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MAGNIFICAT September 2019

Thema des Monats September: „Heimat: Heimat Kirche“ Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier): · Das Bild im Blick Wir gehören zu Christus · Thema des Monats Heimat Kirche. Ecclesia peregrinans · Unter die Lupe genommen Kirchen-Krise als Chance? Israel und die Kirche: die Rede vom „Volk Gottes“ · Singt dem Herrn ein neues Lied Komm her, freu dich mit uns · Engagiertes Christsein Vom Glauben zur Tat: die Theologin Dorothee Sölle · Die Mitte erschließen Die Fragmentierung der Gottesdienstlandschaft · Themen und Termine Gebetsanliegen des Papstes Glaubenszeuge des Monats: Alois Grimm Papstreise nach Mosambik, Madagaskar und Mauritius Salz der Erde: ökumenischer Tag der Schöpfung Interkulturelle Woche setzt sich für die Vielfalt ein Vor 125 Jahren wurde Joseph Roth geboren Nachhaltiges Reisen: Welttag des Tourismus Gottesdienste im ZDF DOMRADIO · Gebete und Gesänge Confiteor Erbarme dich, Herr, unser Gott Marianische Antiphon „Salve Regina“ · Namenstagskalender

Thema des Monats September: „Heimat: Heimat Kirche“

Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier):

· Das Bild im Blick
Wir gehören zu Christus

· Thema des Monats
Heimat Kirche. Ecclesia peregrinans

· Unter die Lupe genommen
Kirchen-Krise als Chance?
Israel und die Kirche: die Rede vom „Volk Gottes“

· Singt dem Herrn ein neues Lied
Komm her, freu dich mit uns

· Engagiertes Christsein
Vom Glauben zur Tat: die Theologin Dorothee Sölle

· Die Mitte erschließen
Die Fragmentierung der Gottesdienstlandschaft

· Themen und Termine
Gebetsanliegen des Papstes
Glaubenszeuge des Monats: Alois Grimm
Papstreise nach Mosambik, Madagaskar und Mauritius
Salz der Erde: ökumenischer Tag der Schöpfung
Interkulturelle Woche setzt sich für die Vielfalt ein
Vor 125 Jahren wurde Joseph Roth geboren
Nachhaltiges Reisen: Welttag des Tourismus
Gottesdienste im ZDF
DOMRADIO

· Gebete und Gesänge
Confiteor
Erbarme dich, Herr, unser Gott
Marianische Antiphon „Salve Regina“

· Namenstagskalender

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SEPTEMBER <strong>2019</strong>


Zum Titelbild<br />

Zug der Auserwählten<br />

Bamberger Daniel-Kommentar,<br />

Reichenau um 1000,<br />

Staatsbibliothek Bamberg, Msc. Bibl. 22, fol. 4v,<br />

© Staatsbibliothek Bamberg / Foto: Gerald Raab<br />

Der Bamberger Daniel-Kommentar enthält den Text des Propheten Daniel und<br />

des Hohenliedes mit lateinischen und althochdeutschen Randglossen. Fragmente<br />

anderer prophetischer Bücher des Alten Testaments finden sich hier ebenso.<br />

Er wurde um 1000 im Inselkloster auf der Reichenau in karolingischen Minuskeln<br />

geschrieben und für einen Kommentar reich illuminiert. Eventuell kommt<br />

noch Kaiser Otto III. († 1002) als Stifter infrage, sicher gelangte er aber durch<br />

Kaiser Heinrich II. nach Bamberg. Er schenkte ihn dem Bamberger Dom, dessen<br />

Grundstein er 1004 persönlich legte. 88 Blätter im Format 25 x 18, 5 cm<br />

bilden das Manuskript, das ursprünglich sicher umfangreicher war. Eventuell<br />

bildete es mit dem Bamberger Jesaja-Kommentar (Msc. Bibl. 76) eine Einheit.<br />

Das heutige Buch beeinhaltet vier Miniaturen, die erste zeigt den Zug der<br />

Auserwählten auf unserem Titelbild. Die Bilder sind sehr ungewöhnlich und eigene<br />

Reichenauer Schöpfungen. Sie sind Früchte der monastischen Meditation<br />

und deshalb nicht leicht zu deuten.<br />

Mit der Säkularisation 1802/03 gelangte der Codex in die heutige Staatsbibliothek<br />

Bamberg. 2004 wurde er in die Liste des Weltdokumentenerbes der<br />

UNESCO aufgenommen.<br />

Unser Titelbild zeigt den Zug der Auserwählten: Durch die Taufe gehören sie<br />

zu Christus und ziehen auf einem spiralförmigen Wolkenband zum Kreuz, wo<br />

die Personifikation der Kirche ihnen den Kelch reicht. Zu den Auserwählten<br />

gehören Frauen und Männer, Priester, Bischöfe, Ordensleute und Laien; nur die<br />

Könige zu Beginn des Zuges tragen keinen Heiligenschein.<br />

Heinz Detlef Stäps


ich lebe mein Leben<br />

in einem wachsenden Ring<br />

Christus ist sein Ziel<br />

und Christus ist sein Beginn<br />

ich werde ihm meine Schritte geben<br />

denn er gibt mir so viel<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Zug der Auserwählten, Bamberger Daniel-Kommentar, Reichenau<br />

um 1000, Staatsbibliothek Bamberg, Msc. Bibl. 22, fol. 4v,<br />

© Staatsbibliothek Bamberg / Foto: Gerald Raab<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Heimat<br />

Heimat Kirche<br />

Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde<br />

und ohne Bürgerrecht,<br />

sondern Mitbürger der Heiligen<br />

und Hausgenossen Gottes.<br />

Brief an die Epheser – Kapitel 2, Vers 19<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Heimat<br />

Dezember 2018<br />

Januar <strong>2019</strong><br />

Februar <strong>2019</strong><br />

März <strong>2019</strong><br />

April <strong>2019</strong><br />

Die Heilige Woche <strong>2019</strong><br />

Mai <strong>2019</strong><br />

Juni <strong>2019</strong><br />

Juli <strong>2019</strong><br />

August <strong>2019</strong><br />

<strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Oktober <strong>2019</strong><br />

November <strong>2019</strong><br />

Familie<br />

Aufbruch<br />

Kindheit<br />

Identität<br />

Flucht und Zuflucht<br />

Heilige Stadt<br />

Brauchtum<br />

Weltkirche<br />

Sehnsucht<br />

Pilgerschaft<br />

Heimat Kirche<br />

regional – global<br />

Ewige Heimat


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Wir gehören zu Christus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Thema des Monats<br />

Heimat Kirche. Ecclesia peregrinans . . . . . . . . . . . . . . . 334<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Kirchen-Krise als Chance? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337<br />

Israel und die Kirche: die Rede vom „Volk Gottes“ . . . . . 339<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Komm her, freu dich mit uns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342<br />

Engagiertes Christsein<br />

Vom Glauben zur Tat: die Theologin Dorothee Sölle . . . 344<br />

Die Mitte erschließen<br />

Die Fragmentierung der Gottesdienstlandschaft . . . . . . . 347<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

Glaubenszeuge des Monats: Alois Grimm . . . . . . . . . . . 350<br />

Papstreise nach Mosambik, Madagaskar und Mauritius . 352<br />

Salz der Erde: ökumenischer Tag der Schöpfung . . . . . . 353<br />

Interkulturelle Woche setzt sich für die Vielfalt ein . . . . 355<br />

Vor 125 Jahren wurde Joseph Roth geboren . . . . . . . . . . 356<br />

Nachhaltiges Reisen: Welttag des Tourismus . . . . . . . . . . 359


Inhalt 4<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361<br />

DOMRADIO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . 362<br />

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . 363<br />

Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />

Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet<br />

somit einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Umwelt.<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

In der Kirche Heimat finden: das fällt heutigen Menschen<br />

nicht leicht. Seit Jahrzehnten gibt es mehr Kirchenaustritte<br />

als Taufen und Wiedereintritte. Dennoch geben viele Menschen<br />

an, ihnen seien christliche Werte wie Solidarität und Nächstenliebe<br />

wichtig. Auch Kirchengebäude als Orte der Stille und<br />

Besinnung stehen bei vielen hoch im Kurs, die in dieser schnelllebigen<br />

Zeit nach Freiräumen für die Seele Ausschau halten.<br />

In einem Gespräch mit dem Portal evangelisch.de Anfang des<br />

Jahres sagte der Hallenser Künstler Moritz Götze, Kirchen seien<br />

für ihn immer wieder eine Quelle der Inspiration, „ein Seelenraum,<br />

wo ich Ruhe finde“. Und dies, obwohl er sich, trotz<br />

Taufe als 10-Jähriger, nicht als gläubigen Menschen sehe. „Ich<br />

würde gerne einen Schlüssel zum Glauben haben“, sagte Götze,<br />

habe ihn aber nie gefunden. „Also ringe ich darum.“ In dem<br />

Gespräch bedauerte er, dass zumal Dorfkirchen heutzutage oft<br />

verschlossen seien; nicht einmal in der Nachbarschaft gebe es<br />

mehr einen Schlüssel dazu.<br />

Mich erinnert das an einen Wienbesuch 2009, als ich schon<br />

bei der Anreise die Kirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Wien-<br />

Mauer ansteuerte. Weithin sichtbar auf einem Hügel gelegen,<br />

hatte mich dieses Glanzlicht modernen Kirchenbaus, entworfen<br />

vom Bildhauer Fritz Wotruba, längst schon fasziniert. Als ich<br />

dort anlangte, waren Leute mit der Pflege der Außenanlagen<br />

beschäftigt. Eine Dame sah mich, kam auf mich zu und sagte:<br />

„Mögen’s einmal hineinschaun? Warten’s, ich schließ Ihnen<br />

auf.“ So konnte ich diesen ergreifenden Bau spontan auch von<br />

innen auf mich wirken lassen, ein unvergessliches Erlebnis.<br />

Die Menschen, denen ihre Kirche wichtig ist, tun die Türen<br />

zu ihr auf. Auch im übertragenen Sinn. Die sich um sie kümmern,<br />

die in ihr beten. Sie mit Leben und Klang erfüllen.<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Wir gehören zu Christus<br />

Unser Titelbild steht im Bamberger Danielkommentar als Eröffnungsminiatur<br />

direkt vor dem Beginn des Textes zum<br />

Hohenlied. Gemeinsam mit einer Initialzierseite (O-Initiale, in<br />

der Christus thront) bildet es eine beeindruckende Doppelseite.<br />

Im Christentum wurde der Text des Hohenliedes mit seinen<br />

vielfältigen erotischen Anklängen gerne auf die Liebe Gottes zu<br />

den Menschen, auf die Liebe Christi zu seiner Kirche gedeutet.<br />

In diesem Sinne müssen wir wohl auch die Miniatur verstehen:<br />

Sie zeigt die Zusammengehörigkeit von Christus und seiner Kirche,<br />

sie zeigt das Heilshandeln der Kirche an den Gläubigen<br />

im Auftrag des Herrn. So zeigt diese Miniatur die Liebe Gottes<br />

zu den Menschen, die aus Sündern Auserwählte und Gerettete<br />

macht.<br />

Das Leben der Menschen<br />

Dabei wird das Leben der Menschen hier in einer Art Prozession<br />

dargestellt. Zeit als Sein zum Tod wird ausgerollt zu einem<br />

Weg. Der individuelle Weg eines jeden Menschen wird zum<br />

gemeinsamen Zug aller Gläubigen. Dabei ist dieser Zug aber irdisch<br />

gebrochen. Die perfekte, himmlische Form wäre der Kreis<br />

(ähnlich der O-Initiale auf dem gegenüberliegenden Blatt, in der<br />

Christus thront). Die Spirale aber, die der Weg der Menschen<br />

formt, ist ein aufgebrochener Kreis. Er zeigt Entwicklung, er<br />

zeigt Emporsteigen, er zeigt das, was es im Himmel nicht mehr<br />

geben muss, was hier auf Erden aber umso wichtiger ist: Vorankommen,<br />

Aufwärtsstreben, Vollkommenwerden.<br />

Wir haben es hier also nicht mit einem Bild des Paradieses zu<br />

tun im Sinne des endzeitlichen Seins der Gläubigen bei Gott. Es<br />

geht hier um das menschliche Leben auf Erden, es wird als ein<br />

Zug zum Kreuz begriffen.


7<br />

Das Bild im Blick<br />

Die Taufe als Startpunkt<br />

Ungefähr in der Mitte der Miniatur steht ein Taufbecken. In einem<br />

hellen, hinten runden und vorne ausgebuchteten Steintrog<br />

ist ein halbnackter Mann zu sehen, über den sich ein Mann mit<br />

der Physiognomie des heiligen Petrus beugt. Er ist offensichtlich<br />

der Taufspender und scheint dem Täufling gerade ein Kreuz<br />

auf die Stirn zu zeichnen. Tatsächlich trägt dieser bereits den<br />

goldenen Heiligenschein wie auch sein Taufspender. Der Heiligenschein<br />

ist hier das Zeichen der Auserwählten, das Zeichen<br />

derjenigen, die zu Christus gehören, das Zeichen derjenigen,<br />

zu denen sich Christus am Jüngsten Tag bekennen wird (vgl.<br />

Mt 10, 23).<br />

Hinter dem Taufbrunnen stehen drei ebenfalls fast entblößte<br />

Männer, die aufgeregt gestikulieren. Auffällig ist, dass ihre<br />

Hautfarbe dunkler ist als die aller anderen Personen auf dem<br />

Bild. Auch tragen sie keinen Nimbus. Eindeutig sind hier drei<br />

Menschen gemeint, die noch vor der Taufe stehen, die sich<br />

auf die Taufe freuen und zu ihr hindrängen, die aber noch im<br />

„Schatten des Todes“ (vgl. Lk 1, 79) sitzen, weil sie noch nicht<br />

zu Christus gehören.<br />

Wenn wir dem Wolkenband folgen, das sich aus dem rosaroten<br />

Farbsaum um das Taufgeschehen herum entwickelt und<br />

dann durch einen blauen Himmelsraum führt, der sich oben<br />

und unten aufhellt, dann sehen wir als Nächstes vier Könige,<br />

die an ihren Kronen (in der typischen Reichenauer Form) eindeutig<br />

zu erkennen sind. Sie tragen allerdings als Einzige auf<br />

diesem Zug keinen Heiligenschein. Wollte der Maler damit das<br />

Königtum kritisieren, im Sinne eines „weltlich Dings“ oder gar<br />

im modernen Sinn von schmutziger Politik? Bei einem Codex,<br />

der von einem Kaiser in Auftrag gegeben wurde, ist das schlicht<br />

unvorstellbar. Wahrscheinlich ist vielmehr das Gegenteil: Das<br />

Königtum galt als sakrosankt, es wurde als von Gott gegeben<br />

verstanden und die Könige (und Kaiser) verstanden sich als in


Das Bild im Blick 8<br />

die göttliche Sphäre erhoben. Dies gilt in besonderer Weise für<br />

Otto III. und auch für Heinrich II. (vgl. hierzu die Titelbilder<br />

von <strong>MAGNIFICAT</strong> Juli 2015 und August 2017). Deshalb war in<br />

die Krone sozusagen der Nimbus schon mit eingebaut und man<br />

vermied es, ihn zu malen, weil sich die goldenen Kronen vor<br />

einem goldenen Nimbus nicht mehr abheben konnten.<br />

Ein bunter Zug zum Kreuz<br />

Vor den vier Königen gehen fünf Männer in „bürgerlichen“<br />

Gewändern. Es sind Menschen wie du und ich, Laien, die ihr<br />

Leben in Christus führen, weil sie getauft sind und ihn als Ziel<br />

vor Augen haben. Davor gehen vier Männer mit Tonsur und<br />

Ordensgewand beziehungsweise liturgischer Kleidung. Es sind<br />

also Priester und Ordensmänner, die im Geistlichen Stand ihre<br />

spezifische Weise der Christusnachfolge gefunden haben. Davor<br />

sind fünf Männer mit Kasel und Pallium zu sehen. Es sind<br />

Bischöfe, die den Zug zum Kreuz aber nicht anführen. Dies ist<br />

die Aufgabe der vier Frauen, welche die Spitze des Zuges bilden.<br />

Hier gibt es noch eine Besonderheit: Zwar gibt es auch<br />

zwischen den Männern hinter ihnen Interaktion, sie wenden<br />

sich teilweise einander zu, reden miteinander, gestikulieren mit<br />

den Händen. Aber nur bei den Frauen gibt es eine Umarmung,<br />

werden Köpfe in Vertrautheit aneinandergeschmiegt. Hier wird<br />

deutlich, dass es im Raum der Liebe Gottes gar nicht ohne zwischenmenschliche<br />

Liebe zugehen kann.<br />

Die Vordere der vier Frauen ist bereits angekommen. Sie steht<br />

vor Ecclesia, der Personifikation der Kirche. Diese ist besonders<br />

prächtig gekleidet und hält den Kreuzstab in der Linken, mit der<br />

sie auf den Gekreuzigten zeigt. Mit der Rechten reicht sie der<br />

Frau aber den Kelch, die Teilhabe an den Früchten des Kreuzestodes<br />

Jesu.<br />

Auf der Spitze der Wolkenspirale steht ein goldenes Kreuz<br />

(Zeichen des neuen Lebens), das mit seinem Titulus schon in


9<br />

Das Bild im Blick<br />

den gemalten braun-roten Rahmen hineinragt. Jesus ist als Toter<br />

zu sehen, mit heruntergesunkenem Kopf und erschlafften<br />

Fingern.<br />

Er ist das Ziel der Lebensprozession der Gläubigen. Was in<br />

der Taufe auf seinen Tod (vgl. Röm 6, 4) begonnen hat und sich<br />

in einem christlichen Leben an der Seite vieler Gefährten bewährt<br />

hat, das wird vollendet in der durch die Kirche vermittelten<br />

Anteilnahme an Christi Heilstod: „damit auch wir (…) in<br />

der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln“ (vgl. Röm 6, 4).<br />

Nichts anderes wird hier gezeigt: Die Christinnen und Christen<br />

wandeln in der Wirklichkeit des neuen Lebens. Sie müssen keine<br />

Wundertaten vollbringen und keine Sündenstrafen erleiden.<br />

Durch die Taufe gehören sie zu Christus, und deshalb wandeln<br />

sie schon vor dem Tod in der Wirklichkeit des neuen Lebens.<br />

Heinz Detlef Stäps


1. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

22. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: Rut, Gideon, Josua (biblische Gestalten) · Pelagius (Märtyrer<br />

in Istrien, † 283) · Verena von Zurzach (Einsiedlerin im Aargau, 4.<br />

Jh.) · Ägidius (Egid, Einsiedler in der Provence, Nothelfer, † um 720) ·<br />

Alois Scholze (Priester, Gegner des Nationalsozialismus, † 1942)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Simeon der Stylit (syr. Mönch, 389–459)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ihr Gerechten, freut euch und jubelt vor Gott,<br />

jauchzt in heller Freude!<br />

Vgl. Ps 68, 4<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 342 f.<br />

Komm her, freu dich mit uns, tritt ein;<br />

denn der Herr will unter uns sein,<br />

er will unter den Menschen sein.<br />

Komm her, freu dich, der Herr will unter uns sein.


11<br />

Sonntag, 1. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Komm her, öffne dem Herrn dein Herz;<br />

deinem Nächsten öffne das Herz,<br />

und erkenne in ihm den Herrn.<br />

Komm her, freu dich, der Herr will unter uns sein.<br />

Komm her, freu dich mit uns, nimm teil,<br />

an des Herrn Gemeinschaft nimm teil;<br />

er will unter den Menschen sein.<br />

Komm her, freu dich, der Herr will unter uns sein.<br />

Helmut Hucke 1971, nach einem amerikanischen Lied,<br />

© Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

GL 148 · GL 1975 519 · KG 42<br />

Psalm 118 Verse 19–29<br />

Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *<br />

damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.<br />

Das ist das Tor zum Herrn, *<br />

nur Gerechte treten hier ein.<br />

Ich danke dir, dass du mich erhört hast; *<br />

du bist für mich zum Retter geworden.<br />

Der Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />

er ist zum Eckstein geworden.<br />

Das hat der Herr vollbracht, *<br />

vor unseren Augen geschah dieses Wunder.<br />

Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *<br />

wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe! *<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! /<br />

Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Mit Zweigen in den Händen<br />

schließt euch zusammen zum Reigen, *<br />

bis zu den Hörnern des Altars!


Morgen · Sonntag, 1. <strong>September</strong> 12<br />

Du bist mein Gott, dir will ich danken; *<br />

mein Gott, dich will ich rühmen.<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Was wir Menschen verwerfen, bringst du zum Durchbruch,<br />

allmächtiger Gott. Lass das Wunder deines Reiches immer neu<br />

unter uns Wirklichkeit werden.<br />

Lesung Jes 65, 18–19<br />

Ihr sollt euch ohne Ende freuen und jubeln über das, was ich<br />

erschaffe. Denn ich mache aus Jerusalem Jubel und aus seinen<br />

Einwohnern Freude. Ich will über Jerusalem jubeln und<br />

mich freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes<br />

Weinen und lautes Klagen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wenn du eingeladen bist, setz dich auf den untersten Platz;<br />

dann wird dir der Gastgeber sagen: Mein Freund, rück weiter<br />

hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen<br />

Gästen.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du willst uns Gottes Fülle schenken. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Schenke uns neues Leben.<br />

– Lass nicht zu, dass wir uns voreinander verschließen.<br />

– Mach uns dankbar für deine Gaben.<br />

– Lass die Gastlichkeit unter uns wachsen.


13<br />

Sonntag, 1. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser<br />

Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr<br />

an dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache<br />

über uns und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden,<br />

soll die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Segne uns, Gott,<br />

segne unser Miteinander.<br />

Mit dir im Bund lass uns leben.<br />

Schenk uns Freude, die ausstrahlt.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 148, 188, 378, 392, 396, 448, 553 · KG 39, 40,<br />

142, 148, 746, 4–6, 760<br />

Gloria<br />

Sei mir gnädig, o Herr. Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />

Herr, du bist gütig und bereit, zu verzeihen;<br />

für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.<br />

Ps 86, 3.5<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesus Sirach Sir 3, 17–18.20.28–29<br />

Mein Sohn, bei all deinem Tun bleibe bescheiden und du<br />

wirst geliebt werden von anerkannten Menschen! Je grö-


Eucharistie · Sonntag, 1. <strong>September</strong> 14<br />

ßer du bist, umso mehr demütige dich und du wirst vor dem<br />

Herrn Gnade finden! Denn groß ist die Macht des Herrn, von<br />

den Demütigen wird er gerühmt.<br />

Es gibt keine Heilung für das Unglück des Hochmütigen,<br />

denn eine Pflanze der Bosheit hat in ihm Wurzel geschlagen.<br />

Das Herz eines Verständigen wird einen Sinnspruch überdenken<br />

und das Ohr des Zuhörers ist die Sehnsucht des Weisen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die Mahnung zur Bescheidenheit – ist sie eigentlich noch zeitgemäß?<br />

War sie es je? Klingt sie aber nicht wie aus dem Biedermeier-Poesiealbum:<br />

„Sei wie das Veilchen im Moose, / bescheiden,<br />

sittsam und rein, / und nicht wie die stolze Rose, / die<br />

immer bewundert will sein“? Klappern gehört nun einmal zum<br />

Handwerk, und wer nicht selbstbewusst aufzutreten lernt, geht<br />

unter. Beim Auswahlgespräch kommentierte ein Kollege, nachdem<br />

wir das bescheidene Auftreten einer Kandidatin positiv<br />

vermerkt hatten: „Seit wann spricht denn Bescheidenheit für<br />

wissenschaftliche Qualifikation? Für die Teilnahme an einem<br />

Promotionskolleg?“ Doch das biblische Plädoyer für Bescheidenheit<br />

– oder für Demut, wohl die treffendere Übersetzung<br />

– zielt auf etwas Grundlegendes, das zu jeder Zeit und auf<br />

jedem Feld wichtig war und wichtig ist. Es geht gerade nicht<br />

um Benimmregeln für brave Töchter, sondern um die Frage:<br />

Was ist der Mensch? Wenn wir uns, bewusst oder unbewusst,<br />

anderen Menschen überlegen fühlen, sei es wegen unserer Lebensführung,<br />

unseres Ansehens, unseres Aussehens, unseres<br />

neuen SUV, unserer guten Leistungen, guten Beziehungen,<br />

guten Familie, dann vergötzen wir diese Dinge und letztlich<br />

uns selbst. Der Mensch ist aber nicht Gott. Hochmut ist im<br />

Grunde ein Irrtum über den Menschen. Demut hingegen sieht<br />

die Dinge, wie sie sind. Demut ist eine zutiefst realistische –<br />

und in der Konsequenz geschwisterliche Lebenshaltung. Wer<br />

Gott liebt und ihn allein Gott sein lässt, wird demütig, und die<br />

Geschöpfe werden ihm zum Bruder und zur Schwester. Der


15<br />

Sonntag, 1. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

junge Mann ohne „Quali“ ist meinesgleichen, aber auch der<br />

fast allmächtige Vorstandsvorsitzende des Großkonzerns. Demut<br />

entnebelt, Demut schafft Klarheit, macht sachlich. Demut<br />

macht menschlich. Demut macht Mut!<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Deine Geschöpfe finden Wohnung bei dir, o Gott.<br />

Die Gerechten freuen sich, *<br />

sie jubeln vor Gott und jauchzen in Freude.<br />

Ps 68, 4–5b.6–7.10–11<br />

Singt für Gott, spielt seinem Namen! *<br />

Erhebt ihn, der durch die Steppen einherfährt! – Kehrvers<br />

Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen *<br />

ist Gott in seiner heiligen Wohnung.<br />

Gott bringt Verlassene heim, /<br />

führt Gefangene hinaus in das Glück; *<br />

doch Aufsässige müssen wohnen im dürren Land. – Kehrvers<br />

Gott, du ließest Regen strömen in Fülle *<br />

über dein verschmachtendes Erbland, das du selbst gegründet.<br />

Dein Geschöpf fand dort Wohnung; *<br />

Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 11a, ferner GL 77, 1 oder KG 615 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 527, 4 (VIII. Ton)<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 12, 18–19.22–24a<br />

Schwestern und Brüder! Ihr seid nicht zu einem sichtbaren,<br />

lodernden Feuer hinzugetreten, zu dunklen Wolken, zu<br />

Finsternis und Sturmwind, zum Klang der Posaunen und zum<br />

Schall der Worte, bei denen die Hörer flehten, diese Stimme<br />

solle nicht weiter zu ihnen reden.<br />

Ihr seid vielmehr zum Berg Zion hinzugetreten, zur Stadt des<br />

lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden<br />

von Engeln, zu einer festlichen Versammlung und zur Gemein-


Eucharistie · Sonntag, 1. <strong>September</strong> 16<br />

schaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind, und<br />

zu Gott, dem Richter aller, und zu den Geistern der schon vollendeten<br />

Gerechten, zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus.<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 11, 29ab<br />

So spricht der Herr: Nehmt mein Joch auf euch und lernt von<br />

mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 14, 1.7–14<br />

Jesus kam an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers<br />

zum Essen. Da beobachtete man ihn genau. Als er bemerkte,<br />

wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, erzählte<br />

er ihnen ein Gleichnis. Er sagte zu ihnen:<br />

Wenn du von jemandem zu einer Hochzeit eingeladen bist,<br />

nimm nicht den Ehrenplatz ein! Denn es könnte ein anderer<br />

von ihm eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann<br />

würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen<br />

und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt<br />

und müsstest den untersten Platz einnehmen.<br />

Vielmehr, wenn du eingeladen bist, geh hin und nimm den<br />

untersten Platz ein, damit dein Gastgeber zu dir kommt und<br />

sagt: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine<br />

Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst erhöht,<br />

wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht<br />

werden.<br />

Dann sagte er zu dem Gastgeber: Wenn du mittags oder abends<br />

ein Essen gibst, lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine<br />

Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie<br />

dich wieder ein und dir ist es vergolten. Nein, wenn du ein Essen<br />

gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du<br />

wirst selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten; es<br />

wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.


17<br />

Sonntag, 1. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, diese Opferfeier bringe uns Heil und Segen.<br />

Was du jetzt unter heiligen Zeichen wirkst, das vollende in deinem<br />

Reich. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn<br />

in dir leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. Jeden<br />

Tag erfahren wir aufs Neue das Wirken deiner Güte. Schon in<br />

diesem Leben besitzen wir den Heiligen Geist, das Unterpfand<br />

ewiger Herrlichkeit. Durch ihn hast du Jesus auferweckt von<br />

den Toten und uns die sichere Hoffnung gegeben, dass sich an<br />

uns das österliche Geheimnis vollendet. Darum preisen wir dich<br />

mit allen Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das<br />

Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 31, 20<br />

Wie groß ist deine Güte, o Herr, die du bereithältst für alle, die<br />

dich fürchten und ehren.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns gestärkt durch das lebendige Brot,<br />

das vom Himmel kommt. Deine Liebe, die wir im Sakrament<br />

empfangen haben, mache uns bereit, dir in unseren Brüdern zu<br />

dienen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet<br />

in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.<br />

Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen<br />

in seiner Liebe.


Auslegung · Sonntag, 1. <strong>September</strong> 18<br />

In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und<br />

im künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Alois Stöger<br />

Das Verhalten beim Mahl deckt auf, wer am Mahl des Gottesreiches<br />

teilnehmen kann. Für den Christen gibt es keine<br />

Regeln bloßer Höflichkeit oder höfischen Anstandes allein, für<br />

ihn ist auch das Verhalten bei einer gewöhnlichen Mahlzeit bedeutungsvoll<br />

vom Geheimnis des Gottesreiches umschattet. Die<br />

Herrschaft Gottes ergreift alles: den Menschen, sein Mahl, die<br />

Mahlsitten, alle Bereiche seines Lebens und Seins. Gott ist alles<br />

in allem. Nichts darf ihm auch entzogen werden; die frohe Botschaft<br />

vom Reich verlangt Umkehr.<br />

Alois Stöger (1904–1999, österr. Neutestamentler, Weihbischof in St. Pölten),<br />

aus: Ders., Das Evangelium nach Lukas, 2. Teil = Geistliche Schriftlesung<br />

3/2, Düsseldorf 1966, 37,<br />

© Rechtenachfolge: Schulschwestern Amstetten<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />

Sie mit Noten auf Seite 362.


19<br />

Sonntag, 1. <strong>September</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Dreifaltigkeit, dreiein’ger Gott,<br />

du Licht voll Glut und Seligkeit:<br />

nun, da der Sonnenball versinkt,<br />

geh du in unsrem Herzen auf.<br />

Dich preist am Morgen unser Lied,<br />

dich rufen wir am Abend an,<br />

zu dir erhebt sich unser Herz<br />

an jedem Tag, den du uns schenkst.<br />

Du ew’ger Vater, du Gott Sohn,<br />

du, beider Odem, Heil’ger Geist:<br />

Erhöre gütig unser Flehn,<br />

allmächtige Dreifaltigkeit. Amen.<br />

Nach: O lux, beata Trinitas; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 115<br />

Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /<br />

nicht uns, sondern deinen Namen, *<br />

in deiner Huld und Treue!<br />

Warum sollen die Völker sagen: *<br />

„Wo ist denn ihr Gott?“<br />

Unser Gott ist im Himmel; *<br />

alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.<br />

Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *<br />

ein Machwerk von Menschenhand.<br />

Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />

Augen und sehen nicht;<br />

sie haben Ohren und hören nicht, *<br />

eine Nase und riechen nicht;


Abend · Sonntag, 1. <strong>September</strong> 20<br />

mit ihren Händen können sie nicht greifen, /<br />

mit den Füßen nicht gehen, *<br />

sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.<br />

Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />

alle, die den Götzen vertrauen.<br />

Israel, vertrau auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /<br />

er wird das Haus Israel segnen, *<br />

er wird das Haus Aaron segnen.<br />

Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *<br />

segnen Kleine und Große.<br />

Es mehre euch der Herr, *<br />

euch und eure Kinder!<br />

Seid gesegnet vom Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat!<br />

Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *<br />

die Erde aber gab er den Menschen.<br />

Tote können den Herrn nicht mehr loben, *<br />

keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.<br />

Wir aber preisen den Herrn *<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Geld, Aussehen und Luxus halten viele unserer Mitmenschen<br />

in ihrem Bann. Präge du deinen Namen in unser Herz, dass wir<br />

dich nicht vergessen, Gott unseres Lebens.


21<br />

Sonntag, 1. <strong>September</strong> · Abend<br />

Lesung 2 Thess 2, 13–14<br />

Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom<br />

Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe<br />

dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist<br />

und aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.<br />

Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen;<br />

ihr sollt nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn,<br />

erlangen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt, und wer sich selbst<br />

erniedrigt, der wird erhöht.<br />

Fürbitten<br />

Gott lädt uns ein und hat einen Platz für uns. Wir rufen zu ihm<br />

und bitten ihn:<br />

V: Liebender Gott, A: höre unser Rufen.<br />

– Für die Kirche, dass sie ein offenes Haus all denen sei, die auf<br />

der Suche sind.<br />

– Für die Menschen, die sich in ihrem Leben, in ihrer Familie,<br />

auf der Arbeitsstelle fehl am Platz fühlen.<br />

– Für die jungen Menschen weltweit, die keine Schule besuchen,<br />

keine Ausbildung machen und ihren Platz nicht finden<br />

können.<br />

– Für alle, die ihnen einen Platz im Leben vermitteln, wo sie<br />

wirken und ihre Talente einbringen können.<br />

– Für diejenigen, die die Spirale des Konkurrierens und Rangelns<br />

durch ihre Menschlichkeit anhalten.<br />

– Für unsere lieben Verstorbenen und heute besonders für die<br />

Toten des Zweiten Weltkriegs, dass sie einen Platz finden an<br />

deinem Tisch.


Abend · Sonntag, 1. <strong>September</strong> 22<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser<br />

Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr<br />

an dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache<br />

über uns und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />

Eph 6, 24<br />

Salve Regina (Seite 363)


Montag, 2. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Namenstag: Nonnosus vom Soracte (Abt, 6. Jh.) · Ingrid von Skenninge<br />

(Dominikanerin, † 1282) · sel. Franz Urban Salins de Niart, Apollinaris<br />

Morel, René Julian Massey und Salomon Leclerq (Märtyrer in<br />

der frz. Revolution, † 1792)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

„Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe!“,<br />

singet der Himmlischen selige Schar.<br />

„Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe!“,<br />

stammeln auch wir, die die Erde gebar.<br />

Staunen nur kann ich, und staunend mich freun;<br />

Vater der Welten! Doch stimm ich mit ein:<br />

„Ehre sei Gott in der Höhe!“<br />

„Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe!“,<br />

kündet der Sterne strahlendes Heer.<br />

„Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe!“,<br />

säuseln die Lüfte, brauset das Meer.<br />

Feiernder Wesen unendlicher Chor<br />

jubelt im ewigen Danklied empor:<br />

„Ehre sei Gott in der Höhe!“<br />

Johann Philipp Neumann 1827<br />

GL 413


Morgen · Montag, 2. <strong>September</strong> 24<br />

Psalm 19 Verse 2–7<br />

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />

vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />

Ein Tag sagt es dem andern, *<br />

eine Nacht tut es der andern kund,<br />

ohne Worte und ohne Reden, *<br />

unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />

ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.<br />

Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. *<br />

Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam;<br />

sie frohlockt wie ein Held *<br />

und läuft ihre Bahn.<br />

Am einen Ende des Himmels geht sie auf /<br />

und läuft bis ans andere Ende; *<br />

nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Von deiner Herrlichkeit lass uns künden, ewiger Gott. Gib uns<br />

deinen Geist, dass er uns zum Licht macht für alle, denen wir<br />

begegnen.<br />

Lesung Jer 15, 16<br />

Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war<br />

mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir<br />

ausgerufen, Herr, Gott der Heere.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.


25<br />

Montag, 2. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu unserem Gott, der die Gerechtigkeit liebt:<br />

A: Dein Reich komme.<br />

– Öffne uns für deine Gegenwart, damit deine Güte in uns<br />

Raum gewinnt.<br />

– Bekleide uns mit deinem Heil, dass wir deine Freude in unsere<br />

Welt tragen.<br />

– Lass uns in der Kraft deines liebenden Geistes allem Unrecht<br />

und Hass entgegentreten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, allmächtiger Gott, du hast uns diesen neuen Tag geschenkt.<br />

Bewahre uns an ihm vor Unheil und Sünde und lenke<br />

unsere Gedanken, Worte und Werke, dass wir stets deinen Willen<br />

tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören.<br />

Nähre uns mit deinem Wort und reinige die Augen unseres<br />

Geistes, damit wir fähig werden, deine Herrlichkeit zu erkennen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Montag, 2. <strong>September</strong> 26<br />

Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief<br />

1 Thess 4, 13–18<br />

Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis<br />

lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die<br />

keine Hoffnung haben.<br />

Wenn Jesus – und das ist unser Glaube – gestorben und auferstanden<br />

ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen<br />

zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen. Denn dies sagen<br />

wir euch nach einem Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die<br />

noch übrig sind, wenn der Herr kommt, werden den Verstorbenen<br />

nichts voraushaben.<br />

Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn<br />

der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes<br />

erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen;<br />

dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind,<br />

zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem<br />

Herrn entgegen. Dann werden wir immer beim Herrn sein.<br />

Tröstet also einander mit diesen Worten!<br />

Impuls zur Lesung<br />

Betrachtet man den Menschen als ein bloß biologisches Wesen,<br />

dann ist sein Tod nichts als ein Aufgehen in einen größeren<br />

natürlichen Prozess. Zweifellos ist der Mensch auch in den<br />

Naturzusammenhang von Werden und Vergehen eingespannt.<br />

Doch kein anderer als dieser endliche und vergängliche<br />

Mensch ist gerufen, mit dem unvergänglichen, mit dem unendlichen,<br />

mit dem unendlich liebenden Gott in Beziehung zu<br />

treten. Als personales Gegenüber, als von Gott geschaffenes Du<br />

kann der Mensch im Tod nicht verloren gehen; er kann Gott<br />

nicht verloren gehen. Damit verliert der Tod nicht einfach seine<br />

Bitterkeit und sein lastendes Gewicht. Wenn Paulus die Gemeinde<br />

von Thessalonich auffordert, nicht zu trauern „wie die<br />

anderen, die keine Hoffnung haben“, dann spricht der Apostel<br />

damit kein christliches Trauerverbot aus. Aber er macht deutlich,<br />

dass sich die Trauer der Getauften von der Trauer all jener


27<br />

Montag, 2. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

unterscheidet, die für ihre Toten keine Hoffnung haben können.<br />

Wenn uns Schmerz und Trauer auch niederdrücken – die<br />

Verheißung des wundersam neuen Lebens, das Lebenden und<br />

Toten von Gott her in Christus geschenkt ist, richtet uns auf.<br />

Antwortpsalm Ps 96, 1.3–5.11–13<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr wird kommen, um die Erde zu richten.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />

bei allen Nationen von seinen Wundern! – Kehrvers<br />

Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *<br />

mehr zu fürchten als alle Götter.<br />

Alle Götter der Heiden sind nichtig, *<br />

der Herr aber hat den Himmel geschaffen. – Kehrvers<br />

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />

es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />

Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />

Jubeln sollen alle Bäume des Waldes. – Kehrvers<br />

Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />

und die Nationen nach seiner Treue. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 13ab, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />

oder KG 48 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Geist des Herrn ruht auf mir. Der Herr hat mich gesandt,<br />

den Armen die Frohe Botschaft zu bringen.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Montag, 2. <strong>September</strong> 28<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 16–30<br />

In jener Zeit kam Jesus nach Nazaret, wo er aufgewachsen<br />

war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als<br />

er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das<br />

Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die<br />

Stelle, wo es heißt:<br />

Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich<br />

gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute<br />

Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde<br />

und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen<br />

in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.<br />

Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und<br />

setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.<br />

Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das<br />

Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.<br />

Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie<br />

begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs?<br />

Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort<br />

vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so<br />

große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch<br />

hier in deiner Heimat!<br />

Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet<br />

wird in seiner Heimat anerkannt.<br />

Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen<br />

in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs<br />

Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das<br />

ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt,<br />

nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon.<br />

Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten<br />

Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer<br />

Naaman.<br />

Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in<br />

Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie<br />

brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt er-


29<br />

Montag, 2. <strong>September</strong> · Abend<br />

baut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten<br />

durch die Menge hindurch und ging weg.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Man hört nie auf, erziehungsfähig zu sein. Ich gehe jetzt noch<br />

in die Schule und lerne von Leuten, die meine Enkel sein<br />

könnten.<br />

Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />

• Mit wem suche ich den Austausch?<br />

• Was möchte ich noch lernen, erfahren, verstehen?<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei<br />

Gott, unserem Herrn.<br />

Hymnus<br />

Der Tag neigt sich dem Abend zu,<br />

wir wenden uns an Gott, den Herrn,<br />

der als der Ew’gen Liebe Bild<br />

in drei Personen Einer ist.


Abend · Montag, 2. <strong>September</strong> 30<br />

Er ist die Quelle unsrer Kraft,<br />

wie Petrus uns vor Augen führt,<br />

da er des Lahmen Hand erfasst<br />

und ihn auf seine Füße stellt.<br />

Als Jünger Christi rufen wir<br />

die Macht des Namens Jesu an,<br />

dass wir den guten Kampf bestehn<br />

und aufrecht Gottes Wege gehn.<br />

Den ew’gen Vater preisen wir<br />

und Jesus Christus, seinen Sohn,<br />

den Beistand auch, den Heil’gen Geist,<br />

der uns erleuchtet, stärkt und führt. Amen.<br />

Nach: Ternis horarum terminis; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – andere Melodie: EG 469<br />

Psalm 119 <br />

Verse 41–48 Waw<br />

Herr, deine Huld komme auf mich herab *<br />

und deine Hilfe, wie du es verheißen hast.<br />

Dann kann ich dem, der mich schmäht, erwidern; *<br />

denn ich vertraue auf dein Wort.<br />

Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit! *<br />

Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide.<br />

Ich will deiner Weisung beständig folgen, *<br />

auf immer und ewig.<br />

Dann schreite ich aus auf freier Bahn; *<br />

denn ich frage nach deinen Befehlen.<br />

Deine Gebote will ich vor Königen bezeugen *<br />

und mich nicht vor ihnen schämen.<br />

An deinen Geboten habe ich meine Freude, *<br />

ich liebe sie von Herzen.<br />

Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten; *<br />

nachsinnen will ich über deine Gesetze.<br />

Ehre sei dem Vater ...


31<br />

Montag, 2. <strong>September</strong> · Abend<br />

In deinem Namen, Gott, steht unsere Hilfe. Lege deine Wahrheit<br />

in unser Herz und dein Wort in unseren Mund, dass wir<br />

deine Treue verkünden.<br />

Lesung 1 Thess 2, 13<br />

Wir danken Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes,<br />

das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt,<br />

nicht als Menschenwort, sondern – was es in Wahrheit ist – als<br />

Gottes Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den<br />

Gläubigen, wirksam.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.<br />

Fürbitten<br />

Jesus kann provozieren und zuspitzen. Die Zuspitzung seiner<br />

Botschaft ist die Verkündigung Gottes, der auch und gerade denen<br />

nahe ist, die nicht damit gerechnet haben. Wir bitten Jesus<br />

um seine Hilfe:<br />

V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />

Für die Amtsträger in der Kirche und für alle, die mutig und<br />

zuversichtlich die Frohe Botschaft in die Welt hineintragen:<br />

– Stärke sie in ihrem Tun für die Welt.<br />

Für alle, die nach den Ferien in ihren Alltag zurückgekehrt sind:<br />

– Lass sie nun mit neuer Kraft und mit Menschenfreundlichkeit<br />

wieder das gut und richtig tun, was zu tun ist.<br />

Für Kinder, Jugendliche, Menschen in der Mitte des Lebens und<br />

für alte Menschen, die sich wenig zutrauen:<br />

– Lass sie nun Bestärkung und Bestätigung in ihrem Leben erfahren.


Abend · Montag, 2. <strong>September</strong> 32<br />

Für alle, die dazu neigen, sich überlegen zu fühlen:<br />

– Hilf ihnen, den wahren Wert ihrer Mitmenschen zu erkennen<br />

und zu schätzen.<br />

V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />

Für alle, die schwer krank sind:<br />

– Lass sie die Nähe von Freunden und Familienangehörigen<br />

trostreich erfahren.<br />

Für die Menschen, die wissen, dass sie nicht mehr lange zu<br />

leben haben:<br />

– Nimm Angst und Schmerz von ihnen und lass sie geborgen<br />

sein in Gottes guter Hand.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du willst, dass wir Menschen an deinem Heilswerk<br />

mitarbeiten. Gib uns die Bereitschaft und den Mut, uns<br />

auf den Weg einzulassen, den du mit uns gehen willst. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Dienstag, 3. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Gregor der Große<br />

Gregor der Große (um 540–604) ist einer der vier großen lateinischen<br />

Kirchenväter. Er stammte aus einer römischen Patrizierfamilie.<br />

Schon früh (572–573) stand er als Präfekt an der<br />

Spitze der Verwaltung Roms. Nach dem Tod seines Vaters gründete<br />

er im elterlichen Palast ein dem heiligen Andreas geweihtes Benediktinerkloster,<br />

in das er sich als Mönch zurückzog. Außerdem<br />

stiftete er aus seinem Familienbesitz noch weitere sechs Klöster in<br />

Sizilien. Von 579–585 ging er als Gesandter des Papstes Pelagius<br />

II. nach Konstantinopel. Nach dem Tode des Papstes wurde er 590<br />

– gegen seinen Wunsch – zu dessen Nachfolger gewählt. Als kraftvoller<br />

und energischer Lenker der Kirche ordnete er die kirchlichen<br />

Verhältnisse in Rom und den übrigen Kirchenprovinzen, stärkte die<br />

Vormachtstellung Roms innerhalb der Kirche und legte den Grund<br />

zum späteren Kirchenstaat. Er initiierte die Christianisierung Englands<br />

und verbesserte das Verhältnis zu Langobarden und Westgoten.<br />

Auch in seelsorglicher und sozialer Hinsicht leistete er Hervorragendes.<br />

Er baute die soziale Fürsorge und Armenpflege aus.<br />

Er förderte das Mönchtum. Ihm werden große Verdienste um die<br />

Reform der römischen Liturgie und den Kirchengesang nachgesagt.<br />

Durch seine zahlreichen Schriften beeinflusste er die Theologie bis<br />

zur Zeit der Aufklärung.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 1–2.5–7; Evangelium: Lk 22, 24–30<br />

Namenstag: Sophia von Minden (Märtyrerin) · Hildebold von Köln<br />

(Bischof, † 818)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Dienstag, 3. <strong>September</strong> 34<br />

Hymnus<br />

Göttliches Wort, der Gottheit Schrein,<br />

führ uns in dein Geheimnis ein.<br />

Brennender Dornbusch, der nicht verbrennt,<br />

nenn uns den Namen, den niemand kennt.<br />

Wolkensäule voll Herrlichkeit,<br />

geh uns voran im Dunkel der Zeit.<br />

Schlüssel Davids, der öffnet und schließt,<br />

weis uns die Quelle, die immer fließt.<br />

Logos, Wort und Antwort zugleich,<br />

erschließe uns das Gottesreich.<br />

Zeitgenössisch<br />

Psalm 43<br />

Verschaff mir Recht, o Gott, /<br />

und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! *<br />

Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!<br />

Denn du bist mein starker Gott. *<br />

Warum hast du mich verstoßen?<br />

Warum muss ich trauernd umhergehen, *<br />

von meinem Feind bedrängt?<br />

Sende dein Licht und deine Wahrheit, *<br />

damit sie mich leiten;<br />

sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg *<br />

und zu deiner Wohnung.<br />

So will ich zum Altar Gottes treten,<br />

zum Gott meiner Freude. *<br />

Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.<br />

Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />

und bist so unruhig in mir?


35<br />

Dienstag, 3. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dein Wort, ewiger Gott, ist uns Licht und Wahrheit. Leite uns<br />

heute durch deinen Geist, dass wir sicher auf deinen Wegen<br />

gehen und dir unser Loblied singen.<br />

Lesung Weish 7, 27b–28<br />

Ohne sich zu ändern, erneuert die Weisheit alles. Von Geschlecht<br />

zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein und<br />

schafft Freunde Gottes und Propheten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als guter Hirt seiner Herde hat Gregor der Kirche das Beispiel<br />

seines Lebens hinterlassen und die Weisung seiner Lehre.<br />

Bitten<br />

Gott hat jede(n) von uns unverwechselbar erschaffen, mit vielfältigen<br />

Gaben, mit unvergleichlicher Würde. Ihn bitten wir:<br />

V: Du unser Vater, A: erweise uns deine Liebe.<br />

– Dass wir uns selbst als dein Kind sehen lernen und die Möglichkeiten<br />

entfalten, die du in uns angelegt hast.<br />

– Dass wir uns annehmen mit unseren Fehlern und Schwächen<br />

und gut zu uns sind.<br />

– Dass wir heil werden und anderen guttun, weil wir mit dir<br />

und uns im Reinen sind.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Dienstag, 3. <strong>September</strong> 36<br />

Oration<br />

Gott, du bist deinem Volk gnädig und leitest es in Liebe. Höre<br />

auf die Fürsprache des heiligen Papstes Gregor und schenke allen,<br />

die in der Kirche am Amt der Leitung teilhaben, den Geist<br />

der Weisheit, damit dein Volk wachse und seinen Hirten zur<br />

ewigen Freude werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gewähr uns die Gnade, Gott,<br />

zu entfalten, was du in uns angelegt hast.<br />

Mach uns stark gegen Verletzungen<br />

und mutig im Einsatz für Gerechtigkeit.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief<br />

Thess 5, 1–6.9–11<br />

Über Zeit und Stunde, Brüder, brauche ich euch nicht zu<br />

schreiben. Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn<br />

kommt wie ein Dieb in der Nacht.<br />

Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!,<br />

kommt plötzlich Verderben über sie wie die Wehen über eine<br />

schwangere Frau, und es gibt kein Entrinnen. Ihr aber, Brüder,<br />

lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht wie ein Dieb<br />

überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des<br />

Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis.<br />

Darum wollen wir nicht schlafen wie die anderen, sondern<br />

wach und nüchtern sein. Denn Gott hat uns nicht für das Gericht<br />

seines Zorns bestimmt, sondern dafür, dass wir durch Jesus<br />

Christus, unseren Herrn, das Heil erlangen. Er ist für uns<br />

gestorben, damit wir vereint mit ihm leben, ob wir nun wachen<br />

oder schlafen.


37<br />

Dienstag, 3. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Darum tröstet und ermahnt einander, und einer richte den<br />

andern auf, wie ihr es schon tut.<br />

Antwortpsalm Ps 27, 1.4.13–14<br />

Kehrvers:<br />

Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der<br />

Lebenden.<br />

Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />

Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />

Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />

Vor wem sollte mir bangen? – Kehrvers<br />

Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: *<br />

Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens,<br />

die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />

und nachzusinnen in seinem Tempel. – Kehrvers<br />

Ich bin gewiss, zu schauen *<br />

die Güte des Herrn im Land der Lebenden.<br />

Hoffe auf den Herrn und sei stark! *<br />

Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 13, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines<br />

Volkes an.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 31–37<br />

In jener Zeit ging Jesus hinab nach Kafarnaum, einer Stadt<br />

in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren<br />

sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher<br />

Vollmacht.


Eucharistie · Dienstag, 3. <strong>September</strong> 38<br />

In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem<br />

unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was<br />

haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen,<br />

um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist:<br />

der Heilige Gottes!<br />

Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon<br />

warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ<br />

ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen.<br />

Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den<br />

andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt<br />

er den unreinen Geistern, und sie fliehen.<br />

Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder<br />

Apotheker. Hier geht ja alles gut aus. Der Dämon wirft den<br />

Mann, den er im Griff hatte und nun loslassen muss, zu Boden,<br />

ohne ihn zu schädigen. Die Botschaft Jesu von der anbrechenden<br />

Gottesherrschaft stößt von Anfang an auf Widerstand.<br />

Gott kommt! Wohin? Überallhin! Kann es für Gott, den<br />

Schöpfer des Alls und Herrn der Geschichte, „No-go-Areas“ geben?<br />

Die Mächte und Gewalten sind nicht bereit, das Gelände<br />

kampflos zu räumen. Jesus, der Gesandte Gottes, streitet für<br />

die Besetzten und Besiegten. Er kämpft für die und um die,<br />

die aufgegeben haben, die wehrlos ausgeliefert sind: Im Inneren<br />

des Menschen sitzt der Menschenfeind. Gott, Freund der<br />

Menschen, befreit die Menschen von aller Fremdherrschaft.<br />

Sein Geist ist Heiliger Geist, ist Befreier-Geist. So predigt Jesus<br />

– geist-reich, Gottes eigenen, Heiligen Geistes voll.


39<br />

Dienstag, 3. <strong>September</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es ist besser, dass es einen Skandal gibt, als dass die Wahrheit<br />

zu kurz kommt.<br />

Gregor der Große (Heiliger des Tages)<br />

• Wo habe ich diese Neigung erlebt, lieber die Wahrheit „zu<br />

kurz“ kommen zu lassen?<br />

• Und wie wurden diejenigen angesehen, die der Wahrheit zu<br />

ihrem Recht verhelfen wollten?<br />

Confiteor (Seite 29) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

das je unerwartete und<br />

absolut unglaubliche<br />

lasse ich herein<br />

dein geheimnis<br />

wiege ich hin und her<br />

bis wir eins sind<br />

himmelweit und<br />

erdumspannend<br />

leuchtet das wort


Abend · Dienstag, 3. <strong>September</strong> 40<br />

keine ödnis und<br />

keine finsternis<br />

löschen uns aus<br />

dein wort erweckt<br />

auch jenseits des todes<br />

zum leben<br />

Michael Lehmler<br />

© beim Autor<br />

Psalm 53 Verse 2–7<br />

Die Toren sagen in ihrem Herzen: *<br />

„Es gibt keinen Gott.“<br />

Sie handeln verwerflich und schnöde; *<br />

da ist keiner, der Gutes tut.<br />

Gott blickt vom Himmel herab auf die Menschen, *<br />

ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht.<br />

Alle sind sie abtrünnig und verdorben, *<br />

keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.<br />

Haben denn die Übeltäter keine Einsicht? *<br />

Sie verschlingen mein Volk.<br />

Sie essen Gottes Brot, *<br />

doch seinen Namen rufen sie nicht an.<br />

Es trifft sie Furcht und Schrecken, *<br />

obwohl doch nichts zu fürchten ist.<br />

Deinen Bedrängern hat Gott die Glieder zerschlagen. *<br />

Gott lässt sie scheitern, denn er hat sie verworfen.<br />

Ach käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /<br />

Wenn Gott einst das Geschick seines Volkes wendet, *<br />

dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott unserer Hoffnung, in Jesus hast du uns Hilfe gebracht. Gib,<br />

dass wir auf ihn hören und immer neu zu dir umkehren.


41<br />

Dienstag, 3. <strong>September</strong> · Abend<br />

Lesung 1 Thess 2, 2b–4<br />

Wir haben im Vertrauen auf unseren Gott das Evangelium<br />

Gottes trotz harter Kämpfe freimütig und furchtlos bei<br />

euch verkündigt. Denn wir predigen nicht, um euch irrezuführen,<br />

in schmutziger Weise auszunutzen oder zu betrügen, sondern<br />

wir tun es, weil Gott uns geprüft und uns das Evangelium<br />

anvertraut hat, nicht also um den Menschen, sondern um Gott<br />

zu gefallen, der unsere Herzen prüft.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Was Gregor predigte, hat er in seinem Tun verwirklicht; und<br />

das Geheimnis Christi, das er verkündete, hat er in seinem Leben<br />

sichtbar gemacht.<br />

Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />

– Wir bitten, dass Politiker, Wissenschaftler und Ökonomen zusammenarbeiten,<br />

um die Weltmeere und Ozeane zu schützen.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.<br />

de/aktuelles.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist deinem Volk gnädig und leitest es in Liebe. Höre<br />

auf die Fürsprache des heiligen Papstes Gregor und schenke allen,<br />

die in der Kirche am Amt der Leitung teilhaben, den Geist<br />

der Weisheit, damit dein Volk wachse und seinen Hirten zur<br />

ewigen Freude werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott, unser Schöpfer, deine Güte wärmt wie die Sonne,<br />

deine Liebe ist weit wie das Meer.<br />

Befreie uns. Mach uns reich.<br />

Führ uns in Eintracht zusammen.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Mittwoch, 4. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Namenstag: Mose, Aaron, Mirjam (biblische Gestalten) · Iris (2. Jh.) ·<br />

Suitbert von Kaiserswerth (Glaubensbote, † 713) · Ida von Herzfeld<br />

(† 825) · Irmgard von Süchteln (Pilgerin, † 1082/89) · Rosalia (Einsiedlerin<br />

auf Sizilien, † um 1160) · Rosa von Viterbo (Franziskaner-Terziarin,<br />

† 1252) · Jeanne-Antide Thouret (Ordensgründerin, † 1826) ·<br />

Johann Baptist Hirscher (Reformtheologe der Tübinger Schule,<br />

† 1865) · Antonius Puntigam (Jesuit, Gründer der Gebetsgemeinschaft<br />

„Eucharistischer Völkerbund“, † 1926)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Heilig, heilig, heilig bist du, Gott.<br />

Hebe dein Angesicht über uns<br />

und gib uns deinen Frieden.<br />

Mit angstweiten Augen suche ich dich,<br />

die Machtgier der Menschen bedroht alles Leben,<br />

ich rufe nach dir, ich schreie zu dir,<br />

doch du bleibst verborgen und schweigst.<br />

Heilig, heilig, heilig bist du, Gott.<br />

Hebe dein Angesicht über uns<br />

und gib uns deinen Frieden.<br />

Die reizbaren Hände strecke ich aus,<br />

wirst du sie ergreifen und friedfertig machen?<br />

Die Angst presst mein Herz zusammen zum Stein,<br />

doch Frieden braucht Herzen aus Fleisch.


43<br />

Mittwoch, 4. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Heilig, heilig, heilig bist du, Gott.<br />

Hebe dein Angesicht über uns<br />

und gib uns deinen Frieden.<br />

Mit großem Vertrauen komm ich zu dir,<br />

als Kind, das vom Vater sich Hilfe erbittet.<br />

Ich baue darauf, was ich von dir weiß:<br />

du gibst nichts verloren, du hilfst.<br />

Heilig, heilig, heilig bist du, Gott.<br />

Hebe dein Angesicht über uns<br />

und gib uns deinen Frieden.<br />

Eugen Eckert<br />

Canticum Jes 40,1–8<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

Das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.<br />

Tröstet, tröstet mein Volk, *<br />

spricht euer Gott.<br />

Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, *<br />

dass ihr Frondienst zu Ende geht, dass ihre Schuld beglichen ist;<br />

denn sie hat die volle Strafe erlitten<br />

von der Hand des Herrn *<br />

für all ihre Sünden.<br />

Eine Stimme ruft: /<br />

Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! *<br />

Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!<br />

Jedes Tal soll sich heben, *<br />

jeder Berg und Hügel sich senken.<br />

Was krumm ist, soll gerade werden, *<br />

und was hüglig ist, werde eben.<br />

Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, /<br />

alle Sterblichen werden sie sehen. *<br />

Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.


Morgen · Mittwoch, 4. <strong>September</strong> 44<br />

Eine Stimme sagte: Verkünde! *<br />

Ich fragte: Was soll ich verkünden?<br />

Alles Sterbliche ist wie das Gras, *<br />

und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld.<br />

Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, /<br />

wenn der Atem des Herrn darüber weht. *<br />

Wahrhaftig, Gras ist das Volk.<br />

Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, *<br />

doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit. –<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.<br />

Lesung Röm 8, 35.37<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr<br />

oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt<br />

hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der unser Friede ist:<br />

A: Christe, eleison.<br />

– Lehre uns deine Gerechtigkeit.<br />

– Teile mit uns deine Freude an der Schöpfung.<br />

– Öffne unsere Hände für die, die uns brauchen.<br />

Vaterunser


45<br />

Mittwoch, 4. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen,<br />

damit wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner<br />

Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du erleuchtest alle, die an dich glauben.<br />

Offenbare dich den Völkern der Erde, damit alle Menschen<br />

das Licht deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 1–8<br />

Paulus, durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu, und der<br />

Bruder Timotheus an die heiligen Brüder in Kolossä, die an<br />

Christus glauben. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem<br />

Vater.<br />

Wir danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes<br />

Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem<br />

Glauben an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu<br />

allen Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung<br />

für euch bereitliegt.<br />

Schon früher habt ihr davon gehört durch das wahre Wort<br />

des Evangeliums, das zu euch gelangt ist. Wie in der ganzen<br />

Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und wächst seit dem Tag,<br />

an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade vernommen und in<br />

Wahrheit erkannt habt.<br />

So habt ihr es von Epaphras, unserem geliebten Mitarbeiter,<br />

gelernt. Er ist an unserer Stelle ein treuer Diener Christi, und


Eucharistie · Mittwoch, 4. <strong>September</strong> 46<br />

er hat uns auch von der Liebe berichtet, die der Geist in euch<br />

bewirkt hat.<br />

Antwortpsalm Ps 52, 10–11<br />

Kehrvers:<br />

Auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig.<br />

Ich bin im Haus Gottes *<br />

wie ein grünender Ölbaum;<br />

auf Gottes Huld vertraue ich *<br />

immer und ewig. – Kehrvers<br />

Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; *<br />

denn du hast das alles vollbracht.<br />

Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; *<br />

denn du bist gütig. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 10b, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623<br />

oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />

bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 38–44<br />

In jener Zeit verließ Jesus die Synagoge von Kafarnaum und<br />

ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon<br />

hatte hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu<br />

ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen.<br />

Da wich es von ihr, und sie stand sofort auf und sorgte für sie.<br />

Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die<br />

alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken<br />

die Hände auf und heilte alle. Von vielen fuhren auch Dämo-


47<br />

Mittwoch, 4. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

nen aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie<br />

schroff an und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er<br />

der Messias war.<br />

Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen<br />

Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn<br />

fanden, wollten sie ihn daran hindern wegzugehen. Er sagte zu<br />

ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom<br />

Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden.<br />

Und er predigte in den Synagogen Judäas.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wie antworten auf die schwere Krankheit, Schmerz, Verwundung,<br />

innere Verheerung und Versehrung eines anderen? Jesus<br />

– der Name bedeutet ja: Gott ist Rettung – wendet sich<br />

dem leidenden, um Hilfe und Heilung flehenden Menschen<br />

ungeteilt zu. Da drängen sie zu ihm, sie sind gezeichnet, ausgegrenzt,<br />

sie wollen endlich heil sein, sie hoffen, rein und mit<br />

sich eins zu werden. Alarmiert sind nun die lebensfeindlichen<br />

Kräfte im Menschen. Zieht den Kreis nicht zu klein, so lebt<br />

Jesus. Gerade davor haben die Dämonen Angst. Jesus geht<br />

weit über seine Möglichkeiten, liebt über seine Grenzen hinaus.<br />

Doch auch er muss Grenzen setzen, denn er sucht und<br />

braucht das Gebet, tragende, nährende, befreiende Nähe zu<br />

Gott. Die Menschen respektieren es nicht. Sie lassen nicht los,<br />

fassen nach, greifen zu. Sie wollen ihn haben. Man setzt ihm<br />

nach, man spürt ihn auf, bekommt ihn zu fassen, doch Jesus<br />

kann nicht bleiben. „Ich bin der Herr, dein Arzt“, heißt es im<br />

Buch Exodus (15, 26). Jesus hört den Schrei der Verstummten.<br />

Er gibt Antwort. Er spricht die Sprache der Heilung. Er ist das<br />

WORT, das heilt – weil er aus Gottes, weil er Gottes heilsame<br />

Nähe lebt.


