s'Magazin ums Ländle, 11. August 2019
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MUTAUSBRUCH JOBWECHSEL MUSIKTHEATER<br />
Das Bidbook für die Bewerbung<br />
zur Kulturhauptstadt 2024<br />
scheidet dieGeister<br />
Er sagt immer,was Sache ist,<br />
gehtnuninPensionundhatschon<br />
einen neuenJob: Erik Schmid<br />
Das Drama um vier junge<br />
Menschenbeleuchtet Regisseur<br />
Jan Eßinger bei den Festspielen<br />
s’MagaSONNTAG,<strong>11.</strong>AUGUST<strong>2019</strong><br />
Foto:MathisFotografie<br />
TOP-JOB<br />
DER MANN<br />
AM SEE<br />
EinmaligerArbeitsplatz:<br />
ElmarKurzistBademeister<br />
im „Mili“-Bad
<strong>11.</strong> AUGUST <strong>2019</strong> |INHALT<br />
6<br />
NeuesDienstauto?<br />
TierarztErikSchmidsatteltum!<br />
BregenzerFestspiele:<br />
DerRegisseurals<br />
Psychologe<br />
GrüßevonderInsel:<br />
Shepherd’sPieinneuemGewand<br />
TiefsteProvinz?<br />
DasBildVorarlbergs<br />
beiderBewerbung<br />
zurKulturhauptstadt<br />
KULTURHAUPTSTADT<br />
DasschrägeBildderVorarlberger<br />
imBewerbungsbuch<br />
UMSATTLER<br />
TierarztErikSchmidgehtinPension–<br />
undhatschonwiedereinenneuenJob!<br />
SCHNEIDERSBRILLE<br />
RobertSchneiderüber<br />
diemenschlicheGier<br />
VORHANGAUF!<br />
Festspiel-RegisseurJanEßingerund<br />
diePsychologiein„EugenOnegin“<br />
GSIBERGERZ‘WIAN<br />
CarolaPurtschertrifftden<br />
UnternehmensberaterThomasKlein<br />
PORTRÄT<br />
MisterMili–ElmarKurz<br />
HISTORISCHESBILD<br />
SeecampingBregenz,anno1968<br />
MUNDART<br />
Wohinbitte?„Herawärtsluaga“<br />
EVENTS<br />
WasSiedieseWoche<br />
keinesfallsverpassensollten!<br />
KULINARIK<br />
DeftigesausdemOfen:<br />
VeganerShepherd’sPie<br />
WASWURDEAUS...<br />
...GüntherKerber?<br />
4|<br />
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18|<br />
Foto:DietmarMathisFotografenmeiste<br />
Foto:DanielaLais<br />
Foto:MathisFotografie<br />
s’Magazin | Seite3<br />
17<br />
10<br />
4
KULTURHAUPTSTADT<br />
Zwischen Mut und Wut:<br />
BettinaSteindlsetzt<br />
allihreEnergiefür<br />
dieBewerbungein<br />
Foto:StiplovsekDietmar,MathisFotografie(2)<br />
Werglaubt,dassdieBewerbungzurEuropäischen<br />
Kulturhauptstadtsanftentschlafenist,weilesinletzterZeitetwas<br />
ruhigerdarumgewordenist,derirrt.ImHintergrundlaufendie<br />
ArbeitenanderBewerbungnachwievoraufHochtouren.Aber<br />
nichtnurdie,auchdieinternenDiskussionenverstummennicht.<br />
DasersteBewerbungsbuch,dasBidbook„OutburstofCourage!“,<br />
hatnichtnurFansimLand.<br />
VorbeidieZeiten,dadieBewerbung<br />
von Dornbirn<br />
plusHohenems,Feldkirch<br />
undBregenzerwaldalle<br />
paarTagefürNews,Erregungen,<br />
Statements,Rechtfertigungen–kurzfüreineöffentlicheDiskussiongesorgthat.<br />
Die Verantwortlichenfürden Bewerbungsprozessmachensichschon<br />
seitlängerenmedialrar.ImHintergrundwirdaberweiterfieberhaftdarangearbeitet,denTitelnachVorarlberg<br />
zu holen.Die Chancen stehen<br />
auchnichtschlecht:ImRennensind<br />
sonst nur St. Pölten und Bad<br />
Ischl/Salzkammergut.<br />
Derzeit wird am zweiten Bidbook<br />
gearbeitet,imOktobermusseseingereicht<br />
werden, im Novembersteht<br />
dann bereitsdie Titelverkündung<br />
durchdieinternationaleJuryan.Das<br />
ersteBidbookwurdeschonvorMonatenabgegebenundstandunterdem<br />
MottoMutausbruch („Outburst of<br />
Courage!“).ObwohldieJurydenBewerbern<br />
empfiehlt,das Bidbook zu<br />
veröffentlichen–eineBewerbungsolltevonderBevölkerungmitgetragen<br />
werden,soweitdasmöglichist–haben<br />
sich Bewerbungsbüro-Leiterin<br />
BettinaSteindlundihrTeamdagegen<br />
ausgesprochen. Das Bidbook blieb<br />
unterVerschluss.„ImBidbooksind<br />
viele Projekte,innovativeIdeen zu<br />
Marketing, Monitoringund Evaluationschonsehrkonkretbeschrieben–<br />
unddergesamteProzessistebenein<br />
Wettbewerb,“erklärtBettinaSteindl,<br />
diedieKulturhauptstadt-Mitbewerber<br />
nichtmiteigenenIdeenfütternwollte.<br />
ImGegensatzzum<strong>Ländle</strong>hatSt.<br />
PöltenseinBewerbungsbuchimInternetveröffentlicht.BadIschlhatimmerhineineKurzfassungzugänglich<br />
gemacht,dasvollständigeBidbookist<br />
aberauchdortnichtandieÖffentlichkeitgegangen.<br />
NunliegtdasVorarlbergerBidbook<br />
der„Krone“vor–undesüberrascht<br />
ein wenig. Währendsichdas Salzkammergut<br />
als Region positioniert,<br />
diegegenMassentourismusundUralt-Klischees<br />
ankämpftund sich St.<br />
Pöltenals Mini-Metropole neben<br />
Wienpräsentiert,setztVorarlbergauf<br />
einenanderenZugang:Manbrauche<br />
den Titel Europäische Kulturhauptstadt,umdieSaturiertheitdesLandes<br />
zuüberwindenundNeueszuwagen.<br />
InderEinleitungdesBidbookswird<br />
Seite4 | s’Magazin
KULTURHAUPTSTADT<br />
Eine Bewerbung spaltet<br />
WinfriedNußbaummüllerübt<br />
sichimAbwarten<br />
dabeieinBildvom<strong>Ländle</strong>gezeichnet,<br />
das–mankanneskaumandersausdrücken–vonHinterwäldlertumund<br />
