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s'Magazin ums Ländle, 11. August 2019

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MUTAUSBRUCH JOBWECHSEL MUSIKTHEATER<br />

Das Bidbook für die Bewerbung<br />

zur Kulturhauptstadt 2024<br />

scheidet dieGeister<br />

Er sagt immer,was Sache ist,<br />

gehtnuninPensionundhatschon<br />

einen neuenJob: Erik Schmid<br />

Das Drama um vier junge<br />

Menschenbeleuchtet Regisseur<br />

Jan Eßinger bei den Festspielen<br />

s’MagaSONNTAG,<strong>11.</strong>AUGUST<strong>2019</strong><br />

Foto:MathisFotografie<br />

TOP-JOB<br />

DER MANN<br />

AM SEE<br />

EinmaligerArbeitsplatz:<br />

ElmarKurzistBademeister<br />

im „Mili“-Bad


<strong>11.</strong> AUGUST <strong>2019</strong> |INHALT<br />

6<br />

NeuesDienstauto?<br />

TierarztErikSchmidsatteltum!<br />

BregenzerFestspiele:<br />

DerRegisseurals<br />

Psychologe<br />

GrüßevonderInsel:<br />

Shepherd’sPieinneuemGewand<br />

TiefsteProvinz?<br />

DasBildVorarlbergs<br />

beiderBewerbung<br />

zurKulturhauptstadt<br />

KULTURHAUPTSTADT<br />

DasschrägeBildderVorarlberger<br />

imBewerbungsbuch<br />

UMSATTLER<br />

TierarztErikSchmidgehtinPension–<br />

undhatschonwiedereinenneuenJob!<br />

SCHNEIDERSBRILLE<br />

RobertSchneiderüber<br />

diemenschlicheGier<br />

VORHANGAUF!<br />

Festspiel-RegisseurJanEßingerund<br />

diePsychologiein„EugenOnegin“<br />

GSIBERGERZ‘WIAN<br />

CarolaPurtschertrifftden<br />

UnternehmensberaterThomasKlein<br />

PORTRÄT<br />

MisterMili–ElmarKurz<br />

HISTORISCHESBILD<br />

SeecampingBregenz,anno1968<br />

MUNDART<br />

Wohinbitte?„Herawärtsluaga“<br />

EVENTS<br />

WasSiedieseWoche<br />

keinesfallsverpassensollten!<br />

KULINARIK<br />

DeftigesausdemOfen:<br />

VeganerShepherd’sPie<br />

WASWURDEAUS...<br />

...GüntherKerber?<br />

4|<br />

6|<br />

9|<br />

10|<br />

12|<br />

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15|<br />

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18|<br />

Foto:DietmarMathisFotografenmeiste<br />

Foto:DanielaLais<br />

Foto:MathisFotografie<br />

s’Magazin | Seite3<br />

17<br />

10<br />

4


KULTURHAUPTSTADT<br />

Zwischen Mut und Wut:<br />

BettinaSteindlsetzt<br />

allihreEnergiefür<br />

dieBewerbungein<br />

Foto:StiplovsekDietmar,MathisFotografie(2)<br />

Werglaubt,dassdieBewerbungzurEuropäischen<br />

Kulturhauptstadtsanftentschlafenist,weilesinletzterZeitetwas<br />

ruhigerdarumgewordenist,derirrt.ImHintergrundlaufendie<br />

ArbeitenanderBewerbungnachwievoraufHochtouren.Aber<br />

nichtnurdie,auchdieinternenDiskussionenverstummennicht.<br />

DasersteBewerbungsbuch,dasBidbook„OutburstofCourage!“,<br />

hatnichtnurFansimLand.<br />

VorbeidieZeiten,dadieBewerbung<br />

von Dornbirn<br />

plusHohenems,Feldkirch<br />

undBregenzerwaldalle<br />

paarTagefürNews,Erregungen,<br />

Statements,Rechtfertigungen–kurzfüreineöffentlicheDiskussiongesorgthat.<br />

Die Verantwortlichenfürden Bewerbungsprozessmachensichschon<br />

seitlängerenmedialrar.ImHintergrundwirdaberweiterfieberhaftdarangearbeitet,denTitelnachVorarlberg<br />

zu holen.Die Chancen stehen<br />

auchnichtschlecht:ImRennensind<br />

sonst nur St. Pölten und Bad<br />

Ischl/Salzkammergut.<br />

Derzeit wird am zweiten Bidbook<br />

gearbeitet,imOktobermusseseingereicht<br />

werden, im Novembersteht<br />

dann bereitsdie Titelverkündung<br />

durchdieinternationaleJuryan.Das<br />

ersteBidbookwurdeschonvorMonatenabgegebenundstandunterdem<br />

MottoMutausbruch („Outburst of<br />

Courage!“).ObwohldieJurydenBewerbern<br />

empfiehlt,das Bidbook zu<br />

veröffentlichen–eineBewerbungsolltevonderBevölkerungmitgetragen<br />

werden,soweitdasmöglichist–haben<br />

sich Bewerbungsbüro-Leiterin<br />

BettinaSteindlundihrTeamdagegen<br />

ausgesprochen. Das Bidbook blieb<br />

unterVerschluss.„ImBidbooksind<br />

viele Projekte,innovativeIdeen zu<br />

Marketing, Monitoringund Evaluationschonsehrkonkretbeschrieben–<br />

unddergesamteProzessistebenein<br />

Wettbewerb,“erklärtBettinaSteindl,<br />

diedieKulturhauptstadt-Mitbewerber<br />

nichtmiteigenenIdeenfütternwollte.<br />

ImGegensatzzum<strong>Ländle</strong>hatSt.<br />

PöltenseinBewerbungsbuchimInternetveröffentlicht.BadIschlhatimmerhineineKurzfassungzugänglich<br />