Abend · Mittwoch, 4. <strong>September</strong> 48<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nicht hoffe, wer des Drachen Zähne sät, Erfreuliches zu ernten.<br />

Johann Christoph Friedrich von Schiller<br />

(deutscher Dichter und Dramatiker, 1759–1805)<br />

• Gibt es Menschen in meiner Umgebung, die Spitzen und<br />

Pfeile „aussäen“?<br />

•Was säe ich aus – was kann ich zu ernten hoffen?<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

Wir bitten, Christus, bleib bei uns,<br />

denn es will Abend werden.<br />

Du bist das Licht, das nie erlischt,<br />

bei dir sind wir geborgen.<br />

Schließ alle müden Augen zu,<br />

lass uns im Frieden schlafen,<br />

dass wir, mit neuer Kraft erfüllt,<br />

zu deinem Dienst erwachen.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

Lob sei dem Heil’gen Geiste.<br />

Wie es von allem Anfang war,<br />

jetzt und für alle Zeiten.<br />

Neues Stundenbuch


49<br />

Mittwoch, 4. <strong>September</strong> · Abend<br />

Psalm 130<br />

Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: *<br />

Herr, höre meine Stimme!<br />

Wende dein Ohr mir zu, *<br />

achte auf mein lautes Flehen!<br />

Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, *<br />

Herr, wer könnte bestehen?<br />

Doch bei dir ist Vergebung, *<br />

damit man in Ehrfurcht dir dient.<br />

Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, *<br />

ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.<br />

Meine Seele wartet auf den Herrn *<br />

mehr als die Wächter auf den Morgen.<br />

Mehr als die Wächter auf den Morgen *<br />

soll Israel harren auf den Herrn.<br />

Denn beim Herrn ist die Huld, *<br />

bei ihm ist Erlösung in Fülle.<br />

Ja, er wird Israel erlösen *<br />

von all seinen Sünden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Vater des Erbarmens, unsere Welt ist von Krankheit und Not<br />

gezeichnet. Höre unser Rufen und tröste uns durch dein Wort.<br />

Führe deinen Morgen herauf!<br />

Lesung vgl. 2 Thess 1, 6.7.10<br />

Es entspricht der Gerechtigkeit Gottes, euch, den Bedrängten,<br />

zusammen mit uns Ruhe zu schenken, wenn Jesus, der<br />

Herr, sich vom Himmel her offenbart mit seinen mächtigen Engeln,<br />

wenn er kommt, um inmitten seiner Heiligen gefeiert und<br />

im Kreis aller derer bewundert zu werden, die den Glauben<br />

angenommen haben.


Abend · Mittwoch, 4. <strong>September</strong> 50<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der die Menschen heilt:<br />

A: Komm, Herr, segne uns.<br />

Für die Hebammen und alle, die sich um werdende Mütter<br />

kümmern;<br />

– stärke sie immer neu durch die Freude am Leben, das du<br />

schenkst.<br />

Für alle, die in der Kranken- und Altenpflege tätig sind;<br />

– gib ihnen Geduld und Kraft für ihre oft belastende Aufgabe.<br />

Für die Therapeutinnen und Therapeuten;<br />

– hilf, dass sie den Menschen, die sich ihnen anvertrauen,<br />

Wege zur Genesung eröffnen.<br />

Für die Menschen, die sich in der Hospizbewegung engagieren;<br />

– lass sie den Sterbenden achtsame Wegbegleiter sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />

Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />

und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />

heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere<br />

uns durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger<br />

in deinem Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Donnerstag, 5. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Namenstag: Roswitha von Gandersheim († Anfang 11. Jh.) · sel. Maria<br />

von den Aposteln (Therese von Wüllenweber, Gründerin der Salvatorianerinnen,<br />

† 1907) · Mutter Teresa (Agnes Gonxha Bojaxhiu, † 1997)<br />

Hymnus<br />

Dein Morgen<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wo fange ich an,<br />

wohin mit den Augen,<br />

den Blick aufzuheben<br />

zu deinem Morgen<br />

zu nehmen den Weg<br />

wo führt er mich hin,<br />

hinaus aus der Irre?<br />

Noch singe ich nicht,<br />

ein Stammler der Liebe,<br />

ich bitte dich, lasse<br />

mich sehen den Weg<br />

und singen dein Lied.<br />

Uwe Kolbe, aus: Ders., Psalmen,<br />

© 2017, S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 11.


Morgen · Donnerstag, 5. <strong>September</strong> 52<br />

Psalm 80 Verse 2–20<br />

Du Hirte Israels, höre, *<br />

der du Josef weidest wie eine Herde!<br />

Der du auf den Kerubim thronst, erscheine *<br />

vor Efraim, Benjamin und Manasse!<br />

Biete deine gewaltige Macht auf *<br />

und komm uns zu Hilfe!<br />

Gott, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />

Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *<br />

während dein Volk zu dir betet?<br />

Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *<br />

sie überreich getränkt mit Tränen.<br />

Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *<br />

und unsere Feinde verspotten uns.<br />

Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />

Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, *<br />

du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.<br />

Du schufst ihm weiten Raum; *<br />

er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.<br />

Sein Schatten bedeckte die Berge, *<br />

seine Zweige die Zedern Gottes.<br />

Seine Ranken trieb er hin bis zum Meer *<br />

und seine Schösslinge bis zum Eufrat.<br />

Warum rissest du seine Mauern ein? *<br />

Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.<br />

Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, *<br />

die Tiere des Feldes fressen ihn ab.<br />

Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *<br />

Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!


53<br />

Donnerstag, 5. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Sorge für diesen Weinstock *<br />

und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.<br />

Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, *<br />

sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.<br />

Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *<br />

den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.<br />

Erhalt uns am Leben! *<br />

Dann wollen wir deinen Namen anrufen<br />

und nicht von dir weichen.<br />

Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wie oft sind wir dir fern, wie wenig fragen wir nach deinem<br />

Willen! Du unser Herr, richte uns wieder auf, damit wir tun,<br />

was dir gefällt.<br />

Lesung Röm 14, 17–19<br />

Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />

Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer<br />

Christus so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den<br />

Menschen geachtet. Lasst uns also nach dem streben, was zum<br />

Frieden und zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />

Bitten<br />

Ewiger Gott, du bist älter als alle Zeit und jünger als jeder Tag.<br />

In der Frühe dieses Morgens rufen wir zu dir:<br />

A: Höre unsere Bitten.


Eucharistie · Donnerstag, 5. <strong>September</strong> 54<br />

– Bereite unser Ohr für dein Wort und lass es uns heute befolgen.<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Lass alles, was wir heute tun, vor deinem Angesicht geschehen;<br />

so wird unser Leben gelingen.<br />

– Lass uns heute spüren, wie dein Reich unter uns wächst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres<br />

Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit<br />

deines Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du willst, dass alle Menschen gerettet werden und zur<br />

Erkenntnis der Wahrheit kommen. Sende Arbeiter in deine Ernte,<br />

damit sie der ganzen Schöpfung das Evangelium verkünden.<br />

Sammle dein Volk durch das Wort des Lebens und stärke es<br />

durch die Kraft des Sakramentes, damit es auf dem Weg des<br />

Heiles voranschreitet. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Kolosserbrief<br />

Nach Kolosser 1, 1 sind der Apostel Paulus und sein Mitarbeiter Timotheus<br />

die Verfasser des Kolosserbriefes. Heute gehen die Exegeten<br />

mehrheitlich von der Autorschaft eines Kenners paulinischer Theolo-


55<br />

Donnerstag, 5. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

gie, eines Paulusschülers aus, der im Namen des Apostels schreibt.<br />

Der Brief erhebt den Anspruch, sowohl an der Person des Apostels als<br />

auch an seiner Theologie gründlich orientiert zu sein. Möglicherweise<br />

sucht das Schreiben die Krise zu bewältigen, die durch den unerwarteten<br />

Tod des Apostels vor der Wiederkunft Christi ausgelöst wurde.<br />

Vermutlich ist der Kolosserbrief um 70 n. Chr. im Gebiet des südwestlichen<br />

Kleinasien entstanden, in der Umgebung von Kolossä, Laodicea,<br />

Hierapolis, oder in Ephesus, Sitz der Paulusschule. Zu den angesprochenen<br />

Gemeinden von Kolossä und Laodicea gehörten mehrheitlich<br />

Menschen aus dem Heidentum, doch auch eine starke judenchristliche<br />

Gruppe ist vorauszusetzen. Nicht Paulus, sondern Epaphras hat dem<br />

Schreiben zufolge die Gemeinden gegründet (Kol 1, 7; 2, 1; 4, 12–13).<br />

Gegen eine Lehre, in der Sicht des Kolosserbriefes eine Irrlehre, die in<br />

Weltangst und Verunsicherung von den Getauften u. a. Askese und Engelverehrung<br />

verlangt, betont der Kolosserbrief das „Christus allein“,<br />

die volle Gegenwart des Heils in Jesus Christus. Christus ist Herr über<br />

alle Mächte und Gewalten. Die Glaubenden haben Anteil an Christi<br />

Sieg und brauchen darum keinen anderen Mächten mehr zu dienen.<br />

So ist der Kolosserbrief eine eindrückliche Stimme im Chor des biblischen<br />

„Fürchtet euch nicht!“<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 9–14<br />

Schwestern und Brüder! Seit dem Tag, an dem wir von euch<br />

erfahren haben, hören wir nicht auf, inständig für euch zu<br />

beten, dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist<br />

schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt.<br />

Denn ihr sollt ein Leben führen, das des Herrn würdig ist und<br />

in allem sein Gefallen findet. Ihr sollt Frucht bringen in jeder<br />

Art von guten Werken und wachsen in der Erkenntnis Gottes.<br />

Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit<br />

ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.<br />

Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil<br />

zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />

Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen<br />

in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben wir<br />

die Erlösung, die Vergebung der Sünden.


Eucharistie · Donnerstag, 5. <strong>September</strong> 56<br />

Antwortpsalm Ps 98, 2–6<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er dachte an seine Huld *<br />

und an seine Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />

auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />

Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />

jauchzt vor dem Herrn, dem König! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 55, 1 · GL 1975 484, 1 · KG 367 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 4, 19<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern<br />

machen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 5, 1–11<br />

In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand,<br />

drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören.<br />

Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren<br />

ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das<br />

dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren.<br />

Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus.<br />

Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus<br />

auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon


57<br />

Donnerstag, 5. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet<br />

und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die<br />

Netze auswerfen.<br />

Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische,<br />

dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren<br />

Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen.<br />

Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum<br />

Rand, sodass sie fast untergingen.<br />

Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte:<br />

Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine<br />

Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele<br />

Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes,<br />

den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten.<br />

Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an<br />

wirst du Menschen fangen.<br />

Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und<br />

folgten ihm nach.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Statt Fische fangen – Menschen fischen? Wir haben uns daran<br />

gewöhnt, dies als Wechsel vom Beruf zur Berufung zu begreifen,<br />

der nicht nur moralisch unbedenklich, sondern hilfreich<br />

ist. Und doch könnte die Aussicht aufs Gefischt- und Gefangenwerden<br />

auch beunruhigen. Im Buch des Propheten Jeremia ist<br />

das unüberhörbar: „Seht, ich hole viele Fischer – Spruch des<br />

Herrn –, die sollen sie fangen; dann hole ich viele Jäger, die<br />

sollen sie erlegen auf jedem Berg und Hügel und in den Felsenklüften.“<br />

(Jer 16, 16) So erhält die Metapher des Menschenfischens<br />

im Evangelium eine ungeahnte Tiefendimension: Der<br />

durch den Propheten angekündigte kriegerische Überfall der<br />

Feinde wird mit dem Tun von Fischern und Jägern verglichen,<br />

denen weder in unzugänglichen Tiefen noch in schwindelerregenden<br />

Höhen die Beute entkommt. Die feindlichen „Fischer“<br />

fischen, die furchtbaren „Jäger“ jagen Jeremia zufolge im Auftrag<br />

des Herrn. Sie vollstrecken sein Gericht am Gottesvolk,


Abend · Donnerstag, 5. <strong>September</strong> 58<br />

das unerreichbar, unbelehrbar in die Irre geht und fremde<br />

Götter, eigentlich „Nichtse“, verehrt. Menschenfischen ist hier<br />

Gottes Antwort auf selbstzerstörerische Verblendungen, Verweigerungen<br />

und Verhärtungen seiner Menschen, die er anders<br />

nicht aufzulösen vermag. Gott selbst! Gott liebt sein Volk!<br />

Und er hofft nicht nur auf dessen, sondern auf aller Menschen<br />

Umkehr aus zerstörerischen Abhängigkeiten, aus lebensfeindlichen<br />

Lebensbahnen; auf ihre Umkehr zum wahren Gott. Im<br />

Menschenfischer Jesus zeigt Gottes Menschenliebe ihr helles,<br />

leuchtendes Gesicht. Menschen fischen Menschen – hier<br />

spricht nicht Gottes Verzweiflung, sondern seine Zuversicht.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Heilig sein ist kein Privileg für wenige, sondern Berufung für<br />

alle.<br />

Papst Franziskus (Jorge Mario Bergoglio, * 1936)<br />

• Wen habe ich als einen Menschen erlebt, in dessen Leben<br />

Heiligkeit aufleuchtete?<br />

• Wie wirkt dieses Licht in mein Leben hinein?<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

Wenn in bangen trüben Stunden<br />

unser Herz beinah verzagt,<br />

wenn von Krankheit überwunden<br />

Angst in unserm Innern nagt;


59<br />

Donnerstag, 5. <strong>September</strong> · Abend<br />

wir der Treugeliebten denken,<br />

wie sie Gram und Kummer drückt,<br />

Wolken unsern Blick beschränken,<br />

die kein Hoffnungsstrahl durchblickt:<br />

Oh, dann neigt sich Gott herüber,<br />

seine Liebe kommt uns nah,<br />

sehnen wir uns dann hinüber,<br />

steht sein Engel vor uns da,<br />

bringt den Kelch des frischen Lebens,<br />

lispelt Mut und Trost uns zu,<br />

und wir beten nicht vergebens<br />

auch für die Geliebten Ruh.<br />

Novalis (Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg, 1772–1801)<br />

Psalm 72 Verse 12–19<br />

Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />

den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />

Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />

er rettet das Leben der Armen.<br />

Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *<br />

ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.<br />

Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /<br />

Man soll für ihn allezeit beten, *<br />

stets für ihn Segen erflehen.<br />

Im Land gebe es Korn in Fülle. *<br />

Es rausche auf dem Gipfel der Berge.<br />

Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *<br />

Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.<br />

Sein Name soll ewig bestehen; *<br />

solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />

Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />

und in ihm sich segnen.


Abend · Donnerstag, 5. <strong>September</strong> 60<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Er allein tut Wunder.<br />

Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *<br />

Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.<br />

Amen, ja amen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott Israels, du allein tust Wunder. Du rettest die Armen und<br />

richtest die Gebeugten auf. Dich wollen wir preisen, dich durch<br />

unser Leben ehren.<br />

Lesung Gal 6, 7b.8<br />

Was der Mensch sät, das wird er auch ernten. Wer im Vertrauen<br />

auf das Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben<br />

ernten; wer aber im Vertrauen auf den Geist sät, wird vom<br />

Geist ewiges Leben ernten.<br />

„Fleisch“ bezeichnet hier die Begrenztheit des Menschen, seine Hinfälligkeit<br />

und seine Neigung zur Selbstsucht und zum Bösen. Keineswegs darf es auf<br />

die Leiblichkeit als solche enggeführt werden. Demgegenüber meint „Geist“<br />

nicht den menschlichen Intellekt o. ä., sondern die von Gott kommende Kraft,<br />

die den Menschen am göttlichen Leben Anteil gibt und sie untereinander verbindet.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie<br />

sättigen und mit seinen Gaben beschenken.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der Fischer als Erste zu seinen<br />

Jüngern berufen hat:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Für alle, die durch Fischfang ihren Lebensunterhalt erarbeiten.


61<br />

Donnerstag, 5. <strong>September</strong> · Abend<br />

– Für alle, die zur See fahren und die Heimat oft monatelang<br />

nicht sehen.<br />

– Für alle, die sich für den Schutz bedrohter Meerestiere einsetzen.<br />

– Für alle, die auf dem Wasser zu Tode gekommen sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Ewiger Gott. Die Tage zerrinnen uns zwischen den Händen.<br />

Unser Leben schwindet dahin. Du aber bleibst. Gestern und<br />

heute und morgen bist du derselbe. Von Ewigkeit her kennst du<br />

uns. Unsere Zukunft liegt in deiner Hand. Mach uns bereit für<br />

alles, was du mit uns tun wirst. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der barmherzige Gott behüte unser Leben,<br />

er gebe uns Gesundheit an Leib und Seele<br />

und schenke uns sein Heil.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Freitag, 6. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Herz-Jesu-Freitag<br />

Namenstag: Magnus (Benediktiner, Glaubensbote, „Apostel des Allgäus“,<br />

† 772) · Gundolf von Metz (Bischof, † um 822) · sel. Eskil von<br />

Lund (Bischof, † 1181) · Bertrand von Garriga (Dominikaner, † um<br />

1233) · Alexius (Franziskaner, Märtyrer, † 1529)<br />

Heute findet unter dem Motto „Salz der Erde“ der ökumenische Tag<br />

der Schöpfung statt.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ihr seid das Salz der Erde,<br />

vielleicht nur ein Korn.<br />

Aber das Korn,<br />

man wird es schmecken,<br />

aber das Korn,<br />

man wird es schmecken.<br />

Ihr seid das Salz der Erde.<br />

Ihr seid das Licht der Welt,<br />

vielleicht nur ein Funke.<br />

Aber der Funke<br />

fällt hell auf den Weg,<br />

aber der Funke<br />

fällt hell auf den Weg.<br />

Ihr seid das Licht der Welt.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


63<br />

Freitag, 6. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Ihr seid die Stadt auf dem Berge,<br />

vielleicht nur ein Haus.<br />

Aber das Haus<br />

lacht aus den Fenstern,<br />

aber das Haus<br />

lacht aus den Fenstern.<br />

Ihr seid die Stadt auf dem Berge.<br />

Ihr seid das Salz der Erde,<br />

vielleicht nur eine Handvoll.<br />

Aber das Salz<br />

bewahrt vor Fäulnis,<br />

aber das Salz<br />

bewahrt vor Fäulnis.<br />

Ihr seid das Salz der Erde.<br />

Text: Rudolf Otto Wiemer<br />

© Rudolf Otto Wiemer Erben, Hildesheim<br />

Canticum Hos 6, 1–6<br />

Antiphon:<br />

Lasst uns streben nach Erkenntnis, nach der Erkenntnis des<br />

Herrn.<br />

Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! /<br />

Denn er hat uns geschlagen, er wird uns auch heilen; *<br />

er hat verwundet, er wird auch verbinden.<br />

Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, /<br />

am dritten Tag richtet er uns wieder auf *<br />

und wir leben vor seinem Angesicht.<br />

Lasst uns streben nach Erkenntnis, *<br />

nach der Erkenntnis des Herrn.<br />

Er kommt so sicher wie das Morgenrot; /<br />

er kommt zu uns wie der Regen, *<br />

wie der Frühjahrsregen, der die Erde tränkt.


Morgen · Freitag, 6. <strong>September</strong> 64<br />

Was soll ich tun mit dir, Efraim? *<br />

Was soll ich tun mit dir, Juda?<br />

Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen *<br />

und wie der Tau, der bald vergeht.<br />

Darum schlage ich drein durch die Propheten, /<br />

ich töte sie durch die Worte meines Mundes. *<br />

Dann leuchtet mein Recht auf wie das Licht.<br />

Denn nicht Schlachtopfer will ich, sondern Liebe, *<br />

nicht Brandopfer, sondern Erkenntnis Gottes.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Lasst uns streben nach Erkenntnis, nach der Erkenntnis des<br />

Herrn.<br />

Lesung Eph 2, 13–16<br />

Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus<br />

Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn<br />

er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und<br />

Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der<br />

Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />

Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen<br />

neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte<br />

die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er<br />

hat in seiner Person die Feindschaft getötet.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht<br />

das aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />

Bitten<br />

Gott, unser Schöpfer, du gibst uns Kraft, du richtest uns auf. Wir<br />

rufen zu dir:


65<br />

Freitag, 6. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

A: Gib uns die Gnade, deine Stimme zu vernehmen.<br />

– In unserer Sehnsucht nach wirklichem Leben.<br />

– Im Ein und Aus unseres Atmens.<br />

– Im Pulsschlag unseres Herzens.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du möchtest, dass unsere Welt ein Zuhause wird für alle,<br />

die auf ihr leben. Mach uns bereit, unsere Herzen für unsere<br />

Mitmenschen und Mitgeschöpfe zu öffnen. Hilf uns erkennen,<br />

wo wir ihnen etwas von deiner Güte und deinem Frieden<br />

schenken können. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, durch den Tod und die Auferstehung deines<br />

Sohnes sind wir dein Volk geworden. Lass die Freude über die<br />

Erlösung in uns mächtig werden, damit sie unser ganzes Leben<br />

bestimmt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 15–20<br />

Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene<br />

der ganzen Schöpfung. Denn in ihm wurde alles<br />

erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das<br />

Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten;<br />

alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen. Er ist vor aller<br />

Schöpfung, in ihm hat alles Bestand.


Eucharistie · Freitag, 6. <strong>September</strong> 66<br />

Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche. Er<br />

ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem<br />

den Vorrang.<br />

Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um<br />

durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden<br />

wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz<br />

durch sein Blut.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wie das Leben Jesu mit seinem Tod am Kreuz endet und doch<br />

nicht endet, so beginnt sein Leben in Nazaret und nicht in<br />

Nazaret allein. Der Kolosserbrief spricht über Christus, wie die<br />

Bibel sonst nur über die göttliche Weisheit spricht. Er ist „der<br />

Erstgeborene der ganzen Schöpfung. Denn in ihm wurde alles<br />

erschaffen“. Wenn jemand so lebt und so stirbt wie Jesus,<br />

dann muss er mit dem All auf unvergleichliche Weise verbunden<br />

sein: „Er ist vor aller Schöpfung, in ihm hat alles Bestand.“<br />

Jesus, der Christus, hat nicht verbissen um sein Terrain, um<br />

seinen „Platz an der Sonne“ (Blaise Pascal) gekämpft; Sonne<br />

und Mond, Himmel und Erde bestehen ja durch ihn. Diese<br />

Verbindung ist einzigartig, doch wenn wir uns mit Christus<br />

verbinden lassen, haben wir an ihr teil. Auch wir werden dann<br />

anders leben und anders sterben; das ist uns zugesagt. In seiner<br />

Auferstehung ist die Schöpfung neu geworden. Alle Welt.<br />

Durch ihn sind wir befreit, wir sind so frei.<br />

Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />

Kehrvers:<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />

Dient dem Herrn mit Freude! *<br />

Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!<br />

Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />

Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />

sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers


67<br />

Freitag, 6. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />

Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />

Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />

Denn der Herr ist gütig, /<br />

ewig währt seine Huld, *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />

hat das Licht des Lebens.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 5, 33–39<br />

In jener Zeit sagten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten zu<br />

Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso<br />

die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken.<br />

Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten<br />

lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber<br />

Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; in<br />

jenen Tagen werden sie fasten.<br />

Und er erzählte ihnen auch noch ein Gleichnis: Niemand<br />

schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf<br />

ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten, und zu<br />

dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen.<br />

Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der<br />

neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus, und die Schläuche<br />

sind unbrauchbar. Neuen Wein muss man in neue Schläuche<br />

füllen. Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will<br />

neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.


Abend · Freitag, 6. <strong>September</strong> 68<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die großen Taten der Menschen sind nicht die, welche lärmen.<br />

Das Große geschieht so schlicht wie das Rieseln des Wassers,<br />

das Fließen der Luft, das Wachsen des Getreides.<br />

Adalbert Stifter (österreichischer Schriftsteller, 1805–1868)<br />

• Was halte ich für groß?<br />

• Wie ist mein Blick auf die stillen Prozesse, die vielleicht besonders<br />

wirksam und nachhaltig sind?<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

Zu spät hab ich dich lieb gewonnen,<br />

Schönheit so alt, Schönheit so neu,<br />

viel zu spät.<br />

Du warst in mir, doch ich war außer mir.<br />

Dort suchte ich dich,<br />

ich stürzte mich auf das Schöne,<br />

das du erschaffen hast.<br />

Du warst mit mir,<br />

doch ich nicht mit dir.<br />

Fern von dir hielt mich,<br />

was es nicht gäbe,<br />

wär’s nicht in dir.<br />

Du hast gerufen, geschrien,<br />

hast meine Taubheit durchbrochen.


69<br />

Freitag, 6. <strong>September</strong> · Abend<br />

Du bist erglänzt, bist erstrahlt,<br />

hast meine Blindheit vertrieben.<br />

Du hast mich mit Duft umgeben –<br />

ich hab ihn eingeatmet und seufze dir zu.<br />

Ich habe gekostet<br />

und hungre und dürste nach dir.<br />

Du hast mich berührt,<br />

und brennend ersehn ich deinen Frieden.<br />

Aurelius Augustinus, Bekenntnisse 10, 27, 38<br />

Psalm 116 Verse 1–9<br />

Ich liebe den Herrn; *<br />

denn er hat mein lautes Flehen gehört<br />

und sein Ohr mir zugeneigt *<br />

an dem Tag, als ich zu ihm rief.<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes, /<br />

mich befielen die Ängste der Unterwelt, *<br />

mich trafen Bedrängnis und Kummer.<br />

Da rief ich den Namen des Herrn an: *<br />

„Ach Herr, rette mein Leben!“<br />

Der Herr ist gnädig und gerecht, *<br />

unser Gott ist barmherzig.<br />

Der Herr behütet die schlichten Herzen; *<br />

ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.<br />

Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *<br />

Denn der Herr hat dir Gutes getan.<br />

Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /<br />

meine Tränen getrocknet, *<br />

meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.<br />

So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *<br />

im Land der Lebenden.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Freitag, 6. <strong>September</strong> 70<br />

Gib uns ein schlichtes Herz, damit wir auf dich allein bauen.<br />

Barmherziger Gott, hilf uns, wenn wir zu dir rufen.<br />

Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />

Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />

Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />

unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt<br />

hat sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den<br />

Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen,<br />

wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr<br />

gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist:<br />

das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn<br />

uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />

hast.<br />

Fürbitten<br />

Die Schöpfung ist ein Geschenk, das uns jeden Tag neu Quelle<br />

der Freude sein kann. Wir danken Gott für all das Schöne, das<br />

uns umgibt, und bitten ihn:<br />

V: Du Schöpfer des Himmels und der Erde,<br />

A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Segne das Tun all derer, die sich im politischen und gesellschaftlichen<br />

Bereich für die Bewahrung unserer Erde – deiner<br />

Schöpfung – einsetzen.<br />

– Stärke die vielen Einzelnen, die durch bewusste Kaufentscheidungen<br />

und auch durch Konsumverzicht ihren Beitrag leisten<br />

zum Erhalt der Schöpfung.<br />

– Sei bei den vielen Menschen, die ihre Existenzgrundlage<br />

durch lang anhaltende Dürren oder Unwetter verloren haben.


71<br />

Freitag, 6. <strong>September</strong> · Abend<br />

– Ermutige Eltern und Großeltern, ihren Kindern und Enkeln<br />

die Augen zu öffnen für die Vielfalt und Schönheit der Natur.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, im Ärgernis des Kreuzes hast du deine unerforschliche<br />

Weisheit kundgetan. Lass uns die verborgene<br />

Herrlichkeit des Leidens Christi erkennen, damit wir niemals<br />

an seinem Kreuz irrewerden, sondern allezeit uns im Kreuze<br />

rühmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Samstag, 7. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Namenstag: Judith (biblische Gestalt) · Regina (Märtyrerin, † um<br />

300) · Dietrich I. von Metz (Theoderich, † 984) · Adula (Klostergründerin,<br />

† 1020) · Otto von Freising (Bischof, † 1158) · Stephan<br />

Pongracz (Jesuit, Märtyrer, † 1619) · Ralph Corby (Jesuit, Märtyrer in<br />

England, † 1644)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Nacht ist vergangen,<br />

wir schauen erwartend den steigenden Tag<br />

und grüßen dich, Christus.<br />

Schon lockt uns die Taube,<br />

wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf<br />

unsres Herrn und Christus.<br />

Die Nebel entweichen<br />

im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft<br />

des kommenden Christus.<br />

Wir loben den Vater<br />

und preisen im Geiste die Sonne des Heils:<br />

den herrlichen Christus.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Melodie: GL 83


73<br />

Samstag, 7. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Psalm 8 Verse 2–10<br />

Herr, unser Herrscher, /<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />

über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />

Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge<br />

schaffst du dir Lob, /<br />

deinen Gegnern zum Trotz; *<br />

deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />

Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />

Mond und Sterne, die du befestigt:<br />

Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />

hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />

über das Werk deiner Hände, *<br />

hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />

all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />

und auch die wilden Tiere,<br />

die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />

alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />

Herr, unser Herrscher, *<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger Gott, du hast uns deine Schöpfung anvertraut. Gib, dass<br />

wir dieser Würde entsprechen und uns die Ehrfurcht vor deinen<br />

Werken bewahren.


Morgen · Samstag, 7. <strong>September</strong> 74<br />

Lesung Röm 12, 14–16a<br />

Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut<br />

euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!<br />

Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern<br />

bleibt demütig!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns Anteil an seinem Auftrag<br />

gegeben hat. Zu ihm rufen wir:<br />

V: Du Sohn des lebendigen Gottes, A: höre unsere Bitten.<br />

– Mach uns zu glaubhaften Zeugen deiner Botschaft von der<br />

Barmherzigkeit des Vaters.<br />

– Entfalte in uns die heilende Kraft deiner Zuwendung zu den<br />

Menschen.<br />

– Nimm uns die Scheu, uns der Außenseiter und Benachteiligten<br />

anzunehmen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />

kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus<br />

Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der<br />

Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


75<br />

Samstag, 7. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinen eingeborenen Sohn<br />

mit dem Heiligen Geiste gesalbt und ihn zum Herrn und Christus<br />

gemacht. Uns aber hast du Anteil an seiner Würde geschenkt.<br />

Hilf uns, in der Welt Zeugen der Erlösung zu sein. Darum bitten<br />

wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 21–23<br />

Schwestern und Brüder! Auch ihr standet Gott einst fremd<br />

und feindlich gegenüber; denn euer Sinn trieb euch zu bösen<br />

Taten. Jetzt aber hat er euch durch den Tod seines sterblichen<br />

Leibes versöhnt, um euch heilig, untadelig und schuldlos vor<br />

sich treten zu lassen.<br />

Doch müsst ihr unerschütterlich und unbeugsam am Glauben<br />

festhalten und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen,<br />

die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung<br />

unter dem Himmel wurde das Evangelium verkündet; ihr habt<br />

es gehört, und ich, Paulus, diene ihm.<br />

Antwortpsalm Ps 54, 3–4.6.8<br />

Kehrvers: Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben.<br />

Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, *<br />

verschaff mir Recht mit deiner Kraft!<br />

Gott, höre mein Flehen, *<br />

vernimm die Worte meines Mundes! – Kehrvers<br />

Gott ist mein Helfer, *<br />

der Herr beschützt mein Leben.<br />

Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar *<br />

und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton) oder GL 1975 745, 1<br />

oder KG 619 (VI. Ton)


Eucharistie · Samstag, 7. <strong>September</strong> 76<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />

Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 1–5<br />

Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen<br />

seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und<br />

aßen sie.<br />

Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am<br />

Sabbat verboten!<br />

Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan<br />

hat, als er und seine Begleiter hungrig waren – wie er in<br />

das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die<br />

Priester essen dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern<br />

davon gab?<br />

Und Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den<br />

Sabbat.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ist das nicht kleinkariert? Oder päpstlicher als der Papst?<br />

Wenn jemand im Vorübergehen ein paar Ähren abrupft, um<br />

die Körner zu essen, das kann man doch nicht im Ernst als<br />

Erntearbeit auslegen, die am Sabbat verboten sei. Bedenkt man<br />

jedoch, dass es zum klassischen Streitgespräch gehört, eine<br />

Frage anhand eines konkreten Fallbeispiels möglichst von allen<br />

Seiten zu beleuchten, wirkt die pharisäische Argumentation<br />

schon weniger kleinlich. Die Frage, die ausgeleuchtet werden<br />

soll: Wie stehen rituelle Vorschriften und konkrete Bedürfnisse<br />

von Menschen zueinander? Und weiter, welche Auslegungsrichtung<br />

bestimmt unsere Glaubenstradition? Die Forderung<br />

minutiöser Einhaltung religiöser Vorschriften kontert Jesus<br />

mit einem Verweis auf die Schrift. Er erinnert an David, der


77<br />

Samstag, 7. <strong>September</strong> · Abend<br />

sich über das religiöse Verbot hinwegsetzte und sich und seine<br />

hungrigen Begleiter mit den heiligen Schaubroten stärkte<br />

(1 Sam 21, 2–7). Auch wenn es dabei nicht um die Sabbatfrage<br />

ging, Jesus führt so vor Augen: Unsere Tradition lässt andere<br />

Tendenzen in der Auslegung des Sabbatgebotes zu; menschliche<br />

Not steht, vorsichtig gesagt, im Gespräch mit heiligen Normen.<br />

Religiöse Vorschriften wollen dem Leben des Menschen<br />

dienen, auch die Bestimmungen zum Sabbat. So will es Gott,<br />

der Freund des Lebens. Gott geht es um den Menschen, um<br />

seine ganze Schöpfung. Nur so ist der Menschensohn Herr<br />

über den Sabbat.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O Gott, dein Wille schuf die Welt<br />

und ordnet der Gestirne Bahn,<br />

umgibt den Tag mit hellem Licht,<br />

gewährt zur Ruhe uns die Nacht.<br />

Als Dank für den vollbrachten Tag,<br />

den deine Güte uns geschenkt,<br />

nimm an des Wortes heil’gen Dienst,<br />

den Lobgesang zu deinem Ruhm.<br />

Dir schließt sich unsre Seele auf,<br />

voll Freude preist dich unser Mund,<br />

in Ehrfurcht dient dir unser Geist,<br />

in Liebe sucht dich unser Herz.


Abend · Samstag, 7. <strong>September</strong> 78<br />

Wenn uns die Sonne untergeht<br />

und Finsternis den Tag beschließt,<br />

kennt unser Glaube keine Nacht:<br />

Im Dunkel strahlt sein Licht uns auf.<br />

Den Sohn und Vater bitten wir<br />

und auch den Geist, der beide eint:<br />

Du starker Gott, Dreifaltigkeit,<br />

behüte, die auf dich vertraun. Amen.<br />

Nach: Deus creator omnium; Ambrosius, † 397<br />

GL 628 – andere Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Canticum <br />

vgl. Joh 1, 1–5.9–12ab.14<br />

Antiphon:<br />

Das Wort war das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet.<br />

Im Anfang war das Wort, /<br />

und das Wort war bei Gott, *<br />

und das Wort war Gott.<br />

Im Anfang war es bei Gott. /<br />

Alles ist durch das Wort geworden, *<br />

und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.<br />

In ihm war das Leben, *<br />

und das Leben war das Licht der Menschen.<br />

Und das Licht leuchtet in der Finsternis, *<br />

und die Finsternis hat es nicht erfasst.<br />

Und das Wort war das wahre Licht, *<br />

das jeden Menschen erleuchtet.<br />

Er war in der Welt, /<br />

und die Welt ist durch ihn geworden, *<br />

aber die Welt erkannte ihn nicht.<br />

Er kam in sein Eigentum, *<br />

aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.


79<br />

Samstag, 7. <strong>September</strong> · Abend<br />

Allen aber, die ihn aufnahmen, *<br />

gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />

Und das Wort ist Fleisch geworden *<br />

und hat unter uns gewohnt,<br />

und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, /<br />

die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, *<br />

voll Gnade und Wahrheit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Hebr 13, 20–21<br />

Der Gott des Friedens, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen<br />

Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt<br />

hat durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig<br />

in allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns,<br />

was ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle<br />

Ewigkeit! Amen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Welcher Mensch kann Gottes Plan erkennen, oder wer begreift,<br />

was der Wille des Herrn ist?<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der seine Anhänger ruft, ihm<br />

zu folgen:<br />

A: Weise uns deine Wege.<br />

Du hast vor alles andere in deinem Leben den Willen des Vaters<br />

gesetzt;<br />

– lass alle Glaubenden den Reichtum seiner Güte erfahren.<br />

Du hast die bedingungslose Zuwendung und Liebe des Vaters<br />

zu den Sündern getragen;<br />

– gib deiner Kirche Anteil an deiner heilenden Kraft.


Abend · Samstag, 7. <strong>September</strong> 80<br />

Du berufst auch in unserer Zeit Menschen in deine besondere<br />

Nachfolge;<br />

– lass Priester und Ordensleute ihren Mitmenschen lebendige<br />

Quellen der Freude und des Glaubens sein.<br />

A: Weise uns deine Wege.<br />

Dein Tod und deine Auferstehung sind der Grund unserer Hoffnung;<br />

– komm allen entgegen, die auf dich gebaut haben, und begrüße<br />

sie in deinem Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine<br />

geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die<br />

an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und<br />

das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,<br />

aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />

Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Vgl. Phil 4,19–20<br />

Salve Regina (Seite 363)


81<br />

Samstag, 7. <strong>September</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Radikale Frage<br />

(zu Lk 14, 25–33)<br />

Radikal – das Wort hat keinen guten Klang!<br />

„Wahre“ Deutsche, Russen, Brasilianer –<br />

was verbindet sie? Ihre Radikalität!<br />

„Wahre Finnen“ – eine ausländerfeindliche Partei!<br />

„Wahre“ Muslime – Menschen, die Andersgläubige verachten!<br />

„Wahre“ Christen – „wissen“, dass nur sie erwählt sind!<br />

Sie grenzen ein<br />

und grenzen aus,<br />

säen Zwietracht, Hass, Gewalt.<br />

Wo sich eine Gruppe das Adjektiv „wahre“ zulegt,<br />

da gilt es auf der Hut zu sein,<br />

radikal.<br />

Und doch geht Christsein nur radikal:<br />

fern von selbstgerechtem Wüten gegen jene,<br />

die anders sind, anders glauben, anders leben.<br />

Radikales Christsein ist anders:<br />

Es ist die leise, aber dringliche Frage an mich,<br />

aus welcher Wurzel (lateinisch: radix)<br />

ich leben will.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


8. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

23. Sonntag im Jahreskreis<br />

Das Fest Mariä Geburt entfällt in diesem Jahr.<br />

Namenstag: Adrian (Märtyrer, † um 305) · Sergius I. (Papst, † 701) ·<br />

Franz von Retz (Dominikaner, † 1427) · Alan de la Roche (Dominikaner,<br />

† 1475) · Franziskus Jordan (Gründer der Salvatorianer, † 1918)<br />

In Deutschland wird heute unter dem Leitwort „Denn wir sind als<br />

Glieder miteinander verbunden“ (Eph 4, 25) der Welttag der sozialen<br />

Kommunikationsmittel begangen.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wir wollen jubeln und uns freuen all unsre Tage.<br />

Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes!<br />

Vgl. Ps 90, 14.17<br />

Hymnus<br />

Herr,<br />

Stunde um Stunde<br />

fällt zu dir zurück.<br />

Was ich erworben habe,<br />

kann ich nicht behalten.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


83<br />

Was ich mein nenne,<br />

bekam ich geliehen<br />

auf unbekannte Frist.<br />

Gib mir die Weisheit,<br />

vieles zu lassen,<br />

um alles zu gewinnen.<br />

Sonntag, 8. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Bernhard Meuser,<br />

© beim Autor<br />

Psalm 93<br />

Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *<br />

der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.<br />

Der Erdkreis ist fest gegründet, *<br />

nie wird er wanken.<br />

Dein Thron steht fest von Anbeginn, *<br />

du bist seit Ewigkeit.<br />

Fluten erheben sich, Herr, /<br />

Fluten erheben ihr Brausen, *<br />

Fluten erheben ihr Tosen.<br />

Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /<br />

gewaltiger als die Brandung des Meeres *<br />

ist der Herr in der Höhe.<br />

Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /<br />

Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *<br />

für alle Zeiten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser König, wahrhaft lebt nur, wer aus dir lebt. Gib uns<br />

die Bereitschaft, in deine Hand zu legen, was wir sind und haben,<br />

und lass es uns nach deinem Willen neu empfangen.<br />

Lesung Eph 1, 11–12a<br />

Durch Christus sind wir als Erben vorherbestimmt und eingesetzt<br />

nach dem Plan dessen, der alles so verwirklicht,


Morgen · Sonntag, 8. <strong>September</strong> 84<br />

wie er es in seinem Willen beschließt; wir sind zum Lob seiner<br />

Herrlichkeit bestimmt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

So spricht der Herr: Wenn jemand nicht auf alles, was er hat,<br />

verzichtet, kann er mein Jünger nicht sein.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns besucht und befreit<br />

hat:<br />

A: Zeig uns dein Angesicht.<br />

– Wenn wir in uns selbst gefangen sind.<br />

– Wenn wir zu sehr an materiellen Gütern hängen.<br />

– Wenn wir die Orientierung verloren haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine<br />

geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die<br />

an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und<br />

das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />

zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />

Der Herr sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Thess 3, 16


85<br />

Sonntag, 8. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 170, 275, 375, 456, 457, 461, 657,6 · KG 137,<br />

194, 509, 544, 708, 711<br />

Gloria<br />

Herr, du bist gerecht, und deine Entscheide sind richtig.<br />

Handle an deinem Knecht nach deiner Huld.<br />

Ps 119, 137.124<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch der Weisheit Weish 9, 13–19<br />

Welcher Mensch kann Gottes Plan erkennen oder wer begreift,<br />

was der Herr will? Unsicher sind die Überlegungen<br />

der Sterblichen und einfältig unsere Gedanken; denn ein<br />

vergänglicher Leib beschwert die Seele und das irdische Zelt<br />

belastet den um vieles besorgten Verstand.<br />

Wir erraten kaum, was auf der Erde vorgeht, und finden nur<br />

mit Mühe, was auf der Hand liegt; wer ergründet, was im Himmel<br />

ist? Wer hat je deinen Plan erkannt, wenn du ihm nicht<br />

Weisheit gegeben und deinen heiligen Geist aus der Höhe gesandt<br />

hast? So wurden die Pfade der Erdenbewohner gerade<br />

gemacht und die Menschen lernten, was dir gefällt; durch die<br />

Weisheit wurden sie gerettet.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Im Jahre 30 v. Chr. war die ägyptische Großstadt Alexandria<br />

unter die Kontrolle der römischen Kaiser geraten. In dieser Situation,<br />

in der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts n. Chr.,<br />

ist das biblische Weisheitsbuch von griechisch gebildeten Juden<br />

in Alexandria verfasst worden. In diesem Buch begegnet<br />

uns Gottes Weisheit in Person. – Als unsterbliche Götter und<br />

unschlagbare Heilsbringer ließen sich die römischen Herrscher


Eucharistie · Sonntag, 8. <strong>September</strong> 86<br />

verehren; Juden und Jüdinnen in Alexandria haben es leidvoll<br />

erfahren. Das Buch der Weisheit betont die Sterblichkeit, Endlichkeit<br />

und Fehlbarkeit aller Menschen, auch der Mächtigen.<br />

Dennoch, oder gerade darum, ist das Weisheitsbuch weder bitter<br />

noch finster, sondern voll Zuversicht: Wer von ganzem Herzen<br />

um Gottes Heiligen Geist bittet und sich Gottes Weisheit<br />

anvertraut, wird in Gottes Plan von einer gerechten Welt eingeweiht<br />

und mit Gottes eigenem Willen vertraut und betraut!<br />

Antwortpsalm Ps 90, 3–6.12–14.17<br />

Kehrvers:<br />

Herr, du bist uns Wohnung von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Zum Staub zurückkehren lässt du den Menschen, *<br />

du sprichst: Ihr Menschenkinder, kehrt zurück!<br />

Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der Tag,<br />

der gestern vergangen ist, *<br />

wie eine Wache in der Nacht. – Kehrvers<br />

Du raffst sie dahin, sie werden wie Schlafende. *<br />

Sie gleichen dem Gras, das am Morgen wächst:<br />

Am Morgen blüht es auf und wächst empor, *<br />

am Abend wird es welk und verdorrt. – Kehrvers<br />

Unsere Tage zu zählen, lehre uns! *<br />

Dann gewinnen wir ein weises Herz.<br />

Kehre doch um, HERR! – Wie lange noch? *<br />

Um deiner Knechte willen lass es dich reuen! – Kehrvers<br />

Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! *<br />

Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.<br />

Güte und Schönheit des Herrn,<br />

unseres Gottes, sei über uns! /<br />

Lass gedeihen das Werk unsrer Hände, *<br />

ja, das Werk unsrer Hände lass gedeihen! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 50, 1 oder 64, 1<br />

oder GL 1975 711, 2 oder KG 385 (I. Ton)


87<br />

Sonntag, 8. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Philemonbrief Phlm 9b–10.12–17<br />

Lieber Bruder! Ich, Paulus, ein alter Mann, jetzt auch Gefangener<br />

Christi Jesu, ich bitte dich für mein Kind Onesimus,<br />

dem ich im Gefängnis zum Vater geworden bin.<br />

Ich schicke ihn zu dir zurück, ihn, das bedeutet mein Innerstes.<br />

Ich wollte ihn bei mir behalten, damit er mir an deiner<br />

Stelle dient in den Fesseln des Evangeliums.<br />

Aber ohne deine Zustimmung wollte ich nichts tun. Deine<br />

gute Tat soll nicht erzwungen, sondern freiwillig sein. Denn<br />

vielleicht wurde er deshalb eine Weile von dir getrennt, damit<br />

du ihn für ewig zurückerhältst, nicht mehr als Sklaven, sondern<br />

als weit mehr: als geliebten Bruder. Das ist er jedenfalls<br />

für mich, um wie viel mehr dann für dich, als Mensch und auch<br />

vor dem Herrn.<br />

Wenn du also mit mir Gemeinschaft hast, nimm ihn auf wie<br />

mich!<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 119, 135<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht und lehre<br />

mich deine Gesetze!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 14, 25–33<br />

In jener Zeit begleiteten viele Menschen Jesus; da wandte er<br />

sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht<br />

Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja<br />

sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger<br />

sein.<br />

Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, der kann<br />

nicht mein Jünger sein. Denn wenn einer von euch einen Turm<br />

bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und berechnet<br />

die Kosten, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen?<br />

Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat,


Eucharistie · Sonntag, 8. <strong>September</strong> 88<br />

dann aber den Bau nicht fertigstellen kann. Und alle, die es<br />

sehen, würden ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau<br />

begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen.<br />

Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht,<br />

setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit<br />

seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit<br />

zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann<br />

schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit<br />

weg ist, und bittet um Frieden.<br />

Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er<br />

nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, du schenkst uns den Frieden und gibst uns<br />

die Kraft, dir aufrichtig zu dienen. Lass uns dich mit unseren<br />

Gaben ehren und durch die Teilnahme an dem einen Brot und<br />

dem einen Kelch eines Sinnes werden. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und deine Gnade zu rühmen. So sehr hast du die Welt<br />

geliebt, dass du deinen Sohn als Erlöser gesandt hast. Er ist uns<br />

Menschen gleichgeworden in allem, außer der Sünde, damit<br />

du in uns lieben kannst, was du in deinem eigenen Sohne geliebt<br />

hast. Durch den Ungehorsam der Sünde haben wir deinen<br />

Bund gebrochen, durch den Gehorsam deines Sohnes hast du<br />

ihn erneuert. Darum preisen wir das Werk deiner Liebe und<br />

vereinen uns mit den Chören der Engel zum Hochgesang von<br />

deiner göttlichen Herrlichkeit.


89<br />

Sonntag, 8. <strong>September</strong> · Auslegung<br />

Kommunionvers Joh 8, 12<br />

So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />

wird nicht in der Finsternis gehen, sondern wird das Licht<br />

des Lebens haben.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, in deinem Wort und Sakrament gibst du uns<br />

Nahrung und Leben. Lass uns durch diese großen Gaben in der<br />

Liebe wachsen und zur ewigen Gemeinschaft mit deinem Sohn<br />

gelangen, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch<br />

die Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein<br />

Wille geschehe.<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache<br />

euch beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Franz Josef Bode<br />

E<br />

s ist tröstlich, dass Jesus davon ausgeht, dass Nachfolge<br />

nicht nur ein spontaner Akt der Begeisterung und Hingabe<br />

ist, sondern auch des wirklichen Hinsetzens, Berechnens und<br />

Nachdenkens. Das bedeutet doch, dass es verschiedene Formen<br />

der Nachfolge gibt, verschiedene Formen der Radikalität, mit<br />

Jesus zu gehen, verschiedene Weisen, sich ihm anzuschließen.<br />

Nicht von allen seinen Anhängern verlangt Jesus das Gleiche.


Abend · Sonntag, 8. <strong>September</strong> 90<br />

Nicht allen mutet er etwa den Verzicht auf Besitz oder auf die<br />

Ehe zu („Wer es fassen kann, der fasse es!“; Mt 19, 12). Die<br />

Apostelgeschichte und die Paulusbriefe zeigen, auf welch verschiedene<br />

und vielfältige Weise Menschen Jesus gefolgt sind.<br />

Jesus legt mit seinem Ruf zur Nachfolge die Latte nicht niedrig,<br />

weil der Weg mit ihm wahrlich kein Kinderspiel ist. Aber er<br />

hängt die Latte auch nicht so hoch, dass die meisten darunter<br />

herlaufen, weil sie den Sprung nicht schaffen. Hat er nicht auch<br />

dem sich beherzt aufs Wasser wagenden Petrus, der angesichts<br />

der Wogen Zweifel bekam und zu versinken drohte, noch die<br />

Hand angeboten und Halt gegeben (Mt 14, 22–33)?<br />

Es gibt auch eine ,Radikalität der Mitte‘, die in Klugheit und<br />

Besonnenheit, in ,nüchterner Leidenschaft‘ Christus folgt und<br />

sich dem Aufbau des Reiches Gottes (Turm) und dem Ringen<br />

(Kampf) um den richtigen Weg stellt. Von solchen Personen<br />

geht große Überzeugungskraft aus.<br />

Franz-Josef Bode (Bischof von Osnabrück, * 1951), aus: ders., Heute erfüllt<br />

sich das Wort. Die Botschaft des Lukasevangeliums (bibel leben),<br />

Freiburg i. Br., 2006, 85, © beim Autor<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Er ist bei euch, still geht er nebenher<br />

und wartet auf den Tag, an dem ihr seht,<br />

wie tief die Liebe all die Jahre war,<br />

wie wahr und treu in eurer Welt des Traums.


91<br />

Sonntag, 8. <strong>September</strong> · Abend<br />

In seinem Wort wohnt heimlich eine Glut,<br />

wenn er erzählt, was Gott uns geben kann.<br />

Doch fragt ihr ihn nach Macht und Herrlichkeit,<br />

dann schweigt er still, und wortlos dient er euch.<br />

Er geht auch mit, wo man euch zwingt und treibt.<br />

Er kennt sich aus mit jedes Menschen Weg,<br />

Er folgt euch dort, wo niemand sonst euch bleibt –<br />

bis der Weg wendet und ihr seinem folgt.<br />

Jürgen Henkys 2011, nach: Ylva Eggehorn „Han är hos er, han gär med<br />

lugna steg“ 1976, © dt. Text: Strube Verlag, München<br />

Psalm 111<br />

Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />

im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />

Groß sind die Werke des Herrn, *<br />

kostbar allen, die sich an ihnen freuen.<br />

Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />

seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />

Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />

der Herr ist gnädig und barmherzig.<br />

Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />

an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />

Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />

um ihm das Erbe der Völker zu geben.<br />

Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />

all seine Gebote sind verlässlich.<br />

Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />

geschaffen in Treue und Redlichkeit.<br />

Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />

und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />

Furchtgebietend ist sein Name und heilig.


Abend · Sonntag, 8. <strong>September</strong> 92<br />

Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />

alle, die danach leben, sind klug. *<br />

Sein Ruhm hat Bestand für immer.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du hast uns durch Leiden und Auferstehung Jesu erlöst, du unser<br />

treuer Gott. Gib, dass wir nie vergessen, was du in deiner<br />

Barmherzigkeit für uns getan hast.<br />

Lesung 1 Petr 1, 3–5<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn:<br />

Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit<br />

wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine<br />

lebendige Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose<br />

und unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch<br />

aufbewahrt ist. Gottes Macht behütet euch durch den Glauben,<br />

damit ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden<br />

soll.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht<br />

mein Jünger sein.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du bist gestorben, um uns Gottes Leben zu bringen. Am<br />

Welttag der sozialen Kommunikationsmittel bitten wir durch<br />

dich den Vater:<br />

V: Sende aus deinen Geist, A: erneuere das Antlitz der Erde.<br />

– Für alle, die in den sozialen Netzwerken offene Ohren für<br />

Menschen in Not haben.<br />

– Für alle, die im Internet das Evangelium verkünden, durch<br />

geistliche Beiträge, mit Online-Gottesdiensten, als Ansprechpartner<br />

für Glaubensfragen.


93<br />

Sonntag, 8. <strong>September</strong> · Abend<br />

– Für alle, die ihre Verbundenheit über Twitter, Facebook & Co.<br />

ins Leben einholen und Netzwerktreffen veranstalten.<br />

– Für alle, die so viel Zeit im Internet verbringen, dass sie sich<br />

von den Menschen in ihrer Umgebung entfremden.<br />

– Für alle, die in den sozialen Netzwerken Anfeindungen und<br />

Hass erleben und mit ihrer Enttäuschung allein bleiben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine<br />

geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die<br />

an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und<br />

das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Du Gott des Bundes,<br />

du lässt unter den Deinen Netzwerke der Liebe wachsen.<br />

Segne alle, mit denen wir verbunden sind,<br />

und hilf uns, den Suchenden Halt zu geben.<br />

Denn dir gehen wir gemeinsam entgegen.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Montag, 9. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Petrus Claver<br />

Petrus Claver (1580–1654) war Missionar in Kolumbien. Er<br />

stammte aus Verdú in Katalonien. 1602 trat er in das Noviziat<br />

der Jesuiten in Tarragona ein, studierte Philosophie in Spanien<br />

(Montesión / Mallorca) und ging 1610 auf eigenen Wunsch nach<br />

Amerika, wo er in Cartagena die Arbeit von P. Alonso de Sandoval<br />

zugunsten der afrikanischen Sklaven kennenlernte. Nach seinem<br />

Theologiestudium in Bogotá und dem Tertiat in Tunja kehrte er<br />

nach Cartagena zurück. Dort weihte ihn Bischof Pedro de la Vega<br />

1616 zum Priester. Von seinem Zimmer im Jesuitenkolleg aus konnte<br />

Petrus Claver die Monat für Monat mit vielen Hundert Sklaven<br />

an Bord im Hafen landenden Schiffe beobachten. Er fand seine<br />

Berufung als Tröster, Helfer und Beschützer der Sklaven. Als er<br />

1622 sein viertes Ordensgelübde ablegte, unterschrieb er es mit<br />

„Pedro Claver, Sklave der Sklaven“. Als leidenschaftlicher Gegner<br />

der Sklaverei zog er sich den Hass der Menschhändler zu. Seine<br />

besondere Sorge galt den kranken Afrikanern; er besuchte Gefangene<br />

im Kerker und begleitete zum Tode Verurteilte. In den letzten<br />

vier Jahren seines Lebens diente er – halb gelähmt im Lehnstuhl<br />

sitzend – den Menschen als Ratgeber und Beichtvater. Der „Apostel<br />

von Cartagena“ und Schutzheilige Kolumbiens wurde 1888 von<br />

Leo XIII. heiliggesprochen – in genau dem Jahr, in dem Brasilien<br />

als letzte Nation Amerikas die Sklaverei abschaffte. In Kolumbien<br />

wird der 9. <strong>September</strong> als Tag der Menschenrechte und mit einer<br />

Novene für Frieden und Versöhnung begangen.<br />

Schrifttexte zur Auswahl: Lesung: Jes 58, 6–11; Evangelium: Mt<br />

25, 31–40<br />

Namenstag: Gorgonius (Märtyrer, † um 304) · Otmar (Audomar, Missionsbischof<br />

im Artois, † um 667) · Orthold (Prämonstratenser, † um<br />

1242) · Euthymia Üffing (Ordensfrau, † 1955)


95<br />

Montag, 9. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Jesus, Sohn Davids,<br />

erbarme dich meiner.<br />

Erleuchte du meine Augen,<br />

dass ich den Weg zu dir finde.<br />

Mach du meine Schritte fest,<br />

dass ich vom Weg nicht abirre.<br />

Öffne du meinen Mund,<br />

dass ich von dir spreche.<br />

Du willst, dass ich meine Mitmenschen liebe.<br />

Lass mich ihnen so dienen,<br />

dass sie ihr Heil finden<br />

und in deine Herrlichkeit gelangen.<br />

Alkuin, † 804, GL 1975 6, 5<br />

Psalm 96<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />

Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />

verkündet sein Heil von Tag zu Tag!<br />

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />

bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />

Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *<br />

mehr zu fürchten als alle Götter.<br />

Alle Götter der Heiden sind nichtig, *<br />

der Herr aber hat den Himmel geschaffen.


Morgen · Montag, 9. <strong>September</strong> 96<br />

Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *<br />

Macht und Glanz in seinem Heiligtum.<br />

Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *<br />

bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!<br />

Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />

spendet Opfergaben und tretet ein in sein Heiligtum!<br />

In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, *<br />

erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!<br />

Verkündet bei den Völkern: *<br />

Der Herr ist König.<br />

Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />

Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.<br />

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />

es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />

Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />

Jubeln sollen alle Bäume des Waldes<br />

vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />

und die Nationen nach seiner Treue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Es ist Zeit, Gott der Barmherzigkeit, dass du aufstehst und<br />

Recht sprichst unter den Völkern. Sieh das Unheil an, das deine<br />

Schöpfung entstellt, und bewege uns Menschen zur Umkehr.<br />

Lesung Dtn 10, 12<br />

Was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen:<br />

dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf<br />

allen seinen Wegen gehst, ihn liebst und dem Herrn, deinem<br />

Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst.


97<br />

Montag, 9. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wer den Willen meines Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder<br />

und Schwester und Mutter.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der sein Licht in uns zum Leuchten<br />

bringen will. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Erfülle uns mit deiner Güte.<br />

– Verleih uns die rechte Selbsteinschätzung, dass wir uns über<br />

niemand erheben und uns nicht kleiner machen, als wir sind.<br />

– Lass uns niemand etwas verweigern, das wir ihm zu geben<br />

vermögen.<br />

– Gib uns Mut, dass wir Unrecht entgegentreten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast den heiligen Petrus Claver zum Sklaven für die<br />

Sklaven gemacht und ihm die Kraft gegeben, ihnen mit wunderbarer<br />

Liebe und Geduld zu helfen. Auf seine Fürsprache lass<br />

auch uns nach dem streben, was Jesus Christus angehört, und<br />

in Tat und Wahrheit die Nächsten lieben. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus lebe in uns durch seinen Geist,<br />

er schreibe sein Gebot auf unser Herz<br />

und helfe uns, das Rechte zu tun.


Eucharistie · Montag, 9. <strong>September</strong> 98<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ewiger Vater, wende unsere Herzen zu dir hin, damit wir das<br />

eine Notwendige suchen und dich in Werken der Liebe verherrlichen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 24–2,3<br />

Schwestern und Brüder! Jetzt freue ich mich in den Leiden,<br />

die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche,<br />

ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden<br />

Christi noch fehlt.<br />

Ich diene der Kirche durch das Amt, das Gott mir übertragen<br />

hat, damit ich euch das Wort Gottes in seiner Fülle verkündige,<br />

jenes Geheimnis, das seit ewigen Zeiten und Generationen<br />

verborgen war. Jetzt wurde es seinen Heiligen offenbart; Gott<br />

wollte ihnen zeigen, wie reich und herrlich dieses Geheimnis<br />

unter den Völkern ist: Christus ist unter euch, er ist die Hoffnung<br />

auf Herrlichkeit.<br />

Ihn verkündigen wir; wir ermahnen jeden Menschen und belehren<br />

jeden mit aller Weisheit, um dadurch alle in der Gemeinschaft<br />

mit Christus vollkommen zu machen. Dafür kämpfe ich<br />

unter vielen Mühen; denn seine Kraft wirkt mit großer Macht<br />

in mir.<br />

Ihr sollt wissen, was für einen schweren Kampf ich für euch<br />

und für die Gläubigen in Laodizea zu bestehen habe, auch für<br />

alle anderen, die mich persönlich nie gesehen haben. Dadurch<br />

sollen sie getröstet werden; sie sollen in Liebe zusammenhalten,<br />

um die tiefe und reiche Einsicht zu erlangen und das göttliche<br />

Geheimnis zu erkennen, das Christus ist. In ihm sind alle<br />

Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen.


99<br />

Montag, 9. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 62, 6–9<br />

Kehrvers:<br />

Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre.<br />

Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; *<br />

denn von ihm kommt meine Hoffnung.<br />

Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />

darum werde ich nicht wanken. – Kehrvers<br />

Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; *<br />

Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht.<br />

Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit! /<br />

Schüttet euer Herz vor ihm aus! *<br />

Denn Gott ist unsere Zuflucht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 64, 1 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 745, 1 (VI. Ton) oder KG 633 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie, und sie folgen mir.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 6–11<br />

An einem Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte.<br />

Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die<br />

Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat<br />

heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage<br />

gegen ihn.<br />

Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem<br />

Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die<br />

Mitte! Der Mann stand auf und trat vor.<br />

Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat<br />

erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es<br />

zugrunde gehen zu lassen? Und er sah sie alle der Reihe nach


Abend · Montag, 9. <strong>September</strong> 100<br />

an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat<br />

es, und seine Hand war wieder gesund.<br />

Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie<br />

gegen Jesus unternehmen könnten.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ein Grund-Satz der Psychologin Ruth Cohn lautet: „Störungen<br />

haben Vorrang.“ Am Sabbat lehrt Jesus in der Synagoge. Er<br />

sieht einen Mann mit einer körperlichen Beeinträchtigung,<br />

die das Leben des Mannes grausam einschränkt. Die „verdorrte“<br />

rechte Hand signalisiert: Hier liegt nicht nur ein körperliches<br />

Leiden vor. Die rechte Hand steht für die Tatkraft des<br />

Menschen schlechthin. Dieser Mensch ist in seiner gesamten<br />

Lebensführung eingeschränkt. Auch wenn einige nur darauf<br />

warten, ihn bei einem religiösen Fehltritt zu behaften, auch<br />

wenn die Heilung einen Tag Aufschub geduldet hätte: Jesus<br />

spricht den behinderten, den am Leben gehinderten Mann<br />

an. Und der aus dem Arbeitsprozess und damit weithin aus<br />

der Gemeinschaft Ausgeschlossene lässt sich wirklich ansprechen.<br />

„Er stand auf und war da“, heißt es im Griechischen.<br />

Was geschieht hier? Etwas Wunderbares. Eine Randfigur steht<br />

im Zentrum, unverhofft. Ein Abgeschriebener kann sein Leben<br />

neu schreiben. Wo Dürre war, kommt etwas in Fluss, strömt<br />

Lebenskraft. Störungen haben Vorrang. Verstörungen haben<br />

Vorrang. Heilung hat Vorrang. So kommt Gottes Heil.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


101<br />

Montag, 9. <strong>September</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Nur die Arbeit und zwar die uneigennützige Arbeit für ein ideales<br />

Ziel gibt dauernde Befriedigung.<br />

Heute ist der 125. Todestag von Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz<br />

(deutscher Physiker und Physiologe, 1821–1894)<br />

• Welche uneigennützige Arbeit gibt mir Befriedigung?<br />

• Was belebt und erfreut mich daran?<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

Fürchte dich nicht, ich bin bei dir!<br />

Weiche nicht, denn ich bin dein Gott.<br />

Ich stärke dich, ich helfe dir auch,<br />

ich erhalte dich durch die rechte Hand<br />

meiner Gerechtigkeit.<br />

Fürchte dich nicht,<br />

denn ich habe dich erlöset;<br />

ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.<br />

Herr, mein Hirt, Brunn aller Freuden,<br />

du bist mein, ich bin dein,<br />

niemand kann uns scheiden.<br />

Ich bin dein, weil du dein Leben<br />

und dein Blut, mir zugut,<br />

in den Tod gegeben.<br />

Du bist mein, weil ich dich fasse,<br />

und dich nicht, o mein Licht,<br />

aus dem Herzen lasse.<br />

Lass mich dahin hingelangen,<br />

da du mich und ich dich<br />

lieblich werd umfangen.<br />

Aus der Motette „Fürchte dich nicht“ von Johann Sebastian Bach (BWV 228),<br />

Quellen: Jes 41, 10; 43, 1; Choral „Warum sollt ich mich denn grämen“<br />

(Paul Gerhardt 1653)


Abend · Montag, 9. <strong>September</strong> 102<br />

Psalm 124<br />

Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt *<br />

– so soll Israel sagen –,<br />

hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, *<br />

als sich gegen uns Menschen erhoben,<br />

dann hätten sie uns lebendig verschlungen, *<br />

als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.<br />

Dann hätten die Wasser uns weggespült, *<br />

hätte sich über uns ein Wildbach ergossen.<br />

Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, *<br />

die wilden und wogenden Wasser.<br />

Gelobt sei der Herr, *<br />

der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ.<br />

Unsre Seele ist wie ein Vogel<br />

dem Netz des Jägers entkommen; *<br />

das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.<br />

Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Setztest du dich nicht für uns ein, was wären wir, gütiger Schöpfer!<br />

Öffne uns Augen und Ohren füreinander, damit wir spüren,<br />

wo du uns brauchst, um unseren Nächsten zu helfen.<br />

Lesung Jak 4, 11–12<br />

Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder<br />

verleumdet oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das<br />

Gesetz und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst,<br />

handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein<br />

Richter. Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die<br />

Macht hat, zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass<br />

du über deinen Nächsten richtest?