EngstirnigkeitderBewohnergezeichnetist.VoneinemMangelanechter<br />
Lebensfreude ist hier zu lesen, von<br />
einerLand-FluchtderKünstler,von<br />
einerpermanentenAngstvordergeringstenAbweichungvonderNorm,<br />
vonjungen Menschen, die nur ans<br />
Geldverdienen denken.Und davon,<br />
dassKunstebennuralsSahnehäubchendient,nichtaberalsnotwendiger<br />
KernderGesellschaft.<br />
DieandereSeite<br />
BeidiesemVorarlberg-Porträthat<br />
mandochetwasWesentlichesweggelassen:dieandereSeite.WelcheländlicheRegionhateinsoreichesKulturangebotwieVorarlberg?Woistder<br />
täglicheBlicküberdieGrenzenabgeblieben?WodieBereitschaftzurDiskussion?Undwosindalljene,diesich<br />
regelmäßiginBeratungsstellen wie<br />
demdowaseinfindenmüssen,umein<br />
DachüberdemKopfzu<br />
finden?VonwegenGeldscheffeln...<br />
BettinaSteindlentschärftaufNachfrage:„DerTextistselbstverständlich<br />
überspitztformuliert,dashatdramaturgischeGründe.WennwirVorarlbergalssehroffenesLand,indemallesperfekt<br />
ist, beschreiben würden,<br />
bräuchtenwirdenTiteljanicht.“Das<br />
mageineffektiverZugangzurBewerbungsein,ehrlichoderehrenhaftister<br />
wohlnicht.WieVorarlbergsKunstschaffendeundKulturinteressierteauf<br />
diesesBidbookreagierthätten,kann<br />
mansichvorstellen.SowaresvielleichteinfachauchSelbstschutz,die<br />
Sache nicht zu publizieren. Sprache<br />
undIdeeninBidbookIIsollennach<br />
wievor „sehr mutig undmanchmal<br />
vorlaut“sein,manmüsseabernicht<br />
mehrso„aufrührerisch“klingen,erklärt<br />
Steindl–und das Buch wird<br />
auchveröffentlicht.<br />
DiePosition des Landes hat das<br />
BidbookIjedenfallsnichtverrücken<br />
können,dortzeigtmansichnachwie<br />
vorwenigbegeistertvonderBewerbung.Vorallemdeshalb,weilnurein<br />
bestimmterTeilVorarlbergsdabeiist.<br />
Dabeiwill der Kulturamtsleiter des<br />
Landes, Winfried Nußbaummüller,<br />
geradedenSüdendesLandes,alsodie<br />
RegionBludenzundWalgau,kulturellstärken.ImBidbookistdasLand<br />
zwaralsGeldgebergenannt,gleichzeitigwirdabervermerkt,dassesbisher<br />
keineZusagegibt.BettinaSteindlsagt<br />
dazu:„WennderTitelkommt,wird<br />
sichdasLandbeteiligen.DasAusmaß<br />
derBeteiligungwerdenwirdannvereinbaren.“<br />
BeiWinfriedNußbaummüllerhört<br />
sichdassoan:„Wirhabenbisjetzt<br />
nichtseingeplant–undgenügendandere<br />
interessante Baustellen.“ Sollte<br />
der Titel kommen,werde man sich<br />
das„anschauen“.EswirddemLand<br />
dannaberwohlnichtsanderesübrigbleiben,als<br />
mitzuzahlen. DieSache<br />
bleibtalsospannend–undimNovemberwirdmandannsehen,wereinen<br />
Mut-undwereinenWutausbruchbekommt.<br />
AngelikaDrnek<br />
s’Magazin | Seite5
TIERSCHUTZ<br />
Warum ist die Kuh<br />
Ihr Lieblingstier,<br />
Herr Schmid?<br />
INTER<br />
VIEW<br />
DerFachtierarztfürTierhaltungundTierschutzErikSchmid<br />
gehtinPension.Dasstimmtallerdingsnichtganz,denner<br />
hatbereitseinenneuenJobgefunden!ImInterviewmit<br />
AngelikaDrneksprichterüberBeton,Landwirtschaftund<br />
überdieChancendesveganemLebensstils.<br />
·······································································································································<br />
ErikSchmidisteinerjenerraren<br />
Menschen,diedieWahrheitoffenaussprechen–oftauchnoch<br />
rechtpointiert.Dashatnichtimmerallengefallen.DerFachtierarzthatMutzumUnbequemenbewiesen–<br />
undwirddaswohlauchweiterhintun.<br />
Seit Juni sind Sie nicht mehr im Büroanzutreffen.<br />
Die Ursache dafür liegt in Ihrem Ruhestand.<br />
Sie sind allerdings alles andereals<br />
untätig,sondern haben gleich einen neuen<br />
Jobangenommen.Wiekamdas?<br />
EigentlicheineuralteGeschichte.AlsJugendlicherwollteichimmerLkwfahren.<br />
AlsStudentbinichvon1976bis1979jeweilsimSommeralsFerialpraktikantbei<br />
Normbeton Betonmischer gefahren. Das<br />
hatsichdannnatürlichaufgehört.Undnun<br />
wäre mein Lkw-Führerschein abgelaufen.<br />
Dadachteichmir:Nein,daslasseichmir<br />
nichtdurch die Lappen gehen! Ich habe<br />
dannauchnochdenScheinfürdenAnhängerund<br />
die Berufskraftfahrerausbildung<br />
absolviert.Tja,undjetztbinichwiederzurückbeidenBetonmischern–aushilfsweise<br />
fürvierMonate.<br />
WasmachtandiesemJobSpaß?<br />
Fürjemanden, der aus der Verwaltung<br />
kommt, ist dieserJob sehr wohltuend.<br />
Wenn hier etwas kaputtgeht oder nicht<br />
funktioniert,wirdnicht als Erstes ein<br />
Schuldigergesucht,einGutachterbestellt<br />
Seite6 | s’Magazin<br />
undeinVerfahreneingeleitet.Sondernda<br />
wirdeinfachrepariertundweitergearbeitet.<br />
HierwerdenProblemegelöstundnichtherumdiskutiert!<br />
IstdieserBerufnichtauchanstrengend?<br />
Doch.DieHälftederZeitverbringtman<br />
nichtimLkw,sondernaufderBaustelle.<br />
ManmussimmerwiederdieLeiterhochkletternundnachsehen,wiedieKonsistenz<br />
desBetonsist.Undmanmussnatürlichunheimlichaufpassen.DieZufahrtswegezu<br />
denBaustellensindoftschmalundsteil,<br />
derUntergrundlabil,vieleBaumaschinen<br />