gemacht,dasvollständigeBidbookist<br />

aberauchdortnichtandieÖffentlichkeitgegangen.<br />

NunliegtdasVorarlbergerBidbook<br />

der„Krone“vor–undesüberrascht<br />

ein wenig. Währendsichdas Salzkammergut<br />

als Region positioniert,<br />

diegegenMassentourismusundUralt-Klischees<br />

ankämpftund sich St.<br />

Pöltenals Mini-Metropole neben<br />

Wienpräsentiert,setztVorarlbergauf<br />

einenanderenZugang:Manbrauche<br />

den Titel Europäische Kulturhauptstadt,umdieSaturiertheitdesLandes<br />

zuüberwindenundNeueszuwagen.<br />

InderEinleitungdesBidbookswird<br />

Seite4 | s’Magazin


KULTURHAUPTSTADT<br />

Eine Bewerbung spaltet<br />

WinfriedNußbaummüllerübt<br />

sichimAbwarten<br />

dabeieinBildvom<strong>Ländle</strong>gezeichnet,<br />

das–mankanneskaumandersausdrücken–vonHinterwäldlertumund<br />

EngstirnigkeitderBewohnergezeichnetist.VoneinemMangelanechter<br />

Lebensfreude ist hier zu lesen, von<br />

einerLand-FluchtderKünstler,von<br />

einerpermanentenAngstvordergeringstenAbweichungvonderNorm,<br />

vonjungen Menschen, die nur ans<br />

Geldverdienen denken.Und davon,<br />

dassKunstebennuralsSahnehäubchendient,nichtaberalsnotwendiger<br />

KernderGesellschaft.<br />

DieandereSeite<br />

BeidiesemVorarlberg-Porträthat<br />

mandochetwasWesentlichesweggelassen:dieandereSeite.WelcheländlicheRegionhateinsoreichesKulturangebotwieVorarlberg?Woistder<br />

täglicheBlicküberdieGrenzenabgeblieben?WodieBereitschaftzurDiskussion?Undwosindalljene,diesich<br />

regelmäßiginBeratungsstellen wie<br />

demdowaseinfindenmüssen,umein<br />

DachüberdemKopfzu<br />

finden?VonwegenGeldscheffeln...<br />

BettinaSteindlentschärftaufNachfrage:„DerTextistselbstverständlich<br />

überspitztformuliert,dashatdramaturgischeGründe.WennwirVorarlbergalssehroffenesLand,indemallesperfekt<br />

ist, beschreiben würden,<br />

bräuchtenwirdenTiteljanicht.“Das<br />

mageineffektiverZugangzurBewerbungsein,ehrlichoderehrenhaftister<br />

wohlnicht.WieVorarlbergsKunstschaffendeundKulturinteressierteauf<br />

diesesBidbookreagierthätten,kann<br />

mansichvorstellen.SowaresvielleichteinfachauchSelbstschutz,die<br />

Sache nicht zu publizieren. Sprache<br />

undIdeeninBidbookIIsollennach<br />

wievor „sehr mutig undmanchmal<br />

vorlaut“sein,manmüsseabernicht<br />

mehrso„aufrührerisch“klingen,erklärt<br />

Steindl–und das Buch wird<br />

auchveröffentlicht.<br />

DiePosition des Landes hat das<br />

BidbookIjedenfallsnichtverrücken<br />

können,dortzeigtmansichnachwie<br />

vorwenigbegeistertvonderBewerbung.Vorallemdeshalb,weilnurein<br />

bestimmterTeilVorarlbergsdabeiist.<br />

Dabeiwill der Kulturamtsleiter des<br />

Landes, Winfried Nußbaummüller,<br />

geradedenSüdendesLandes,alsodie<br />

RegionBludenzundWalgau,kulturellstärken.ImBidbookistdasLand<br />

zwaralsGeldgebergenannt,gleichzeitigwirdabervermerkt,dassesbisher<br />

keineZusagegibt.BettinaSteindlsagt<br />

dazu:„WennderTitelkommt,wird<br />

sichdasLandbeteiligen.DasAusmaß<br />

derBeteiligungwerdenwirdannvereinbaren.“<br />

BeiWinfriedNußbaummüllerhört<br />

sichdassoan:„Wirhabenbisjetzt<br />

nichtseingeplant–undgenügendandere<br />

interessante Baustellen.“ Sollte<br />

der Titel kommen,werde man sich<br />

das„anschauen“.EswirddemLand<br />

dannaberwohlnichtsanderesübrigbleiben,als<br />

mitzuzahlen. DieSache<br />

bleibtalsospannend–undimNovemberwirdmandannsehen,wereinen<br />

Mut-undwereinenWutausbruchbekommt.<br />

AngelikaDrnek<br />

s’Magazin | Seite5


TIERSCHUTZ<br />

Warum ist die Kuh<br />

Ihr Lieblingstier,<br />

Herr Schmid?<br />

INTER<br />

VIEW<br />

DerFachtierarztfürTierhaltungundTierschutzErikSchmid<br />

gehtinPension.Dasstimmtallerdingsnichtganz,denner<br />

hatbereitseinenneuenJobgefunden!ImInterviewmit<br />

AngelikaDrneksprichterüberBeton,Landwirtschaftund<br />

überdieChancendesveganemLebensstils.<br />

·······································································································································<br />

ErikSchmidisteinerjenerraren<br />

Menschen,diedieWahrheitoffenaussprechen–oftauchnoch<br />

rechtpointiert.Dashatnichtimmerallengefallen.DerFachtierarzthatMutzumUnbequemenbewiesen–<br />

undwirddaswohlauchweiterhintun.<br />

Seit Juni sind Sie nicht mehr im Büroanzutreffen.<br />

Die Ursache dafür liegt in Ihrem Ruhestand.<br />

Sie sind allerdings alles andereals<br />

untätig,sondern haben gleich einen neuen<br />

Jobangenommen.Wiekamdas?<br />

EigentlicheineuralteGeschichte.AlsJugendlicherwollteichimmerLkwfahren.<br />

AlsStudentbinichvon1976bis1979jeweilsimSommeralsFerialpraktikantbei<br />

Normbeton Betonmischer gefahren. Das<br />

hatsichdannnatürlichaufgehört.Undnun<br />

wäre mein Lkw-Führerschein abgelaufen.<br />

Dadachteichmir:Nein,daslasseichmir<br />

nichtdurch die Lappen gehen! Ich habe<br />

dannauchnochdenScheinfürdenAnhängerund<br />

die Berufskraftfahrerausbildung<br />

absolviert.Tja,undjetztbinichwiederzurückbeidenBetonmischern–aushilfsweise<br />

fürvierMonate.<br />

WasmachtandiesemJobSpaß?<br />

Fürjemanden, der aus der Verwaltung<br />

kommt, ist dieserJob sehr wohltuend.<br />

Wenn hier etwas kaputtgeht oder nicht<br />

funktioniert,wirdnicht als Erstes ein<br />

Schuldigergesucht,einGutachterbestellt<br />

Seite6 | s’Magazin<br />

undeinVerfahreneingeleitet.Sondernda<br />

wirdeinfachrepariertundweitergearbeitet.<br />

HierwerdenProblemegelöstundnichtherumdiskutiert!<br />

IstdieserBerufnichtauchanstrengend?<br />

Doch.DieHälftederZeitverbringtman<br />

nichtimLkw,sondernaufderBaustelle.<br />

ManmussimmerwiederdieLeiterhochkletternundnachsehen,wiedieKonsistenz<br />

desBetonsist.Undmanmussnatürlichunheimlichaufpassen.DieZufahrtswegezu<br />

denBaustellensindoftschmalundsteil,<br />

derUntergrundlabil,vieleBaumaschinen<br />

stehendortherumetc.KeinlockererJob!<br />

IstschonmalwasSchlimmerespassiert?<br />

Im Schwerlastverkehr muss man immer<br />

konzentriertund vorsichtigsein.Neben<br />

dem toten Winkel istauch der hohe<br />

SchwerpunktbeiBetonmischernzuberücksichtigen.WirsindjenachFahrzeugmit36<br />

bis42TonnenüberStockundSteinunterwegs.DasindschonvollbeladeneFahrzeugesteckengebliebenundauchumgestürzt.<br />