103<br />

Montag, 9. <strong>September</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die um ihrer Überzeugungen willen<br />

bedrängt werden:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Für alle, die wegen ihrer Religionszugehörigkeit verfolgt werden.<br />

– Für alle, die ihre Stimme gegen Missstände in unserer Gesellschaft<br />

erheben.<br />

– Für alle, die in totalitären Systemen für Demokratie und Menschenrechte<br />

eintreten.<br />

– Für alle, die sich für Versöhnung zwischen verfeindeten<br />

Gruppen einsetzen und zwischen die Fronten geraten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir<br />

voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit<br />

mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Dienstag, 10. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Namenstag: Pulcheria (oström. Kaiserin, † 453) · Theodard von Maastricht<br />

(Bischof, † um 670) · Nikolaus von Tolentino (Augustiner-Eremit,<br />

† 1305)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Du Licht von den Bergen,<br />

du leuchtendes Morgenrot:<br />

rette und heile mich<br />

in meiner Herzensnot.<br />

Wenn ich verlassen bin<br />

niemand mehr zu mir steht,<br />

komm doch und sage mir,<br />

dass du mir nahe bist.<br />

Wenn ich in Schuld verstrickt<br />

mir selbst das Urteil sprech,<br />

komm doch und sage mir,<br />

dass mir vergeben ist.<br />

Wenn mich die Sorge quält<br />

und ich nicht weiterweiß,<br />

komm doch und sage mir,<br />

dass du den Weg mir zeigst.<br />

Wenn ich ganz unten bin,<br />

bei den Verlierern steh,<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


105<br />

Dienstag, 10. <strong>September</strong> · Morgen<br />

komm doch und sage mir,<br />

dass nur die Liebe zählt.<br />

Du Licht von den Bergen,<br />

du leuchtendes Morgenrot:<br />

rette und heile mich<br />

in meiner Herzensnot.<br />

Helmut Schlegel, nach Psalm 26<br />

aus: Eine Handbreit bei dir.<br />

Neue Texte und Melodien zu allen 150 Psalmen der Bibel,<br />

© Dehm-Verlag, Limburg<br />

Psalm 85 Verse 2–14<br />

Einst hast du, Herr, dein Land begnadet *<br />

und Jakobs Unglück gewendet,<br />

hast deinem Volk die Schuld vergeben, *<br />

all seine Sünden zugedeckt,<br />

hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm *<br />

und deinen glühenden Zorn gedämpft.<br />

Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, *<br />

lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />

Willst du uns ewig zürnen, *<br />

soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />

Willst du uns nicht wieder beleben, *<br />

sodass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />

Erweise uns, Herr, deine Huld *<br />

und gewähre uns dein Heil!<br />

Ich will hören, was Gott redet: /<br />

Frieden verkündet der Herr seinem Volk *<br />

und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />

Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land!<br />

Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.


Morgen · Dienstag, 10. <strong>September</strong> 106<br />

Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.<br />

Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />

und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />

Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />

und Heil folgt der Spur seiner Schritte.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Nach Frieden und Gerechtigkeit sehnen wir uns, Gott Jakobs.<br />

Deine Huld erweise uns, gewähre uns dein Heil!<br />

Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />

Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />

gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass<br />

Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in<br />

Gott.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der seine Jünger zu den Menschen<br />

sendet. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Gib uns Anteil an deiner Kraft.<br />

Die Beziehung zum Vater war die Mitte deines Lebens;<br />

– lass uns zur Ruhe kommen, dass wir die Stimme des Vaters<br />

hören.<br />

Du hast den Menschen nicht nur gepredigt, sondern bist auf sie<br />

zugegangen;<br />

– lass uns jedem Menschen wahrhaft begegnen, der unsere<br />

Wege kreuzt.


107<br />

Dienstag, 10. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Die Kranken haben deine Nähe gesucht, weil sie spürten, welche<br />

Kraft von dir ausging;<br />

– erfülle uns mit deinem Geist, dass unseren Mitmenschen dein<br />

Heil zuteilwird.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, alles, was du erschaffen hast, ist gut und<br />

schön. Lass uns diesen Tag in deinem Namen freudig beginnen<br />

und in Wort und Tat aus Liebe zu dir und den Menschen vollenden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger Gott, du sorgst für dein Volk durch die Hirten, die<br />

du ihm gibst. Erwecke in der Kirche den Geist des Glaubens und<br />

der Bereitschaft und berufe auch in unseren Tagen Menschen,<br />

die dem Altar dienen und die Frohe Botschaft mit Festigkeit und<br />

Güte verkünden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 2, 6–15<br />

Schwestern und Brüder! Ihr habt Christus Jesus als Herrn angenommen.<br />

Darum lebt auch in ihm! Bleibt in ihm verwurzelt<br />

und auf ihn gegründet, und haltet an dem Glauben fest, in<br />

dem ihr unterrichtet wurdet. Hört nicht auf zu danken!<br />

Gebt acht, dass euch niemand mit seiner Philosophie und falschen<br />

Lehre verführt, die sich nur auf menschliche Überlieferung<br />

stützen und sich auf die Elementarmächte der Welt, nicht<br />

auf Christus berufen.


Eucharistie · Dienstag, 10. <strong>September</strong> 108<br />

Denn in ihm allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes.<br />

Durch ihn seid auch ihr davon erfüllt; denn er ist das Haupt<br />

aller Mächte und Gewalten.<br />

In ihm habt ihr eine Beschneidung empfangen, die man nicht<br />

mit Händen vornimmt, nämlich die Beschneidung, die Christus<br />

gegeben hat. Wer sie empfängt, sagt sich los von seinem vergänglichen<br />

Körper. Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben,<br />

mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an die Kraft<br />

Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat.<br />

Ihr wart tot infolge eurer Sünden, und euer Leib war unbeschnitten;<br />

Gott aber hat euch mit Christus zusammen lebendig<br />

gemacht und uns alle Sünden vergeben. Er hat den Schuldschein,<br />

der gegen uns sprach, durchgestrichen und seine Forderungen,<br />

die uns anklagten, aufgehoben. Er hat ihn dadurch<br />

getilgt, dass er ihn an das Kreuz geheftet hat.<br />

Die Fürsten und Gewalten hat er entwaffnet und öffentlich<br />

zur Schau gestellt; durch Christus hat er über sie triumphiert.<br />

Antwortpsalm Ps 145, 1–2.8–11<br />

Kehrvers: Der Herr ist gütig zu allen.<br />

Ich will dich rühmen, mein Gott und König, *<br />

und deinen Namen preisen immer und ewig;<br />

ich will dich preisen Tag für Tag *<br />

und deinen Namen loben immer und ewig. – Kehrvers<br />

Der Herr ist gnädig und barmherzig, *<br />

langmütig und reich an Gnade.<br />

Der Herr ist gütig zu allen, *<br />

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers<br />

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />

und deine Frommen dich preisen.<br />

Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />

sollen sprechen von deiner Macht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />

oder KG 646 (VII. Ton)


109<br />

Dienstag, 10. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />

dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 12–19<br />

In jenen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er<br />

verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.<br />

Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus<br />

ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel.<br />

Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein<br />

Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und<br />

Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des<br />

Alphäus, und Simon, genannt der Zelot, Judas, der Sohn des<br />

Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde.<br />

Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er<br />

mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen<br />

aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von<br />

Tyrus und Sidon strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören<br />

und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen<br />

Geistern Geplagten wurden geheilt. Alle Leute versuchten,<br />

ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle<br />

heilte.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

In allen Kulturen und Religionen sind Berge Orte der Begegnung<br />

mit dem Göttlichen. So ist es auch hier. Jesus zieht sich<br />

auf eine Anhöhe zurück, um sich zu besinnen und dem Höchsten<br />

nahe zu sein. Doch das Gipfeltreffen ist keine geschlossene<br />

Veranstaltung für religiöse Spitzenkräfte. Die Tür dieses Privatissimums<br />

steht weit offen: Jesus versammelt die Zwölf, um sie<br />

zu senden. Der Aufstieg dient dem Abstieg in die Ebene, in die<br />

Niederungen: Die Menschen warten schon.


Abend · Dienstag, 10. <strong>September</strong> 110<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es ist etwas sehr Großes, ein freies Herz und ein ruhiges Gewissen<br />

zu haben.<br />

Teresa von Avila (Teresa de Jesús, Karmelitin,<br />

geboren als Teresa de Cepeda y Ahumada, spanische Theologin<br />

und Mystikerin, Ordens- und Kirchenreformerin, 1515–1582)<br />

• Wie kann ich zu einem freien Herzen finden?<br />

• Was befreit mein Gewissen – und was lässt mich ruhig werden?<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

Friedlicher Abend senkt sich aufs Gefilde;<br />

Sanft entschlummert Natur, um ihre Züge<br />

Schwebt der Dämmerung zarte Verhüllung, und sie<br />

Lächelt, die holde;<br />

Lächelt, ein schlummernd Kind in Vaters Armen,<br />

Der voll Liebe zu ihr sich neigt; sein göttlich<br />

Auge weilt auf ihr, und es weht sein Odem<br />

Über ihr Antlitz.<br />

Nikolaus Lenau (1802–1850) 1822<br />

Psalm 74 Verse 12–23<br />

Gott ist mein König von alters her, *<br />

Taten des Heils vollbringt er auf Erden.<br />

Mit deiner Macht hast du das Meer zerspalten, *<br />

die Häupter der Drachen über den Wassern zerschmettert.


111<br />

Dienstag, 10. <strong>September</strong> · Abend<br />

Du hast die Köpfe des Leviatan zermalmt, *<br />

ihn zum Fraß gegeben den Ungeheuern der See.<br />

Hervorbrechen ließest du Quellen und Bäche, *<br />

austrocknen Ströme, die sonst nie versiegen.<br />

Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, *<br />

hingestellt hast du Sonne und Mond.<br />

Du hast die Grenzen der Erde festgesetzt, *<br />

hast Sommer und Winter geschaffen.<br />

Denk daran: Der Feind schmäht den Herrn, *<br />

ein Volk ohne Einsicht lästert deinen Namen.<br />

Gib dem Raubtier das Leben deiner Taube nicht preis; *<br />

das Leben deiner Armen vergiss nicht für immer!<br />

Blick hin auf deinen Bund! *<br />

Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt ist unser Land.<br />

Lass den Bedrückten nicht beschämt von dir weggehn! *<br />

Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen.<br />

Erheb dich, Gott, und führe deine Sache! *<br />

Bedenke, wie die Toren dich täglich schmähen!<br />

Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner, *<br />

das Toben deiner Widersacher, das ständig emporsteigt!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Herrscher, sieh an die lebensfeindlichen Mächte,<br />

die uns bedrängen! Lass uns nicht im Stich. Deinen Namen wollen<br />

wir loben.<br />

Lesung Röm 12, 9–12<br />

Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />

fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />

übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in<br />

eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem<br />

Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis,<br />

beharrlich im Gebet!


Abend · Dienstag, 10. <strong>September</strong> 112<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Eine Kraft geht von Jesus aus, die Heilung verheißt. Wir bitten<br />

ihn:<br />

V: Jesus, Heiland der Welt, A: höre unser Rufen.<br />

– Für die kranken Kinder in den Kinderkrankenhäusern, und<br />

für all die kranken Kinder, die nicht medizinisch versorgt<br />

sind.<br />

– Für die hochbetagten Kranken in den Heimen und Hospizen,<br />

und für alle, die keinen Anteil haben an Linderung und Erleichterung<br />

durch medizinische Hilfe.<br />

– Für die kranken Frauen, Männer, Kinder, die ohne Obdach<br />

sind.<br />

– Für die Menschen, die an einer psychischen Krankheit leiden.<br />

– Für alle, deren Leben zu Ende geht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />

Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />

des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Mittwoch, 11. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Namenstag: Felix und Regula (Märtyrer in Zürich, † um 300) · Maternus<br />

(erster Bischof von Köln, 4. Jh.) · Willibert von Köln (Bischof,<br />

† 888) · Ludwig IV. von Thüringen (Landgraf, Wohltäter, Gatte Elisabeths<br />

von Thüringen, † 1227) · Josef Müller (Märtyrer, † 1944)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Kalte Kriege taut mit Frieden,<br />

steht im Sturm als Gegenwind.<br />

Tode sollt ihr überlieben,<br />

seid im Streit der Großen Kind,<br />

dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />

Scheint als Stern in dunklen Nächten,<br />

Atemnot haucht Leben ein,<br />

setzt aufs Spiel, wo alles zögert,<br />

neue Menschen könnt ihr sein,<br />

dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />

Brecht aus festgelegten Bahnen,<br />

gebt der Hoffnung ein Gesicht,<br />

in den Fluchten seid selbst Zuflucht,<br />

und der Ahnung werdet Licht,<br />

dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />

Und alte Zeit zerbricht.<br />

Die neue Welt beginnt.<br />

Sein menschliches Gesicht


Morgen · Mittwoch, 11. <strong>September</strong> 114<br />

uns neuen Tag gewinnt,<br />

dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />

Text: Thomas Laubach, Musik: Thomas Quast,<br />

aus: Gib der Hoffnung ein Gesicht, 1989,<br />

alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />

Psalm 70 Verse 2–6<br />

Gott, komm herbei, um mich zu retten, *<br />

Herr, eile mir zu Hilfe!<br />

In Schmach und Schande sollen alle fallen, *<br />

die mir nach dem Leben trachten.<br />

Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, *<br />

die sich über mein Unglück freuen.<br />

Beschämt sollen sich alle abwenden, die lachen und höhnen *<br />

und sagen: „Dir geschieht recht.“<br />

Alle, die dich suchen, frohlocken; *<br />

sie mögen sich freuen in dir.<br />

Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *<br />

„Groß ist Gott, der Herr.“<br />

Ich aber bin arm und gebeugt. *<br />

Eile, o Gott, mir zu Hilfe!<br />

Meine Hilfe und mein Retter bist du. *<br />

Herr, säume doch nicht!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Retter, komm uns zu Hilfe, sieh unsre Armut an! Wir<br />

wollen uns freuen an dir.<br />

Lesung Dtn 30, 2–3a<br />

Wenn du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehrst und auf<br />

seine Stimme hörst in allem, wozu ich dich heute verpflichte,<br />

du und deine Kinder, mit ganzem Herzen und mit ganzer<br />

Seele: dann wird der Herr, dein Gott, dein Schicksal wenden,<br />

er wird sich deiner erbarmen, sich dir zukehren und dich


115<br />

Mittwoch, 11. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

aus allen Völkern zusammenführen, unter die der Herr, dein<br />

Gott, dich verstreut hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen<br />

heiligen Bund.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, Wort des Vaters, du führst uns Menschen zusammen.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Sende uns deinen Geist.<br />

– Lass uns unseren Mitmenschen echt und aufrichtig begegnen.<br />

– Mach uns bereit, sie in ihrem Anderssein anzunehmen.<br />

– Hilf uns, sie zu verstehen und ihnen zu Herzen zu sprechen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, deine Weisheit hat uns erschaffen, und deine<br />

Vorsehung leitet uns. Lass dein heiliges Licht in unseren Herzen<br />

leuchten, damit wir in allem, was wir heute sinnen und tun, dir<br />

in Treue dienen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: „Selig, die vor Gott arm<br />

sind; denn ihnen gehört das Himmelreich.“ Darum bitten wir:<br />

Gott, unser Vater. Bewahre uns vor der Gier nach Reichtum und


Eucharistie · Mittwoch, 11. <strong>September</strong> 116<br />

Macht. Gib, dass wir alles, was uns anvertraut ist, recht gebrauchen.<br />

Lehre uns, dass die Liebe unser größter Reichtum ist – die<br />

Liebe, die du uns schenkst und die wir einander erweisen. Das<br />

gewähre uns durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 3, 1–11<br />

Schwestern und Brüder! Ihr seid mit Christus auferweckt; darum<br />

strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur<br />

Rechten Gottes sitzt. Richtet euren Sinn auf das Himmlische<br />

und nicht auf das Irdische!<br />

Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist mit Christus verborgen<br />

in Gott. Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird,<br />

dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.<br />

Darum tötet, was irdisch an euch ist: die Unzucht, die Schamlosigkeit,<br />

die Leidenschaft, die bösen Begierden und die Habsucht,<br />

die ein Götzendienst ist. All das zieht den Zorn Gottes<br />

nach sich. Früher seid auch ihr darin gefangen gewesen und<br />

habt euer Leben davon beherrschen lassen. Jetzt aber sollt ihr<br />

das alles ablegen: Zorn, Wut und Bosheit; auch Lästerungen<br />

und Zoten sollen nicht mehr über eure Lippen kommen.<br />

Belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit<br />

seinen Taten abgelegt und seid zu einem neuen Menschen geworden,<br />

der nach dem Bild seines Schöpfers erneuert wird, um<br />

ihn zu erkennen. Wo das geschieht, gibt es nicht mehr Griechen<br />

oder Juden, Beschnittene oder Unbeschnittene, Fremde, Skythen,<br />

Sklaven oder Freie, sondern Christus ist alles und in allen.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Der Herr ist gütig zu allen.<br />

Ich will dich preisen Tag für Tag *<br />

und deinen Namen loben immer und ewig.<br />

Groß ist der Herr und hoch zu loben, *<br />

seine Größe ist unerforschlich. – Kehrvers<br />

Ps 145, 2–3.10–13b


117<br />

Mittwoch, 11. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />

und deine Frommen dich preisen.<br />

Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />

sollen sprechen von deiner Macht. – Kehrvers<br />

Sie sollen den Menschen<br />

deine machtvollen Taten verkünden *<br />

und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />

Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />

deine Herrschaft währt<br />

von Geschlecht zu Geschlecht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 625 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Lk 6, 23ab<br />

So spricht der Herr: Freut euch und jubelt! Euer Lohn im Himmel<br />

wird groß sein.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 20–26<br />

In jener Zeit richtete Jesus seine Augen auf seine Jünger und<br />

sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes.<br />

Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig,<br />

die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn<br />

euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen,<br />

wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen<br />

um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an<br />

jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso<br />

haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht.<br />

Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost<br />

mehr zu erwarten. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr<br />

werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet<br />

klagen und weinen. Weh euch, wenn euch alle Menschen


Abend · Mittwoch, 11. <strong>September</strong> 118<br />

loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten<br />

gemacht.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Selig, ihr Armen. Das Wort für „Arme“, das Lukas in der<br />

Feldrede Jesu verwendet, bedeutet: die sich Duckenden, die<br />

sich Verbergenden. In Palästina lebte zur Zeit Jesu über die<br />

Hälfte der Bevölkerung unter dem Existenzminimum. Diese<br />

Menschen wurden für ihre Lage selbst verantwortlich gemacht<br />

(Neh 5, 1–13), und da sie zumeist nur unzureichende Schriftkenntnisse<br />

besaßen und ihren Glauben nur selten mustergültig<br />

leben konnten, galten sie frommen Kreisen als notorische<br />

Sünder. Armut ist nicht zuletzt dadurch verletzend schlimm,<br />

dass sie mit sozialer Ausgrenzung und moralischer Demütigung<br />

verbunden ist, und dies ist sie fast immer. Dass Jesus<br />

den Armen in Israel schon jetzt die Königherrschaft Gottes<br />

zuspricht, lässt also aufhorchen. Er stellt den Armen etwas<br />

Wundersames vor Augen: Die Übersehenen, die Unsichtbaren<br />

haben im Reich Gottes Ansehen. Wer gedemütigt wurde, wer<br />

das Gesicht verloren hat, dem gibt Gott ein Gesicht.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Zehn Gebote sind nicht Last, sondern Wegweiser zu einem<br />

geglückten Leben.<br />

Benedikt XVI. (em. Papst, *1927)


119<br />

Mittwoch, 11. <strong>September</strong> · Abend<br />

• Was ist mir Stütze und Stab auf dem Weg?<br />

• Was bedrängt mich in meinem Leben, was lässt vieles glücken?<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

1. Selig, wem Christus<br />

auf dem Weg begegnet,<br />

um ihn zu rufen,<br />

alles zu verlassen,<br />

sein Kreuz zu tragen<br />

und in seiner Kirche<br />

für ihn zu wirken.<br />

3. Durch seine Jünger<br />

spricht zu uns der Meister,<br />

ruft uns zur Umkehr,<br />

spendet Licht und Hoffnung.<br />

In ihren Taten<br />

wird die Botschaft Christi<br />

für uns lebendig.<br />

2. Bei ihm ist Christus,<br />

stärkt ihn in der Wüste,<br />

schenkt ihm durch Leiden<br />

Anteil an der Freude.<br />

Und seine Brüder<br />

spüren Christi Liebe<br />

in seiner Nähe.<br />

4. Vater im Himmel,<br />

heilig ist dein Name,<br />

dein Reich wird kommen,<br />

das dein Sohn verheißen.<br />

Hilf uns, im Geiste<br />

ihm den Weg bereiten<br />

als deine Boten. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />

Melodie: GL 275 – andere Melodie: GL 290 · GL 1975 180 · KG 391 · EG 81<br />

Psalm 75 Verse 2–11<br />

Wir preisen dich, Gott, wir preisen dich; *<br />

dein Name ist denen nahe, die deine Wunder erzählen.<br />

„Ja, zu der Zeit, die ich selbst bestimme, *<br />

halte ich Gericht nach meinem Recht.<br />

Die Erde mit allen, die auf ihr wohnen, mag wanken; *<br />

doch ich selbst habe ihre Säulen auf festen Grund gestellt.“<br />

Ich sage zu den Stolzen: Seid nicht so vermessen!, *<br />

und zu den Frevlern: Brüstet euch nicht mit eurer Macht!


Abend · Mittwoch, 11. <strong>September</strong> 120<br />

Brüstet euch nicht stolz mit eurer Macht, *<br />

redet nicht so überheblich daher!<br />

Denn weder vom Osten noch vom Westen *<br />

noch aus der Wüste kommt die Erhöhung.<br />

Nein, der Richter ist Gott; *<br />

den einen erniedrigt er, den andern erhöht er.<br />

Ja, in der Hand des Herrn ist ein Becher, *<br />

herben, gärenden Wein reicht er dar;<br />

ihn müssen alle Frevler der Erde trinken, *<br />

müssen ihn samt der Hefe schlürfen.<br />

Ich aber werde jubeln für immer; *<br />

dem Gott Jakobs will ich singen und spielen.<br />

„Ich schlage die ganze Macht der Frevler nieder; *<br />

doch das Haupt des Gerechten wird hoch erhoben.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du willst, dass Gerechtigkeit und Güte auf der Erde herrschen.<br />

Schenke allen Vertrauen, die sich an dir ausrichten. Stärke<br />

ihre Zuversicht, dass du ihr Bemühen zu einem guten Ende<br />

führst.<br />

Lesung Eph 3, 20–21<br />

Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel<br />

mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können,<br />

er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus<br />

Jesus in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.


121<br />

Mittwoch, 11. <strong>September</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Jesus hat die Bedürftigen und Ausgestoßenen seliggepriesen.<br />

Für sie lasst uns beten:<br />

V: Gott, unser Vater, A: zu uns komme dein Reich.<br />

– Für die Armen, die in unserer Gesellschaft nichts gelten.<br />

– Für die Hungernden, die keine Lebensperspektive haben.<br />

– Für die Trauernden, die mit ihrem Kummer alleingelassen<br />

sind.<br />

– Für alle, die zu Unrecht verdächtigt und von menschlicher<br />

Gemeinschaft ausgeschlossen werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott und Vater, höre auf die Stimme deiner Kirche und<br />

nimm ihr Abendgebet an. Verzeih uns unsere Sünden. Gib, dass<br />

wir dir in Treue dienen und in deiner Liebe geborgen sind. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott aller Gnade, der uns in Christus<br />

zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />

wird uns aufrichten, stärken, kräftigen<br />

und auf festen Grund stellen.<br />

Sein ist die Macht in Ewigkeit.<br />

Vgl. 1 Petr 5, 10 f.<br />

Salve Regina (Seite 363)


ariä Namen<br />

Donnerstag<br />

12. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

D<br />

as Fest Mariä Namen wurde im Zuge der Liturgiereform 1970<br />

als Verdoppelung des Festes Mariä Geburt im Römischen Kalender<br />

gestrichen. Weil dieser Tag aber im deutschen Sprachgebiet<br />

fest verwurzelt ist, wurde er im Regionalkalender als „Nicht gebotener<br />

Gedenktag“ beibehalten. Die vielen Marienwallfahrtsorte sorgten<br />

für eine feste Verwurzelung des Gedenktages im Volk. Seit 2002<br />

ist der Gedenktag auch wieder im Römischen Kalender vorgesehen.<br />

Im 16. Jahrhundert ist ein Fest zu Ehren des Namens der Gottesmutter<br />

Maria von Spanien her bekannt. Eingeführt wurde es für<br />

die ganze Kirche nach der Befreiung Wiens von den Türken (am<br />

12. <strong>September</strong> 1683). Den Sieg über die osmanischen Heere führte<br />

man auf das inständige Beten zu Maria zurück. Papst Innozenz XI.<br />

(1676–1689) dehnte das Fest auf die ganze Kirche aus. Zunächst<br />

wurde es jeweils am Sonntag nach dem Fest Mariä Geburt gefeiert.<br />

Papst Pius X. (1903–1914) verlegte es dann auf den 12. <strong>September</strong>,<br />

den Tag der Befreiung.<br />

Im biblischen Sinn drückt der Name etwas vom Wesen einer<br />

Person aus. Hier geht es um das Vertrauen in den Schutz Marias,<br />

den sie denen gewährt, die sie um Hilfe anflehen. Sie gilt als Zufluchtsort<br />

für Menschen in Bedrängnis. Das drückt sich auch in der<br />

Bezeichnung „Immerwährende Hilfe“ aus oder in der Darstellung<br />

Marias als „Schutzmantelmadonna“ oder im Gebet „Unter deinen<br />

Schutz und Schirm“. Viele, die ihren eigenen Namenspatron oder<br />

die Namenspatronin nicht kennen, feiern den Namenstag Mariens<br />

als ihren Namenstag.<br />

In Österreich wird Mariä Namen als Fest gefeiert. Alternative Lesung:<br />

Sir 24,1–4.8–12.19–21.<br />

In Deutschland und der Schweiz, wo Mariä Namen als nicht gebotener<br />

Gedenktag begangen wird, sind die Lesungstexte vom Wochentag:<br />

Lesung: Kol 3, 12–17; Evangelium: Lk 6, 27–38.


123<br />

Donnerstag, 12. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Namenstag: sel. Gerfrid von Münster (Neffe, Schüler und Nachfolger<br />

Liudgers, † 839) · Guido von Anderlecht (Kaufmann, Pilger, † 1012) ·<br />

sel. Degenhard von der Breitenau (Einsiedler, † 1374)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Am Fest der seligen Jungfrau Maria<br />

lasst uns den Herrn lobpreisen!<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

gottbegnadet<br />

sagst du ja<br />

wortversunken<br />

brichst du auf<br />

unverschattet<br />

gibst du dem licht raum<br />

heilsgewiss<br />

weist du auf das wunder hin<br />

schwertdurchdrungen<br />

glaubst du an dein kind<br />

liebevoll<br />

leidest du mit<br />

ungebrochen<br />

salbst du den tod<br />

traumversonnen<br />

erwartest du das morgenlicht<br />

Michael Lehmler<br />

© beim Autor


Morgen · Donnerstag, 12. <strong>September</strong> 124<br />

Canticum Jes 61, 10 – 62, 5<br />

Antiphon:<br />

Ich will mich freuen über den Herrn. Er kleidet mich in Gewänder<br />

des Heils.<br />

Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. *<br />

Meine Seele soll jubeln über meinen Gott.<br />

Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, *<br />

er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit,<br />

wie ein Bräutigam sich festlich schmückt *<br />

und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.<br />

Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt *<br />

und der Garten die Pflanzen hervorbringt,<br />

so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit hervor *<br />

und Ruhm vor allen Völkern.<br />

Um Zions willen kann ich nicht schweigen, *<br />

und um Jerusalems willen nicht still sein,<br />

bis das Recht in ihm aufstrahlt wie ein helles Licht *<br />

und sein Heil aufleuchtet wie eine brennende Fackel.<br />

Dann sehen die Völker deine Gerechtigkeit *<br />

und alle Könige deine strahlende Pracht.<br />

Man ruft dich mit einem neuen Namen, *<br />

den der Mund des Herrn für dich bestimmt.<br />

Du wirst zu einer prächtigen Krone in der Hand des Herrn, *<br />

zu einem königlichen Diadem in der Rechten deines Gottes.<br />

Nicht länger nennt man dich „Die Verlassene“ *<br />

und dein Land nicht mehr „Das Ödland“,<br />

sondern man nennt dich „Meine Wonne“ *<br />

und dein Land „Die Vermählte“.<br />

Denn der Herr hat an dir seine Freude, *<br />

und dein Land wird mit ihm vermählt.


125<br />

Donnerstag, 12. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, *<br />

so vermählt sich mit dir dein Erbauer.<br />

Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, *<br />

so freut sich dein Gott über dich.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Dtn 30, 11.14<br />

Dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht<br />

über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Nein, das Wort<br />

ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen,<br />

du kannst es halten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Des Paradieses Pforte war seit Eva verschlossen, durch Maria,<br />

die Jungfrau, ist sie wieder aufgetan.<br />

Bitten<br />

In unserm Namen ist uns ein Leitstern gegeben, der uns Orientierung<br />

geben kann – durch seine Bedeutung, durch eine(n)<br />

Heilige(n) oder jemand anderen, der ihn vor uns getragen hat.<br />

Bitten wir Gott, der uns beim Namen ruft:<br />

A: Weihe uns ein in deinen Plan mit uns.<br />

– Dass wir sehen, wo du uns geleitet hast.<br />

– Dass wir spüren, wer uns heute braucht.<br />

– Dass wir beherzt dorthin gehen, wohin du uns führst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Retter, der Name der seligen Jungfrau Maria ist für<br />

uns ein Zeichen der Hoffnung geworden. Befreie uns auf ihre


Eucharistie · Donnerstag, 12. <strong>September</strong> 126<br />

Fürsprache aus allen Gefahren und vollende an uns das Werk<br />

der Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Kor 13, 13<br />

Eucharistiefeier<br />

Gesegnet bist du, Jungfrau Maria, vom Herrn,<br />

dem erhabenen Gott, vor allen Frauen der Erde.<br />

Er hat dich so verherrlicht,<br />

dass dein Name nicht untergeht bei den Menschen.<br />

Vgl. Jdt 13, 18.19<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 61, 9–11<br />

So spricht der Herr: Die Nachkommen meines Volkes werden<br />

bei allen Nationen bekannt sein und ihre Kinder in allen<br />

Völkern. Jeder, der sie sieht, wird erkennen: Das sind die Nachkommen,<br />

die der Herr gesegnet hat.<br />

Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele<br />

soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder<br />

des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit,<br />

wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine Braut ihr<br />

Geschmeide anlegt. Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt<br />

und der Garten die Pflanzen hervorbringt, so bringt Gott, der<br />

Herr, Gerechtigkeit hervor und Ruhm vor allen Völkern.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Drei Marienfeste in einem Monat: Mariä Geburt (8. <strong>September</strong>),<br />

Mariä Namen (12. <strong>September</strong>) und Mariä Schmerzen


127<br />

Donnerstag, 12. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

(15. <strong>September</strong>)! Maria ist eine von uns – sie hat Geburtstag<br />

wie wir, erhält einen Namen wie wir und leidet Schmerzen<br />

wie wir. Und zugleich ist sie unser Gegenüber, sie ist die andere.<br />

Das Mädchen Mirjam ist auserwählt, die Mutter des<br />

Menschenkindes zu werden, in dem Gottes WORT zur Welt<br />

kommt. Die Marienfeste der Kirche lassen dieses Geheimnis<br />

in so vielen Farben strahlen. Dem Propheten Tritojesaja – „der<br />

dritte Jesaja“ – stehen konkrete Missstände, konkrete Opfergruppen,<br />

konkrete Unterdrückungsverhältnisse vor Augen, als<br />

er diese jubelnden Verheißungen niederschreibt. Darum sind<br />

seine Heilszusagen nicht papieren, sondern plastisch und vielleicht<br />

sind sie gerade darum offen für so viele Menschen aller<br />

Zeiten, mit ihren quälenden Sorgen, mit ihren zerbrochenen<br />

Herzen und ihren vernichteten Hoffnungen auf Gerechtigkeit.<br />

Vielleicht konnten und können sich gerade darum so viele<br />

Menschen von diesen Worten finden und aufrichten lassen.<br />

Denn darum geht es. Und es geht darum, dass das Aufstehen<br />

für Gerechtigkeit uns selbst zur zweiten Haut wird. Zu einer<br />

Haut, auf der nicht nur unser eigener Schmerz zu spüren ist,<br />

sondern auch die Verletzlichkeit, die Verletzung der anderen.<br />

Diese sehr dünne Haut wäre gleichsam unser sechster Sinn<br />

und eine ganz besonders kostbare Gottesgabe. Oder was sonst<br />

sollte gemeint sein, wenn der Prophet schreibt: „Denn er kleidet<br />

mich in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel<br />

der Gerechtigkeit, wie ein Bräutigam sich festlich schmückt<br />

und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.“ Diesem prophetischen<br />

Heils-Jubel gibt im Lukas-Evangelium Marias Magnificat<br />

Widerhall.<br />

Antwortpsalm <br />

1 Sam 2, 1b–e.4–5b.6–8d<br />

Kehrvers:<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, meinen Retter.<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />

große Kraft gibt mir der Herr.


Eucharistie · Donnerstag, 12. <strong>September</strong> 128<br />

Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />

denn ich freue mich über deine Hilfe.<br />

Kehrvers:<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, meinen Retter.<br />

Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />

die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />

Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />

doch die Hungrigen können feiern für immer. – Kehrvers<br />

Der Herr macht tot und lebendig, *<br />

er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />

Der Herr macht arm und macht reich, *<br />

er erniedrigt, und er erhöht. – Kehrvers<br />

Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />

und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />

er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />

einen Ehrenplatz weist er ihm zu. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1b, ferner GL 650, 2 (II. Ton) oder GL 1975 597,2<br />

oder KG 768, 1 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 1, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Gegrüßest seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir,<br />

du bist gebenedeit unter den Frauen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 26–38<br />

In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt<br />

in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war<br />

mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David<br />

stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.<br />

Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete,<br />

der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und<br />

überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.


129<br />

Donnerstag, 12. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du<br />

hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen,<br />

einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus<br />

geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden.<br />

Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David<br />

geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und<br />

seine Herrschaft wird kein Ende haben.<br />

Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich<br />

keinen Mann erkenne?<br />

Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich<br />

kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.<br />

Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt<br />

werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem<br />

Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt,<br />

ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts<br />

unmöglich.<br />

Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe,<br />

wie du es gesagt hast.<br />

Danach verließ sie der Engel.<br />

Gabengebet<br />

Herr, schau gnädig auf diese Gaben und erleuchte unsere Herzen<br />

mit dem Licht des Heiligen Geistes, damit wir nach dem<br />

Beispiel der seligen Jungfrau Maria deinem Sohn anhangen, für<br />

ihn allein leben und ihm allein in allem gefallen. Darum bitten<br />

wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken durch<br />

unseren Herrn Jesus Christus. In seinem Namen allein ist das<br />

Heil, und vor diesem Namen beugt sich jedes Knie im Himmel,<br />

auf Erden und unter der Erde. In deiner gütigen Vorsehung hast<br />

du auch den Namen der seligen Jungfrau Maria zu großer Ehre<br />

erhoben, damit er im Munde der Gläubigen immerfort erklinge.


Abend · Donnerstag, 12. <strong>September</strong> 130<br />

Denn wir schauen sie als leuchtenden Stern, rufen sie in Gefahren<br />

an als unsere Mutter und suchen bei ihr voll Vertrauen<br />

Zuflucht in unseren Nöten. Darum rühmen wir dich mit allen<br />

Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das Lob deiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Lk 1, 48<br />

Selig preisen mich alle Geschlechter, denn Gott hat auf die<br />

Niedrigkeit seiner Magd geschaut.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, du hast uns am Tisch des Wortes und des Sakramentes gestärkt.<br />

Hilf uns, dass wir unter der Führung und dem Schutz der<br />

heiligen Maria meiden, was dem Christennamen widerspricht,<br />

und tun, was er von uns fordert. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der<br />

Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen<br />

Mutter Maria.<br />

Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche<br />

Fürsprache erwirke euch Gottes Hilfe.<br />

Euch und allen, die heute das Fest ihres Heiligsten Namens<br />

begehen, schenke Gott die wahre Freude und den ewigen Lohn.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


131<br />

Innehalten am Abend<br />

An Mariä Namen<br />

sagt der Sommer Amen.<br />

Donnerstag, 12. <strong>September</strong> · Abend<br />

Bäuerliche Spruchweisheit<br />

• Was hat mir dieser Sommer <strong>2019</strong> gebracht?<br />

• Welche besonderen Aus- und Augenblicke hat er mir geschenkt?<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

Ave, Stern der Meere, Gottesmutter hehre,<br />

Jungfrau, allzeit reine, Himmelpfort’ alleine.<br />

„Ave“ hieß die Kunde aus des Engels Munde –<br />

Evas Namen wende, uns den Frieden spende.<br />

Dich als Mutter zeige, dass dem Flehn sich neige,<br />

der für uns geboren, deinen Schoß erkoren.<br />

Lehr uns, recht zu handeln, Christi Weg zu wandeln,<br />

dass uns Freude einet, wenn er einst erscheinet.<br />

Gott auf seinem Throne und dem höchsten Sohne<br />

und dem Geist – den Dreien Preis und Lob wir weihen. Amen.<br />

Nach: Ave, maris stella; 8./9. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 1975 578 · KG 754<br />

Psalm 127<br />

Wenn nicht der Herr das Haus baut, *<br />

müht sich jeder umsonst, der daran baut.<br />

Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, *<br />

wacht der Wächter umsonst.<br />

Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht *<br />

und euch spät erst niedersetzt,


Abend · Donnerstag, 12. <strong>September</strong> 132<br />

um das Brot der Mühsal zu essen; *<br />

denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf.<br />

Kinder sind eine Gabe des Herrn, *<br />

die Frucht des Leibes ist sein Geschenk.<br />

Wie Pfeile in der Hand des Kriegers, *<br />

so sind Söhne aus den Jahren der Jugend.<br />

Wohl dem Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! *<br />

Beim Rechtsstreit mit ihren Feinden scheitern sie nicht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unfassbarer Gott, durch Marias Ja ist uns dein Sohn als Kind<br />

begegnet. Lass uns die Kinder annehmen und ihnen ähnlich<br />

werden, damit das Vertrauen zu dir, unserem Vater, unser Leben<br />

trägt.<br />

Lesung Eph 2, 4–6<br />

Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer<br />

Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns<br />

geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht.<br />

Aus Gnade seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus auferweckt<br />

und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig bist du, Maria, weil du geglaubt hast. Was dir vom Herrn<br />

gesagt ist, wird sich an dir erfüllen. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Gott, unser Vater, du möchtest jedes Kind zu der Aufgabe heranreifen<br />

lassen, mit der du es betrauen willst. Wir rufen zu dir:<br />

A: Segne deine Kinder.<br />

Durch Marias Eltern hast du grundgelegt, was deinen Sohn als<br />

Mensch geprägt hat;<br />

– schenke den Kindern liebevolle Großeltern.


133<br />

Donnerstag, 12. <strong>September</strong> · Abend<br />

Das Ja der Mutter hat die Menschwerdung Jesu mit ermöglicht;<br />

– schütze alle Schwangeren und gib ihnen Kraft für die Geburt.<br />

Heute verbringen viele Kinder erheblich weniger Zeit mit ihren<br />

Eltern als früher;<br />

– lass sie genügend Liebe und Zuwendung erfahren, dass sie zu<br />

lebensfrohen Menschen werden.<br />

Der Verlust eines Kindes ist besonders schwer zu verwinden;<br />

– tröste die verwaisten Familien und lass sie deine Treue und<br />

Barmherzigkeit spüren.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Retter, der Name der seligen Jungfrau Maria ist für<br />

uns ein Zeichen der Hoffnung geworden. Befreie uns auf ihre<br />

Fürsprache aus allen Gefahren und vollende an uns das Werk<br />

der Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Der verborgene Gott,<br />

der uns allezeit nahe ist,<br />

lasse uns sein Angesicht schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.


Freitag, 13. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Johannes Chrysostomus<br />

Johannes Chrysostomus (344/354–407) war mit Basilius dem<br />

Großen, Gregor von Nazianz und Athanasius von Alexandria einer<br />

der vier großen Kirchenväter des Ostens. Nach ausgedehnten<br />

Studien wurde er neunzehnjährig in Antiochia getauft. 374 zog er<br />

sich für einige Jahre als Mönch in die Einsamkeit zurück, bis seine<br />

schwache Gesundheit ihn zwang, nach Antiochia zurückzukehren.<br />

386 empfing er dort die Priesterweihe und wurde bald als begnadeter<br />

und mitreißender Prediger berühmt, was ihm den Beinamen<br />

Chrysostomus (Goldmund) eintrug. 397/98 wurde er Patriarch<br />

von Konstantinopel. Hier wirkte er vorbildlich als Prediger und<br />

Seelsorger, baute Krankenhäuser, sorgte für die Armen und Kranken<br />

und förderte die Mission. Durch seine freimütige Kritik an den<br />

Reichen und Mächtigen, die sich durch das Elend der Armen nicht<br />

rühren ließen, machte er sich bald Feinde am kaiserlichen Hof und<br />

wurde aufgrund von Intrigen abgesetzt und nach Kukusus in der<br />

damaligen Provinz Armenia Secunda (heute Türkei) verbannt. Da<br />

er von dort aus Kontakt mit seiner Gemeinde unterhielt, wurde er<br />

an einen weiter entfernten Ort, Pityus am Schwarzen Meer, verbannt.<br />

Er starb an den Strapazen des Fußmarsches dorthin.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 4, 1–7.11–13;<br />

Evangelium: Mk 4, 1–10.13–20 (Mk 4, 1–9)<br />

Namenstag: Tobias (biblische Gestalt) · Amatus von Remiremont<br />

(Klostergründer, † um 628) · Notburga von Eben (Magd, Wohltäterin,<br />

† 1313)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


135<br />

Freitag, 13. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Was hat Gott nicht um unseretwillen erschaffen?<br />

Die vergängliche Welt für uns,<br />

die unvergängliche schuf er für uns.<br />

Propheten ließ er Unrecht erleiden für uns,<br />

schickte sie in die Verbannung, für uns,<br />

er ließ sie in den Feuerofen werfen, für uns<br />

zahllose Qualen erdulden.<br />

Ja, zu Propheten hat er für uns sie gemacht,<br />

zu Aposteln für uns.<br />

Den Einziggebornen gab er verloren für uns,<br />

bestraft den Verleumder für uns.<br />

Uns hat er sich zur Rechten gesetzt,<br />

hat Schmach ertragen für uns.<br />

Johannes Chrysostomus<br />

Psalm 55 Verse 17–24<br />

Zu Gott will ich rufen, *<br />

der Herr wird mir helfen.<br />

Am Abend, am Morgen, am Mittag seufze ich und stöhne; *<br />

er hört mein Klagen.<br />

Er befreit mich, bringt mein Leben in Sicherheit /<br />

vor denen, die gegen mich kämpfen, *<br />

wenn es auch viele sind, die gegen mich angehen.<br />

Gott hört mich und beugt sie nieder, *<br />

er, der als König thront seit Ewigkeit.<br />

Denn sie kehren nicht um *<br />

und fürchten Gott nicht.<br />

Der Feind legt Hand an Gottes Freunde, *<br />

er entweiht Gottes Bund.<br />

Glatt wie Butter sind seine Reden, *<br />

doch in seinem Herzen sinnt er auf Streit;


Morgen · Freitag, 13. <strong>September</strong> 136<br />

seine Worte sind linder als Öl *<br />

und sind doch gezückte Schwerter.<br />

Du aber, Gott, wirst sie hinabstürzen in die tiefste Grube. /<br />

Gewalttätige und Betrüger erreichen nicht<br />

die Mitte ihres Lebens. *<br />

Ich aber setze mein Vertrauen auf dich.<br />

Wirf deine Sorge auf den Herrn, er hält dich aufrecht! *<br />

Er lässt den Gerechten niemals wanken.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du Mitte unseres Lebens, dir vertrauen wir ganz. Du erhörst<br />

uns, wenn wir zu dir rufen. Führe uns deine Wege und<br />

lass uns dich finden.<br />

Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />

Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />

Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />

Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />

Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach<br />

bin, dann bin ich stark.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Christus ist mit mir, wen sollte ich fürchten? Wenn sich auch<br />

Wogen gegen mich türmen oder das Meer oder die Mächte – all<br />

das ist mir weniger als ein Spinngewebe.<br />

Redaktion Magnificat nach Johannes Chrysostomus<br />

Bitten<br />

Den Menschen seiner Zeit hat Jesus Unerhörtes zugesagt. Darum<br />

lasst uns ihn bitten:<br />

A: Öffne uns für dein Wort.<br />

– Dass wir das Neue deiner Verkündigung wieder wahrnehmen<br />

lernen.


137<br />

Freitag, 13. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir dein Anliegen in unserer Sprache weiterzusagen vermögen.<br />

– Dass wir aus diesem Morgengebet einen Zuspruch mitnehmen<br />

in den heutigen Tag.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Stärke aller, die auf dich vertrauen, du hast dem heiligen<br />

Johannes Chrysostomus die Gabe der Rede geschenkt und<br />

ihm in den Bedrängnissen seines Lebens geholfen. Belehre uns<br />

durch sein Wort und ermutige uns durch sein Vorbild. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Segne uns, Ewiger, mit allem Guten,<br />

bewahre uns vor dem Bösen.<br />

Erleuchte unser Herz mit Einsicht,<br />

die uns zum Leben führt,<br />

und gib uns die Gnade,<br />

deine ewige Wahrheit zu erkennen.<br />

Lass dein gütiges Antlitz über uns leuchten,<br />

uns zu ewigem Frieden.<br />

Nach einem Segensspruch aus Qumran<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Einführung zur Bahnlesung aus<br />

dem ersten Timotheusbrief<br />

Der erste Timotheusbrief wird seit dem 18. Jahrhundert mit dem zweiten<br />

Timotheusbrief und dem Titusbrief zur Gruppe der Pastoralbriefe,<br />

das lateinische Wort Pastor bedeutet Hirte, zusammengefügt: Die Briefe<br />

bemühen sich um die Begründung und Ausgestaltung des kirchlichen


Eucharistie · Freitag, 13. <strong>September</strong> 138<br />

Hirtenamtes. Sie richten sich an Einzelpersonen, sind aber keine Privatbriefe,<br />

sondern Lehrbriefe mit Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Die<br />

Pastoralbriefe rufen die Gemeinden zur Abwendung von Irrlehren auf<br />

und zur Orientierung an Person und Lehre des Paulus, mit dem der<br />

uns namentlich nicht bekannte Verfasser, Mitglied der Paulusschule,<br />

ein gebildeter, griechisch-hellenistisch geprägter Christ mit Wurzeln<br />

im Judentum, sich tief verbunden weiß. Der erste Timotheusbrief ist<br />

vermutlich um 100 n. Chr. in Ephesus entstanden, auf dessen Gemeindesituation<br />

er sich auch bezieht. Hier wie in den beiden anderen<br />

Pastoralbriefen spiegeln sich die Probleme der dritten urchristlichen<br />

Generation wider. Anders als zur Zeit des Paulus ist nicht mehr die<br />

Hausgemeinde, sondern die Ortsgemeinde das vorherrschende Modell<br />

christlichen Zusammenlebens. Ein System von Ämtern und von auf<br />

Dauer eingesetzten Amtsträgern mit Recht auf Unterhalt hat sich entwickelt.<br />

Die apostolische Glaubenstradition, die als „gesunde Lehre“<br />

bezeichnet wird, steht im Mittelpunkt. Das christliche Leben in einer<br />

nichtchristlich-heidnischen Umgebung wird gestaltet nach dem Grundsatz,<br />

die Obrigkeit zu respektieren und in Frömmigkeit und Rechtschaffenheit<br />

unauffällig zu leben. Das Frauenbild ist nicht mehr von selbstverständlicher<br />

Mitarbeit und Teilhabe, sondern, ein Zugeständnis an<br />

das gesellschaftliche Umfeld, vom Aufruf zur Unterordnung bestimmt.<br />

Die Gemeinden sind sozial vielschichtig und verfügen über beträchtliche<br />

finanzielle Mittel, mit denen auch ein leistungsfähiges Fürsorgesystem<br />

unterhalten wird. Der erste Timotheusbrief leistet wichtige Übersetzungsarbeit<br />

in der Christusverkündigung in einer sich wandelnden<br />

Welt und macht Person und Botschaft des Paulus zum Anker und unaufgebbaren<br />

Bestandteil christlicher Identität.<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 1, 1–2.12–14<br />

Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Auftrag Gottes, unseres<br />

Retters, und Christi Jesu, unserer Hoffnung, an Timotheus,<br />

seinen echten Sohn durch den Glauben. Gnade, Erbarmen und<br />

Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

Ich danke dem, der mir Kraft gegeben hat: Christus Jesus,<br />

unserem Herrn. Er hat mich für treu gehalten und in seinen<br />

Dienst genommen, obwohl ich ihn früher lästerte, verfolgte und<br />

verhöhnte.


139<br />

Freitag, 13. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Aber ich habe Erbarmen gefunden, denn ich wusste in meinem<br />

Unglauben nicht, was ich tat. So übergroß war die Gnade<br />

unseres Herrn, die mir in Christus Jesus den Glauben und die<br />

Liebe schenkte.<br />

Antwortpsalm Ps 16, 1–2.5.7–9.11<br />

Kehrvers:<br />

Du, Herr, bist mein Anteil und Erbe.<br />

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />

Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />

mein ganzes Glück bist du allein.“<br />

Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />

du hältst mein Los in deinen Händen. – Kehrvers<br />

Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />

Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />

Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />

Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. – Kehrvers<br />

Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />

auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />

Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />

Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />

zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 17, 17<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit; heilige uns in der Wahrheit!<br />

Halleluja.


Eucharistie · Freitag, 13. <strong>September</strong> 140<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 39–42<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Kann ein Blinder<br />

einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube<br />

fallen?<br />

Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jeder aber, der<br />

alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein.<br />

Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber<br />

den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie<br />

kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter<br />

aus deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in<br />

deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst<br />

den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen, den<br />

Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Gelassenheit und, mehr noch, Großmut gegenüber unseren eigenen<br />

Schwächen – unserer Verbohrtheit, unserem Hang zum<br />

Auftrumpfen, unserer Zögerlichkeit und ewigen Verzagtheit<br />

– haben wir alle schon erfahren. Sonst wären wir wohl elendiglich<br />

zugrunde gegangen. Großmut, das ist ein wahres Lebenselixier,<br />

eine Sonne, die wohltuende Wärme verbreitet und<br />

alles Lebendige ermutigt zu leben. Großmut, an diese Sonne<br />

könnte ich mich gewöhnen … Ich will sie mit jeder Faser spüren,<br />

mit jeder Pore aufnehmen. Ich will sie dankbar genießen,<br />

wo ich sie finde. „Nichts Schöneres unter der Sonne, als unter<br />

der Sonne zu sein“, heißt es in einem Gedicht Ingeborg<br />

Bachmanns. Wie gelassen, wie großzügig bin ich aber, wenn es<br />

um die Schwächen, die Beschränkungen des oder der anderen<br />

geht? Ich jedenfalls ertappe mich laufend dabei, mit zweierlei<br />

Maß zu messen. Dabei weiß ich so gut, wie gut die Sonne tut,<br />

dieser Segen, mir – und dir: „Nichts Schöneres unter der Sonne,<br />

als unter der Sonne zu sein.“


141<br />

Freitag, 13. <strong>September</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es gibt nichts Schlimmeres als die Anmaßung. Sie nimmt den<br />

Menschen die vernünftige Überlegung und zieht ihnen den<br />

Ruf der Albernheit zu, ja sie bringt sie so weit, dass sie völlig<br />

unvernünftig werden.<br />

Johannes Chrysostomus (Heiliger des Tages)<br />

• Kenne ich Menschen, die das Maß verloren haben und sich<br />

völlig selbst überschätzen?<br />

• Wie kann ich auf die unvernünftigen Anmaßungen anderer<br />

vernünftig reagieren?<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

Was für ein fremdartiges Wunder,<br />

der Weisheit Gottes<br />

überaus schönes Kunstwerk,<br />

die sichtbare Schöpfung,<br />

die mitteilt<br />

die Herrlichkeit des<br />

allmächtigen Schöpfers<br />

des Himmels und der Erde,<br />

der alles Sichtbare<br />

und Unsichtbare<br />

durch das Wort<br />

zusammenstellte.


Abend · Freitag, 13. <strong>September</strong> 142<br />

Herr,<br />

wie groß sind deine Werke,<br />

rufen wir Gläubigen<br />

und verherrlichen dich,<br />

Anfangloser!<br />

Sticheron zu den Lichtpsalmen der Vesper<br />

aus der Gebetsordnung für den Tag der Schöpfung,<br />

zusammengestellt von Metropolit Nikodemos von Patras 1990<br />

Psalm 140 Verse 2–9.13–14<br />

Rette mich, Herr, vor bösen Menschen, *<br />

vor gewalttätigen Leuten schütze mich!<br />

Denn sie sinnen in ihrem Herzen auf Böses, *<br />

jeden Tag schüren sie Streit.<br />

Wie die Schlangen haben sie scharfe Zungen *<br />

und hinter den Lippen Gift wie die Nattern.<br />

Behüte mich, Herr, vor den Händen der Frevler, /<br />

vor gewalttätigen Leuten schütze mich, *<br />

die darauf sinnen, mich zu Boden zu stoßen.<br />

Hochmütige legen mir heimlich Schlingen, /<br />

Böse spannen ein Netz aus, *<br />

stellen mir Fallen am Wegrand.<br />

Ich sage zum Herrn: Du bist mein Gott. *<br />

Vernimm, o Herr, mein lautes Flehen!<br />

Herr, mein Gebieter, meine starke Hilfe, *<br />

du beschirmst mein Haupt am Tag des Kampfes.<br />

Herr, erfülle nicht die Wünsche des Frevlers, *<br />

lass seine Pläne nicht gelingen!<br />

Ich weiß, der Herr führt die Sache des Armen, *<br />

er verhilft den Gebeugten zum Recht.<br />

Deinen Namen preisen nur die Gerechten; *<br />

vor deinem Angesicht dürfen nur die Redlichen bleiben.<br />

Ehre sei dem Vater ...


143<br />

Freitag, 13. <strong>September</strong> · Abend<br />

Du, Herr, verhilfst den Gebeugten zum Recht. Richte auf, die in<br />

Not sind, und gib allen Verfolgten Schutz und Trost.<br />

Lesung Jak 1, 2–4<br />

Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen<br />

geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens<br />

Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten<br />

Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig<br />

sein, es wird euch nichts mehr fehlen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wo so viele in Liebe geeint sind, da sollte der Herr nicht gegenwärtig<br />

sein?<br />

Redaktion Magnificat nach Johannes Chrysostomus<br />

Fürbitten<br />

Vor Gottes Angesicht erkennen wir, was Splitter und was Balken<br />

sind. Wir rufen zu Gott und bitten:<br />

V: Du Gott des Lichts, A: hilf uns neu sehen.<br />

– Öffne die Augen allen, die sich von dir haben rufen und senden<br />

lassen.<br />

– Hilf allen Paaren und Familien, einander offen und wohlwollend<br />

zu sehen.<br />

– Nimm den dunklen Schleier von den Menschen, die nichts<br />

mehr von der Welt wissen wollen.<br />

– Lenke den Blick deiner Getauften auf die Menschen in Einsamkeit<br />

und Not.<br />

– Schenke Trost all denen, die ihr Augenlicht verloren haben,<br />

und lass sie Hilfe erfahren auf dem Weg zu neuer Selbstständigkeit.<br />

Vaterunser


Abend · Freitag, 13. <strong>September</strong> 144<br />

Oration<br />

Gott, du Stärke aller, die auf dich vertrauen, du hast dem heiligen<br />

Johannes Chrysostomus die Gabe der Rede geschenkt und<br />

ihm in den Bedrängnissen seines Lebens geholfen. Belehre uns<br />

durch sein Wort und ermutige uns durch sein Vorbild. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />

Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />

und Jesus Christus, dem Herrn.<br />

Nach Eph 6, 23<br />

Salve Regina (Seite 363)


euzerhöhung<br />

Samstag<br />

14. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Die Grabeskirche in Jerusalem, die Kaiser Konstantin erbauen<br />

ließ, erinnert an den Ort der Kreuzigung und Auferstehung<br />

Jesu. Dem Weihefest der Kirche am 13. <strong>September</strong> 335 folgte am<br />

14. <strong>September</strong> die Verehrung des heiligen Kreuzes, das dem Volk<br />

gezeigt wurde (exaltatio crucis – Kreuzerhöhung). In der Bezeichnung<br />

„Erhöhung“ wird das Kreuz als Siegeszeichen gesehen, weil<br />

Jesus am Kreuz den Tod besiegt und uns erlöst hat. Von Jerusalem<br />

aus gelangten Kreuzpartikel auch ins Abendland und wurden als<br />

kostbare Reliquien verehrt. Die Verehrung der Kreuzreliquien verbindet<br />

uns sowohl mit dem historischen Ereignis der Kreuzigung<br />

Jesu als auch mit unserer Erlösung durch das Kreuz. Wieweit die<br />

Legende von der Auffindung des heiligen Kreuzes durch Kaiserin<br />

Helena historische Fakten enthält, ist nicht auszumachen. Im Jahre<br />

614 eroberten persische Truppen das Kreuzesholz. Nach der<br />

Rückeroberung des Kreuzes von den Persern durch Kaiser Heraklius<br />

(628) wurde es zunächst nach Konstantinopel und 630 wieder<br />

nach Jerusalem gebracht. In einer Schlacht während des zweiten<br />

Kreuzzuges, als man das Kreuz als Feldzeichen mitführte, ging es<br />

1187 in Palästina verloren. Das Fest, das in Jerusalem seit dem vierten<br />

Jahrhundert bezeugt ist und in Rom seit dem siebenten Jahrhundert<br />

gefeiert wird, erinnert an die wechselvolle Geschichte des<br />

Kreuzes. Es hält den Glauben lebendig, dass im Zentrum der Erlösung<br />

das Kreuz Christi seinen festen Platz hat. In der Verehrung<br />

des Kreuzes Christi erkennt der Glaube dankbar, dass das Zeichen<br />

der Bosheit der Menschen von Gott zum Zeichen seiner nie endenden<br />

Liebe gemacht wurde.<br />

Lesungen zur Auswahl: Num 21, 4–9; Phil 2, 6–11<br />

Namenstag: Conan O’Rourke (Kornelius, irischer Zisterzienser, Märtyrer,<br />

† 1578)


Morgen · Samstag, 14. <strong>September</strong> 146<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lasst uns Christus preisen, der von der Erde erhöht ist.<br />

Lasst uns Lob singen dem, der sein Leben hingab,<br />

damit wir ewiges Leben gewinnen.<br />

Hymnus<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Liebe, du ans Kreuz für uns erhöhte,<br />

Liebe, die für ihre Mörder flehte,<br />

durch deine Flammen<br />

schmelz in Liebe Herz und Herz zusammen.<br />

Du Versöhner, mach auch uns versöhnlich.<br />

Dulder, mach uns dir im Dulden ähnlich,<br />

dass Wort und Taten<br />

wahren Dank für deine Huld verraten.<br />

Du Erbarmer, lehr auch uns Erbarmen.<br />

Lehr uns milde sein, du Freund der Armen.<br />

O lehr uns eilen,<br />

liebevoll der Nächsten Not zu teilen.<br />

Lehr uns auch der Feinde Bestes suchen;<br />

lehr uns segnen, die uns schmähn und fluchen,<br />

mit deiner Milde.<br />

O gestalt uns dir zum Ebenbilde.<br />

Bernhard Garve 1825<br />

EG 415


147<br />

Samstag, 14. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Canticum Ez 36, 24–28<br />

Antiphon:<br />

Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist.<br />

Ich hole euch heraus aus den Völkern, /<br />

ich sammle euch aus allen Ländern *<br />

und bringe euch in euer Land.<br />

Ich gieße reines Wasser über euch aus,<br />

dann werdet ihr rein. *<br />

Ich reinige euch von aller Unreinheit, von all euren Götzen.<br />

Ich schenke euch ein neues Herz *<br />

und lege einen neuen Geist in euch.<br />

Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust *<br />

und gebe euch ein Herz von Fleisch.<br />

Ich lege meinen Geist in euch /<br />

und bewirke,<br />

dass ihr meinen Gesetzen folgt, *<br />

auf meine Gebote achtet und sie erfüllt.<br />

Dann werdet ihr in dem Lande wohnen, *<br />

das ich euren Vätern gab.<br />

Ihr werdet mein Volk sein, *<br />

und ich werde euer Gott sein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Hebr 5, 7–9<br />

Als Christus auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und<br />

unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn<br />

aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner<br />

Angst befreit worden. Obwohl er der Sohn war, hat er durch<br />

Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er<br />

für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.


Morgen · Samstag, 14. <strong>September</strong> 148<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dein Kreuz, o Herr, verehren wir, und deine heilige Auferstehung<br />

preisen wir: Denn siehe, durch das Holz des Kreuzes kam<br />

Freude in alle Welt.<br />

Bitten<br />

Heute vor 250 Jahren wurde der bedeutende Naturforscher und<br />

Entdecker Alexander von Humboldt geboren. Was wenige wissen:<br />

er setzte sich auch für die Menschenrechte ein. Bitten wir<br />

Gott, den Herrn seiner Schöpfung:<br />

A: Erfülle uns mit deiner Gnade.<br />

– Dass wir uns von den Wundern berühren lassen, die du erschaffen<br />

hast.<br />

– Dass wir achtsam umgehen mit den Geschöpfen, die du uns<br />

zur Seite gestellt hast.<br />

– Dass wir uns verwenden für Menschen, denen Unrecht widerfährt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, deinem Willen gehorsam hat dein geliebter<br />

Sohn den Tod am Kreuz auf sich genommen, um alle Menschen<br />

zu erlösen. Gib, dass wir in der Torheit des Kreuzes deine Macht<br />

und Weisheit erkennen und in Ewigkeit teilhaben an der Frucht<br />

der Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott Israels bewahre uns in der Treue zu seinem Bund<br />

und beschütze uns vor allem Unheil.


