder haben in diesem Jahr<br />

ihre Heimat genauer angeschaut. Sie haben die<br />

Bürger-Meisterin im Rathaus besucht. Im<br />

Heimat-Museum gab es viel zu entdecken.<br />

Dieses Kita-Jahr war „Heimat“ das Thema im InKiMo,<br />

dem Integrativen Kindergarten Moosburg der Lebenshilfe<br />

Freising. Ganz besonderen Besuch empfing dabei<br />

die Moosburger Bürgermeisterin Anita Meinelt in ihrem<br />

Büro: Die InKiMo-Kinder waren auf Erkundungstour<br />

und statteten dabei dem Moosburger Rathaus einen<br />

Besuch ab. Zunächst schauten die Kleinen im<br />

Bürgerbüro vorbei, und so manch einem Kind fiel auf,<br />

dass es dort selbst schon einmal mit Mama oder Papa<br />

war, um zum Beispiel einen Reisepass ausstellen zu lassen.<br />

Vorbei am Standesamt ging es dann in den ersten<br />

Stock und direkt ins Büro der Bürgermeisterin. Anita<br />

Meinelt war sichtlich erfreut über den Besuch der Kinder,<br />

und unterhielt sich mit ihnen zwischen Telefona-<br />

ten und Sitzungen über ihre Aufgaben. Die InKiMo-<br />

Kinder waren natürlich gut vorbereitet. Sie wissen alle:<br />

„Die Bürgermeisterin ist die Chefin von Moosburg und<br />

sorgt dafür, dass es allen Menschen in der Stadt gut<br />

geht.“<br />

Wenige Tage später kamen die Kinder der Bärengruppe<br />

gar nicht mehr aus dem Staunen heraus: Sie<br />

besuchten das Heimatmuseum Moosburg und entdeckten<br />

dort sehenswerte Dinge der Stadtgeschichte.<br />

Bernhard Kerscher ist echter Experte der Heimat, leitet<br />

er doch schon seit 13 Jahren das Museum. So staunten<br />

die Kinder über Steine, auf deren Unterseite Fossilien<br />

sichtbar wurden, und über den riesigen Stoßzahn eines<br />

Mammuts. Völlig unbekannt dagegen war den Kindern<br />

das Fabelwesen „Wolpertinger“. Kaum vorzustellen<br />

war für die Kinder, dass in der Moosburger<br />

Nordstadt, wo ihr Kindergarten und auch viele ihrer<br />

Wohnhäuser jetzt stehen, früher das Kriegsgefangenenlager<br />

Stalag VII war. Herr Kerscher schaffte es, auch<br />

dieses Kapitel der Stadt Moosburg zu vermitteln –<br />

kindgerecht und ohne Angst zu machen. Die Waffen<br />

aus der Steinzeit und römische Münzen rundeten den<br />

Ausflug durch die Stadtgeschichte ab. Selbst ausprobieren<br />

konnten die Kinder dann noch eine alte<br />

Nähmaschine, eine Trompete und eine riesengroße<br />

Tuba.<br />

24 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


Damit Jugendliche gut „Erwachsen werden“<br />

Messe der Berufsschulstufe über Leben und Arbeiten ab 18 Jahren<br />

„Wenn Jugendliche aus der Schule kommen und erwachsen<br />

werden, ist das eine spannende Sache. Für<br />

alle Beteiligten!“, sagt Annette Martin, Leiterin der Heilpädagogischen<br />

Tagesstätte / Berufsschulstufe im Bildungszentrum<br />

Gartenstraße in Freising. Sie eröffnete<br />

am 15. Januar <strong>2019</strong> die Infomesse „Erwachsen werden“.<br />

Ihr Kollege Philip Schoeller von der Förderschule im<br />

BiG ergänzte: „Super, dass nach der Premiere 2014<br />

schon zum sechsten Mal eine Messe organisiert werden<br />

konnte!“. Die Stände seien von den Jugendlichen<br />

selbst vorbereitet worden: „Unsere jungen Leute haben<br />

die Messe als eigenes Projekt gestaltet und profitieren<br />

jetzt auch noch von den vielen Infos der Aussteller“.<br />

Basisinfos gab es von der Freisinger Arbeitsagentur<br />

und dem Inklusions-Fachdienst. Die Lebenshilfe-Stelle<br />

für rechtliche Betreuung informierte darüber, was man<br />

beachten muss, wenn man mit 18 volljährig wird. Praktika<br />

auf dem 1. Arbeitsmarkt boten die Flughafen<br />

München GmbH, der Naturgarten Schönegge und die<br />

Lebenshilfe-Firmen Viva Vita und SerVita. Am Stand<br />

der Isar Sempt Werkstätten gab es Infos zu den vielfältigen<br />

Arbeitsbereichen von der Verpackung bis zu<br />

Metallarbeiten. Auch die Barmherzigen Brüder in Algasing<br />

informierten über ihre Werkstatt und Förderstätte.<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Der 18. Geburtstag ist ganz wichtig für junge<br />

Leute. Dann werden sie erwachsen. Es gibt<br />

dann auch viele Fragen: Wo kann ich arbeiten?<br />

Will ich von zuhause ausziehen? Was muss ich<br />

jetzt selbst entscheiden? Antworten auf diese<br />

Fragen gab es bei der Info-Messe „Erwachsen<br />

werden“ im BiG.<br />

Und die Gastgeberin Lebenshilfe Freising zeigte Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

in den Förderstätten in<br />

Moosburg und Kleinbachern auf. Der Fachdienst Wohnen<br />

informierte über die vielen Wohnformen von der<br />

24-Stunden-Betreuung bis zur eigenen Wohnung. Ihr<br />

Bildungs- und Freizeitangebot stellte die Offene Behindertenarbeit<br />

der Lebenshilfe vor. Michael Schwaiger,<br />

Geschäftsführer der Lebenshilfe Freising, fasste zusammen:<br />

„Hier kann man wirklich ganz viele nützliche Informationen<br />

zum Erwachsen werden an einem Ort<br />

sammeln.“<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 25


Leiterin Evi Hübl (M.) führte durch die Wohneinrichtung in Moosburg.<br />

Arbeiten mit besonderen Menschen<br />

Erfolgreicher Offener Berufsinfotag im Anneliese-Schweinberger-Haus<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Wie geht soziale Arbeit, das heißt: Arbeit mit<br />

Menschen? Ist das schön? Oder ist es eine<br />

schwere Arbeit? Was macht man in einem<br />

Wohn-Haus für Menschen mit Behinderung?<br />

Das konnte man anschauen beim Berufs-Info-<br />

Tag im Anneliese-Schweinberger-Haus in<br />

Moosburg.<br />

Beim ersten Offenen Berufsinfotag im Anneliese-<br />

Schweinberger-Haus in Moosburg am 13. Juli <strong>2019</strong><br />

konnten sich pädagogische und pflegerische Fachkräfte<br />

ein Bild von der Arbeit vor Ort machen. Angesprochen<br />

waren Gesundheits- bzw. KrankenpflegerInnen,<br />

AltenpflegerInnen, ErzieherInnen, HeilerziehungspflegerInnen<br />

und solche die es werden wollen. Die Wohneinrichtung<br />

freut sich auf neue engagierte Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter für die Betreuung und Pflege<br />

von 27 Menschen mit Behinderung. Individuelle Beratung<br />

gaben beim Infotag Leiterin Evi Hübl und Personalreferentin<br />

Dr. Antje Strasser. In Hausführungen<br />

konnten die Gäste schon einmal ihren vielleicht zukünftigen<br />

Arbeitsplatz besichtigen. Die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner präsentierten ihr künstlerisches<br />