Im Herbst oder Winter wirdder Beton-Job<br />

wegfallen.Waskommtdann?<br />

InPlanungisteineHerzensangelegenheit<br />

vonmir,einAuslandseinsatzfür„Tierärzte<br />

ohneGrenzen“,woichauchGründungsundVorstandsmitgliedbin.Daswürdeich<br />

mirsehrwünschen.AberdieEinsatzmöglichkeitensindbeschränkt–weilichauch<br />

nichtineinechtesKrisengebietwill.Aber


TIERSCHUTZ<br />

s’Magazin | Seite7


TIERSCHUTZ<br />

FORTSETZUNG<br />

Haben Sie das Gefühl, dass sich in der<br />

Milchwirtschaft langsameineWende in<br />

Richtung Zweinutzungsrassen einstellt?<br />

esgibtdaeinMilchprojektinTansania,daswäresehrinteressant.<br />

Wasgeschiehtdort?<br />

DasProjektläuftimGebietderMassai,diesehrguteRinderzüchtersind.<br />

EsfehltaberdieTechnikunddieErfahrung,diegewonneneMilchhaltbar<br />

zu machen –inFormvon Joghurt<br />

oder Käse zumBeispiel. Deswegen<br />

wäre es wichtig,dort eineeinfache<br />

Technik,wiewirsiefrüherbeiunsauf<br />

denAlpenangewandthaben,zuetablieren.<br />

Dasheißt,SienutzendiePensionabsolut<br />

nicht,<strong>ums</strong>ich Hobbys oder Zerstreuungenzuwidmen.<br />

IchverfassenachwievorGutachten,<br />

berate undhalte Vorträge.Ich lege<br />

michsichernichtaufdiefauleHaut,<br />

da fühle ich mich wirklich noch zu<br />

jung.<br />

Gehen Ihnen die Tierenicht ein wenig<br />

ab?<br />

Ichhatteauchinmeinembisherigen<br />

JobwenigermitlebendenTierenzu<br />

tun.AlsAmtstierarzthatmanmehr<br />

mit Problemenvon Tierhaltern zu<br />

tun.<br />

UndgehenIhnendieab?<br />

Die„Stammkunden“gehen mir auf<br />

keinenFallab!(lacht)<br />

Sie sagten einmal, dass Sie am Anfang<br />

Ihrer Karriere die Mensch-Tier-Beziehung<br />

in der Gesellschaft verändern<br />

wollten.Was ist gelungen,wowaren<br />

dieWiderstände?<br />

Eshatsichdochsehrvielverändert.<br />

VorKurzemhabeichdasneuePositionspapierdesNaturschutzrateszur<br />

Landwirtschaft gelesen–beeindruckend!<br />

Es hatmichwirklich überrascht,inwelcherOffenheitdaKritik<br />

amLandwirtschaftssystemundander<br />

Politik geäußertwird.Begriffewie<br />

„Tierwohl anstatt Tierschinderei“<br />

werdendaverwendet.DeftigeAusdrücke!EsgibtoffensichtlichtiefeBetroffenheit.<br />

Endlichbeschäftigen sich<br />

auch andere Gesellschaftsschichten<br />

mitdemThemaLandwirtschaft!Endlich<br />

wird deutlich, dass man Tiere<br />

nichtmehralsreinesProduktionsmittelsehendarf,sonderndassesauch<br />

einenempathischenZuganggibt–üb-<br />

Geboren1956inBregenz,StudiumderVeterinärmedizin.1982<br />

STECK EintrittindenLandesdienst,AbteilungsleiterVeterinärabteilung<br />

BRIEF imLandhaus1986bis2012.Tierschutzombudsmannvon2005bis<br />

2012.LebtinGötzis,verheiratet,dreiKinder.<br />

·····································································································································<br />

rigensauchimHinblickaufdieLandwirtschaft,diejaineinemwirtschaftlicherpresserischenSystemgefangen<br />

ist.<br />

Welche Bretter waren denn die dicksten,dieSie<br />

in Ihrer Laufbahn zu bohren<br />

hatten?<br />

JenederInteressensvertretungen,die<br />

oftrücksichtslosagieren.Dagehören<br />

einzelneVertreterderLandwirtschaft<br />

dazu,abergenausowelchederTierärzte.InallenInteressensgruppenfindetmanechteHardliner,dieeineKooperationschwierigmachen.Ichsage<br />

nicht,dassdiese Menschen bewusst<br />

gegendieAnsprüchederTierearbeiten,abersiearbeitengegenpositive<br />

Veränderung–ausschnödemEigeninteresse.InderLandwirtschaftwerdenzumBeispielTierschutzauflagen<br />

oft als Behinderung und nicht als<br />

Chancegesehen.UnddieAufgabevon<br />

Tierärztenistesnunmal,alsAnwalt<br />

der Tiere gegenderen Ausbeutung<br />

aufzutreten.EthischgegenKundeninteressenaufzutreten,istinDienstleistungsberufenschwierig.<br />

Aber es ist<br />

eineAufgabediesesBerufsstandsund<br />

auch alsMitglied der Zivilgesellschaft,Flaggezuzeigen.Nichtnurbei<br />

Sonntagsreden,sondernbeidertäglichenArbeit.<br />

DaverweiseichwiederaufdenNaturschutzrat:<br />

Dieser kritisiertdie EntwicklungzuHochleistungsrassenund<br />

Kraftfuttereinsatzscharf.Dawirdgefordert,<br />

dass aufstandortangepasste<br />

Zweinutzungsrassenumgestelltwird.<br />

DerNaturschutzratisteinAbbildvon<br />

Gesellschaftsinteressen–fürmichein<br />

Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung.Esist<br />

positiv, dass die<br />

Landwirtschaftsdiskussionhinausgetragenwird.DennsolangedieLandwirtschaft<br />

überwiegendKlientelpolitikbetreibt,ändert<br />

sich nichts.Mit<br />

diesemPositionspapier ist aber die<br />

Landwirtschaftzumgesellschaftspolitischen<br />

Entwicklungsprogramm geworden–undkonkreteLösungsansätzewerdenauchnochpräsentiert.<br />