149<br />

Samstag, 14. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 270, 291, 296, 297, 355 · KG 387, 388, 393, 395<br />

Wir rühmen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus.<br />

In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben.<br />

Durch ihn sind wir erlöst und befreit.<br />

Vgl. Gal 6, 14<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Philipperbrief Phil 2, 6–11<br />

Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest,<br />

Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde<br />

wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das<br />

eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum<br />

Tod, bis zum Tod am Kreuz.<br />

Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen,<br />

der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf<br />

der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen vor dem Namen<br />

Jesu und jeder Mund bekennt: „Jesus Christus ist der Herr“ –<br />

zur Ehre Gottes, des Vaters.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ein berühmter biblischer Hymnus, und so etwas wie das Gegenstück<br />

zur biblischen Erzählung vom Urmisstrauen des<br />

Menschen (Gen 3). Der Christus Jesus hält am Vorrecht der<br />

Gottgleichheit nicht fest – weil er Gott vertraut. Hingabe, unbedingte<br />

Solidarität mit den Sklaven, ohne Furcht vor Statusverlust.<br />

Das bedeutet es wohl, „Gott gleich“ zu sein. Die adamitische<br />

Menschheit hingegen sucht Gottes Status eigenmächtig<br />

zu erringen, weil sie der Liebe und Freundschaft des Schöpfers<br />

nicht zu trauen vermag. (Gen 3, 5) Immer das gleiche Lied mit


Eucharistie · Samstag, 14. <strong>September</strong> 150<br />

uns Menschen. Oder aber: endlich Grund genug, ein neues<br />

Lied zu singen? Wir sind gefragt, wie wir unser Leben leben<br />

wollen. In wessen Spuren werden wir gehen?<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Vergesst die Taten Gottes nicht!<br />

Ps 78, 1–2.34–38ab.39<br />

Lausche, mein Volk, meiner Weisung! *<br />

Neigt euer Ohr den Worten meines Mundes!<br />

Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch; *<br />

ich will Geheimnisse der Vorzeit verkünden. – Kehrvers<br />

Wenn Gott dreinschlug, fragten sie nach ihm, *<br />

kehrten um und suchten ihn.<br />

Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist *<br />

und Gott, der Höchste, ihr Erlöser. – Kehrvers<br />

Doch sie täuschten ihn mit ihrem Mund *<br />

und belogen ihn mit ihrer Zunge.<br />

Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm, *<br />

sie hielten seinem Bund nicht die Treue. – Kehrvers<br />

Doch er ist barmherzig, *<br />

vergab die Schuld und vernichtete nicht.<br />

Denn er dachte daran, dass sie Fleisch sind, *<br />

nur ein Hauch, der vergeht und nicht wiederkehrt. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7b, ferner GL 623, 6 · GL 1975 176, 1 (I. Ton)<br />

oder GL 296 · GL 1975 205, 1 (IV. Ton) oder KG 613 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich; denn<br />

durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />

Halleluja.


151<br />

Samstag, 14. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 13–17<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den<br />

Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen<br />

ist: der Menschensohn.<br />

Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss<br />

der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in<br />

ihm ewiges Leben hat.<br />

Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen<br />

Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren<br />

geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn<br />

nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern<br />

damit die Welt durch ihn gerettet wird.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, dieses heilige Opfer hat auf dem Altar des<br />

Kreuzes die Sünde der ganzen Welt hinweggenommen. Es mache<br />

auch uns rein von aller Schuld. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />

du hast das Heil der Welt auf das Holz des Kreuzes gegründet.<br />

Vom Baum des Paradieses kam der Tod, vom Baum des Kreuzes<br />

erstand das Leben. Der Feind, der am Holz gesiegt hat, wurde<br />

auch am Holze besiegt durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />

Durch ihn loben die Engel deine Herrlichkeit, beten dich an<br />

die Mächte, erbeben die Gewalten. Die Himmel und die himmlischen<br />

Kräfte und die seligen Serafim feiern dich jubelnd im<br />

Chore. Mit ihrem Lobgesang lass auch unsere Stimmen sich<br />

vereinen und voll Ehrfurcht rufen.


Abend · Samstag, 14. <strong>September</strong> 152<br />

Kommunionvers Joh 12, 32<br />

So spricht der Herr: Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde<br />

ich alle an mich ziehen.<br />

Schlussgebet<br />

Herr Jesus Christus, du hast am Holz des Kreuzes der Welt das<br />

ewige Leben erworben. Führe uns durch diese Feier, in der wir<br />

deinen geopferten Leib empfangen haben, zur Herrlichkeit der<br />

Auferstehung. Der du lebst und herrschst in Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Der barmherzige Gott, der seinen Sohn für uns dahingegeben<br />

und uns in ihm ein Beispiel der Liebe geschenkt hat, segne euch<br />

und mache euch bereit, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Und Christus, der Herr, der uns durch sein Sterben dem ewigen<br />

Tode entrissen hat, stärke euren Glauben und führe euch<br />

zur unvergänglichen Herrlichkeit.<br />

Und allen, die ihm folgen auf dem Weg der Entäußerung, gebe<br />

er Anteil an seiner Auferstehung und an seiner Herrlichkeit.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

1. Sei, heilges Kreuz, gegrüßet,<br />

an dem mein Gott gebüßet<br />

für aller Menschen Schulden<br />

aus Lieb und freiem Dulden!<br />

2. Du Himmelsbaum auf Erden,<br />

du Zuflucht in Beschwerden.<br />

du Labsal aller Müden,<br />

du wahrer Trost und Frieden!


153<br />

3. Du trägst das ewge Leben,<br />

als Frucht uns dargegeben,<br />

die wahre Seelenspeise<br />

auf unsrer Pilgerreise.<br />

Samstag, 14. <strong>September</strong> · Abend<br />

4. O Jesus, mein Verlangen,<br />

der du am Kreuz gehangen,<br />

lass dein siegreiches Zeichen<br />

niemals mehr von mir weichen.<br />

5. Und wann zu deinen Stufen<br />

du Freund und Feind wirst rufen,<br />

dann denke mein in Gnade,<br />

dass mir der Feind nicht schade!<br />

Konstanzer Gesangbuch 1600<br />

GL 780 (Anhang Bamberg)<br />

Canticum <br />

Offb 4, 11; 5, 9b–10.12b<br />

Antiphon:<br />

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. Denn<br />

durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />

Würdig bist du, unser Herr und Gott, *<br />

Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht.<br />

Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, *<br />

durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.<br />

Würdig bist du, *<br />

das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen;<br />

denn du wurdest geschlachtet /<br />

und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben *<br />

aus allen Stämmen und Sprachen,<br />

aus allen Nationen und Völkern,<br />

und du hast sie für unseren Gott<br />

zu Königen und Priestern gemacht; *<br />

und sie werden auf der Erde herrschen.<br />

Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, /<br />

Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, *<br />

Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Samstag, 14. <strong>September</strong> 154<br />

Lesung 1 Kor 1, 23–24<br />

Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden<br />

ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die<br />

Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und<br />

Weisheit.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Heiliges Kreuz, erhabenes Zeichen des Sieges, gib uns in der<br />

Herrlichkeit des Himmels Anteil an deinem Triumph.<br />

Fürbitten<br />

Auch heute kommt es vor, dass Menschen grausam misshandelt<br />

und umgebracht werden. Rufen wir zu Jesus Christus, der für<br />

alle Menschen den Tod am Kreuz auf sich genommen hat:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Um Freiheit für die Gefangenen.<br />

– Um Gerechtigkeit für die Gefolterten.<br />

– Um Brot für die Hungernden.<br />

– Um Trost für die Trauernden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, deinem Willen gehorsam hat dein geliebter<br />

Sohn den Tod am Kreuz auf sich genommen, um alle Menschen<br />

zu erlösen. Gib, dass wir in der Torheit des Kreuzes deine Macht<br />

und Weisheit erkennen und in Ewigkeit teilhaben an der Frucht<br />

der Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der auferstandene Herr erfülle uns mit österlicher Freude<br />

und sei unser Licht in der Dunkelheit.<br />

Salve Regina (Seite 363)


155<br />

Samstag, 14. <strong>September</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Auf den Kopf gestellt<br />

(zu Lk 15, 1–32)<br />

Die Gerechten meiden die Sünder,<br />

Sünder haben den Umgang<br />

mit den Gerechten zu unterlassen.<br />

Und jetzt – Schlag auf Schlag –<br />

Gleichnisse,<br />

die alles auf den Kopf stellen!<br />

Jesus weckt Sympathie<br />

für das verlorene, das schwarze Schaf,<br />

das die Herde verlassen hat.<br />

Aber es ist doch selber schuld,<br />

hätte sich nicht entfernen dürfen!<br />

– Weit gefehlt!<br />

Jesus beschreibt die Freude<br />

über das Wiederfinden des Verlorenen:<br />

Keine und keiner ist ausgeschlossen.<br />

Auch kein schwarzes Schaf.<br />

Niemand soll missachtet werden,<br />

niemand soll verloren gehen.<br />

Das ist des Schöpfers guter Wille.<br />

Das ist die frohe Botschaft.<br />

Darauf gründet Gottes Königsherrschaft.<br />

Kein Grund zum Zähneknirschen,<br />

sondern zur befreiten Freude<br />

– im Himmel wie auf Erden.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


15. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

24. Sonntag im Jahreskreis<br />

Eidgenössischer Dank-, Buss- und Bettag<br />

Namenstag: Dolores, Dolorosa (Schmerzen Mariens) · Melitta (Melissa,<br />

Mela, Märtyrerin in Bulgarien, † um 150) · Ludmilla von Böhmen<br />

(Herzogin, Märtyrerin, † 921) · Achard von Jumièges (Abt, † um<br />

1170) · Roland von Medici (Orlando, Einsiedler bei Parma, † 1386) ·<br />

Katharina von Genua (Mystikerin, † 1510) · Avia Marschner (Benediktinerin,<br />

Glaubensbotin in Ostafrika, † 1905) · Josef Kentenich (Pallottiner,<br />

Gründer der Schönstatt-Bewegung, † 1968)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobe den Herrn, meine Seele,<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:<br />

der dir all deine Schuld vergibt<br />

und all deine Gebrechen heilt,<br />

der dein Leben vor dem Untergang rettet<br />

und dich mit Huld und Erbarmen krönt.<br />

Ps 103, 2–4<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


157<br />

Sonntag, 15. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Aus der Tiefe rufe ich zu dir:<br />

Herr, höre meine Klagen.<br />

Aus der Tiefe rufe ich zu dir:<br />

Herr, höre meine Fragen.<br />

Aus der Tiefe rufe ich zu dir:<br />

Herr, öffne deine Ohren.<br />

Aus der Tiefe rufe ich zu dir:<br />

Ich bin hier ganz verloren.<br />

Aus der Tiefe rufe ich zu dir:<br />

Herr, achte auf mein Flehen.<br />

Aus der Tiefe rufe ich zu dir:<br />

Ich will nicht untergehen.<br />

Aus der Tiefe rufe ich zu dir:<br />

Nur dir will ich vertrauen.<br />

Aus der Tiefe rufe ich zu dir:<br />

Auf dein Wort will ich bauen.<br />

Text: Uwe Seidel; Musik: Oskar Gottlieb Blarr<br />

Aus: Wenn der Stacheldraht blüht, 1981<br />

Alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />

GL 283<br />

Psalm 66 Verse 1b–12<br />

Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! /<br />

Spielt zum Ruhm seines Namens! *<br />

Verherrlicht ihn mit Lobpreis!<br />

Sagt zu Gott: „Wie ehrfurchtgebietend sind deine Taten; *<br />

vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen.“<br />

Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, *<br />

sie lobsinge deinem Namen!<br />

Kommt und seht die Taten Gottes! *<br />

Staunenswert ist sein Tun an den Menschen:


Morgen · Sonntag, 15. <strong>September</strong> 158<br />

Er verwandelte das Meer in trockenes Land, /<br />

sie schritten zu Fuß durch den Strom; *<br />

dort waren wir über ihn voll Freude.<br />

In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; /<br />

seine Augen prüfen die Völker. *<br />

Die Trotzigen können sich gegen ihn nicht erheben.<br />

Preist unseren Gott, ihr Völker; *<br />

lasst laut sein Lob erschallen!<br />

Er erhielt uns am Leben *<br />

und ließ unseren Fuß nicht wanken.<br />

Du hast, o Gott, uns geprüft *<br />

und uns geläutert, wie man Silber läutert.<br />

Du brachtest uns in schwere Bedrängnis *<br />

und legtest uns eine drückende Last auf die Schulter.<br />

Du ließest Menschen über unsere Köpfe schreiten. /<br />

Wir gingen durch Feuer und Wasser. *<br />

Doch du hast uns in die Freiheit hinausgeführt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du führst uns in die Freiheit hinaus: Bleibe uns nah, Vater, damit<br />

wir auf deinen Wegen gehen.<br />

Lesung Gal 5, 26; 6, 2<br />

Wir wollen nicht prahlen, nicht miteinander streiten und<br />

einander nichts nachtragen. Einer trage des anderen Last;<br />

so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Mein Sohn, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist,<br />

ist dein. Heute aber müssen wir feiern und fröhlich sein; denn<br />

dein Bruder war tot – und er lebt, er war verloren – und wurde<br />

gefunden.


159<br />

Sonntag, 15. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Bitten<br />

Unser Herz klagt uns an, doch du, Gott, gibst uns nicht verloren.<br />

Wir rufen zu dir:<br />

A: Erweise uns dein Erbarmen.<br />

Wenn wir uns der Bitte eines Hilfesuchenden verschlossen haben,<br />

– gib, dass wir uns dem Nächsten, der uns bittet, bereitwillig<br />

zuwenden.<br />

Wenn wir einen nahestehenden Menschen enttäuscht oder verletzt<br />

haben,<br />

– gib uns den Mut, um Verzeihung zu bitten, und schaffe unter<br />

uns neue Gemeinschaft.<br />

Wenn wir Menschen, mit denen wir beruflich zu tun haben,<br />

das Leben schwer gemacht haben,<br />

– weise uns Wege zu menschlichem Miteinander und zu fruchtbarer<br />

Zusammenarbeit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns.<br />

Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht<br />

deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />

und mit allem Frieden im Glauben,<br />

damit wir reich werden an Hoffnung<br />

in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />

Vgl. Röm 15, 13


Eucharistie · Sonntag, 15. <strong>September</strong> 160<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 266, 272, 277, 355, 361, 366, 447 · KG 206,<br />

509, 528, 538, 561<br />

Gloria<br />

Herr, gib Frieden denen, die auf dich hoffen,<br />

und erweise deine Propheten als zuverlässig.<br />

Erhöre das Gebet deiner Diener und deines Volkes.<br />

Sir 36, 18.21–22<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 32, 7–11.13–14<br />

In jenen Tagen sprach der HERR zu Mose: Geh, steig hinunter,<br />

denn dein Volk, das du aus dem Land Ägypten heraufgeführt<br />

hast, läuft ins Verderben. Schnell sind sie von dem Weg abgewichen,<br />

den ich ihnen vorgeschrieben habe. Sie haben sich<br />

ein gegossenes Kalb gemacht, sich vor ihm niedergeworfen und<br />

ihm Opfer geschlachtet, wobei sie sagten: Das sind deine Götter,<br />

Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben.<br />

Weiter sprach der HERR zu Mose: Ich habe dieses Volk gesehen<br />

und siehe, es ist ein hartnäckiges Volk. Jetzt lass mich,<br />

damit mein Zorn gegen sie entbrennt und sie verzehrt! Dich<br />

aber will ich zu einem großen Volk machen.<br />

Mose aber besänftigte den HERRN, seinen Gott, indem er sagte:<br />

Wozu, HERR, soll dein Zorn gegen dein Volk entbrennen,<br />

das du mit großer Macht und starker Hand aus dem Land Ägypten<br />

herausgeführt hast. Denk an deine Knechte, an Abraham,<br />

Isaak und Israel, denen du selbst geschworen und gesagt hast:<br />

Ich will eure Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne<br />

am Himmel, und: Dieses ganze Land, von dem ich gesprochen<br />

habe, will ich euren Nachkommen geben und sie sollen es für<br />

immer besitzen.


161<br />

Sonntag, 15. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Da ließ sich der HERR das Unheil reuen, das er seinem Volk<br />

angedroht hatte.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Prekariat, ein Schlagwort unserer Zeit. Hier passt es. Das Mose-Volk<br />

ist eine religiös noch unsichere und überhaupt eine<br />

recht bunte Truppe. Erklärt sich so der Sündenfall der Gruppe,<br />

die Anbetung des Stiergottes, der goldenen Tierstatue, nachdem<br />

man an der Rückkehr des Mose, des einzigen Mittlers<br />

zwischen dem Volk und dem bilderlosen Gott, zu zweifeln begann?<br />

Gott ist verletzt und zornig: Seine Leute gehen unbelehrbar<br />

in die Irre, sie schädigen sich selbst. Nun will er die Verbindung<br />

zwischen Mose und dem Volk, das er dem Propheten<br />

doch einst aufgeladen hatte, kappen. Aber der zieht nicht mit.<br />

Mit aller Kraft steht Mose für seine zweifelhafte Mannschaft<br />

ein. Vielleicht erkennt man Propheten und Prophetinnen genau<br />

daran: dass sie sich bei den Menschen leidenschaftlich<br />

für Gott einsetzen – und genauso leidenschaftlich für die Menschen<br />

bei Gott. Gott und Mensch, gänzlich unvergleichlich,<br />

und doch, in Gottes unbegreiflichem Erbarmen, „aus Gottes<br />

ewgem Rat“, verbunden – verbindlich?<br />

Antwortpsalm Ps 51, 3–4.12–13.17.19<br />

Kehrvers:<br />

Ich will zu meinem Vater gehen und ihm meine Schuld bekennen.<br />

Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />

tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />

Wasch meine Schuld von mir ab *<br />

und mach mich rein von meiner Sünde! – Kehrvers<br />

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />

und einen festen Geist erneuere in meinem Innern!<br />

Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, *<br />

deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! – Kehrvers


Eucharistie · Sonntag, 15. <strong>September</strong> 162<br />

Herr, öffne meine Lippen, *<br />

damit mein Mund dein Lob verkünde!<br />

Schlachtopfer für Gott ist ein zerbrochener Geist, *<br />

ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz<br />

wirst du, Gott, nicht verschmähen.<br />

Kehrvers:<br />

Ich will zu meinem Vater gehen und ihm meine Schuld bekennen.<br />

Kehrvers vgl. Lk 15, 18, ferner GL 639, 1 · KG 399 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 56, 3 (IV. Ton) oder KG 256 (VII. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 1, 12–17<br />

Ich danke dem, der mir Kraft gegeben hat: Christus Jesus, unserem<br />

Herrn. Er hat mich für treu gehalten und in seinen<br />

Dienst genommen, obwohl ich früher ein Lästerer, Verfolger<br />

und Frevler war. Aber ich habe Erbarmen gefunden, denn ich<br />

wusste in meinem Unglauben nicht, was ich tat. Doch über alle<br />

Maßen groß war die Gnade unseres Herrn, die mir in Christus<br />

Jesus den Glauben und die Liebe schenkte.<br />

Das Wort ist glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt:<br />

Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten.<br />

Von ihnen bin ich der Erste. Aber ich habe gerade darum<br />

Erbarmen gefunden, damit Christus Jesus an mir als Erstem seine<br />

ganze Langmut erweisen konnte, zum Vorbild für alle, die<br />

in Zukunft an ihn glauben, um das ewige Leben zu erlangen.<br />

Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren,<br />

einzigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das<br />

Wort von der Versöhnung anvertraut.<br />

Halleluja.


163<br />

Sonntag, 15. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 15, 1–32<br />

Kurzfassung: Lk 15, 1–10<br />

In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn<br />

zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten<br />

sich darüber und sagten: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit<br />

ihnen.<br />

Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sagte: Wenn einer<br />

von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er<br />

dann nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück und geht<br />

dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden<br />

hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er<br />

nach Hause kommt, ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen<br />

und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir, denn ich habe mein<br />

Schaf wiedergefunden, das verloren war!<br />

Ich sage euch: Ebenso wird im Himmel mehr Freude herrschen<br />

über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig<br />

Gerechte, die keine Umkehr nötig haben.<br />

Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon<br />

verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das Haus<br />

und sucht sorgfältig, bis sie die Drachme findet? Und wenn sie<br />

diese gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen<br />

zusammen und sagt: Freut euch mit mir, denn ich habe die<br />

Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte!<br />

Ebenso, sage ich euch, herrscht bei den Engeln Gottes Freude<br />

über einen einzigen Sünder, der umkehrt.<br />

Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere<br />

von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das<br />

mir zusteht! Da teilte der Vater das Vermögen unter sie auf.<br />

Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen<br />

und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben<br />

und verschleuderte sein Vermögen.<br />

Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot<br />

über jenes Land und er begann Not zu leiden. Da ging er zu<br />

einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte<br />

ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger


Eucharistie · Sonntag, 15. <strong>September</strong> 164<br />

mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber<br />

niemand gab ihm davon.<br />

Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters<br />

haben Brot im Überfluss, ich aber komme hier vor Hunger<br />

um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu<br />

ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen<br />

dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein;<br />

mach mich zu einem deiner Tagelöhner!<br />

Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah<br />

ihn schon von Weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm.<br />

Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.<br />

Da sagte der Sohn zu ihm: Vater, ich habe mich gegen den<br />

Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert,<br />

dein Sohn zu sein.<br />

Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das<br />

beste Gewand und zieht es ihm an, steckt einen Ring an seine<br />

Hand und gebt ihm Sandalen an die Füße! Bringt das Mastkalb<br />

her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn<br />

dieser, mein Sohn, war tot und lebt wieder; er war verloren<br />

und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein Fest<br />

zu feiern.<br />

Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld. Als er heimging und<br />

in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz.<br />

Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten<br />

solle. Der Knecht antwortete ihm: Dein Bruder ist gekommen<br />

und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn<br />

gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte<br />

nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm<br />

gut zu.<br />

Doch er erwiderte seinem Vater: Siehe, so viele Jahre schon<br />

diene ich dir und nie habe ich dein Gebot übertreten; mir aber<br />

hast du nie einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen<br />

Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen,<br />

dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht<br />

hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.


165<br />

Sonntag, 15. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir<br />

und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber man muss doch ein<br />

Fest feiern und sich freuen; denn dieser, dein Bruder, war tot und<br />

lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, nimm die Gebete und Gaben deiner Kirche an; und was<br />

jeder Einzelne zur Ehre deines Namens darbringt, das werde allen<br />

zum Heil. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und dein Erbarmen zu rühmen. Die Sünde hatte die<br />

Menschen von dir getrennt, du aber hast sie zu dir zurückgeführt<br />

durch das Blut deines Sohnes und die Kraft deines Geistes.<br />

Wie du eins bist mit dem Sohn und dem Heiligen Geist, so ist<br />

deine Kirche geeint nach dem Bild des dreieinigen Gottes. Sie<br />

ist dein heiliges Volk, der Leib Christi und der Tempel des Heiligen<br />

Geistes zum Lob deiner Weisheit und Liebe. Darum preisen<br />

wir dich in deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und<br />

Heiligen zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 36, 8<br />

Gott, wie köstlich ist deine Huld. Die Menschen bergen sich im<br />

Schatten deiner Flügel.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, wir danken dir, dass du uns Anteil am Leib<br />

und Blut Christi gegeben hast. Lass nicht unser eigenes Streben<br />

Macht über uns gewinnen, sondern gib, dass die Wirkung<br />

dieses Sakramentes unser Leben bestimmt. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.


Auslegung · Sonntag, 15. <strong>September</strong> 166<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels,<br />

damit ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />

Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer<br />

Herz nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an<br />

seiner Herrlichkeit.<br />

Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />

Jünger Christi erkennen soll.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Georg Baudler<br />

D<br />

as Gleichnis von der verlorenen Drachme (Lk 15, 8–9) ist<br />

eine variierte Form des Gleichnisses von der gesuchten<br />

Perle. Jesus prägt diese Variation, um dadurch seinen Gegnern<br />

nahezubringen, warum er sich so sehr darüber freut und ihm<br />

so viel daran liegt, dass gerade die als für das Reich Gottes verloren<br />

Geglaubten, die „Zöllner und Sünder“, seine Botschaft<br />

verstehen und sich ihr öffnen: Die Drachme, derentwegen die<br />

Hausfrau eine Lampe anzündet, das ganze Haus fegt und unermüdlich<br />

sucht, ist kein besonders schönes oder wertvolles<br />

Geldstück; aber es ist eines, das verloren gegangen ist und dadurch<br />

in besonderer Weise als wichtig und wertvoll erscheint.<br />

Am Verlorenen und Verloren-Geglaubten entzündet sich der<br />

motivierende Lebensatem, und dieser „Wind“, der uns nach<br />

dem Verlorenen unermüdlich suchen lässt, ist ein göttliches<br />

„pneuma“; die Freude und das Glück des Findens ist das Glück<br />

der Unmittelbarkeit einer Beziehung, bestehe diese auch nur –<br />

wie hier – zu einem materiellen Ding, eben einer verlorenen<br />

Drachme. Diese Beziehungsstruktur springt dann über auf die


167<br />

Sonntag, 15. <strong>September</strong> · Abend<br />

Menschen: „… sie ruft ihre Freundinnen und Nachbarinnen<br />

zusammen und sagt: Freut euch mit mir …“ (V. 9): Unmittelbarkeit<br />

ist einer der Namen für das Glück, das die Menschen<br />

im Reich Gottes erfüllt. Der Hirte, der die 99 Schafe auf den<br />

Bergen zurücklässt und das eine sucht, das sich verirrt hat, ist<br />

von demselben Gottesatem bewegt, und das Glück des Findens<br />

spiegelt das Glück der gefundenen Unmittelbarkeit zu dem verloren<br />

gegangenen Tier, das ein Symbol der Unmittelbarkeit zu<br />

Gott, also der „malkût Jahwe“*, ist (Gleichnis vom verlorenen<br />

Schaf, Mt 18, 12–13; Lk 15, 4–6).<br />

Georg Baudler (Theologe und Religionspädagoge, * 1936), aus: Ders., Jesus<br />

im Spiegel seiner Gleichnisse. Das erzählerische Lebenswerk Jesu – ein<br />

Zugang zum Glauben, Stuttgart, München 1986, 158–159, © beim Autor<br />

* malkût Jahwe (hebr.): „Königsherrschaft JHWHs“<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Gott,<br />

von dir sich abwenden<br />

heißt fallen,<br />

dir sich zuwenden<br />

heißt sich erheben,<br />

in dir bleiben<br />

heißt sicher stehen.<br />

Von dir weggehen<br />

heißt sterben,<br />

zu dir zurückkehren<br />

heißt neues Leben finden,<br />

in dir wohnen<br />

heißt leben.<br />

Augustinus, Soliloquien 1, 3


Abend · Sonntag, 15. <strong>September</strong> 168<br />

Canticum <br />

vgl. Offb 19,1b.2a.5b.6b–7<br />

Antiphon:<br />

Preist unseren Gott, ihr seine Knechte und alle, die ihn fürchten,<br />

Große und Kleine. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht<br />

ist bei unserm Gott. *<br />

Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />

und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />

der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />

und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />

und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Hebr 12, 22–24<br />

Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />

Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,<br />

zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft<br />

der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott,<br />

dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />

zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut<br />

der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels.


169<br />

Sonntag, 15. <strong>September</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich sage euch: Bei den Engeln Gottes herrscht große Freude<br />

über einen einzigen Sünder, der umkehrt.<br />

Fürbitten<br />

Treuer Gott, dir ist es leid um jeden Menschen, der sich verloren<br />

fühlt. Wir bitten dich:<br />

A: Hilf uns umkehren – zu dir und zueinander.<br />

In der veräußerlichten Welt der Industrieländer greift die innere<br />

Leere unter den Menschen um sich;<br />

– hilf uns, Lebensüberdruss und Sinnlosigkeit zu überwinden.<br />

Die Spannungen zwischen den Kulturen gründen auch in unserem<br />

Missverhältnis von äußerem Reichtum und innerer Armut;<br />

– lass uns den Wert der Gemeinschaft wiederentdecken und zu<br />

einer schlichteren Lebensweise zurückkehren.<br />

Wir haben Sterben und Tod in unseren westlichen Gesellschaften<br />

weitgehend an den Rand gedrängt;<br />

– führe uns unsere Endlichkeit neu vor Augen und lass uns wieder<br />

zu dankenden Menschen werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns.<br />

Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht deiner<br />

Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der ewige Vater, der uns voll Sehnsucht erwartet,<br />

er ziehe uns zu sich durch seine Liebe<br />

und nehme uns tröstend in seine Arme.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Montag, 16. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Kornelius und heiliger Cyprian<br />

Kornelius lebte im dritten Jahrhundert. 251 wurde er zum Papst<br />

gewählt. In seine Amtszeit fiel der Streit, ob man bußfertige<br />

Christen, die während der Christenverfolgung vom Glauben abgefallen<br />

waren, wieder in die Kirche aufnehmen sollte. Anders als<br />

sein Gegenspieler Novatian und dessen Anhänger trat er dafür ein,<br />

diese Christen nach Buße und Lossprechung wieder in die Gemeinschaft<br />

aufzunehmen. Auf einer römischen Synode im Herbst 251<br />

mit sechzig Bischöfen wurde seine Auffassung bestätigt. Während<br />

einer Christenverfolgung wurde Kornelius 253 aus Rom verbannt<br />

und starb im Exil.<br />

Cyprian (um 200–258), ein Zeitgenosse des Kornelius, war ein<br />

bedeutender Kirchenschriftsteller. 248/49 wurde er zum Bischof<br />

von Karthago gewählt. Kurz darauf begannen die Christenverfolgungen<br />

unter Kaiser Decius, die ihn dazu bewogen, die Stadt zu<br />

verlassen und seine Diözese von einem Versteck aus zu lenken.<br />

Nach Ende der Verfolgung unterstützte er Kornelius gegen Novatian,<br />

verlangte aber von den während der Verfolgung abgefallenen<br />

Christen aufrichtige Reue und strenge Buße. In der Frage der durch<br />

Ketzer gespendeten Taufe vertrat er gemeinsam mit den nordafrikanischen<br />

Bischöfen gegen Papst Stephan I. deren Ungültigkeit.<br />

Bevor es zur Spaltung kam, wurde Cyprian während der Christenverfolgung<br />

unter Kaiser Valerian getötet.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 7–15; Evangelium: Joh 17, 6a.11b–19<br />

Namenstag: Julia von Oeren (Äbtissin, † um 795) · Hardward von Minden<br />

(Bischof, † 853) · Edith von Wilton (Tochter Edgars des Friedfertigen,<br />

Äbtissin, † um 988)


171<br />

Montag, 16. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

In Jubel, Herr, wir dich erheben<br />

ob deiner Zeugen Herrlichkeit,<br />

die ihre Seele und ihr Leben<br />

dir treu bis in den Tod geweiht.<br />

Du warst ihr Glaube, Jesus Christ,<br />

du warst ihr Glaube und ihr höchstes Gut:<br />

Um deinetwillen gaben sie ihr Blut.<br />

Ihr Leben haben sie verloren,<br />

zur Erde fiel es samengleich.<br />

Aus ihrem Blute sind geboren<br />

die neuen Zeugen für dein Reich.<br />

Wie lautres Gold sind sie geprüft,<br />

wie lautres Gold nahm sie der Herr zu sich,<br />

als ein vollkommen Opfer ewiglich.<br />

O selig, die den Kampf vollendet,<br />

die sich bewährt bis in den Tod.<br />

Ihr Trauern hat der Herr gewendet,<br />

des Lebens Kranz er ihnen bot.<br />

Mit ihrem Herrn, den sie geliebt,<br />

mit ihrem Herrn, dem sie gefolgt im Leid,<br />

stehn sie als Sieger in der Ewigkeit.<br />

Neues Stundenbuch


Morgen · Montag, 16. <strong>September</strong> 172<br />

Psalm 90 Verse 1b–17<br />

Herr, du warst unsere Zuflucht *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Ehe die Berge geboren wurden, /<br />

die Erde entstand und das Weltall, *<br />

bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />

Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub *<br />

und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“<br />

Denn tausend Jahre sind für dich wie der Tag,<br />

der gestern vergangen ist, *<br />

wie eine Wache in der Nacht.<br />

Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; *<br />

sie gleichen dem sprossenden Gras.<br />

Am Morgen grünt es und blüht, *<br />

am Abend wird es geschnitten und welkt.<br />

Denn wir vergehen durch deinen Zorn, *<br />

werden vernichtet durch deinen Grimm.<br />

Du hast unsere Sünden vor dich hingestellt, *<br />

unsere geheime Schuld in das Licht deines Angesichts.<br />

Denn all unsere Tage gehn hin unter deinem Zorn, *<br />

wir beenden unsere Jahre wie einen Seufzer.<br />

Unser Leben währt siebzig Jahre, *<br />

und wenn es hoch kommt, sind es achtzig.<br />

Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer, *<br />

rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin.<br />

Wer kennt die Gewalt deines Zornes *<br />

und fürchtet sich vor deinem Grimm?<br />

Unsere Tage zu zählen, lehre uns! *<br />

Dann gewinnen wir ein weises Herz.<br />

Herr, wende dich uns doch endlich zu! *<br />

Hab Mitleid mit deinen Knechten!


173<br />

Montag, 16. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! *<br />

Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.<br />

Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, *<br />

so viele Jahre, wie wir Unglück erlitten.<br />

Zeig deinen Knechten deine Taten *<br />

und ihren Kindern deine erhabene Macht!<br />

Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes! /<br />

Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, *<br />

ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Begrenzt ist unsere Zeit auf der Erde. Du unser Vater, zeig uns<br />

deine Nähe und hilf uns, dir tiefer zu vertrauen. Lass keinen Tag<br />

vergehen, ohne dass wir dich loben.<br />

Lesung <br />

Weish 1, 13–14a.c.15<br />

Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am<br />

Untergang der Lebenden. Zum Dasein hat er alles erschaffen.<br />

Das Reich des Todes hat keine Macht auf der Erde; denn die<br />

Gerechtigkeit ist unsterblich.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

O kostbarer Tod, der um den Preis des Blutes die Unsterblichkeit<br />

erkauft!<br />

Bitten<br />

Jesus, du Erstgeborener der Toten, wie schwer fällt es uns oft,<br />

an die Auferstehung zu glauben. Wir bitten dich:<br />

A: Sende uns deinen Geist.<br />

Wenn wir zuerst uns selbst, unserem Geld oder den Möglichkeiten<br />

der Technik vertrauen,<br />

– leite uns an, ganz auf den Vater zu bauen, und lass uns seine<br />

Treue erfahren.


Eucharistie · Montag, 16. <strong>September</strong> 174<br />

Wenn uns am Grab eines lieben Menschen die Trennung besonders<br />

deutlich wird,<br />

– öffne unser Herz für die Hoffnungszeichen, die du uns<br />

schenkst.<br />

A: Sende uns deinen Geist.<br />

Wenn wir selbst das Ende unseres irdischen Lebens herannahen<br />

spüren,<br />

– hilf uns, nimm uns bei der Hand und tu uns deine Nähe kund.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Ewiger Gott, du hast deiner Kirche in den heiligen Bischöfen<br />

Kornelius und Cyprian eifrige Hirten geschenkt und ihnen die<br />

Kraft gegeben, treu bis in den Tod ihren Glauben zu bekennen.<br />

Höre auf ihre Fürsprache und festige unseren Glauben, damit<br />

wir bereit sind, für die Einheit der Kirche zu beten und zu arbeiten.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />

Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vgl. Ps 121, 7–8<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 2, 1–8<br />

Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte<br />

und Danksagung auf, und zwar für alle Menschen, für die<br />

Herrscher und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller<br />

Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben


175<br />

Montag, 16. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

können. Das ist recht und gefällt Gott, unserem Retter; er will,<br />

dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der<br />

Wahrheit gelangen.<br />

Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und<br />

den Menschen: der Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld<br />

hingegeben hat für alle, ein Zeugnis zur vorherbestimmten<br />

Zeit, als dessen Verkünder und Apostel ich eingesetzt wurde –<br />

ich sage die Wahrheit und lüge nicht –, als Lehrer der Heiden<br />

im Glauben und in der Wahrheit.<br />

Ich will, dass die Männer überall beim Gebet ihre Hände in<br />

Reinheit erheben, frei von Zorn und Streit.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ist das nicht zu einfach, für die Machthaber zu beten, „damit<br />

wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und<br />

ruhig leben können“? Die Offenheit ist ja andererseits entwaffnend:<br />

Stellt euch mit der Obrigkeit gut, betet für sie, sodass sie<br />

euch schön in Ruhe lässt. Doch dieser Aufruf ist nicht einfach<br />

schlau, sondern hat es in sich. Wir sind Außenseiter, wir sind<br />

verdächtig. Als Hörer des Wortes, als biblische Menschen, als<br />

Christen, sind wir zur Liebe berufen. In diesem Geist halten wir<br />

Fürbitte für alle Menschen, Gottes Kinder, unsere Schwestern<br />

und Brüder. Für die Ohnmächtigen und für die Mächtigen. Für<br />

die Angenehmen und für die Unangenehmen. Wir tun dies<br />

nicht, um ungeschoren davonzukommen, sondern um „in aller<br />

Frömmigkeit und Rechtschaffenheit“ leben zu können. Das ist<br />

ein Anspruch, kein Freispruch. Könnten Christen unter einer<br />

Obrigkeit, die Menschen zu Untermenschen erklärt, die ihnen<br />

das Lebensrecht abspricht, fromm und rechtschaffen leben? Und<br />

der Brief legt noch nach, ausgerechnet in einer heidnischen Umwelt,<br />

die die starken Männer an der Spitze des Staates gerne als<br />

Götter verehrt. Vergötzt die Machthaber nicht, beweihräuchert<br />

sie nicht, es sind Menschen. Höre Israel, dein Gott, Adonai, ist<br />

einzig. Höre, Christenheit, „Einer ist Gott, Einer auch Mittler<br />

zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Christus Jesus.“


Eucharistie · Montag, 16. <strong>September</strong> 176<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 28, 1ab.2.7–9<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr sei gepriesen, er hat mein lautes Flehen erhört.<br />

Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. *<br />

Wende dich nicht schweigend ab von mir!<br />

Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, *<br />

wenn ich die Hände<br />

zu deinem Allerheiligsten erhebe. – Kehrvers<br />

Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, *<br />

mein Herz vertraut ihm.<br />

Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; *<br />

ich will ihm danken mit meinem Lied. – Kehrvers<br />

Der Herr ist die Stärke seines Volkes, *<br />

er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.<br />

Hilf deinem Volk, und segne dein Erbe, *<br />

führe und trage es in Ewigkeit! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 60,1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 528,2 · KG 385,7 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />

hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 7, 1–10<br />

In jener Zeit, als Jesus seine Rede vor dem Volk beendet hatte,<br />

ging er nach Kafarnaum hinein. Ein Hauptmann hatte einen<br />

Diener, der todkrank war und den er sehr schätzte. Als der<br />

Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige von den jüdischen<br />

Ältesten zu ihm mit der Bitte, zu kommen und seinen<br />

Diener zu retten.


177<br />

Montag, 16. <strong>September</strong> · Abend<br />

Sie gingen zu Jesus und baten ihn inständig. Sie sagten: Er<br />

verdient es, dass du seine Bitte erfüllst; denn er liebt unser Volk<br />

und hat uns die Synagoge gebaut.<br />

Da ging Jesus mit ihnen. Als er nicht mehr weit von dem Haus<br />

entfernt war, schickte der Hauptmann Freunde und ließ ihm<br />

sagen: Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass<br />

du mein Haus betrittst. Deshalb habe ich mich auch nicht für<br />

würdig gehalten, selbst zu dir zu kommen. Sprich nur ein Wort,<br />

dann muss mein Diener gesund werden. Auch ich muss Befehlen<br />

gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich<br />

nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!,<br />

so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.<br />

Jesus war erstaunt über ihn, als er das hörte. Und er wandte<br />

sich um und sagte zu den Leuten, die ihm folgten: Ich sage<br />

euch: Nicht einmal in Israel habe ich einen solchen Glauben<br />

gefunden.<br />

Und als die Männer, die der Hauptmann geschickt hatte, in<br />

das Haus zurückkehrten, stellten sie fest, dass der Diener gesund<br />

war.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wen Gott reich macht, den kann kein Mensch arm machen.<br />

Cyprian von Karthago (Heiliger des Tages)<br />

• Gibt es Situationen, in denen ich mich unbedingt an diesen<br />

Glaubens-Satz des heiligen Cyprian erinnern sollte?<br />

• Wer lebt(e) mir ein solches, tiefes Gottvertrauen vor?


Abend · Montag, 16. <strong>September</strong> 178<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

Wir wollen Dich nicht fragen in der Nacht,<br />

Gewähre nur, daß wir die Ewigkeit<br />

Mehr fürchten, Herr, als die Gewalt der Zeit,<br />

Und Dich mehr fürchten als der Menschen Macht!<br />

Du hast der Zeiten großen Plan erdacht,<br />

Die Not geheiligt und den Schmerz geweiht:<br />

Was wär’ der Glaube, sähen wir im Streit<br />

Schon Deiner Sterne unverhüllte Pracht!<br />

Dein ist die Macht. Des Tieres Macht ist tot,<br />

Ob seiner Kronen blutumrauchter Schein<br />

Das stille Werk der Jahre überdeckt.<br />

Wir fragen nicht. Uns fordert dein Gebot.<br />

Wir tragen in die tiefste Nacht hinein<br />

Dein mächtig Wort, das Tote auferweckt.<br />

Reinhold Schneider,<br />

aus: Ders., Gesammelte Werke, Band 5: Lyrik,<br />

© Insel Verlag Frankfurt am Main 1981.<br />

Alle Rechte bei und vorbehalten durch Insel Verlag Berlin<br />

Psalm 120<br />

Ich rief zum Herrn in meiner Not, *<br />

und er hat mich erhört.<br />

Herr, rette mein Leben vor Lügnern, *<br />

rette es vor falschen Zungen!<br />

Was soll er dir tun, was alles dir antun, *<br />

du falsche Zunge?<br />

Scharfe Pfeile von Kriegerhand *<br />

und glühende Ginsterkohlen dazu.<br />

Weh mir, dass ich als Fremder in Meschech bin *<br />

und bei den Zelten von Kedar wohnen muss!


179<br />

Montag, 16. <strong>September</strong> · Abend<br />

Ich muss schon allzu lange wohnen *<br />

bei Leuten, die den Frieden hassen.<br />

Ich verhalte mich friedlich; *<br />

doch ich brauche nur zu reden,<br />

dann suchen sie Hader und Streit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Aus einer Welt gezeichnet von Zwietracht und Hass rufen wir<br />

zu dir, Gott, unsere Hoffnung. Bewahre uns vor bösen Machenschaften<br />

und wende dich uns zu. Aus deiner Kraft lass uns dem<br />

Frieden dienen.<br />

Lesung <br />

Weish 3, 1–2a.3b<br />

Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine<br />

Qual kann sie berühren. In den Augen der Toren sind sie<br />

gestorben; sie aber sind in Frieden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig bist du zu preisen, heilige Kirche, in dir leuchtet das Blut<br />

der Märtyrer Christi.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die den Tod vor Augen haben:<br />

A: Jesus, steh ihnen bei.<br />

– Für alle unheilbar Kranken.<br />

– Für die zum Tode Verurteilten.<br />

– Für alle, die als Geiseln festgehalten werden.<br />

– Für alle Bewohner von Kriegsgebieten.<br />

– Für alle, die keine Nahrung für sich und ihre Familien mehr<br />

finden.<br />

Vaterunser


Abend · Montag, 16. <strong>September</strong> 180<br />

Oration<br />

Ewiger Gott, du hast deiner Kirche in den heiligen Bischöfen<br />

Kornelius und Cyprian eifrige Hirten geschenkt und ihnen die<br />

Kraft gegeben, treu bis in den Tod ihren Glauben zu bekennen.<br />

Höre auf ihre Fürsprache und festige unseren Glauben, damit<br />

wir bereit sind, für die Einheit der Kirche zu beten und zu arbeiten.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Durch das Leiden und Sterben Jesu Christi<br />

tröste und stärke uns der barmherzige Gott,<br />

er führe uns auf Wegen des Friedens<br />

und schenke uns ewiges Leben.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Dienstag, 17. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Heilige Hildegard von Bingen<br />

Heiliger Robert Bellarmin<br />

Hildegard (1098–1179) ist eine der herausragendsten Frauen des<br />

deutschen Mittelalters. Sie war Naturwissenschaftlerin, Ärztin,<br />

Mystikerin, Dichterin und Komponistin. Sie war Schülerin der Nonne<br />

Jutta von Spanheim (bzw. von Sponheim) in der Frauenklause in<br />

unmittelbarer Nähe der Benediktinerabtei auf dem Disibodenberg.<br />

Nach Juttas Tod wurde sie Leiterin der Frauenklause. 1147–1150<br />

gründete sie ein eigenes Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen,<br />

später ein weiteres in Eibingen bei Rüdesheim. Seit ihrer Kindheit<br />

hatte sie Visionen, die sie in wachem Zustand empfing. In einer<br />

solchen Schau befahl ihr Gott aufzuschreiben, was sie sah. Obwohl<br />

sie kränklich war, unternahm sie große Reisen nach Köln, Trier<br />

und Süddeutschland. Dort predigte sie vor allem Bußbereitschaft<br />

und ein ernsthaftes Leben in der Nachfolge Christi. Menschen jeden<br />

Standes suchten brieflich oder im persönlichen Gespräch bei<br />

ihr Rat. Ihre Schriften durchzieht die Verbindung von Einheit und<br />

Ganzheit: Alles ist aufeinander bezogen, wechselseitig verbunden<br />

und in Gott vereint. Ihre Gedanken zur Rolle der Frau waren mutig<br />

und richtungweisend. Heute besinnt man sich wieder auf ihre großen<br />

Kenntnisse in der Heilkunde. Obwohl man Hildegard bereits zu<br />

Lebzeiten wie eine Heilige verehrte, wurde sie erst 2012 offiziell in<br />

das Martyrologium Romanum, das amtliche Verzeichnis der Heiligen,<br />

aufgenommen und zur Kirchenlehrerin erklärt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 8, 1–6; Evangelium: Mt 25, 1–13<br />

Robert Bellarmin (1542–1621) war ein hochbegabter Theologe<br />

und Staatsphilosoph. Seine Darlegungen zur Katholischen Reform<br />

blieben jahrhundertelang maßgeblich. Er lebte in Italien und<br />

trat 1560 dem Jesuitenorden bei. Nach seiner Priesterweihe 1570<br />

wurde er Theologieprofessor und Prediger in Löwen. 1576 wurde<br />

er nach Rom berufen und wirkte dort bis 1589 als Professor der von<br />

ihm begründeten Kontroverstheologie. Sein kritischer Geist war


Morgen · Dienstag, 17. <strong>September</strong> 182<br />

nicht immer willkommen. So erfuhr er von den aufeinanderfolgenden<br />

Päpsten wechselnd Anerkennung und Ablehnung: 1588 wurde<br />

er von Rom in die Provinz geschickt, später nach Rom zurückgeholt,<br />

dort 1599 zum Kardinal erhoben, 1602 als Erzbischof nach<br />

Capua gesandt und schließlich 1605 als Berater des Papstes nach<br />

Rom zurückgeholt, wo er bis zu seinem Tode blieb. Er lebte sehr<br />

bescheiden, war ein umsichtiger Bischof, der sich auch in sozialen<br />

Belangen engagierte. Sein „Kleiner Katechismus“ erreichte 400 Auflagen,<br />

wurde in 60 Sprachen übersetzt und ist in Italien bis heute<br />

in Gebrauch. Robert Bellarmin wurde 1930 heiliggesprochen und<br />

1931 zum Kirchenlehrer erhoben.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: Weish 7, 7–10.15–16; Evangelium: Mt 7, 21–29<br />

Namenstag: Ariane (Sklavin, Märtyrerin, † um 140) · Badurad von<br />

Paderborn (Bischof, † 862) · Unno (Bischof von Bremen-Hamburg,<br />

Glaubensbote in Skandinavien, † 936) · sel. Raso Goetghebuer (Prämonstratenser,<br />

† um 1500) · sel. Anton Maria Schwartz (Jugendseelsorger,<br />

Ordensgründer, † 1929)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Auf dein Wort, Herr, lass uns vertrauen;<br />

stärke unsern Glauben.<br />

Unser Herr, das Wort des Friedens,<br />

stirbt noch immer ungehört.<br />

Doch hat er den Weg gewiesen,<br />

der allein zum Frieden führt.<br />

Auf dein Wort, Herr, lass uns vertrauen;<br />

stärke unsern Glauben.


183<br />

Dienstag, 17. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Wie am Leib die vielen Glieder<br />

sind wir füreinander da,<br />

denn als Schwestern und als Brüder<br />

sind wir stets einander nah.<br />

Auf dein Wort, Herr, lass uns vertrauen;<br />

stärke unsern Glauben.<br />

Drum wird Nächstenliebe zeigen,<br />

wer zu seinen Freunden zählt.<br />

Niemand darf sein Wort verschweigen<br />

für den Frieden in der Welt.<br />

Auf dein Wort, Herr, lass uns vertrauen;<br />

stärke unsern Glauben.<br />

Herbert Schaal, 1968/72<br />

GL 1975 624 · KG 86<br />

Canticum vgl. Weish 3, 7–9<br />

Antiphon:<br />

Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen.<br />

Die Gerechten werden leuchten *<br />

wie Funken, die durch ein Stoppelfeld sprühen.<br />

Sie werden Völker richten und über Nationen herrschen, *<br />

und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit.<br />

Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, /<br />

die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe, *<br />

denn Gnade und Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Spr 3, 13–15<br />

Glücklich der Mann, der Weisheit gefunden, der Mann, der<br />

Einsicht gewonnen hat. Denn sie zu erwerben ist besser<br />

als Silber, sie zu gewinnen ist besser als Gold. Sie übertrifft die<br />

Perlen an Wert, keine kostbaren Steine kommen ihr gleich.


Morgen · Dienstag, 17. <strong>September</strong> 184<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Die Weisen werden strahlen, wie der Himmel strahlt. Sie haben<br />

viele zum rechten Tun geführt; darum werden sie leuchten wie<br />

die Sterne, auf immer und ewig.<br />

Bitten<br />

Lasst uns zu Christus Jesus beten, der uns Anteil gibt an seiner<br />

Sendung:<br />

V: Wort des ewigen Vaters, A: schenke uns deinen Geist.<br />

– Dass wir in dir den Vater erkennen.<br />

– Dass wir durch dich zu unseren Schwestern und Brüdern finden.<br />

– Dass wir mit dir und allen Glaubenden den Vater verherrlichen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Ewiger Gott, du hast uns im heiligen Bischof Robert Bellarmin<br />

einen Bischof und Gelehrten geschenkt, der durch seine Schriften<br />

den Glauben der Kirche gefestigt hat. Höre auf seine Fürsprache<br />

und hilf deinem Volk, diesen Glauben in seiner ganzen<br />

Fülle zu bewahren und weiterzugeben. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


185<br />

Dienstag, 17. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns im Sakrament der Taufe<br />

neues Leben geschenkt. Festige unsere Verbundenheit mit Christus,<br />

damit wir Früchte bringen, die bleiben, und die Freude des<br />

ewigen Lebens erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 3, 1–13<br />

Mein Sohn! Das Wort ist glaubwürdig: Wer das Amt eines<br />

Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe.<br />

Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal<br />

verheiratet, nüchtern, besonnen, von würdiger Haltung, gastfreundlich,<br />

fähig zu lehren; er sei kein Trinker und kein gewalttätiger<br />

Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig<br />

und nicht geldgierig. Er soll ein guter Familienvater sein und<br />

seine Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen.<br />

Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie<br />

soll der für die Kirche Gottes sorgen? Er darf kein Neubekehrter<br />

sein, sonst könnte er hochmütig werden und dem Gericht des<br />

Teufels verfallen. Er muss auch bei den Außenstehenden einen<br />

guten Ruf haben, damit er nicht in üble Nachrede kommt und<br />

in die Falle des Teufels gerät.<br />

Ebenso sollen die Diakone sein: achtbar, nicht doppelzüngig,<br />

nicht dem Wein ergeben und nicht gewinnsüchtig; sie sollen<br />

mit reinem Gewissen am Geheimnis des Glaubens festhalten.<br />

Auch sie soll man vorher prüfen, und nur wenn sie unbescholten<br />

sind, sollen sie ihren Dienst ausüben.<br />

Ebenso sollen die Frauen ehrbar sein, nicht verleumderisch,<br />

sondern nüchtern und in allem zuverlässig.<br />

Die Diakone sollen nur einmal verheiratet sein und ihren Kindern<br />

und ihrer Familie gut vorstehen. Denn wer seinen Dienst<br />

gut versieht, erlangt einen hohen Rang und große Zuversicht im<br />

Glauben an Christus Jesus.


Eucharistie · Dienstag, 17. <strong>September</strong> 186<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die Pastoralbriefe kennen drei Bezeichnungen für gemeindliche<br />

Leitungsämter: Episkopus (Bischof), Presbyter (Älteste) und Diakon.<br />

Wie sollen die sein, die unter uns Getauften und Gefirmten<br />

besondere Verantwortung tragen? Wie sollen sie nicht sein? Hier<br />

wird die Kirche als Haushalt Gottes vorgestellt, der vom Bischof,<br />

griechisch: episcopos, also derjenige, der den „Überblick“ hat –<br />

vgl. unser aus dem Lateinischen stammendes Wort Supervision,<br />

Supervisor –, zu leiten ist. Dass die bei der Leitung einer Familie,<br />

eines Hausstandes erwiesenen Qualitäten und erworbenen<br />

Qualifikationen ein wichtiges Kriterium für Führungsqualität<br />

sind, ist verständlich. „Wer seinem eigenen Hauswesen nicht<br />

vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen?“ Auch<br />

Diakone und Diakoninnen sollen lebenserfahren, nüchtern und<br />

zuverlässig sein. Und dass mancher Neubekehrte seine späte<br />

Ankunft in der Kirche Gottes durch betonte Linientreue und<br />

überhöhtes Selbst- und Sendungsbewusstsein ausgleicht und<br />

darum einer Zeit der inneren und äußeren Festigung bedarf, bevor<br />

er Verantwortung für andere übernimmt – auch das lehren<br />

Erfahrung und gesunder Menschenverstand.<br />

Antwortpsalm Ps 101, 1–6<br />

Kehrvers:<br />

Wer auf rechten Wegen geht, der darf dir dienen, Herr.<br />

Von Gnade und Recht will ich singen; *<br />

dir, o Herr, will ich spielen.<br />

Ich will auf den Weg der Bewährten achten. *<br />

Wann kommst du zu mir? – Kehrvers<br />

Ich lebe in der Stille meines Hauses<br />

mit lauterem Herzen. *<br />

Ich richte mein Auge nicht auf Schändliches;<br />

ich hasse es, Unrecht zu tun, *<br />

es soll nicht an mir haften. – Kehrvers


187<br />

Dienstag, 17. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Falschheit sei meinem Herzen fern; *<br />

ich will das Böse nicht kennen.<br />

Wer den Nächsten heimlich verleumdet, *<br />

den bring’ ich zum Schweigen. – Kehrvers<br />

Stolze Augen und hochmütige Herzen *<br />

kann ich nicht ertragen.<br />

Meine Augen suchen die Treuen im Land; /<br />

sie sollen bei mir wohnen. *<br />

Wer auf rechten Wegen geht, der darf mir dienen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 6c, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />

oder KG 638 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines<br />

Volkes an.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 7, 11–17<br />

In jener Zeit ging Jesus in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger<br />

und eine große Menschenmenge folgten ihm.<br />

Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen<br />

Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe.<br />

Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie.<br />

Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte<br />

zu ihr: Weine nicht! Dann ging er zu der Bahre hin und fasste<br />

sie an. Die Träger blieben stehen, und er sagte: Ich befehle dir,<br />

junger Mann: Steh auf! Da richtete sich der Tote auf und begann<br />

zu sprechen, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.<br />

Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten:<br />

Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich<br />

seines Volkes angenommen. Und die Kunde davon verbreitete<br />

sich überall in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum.


Abend · Dienstag, 17. <strong>September</strong> 188<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O Mensch, sage nicht, dass du das Gute nicht tun kannst.<br />

Hildegard von Bingen (Heilige des Tages)<br />

• Was kann mich davon überzeugen, dass ich das Gute tun<br />

kann?<br />

• Was bremst mich – und was lässt mich doch zuversichtlich<br />

losgehen?<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

In Tiefen, die kein Trost erreicht,<br />

lass doch deine Treue mich erreichen.<br />

In den Nächten, wo der Glaube weicht,<br />

lass nicht deine Gnade von mir weichen.<br />

Auf dem Weg, den keiner mit mir geht,<br />

wenn zum Beten die Gedanken schwinden,<br />

wenn mich kalt die Finsternis umweht,<br />

wollest du in meiner Not mich finden.<br />

Wenn die Seele wie ein irres Licht<br />

flackert zwischen Werden und Vergehen,<br />

wenn es mir an Trost und Rat gebricht,<br />

wollest du an meiner Seite stehen.<br />

Wenn ich deine Hand nicht fassen kann,<br />

nimm die meine du in deine Hände,


189<br />

Dienstag, 17. <strong>September</strong> · Abend<br />

nimm dich meiner Seele gnädig an,<br />

führe mich zu einem guten Ende.<br />

Justus Delbrück (1902–1945),<br />

aus einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager<br />

Psalm 88 Verse 2–9<br />

Herr, du Gott meines Heils, *<br />

zu dir schreie ich am Tag und bei Nacht.<br />

Lass mein Gebet zu dir dringen, *<br />

wende dein Ohr meinem Flehen zu!<br />

Denn meine Seele ist gesättigt mit Leid, *<br />

mein Leben ist dem Totenreich nahe.<br />

Schon zähle ich zu denen, die hinabsinken ins Grab, *<br />

bin wie ein Mann, dem alle Kraft genommen ist.<br />

Ich bin zu den Toten hinweggerafft, *<br />

wie Erschlagene, die im Grabe ruhen;<br />

an sie denkst du nicht mehr, *<br />

denn sie sind deiner Hand entzogen.<br />

Du hast mich ins tiefste Grab gebracht, *<br />

tief hinab in finstere Nacht.<br />

Schwer lastet dein Grimm auf mir, *<br />

all deine Wogen stürzen über mir zusammen.<br />

Die Freunde hast du mir entfremdet, /<br />

mich ihrem Abscheu ausgesetzt; *<br />

ich bin gefangen und kann nicht heraus.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, du blickst auf alle, die elend und einsam sind. Gib,<br />

dass wir sehen, wer uns braucht, und lass uns tun, was hilft.<br />

Lesung Weish 1, 13–15<br />

Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang<br />

der Lebenden. Zum Dasein hat er alles erschaffen,


Abend · Dienstag, 17. <strong>September</strong> 190<br />

und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt. Kein Gift des<br />

Verderbens ist in ihnen, das Reich des Todes hat keine Macht<br />

auf der Erde; denn die Gerechtigkeit ist unsterblich.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du hast uns einander anvertraut. Wir bitten dich:<br />

A: Lass unsere Gemeinschaft ein Ort der Geborgenheit sein.<br />

– Für Eltern, die ihre Kinder haben zugrunde gehen sehen.<br />

– Für Menschen, deren engste Vertraute aus ihrem Leben gerissen<br />

wurden.<br />

– Für Kinder, die keine Eltern mehr haben.<br />

– Für Menschen, die schwer erkrankt sind.<br />

– Für alle, die durch Gewalt und Misshandlung äußerlich oder<br />

innerlich verwundet sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Treuer, wahrhaftiger Gott, im Tun deines Sohnes hast du uns die<br />

Verlässlichkeit deines Bundes erwiesen. Schenke uns in jeder Lebenslage<br />

die Zuversicht, dass du uns trägst, und gib uns die Kraft,<br />

selbst andere zu tragen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,<br />

er lasse uns seine Gegenwart spüren<br />

und schenke uns Ruhe und Sicherheit.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Mittwoch, 18. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Lambert<br />

Lambert (um 635–705) lebte in Maastricht. Er war Schüler seines<br />

Onkels, des Bischofs von Maastricht, und wurde um 672<br />

nach dessen Ermordung sein Nachfolger. 675 wurde er durch den<br />

fränkischen Hausmeier Ebroin verbannt und konnte erst nach sieben<br />

Jahren wieder zurückkehren. Er bemühte sich besonders um<br />

die Heidenmission in Nordbrabant. 705 wurde er in Lüttich ermordet.<br />

Die Berichte über den Ort, ebenso wie über Art und Grund<br />

seiner Ermordung, gehen auseinander. Seine Gebeine wurden um<br />

715 von Maastricht nach Lüttich überführt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Joh 10, 11–16<br />

Namenstag: Lantpert von Freising (Bischof, † 957) · Richardis von<br />

Andlau (Kaiserin, Klostergründerin, † 894/96) · Niklaus Wolf („Vater<br />

Wolf“, Schweizer Landwirt, Politiker, Gründer von Gebetsgruppen,<br />

† 1832)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Dag Hammarskjöld (schwed. UN-Generalsekretär,<br />

1905–1961)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nacht und Gewölk und Finsternis,<br />

verworr’nes Chaos dieser Welt,<br />

entweicht und flieht! Das Licht erscheint,<br />

der Tag erhebt sich: Christus naht.


Morgen · Mittwoch, 18. <strong>September</strong> 192<br />

Jäh reißt der Erde Dunkel auf,<br />

durchstoßen von der Sonne Strahl,<br />

der Farben Fülle kehrt zurück<br />

im hellen Glanz des Taggestirns.<br />

So soll, was in uns dunkel ist,<br />

was schwer uns auf dem Herzen liegt,<br />

aufbrechen unter deinem Licht<br />

und dir sich öffnen, Herr und Gott.<br />

Dich, Christus, suchen wir allein<br />

mit reinem, ungeteiltem Sinn,<br />

dir beugen willig wir das Knie<br />

mit Bitten und mit Lobgesang.<br />

Blick tief in unser Herz hinein,<br />

sieh unser ganzes Leben an:<br />

Noch manches Arge liegt in uns,<br />

was nur dein Licht erhellen kann.<br />

Dir, Christus, guter Herr und Gott,<br />

dem ew’gen Vater, der uns liebt,<br />

dem Heil’gen Geist, der bei uns ist,<br />

sei Lob und Dank in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Nox et tenebrae et nubila; Prudentius, † nach 405<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Psalm 103 Verse 1–7<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:<br />

der dir all deine Schuld vergibt *<br />

und all deine Gebrechen heilt,<br />

der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />

und dich mit Huld und Erbarmen krönt,


193<br />

Mittwoch, 18. <strong>September</strong> · Morgen<br />

der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; *<br />

wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.<br />

Der Herr vollbringt Taten des Heiles, *<br />

Recht verschafft er allen Bedrängten.<br />

Er hat Mose seine Wege kundgetan, *<br />

den Kindern Israels seine Werke.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du heilst, was an uns unvollkommen ist, und rettest uns vor<br />

dem Untergang, treuer Gott. Lass uns nie vergessen, was du<br />

uns Gutes tust.<br />

Lesung Dtn 4, 39–40a<br />

Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe<br />

ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />

sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote<br />

achten, auf die ich dich heute verpflichte.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Du, Christus Jesus, hast uns Glaubende zu Königen und Priestern<br />

gemacht vor unserem Gott. Wir bitten dich:<br />

A: Stärke uns im heiligen Dienst.<br />

– Wenn wir Gefahr laufen, an unserer Berufung vorbeizuleben.<br />

– Wenn wir uns durch die öffentliche Meinung einschüchtern<br />

oder von deinem Weg abbringen lassen.<br />

– Wenn es uns im beruflichen Umfeld schwerfällt, nach der<br />

Weisung des Vaters zu handeln.


Eucharistie · Mittwoch, 18. <strong>September</strong> 194<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, gedenke deines heiligen Bundes, den das Blut des Lammes<br />

neu besiegelt hat. Schenke deinem Volk die Vergebung der<br />

Sünden und mehre sein Heil Tag für Tag, bis zur Vollendung der<br />

Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Heiliger Gott. Du bist unsagbar größer, als wir Menschen begreifen,<br />

du wohnst im unzugänglichen Licht, und doch bist<br />

du uns nahe. Gib, dass wir heute mit Ehrfurcht vor dir stehen<br />

und froh werden in deiner Nähe. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 3, 14–16<br />

Mein Sohn! Ich schreibe dir das alles, obwohl ich hoffe,<br />

schon bald zu dir zu kommen. Falls ich aber länger ausbleibe,<br />

sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes<br />

verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes,<br />

die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.<br />

Wahrhaftig, das Geheimnis unseres Glaubens ist groß: Er<br />

wurde offenbart im Fleisch, gerechtfertigt durch den Geist, geschaut<br />

von den Engeln, verkündet unter den Heiden, geglaubt<br />

in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.