Talent live bei der musikalischen Umrahmung der Veranstaltung<br />

und beim Töpfern mit der Kunstgruppe.<br />

Auch die Therapiehunde „Spiky“ und „Alibaba“ waren<br />

mit ihrer Betreuerin im Einsatz. Für alle Bewohner war<br />

der Tag wie ein Fest mit leckeren selbstgemachten Kuchen<br />

und saftigen Würstel und Steaks frisch vom Grill.<br />

Einrichtungsleiterin Evi Hübl: „Es war unser erster Berufsinfotag<br />

in dieser Form. Ich denke, dass wir durch<br />

das Miterleben live und vor Ort einen guten Eindruck<br />

über unsere Arbeit vermitteln können.“ Auch in Zukunft<br />

sollen Interessenten die Möglichkeit haben, echte<br />

Atmosphäre und Arbeitskonditionen unkompliziert<br />

kennen zu lernen. Der nächste Berufsinfotag ist für<br />

Freitag, 13.9., 16-19 Uhr geplant. Weitere Infos gibt es<br />

bei Einrichtungsleiterin Evi Hübl (Tel. 08761/726220)<br />

oder Personalreferentin Dr. Antje Strasser (Tel.<br />

08161/4830-141).<br />

26 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


Jung und Alt ganz ohne Barrieren<br />

Jugendprojektgruppe Sozial-Genial zu Besuch im Heilig-Geist-Spital<br />

„Das sind ja soo nette Leute!“ ruft eine Jugendliche<br />

ganz angetan nach der ersten Begegnung im Heilig-<br />

Geist-Spital mit den Senioren und Seniorinnen. Die<br />

Projektgruppe „Sozial-Genial“ aus der Heilpädagogischen<br />

Tagesstätte der Lebenshilfe Freising hat sich im<br />

vergangenen Betreuungsjahr eine besondere Attraktion<br />

des Sozialprojekts überlegt, das jeden Montagnachmittag<br />

stattfand. Es sollten Begegnungen mit Bewohnern<br />

und Bewohnerinnen des Heilig-Geist-Spitals<br />

sein!<br />

Insgesamt fanden vier gemeinsame Besuchsnachmittage<br />

statt, davon wurde dreimal eifrig gespielt: Dame,<br />

Mühle, Uno, Memory und vor allem Mensch- ärgeredich-nicht(!).<br />

Spannend ging es zu an den einzelnen<br />

Spieltischen. Aber so ganz ohne Schimpfen ging es<br />

dann doch nicht immer, wenn man schon wieder kurz<br />

vor dem Ziel „geschmissen“ wurde, da konnte man<br />

manchmal auch ein leises „…fix!“ (Pst!) hören. Schnell<br />

war der Ärger aber auch schon wieder vergessen, es<br />

wurde wieder gelacht und am Ende hat es allen großen<br />

Spaß gemacht. Im Dezember haben sich Jung und<br />

Alt an einem der vereinbarten Nachmittage zu einem<br />

gemütlichen und besinnlichen Adventskreis getroffen<br />

mit Lebkuchen und Punsch, Liedern und Geschichten.<br />

Die Jüngste in der Runde war 13, die Älteste 93 Jahre<br />

alt, welch eine Altersspanne! Interessante Erinnerungen<br />

aus ihrer Kindheit erzählten die Senioren und Seniorinnen<br />

über die Weihnachtszeit von damals, und<br />

die Jugendlichen von heute staunten nicht schlecht<br />

darüber, wie anders das Leben doch einstmals war.<br />

>> Mechthild Hirte<br />

Diplom-Psychologin im Fachdienst<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

In der HPT, das heißt: Heil-pädagogische<br />

Tages-Stätte, gibt es die Gruppe „Sozial-Genial“.<br />

Die Jugendlichen haben sich mit alten<br />

Menschen getroffen. Sie besuchten jeden<br />

Montag Nachmittag das Alten-Heim Heilig-<br />

Geist-Spital in Freising. Es wurden Spiele<br />

gespielt, wie Mensch-ärgere-dich-nicht oder<br />

Karten. Die alten und jungen Leute haben von<br />

sich erzählt.<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 27


Persönlichkeit stärken durch gute Arbeit<br />

Logistikfirma ITG eröffnet Chancen für Jugendliche mit Behinderung<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Welcher Beruf passt zu mir? Diese Frage stellen<br />

sich viele Jugendliche in ihren letzten Jahren in<br />

der Schule. Die Berufs-Schul-Stufe der Lebenshilfe<br />

sucht immer nach Firmen, die junge Leute<br />

zur Probe arbeiten lassen. Das heißt Praktikum.<br />

Jetzt hat eine neue Firma ja gesagt. Die Firma<br />

heißt ITG. Sie hat ein großes Lager in Schwaig<br />

am Flug-Hafen und verschickt viele Pakete mit<br />

Waren in die ganze Welt. Bald können hier auch<br />

Jugendliche der Lebenshilfe ausprobieren, ob<br />

ihnen diese Art von Arbeit gefällt.<br />

>> Lebenshilfe-Geschäftsführer Michael Schwaiger (vorn l.) und ITG-Personalchef<br />

Andreas Schebeler unterzeichneten die Kooperationsvereinbarung<br />

im Beisein von (hinten v.l.n.r.) Michael Reimann und Annette Martin<br />

von der Heilpädagogischen Tagesstätte Freising sowie Thomas Bogner,<br />

Leitung Kommunikation+Marketing der internationalen Spedition ITG.<br />

Junge Leute wollen schnell erwachsen werden, selbständig<br />

sein. Am besten geht das nach der Schulzeit<br />

durch den eigenen Beruf, der unabhängig macht von<br />

den Eltern. Dieselben Wünsche haben auch Jugendliche<br />

mit Behinderung – nur ist die Berufsfindung ungleich<br />

schwieriger. Eine Kooperation der Lebenshilfe<br />

Freising mit dem Logistik-Unternehmen ITG in Schwaig<br />

schafft hier neue Chancen. Freudestrahlende Gesichter<br />

gab es daher bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung<br />

am 16. Juli <strong>2019</strong> in den Räumen der<br />

ITG-GmbH Internationale Spedition + Logistik in<br />

Schwaig. In je drei zweiwöchigen Praktika pro Jahr<br />

können nun geeignete Jugendliche der Berufsschulstufe<br />

von Förderschule bzw. Heilpädagogischer Tagesstätte<br />

(HPT) der Lebenshilfe Freising bei ITG das Berufsfeld<br />

des Versandmitarbeiters erkunden. Ideal dafür ist<br />

das Logistik-Unternehmen, das mit über 1000 Mitarbeitern/innen<br />

an zwölf Standorten Waren u.a. aus dem<br />

Bereich Fashion & Lifestyle weltweit liefert.<br />

„Die neue Welt der Berufstätigkeit in einem Praktikum<br />

hautnah und lebensecht kennenzulernen, ist immens<br />

wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung von<br />

Jugendlichen mit Behinderung“, erklärte HPT-Leiterin<br />

Annette Martin. „Die eigene Erfahrung und eine ehrliche<br />

Rückmeldung der Arbeitsstätte hilft dem jungen<br />

Menschen einzuschätzen, wo man selbst steht und<br />

was an der Persönlichkeit noch verbessert werden<br />

kann.“ Lebenshilfe-Geschäftsführer Michael Schwaiger<br />

verwies auch auf die Möglichkeit einer Festanstellung:<br />

„Für unsere jungen Leute ist der Arbeitsplatz am 1. Arbeitsmarkt<br />

ein Traum. Ideal wäre, wenn man feststellt,<br />

dass man gut miteinander auskommt und der oder die<br />

neue Mitarbeiter/in ins Team passt.“<br />

„Wir bei ITG stellen uns gern unserer gesellschaftlichen<br />

Verantwortung“, unterstrich Andreas Schebeler,<br />

Direktor Personal von ITG. Die Kooperation mit der Lebenshilfe<br />

sei eine Win-win-Situation für beide Seiten:<br />

„Junge Praktikanten mit einer Behinderung fördern<br />

nachweislich Ehrlichkeit, Empathie und Zusammengehörigkeit<br />

in einem Team“. Das Unternehmen freue sich<br />

über die Kooperation mit der Lebenshilfe Freising und<br />

sei auf die „neuen Mitarbeiter“ sehr gespannt. Thomas<br />

Bogner, Leitung Kommunikation+Marketing: „Das wird<br />

mit den Jugendlichen sicher eine gute Sache!“<br />

28 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


DER GANZE TEXT IST IN EINFACHER SPRACHE:<br />

Irene Kornke feierte ihren 60. Geburtstag<br />

Großes Fest im Wohn-Haus Johannis-Straße<br />

Als Geburtstags-Überraschung für Frau Irene Kornke<br />

wurde am 24. April <strong>2019</strong> ein Brunch organisiert. Es feierten<br />

alle Tagestruktur-Bewohner mit.<br />

Mit Sekt und einem Geburtstags-Ständchen wurde<br />

auf das neue Lebens-Jahr angestoßen. In den Tag wurde<br />

mit einer großen belegten 60’er-Breze gestartet.<br />

Anschließend gab es Kaffee und Schwarzwälder-<br />

Kirsch-Torte, die Frau Kornke sehr gerne isst.<br />

Als weiterer Höhe-Punkt sang der Kirchen-Chor<br />

Sankt Georg, den die Bezugs-Betreuerin organisierte.<br />

Frau Kornke war zu Tränen gerührt, da sie eine große<br />

Verbindung zur Kirche hat.<br />

Irene Kornke ist sehr fleißig. Das zeigt sie täglich bei<br />

der Küchen-Arbeit. Zum Beispiel beim Spül-Maschine<br />

ein- und ausräumen oder beim Küche sauber halten.<br />

Beim Wäsche zusammen-legen unterstützt Sie gerne<br />

ihre Mit-Bewohnerinnen.<br />

In der Tages-Betreuung für Senioren nimmt Frau<br />

Kornke sehr gerne an Angeboten teil, zum Beispiel:<br />

• Senioren-Gymnastik<br />

• Koch-Gruppe und Backen<br />

• Gottesdienst-Besuche<br />

• Besuche im Stauden-Garten oder in Blumen-Geschäften<br />

• Spazier-Gänge in der Natur<br />

• Ausflüge zum Essen oder in ein Café<br />

Wir wünschen Frau Kornke, dass sie noch lange fit<br />

bleibt und viel Spaß an allen Aktivitäten hat!<br />

>> Andrea Grabmair und Josi Wangemann,<br />

Betreuerinnen im Wohnhaus Johannisstraße<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 29


