55 Geschäftsmodelle
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Geschäftsmodelle:<br />
<strong>55</strong> innovative Beispiele zum<br />
Nachmachen<br />
Andreas Herzog - start-up-berater.de - Von der Idee zum Erfolg!
Table Of Content<br />
2 Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum<br />
Nachmachen<br />
4 Geschäftsmodelle – Was sind überhaupt<br />
Geschäftsmodelle?<br />
4 Wie entwickle ich mein Geschäftsmodell?<br />
5 Das Business Model Canvas<br />
6 Welche Geschäftsmodelle gibt es?<br />
7 Geschäftsmodell #1: Add-on<br />
7 Geschäftsmodell #2: Affiliation<br />
8 Geschäftsmodell #3: Aikido<br />
9 Geschäftsmodell #4: Auktion<br />
9 Geschäftsmodell #5: Barter<br />
9 Geschäftsmodell #6: Cash Machine<br />
10 Geschäftsmodell #7: Cross Selling<br />
11 Geschäftsmodell #8: Crowdfunding<br />
12 Geschäftsmodell #9: Crowdsourcing
Table Of Content<br />
13 Geschäftsmodell #11: Digitalization<br />
13 Geschäftsmodell #12: Direct Selling<br />
13 Geschäftsmodell #13: E-Commerce<br />
14 Geschäftsmodell #14: Experience Selling<br />
15 Geschäftsmodell #15: Flatrate<br />
15 Geschäftsmodell #16: Fractionalized Ownership<br />
16 Geschäftsmodell #17: Franchising<br />
16 Geschäftsmodell #18: Freemium<br />
17 Geschäftsmodell #19: From Push to Pull<br />
17 Geschäftsmodell #20: Guaranteed Availability<br />
18 Geschäftsmodell #21: Hidden Revenue<br />
18 Geschäftsmodell #22: Ingredient Branding<br />
19 Geschäftsmodell #23: Integrator<br />
19 Geschäftsmodell #24: Layer Player
Table Of Content<br />
20 Geschäftsmodell #26: License<br />
20 Geschäftsmodell #27: Lock In<br />
21 Geschäftsmodell #28: Long Tail<br />
21 Geschäftsmodell #29: Make more of it<br />
22 Geschäftsmodell #30: Mass Customization<br />
22 Geschäftsmodell #31: No Frills<br />
23 Geschäftsmodell #32: Open Business Model<br />
23 Geschäftsmodell #33: Open Source<br />
24 Geschäftsmodell #34: Orchestrator<br />
24 Geschäftsmodell #35: Pay per Use<br />
25 Geschäftsmodell #36: Pay what you want<br />
25 Geschäftsmodell #37: Peer to Peer<br />
26 Geschäftsmodell #38: Performance-Based Contracting<br />
26 Geschäftsmodell #39: Razor and Blade
Table Of Content<br />
27 Geschäftsmodell #41: Revenue Sharing<br />
28 Geschäftsmodell #42: Reverse Engineering<br />
28 Geschäftsmodell #43: Reverse Innovation<br />
29 Geschäftsmodell #44: Robin Hood<br />
29 Geschäftsmodell #45: Self-Service<br />
29 Geschäftsmodell #46: Shop in Shop<br />
30 Geschäftsmodell #47: Solution Provider<br />
30 Geschäftsmodell #48: Subscription<br />
31 Geschäftsmodell #49: Supermarket<br />
31 Geschäftsmodell #50: Target the Poor<br />
31 Geschäftsmodell #51: Trash to Cash<br />
32 Geschäftsmodell #52: Two-Sided Market<br />
32 Geschäftsmodell #53: Ultimate Luxury<br />
33 Geschäftsmodell #54: User Designed
Table Of Content<br />
34 Wie können wir beim Geschäftsmodell helfen?<br />
34 Verwandte Artikel
Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen<br />
Geschäftsmodelle – Was sind überhaupt<br />
Geschäftsmodelle?<br />
Im Verlauf deiner Existenzgründung begegnet dir früher oder später die Frage nach<br />
deinem Geschäftsmodell, manchmal auch Business-Modell oder Business Model. Der ein<br />
oder andere mag sich dann vermutlich fragen:”Was ist überhaupt ein Geschäftsmodell?”<br />
Nun, zunächst einmal sei gesagt, dass allen (erfolgreichen) Unternehmen<br />
Geschäftsmodelle zugrunde liegen.<br />
Geschäftsmodelle – im Englischen auch als business models bekannt – erklären grob<br />
gesagt die Funktionsweise eines Unternehmens. Sie beschreiben sozusagen die Gründe<br />
dafür, wie Unternehmen Werte schaffen, liefern und erfassen, und bestehen aus den<br />
folgenden drei Hauptkomponenten:<br />
Nutzenversprechen: Welchen Nutzen bietet mein (zukünftiges) Unternehmen den<br />
Kunden? Das heißt, welches Problem meiner Kunden löst meine Geschäftsidee?<br />
Wertschöpfung: Wie wird dieser Nutzen gegenüber den Kunden generiert? Welche<br />
Produkte oder Dienstleistungen sorgen für den Kundennutzen?<br />
Ertragsmodell: Wie werden Umsätze und Gewinne erzielt?<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen<br />
Wie entwickle ich mein Geschäftsmodell?<br />
Geschäftsmodelle kann man auf verschiedene Weisen entwickeln. Es gibt ganz<br />
verschiedene Methoden. Die Methode, mit welcher wir immer und gerne arbeiten, ist das<br />
sogenannte Business Model Canvas. Diese Kreativmethode entwickelte und<br />
veröffentlichte Alexander Osterwalder in seinem Buch “Business Model Generation: Ein<br />
Handbuch für Visionäre, Spielveränderer und Herausforderer”. Bei dieser<br />
Kreativmethode, die übersetzt Geschäftsmodell-Leinwand bedeutet, ist der Name<br />
tatsächlich auch Programm. So wie ein Künstler einer zunächst weißen Leinwand nach<br />
und nach mit Farbe Leben verleiht, einen Pinselstrich nach dem anderen setzt, so füllen<br />
wir die verschiedenen Segmente nach und nach mit unseren Gedanken. Und so lässt sich<br />
auf kreative Weise das eigene Geschäftsmodell finden und visualisieren.<br />
Das Business Model Canvas<br />
Zunächst wird das Business Model Canvas in neun Felder unterteilt, die wie folgt benannt<br />
werden:<br />
Kundensegmente<br />
Werte- und Nutzenversprechen<br />
Kommunikations- und Vertriebskanäle<br />
Kundenbeziehungen<br />
Einnahmequellen<br />
Schlüsselaktivitäten<br />
Schlüsselressourcen<br />
Schlüsselpartner<br />
Kostenstruktur<br />
Es wird empfohlen, diese Felder nun nach einer bestimmten Reihenfolge zu befüllen.<br />
Diese Reihenfolge halten wir selbst auch immer ein, da die Schritte thematisch<br />
aufeinander aufbauen.<br />