stehendortherumetc.KeinlockererJob!<br />
IstschonmalwasSchlimmerespassiert?<br />
Im Schwerlastverkehr muss man immer<br />
konzentriertund vorsichtigsein.Neben<br />
dem toten Winkel istauch der hohe<br />
SchwerpunktbeiBetonmischernzuberücksichtigen.WirsindjenachFahrzeugmit36<br />
bis42TonnenüberStockundSteinunterwegs.DasindschonvollbeladeneFahrzeugesteckengebliebenundauchumgestürzt.<br />
Im Herbst oder Winter wirdder Beton-Job<br />
wegfallen.Waskommtdann?<br />
InPlanungisteineHerzensangelegenheit<br />
vonmir,einAuslandseinsatzfür„Tierärzte<br />
ohneGrenzen“,woichauchGründungsundVorstandsmitgliedbin.Daswürdeich<br />
mirsehrwünschen.AberdieEinsatzmöglichkeitensindbeschränkt–weilichauch<br />
nichtineinechtesKrisengebietwill.Aber
TIERSCHUTZ<br />
s’Magazin | Seite7
TIERSCHUTZ<br />
FORTSETZUNG<br />
Haben Sie das Gefühl, dass sich in der<br />
Milchwirtschaft langsameineWende in<br />
Richtung Zweinutzungsrassen einstellt?<br />
esgibtdaeinMilchprojektinTansania,daswäresehrinteressant.<br />
Wasgeschiehtdort?<br />
DasProjektläuftimGebietderMassai,diesehrguteRinderzüchtersind.<br />
EsfehltaberdieTechnikunddieErfahrung,diegewonneneMilchhaltbar<br />
zu machen –inFormvon Joghurt<br />
oder Käse zumBeispiel. Deswegen<br />
wäre es wichtig,dort eineeinfache<br />
Technik,wiewirsiefrüherbeiunsauf<br />
denAlpenangewandthaben,zuetablieren.<br />
Dasheißt,SienutzendiePensionabsolut<br />
nicht,<strong>ums</strong>ich Hobbys oder Zerstreuungenzuwidmen.<br />
IchverfassenachwievorGutachten,<br />
berate undhalte Vorträge.Ich lege<br />
michsichernichtaufdiefauleHaut,<br />
da fühle ich mich wirklich noch zu<br />
jung.<br />
Gehen Ihnen die Tierenicht ein wenig<br />
ab?<br />
Ichhatteauchinmeinembisherigen<br />
JobwenigermitlebendenTierenzu<br />
tun.AlsAmtstierarzthatmanmehr<br />
mit Problemenvon Tierhaltern zu<br />
tun.<br />
UndgehenIhnendieab?<br />
Die„Stammkunden“gehen mir auf<br />
keinenFallab!(lacht)<br />
Sie sagten einmal, dass Sie am Anfang<br />
Ihrer Karriere die Mensch-Tier-Beziehung<br />
in der Gesellschaft verändern<br />
wollten.Was ist gelungen,wowaren<br />
dieWiderstände?<br />
Eshatsichdochsehrvielverändert.<br />
VorKurzemhabeichdasneuePositionspapierdesNaturschutzrateszur<br />
Landwirtschaft gelesen–beeindruckend!<br />
Es hatmichwirklich überrascht,inwelcherOffenheitdaKritik<br />
amLandwirtschaftssystemundander<br />
Politik geäußertwird.Begriffewie<br />
„Tierwohl anstatt Tierschinderei“<br />
werdendaverwendet.DeftigeAusdrücke!EsgibtoffensichtlichtiefeBetroffenheit.<br />
Endlichbeschäftigen sich<br />
auch andere Gesellschaftsschichten<br />
mitdemThemaLandwirtschaft!Endlich<br />
wird deutlich, dass man Tiere<br />
nichtmehralsreinesProduktionsmittelsehendarf,sonderndassesauch<br />
einenempathischenZuganggibt–üb-<br />
Geboren1956inBregenz,StudiumderVeterinärmedizin.1982<br />
STECK EintrittindenLandesdienst,AbteilungsleiterVeterinärabteilung<br />
BRIEF imLandhaus1986bis2012.Tierschutzombudsmannvon2005bis<br />
2012.LebtinGötzis,verheiratet,dreiKinder.<br />
·····································································································································<br />
rigensauchimHinblickaufdieLandwirtschaft,diejaineinemwirtschaftlicherpresserischenSystemgefangen<br />
ist.<br />
Welche Bretter waren denn die dicksten,dieSie<br />
in Ihrer Laufbahn zu bohren<br />
hatten?<br />
JenederInteressensvertretungen,die<br />
oftrücksichtslosagieren.Dagehören<br />
einzelneVertreterderLandwirtschaft<br />
dazu,abergenausowelchederTierärzte.InallenInteressensgruppenfindetmanechteHardliner,dieeineKooperationschwierigmachen.Ichsage<br />
nicht,dassdiese Menschen bewusst<br />
gegendieAnsprüchederTierearbeiten,abersiearbeitengegenpositive<br />
Veränderung–ausschnödemEigeninteresse.InderLandwirtschaftwerdenzumBeispielTierschutzauflagen<br />
oft als Behinderung und nicht als<br />
Chancegesehen.UnddieAufgabevon<br />
Tierärztenistesnunmal,alsAnwalt<br />
der Tiere gegenderen Ausbeutung<br />
aufzutreten.EthischgegenKundeninteressenaufzutreten,istinDienstleistungsberufenschwierig.<br />
Aber es ist<br />
eineAufgabediesesBerufsstandsund<br />
auch alsMitglied der Zivilgesellschaft,Flaggezuzeigen.Nichtnurbei<br />
Sonntagsreden,sondernbeidertäglichenArbeit.<br />
DaverweiseichwiederaufdenNaturschutzrat:<br />
Dieser kritisiertdie EntwicklungzuHochleistungsrassenund<br />
Kraftfuttereinsatzscharf.Dawirdgefordert,<br />
dass aufstandortangepasste<br />
Zweinutzungsrassenumgestelltwird.<br />
DerNaturschutzratisteinAbbildvon<br />
Gesellschaftsinteressen–fürmichein<br />
Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung.Esist<br />
positiv, dass die<br />
Landwirtschaftsdiskussionhinausgetragenwird.DennsolangedieLandwirtschaft<br />
überwiegendKlientelpolitikbetreibt,ändert<br />
sich nichts.Mit<br />
diesemPositionspapier ist aber die<br />
Landwirtschaftzumgesellschaftspolitischen<br />
