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DRF e.V. – Jahresbericht 2018

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100 %<br />

TAG & NACHT<br />

Aufgeben ist niemals<br />

eine Option<br />

Seit 27 Jahren ist Thomas Reimer Pilot im Rettungsdienst. Routine<br />

gibt es auch in seinem Job, einen klassischen Alltag allerdings nicht.<br />

Jeder Tag und jeder Einsatz sind anders.<br />

Bevor Thomas Reimer den Dienst beginnt,<br />

braucht der Leiter der Station Berlin einen Tee.<br />

» Einen richtigen Tee. Für mich ist das eine<br />

Tasse schwarzer Tee, und die gehört ganz klar<br />

zum Starterpaket «, schmunzelt der 54-Jährige,<br />

» ohne ist die Routine gebrochen. « Zu der<br />

gehören bei Dienstbeginn das Abarbeiten der<br />

Checklisten und die Übergabe durch die Kollegen.<br />

» Durch die Richtlinien des Bereichs<br />

› Operations ‹ haben wir klare Vorgaben «, erklärt<br />

Reimer.<br />

Reimer zählte zu den Heeresfliegern, die Flüchtlingslager<br />

in der Region Bakhtaran mit Lebensmitteln<br />

versorgten.<br />

Pilotenportrait<br />

Unfallstelle<br />

18<br />

Bei Nachtflügen ist die Abstimmung mit<br />

Einsatzkräften am Boden extrem wichtig.<br />

Polizei und Feuerwehr sorgen für die<br />

Absicherung des Landeplatzes.<br />

Die Crew hebt bei<br />

Tag und bei Nacht<br />

immer schnellstmöglich<br />

Richtung<br />

Einsatzort ab.<br />

Image courtesy of the Earth Science and Remote Sensing Unit, NASA Johnson Space Center <strong>–</strong> http://eol.jsc.nasa.gov<br />

Wie viele seiner Kollegen wurde auch Reimer<br />

bei der Bundeswehr ausgebildet. » Zu meiner<br />

Zeit konnten noch Unteroffiziere die Pilotenausbildung<br />

machen. Nach eineinhalb Jahren<br />

saß ich schon im Hubschrauber, bin nach<br />

siebeneinhalb Jahren mit 1.500 Flugstunden als<br />

Oberfeldwebel raus aus der Bundeswehr.<br />

Das ist eine Zahl, da kommen den Jungs heutzutage<br />

die Tränen «, schmunzelt Reimer, der<br />

Anfang der 90er-Jahre bei der › Operation<br />

Kurden hilfe ‹ zu den Heeresfliegern gehörte, die<br />

zum ersten großen humanitären Einsatz der<br />

Bundeswehr im Ausland aufbrachen. Nach dem<br />

ersten Irak-Krieg waren damals zwei Millionen<br />

Kurden in die Türkei und in den Iran geflüchtet.<br />

Das Berliner Pilotenteam fliegt rund<br />

ein Drittel aller Einsätze bei Dunkelheit.<br />

» Ich habe heute noch Bilder von einem Einsatz<br />

vor Augen. Wir flogen in ein Tal, in dem sich<br />

ein Flüchtlingslager befand. Ich bin mit dem<br />

Helikopter nur so weit runtergegangen, dass<br />

man die Kufen nicht greifen konnte, und dann<br />

hat unser Bordmechaniker die Pakete mit<br />

den Lebensmitteln rausgeworfen. Ich erinnere<br />

mich an eine hochschwangere Frau. Sie fing<br />

ein Paket und danach stürzten sich die anderen<br />

auf sie. Manchmal frage ich mich, was wohl<br />

aus der Frau geworden ist. «<br />

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