Und zwar beginnen wir mit dem Teil des Geschäftsmodells, der später auch vom Kunden<br />
wahrgenommen wird, der also quasi nach außen gerichtet ist:<br />
Kundensegmente: Wer ist unsere Zielgruppe?<br />
Werte- und Nutzenversprechen: Was bieten wir der Zielgruppe genau an?<br />
Kundenbeziehungen: Welche Art von Ansprache/Beziehung wollen die Kunden?<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen<br />
Kommunikations- und Vertriebskanäle: Über welche Vertriebswege wollen die<br />
Kunden erreicht werden?<br />
Danach geht es nun weiter zu den Themen, die die Umsetzung betreffen. Hier<br />
beantworten wir nun die folgenden Fragen:<br />
5. Schlüsselaktivitäten: Welche Aktivitäten muss ich planen?<br />
6. Schlüsselressourcen: Welche Ressourcen benötige ich?<br />
7. Schlüsselpartner: Wer kann mir als Partner helfen?<br />
Sind die Felder alle gefüllt und somit alle Fragen beantwortet, geht es nun weiter zum<br />
letzten Thema, der Kalkulation:<br />
8. Einnahmequellen: Was sind mögliche Erlösquellen? Wie hoch sind die Erlöse? Was<br />
ist meine Preispolitik? Wie zahlen die Kunden?<br />
9. Kostenstruktur: Welche Kosten entstehen mit der Umsetzung meines Business<br />
Model? Wie hoch sind die Kosten ungefähr? Wovon sind die Kosten abhängig?<br />
Wenn Du noch mehr Informationen zum Thema Business Model Canvas möchtest, klicke<br />
HIER.<br />
Welche Geschäftsmodelle gibt es?<br />
Natürlich gibt es nicht nur ein Geschäftsmodell, das auf alle Unternehmen, alle<br />
Geschäftsideen anwendbar ist. Vielmehr gibt es ganz verschieden, unterschiedliche<br />
Geschäftsmodelle, genau wie Geschäftsideen. Auch muss ein Business model niemals in<br />
Stein gemeißelt sein. Es ist immer ein Prozess, der genau wie unsere Gesellschaft immer<br />
in Bewegung ist und sich ständig weiterentwickelt.<br />
Du fragst Dich nun, welches Geschäftsmodell oder welche<br />
Geschäftsmodellinnovation sich auf Deine Geschäftsidee anwenden lässt? Oder<br />
vielleicht interessierst Du Dich auch einfach nur für die Geschäftsmodelle<br />
erfolgreicher Unternehmen?<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen<br />
Kein Problem! Im Folgenden erklären wir Dir <strong>55</strong> innovative Geschäftsmodelle<br />
erfolgreicher Unternehmen in alphabetischer Reihenfolge. Vielleicht passt ja eines dieser<br />
Geschäftsmodelle zu Dir!<br />
Geschäftsmodell #1: Add-on<br />
Definition: Separate Verrechnung von Extras.<br />
Add-ons kennen wir doch alle z. B. von unserem Browser: Add-ons (deutsch: hinzufügen)<br />
sind Erweiterungen, die uns bei der Nutzung eines Browsers ständig begegnen. Mit Hilfe<br />
dieser Add-ons lassen sich viele nützliche Funktionen nachrüsten. Mit ein paar simplen<br />
Mausklicks lassen sich die Add-ons aktivieren und deaktivieren.<br />
Das Geschäftsmodell Add-on funktioniert folgendermaßen: Das Angebot ist in<br />
verschiedene Bausteine zerlegt. Man bietet die Basisleistung vergleichsweise günstig an<br />
und bietet dem Kunden die Möglichkeit, diverse Extras hinzuzubuchen. Durch das<br />
Zubuchen dieser Zusätze kann der Gesamtumsatz pro Kunde leicht in die Höhe getrieben<br />
werden.<br />
Der Vorteil für den Kunden besteht darin, dass er nur für die Extras zahlt, die er sich<br />
vorher ausgesucht hat. Das Produkt entspricht am Ende genau seinen Wünschen. Der<br />
Nachteil ist allerdings, dass die Kosten letztendlich meist höher sind, als wenn er im<br />
Vorfeld direkt ein Gesamtpaket gekauft hätte.<br />
Man kennt diese Geschaeftsmodelle zum Beispiel aus der Automobilindustrie. Es wird<br />
geworben mit Slogans wie “Neuwagen ab unter 10.000 EUR”, das ist doch ein<br />
unschlagbares Angebot. Nun kann der Kunde nach Herzenslust diverse Extras<br />
hinzukonfigurieren, von der Lackfarbe bis hin zu den tollsten Assistenzsystemen – und<br />
schon wurde aus dem anfänglichen “Schnäppchen” ein Luxusgut.<br />
Ausführlichere Details zum Geschäftsmodell Add-on kannst du hier nachlesen.<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Geschäftsmodell #2: Affiliation<br />
Affiliation bedeutet auf deutsch Zugehörigkeit, und leitet sich von dem englischen Wort<br />
affiliate ab, was übersetzt beifügen oder auch sich zusammenschließen bedeutet.<br />
Zugehörigkeit affiliate beifügen sich zusammenschließen<br />
Der Erfolg des Partners = eigener Erfolg: Das Geschäftsmodell Affiliation kennt man<br />
auch als “Affiliate Marketing”. Hier bewerben und vertreiben Unternehmen ihre Produkte<br />
über ihre Vertriebspartner, sogenannte Affiliate-Partner. Der Vorteil ist, dass hier durch<br />
die erfolgsbasierte Vergütung ein risikoarmes, effizientes Marketing betrieben werden<br />
kann und auch Kunden auf das eigene Angebot aufmerksam werden, die sich<br />
ursprünglich gar nicht dafür interessiert haben.<br />
Ein Beispiel für diese Geschäftsmodelle ist das Portal booking.com. Hotels vergüten die<br />
Betreiber durch eine Provision für jede Buchung über das Portal.<br />
Geschäftsmodell #3: Aikido<br />
Der ein oder andere verbindet mit dem Wort Aikido womöglich die beliebten Martial-Arts-<br />
Filme von Steven Seagal. Und genau darum geht es auch. Aikido ist eine japanische<br />
Kampfkunst, bei der betont defensiv vorgegangen wird. Es geht darum, die Kraft eines<br />
Angriffs so abzuleiten, dass sie gegen den Angreifer selbst gerichtet wird. Die Stärke des<br />
Gegners wird somit in dessen Schwäche umgewandelt. Auf diese Weise wird selbst der<br />
stärkste Gegner für unbestimmte Zeit kampfunfähig gemacht.<br />
Im Geschäftsmodell Aikido geht das Unternehmen mit einem Produkt auf den Markt, das<br />
es bereits gibt. Allerdings wird hierbei das “Manko” des Konkurrenten bewusst genutzt,<br />