„Psst! Wir sind an einem besonderen Ort!“<br />

Eröffnung der Bücherei in der Förderstätte Moosburg<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Viele Bücher gibt es in der Förder-Stätte in<br />

Moosburg. Es sind Bücher zum Anschauen und<br />

Vor-Lesen lassen. Und Fach-Bücher für die<br />

Betreuerinnen sind auch dabei. Und es gibt<br />

immer wieder neue Bücher. Dafür sorgen Frau<br />

Holzmann und Herr Ziegler. Alle sollen viel<br />

Freude haben an den Büchern.<br />

• Plötzlich bleibt die Maus stehen: „Psst! Wir sind<br />

an einem besonderen Ort. Hier soll man niemanden<br />

stören. Und du störst ganz gewaltig!“<br />

• „Gleich schnapp ich dich, gleich gehörst du<br />

mir!“, knurrt der Fuchs.<br />

• „Dir gehört hier gar nichts“, kichert die Maus.<br />

• „Hier kann man alles nur ausleihen. Und ICH gehöre<br />

dir ganz sicher nicht. Das ist kein Jagdgebiet,<br />

sondern eine Bibliothek.“<br />

• „Eine Pippi… was?“, fragt der Fuchs.<br />

• „Eine Bibliothek“, sagt die Maus.<br />

• Der Fuchs schaut sich um: „Was ist eine Pippilothek?“<br />

• „Ein Ort mit vielen Büchern, mit Büchern zum<br />

Ausleihen. Und Bücher braucht´s, um etwas zu<br />

erleben. Um etwas zu lernen. Und um auf andere<br />

Ideen zu kommen.“<br />

>> Zitat aus dem Buch<br />

„Pippilothek??? Eine Bibliothek wirkt Wunder“<br />

von Lorenz Pauli (Texte)<br />

und Kathrin Schärer (Illustrationen)<br />

Schon im letzten Herbst hat die Bücherei in der Förderstätte<br />

Moosburg neu eröffnet. Dominik Ziegler und<br />

Frau Holzmann kümmern sich jeden Montag von 10<br />

bis 11 Uhr um die Besucher und beraten sie. Die KollegInnen<br />

aus der Förderstätte Moosburg haben in dieser<br />

Stunde Zeit, sich gemütlich in die Bücherei zu setzten,<br />

sich Bücher anzusehen oder sich einfach auszutauschen<br />

und zu ratschen.<br />

Alle zwei Monate gibt es ein neues Thema, das Herr<br />

Ziegler und Frau Holzmann gemeinsam erarbeiten<br />

und vorbereiten. Zu diesem Thema werden dann gezielt<br />

Bücher und Rezepte für die Förderstätte in Szene<br />

gesetzt. Um unsere Bücherei immer attraktiv zu halten<br />

und neue Sachen für die KollegInnen anzubieten, gehen<br />

Herr Ziegler und Frau Holzmann regelmäßig in<br />

„Barbaras Bücherstube“ zu Frau Kellner (Inhaberin)<br />

und suchen gemeinsam neue Bücher, CDs oder DVDs<br />

aus. Auch in der Tabakbörse im Rewe in Moosburg hat<br />

Herr Ziegler die Möglichkeit, neue Zeitschriften für die<br />

Bücherei auszusuchen.<br />

30 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


Buntes Miteinander in Freising<br />

3. Familientreffen mit und ohne Kinder mit Behinderung<br />

Zum dritten Mal in Folge trafen sich Familien mit Kindern<br />

mit und ohne Handicap, um langjährige Freundschaften<br />

zu pflegen, Neuigkeiten auszutauschen und<br />

den Kindern die Möglichkeit zu geben, miteinander zu<br />

spielen. Zuerst traf man sich zum Frühstücks-Brunch<br />

im Viva Vita-Restaurant der Lebenshilfe. Danach ging<br />

es zum Spielen und Entdecken in die Turnhalle des Bildungszentrums<br />

Gartenstraße. Hier erwartete die Kinder<br />

eine bunte Mischung aus Kletter- und Bewegungserlebnissen,<br />

was eine fröhliche und ausgelassene<br />

Stimmung garantierte. Alle gemeinsam hatten eine<br />

Menge Spaß und waren zum Schluss glücklich und<br />

müde. Auch im nächsten Jahr soll dieser schöne Vormittag<br />

wiederholt werden.<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Schon 3 Mal haben sich Familien bei der<br />

Lebenshilfe getroffen. In den Familien sind<br />

Kinder mit einer Behinderung. Deshalb wollen<br />

sich die Eltern treffen und darüber reden.<br />

Die Kinder sollen vor allem viel Spaß haben.<br />

Deshalb gibt es gutes Essen im Restaurant Viva<br />

Vita und viele Spiele in der Turn-Halle vom BiG.<br />

Das ist das Bildungs-Zentrum an der Garten-<br />

Straße in Freising.<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 31


„Anerkennung und Hilfe“<br />

für erlittenes Leid in Heimen<br />

Neues aus der Elternberatung<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Früher mussten viele Menschen mit Behinderung<br />

