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NJW 34/19 Aus- und Weiterbildungs-Special

Fortbildung 4D Die Digitalisierung ist fester Bestandteil unseres alltäglichen Lebens. Smartphones, Cloud Computing, eServices und andere Helfer, die uns das Leben einfacher machen, sind nicht mehr wegzudenken. Die Industrie hat das Level 4.0 erreicht und auch in die Welt der Fortbildungen hat die Digitalisierung längst Einzug gehalten.

Fortbildung 4D
Die Digitalisierung ist fester Bestandteil unseres alltäglichen Lebens. Smartphones, Cloud Computing, eServices und andere Helfer, die uns das Leben einfacher machen, sind nicht mehr wegzudenken. Die Industrie hat das Level 4.0 erreicht und auch in die Welt der Fortbildungen hat die Digitalisierung längst Einzug gehalten.

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<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildungs</strong>-<strong>Special</strong><br />

Denken wie ein Unternehmer – Warum brauchen Juristen einen MBA?<br />

Um Unternehmen erfolgreich rechtlich zu beraten, reicht die Beherrschung<br />

des juristischen Handwerkszeugs schon lange nicht mehr aus.<br />

Neben einer f<strong>und</strong>ierten rechtswissenschaftlichen <strong>Aus</strong>bildung wird das<br />

Verständnis für Gr<strong>und</strong>lagen der Betriebs- <strong>und</strong> Volkswirtschaftslehre immer wichtiger.<br />

Kostenrechnung, Marketingstrategien <strong>und</strong> Personalführung müssen genauso<br />

beherrscht werden wie der Umgang mit Gesetzesbüchern <strong>und</strong> Paragraphen. Dabei<br />

unterscheidet sich die Führung einer Kanzlei nur wenig von der eines Unternehmens.<br />

Betriebswirtschaftliche Zusammenhänge spielen im Jura-Studium jedoch<br />

fast keine Rolle. Das Aufbaustudium zu einem Master of Business Administration<br />

(MBA) bietet Juristen die Chance, sich mit Management-Kompetenzen weiter zu<br />

qualifizieren.<br />

Unternehmensjuristen müssen betriebswirtschaftliche Fragen rechtlich absichern<br />

Für anspruchsvolle Aufgaben <strong>und</strong> höhere Positionen vor allem in größeren Unternehmen<br />

sind betriebswirtschaftliche Zusammenhänge für die tägliche Arbeit der<br />

Juristen unabdingbar. Inhouse-Juristen wie externe Rechtsanwälte müssen die<br />

wirtschaftlichen Ziele des Unternehmens verstehen <strong>und</strong> die ökonomischen Risiken<br />

im Auge behalten. Zunehmend ist eine interdisziplinäre Sichtweise zwischen<br />

juristischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Sachverhalten gefragt.<br />

„Ohne ein Verständnis der betriebswirtschaftlichen Gr<strong>und</strong>lagen, wie der des Funktionierens<br />

von Märkten, der Unternehmens- <strong>und</strong> Projektfinanzierung, der Steuerung<br />

von Produktabläufen, der Mitarbeiterführung, des Vertriebs <strong>und</strong> der Logistik,<br />

wird ein Jurist ein Unternehmen nicht auf Augenhöhe beraten können,“ weiß<br />

Alexander von Reden aus eigener Anschauung zu berichten. Der Partner bei CMS<br />

Hasche Sigle in Frankfurt am Main hat aus diesem Gr<strong>und</strong> ein MBA-Studium absolviert.<br />

„Auch um kreative Gestaltungen für die Beziehungen des Unternehmens<br />

zu seinen Gesellschaftern <strong>und</strong> Kapitalgebern, Lieferanten, Absatzmittlern, K<strong>und</strong>en<br />

oder Mitarbeitern entwickeln zu können, braucht man ökonomisches Fachwissen“,<br />

fügt er hinzu. „Gleichermaßen ist dieses für die Beurteilung <strong>und</strong> Absicherung<br />

der Chancen <strong>und</strong> Risiken einzelner Geschäfte, wie beispielsweise von Unternehmenskäufen,<br />

essenziell.“<br />

Welche Vorzüge die Weiterqualifizierung durch ein MBA-Studium hat, bringt von<br />

Reden auf den Punkt: „Eine Zusatzausbildung wie der ‚MBA in General Management‘<br />

bietet dem unternehmensberatend tätigen Juristen den Vorteil, in kompakter<br />

Form einen Gesamtüberblick über alle für die Leitung eines Unternehmens<br />

relevanten Bereiche aus der Sicht der Unternehmensführung zu erhalten <strong>und</strong> dabei<br />

gleichzeitig in <strong>Aus</strong>tausch mit Teilnehmern mit unterschiedlichem fachlichen Hintergr<strong>und</strong>,<br />

unterschiedlichsten Aufgabengebieten <strong>und</strong> aus den unterschiedlichsten<br />

Branchen zu treten <strong>und</strong> von deren Kenntnissen <strong>und</strong> Erfahrungen zu profitieren.“<br />

Rechtsanwaltskanzleien profitieren ebenfalls von solidem BWL-Wissen<br />

Neben der Bedeutsamkeit wirtschaftlichen Know-Hows für die rechtliche Beratung<br />

<strong>und</strong> Betreuung von Unternehmen sind Kenntnisse der Betriebswirtschaftslehre<br />

(BWL) auch innerhalb einer Kanzlei relevant. Denn auch hier herrschen<br />

kaufmännische Strukturen wie sie in jedem Unternehmen zu finden sind. Spätestens<br />

auf dem Weg zum Partner merken Rechtsanwälte, dass ein zweites Staatsexamen<br />

eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für eine erfolgreiche<br />