um das eigene Angebot zu bewerben. Mit dem Geschäftsmodell Aikido lassen sich vor<br />
allem Kunden anlocken, die mit dem Status Quo nicht zufrieden sind.<br />
Dies lässt sich anhand eines Beispiels besser veranschaulichen. So entstanden die<br />
Vergnügungsparks von den Universal Studios in Konkurrenz zu Disneyland. Während<br />
Disneyland dafür bekannt war, Familien sanft und freundlich durch eine bunte und<br />
verträumte Märchenwelt zu begleiten, konterten die Universal Studios ebenfalls mit<br />
Vergnügungsparks. Doch hier stand nun Adrenalin und Action an erster Stelle.<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Geschäftsmodell #4: Auktion<br />
Eine Auktion ist eine bestimmte Art, die das Zustandekommen eines Kaufvertrages<br />
beschreibt. Die Kaufinteressierten geben über einen vorher definierten Zeitraum ein<br />
(verbindliches) Gebot ab, der Höchstbietende erhält den Zuschlag, egal zu welchem Preis.<br />
Bekannt ist dieses Modell auch aus der Justiz. Hier werden Fundsachen und<br />
unaufbringbare Sachen sowie bewegliche Güter im Rahmen der Zwangsvollstreckung an<br />
registrierte Bieter versteigert. Im Rahmen der ebenfalls bekannten Zoll-Auktion werden<br />
von der Bundeszollverwaltung im Internet bewegliche Sachen verwertet.<br />
Wir kennen es doch alle: Drei, zwei, eins, meins! Eine wahre Geschäftsmodellinnovation<br />
lieferte die Online-Plattform ebay. Die amerikanische Firma ermöglicht es sowohl<br />
Verkäufern als auch Käufern, Produkte online sowohl gegen Höchstgebot als auch zu<br />
Festpreisen zu (ver)kaufen.<br />
Du willst selbst auf ebay etwas verkaufen oder kaufen und weißt nicht wie es geht? In<br />
diesem Video wird es erklärt.<br />
Geschäftsmodell #5: Barter<br />
Das Geschäftsmodell Barter (auf deutsch: Tausch) ist ein Tauschhandel. Bei diesem<br />
Tauschhandel vereinbaren zwei Seiten auf Grundlage eines Vertrages einen Warentausch.<br />
Hier wird also nicht mit Geld gezahlt, sondern mit Produkten oder Dienstleistungen. Für<br />
den Tauschhandel gelten in Deutschland die gleichen Vorschriften wie für den Kauf.<br />
So zum Beispiel eroberte die PepsiCo, Inc.,besser bekannt als Pepsi,die Sowjetunion,<br />
indem sie ihre Softdrinks gegen Wodka tauschte.<br />
, Pepsi,<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Geschäftsmodell #6: Cash Machine<br />
Mit Cash Machine (deutsch: Geldmaschine) ist hier nicht der Song des US-amerikanischen<br />
Rappers DRAM gemeint, welcher 2016 mit teilweise provokativen Lyrics veröffentlicht<br />
wurde. Nein, es handelt sich um ein Geschäftsmodell, bei welchem der Kunde die<br />
Produkte kauft, bevor das Unternehmen sie überhaupt selbst besitzt. So wird durch das<br />
negative Umlaufvermögen im Unternehmen Liquidität generiert.<br />
Geldmaschine<br />
Ein bekanntes Beispiel ist der PC-Hersteller Dell. Der Kunde kauft sich keinen fertigen<br />
Computer, sondern stellt ihn sich nach einem Baukastenprinzip zusammen. Erst nach<br />
dieser Konfiguration wird der Computer dann entsprechend der gewünschten Hardware<br />
und Software angefertigt und versandt.<br />
Geschäftsmodell #7: Cross Selling<br />
Cross Selling, auch oftmals Cross-Selling geschrieben, bedeutet übersetzt Querverkauf.<br />
Als Definition von Cross Selling könnte man auch folgendes bekanntes Sprichwort<br />
verwenden: “Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.”. Aber was bedeutet das nun<br />
konkret?<br />
Querverkauf<br />
Hierbei handelt es sich um eine Verkaufsstrategie, bei der man darauf abzielt, dem<br />
Kunden während seines Kauf-Vorgangs Produkte zu verkaufen, die mit dem<br />
ursprünglichen Produkt zunächst nicht in Verbindung gebracht werden. So verkaufen<br />
Banken zum Beispiel während einer Konto-Eröffnung auch gerne mal Versicherungen.<br />
Aber auch aus dem Einzelhandel gibt es Beispiele, die uns allen bekannt sein dürften.<br />
Wenn wir in einen Discounter wie beispielsweise Aldi gehen, um uns mit Lebensmitteln<br />
einzudecken, begegnen uns regelmäßig wechselnde Aktionswaren Discounter wie Aldi,<br />
Lidl und Co verkaufen neben Lebensmitteln auch regelmäßig wechselnde Aktionswaren.<br />
Diese decken die verschiedensten Bereiche ab: Bekleidung, Technik, Spielzeug, Möbel,<br />
Textilien etc.<br />
Aber aufgepasst: Oft wird Cross Selling auch mit Upselling (alternativ: Up-Selling)<br />
verwechselt. Hierbei geht es aber nicht darum, den Kunden zum Kauf anderer<br />
gattungsfremder Produkte zu motivieren, sondern vielmehr darum, ein teureres, besser<br />
ausgestattetes Produkt zu verkaufen. So erhält man beim Onlinekauf einer<br />
Handzahnbürste beispielsweise direkt weitere Empfehlungen von elektrischen<br />
Zahnbürsten.<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Wie Cross-Selling im Onlinehandel funktioniert, erklärt das folgende Video mit dem Titel<br />
“Emotionales Verkaufen: Cross Selling”.<br />
Geschäftsmodell #8: Crowdfunding<br />
Die deutsche Übersetzung und zugleich auch fast schon Definition dieses<br />
Geschäftsmodells ist Schwarmfinanzierung. Hierbei handelt es sich, wie der Name bereits<br />
sagt, um eine Art der Finanzierung. Viele einzelne Investoren (= Schwarm) finanzieren ein<br />
Produkt oder eine Dienstleistung. Dies tun sie jedoch nicht für Anteile oder Geld, sondern<br />
weil sie sich für das Produkt interessieren und es selbst auch nutzen möchten.<br />
Schwarmfinanzierung<br />
Bildliche Darstellung der Finanzierungsart Crowdfunding (Schwarmfinanzierung).<br />
In Deutschland bekannte Plattformen für Crowdfunding-Kampagnen sind unter anderem:<br />
Kickstarter<br />
Startnext<br />
Steady<br />
Indiegogo<br />
99 Funken<br />