Und die Landwirtschaft wird irgendwannmitziehen?<br />

Siewirdmitziehenmüssen,dennsie<br />

wirdimmerGeldvonderÖffentlichkeitbrauchen.Dieseistauchbereit,<br />

mehrGeldzurVerfügungzustellen,<br />

siewilldannaberauchbestimmen,in<br />

welcheRichtungdieEntwicklunggehensoll.<br />

SindvegetarischerundveganerLebensstileineChance?<br />

NichtnureineChance,sonderneine<br />

Maßzahl,mitdersichzeigenlässt,wie<br />

sichdieMenscheninihremVerhalten<br />

verändern. Aufforderungen,seinen<br />

Lebensstilzuändern,beurteileichals<br />

wenig zielführend. Man kann den<br />

Seite8 | s’Magazin


TIERSCHUTZ<br />

RO<br />

SparkassenversusGeldsäcke<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

InderPension<br />

fährtErikSchmid<br />

vorerstLkw,<br />

danachkönntees<br />

in’sAuslandgehen<br />

···························································································<br />

Konsumentenauchnichteinfachdie<br />

Schuldzuweisen.Wesentlichist,dass<br />

dieWirtschaftssystemevonRessourcenverbrauch<br />

auf Ressourcenschonung<br />

<strong>ums</strong>tellen. Der Energie- und<br />

Ressourcenverbrauch muss drastisch<br />

gedrosseltwerden.<br />

DaswäreauchAufgabederPolitik.<br />

InderPolitikherrschtoftmalsMutlosigkeit.<br />

Die tatsächlichen Veränderungen<br />

werden von der Wirtschaft<br />

selbstkommen,denndiedenktbereits<br />

voraus.Dieweiß,dassdieRessourcen<br />

irgendwann ausgehen und dass ihre<br />

Kunden schön langsam umdenken.<br />

Unddieweißvorallem,dasseshier<br />

einenWachst<strong>ums</strong>marktgibt.Diegroße<br />

Energiewende kommtvon den<br />

Konzernen.Dawirdesheißen:„Wir<br />

sind CO2-neutral!“ Ausbeinhartem<br />

Marketing,nichtauspurerÜberzeugung.<br />

DieKuhistIhrLieblingstier.Warum?<br />

WeilsieunsletztlichdasÜberleben<br />

sichert.Nur mit dem Wiederkäuer<br />

KuhkonntederMenschsesshaftwerden.ImVordergrund<br />

stand damals<br />

nichtdieMilchoderdasFleisch,sondern<br />

der Dünger. DieKuh war das<br />

einzigeTier,dasamStandortdieBodenfruchtbarkeit<br />

verbesserthat.Ein<br />

genialer Bio-Reaktor!Die Kuhist<br />

kein Kraftfutterautomatund keine<br />

Milchmaschine, sondernsie sichert<br />

unsauchdieErnährungdurchPflanzen.<br />

Fotos:MathisFotografie,<br />

Wermeint,dassdieGiereinreinesPhänomendes<br />

Postkapitalismusist,irrtfundamental.ZuallenZeitenhatderbesinnungsloseTrieb,GeldundGutanzuhäufen,dieSeelenderMenschenverelendet,unglücklichgemachtundgespenstischeng.DieGier<br />

istdiehässlichsteCharaktereigenschaft,dieeinem<br />

Menscheninnewohnenkann.SigmundFreudhat<br />

vieldarübernachgedachtundgeforscht,undseine<br />

Erkenntnissewarensolächerlichwieeinleuchtend.<br />

ErwarderMeinung,dassdieGiermitderStörung<br />

deranalenPhasedesKleinkindeszusammenhängt.<br />

IndemesderExkrementedurchdieMutterberaubt<br />

wird,entstehteinVerlust,derspäterdurchAkkumulationvonGeldundAnsehenkompensiertwerdenwill.Sosimpelwirdeswohlnichtsein.Wahrist<br />

aber,dassdieGiereinedervitalstenTriebfederndes<br />

Menschenist.<br />

MirfieldieReproduktioneinesKupferstichsvon<br />

PieterBruegeld.Ä.indieHände.Bruegel,dieser<br />

Meisterderradikalen,jabitterbösenSichtaufdie<br />

CharakterschwächendesMenschen,hatindiesem<br />

Stich,derbald500Jahrealtist,denapokalyptischenKampfderGiergegendieGierdargestellt.<br />

ManglaubtsichvollendsinderKritikderGegenwartangekommen.DieprallenGeldsäckeundtönernenSpardosenbekommenselbstArmeundBeineundgehenineinemwildenScharmützelmit<br />

SpießundSchwerternaufeinanderlos.ImHintergrundwogendieLanzenundtürmensichdüstere<br />

Wolkenauf.EsisteinebrutaleSchlachtbisaufden<br />

letztenHeller.AnstellevonBlutfließtGeld,unddie<br />

MenschensindzuGeldbombenmutiert.ÜbrigbleibeneineverbrannteErdeundlauterVerlierer.Der<br />

