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INTERVIEW MIT OLIVER SCHWALL<br />
Das Engagement von Australien und Neuseeland eröffnet die<br />
Möglichkeit, die SAILING Champions League Events auch in<br />
der segelarmen Wintersaison stattfinden zu lassen. Gibt es<br />
konkrete Überlegungen für ein Event auf der Südhalbkugel?<br />
Nein, so weit sind wir noch nicht, aber das Angebot aus Neuseeland,<br />
im America’s Cup Jahr 2021 die Finalwettfahren im<br />
Cup-Revier auszutragen, ist natürlich sehr verlockend.<br />
Die Liga-Events begleitet Oliver Schwall meist auf dem Wasser,<br />
um die Rennen direkt mitverfolgen zu können<br />
Gibt es Pläne, die Segler auch über die Bundesliga-Events<br />
hinaus zu betreuen und ihnen ein attraktives Segel- und<br />
Trainingsprogramm anzubieten, das den Gemeinschaftsgedanken<br />
stärkt?<br />
Nahezu auf allen Revieren haben sich die Vereine zu Trainingsgemeinschaften<br />
zusammengeschlossen, viele Liga-Segler<br />
sind auch auf den Klassenwettfahrten der J/70 präsent und<br />
trainieren so unermüdlich in der Bootsklasse. Wir planen im<br />
kommenden Winter ein Trainingslager auf Mallorca anzubieten.<br />
Die Kosten für dieses „boot camp“ werden überschaubar<br />
sein, wir werden unsere Liga-Boote zur Verfügung stellen, so<br />
dass die Segler nur noch ihre Reisekosten und die Unterbringung<br />
bezahlen müssen.<br />
Die Begeisterung für das Liga-Segeln und die SAILING Champions<br />
League ist nun auch in „down under“ angekommen.<br />
Wie gelingt es, die Teams aus Ozeanien in die Eventplanung<br />
zu integrieren?<br />
Die SAILING Champions League entwickelt sich von einem<br />
europäischen zu einem internationalen Wettbewerb, neben<br />
Australien und Neuseeland gibt es auch Interesse aus China.<br />
Und wenn sich in den USA das Liga-Segeln weiterverbreitet<br />
hat, werden wir kontinentale Vorentscheidungen einführen<br />
müssen. Dieses Jahr werden wir erstmals Australien und Neuseeland<br />
je eine Wildcard für das Finale in St. Moritz geben, da<br />
es den Seglern nicht zuzumuten ist, für die Qualifier die immensen<br />
Reisekosten auf sich zu nehmen.<br />
Vor drei Jahren wurde der Weltverband der Liga-Segler ISLA in<br />
Hamburg gegründet. Was wurde inzwischen für alle nationalen<br />
Ligen vereinheitlicht?<br />
Vor allem die Segelanweisungen und das Reglement wurden<br />
auf einen einheitlichen Stand gebracht. Die ISLA hilft massiv<br />
dabei, das Liga-Segeln weiter zu verbreiten, berät, verschickt<br />
Informationsmaterialien und führt Menschen zusammen, die<br />
gemeinsam den Segelsport bereichern. Der Schneeballeffekt,<br />
den die deutsche Liga ausgelöst hat, ist nach wie vor beachtlich.<br />
Mit der ISLA gelingt es, dieses Regattaformat international<br />
noch erfolgreicher zu machen.<br />
Das Portfolio Segel-Bundesliga und SAILING Champions<br />
League wird durch das Nord Stream Race abgerundet. Was<br />
macht die Attraktivität des Rennens aus?<br />
Das Nord Stream Race, zu dem Teams der Meistervereine aus<br />
fünf Ostsee-Anrainerstaaten eingeladen sind, funktioniert<br />
nach den gleichen erfolgreichen Mechanismen wie die Bundesliga<br />
und SAILING Champions League. Club gegen Club,<br />
Region gegen Region, Land gegen Land. Der Trend geht weg<br />
von Skippern und Crews in verschiedenen Bootsklassen hin zu<br />
Nationenwertungen. Formate, die einen starken regionalen<br />
und nationalen Bezug haben, erleben einen Boom. Die Star<br />
Sailors League führt nun regionale Regatten ein und World<br />
Sailing erkennt den Wert des Offshore-Segelns und veranstaltet<br />
eine Weltmeisterschaft für zweiköpfige Mixed-Teams.<br />
Wann immer Segler ihren Club und ihr Land repräsentieren, ist<br />
die Aufmerksamkeit der Zuschauer da. <br />
Fotos: Lars Wehrmann<br />
Der ehemalige Tornado-Weltmeister<br />
Oliver Schwall steuert die Segel-Bundesliga und<br />
SAILING Champions League auf Erfolgskurs<br />
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