Über diese Plattformen werden Ideen, Startups und Projekte präsentiert und finanziert.<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Geschäftsmodell #9: Crowdsourcing<br />
Und hier haben wir ein weiteres Geschäftsmodell, welches sich der Hilfe des Schwarms<br />
bedient. Anders als beim Crowdfunding geht es hierbei aber nicht um eine Art der<br />
Finanzierung. Beim Crowdsourcing (deutsch: crowd für ‚(Menschen-)Menge‘, und sourcing<br />
für ‚Beschaffung‘) bedient man sich zur Lösung von Problemen oder Teilaufgaben der<br />
Masse. Basis ist immer das Internet, hierfür gibt es eigene Plattformen. Hierbei wird eine<br />
freiwillige Community genutzt, meist wird auch eine Art “Preisgeld” für die Lösung<br />
ausgeschrieben.<br />
crowd sourcing<br />
Im Online-Marketing spielt das Crowdsourcing heutzutage eine immer größere Rolle.<br />
Viele Onlineshops stellen einer Community Aufgaben wie z.B. Schreiben von Texten bereit<br />
und können so davon profitieren, dass ein Hobbyschreiber als Auftragnehmer wesentlich<br />
günstiger ist als eine Agentur.<br />
Ein Beispiel für eines der Crowdsourcing-Geschäftsmodelle ist sicher jedem bekannt:<br />
Wikipedia. Hier erstellen, bearbeiten und verbessern die Internetnutzer selbst die Artikel<br />
des Online-Lexikons – sie sind also Redakteure und Leser zugleich.<br />
Geschäftsmodell #10: Customer Loyalty<br />
Customer Loyalty (deutsch: Kundentreue) ist ein Kundenbindungsprogramm. Man bietet<br />
dem Kunden Anreize, damit dieser dem Unternehmen lange treu bleibt. Diese Treue wird<br />
erzielt, indem man den Kunden nach einer bestimmten Zeit, einer gewissen Anzahl von<br />
Käufen oder anderen vorher festgelegten Faktoren mit “Geschenken” belohnt.<br />
Dieses Modell kennen wir beispielsweise von der Lufthansa. Durch ihr sogenanntes Miles<br />
& More Programm will die Fluglinie die Kundentreue stärken. Jede Flugmeile wird mit<br />
Punkten bewertet; am Ende jeder Saison können die Fluggäste ihre Punkte einlösen und<br />
erhalten dafür kleinere Aufmerksamkeiten. Für Vielflieger kann dabei sogar mal ein<br />
Gratisflug rausspringen.<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Geschäftsmodell #11: Digitalization<br />
Das Geschäftsmodell Digitalization ist uns allen bekannt, da das letzte Jahrzehnt<br />
mehrheitlich davon geprägt war. Viele große Unternehmen entstanden auf Basis dieser<br />
Geschäftsmodelle, wir alle können sicher einige davon aus dem Stegreif aufzählen.<br />
Dieses Modell beschreibt die Digitalisierung physischer Produkte und ist somit schon fast<br />
selbsterklärend. Sie betrifft sowohl Prozesse und Funktionen, die vollständig ins World<br />
Wide Web verlagert werden, als auch die Entstehung komplett neuer Angebote.<br />
Um nur ein paar bekannte Beispiele für digitale Geschaeftsmodelle zu nennen:<br />
Amazon: Digitalisierung des Einzelhandelsgeschäfts<br />
E-Mail: Digitalisierung der “normalen” Post<br />
Wikipedia: Digitalisierung traditioneller Enzyklopädien<br />
Geschäftsmodell #12: Direct Selling<br />
Direct Selling bedeutet auf deutsch Direktverkauf. Gemeint ist damit das Auslassen von<br />
Zwischenhändlern.<br />
Direktverkauf<br />
Produkte werden direkt an die Konsumenten verkauft, dadurch werden Händlermargen<br />
und andere Vertriebskosten eingespart und der Kunde erhält einen günstigeren Preis.<br />
Das Prinzip des direct Selling verfolgen viele bekannte Unternehmen. Auf “Tupperparties”<br />
werden Plastik-Küchenutensilien verkauft, der Vertreter von Vorwerk verkauft seinen<br />
Staubsauger an der Haustür, der US-amerikanische Matratzenhersteller Casper vertreibt<br />
seine Produkte über seinen eigenen Onlineshop.<br />
Geschäftsmodell #13: E-Commerce<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Und mit dem Thema Onlineshop sind wir schon direkt im Thema. Durch E-Commerce<br />
(deutsch: Online-Handel) realisieren Unternehmen Transparenz und Kostenreduktion.<br />
Der einzige Nachteil des Kunden des elektronischen Austauschs von Waren gegen Geld<br />
ist, dass er die Ware vorher nicht physisch begutachten kann.<br />
Online-Handel<br />
Die Vorteile für den Kunden überwiegen jedoch:<br />
Shopping ist zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich<br />
Es ist überall möglich, wo auch eine Internetverbindung besteht<br />
Bewertungen und Erfahrungsberichte anderer Kunden sind leichter zugänglich<br />
Eine größere Auswahl<br />
Auch die Unternehmen profitieren von den Vorteilen:<br />
Erreichen weltweit potentieller Kunden<br />
Direkter Kontakt zu Kunden überall möglich<br />
Kaufentscheidungen lassen sich viel detaillierter studieren<br />
Personalisierte Werbung ist leichter realisierbar<br />
Geschäftsmodell #14: Experience Selling<br />
Dieses Geschäftsmodell basiert auf der Emotionalisierung von Produkten. Experience<br />
Selling (zu deutsch: Erfahrungsverkauf, Erlebnisverkauf) bedeuet also, dass man dem<br />
Kunden nicht einfach nur ein Produkt verkauft, sondern eine Marke und damit<br />
verbundene Erlebnisse. Das eigene Produkt wird von dem der Konkurrenz abgegrenzt,<br />
indem man Erlebniswelten drumherum schafft.<br />
Erfahrungsverkauf, Erlebnisverkauf<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
So zum Beispiel die Marke Nespresso: Wenn der Kunde den Nespresso-Store betritt, steht<br />
er nicht einfach in einem Kaffeehaus. Nein, viel mehr als das. Die Farben sind bedeckt<br />
gehalten, vorherrschend schwarz, das Konzept ist clean und elegant. Auch die Mitarbeiter<br />
sind schwarz gekleidet. Die wirklichen Eyecatcher jedoch sind die Kaffeekapseln: Diese<br />
stapeln sich farblich sortiert bis zur Decke. Und dann den Werbespot im Kopf: Ein<br />