Entwicklungsprogramm geworden–undkonkreteLösungsansätzewerdenauchnochpräsentiert.<br />
Und die Landwirtschaft wird irgendwannmitziehen?<br />
Siewirdmitziehenmüssen,dennsie<br />
wirdimmerGeldvonderÖffentlichkeitbrauchen.Dieseistauchbereit,<br />
mehrGeldzurVerfügungzustellen,<br />
siewilldannaberauchbestimmen,in<br />
welcheRichtungdieEntwicklunggehensoll.<br />
SindvegetarischerundveganerLebensstileineChance?<br />
NichtnureineChance,sonderneine<br />
Maßzahl,mitdersichzeigenlässt,wie<br />
sichdieMenscheninihremVerhalten<br />
verändern. Aufforderungen,seinen<br />
Lebensstilzuändern,beurteileichals<br />
wenig zielführend. Man kann den<br />
Seite8 | s’Magazin
TIERSCHUTZ<br />
RO<br />
SparkassenversusGeldsäcke<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
InderPension<br />
fährtErikSchmid<br />
vorerstLkw,<br />
danachkönntees<br />
in’sAuslandgehen<br />
···························································································<br />
Konsumentenauchnichteinfachdie<br />
Schuldzuweisen.Wesentlichist,dass<br />
dieWirtschaftssystemevonRessourcenverbrauch<br />
auf Ressourcenschonung<br />
<strong>ums</strong>tellen. Der Energie- und<br />
Ressourcenverbrauch muss drastisch<br />
gedrosseltwerden.<br />
DaswäreauchAufgabederPolitik.<br />
InderPolitikherrschtoftmalsMutlosigkeit.<br />
Die tatsächlichen Veränderungen<br />
werden von der Wirtschaft<br />
selbstkommen,denndiedenktbereits<br />
voraus.Dieweiß,dassdieRessourcen<br />
irgendwann ausgehen und dass ihre<br />
Kunden schön langsam umdenken.<br />
Unddieweißvorallem,dasseshier<br />
einenWachst<strong>ums</strong>marktgibt.Diegroße<br />
Energiewende kommtvon den<br />
Konzernen.Dawirdesheißen:„Wir<br />
sind CO2-neutral!“ Ausbeinhartem<br />
Marketing,nichtauspurerÜberzeugung.<br />
DieKuhistIhrLieblingstier.Warum?<br />
WeilsieunsletztlichdasÜberleben<br />
sichert.Nur mit dem Wiederkäuer<br />
KuhkonntederMenschsesshaftwerden.ImVordergrund<br />
stand damals<br />
nichtdieMilchoderdasFleisch,sondern<br />
der Dünger. DieKuh war das<br />
einzigeTier,dasamStandortdieBodenfruchtbarkeit<br />
verbesserthat.Ein<br />
genialer Bio-Reaktor!Die Kuhist<br />
kein Kraftfutterautomatund keine<br />
Milchmaschine, sondernsie sichert<br />
unsauchdieErnährungdurchPflanzen.<br />
Fotos:MathisFotografie,<br />
Wermeint,dassdieGiereinreinesPhänomendes<br />
Postkapitalismusist,irrtfundamental.ZuallenZeitenhatderbesinnungsloseTrieb,GeldundGutanzuhäufen,dieSeelenderMenschenverelendet,unglücklichgemachtundgespenstischeng.DieGier<br />
istdiehässlichsteCharaktereigenschaft,dieeinem<br />
Menscheninnewohnenkann.SigmundFreudhat<br />
vieldarübernachgedachtundgeforscht,undseine<br />
Erkenntnissewarensolächerlichwieeinleuchtend.<br />
ErwarderMeinung,dassdieGiermitderStörung<br />
deranalenPhasedesKleinkindeszusammenhängt.<br />
IndemesderExkrementedurchdieMutterberaubt<br />
wird,entstehteinVerlust,derspäterdurchAkkumulationvonGeldundAnsehenkompensiertwerdenwill.Sosimpelwirdeswohlnichtsein.Wahrist<br />
aber,dassdieGiereinedervitalstenTriebfederndes<br />
Menschenist.<br />
MirfieldieReproduktioneinesKupferstichsvon<br />
PieterBruegeld.Ä.indieHände.Bruegel,dieser<br />
Meisterderradikalen,jabitterbösenSichtaufdie<br />
CharakterschwächendesMenschen,hatindiesem<br />
Stich,derbald500Jahrealtist,denapokalyptischenKampfderGiergegendieGierdargestellt.<br />
ManglaubtsichvollendsinderKritikderGegenwartangekommen.DieprallenGeldsäckeundtönernenSpardosenbekommenselbstArmeundBeineundgehenineinemwildenScharmützelmit<br />
SpießundSchwerternaufeinanderlos.ImHintergrundwogendieLanzenundtürmensichdüstere<br />
Wolkenauf.EsisteinebrutaleSchlachtbisaufden<br />
letztenHeller.AnstellevonBlutfließtGeld,unddie<br />
MenschensindzuGeldbombenmutiert.ÜbrigbleibeneineverbrannteErdeundlauterVerlierer.Der<br />
KupferstichisteinegrandioseMeditationüberdas<br />
PhänomenderGier.AufderInschriftamRanddes<br />
BlatteshatBruegelFolgendesfestgehalten:„(...)es<br />
gehtnur<strong>ums</strong>Geld,diesesKämpfenundStreiten.<br />
Selbstwenneuchjemandetwasandereserzählt,<br />
glaubtesnicht(...)DasKämpfenendeterst,wenn<br />
esnichtsmehrzuraubengibt.“Istdasnichtdas<br />
JetztunddasHeute?Wietröstlichunduntröstlich<br />
zugleich,dasssichderMenschnichtändert.<br />
s’Magazin | Seite9
OPER<br />
JanEßingerinteressiertdiepsychologischeSeiteder<br />
Tschaikowski-Oper<br />
„EugenOnegin“<br />
Seite10 | s’Magazin
OPER<br />
Gefangen inEmotion<br />
ImOpernstudioderBregenzerFestspielewirdabmorgen,<br />
Montag,PetrIlijtschTschaikowskisOper„EugenOnegin“gezeigt.<br />
DerberührendenHandlunghatsichdersechsunddreißigjährige<br />
deutscheRegisseurJanEßingerinlangerVorbereitungszeit<br />
angenommen–underhateinespezielleFassungerarbeitet.<br />
Tatjanaverliebtsich in Eugen,dochderweistsiezurück.Einige<br />
Jahrespäter<br />
trifftEugenTatjanawieder,<br />
die inzwischen verheiratet<br />