KupferstichisteinegrandioseMeditationüberdas<br />

PhänomenderGier.AufderInschriftamRanddes<br />

BlatteshatBruegelFolgendesfestgehalten:„(...)es<br />

gehtnur<strong>ums</strong>Geld,diesesKämpfenundStreiten.<br />

Selbstwenneuchjemandetwasandereserzählt,<br />

glaubtesnicht(...)DasKämpfenendeterst,wenn<br />

esnichtsmehrzuraubengibt.“Istdasnichtdas<br />

JetztunddasHeute?Wietröstlichunduntröstlich<br />

zugleich,dasssichderMenschnichtändert.<br />

s’Magazin | Seite9


OPER<br />

JanEßingerinteressiertdiepsychologischeSeiteder<br />

Tschaikowski-Oper<br />

„EugenOnegin“<br />

Seite10 | s’Magazin


OPER<br />

Gefangen inEmotion<br />

ImOpernstudioderBregenzerFestspielewirdabmorgen,<br />

Montag,PetrIlijtschTschaikowskisOper„EugenOnegin“gezeigt.<br />

DerberührendenHandlunghatsichdersechsunddreißigjährige<br />

deutscheRegisseurJanEßingerinlangerVorbereitungszeit<br />

angenommen–underhateinespezielleFassungerarbeitet.<br />

Tatjanaverliebtsich in Eugen,dochderweistsiezurück.Einige<br />

Jahrespäter<br />

trifftEugenTatjanawieder,<br />

die inzwischen verheiratet<br />

ist.JetztflammtinihmdieLiebezu<br />

ihrauf,dochnunwillsienichtmehr.<br />

HandaufsHerz,lieberLeserund<br />

geschätzteLeserin,dergleichenhaben<br />

wirselbstschonerlebtoderkennenes<br />

ausunseremengstenUmfeld.Diese<br />

Geschichte,diederrussischeDichter<br />

AlexanderPuschkinineinenVersromangegossenhatunddieeinesder<br />

zentralenWerkederrussischenLiteraturdarstellt,hat<br />

Pjotr Ilijtsch<br />

TschaikowskiinMusikgegossenund<br />

damiteinederweltweitmeistgespielten<br />

Opern geschaffen. „Eugen Onegin“wirdheutevoralleminStarbesetzung<br />

an großen Häusern gegeben,<br />

dochTschaikowskihatsiefürStudenten<br />

des Moskauer Konservatori<strong>ums</strong><br />

geschriebenund„lyrischeSzenen“genannt.SokehrendieBregenzerFestspielemitihrerProduktionimintimenRahmendesKornmarkttheaters<br />

undmitjungenDarstellernzumOriginalzurückunddamitzuderForm,die<br />

demKomponistenvorgeschwebthat.<br />

TodimDuell<br />

„Mich interessiert die VielschichtigkeitderCharaktere.Diesekommt<br />

indenmeistenInszenierungen,dieich<br />

bishererlebthabe,zukurz“,sagtJan<br />

Eßinger,derRegisseur.Undermeint<br />

weiter:„Es geht um die komplexen<br />

GefühlsweltenderFiguren,diewiralleschoninirgendeinerWeiseerlebt<br />

haben.“ Ein Kulminationspunktder<br />

HandlungisteinStreitzwischenOneginundseinemFreundLenski,dem<br />

VerlobtenvonTatjanasSchwesterOlga,derineinemDuellunddemTod<br />

Lenskismündet.JanEßingerhatsich<br />

fürseineInszenierungdafüretwasBesondereseinfallenlassen,denn„diese<br />

ritualisierteFormderVergeltung“gäbeesheutenichtmehr.UndderRegisseurmeint:„SchoninderArie,die<br />

LenskivordemDuellsingt,wirdklar,<br />

dassersterbenwird.“<br />

Aber nichtnur die Gefühlswelten<br />

dieservierjungenMenscheninteressierenJanEßinger,sondernerrichtet<br />

inseinerInszenierungdieAufmerksamkeitauchaufeineFigur,diesonst<br />

eher als„humorvoller Farbtupfer“<br />

vorkommt,nämlichTatjanasAmme<br />

Filipjewna:„Immerschonfandiches<br />

spannend,dassFilipjewnadiePerson<br />

ist,zuderTatjanadasstärksteVertrauensverhältnishat–nichtzuihrer<br />

MutterundnichtzuihrerSchwester.“<br />

Underfragt:„FühltsienichtmitTatjanamit?„Hattedienichtirgendwann<br />

aucheinenOnegin?UndwirdFilipjewna<br />

durchTatjana nochmals an<br />

Dingeerinnert, die sie selbst erlebt<br />

hat?“Schlüsselsatz,umdieFigurder<br />

Ammezuverstehen,istfürEßinger<br />

derSatz,denFilipjewnamitderMutter<br />

Tatjanas am Beginn der Oper<br />

singt:„GewohnheitgabderHimmel<br />

unsalsErsatzfürdasGlück.“UndJan<br />

Eßingermeint, dass dieserSatz<br />

schließlichauchfürTatjanagilt,diees<br />

sichamEndederOperinderEhemit<br />

Gremineingerichtethat.Daskönnte<br />

manalsdepressiveÄußerungverstehen,dochJanEßingersiehtesnicht<br />

so.Ermeint:„MankanneinenPartnerauchliebenlernen“.<br />

AnnaMika<br />

Fotos:MathisFotografie<br />

JanEßingerimGesprächmitMusik-undOpernexpertinAnnaMika<br />

s’Magazin | Seite11


GESELLSCHAFT<br />

ThomasKlein<br />

Unternehmensberater<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

ObmanalsGsibergerinWianStartvorteilehat,<br />

wenndieMuttergebürtigeWienerinist?Thomas<br />

Klein,aufgewachseninWolfurt,kanntejedenfalls<br />

dieStadtschon,alser1992nachderMaturaander<br />

HAKinBregenzhierhersiedelte.Mitseinenbeiden<br />

WG-MitbewohnernnahmersichabernochVerstärkungmitindieGroßstadt.AufderWirtschaftsuniversitätstudierteThomasHandelswissenschaften<br />

undverbrachteeinSemesterinPrag.SeinenZivildienstleisteteerinSarajevoab,woerbeimWiederaufbauvonBildungseinrichtungenhalf.„Daswar<br />

eineprägendeZeit,diesichfürmeineberufliche<br />

Laufbahnalssehrrelevantherausgestellthat“,erklärtmirderTheaterfan.NachJobsbeidiversen<br />

Unternehmensberaterngründetederheute46-JährigemiteinemKollegenausdem<strong>Ländle</strong>seineigenes<br />

Beratungsunternehmen„wonderwerk“.Gemeinsam<br />

mitseinen13MitarbeiternverwirklichterStrategieundInnovationsprojektemitFokusaufDigitalisierung–fürKunden,diehauptsächlichausderöffentlichenVerwaltungunddemGesundheitswesen<br />

stammen.InvestierthatderbegeisterteHobbyseglerauchindiedigitaleBestattungsplattform„Benu“,dieinganzÖsterreichaktivist.<br />

ZumReisenbleibt<br />

demPapavonzwei<br />

KindernleiderzuwenigZeit,dahersind<br />

auchBesucheinder<br />

Heimatselten.<br />

DieVorarlbergerKommunikationsberaterinCarola<br />

Purtscher (PR-Agentur<br />

Purtscher Relations) lebt<br />

seitüber30JahreninWien.<br />

Als Netzwerkerin lädt sie<br />

regelmäßig zu ihrer exklusiven<br />

„Tafelrunde“.<br />

twitter.com/<br />

CarolaPurtscher<br />

SeinSelfie:ThomasKleinin<br />

seinemBüroinderWiener<br />

Innenstadt.<br />

Der Sonne<br />

entgegen<br />

ErstvorwenigenJahrenister–<br />

zumindestberuflich–„indasGlück<br />

seinesLebenshineingeschlittert“.Nach<br />

JahrzehntenimBürotauschteElmar<br />

Kurzmit50JahrendenSchreibtischmit<br />

SkipisteundFreibad.Letzteresistnicht<br />

einfachirgendeineBadeanstalt,sondern<br />

einederältestenundwohloriginellsten<br />

desLandes–dasBregenzer„Milli“.<br />

Auchwennerim„Milli“,<br />

wie das „Militärbad“<br />

vonseinenGästenliebevollgenanntwird,mittlerweileals<br />

Institution<br />

gilt,istElmardochein„Spätberufener“.Obwohlseitjehersportlich,<br />

verdiente er seinGeldlangevor<br />

ComputernundFrachtpapierenals<br />

Speditions-Kaufmann, „bis ich<br />

nachmehrerenJahrzehntenoffensichtlichnichtmehrgebrauchtwurde“,wasfürden„deklariertenFreigeist“abernurkurz<br />