kaffeetrinkender George Clooney, natürlich elegant gekleidet. Er lächelt verschmitzt und<br />
sagt:”Nespresso, what else?” Der Kunde kauft hier also nicht einfach nur Kaffee, sondern<br />
Lifestyle. Und dafür zahlt er auch gerne mal mehr.<br />
Geschäftsmodell #15: Flatrate<br />
Das Modell Flatrate ist auch jedem ein Begriff. Sei es der Handyvertrag, der unbegrenztes<br />
Telefonieren verspricht, oder das Fitnessstudio-Abo, welches zum endlosen Trainieren<br />
einlädt.<br />
Flatrate bedeutet unlimitierten Konsum zum Festpreis. Das heißt, man zahlt eine fixe<br />
Gebühr für ein Produkt und kann dieses dann unbegrenzt nutzen. Vorteil für den Kunden:<br />
Überschaubare regelmäßige Kosten und permanente Verbesserungen und/oder<br />
Erweiterungen. Vorteil für das Unternehmen: Konstanter Umsatz.<br />
Ein aktuelles Beispiel für das Modell Flatrate ist der Streaming-Dienst Netflix. Der<br />
Konsument zahlt eine monatliche Gebühr und kann im Gegenzug alle angebotenen Filme<br />
und Serien ansehen.<br />
Geschäftsmodell #16: Fractionalized Ownership<br />
Fractionalized Ownership bedeutet übersetzt Teileigentum. Das Geschäftsmodell definiert<br />
man folgendermaßen: Effizienter Nutzen durch Teileigentum. Es ermöglicht den Kunden,<br />
Teile von Produkten zu erwerben, statt sie ganz zu kaufen. Dies ist besonders interessant<br />
bei Gütern, die im Gesamten zum einen unerschwinglich für den Käufer wären, wie z.B.<br />
Ferienhäuser oder auch Flugzeuge. Zum anderen würden sie auch einen Großteil der Zeit<br />
ungenutzt bleiben, was wirtschaftlich gesehen absolut ineffizient wäre.<br />
Teileigentum<br />
Das heißt also: Während das Produkt bei mir gerade nur ungenutzt herumstehen würde,<br />
kann ein anderer über Fractionalized Ownership es nutzen.<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Ein Unternehmen, das sich dieses Geschäftsmodells bedient, ist car2go. Hier wird eine<br />
Fahrzeugflotte betrieben, die ohne feste Mietstationen auskommt. Alles, was die Nutzer<br />
benötigen, ist die entsprechende App. Und schon können sie sich überall im<br />
Geschäftsgebiet ein car2go schnappen und für einen niedrigen Minutenpreis im<br />
Geschäftsgebiet umherfahren. Nach “Gebrauch” stellen sie es kostenlos auf einem<br />
öffentlichen Parkplatz ab. Kurz gesagt: Für einen niedrigen Preis steht den Nutzern eine<br />
ganze Fahrzeugflotte zur Verfügung.<br />
Geschäftsmodell #17: Franchising<br />
Die Definition des Franchising-Konzeptes kannten bereits die drei Musketiere: Einer für<br />
alle, alle für einen.<br />
Das Modell funktioniert so: Der Franchisegeber besitzt eine Marke und ein damit<br />
verbundenes Produkt. Die Rechte, um diese Marke zu nutzen, übergibt er gegen eine<br />
sogenannte Franchisegebühr an den Franchisenehmer. Der Franchisenehmer kann nun<br />
ebenfalls die Marke des Franchisegebers zu dessen vorher festgelegten Konditionen<br />
vertreiben. Das Unternehmen kann somit sein eigenes Risiko senken, und selbst<br />
kapitalintensive Ventures haben die Möglichkeit, schnell zu skalieren.<br />
Bekannte Beispiele für dieses Franchising-Konzept sind Ketten wie McDonalds und<br />
Starbucks.<br />
Eine einfache Erklärung von “Franchising” in nur drei Minuten kannst du dir in diesem<br />
Video ansehen.<br />
Geschäftsmodell #18: Freemium<br />
Der Begriff Freemium setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: Free und Premium. Diese<br />
Wörter beschreiben auch die zwei Komponenten des Geschäftsmodells. Es gibt eine freie<br />
Basisversion und eine kostenpflichtige Premiumversion eines Produktes oder einer<br />
Dienstleistung.<br />
Free Premium<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Bekannt ist dieses Geschäftsmodell vor allem aus dem Bereich der Software-<br />
Applikationen. Während man sich auf Plattformen wie Xing kostenfrei mit einem<br />
Nutzerprofil registrieren und eine leicht “abgespeckte” Version nutzen kann, gibt es auch<br />
die Möglichkeit ein “Upgrade” zu kaufen. Gegen eine Gebühr kann man dann die<br />
Premiumversion nutzen, die zum Beispiel weitere Funktionen ermöglicht.<br />
Geschäftsmodell #19: From Push to Pull<br />
Das Modell macht sich den Kundensog als Zentrum der Wertschöpfungsgestaltung<br />
zunutze.<br />
Aber was bedeutet das genau?<br />
Einfach formuliert stellt das Konzept den Kunden wieder in den Mittelpunkt, streng nach<br />
dem Motto:”Der Kunde ist König.”. Das Unternehmen betreibt Forschung, Entwicklung und<br />
Herstellung immer mit Blick auf den Kunden. Es wird nicht mehr großartig auf Lager<br />
produziert, sondern das, was der Verbraucher auch tatsächlich nachfragt.<br />
Oder nochmal wirtschaftlich ausgedrückt: Man will eine höhere Zentralisierung erreichen,<br />
indem man die Dezentralisierung nutzt.<br />
Bekannt für dieses Geschäftsmodell ist der Autobauer Toyota. Zuerst kommt der<br />
Kundenauftrag, dann erst alle weiteren Fertigungsschritte. So versucht man auch einer<br />
Verschwendung von Rohstoffen vorzubeugen.<br />
Geschäftsmodell #20: Guaranteed Availability<br />
Die deutsche Übersetzung ist gewährleistete Verfügbarkeit. Und so lässt sich auch das<br />
Geschäftsmodell erklären.<br />
gewährleistete Verfügbarkeit<br />
Beginnen wir mit dem Schnelldurchlauf eines Worst-Case-Szenarios: Dem Unternehmer<br />
gehen unerwartet die Ressourcen aus, sei es eine defekte Maschine oder auch der<br />
Zugang zu seinem Account. So kann er nicht mehr produzieren und/oder liefern. Der<br />
Kunde ist unzufrieden und wendet sich an die Konkurrenz. Am Ende kostet dies den<br />
Unternehmer mehr Geld als nötig.<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Und hier kommt nun unser Geschäftsmodell Guaranteed Availability ins Spiel: Hierbei<br />