ist.JetztflammtinihmdieLiebezu<br />
ihrauf,dochnunwillsienichtmehr.<br />
HandaufsHerz,lieberLeserund<br />
geschätzteLeserin,dergleichenhaben<br />
wirselbstschonerlebtoderkennenes<br />
ausunseremengstenUmfeld.Diese<br />
Geschichte,diederrussischeDichter<br />
AlexanderPuschkinineinenVersromangegossenhatunddieeinesder<br />
zentralenWerkederrussischenLiteraturdarstellt,hat<br />
Pjotr Ilijtsch<br />
TschaikowskiinMusikgegossenund<br />
damiteinederweltweitmeistgespielten<br />
Opern geschaffen. „Eugen Onegin“wirdheutevoralleminStarbesetzung<br />
an großen Häusern gegeben,<br />
dochTschaikowskihatsiefürStudenten<br />
des Moskauer Konservatori<strong>ums</strong><br />
geschriebenund„lyrischeSzenen“genannt.SokehrendieBregenzerFestspielemitihrerProduktionimintimenRahmendesKornmarkttheaters<br />
undmitjungenDarstellernzumOriginalzurückunddamitzuderForm,die<br />
demKomponistenvorgeschwebthat.<br />
TodimDuell<br />
„Mich interessiert die VielschichtigkeitderCharaktere.Diesekommt<br />
indenmeistenInszenierungen,dieich<br />
bishererlebthabe,zukurz“,sagtJan<br />
Eßinger,derRegisseur.Undermeint<br />
weiter:„Es geht um die komplexen<br />
GefühlsweltenderFiguren,diewiralleschoninirgendeinerWeiseerlebt<br />
haben.“ Ein Kulminationspunktder<br />
HandlungisteinStreitzwischenOneginundseinemFreundLenski,dem<br />
VerlobtenvonTatjanasSchwesterOlga,derineinemDuellunddemTod<br />
Lenskismündet.JanEßingerhatsich<br />
fürseineInszenierungdafüretwasBesondereseinfallenlassen,denn„diese<br />
ritualisierteFormderVergeltung“gäbeesheutenichtmehr.UndderRegisseurmeint:„SchoninderArie,die<br />
LenskivordemDuellsingt,wirdklar,<br />
dassersterbenwird.“<br />
Aber nichtnur die Gefühlswelten<br />
dieservierjungenMenscheninteressierenJanEßinger,sondernerrichtet<br />
inseinerInszenierungdieAufmerksamkeitauchaufeineFigur,diesonst<br />
eher als„humorvoller Farbtupfer“<br />
vorkommt,nämlichTatjanasAmme<br />
Filipjewna:„Immerschonfandiches<br />
spannend,dassFilipjewnadiePerson<br />
ist,zuderTatjanadasstärksteVertrauensverhältnishat–nichtzuihrer<br />
MutterundnichtzuihrerSchwester.“<br />
Underfragt:„FühltsienichtmitTatjanamit?„Hattedienichtirgendwann<br />
aucheinenOnegin?UndwirdFilipjewna<br />
durchTatjana nochmals an<br />
Dingeerinnert, die sie selbst erlebt<br />
hat?“Schlüsselsatz,umdieFigurder<br />
Ammezuverstehen,istfürEßinger<br />
derSatz,denFilipjewnamitderMutter<br />
Tatjanas am Beginn der Oper<br />
singt:„GewohnheitgabderHimmel<br />
unsalsErsatzfürdasGlück.“UndJan<br />
Eßingermeint, dass dieserSatz<br />
schließlichauchfürTatjanagilt,diees<br />
sichamEndederOperinderEhemit<br />
Gremineingerichtethat.Daskönnte<br />
manalsdepressiveÄußerungverstehen,dochJanEßingersiehtesnicht<br />
so.Ermeint:„MankanneinenPartnerauchliebenlernen“.<br />
AnnaMika<br />
Fotos:MathisFotografie<br />
JanEßingerimGesprächmitMusik-undOpernexpertinAnnaMika<br />
s’Magazin | Seite11
GESELLSCHAFT<br />
ThomasKlein<br />
Unternehmensberater<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
ObmanalsGsibergerinWianStartvorteilehat,<br />
wenndieMuttergebürtigeWienerinist?Thomas<br />
Klein,aufgewachseninWolfurt,kanntejedenfalls<br />
dieStadtschon,alser1992nachderMaturaander<br />
HAKinBregenzhierhersiedelte.Mitseinenbeiden<br />
WG-MitbewohnernnahmersichabernochVerstärkungmitindieGroßstadt.AufderWirtschaftsuniversitätstudierteThomasHandelswissenschaften<br />
undverbrachteeinSemesterinPrag.SeinenZivildienstleisteteerinSarajevoab,woerbeimWiederaufbauvonBildungseinrichtungenhalf.„Daswar<br />
eineprägendeZeit,diesichfürmeineberufliche<br />
Laufbahnalssehrrelevantherausgestellthat“,erklärtmirderTheaterfan.NachJobsbeidiversen<br />
Unternehmensberaterngründetederheute46-JährigemiteinemKollegenausdem<strong>Ländle</strong>seineigenes<br />
Beratungsunternehmen„wonderwerk“.Gemeinsam<br />
mitseinen13MitarbeiternverwirklichterStrategieundInnovationsprojektemitFokusaufDigitalisierung–fürKunden,diehauptsächlichausderöffentlichenVerwaltungunddemGesundheitswesen<br />
stammen.InvestierthatderbegeisterteHobbyseglerauchindiedigitaleBestattungsplattform„Benu“,dieinganzÖsterreichaktivist.<br />
ZumReisenbleibt<br />
demPapavonzwei<br />
KindernleiderzuwenigZeit,dahersind<br />
auchBesucheinder<br />
Heimatselten.<br />
DieVorarlbergerKommunikationsberaterinCarola<br />
Purtscher (PR-Agentur<br />
Purtscher Relations) lebt<br />
seitüber30JahreninWien.<br />
Als Netzwerkerin lädt sie<br />
regelmäßig zu ihrer exklusiven<br />
„Tafelrunde“.<br />
twitter.com/<br />
CarolaPurtscher<br />
SeinSelfie:ThomasKleinin<br />
seinemBüroinderWiener<br />
Innenstadt.<br />
Der Sonne<br />
entgegen<br />
ErstvorwenigenJahrenister–<br />
zumindestberuflich–„indasGlück<br />
seinesLebenshineingeschlittert“.Nach<br />
JahrzehntenimBürotauschteElmar<br />
Kurzmit50JahrendenSchreibtischmit<br />
SkipisteundFreibad.Letzteresistnicht<br />
einfachirgendeineBadeanstalt,sondern<br />