in großen Heimen wohnen. Das war<br />

manchmal schlimm. Einigen ging es schlecht<br />

im Heim. Einige mussten Arbeiten machen, die<br />

sie nicht wollten. Das war Unrecht. Jetzt kann<br />

man als Entschuldigung für das Unrecht Geld<br />

bekommen. Dafür müssen Sie sich melden.<br />

Lassen Sie sich dabei helfen von Eltern<br />

oder Freunden. Oder lassen Sie sich beraten<br />

von Herrn Then. Er hat die Telefon-Nummer<br />

08161 / 4830 158.<br />

Menschen, die als Kinder oder Jugendliche in den Jahren<br />

1949 bis 1975 (Bundesrepublik Deutschland) bzw.<br />

1949 bis 1990 (DDR) in stationären Einrichtungen der<br />

Behindertenhilfe oder in stationären psychiatrischen<br />

Einrichtungen untergebracht waren und dort Leid und<br />

Unrecht erfahren haben, sollen Unterstützung erhalten.<br />

Der runde Tisch „Heimerziehung in den<br />

50er und 60er Jahren“ strebte die Aufarbeitung<br />

der Heimerziehung unter den damaligen<br />

Bedingungen an und prüfte dabei<br />

vor allem zugefügtes Unrecht. Denn der<br />

Heimaufenthalt war vielfach von<br />

traumatisierenden Lebens- und<br />

Erziehungsverhältnissen geprägt.<br />

Wem also während der<br />

Heimunterbringung Unrecht<br />

und Leid zugefügt wurde, das heute noch zu Beeinträchtigungen<br />

führt, dem konnte Unterstützung gewährt<br />

werden. Dementsprechend sind 2012 die Fonds<br />

„Heimerziehung West“ und „Heimerziehung in der<br />

DDR“ errichtet worden. Bis zum 31. Dezember 2014<br />

konnten betroffene ehemalige Heimkinder ihre Ansprüche<br />

bei Ihrer zuständigen Anlauf- und Beratungsstelle<br />

anmelden. Zum 31. Dezember 2018 hat dieser<br />

Fonds seine Arbeit eingestellt.<br />

Bedauerlicherweise blieb ursprünglich eine Gruppe<br />

außen vor: Menschen, die als Kinder und Jugendliche<br />

in der Zeit von 1949 bis 1975 in der Bundesrepublik<br />

Deutschland bzw. von 1949 bis 1990 in der DDR in stationären<br />

Einrichtungen der Behindertenhilfe oder der<br />

Psychiatrie Leid und Unrecht erfahren haben, waren<br />

nicht antragsberechtigt. So einigten sich erst 2016,<br />

nach langen und schwierigen Verhandlungen, Bund,<br />

Länder und Kirchen, auch für diese Betroffenen ein Hilfesystem<br />

zu errichten. Seit dem 1. Januar 2017 gibt es<br />

daher die „Stiftung Anerkennung und Hilfe“. Doch die<br />

Arbeit und die Leistungen der Stiftung sind bisher offensichtlich<br />

kaum bekannt: Denn man ging davon aus,<br />

dass über 90.000 Berechtigte sich melden würden. Jedoch<br />

gab es bis Ende 2018 vergleichsweise nur verschwindend<br />

wenige Anträge. Weniger als ein Zehntel<br />

von ehemaligen Heimkindern aus Behinderteneinrich-<br />

Tipp!<br />

Genauere Informationen zu den Anlauf- und Beratungsstellen<br />

und zur Stiftung Anerkennung und<br />

Hilfe gibt es im Internet:<br />

www.stiftung-anerkennung-hilfe.de<br />

www.zbfs.bayern.de/opferentschaedigung/<br />

stiftung-anerkennung-hilfe/index.php<br />

Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an:<br />

Christian Then, Beratungsstelle für Menschen mit<br />

Behinderung und ihre Angehörigen<br />

Telefon: 08161 / 4830-158<br />

E-Mail: christian.then@lebenshilfe-fs.de<br />

32 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


tungen und Psychiatrien meldeten Ansprüche an die<br />

Stiftung.<br />

Deshalb wurde die Anmeldefrist zum Erhalt von Stiftungsleistungen<br />

bis zum 31. Dezember 2020 verlängert,<br />

damit mehr Betroffene ihre Ansprüche anmelden<br />

können und dabei auch entsprechend unterstützt werden.<br />

Anerkannt wird vor allem auch, wenn Kinder und<br />

Jugendliche durch erzwungene Arbeit Leid und Unrecht<br />

erfahren haben, oder wenn Medikamententests<br />

vorgenommen wurden.<br />

Sind die Voraussetzungen erfüllt, erhalten Betroffene<br />

eine einmalige pauschale personenbezogene Geldleistung<br />

zur selbstbestimmten Verwendung in Höhe<br />

von 9.000 Euro. Diese soll die Folgewirkungen des Erlebten<br />

abmildern und damit einen Beitrag zur Verbesserung<br />

der Lebenssituation leisten. Betroffene, die<br />

während ihres Aufenthaltes in der Einrichtung dort bis<br />

zu zwei Jahre oder mehr als zwei Jahre gearbeitet haben,<br />

ohne dass die Einrichtung dafür Sozialversicherungsbeiträge<br />

gezahlt hat, können unter bestimmten<br />

Voraussetzungen eine einmalige Rentenersatzleistung<br />

erhalten. Für eine Arbeit von bis zu zwei Jahren beträgt<br />

die einmalige Rentenersatzleistung 3.000 Euro, für<br />

eine Arbeit von mehr als zwei Jahren beträgt die einmalige<br />

Rentenersatzleistung 5.000 Euro. Die Entschädigungsleistungen<br />

sind weder als Einkommen noch<br />

als Vermögen gemäß §§ 82,90 SGB XII zu werten. Die<br />

Leistungen der Stiftung sind ebenso steuerfrei und<br />

nicht pfändbar.<br />

In allen Ländern gibt es regionale Anlauf- und Beratungsstellen,<br />

an die sich Betroffene wenden können.<br />

Für Betroffene, die ihren Wohnsitz in Bayern haben, ist<br />

die Anlauf- und Beratungsstelle beim Bayerischen Landesjugendamt<br />

im Zentrum Bayern Familie und Soziales<br />

(ZBFS) eingerichtet.<br />

Modeschmuck und Töpfereien nach Wunsch<br />

➢ Seit 2006 gibt es im Freisinger Wohnhaus Johannisstraße in der Seniorenbetreuung eine Kreativgruppe!<br />

Die TeilnehmerInnen stellen Modeschmuck und Töpferwaren her und sind mit viel Spaß und Eifer dabei.<br />

➢ Die Produkte gibt es auf Märkten und bei Festen zu kaufen. Vom Erlös wird neues Material eingekauft.<br />

➢ Gerne können Sie bei uns im Haus die Waren besichtigen. Wir nehmen auch Aufträge an: Lassen Sie uns<br />

Ihre Wünsche erfüllen!<br />

➢ Kontakt: Ingrid Gramlich, Wohnhaus Johannisstraße Freising, Tel.: 08161/ 538590<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 33


Lebenslauf und Straßenfest<br />

für Menschen mit und ohne Behinderung<br />

Jetzt online anmelden zum Benefizlauf am 29. September in Freising<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Schon zum 8. Mal gibt es den Lebenslauf in<br />

Freising. Es geht um Laufen und Spenden-Geld<br />

sammeln. Das Geld bekommt die Lebenshilfe.<br />

Damit kann man Menschen mit Behinderung<br />

viel besser helfen. Jeder kann mitmachen:<br />

laufen, gehen oder mit dem Rolli fahren. Man<br />

kann auch nur zuschauen. Es gibt ein Fest mit<br />

gutem Essen, Musik und Spielen. Kommen Sie<br />

am 29.9. zum Lauf!<br />

Die Anmeldung läuft zum bereits 8. Lebenslauf, dem<br />

jährlichen Benefizlauf der Stiftung Lebenshilfe Freising<br />

für Menschen mit Behinderung im Landkreis Freising.<br />

Er findet diesmal am Sonntag, 29.09. wieder um die<br />

Moosachwiesen beim Restaurant Viva Vita, Gartenstr.<br />

57 statt. Läuferanmeldung ist ab 12 Uhr möglich, dann<br />

gibt’s eine kleine Begrüßung, der Startschuss fällt um<br />

13 Uhr. „Wir freuen uns wie in den letzten Jahren auf<br />

über 300 Läuferinnen und Läufer und viele Gäste von<br />

groß bis klein“, erklärt erwartungsfroh Cheforganisatorin<br />

und Fundraiserin Petra Wegener. Die Läuferinnen<br />

und Läufer sollen sich deshalb möglichst frühzeitig im<br />

Internet anmelden. In der automatischen Antwort-<br />

Mail bekommen Sie dann direkt ihre Startnummer zugeteilt.<br />

Einfach ins Internet gehen unter www.lebenshilfe-fs.de.<br />

34 // HELFEN HILFT


„Es geht nicht um sportliche Höchstleistungen“, so<br />

Wegener. „Das Miteinander von klein bis groß, alt bis<br />

jung, mit oder ohne Behinderung steht im Vordergrund.<br />

Alle sollen Spaß haben!“ Dazu gibt es auch für<br />

Nichtläufer ein Straßenfest: Essen und Getränke gibt es<br />

im Biergarten des Viva Vita. Musik- und Sportgruppen<br />

präsentieren ihr Können. Für Kinder gibt es vielfältige<br />

Spiel- und Spaßmöglichkeiten vom Kinder-Schminken<br />

bis zum Lebend-Kicker.<br />

Mit den erlaufenen Spenden sichert die Stiftung Lebenshilfe<br />

Freising die Angebote und Einrichtungen der<br />

Lebenshilfe, zum Beispiel die Heilpädagogische Tagesstätte,<br />

die Beratungsstelle Unterstützte Kommunikation,<br />

die drei Frühförderstellen und die Offene Behindertenarbeit.<br />

„Im letzten Jahr haben über 300 Läufer fast<br />

2367 Runden gedreht und legten damit eine Strecke<br />

von über 3100 Kilometern zurück – vielleicht können<br />

wir das dieses Jahr noch toppen“, freut sich Organisatorin<br />

Petra Wegener.<br />

HELFEN HILFT // 35


Schafkopf-Sonntag für den guten Zweck<br />

112 Kartler beim 15. Benefiz-Schafkopfturnier der Stiftung Lebenshilfe Freising<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Schon zum 15. Mal konnten Gäste im Restaurant<br />

Viva Vita Karten spielen und gewinnen.<br />

112 Spielerinnen und Spieler sind gekommen.<br />

Sie mussten Eintritts-Geld bezahlen. 1680 Euro<br />

sind zusammen-gekommen. Das Geld hilft<br />

Menschen mit Behinderung bei der Lebenshilfe.<br />

Es gab auch 3 Gewinner: sie konnten mit<br />

einem teuren Auto fahren, Sachen zum Essen<br />

mitnehmen oder gut zum Essen gehen.<br />

Alle Jahre wieder im Frühjahr lädt die Stiftung Lebenshilfe<br />

Freising zum Benefiz-Schafkopfturnier. Heuer kamen<br />

112 Kartler an 28 Tischen – darunter auch einige<br />

Kartlerinnen – am 14. April <strong>2019</strong> zum Schafkopf-Sonntag-Nachmittag<br />

ins Freisinger Tagungshaus und Restaurant<br />

Viva Vita, um ihr Können unter Beweis zu stellen.<br />

In diesem Jahr begrüßte sie der Vorsitzende des<br />

Stiftungsrats Andreas Huber: „Mit Ihrer Startgebühr<br />

von 15 Euro unterstützen sie Menschen mit Behinderung<br />

konkret bei uns daheim. Vielen Dank dafür!“ Die<br />

Stiftung Lebenshilfe Freising setzt sich für Menschen<br />

mit Beeinträchtigungen in unserer Region ein und ermöglicht<br />

ihnen ein selbstbestimmtes Leben in unserer<br />

Gesellschaft.<br />

Beim Turnier gab es kein Geld zu gewinnen sondern<br />

attraktive Sachpreise, die Firmen aus der Region zur<br />

Verfügung stellten: Mehrere Gewinnpakete, vom Wochenend-<br />

bis zum Wirtshauspaket, waren mit Elektrogeräten,<br />

Präsentkörben, Gutscheinen und vielem mehr<br />

gut gefüllt. Nach mehreren Stunden heftigen Kartelns<br />

gab Turnierleiter Rudolf Schwaiger sen. die Bestplatzierten<br />

<strong>2019</strong> bekannt: 1. Siegerin wurde Hannah Link,<br />

die ein Wochenende mit einem Audi e-tron, gestiftet<br />

vom Autohaus Christl & Schowalter, durch die Gegend<br />

flitzen konnte. Der Zweite Xaver Bolzer griff zum Präsentkorb<br />

von Feinkost Kurz in Eching. Und als Dritter<br />

freute sich Willi Haager über ein Paket mit einem Gutschein<br />

für das Airbräu-Erlebnisbüffet, dazu Sporttasche,<br />

Badetuch, Baseballcap und Getränkeflasche und<br />

einiges mehr von der Flughafen München GmbH.<br />

Hauptgewinner waren jedoch die Menschen mit Behinderung<br />

bei der Lebenshilfe, die sich über 1680 Euro<br />

aus der gespendeten Startgebühr freuen durften.<br />

36 // HELFEN HILFT


Hilfen für Menschen mit Behinderung vor Ort<br />

Aktion Mensch finanziert wieder zwei Fahrzeuge für die Lebenshilfe Freising<br />