zahlt der Kunde nicht nur für das Produkt selber, sondern auch für die permanente<br />
Instandhaltung bzw. eben die gewährleistete Verfügbarkeit. Das bedeutet: Weniger<br />
Aufwand, mehr Umsatz.<br />
Bei Aufzugfirmen wie Otis, Thyssen und Schindler gibt es zum Beispiel solche Guaranteed-<br />
Availability-Verträge: Dem Kunden wird die garantierte Verfügbarkeit der Aufzüge für die<br />
Passagiere gegen einen recht hohen, vorher genau festgelegten Prozentsatz definiert. Bei<br />
Nichteinhaltung dieser Verfügbarkeiten drohen den Unternehmen saftige<br />
Konventionalstrafen.<br />
Geschäftsmodell #21: Hidden Revenue<br />
Hidden Revenue bedeutet auf deutsch versteckte Einnahmen. Die Definition des<br />
Geschäftsmodells ist jedoch: Trennung von Einkünften und Kunden.<br />
versteckte Einnahmen<br />
Das Geschäftsmodell dreht den Spieß um: Hier ist nicht mehr der Nutzer des Produktes<br />
derjenige, der die Umsätze vorantreibt. Vielmehr sind die Nutzer hier das wirkliche<br />
Produkt.<br />
Eines der weltweit bekannten Unternehmen, das nach diesem Geschäftsmodell<br />
wirtschaftet, ist Facebook. Es finanziert sich nicht über Mitgliedsbeiträge, sondern über<br />
Werbeeinblendungen.<br />
Geschäftsmodell #22: Ingredient Branding<br />
Das Geschäftsmodell definiert sich über die “Marke in der Marke“.<br />
Anhand eines Beispieles lässt sich das Modell Ingredient Branding (deutsch etwa<br />
“Inhaltsstoff-Markenbildung“) leichter erklären: Das Unternehmen Intel stellt Mikrochips<br />
für Computer her. Diese Mikrochips stehen heutzutage für Qualität. Andere PC-Hersteller<br />
verbauen diese markenfremden Mikrochips in ihren eigenen Geräten und werben mit<br />
dieser Marke (“intel inside”).<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Inhaltsstoff-Markenbildung<br />
Geschäftsmodell #23: Integrator<br />
In diesem Geschäftsmodell wird durch Integration ein Mehrwert geschaffen. Es ist<br />
sozusagen eine Kampfansage für Outsourcing.<br />
Das Unternehmen belässt möglichst alle Wertschöpfungsaktivitäten in den eigenen<br />
Reihen, statt diese auszulagern. So bleibt man unabhängig von Zulieferern und auch die<br />
Transaktionskosten werden geringer gehalten.<br />
Ein namhaftes Beispiel ist der Automobilhersteller Ford. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
fing man an, Fahrzeugkomponenten selbst zu bauen, statt sie von Fremdfirmen zu<br />
beziehen. So konnte die Massenproduktion innerhalb des Betriebes besser umgesetzt<br />
werden.<br />
Geschäftsmodell #24: Layer Player<br />
Bei diesem Geschäftsmodell nimmt das Unternehmen die Rolle eines<br />
“Schichtenspezialisten” ein.<br />
Schichten bedeutet in diesem Fall Einzelteile einer Wertschöpfungskette. Der Layer Player<br />
ist in einer dieser besagten Schichten besonders gut und kann sie daher in den<br />
verschiedensten Industrien anwenden. Daraus resultiert für die Unternehmen eine<br />
Effizienzsteigerung durch Skalierungseffekte ein Anstieg der Gesamtqualität der<br />
Wertschöpfung, da die Qualität dieser einen Schicht schon hoch ist.<br />
Einer der bekanntesten Layer Player ist PayPal. Das Unternehmen hat sich auf die Schicht<br />
Zahlungsabwicklung spezialisiert und bietet diese Leistung in den verschiedensten an.<br />
Interessante Informationen zum Käuferschutz bei PayPal erhältst du im folgenden Video.<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Geschäftsmodell #25: Leverage Customer Data<br />
Leverage Customer Data heißt übersetzt Nutzung von Kundendaten und beschreibt somit<br />
den Kern dieses Geschäftsmodells. Hier geht es ums Geldverdienen durch die<br />
mehrseitige Nutzung der Kundendaten.<br />
Nutzung von Kundendaten<br />
Der Wert wird hier durch das Sammeln und Aufbereiten von Nutzerdaten geschaffen.<br />
Umsätze lassen sich generieren, indem man diese Daten an Dritte verkauft oder aber die<br />
Daten intern nutzt, um beispielsweise bessere Werbung schalten zu können.<br />
Facebook ist bekannt für dieses Geschäftsmodell. Zum einen kann das Unternehmen<br />
mithilfe der Nutzerdaten das die Schaltung der Werbung effizienter gestalten, zum<br />
anderen gibt es Daten auch an Kunden weiter.<br />
Geschäftsmodell #26: License<br />
Der Kern dieser Geschäftsmodelle ist die Kommerzialisierung geistigen Eigentums,<br />
sprich die Vermarktung von Nutzungsrechten.<br />
Lizenzrechte lassen sich im Gegensatz zu Produkten mehrfach verkaufen, dadurch lässt<br />
sich schnell ein bestimmtes Volumen erreichen. Das macht das Geschäftsmodell so<br />
reizvoll und auch bezahlt.<br />
Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Marke Mickey Mouse von Walt Disney. Um Produkte,<br />
die mit dieser Marke versehen sind, verkaufen zu dürfen, müssen Lizenzgebühren an Walt<br />
Disney entrichtet werden.<br />
Geschäftsmodell #27: Lock In<br />
Die Beschreibung dieses Geschäftsmodell ist Zwangsloyalität durch hohe<br />
Wechselkosten.<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Auch hier dreht es sich um Kundentreue. Aber im Gegensatz zum Customer Loyalty-<br />
Modell will man den Kunden nicht für seine Treue belohnen, sondern für seine fehlende<br />
Loyalität abstrafen.<br />
Das Paradebeispiel für diese Lock-In-Strategie ist mal wieder unter anderem Nespresso.<br />
Es beginnt mit dem Erwerb einer Kaffeemaschine, die mit entsprechenden Kaffeekapseln<br />
funktioniert. Mittlerweile gibt es auf dem Markt viele Hersteller für solche Maschinen,<br />
jede einzelne benötigt allerdings unterschiedliche Kapseln. Nespresso-Kapseln passen<br />