Kanzleikarriere ist.<br />

Dr. Jördis Ambach, Rechtsanwältin mit dem Schwerpunkt Handels- <strong>und</strong> Gesellschaftsrecht<br />

bei der sächsischen Rechtsanwalts- <strong>und</strong> Steuerberaterkanzlei PETER-<br />

SEN HARDRAHT PRUGGMAYER, entschied sich nicht zuletzt aus eben diesen<br />

Gründen für einen MBA: „In der juristischen <strong>Aus</strong>bildung wird leider nicht immer<br />

viel Wert auf wirtschaftliches Verständnis, ökonomische Zusammenhänge <strong>und</strong><br />

strategisches Denken gelegt. Durch ein berufsbegleitendes MBA-Studium habe ich<br />

dieses zusätzliche Managementwissen erlangt, was mir bei der täglichen Beratung<br />

unserer Mandanten enorm hilft. Und natürlich habe ich auch meine interpersonellen<br />

Fähigkeiten verbessert.“ Nach Ambachs Ansicht gehören neben den Aufgaben<br />

des Managements in einer Kanzlei eben auch Führungs- <strong>und</strong> interpersonelle<br />

Kompetenzen im Bereich Verhandlung, Kommunikation <strong>und</strong> Teammanagement<br />

zu von Juristen benötigten BWL-Gr<strong>und</strong>kenntnissen. Ambach sieht darüber hinaus<br />

in der Marketingausbildung innerhalb eines MBA-Programms Vorteile, da Akquisition<br />

<strong>und</strong> Mandantenbindung auch für mittelständische wirtschaftsrechtlich beratende<br />

Kanzleien sehr wichtig seien.<br />

MBA-Studium schafft Verständnis für interdisziplinäre Sachverhalte<br />

Das MBA-Studium richtet sich in der Regel an Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte, die<br />

hochmotiviert sind, erste Berufserfahrung mitbringen, neue Karriereoptionen verfolgen<br />

<strong>und</strong> sich breiter aufstellen wollen. Der Schwerpunkt des Studiums liegt auf<br />

der praxisnahen Förderung unternehmerischen Denkens <strong>und</strong> Handelns. So verfolgt<br />

beispielsweise der berufsbegleitende MBA der HHL Leipzig Graduate School of<br />

Management (HHL) einen innovativen, integrierten Ansatz bei der Entwicklung<br />

von Leadership- <strong>und</strong> Management-Kompetenzen. Die Studenten lernen anhand<br />

anspruchsvoller praxisnaher Managementaufgaben, interdisziplinäre Lösungswege<br />

zu nutzen. Zu den Kursen des international ausgerichteten, englischsprachigen<br />

Masterprogramms gehören die klassischen Fachgebiete der BWL, wie Buchführung,<br />

Finanzierung, Logistik <strong>und</strong> Strategie. Eine zentrale Rolle spielt die Entwicklung<br />

der persönlichen Führungskompetenzen, Problemlösungsfähigkeiten <strong>und</strong> der<br />

Verhandlungsstärke. Neu im Kursprogramm sind u.a. disruptive Geschäftsmodelle<br />

<strong>und</strong> der Aufbau eines Gr<strong>und</strong>verständnisses von Coding <strong>und</strong> Datenverarbeitung.<br />

Clemens Schülke, MBA Absolvent <strong>und</strong> jetzt Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung<br />

der Stadt Leipzig, fasst den Mehrwert eines MBA-Studiums treffend zusammen:<br />

„Der Jurist <strong>und</strong> der Manager, beide schauen auf die gleiche Welt; allerdings<br />

von verschiedenen Blickwinkeln. Am Ende müssen beide zum Erfolg des Unternehmens<br />

beitragen. Missverständnisse, die auf einem unterschiedlichen Wortschatz,<br />

einer andersartigen Kommunikationsform beruhen, können vermieden werden,<br />

wenn man die Kultur <strong>und</strong> die Sprache des jeweils anderen erlernt hat.“<br />

Ein berufsbegleitendes MBA-Studium an der HHL ist auf Gr<strong>und</strong> der klaren<br />

Wochenendstruktur <strong>und</strong> des modularen Aufbaus ideal mit den beruflichen Herausforderungen<br />

zu vereinbaren. Das Studium mit 17 Wochenenden in Leipzig<br />

<strong>und</strong> 2 Modulwochen dauert insgesamt zwei Jahre.<br />

Hinweis zum Autor:<br />

Dr. Kay E. Winkler<br />

ist Jurist <strong>und</strong> Rechtsökonom. An der HHL Leipzig<br />

Graduate School of Management wirkt er als<br />

Leiter des Rektorats <strong>und</strong> als Dozent im Part-Time<br />

MBA-Programm. Zuvor war er Syndikus in verschiedenen<br />

börsennotierten Unter nehmen <strong>und</strong> hat<br />

umfangreiche akademische Erfahrungen an Hochschulen in Deutschland,<br />

Großbritannien <strong>und</strong> Neuseeland gesammelt. Wirtschaftsrecht <strong>und</strong> Marktregulierung<br />

sind seine wissenschaftlichen Schwerpunkte.<br />

Masterstudiengang Medienrecht (LL.M.)<br />

Beinhaltet Fachanwaltsmodule für:<br />

Fachanwalt Urheber- <strong>und</strong> Medienrecht (Start Oktober)<br />

Fachanwalt Informationstechnologierecht (Start April)<br />

Erwerb der theoretischen Kenntnisse für den<br />

Fachanwalt in einem Semester möglich<br />

Nächster Start: Oktober 20<strong>19</strong><br />

Info: www.mainzer-medieninstitut.de<br />

<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildungs</strong>-<strong>Special</strong>

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