Die Lebenshilfe Freising will Menschen mit Behinderungen<br />

da helfen, wo sie wohnen oder die Hilfe benötigen.<br />

Dank der Finanzierung durch die Aktion Mensch<br />

kann die Lebenshilfe das jetzt mit zwei neuen Fahrzeugen<br />

tun, die extra für die Zwecke von Menschen mit<br />

Behinderung umgebaut wurden. Michael Schwaiger,<br />

Geschäftsführer der Lebenshilfe Freising, betonte: „Wir<br />

sind der Aktion Mensch sehr dankbar für die beständige<br />

Förderung unserer Arbeit für Menschen mit Behinderung.<br />

Seit Jahrzehnten können wir uns auf die Aktion<br />

verlassen. Herzlichen Dank dafür!“<br />

Dank der Aktion Mensch ermöglicht jetzt ein eigener<br />

PKW die Betreuung von Kindern und Erwachsenen,<br />

die nicht sprechen können. Sintje Reicheneder,<br />

die Leiterin der neuen Beratungsstelle für Unterstützte<br />

Kommunikation BUK, erklärt: „Das Auto ist bei meinen<br />

vielen Fahrten zu Kitas und Wohnhäusern unerlässlich.<br />

Die Beratung und Betreuung in der gewohnten Umgebung<br />

ist für Menschen mit Behinderung sehr wichtig.“<br />

Mit dem zweiten Aktion-Mensch-Fahrzeug sind die Bewohner<br />

des Hermann-Altmann-Hauses jetzt viel mobiler:<br />

Der Kleinbus ermöglicht die Ausfahrt von ganzen<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Menschen mit Behinderung brauchen Hilfe<br />

dort, wo sie wohnen oder arbeiten. Dafür<br />

braucht man Autos. Autos sind aber teuer.<br />

Deshalb ist es super, dass die Aktion Mensch<br />

wieder 2 Autos gespendet hat.<br />

Ein kleines Auto bekommt die Beratungs-Stelle<br />

für Unterstützte Kommunikation BUK. Ein<br />

Kleinbus geht an das Hermann-Altmann-Haus.<br />

Vielen Dank!<br />

Gruppen, sei es dienstlich oder in der Freizeit. „Ein super<br />

Bus!“ freuten sie sich bei der Übergabe mit Hausleiter<br />

Günther Schwab: „Mit dem Bus können wir jetzt<br />

überall dabei sein. Inklusion ganz praktisch umgesetzt!“<br />

HELFEN HILFT // 37


Fast 15.000 Euro für sicheres Radeln<br />

„Stiftung Antenne Bayern hilft“ spendet Lebenshilfe-Kindern neue Fahrräder<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Kinder mit Behinderung wollen auch richtig<br />

Rad-fahren lernen. Dafür braucht man viele<br />

gute Räder. Jetzt konnten 30 neue Fahr-Räder<br />

für die Heil-Pädagogische Tages-Stätte HPT<br />

gekauft werden. Gezahlt hat die Stiftung<br />

„Antenne Bayern hilft“. Jetzt können die Kinder<br />

üben, damit sie sicher im Straßen-Verkehr sind.<br />

Ein großes Dankeschön!<br />

„Das schaut ja wie im Fahrradladen aus!“ Die Kinder<br />

und Jugendlichen der Heilpädagogischen Tagesstätte<br />

im Lebenshilfe-Bildungszentrum Gartenstraße in Freising<br />

staunten nicht schlecht, als sie die lange Reihe nagelneu<br />

blitzender Fahrräder sahen. Strahlen konnten<br />

unlängst auch Felicitas Hönes, die Geschäftsführerin<br />

der „Stiftung Antenne Bayern hilft“, die mit einer Spende<br />

von 14.900 Euro die Räder finanziert hatte. Lebenshilfe-Vorsitzende<br />

Monika Haslberger bedankte sich<br />

und erläuterte: „Die „Stiftung Antenne Bayern hilft“ ermöglicht<br />

mit dieser großherzigen Spende, dass unsere<br />

Heilpädagogische Tagesstätte endlich das Projekt „Sicher<br />

im Straßenverkehr radeln – mit und ohne Behinderung“<br />

umsetzen kann. Mit dem maroden, alten<br />

Fuhrpark, war das nicht mehr möglich.<br />

Das Geld wurde in 30 neue Fahrräder, Helme, Werkzeug,<br />

Schlösser und in eine Reparatur-Flatrate investiert.<br />

Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen, die die<br />

Heilpädagogische Tagesstätte besuchen, alles rund<br />

um das Thema Fahrrad entwicklungsangepasst nahe<br />

zu bringen. „Sehr gute Konditionen gewährte auch<br />

Rouven Eifert von der Bike Station“ freute sich Michael<br />

Reimann, Koordinator des Projekts. Einige Kinder durften<br />

auch schon Probesitzen auf den neuen Rädern,<br />

doch richtig benutzt werden sie erst in ein paar Tagen,<br />

wenn Sie individuell angepasst worden sind.<br />

38 // HELFEN HILFT


10.000 Euro für Menschen mit Behinderung<br />

Apold-Bau übergab Lebenshilfe Spenden aus dem 40. Firmenjubiläum<br />

Erfolgreiche Geschäftsleute mit offenen Augen für<br />

Menschen, denen es nicht so gut geht, so könnte man<br />

die Unternehmerfamilie Apold aus Großenviecht bezeichnen.<br />

Zum 40. Gründungsjubiläum der renommierten<br />

Baufirma luden die Geschäftsführer Andreas<br />

und Manfred Apold ihre Geschäftspartner nicht nur zu<br />

einer großen Feier Anfang Mai in den Alten Wirt nach<br />

Langenbach. Statt Geschenken baten sie um eine<br />

Spende an die Lebenshilfe Freising, die über 1000<br />

Menschen mit Behinderung in Kitas bis zu Wohnhäusern<br />

im ganzen Landkreis betreut. Über 7.000 Euro kamen<br />

so von den Firmenpartnern zusammen, die von<br />

der Familie Apold noch auf die stolze Summe von<br />

10.000 Euro aufgerundet wurde.<br />

„Gerade ein Jubiläum gibt Anlass, auf erfolgreiche<br />

Jahre im Unternehmen zurückzublicken“, so Andreas<br />

Apold bei der Spendenübergabe. Der Erfolg beruhe<br />

auf eigener guter Arbeit und hervorragenden Geschäftspartnern.<br />

„Dass unsere Partnerfirmen auch<br />

noch so zahlreich gespendet haben, freut uns ganz besonders.<br />

Ein ganz herzliches Dankeschön dafür!“, so<br />

Apold. „Am Erfolg von Apold-Bau sollen aber auch<br />

Menschen teilhaben, denen es nicht so gut geht und<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

40 Jahre lang hat die Familie Apold Häuser<br />

gebaut. Das wurde mit Freunden und Kunden<br />

groß gefeiert. Aber statt Geschenke zum<br />

Firmen-Jubiläum wollte die Familie Geld-<br />

Spenden für die Lebenshilfe. 10.000 Euro sind<br />

dabei gesammelt worden. Für diese große<br />

Spende sagte der Lebenshilfe-Chef Michael<br />

Schwaiger ein ganz großes Dankeschön. Toll!<br />

die Hilfe brauchen, gerade bei uns, in unserer Heimat!“.<br />

Lebenshilfe-Geschäftsführer Michael Schwaiger bedankte<br />

sich ganz herzlich, dass die Familie Apold bei<br />

ihrem Spendenaufruf an die Lebenshilfe Freising gedacht<br />

habe: „Die hohe Summe wird in unserer Stiftung<br />

gezielt den Menschen zugutekommen, die Hilfe am<br />

nötigsten haben.“<br />

HELFEN HILFT // 39


Echinger Schüler erliefen 8.019,91 Euro<br />

Imma-Mack-Realschule und Grundschule Eching fördern unsere BUK<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Laufen, Spaß haben und Gutes tun! Ganz viele<br />