ein Problem<br />

darstellte.„MeinVaterwarschon<br />

Skilehrer,undauchichmachtebereitsalsjungerMannentsprechendeKurse,dieichmiteinerLandeslehrer-Ausbildung<br />

auffrischte“, so<br />

dergebürtige Bregenzer. „Woist<br />

dennderältereHerr,derheutemitgefahrenist,“fragtedortderAusbildner,dermitseinen26Jahren<br />

lockerElmarsSohnhätteseinkönnen.Wiemansieht:Elmarverfügt<br />

über erfrischende Selbstironie.<br />

MittlerweileführterGästeinLech<br />

überSkipistenoderdurchsGelände<br />

undfreutsich,seinHobbyzumBerufgemachtzuhaben.Unddaer<br />

Wasser nichtnur in kristalliner<br />

Seite12 | s’Magazin


PORTRÄT<br />

Formzuschätzenweiß, nahm er<br />

das Angebot der Stadtwerke Bregenz,imSommeralsBademeister<br />

mitzuarbeiten,gerne an.„InnerhalbwenigerJahrewurdeichvom<br />

Bürohengst zumwandelndenKlischee–SkilehrerimWinter,BademeisterimSommer–undichliebe<br />

es“,bereutElmarseinenradikalen<br />

JobwechselkeineSekunde.<br />

PlauschenstattRetten<br />

WobeigeradederJobinderMilli<br />

wieauchdasBadselbstetwasBesonderessind.„DieimJahre1825<br />

eröffneteAnstaltistdieältesteam<br />

BodenseeundmitihrerPfahlbau-<br />

Anmutungaucheinederspeziellsten“,weiß<br />

nicht nurElmar, sondernauchvieleBregenzer,dieauf<br />

ihre„Milli“schwören.Obwohlnur<br />

400PersonenEinlassfindenkön-<br />

nen,habensichinderhölzernenU-<br />

Form spezielleBereiche gebildet:<br />

„Afrikaund Sonnenfelssind die<br />

südseitigenbzw.oberenHitzepole,<br />

undder„Drachenfels“wurdenach<br />

denälterenDamen,diehiertäglich<br />

plaudern,rauchenund Prosecco<br />

trinken, benannt“,erzählt Elmar<br />

liebevollausderHistoriedesTraditionsbads.VordemErtrinkenrettenmussteerim„Milli“nochniemanden,auchweildieSeniorinnen<br />

Elmarimmerinformieren,wennsie<br />

schwimmengehenundereinbesonderesAugeaufsiewirft.„Man<br />

isthiereineMischungausDienstleister,der<br />

auch schon mal Wartungs-<br />

und Gefälligkeitsarbeiten<br />

durchführtundGastgeber,dergerne<br />

aufeinenPlausch oder einen<br />

KaffeemitdenGästenzusammen<br />

sitzt“ so der verheirateteWahl-<br />

Lauteracher,derinseinerFreizeit<br />

dafüreherdieEin-undZweisamkeitgenießt,gerneliestundeingutes<br />

GlasWeinschätzt. Und sich<br />

überhauptaufderSonnenseitedes<br />

Lebensfühlt:„Icharbeitewound<br />

wieandereUrlaubmachen–viel<br />

besserkannmaneseigentlichnicht<br />

treffen!“InseinemFallalsovollins<br />

Schwarze...<br />

RaimundJäger<br />

Foto:MathisFotografie<br />

s’Magazin | Seite13


SeecampingBregenzanno1968<br />

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Camping ist nicht gleich<br />

Camping:WerdasGlückhat,<br />

aneinemderCampingplätze<br />

in unmittelbarer Nähe zum<br />

Bodenseeufer einen Platz zu<br />

finden, kann sich seines<br />

Urlaubsvergnügens sicher<br />

sein. Auf unserem historischen<br />

Bild ist der Campingplatz<br />

„SeecampingBregenz“<br />

zusehen.SchonimlegendärenJahr<br />

1968 war der Ort<br />

überaus beliebt. Heute ist<br />

das nicht anders, eher im<br />

Gegenteil: VonMai bis Septembersinddieserundauch<br />

die beiden umliegenden<br />

Campingplätze gerammelt<br />

voll. Mit Zelt zu verreisen,<br />

wurdeübrigensschoninden<br />

20erJahrendes20.Jahrhundertsbeliebt.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

entstand dann ein regelrechter<br />

Hype: Die Menschen<br />

hatten genug Geld,<br />

um Urlaub zu machen, aber<br />

nicht genug,umimmer in<br />

noblen Hotels oder Pensionen<br />

zu residieren. Das<br />

Wohnmobilistübrigenseine<br />

Erfindung aus dem Jahre<br />

1931,wurde abererst inden<br />

50erJahren populär und liebevoll<br />

als „Stoff-Villa“oder<br />

„Haus am Haken“bezeichnet.<br />

Die heutigen Modelle<br />

bieten natürlich mehr als<br />

„Stoff“, zum Teil sogar echtenLuxus!<br />

Seite14 | s’Magazin


Vö<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

VÖ<br />

• •<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

MUNDART<br />

Foto:SammlungRisch-Lau,VorarlbergerLandesbibliothek<br />

DiewortwörtlicheÜbersetzungdieserRedewendung<br />

gestaltetsichvergleichsweiseeinfach:Herawärtsistdie<br />

alemannischeEntsprechungvonindieseRichtung(des<br />

Sprechersnämlich)oderhierher,währendluagadasVoradelbergerPendantzumhochdeutschen<br />

schauen,blickendarstellt.Herawärtsluagabedeutetalso:hierherschauen.Zwaristesdurchausmöglich,diebeidenWörter<br />

indiesemSinnezugebrauchen<br />

(„Woluagtdennderwiederahe?<br />

Ersöllamolherawärtsluaga!“),<br />

indenallermeistenFällenistdamitabereineBedeutunginübertragenemSinnegemeint,nämlich:<br />

einementgegenkommen,einenSchritt<br />

aufeinenzumachen,einemeinenGefallentun.„Erkünnt<br />

oamolherawärtsluaga!“,fordertoderklagtderAlemanne<br />

meistdann,wennerdasGefühlhat,seinemGegenüber<br />

Gutesgetanzuhaben,dasumgekehrtnichtodernurinunbefriedigendemMaßeerwidertwird–undzwarausgerechnetdann,wenneresamdringendstenbenötigt.Interessanterweisebildetherawärtsluagaeinesemantische<br />