195<br />

Mittwoch, 18. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 111, 1–6<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Groß sind die Werke des Herrn.<br />

Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />

im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />

Groß sind die Werke des Herrn, *<br />

kostbar allen, die sich an ihnen freuen. – Kehrvers<br />

Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />

seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />

Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />

der Herr ist gnädig und barmherzig. – Kehrvers<br />

Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />

an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />

Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />

um ihm das Erbe der Völker zu geben. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Joh 6, 63b.68c<br />

Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben. Du hast Worte des<br />

ewigen Lebens.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 7, 31–35<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich<br />

die Menschen dieser Generation vergleichen? Wem sind sie<br />

ähnlich?<br />

Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander<br />

zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte Hochzeitslieder<br />

gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen,<br />

und ihr habt nicht geweint.


Eucharistie · Mittwoch, 18. <strong>September</strong> 196<br />

Johannes der Täufer ist gekommen, er isst kein Brot und<br />

trinkt keinen Wein, und ihr sagt: Er ist von einem Dämon besessen.<br />

Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt;<br />

darauf sagt ihr: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der<br />

Zöllner und Sünder!<br />

Und doch hat die Weisheit durch alle ihre Kinder Recht bekommen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Spielverderber. Die gibt es. Wie viel Begeisterung und Initiative<br />

und Kreativität auch in der Luft liegen mag – lass mich<br />

bloß in Ruhe mit dem Blödsinn. Keine Lust! Kinder fordern<br />

Kinder auf: Wir spielen Hochzeit! Hier spielt die Musik! Die<br />

anderen winken ab, keine Lust auf Hochzeitstanz. Kinder<br />

wollen etwas Trauriges spielen, Beerdigung, mit ganz schwermütigen<br />

Liedern! Doch die anderen stimmen abermals nicht<br />

ein. „Und doch hat die Weisheit durch alle ihre Kinder Recht<br />

bekommen.“ Wer sind die Kinder der Weisheit? Die Kinder, die<br />

mit Flötentönen zum Hochzeitsfest laden, stehen für Jesus und<br />

seine Anhängerschaft, sagen diese doch Gottes Hochzeit mit<br />

seinem Volk an. Die Kinder mit den Klageliedern weisen auf<br />

den Täufer Johannes und seine Schüler hin. Beide, Jesus und<br />

der Täufer, blitzen letztlich bei der Mehrheit ab. Der asketische<br />

Täufer ist faszinierend, aber auch unheimlich, und sowieso,<br />

so negativ. So kann auch seine Mahnung zur Umkehr für das<br />

Weltgericht abgetan werden. Der überspannt den Bogen. Wo<br />

bleibt das Positive? Da hört man besser nicht hin. Jesus hingegen<br />

provoziert durch seinen Umgang mit verdächtigen Subjekten<br />

und durch seine offene Freude am gemeinschaftlichen<br />

Mahl, das keinen ausschließt. Das geht gar nicht! Und doch:<br />

alle, die sich über die im Boten Jesus schon zur Welt gekommene<br />

Gottesgemeinschaft freuen, alle, die an der Verletzung der<br />

guten Schöpfungsordnung leiden und neu anfangen wollen,<br />

sie leben mit Jesus und Johannes als wahre Kinder der Weisheit,<br />

sie geben ihr Raum, sie geben und schaffen ihr Recht.


197<br />

Mittwoch, 18. <strong>September</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wer mauerfeste Vorurteile stürzen will, bläst nicht Schalmeien,<br />

wenn es auch nicht gerade Posaunen zu sein brauchen!<br />

Hedwig Dohm (deutsche Schriftstellerin und Frauenrechtlerin, 1831–1919)<br />

• Was macht mir Mut, gegen „mauerfeste Vorurteile“ anzugehen?<br />

• Wen habe ich dabei an meiner Seite?<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht,<br />

die Weisheit deiner Wege,<br />

die Liebe, die für alle wacht,<br />

anbetend überlege:<br />

So weiß ich, von Bewundrung voll,<br />

nicht, wie ich dich erheben soll,<br />

mein Gott, mein Herr und Vater!<br />

Dich predigt Sonnenschein und Sturm,<br />

dich preist der Sand am Meere.<br />

Bringt, ruft auch der geringste Wurm,<br />

bringt meinem Schöpfer Ehre!<br />

Mich, ruft der Baum in seiner Pracht,<br />

mich, ruft die Saat, hat Gott gemacht:<br />

Bringt unserm Schöpfer Ehre!


Abend · Mittwoch, 18. <strong>September</strong> 198<br />

Der Mensch, ein Leib, den deine Hand<br />

so wunderbar bereitet,<br />

der Mensch, ein Geist, den sein Verstand<br />

dich zu erkennen leitet:<br />

Der Mensch, der Schöpfung Ruhm und Preis,<br />

ist sich ein täglicher Beweis<br />

von deiner Güt und Größe.<br />

Erheb ihn ewig, o mein Geist,<br />

erhebe seinen Namen;<br />

Gott, unser Vater, sei gepreist,<br />

und alle Welt sag Amen,<br />

und alle Welt fürcht ihren Herrn<br />

und hoff auf ihn und dien ihm gern.<br />

Wer wollte Gott nicht dienen?<br />

Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />

GL 463 · EG 506, Strophen 1 und 4–6<br />

Psalm 139 Verse 13–18.23–24<br />

Herr, du hast mein Inneres geschaffen, *<br />

mich gewoben im Schoß meiner Mutter.<br />

Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. *<br />

Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.<br />

Als ich geformt wurde im Dunkeln, /<br />

kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, *<br />

waren meine Glieder dir nicht verborgen.<br />

Deine Augen sahen, wie ich entstand, *<br />

in deinem Buch war schon alles verzeichnet;<br />

meine Tage waren schon gebildet, *<br />

als noch keiner von ihnen da war.<br />

Wie schwierig sind für mich, o Gott, deine Gedanken, *<br />

wie gewaltig ist ihre Zahl!<br />

Wollte ich sie zählen, es wären mehr als der Sand. *<br />

Käme ich bis zum Ende, wäre ich noch immer bei dir.


199<br />

Mittwoch, 18. <strong>September</strong> · Abend<br />

Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, *<br />

prüfe mich und erkenne mein Denken!<br />

Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, *<br />

und leite mich auf dem altbewährten Weg!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Guter Schöpfer, wir staunen, wie wunderbar du uns erschaffen<br />

hast. Lehre uns deine Gedanken und gib, dass heil wird, was<br />

durch unsere Schuld Schaden genommen hat.<br />

Lesung 1 Joh 2, 3–6<br />

Wenn wir die Gebote Christi halten, erkennen wir, dass wir<br />

ihn erkannt haben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber<br />

seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist<br />

nicht in ihm. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die<br />

Gottesliebe wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir<br />

in ihm sind. Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben,<br />

wie er gelebt hat.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />

voll Hochmut sind.<br />

Fürbitten<br />

Am 200. Geburtstag des Physikers Léon Foucault bitten wir<br />

Gott um einen neuen Blick auf Wissenschaft und Forschung:<br />

V: Du unser Schöpfer, A: lehre uns Erkenntnis und Weisheit.<br />

Für uns selbst,<br />

– dass wir bei allem, was wir tun, deinen Willen suchen und<br />

unserem Gewissen folgen.<br />

Für alle, die sich für die Naturwissenschaften begeistern,<br />

– dass sie sich selbst als deine Geschöpfe sehen und deine Spuren<br />

im Kosmos entdecken lernen.


Abend · Mittwoch, 18. <strong>September</strong> 200<br />

Für alle, die sich in Theologie und Philosophie um ein Gespräch<br />

mit den Naturwissenschaften bemühen,<br />

– dass sie offen auf ihre Gesprächspartner zugehen und Wege<br />

zum gegenseitigen Verständnis finden.<br />

V: Du unser Schöpfer, A: lehre uns Erkenntnis und Weisheit.<br />

Für alle, die für die Anwendung von Forschungsergebnissen in<br />

Technik und Wirtschaft verantwortlich sind,<br />

– dass sie die Würde des Menschen, der Tiere, Pflanzen und<br />

unbelebten Natur achten und sich für jene Möglichkeiten entscheiden,<br />

die dem Leben in all seinen Schattierungen dienen.<br />

Für alle, die im Tod eine absolute, unüberwindliche Grenze sehen,<br />

– dass sie dein Leben im Hier und Jetzt erfahren und daraus<br />

Hoffnung schöpfen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du sättigst die Hungernden, die zu dir rufen. Gedenke<br />

deiner Huld und schenke unserer Armut den Reichtum<br />

deiner Gaben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Donnerstag, 19. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Januarius<br />

Januarius war der Legende nach Bischof von Neapel oder Benevent.<br />

Er soll während der Christenverfolgung unter Diokletian 305<br />

mit seinen Gefährten den Märtyrertod erlitten haben. Seine Gebeine<br />

ruhen in Neapel in der nach ihm benannten Kirche San Gennaro.<br />

Ebenso werden dort Ampullen aufbewahrt, die sein getrocknetes<br />

Blut enthalten sollen, das sich immer wieder verflüssigt, wenn es in<br />

die Nähe seines Hauptes gebracht wird. Dieses „Blutwunder“ lässt<br />

sich wissenschaftlich nicht erklären und ist seit 1389 bezeugt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Hebr 10, 32–36; Evangelium: Joh 12, 24–26<br />

Namenstag: Theodor von Canterbury (Bischof, † 690) · Igor (Großfürst<br />

von Kiew, Mönch, † 1147) · Berthold von Weingarten (Abt, † 1232)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Geist des Vaters und des Sohnes<br />

Jesu Christ,<br />

der das All erhält.<br />

Gieß dich aus, und als ein Zeichen,<br />

dass du bist,<br />

überkomm die Welt.<br />

Deine Ankunft wird die Wirren<br />

wieder klär’n,<br />

wenn sie uns befällt.


Morgen · Donnerstag, 19. <strong>September</strong> 202<br />

Geist der Wahrheit, wandle uns in<br />

unsres Herrn<br />

Offenbarungszelt.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Psalm 147 Verse 1–11<br />

Gut ist es, unserem Gott zu singen; *<br />

schön ist es, ihn zu loben.<br />

Der Herr baut Jerusalem wieder auf, *<br />

er sammelt die Versprengten Israels.<br />

Er heilt die gebrochenen Herzen *<br />

und verbindet ihre schmerzenden Wunden.<br />

Er bestimmt die Zahl der Sterne *<br />

und ruft sie alle mit Namen.<br />

Groß ist unser Herr und gewaltig an Kraft, *<br />

unermesslich ist seine Weisheit.<br />

Der Herr hilft den Gebeugten auf *<br />

und erniedrigt die Frevler.<br />

Stimmt dem Herrn ein Danklied an, *<br />

spielt unserem Gott auf der Harfe!<br />

Er bedeckt den Himmel mit Wolken, /<br />

spendet der Erde Regen *<br />

und lässt Gras auf den Bergen sprießen.<br />

Er gibt dem Vieh seine Nahrung, *<br />

gibt den jungen Raben, wonach sie schreien.<br />

Er hat keine Freude an der Kraft des Pferdes, *<br />

kein Gefallen am schnellen Lauf des Mannes.<br />

Gefallen hat der Herr an denen, die ihn fürchten und ehren, *<br />

die voll Vertrauen warten auf seine Huld.<br />

Ehre sei dem Vater ...


203<br />

Donnerstag, 19. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Treuer Gott, du hilfst den Gebeugten auf und tröstest die, deren<br />

Herz gebrochen ist. Gib uns Anteil an deiner Kraft und Weisheit,<br />

damit wir unseren Geschwistern deine Güte erweisen.<br />

Lesung 1 Joh 4, 9–11<br />

Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass<br />

Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit<br />

wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir<br />

Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn<br />

als Sühne für unsere Sünden gesandt hat. Liebe Brüder, wenn<br />

Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der immer bei uns ist. Zu ihm<br />

rufen wir:<br />

A: Zeige uns deine Gegenwart.<br />

– In den Worten der Heiligen Schrift.<br />

– In der Teilnahme am Mahl der Gnade.<br />

– In den Taten der Liebe, die wir einander erweisen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du möchtest, dass unsere Welt ein Zuhause wird für alle,<br />

die auf ihr leben. Mach uns bereit, unsere Herzen für unsere<br />

Mitmenschen und Mitgeschöpfe zu öffnen. Hilf uns erkennen,<br />

wo wir ihnen etwas von deiner Güte und deinem Frieden<br />

schenken können. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat


Eucharistie · Donnerstag, 19. <strong>September</strong> 204<br />

Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede<br />

von Gott, dem Vater,<br />

und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,<br />

in Wahrheit und Liebe.<br />

Vgl. 2 Joh 3<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Barmherziger Gott. Du nimmst die Sünde ernst, aber du lässt<br />

uns die Möglichkeit zur Umkehr. Du verurteilst unsere Verfehlungen,<br />

aber du lädst uns ein zu einem neuen Anfang. Wir danken<br />

dir, dass du barmherzig bist. Gib uns den Mut umzukehren.<br />

Gib uns die Kraft, neu anzufangen. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 4, 12–16<br />

Mein Sohn! Niemand soll dich wegen deiner Jugend gering<br />

schätzen. Sei den Gläubigen ein Vorbild in deinen Worten,<br />

in deinem Lebenswandel, in der Liebe, im Glauben, in der<br />

Lauterkeit.<br />

Lies ihnen eifrig aus der Schrift vor, ermahne und belehre<br />

sie, bis ich komme. Vernachlässige die Gnade nicht, die in dir<br />

ist und die dir verliehen wurde, als dir die Ältesten aufgrund<br />

prophetischer Worte gemeinsam die Hände auflegten.<br />

Dafür sollst du sorgen, darin sollst du leben, damit allen deine<br />

Fortschritte offenbar werden.<br />

Achte auf dich selbst und auf die Lehre; halte daran fest!<br />

Wenn du das tust, rettest du dich und alle, die auf dich hören.<br />

Antwortpsalm Ps 111, 7–10<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Groß sind die Werke des Herrn.


205<br />

Donnerstag, 19. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />

all seine Gebote sind verlässlich.<br />

Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />

geschaffen in Treue und Redlichkeit. – Kehrvers<br />

Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />

und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />

Furchtgebietend ist sein Name und heilig.<br />

Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />

alle, die danach leben, sind klug. *<br />

Sein Ruhm hat Bestand für immer. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und<br />

schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 7, 36–50<br />

In jener Zeit ging Jesus in das Haus eines Pharisäers, der ihn<br />

zum Essen eingeladen hatte, und legte sich zu Tisch. Als nun<br />

eine Sünderin, die in der Stadt lebte, erfuhr, dass er im Haus des<br />

Pharisäers bei Tisch war, kam sie mit einem Alabastergefäß voll<br />

wohlriechendem Öl und trat von hinten an ihn heran. Dabei<br />

weinte sie, und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete<br />

seine Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl.<br />

Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er:<br />

Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das<br />

für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt; er wüsste, dass<br />

sie eine Sünderin ist.<br />

Da wandte sich Jesus an ihn und sagte: Simon, ich möchte dir<br />

etwas sagen. Er erwiderte: Sprich, Meister!


Eucharistie · Donnerstag, 19. <strong>September</strong> 206<br />

Jesus sagte: Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine<br />

war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. Als<br />

sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden.<br />

Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben? Simon antwortete:<br />

Ich nehme an, der, dem er mehr erlassen hat. Jesus sagte zu<br />

ihm: Du hast recht.<br />

Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst<br />

du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser<br />

zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen<br />

über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet.<br />

Du hast mir zur Begrüßung keinen Kuss gegeben; sie<br />

aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst.<br />

Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit<br />

ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt.<br />

Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben,<br />

weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben<br />

wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu<br />

ihr: Deine Sünden sind dir vergeben.<br />

Da dachten die anderen Gäste: Wer ist das, dass er sogar Sünden<br />

vergibt? Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dir<br />

geholfen. Geh in Frieden!<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Welche Last die namenlose Frau auch auf sich geladen haben<br />

mag, die Anwesenden sind sich einig: Sünderin. Jede Gesellschaft,<br />

jede Gemeinschaft hat ihre Sündenböcke. Es tut gut,<br />

einem anderen das aufzuhalsen, was ich an mir ablehne oder<br />

was die Gemeinschaft beunruhigt, was wir gemeinsam abwehren<br />

müssen. Ob wir dem anderen, den wir zum Sündenbock<br />

machen, dabei Unrecht tun? Jesus sieht in der verachteten<br />

Frau einen Menschen, der ihm Achtung, Dankbarkeit, Liebe<br />

zeigt. All dies offen, sogar öffentlich, zu zeigen, dazu gehört<br />

Mut. Besonders, wenn man verachtet wird und sich am Ende<br />

selbst verachtet. Jesus sieht keinen Grund, sich gegen diesen<br />

Menschen abzugrenzen. Auch dazu gehört Mut. Jesus lebt im


207<br />

Donnerstag, 19. <strong>September</strong> · Abend<br />

Vertrauen auf Gott. Er ist Gottes Vertrauter. Darum kann er<br />

Menschen vertrauen. Jesus lebt in Gottes Nähe. Darum kann<br />

er Nähe leben, auch zu Menschen, die gefangen leben in Verachtung,<br />

Selbstverachtung und Schuld. So bricht der Bann.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Sonne ist mir oft verloschen, aber wieder aufgegangen,<br />

und je öfter sie verloschen ist, desto heller und schöner ist sie<br />

wieder aufgegangen.<br />

Jakob Böhme (deutscher Mystiker und Philosoph, 1575–1624)<br />

• Die Wechselfälle des Glaubens und der Hoffnung – sind sie<br />

auch mir vertraut?<br />

• Wodurch ist mir die Sonne des Glaubens wieder aufgegangen?<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

Das Lied des Gesalbten<br />

Zebaoth spricht aus dem Abend:<br />

Verschwenden sollst du mit Liebe!<br />

Denn ich will dir Perlen meiner Krone schenken,<br />

in goldträufelnden Honig dein Blut verwandeln.<br />

Und deine Lippen mit den Düften süßer Mandeln tränken.


Abend · Donnerstag, 19. <strong>September</strong> 208<br />

Verschwenden sollst du mit Liebe!<br />

Und mit schmelzendem Jubel meine Feste umgolden<br />

und die Schwermut, die über Jerusalem trübt,<br />

mit singenden Blütendolden umkeimen.<br />

Ein prangender Garten wird dein Herz sein,<br />

darin die Dichter träumen.<br />

O, ein hängender Garten wird dein Herz sein,<br />

aller Sonnen Aufgangheimat sein,<br />

und die Sterne kommen, ihren Flüsterschein<br />

deinen Nächten sagen.<br />

Ja, tausend greifende Äste werden deine Arme tragen,<br />

und meinem Paradiesheimweh wiegende Troste sein!<br />

Else Lasker-Schüler (1869–1945)<br />

Psalm 119 <br />

Sieh mein Elend an und rette mich; *<br />

denn ich habe deine Weisung nicht vergessen.<br />

Verschaff mir Recht und erlöse mich; *<br />

nach deiner Weisung erhalte mein Leben!<br />

Fern bleibt den Frevlern das Heil; *<br />

denn sie fragen nicht nach deinen Gesetzen.<br />

Herr, groß ist dein Erbarmen; *<br />

durch deine Entscheide belebe mich!<br />

Viele verfolgen und quälen mich, *<br />

doch von deinen Vorschriften weich’ ich nicht ab.<br />

Verse 153–160 Resch<br />

Wenn ich Abtrünnige sehe, empfinde ich Abscheu, *<br />

weil sie dein Wort nicht befolgen.<br />

Sieh an, wie sehr ich deine Vorschriften liebe; *<br />

Herr, in deiner Huld belebe mich!<br />

Das Wesen deines Wortes ist Wahrheit, *<br />

deine gerechten Urteile haben auf ewig Bestand.<br />

Ehre sei dem Vater ...


209<br />

Donnerstag, 19. <strong>September</strong> · Abend<br />

Du, Gott Israels, siehst auf unsere Not und willst uns retten.<br />

Gib uns die Gnade zu sehen, wo du deine Hand nach uns ausstreckst.<br />

Lesung 1 Joh 4, 16<br />

Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig<br />

angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe<br />

bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Den Umgang mit Sündern und übel Beleumundeten fürchtet<br />

Jesus nicht. Wir bitten ihn:<br />

V: Jesus, Freund und Bruder, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Schenke Mut und Zuversicht den vielen Menschen weltweit,<br />

die zu Unrecht inhaftiert sind.<br />

– Ermutige die Menschen, die sich in Gefangenenhilfsorganisationen<br />

für die Rechte der Rechtlosen einsetzen.<br />

– Begleite du die Ordensangehörigen und in der Sozialarbeit<br />

Tätigen, die sich nicht scheuen, in die Slums und Elendsgebiete<br />

dieser Erde zu gehen.<br />

– Stärke alle Menschen, die ausgegrenzt und verachtet werden,<br />

und hilf ihnen, in ein menschenwürdiges Leben zu finden.<br />

– Sei den Sterbenden nahe, die ohne Obdach, Hilfe und Begleitung<br />

sind.<br />

Vaterunser


Abend · Donnerstag, 19. <strong>September</strong> 210<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen<br />

Schlaf, damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen<br />

mit neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Freitag, 20. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Andreas Kim Taegon<br />

und heiliger Paul Chong Hasang und Gefährten<br />

Andreas Kim Taegon (1821–1846) war der erste katholische<br />

Priester, der aus Korea stammte. Zwanzigjährig versuchte er,<br />

französische Missionare einzuschleusen, was aber misslang. Deshalb<br />

missionierte er nach seiner Weihe zum Diakon selbst in seinem<br />

Land, später in Shanghai, wo er zum Priester geweiht wurde.<br />

1845 kehrte er in seine Heimat zurück. Diesmal konnte er erfolgreich<br />

Missionare ins Land bringen. Er wurde aber schon bald gefangen<br />

genommen, gefoltert und getötet. Zusammen mit ihm werden<br />

Paul Chong Hasang, der viele Jahre als Gemeindeleiter fungierte,<br />

und 103 andere Koreaner verehrt, die zwischen 1839 und 1867 in<br />

Korea für ihren Glauben starben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9 oder Röm 8, 31b–39;<br />

Evangelium: Lk 9, 23–26<br />

Namenstag: Eustachius (Märtyrer, Nothelfer, † um 118) · Warin von<br />

Corvey (Abt, † 856) · sel. Maria Teresa Tauscher (Konvertitin, Karmelitin,<br />

Ordensgründerin, † 1938)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich wollt, dass ich daheime wär<br />

und aller Welte Trost entbehr.<br />

Ich mein, daheim im Himmelreich,<br />

da ich Gott schaue ewiglich.


Morgen · Freitag, 20. <strong>September</strong> 212<br />

Wohlauf, mein Seel, und richt dich dar,<br />

dort wartet dein der Engel Schar.<br />

Denn alle Welt ist dir zu klein,<br />

du kommest denn erst wieder heim.<br />

Daheim ist Leben ohne Tod<br />

und ganze Freude ohne Not.<br />

Da sind doch tausend Jahr wie heut<br />

und nichts, was dich verdrießt und reut.<br />

Nach Heinrich von Laufenberg (1390–1460) – EG 517<br />

Strophen 1–6<br />

Canticum Weish 10, 17–21<br />

Antiphon:<br />

Sie priesen, Herr, deinen heiligen Namen und lobten einmütig<br />

deine schützende Hand.<br />

Die Weisheit gab den Heiligen den Lohn ihrer Mühen *<br />

und geleitete sie auf wunderbarem Weg.<br />

Sie wurde ihnen am Tage zum Schutz *<br />

und in der Nacht zum Sternenlicht.<br />

Sie führte sie durch das Rote Meer *<br />

und geleitete sie durch gewaltige Wasser.<br />

Ihre Feinde ließ sie in der Flut ertrinken *<br />

und spülte sie aus der Tiefe des Abgrunds ans Land.<br />

Darum plünderten die Gerechten die Frevler aus, /<br />

sie priesen, Herr, deinen heiligen Namen *<br />

und lobten einmütig deine schützende Hand.<br />

Denn die Weisheit hat den Mund der Stummen geöffnet, *<br />

und die Zungen der Unmündigen hat sie beredt gemacht.<br />

Ehre sei dem Vater ...


213<br />

Freitag, 20. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Lesung 1 Joh 5, 5–6a<br />

Wer sonst besiegt die Welt außer dem, der glaubt, dass Jesus<br />

der Sohn Gottes ist? Dieser ist es, der durch Wasser und<br />

Blut gekommen ist: Jesus Christus.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Selig, die Verfolgung leiden für die Gerechtigkeit; denn ihrer ist<br />

das Himmelreich.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns Anteil gibt an seinem Leben.<br />

Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Herr, sei du unsere Freude.<br />

– Stärke uns in der Feier deines Todes und deiner Auferstehung.<br />

– Hilf uns, in deiner Kraft über uns selbst hinauszuwachsen.<br />

– Mach uns Mut, auch da aus deiner Liebe zu leben, wo man<br />

nichts von ihr wissen will.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast die Zahl derer, die du als deine Kinder erwählt<br />

hast, auf dem ganzen Erdkreis vermehrt, und das Blut der seligen<br />

Märtyrer Andreas und Gefährten hast du zum überreichen<br />

Samen für die Christen werden lassen. Gewähre, dass wir<br />

durch ihren Beistand gestärkt werden und durch ihr Beispiel<br />

unablässig im Glauben voranschreiten. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt,<br />

bewahre unsere Herzen in Christus Jesus, unserem Herrn.


Eucharistie · Freitag, 20. <strong>September</strong> 214<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 6, 3b–12<br />

Mein Sohn! Wer sich nicht an die gesunden Worte Jesu<br />

Christi, unseres Herrn, und an die Lehre unseres Glaubens<br />

hält, der ist verblendet; er versteht nichts, sondern ist<br />

krank vor lauter Auseinandersetzungen und Wortgefechten.<br />

Diese führen zu Neid, Streit, Verleumdungen, üblen Verdächtigungen<br />

und Gezänk unter den Menschen, deren Denken verdorben<br />

ist; diese Leute sind von der Wahrheit abgekommen und<br />

meinen, die Frömmigkeit sei ein Mittel, um irdischen Gewinn<br />

zu erzielen.<br />

Die Frömmigkeit bringt in der Tat reichen Gewinn, wenn<br />

man nur genügsam ist. Denn wir haben nichts in die Welt<br />

mitgebracht, und wir können auch nichts aus ihr mitnehmen.<br />

Wenn wir Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen.<br />

Wer aber reich werden will, gerät in Versuchungen und Schlingen,<br />

er verfällt vielen sinnlosen und schädlichen Begierden, die<br />

den Menschen ins Verderben und in den Untergang stürzen.<br />

Denn die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die<br />

ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich viele<br />

Qualen bereitet. Du aber, ein Mann Gottes, flieh vor all dem.<br />

Strebe unermüdlich nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben,<br />

Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut. Kämpfe den guten<br />

Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen<br />

worden bist und für das du vor vielen Zeugen das gute<br />

Bekenntnis abgelegt hast.<br />

Antwortpsalm Ps 49, 6–9.17–20<br />

Kehrvers:<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.


215<br />

Freitag, 20. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, *<br />

wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt?<br />

Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz *<br />

und rühmen sich ihres großen Reichtums. – Kehrvers<br />

Loskaufen kann doch keiner den andern *<br />

noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen<br />

– für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch; *<br />

für immer muss man davon abstehen –. – Kehrvers<br />

Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />

und die Pracht seines Hauses sich mehrt;<br />

denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />

seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab. – Kehrvers<br />

Preist er sich im Leben auch glücklich *<br />

und sagt zu sich: „Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,<br />

so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />

die das Licht nie mehr erblicken. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Mt 5, 3, ferner GL 651, 7 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 728, 1 (II. Ton) oder KG 606 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast<br />

die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 8, 1–3<br />

In jener Zeit wanderte Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf<br />

zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes.<br />

Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen, die er<br />

von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria<br />

Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna,<br />

die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susan-


Abend · Freitag, 20. <strong>September</strong> 216<br />

na und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger<br />

mit dem, was sie besaßen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Jesus sucht jede Stadt und jedes Dorf in Galiläa und Judäa auf<br />

– welche Wege wagen wir? Und welche Zonen, welche Gruppen<br />

meiden wir, haben wir längst abgeschrieben? Aus schlechter<br />

Erfahrung? Aus Angst vor Frustration und Zurückweisung?<br />

Aus Trägheit? Weil wir die Komfort-Zone verlassen müssten?<br />

Was könnte es heute und hier heißen, jede Stadt und jedes<br />

Dorf in Galiläa und Judäa aufzusuchen, um das Evangelium<br />

von der anbrechenden Gottesherrschaft weiterzusagen? Dem<br />

Umgang Jesu mit der „Sünderin“ (vgl. das Evangelium vom 19.<br />

<strong>September</strong>) haben wir manches abgelesen: In der anbrechenden<br />

Königsherrschaft Gottes kann Vertrauen wachsen, kann<br />

jede und jeder in der eigenen Lebensweise geschätzt und achtungsvoll<br />

behandelt werden. So beginnt Rettung, auch aus den<br />

eingefahrenen Abwegen des Alltags, die gegen die Weisheit der<br />

Schöpfung verstoßen. So beginnt Friede. Kein Zustand, kein<br />

Endstand, sondern ein Weg. „Geh in Frieden!“<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es kann manchmal sehr unrecht sein, ein Recht auszuüben.<br />

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />

• Erinnert mich dieser Satz an Situationen, die ich schon<br />

selbst erlebt habe?


217<br />

Freitag, 20. <strong>September</strong> · Abend<br />

• Kenne ich Menschen, die so gelebt haben, dass Liebe und<br />

Rücksichtnahme vor Recht gingen?<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

Wohlauf, mein Herz und all mein Mut,<br />

und such das Gut ob allem Gut!<br />

Was das nicht ist, das schätz gar klein<br />

und sehn dich allzeit wieder heim.<br />

Du hast doch hier kein Bleiben nicht,<br />

ob’s morgen oder heut geschieht.<br />

Da es denn anders nicht mag sein,<br />

so flieh der Welte falschen Schein.<br />

Bereu dein Sünd und bessre dich,<br />

als wolltst du morgn gen Himmelreich.<br />

Ade, Welt, Gott gesegne dich!<br />

Ich fahr dahin gen Himmelreich.<br />

Nach Heinrich von Laufenberg (1390–1460) – EG 517<br />

Strophen 6–12<br />

Psalm 145 Verse 13c–21<br />

Der Herr ist treu in all seinen Worten, *<br />

voll Huld in all seinen Taten.<br />

Der Herr stützt alle, die fallen, *<br />

und richtet alle Gebeugten auf.<br />

Aller Augen warten auf dich, *<br />

und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.<br />

Du öffnest deine Hand *<br />

und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.<br />

Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *<br />

voll Huld in all seinen Werken.


Abend · Freitag, 20. <strong>September</strong> 218<br />

Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *<br />

allen, die zu ihm aufrichtig rufen.<br />

Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, *<br />

er hört ihr Schreien und rettet sie.<br />

Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, *<br />

doch alle Frevler vernichtet er.<br />

Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. *<br />

Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du öffnest deine Hände und reichst uns dar, was wir brauchen.<br />

Komm, gütiger Gott, und erfülle uns mit deinem Leben; denn<br />

wir warten auf dich.<br />

Lesung Offb 21, 10–11a; 22, 3b–4<br />

Der Engel entrückte mich in der Verzückung auf einen großen,<br />

hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem,<br />

wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der<br />

Herrlichkeit Gottes. Der Thron Gottes und des Lammes wird<br />

in der Stadt stehen, und seine Knechte werden ihm dienen.<br />

Sie werden sein Angesicht schauen, und sein Name ist auf ihre<br />

Stirn geschrieben.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Im Himmel freuen sich die Gerechten, die dem Herrn gefolgt<br />

sind. Aus Liebe zu Christus vergossen sie ihr Blut. Nun herrschen<br />

sie mit ihm auf ewig.<br />

Fürbitten<br />

Gott, du Vater aller Völker, wir bitten dich für die Menschen<br />

in Korea:<br />

A: Segne das Land der Morgenstille.


219<br />

Freitag, 20. <strong>September</strong> · Abend<br />

Du rufst alle Menschen zur Gemeinschaft mit dir und untereinander;<br />

– hilf den Koreanerinnen und Koreanern auf dem Weg zur Wiedervereinigung<br />

ihres Landes.<br />

Du hast deine Kirche als Zeichen der Hoffnung in Korea eingepflanzt;<br />

– lass die koreanischen Christinnen und Christen ihren Mitmenschen<br />

Licht und Orientierung geben.<br />

Du sorgst voll Güte für deine Schöpfung;<br />

– verhilf den hungernden Menschen in Nordkorea zum täglichen<br />

Brot.<br />

Du verabscheust Gewalt und Unterdrückung;<br />

– gedenke aller, die in Korea unter Krieg und Tyrannei gelitten<br />

haben und noch leiden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast die Zahl derer, die du als deine Kinder erwählt<br />

hast, auf dem ganzen Erdkreis vermehrt, und das Blut der seligen<br />

Märtyrer Andreas und Gefährten hast du zum überreichen<br />

Samen für die Christen werden lassen. Gewähre, dass wir<br />

durch ihren Beistand gestärkt werden und durch ihr Beispiel<br />

unablässig im Glauben voranschreiten. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Schöpfer des Alls und Herr der Zeiten<br />

bewahre uns in seiner Liebe<br />

und sei unser Schutz in der Nacht.<br />

Salve Regina (Seite 363)


atthäus<br />

Samstag<br />

21. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Dem Zöllner Matthäus, den Jesus in den Kreis der Apostel beruft<br />

(Mt 9, 9–13), begegnen wir im Markus- und Lukasevangelium<br />

(Mk 2, 13–17; Lk 5, 27–32) unter dem Namen Levi, wobei<br />

Markus ergänzt: „Sohn des Alphäus“. Als Jesus ihn ruft, verlässt er<br />

sofort seine Zollstätte in Kafarnaum. Beim anschließenden Mahl<br />

in seinem Haus finden sich auch viele Zöllner und Sünder ein. Die<br />

Tatsache, dass Matthäus/Levi Zöllner war, machte ihn beim Volk<br />

unbeliebt. Er arbeitete ja für die römische Besatzungsmacht. Außer<br />

der Berufung durch Jesus an der Zollstätte wird er nur in den Apostellisten<br />

erwähnt, und so nennt ihn auch die Apostelgeschichte<br />

unter denen, die nach der Himmelfahrt Jesu in Jerusalem auf das<br />

Kommen des Geistes warten (Apg 1, 13).<br />

Wir wissen nicht viel über Matthäus, dem die Überlieferung die<br />

Abfassung des ersten Evangeliums zuschreibt. Dieses Ur-Evangelium,<br />

das ursprünglich in hebräischer Sprache verfasst gewesen<br />

sein soll, ist nirgends nachweisbar. Nach heutiger Meinung der<br />

Exegeten ist das Markusevangelium das älteste, das dem Verfasser<br />

des Matthäusevangeliums bereits vorlag. Die griechische und<br />

lateinische Kirche verehrt Matthäus als Märtyrer, wobei Ort, Zeit<br />

und Art seines Todes unklar sind. Seit dem 11. Jahrhundert werden<br />

seine Gebeine im Dom zu Salerno aufbewahrt. Als Evangelist wird<br />

Matthäus mit einem Menschen oder Engel als Symbol dargestellt.<br />

Andere Attribute, z. B. Beutel oder Zahlbrett, weisen auf seinen<br />

Beruf als Zöllner hin. Er wird u. a. als Patron der Buchhalter, Bank-,<br />

Zoll- und Finanzbeamten verehrt.<br />

Namenstag: Debora (Prophetin) · Maura von Troyes (Mystikerin,<br />

† 850)


221<br />

Samstag, 21. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lasst uns preisen den Herrn vor den Völkern,<br />

ihn loben vor den Nationen.<br />

Denn mächtig waltet über uns seine Huld,<br />

in Ewigkeit währt seine Treue.<br />

Nach Ps 117<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

„Mir nach“, spricht Christus, unser Held,<br />

„mir nach, ihr Christen alle!<br />

Verleugnet euch, verlasst die Welt,<br />

folgt meinem Ruf und Schalle;<br />

nehmt euer Kreuz und Ungemach<br />

auf euch, folgt meinem Wandel nach.<br />

Ich bin das Licht, ich leucht euch für<br />

mit heilgem Tugendleben.<br />

Wer zu mir kommt und folget mir,<br />

darf nicht im Finstern schweben.<br />

Ich bin der Weg, ich weise wohl,<br />

wie man wahrhaftig wandeln soll.<br />

Wer seine Seel zu finden meint,<br />

wird sie ohn mich verlieren.<br />

Wer sie um mich verlieren scheint,<br />

wird sie nach Hause führen.<br />

Wer nicht sein Kreuz nimmt und folgt mir,<br />

ist mein nicht wert und meiner Zier.“<br />

So lasst uns denn dem lieben Herrn<br />

mit unserm Kreuz nachgehen


Morgen · Samstag, 21. <strong>September</strong> 222<br />

und wohlgemut, getrost und gern<br />

in allen Leiden stehen.<br />

Wer nicht gekämpft, trägt auch die Kron<br />

des ewgen Lebens nicht davon.<br />

Angelus Silesius 1668<br />

GL 461 · GL 1975 616 · EG 385<br />

Psalm 50 Verse 7–15<br />

„Höre, mein Volk, ich rede. /<br />

Israel, ich klage dich an, *<br />

ich, der ich dein Gott bin.<br />

Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, *<br />

deine Brandopfer sind mir immer vor Augen.<br />

Doch nehme ich von dir Stiere nicht an *<br />

noch Böcke aus deinen Hürden.<br />

Denn mir gehört alles Getier des Waldes, *<br />

das Wild auf den Bergen zu Tausenden.<br />

Ich kenne alle Vögel des Himmels, *<br />

was sich regt auf dem Feld, ist mein eigen.<br />

Hätte ich Hunger, ich brauchte es dir nicht zu sagen, *<br />

denn mein ist die Welt und was sie erfüllt.<br />

Soll ich denn das Fleisch von Stieren essen *<br />

und das Blut von Böcken trinken?<br />

Bring Gott als Opfer dein Lob, *<br />

und erfülle dem Höchsten deine Gelübde!<br />

Rufe mich an am Tag der Not; *<br />

dann rette ich dich, und du wirst mich ehren.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Nicht irgendetwas verlangst du von uns, heiliger Gott, uns<br />

selbst rufst du in deine Gegenwart. Öffne unser Herz, damit<br />

wir dir ganz nahe sind.


223<br />

Samstag, 21. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Lesung Jer 29, 11.13.14<br />

Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch<br />

des Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn<br />

ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr<br />

mich, so findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach<br />

mir fragt, lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus sah einen Mann mit Namen Matthäus an der Zollstätte<br />

sitzen und sagte zu ihm: Folge mir! Da stand Matthäus auf und<br />

folgte ihm.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der seine Gerechtigkeit durch Erbarmen zur<br />

Geltung bringt. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Lehre uns deine Wege.<br />

– Dass wir erkennen, wie sehr wir deiner Barmherzigkeit bedürfen.<br />

– Dass wir niemanden verurteilen, sondern bereit bleiben für<br />

einen Neuanfang.<br />

– Dass wir lernen, mit uns selbst und unseren Mitmenschen<br />

Geduld zu haben, wie du geduldig mit uns bist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn gesandt zu suchen und<br />

zu retten, was verloren war; in erbarmender Liebe hat er den<br />

Zöllner Matthäus zum Apostel berufen. Hilf uns auf die Fürsprache<br />

des heiligen Evangelisten, mit ganzer Treue Christus<br />

nachzufolgen, wie er es getan hat. Darum bitten wir durch ihn,<br />

Jesus Christus.


Eucharistie · Samstag, 21. <strong>September</strong> 224<br />

Gott lasse uns wachsen in der Gnade und Erkenntnis<br />

unseres Herrn Jesus Christus, der uns erlöst hat.<br />

Ihm sei Ehre jetzt und in Ewigkeit.<br />

Eucharistiefeier<br />

So spricht der Herr:<br />

Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen<br />

Jüngern;<br />

tauft sie und lehrt sie alles befolgen,<br />

was ich euch geboten habe.<br />

Mt 28, 19–20<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 4, 1–7.11–13<br />

Schwestern und Brüder! Ich, der ich um des Herrn willen im<br />

Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des<br />

Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig<br />

und geduldig, ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die<br />

Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält.<br />

E i n Leib und e i n Geist, wie euch durch eure Berufung<br />

auch e i n e gemeinsame Hoffnung gegeben ist; e i n Herr, e i n<br />

Glaube, e i n e Taufe, e i n Gott und Vater aller, der über allem<br />

und durch alles und in allem ist. Aber jeder von uns empfing die<br />

Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. Und er<br />

gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten<br />

ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um<br />

die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den<br />

Aufbau des Leibes Christi.


225<br />

Samstag, 21. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis<br />

des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen<br />

Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt<br />

darstellen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Christen haben hohe Ansprüche an sich und ihre Lebensführung.<br />

Gott hat mich berufen – o Gott, ich muss mich des Rufes,<br />

ich muss mich Gottes würdig erweisen! Darin liegt etwas<br />

zutiefst Richtiges, aber auch eine große Gefahr. Kann sich ein<br />

Mensch Gottes würdig erweisen? Nein, denn er würde sich<br />

selbst überfordern. So erweisen sich die Worte des Epheserbriefes<br />

weniger als Forderungskatalog denn als Verheißung<br />

und als Ansporn: Ja, so hast du es gemeint, und so könnte<br />

es sein. Herr, hilf mir dabei, so zu werden, wie es in deinen<br />

Augen gut und richtig ist. Alleine schaffe ich es nicht, ich brauche<br />

die Geschwister, die Gemeinde, und ich brauche deinen<br />

eigenen Geist, damit er uns erfüllt und uns die Wege weist, die<br />

mir alleine zu steinig und zu steil erscheinen.<br />

Antwortpsalm Ps 19, 2–5b<br />

Kehrvers:<br />

Ihre Botschaft geht hinaus in alle Welt.<br />

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />

vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />

Ein Tag sagt es dem andern, *<br />

eine Nacht tut es der andern kund, – Kehrvers<br />

ohne Worte und ohne Reden, *<br />

unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />

ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 5a, ferner GL 35, 1 oder KG 634 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 6 (VIII. Ton)


Eucharistie · Samstag, 21. <strong>September</strong> 226<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir; dich preist der<br />

glorreiche Chor der Apostel.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 9–13<br />

In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll<br />

sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus<br />

auf und folgte ihm.<br />

Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele<br />

Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen<br />

Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern:<br />

Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern<br />

essen?<br />

Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den<br />

Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit<br />

will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um<br />

die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.<br />

Gabengebet<br />

Gott, unser Vater, am Fest des heiligen Matthäus kommen wir<br />

mit unseren Gebeten und Gaben zu dir. Du hast die Kirche<br />

durch die Predigt der Apostel im Glauben begründet und gestärkt.<br />

Nähre sie mit dem Wort der Wahrheit und stärke sie<br />

mit dem Brot des Lebens. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du<br />

die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie<br />

bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit


227<br />

Samstag, 21. <strong>September</strong> · Abend<br />

und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum<br />

preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören<br />

der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Mt 9, 13<br />

Nicht um Gerechte zu berufen, bin ich gekommen, sondern<br />

Sünder – so spricht der Herr.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, in dieser Feier gewährst du auch uns die<br />

Freude, mit der einst Matthäus den Herrn in seinem Haus zum<br />

Mahl empfing. Lass uns stets Tischgenossen deines Sohnes sein,<br />

der gekommen ist, nicht Gerechte, sondern Sünder zum Heil<br />

zu berufen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.<br />

Der heilige Apostel Matthäus hat mit Freimut das Evangelium<br />

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />

Zeugnis für die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Samstag, 21. <strong>September</strong> 228<br />

Hymnus<br />

Mitten wir im Leben sind<br />

mit dem Tod umfangen.<br />

Wer ist, der uns Hilfe bringt,<br />

dass wir Gnad’ erlangen?<br />

Das bist du, Herr, alleine.<br />

Uns reuet unsre Missetat,<br />

die dich, Herr, erzürnet hat.<br />

Heiliger Herre Gott, heiliger starker Gott,<br />

heiliger, barmherziger Heiland, du ewiger Gott,<br />

lass uns nicht versinken<br />

in des bittern Todes Not.<br />

Kyrieleison.<br />

Nach: Media vita in morte sumus; 11. Jahrhundert (Alte Übertragung)<br />

GL 503 · GL 1975 654 · KG 706 · EG 518<br />

Psalm 10 Verse 1–11<br />

Herr, warum bleibst du so fern, *<br />

verbirgst dich in Zeiten der Not?<br />

In seinem Hochmut quält der Frevler die Armen. *<br />

Er soll sich fangen in den Ränken,<br />

die er selbst ersonnen hat.<br />

Denn der Frevler rühmt sich nach Herzenslust, *<br />

er raubt, er lästert und verachtet den Herrn.<br />

Überheblich sagt der Frevler: /<br />

„Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.“ *<br />

So ist sein ganzes Denken.<br />

Zu jeder Zeit glückt ihm sein Tun. /<br />

Hoch droben und fern von sich wähnt er deine Gerichte. *<br />

All seine Gegner faucht er an.<br />

Er sagt in seinem Herzen: /<br />

„Ich werde niemals wanken. *<br />

Von Geschlecht zu Geschlecht trifft mich kein Unglück.“


229<br />

Samstag, 21. <strong>September</strong> · Abend<br />

Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat; *<br />

auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil.<br />

Er liegt auf der Lauer in den Gehöften /<br />

und will den Schuldlosen heimlich ermorden; *<br />

seine Augen spähen aus nach dem Armen.<br />

Er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht, /<br />

er lauert darauf, den Armen zu fangen; *<br />

er fängt den Armen und zieht ihn in sein Netz.<br />

Er duckt sich und kauert sich nieder, *<br />

seine Übermacht bringt die Schwachen zu Fall.<br />

Er sagt in seinem Herzen: „Gott vergisst es, *<br />

er verbirgt sein Gesicht, er sieht es niemals.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, wir vertrauen darauf, dass dir kein Unheil gleichgültig<br />

ist, das wir Menschen einander antun. Erweise uns deine<br />

Nähe und hilf uns, Wege der Versöhnung zu finden.<br />

Lesung Röm 12, 1–2<br />

Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine<br />

Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen,<br />

das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene<br />

Gottesdienst. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern<br />

wandelt euch durch ein neues Denken, damit ihr prüfen<br />

und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt,<br />

was gut und vollkommen ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die ihr die Schwachen verfolgt und die Armen im Land unterdrückt:<br />

Keine eurer Taten wird der Herr jemals vergessen.


Abend · Samstag, 21. <strong>September</strong> 230<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du Freund der Sünder und Anwalt der Armen, wir rufen<br />

zu dir:<br />

A: Komm und sei uns nah.<br />

Verhilf den Obdachlosen zu einer Bleibe<br />

– und lass sie wieder Sinn in ihrem Leben erblicken.<br />

Befreie die von Menschenhändlern ausgebeuteten Frauen und<br />

Jugendlichen<br />

– und lass sie Menschen begegnen, denen sie vertrauen können.<br />

Nimm dich aller an, die wegen ihrer Hautfarbe oder Herkunft<br />

geschmäht und unterdrückt werden;<br />

– lass sie Menschen finden, die ihnen Heimat und Geborgenheit<br />

geben.<br />

Blick auf die Sterbenden<br />

– und lass niemand in seinen letzten Stunden einsam sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu<br />

unserem Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.<br />

Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit<br />

wir das ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der gütige Gott,<br />

der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />

unser Gestern und unser Morgen,<br />

er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />

Salve Regina (Seite 363)


231<br />

Samstag, 21. <strong>September</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Wie hältst du’s mit dem Mammon<br />

(zu Lk 16, 10–13)<br />

„Wie hältst Du’s mit der Religion?“<br />

– die Gretchenfrage.<br />

Wie hältst Du’s mit dem Mammon?<br />

– heute die Frage Jesu.<br />

Wie hältst Du’s mit Vermögen,<br />

mit Eigentum und Geld?<br />

– Mammon: ein guter Diener,<br />

doch ein tyrannischer Herr.<br />

Besitz kann Leben ermöglichen,<br />

Geld kann Leben fördern,<br />

anderen zum Leben helfen,<br />

Leben sichern.<br />

Doch wo Menschen fixiert sind<br />

auf Eigentum und Geld,<br />

da sind sie Gott ein „Greuel“.<br />

Dies Wort wählt Jesus mit Bedacht!<br />

Biblisch meint „Greuel“<br />

menschenfeindliche Folgen<br />

von Götzendienst:<br />

Geld steht ganz oben!<br />

– Was ist mir wichtig?<br />

Welche Rolle spielt das Haben<br />

in meinem Leben?<br />

Wie halt ich’s mit dem Mammon?<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


22. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

25. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: Jona, Jonas (Prophet) · Mauritius und Gefährten (Angehörige<br />

der Thebäischen Legion, Märtyrer, † zwischen 280 und 305) ·<br />

Landelin von Ettenheimmünster (Einsiedler, Glaubensbote in der Ortenau,<br />

7. Jh.) · Emmeram von Regensburg (Bischof, † zwischen 652<br />

und 716) · Gunthild von Suffersheim (Magd, † vor 1057)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Johann Peter Hebel (Dichter, Theologe<br />

und Pädagoge, 1760–1826)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobet, ihr Knechte des Herrn,<br />

lobt den Namen des Herrn!<br />

Der Name des Herrn sei gepriesen<br />

von nun an bis in Ewigkeit!<br />

Ps 113, 1 f.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Heil dem Tage, der unsre Tage krönt,<br />

Tag des Sieges, da Christus auferstand,<br />

Tag der Sonne, die alle Welt verklärt:<br />

Tag des Christus.


233<br />

Sonntag, 22. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Licht vom Himmel hellt unser Dunkel auf:<br />

Christus öffnet Gräber und Totenreich,<br />

stiftet Frieden, einigt im Neuen Bund<br />

Erd und Himmel.<br />

Triumphierend steht er vom Grabe auf,<br />

hebt uns Menschen in die erlöste Welt,<br />

führt dem Vater seinen verlornen Sohn<br />

in die Arme.<br />

Brüder werden Engel und Selige,<br />

Christi Liebe eint sie verklärt im Licht,<br />

und sie singen ihm, der als Sieger thront,<br />

Freudenhymnen.<br />

In die Chöre seliger Himmelslust<br />

mischt die Kirche rings auf dem Erdenrund<br />

tausendstimmig jauchzend den Jubelruf<br />

„Halleluja“.<br />

Siegbezwungen ist nun des Todes Macht,<br />

Siegesfreude füllt unsre Seele ganz:<br />

Gott im Himmel Ehre und Herrlichkeit,<br />

Fried auf Erden. Amen.<br />

Nach: Salve dies, dierum gloria; Adam von St. Victor, † 1192<br />

Psalm 149<br />

Dieser Psalm ist geprägt von der Erwartung der endzeitlichen Gottesherrschaft.<br />

Gott wendet sich seinem Volk – den Gebeugten und Frommen – zu und wird<br />

ihnen den Sieg verleihen, ja, er wird seinen Getreuen das Gericht über die Völker<br />

übertragen. Die Rede vom Schwert muss so schroff, wie sie zunächst klingt,<br />

nicht verstanden werden. Zum einen kann die Bindung der Könige als Konkretisierung<br />

des zuvor genannten Völkergerichts gelesen werden; zum anderen ist<br />

zu beachten, dass die Macht des Wortes biblisch oft mit dem Schwert verglichen<br />

wird. Insofern das Gotteslob Israels Jahwe schon jetzt als den wahren und einzigen<br />

König proklamiert, lässt sich dieser Lobpreis als in der Gegenwart einsetzende<br />

Entmachtung widergöttlicher Herrschaft begreifen.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied! *<br />

Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.


Morgen · Sonntag, 22. <strong>September</strong> 234<br />

Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, *<br />

die Kinder Zions über ihren König jauchzen.<br />

Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, *<br />

ihm spielen auf Pauken und Harfen.<br />

Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, *<br />

die Gebeugten krönt er mit Sieg.<br />

In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, *<br />

auf ihren Lagern jauchzen:<br />

Loblieder auf Gott in ihrem Mund, *<br />

ein zweischneidiges Schwert in der Hand,<br />

um die Vergeltung zu vollziehn an den Völkern, *<br />

an den Nationen das Strafgericht,<br />

um ihre Könige mit Fesseln zu binden, *<br />

ihre Fürsten mit eisernen Ketten,<br />

um Gericht über sie zu halten, so wie geschrieben steht. *<br />

Herrlich ist das für all seine Frommen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

An den Gebeugten hast du Gefallen, Gott Israels. Richte deine<br />

Getreuen auf und schenke ihnen deine Freude.<br />

Lesung Offb 7, 10b.12<br />

Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron<br />

sitzt, und von dem Lamm! Amen, Lob und Herrlichkeit,<br />

Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott<br />

in alle Ewigkeit! Amen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ihr könnt nicht Gott dienen und zugleich dem Mammon.<br />

Bitten<br />

Jesus, du forderst uns auf, mit unserem Vermögen dem Gottesreich<br />

zu dienen. Wir bitten dich:


235<br />

Sonntag, 22. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

A: Öffne uns die Augen.<br />

– Wo wir Gefahr laufen, vom Streben nach Gewinn abhängig<br />

zu werden.<br />

– Wie wir Bedürftigen Hilfe zur Selbsthilfe leisten können.<br />

– Wie wir mit unserer Kaufentscheidung Nachhaltigkeit fördern<br />

können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu unserem<br />

Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.<br />

Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit wir das<br />

ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr richte unsere Herzen aus<br />

auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 103, 418, 422, 423, 428, 440 · KG 67,<br />

518, 547, 729, 5–8<br />

Das Heil des Volkes bin ich – so spricht der Herr.<br />

In jeder Not, aus der sie zu mir rufen, will ich sie erhören.<br />

Ich will ihr Herr sein für alle Zeit.<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Amos Am 8, 4–7<br />

Hört dieses Wort, die ihr die Armen verfolgt und die Gebeugten<br />

im Land unterdrückt! Ihr sagt: Wann ist das Neumond-


Eucharistie · Sonntag, 22. <strong>September</strong> 236<br />

fest vorbei, dass wir Getreide verkaufen, und der Sabbat, dass<br />

wir den Kornspeicher öffnen können? Wir wollen das Hohlmaß<br />

kleiner und das Silbergewicht größer machen, wir fälschen die<br />

Waage zum Betrug, um für Geld die Geringen zu kaufen und<br />

den Armen wegen eines Paars Sandalen. Sogar den Abfall des<br />

Getreides machen wir zu Geld.<br />

Beim Stolz Jakobs hat der HERR geschworen: Keine ihrer Taten<br />

werde ich jemals vergessen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Macht ohne Machtmissbrauch, das scheint ein Ding der Unmöglichkeit<br />

zu sein. Wo Macht sich konzentriert, dort ballt<br />

sich Unrecht auch. Das Volk, das unbedingt einen König haben<br />

will, wird von Samuel gewarnt: Eure Söhne und Töchter, eure<br />

Knechte und Mägde, aber auch eure Weinberge und Schafherden,<br />

sie werden nicht mehr zu euch und nicht mehr euch gehören,<br />

vielmehr wird der König seine Hand darauf legen und<br />

all dies für sich beanspruchen. Wollt ihr das? Ihr werdet wirtschaftlich<br />

ausbluten und freie Menschen im Handumdrehen<br />

zu Sklaven. Könnt ihr das wollen? Ihr, die ihr vom Herrn aus<br />

der ägyptischen Knechtschaft befreit wurdet, ihr wünscht euch<br />

wieder einen Zwingherrn? Aber das Volk bleibt dabei. Nicht<br />

nur der Wunsch, endlich so zu sein wie alle anderen Völker<br />

auch, kommt in Volkes Stimme zu Wort, sondern, wie so oft,<br />

die uralte, übermächtige Angst um die eigene Sicherheit: Nur<br />

wenn wir uns einem König stellen, wenn wir straff und zentral<br />

regiert und organisiert sind, haben wir eine Chance, wirtschaftlich<br />

und militärisch schlagkräftig zu werden und uns zu<br />

behaupten unter aggressiven Nachbarn. Angst ist ein schlechter<br />

Ratgeber, heißt es. Wer weiß Rat?<br />

Antwortpsalm Ps 113, 1–2.4–9<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Lobet den HERRN, der den Armen erhebt.


237<br />

Sonntag, 22. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Lobet, ihr Knechte des HERRN, *<br />

lobt den Namen des HERRN!<br />

Der Name des HERRN sei gepriesen *<br />

von nun an bis in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Erhaben ist der HERR über alle Völker, *<br />

über den Himmeln ist seine Herrlichkeit.<br />

Wer ist wie der HERR, unser Gott, *<br />

der wohnt in der Höhe. – Kehrvers<br />

Wer ist wie er, der hinabschaut in die Tiefe, *<br />

auf Himmel und Erde?<br />

Den Geringen richtet er auf aus dem Staub, *<br />

aus dem Schmutz erhebt er den Armen. – Kehrvers<br />

Um ihn wohnen zu lassen bei den Fürsten, *<br />

bei den Fürsten seines Volkes.<br />

Die Kinderlose lässt er wohnen im Haus *<br />

als frohe Mutter von Kindern. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Verse 1a.7b, ferner GL 49, 1 (VI. Ton) oder 77, 1 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 728, 1 (II. Ton) oder KG 85, 7 (I. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 2, 1–8<br />

Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte<br />

und Danksagung auf, und zwar für alle Menschen, für die<br />

Herrscher und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller<br />

Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben<br />

können. Das ist recht und wohlgefällig vor Gott, unserem Retter;<br />

er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis<br />

der Wahrheit gelangen.<br />

Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und<br />

Menschen: der Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld<br />

hingegeben hat für alle, ein Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit,<br />

als dessen Verkünder und Apostel ich eingesetzt wurde – ich<br />

sage die Wahrheit und lüge nicht –, als Lehrer der Völker im<br />

Glauben und in der Wahrheit.


Eucharistie · Sonntag, 22. <strong>September</strong> 238<br />

Ich will, dass die Männer überall beim Gebet ihre Hände in<br />

Reinheit erheben, frei von Zorn und Streit.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 8, 9<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch<br />

seine Armut hat er uns reich gemacht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 16, 1–13<br />

Kurzfassung: Lk 16, 10–13<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ein reicher Mann<br />

hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er<br />

verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte<br />

zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über<br />

deine Verwaltung! Denn du kannst nicht länger mein Verwalter<br />

sein.<br />

Da überlegte der Verwalter: Was soll ich jetzt tun, da mein<br />

Herr mir die Verwaltung entzieht? Zu schwerer Arbeit tauge<br />

ich nicht und zu betteln schäme ich mich. Ich weiß, was ich tun<br />

werde, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn<br />

ich als Verwalter abgesetzt bin.<br />

Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem anderen,<br />

zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du<br />

meinem Herrn schuldig? Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da<br />

sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich schnell<br />

hin und schreib „fünfzig“!<br />

Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? Der<br />

antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm<br />

deinen Schuldschein und schreib „achtzig“!<br />

Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug<br />

gehandelt hatte, und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang<br />

mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes.


239<br />

Sonntag, 22. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten<br />

Mammon, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen<br />

werdet, wenn es zu Ende geht!<br />

Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in<br />

den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der<br />

tut es auch bei den großen.<br />

Wenn ihr nun im Umgang mit dem ungerechten Mammon<br />

nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre<br />

Gut anvertrauen?<br />

Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig<br />

gewesen seid, wer wird euch dann das Eure geben?<br />

Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den<br />

einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen<br />

halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen<br />

und dem Mammon.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, nimm die Gaben deines Volkes an und gib,<br />

dass wir im Geheimnis der heiligen Eucharistie empfangen, was<br />

wir im Glauben bekennen. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken durch<br />

unseren Herrn Jesus Christus. Denn er hat Großes an uns getan:<br />

Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns von der<br />

Sünde und von der Knechtschaft des Todes befreit und zur Herrlichkeit<br />

des neuen Lebens berufen. In ihm sind wir ein auserwähltes<br />

Geschlecht, dein heiliges Volk, dein königliches Priestertum.<br />

So verkünden wir die Werke deiner Macht, denn du<br />

hast uns aus der Finsternis in dein wunderbares Licht gerufen.<br />

Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen


Auslegung · Sonntag, 22. <strong>September</strong> 240<br />

und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres<br />

den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 10, 14<br />

So spricht der Herr: Ich bin der Gute Hirt, ich kenne die Meinen,<br />

und die Meinen kennen mich.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, du erneuerst uns durch deine Sakramente.<br />

Gewähre uns deine Hilfe und mache das Werk der Erlösung, das<br />

wir gefeiert haben, auch in unserem Leben wirksam. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch und schenke euch gedeihliches<br />

Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von<br />

euch fern.<br />

Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke<br />

euch die Früchte der Erde.<br />

Er begleite eure Arbeit, damit ihr in Dankbarkeit und Freude<br />

gebrauchet, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des<br />

Menschen gewachsen ist.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Pseudo-Chrysostomus<br />

E<br />

s gibt eine irrige Meinung bei den Menschen, die viele<br />

schlechte Taten hervorbringt und gute verhindert: Sie besteht<br />

darin zu glauben, dass all das, was wir im Laufe unseres<br />

Lebens besitzen, uns als Eigentum gehört. Und deswegen neh-


241<br />

Sonntag, 22. <strong>September</strong> · Abend<br />

men wir es gerne wie ein besonderes Gut in Besitz. Doch das<br />

Gegenteil ist der Fall! Im gegenwärtigen Leben sind wir nicht als<br />

Herren in unserem eigenen Haus, sondern wir sind Gäste und<br />

Fremde. Wir werden dahin geführt, wohin es uns nicht gefällt,<br />

und zu einer Zeit, zu der wir es nicht erwarten: Wer jetzt reich<br />

ist, bald schon muss der betteln. Was immer du also bist, wisse,<br />

dass du nur ein Verwalter fremder Güter bist und dass dir ihr<br />

Gebrauch nur vorübergehend für kurze Zeit zugestanden ist.<br />

Und wenn du dann den Hochmut, Herr zu sein, abgelegt hast,<br />

nimm die Demut und die Besonnenheit eines Verwalters an.<br />

Pseudo-Chrysostomus, hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar<br />

zu den Evangelien im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und<br />

Florian Kolbinger, © EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012, 709<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Buch, du bist gelebt,<br />

sag, wie soll ich leben?<br />

Schriftlich ist es dir gegeben,<br />

dass allein der Geist lässt leben.<br />

Atem ist der Geist und Licht.<br />

Darum bin ich dir gegeben:<br />

dass du ohne Angst sollst leben,<br />

was du liest.<br />

Buch, du bist gelebt,<br />

sag, wie soll ich leben?<br />

Willst du hier auf Erden leben<br />

mit so vielen, musst du geben:


Abend · Sonntag, 22. <strong>September</strong> 242<br />

Licht und Atem, Geld und Gut.<br />

Wer nur lebt, sich zu bereichern,<br />

der wird sterben an dem eignen<br />

Überfluss.<br />

Buch, du bist gelebt,<br />

sag, wie soll ich leben?<br />

Moses ist doch aufgetreten,<br />

hör die Worte der Propheten,<br />

Licht und Atem ringsumher,<br />

wenn du Mensch wirst so wie Jesus:<br />

Liebe, wie ein Mensch zugegen,<br />

Wein von Liebe, Brot von Leben,<br />

so wie er.<br />

Buch, du bist gelebt,<br />

sag, wie soll ich leben?<br />

Niemand weiß, wie du musst leben,<br />

Bücher können das nicht geben.<br />

Liebe gegen Liebespein,<br />

Freundschaft gegen tausend Ängste,<br />

Weite, wo zuvor nur Enge,<br />

Mensch für Menschen, Recht und Frieden,<br />

Licht und Atem und viel Leben<br />

darfst du sein.<br />

Siehst die Schwester du?<br />

Mensch, wo ist dein Bruder?<br />

Bücher können Menschenleben<br />

nur zum Teile wiedergeben:<br />

Wie sie treu sind, Jahr für Jahr,<br />

leiden, sterben, Liebe lernen,<br />

wagten wir auch solches Leben,<br />

wird es wahr.<br />

Huub Oosterhuis,<br />

aus: Ders., Ich steh’ vor dir. Meditationen, Lieder und Gebete,<br />

© Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br., 2. Auflage 2005, 57 f.