Schüler aus der Real-Schule und Grund-Schule<br />

Eching haben bei einem Spenden-Lauf mitgemacht.<br />

Sie haben dafür von ihren Eltern,<br />

Oma oder Opa Geld bekommen. Das<br />

gesammelte Geld wurde dann aufgeteilt auf<br />

den Verein Navis in Moosburg und die BUK,<br />

das heißt: Beratungs-Stelle für Unterstütze<br />

Kommunikation bei der Lebenshilfe. Über<br />

8.000 Euro haben wir bekommen!<br />

Vielen herzlichen Dank!<br />

Die neueste Einrichtung der Lebenshilfe Freising, unsere<br />

Beratungsstelle Unterstützte Kommunikation, freut<br />

sich über eine großherzige Unterstützung aus Eching.<br />

Einrichtungsleiterin Sintje Reicheneder konnte am 22.<br />

Juli <strong>2019</strong> in der Schulaula der Imma-Mack-Realschule<br />

einen Scheck mit dem stolzen Betrag von 8019,91 Euro<br />

in Empfang nehmen. Der Betrag ist die Hälfte der<br />

Spenden aus einem Benefizlauf von Realschule und<br />

benachbarter Grundschule. Die andere Hälfte ging an<br />

die Katastrophenhilfe Navis e.V.<br />

Am 5. Juli <strong>2019</strong> führte die Realschule Eching gemeinsam<br />

mit der Grundschule Eching in der Nelkenstraße<br />

einen Spendenlauf durch, an dem sich alle Realschüler<br />

der 5. bis 9. und alle Grundschüler der 1. bis 4. Klassen<br />

beteiligten. Die Kinder und Jugendlichen mussten sich<br />

im Vorhinein um ihre eigenen Sponsoren bemühen,<br />

die ihnen für jede bewältigte Runde (840 Meter für die<br />

Realschüler, 467 bzw. 568 Meter für die Grundschüler)<br />

einen bestimmten Betrag zusagten. Dabei konnten die<br />

Schüler auf verschiedene Sponsoren (Oma, Onkel, Firma<br />

des Vaters usw.) zurückgreifen. Niemand wurde<br />

verpflichtet zu spenden, auch das Lauf- oder Walktempo<br />

durften die Teilnehmer selbst bestimmen. Am Tag<br />

der Durchführung waren die Kinder bei optimalen<br />

Temperaturen hoch motiviert und die schnellsten Läufer<br />

schafften ganze elf Runden während der fast 50-minütigen<br />

Laufzeit.<br />

40 // HELFEN HILFT


Begeisternder Wintersporttag gesichert<br />

Allianz Kinderhilfe unterstützt Förderzentrum der Lebenshilfe Freising<br />

Mit insgesamt 5.500 Euro sicherten die Stiftung Allianz<br />

für Kinder und der Verein Allianz für Kinder in Bayern<br />

e.V. zusammen mit Allianz Generalvertreter Udo<br />

Winklhofer den diesjährigen Wintersporttag des Förderzentrums<br />

in Freising. 184 Kinder und Jugendliche<br />

konnten mit ihren Betreuern einen erlebnisreichen Tag<br />

in den Bergen verbringen.<br />

Zu Beginn des Schuljahrs war noch alles offen: „Die<br />

Kinder lagen mir aber schon im Herbst in den Ohren,<br />

ob es denn <strong>2019</strong> wieder einen Wintersporttag geben<br />

würde“, sagt Martina Weingärtner, Sportlehrerin am<br />

Förderzentrum. „Dabei hatten wir damals noch keine<br />

Aussicht auf eine Finanzierung“. Schulleiter Björn Zaddach:<br />

„Ein aufwändig geplanter Aktionstag im Schnee<br />

ist auch bei einer Eigenbeteiligung der Eltern für uns<br />

keine Selbstverständlichkeit“. 2018 musste der Ausflug<br />

deshalb ausfallen.<br />

Mit der Spende von insgesamt 5.500 Euro an den<br />

Förderverein Freunde der Fröbelschule e.V. konnte die<br />

eintägige Fahrt ins Sportcamp des Bayerischen Landes-Sportverbandes<br />

(BLSV) nach Inzell gesichert werden.<br />

Die Kinder konnten unter anderem Langlaufen,<br />

Schneeschuhwandern oder Eisstockschießen oder einfach<br />

nur in den riesigen Schneemengen tollten. Eindrucksvollsten<br />

sind die Berichte der Kinder selbst: „Mir<br />

hat das Schießen mit dem Lasergewehr beim Biathlon<br />

am meisten Spaß gemacht“, sagte einer der größeren<br />

Jungs. „Da hat es auch keine Rolle gespielt, ob ich mal<br />

die Scheibe oder nur den Schnee getroffen habe“.<br />

Die Spendensumme für den Wintersporttag kam<br />

dank zweier Fußballveranstaltungen zusammen. Udo<br />

Winklhofer organisierte einen Ü40-Fußballcup, an dem<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Fast 200 Kinder mit Behinderung konnten im<br />