einederältestenundwohloriginellsten<br />
desLandes–dasBregenzer„Milli“.<br />
Auchwennerim„Milli“,<br />
wie das „Militärbad“<br />
vonseinenGästenliebevollgenanntwird,mittlerweileals<br />
Institution<br />
gilt,istElmardochein„Spätberufener“.Obwohlseitjehersportlich,<br />
verdiente er seinGeldlangevor<br />
ComputernundFrachtpapierenals<br />
Speditions-Kaufmann, „bis ich<br />
nachmehrerenJahrzehntenoffensichtlichnichtmehrgebrauchtwurde“,wasfürden„deklariertenFreigeist“abernurkurz<br />
ein Problem<br />
darstellte.„MeinVaterwarschon<br />
Skilehrer,undauchichmachtebereitsalsjungerMannentsprechendeKurse,dieichmiteinerLandeslehrer-Ausbildung<br />
auffrischte“, so<br />
dergebürtige Bregenzer. „Woist<br />
dennderältereHerr,derheutemitgefahrenist,“fragtedortderAusbildner,dermitseinen26Jahren<br />
lockerElmarsSohnhätteseinkönnen.Wiemansieht:Elmarverfügt<br />
über erfrischende Selbstironie.<br />
MittlerweileführterGästeinLech<br />
überSkipistenoderdurchsGelände<br />
undfreutsich,seinHobbyzumBerufgemachtzuhaben.Unddaer<br />
Wasser nichtnur in kristalliner<br />
Seite12 | s’Magazin
PORTRÄT<br />
Formzuschätzenweiß, nahm er<br />
das Angebot der Stadtwerke Bregenz,imSommeralsBademeister<br />
mitzuarbeiten,gerne an.„InnerhalbwenigerJahrewurdeichvom<br />
Bürohengst zumwandelndenKlischee–SkilehrerimWinter,BademeisterimSommer–undichliebe<br />
es“,bereutElmarseinenradikalen<br />
JobwechselkeineSekunde.<br />
PlauschenstattRetten<br />
WobeigeradederJobinderMilli<br />
wieauchdasBadselbstetwasBesonderessind.„DieimJahre1825<br />
eröffneteAnstaltistdieältesteam<br />
BodenseeundmitihrerPfahlbau-<br />
Anmutungaucheinederspeziellsten“,weiß<br />
nicht nurElmar, sondernauchvieleBregenzer,dieauf<br />
ihre„Milli“schwören.Obwohlnur<br />
400PersonenEinlassfindenkön-<br />
nen,habensichinderhölzernenU-<br />
Form spezielleBereiche gebildet:<br />
„Afrikaund Sonnenfelssind die<br />
südseitigenbzw.oberenHitzepole,<br />
undder„Drachenfels“wurdenach<br />
denälterenDamen,diehiertäglich<br />
plaudern,rauchenund Prosecco<br />
trinken, benannt“,erzählt Elmar<br />
liebevollausderHistoriedesTraditionsbads.VordemErtrinkenrettenmussteerim„Milli“nochniemanden,auchweildieSeniorinnen<br />
Elmarimmerinformieren,wennsie<br />
schwimmengehenundereinbesonderesAugeaufsiewirft.„Man<br />
isthiereineMischungausDienstleister,der<br />
auch schon mal Wartungs-<br />
und Gefälligkeitsarbeiten<br />
durchführtundGastgeber,dergerne<br />
aufeinenPlausch oder einen<br />
KaffeemitdenGästenzusammen<br />
sitzt“ so der verheirateteWahl-<br />
Lauteracher,derinseinerFreizeit<br />
dafüreherdieEin-undZweisamkeitgenießt,gerneliestundeingutes<br />
GlasWeinschätzt. Und sich<br />
überhauptaufderSonnenseitedes<br />
Lebensfühlt:„Icharbeitewound<br />
wieandereUrlaubmachen–viel<br />
besserkannmaneseigentlichnicht<br />
treffen!“InseinemFallalsovollins<br />
Schwarze...<br />
RaimundJäger<br />
Foto:MathisFotografie<br />
s’Magazin | Seite13
SeecampingBregenzanno1968<br />
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Camping ist nicht gleich<br />
Camping:WerdasGlückhat,<br />
aneinemderCampingplätze<br />
in unmittelbarer Nähe zum<br />
Bodenseeufer einen Platz zu<br />
finden, kann sich seines<br />
Urlaubsvergnügens sicher<br />
sein. Auf unserem historischen<br />
Bild ist der Campingplatz<br />
„SeecampingBregenz“<br />
zusehen.SchonimlegendärenJahr<br />
1968 war der Ort<br />
überaus beliebt. Heute ist<br />
das nicht anders, eher im<br />
Gegenteil: VonMai bis Septembersinddieserundauch<br />
die beiden umliegenden<br />
Campingplätze gerammelt<br />
voll. Mit Zelt zu verreisen,<br />
wurdeübrigensschoninden<br />
20erJahrendes20.Jahrhundertsbeliebt.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
entstand dann ein regelrechter<br />
Hype: Die Menschen<br />
hatten genug Geld,<br />
um Urlaub zu machen, aber<br />
nicht genug,umimmer in<br />
noblen Hotels oder Pensionen<br />
zu residieren. Das<br />
Wohnmobilistübrigenseine<br />
Erfindung aus dem Jahre<br />
1931,wurde abererst inden<br />
50erJahren populär und liebevoll<br />
als „Stoff-Villa“oder<br />
„Haus am Haken“bezeichnet.<br />
Die heutigen Modelle<br />
bieten natürlich mehr als<br />
„Stoff“, zum Teil sogar echtenLuxus!<br />
Seite14 | s’Magazin
Vö<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
VÖ<br />
• •<br />
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MUNDART<br />
Foto:SammlungRisch-Lau,VorarlbergerLandesbibliothek<br />
DiewortwörtlicheÜbersetzungdieserRedewendung<br />
gestaltetsichvergleichsweiseeinfach:Herawärtsistdie<br />
alemannischeEntsprechungvonindieseRichtung(des<br />
Sprechersnämlich)oderhierher,währendluagadasVoradelbergerPendantzumhochdeutschen<br />
schauen,blickendarstellt.Herawärtsluagabedeutetalso:hierherschauen.Zwaristesdurchausmöglich,diebeidenWörter<br />
indiesemSinnezugebrauchen<br />
(„Woluagtdennderwiederahe?<br />