243<br />

Sonntag, 22. <strong>September</strong> · Abend<br />

Psalm 49 Verse 14–21<br />

So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, *<br />

und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen.<br />

Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, *<br />

sie stürzen hinab zur Unterwelt.<br />

Geradewegs sinken sie hinab in das Grab;<br />

ihre Gestalt zerfällt, *<br />

die Unterwelt wird ihre Wohnstatt.<br />

Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, *<br />

ja, er nimmt mich auf.<br />

Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />

und die Pracht seines Hauses sich mehrt;<br />

denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />

seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab.<br />

Preist er sich im Leben auch glücklich und sagt zu sich: *<br />

„Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,<br />

so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />

die das Licht nie mehr erblicken.<br />

Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, *<br />

er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du Ursprung und Mitte unseres Lebens, nur wenn wir<br />

umkehren und dir statt uns selbst vertrauen, werden wir Menschen<br />

zueinander finden. Belebe uns neu und öffne unsere Herzen<br />

und Hände für unsere Schwestern und Brüder.<br />

Lesung Röm 8, 16–17<br />

Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes<br />

sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben<br />

Gottes und Miterben Christi sind wir aber, wenn wir mit ihm<br />

leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.


Abend · Sonntag, 22. <strong>September</strong> 244<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit<br />

man euch, wenn es zu Ende geht, in die ewigen Wohnungen<br />

aufnimmt.<br />

Fürbitten<br />

Jesus stellt klar: Gott und dem Mammon, dem Besitz, kann kein<br />

Mensch dienen. Wir rufen zu ihm in den Nöten und Sorgen<br />

unserer Zeit und bitten ihn:<br />

V/A: Höre und erhöre uns.<br />

Für die Kirche;<br />

– dass sie ihren Reichtum einsetzt, um Hunger und Not in der<br />

Welt einzudämmen.<br />

Für die Politikerinnen und Politiker;<br />

– dass sie die Schwachen und Bedürftigen nicht aus dem Blick<br />

verlieren.<br />

Für die Wohlhabenden und alle, die auskömmlich leben können;<br />

– dass das Bewusstsein der Verantwortung und die Freude am<br />

Teilen bei ihnen wachsen.<br />

Für die vielen ausbildungs- und arbeitslosen Jugendlichen weltweit;<br />

– dass sie eine Chance zum Erlernen eines Berufes und zum<br />

Entwickeln ihrer Talente bekommen.<br />

Für Menschen, die Stiftungen zugunsten Benachteiligter gründen;<br />

– dass ihre Stiftung Menschen zum Leben helfen kann.<br />

Vaterunser


245<br />

Sonntag, 22. <strong>September</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu<br />

unserem Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.<br />

Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit<br />

wir das ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Vor Gott sind tausend Jahre wie der Tag, der gestern verging.<br />

Er möge an uns seine Geduld erweisen<br />

und uns nicht zugrunde gehen lassen.<br />

Er schenke uns sein Erbarmen<br />

in Christus Jesus, seinem Sohn.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Montag, 23. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Pius von Pietrelcina (Padre Pio)<br />

Francesco Forgione (1887–1968), besser bekannt als Pater Pio,<br />

ist einer der beliebtesten Heiligen Italiens. Mit 16 Jahren trat er<br />

dem Kapuzinerorden bei und erhielt den Ordensnamen Bruder Pio.<br />

1910 wurde er zum Priester geweiht. Ab 1916 bis zu seinem Tode<br />

lebte er als Mönch im Kloster San Giovanni Rotondo in Apulien.<br />

1918 erschienen auf seinem Körper die fünf Wundmale Christi und<br />

blieben bis zu seinem Tod sichtbar. Schon bald kamen die ersten<br />

Pilger, um bei ihm zu beichten, mit ihm die heilige Messe zu feiern<br />

oder sich von ihm die Hände auflegen zu lassen. Während des<br />

Zweiten Weltkriegs folgte Pater Pio dem dringenden Gebetsappell<br />

des Papstes und begann mit der Gründung von Gebetsgruppen,<br />

die sich inzwischen auf der ganzen Welt verbreitet haben. Auf Pater<br />

Pio geht auch die Stiftung der „Casa Sollievo della Sofferenza“<br />

zurück, einer allen zugänglichen modernen Klinik zur Betreuung<br />

mittelloser Patienten. Er vertraute sie der geistlichen Unterstützung<br />

der von ihm gegründeten Gebetsgruppen an. Schon 2002 wurde er<br />

heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte zur Auswahl:<br />

Lesung: Gal 2, 19–20; Evangelium: Mt 16, 24–27<br />

Namenstag: Zacharias und Elisabet (biblische Gestalten) · Linus (erster<br />

Papst, † 67/79) · Thekla (Schülerin des Apostels Paulus, Märtyrerin,<br />

1. Jh.) · Rotrud von Neuburg/Donau (Äbtissin, 11. Jh.) · sel.<br />

Gerhild von Konstanz (Reklusin in St. Gallen, 12. Jh.)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


247<br />

Montag, 23. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Du Wort, das der Vater spricht,<br />

behältst deine Gottheit nicht<br />

als Beute und Raub,<br />

du springst in den Staub:<br />

Du Leben, du Licht<br />

wirst Mensch, der zerbricht,<br />

da fließen die lebenspendenden Wasser<br />

des Heils. Halleluja.<br />

Herr, gib uns zu trinken davon.<br />

Dein Wort ist nicht irgendein Ton.<br />

Es dringt in uns ein<br />

wie Feuer, wie Wein:<br />

Wer glaubt, der hat schon<br />

das Leben im Sohn,<br />

dem Urquell der lebenspendenden Wasser<br />

des Heils. Halleluja.<br />

Du Wort des Herrn bist ein Schwert,<br />

das Sehne und Mark durchfährt<br />

und Wahrheit heißt<br />

und Macht ist und Geist,<br />

das ewig währt<br />

und uns verklärt<br />

in der Kraft der lebenspendenden Wasser<br />

des Heils. Halleluja.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Psalm 9 Verse 2–11<br />

Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, *<br />

verkünden will ich all deine Wunder.<br />

Ich will jauchzen und an dir mich freuen, *<br />

für dich, du Höchster, will ich singen und spielen.


Morgen · Montag, 23. <strong>September</strong> 248<br />

Denn zurückgewichen sind meine Feinde, *<br />

gestürzt und vergangen vor deinem Angesicht.<br />

Du hast mir Recht verschafft und für mich entschieden, *<br />

dich auf den Thron gesetzt als ein gerechter Richter.<br />

Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, *<br />

ihren Namen gelöscht für immer und ewig.<br />

Die Feinde sind dahin, zerschlagen für immer. *<br />

Du hast Städte entvölkert, ihr Ruhm ist versunken.<br />

Der Herr aber thront für ewig; *<br />

er stellt seinen Thron auf zum Gericht.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />

er spricht den Völkern das Urteil, das sie verdienen.<br />

So wird der Herr für den Bedrückten zur Burg, *<br />

zur Burg in Zeiten der Not.<br />

Darum vertraut dir, wer deinen Namen kennt; *<br />

denn du, Herr, verlässt keinen, der dich sucht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gib uns den Geist der Barmherzigkeit, treuer Gott. Lass uns dir<br />

ähnlich werden, dass wir der Armen gedenken und uns ihrer<br />

annehmen.<br />

Lesung Röm 13, 8.10<br />

Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander<br />

immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.<br />

Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die<br />

Erfüllung des Gesetzes.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus, mein Leben und mein Atem, mit dir will ich für die Welt<br />

der Weg, die Wahrheit und das Leben sein.<br />

Redaktion Magnificat nach Padre Pio


249<br />

Montag, 23. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Jesus, du hast uns versprochen, alle Tage bei uns zu sein. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Bleib in unserer Mitte.<br />

– Wenn wir miteinander beten.<br />

– Wenn wir miteinander Eucharistie feiern.<br />

– Wenn wir im täglichen Auf und Ab einander beistehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, ewiger Gott, durch eine einzigartige Gnade<br />

hast du den heiligen Priester Pius gewürdigt, am Kreuzesleiden<br />

deines Sohnes teilzuhaben und durch seinen Dienst deine<br />

Barmherzigkeit auf wunderbare Weise zu erneuern. Gewähre<br />

uns auf seine Fürsprache, stets vereint mit den Leiden Christi,<br />

freudig zur Herrlichkeit der Auferstehung zu gelangen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der ewige Gott erweise uns seine Gnade,<br />

er lasse uns seine Stimme hören<br />

und schenke uns sein Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Einführung in die Bahnlesung aus dem Buch Esra<br />

Die biblischen Bücher Esra und Nehemia bildeten ursprünglich ein<br />

zusammenhängendes Werk. Erst durch den Einfluss der griechischen<br />

und der lateinischen Bibelüberlieferungen (Septuaginta und Vulgata)<br />

wurde es in zwei Teile zerlegt. Der Gesamtaufbau von Esra-Nehemia<br />

folgt den Themen Wiederaufbau des Jerusalemer Tempels bzw. der


Eucharistie · Montag, 23. <strong>September</strong> 250<br />

Stadtmauer und Verpflichtung auf das Gesetz sowie die Durchsetzung<br />

dieser Verpflichtung. Wiederaufbau und Bundesverpflichtung, diese<br />

beiden Themenfelder sind die Außen- und Innenseite der spannungsreichen<br />

Neugründung Israels nach dem Exil. Esra-Nehemia rekonstruieren<br />

und konstruieren die Geschichte Israels aus theologischer Perspektive.<br />

Das komplexe literarische Werk nimmt historische Befunde<br />

auf, um sie theologisch aufzuarbeiten und die Herausforderung des<br />

Exils und der folgenden wechselnden Fremdherrschaften zu bewältigen.<br />

Für die nur spärlich mit historischen Quellen belegte Geschichte<br />

des Judentums der persischen Zeit (ca. 520–332 v. Chr.) ist das Werk<br />

von großer Bedeutung. Im Mittelpunkt des Esra-Nehemia-Buches<br />

steht die Neuordnung Jerusalems und Judas. Dabei steht das Zusammenspiel<br />

der persischen Zentralregierung mit den in Babel im Exil<br />

lebenden Judäern im Vordergrund. Die religions- und gesellschaftspolitische<br />

Strategie der persischen Oberherrschaft bestand wohl darin,<br />

aus den im babylonischen Exil lebenden Juden eine loyale Elite für<br />

die Verwaltung Jerusalems zu bilden und mit dem wiedererrichteten<br />

Tempel ein kontrollierbares religiöses Zentrum zu haben. In der Konzeption<br />

von Esra-Nehemia knüpft der geschilderte Neuanfang an die<br />

Zeit des salomonischen Tempels an. Israel vor und nach dem Exil wird<br />

eines als Altargemeinschaft. Zugleich wird die Neugründung mit den<br />

bekannten Gründungsereignissen (befreiender Exodus aus der ägyptischen<br />

Sklaverei, Einzug ins Land, Errichtung des Heiligtums und Verkündung<br />

des Gesetzes, Landverteilung) verknüpft. Die Quintessenz<br />

lautet: Der Gott Israels bleibt seinen Zusagen treu.<br />

Lesung aus dem Buch Esra Esra 1, 1–6<br />

Im ersten Jahr des Königs Kyrus von Persien sollte sich erfüllen,<br />

was der Herr durch Jeremia gesprochen hatte. Darum<br />

erweckte der Herr den Geist des Königs Kyrus von Persien, und<br />

Kyrus ließ in seinem ganzen Reich mündlich und schriftlich den<br />

Befehl verkünden: So spricht der König Kyrus von Persien: Der<br />

Herr, der Gott des Himmels, hat mir alle Reiche der Erde verliehen.<br />

Er selbst hat mir aufgetragen, ihm in Jerusalem in Juda<br />

ein Haus zu bauen.<br />

Jeder unter euch, der zu seinem Volk gehört – sein Gott sei<br />

mit ihm –, der soll nach Jerusalem in Juda hinaufziehen und das


251<br />

Montag, 23. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Haus des Herrn, des Gottes Israels, aufbauen; denn er ist der<br />

Gott, der in Jerusalem wohnt.<br />

Und jeden, der irgendwo übrig geblieben ist, sollen die Leute<br />

des Ortes, in dem er ansässig war, unterstützen mit Silber und<br />

Gold, mit beweglicher Habe und Vieh, neben den freiwilligen<br />

Gaben für das Haus Gottes in Jerusalem.<br />

Die Familienoberhäupter von Juda und Benjamin sowie die<br />

Priester und Leviten, kurz alle, deren Geist Gott erweckte,<br />

machten sich auf den Weg, um nach Jerusalem zu ziehen und<br />

dort das Haus des Herrn zu bauen.<br />

Alle ihre Nachbarn unterstützten sie in jeder Weise mit Silber<br />

und Gold, mit beweglicher Habe und mit Vieh sowie mit wertvollen<br />

Dingen, abgesehen von dem, was jeder für den Tempel<br />

spendete.<br />

Antwortpsalm Ps 126<br />

Kehrvers:<br />

Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich.<br />

Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *<br />

da waren wir alle wie Träumende.<br />

Da war unser Mund voll Lachen *<br />

und unsere Zunge voll Jubel. – Kehrvers<br />

Da sagte man unter den andern Völkern: *<br />

„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“<br />

Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *<br />

Da waren wir fröhlich. – Kehrvers<br />

Wende doch, Herr, unser Geschick, *<br />

so wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.<br />

Die mit Tränen säen, *<br />

werden mit Jubel ernten. – Kehrvers<br />

Sie gehen hin unter Tränen *<br />

und tragen den Samen zur Aussaat.


Eucharistie · Montag, 23. <strong>September</strong> 252<br />

Sie kommen wieder mit Jubel *<br />

und bringen ihre Garben ein.<br />

Kehrvers:<br />

Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich.<br />

Kehrvers siehe Vers 3, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Euer Licht soll vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten<br />

Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 8, 16–18<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Niemand zündet ein Licht an und<br />

deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett,<br />

sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die<br />

eintreten, es leuchten sehen.<br />

Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts<br />

Geheimes, das nicht bekannt wird und an den Tag kommt.<br />

Gebt also acht, dass ihr richtig zuhört! Denn wer hat, dem<br />

wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,<br />

was er zu haben meint.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Gottes Wort – geht es mir nahe? Verändert es mein Fühlen<br />

und Denken? Durchpulst es meinen Alltag? Oder steht es in<br />

meinem Leben herum wie ein unausgepacktes Geschenk?<br />

Gottes Wort – geht mir ein Licht auf? Lasse ich dieses Licht<br />

leuchten, damit Dunkles hell und Verborgenes sichtbar wird?<br />

Leuchtet mein Leben auf in seinem Licht? Oder decke ich, verschreckt<br />

und übervorsichtig, die Flamme zu?


253<br />

Montag, 23. <strong>September</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Mit einem Lächeln, einer guten Tat, ein wenig Hilfe und Verzeihen<br />

können Sie Freude schenken, und diese Freude wird zu<br />

Ihnen zurückkommen.<br />

Benedikt XVI. (em. Papst, * 1927)<br />

• Dass die Freude, die wir verschenken, nicht einfach „weg“<br />

ist, wo erfahre ich genau dies?<br />

• Wem kann ich heute ein Lächeln der Zuneigung schenken?<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

Heilig Kreuz, du Baum der Treue,<br />

edler Baum, dem keiner gleich,<br />

keiner so an Laub und Blüte,<br />

keiner so an Früchten reich:<br />

Süßes Holz, o süße Nägel,<br />

welche süße Last an euch.<br />

Beuge, hoher Baum, die Zweige,<br />

werde weich an Stamm und Ast,<br />

denn dein hartes Holz muss tragen<br />

eine königliche Last,<br />

gib den Gliedern deines Schöpfers<br />

an dem Stamme linde Rast.<br />

Du allein warst wert, zu tragen<br />

aller Sünden Lösegeld,<br />

du, die Planke, die uns rettet


Abend · Montag, 23. <strong>September</strong> 254<br />

aus dem Schiffbruch dieser Welt.<br />

Du, gesalbt vom Blut des Lammes,<br />

Pfosten, der den Tod abhält.<br />

Lob und Ruhm sei ohne Ende<br />

Gott, dem höchsten Herrn, geweiht.<br />

Preis dem Vater und dem Sohne<br />

und dem Geist der Heiligkeit.<br />

Einen Gott in drei Personen<br />

lobe alle Welt und Zeit. Amen.<br />

Nach: Crux fidelis, inter omnes arbor una nobilis;<br />

Venantius Fortunatus, † nach 600<br />

Melodie: GL 495 · GL 1975 541 · KG 219<br />

Psalm 11<br />

Beim Herrn finde ich Zuflucht. *<br />

Wie könnt ihr mir sagen: „In die Berge flieh wie ein Vogel“?<br />

Schon spannen die Frevler den Bogen, *<br />

sie legen den Pfeil auf die Sehne,<br />

um aus dem Dunkel zu treffen *<br />

die Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Gerät alles ins Wanken, *<br />

was kann da der Gerechte noch tun?<br />

Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, *<br />

der Thron des Herrn ist im Himmel.<br />

Seine Augen schauen herab, *<br />

seine Blicke prüfen die Menschen.<br />

Der Herr prüft Gerechte und Frevler; *<br />

wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele.<br />

Auf die Frevler lasse er Feuer und Schwefel regnen; *<br />

sengender Wind sei ihr Anteil.<br />

Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; *<br />

wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


255<br />

Montag, 23. <strong>September</strong> · Abend<br />

Du siehst uns, Gott, du weißt, was uns fehlt, was uns umtreibt.<br />

Hilf uns auf den rechten Weg, dass wir Gerechtigkeit üben. Lass<br />

uns dein Angesicht leuchten.<br />

Lesung 1 Kor 1, 18–19<br />

Das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit;<br />

uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heißt<br />

nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen<br />

und die Klugheit der Klugen verschwinden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Christus ist gegenwärtig in jedem bedürftigen Menschen.<br />

Redaktion Magnificat nach Padre Pio<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der durch seine Hingabe an<br />

den Vater den Tod überwunden hat:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

Hilf den Menschen, die nur an ihre eigene Stärke glauben, sich<br />

zu öffnen;<br />

– lass sie die Freiheit spüren, die uns das Vertrauen auf den<br />

liebenden Vater schenkt.<br />

Bring alle zur Einsicht, die meinen, Gottes Ehre durch psychische<br />

oder physische Gewalt durchsetzen zu müssen;<br />

– lass sie erkennen, dass allein die barmherzige Liebe dem göttlichen<br />

Leben entspricht.<br />

Blick auf die Gefangenen, besonders die in der Haft misshandelten;<br />

– lass sie deine Nähe erfahren und rüttle ihre Bedränger auf,<br />

dass sie von ihrem Treiben ablassen.<br />

Gedenke aller, die durch Terroranschläge ihre Gesundheit eingebüßt<br />

oder ihr Leben gelassen haben;


Abend · Montag, 23. <strong>September</strong> 256<br />

– durchbrich die Spirale der Gewalt und lass deinen Frieden<br />

unter uns Raum greifen.<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, ewiger Gott, durch eine einzigartige Gnade<br />

hast du den heiligen Priester Pius gewürdigt, am Kreuzesleiden<br />

deines Sohnes teilzuhaben und durch seinen Dienst deine<br />

Barmherzigkeit auf wunderbare Weise zu erneuern. Gewähre<br />

uns auf seine Fürsprache, stets vereint mit den Leiden Christi,<br />

freudig zur Herrlichkeit der Auferstehung zu gelangen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott möge an uns seine Geduld erweisen<br />

und uns nicht zugrunde gehen lassen,<br />

sondern uns sein Erbarmen schenken<br />

in Jesus Christus, seinem Sohn.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Dienstag, 24. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Rupert und heiliger Virgil<br />

Rupert lebte im siebenten / achten Jahrhundert. Er war zunächst<br />

Bischof von Worms, wurde dann aber um 700 von Herzog<br />

Theodo von Regensburg nach Bayern gerufen, um die dortige Missionsarbeit<br />

zu unterstützen. Rupert veranlasste den Wiederaufbau<br />

der römischen Ruinenstadt Juvavum, des heutigen Salzburg, und<br />

gründete das Bistum Salzburg, das Kloster St. Peter und ein Frauenkloster<br />

auf dem Nonnberg. Er starb 718/720 vermutlich in Salzburg.<br />

Virgilius war ein gelehrter irischer Mönch des achten Jahrhunderts,<br />

der zur Missionierung nach Germanien kam. 745 übertrug<br />

ihm Herzog Odilo von Bayern die Verwaltung des Bistums Salzburg,<br />

die er als Abt von St. Peter übernahm. Wegen harter Auseinandersetzungen<br />

mit Bonifatius wurde er erst nach dessen Tod<br />

zum Bischof von Salzburg geweiht (nach neuerer Forschung schon<br />

eher). Erfolgreich trieb Virgil die Bekehrung der Bewohner des von<br />

Herzog Tassilo eroberten Karanataniens (Kärnten) voran. Er erbaute<br />

den Salzburger Dom und übertrug dorthin die Gebeine Ruperts.<br />

Er starb 784 und ist ebenfalls dort bestattet.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: Hebr 13, 7–10.14–17; Evangelium: Joh 12, 44–50<br />

Namenstag: Mercedes (Unsere Liebe Frau von der Barmherzigkeit) ·<br />

Gerhard von Csanád (Bischof, Märtyrer, † 1046) · sel. Hermann der<br />

Lahme von der Reichenau (Benediktiner, Gelehrter, Dichter, Musiker,<br />

† 1054)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Siluan vom Berg Athos (russ. Starez,<br />

1866–1938)


Morgen · Dienstag, 24. <strong>September</strong> 258<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Schon zieht herauf des Tages Licht,<br />

wir flehn zu Gott voll Zuversicht:<br />

Bewahre uns an diesem Tag<br />

vor allem, was uns schaden mag.<br />

Bezähme unserer Zunge Macht,<br />

dass sie nicht Hass und Streit entfacht;<br />

lass unsrer Augen hellen Schein<br />

durch Böses nicht verdunkelt sein.<br />

Rein sei das Herz und unversehrt<br />

und allem Guten zugekehrt.<br />

Und gib uns jeden Tag das Brot<br />

für unsre und der Brüder Not.<br />

Senkt sich hernieder dann die Nacht<br />

und ist das Tagewerk vollbracht,<br />

sei dir all unser Tun geweiht<br />

zum Lobe deiner Herrlichkeit.<br />

Dich, Vater, Sohn und Heil’ger Geist,<br />

voll Freude alle Schöpfung preist,<br />

der jeden neuen Tag uns schenkt<br />

und unser ganzes Leben lenkt. Amen.<br />

Nach: Iam lucis orto sidere; Ambrosius (?), † 397<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 13 Verse 2–6<br />

Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? *<br />

Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir?


259<br />

Dienstag, 24. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Wie lange noch muss ich Schmerzen ertragen<br />

in meiner Seele, /<br />

in meinem Herzen Kummer Tag für Tag? *<br />

Wie lange noch darf mein Feind über mich triumphieren?<br />

Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, *<br />

erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe,<br />

damit mein Feind nicht sagen kann: *<br />

„Ich habe ihn überwältigt“,<br />

damit meine Gegner nicht jubeln, *<br />

weil ich ihnen erlegen bin.<br />

Ich aber baue auf deine Huld, *<br />

mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken.<br />

Singen will ich dem Herrn, *<br />

weil er mir Gutes getan hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Blick doch her, erhöre uns, Gott! Wie lange noch verbirgst du<br />

dich? Komm, erleuchte unsere Augen, sei uns nah mit deinem<br />

Licht.<br />

Lesung <br />

Röm 13, 11b–13a<br />

Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />

jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />

wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />

uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen<br />

des Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.


Eucharistie · Dienstag, 24. <strong>September</strong> 260<br />

Bitten<br />

Oft fühlen wir uns fern von Gott und sehnen uns nach seiner<br />

Nähe. So bitten wir:<br />

A: Jesus, richte uns auf.<br />

– Damit wir spüren, wie nah du uns bist.<br />

– Damit deine Freude uns verwandelt.<br />

– Damit unsere Mitmenschen durch uns Hoffnung schöpfen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner<br />

Gläubigen. Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens<br />

krank ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen<br />

hält, die wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen<br />

Gnade. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott und Vater aller Menschen. Du willst, dass wir in deinem<br />

Namen Frieden bringen, wo Zwietracht herrscht, Glauben<br />

wecken, wo Zweifel um sich greift, die Hoffnung beleben, wo<br />

Traurigkeit die Menschen lähmt. Hilf uns, dass wir deine Liebe<br />

bekannt machen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Esra Esra 6, 7–8.l2b.14–20<br />

In jenen Tagen schrieb König Darius an die Beamten des Gebietes<br />

jenseits des Stromes: Lasst die Arbeit an jenem Gotteshaus


261<br />

Dienstag, 24. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

weitergehen! Der Statthalter der Juden und ihre Ältesten mögen<br />

das Gotteshaus an seiner früheren Stelle wieder aufbauen.<br />

Auch ordne ich an, wie ihr die Ältesten der Juden dort beim<br />

Bau jenes Gotteshauses unterstützen sollt: Aus den königlichen<br />

Einkünften, die das Gebiet jenseits des Stroms aufbringt, sollen<br />

jenen Männern pünktlich die Kosten bezahlt werden, damit sie<br />

nicht aufgehalten werden.<br />

Ich, Darius, habe den Befehl gegeben; man befolge ihn genau.<br />

Die Ältesten der Juden bauten weiter. Dank der Wirksamkeit<br />

Haggais, des Propheten, und Sacharjas, des Sohnes Iddos, kamen<br />

sie gut voran. Sie konnten den Bau vollenden, wie der Gott<br />

Israels es geboten und wie Kyrus und Darius sowie der Perserkönig<br />

Artaxerxes es befohlen hatten. Das Gotteshaus war fertig<br />

am dritten Tag des Monats Adar, im sechsten Jahr der Regierung<br />

des Königs Darius.<br />

Die Israeliten, die Priester, die Leviten und die übrigen, die<br />

heimgekehrt waren, feierten voll Freude die Einweihung dieses<br />

Gotteshauses. Bei der Einweihung des Gotteshauses brachten<br />

sie als Opfer dar: hundert Stiere, zweihundert Widder und vierhundert<br />

Lämmer, dazu als Sündopfer für ganz Israel zwölf Ziegenböcke,<br />

entsprechend der Zahl der Stämme Israels.<br />

Für den Gottesdienst in Jerusalem bestellten sie die Priester<br />

nach ihren Klassen und die Leviten nach ihren Abteilungen,<br />

wie es das Buch des Mose vorschreibt.<br />

Am vierzehnten Tag des ersten Monats feierten die Heimkehrer<br />

das Pascha-Fest. Jeder der Priester und Leviten hatte sich<br />

gereinigt, sodass sie alle rein waren. Die Leviten schlachteten<br />

das Paschalamm für alle Heimkehrer und für ihre Brüder, die<br />

Priester, und für sich selbst.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Wohnst du noch oder lebst du schon?“, dieser Slogan hat bekanntlich<br />

schon längst Kultstatus erreicht. Aber stimmt diese<br />

Gegenüberstellung? Wohnen ist ja schon ziemlich viel Leben.<br />

Manchmal kommen wir allerdings in eine Wohnung, durch-


Eucharistie · Dienstag, 24. <strong>September</strong> 262<br />

gestylt, edel eingerichtet. Und doch der Eindruck: Hier wird<br />

nicht gewohnt. So unbelebt das Ganze. Nicht die klitzekleinste<br />

Unordnung, keine halb geleerte Teetasse, keine über den Tisch<br />

verteilte Frühstückszeitung, kein Rotweinrand auf dem Couchtisch,<br />

keine alte Strickjacke neben der Couch. Der Salomonische<br />

Tempel ist unwiederbringlich zerstört. Mit großzügiger<br />

Unterstützung des persischen Königs bündeln die aus der Deportation<br />

Heimgekehrten ihre Kräfte, um ein neues Gotteshaus<br />

zu errichten. Ein Kraftakt, aber das große Werk gelingt. Doch<br />

mit der glücklichen Fertigstellung des äußeren Bauwerks ist<br />

der neue Weg noch nicht gefunden. Wer gehört zu Israel? Wie<br />

sollen die Menschen leben, die sich zum Herrn bekennen? Der<br />

Wiederaufbau des Tempels war für den Neuanfang unverzichtbar.<br />

Während dieser Zeit hatten alle ein klares und hohes Ziel<br />

vor Augen, das sie in einer solidarischen Anstrengung näher<br />

zusammenrücken ließ. Doch das ist erst der halbe Weg. Nun<br />

gilt es, gemeinsam vor Gott um die rechte Orientierung und<br />

den rechten Weg zu ringen, leidenschaftlich zu debattieren, zu<br />

beten und zu singen, sonst ist der prächtigste Tempel nichts als<br />

eine noble Wohnung, in der niemand wohnt.<br />

Antwortpsalm Ps 122, 1–5<br />

Kehrvers:<br />

Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />

Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, du starke Stadt, *<br />

dicht gebaut und fest gefügt. – Kehrvers<br />

Dorthin ziehen die Stämme hinauf,<br />

die Stämme des Herrn, /<br />

wie es Israel geboten ist, *<br />

den Namen des Herrn zu preisen.


263<br />

Dienstag, 24. <strong>September</strong> · Abend<br />

Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 653, 3 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 645, 2 (VIII. Ton) oder KG 648 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 11, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 8, 19–21<br />

In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder zu ihm; sie<br />

konnten aber wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen.<br />

Da sagte man ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen<br />

draußen und möchten dich sehen.<br />

Er erwiderte: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die<br />

das Wort Gottes hören und danach handeln.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Freiheit ist der Atem des Lebens.<br />

Alfred Delp (deutscher Jesuit, Vordenker einer spirituellen, ökumenischen<br />

und diakonischen Kirche, wegen seines Widerstands gegen den Nationalsozialismus<br />

nach Verurteilung durch den „Volksgerichtshof“ in Berlin-Plötzensee<br />

ermordet, 1907–1945)<br />

• Wie viel Freiheit wage ich?<br />

• Was engt mein Denken und Handeln ein?


Abend · Dienstag, 24. <strong>September</strong> 264<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

Nacht umfängt mit ihren dunklen Schleiern<br />

alles, was wir Menschen sehn und tun;<br />

schließt die Sinne, taucht den Tag ins Schweigen<br />

vor dem Gott, der sich im Geheimnis birgt.<br />

Gott, du wohnst in unnahbarem Lichte,<br />

legst um dich das Dunkel als dein Kleid.<br />

Halte unser Herz bei dir geborgen,<br />

wenn im Schlaf das Bewusstsein uns versinkt.<br />

Lass nach allen Nächten uns erwachen,<br />

frei von Angst und Not in deinem Glanz.<br />

Weck die Schöpfung auf zum neuen Leben,<br />

das dein Sohn ihr im Sterben hat erwirkt.<br />

Großer Gott, wir neigen uns in Ehrfurcht,<br />

beten staunend deine Größe an.<br />

Vater mit dem Sohn im Heilgen Geiste,<br />

segne uns und behüte deine Welt. Amen.<br />

© Bernardin Schellenberger<br />

Psalm 21 Verse 2–8.14<br />

An deiner Macht, Herr, freut sich der König; *<br />

über deine Hilfe, wie jubelt er laut!<br />

Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, *<br />

ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten.<br />

Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, *<br />

du kröntest ihn mit einer goldenen Krone.<br />

Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, *<br />

viele Tage, für immer und ewig.<br />

Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, *<br />

du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht.


265<br />

Dienstag, 24. <strong>September</strong> · Abend<br />

Du machst ihn zum Segen für immer; *<br />

wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude.<br />

Denn der König vertraut auf den Herrn, *<br />

die Huld des Höchsten lässt ihn niemals wanken.<br />

Erhebe dich, Herr, in deiner Macht! *<br />

Deiner siegreichen Kraft wollen wir singen und spielen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger, du hast uns zur Teilhabe an der Herrlichkeit deines<br />

Sohnes berufen. Schenke uns dein Leben, damit wir unseren<br />

Mitmenschen und Mitgeschöpfen zum Segen werden.<br />

Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder,<br />

jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch<br />

nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein<br />

werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen,<br />

wie er ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />

Fürbitten<br />

Wer ist Jesus nahe? Wer Gottes Willen tut und recht handelt.<br />

Wir bitten ihn um seine Nähe und seinen Beistand:<br />

V/A: Christe, eleison.<br />

– Für deine Kirche, dass sie auch heute deinen Willen verkündigt<br />

und die Frohe Botschaft glaubwürdig bezeugt.<br />

– Für die Familien, die unter schweren Bedingungen – in Verlusten,<br />

Enttäuschungen und Schmerz – einander beistehen.


Abend · Dienstag, 24. <strong>September</strong> 266<br />

– Wir bitten für die älteren und alten Menschen, die in Beruf<br />

und Familie die ihnen Anvertrauten unterstützt und verlässlich<br />

begleitet haben.<br />

V/A: Christe, eleison.<br />

– Wir beten für die Ordenschristen, die ihre hochbetagten Brüder<br />

und Schwestern liebevoll begleiten und ihnen in Krankheit<br />

und Gebrechlichkeit beistehen.<br />

– Wir beten für alle, die geflüchteten Menschen mit geschwisterlicher<br />

Freundlichkeit und Nächstenliebe begegnen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen<br />

heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten<br />

an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Niklaus von Flüe<br />

Mittwoch, 25. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Niklaus von Flüe (1417–1487), der Nationalheilige der Schweiz,<br />

war einer der letzten Mystiker des Spätmittelalters. Er lebte<br />

in Flüeli in der Schweiz, arbeitete dort als Bergbauer, heiratete<br />

und wurde Vater von zehn Kindern. In seinem Heimatkanton<br />

Obwalden übte er das Amt eines Ratsherrn und Richters aus. Mit<br />

fünfzig Jahren gab er nach langem Ringen mit sich und mit dem<br />

Einverständnis seiner Frau dem immer größer werdenden Wunsch<br />

nach, die Nähe Gottes in der Einsamkeit zu suchen. Nach längerer<br />

Wanderschaft ließ er sich in einer Klause nahe dem Hause seiner<br />

Familie als Einsiedler nieder. Laut zeitgenössischen Berichten lebte<br />

er dort zwanzig Jahre ohne Speise und Trank. Von überallher kamen<br />

Menschen zu „Bruder Klaus“, die ihn wegen der Kraft seines<br />

Gebetes und seiner tiefen Gottverbundenheit verehrten und seine<br />

theologische Klarheit als Berater und Seelsorger schätzten. Er vermittelte<br />

sogar in politischen Uneinigkeiten und bewahrte 1481 die<br />

Schweiz vor einer dauerhaften Spaltung. Er wurde 1947 heiliggesprochen.<br />

In der Schweiz wird der Gedenktag als Hochfest gefeiert. In<br />

Deutschland und Österreich, wo dies ein nichtgebotener Gedenktag<br />

ist, sind die Schrifttexte vom Tag: Lesung: Esra 9, 5–9; Evangelium:<br />

Lk 9, 1–6.<br />

Namenstag: Firmin (erster Bischof von Amiens, Märtyrer, † um 290) ·<br />

Wigger von Brandenburg (Prämonstratenser, Bischof, † 1161) · Gottfried<br />

Thelen (Jesuit, Märtyrer, † 1620)


Morgen · Mittwoch, 25. <strong>September</strong> 268<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobe den Herrn, meine Seele,<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Ps 103, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du großer, heil’ger Mann im Ranft,<br />

so geistesmächtig, klug und sanft,<br />

in Schweigen, Schauen und Gebet<br />

wirst Gottes Freund du und Prophet.<br />

In deiner Zelle singt und rauscht<br />

der Geist, der Welt und Tod vertauscht<br />

in Himmel, Heil und Gottes Licht.<br />

Er zeigt dir Christi Angesicht.<br />

O Weisheit aus dem Strahlenrad,<br />

wie wunderbar ist Gottes Gnad.<br />

Die Schöpfung ist von ihr durchglüht,<br />

die sie in Gottes Herzen zieht.<br />

Tritt aus der Einsamkeit heraus.<br />

Bring Gottes Wort uns, Bruder Klaus,<br />

die Kraft, die in dir lebt und liebt,<br />

den Frieden, den die Welt nicht gibt.<br />

Silja Walter, Du großer, heil’ger Mann im Ranft,<br />

In: Dies., Gesamtausgabe, Band 10,<br />

© Paulusverlag, Einsiedeln / Schweiz 2005<br />

Melodie: KG 791 · alternative Melodien: GL 351 · GL 1975 245 oder EG 110


269<br />

Mittwoch, 25. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Psalm 36 Verse 2–13<br />

Der Frevler spricht: „Ich bin entschlossen zum Bösen.“ *<br />

In seinen Augen gibt es kein Erschrecken vor Gott.<br />

Er gefällt sich darin, *<br />

sich schuldig zu machen und zu hassen.<br />

Die Worte seines Mundes sind Trug und Unheil; *<br />

er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln.<br />

Unheil plant er auf seinem Lager, /<br />

er betritt schlimme Wege *<br />

und scheut nicht das Böse.<br />

Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />

Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, *<br />

deine Urteile sind tief wie das Meer.<br />

Herr, du hilfst Menschen und Tieren. *<br />

Gott, wie köstlich ist deine Huld!<br />

Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, /<br />

sie laben sich am Reichtum deines Hauses; *<br />

du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen.<br />

Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, *<br />

in deinem Licht schauen wir das Licht.<br />

Erhalte denen, die dich kennen, deine Huld *<br />

und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen!<br />

Lass mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen; *<br />

die Hand der Frevler soll mich nicht vertreiben.<br />

Dann brechen die Bösen zusammen, *<br />

sie werden niedergestoßen und können nie wieder aufstehn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Bei dir ist die Quelle des Lebens, guter Schöpfer. Öffne uns für<br />

dein Wort, damit wir diesen Tag in deiner Freude verbringen.


Morgen · Mittwoch, 25. <strong>September</strong> 270<br />

Lesung Jes 55, 8–9<br />

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege<br />

sind nicht meine Wege – Spruch des Herrn. So hoch der<br />

Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege<br />

über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat mich erleuchtet. Er lenkte meine Schritte auf den<br />

Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Aus der Einsamkeit seiner Zelle hat Bruder Klaus zwischen verfeindeten<br />

Parteien vermittelt. Darum lasst uns zu Gott rufen:<br />

A: Mach uns zu Boten deines Friedens.<br />

– Lass uns der Ruhe und Besinnung Raum geben, damit wir von<br />

dir lernen, was hier und jetzt nötig ist.<br />

– Gib uns die Kraft, unserer Verantwortung für unsere Mitmenschen<br />

und Mitgeschöpfe gerecht zu werden.<br />

– Hilf uns, Versöhnung zu stiften, wo Zwietracht herrscht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, deinem Ruf gehorsam, hat der heilige Bruder<br />

Klaus Familie und Besitz verlassen, um in der Einsamkeit für<br />

dich allein zu leben; du aber hast ihn zu einem Ratgeber für viele<br />

und zu einem Mittler des Friedens gemacht. Höre auf seine<br />

Fürsprache: Nimm alles von uns, was uns trennt von dir, und<br />

mache uns zu einem Werkzeug deines Friedens. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.


271<br />

Mittwoch, 25. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Gott lasse unsere Liebe wachsen<br />

an Erkenntnis und allem Verstehen,<br />

damit wir lauter und makellos werden für den Tag Christi.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Weit fort möchte ich fliehen,<br />

die Nacht verbringen in der Wüste.<br />

Denn in der Stadt sehe ich Gewalttat und Hader.<br />

Ps 55, 8.10<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Levitikus Lev 19, 1–2.17–18<br />

Der Herr sprach zu Mose: Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten,<br />

und sag zu ihnen: Seid heilig, denn ich, der Herr,<br />

euer Gott, bin heilig.<br />

Du sollst in deinem Herzen keinen Hass gegen deinen Bruder<br />

tragen. Weise deinen Stammesgenossen zurecht, so wirst du seinetwegen<br />

keine Schuld auf dich laden.<br />

An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und<br />

ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie<br />

dich selbst. Ich bin der Herr.<br />

Impuls zur Lesung<br />

An alltäglichen Beziehungen zeigt die heutige Lesung in vier<br />

Schritten, was es heißt, als Menschen so zu leben, dass Gottes<br />

Heiligkeit aufscheint, durchscheint. Die Gelegenheit zu<br />

Diebstahl, Betrug und zur Bereicherung durch Meineid verstreichen<br />

lassen, der Versuchung zu Gewalt und Grausamkeit<br />

gegen Schwächere widerstehen, sich als Zeuge, Richter oder


Eucharistie · Mittwoch, 25. <strong>September</strong> 272<br />

Ankläger nicht von persönlichen Sympathien und nicht von<br />

eigenen Interessen leiten lassen, und schließlich, eigenen und<br />

fremden Hass- und Rachegefühlen durch Großzügigkeit entgegentreten,<br />

wütender Feindseligkeit durch Taten der Liebe das<br />

Wasser abgraben. Nächstenliebe ist biblisch also etwas Kraftvolles,<br />

wie das Trockenlegen eines todbringenden Sumpfes<br />

oder wie ein Wellenbrecher, an dem die Gewalt zerstörerischer<br />

Fluten zerschellt.<br />

Antwortpsalm Ps 90, 12–13.14–15.16–17<br />

Kehrvers:<br />

Sättige uns, Herr, mit deiner Huld! Dann werden wir jubeln und<br />

uns freuen.<br />

Unsere Tage zu zählen, lehre uns! *<br />

Dann gewinnen wir ein weises Herz.<br />

Herr, wende dich uns doch endlich zu! *<br />

Hab Mitleid mit deinen Knechten! – Kehrvers<br />

Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! *<br />

Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.<br />

Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, *<br />

so viele Jahre, wie wir Unglück erlitten. – Kehrvers<br />

Zeig deinen Knechten deine Taten *<br />

und ihren Kindern deine erhabene Macht!<br />

Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes! /<br />

Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, *<br />

ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 14, ferner GL 50, 1 oder GL 1975 529, 4 · KG 85, 4 (I. Ton)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 14, 17–19<br />

Schwestern und Brüder! Das Reich Gottes ist nicht Essen und<br />

Trinken, es ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen<br />

Geist.


273<br />

Mittwoch, 25. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Und wer Christus so dient, wird von Gott anerkannt und ist<br />

bei den Menschen geachtet.<br />

Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und zum<br />

Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 55, 23<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wirf deine Sorge auf den Herrn, er hält dich aufrecht! Er lässt<br />

den Gerechten niemals wanken.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19,27–29<br />

In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles<br />

verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?<br />

Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt<br />

neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron<br />

der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid,<br />

auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.<br />

Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder,<br />

Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen<br />

hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben<br />

gewinnen.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, heilige die Gaben, die wir darbringen. Sieh<br />

gnädig auf uns und hilf uns, dir in dieser Welt treu zu dienen,<br />

damit wir zur ewigen Herrlichkeit gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.


Eucharistie · Mittwoch, 25. <strong>September</strong> 274<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater,<br />

immer und überall zu danken und am Fest des heiligen Einsiedlers<br />

Niklaus deine Weisheit zu rühmen. Er verließ in hochherzigem<br />

Entschluss alles, was er besaß, und zog sich zurück in<br />

die Einsamkeit, um, frei von allen Bindungen an die Welt, ganz<br />

für dich, unseren Gott und Vater, zu leben. Du aber machtest<br />

die Klause im Wald zu einem Heiligtum seines Landes. In der<br />

Zwietracht und Verwirrung der Zeit wurde er zum Licht für das<br />

Volk als unermüdlicher Mahner zu Versöhnung und Frieden,<br />

zur Eintracht und zum christlichen Leben durch unseren Herrn<br />

Jesus Christus. Durch ihn preisen wir dich mit allen Engeln und<br />

Heiligen und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Gal 2, 19<br />

Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; so lebe nun nicht mehr<br />

ich, sondern Christus lebt in mir.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, gib uns durch die heilige Speise, die wir empfangen<br />

haben, neue Kraft, damit wir dich nach dem Vorbild des<br />

heiligen Niklaus immer mehr lieben. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat,<br />

segne euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />

Das Vorbild des heiligen Niklaus lehre euch, und seine Fürsprache<br />

helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


275<br />

Mittwoch, 25. <strong>September</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ein Lot Vorbeugung ist besser als ein Pfund Heilung.<br />

Englische Spruchweisheit<br />

• Wo kann ich vorbeugen?<br />

• Welche Maßnahmen könnte ich leicht in meinen Alltag integrieren?<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

du bist bei uns<br />

und wir bei dir<br />

das himmelreich<br />

steht vor der tür<br />

kyrie eleison<br />

teile dich aus<br />

in brot und wein<br />

dring in uns ein<br />

durch mark und bein<br />

christe eleison<br />

wenn wir dann gehn<br />

von hier nach haus<br />

dann bricht bei uns<br />

der himmel aus<br />

kyrie eleison


Abend · Mittwoch, 25. <strong>September</strong> 276<br />

in jedem blick<br />

in jedem wort<br />

kommt himmel her<br />

geht himmel fort<br />

christe eleison<br />

du bist bei uns<br />

und wir bei dir<br />

das himmelreich<br />

steht vor der tür<br />

kyrie eleison<br />

Wilhelm Willms<br />

Psalm 27 Verse 7–14<br />

Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; *<br />

sei mir gnädig und erhöre mich!<br />

Mein Herz denkt an dein Wort:<br />

„Sucht mein Angesicht!“ *<br />

Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.<br />

Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; /<br />

weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! *<br />

Du wurdest meine Hilfe.<br />

Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, *<br />

du Gott meines Heiles!<br />

Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, *<br />

der Herr nimmt mich auf.<br />

Zeige mir, Herr, deinen Weg, *<br />

leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde!<br />

Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis; *<br />

denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten.<br />

Ich aber bin gewiss, zu schauen *<br />

die Güte des Herrn im Land der Lebenden.


277<br />

Mittwoch, 25. <strong>September</strong> · Abend<br />

Hoffe auf den Herrn und sei stark! *<br />

Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du Hoffnung und Schutz deiner Kinder, behüte uns. Dein Angesicht<br />

suchen wir: Im Land der Lebenden lass uns dich schauen.<br />

Lesung Jes 55, 10–11<br />

Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht<br />

dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie<br />

zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen<br />

gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen<br />

Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern<br />

bewirkt, was ich will, und erreicht das, wozu ich es ausgesandt<br />

habe.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mit dem Brot des Lebens nährte ihn der Herr. Er schenkte ihm<br />

Klugheit und Einsicht.<br />

Fürbitten<br />

Gott, in deiner Treue beschenkst du uns täglich neu. Wir rufen<br />

zu dir:<br />

A: Öffne unsere Hände.<br />

Viele Menschen in der Ferne, aber auch in unserer Nähe leiden<br />

Hunger;<br />

– lass uns mit ihnen teilen.<br />

Immer weniger Menschen vermögen ihren Durst nach Sinn zu<br />

stillen;<br />

– gib ihnen Begleiter auf dem Weg zum lebendigen Wasser.


Abend · Mittwoch, 25. <strong>September</strong> 278<br />

Viele sind niedergedrückt durch Krankheit, Trauer oder Schuld;<br />

– sende ihnen Freunde, die sie aufrichten und ihren Kummer<br />

mit ihnen tragen.<br />

A: Öffne unsere Hände.<br />

Am Fest von Bruder Klaus bitten wir für die Menschen in der<br />

Schweiz;<br />

– schenke ihnen Eintracht und Zusammenhalt.<br />

Im Gedenken an unsere Verstorbenen tritt uns unsere Bedürftigkeit<br />

vor Augen;<br />

– erfülle uns alle mit deinem Leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, deinem Ruf gehorsam, hat der heilige Bruder<br />

Klaus Familie und Besitz verlassen, um in der Einsamkeit für<br />

dich allein zu leben; du aber hast ihn zu einem Ratgeber für viele<br />

und zu einem Mittler des Friedens gemacht. Höre auf seine<br />

Fürsprache: Nimm alles von uns, was uns trennt von dir, und<br />

mache uns zu einem Werkzeug deines Friedens. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der gütige Gott,<br />

der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />

unser Gestern und unser Morgen,<br />

er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Donnerstag, 26. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Kosmas und heiliger Damian<br />

Kosmas und Damian lebten vermutlich Ende des dritten Jahrhunderts.<br />

Über ihr Leben gibt es keine gesicherten Nachrichten.<br />

Sie waren der Überlieferung nach Zwillingsbrüder, die als<br />

Ärzte wirkten. Arme sollen sie kostenlos behandelt und dadurch<br />

viele Menschen zum Christentum bekehrt haben. Während der<br />

Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian sollen sie 303 den Märtyrertod<br />

erlitten haben. Sie werden bereits seit dem fünften Jahrhundert<br />

im Orient verehrt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />

Namenstag: Eugenia vom Odilienberg (Äbtissin, † um 735) · sel. Kaspar<br />

Stangassinger (Redemptorist, Jugendseelsorger, † 1899) · Paul VI.<br />

(Papst, † 1978)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Schon schreitet rasch der Tag voran,<br />

wir schauen auf zu Gott, dem Herrn,<br />

der, dreifach reich an Liebeskraft,<br />

zum rechten Handeln uns bewegt.<br />

Das ist die Stunde, da der Geist<br />

sich den Aposteln mitgeteilt,<br />

ihr Herz für Christi Dienst entflammt<br />

und sie als Zeugen ausgesandt.


Morgen · Donnerstag, 26. <strong>September</strong> 280<br />

Auch uns erfülle Gottes Geist,<br />

der in uns lebt und durch uns wirkt,<br />

mit neuer Kraft und Zuversicht<br />

als Christi Boten in der Welt.<br />

Den ew’gen Vater preisen wir<br />

und Jesus Christus, seinen Sohn,<br />

den Beistand auch, den Heil’gen Geist,<br />

der uns erleuchtet, stärkt und führt. Amen.<br />

Nach: Certum tenentes ordinem; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />

Psalm 48 Verse 2–15<br />

Groß ist der Herr und hoch zu preisen *<br />

in der Stadt unseres Gottes.<br />

Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; *<br />

er ist die Freude der ganzen Welt.<br />

Der Berg Zion liegt weit im Norden; *<br />

er ist die Stadt des großen Königs.<br />

Gott ist in ihren Häusern bekannt *<br />

als ein sicherer Schutz.<br />

Denn seht: Die Könige vereinten sich *<br />

und zogen gemeinsam heran;<br />

doch als sie aufsahen, erstarrten sie vor Schreck, *<br />

sie waren bestürzt und liefen davon.<br />

Dort packte sie das Zittern, *<br />

wie die Wehen eine gebärende Frau,<br />

wie der Sturm vom Osten, *<br />

der die Schiffe von Tarschisch zerschmettert.<br />

Wie wir’s gehört hatten, so erlebten wir’s jetzt *<br />

in der Stadt des Herrn der Heere,<br />

in der Stadt unseres Gottes; *<br />

Gott lässt sie ewig bestehen.


281<br />

Donnerstag, 26. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Über deine Huld, o Gott, denken wir nach *<br />

in deinem heiligen Tempel.<br />

Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm<br />

bis an die Enden der Erde; *<br />

deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.<br />

Der Berg Zion freue sich, *<br />

die Töchter Judas sollen über deine gerechten Urteile jubeln.<br />

Umkreist den Zion, umschreitet ihn, *<br />

zählt seine Türme!<br />

Betrachtet seine Wälle, geht in seinen Palästen umher, *<br />

damit ihr dem kommenden Geschlecht erzählen könnt:<br />

„Das ist Gott, unser Gott für immer und ewig. *<br />

Er wird uns führen in Ewigkeit.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott Israels und Schöpfer des Alls, die Erde ist erfüllt von deiner<br />

Huld. Lass uns heute deine Gerechtigkeit und Güte in uns aufnehmen.<br />

Lass uns dir ähnlich werden, damit dein Name durch<br />

unser Leben geheiligt wird.<br />

Lesung Jes 66, 1–2<br />

So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />

der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />

ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich<br />

ausruhen könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört<br />

mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen<br />

und Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.


Eucharistie · Donnerstag, 26. <strong>September</strong> 282<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns im Schutz seines Angesichts birgt.<br />

Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Lass uns spüren, wo Menschen uns nötig haben.<br />

– Hilf uns auf, wenn Sorgen uns niederdrücken.<br />

– Gib uns Menschen, die uns umsorgen, wenn wir krank sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am<br />

Mittag preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe<br />

aus unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir<br />

zum wahren Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem<br />

Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Du hast uns geschaffen – doch wir kennen dich kaum. Du<br />

liebst uns und doch bist du uns fremd. Offenbare dich deiner<br />

Gemeinde. Zeig uns dein Gesicht. Sag uns, wer du bist und was<br />

du für uns bedeutest. Lehre uns dich erkennen, dich verstehen,<br />

dich lieben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


283<br />

Donnerstag, 26. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Haggai<br />

Das Buch Haggai ist, wie die biblischen Bücher Sacharja und Maleachi,<br />

in der Zeit nach dem Exil entstanden. Es geht um den Neuanfang<br />

des Gottesvolkes und um den Jerusalemer Tempel. Es geht um eine<br />

Zukunft von Gott her, in der, nach dramatischen, auch kriegerischen<br />

Wirren, ein geretteter Rest Israels und der heidnischen Völker den einen<br />

und einzigen Gott als Weltkönig verehrt und sich von seinen Weisungen<br />

leiten lässt. Die unvergleichliche Nähe zwischen Adonai und<br />

seinem Volk Israel ist dadurch nicht aufgehoben. Der Name Haggai<br />

bedeutet: der am Festtag Geborene. Haggai trat 520 v. Chr. kurz vor Sacharja<br />

in Jerusalem auf. Sein Denken und seine Sprache sind stark von<br />

priesterlicher Theologie geprägt, möglicherweise stammt er aus einer<br />

priesterlichen Familie. Der Wiederaufbau des Tempels ist sein großes<br />

Anliegen. Dieser war von der damaligen Weltmacht Persien gestattet<br />

worden, kam aber dennoch nicht in Gang. Wortgewaltig und in Gottvertrauen<br />

wirkte Haggai der Lethargie und den theologischen Zweifeln<br />

seiner Glaubensgenossen entgegen. Ob der prophetische Mahner die<br />

Vollendung des Tempelbaus 515 v. Chr. noch erlebte, wissen wir nicht.<br />

Lesung aus dem Buch Haggai Hag 1, 1–8<br />

Im zweiten Jahr des Königs Darius erging am ersten Tag des<br />

sechsten Monats das Wort des Herrn durch den Propheten<br />

Haggai an den Statthalter von Juda, Serubbabel, den Sohn<br />

Schealtiëls, und an den Hohenpriester Jeschua, den Sohn des<br />

Jozadak:<br />

So spricht der Herr der Heere: Dieses Volk sagt: Noch ist die<br />

Zeit nicht gekommen, das Haus des Herrn aufzubauen.<br />

Da erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai:<br />

Ist etwa die Zeit gekommen, dass ihr in euren getäfelten Häusern<br />

wohnt, während dieses Haus in Trümmern liegt?<br />

Nun aber spricht der Herr der Heere: Überlegt doch, wie es<br />

euch geht. Ihr sät viel und erntet wenig; ihr esst und werdet<br />

nicht satt; ihr trinkt, aber zum Betrinken reicht es euch nicht;<br />

ihr zieht Kleider an, aber sie halten nicht warm, und wer etwas<br />

verdient, verdient es für einen löcherigen Beutel.


Eucharistie · Donnerstag, 26. <strong>September</strong> 284<br />

So spricht der Herr der Heere: Überlegt also, wie es euch<br />

geht. Geht ins Gebirge, schafft Holz herbei, und baut den Tempel<br />

wieder auf! Das würde mir gefallen und mich ehren, spricht<br />

der Herr.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wie geht es? Danke, es geht so. Zum Leben reicht es. Reicht es<br />

wirklich zum Leben? Wir kommen über die Runden. Aber das<br />

Leben lebt nicht. Wo ist der Webfehler? Der Prophet legt den<br />

Finger auf die Wunde: Das Volk hat es versäumt, Gott ein Haus<br />

zu bauen. Gut, man brauchte erst einmal selbst ein Dach über<br />

dem Kopf. Die Häuser sind längst bezogen, doch sind die Menschen<br />

nicht unbehaust geblieben? Was heißt es denn, Gott ein<br />

Haus zu bauen? Mitten unter uns? Es bedeutet, aus der Unerschöpflichkeit<br />

des Schöpfers zu leben, es bedeutet Vertrauen<br />

leben. Und das Leben lebt auf.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Herr hat an seinem Volk Gefallen.<br />

Ps 149, 1–6a.9b<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied! *<br />

Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.<br />

Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, *<br />

die Kinder Zions über ihren König jauchzen. – Kehrvers<br />

Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, *<br />

ihm spielen auf Pauken und Harfen.<br />

Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, *<br />

die Gebeugten krönt er mit Sieg. – Kehrvers<br />

In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, *<br />

auf ihren Lagern jauchzen:<br />

Loblieder auf Gott in ihrem Mund, *<br />

herrlich ist das für all seine Frommen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 4a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)


285<br />

Donnerstag, 26. <strong>September</strong> · Abend<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />

Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 7–9<br />

In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch<br />

Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte.<br />

Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden.<br />

Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer<br />

der alten Propheten ist auferstanden.<br />

Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen.<br />

Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge<br />

erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das Gewissen redet einzig und ständig im Modus des Schweigens.<br />

Heute ist der 130. Geburtstag von Martin Heidegger (Philosoph, 1889–1976)<br />

• Welche Sensorien habe ich für die stille Sprache des Gewissens?<br />

• Durch wen habe ich diese „Sprache“ hören und verstehen<br />

gelernt?


Abend · Donnerstag, 26. <strong>September</strong> 286<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

Komm, Trost der Welt, du stille Nacht!<br />

Wie steigst du von den Bergen sacht,<br />

Die Lüfte alle schlafen.<br />

Ein Schiffer nur noch, wandermüd,<br />

Singt übers Meer sein Abendlied<br />

Zu Gottes Lob im Hafen.<br />

Die Jahre wie die Wolken gehn<br />

Und lassen mich hier einsam stehn,<br />

Die Welt hat mich vergessen.<br />

Da tratst du wunderbar zu mir,<br />

Wenn ich beim Waldesrauschen hier<br />

Gedankenvoll gesessen.<br />

O Trost der Welt, du stille Nacht!<br />

Der Tag hat mich so müd gemacht,<br />

Das weite Meer schon dunkelt.<br />

Lass ausruhn mich von Lust und Not,<br />

Bis dass das ewige Morgenrot<br />

Den stillen Wald durchfunkelt.<br />

Joseph von Eichendorff (1788–1857)<br />

Psalm 25 Verse 12–22<br />

Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? *<br />

Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll.<br />

Dann wird er wohnen im Glück, *<br />

seine Kinder werden das Land besitzen.<br />

Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; *<br />

er weiht sie ein in seinen Bund.<br />

Meine Augen schauen stets auf den Herrn; *<br />

denn er befreit meine Füße aus dem Netz.


287<br />

Donnerstag, 26. <strong>September</strong> · Abend<br />

Wende dich mir zu und sei mir gnädig; *<br />

denn ich bin einsam und gebeugt.<br />

Befrei mein Herz von der Angst, *<br />

führe mich heraus aus der Bedrängnis!<br />

Sieh meine Not und Plage an *<br />

und vergib mir all meine Sünden!<br />

Sieh doch, wie zahlreich meine Feinde sind, *<br />

mit welch tödlichem Hass sie mich hassen!<br />

Erhalte mein Leben und rette mich, /<br />

lass mich nicht scheitern! *<br />

Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht.<br />

Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, *<br />

denn ich hoffe auf dich, o Herr.<br />

O Gott, erlöse Israel *<br />

aus all seinen Nöten!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lehre uns, gütiger Gott, dich zu fürchten, weihe uns ein in deinen<br />

Bund. Deine Weisung erfüllt uns mit Freude.<br />

Lesung Jer 29, 11.13.14<br />

Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch<br />

des Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn<br />

ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr<br />

mich, so findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach<br />

mir fragt, lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.


Abend · Donnerstag, 26. <strong>September</strong> 288<br />

Fürbitten<br />

Herr des Augenblicks und der Ewigkeit, in unsere Wirklichkeit<br />

trittst du ein, ohne dass wir es ahnen. Wir bitten dich:<br />

A: Öffne uns für deine Gegenwart.<br />

Sei den Kindern nahe<br />

– und lass sie zu frohen schöpferischen Menschen heranwachsen.<br />

Lass die alten Menschen deine Nähe spüren<br />

– und gib ihnen Gesundheit und Lebensfreude.<br />

Lass die wegen ihres Glaubens Verfolgten deine Hilfe erfahren<br />

– und stärke sie auf ihrem Weg.<br />

Blick auf die Not all derer, die Missbrauch erfahren haben,<br />

– und lass uns erkennen, wie wir ihnen helfen können.<br />

Gib allen Sterbenden die Hoffnung auf deine erneuernde Gnade<br />

– und lass den Verstorbenen dein Licht leuchten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Vater, du kommst uns entgegen, bevor wir uns dir zuwenden;<br />

bei dir sind wir geborgen. Lass deine Güte in uns wachsen, damit<br />

wir werden, was wir durch deine Gnade schon sind: deine<br />

Kinder. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Freitag, 27. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Vinzenz von Paul<br />

Vinzenz von Paul (1581–1660) war ein Erneuerer des kirchlichen<br />

Lebens im Frankreich des 17. Jahrhunderts. Schon im<br />

Alter von 19 Jahren wurde er zum Priester geweiht. Ab 1608 arbeitete<br />

er als Priester in Paris. Große Sorgen bereiteten ihm die Verlassenheit<br />

und religiöse Unwissenheit der Landbevölkerung, aber<br />

auch die mangelnde Bildung vieler Geistlicher. 1617 legte er das<br />

Gelübde ab, sein Leben den Armen und Kranken zu widmen. Er<br />

sammelte gleichgesinnte Männer und Frauen um sich, die ihn bei<br />

seiner Arbeit unterstützten. 1625 gründete er die „Kongregation<br />

der Mission“, die nach ihrem Mutterhaus St. Lazare genannten Lazaristen<br />

(oder Vinzentiner). Ihre Hauptaufgabe ist noch heute die<br />

Fürsorge für die Armen, die missionarische Arbeit und die Ausbildung<br />

des Klerus. Vinzenz half Louise de Marillac bei der Gründung<br />

eines Frauenordens, „Töchter der Liebe“ (Barmherzige Schwestern,<br />

Vinzentinerinnen), der sich ebenfalls den Armen und Bedrängten<br />

widmete. Vinzenz schrieb keine Bücher. Er war ein bescheidener<br />

Mensch, der sein ganzes Leben in den Dienst am Nächsten stellte.<br />

Durch seine praktischen Werke wurde er zu einem Begründer und<br />

Organisator der kirchlichen Caritas der Neuzeit.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: 1 Kor 1, 26–31; Evangelium: Mt 9, 35–38<br />

Namenstag: Hiltrud von Lissies (Reklusin, 8. Jh.) · Dietrich I. von<br />

Naumburg (Bischof, † 1123) · Kjeld von Viborg (Bischof, † 1150)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 27. <strong>September</strong> 290<br />

Hymnus<br />

O Herz des Königs aller Welt,<br />

des Herrschers in dem Himmelszelt,<br />

dich grüßt mein Herz in Freuden.<br />

Du Träger aller Bürd’ und Last,<br />

du aller Müden Ruh’ und Rast,<br />

du Trost in allen Leiden.<br />

Ach, wie bezwang und drang dich doch<br />

dein edle Lieb’, ins bittre Joch<br />

der Schmerzen dich zu geben,<br />

da du dich neigtest in den Tod,<br />

zu retten aus der Todesnot<br />

mich und mein armes Leben.<br />

Lass deine Flamm’ und starke Glut<br />

durch all mein Herze, Geist und Mut<br />

mit allen Kräften dringen.<br />

Lass deine Lieb’ und Freundlichkeit<br />

zur Gegenlieb’ und Dankbarkeit<br />

mich armen Sünder bringen.<br />

Paul Gerhardt 1656<br />

KG 209 · GL 1975 549 – andere Fassung: GL 369<br />

Canticum Jes 45, 15–25<br />

Antiphon:<br />

Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen<br />

Ruhm durch den Herrn.<br />

Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott. *<br />

Israels Gott ist der Retter.<br />

Schmach und Schande kommt über all seine Gegner, *<br />

die Götzenschmiede geraten in Schande.<br />

Israel aber wird vom Herrn gerettet, *<br />

wird für immer errettet.