vergangenen Winter in dem Ort Inzell in den<br />

Bergen Winter-Sport machen. Die Allianz-<br />

Versicherung hat dafür 5.500 Euro gespendet.<br />

Der Verein „Freunde der Fröbelschule“ hat dann<br />

das Geld an die Schule gegeben, damit alle<br />

Kinder in die Berge fahren konnten.<br />

auch Mannschaften von Bundesligavereinen teilnahmen.<br />

Einen nicht unwesentlichen Beitrag hatten die<br />

Schüler erbracht: Drei von ihnen waren am 6. Oktober<br />

2018 beim Elfmeterschießen gegen FC Bayern-Maskottchen<br />

Bernie in der Allianz Arena erfolgreich und<br />

sicherten ihrer Schule so 2.500 Euro von der Stiftung<br />

Allianz für Kinder.<br />

HELFEN HILFT // 41


Unsere Spendengalerie:<br />

>> Es ist eine Gnade, seinen 80. Geburtstag einigermaßen gesund<br />

feiern zu können. Und es zeugt von einem großen Herz,<br />

wenn man damit auch Menschen beschenkt, die es nicht<br />

ganz leicht haben im Leben. Der Marzlinger Altbürgermeister<br />

August Hartmeier (M.) hat beides getan. Auf seiner Geburtstagsfeier<br />

rief er zu Spenden für die Lebenshilfe auf: 1665 Euro<br />

gaben seine Gäste, der Jubilar rundete die Summe auf glatte<br />

2000 Euro auf. Wenig später überbrachten August Hartmeier<br />

und seine Ehefrau Katharina eigenhändig die Geburtstagsspende<br />

an Geschäftsführer Michael Schwaiger. Vielen Dank!<br />

>> Verschenkte Freude ist doppelte Freude. Nach diesem<br />

Motto verzichtete Johann Stegmair (r.), Bürgermeister<br />

von Hohenkammer, zu seinem 60. Geburtstag<br />

auf teure Geschenke. Er bat seine<br />

zahlreichen Gratulanten stattdessen um Geldspenden<br />

für die Lebenshilfe Freising. 3.500 Euro<br />

kamen dabei aufgerundet zusammen. Herzlichen<br />

Dank sagte Lebenshilfe-Geschäftsführer Michael<br />

Schwaiger bei der Spendenübergabe.<br />

>> Im Frühjahr erhielt die Stiftung Lebenshilfe Freising noch ein<br />

verspätetes Weihnachtsgeschenk: Einen Scheck in Höhe von<br />

3.000 Euro konnte Monika Haslberger, Stiftungsratsmitglied<br />

und Vorsitzende der Lebenshilfe Freising e.V., in Empfang<br />

nehmen. Die Auszubildenden der HASIT Trockenmörtel<br />

GmbH hatten 2018 die Firmen-Weihnachtsfeier organisiert.<br />

Dabei kam durch eine Tombola sowie eine Zugabe von HASIT<br />

und der FIXIT TM Holding GmbH der Betrag von 3000 Euro<br />

zusammen. Einig war man sich, dass die Summe Menschen<br />

mit Behinderung in der Region zugutekommen soll.<br />

>> Zum 10-jährigen Jubiläum der NR Neue Raumpflege<br />

Gebäude-Dienstleistungs-GmbH übergab<br />

Geschäftsführer Anton Linseisen eine Spende<br />

von 2.000 Euro. Das Jubiläumsfest feierte die Belegschaft<br />

im Lebenshilfe-Restaurant Viva Vita. Im<br />

Bild (v.l.n.r.): Anton Linseisen und Mandy Donat-<br />

Ziegler, Technische Assistenz Neue Raumpflege<br />

sowie Fundraiserin Petra Wegener und Geschäftsführer<br />

Michael Schwaiger von der Lebenshilfe.<br />

42 // HELFEN HILFT


Spendable Mitarbeiter hat die Molkerei Weihenstephan.<br />

Michael Singer (l.), Geschäftsführer Operations,<br />

und Dr. Tim Bisping (r.), Leiter Personal,<br />

übergaben im Frühjahr im Namen ihrer 350 KollegInnen<br />

den aufgerundeten Erlös von 1.500 Euro<br />

aus dem Losverkauf beim traditionellen Mitarbeiterfest<br />

vor Weihnachten. Die Beschäftigten selbst<br />

kamen auf die Idee, für einen gemeinnützigen<br />

Zweck zu sammeln. Wortwörtlich naheliegend<br />

war dabei die Lebenshilfe Freising in der weiteren<br />

Nachbarschaft.<br />

>> Völlig unerwartet erreichte die Lebenshilfe Freising eine<br />

Spende von genau 2.551,09 Euro aus der britischen Hauptstadt<br />

London. Die Summe ist das geteilte Preisgeld von 4720<br />

Pfund Sterling, das ein Team aus App-Entwicklern der Firma<br />

knk Business Software AG aus Kiel bei einem Microsoft-<br />

Hackathon gewonnen hat. Ein Hackathon ist so etwas wie ein<br />

„Hacker-Marathon“, bei dem Teams in nur wenigen Stunden<br />

gegeneinander Apps entwickeln. knk-Teammitglied Erik<br />

Hartmann (2.v.r.) ist Freisinger: „Ich kenne die Lebenshilfe<br />

Freising schon lange durch meine Zeit als Zivi. Zudem machte<br />

mich bei einem Besuch Pressesprecher Dr. Martin Weindl<br />

auf das aktuelle Projekt ‚Unterstütze Kommunikation‘ aufmerksam,<br />

bei dem behinderte Menschen, die nicht sprechen<br />

können, mit Hilfe von technischen Geräten wie einem Tablet<br />

kommunizieren können. Damit haben wir sogar eine inhaltliche<br />

Verbindung zur Software-Entwicklung gefunden!“<br />

>> Ein Riesenscheck im Wert von 1.000 Euro und ein<br />

Dankebild standen im Mittelpunkt der Spendenübergabe<br />

von Studioleiterin Petra Zuckschwert-<br />

Martin (M.) vom Freisinger Yogastudio Yogaflows<br />

an die Lebenshilfe-Kita „Moosschifferl“ in Attaching,<br />

vertreten durch Leiterin Gabriele Völkel (r.)<br />

und Geschäftsführer Michael Schwaiger (l.). „Von<br />

dieser Summe werden wir sicher etwas in unseren<br />

Garten investieren. Frisches Grün haben wir dringend<br />

nötig“, so Kitaleiterin Völkel. „Tu dir und anderen<br />

etwas Gutes“, unter diesem Motto standen am<br />

10. Februar die Workshops bei Yogaflows. Alle<br />

Kurseinnahmen wurden dabei an das „Moosschifferl“<br />

gespendet. Darüber hinaus verzichteten die<br />

Yoga-Lehrerinnen auf ihr Honorar – alles nach<br />

dem „Dana-Prinzip“ beim Yoga, das eine freimütige<br />

Gabe beschreibt.<br />

HELFEN HILFT // 43


Eine sicherer Hafen ist schon seit einigen Jahren<br />

der Kontakt zur Süddeutschland-Vertretung des<br />

Hafens Rotterdam. Bei ihrer „3. Port of Rotterdam<br />

Bayern Golftrophy“ in der Golfanlage Holledau kamen<br />

mit den Teilnahmegebühren und aufgestockt<br />

1.000 Euro zusammen, die Ingrid Rossmeier (r.),<br />

Repräsentantin der Port of Rotterdam Authority<br />

für Süddeutschland, an Michael Schwaiger und<br />

Sintje Reicheneder, die Leiterin der Beratungsstelle<br />

für Unterstütze Kommunikation, am 24. Juli<br />

<strong>2019</strong> übergab.<br />

>> Aus guter Tradition unterstützt Kreishandwerksmeister<br />

Martin Reiter (r.), der Inhaber der Trockenbaufirma<br />

Reiter GmbH in Nandlstadt jedes<br />

Jahr die Lebenshilfe Freising. Er kenne die wichtige<br />

Arbeit der Lebenshilfe für und mit Menschen<br />

mit Behinderung in der Region Freising und wolle<br />

diese auch materiell fördern. Martin Reiter überreichte<br />

dazu den großzügigen Betrag von 1.000<br />

Euro an den Lebenshilfe-Geschäftsführer Michael<br />

Schwaiger, der sich für die langjährige Förderung<br />

herzlich bedankte.<br />

>> Die Moosburger Polizei-Inspektion zeigt ein großes Herz. Sie übergab je 555 Euro aus ihrer Weihnachtstombola an das<br />

Anneliese-Schweinberger-Haus der Lebenshilfe und den Weißen Ring. Moosburgs Polizeichef Christian Bidinger (l.) betonte<br />

bei der Übergabe: „Beide Einrichtungen haben es wirklich verdient, Spendengelder zu erhalten. Ich möchte mich<br />

zudem bei meinen Kollegen bedanken, die sich sehr spendenfreudig zeigten“. Petra Wegener (r.) vom Fundraising der<br />

Lebenshilfe Freising sowie die stellvertretende Einrichtungsleiterin Conny Fuchs (4.v.l.) und die Bewohner Reinhold Lichtenstern<br />

(4.v.r.) und Hannelore Metzinger (3.v.l.) vom Anneliese-Schweinberger-Haus bedankten sich herzlich.<br />

44 // HELFEN HILFT


Freisinger Tagblatt, 22.02.<strong>2019</strong><br />

>> Die Freiwillige Feuerwehr Mintraching betreibt zusammen mit anderen Vereinen jedes Jahr einen Christkindlmarkt<br />

und Adventsstadl. Der Erlös 2018 ging diesmal zur Hälfte an die Stiftung Lebenshilfe. Die Spendensumme<br />

von 900 Euro wird an die neue BUK – Beratungsstelle Unterstützte Kommunikation gehen.<br />

>> Spende unter Bühnenkollegen: Angela Flohr, 1.<br />

Vorsitzende der Laienbühne Freising, übergab<br />

Lebenshilfe-Geschäftsführer und Bühnenkollege<br />

Michael Schwaiger einen Scheck von 500 Euro<br />

zum Dank für Ausweich-Probenräume. „Seit der<br />

Generalsanierung des Asamgebäudes am Marienplatz<br />

stehen wir nicht nur ohne angestammte<br />

Bühne sondern auch ohne Probenräume da“, schildert<br />

Angela Flohr das Problem. Ein Glück, dass mit<br />

der Aula des Bildungszentrums Gartenstraße eine<br />

geräumige Ausweichstätte gefunden wurde. Angela<br />

Flohr: „Deshalb wollen wir uns mit unserer<br />

Spende ganz herzlich für die Notherberge bedanken!“<br />

>> An zwei Nachmittagen erlebten an die 20 Kinder<br />

der Echinger Kindertagesstätte „Bunte Arche“ ihr<br />

blaues Wunder: Auf kleinen Leinwänden zauberten<br />

die Mädchen und Buben blaue Aquarien mit<br />

bunten Fischen. Unter dem Blau des Himmels<br />

wuchsen mit Pinsel und Tupfer bunte Blumenwiesen<br />

heran. Zwei besondere Kita-Nachmittage organisierten<br />

zwei Damen, die selber mitmalten und<br />

Hilfestellung gaben: Die Künstlerin Sieglinde<br />

Läng (hinten l.) und Maria Riemensberger vom<br />

Lions-Hilfswerk Eching. Ein großes Dankeschön<br />

an das Hilfswerk, das den Kindern mit und ohne<br />

Behinderung diese zwei Nachmittage voller Kunst<br />

spendete!<br />

HELFEN HILFT // 45


Ohne Barrieren können Kinder und Jugendliche im Rollstuhl oder mit Gehhilfen ab sofort zum Sportplatz<br />

gelangen. Dank Eigeninitiative und Spenden vieler Unternehmen der Region konnte nun ein Rollipfad von<br />

den Schulgebäuden zum Sporthartplatz im Bildungszentrum Gartenstraße der Lebenshilfe Freising eröffnet<br />

werden. „Vor Jahren dachten wir noch: Zum Sportplatz können wir ja über die Wiese fahren. Doch mit der Zeit<br />

ging es einfach nicht mehr. Wir haben bei Matschwetter für unsere Rollifahrer unbedingt einen einfachen und<br />

sicheren befestigten Weg gebraucht“, erklärt Initiator Michael Reimann, Heilpädagoge in der Tagesstätte HPT<br />

im Bildungszentrum. Zusammen mit den Jugendlichen der Berufsschulstufe wurde das Bauvorhaben geplant<br />

und mit Hacke und Schaufel auch selber gebaut. Großgeräte und Baumaterial kamen von Spendern<br />

und Förderern: Eine Geldspende von Texas Instruments Freising finanzierte den Einsatz eines Minibaggers.<br />