Ersöllamolherawärtsluaga!“),<br />
indenallermeistenFällenistdamitabereineBedeutunginübertragenemSinnegemeint,nämlich:<br />
einementgegenkommen,einenSchritt<br />
aufeinenzumachen,einemeinenGefallentun.„Erkünnt<br />
oamolherawärtsluaga!“,fordertoderklagtderAlemanne<br />
meistdann,wennerdasGefühlhat,seinemGegenüber<br />
Gutesgetanzuhaben,dasumgekehrtnichtodernurinunbefriedigendemMaßeerwidertwird–undzwarausgerechnetdann,wenneresamdringendstenbenötigt.Interessanterweisebildetherawärtsluagaeinesemantische<br />
Einbahnstraße,d.h.derVoradelbergerkannumgekehrt<br />
nichtumme(wärts)luagaunddamitsprachlichseinem<br />
MitmenscheneinenGefallentun.StattdessenwirdersatzweisedieauchimHochdeutschenbekannteRedewendungIwürfdrdafüramolanStoainGartaverwendet.InwieferndieSteinedesNachbarnimeigenenGarteneine<br />
Wohltatdarstellensollen,welcheseinenBlickinunsere<br />
Richtungaufwiegenkönnen,bleibtunerklärlich.<br />
herawärtsluaga<br />
Redewendung<br />
s’Magazin | Seite15<br />
HabenSieauchhistorischeFotoschätzezu<br />
Hause,dannschickenSiesieunsperE-Mailan:<br />
vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />
DiebestenBilderwerdenveröffentlicht.<br />
„Luaghaltamol<br />
herawärts–denn<br />
würfidroamol<br />
anStoainGarta.“
Welt des<br />
Handwerks<br />
in Bezau im<br />
Bregenzerwald<br />
AllefünfJahre<br />
verwandeln<br />
sichdieBezauerWirtschaftsschulenindas<br />
größteHandwerker-ZentrumderVierländer-Region.<br />
Vom14.bis<br />
18.<strong>August</strong><br />
wirdOK-ObmannJohannesBatloggmitseinem<br />
TeamdasSchul-ArealsowiedasGeländedesBiomasse-Heizwerksfür<br />
dasWälderHandwerkumgestalten.<br />
Zusehenseinwerdenu.a.Gewerke<br />
fürHaus,Inneneinrichtung,Garten<br />
undFreizeit.Infos:www.handwerksausstellung.at<br />
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Fotos:©Fotolia,HotelEdita<br />
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Foto:MargitHinterholzer<br />
Sommernachtskino<br />
Im Theatron Scheidegg<br />
17.08.19 „Ein Sommer<br />
in der Provence“<br />
Restaurant: Frühstück: Mo.–Fr. 06:30–10:00 Uhr /Sa.–So. 07:30–11:00Uhr<br />
Mittag: tägl. 12:00–14:00 Uhr |Edita´s Lunch von Mo.–Fr. für 16,80€<br />
Sonntags großes Kuchenbuffet |Abendkarte: tägl. 18:00–21:30 Uhr<br />
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Edita GmbH -Am Hammerweiher 3•88175 Scheidegg<br />
Tel.: +49(0)8381 91232-0 •info@hotel-edita.com •www.hotel-edita.com<br />
Fravity &Other Myths<br />
Bereits2016begeistertedie<br />
TruppeausAdelaideinAustralien<br />
dasFreudenhaus-Publikum,denn<br />
derNamederKompagnieistProgramm:dieSchwerkraftisthier<br />
nureinMythos,denesmitdem<br />
Kommando„Falling!“außerKraft<br />
„edita“<br />
Ihreideale<br />
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und Veranstaltung.<br />
Die Veranstaltung beginnt bereits ab<br />
20:00Uhr;Filmstartist ist um 21:00Uhr.<br />
Kissen, DeckenoderCampingstühle<br />
dürfen gernemitgebracht werden.<br />
Popcorn und Getränke werden vorOrt angeboten<br />
und machen das Kino-Feelingperfekt.<br />
Der Eintritt istfrei.<br />
Bei schlechter Witterung findetdas Kino im Hotel<br />
„edita“ statt.<br />
19.10.19 Crime &Dine<br />
Ab 18:00 Uhr Lassen Sie sich fesseln von einem<br />
spannenden Krimi in Verbindung mit einem<br />
4-Gang Menü. (Hauswein rot & weiß, Bier,<br />
Wasser still &prickelnd)<br />
Tischgetränke inkl. pro Person € 48,–<br />
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nursodurchdieLuft,dasSetting<br />
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14./16.&17.<strong>August</strong>um20.30<br />
UhrimFreudenhausinLustenau.<br />
Tickets:www.freudenhaus.or.at<br />
Metal Core<br />
im Conrad Sohm in Dornbirn<br />
„BulletformyValentine“sindderzeitaufTourund<br />
machenimRahmendes8.Kultursommer-Festival<br />
amDienstag,dem<br />
13.<strong>August</strong>,um20<br />
UhrHaltimConradSohminDornbirn.DererfolgreichsteUK-ActseitIronMaidengibtdemPublikum<br />
ordentlichwasaufdieOhren.AlsSupportspieltdie<br />
VorarlbergerMetalband„BuryMeAlive“.InfosundTicketsunter:www.conradsohm.com<br />
Impressum<br />
Medieninhaber:KRONE-VerlagGmbH&Co.KG.HerausgeberundChefredakteur:<br />
Dr.ChristophDichand<br />
Verleger:MediaprintZeitungs-undZeitschriftenverlagGmbH&CoKG,Alle:<br />
1190Wien,Muthgasse2<br />
Redaktionsleitung:EmanuelWalser,Redaktion:AngelikaDrnek,SandraNemetschke,<br />
Sekretariat:NicoleKinzel,Quellenstr.16,6900Bregenz,Tel.057060-59300<br />
vorarlberg@kronenzeitung.at,emanuel.walser@kronenzeitung.at,angelika.drnek@kronenzeitung.at,sandra.nemetschke@kronenzeitung.at<br />
Herstellung:DruckzentrumSalzburgBetriebsges.m.b.H.,5020Salzburg;<br />
Offenlegunggem.§25MedienGonlineunterwww.krone.at/krone-offenlegung<br />
Foto:Freudenhaus<br />
Foto:BulletformyValentine
Fo<br />
DieserdeftigeAuflaufisteintypischesbritischesHauptgericht.<br />
Ursprünglichals„Arme-Leute-Essen“etabliert,wurdeneben<br />