291<br />

Freitag, 27. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Über euch kommt keine Schande und Schmach mehr *<br />

für immer und ewig.<br />

Denn so spricht der Herr, der den Himmel erschuf: *<br />

Ich bin der Herr, und sonst niemand.<br />

Ich bin der Herr, der die Wahrheit spricht *<br />

und der verkündet, was recht ist.<br />

Wer hölzerne Götzen umherträgt, hat keine Erkenntnis, *<br />

wer einen Gott anbetet, der niemanden rettet.<br />

Es gibt keinen Gott außer mir; *<br />

außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott.<br />

Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, /<br />

ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; *<br />

denn ich bin Gott, und sonst niemand.<br />

Ich habe bei mir selbst geschworen, /<br />

und mein Mund hat die Wahrheit gesprochen, *<br />

es ist ein unwiderrufliches Wort:<br />

Vor mir wird jedes Knie sich beugen, /<br />

und jede Zunge wird bei mir schwören: *<br />

Nur beim Herrn gibt es Rettung und Schutz.<br />

Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm widersetzten. /<br />

Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht *<br />

und erlangen Ruhm durch den Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Eph 4, 29–32<br />

Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein<br />

gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört,<br />

Nutzen bringt. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen<br />

Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit,<br />

Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus<br />

eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt<br />

einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!


Morgen · Freitag, 27. <strong>September</strong> 292<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vinzenz, ein Freund der Armen, tröstete die Trauernden, sorgte<br />

für die Witwen und trat für die Waisen ein.<br />

Bitten<br />

Jesus, du Künder des Reiches, auf dich schauen wir, zu dir rufen<br />

wir:<br />

A: Lehre uns, den Willen des Vaters zu tun.<br />

Lass das Senfkorn auf fruchtbaren Boden fallen;<br />

– halte uns offen für jeden unserer Mitmenschen.<br />

Lass deinen Sauerteig unsere Welt durchdringen;<br />

– entfalte in uns die Kraft deiner Liebe.<br />

Lass den Bund unter uns wachsen;<br />

– hilf uns, füreinander einzustehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du hast den heiligen Vinzenz von Paul berufen,<br />

den Armen zu helfen und für die Ausbildung guter Priester<br />

zu sorgen. Schenke auch uns apostolischen Eifer; hilf uns, die<br />

Not der Armen zu sehen, und mach uns bereit, ihnen zu helfen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Unser Heiland Jesus Christus<br />

öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />

damit wir die Zeichen der Zeit erkennen<br />

und in seinem Sinne handeln.


293<br />

Freitag, 27. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Haggai Hag 1, 15b–2, 9<br />

Im zweiten Jahr des Königs Darius, am einundzwanzigsten<br />

Tag des siebten Monats erging das Wort des Herrn durch den<br />

Propheten Haggai.<br />

Sag zu Serubbabel, dem Sohn Schealtiëls, dem Statthalter von<br />

Juda, und zum Hohenpriester Jeschua, dem Sohn des Jozadak,<br />

und zu denen, die vom Volk übrig sind: Ist unter euch noch<br />

einer übrig, der diesen Tempel in seiner früheren Herrlichkeit<br />

gesehen hat? Und was seht ihr jetzt? Erscheint er euch nicht<br />

wie ein Nichts?<br />

Aber nun fasse Mut, Serubbabel – Spruch des Herrn –, fasse<br />

Mut, Hoherpriester Jeschua, Sohn des Jozadak, fasst alle Mut,<br />

ihr Bürger des Landes – Spruch des Herrn –, und macht euch<br />

an die Arbeit! Denn ich bin bei euch – Spruch des Herrn der<br />

Heere. Der Bund, den ich bei eurem Auszug aus Ägypten mit<br />

euch geschlossen habe, bleibt bestehen, und mein Geist bleibt<br />

in eurer Mitte. Fürchtet euch nicht!<br />

Denn so spricht der Herr der Heere: Nur noch kurze Zeit,<br />

dann lasse ich den Himmel und die Erde, das Meer und das<br />

Festland erbeben, und ich lasse alle Völker erzittern. Dann strömen<br />

die Schätze aller Völker herbei, und ich erfülle dieses Haus<br />

mit Herrlichkeit, spricht der Herr der Heere. Mir gehört das<br />

Silber und mir das Gold – Spruch des Herrn der Heere.<br />

Die künftige Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein als<br />

die frühere, spricht der Herr der Heere. An diesem Ort schenke<br />

ich die Fülle des Friedens – Spruch des Herrn der Heere.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Harre auf Gott; ich werde ihm noch danken.<br />

Ps 43, 1–2b.3–4


Eucharistie · Freitag, 27. <strong>September</strong> 294<br />

Verschaff mir Recht, o Gott, /<br />

und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! *<br />

Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!<br />

Denn du bist mein starker Gott. *<br />

Warum hast du mich verstoßen? – Kehrvers<br />

Sende dein Licht und deine Wahrheit, *<br />

damit sie mich leiten;<br />

sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg *<br />

und zu deiner Wohnung. – Kehrvers<br />

So will ich zum Altar Gottes treten, *<br />

zum Gott meiner Freude.<br />

Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, *<br />

Gott, mein Gott. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5c, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mk 10, 45<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Menschensohn ist gekommen, um zu dienen und sein Leben<br />

hinzugeben als Lösepreis für viele.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 18–22<br />

In jener Zeit, als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger<br />

bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die<br />

Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere<br />

für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist<br />

auferstanden.<br />

Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus<br />

antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen<br />

streng, es jemand weiterzusagen.<br />

Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden<br />

und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftge-


295<br />

Freitag, 27. <strong>September</strong> · Abend<br />

lehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am<br />

dritten Tag wird er auferstehen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ein Tisch ist ein Tisch, aber was ist ein Messias? Zur Zeit der<br />

römischen Besatzung lebten die unterschiedlichsten Messias–<br />

Hoffnungen auf. Aber darin war man sich einig: Ein Messias<br />

muss stark sein, um sein Volk vor Not zu bewahren. Er braucht<br />

Macht, um das Land gegen die Gewalt der Feinde zu schützen.<br />

Könige, auch Propheten, wurden in Israel einst feierlich gesalbt.<br />

Messias (aus dem Aramäischen) und Christus (aus dem<br />

Griechischen) bedeuten: Gesalbter. Ein Herrscher aus dem<br />

Hause Davids, ein idealer Messias-König, wird jetzt von vielen<br />

als Retter erwartet. Jesus ist dieser Gesalbte, der Christus Gottes.<br />

Die Heilungen, die Totenerweckungen, die runden Tische,<br />

an denen alle einen Ehrenplatz finden und alle satt werden,<br />

zeigen es an. Jesus ist Gott treu. Darum ist er ein anderer König,<br />

ein anderer Messias. Seine Macht braucht keine Gewalt.<br />

Darum erleidet er tödliche Gewalt, und darum lässt Gott ihn<br />

nicht im Tod.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Man muss wenigstens so viel Zeit aufwenden, Gott für seine<br />

Wohltaten zu danken, als man gebraucht hat, ihn darum zu<br />

bitten.<br />

Vinzenz von Paul (Heiliger des Tages)


Abend · Freitag, 27. <strong>September</strong> 296<br />

• Bitten und Danken – wie sind die Gewichtungen in meinem<br />

Leben?<br />

• Für was kann ich danken, wenn ich an meine jetzige Lebenssituation<br />

denke?<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

Mit Jesus auf dem Weg, Weg der Schwachen.<br />

Er wird uns gleich: Mensch unter Menschen.<br />

Gott unter uns im Gewand der Armen.<br />

Kyrie eleison, Kyrie eleison.<br />

Mit Jesus auf dem Weg, Weg der Hoffnung.<br />

Er macht uns frei, löst unsre Fesseln.<br />

Gott unter uns im Gewand des Menschen.<br />

Kyrie eleison, Kyrie eleison.<br />

Mit Jesus auf dem Weg, Weg des Dienens.<br />

Er bringt den Frieden Fernen und Nahen.<br />

Gott unter uns im Gewand der Einheit.<br />

Kyrie eleison, Kyrie eleison.<br />

Mit Jesus auf dem Weg, Weg der Liebe.<br />

Er stirbt am Kreuz, schenkt uns das Leben.<br />

Gott unter uns im Gewand des Todes.<br />

Kyrie eleison, Kyrie eleison.<br />

Mit Jesus auf dem Weg, Weg des Lebens.<br />

Er geht voraus: Tabor und Emmaus.<br />

Gott unter uns im Gewand des Lichtes.<br />

Kyrie eleison, Kyrie eleison.<br />

Josef Stiren 1995<br />

© Strube Verlag, München<br />

GL 813 (Anhang Trier)


297<br />

Freitag, 27. <strong>September</strong> · Abend<br />

Psalm 41 Verse 2–14<br />

Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt; *<br />

zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten.<br />

Ihn wird der Herr behüten *<br />

und am Leben erhalten.<br />

Man preist ihn glücklich im Land. *<br />

Gib ihn nicht seinen gierigen Feinden preis!<br />

Auf dem Krankenbett wird der Herr ihn stärken; *<br />

seine Krankheit verwandelst du in Kraft.<br />

Ich sagte: „Herr, sei mir gnädig, *<br />

heile mich; denn ich habe gegen dich gesündigt.“<br />

Meine Feinde reden böse über mich: *<br />

„Wann stirbt er endlich und wann vergeht sein Name?“<br />

Besucht mich jemand, *<br />

so kommen seine Worte aus falschem Herzen.<br />

Er häuft in sich Bosheit an, *<br />

dann geht er hinaus und redet.<br />

Im Hass gegen mich sind sich alle einig; *<br />

sie tuscheln über mich und sinnen auf Unheil:<br />

„Verderben hat sich über ihn ergossen; *<br />

wer einmal daliegt, steht nicht mehr auf.“<br />

Auch mein Freund, dem ich vertraute, *<br />

der mein Brot aß, hat gegen mich geprahlt.<br />

Du aber, Herr, sei mir gnädig; *<br />

richte mich auf, damit ich ihnen vergelten kann.<br />

Daran erkenne ich, dass du an mir Gefallen hast: *<br />

wenn mein Feind nicht über mich triumphieren darf.<br />

Weil ich aufrichtig bin, hältst du mich fest *<br />

und stellst mich vor dein Antlitz für immer.<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, *<br />

von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, ja amen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Freitag, 27. <strong>September</strong> 298<br />

Wir preisen Vinzenz glücklich, deinen Diener, der sich der<br />

Schwachen annahm. Gütiger Gott, mach unser Herz weit, dass<br />

wir ihm folgen.<br />

Lesung Jer 31, 33<br />

Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem<br />

Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz<br />

in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr<br />

Gott sein, und sie werden mein Volk sein.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr<br />

mir getan.<br />

Fürbitten<br />

Barmherziger Gott, im Ostergeschehen hast du das gewöhnliche<br />

Verhältnis von Gewinnen und Verlieren auf den Kopf gestellt.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Gib uns Mut und Zuversicht durch dein Licht.<br />

Von jeher hat Israel dich als den Anwalt der Erniedrigten und<br />

Schwachen bekannt;<br />

– lass alle Armen und Verachteten spüren, dass sie in deiner<br />

Hand geborgen sind.<br />

Jesus hat seine Heilungen als Anzeichen für den Anbruch deiner<br />

Herrschaft gedeutet;<br />

– lass Kranke und Menschen mit Behinderung in der Zwiesprache<br />

mit dir Stärkung und Ermutigung erfahren.<br />

Jesus hat vielen ihre Sünden vergeben und dadurch einen Neuanfang<br />

ermöglicht;<br />

– lass sein Evangelium von deiner vorbehaltlosen Liebe auch<br />

heute viele Menschen aufrichten.


299<br />

Freitag, 27. <strong>September</strong> · Abend<br />

Dein gütiger Sohn hat einen der schlimmsten Tode erlitten, die<br />

man sich vorstellen kann;<br />

– lass alle Opfer von Gewalt in deinen Händen geborgen sein<br />

und hilf uns, das Unrecht zu überwinden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du hast den heiligen Vinzenz von Paul berufen,<br />

den Armen zu helfen und für die Ausbildung guter Priester<br />

zu sorgen. Schenke auch uns apostolischen Eifer; hilf uns, die<br />

Not der Armen zu sehen, und mach uns bereit, ihnen zu helfen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott des Friedens<br />

schaffe in uns, was vor ihm wohlgefällig ist,<br />

durch Jesus Christus, dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Samstag, 28. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Heilige Lioba<br />

Heiliger Wenzel<br />

Heiliger Lorenzo Ruiz und Gefährten<br />

Lioba (um 710–782) war von besonders liebenswertem Wesen,<br />

was ihr wohl den Kosenamen Lioba (lieb, freundlich) eingetragen<br />

hat. Ihr wirklicher Name ist unbekannt. Lioba stammte aus<br />

einer vornehmen angelsächsischen Familie und wurde im Benediktinerkloster<br />

Wimborne erzogen. Sie führte einen regen freundschaftlichen<br />

Briefwechsel mit ihrem Verwandten, dem hl. Bonifatius,<br />

der sie zur Mithilfe bei der Christianisierung nach Deutschland<br />

rief. Hier wurde sie um 735 erste Äbtissin im Kloster Tauberbischofsheim.<br />

Daneben leitete sie auch weitere neu gegründete Klöster.<br />

Sie wurde hochgeschätzt, weil sich in ihr ein heiteres Wesen<br />

mit hoher Bildung, Glaubensverkündigung, Nächstenliebe, Tatkraft<br />

und Leitungskompetenz zu einer lebendigen Einheit verbanden.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 7, 7–10.13–14.26.27b.29–8, 1;<br />

Evangelium: Joh 15, 5.8–12<br />

Wenzel (903/905–929 oder 935), der Patron Böhmens, war<br />

Sohn des christlichen Herzogs Wratislaw I. von Böhmen. Er<br />

wurde von seiner frommen Großmutter, der hl. Ludmilla, erzogen.<br />

922 übernahm er die Regierungsgeschäfte, die seine Mutter nach<br />

dem frühen Tod des Vaters als Regentin geführt hatte. Er war ein<br />

gerechter Herrscher und auf Frieden bedacht. Er suchte die Leibeigenschaft<br />

des Volkes zu mindern und die Christianisierung in<br />

Böhmen voranzutreiben. Seine Anlehnung an die römische Kirche<br />

und das deutsche Königtum missfiel der heidnischen Opposition.<br />

Sie stiftete deshalb seinen Bruder an, ihn zu ermorden. Wenzel<br />

wurde 1729 heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 3, 14–17; Evangelium: Mt 10, 34–39<br />

Lorenzo Ruiz war einer der Märtyrer, die im 17. Jahrhundert in<br />

Japan für ihren Glauben starben und unter dem Namen „Die


301<br />

Samstag, 28. <strong>September</strong> · Morgen<br />

sechzehn Märtyrer von Nagasaki“ in die Geschichte eingegangen<br />

sind. 1602 kamen die ersten Dominikaner von den Philippinen<br />

und erzielten bei der Missionierung in Japan großen Erfolg. Dann<br />

brachen die ersten Verfolgungen gegen sie aus. Unter diesen Glaubensverkündern<br />

war auch Lorenzo Ruiz, ein Familienvater aus Manila,<br />

der als Küster und Buchhalter bei den Dominikanern seinen<br />

Lebensunterhalt verdiente und am 29. <strong>September</strong> 1637 das Martyrium<br />

erlitt. Mit ihm starben zwei weitere Laien, neun Priester,<br />

zwei Schwestern und zwei Brüder. Am 18. Oktober 1987 sprach<br />

Papst Johannes Paul II. diese Märtyrer heilig.<br />

Schrifttexte zur Auswahl: Lesung: Weish 3, 1–9 oder Offb 7, 9–17;<br />

Evangelium: Mt 10, 28–33<br />

Namenstag: Baruch (biblische Gestalt) · Gislar (Mitarbeiter Ruperts<br />

von Salzburg, † um 720) · Thekla von Kitzingen (Äbtissin, † um 790) ·<br />

Adalrich von Ufnau (Alderich, Benediktiner, Einsiedler, † 973) · Thiemo<br />

von Salzburg (Dietmar, Bischof, Märtyrer, † 1101)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Kirche steht gegründet allein auf Jesus Christ,<br />

sie, die des großen Gottes erneute Schöpfung ist.<br />

Vom Himmel kam er nieder und wählte sie zur Braut,<br />

hat sich mit seinem Blute ihr ewig angetraut.<br />

Erkorn aus allen Völkern, doch als ein Volk gezählt,<br />

ein Herr ist’s und ein Glaube, ein Geist, der sie beseelt,<br />

und einen heilgen Namen ehrt sie, ein heilges Mahl,<br />

und eine Hoffnung teilt sie kraft seiner Gnadenwahl.


Morgen · Samstag, 28. <strong>September</strong> 302<br />

Schon hier ist sie verbunden mit dem, der ist und war,<br />

hat selige Gemeinschaft mit der Erlösten Schar.<br />

Mit denen, die vollendet, zu dir, Herr, rufen wir:<br />

Verleih, dass wir mit ihnen dich preisen für und für.<br />

Anna Thekla von Weling 1898, nach dem englischen<br />

„The Church’s one foundation“ von Samuel John Stone (1866)<br />

GL 482 · EG 264 · alternative Melodie: GL 1975 640 · KG 508<br />

Psalm 132 Verse 11–18<br />

Der Herr hat David geschworen, *<br />

einen Eid, den er niemals brechen wird:<br />

„Einen Spross aus deinem Geschlecht *<br />

will ich setzen auf deinen Thron.<br />

Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />

mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />

dann sollen auch ihre Söhne *<br />

auf deinem Thron sitzen für immer.“<br />

Denn der Herr hat den Zion erwählt, *<br />

ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:<br />

„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; *<br />

hier will ich wohnen, ich hab ihn erkoren.<br />

Zions Nahrung will ich reichlich segnen, *<br />

mit Brot seine Armen sättigen.<br />

Seine Priester will ich bekleiden mit Heil, *<br />

seine Frommen sollen jauchzen und jubeln.<br />

Dort lasse ich Davids Macht erstarken *<br />

und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf.<br />

Ich bedecke seine Feinde mit Schande; *<br />

doch auf ihm erglänzt seine Krone.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Segne den Ort deiner Gegenwart, Gott Davids. Lass dein Haus<br />

leuchten unter den Völkern, erfülle es mit deinem Licht.


303<br />

Samstag, 28. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Lesung Zef 3, 14.15b<br />

Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich und frohlocke<br />

von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der König Israels,<br />

der Herr, ist in deiner Mitte.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Du unser Gott, bei dir ist unsere Heimat, in deiner Stadt sind<br />

wir geborgen. Wir bitten dich:<br />

A: Befreie uns zu deinem Dienst.<br />

– Öffne unser Herz für deinen Ruf.<br />

– Gib uns Mut anzunehmen, was du mit uns vorhast.<br />

– Bewahre uns im Vertrauen zu dir, wenn du andere Wege mit<br />

uns gehst, als wir erwarten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />

deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht<br />

befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Samstag, 28. <strong>September</strong> 304<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater. Du gibst dich uns Menschen zu erkennen im<br />

Schicksal Jesu von Nazaret. Als er von allen verlassen war, hast<br />

du ihn durch Leiden und Tod hindurchgeführt zum Leben. Lass<br />

uns glauben und vertrauen, dass auch wir in aller Bedrängnis<br />

und Not unterwegs sind zu dir mit unserem Herrn Jesus Christus,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Sacharja<br />

Sacharja bedeutet: JHWH (Jahwe) war / ist eingedenk. Der Prophet<br />

war ein jüngerer Zeitgenosse des Propheten Haggai; wie dieser setzte<br />

er sich für den Wiederaufbau des Tempels nach dem Exil ein. Sacharja<br />

kommt aus einer angesehenen Priesterfamilie, die die Deportation<br />

nach Babylon erlitten hatte. Er ist davon überzeugt, dass der Bau des<br />

Tempels auch die Weltordnung erneuern werde – was den Weltherrschaftsanspruch<br />

der Perser nachdrücklich infrage stellt. Unbekannt<br />

ist, ob der Prophet die Tempelweihe im Jahr 515 v. Chr. noch erleben<br />

durfte. Das Sacharja-Buch ist geleitet von der Gewissheit, dass Jerusalem<br />

und der Tempel Ort der Gegenwart des Herrn sind und dadurch<br />

Ausgangspunkt für weltweiten Segen und Frieden, wenn auch nur<br />

durch hochdramatische, kosmische Erschütterungen hindurch. Das<br />

dreigeteilte Buch weist zahlreiche messianische Spuren auf, die im<br />

Neuen Testament aufgenommen und auf Jesus Christus hin gedeutet<br />

wurden, so die Gestalt des demütigen Friedenskönigs und die des<br />

„Durchbohrten“, eines leidenden und sterbenden Gottgesalbten. Das<br />

Sacharja-Buch hofft auf das Weltkönigtum JHWHs, dessen Königssitz<br />

der Tempel von Jerusalem ist.<br />

Lesung aus dem Buch Sacharja Sach 2, 5–9.14–15a<br />

Ich blickte hin und sah: Da war ein Mann mit einer Messschnur<br />

in der Hand. Ich fragte: Wohin gehst du? Er antwortete<br />

mir: Ich gehe, um Jerusalem auszumessen und zu sehen, wie<br />

breit und wie lang es sein wird.


305<br />

Samstag, 28. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Da trat der Engel, der mit mir redete, vor, und ein anderer<br />

Engel kam ihm entgegen und sagte zu ihm: Lauf und sag dem<br />

jungen Mann dort: Jerusalem wird eine offene Stadt sein wegen<br />

der vielen Menschen und Tiere, die darin wohnen. Ich selbst<br />

– Spruch des Herrn – werde für die Stadt ringsum eine Mauer<br />

von Feuer sein und in ihrem Innern ihr Ruhm und ihre Ehre.<br />

Juble und freue dich, Tochter Zion; denn siehe, ich komme<br />

und wohne in deiner Mitte – Spruch des Herrn. An jenem Tag<br />

werden sich viele Völker dem Herrn anschließen, und sie werden<br />

mein Volk sein, und ich werde in deiner Mitte wohnen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Eine wunderbare Szene: Gott selbst, kündigt der Engel an,<br />

wird seinen himmlischen Palast verlassen, um an einem prekären<br />

Ort, Jerusalem, Wohnung zu nehmen. Die unerlässlich<br />

erscheinende militärische Verteidigungsmaßnahme, der Aufbau<br />

einer Stadtmauer, wird dadurch überflüssig, Gott selbst<br />

wird für den Schutz der Stadt sorgen. Der Herr verheißt: „Ich<br />

werde in deiner Mitte wohnen“, in der Mitte des bedrängten<br />

und in die Zerstreuung getriebenen Volkes Israel, in der Mitte<br />

vieler fremder Völker, die auch Gottes Volk sein werden. „Ich<br />

werde in deiner Mitte wohnen“, daran will er erkannt werden,<br />

euer Gott und unser Gott.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Der Herr wird uns hüten wie ein Hirt seine Herde.<br />

Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, *<br />

verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt:<br />

Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln *<br />

und hüten wie ein Hirt seine Herde. – Kehrvers<br />

Denn der Herr wird Jakob erlösen *<br />

und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren.<br />

Jer 31, 10–12b.13


Abend · Samstag, 28. <strong>September</strong> 306<br />

Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, *<br />

sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn. – Kehrvers<br />

Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, *<br />

Jung und Alt sind fröhlich.<br />

Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, *<br />

tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer.<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr wird uns hüten wie ein Hirt seine Herde.<br />

Kehrvers vgl. Vers 10d, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 646, 4 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />

und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 43b–45<br />

In jener Zeit staunten alle Leute über das, was Jesus tat; er<br />

aber sagte zu seinen Jüngern: Merkt euch genau, was ich jetzt<br />

sage: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden.<br />

Doch die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht; er<br />

blieb ihnen verborgen, sodass sie ihn nicht begriffen. Aber sie<br />

scheuten sich, Jesus zu fragen, was er damit sagen wollte.<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


307<br />

Hymnus<br />

Herr,<br />

in deinen Armen bin ich sicher.<br />

Wenn du mich hältst,<br />

habe ich nichts zu fürchten.<br />

Ich weiß nichts von der Zukunft,<br />

doch ich vertraue auf dich.<br />

Samstag, 28. <strong>September</strong> · Abend<br />

Franz von Assisi<br />

Psalm 65 Verse 2–14<br />

Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion, *<br />

dir erfüllt man Gelübde.<br />

Du erhörst die Gebete. *<br />

Alle Menschen kommen zu dir unter der Last ihrer Sünden.<br />

Unsere Schuld ist zu groß für uns, *<br />

du wirst sie vergeben.<br />

Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst, *<br />

die in den Vorhöfen deines Heiligtums wohnen.<br />

Wir wollen uns am Gut deines Hauses sättigen, *<br />

am Gut deines Tempels.<br />

Du vollbringst erstaunliche Taten, *<br />

erhörst uns in Treue, du Gott unsres Heiles,<br />

du Zuversicht aller Enden der Erde *<br />

und der fernsten Gestade.<br />

Du gründest die Berge in deiner Kraft, *<br />

du gürtest dich mit Stärke.<br />

Du stillst das Brausen der Meere, *<br />

das Brausen ihrer Wogen, das Tosen der Völker.<br />

Alle, die an den Enden der Erde wohnen, /<br />

erschauern vor deinen Zeichen; *<br />

Ost und West erfüllst du mit Jubel.<br />

Du sorgst für das Land und tränkst es; *<br />

du überschüttest es mit Reichtum.


Abend · Samstag, 28. <strong>September</strong> 308<br />

Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, *<br />

du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles.<br />

Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, *<br />

machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse.<br />

Du krönst das Jahr mit deiner Güte, *<br />

deinen Spuren folgt Überfluss.<br />

In der Steppe prangen die Auen, *<br />

die Höhen umgürten sich mit Jubel.<br />

Die Weiden schmücken sich mit Herden, /<br />

die Täler hüllen sich in Korn. *<br />

Sie jauchzen und singen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Überreich sind deine Gaben, du unser Schöpfer. Wir können<br />

es nicht fassen: Uns Sünder erwählst du und holst uns in dein<br />

Heiligtum. Dir sei Lob in Ewigkeit.<br />

Lesung <br />

Dan 4, 24b<br />

Lösch deine Sünden aus durch rechtes Tun, tilge deine Vergehen,<br />

indem du Erbarmen hast mit den Armen! Dann mag<br />

dein Glück vielleicht von Dauer sein.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wehe denen, die sorglos leben auf dem Zion, die sich in Sicherheit<br />

wähnen auf dem Berg von Samaria.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle Menschen, die sich von Gott verlassen<br />

fühlen:<br />

V: Du unser Licht in der Nacht, A: bleib uns nah.


309<br />

Samstag, 28. <strong>September</strong> · Abend<br />

Für alle, die sich schwertun, ihren Platz im Leben zu finden;<br />

– lass sie Halt finden bei nahestehenden Menschen und zugewandten<br />

Seelsorgern.<br />

Für alle, deren Glaubensvorstellungen ins Wanken geraten sind;<br />

– lass sie in der Begegnung mit anderen Glaubenden neue Sicherheit<br />

gewinnen.<br />

Für alle, die in einer Notsituation der Verzweiflung nahe sind;<br />

– erweise ihnen deine Treue, wenn selbst das Gebet ihnen<br />

nicht weiterhilft.<br />

Für alle, die von Depression geplagt sind und keine Kraft mehr<br />

haben;<br />

– dass sie sich auf ihr Umfeld verlassen können und in kleinen<br />

Schritten zurück ins Leben finden.<br />

Für alle, denen am Ende ihres Lebens alles zu zerrinnen scheint,<br />

worum sie sich abgemüht haben;<br />

– lass ihnen im Tod der Sinn ihres Einsatzes aufgehen und<br />

schenke ihnen die Fülle deines Lebens.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen<br />

und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn<br />

uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden<br />

und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der barmherzige Gott behüte unser Leben,<br />

er gebe uns Gesundheit an Leib und Seele<br />

und schenke uns sein Heil.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Von Woche zu Woche · Samstag, 28. <strong>September</strong> 310<br />

Von Woche zu Woche<br />

Draußen vor der Tür<br />

Zu Lk 16, 19–31<br />

Vor meiner Tür<br />

ist alles in Ordnung.<br />

Die ersten Herbstblätter<br />

hab ich gleich weggefegt.<br />

Natürlich sitzt niemand dort,<br />

draußen vor der Tür.<br />

Nichts dringt durch.<br />

Sie schließt gut.<br />

Eine Warnung?<br />

Eine Mahnung?<br />

Wovor auch?<br />

Hier ist es sicher.<br />

Reich bin ich auch nicht.<br />

Gut, es reicht schon<br />

zum angenehmen Leben –<br />

für mich.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


29. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

26. Sonntag im Jahreskreis<br />

Das Fest des heiligen Michael, des heiligen Gabriel und des heiligen<br />

Rafael entfällt in diesem Jahr.<br />

Namenstag: Erzengel Michael, Gabriel und Rafael · Lutwin von Trier<br />

(Bischof, † um 720)<br />

Von heute Abend bis Dienstag, den 1. Oktober, feiern unsere jüdischen<br />

Mitbürger Rosch ha-Schana, das Neujahrsfest.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobe den Herrn, meine Seele!<br />

Ich will den Herrn loben, solange ich lebe,<br />

meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.<br />

Ps 146, 1 f.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wenn die Hoffnung zu schwinden droht,<br />

wenn Egoismus die Liebe herausfordert,<br />

dann erwecke Jünger des Evangeliums,<br />

beseelt vom Geheimnis der Liebe.


Morgen · Sonntag, 29. <strong>September</strong> 312<br />

Wenn die Völker unterdrückt sind,<br />

wenn die Armen Gewalt leiden,<br />

dann erwecke tapfere Herzen,<br />

fähig zu kämpfen, ohne Hass,<br />

für die Gerechtigkeit und für die Freiheit.<br />

Wenn man von Christen Rechenschaft fordert<br />

über ihr Engagement,<br />

wenn man sie wegen ihres Glaubens verfolgt,<br />

dann erwecke echte Zeugen,<br />

denen der Geist eingibt, was sie sagen sollen.<br />

Und wenn Skandale die Kirche verunstalten,<br />

wenn die eigenen Leute ihre Stimme verraten,<br />

dann erwecke Söhne und Töchter Gottes,<br />

die fähig sind, zu dienen,<br />

ohne sich zu kompromittieren.<br />

Aus: Reinhard Lettmann, Die unsichtbare Hand, 55,<br />

© 2002 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Canticum Jer 7, 2c–7<br />

Antiphon:<br />

Wenn ihr die Armen nicht unterdrückt, dann will ich bei euch<br />

wohnen hier an diesem Ort.<br />

Redaktion Magnificat nach Jer 7, 6–7<br />

Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, /<br />

alle, die ihr durch diese Tore kommt, *<br />

um dem Herrn zu huldigen!<br />

So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: /<br />

Bessert euer Verhalten und euer Tun, *<br />

dann will ich bei euch wohnen hier an diesem Ort!<br />

Vertraut nicht auf die trügerischen Worte: *<br />

Der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn,<br />

der Tempel des Herrn ist hier!


313<br />

Sonntag, 29. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Denn nur wenn ihr euer Verhalten und euer Tun<br />

von Grund auf bessert, *<br />

wenn ihr gerecht entscheidet im Rechtsstreit,<br />

wenn ihr die Waisen und Witwen nicht unterdrückt, *<br />

unschuldiges Blut an diesem Ort nicht vergießt<br />

und nicht anderen Göttern nachlauft *<br />

zu eurem eigenen Schaden,<br />

dann will ich bei euch wohnen hier an diesem Ort, *<br />

in dem Land, das ich euren Vätern gegeben habe<br />

für ewige Zeiten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung vgl. Jes 10, 24.27<br />

So spricht Gott, der Herr der Heere: Fürchte dich nicht, mein<br />

Volk, das auf dem Berg Zion wohnt. An jenem Tag fällt die<br />

Last von deiner Schulter, und das Joch wird von deinem Nacken<br />

genommen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als Lazarus starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß<br />

getragen.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du bist gekommen, die Sünder zu berufen. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Herr, erbarme dich unser.<br />

– Wenn wir schuldig geworden sind, nimm uns bei der Hand<br />

und befähige uns neu zu deinem Dienst.<br />

– Lass uns dein heilendes Evangelium zu allen tragen, die in<br />

ihrem Leben keine Perspektive mehr sehen.


Eucharistie · Sonntag, 29. <strong>September</strong> 314<br />

– Bewahre uns vor der Gier nach materiellen Gütern und<br />

schenke uns den Reichtum persönlicher Begegnungen.<br />

A: Herr, erbarme dich unser.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen<br />

und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn<br />

uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden<br />

und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus,<br />

der sich für uns zu Brot gemacht hat,<br />

stärke uns zum Dienst an seinem Reich<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 147, 436, 449, 455, 458, 459, 474 · KG 147,<br />

148, 598, 674, 746, 5+6<br />

Gloria<br />

Alles, was du uns getan hast, o Herr,<br />

das hast du nach deiner gerechten Entscheidung getan,<br />

denn wir haben gesündigt,<br />

wir haben dein Gesetz übertreten.<br />

Verherrliche deinen Namen und rette uns<br />

nach der Fülle deines Erbarmens.<br />

Vgl. Dan 3, 31.29.30.43.42<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


315<br />

Sonntag, 29. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Buch Amos <br />

Am 6, 1a.4–7<br />

Weh den Sorglosen auf dem Zion und den Selbstsicheren<br />

auf dem Berg von Samaria!<br />

Ihr liegt auf Betten aus Elfenbein und faulenzt auf euren Polstern.<br />

Zum Essen holt ihr euch Lämmer aus der Herde und Mastkälber<br />

aus dem Stall. Ihr grölt zum Klang der Harfe, ihr wollt<br />

Musikinstrumente erfinden wie David. Ihr trinkt den Wein aus<br />

Opferschalen, ihr salbt euch mit feinsten Ölen, aber über den<br />

Untergang Josefs sorgt ihr euch nicht. Darum müssen sie jetzt<br />

in die Verbannung, allen Verbannten voran. Das Fest der Faulenzer<br />

ist vorbei.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Dass diese Leute in Not geraten sind, das ist doch nicht meine<br />

Schuld, oder? Ich persönlich bin schon mit deutlich weniger<br />

ausgekommen und habe dabei nicht die Hand zum Betteln<br />

ausgestreckt. Ein dicker Pullover und ein Käsebrot, das geht<br />

doch auch. Habt euch doch nicht so. Aber Unrecht geschieht<br />

auch da, wo die Seelen Fett angesetzt und die Gewissen verlernt<br />

haben, Alarm zu schlagen. Das Leben als Desensibilisierungstraining,<br />

war es wirklich so gemeint? Unser Glaube will<br />

uns immer wieder aufrütteln; er will uns nicht das Fürchten,<br />

sondern das Fühlen lehren. Schau nicht weg, sondern gut hin,<br />

nimm die Not wahr, den Schmerz der anderen, sieh die Gefahr<br />

für Leib und Leben, habe Mitleid, greif ein – solange du die<br />

Chance dazu hast.<br />

Antwortpsalm Ps 146, 6–10<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Lobe den HERRN, meine Seele!<br />

Der HERR ist es, der Himmel und Erde erschafft, /<br />

das Meer und alles, was in ihm ist. *<br />

Er hält die Treue auf ewig.


Eucharistie · Sonntag, 29. <strong>September</strong> 316<br />

Recht schafft er den Unterdrückten, /<br />

Brot gibt er den Hungernden, *<br />

der HERR befreit die Gefangenen.<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Lobe den HERRN, meine Seele!<br />

Der HERR öffnet die Augen der Blinden, *<br />

der HERR richtet auf die Gebeugten,<br />

der HERR liebt die Gerechten. *<br />

Der HERR beschützt die Fremden. – Kehrvers<br />

Er hilft auf den Waisen und Witwen, *<br />

doch den Weg der Frevler krümmt er.<br />

Der HERR ist König auf ewig, *<br />

dein Gott, Zion, durch alle Geschlechter. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 625 (I. Ton) oder<br />

GL 58, 1 oder KG 622 (VIII. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 6, 11–16<br />

Du, ein Mann Gottes, strebe nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit,<br />

Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut! Kämpfe<br />

den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu<br />

dem du berufen worden bist und für das du vor vielen Zeugen<br />

das gute Bekenntnis abgelegt hast!<br />

Ich gebiete dir bei Gott, von dem alles Leben kommt, und<br />

bei Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis<br />

abgelegt hat und als Zeuge dafür eingetreten ist: Erfülle deinen<br />

Auftrag rein und ohne Tadel, bis zum Erscheinen Jesu Christi,<br />

unseres Herrn, das zur vorherbestimmten Zeit herbeiführen<br />

wird der selige und einzige Herrscher, der König der Könige<br />

und Herr der Herren, der allein die Unsterblichkeit besitzt, der<br />

in unzugänglichem Licht wohnt, den kein Mensch gesehen hat<br />

noch je zu sehen vermag: Ihm gebührt Ehre und ewige Macht.<br />

Amen.


317<br />

Sonntag, 29. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 8, 9<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch<br />

seine Armut hat er uns reich gemacht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 16, 19–31<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu den Pharisäern: Es war einmal ein<br />

reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete<br />

und Tag für Tag glanzvolle Feste feierte. Vor der Tür des Reichen<br />

aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller<br />

Geschwüre war. Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt,<br />

was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Stattdessen kamen die<br />

Hunde und leckten an seinen Geschwüren.<br />

Es geschah aber: Der Arme starb und wurde von den Engeln<br />

in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde<br />

begraben. In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt,<br />

blickte er auf und sah von Weitem Abraham und Lazarus in<br />

seinem Schoß.<br />

Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir und schick<br />

Lazarus; er soll die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen<br />

und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem<br />

Feuer.<br />

Abraham erwiderte: Mein Kind, erinnere dich daran, dass<br />

du schon zu Lebzeiten deine Wohltaten erhalten hast, Lazarus<br />

dagegen nur Schlechtes. Jetzt wird er hier getröstet, du aber<br />

leidest große Qual.<br />

Außerdem ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher<br />

Abgrund, sodass niemand von hier zu euch oder von dort<br />

zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte.<br />

Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in<br />

das Haus meines Vaters! Denn ich habe noch fünf Brüder. Er<br />

soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual<br />

kommen.


Eucharistie · Sonntag, 29. <strong>September</strong> 318<br />

Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf<br />

die sollen sie hören. Er erwiderte: Nein, Vater Abraham, aber<br />

wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren.<br />

Darauf sagte Abraham zu ihm: Wenn sie auf Mose und die<br />

Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen<br />

lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Barmherziger Gott, nimm unsere Gaben an und öffne uns in<br />

dieser Feier die Quelle, aus der aller Segen strömt. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen<br />

Menschen ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau.<br />

Durch sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit<br />

und durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben<br />

erworben. Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit<br />

den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. 1 Joh 3, 16<br />

Die Liebe Gottes haben wir daran erkannt, dass Christus sein<br />

Leben für uns gegeben hat. So müssen auch wir das Leben hingeben<br />

für die Brüder.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, in der Feier der Eucharistie haben wir den<br />

Tod des Herrn verkündet. Dieses Sakrament stärke uns an Leib<br />

und Seele und mache uns bereit, mit Christus zu leiden, damit


319<br />

Sonntag, 29. <strong>September</strong> · Auslegung<br />

wir auch mit ihm zur Herrlichkeit gelangen, der mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />

Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />

Jesus.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Hans Urs von Balthasar<br />

D<br />

as Evangelium unterstreicht vor allem die unüberbrückte<br />

Kluft zwischen dem Schlemmerleben des Reichen und dem<br />

Elend des Armen, der „vor seiner Tür liegt“, somit sieht, wie<br />

es drinnen zugeht, um dessen Geschwüre sich aber niemand<br />

kümmert als die unreinen, streunenden Hunde. Nur auf dies<br />

zeigt Jesus, wir haben das Bild nach keiner Richtung hin theologisch<br />

auszumalen (etwa in Einzelheiten der Jenseitsvorstellungen).<br />

Äußerlich scheint dieses Bild nicht über das des Propheten<br />

hinauszugehen, aber Jesus, der das Gebot der Nächstenliebe<br />

viel konkreter gezeichnet hat, führt die Tragweite des schreienden<br />

Gegensatzes zwischen Arm und Reich weit über den Alten<br />

Bund hinaus: die Kluft wird im Jenseits zum endgültigen,<br />

„unüberwindlichen Abgrund“ zwischen der Ruhe in Abrahams<br />

Schoß und der Qual in der brennenden Unterwelt. Die Kluft ist<br />

auch für Abraham unüberwindlich, die Bitte um die Sendung<br />

des Armen – ausgerechnet dieses Unbeachteten! – zu den fünf<br />

Brüdern ist sinnlos, denn viel eindringlicher als der Arme es<br />

könnte, reden Mose und die Propheten zu ihnen. Jesu einfaches<br />

Gleichnis ist nichts als eine Konkretisierung des uns vielleicht


Abend · Sonntag, 29. <strong>September</strong> 320<br />

schwer verständlichen Wortes: „Selig, ihr Armen; weh euch, ihr<br />

Reichen“ (Lk 6, 20.24).<br />

Hans Urs von Balthasar (Schweizer Theologe, 1905–1988),<br />

aus: Ders., Licht des Wortes. Skizzen zu allen Sonntagslesungen,<br />

© Johannes Verlag Einsiedeln, Freising 4. Auflage, 2012, 315.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun sich das Herz von allem löste,<br />

was es an Glück und Gut umschließt,<br />

komm, Tröster, Heiliger Geist, und tröste,<br />

der du aus Gottes Herzen fließt.<br />

Nun sich das Herz in alles findet,<br />

was ihm an Schwerem auferlegt,<br />

komm, Heiland, der uns mild verbindet,<br />

die Wunden heilt, uns trägt und pflegt.<br />

Nun sich das Herz zu dir erhoben<br />

und nur von dir gehalten weiß,<br />

bleib bei uns, Vater. Und zum Loben<br />

wird unser Klagen. Dir sei Preis!<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Trostlied am Totensonntag,<br />

GL 509 ·<br />

alternative Melodie: Was uns die Erde Gutes spendet (GL 186 · KG 103)<br />

Psalm 91<br />

Wer im Schutz des Höchsten wohnt *<br />

und ruht im Schatten des Allmächtigen,


321<br />

Sonntag, 29. <strong>September</strong> · Abend<br />

der sagt zum Herrn: /<br />

„Du bist für mich Zuflucht und Burg, *<br />

mein Gott, dem ich vertraue.“<br />

Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers *<br />

und aus allem Verderben.<br />

Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, /<br />

unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, *<br />

Schild und Schutz ist dir seine Treue.<br />

Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht<br />

nicht zu fürchten, *<br />

noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt,<br />

nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, *<br />

vor der Seuche, die wütet am Mittag.<br />

Fallen auch tausend zu deiner Seite, /<br />

dir zur Rechten zehnmal tausend, *<br />

so wird es doch dich nicht treffen.<br />

Ja, du wirst es sehen mit eigenen Augen, *<br />

wirst zuschauen, wie den Frevlern vergolten wird.<br />

Denn der Herr ist deine Zuflucht, *<br />

du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt.<br />

Dir begegnet kein Unheil, *<br />

kein Unglück naht deinem Zelt.<br />

Denn er befiehlt seinen Engeln, *<br />

dich zu behüten auf all deinen Wegen.<br />

Sie tragen dich auf ihren Händen, *<br />

damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt;<br />

du schreitest über Löwen und Nattern, *<br />

trittst auf Löwen und Drachen.<br />

„Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; *<br />

ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.


Abend · Sonntag, 29. <strong>September</strong> 322<br />

Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. /<br />

Ich bin bei ihm in der Not, *<br />

befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.<br />

Ich sättige ihn mit langem Leben *<br />

und lasse ihn schauen mein Heil.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsere Zuflucht und unser Schutz, an dir hängt unser Leben.<br />

Sei uns nahe in der Not und lass uns dein Heil schauen.<br />

Lesung Jes 25, 8<br />

Gott beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die<br />

Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt<br />

er von seinem Volk die Schande hinweg.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mein Sohn, denke daran, dass du im Leben schon alles Gute<br />

bekommen hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür<br />

getröstet.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du hast uns ermahnt, durch das enge Tor zu gehen. Wir<br />

bitten dich um Orientierung und rufen:<br />

A: Führe uns deinen Weg.<br />

– Für alle, die meinen, sie müssen mit der Zeit gehen, und sich<br />

an Äußerlichkeiten verlieren.<br />

– Für alle, denen es schwerfällt, gegen den Strom zu schwimmen<br />

und auf Entbehrliches zu verzichten.<br />

– Für alle, die Angst haben, in den Wechselfällen des Lebens<br />

unterzugehen, und sich an ihr Vermögen klammern.<br />

– Für alle, die die Hoffnung auf eine gute Zukunft in Gerechtigkeit<br />

und Gemeinschaft schon aufgegeben haben.


323<br />

Sonntag, 29. <strong>September</strong> · Abend<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen<br />

und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn<br />

uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden<br />

und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der gute Gott,<br />

der uns das Leben geschenkt hat,<br />

öffne uns Herzen und Hände,<br />

damit wir seine Gaben froh miteinander teilen.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Montag, 30. <strong>September</strong> <strong>2019</strong><br />

Heiliger Hieronymus<br />

Hieronymus (um 345/347–419/420) war eine der faszinierendsten<br />

Gestalten des christlichen Altertums. Mit Ambrosius,<br />

Augustinus und Gregor dem Großen zählt er zu den vier großen<br />

lateinischen Kirchenvätern. Während seiner Studienzeit in Rom<br />

ließ er sich taufen. Einige Jahre verbrachte er in strengster Askese<br />

in einem Kloster in der Wüste Chalkis bei Aleppo und betrieb exegetische<br />

und literarische Studien. 379 empfing er in Antiochien die<br />

Priesterweihe. Um 380 wechselte er nach Konstantinopel, wo er<br />

Schüler Gregors von Nazianz wurde. 382 kam er wieder nach Rom<br />

und wurde Sekretär von Papst Damasus I. Er wirkte dort auch als<br />

Seelsorger und hatte großen Einfluss auf die weiblichen asketischen<br />

Kreise. Nach dem Tod des Papstes musste er 385 Rom verlassen,<br />

da er sich durch die Kritik am verweltlichten Klerus einflussreiche<br />

Feinde geschaffen hatte. Mit Freunden ging er nach Palästina und<br />

kam schließlich nach Betlehem, wo er drei Frauenklöster und ein<br />

Männerkloster gründete und leitete. Bis zu seinem Tode arbeitete<br />

er in Betlehem als Übersetzer, Exeget und Theologe. Hieronymus<br />

war ein temperamentvoller Mann mit einer großen Liebe zu Christus<br />

und zur Kirche, in deren Dienst er sein ganzes Leben stellte. Er<br />

war sehr gelehrt und besaß für seine Zeit einmalige Sprachkenntnisse.<br />

Seine lateinische Bibelübersetzung, die „Vulgata“, wurde in<br />

späteren Jahrhunderten mehrfach überarbeitet und ist heute noch<br />

grundlegend.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 3, 14–17; Evangelium: Mt 13, 47–52<br />

Namenstag: Sophia von Mailand (Witwe, Märtyrerin, † vor 138) · Urs<br />

und Viktor (Angehörige der Thebäischen Legion, Märtyrer, † um 302) ·<br />

Leopard (Märtyrer, 4. Jh.) · Firmin Wickenhäuser (Franziskaner, Bildhauer,<br />

† 1939)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Gregor der Erleuchter (Bischof von Armenien,<br />

um 240–335)


325<br />

Montag, 30. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Sei hier zugegen, Wort uns gegeben.<br />

Dass ich dich hören mag mit Herz und Sinn.<br />

Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />

Wort uns gegeben, in unserer Mitte,<br />

Zukunft des Friedens, sei hier zugegen.<br />

Dein Wille geschehe, dein Königreich komme.<br />

Siehe uns, dulde uns, lass uns nicht fallen.<br />

Dass wir nicht leben, gefangen in Leere.<br />

Dass wir nicht fallen, zurück zu Staub.<br />

Send deinen Geist, dass wir erneuert werden.<br />

Dass wir dich hören, dass wir dich leben,<br />

Menschen für Menschen, alles für alle.<br />

Dass wir vollbringen dein Wort, unsren Frieden.<br />

Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />

Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok)<br />

Canticum Sir 39, 13–16a<br />

Antiphon:<br />

Preist den Herrn für all seine Werke! Verherrlicht seinen Namen!<br />

Hört mich, ihr frommen Söhne, *<br />

und ihr werdet gedeihen wie die Zeder,<br />

die am Wasserlauf wächst.<br />

Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch, *<br />

ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie.


Morgen · Montag, 30. <strong>September</strong> 326<br />

Erhebt die Stimme und singt im Chor, *<br />

preist den Herrn für all seine Werke!<br />

Verherrlicht seinen Namen, /<br />

feiert ihn mit Lobgesang, *<br />

mit Liedern zu Harfe und Saitenspiel!<br />

Sprecht unter lautem Jubel: *<br />

Alle Werke Gottes sind gut.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Preist den Herrn für all seine Werke! Verherrlicht seinen Namen!<br />

Lesung 1 Joh 1, 1–2<br />

Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir<br />

mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was<br />

unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir, vom Wort<br />

des Lebens sprechen wir. Denn das Leben wurde offenbart; wir<br />

haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige<br />

Leben, das beim Vater war und uns offenbart wurde.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wenn die Kenntnis der Schrift fehlt, fehlt die Kenntnis Christi.<br />

Redaktion Magnificat nach Hieronymus<br />

Bitten<br />

Heute, am ersten Tag von Rosch Haschana, dem Neujahrsfest,<br />

bitten wir mit unseren jüdischen Geschwistern um Erneuerung:<br />

V: Du Gott der Anfänge, A: mach uns Mut.<br />

– Dass wir die Vorurteile loslassen, an die wir uns klammern.<br />

– Dass wir neu auf die Menschen zugehen, mit denen wir uns<br />

zerstritten haben.


327<br />

Montag, 30. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir unsere Möglichkeiten ergreifen, da, wo wir stehen,<br />

etwas zum Besseren zu wenden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Hieronymus mit leidenschaftlicher<br />

Liebe zur Heiligen Schrift erfüllt. Öffne auch unser<br />

Herz für dein Wort, damit wir darin die Quelle des Lebens finden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns!<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Ps 67, 2 f.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Sacharja Sach 8, 1–8<br />

Es erging das Wort des Herrn der Heere: So spricht der Herr<br />

der Heere: Mit großem Eifer trete ich ein für Zion, ich setze<br />

mich glühend ein für Jerusalem.<br />

So spricht der Herr: Ich kehre zurück nach Zion und wohne<br />

wieder in Jerusalem. Dann wird Jerusalem „Stadt der Treue“<br />

heißen und der Berg des Herrn der Heere „Heiliger Berg“.<br />

So spricht der Herr der Heere: Greise und Greisinnen werden<br />

wieder auf den Plätzen Jerusalems sitzen; jeder hält wegen seines<br />

hohen Alters einen Stock in der Hand. Die Straßen der Stadt<br />

werden voll Knaben und Mädchen sein, die auf den Straßen<br />

Jerusalems spielen.


Eucharistie · Montag, 30. <strong>September</strong> 328<br />

So spricht der Herr der Heere: Wenn das dem Rest dieses Volkes<br />

in jenen Tagen zu wunderbar erscheint, muss es dann auch<br />

mir zu wunderbar erscheinen? – Spruch des Herrn der Heere.<br />

So spricht der Herr der Heere: Seht, ich werde mein Volk befreien<br />

aus dem Land des Sonnenaufgangs und aus dem Land des<br />

Sonnenuntergangs. Ich werde sie heimbringen, und sie werden<br />

in Jerusalem wohnen. Sie werden mein Volk sein, und ich werde<br />

ihr Gott sein, unwandelbar und treu.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Eine Stadt, die blüht und gedeiht. In der das Leben zu Hause<br />

ist. Die unschlagbare Evidenz sind spielende Kinder, die<br />

die Straßen bevölkern, und viele alte Männer und Frauen,<br />

die zufrieden auf den Plätzen der Stadt sitzen, mitten darin<br />

und doch geborgen, geschützt. Jungen und Mädchen und alte<br />

Menschen, sie machen eine Stadt lebendig! Kinder und Alte<br />

sind die schwächsten Glieder einer Gesellschaft, ihre starke<br />

Präsenz ist, biblisch gesehen, untrüglicher Indikator für Lebensqualität.<br />

Nicht in den Himmel stechende Bankentürme,<br />

nicht spiegelnde Fassaden aus Glas und Stahl sprechen für die<br />

Qualität einer Stadt. Die fröhlichen Kinder und sich ihres Lebens<br />

freuenden Betagten und Hochbetagten sind das Zeichen,<br />

ein unvergleichlich kostbares, ein lebendiges Zeichen für das<br />

gute Leben der Stadt, oder genauer, sie zeigen an, dass der<br />

Herr selbst, Schöpfer und Förderer und Heiler des Lebens, in<br />

ihr wohnt. Und nicht nur als flüchtiger Gast. „Sie werden mein<br />

Volk sein, und ich werde ihr Gott sein, unwandelbar und treu.“<br />

Antwortpsalm Ps 102, 16–21.29.22<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr baut Zion wieder auf und erscheint in all seiner Herrlichkeit.<br />

Die Völker fürchten den Namen des Herrn *<br />

und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.


329<br />

Montag, 30. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Denn der Herr baut Zion wieder auf *<br />

und erscheint in all seiner Herrlichkeit. – Kehrvers<br />

Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, *<br />

ihre Bitten verschmäht er nicht.<br />

Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, *<br />

damit das Volk, das noch erschaffen wird,<br />

den Herrn lobpreise. – Kehrvers<br />

Der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, *<br />

vom Himmel blickt er auf die Erde nieder;<br />

er will auf das Seufzen der Gefangenen hören *<br />

und alle befreien, die dem Tod geweiht sind. – Kehrvers<br />

Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen, *<br />

ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen,<br />

damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden *<br />

und sein Lob in Jerusalem. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 17, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 735, 1 (II. Ton)<br />

oder KG 615 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mk 10, 45<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Menschensohn ist gekommen, um zu dienen und sein Leben<br />

hinzugeben als Lösepreis für viele.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 46–50<br />

In jener Zeit kam unter den Jüngern die Frage auf, wer von<br />

ihnen der Größte sei. Jesus wusste, was in ihrem Herzen vorging.<br />

Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sagte<br />

zu ihnen:<br />

Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich<br />

auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich<br />

gesandt hat. Denn wer unter euch allen der Kleinste ist, der ist<br />

groß.


Abend · Montag, 30. <strong>September</strong> 330<br />

Da sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie jemand<br />

in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn<br />

daran zu hindern, weil er nicht mit uns zusammen dir nachfolgt.<br />

Jesus antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen<br />

euch ist, der ist für euch.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Geirrt zu haben, ist menschlich, und einen Irrtum einzugestehen,<br />

Kennzeichen eines Weisen.<br />

Hieronymus (Heiliger des Tages)<br />

• Wem gelingt das gut in meiner Familie, in meinem Umfeld:<br />

einen Irrtum eingestehen?<br />

• Wie leicht, wie schwer fällt mir das?<br />

Confiteor (Seite 29) – oder – Erbarme dich (Seite 39)<br />

Hymnus<br />

Gib mir die gabe der tränen gott<br />

gib mir die gabe der sprache<br />

Führ mich aus dem lügenhaus<br />

wasch meine erziehung ab<br />

befreie mich von meiner mutter tochter<br />

nimm meinen schutzwall ein<br />

schleif meine intelligente burg


331<br />

Montag, 30. <strong>September</strong> · Abend<br />

Gib mir die gabe der tränen gott<br />

gib mir die gabe der sprache<br />

Reinige mich vom verschweigen<br />

gib mir die wörter den neben mir zu erreichen<br />

erinnere mich an die tränen der kleinen studentin in göttingen<br />

wie kann ich reden wenn ich vergessen habe wie man weint<br />

mach mich nass<br />

versteck mich nicht mehr<br />

Gib mir die gabe der tränen gott<br />

gib mir die gabe der sprache<br />

Zerschlage den hochmut mach mich einfach<br />

lass mich wasser sein das man trinken kann<br />

wie kann ich reden wenn meine tränen nur für mich sind<br />

nimm mir das private eigentum und den wunsch danach<br />

gib und ich lerne geben<br />

Gib mir die gabe der tränen gott<br />

gib mir die gabe der sprache<br />

gib mir das wasser des lebens<br />

Dorothee Sölle (1929–2003)<br />

Aus: Dies., Fliegen lernen. Gedichte,<br />

© Wolfgang Fietkau Verlag 1979, 6. Auflage 2006, 35<br />

Psalm 119 <br />

Herr, dein Wort bleibt auf ewig, *<br />

es steht fest wie der Himmel.<br />

Verse 89–96 Lamed<br />

Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht; *<br />

du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen.<br />

Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute, *<br />

und dir ist alles dienstbar.<br />

Wäre nicht dein Gesetz meine Freude, *<br />

ich wäre zugrunde gegangen in meinem Elend.


Abend · Montag, 30. <strong>September</strong> 332<br />

Nie will ich deine Befehle vergessen; *<br />

denn durch sie schenkst du mir Leben.<br />

Ich bin dein, errette mich! *<br />

Ich frage nach deinen Befehlen.<br />

Frevler lauern mir auf, um mich zu vernichten; *<br />

doch mein Sinn achtet auf das, was du gebietest.<br />

Ich sah, dass alles Vollkommene Grenzen hat; *<br />

doch dein Gebot kennt keine Schranken.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Auf ewig bleibt dein Wort. Treuer Gott, wecke in uns das Verlangen,<br />

nach deiner Weisung zu forschen. Lass uns deine Stimme<br />

hören, damit wir uns stets an dich halten.<br />

Lesung 1 Thess 2, 13<br />

Wir danken Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes,<br />

das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt,<br />

nicht als Menschenwort, sondern – was es in Wahrheit ist – als<br />

Gottes Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den<br />

Gläubigen, wirksam.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Aus welchem Grund schweigen, wenn der Heilige Geist, der<br />

durch die Propheten spricht, zu entscheiden hat, ob zu schweigen<br />

oder zu reden ist?<br />

Redaktion Magnificat nach Hieronymus<br />

Fürbitten<br />

Am 1600. Todestag des heiligen Hieronymus, dem 90. Geburtstag<br />

der Theologin Dorothee Sölle, bitten wir Gott für all die<br />

Frauen und Männer, die sich dafür einsetzen, das Wort des<br />

Glaubens neu in unsere Zeit zu sprechen. Wir rufen zu ihm:


333<br />

Montag, 30. <strong>September</strong> · Abend<br />

V: Gib uns deinen Geist, Gott,<br />

A: gib uns die Gabe der Sprache.<br />

– Für alle, die sich der Bibelwissenschaft widmen.<br />

– Für alle, die sich im interreligiösen Dialog engagieren.<br />

– Für alle, die um der Sache Jesu willen der Kirche die Treue<br />

halten.<br />

– Für alle, die sich einen Sinn für die Lebendigkeit der Bibel<br />

und des Evangeliums bewahrt haben.<br />

– Für alle, die ihre Freude über deine unbegreifliche Nähe mit<br />

anderen Menschen teilen möchten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Hieronymus mit leidenschaftlicher<br />

Liebe zur Heiligen Schrift erfüllt. Öffne auch unser<br />

Herz für dein Wort, damit wir darin die Quelle des Lebens finden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Auf allen unseren Wegen<br />

geleite uns Gott durch sein ewiges Wort,<br />

seinen geliebten Sohn Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Thema des Monats 334<br />

Heimat Kirche<br />

Ecclesia peregrinans<br />

Vor Jahren veröffentlichte der Wiener Pastoraltheologe Paul<br />

Michael Zulehner eine Studie über die Religion der Österreicher.<br />

Der eingängige Buchtitel: „Leutereligion“. Zulehners<br />

These lautete, kurz zusammengefasst: In der Religion der „Leute“<br />

dreht sich alles um das Bedürfnis nach Beheimatung. Riten<br />

und Bräuche, aber auch Deutungs- und Bewältigungshilfen im<br />

oft widrigen, jedenfalls unkalkulierbaren Alltag – „Jeder muss<br />

sein Kreuz tragen“ – geben Antwort, die tragen, auch in Notlagen,<br />

auch durch Lebenskrisen hindurch. Das ist stark. Das ist<br />

die Stärke der „Leutereligion“. Religion als Heimat. Als Halt. Es<br />

ist, wie es ist – doch wir können es, getragen von der Sicherheit<br />

kirchlicher Rituale und Regeln, gemeinsam tragen. Kirche stiftet<br />

so, in Bildern, Düften, Gebeten, in vertrauten Orten und gemeinsamen<br />

Gewohnheiten, Bindung, die sichert und hält, und<br />

die oft langlebiger und lebenswirksamer ist als jede abstrakte<br />

Überzeugung.<br />

Einweisung in das altbekannt Gültige – Öffnung für den anderen<br />

Gewiss hat eine Religiosität, die vor allem das Bedürfnis nach<br />

Beheimatung stillt, Defizite. „Sie ist nicht mehr Anstiftung zu<br />

neuem Leben, sondern eher Einweisung ins altbekannt Gültige.“<br />

Was aber, so fragt der katholische Religionspädagoge Rudolf<br />

Englert weiter, wird aus Kirchlichkeit und Glauben, wenn<br />

solche Erfahrungen – Religion als Heimat, Kirche als Heimat –<br />

ganz wegbrechen? Wenn nicht mehr das Kirchenjahr, sondern<br />

die sich noch, übergangsweise, lose darauf beziehende kommerzielle<br />

Werbung gemeinsame Grundstimmungen erzeugt?<br />

Oder wenn Kirche nur noch als Folklore weiterlebt? Oder eben


335<br />

Thema des Monats<br />

gerade noch taugt für ein trotziges „Mia san mia“? Wo Kirche<br />

doch herausruft aus allen vorläufigen Gewissheiten und Identitäten.<br />

Und öffnet, Herzen und Hände, für den anderen. Und<br />

so und nicht anders öffnet, Herzen und Hände, für den ganz<br />

Anderen.<br />

Einfach war es nie<br />

Heimat Kirche, das ist gar nicht so einfach, etwa in Zeiten der<br />

Auflösung überschaubarer Pfarrgemeinden in abstrakte „Seelsorgeeinheiten“,<br />

oder wie auch immer die diözesanen Euphemismen<br />

lauten mögen. Einfach war es aber nie. Unsere Mutter<br />

lebte, für ein Kind, für eine Jugendliche, gar nicht so einfach,<br />

bewusst als Katholikin in ihrer süddeutschen Diasporagemeinde;<br />

Heimat Kirche. Sie entdeckte früh das Kloster Beuron für<br />

sich als geistlichen Ort: Heimat Kirche! Unser Vater wuchs<br />

selbstverständlich auf in seiner katholischen Familie, wuchs<br />

fraglos in die Pfarrgemeinde hinein, in die katholische Jugend.<br />

Heimat Kirche, Heimat Kirchlichkeit, auch gegen den Nationalsozialismus,<br />

der sich den Zugriff auf die Jugend hoch aggressiv<br />

zu sichern suchte.<br />

Schutzlos schutzbefohlen<br />

Heimat Kirche angesichts des sich abzeichnenden weltweiten<br />

Missbrauchs kirchlicher Macht über die „Seelen“, über schutzlose<br />

Schutzbefohlene? Missbrauch, an Leib und Seele. Eine Kirche,<br />

die sich, in Scham und in Solidarität mit ihren Opfern, den<br />

eigenen Verfehlungen stellt, wirklich und wahrhaftig, mit Herz<br />

und Hand und Hirn, analytisch und affektiv, wahrhaft bereit zur<br />

Umkehr; sie ist, sie würde Heimat, nicht aber eine Kirche der<br />

Selbstgerechtigkeit, der selbstgenügsamen Selbstherrlichkeit.