Einbahnstraße,d.h.derVoradelbergerkannumgekehrt<br />

nichtumme(wärts)luagaunddamitsprachlichseinem<br />

MitmenscheneinenGefallentun.StattdessenwirdersatzweisedieauchimHochdeutschenbekannteRedewendungIwürfdrdafüramolanStoainGartaverwendet.InwieferndieSteinedesNachbarnimeigenenGarteneine<br />

Wohltatdarstellensollen,welcheseinenBlickinunsere<br />

Richtungaufwiegenkönnen,bleibtunerklärlich.<br />

herawärtsluaga<br />

Redewendung<br />

s’Magazin | Seite15<br />

HabenSieauchhistorischeFotoschätzezu<br />

Hause,dannschickenSiesieunsperE-Mailan:<br />

vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />

DiebestenBilderwerdenveröffentlicht.<br />

„Luaghaltamol<br />

herawärts–denn<br />

würfidroamol<br />

anStoainGarta.“


Welt des<br />

Handwerks<br />

in Bezau im<br />

Bregenzerwald<br />

AllefünfJahre<br />

verwandeln<br />

sichdieBezauerWirtschaftsschulenindas<br />

größteHandwerker-ZentrumderVierländer-Region.<br />

Vom14.bis<br />

18.<strong>August</strong><br />

wirdOK-ObmannJohannesBatloggmitseinem<br />

TeamdasSchul-ArealsowiedasGeländedesBiomasse-Heizwerksfür<br />

dasWälderHandwerkumgestalten.<br />

Zusehenseinwerdenu.a.Gewerke<br />

fürHaus,Inneneinrichtung,Garten<br />

undFreizeit.Infos:www.handwerksausstellung.at<br />

ANZEIGE<br />

Fotos:©Fotolia,HotelEdita<br />

EVENTS<br />

Foto:MargitHinterholzer<br />

Sommernachtskino<br />

Im Theatron Scheidegg<br />

17.08.19 „Ein Sommer<br />

in der Provence“<br />

Restaurant: Frühstück: Mo.–Fr. 06:30–10:00 Uhr /Sa.–So. 07:30–11:00Uhr<br />

Mittag: tägl. 12:00–14:00 Uhr |Edita´s Lunch von Mo.–Fr. für 16,80€<br />

Sonntags großes Kuchenbuffet |Abendkarte: tägl. 18:00–21:30 Uhr<br />

Infos Bar: tägl. von 16:00–00:30 Uhr mit verschiedenen Angeboten<br />

Edita GmbH -Am Hammerweiher 3•88175 Scheidegg<br />

Tel.: +49(0)8381 91232-0 •info@hotel-edita.com •www.hotel-edita.com<br />

Fravity &Other Myths<br />

Bereits2016begeistertedie<br />

TruppeausAdelaideinAustralien<br />

dasFreudenhaus-Publikum,denn<br />

derNamederKompagnieistProgramm:dieSchwerkraftisthier<br />

nureinMythos,denesmitdem<br />

Kommando„Falling!“außerKraft<br />

„edita“<br />

Ihreideale<br />

Location für<br />

Events, Feiern<br />

und Veranstaltung.<br />

Die Veranstaltung beginnt bereits ab<br />

20:00Uhr;Filmstartist ist um 21:00Uhr.<br />

Kissen, DeckenoderCampingstühle<br />

dürfen gernemitgebracht werden.<br />

Popcorn und Getränke werden vorOrt angeboten<br />

und machen das Kino-Feelingperfekt.<br />

Der Eintritt istfrei.<br />

Bei schlechter Witterung findetdas Kino im Hotel<br />

„edita“ statt.<br />

19.10.19 Crime &Dine<br />

Ab 18:00 Uhr Lassen Sie sich fesseln von einem<br />

spannenden Krimi in Verbindung mit einem<br />

4-Gang Menü. (Hauswein rot & weiß, Bier,<br />

Wasser still &prickelnd)<br />

Tischgetränke inkl. pro Person € 48,–<br />

zusetzengilt.DieKörperwirbeln<br />

nursodurchdieLuft,dasSetting<br />

istpur,dieShowrau,aberdennochatemberaubend!Termine:<br />

14./16.&17.<strong>August</strong>um20.30<br />

UhrimFreudenhausinLustenau.<br />

Tickets:www.freudenhaus.or.at<br />

Metal Core<br />

im Conrad Sohm in Dornbirn<br />

„BulletformyValentine“sindderzeitaufTourund<br />

machenimRahmendes8.Kultursommer-Festival<br />

amDienstag,dem<br />

13.<strong>August</strong>,um20<br />

UhrHaltimConradSohminDornbirn.DererfolgreichsteUK-ActseitIronMaidengibtdemPublikum<br />

ordentlichwasaufdieOhren.AlsSupportspieltdie<br />

VorarlbergerMetalband„BuryMeAlive“.InfosundTicketsunter:www.conradsohm.com<br />

Impressum<br />

Medieninhaber:KRONE-VerlagGmbH&Co.KG.HerausgeberundChefredakteur:<br />

Dr.ChristophDichand<br />

Verleger:MediaprintZeitungs-undZeitschriftenverlagGmbH&CoKG,Alle:<br />

1190Wien,Muthgasse2<br />

Redaktionsleitung:EmanuelWalser,Redaktion:AngelikaDrnek,SandraNemetschke,<br />

Sekretariat:NicoleKinzel,Quellenstr.16,6900Bregenz,Tel.057060-59300<br />

vorarlberg@kronenzeitung.at,emanuel.walser@kronenzeitung.at,angelika.drnek@kronenzeitung.at,sandra.nemetschke@kronenzeitung.at<br />