demnach nicht in die Senseo-Maschine und vice versa. Somit schaffen sich die Anbieter<br />
dieser Kapseln quasi ein Monopol den Nutzern ihrer Kaffeemaschinen gegenüber.<br />
Wollten die Kunden die Kapseln wechseln, müssten sie sich also erst einmal eine neue<br />
Maschine kaufen.<br />
Geschäftsmodell #28: Long Tail<br />
Das Geschäftsmodell Long Tail lässt sich mal wieder mit einer alten Weisheit übersetzen<br />
und beschreiben:”Kleinvieh macht auch Mist”. Das bedeutet, dass diese Unternehmen<br />
einen Großteil ihrer Umsätze erzielen, indem sie viele kleine Nischenprodukte verkaufen.<br />
Du kennst ja bestimmt YouTube. Das Video-Portal erzielt mit jedem angesehenen Video<br />
einen sehr geringen Umsatz. Die Zahl der Klicks auf die einzelnen Videos fällt in der Regel<br />
auch nicht allzu groß aus, da es sich bei den Videos um Nischenprodukte handelt.<br />
Allerdings laden die Nutzer minütlich rund 400 Stunden an Videomaterial auf der<br />
Plattform hoch, wodurch sich der Kreis dann wieder schließt: Kleinvieh macht auch Mist!<br />
Geschäftsmodell #29: Make more of it<br />
Make more of it heißt übersetzt mehr daraus machen. Hierbei geht es um die<br />
Multiplikation von Kompetenzen außerhalb des Kerngeschäfts.<br />
mehr daraus machen<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Unternehmen haben auf ihrem Fachgebiet gewisse Kompetenzen. Diese<br />
Geschäftsmodelle basieren nun darauf, diese Kompetenzen nicht nur für die Produktion<br />
oder den Verkauf der eigenen Produkte zu verwenden, sondern sie zum Beispiel auch<br />
anderen Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Das führt dann zu einer<br />
Mehrfachnutzung eigener Vermögenswerte, was zu großen zusätzlichen<br />
Umsatzeinflüssen führen kann.<br />
So auch Amazon. Das Unternehmen verwendete sein Wissen um die Handhabung großer<br />
Datenmengen zur Gründung der Geschäftseinheit Amazon Web Services. Diese Einheit<br />
wächst aktuell immer weiter und übersteigt sogar schon das Ursprungsgeschäft.<br />
Geschäftsmodell #30: Mass Customization<br />
Das Geschäftsmodell bietet Individualität von der Stange an. Mass Customization<br />
bedeutet auf deutsch übersetzt etwa kundenindividuelle Massenproduktion und<br />
verknüpft somit die Massenproduktion mit individuellen Produkten.<br />
kundenindividuelle Massenproduktion<br />
In den letzten Jahren wurde das Modell immer beliebter. Innovationen in der<br />
Produktionstechnologie ermöglichen es den Kunden, die Produkte ihren Bedürfnissen<br />
anzupassen oder zusammenzustellen. Der Kauf hoher Stückzahlen ist hier nicht mehr<br />
nötig.<br />
Viele kennen mindestens ein Beispiel für diese Massenindividualisierung. Das<br />
Unternehmen MyMuesli ermöglicht es seinen Kunden, ihr Frühstücksmüsli im Onlineshop<br />
individuell zusammenzustellen. Das Modell ist so erfolgreich, dass es mittlerweile in<br />
einigen deutschen Städten entsprechende physische Shops gibt.<br />
Geschäftsmodell #31: No Frills<br />
No Frills heißt auf deutsch: Keine Rüschen. Im Bezug auf Geschäftsmodelle bedeutet das:<br />
Alles, außer teuer.<br />
Keine Rüschen<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Hier geht es den Unternehmen hauptsächlich darum, ihre Produkte einfach nur günstig<br />
anbieten zu können. Dass die Qualität unter Umständen darunter leidet, wird<br />
schulterzuckend hingenommen. Angesprochen wird mit diesem Geschäftsmodell vor<br />
allem der große Massenmarkt.<br />
In Deutschland gibt es einige bekannte Unternehmen, die ihre Produkte nach der<br />
Devise”Masse statt Klasse” anbieten. So zum Beispiel Kik. Der Einzelhändler fokussiert<br />
sich hauptsächlich auf günstige Bekleidung für Jung und Alt und ist ganz typisch für ein No<br />
Frills-Unternehmen. Kein Schnickschnack in Bezug auf Präsentation der Waren, einfach<br />
nur möglichst günstig. Darin liegt auch der USP (das Alleinstellungsmerkmal) des<br />
Unternehmens.<br />
Geschäftsmodell #32: Open Business Model<br />
Die Kurzbeschreibung dieser Geschäftsmodelle lautet wie folgt: Hebeleffekte durch<br />
kollaborative Wertschöpfung. Aber was bedeutet das?<br />
Unternehmen, die sich dieser Geschäftsmodelle bedienen, suchen stets neue<br />
Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Lieferanten, Kunden etc., um selbst stärker zu<br />
werden. Das heißt, einer der Hauptfaktoren in ihrer Wertschöpfung ist die Nutzung von<br />
Synergien durch Partnerschaften.<br />
Erklären wir es an einem Beispiel: Bei Veröffentlichung des ersten Spiels – Half-Life – der<br />
Valve Corporation (ein US-amerikanisches IT-Unternehmen) gaben sie auch gleichzeitig<br />
ein kostenfreies “Programm” heraus. Damit konnten Half-Life-spielende Programmierer<br />
direkt neue Inhalte für das bestehende Spiel programmieren und es somit nach ihren<br />
Wünschen mitgestalten. Der Vorteil für die Valve Corporation: kostenlose Software-<br />
Entwicklung.<br />
Half-Life<br />
Geschäftsmodell #33: Open Source<br />
Beim Geschäftsmodell Open Source sucht man gemeinsam eine freie Lösung.<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Das Produkt – meistens Software – kann von allen kostenfrei genutzt werden. In der Regel<br />
kann man neben der Nutzung auch daran arbeiten, also zur Weiterentwicklung beitragen.<br />
Aber wie erzielen Unternehmen damit Umsatz?<br />
Oft bieten die Unternehmen zu ihren Open Source-Produkten komplementäre<br />
kostenpflichtige Beratungsdienstleistungen oder andere entsprechende Services an.<br />
Ein recht bekanntes Beispiel für dieses Modell ist WordPress. Die Nutzung des Content<br />
Management Systems ist kostenfrei, hiermit kann sich jeder eine Webseite oder einen<br />