Thema des Monats 336<br />

Ecclesia peregrinans<br />

Im Zweiten Vatikanischen Konzil wurde die Metapher von der<br />

pilgernden Kirche (Ecclesia peregrinans) stark gemacht, so in<br />

der Konstitution über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium<br />

vom 4. Dezember 1963. In den beiden Kapiteln der<br />

Kirchenkonstitution Lumen gentium vom 21. November 1964,<br />

in denen die heilsgeschichtliche Sicht der Kirche breit entfaltet<br />

wird, ist auch von deren Pilgerschaft die Rede. Die „missverständlichen<br />

Bilder von der streitenden und triumphierenden<br />

Kirche“ seien, so der katholische Dogmatiker Peter Walter, damit<br />

nicht außer Kraft gesetzt, aber gereinigt und erhellt. Pilgerschaft<br />

der Kirche, das ist eine bleibende Mahnung zur Bescheidenheit,<br />

zur Klarheit: Schon und noch nicht. In der am<br />

7. Dezember 1965 verabschiedeten Pastoralkonstitution über<br />

die Kirche in der Welt dieser Zeit, Gaudium et spes, bildet das<br />

Motiv der Pilgerschaft eine Art Klammer vom ersten Satz des<br />

Vorwortes an bis zum letzten Abschnitt des ersten, der Grundlegung<br />

gewidmeten Teils.<br />

Freude und Hoffnung, Trauer und Angst<br />

Die Gemeinschaft der Jünger Christi, so wird die Kirche hier genannt,<br />

„auf ihrer Pilgerschaft zum Reich des Vaters“ wird vom<br />

Heiligen Geist geleitet; und ebenso hat sie Teil an der „Freude<br />

und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen dieser Zeit, besonders<br />

der Armen und Bedrängten aller Art“. (GS 1) Gottes<br />

Heilsgschichte läuft nicht als Geschichte einer welt- und zeitenthobenen<br />

Sondergruppe gleichgültig neben der allgemeinen<br />

Geschichte her. Die Kirche wird von dieser vielmehr angefragt<br />

und getroffen, in Gottes Namen: Bruder, Schwester, wo bist du?


337<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Zelt Gottes unter den Menschen<br />

Die Architektur von Kirchenbauten nach dem 2. Weltkrieg hatte,<br />

bereits vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil und konfessionsübergreifend,<br />

das biblische Bild vom Zelt Gottes unter den<br />

Menschen aufgegriffen. Heimat Kirche – Zelt Gottes unter den<br />

Menschen. Man könne nur hoffen, dass diese oft in Neubaugebieten<br />

errichteten Kirchen nicht der Abrissbirne zum Opfer<br />

fallen, so der Freiburger Dogmatiker Peter Walter weiter, „denn<br />

welches Symbol eignet sich besser für die gegenwärtige Situation<br />

der christlichen Kirchen als das Zelt?“<br />

Susanne Sandherr<br />

Kirchen-Krise als Chance?<br />

Impulse aus dem Bistum Poitiers<br />

Die Vergangenheit wirkt so beruhigend, weil sie tot ist“:<br />

drastische Worte aus dem Munde von Albert Rouet, emeritierter<br />

Bischof von Poitiers, Frankreich. Sein Modell der Bevollmächtigung<br />

von „Laien“ – oder weniger missverständlich:<br />

von Menschen aus dem Volk der Getauften und Gefirmten – in<br />

der Gemeindeleitung hat in der westfranzösischen Diözese, so<br />

scheint es, einigen Erfolg. Hadwig Müller, katholische Theologin<br />

bei missio-Aachen, macht sich dafür stark.<br />

Was ist nötig, damit Kirche lebt?<br />

Die erste, nach vorne gerichtete Frage, die in Poitiers gestellt<br />

wird: Was ist nötig, damit Kirche lebt? Damit sie nicht nur weiterlebt,<br />

gar nur weiter vegetiert? Damit die Gemeinden leben?<br />

Und strahlen, ausstrahlen? Dreierlei wird genannt: Die Verkün-


Unter die Lupe genommen 338<br />

digung des Evangeliums. Das Leben der Menschen, das in Dank<br />

und Bitte vor Gott gebracht werden will. Die Nähe zu den Menschen<br />

– gerade zu den vom Leben Gebeutelten, den vom Leben<br />

Kleingemachten und Geschundenen.<br />

Konzentration auf das Wesentliche<br />

Die „Voraussetzung dafür, dass diese drei Quellen für Kirche<br />

und Gemeinde zusammenfließen, sind nicht in erster Linie<br />

Priester und Hauptamtliche, Geld und Räume, kleine und große<br />

Pfarreien. Voraussetzung ist, dass wir uns selbst als getaufte und<br />

gefirmte Frauen und Männer dafür interessieren“. Gute Worte.<br />

Die hoffen lassen! Die aufrütteln. Die werben. Das Evangelium<br />

als Lebensquelle und das gemeinsame Gebet dürften nicht<br />

in Vergessenheit geraten. Und ebenso wenig die Sorge um die<br />

Menschen um uns herum. Die Bildung „örtlicher Gemeinschaften“<br />

im Bistum Poitiers hat eben diesen Ursprung, die Erinnerung<br />

an den Dreiklang von Verkündigung, Gebet und Zuwendung<br />

zum Nächsten – indem man dem Fremden zum Nächsten<br />

wird, wie es Jesus im Lukas-Evangelium sagt. Das erste nicht<br />

ohne das zweite, nicht ohne das dritte Anliegen. Kirche, kirchliche<br />

Gemeinschaft, nicht ohne alle drei!<br />

Eine belebende „équipe“ – auf Zeit<br />

Die für eine Ortsgemeinde beauftragte Gruppe aus fünf Personen<br />

wirkt arbeitsteilig, ein Teil wird frei gewählt, ein anderer<br />

von der Hierarchie berufen; die zeitliche Befristung der Beauftragung,<br />

auf drei, maximal auf sechs Jahre, ist für alle obligatorisch.<br />

Die Sendung wird durch den Ortsbischof in einer Eucharistiefeier<br />

vollzogen. Auf Zeit? Das Prinzip der regelmäßigen<br />

Erneuerung war eine Hürde. Und wurde zur geistlichen Quelle,<br />

für beide Seiten. Für die Erfahrenen und für die frisch Gefragten.


339<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Geistbegabt<br />

Die kirchlichen Strukturen Frankreichs, eines weithin offensiv<br />

laizistischen Staates, lassen sich mit denen Deutschlands, der<br />

Schweiz, Österreichs keinesfalls gleichsetzen, auch wenn es,<br />

unbestreitbar, gemeinsame Nöte gibt. Die Krise als Chance: Das<br />

ist hier wie dort gewiss ein wichtiger, ein tragfähiger, ein in die<br />

Zukunft führender Impuls. Die Krise als Chance; das könnte<br />

eine Einsicht sein, die trägt. Es wäre allerdings trügerisch, es<br />

wäre tragisch, wenn die theologisch, christologisch, pneumatologisch,<br />

ekklesiologisch so bedeutsame Erinnerung an die Würde<br />

aller Getauften und Gefirmten als Lückenbüßer, als kurzer<br />

und kurzatmiger Feuerwehreinsatz in einer nicht mehr zu leugnenden<br />

Notsituation missbraucht würde. Der Impuls von Poitiers<br />

ist kostbar. Eine Geistes-Gabe. Verramschen wir sie nicht.<br />

Susanne Sandherr<br />

Israel und die Kirche:<br />

die Rede vom „Volk Gottes“<br />

I<br />

n vielen kirchenamtlichen Texten, insbesondere in den Dokumenten<br />

des Zweiten Vatikanischen Konzils, ist von der Kirche<br />

als dem „Volk Gottes“ die Rede. Damit wird keine ethnische<br />

Größe, keine Abstammung oder kulturelle Tradition bezeichnet,<br />

sondern auf das heilsgeschichtliche Verhältnis zwischen<br />

Gott und seinem Volk verwiesen. Der Begriff kann aber nicht<br />

verwendet werden, ohne das Selbstverständnis des Volkes Israel<br />

in den Blick zu nehmen und sich darauf zu beziehen.


Unter die Lupe genommen 340<br />

Israel, das erwählte Volk<br />

Das Volk Israel ist nach der alttestamentlichen Überlieferung das<br />

von Gott erwählte Volk (Ex 6, 7; Lev 26, 12; Dtn 26, 16–19). Als<br />

„Volk Gottes“ ist Israel von Gott aus Ägypten befreit worden.<br />

Da Israel damit für den Dienst zur Rettung der Völker auserkoren<br />

ist (vgl. Sach 2, 14 f.; Jes 49, 6), gilt diese Zusage nicht nur<br />

einer Elite, sondern „ganz Israel“ (Röm 11, 25 f.). Zudem wird<br />

schon nach dem Alten Testament das Gottesvolk am Ende der<br />

Tage um die Zuordnung der anderen Völker zu dem einen Volk<br />

erweitert. Auch wenn der Aspekt der Erwählung Israels im Alten<br />

Testament überwiegt, ist diese endzeitliche Perspektive für<br />

das christliche Verständnis des Begriffs „Gottesvolk“ wichtig.<br />

Das Volk als Eigentum Gottes<br />

Ohne polemische Absichten und ohne Israel sein Privileg als<br />

erwähltes Volk abzusprechen, werden im ersten Petrusbrief die<br />

Christen als Volk Gottes bezeichnet (1 Petr 2, 9 f.). Paulus bezieht<br />

den Begriff des Volkes auf alle, die in die Verheißung an<br />

Abraham eingeschlossen werden können. Da auch den Christen<br />

diese Verheißung gilt, gehören sie zum Volk, das sich als<br />

Gottes erwähltes Eigentum versteht. Dabei ist nicht von einem<br />

neuen Volk oder der Ablösung des alten Volkes die Rede, sondern<br />

auf einer christologischen Grundlage steht bei dem Begriff<br />

des Gottesvolkes die Erwählung des einzelnen Gläubigen im<br />

Vordergrund. Gleichzeitig wird deutlich, dass Gott die Menschen<br />

als Gemeinschaft beruft (Eph 1, 4–14). So versteht dann<br />

auch das Zweite Vatikanische Konzil die Kirche als das Volk<br />

Gottes, das mit einer Verheißung unterwegs ist (LG 8.14). Die<br />

Bezeichnung verleiht der Kirche den Charakter der pilgernden<br />

Kirche und der Gemeinschaft von Gleichberechtigten. Daher ist<br />

in der Kirchenkonstitution des Konzils das Kapitel des Volkes


341<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Gottes auch bewusst den Abschnitten über die hierarchische<br />

Verfassung der Kirche vorangestellt.<br />

Rede vom Volk Gottes bleibt interpretationsbedürftig<br />

Jedoch wurde die Rede von der Kirche als Volk Gottes polemisch<br />

in Abgrenzung zum Volk Israel verzerrt. Darstellungen<br />

wie am Straßburger Münster, wo die Kirche als junge Frau und<br />

die Synagoge mit verbundenen Augen abgebildet sind, legen<br />

ein solches Verständnis der Kirche als das neue Volk Gottes<br />

nahe. Doch widerspricht dies dem biblischen Befund. Indem<br />

sich die Kirche als „Volk Gottes“ versteht, wird das Bundesvolk<br />

Israel nicht abgelöst, nicht „ersetzt“, wie es in der sogenannten<br />

Substitutionstheologie („Ersetzungslehre“) falsch verstanden<br />

und gelehrt wurde. Denn auch das Neue Testament versteht<br />

das christliche Gottesvolk nicht als Gegensatz zu dem Volk des<br />

ersten Bundes. Die Kirche ist vielmehr aus Juden und gläubig<br />

gewordenen Heiden zusammengesetzt (Eph 2, 14) und bleibt in<br />

dem durch Christus auf alle Völker hin geöffneten Bund unwiderruflich<br />

auf ihre Wurzel Israel verwiesen (Röm 11, 16–24).<br />

Wie Paulus im Römerbrief verdeutlicht, wird die Kirche auch<br />

nur gemeinsam mit Israel seine Geschichte im Reich Gottes<br />

vollenden (Röm 9–11). So beschreibt der Begriff der Kirche als<br />

„Volk Gottes“ zahlreiche positive Eigenschaften der Kirche, die<br />

auch ökumenisch fruchtbar sind. Er bleibt aber in der Spannung<br />

zum erwählten Bundesvolk Israel stets ein interpretationsbedürftiger<br />

Begriff.<br />

Marc Witzenbacher


Singt dem Herrn ein neues Lied 342<br />

Komm her, freu dich mit uns<br />

Die Einladung der Welt<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 10 f.<br />

Ein einfaches Lied, so scheint es. Im Gotteslob (GL 148) steht<br />

es unter den Gesängen zur Eröffnung und es ist als ökumenisches<br />

Lied gekennzeichnet.<br />

Freude und Gemeinschaft<br />

„Komm her, freu dich mit uns“, so könnten wir zu einem Geburtstag<br />

einladen, oder, noch eher, zu einer Hochzeit – „freu<br />

dich mit uns“, vielleicht auch zu einer Taufe. Es geht um Freude<br />

und um Gemeinschaft. Um ein freudiges Ereignis, das ganz persönlich<br />

und doch nicht gänzlich privat ist. Privat heißt nämlich:<br />

verboten.<br />

Feierleicht<br />

Saure Wochen, frohe Feste. Feiern ist das Einfachste. Feiern ist<br />

leicht. Feiern macht leicht. Federleicht. Schneeflöckchenleicht.<br />

Nicht nur zur Weihnachtszeit. Nicht nur im Karneval, an Fasching,<br />

in der Fasenacht, der Fasnet. „Komm her, freu dich mit<br />

uns, tritt ein; denn der Herr will unter uns sein, er will unter<br />

den Menschen sein.“ Ich bin eingeladen, bin eingeladen einzutreten.<br />

Da drüben feiern Menschen, schön sind sie. Schön sind<br />

ihre Bewegungen. Musik dringt nach draußen. Einladend, betörend.<br />

Gesprächsfetzen regen meine Fantasie an, ihr Lachen beflügelt<br />

mich. Aber ich? Draußen vor der Tür. Da ist die Schwelle.<br />

Da ist die Stufe, die mich stolpern macht, die uns trennt.


343<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Denn der Herr will unter uns sein<br />

Ein Herr, der kein Herr sein will. Er will jedenfalls unter uns<br />

sein. Entre nous? Ein großer Herr und wir, auf Augenhöhe, das<br />

muss wohl Karneval sein. Am Aschermittwoch ist alles vorbei.<br />

Die Fastnachtsbeichte. So kennen wir es. Oder etwa nicht? Der<br />

Glaube, biblisch geschult, der Glaube Alten und Neuen Testamentes,<br />

sieht es anders. Er sieht etwas anderes. Der Herr will<br />

unter uns sein, er will unter den Menschen sein. Ohne Jovialität.<br />

Ohne joviales Schulterklopfen. Der Herr will unter uns sein.<br />

Deinem Nächsten öffne das Herz<br />

Die zweite Strophe spürt dem nach, legt nach: „öffne dem<br />

Herrn dein Herz; deinem Nächsten öffne das Herz“. Gar nicht<br />

mehr so einfach, das alles. Dem Nächsten mein Herz öffnen?<br />

Soll ich etwa dem Nächstbesten mein Herz ausschütten. Was<br />

für eine Zumutung. Hoch riskant, das geht gar nicht. Das ist ja<br />

glatter Selbstmord. Jedenfalls Beihilfe zum Rufmord. Oder ist<br />

es der Weg ins Leben? „Erkenne in ihm den Herrn.“ Es geht<br />

nicht um Ahnungslosigkeit, um unsere Ahnungslosigkeit, die<br />

wir unterwegs sind in den sogenannten sozialen Netzwerken.<br />

Es geht ums Netzwerken jener Fischer, denen es nicht um die<br />

dicksten Fische geht, sondern um die Freude. Aller Welt. Die<br />

helle Freude, aber nicht am fetten Fang. „Freu dich, der Herr<br />

will unter uns sein.“<br />

Susanne Sandherr


Engagiertes Christsein 344<br />

Vom Glauben zur Tat:<br />

die Theologin Dorothee Sölle<br />

Mit ihrer eigenen Kirche lag sie oft im Streit. Und doch war<br />

die Kirche für sie eine Heimat, in der sie sich wohlfühlte.<br />

Die Kirche gab ihr Halt und forderte sie heraus. Das vermittelte<br />

sie vielen Menschen und machte vor allem politisch Engagierten,<br />

aber auch vielen Zweiflern und Skeptikern die Kirche<br />

wieder zur Heimat. Die evangelische Theologin Dorothee Sölle<br />

war streitbar und sie stritt auch gerne. Dafür, dass der Glaube<br />

sich auch im Handeln zeigen muss. Dafür, dass Christen sich<br />

einsetzen für Gerechtigkeit und Frieden. Dafür, dass die Kirche<br />

einen wichtigen Auftrag in dieser Welt hat. „Gott hat keine<br />

anderen Hände als unsere“, das war eines der Leitworte, das<br />

Dorothee Sölle immer wieder zitierte. Sie verstand sich als politische<br />

Theologin, deren tiefe Spiritualität sich mit kritischen<br />

Zeitansagen verband.<br />

Leidenschaft für die Wissenschaft<br />

Dorothee Sölle wurde am 30. <strong>September</strong> 1929 in Köln geboren.<br />

Sie stammte aus einer Juristenfamilie, ihr Vater war der erste<br />

Präsident des Bundesarbeitsgerichtes. Ihr großes Interesse galt<br />

der Wissenschaft. Sie studierte von 1949 an Theologie, Philosophie<br />

und Literaturwissenschaft in Köln, Freiburg und Göttingen<br />

und schloss mit dem Staatsexamen ab. Mit einer Arbeit über<br />

den Roman „Nachtwachen“ von Bonaventura wurde sie 1954<br />

promoviert. Zunächst arbeitete sie als Lehrerin in Köln und war<br />

anschließend als Autorin für den Rundfunk tätig, bevor sie ihre<br />

wissenschaftliche Arbeit als Assistentin am Philosophischen<br />

Institut der Technischen Hochschule Aachen und später als<br />

Studienrätin im Hochschuldienst am Germanistischen Institut


345<br />

Engagiertes Christsein<br />

der Universität Köln fortsetzte. 1971 habilitierte sich Sölle mit<br />

dem Thema „Realisation. Studien zum Verhältnis von Theologie<br />

und Dichtung“ an der Philosophischen Fakultät der Universität<br />

Köln. Doch wurde ihr in Deutschland eine Professur verwehrt.<br />

Zunächst wirkte sie als Privatdozentin in Köln. Schließlich wurde<br />

ihr eine Professur für systematische Theologie am Union<br />

Theological Seminary in New York angeboten. Dort lehrte sie<br />

von 1975 bis 1987. Auch nach ihrer Rückkehr nach Deutschland<br />

blieben Angebote für einen Lehrstuhl an einer deutschen<br />

Universität aus. Erst 1994 erhielt sie in Hamburg eine Ehrenprofessur<br />

der Universität.<br />

Begründerin des politischen Nachtgebets<br />

Dorothee Sölle machte aus ihrer politischen Überzeugung keinen<br />

Hehl und scheute keine Konflikte. Sehr früh schloss sie sich<br />

der Friedensbewegung an und gehörte zu den Gründerinnen<br />

des politischen Nachtgebets, das erstmals 1968 auf dem Katholikentag<br />

in Essen durchgeführt wurde und schnell Kreise zog.<br />

Auch bei den friedlichen Demonstrationen in der DDR spielte<br />

das politische Nachtgebet eine wichtige Rolle. Bis heute ist der<br />

Name Dorothee Sölle mit dieser liturgischen Form verbunden.<br />

1972 machte Sölle eine Reise nach Nordvietnam, die sie in<br />

ihrem politischen Engagement weiter bestärkte. Deutlich und<br />

unmissverständlich legte sie öffentlich den Finger in die Wunden<br />

und setzte sich für einen radikalen Pazifismus ein. Gerechte<br />

Verhältnisse und gutes Auskommen für alle, ein schonender<br />

Umgang mit den Ressourcen und die Ächtung aller kriegerischen<br />

Auseinandersetzungen, das war für sie nicht nur Politik,<br />

sondern Ausdruck eines mit der Schöpfung verbundenen christlichen<br />

Glaubens.


Engagiertes Christsein 346<br />

Meistgelesene Theologin der Gegenwart<br />

Mit ihrem politischen Zugang zum christlichen Glauben traf<br />

Dorothee Sölle den Nerv der Zeit. Ihre Werke stießen auf<br />

eine riesige Resonanz, ihre Bücher fanden reißenden Absatz.<br />

Schließlich wurde sie zur meistgelesenen Theologin der Gegenwart.<br />

Buchtitel wie „Atheistisch an Gott glauben“ oder „Stellvertretung<br />

– Theologie nach dem Tode Gottes“ riefen allerdings<br />

auch die Kritiker auf den Plan. Mit der Evangelischen Kirche<br />

im Rheinland geriet sie in schwere Konflikte. Doch sprachen<br />

viele ihrer Texte den Menschen aus der Seele. Dorothee Sölle<br />

stand für einen Aufbruch, das Volk Gottes müsse wandern,<br />

war sie überzeugt. Bis heute gehören Texte von Dorothee Sölle<br />

zum Kanon der Theologie und sind in zahlreichen Lehrbüchern<br />

und Gedichtbänden präsent. Dorothee Sölle orientierte sich in<br />

ihrem Gottesbild radikal am Leben und Wirken Jesu. Seine Zuwendung<br />

zu den Armen und Ausgebeuteten war für sie Richtschnur<br />

und Ansporn für einen am alltäglichen Leben orientierten<br />

Glauben. Denn Glauben bedeutet für sie Verantwortung für<br />

alles, was mich umgibt und trägt: „Die Bewunderung, die Gott<br />

mag, ist unser Gefühl der Verbundenheit mit dem Ganzen der<br />

Schöpfung.“<br />

Heimat im Glauben führt in die Weite<br />

Nach der ersten Ehe mit dem Maler Dietrich Sölle, in der drei<br />

Kinder geboren wurden, heiratete sie 1969 den ehemaligen Benediktinermönch<br />

Fulbert Steffensky. Mit ihm, der zum Protestantismus<br />

übergetreten war und später als Professor für Religionspädagogik<br />

wirkte, hatte sie ihren Lebensschwerpunkt nach<br />

Hamburg verlegt, wo sie bis zuletzt lebte. 2003 erlitt Dorothee<br />

Sölle auf einer Vortragsreise in der Evangelischen Akademie Bad<br />

Boll unerwartet einen Herzinfarkt, an dessen Folgen sie auch<br />

starb. „In deinem Licht sehen wir das Licht“ steht auf ihrem<br />

Grabstein in Hamburg. Dorothee Sölle war davon überzeugt,


347<br />

Die Mitte erschließen<br />

dass das Leben ohne den Bezug zum Göttlichen nicht verstehbar<br />

war. Eine Heimat, die wir nur für uns selber besitzen, mache<br />

uns muffig und eng. Doch der Glaube weite die Herzen und<br />

mache uns deutlich, dass wir uns mit den jetzigen Verhältnissen<br />

auf dieser Erde nicht zufriedengeben könnten.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Die Fragmentierung der Gottesdienstlandschaft:<br />

das „zweite Programm“<br />

Der an das Fernsehen erinnernde Begriff vom „zweiten<br />

Programm“ ist in der evangelischen Kirche aufgekommen<br />

und bezeichnet dort Gottesdienstformen, die nicht durch ein<br />

liturgisches Buch (dort „Agende“ genannt) geregelt werden. Das<br />

zweite Programm versteht sich als Kontrast und Ergänzung zum<br />

etablierten Gottesdienst am Sonntagmorgen. Damit ist auch<br />

die Vorstellung verbunden, dass sich am Sonntagmorgen die<br />

Kerngemeinde zum „Hauptgottesdienst“ trifft, während Gottesdienstformen<br />

des zweiten Programms primär von Menschen<br />

besucht werden, die sich im Hauptgottesdienst nicht mehr zu<br />

Hause fühlen. Es kennzeichnet also die Entwicklung unterschiedlichster<br />

Gottesdienstformen in der Gemeinde, sodass<br />

man auch von einer Fragmentierung sprechen kann.<br />

Evangelische Beispiele<br />

Ein nicht geringer Teil dieser Gottesdienstformen geht auf die<br />

Konzeption der Willow Creek-Gemeinde in Chicago zurück. Sie<br />

ist nicht konfessionell gebunden, sondern evangelikal ausgerichtet;<br />

sie wird nach einem Lichtspieltheater benannt, in dem<br />

die Gottesdienste zunächst stattfanden. Man möchte aus mis-


Die Mitte erschließen 348<br />

sionarischem Impuls heraus Menschen ansprechen, die nicht<br />

mehr kirchlich gebunden sind, und nutzt der Unterhaltungsindustrie<br />

entlehnte Formate. Die Feiern sind zumeist an einem<br />

Thema orientiert.<br />

Aus diesen Wurzeln stammen im deutschsprachigen Gebiet<br />

die Formen „Go Special“, „OASE“ und „08/16“, die in Gemeindesälen,<br />

Theatern oder Kinos gefeiert werden. Etwa für „Go<br />

Special“ ist typisch, dass die Feier ein zum Thema passendes<br />

Theaterstück enthält und die Predigt von einem Bistrotisch<br />

aus erfolgen kann. Ihr folgt ein „Kreuzverhör“, bei dem die<br />

Teilnehmer dem Prediger Fragen stellen. Am Ende kann ein<br />

„Interview“ stattfinden mit jemandem, der vom Thema direkt<br />

betroffen ist, um die innere Annahme des Vorhergehenden zu<br />

stärken. Fürbitten, die aus der Gemeinde gesammelt werden,<br />

Vaterunser und Segen schließen den Gottesdienst ab. Pop-Musik<br />

und gemeinsamer Gesang (z. B. von Lobpreisliedern) setzen<br />

einen weiteren Akzent.<br />

Eher unabhängig von Willow Creek ist der „Nachteulen-Gottesdienst“<br />

in Ludwigsburg entstanden, der einmal monatlich<br />

an einem Sonntagabend gefeiert wird und sich an ein säkular<br />

geprägtes, städtisches Milieu richtet. Der zeitliche Ansatz<br />

ist bewusst zum Abschluss des „Wochenendes“ in der Erlebnisgesellschaft<br />

und an der Schwelle zur neuen Arbeitswoche<br />

gewählt. Hier findet eine gewisse Neuorientierung des Lebens<br />

statt, in der grundlegende Fragestellungen auftauchen und die<br />

für Glaubensantworten sensibel macht. Bei den Liedern wird<br />

auf die Vielfalt der musikalischen Stile und auf die Prägnanz<br />

der Texte geachtet. Zur Förderung des Gesangs gibt es keine<br />

Orgelbegleitung, sondern eine Leitung durch eine Combo. Eine<br />

Körperübung, die dem Yoga entlehnt sein kann, bildet ebenfalls<br />

ein wichtiges Element, findet die körperliche Dimension in<br />

evangelischen Gottesdiensten doch sonst eher geringe Beachtung.<br />

Auch „Fantasiereisen“ genannte Meditationen sowie Zei-


349<br />

Die Mitte erschließen<br />

chenhandlungen haben hier ihren Platz. Im Zentrum aber steht<br />

ein Vortrag in „weltlich-menschlicher Sprache“ von mindestens<br />

einer halben Stunde zu Glaubens- und Lebensfragen – vielleicht<br />

von außen gesehen etwas unerwartet, da die Nähe zur Predigt<br />

nicht von der Hand zu weisen ist. Der Segen am Schluss in<br />

Form von Segensbitte oder Segenszuspruch hat einen hohen<br />

Stellenwert als Überschreiten der Schwelle in die neue Woche.<br />

Beispiele katholische Kirche<br />

In der katholischen Kirche sind hierzulande solche Konzepte<br />

weniger erkennbar. Dennoch erleben wir auch hier eine Fragmentierung<br />

der Gottesdienstlandschaft mit einer stärkeren<br />

Orientierung an Zielgruppen. Etwa Frauengottesdienste, liturgische<br />

Nächte und Jugendgottesdienste haben schon lange<br />

bestimmte Zielgruppen im Blick – ohne mit dem Sonntagsgottesdienst<br />

zu konkurrieren. Unter den jüngeren Formen bildet<br />

das von konservativen Kreisen getragene „Nightfever“ eine<br />

ähnliche Nebenform. Darüber hinaus kennen wir Formen, die<br />

stärker am Lebenslauf und dessen Wenden orientiert sind. Die<br />

in Ostdeutschland weitverbreitete „Feier der Lebenswende“<br />

steht in Parallele zur Firmung/Konfirmation und hat mit ihrer<br />

Ausrichtung auf Nichtchristen stärker den Charakter einer Brückenfunktion.<br />

Gunda Brüske hat mit ihrer Arbeitshilfe „Offene<br />

Türen: Feiern mit Menschen auf der Suche nach Gott“ wichtige<br />

Komponenten weiterer niederschwelliger Gottesdienstformen<br />

systematisiert und zusammengefasst. Hier findet sich ein<br />

breites Spektrum, das vom Literaturgottesdienst bis zur Feier<br />

von Medizinstudenten am Ende eines Anatomiekurses reicht.<br />

Immer wird die Anfrage deutlich, inwieweit diese Feiern „Liturgie“<br />

der Kirche sind, ohne dass diese Spannung zwischen<br />

Gottesdienst der Kirche und Zielgruppengottesdienst klar aufgelöst<br />

werden könnte.


Themen und Termine 350<br />

Möglichkeiten und Grenzen<br />

Mit der Vorbereitung und Leitung durch ein Team gelingt es<br />

oft, die Priester-/Pfarrerzentrierung zu durchbrechen. Das<br />

Team kann aber auch als Kerngemeinde empfunden werden,<br />

das „Gäste“ einlädt – und damit ausgrenzt. Die Gottesdienste<br />

richten sich stärker am gesellschaftlich-kulturellen Umfeld, gegebenenfalls<br />

an Milieus aus, als dies Gottesdienste nach den liturgischen<br />

Büchern können. Sie sind aber gekennzeichnet vom<br />

Bestreben nach theologischer Fundierung einerseits und der<br />

Anknüpfung an lebensweltliche Erwartungen und Prägungen<br />

andererseits.<br />

Diese Versuche mögen bei regelmäßigen Teilnehmern der<br />

gemeindlichen Sonntagsgottesdienste zunächst Befremden auslösen.<br />

Vom Ansatz her geht es aber auch hier um Feier und<br />

Verkündigung desselben Evangeliums, die Botschaft von der<br />

Liebe Gottes, die in Jesus Christus zu uns gekommen ist. Zwar<br />

ist das „zweite Programm“ durch einen niedrigeren Ritualisierungsgrad<br />

gekennzeichnet, aber es führt dennoch in Ritualisierungen<br />

und Zeichenhandlungen ein, ja es ist Ort der Einübung<br />

in liturgische Kompetenz und im besten Fall eine Brücke in das<br />

„erste Programm“.<br />

Friedrich Lurz<br />

Glaubenszeuge des Monats: Alois Grimm<br />

V<br />

or 75 Jahren, am 11. <strong>September</strong> 1944, fiel das Fallbeil, das<br />

Pater Alois Grimm tötete. Der Jesuitenpater war wegen sogenannter<br />

„Wehrkraftzersetzung“ von den Nationalsozialisten<br />

verhaftet und verurteilt worden. Er hatte sich aus seiner christlichen<br />

Grundhaltung heraus deutlich gegen den Nationalsozialismus<br />

gestellt und dies auch offen in seiner Tätigkeit als Lehrer<br />

bezeugt.


351<br />

Themen und Termine<br />

Leidenschaft für die Bildung<br />

Alois Grimm wurde am 24. Oktober 1886 in Külsheim geboren.<br />

Nach dem Abitur in Tauberbischofsheim schwankte er zunächst<br />

in seiner Entscheidung, ob er Priester oder Marine-Offiziersanwärter<br />

werden soll. Um eine Entscheidung herbeizuführen,<br />

machte er Einkehrtage bei Jesuiten in Holland, da der Orden in<br />

Deutschland seit 1872 durch das Jesuitengesetz verboten war.<br />

Schließlich entschied er sich für das Theologiestudium und trat<br />

1907 dem Jesuitenorden bei. Unterbrochen wurde seine Ausbildung<br />

durch den Ersten Weltkrieg, in dem er Sanitätsdienst<br />

in einem Kriegslazarett leistete. Nach dem Krieg konnte er sein<br />

Studium beenden und wurde 1920 zum Priester geweiht. Schon<br />

ein Jahr später übernahm er die deutschsprachige Auslandsseelsorge<br />

in Florenz. Dort entbrannte erneut seine Leidenschaft für<br />

die klassischen Sprachen. Er studierte von 1922 bis 1926 klassische<br />

Sprachen, Geschichte und Germanistik an den Universitäten<br />

Wien und Heidelberg. So wurde er Lehrer und unterrichtete<br />

zunächst im Jesuitenkolleg Stella Matutina in Feldkirch und von<br />

1934 an im Kolleg St. Blasien im Schwarzwald alte Sprachen.<br />

Neben seiner Tätigkeit als Religionslehrer war Grimm auch<br />

wissenschaftlich interessiert und befasste sich mit zahlreichen<br />

Schriften der Kirchenväter. Dabei besorgte er unter anderem<br />

eine textkritische Ausgabe des Ambrosiaster, eines lateinischen<br />

Pauluskommentators aus dem vierten Jahrhundert, für das Corpus<br />

scriptorum ecclesiasticorum latinorum (CSEL) in Wien.<br />

Ein „verdächtiger Staatsfeind“<br />

Die Arbeit der Jesuiten und insbesondere das Kolleg St. Blasien<br />

waren den Nationalsozialisten von Beginn an ein Dorn im<br />

Auge. Alois Grimm war in seiner klaren Haltung aufgefallen,<br />

sodass er 1938 erstmals verhört und der Gauleitung als „verdächtiger<br />

Staatsfeind“ gemeldet wurde. Alois Grimm ließ sich<br />

aber nicht beirren, hielt mutige Predigten und geißelte vor al-


Themen und Termine 352<br />

lem den Anspruch der Partei auf den ganzen Menschen mit<br />

dem Hinweis, dass Christus der einzige Gesetzgeber sei, dem<br />

der Mensch verpflichtet sein dürfe. Schließlich wurde Alois<br />

Grimm im Oktober 1943 verhaftet und nach Innsbruck überstellt,<br />

später nach Berlin gebracht und dort zum Tode verurteilt.<br />

Nach seiner Verurteilung schrieb Alois Grimm: „Die Stunde ist<br />

gekommen, ich rüste mich zur Heimkehr in die Ewigkeit. In<br />

einigen Stunden stehe ich vor meinem Richter, meinem Erlöser<br />

und Vater. Es ist so Gottes Wille, er geschehe in allem. [...] Trauert<br />

nicht über mich: Ich gehe heim. Ihr müsst noch ausharren.<br />

Ich gebe mein Leben für das Reich Gottes, das kein Ende kennt,<br />

für die Gesellschaft Jesu, für die Jugend, für die Religion unserer<br />

Heimat.“ Nach seiner Hinrichtung gelangte seine Urne nach<br />

fünf Jahren auf Umwegen zurück nach St. Blasien, wo sie hinter<br />

einer Gedenktafel vor der Hauskapelle beigesetzt wurde.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Papstreise nach Mosambik,<br />

Madagaskar und Mauritius<br />

P<br />

apst Franziskus wird sich vom 4. bis 10. <strong>September</strong> <strong>2019</strong> in<br />

Mosambik, Madagaskar und Mauritius aufhalten. Er folgt<br />

einer Einladung der jeweiligen Staatsoberhäupter und Bischöfe.<br />

Stationen seiner Reise werden die Städte Maputo in Mosambik,<br />

Antananarivo in Madagaskar und Port Louis auf Mauritius sein.<br />

Mosambik wurde im Frühjahr <strong>2019</strong> von einem verheerenden<br />

tropischen Wirbelsturm heimgesucht, der Hunderte von Menschenleben<br />

gefordert und zahlreiche Obdachlose hinterlassen<br />

hat. Dem Papst war es daher sehr wichtig, diese Länder aufzusuchen<br />

und seine Solidarität noch einmal besonders zu bekunden.<br />

Informationen sowie weitere Materialien zu der Rei-


353<br />

Themen und Termine<br />

se können auf den Seiten des Vatikans und des Vatikanradios<br />

eingesehen werden unter vatican.va bzw. vaticannews.va. Der<br />

Papst bittet wie bei allen seinen Reisen darum, für ihn und alle<br />

Menschen in den Ländern seines Aufenthaltes zu beten und ihn<br />

in Gedanken zu begleiten.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Salz der Erde: ökumenischer<br />

Tag der Schöpfung<br />

Das Motto des diesjährigen ökumenischen Tags der Schöpfung<br />

wurde von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen<br />

in Baden-Württemberg vorbereitet. In diesem Jahr findet<br />

die zentrale Feier des Schöpfungstages in Heilbronn statt.<br />

Christen sind für die Welt „lebenswichtig“<br />

Heilbronn, oft mehr bekannt für die Weine dieser Gegend, birgt<br />

große Salzvorkommen. So lag es nahe, das Wort Jesu aus der<br />

Bergpredigt (Mt 5,13) zum Motto des Schöpfungstages zu machen.<br />

Es ist Zuspruch und Anspruch zugleich: so wie das Salz zu<br />

Gottes Schöpfung gehört und vielfältige Verwendung in vielen<br />

Lebensbereichen des Menschen findet, sind die Christen der<br />

„Geschmack“ für die Welt. Salz ist lebenswichtig, denn ohne<br />

Salz ist der Mensch auf Dauer nicht lebensfähig. Genauso sind<br />

Christen für diese Welt nach dem Wort der Bergpredigt „überlebenswichtig“.<br />

Sie verkünden die frohe Botschaft des Evangeliums,<br />

sie sind Christi „Hände“ und „Füße“ in dieser Welt, indem<br />

sie auch mit ihren Taten für das Evangelium Zeugnis ablegen.<br />

Damit verbindet sich auch der Anspruch des Mottos. Es erinnert<br />

an die Aufgabe, sich als „Salz der Erde“ für die Bewah-


Themen und Termine 354<br />

rung und Erhaltung der Schöpfung sowie für einen sinnvollen<br />

Umgang mit ihren Ressourcen einzusetzen. Die Menschen sind<br />

Teil der Schöpfung und sollen Verantwortung übernehmen, die<br />

Schöpfung nach ihren Kräften zu bewahren und Lebensräume<br />

für vielfältige Arten zu erhalten.<br />

Seit 2010 wird der Schöpfungstag gefeiert<br />

Zum ersten Mal wurde der ökumenische Tag der Schöpfung<br />

2010 gefeiert. Er geht auf eine Initiative des damaligen ökumenischen<br />

Patriarchen Dimitrios I. zurück. Er hatte 1989 alle<br />

Christen dazu eingeladen, am 1. <strong>September</strong> für die Schöpfung<br />

zu beten. Die europäischen Kirchen nahmen in der Charta Oecumenica<br />

diese Initiative auf und empfahlen, „einen ökumenischen<br />

Tag des Gebetes für die Bewahrung der Schöpfung in den<br />

europäischen Kirchen einzuführen“. So proklamierte die ACK<br />

in Deutschland auf dem zweiten Ökumenischen Kirchentag<br />

feierlich den ökumenischen Schöpfungstag. Die bundesweite<br />

Feier findet in jedem Jahr am ersten Freitag im <strong>September</strong> statt.<br />

Im Mittelpunkt stehen das Lob des Schöpfers, die eigene Umkehr<br />

angesichts der Zerstörung der Schöpfung sowie konkrete<br />

Schritte zu ihrem Schutz. In den Gemeinden kann der Schöpfungstag<br />

auch an einem anderen Tag innerhalb des Zeitraums<br />

vom 1. <strong>September</strong> bis 4. Oktober gefeiert werden. So kann man<br />

auf bereits in verschiedenen Orten und Regionen gewachsene<br />

Traditionen und Ferientermine Rücksicht nehmen. Materialien<br />

zum ökumenischen Tag der Schöpfung können auf der Website<br />

schoepfungstag.info heruntergeladen werden. Auch Papst<br />

Franziskus hat sich dem damaligen Aufruf des ökumenischen<br />

Patriarchen angeschlossen und im Jahr 2015 den 1. <strong>September</strong><br />

als Weltgebetstag für die Schöpfung bestimmt.<br />

Marc Witzenbacher


355<br />

Themen und Termine<br />

Interkulturelle Woche setzt sich<br />

für die Vielfalt ein<br />

Mehr als 5000 Veranstaltungen in rund 500 Städten und<br />

Gemeinden wollen in der Interkulturellen Woche vom<br />

22. bis 29. <strong>September</strong> auf den Gewinn der interkulturellen Vielfalt<br />

hinweisen. Hinter den Veranstaltungen steht ein Bündnis<br />

aus Kirchengemeinden, Kommunen, Migrationsorganisationen,<br />

Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Vereinen und zahlreichen<br />

weiteren Initiativen. Und das nun schon mehr als 40<br />

Jahre: 1973 wurde erstmals der „Tag des ausländischen Mitbürgers“<br />

von den beiden großen Kirchen in Deutschland organisiert.<br />

Sie reagierten damit auf die großen Veränderungen in der<br />

Gesellschaft, die sich durch den Zuzug von ausländischen Arbeitskräften<br />

nach Deutschland ergeben hatten. Der Schriftsteller<br />

Max Frisch brachte es auf den Punkt: „Es wurden Arbeitskräfte<br />

gerufen, es kamen aber Menschen.“ Die Familien kamen<br />

nach, Menschen aus vielen verschiedenen Kulturen ließen sich<br />

in Deutschland nieder. Zu Beginn der 1970er-Jahre führten<br />

aber fehlende politische Rahmenbedingungen und mangelnde<br />

Angebote dazu, dass die Integrationserwartungen zu hoch und<br />

zahlreiche ausländische Gruppen isoliert waren. Den Kirchen<br />

war es daher ein Anliegen, zum einen die gewachsene Vielfalt<br />

als Bereicherung zu verdeutlichen und zum anderen durch<br />

Begegnung und Dialog zu Verständnis und gesellschaftlichem<br />

Zusammenhalt beizutragen.<br />

Auch Orthodoxe Kirche beteiligt sich<br />

Nachdem die Initiative von der Evangelischen Kirche in Deutschland<br />

und der Deutschen Bischofskonferenz ausging, stieß später<br />

auch die Griechisch-orthodoxe Kirche in Deutschland dazu.<br />

Damit wurde deutlich, dass die „Interkulturelle Woche“ kein<br />

Angebot für, sondern mit den Menschen aus anderen Ländern


Themen und Termine 356<br />

und Kulturen ist. Für die Planung der Interkulturellen Woche<br />

wurde ein Ökumenischer Vorbereitungsausschuss gegründet,<br />

der jährlich im Februar eine Vorbereitungstagung durchführt.<br />

An ihr nehmen mehr als 150 Multiplikatoren aus den Kirchen<br />

und verschiedenen Bereichen der Migrations- und Integrationsarbeit<br />

teil. Sie legen auch das Motto der Woche fest.<br />

„Zusammen leben, zusammen wachsen“<br />

Das diesjährige Motto „Zusammen leben, zusammen wachsen“<br />

verweist auf die Chancen, die eine interkulturelle Gesellschaft<br />

mit sich bringt. Dabei ist nicht nur das wirtschaftliche Wachstum<br />

im Blick, das zu Beginn der Einreise von ausländischen<br />

Arbeitskräften im Fokus stand. Vielmehr kann eine interkulturell<br />

aufgeschlossene Gesellschaft ihre Zukunft mit unterschiedlichen<br />

Perspektiven entwickeln und den gewachsenen Herausforderungen<br />

auf unterschiedliche Weise begegnen. Dies zeigt<br />

auch die Vielfalt der Veranstaltungen der Interkulturellen Woche.<br />

Auf der Website interkulturellewoche.de können in einer<br />

Datenbank nicht nur die Veranstaltungen abgerufen werden,<br />

sondern es steht auch vielfältiges Material zur Verfügung, um<br />

selbst eine Veranstaltung durchzuführen oder sich zu den verschiedenen<br />

Aspekten des Mottos zu informieren.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Vor 125 Jahren wurde Joseph Roth geboren<br />

A<br />

us seiner Feder stammen einige der besten deutschen Romane:<br />

Joseph Roth, Starjournalist und Romancier von Weltruhm.<br />

Gleichzeitig glich sein Leben einer ewigen Suche und<br />

dem unbändigen Unterwegssein. „Das bin ich wirklich; böse,<br />

besoffen, aber gescheit“, sagte er über sich selbst. Seine Roma-


357<br />

Themen und Termine<br />

ne griffen häufig biblische Stoffe auf, allen voran sein berühmt<br />

gewordener Roman „Hiob“ (1930).<br />

Aufgewachsen im Armenhaus Europas<br />

Joseph Roth wurde am 2. <strong>September</strong> 1894 im ostgalizischen<br />

Brody, in der Grenzregion zwischen Österreich-Ungarn und<br />

dem zaristischen Russland, in einer jüdischen Familie geboren.<br />

In seinem Roman „Radetzkymarsch“ (1932) beschrieb Roth die<br />

Gegend als geheimnisvoll und „fernab von Habsburgs Sonne“:<br />

Kaufleute, Händler, Bauern, Handwerker, Schmuggler und Wunderrabbis<br />

hätten sich im Schatten des habsburgischen Reiches<br />

durchs Leben geschlagen. Sein Vater war nervenkrank und<br />

konnte nicht arbeiten, sodass die Mutter materiell abhängig war<br />

und Joseph daher auch zunächst bei seinen Großeltern in einem<br />

orthodoxen Haus aufwuchs. Er lernte Hebräisch, hielt den<br />

Sabbat und besuchte an den Feiertagen die Synagoge. Joseph<br />

Roth war ein begabter Schüler. Er konnte von der jüdischen<br />

Gemeinschaftsschule auf das Gymnasium in Brody wechseln,<br />

wo damals noch in deutscher Sprache unterrichtet wurde. Joseph<br />

Roth interessierte sich für Literatur, las Schiller und Shakespeare<br />

und schrieb bereits erste eigene Gedichte.<br />

Studium durch den Krieg unterbrochen<br />

Nach dem Abitur ging Joseph Roth nach Lemberg und anschließend<br />

weiter nach Wien zum Studium. Dort studierte er Literaturwissenschaften<br />

und finanzierte es mit Nachhilfeunterricht<br />

und einigen kleineren Veröffentlichungen. 1916 wurde er Soldat<br />

und kam an die Ostfront, wo er für die Heereszeitung und<br />

das Pressehauptquartier des österreichischen Heeres arbeitete.<br />

Nach dem Krieg kehrte Roth zunächst nach Wien zurück, brach<br />

aber sein Studium ab und siedelte 1920 nach Berlin über. In der<br />

brodelnden Metropole und Nabel für Literaten und Künstler


Themen und Termine 358<br />

arbeitete er als Journalist, wo seine Begabung zum Feuilleton<br />

ihm zahlreiche Engagements bescherte. Er schrieb über das<br />

Elend im Alltag Berlins, vom Leben der Kriegsversehrten und<br />

Witwen sowie der seelisch zerstörten Heimkehrer. Mit seinen<br />

glänzenden Berichten wurde Joseph Roth schließlich zu einem<br />

der Starjournalisten der Weimarer Republik.<br />

Erster Roman „Das Spinnennetz“<br />

Im Jahr 1923 erschien sein erster Roman „Das Spinnennetz“.<br />

Ihm folgten mehrere Romane dicht hintereinander, unter anderen<br />

„Hotel Savoy“ und „Die Rebellion“. Roth beschreibt Geschichten<br />

von Menschen, die durch den Krieg um ihre Jugend<br />

gebracht wurden und sich als Heimatlose und Verarmte durchs<br />

Leben schlugen. 1925 ging Roth für die Frankfurter Zeitung<br />

nach Paris. Als Reisereporter berichtete er aus Südfrankreich,<br />

Russland, Albanien und Polen. Zunehmend interessierte ihn<br />

aber die Schriftstellerei mehr als der Journalismus. 1930 und<br />

1932 erschienen seine beiden berühmten Romane „Hiob“ und<br />

„Radetzkymarsch“. Beide Romane griffen seine wichtigen Themen<br />

auf: das osteuropäische Judentum und die untergegangene<br />

österreichisch-ungarische Monarchie. Dies änderte auch seine<br />

eigenen politischen Einstellungen. Roth wurde zu einem konservativen<br />

Monarchisten und wetterte vehement gegen die damaligen<br />

Zustände der Weimarer Republik. Schwer belastete ihn<br />

das Schicksal seiner Frau. Friederike Roth litt an Schizophrenie<br />

und lebte von 1929 an ausschließlich in psychiatrischen Pflegeanstalten.<br />

Roth fühlte sich schuldig und klagte sich an, mehr<br />

und mehr stürzte er sich in die Trinksucht.<br />

Im französischen Exil<br />

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ging er ins<br />

französische Exil und publizierte bei Verlagen in den Niederlan-


359<br />

Themen und Termine<br />

den. Er schrieb Roman für Roman, viele griffen biblische Themen<br />

auf. In seinem großen Essay „Der Antichrist“ verdammte<br />

er die fortschrittsgläubige Moderne und den Antisemitismus,<br />

die barbarischen Diktaturen in Deutschland und in der Sowjetunion.<br />

Allerdings konnten seine deutschen Leser die Bücher<br />

Joseph Roths erst nach 1945 lesen, da seine Schriften verboten<br />

waren.<br />

Tragisches Ende<br />

Joseph Roth blieb Zeit seines Lebens auf der Suche. Er lebte in<br />

Hotels, Bars und Cafés, seine Artikel und Romane schrieb er am<br />

Kaffeehaustisch oder im Hotelzimmer, begleitet von Unmengen<br />

Zigaretten und Alkohol. Obwohl er ein hoch bezahlter Journalist<br />

und Schriftsteller war, plagten ihn ständig Geldsorgen, er<br />

schrieb Bettelbriefe an Freunde wie Stefan Zweig, aber auch<br />

Verleger und Zeitungsredaktionen, um sein unstetes Leben zu<br />

finanzieren. Nach der Nachricht vom Selbstmord Ernst Tollers<br />

in Paris brach er zusammen und starb in einem Armenhospital<br />

am 27. Mai 1939. Joseph Roth war ein wunderbarer Feuilletonist,<br />

Humanist und politischer Träumer und blieb doch bis<br />

zu seinem Tod ein Heimatloser. Er hinterließ Geschichten, Legenden<br />

und Märchen, die zum Besten der deutschsprachigen<br />

Literatur im 20. Jahrhundert gehören.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Nachhaltiges Reisen: Welttag des Tourismus<br />

A<br />

m 27. <strong>September</strong> wird der 1980 von der Welttourismusorganisation<br />

(UNWTO) ins Leben gerufene Welttag des Tourismus<br />

begangen. Der Heilige Stuhl hat sich dieser Initiative von<br />

Anfang an angeschlossen. Im Welttag des Tourismus sah der


Themen und Termine 360<br />

Vatikan eine Chance für den Dialog mit der Zivilgesellschaft,<br />

um ihr so einen konkreten Beitrag auf der Grundlage des Evangeliums<br />

anzubieten, wie es aus dem Vatikan hieß. Der Tag biete<br />

die Gelegenheit, die gesamte Kirche für die Bedeutung dieses<br />

Sektors auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet wie auch<br />

besonders im Zusammenhang mit der Neuevangelisierung zu<br />

sensibilisieren.<br />

Für einen entschleunigten Tourismus<br />

Nach den Statistiken der Welttourismusorganisation sei derzeit<br />

jährlich von mehr als einer Milliarde international reisender<br />

Touristen auszugehen. Bis ins Jahr 2030 soll sich die Zahl auf<br />

mehr als zwei Milliarden verdoppeln. Hinzu kommen die national<br />

reisenden Touristen, deren Anzahl vermutlich noch höher<br />

liege. Angesichts dieser Entwicklung müsse sich der Tourismus<br />

zu klaren nachhaltigen Zielen bekennen und alles dafür tun,<br />

einen umweltschonenden Tourismus zu fördern, schrieb Papst<br />

Franziskus in einer seiner letzten Botschaften zum Welttourismustag.<br />

Schon Papst Benedikt XVI. hatte darauf hingewiesen,<br />

dass das Wachstum im Tourismus im Dienst des Menschen und<br />

des Gemeinwohls stehen müsse. Es brauche nachhaltige Tourismusziele,<br />

die energetisch wirksam seien und eine möglichst geringe<br />

Auswirkung auf die Umwelt hätten. In dieser Hinsicht sei<br />

es auch für die kirchlichen Tourismusstrukturen grundlegend,<br />

die von der Kirche geförderten Ferienangebote dahingehend<br />

weiterzuentwickeln. Papst Franziskus hat sich in diesem Zusammenhang<br />

für einen entschleunigten Tourismus ausgesprochen.<br />

Ein Reisen, das nicht den Gesetzen des Konsums folge<br />

oder auf ein bloßes Anhäufen von Erlebnissen ziele, könne die<br />

Begegnung zwischen Menschen und Territorien fördern und<br />

gegenseitigen Respekt wachsen lassen.<br />

Marc Witzenbacher


361<br />

Themen und Termine<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Sonntag, 1. <strong>September</strong> <strong>2019</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Friedenskirche, Frankfurt/Oder (ev.)<br />

• Sonntag, 8. <strong>September</strong> <strong>2019</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Maria Himmelfahrt, Feichten (kath.)<br />

• Sonntag, 15. <strong>September</strong> <strong>2019</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Martinskirche, Darmstadt (ev.)<br />

• Sonntag, 22. <strong>September</strong> <strong>2019</strong> – 9.30 Uhr,<br />

UNO-City-Kirche, Wien (kath.)<br />

• Sonntag, 29. <strong>September</strong> <strong>2019</strong> – 9.30 Uhr,<br />

St. Matthäuskirche, San Francisco (ev.)<br />

DOMRADIO<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.55 Uhr. Für die<br />

lebensnahe und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung<br />

verpasst? Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Sonntags um 10 Uhr überträgt DOMRADIO einen Gottesdienst aus dem Erzbistum<br />

Köln sowie um 10 und 18 Uhr die Gottesdienste aus dem Kölner Dom<br />

live im Internet-TV auf www.domradio.de. Die Predigt ist als Podcast erhältlich.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 362<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


363<br />

Marianische Antiphon


Namenstagskalender 364<br />

Namenstage im <strong>September</strong><br />

Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />

und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />

mit Todesjahr angegeben.<br />

1. 9. Rut, Gideon, Josua (bibl. Gestalten); Pelagius (283); Verena (4.<br />

Jh.); Ägidius (Egid, um 720); Alois Scholze (1942)<br />

2. 9. Nonnosus (6. Jh.); Ingrid (1282); Franz Urban Salins de Niart<br />

(1792); Apollinaris Morel (1792); René Julian Massey (1792); Salomon<br />

Leclerq (1792)<br />

3. 9. Sophia von Minden (Märtyrerin); Gregor der Große (604);<br />

Hildebold (818)<br />

4. 9. Mose, Aaron, Mirjam (bibl. Gestalten); Iris (2. Jh.); Suitbert (713);<br />

Ida v. Herzfeld (825); Irmgard v. Süchteln (1082/89); Rosalia (um<br />

1160); Rosa v. Viterbo (1252); Jeanne-Antide Thouret (1826); Johann<br />

Baptist Hirscher (1865); Antonius Puntigam (1926)<br />

5. 9. Roswitha von Gandersheim (Anfang 11. Jh.); Maria von den Aposteln<br />

(Therese von Wüllenweber, 1907); Mutter Teresa (Agnes<br />

Gonxha Bojaxhiu, 1997)<br />

6. 9. Magnus (772); Gundolf (um 822); Eskil (1181); Bertrand von Garriga<br />

(um 1233); Alexius (1529)<br />

7. 9. Judith (bibl. Gestalt); Regina (um 300); Dietrich I. von Metz (Theoderich,<br />

984); Adula (1020); Otto von Freising (1158); Stephan<br />

Pongracz (1619); Ralph Corby (1644)<br />

8. 9. Adrian (um 305); Sergius I. (Papst, 701); Franz von Retz (1427);<br />

Alan de la Roche (1475); Franziskus Jordan (1918)<br />

9. 9. Gorgonius (um 304); Otmar (Audomar, um 667); Orthold (um<br />

1242); Petrus Claver (1654); Euthymia Üffing (1955)<br />

10. 9. Pulcheria (453); Theodard (670); Nikolaus von Tolentino (1305)<br />

11. 9. Felix und Regula (um 300); Maternus (4. Jh.); Willibert (888);<br />

Ludwig IV. von Thüringen (1227); Josef Müller (1944)<br />

12. 9. Mariä Namen; Gerfrid (839); Guido (1012); Degenhard (1374)<br />

13. 9. Tobias (bibl. Gestalt); Johannes Chrysostomus (407); Amatus (um<br />

628); Notburga von Eben (1313)<br />

14. 9. Conan (Kornelius, 1578)


365Namenstagskalender<br />

15.9. Dolores, Dolorosa (Schmerzen Mariens); Melitta (Melissa,<br />

Mela, um 150); Ludmilla (921); Achard (um 1170); Roland<br />

von Medici (1386); Katharina von Genua (1510); Avia<br />

Marsch ner (1905); Josef Kentenich (1968)<br />

16. 9. Kornelius (253) und Cyprian (258); Julia von Oeren (um<br />

795); Hardward (853); Edith (um 988)<br />

17. 9. Ariane (um 140); Badurad (862); Unno (936); Hildegard v.<br />

Bingen (1179); Raso (um 1500); Robert Bellarmin (1621);<br />

Anton Maria Schwartz (1929)<br />

18. 9. Lambert (705); Lantpert von Freising (957); Richardis<br />

(894/96); Niklaus Wolf (1832)<br />

19. 9. Januarius (um 304); Theodor v. Canterbury (690); Igor<br />

(1147); Berthold von Weingarten (1232)<br />

20. 9. Eustachius (um 118); Paul Chong Hasang (1839); Andreas<br />

Kim Taegon (1846); Maria Teresa Tauscher (1938)<br />

21. 9. Debora (Prophetin); Matthäus; Maura (850)<br />

22. 9. Jonas (Prophet); Mauritius (280–305); Landelin v. Ettenheimmünster<br />

(7. Jh.); Emmeram (652–716); Gunthild (vor 1057)<br />

23. 9. Zacharias und Elisabet (bibl. Gestalten); Linus (67/79); Thekla<br />

(1. Jh.); Rotrud (11. Jh.); Gerhild (12. Jh.); Padre Pio (1968)<br />

24. 9. Mercedes (Unsere Liebe Frau von der Barmherzigkeit); Rupert<br />

(718) und Virgil (784); Gerhard von Csanád (1046); Hermann<br />

der Lahme von der Reichenau (1054)<br />

25. 9. Firmin (um 290); Wigger (1161); Niklaus von Flüe (1487);<br />

Gottfried Thelen (1620)<br />

26. 9. Kosmas und Damian (303); Eugenia (um 735); Kaspar Stangassinger<br />

(1899); Paul VI. (1978)<br />

27. 9. Hiltrud (8. Jh.); Dietrich I. von Naumburg (1123); Kjeld<br />

(1150); Vinzenz von Paul (1660)<br />

28. 9. Baruch (bibl. Gestalt); Lioba (782); Gislar (um 720); Thekla (um<br />

790); Wenzel (929/935); Adalrich (973); Thiemo (Dietmar,<br />

1101); Lorenzo Ruiz (1637)<br />

29. 9. Erzengel Michael, Gabriel und Rafael; Lutwin (um 720)<br />

30. 9. Sophia (vor 138); Urs und Viktor (um 302); Leopard (4. Jh.);<br />

Hieronymus (420); Firmin Wickenhäuser (1939)


Impressum 366<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und<br />

Abendgebet; Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats<br />

· Unter die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee<br />

Sandherr-Klemp, Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend ·<br />

Von Woche zu Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr.<br />

Heinz Detlef Stäps, Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat<br />

Dr. Marc Witzenbacher, Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und<br />

Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

Verlag Butzon & Bercker<br />

Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland<br />

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Internet: www.bube.de<br />

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367Leserservice<br />

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Ansprechpartner: Herr Urs Widmer<br />

Bezugspreise (Stand: Juli <strong>2019</strong>), Herstellung in Deutschland<br />

Deutschland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 54,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Österreich: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 56,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Schweiz: Einzelheft: Fr 9,80 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: Fr 97,– (inkl. Versandkosten)<br />

Europäische Union: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 69,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Übriges Ausland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 84,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />

sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,– / Fr 6,90 (zzgl. Versandkosten)<br />

Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

Einzelheft: € 3,99/Fr 4,90; Jahres-Abonnement: € 29,99/Fr 44,–, bei<br />

gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten Ausgabe: € 14,99/Fr 22,–.<br />

Sonderhefte „Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die<br />

Feier der Eucharistie“ sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 2,99/Fr 3,90.<br />

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google<br />

Store. Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />

Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte<br />

sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes<br />

approbierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Quellennachweis<br />

Seite 42 f.:<br />

Text: Eugen Eckert; Musik: Winfried Heurich,<br />

© 1982 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />

www.lahn-verlag.de<br />

Seite 182 f.:<br />

Herbert Schaal, 1968/72<br />

© Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de<br />

Seite 275 f.:<br />

Wilhelm Willms,<br />

meine schritte kreisen um die mitte. neues lied im alten land, 33,<br />

© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Seite 325:<br />

Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok),<br />

aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch<br />

838, © 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />

www.lahn-verlag.de<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig<br />

zu machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.


Liturgischer Kalender<br />

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen<br />

aufgenommen. (H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: C.<br />

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe I.<br />

So 1.9. 22. Sonntag im Jahreskreis Stundenbuch 2. Woche<br />

Mo 2.9. 22. Woche im Jahreskreis<br />

Di 3.9. Hl. Gregor der Große (G)<br />

Mi 4.9. 22. Woche im Jahreskreis<br />

Do 5.9. 22. Woche im Jahreskreis<br />

Fr 6.9. 22. Woche im Jahreskreis; Herz-Jesu-Freitag<br />

Sa 7.9. 22. Woche im Jahreskreis<br />

So 8.9. 23. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />

Mo 9.9. Hl. Petrus Claver (g)<br />

Di 10.9. 23. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 11.9. 23. Woche im Jahreskreis<br />

Do 12.9. MARIÄ NAMEN (F in A, g in D u. CH)<br />

Fr 13.9. Hl. Johannes Chrysostomus (G)<br />

Sa 14.9. KREUZERHÖHUNG (F)<br />

So 15.9. 24. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />

Mo 16.9. Hl. Kornelius und hl. Cyprian (G)<br />

Di 17.9. Hl. Hildegard von Bingen (g); Hl. Robert Bellarmin (g)<br />

Mi 18.9. Hl. Lambert (g)<br />

Do 19.9. Hl. Januarius (g)<br />

Fr 20.9. Hl. Andreas Kim Taegon und hl. Paul Chong Hasang<br />

und Gefährten (G)<br />

Sa 21.9. HL. MATTHÄUS (F)<br />

So 22.9. 25. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />

Mo 23.9. Hl. Pius von Pietrelcina (Padre Pio) (G)<br />

Di 24.9. Hl. Rupert und hl. Virgil (g)<br />

Mi 25.9. HL. NIKLAUS VON FLÜE (H in CH, g in D u. A)<br />

Do 26.9. Hl. Kosmas und hl. Damian (g)<br />

Fr 27.9. Hl. Vinzenz von Paul (G)<br />

Sa 28.9. Hl. Lioba (g); Hl. Wenzel (g);<br />

Hl. Lorenzo Ruiz und Gefährten (g)<br />

So 29.9. 26. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />

Mo 30.9. Hl. Hieronymus (G)

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