Container sowie die Tragschicht des Unterbaus kamen vom Erdbauunternehmen Obermeier aus Zolling.<br />

Rüttler, Randsteine und Platten spendete der Hagebaumarkt in Freising, der Splitt kam von Übelein Fachhandel<br />

für Baustoffe Freising, der Beton von der Firma Rohrdorfer Transportbeton Freising-Erding und Spezialgeräte<br />

von M+M Garten- und Landschaftsbau in Achering. Reimann: „Alle Firmen haben sofort zugesagt.<br />

Das macht wirklich Mut für ähnliche Projekte in der Zukunft!“<br />

>> Texas Instruments erfüllt Lern- und Kino-Träume.<br />

Viel Freude über die Spende von Beamer, Leinwand<br />

und einer Spielekonsole gab es bei den Jugendlichen<br />

der Heilpädagogischen Tagesstätte<br />

der Lebenshilfe Freising. „Unsere Jugendlichen<br />

wünschen sich schon lange, einmal zusammen ein<br />

Kino-Erlebnis zu planen, um dann den Film auf einer<br />

großen Leinwand gemeinsam genießen zu<br />

können oder bei entsprechenden Computerspielen<br />

das Miteinander zu üben“, berichtet Annette<br />

Martin, die Leitung der Tagesstätte. Dem Jugendraum<br />

fehlte aber bislang die notwendige Technik-<br />

Ausstattung. Diese brachten nun Elisabeth Pfeiffer<br />

(vorn, 2.v.l.) und Frank Meyfarth (vorn, r.) von<br />

Texas Instruments vorbei, sehr zur Freude von<br />

Annette Martin (hinten r.) und Petra Wegener<br />

(vorn l.), Fundraiserin der Lebenshilfe Freising.<br />

46 // HELFEN HILFT


Grenzenlosen Badespaß für Menschen mit Behinderung<br />

bescherte das neue Freisinger Erlebnisbad<br />

fresch. Es stiftete Gutschein-Karten für neun<br />

Einrichtungen der Lebenshilfe. Jetzt können auch<br />

Menschen mit Behinderung ganz einfach dabei<br />

sein. „Im Zeichen der Inklusion freuen wir uns ganz<br />

besonders, wenn auch Kinder, Jugendliche und<br />

Erwachsene mit Behinderungen unser neues<br />

Erlebnisbad besuchen wollen“, erklärt Viktoria<br />

Reischl (2.v.r.) vom fresch. Über 100 junge und<br />

ältere Menschen mit Behinderung haben jetzt<br />

günstigen Zugang zum neuen Bad. Schon einmal<br />

Hallenluft schnuppern konnte die Gruppe „Sonne“<br />

der Heilpädagogischen Tagesstätte, als die fünf<br />

Jugendlichen und ihre Betreuer die Gutscheine<br />

abholen durften. Auch Fundraiserin Petra Wegener<br />

(3.v.r.) bedankte sich im Namen der Menschen mit<br />

Behinderung bei der Lebenshilfe.<br />

>> Weihnachtsgeschenke im Frühling gibt es nicht<br />

oft. Umso willkommener waren 410 Euro an Spenden<br />

aus der 1. Vitago Hofweihnacht. Im Dezember<br />

letzten Jahres hatten die Mitglieder der Trainingsund<br />

Reha-Einrichtung in Moosburg ein Herz für<br />

ihre Mitmenschen gezeigt. Die Vitago-Geschäftsfüher<br />

Johannes Oberhofer (2.v.r.) und Rainer Zistl<br />

hatten ihre Mitglieder zur Feier für den guten<br />

Zweck eingeladen. Über die dabei gesammelten<br />

Spenden freuen konnten sich neben dem Tierschutzverein<br />

Freising auch die Menschen mit Behinderung<br />

im Hermann-Altmann-Haus in Sünzhausen.<br />

Eine Bewohnergruppe mit ihrem Betreuer<br />

Severin Schweisguth (r.) besuchte Vitago in Moosburg<br />

und nahm die schöne Spende in Empfang.<br />

>> Herzlichsten Dank<br />

an alle diese Spender und Förderer und auch an all<br />

jene, die hier zwar nicht genannt sind, uns aber<br />

trotzdem mit ihrer Zeit und/oder ihrem Geld helfen,<br />

unsere Arbeit für Menschen mit Behinderung<br />

im Landkreis immer noch besser zu machen. …<br />

damit Teilhabe gelingt!<br />

Ihre<br />

Lebenshilfe Freising<br />

>> Kontakt<br />

Wollen Sie die Lebenshilfe Freising unterstützen?<br />

Brauchen Sie Infos und Anregungen?<br />

Ich freue mich auf Ihre Nachricht!<br />

Petra Wegener<br />

Referentin Fundraising<br />

Gartenstraße 57, 85354 Freising<br />

Telefon: 08161 / 4830-159<br />

E-Mail: spenden@lebenshilfe-fs.de<br />

HELFEN HILFT // 47


Bei Unzustellbarkeit Anschriftenberichtigungskarte! Bei Umzug Anschriftenberichtigungskarte!<br />

Lebenshilfe Freising e.V.<br />

Gartenstraße 57<br />

85354 Freising<br />

Tel.: 08161- 4830-0<br />

Fax: 08161- 4830-130<br />

www.lebenshilfe-fs.de<br />

info@lebenshilfe-fs.de<br />

Veranstaltungskalender<br />

TERMIN VERANSTALTUNG VERANSTALTER / ORT<br />

SEPTEMBER<br />

So, 29.09.<br />

13-16 Uhr<br />

8. Lebenslauf zugunsten der Stiftung Lebenshilfe Freising Viva Vita, Gartenstr. 57,<br />

85354 Freising<br />

OKTOBER<br />

Do-Sa, 10.-12.10.<br />

9-15 Uhr<br />

Sa, 26.10.<br />

20 Uhr<br />

Stand der Lebenshilfe Freising auf der BerufsFit Ausbildungsmesse<br />

„Dance to the music“: Konzert-Tanzabend der Lebenshilfe-Band<br />

„Süße Lotte“ mit dem Tanzsportzentrum Freising im Rahmen des<br />

inklusiven Kulturfestivals „mitanand“ der Stadt Freising<br />

Winterdiensthalle, Nordallee,<br />

Flughafen München<br />

Furtner Bräu,<br />

Obere Hauptstraße 42,<br />

85354 Freising<br />

Mo, 21.10.<br />

19.30 Uhr<br />

Ordentliche Mitgliederversammlung Viva Vita, Gartenstr. 57,<br />

85354 Freising<br />

NOVEMBER<br />

Sa, 30.11.<br />

10-16 Uhr<br />

Christkindlmarkt von ISW und BiG ISW, Gartenstr. 40,<br />

85354 Freising<br />

DEZEMBER<br />

Di, 03.12. Welttag der Menschen mit Behinderung Zeitungskolumne<br />

Ordentliche Mitgliederversammlung<br />

Die nächste Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Freising<br />

e.V. findet am Montag, 21. Oktober <strong>2019</strong> um 19.30<br />

Uhr im Viva Vita, Gartenstr. 57, 85354 Freising statt. Die<br />

Einladung mit Tagesordnung ergeht rechtzeitig. Stimmberechtigte<br />

Mitglieder, die Vorschläge zur Tagesordnung<br />

haben, werden gebeten, diese bis zum 23. September<br />

<strong>2019</strong> einzureichen an: Vorstand der Lebenshilfe Freising<br />

e.V., Postfach 1329, 85313 Freising.<br />

>> IMPRESSUM<br />

Möchten Sie etwas schreiben, haben Sie einen Themenvorschlag<br />

oder können Sie als Interviewpartner zur Verfügung<br />

stehen? Rufen Sie uns in der Geschäftsstelle der<br />

Lebenshilfe Freising an, Tel.: 08161 / 4830 - 124. Über Ihre<br />

Mitarbeit würden wir uns sehr freuen.<br />

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe:<br />

02. Dezember <strong>2019</strong><br />

HERAUSGEBER:<br />

Lebenshilfe Freising e.V.<br />

Gartenstraße 57, 85354 Freising<br />

Tel.: 08161 / 4830 - 0<br />

Fax: 08161 / 4830 - 130<br />

www.lebenshilfe-fs.de<br />

info@lebenshilfe-fs.de<br />

VERANTWORTLICH:<br />

Michael Schwaiger,<br />

Geschäftsführer<br />

REDAKTION:<br />

Dr. Martin Weindl,<br />

Stabsstelle für Kommunikation<br />

und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Gesamtherstellung:<br />

Lerchl-Druck e. K., Freising<br />

ERSCHEINUNGSWEISE:<br />

Vierteljährlich an alle Mitglieder und<br />

MitarbeiterInnen der Lebenshilfe Freising<br />

sowie für Förderer und Freunde.

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