Herstellung:DruckzentrumSalzburgBetriebsges.m.b.H.,5020Salzburg;<br />

Offenlegunggem.§25MedienGonlineunterwww.krone.at/krone-offenlegung<br />

Foto:Freudenhaus<br />

Foto:BulletformyValentine


Fo<br />

DieserdeftigeAuflaufisteintypischesbritischesHauptgericht.<br />

Ursprünglichals„Arme-Leute-Essen“etabliert,wurdeneben<br />

übriggebliebenemFleischdiegünstigeKartoffeldarinverarbeitet.IndieserVeggie-VariantekommenSojahack,Champignons<br />

undErbsenzumEinsatz.ÜberbackenwirddasGanzemiteinerArt<br />

Süßkartoffelpüree,dasnochzusätzlichmitveganemKäseverfeinert<br />

werdenkann.<br />

www.facebook.com/laisdaniela<br />

Shepherd’sPie<br />

mitSüßkartoffelkruste<br />

Zubereitung:<br />

1 IneinerbeschichtetenPfanneÖlerhitzen.<br />

DieZwiebelundKnoblauchzehendarinanbraten.DasSojahackzugebenundbeiguterHitze<br />

scharfanbraten,mitSalz,Pfeffer,Majoranund<br />

Oreganobestreuen,leichtmitbräunenlassen.<br />

DieChampignonsineinerKüchenmaschinezu<br />

kleinenWürfelchenzerkleinernundinder<br />

Pfannemitbraten.Tomatenmarkhinzufügen,<br />

einrührenundmitSojasoßesowiedemAgavendicksaftabschmecken.DieErbsenhinzugeben,kurzmitziehenlassen,bissiegarsind.Den<br />

Parmesanunterrühren.<br />

2 DenBackofenauf190°Cvorheizen.EinePie<br />

FormgutmitMargarineausfetten.DieFüllung<br />

hineingebenundglattstreichen.<br />

3 DieSüßkartoffelwürfelinSalzwasserkochen,abgießen,nochheißdurcheineKartoffelpressedrücken,MargarineundHafermilch<br />

zugeben,glattrührenundmitSalzundPfeffer<br />

abschmecken.DenParmesaneinrühren.Die<br />

Fleischfülledamitabdeckenundglattstreichen.MitParmesanbestreuenundfüretwa35<br />

–40Minutenbacken.Etwa4–6Minuten<br />

unterdenGrillstellen,damitdieOberfläche<br />

schönbraunwird.<br />

Zutaten(füreine24cmPieForm):<br />

FürdieFüllung:<br />

1mittelgroßeroteZwiebel,feingehackt<br />

2Knoblauchzehen,gepresst<br />

380gSojahack<br />

200gErbsen,TK<br />

500gbrauneChampignons<br />

100gveganerParmesan(optional)<br />

140gTomatenmark<br />

3ElSojasoße<br />

½TlSalz,¼TlPfeffer,weiß<br />

1ElAgavendicksaft<br />

½TlMajoran,getrocknet,1TlOregano<br />

EtwasOlivenölzumBraten<br />

FürdieSüßkartoffelkruste:<br />

900gSüßkartoffeln,geschält,ingrobe<br />

Würfelgehackt<br />

100mlHafermilch<br />

50gveganerParmesan(optional)<br />

½TlSalz<br />

1gutePrisePfeffer<br />

2ElMargarine<br />

KULINARIK<br />

s’Magazin | Seite17<br />

Fastechte<br />

Hausmannskostist<br />

dieserveganeShepherd’sPie.<br />

SattFleischarbeitenwirmit<br />

ChampignonsundSojahack!<br />

,,<br />

Fotos:DanielaLais,MathisFotografie


WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />

...Günther Kerber?<br />

FußballtrainereinLebenlang:DerDornbirnerGünther<br />

Kerberstiegschonmit21JahreninsTrainergeschäftein,<br />

durchliefvieleStationenimKampfmannschaftsbereichund<br />

imNachwuchs.Auchmit66Jahrenistderpensionierte<br />

VerkäufernochimmerleidenschaftlicherCoach.<br />

Schnelligkeitverloren,deshalbreichte<br />

es fürden Profifußball nicht<br />

mehr“,kambeiKerberdiefrüheEinsicht.DieBegeisterungfürdenFußballgingtrotzdemnichtverloren–er<br />

sattelteeinfachumundstiegschon<br />

mit21JahreninsTrainergeschäftein<br />

–undholtetatsächlichzahlreicheTitelmitseinenBurschen.Aucheine<br />

Trainerphilosophielegteersichzurecht:„Wirsind(d)einTeam.“Als<br />

derFCDornbirn1976denVorarlberg-Standortdes<br />

Nachwuchszentr<strong>ums</strong><br />

zugesprochen bekam, war<br />

KerberTrainerdererstenStunde,um<br />

nurwenigeJahrespätermitseinem<br />

vorguteinemJahrverstorbenenKollegenSiegiGisingerVorarlberger<br />

Sportgeschichtezuschreiben.Beide<br />

VorarlbergerMannschaften(U15und<br />

U17)wurdenÖsterreichischerMeister!DieU17sogarzurVerblüffungder<br />

damaligen „Krone“-Redaktion. Die<br />

ließnämlichnurvomvermeintlichen<br />

Meister BNZ Südstadt (Admira)<br />

Fotosmachen,abernichtvonDornbirn.DieKerber-Truppesiegtedann<br />

aberbeidenNiederösterreichern2:1<br />

undholtedenTitel,dieKollegenstandenschließlichohneMeisterfotoda.<br />

Auch46JahreundunzähligeMeistertitelspäterstehtKerbernochimmer<br />

jedenTag am Fußballplatz.Aktuell<br />

mitdenDamendesFCDornbirn,die<br />

inderVorsaisonüberlegenLandesliga-Meisterwurden.Kerberfreutsich<br />

schonheuteaufdasCupduellamMittwoch<br />

gegenden FFC Vorderland.<br />

„WirsindderklareAußenseitergegen<br />

eine starke Mannschaft“, schätzt<br />

Coach Kerber ein.Allerdings: Die<br />

Dornbirn-DamenhabenerstvorwenigenTagenineinemTestspielBundesligistWackerInnsbruckklarmit5:0<br />

geschlagen... ElredFaisst<br />

GüntherKerberinseinemElement:MitdenDamendesFC<br />

DornbirnforderterdieKonkurrentinnenheraus.<br />

Fußball war demDornbirnerGüntherKerberin<br />

die Wiege gelegt. Sein<br />

Großvaterwar1914einer<br />

der Gründer des FC<br />

Dornbirn,seinVaterlangeZeitSektionsleiter.DertalentierteGünther<br />

spieltelogischerweiseauchim„Rothosen“-Nachwuchs.AbereineOberschenkelfrakturmit16Jahrenwar<br />

derAnfangvomEndeeinerFußballerkarriere:<br />

„Nach dieser schweren<br />

Verletzung hatte ichdeutlich an<br />

FotosvonGüntherKerber,die<br />

nichtamFußballplatzgeschossen<br />

wurden,sindäußerstrar...<br />

Fotos:ElredFaisst<br />

Seite18 | s’Magazin


Die neue<br />

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