übriggebliebenemFleischdiegünstigeKartoffeldarinverarbeitet.IndieserVeggie-VariantekommenSojahack,Champignons<br />
undErbsenzumEinsatz.ÜberbackenwirddasGanzemiteinerArt<br />
Süßkartoffelpüree,dasnochzusätzlichmitveganemKäseverfeinert<br />
werdenkann.<br />
www.facebook.com/laisdaniela<br />
Shepherd’sPie<br />
mitSüßkartoffelkruste<br />
Zubereitung:<br />
1 IneinerbeschichtetenPfanneÖlerhitzen.<br />
DieZwiebelundKnoblauchzehendarinanbraten.DasSojahackzugebenundbeiguterHitze<br />
scharfanbraten,mitSalz,Pfeffer,Majoranund<br />
Oreganobestreuen,leichtmitbräunenlassen.<br />
DieChampignonsineinerKüchenmaschinezu<br />
kleinenWürfelchenzerkleinernundinder<br />
Pfannemitbraten.Tomatenmarkhinzufügen,<br />
einrührenundmitSojasoßesowiedemAgavendicksaftabschmecken.DieErbsenhinzugeben,kurzmitziehenlassen,bissiegarsind.Den<br />
Parmesanunterrühren.<br />
2 DenBackofenauf190°Cvorheizen.EinePie<br />
FormgutmitMargarineausfetten.DieFüllung<br />
hineingebenundglattstreichen.<br />
3 DieSüßkartoffelwürfelinSalzwasserkochen,abgießen,nochheißdurcheineKartoffelpressedrücken,MargarineundHafermilch<br />
zugeben,glattrührenundmitSalzundPfeffer<br />
abschmecken.DenParmesaneinrühren.Die<br />
Fleischfülledamitabdeckenundglattstreichen.MitParmesanbestreuenundfüretwa35<br />
–40Minutenbacken.Etwa4–6Minuten<br />
unterdenGrillstellen,damitdieOberfläche<br />
schönbraunwird.<br />
Zutaten(füreine24cmPieForm):<br />
FürdieFüllung:<br />
1mittelgroßeroteZwiebel,feingehackt<br />
2Knoblauchzehen,gepresst<br />
380gSojahack<br />
200gErbsen,TK<br />
500gbrauneChampignons<br />
100gveganerParmesan(optional)<br />
140gTomatenmark<br />
3ElSojasoße<br />
½TlSalz,¼TlPfeffer,weiß<br />
1ElAgavendicksaft<br />
½TlMajoran,getrocknet,1TlOregano<br />
EtwasOlivenölzumBraten<br />
FürdieSüßkartoffelkruste:<br />
900gSüßkartoffeln,geschält,ingrobe<br />
Würfelgehackt<br />
100mlHafermilch<br />
50gveganerParmesan(optional)<br />
½TlSalz<br />
1gutePrisePfeffer<br />
2ElMargarine<br />
KULINARIK<br />
s’Magazin | Seite17<br />
Fastechte<br />
Hausmannskostist<br />
dieserveganeShepherd’sPie.<br />
SattFleischarbeitenwirmit<br />
ChampignonsundSojahack!<br />
,,<br />
Fotos:DanielaLais,MathisFotografie
WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />
...Günther Kerber?<br />
FußballtrainereinLebenlang:DerDornbirnerGünther<br />
Kerberstiegschonmit21JahreninsTrainergeschäftein,<br />
durchliefvieleStationenimKampfmannschaftsbereichund<br />
imNachwuchs.Auchmit66Jahrenistderpensionierte<br />
VerkäufernochimmerleidenschaftlicherCoach.<br />
Schnelligkeitverloren,deshalbreichte<br />
es fürden Profifußball nicht<br />
mehr“,kambeiKerberdiefrüheEinsicht.DieBegeisterungfürdenFußballgingtrotzdemnichtverloren–er<br />
sattelteeinfachumundstiegschon<br />
mit21JahreninsTrainergeschäftein<br />
–undholtetatsächlichzahlreicheTitelmitseinenBurschen.Aucheine<br />
Trainerphilosophielegteersichzurecht:„Wirsind(d)einTeam.“Als<br />
derFCDornbirn1976denVorarlberg-Standortdes<br />
Nachwuchszentr<strong>ums</strong><br />
zugesprochen bekam, war<br />
KerberTrainerdererstenStunde,um<br />
nurwenigeJahrespätermitseinem<br />
vorguteinemJahrverstorbenenKollegenSiegiGisingerVorarlberger<br />
Sportgeschichtezuschreiben.Beide<br />
VorarlbergerMannschaften(U15und<br />
U17)wurdenÖsterreichischerMeister!DieU17sogarzurVerblüffungder<br />
damaligen „Krone“-Redaktion. Die<br />
ließnämlichnurvomvermeintlichen<br />
Meister BNZ Südstadt (Admira)<br />
Fotosmachen,abernichtvonDornbirn.DieKerber-Truppesiegtedann<br />
aberbeidenNiederösterreichern2:1<br />
undholtedenTitel,dieKollegenstandenschließlichohneMeisterfotoda.<br />
Auch46JahreundunzähligeMeistertitelspäterstehtKerbernochimmer<br />
jedenTag am Fußballplatz.Aktuell<br />
mitdenDamendesFCDornbirn,die<br />
inderVorsaisonüberlegenLandesliga-Meisterwurden.Kerberfreutsich<br />
schonheuteaufdasCupduellamMittwoch<br />
gegenden FFC Vorderland.<br />
„WirsindderklareAußenseitergegen<br />
eine starke Mannschaft“, schätzt<br />
Coach Kerber ein.Allerdings: Die<br />
Dornbirn-DamenhabenerstvorwenigenTagenineinemTestspielBundesligistWackerInnsbruckklarmit5:0<br />
geschlagen... ElredFaisst<br />
GüntherKerberinseinemElement:MitdenDamendesFC<br />
DornbirnforderterdieKonkurrentinnenheraus.<br />
Fußball war demDornbirnerGüntherKerberin<br />
die Wiege gelegt. Sein<br />
Großvaterwar1914einer<br />
der Gründer des FC<br />
Dornbirn,seinVaterlangeZeitSektionsleiter.DertalentierteGünther<br />
spieltelogischerweiseauchim„Rothosen“-Nachwuchs.AbereineOberschenkelfrakturmit16Jahrenwar<br />
derAnfangvomEndeeinerFußballerkarriere:<br />
„Nach dieser schweren<br />
Verletzung hatte ichdeutlich an<br />
FotosvonGüntherKerber,die<br />
nichtamFußballplatzgeschossen<br />
wurden,sindäußerstrar...<br />
Fotos:ElredFaisst<br />
Seite18 | s’Magazin
Die neue<br />
KREUZWORT Spezial<br />
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