Blog “bauen”. Möchte man jedoch weitere Plugins, Themes oder die Programmierung<br />
individueller Lösungen nutzen, muss man dafür zahlen.<br />
Geschäftsmodell #34: Orchestrator<br />
Das Geschäftsmodell basiert auf dem Dirigieren der Wertschöpfungskette und steht<br />
damit dem Integrator-Modell entgegen.<br />
Hierbei konzentrieren sich Unternehmen auf eine Kernstärke, die restlichen Schichten der<br />
Wertschöpfungskette werden ausgelagert und aktiv gesteuert. Durch die starke<br />
Spezialisierung lassen sich Kosten reduzieren und somit von den Skaleneffekten<br />
profitieren.<br />
Der US-amerikanische Sportartikelhersteller Nike hat diese Geschäftsmodelle<br />
perfektioniert. Das Grundkonzept war einfach: Schuhe aus Japan importieren und in<br />
Nordamerika verkaufen. Aus dieser simplen Idee heraus entwickelte sich der größte<br />
Sportartikelhersteller der Welt.<br />
Geschäftsmodell #35: Pay per Use<br />
Dieses Modell ist das Gegenteil zum Geschäftsmodell Flatrate. Es basiert auf einer<br />
nutzungsabhängigen Vergütung.<br />
Hiermit werden vor allem die Kunden angesprochen, die Wert auf eine hohe Flexibilität<br />
setzen. Anstatt fixer, regelmäßiger Gebühren und der Möglichkeit, das Produkt zu nutzen<br />
sooft man will, wird hier nur gezahlt wenn auch tatsächlich konsumiert wird. Bei hohem<br />
Konsum kann das schon schnell teuer werden, aber bei unregelmäßigem Gebrauch kann<br />
sich das Pay per Use-Modell für den Kunden auszahlen.<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Ein tolles Beispiel für das Modell ist wieder Car2Go. Die Nutzer können die Autos jederzeit<br />
nutzen und bezahlen für jeden gefahrenen Kilometer. Im Umkehrschluss bedeutet das<br />
aber auch: Wer nicht fährt, zahlt auch nicht.<br />
Geschäftsmodell #36: Pay what you want<br />
Zahle, wieviel es dir wert ist!<br />
Das Geschäftsmodell steckt zwar noch in den Kinderschuhen, erfreut sich aber gerade bei<br />
jungen Startups immer größerer Beliebtheit. Bei dem Modell wird dem Kunden kein Preis<br />
vorgegeben, sondern er zahlt nur das, was ihm die Leistung selbst wert ist. Entgegen der<br />
Erwartungen sofortiger Insolvenz kann dieses Geschäftsmodell wirklich gut funktionieren.<br />
Die britische Band Radiohead adaptierte dieses Geschäftsmodell bei der Veröffentlichung<br />
ihres Albums In Rainbows. Zwei Monate lang überließen sie die Preisbestimmung ihren<br />
Fans bei Download des Albums.<br />
In Rainbows<br />
Geschäftsmodell #37: Peer to Peer<br />
Und hier haben wir ein weiteres Geschäftsmodell, welches auf Tauschgeschäften von<br />
Mensch zu Mensch basiert.<br />
Diese Geschäftsmodelle zielen darauf ab, das altbekannte und bewährte Konzept des<br />
Tauschgeschäfts wieder salonfähig zu machen. Konsumenten bieten ihre Produkte direkt<br />
anderen Konsumenten an, nicht Unternehmen. Durch den direkten Kontakt ist das Modell<br />
meistens viel preiswerter als “traditionelle” Geschäftsmodelle.<br />
Ein mittlerweile sehr beliebtes und bekanntes Beispiel für ein typisches Peer-to-Peer-<br />
Modell (auch P2P) ist Airbnb. Über eine Online-Plattform können private Nutzer ihre<br />
Wohnung, Zimmer, Häuser (egal ob als Mieter oder Eigentümer) an Fremde für eine kurze<br />
Zeit vermieten.<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Ob du deine Mietwohnung einfach so untervermieten darfst, erfährst du im folgenden<br />
Video.<br />
Geschäftsmodell #38: Performance-Based<br />
Contracting<br />
Bei dem Modell handelt es sich um eine ergebnisabhängige Vergütung.<br />
In der Praxis bedeutet das, dass das Unternehmen nicht mit dem physischen Wert des<br />
Produktes kalkuliert, sondern mit dem Wert bzw. der Performance für den Kunden. In der<br />
Regel arbeiten Unternehmen mit diesem Geschäftsmodell sehr eng mit ihren Kunden<br />
zusammen und können relativ hohe Preise verlangen.<br />
Ein Beispiel für diese Geschäftsmodelle ist das Unternehmen Xerox. Die Preise für deren<br />
Kopiergeräte werden nach der Kopienanzahl beim Konsumenten berechnet.<br />
Geschäftsmodell #39: Razor and Blade<br />
Die Kurzbeschreibung für dieses Geschäftsmodell bedient sich Begrifflichkeiten aus dem<br />
Angelsport, und zwar: Haken und Köder.<br />
Die Funktionsweise ist leicht erklärt: Man bietet das Basisprodukt zu einem unschlagbar<br />
günstigen Preis an. Die Produkte, die für die Nutzung des Basisproduktes notwendig sind,<br />
meist Verbrauchsgüter, sorgen für den Umsatz. Und so wird auch der Name des<br />
Geschäftsmodells hergeleitet, Razor and Blade. Oder auf deutsch: Rasierer und<br />
Rasierklinge.<br />
So funktioniert zum Beispiel die Kaffeemaschine von Nespresso nur mit den<br />
entsprechenden Kapseln, auf dem günstigsten Amazon-Kindle-Gerät lassen sich fast nur<br />
auf Amazon gekaufte Bücher lesen, usw. usw.<br />
Geschäftsmodell #40: Rent instead of buy<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Dieses Geschäftsmodell definiert sich über ein entgeltliches, temporäres<br />
Nutzungsrecht. Oder wie der Name ja bereits sagt: Mieten statt kaufen.<br />
Einige von uns leben in einer Wohnung oder einem Haus nur zur Miete, daher sind uns<br />
solche Geschäftsmodelle durchaus bekannt. So haben wir die Möglichkeit, gegen eine<br />
monatliche Gebühr (die Miete) für die im Mietvertrag festgelegte Dauer eine Immobilie zu<br />
bewohnen. Das Geschäftsmodell ist vor allem dann für die Kunden wunderbar geeignet,<br />
wenn sie entweder nicht die finanziellen Mittel haben, eine Immobilie zu kaufen, oder<br />
aber schlicht und einfach keine Zeit oder Lust haben, ihr Eigentum instandzuhalten. Der<br />
Vorteil für die Unternehmen liegt darin, dass sie auf lange Sicht wesentlich mehr Geld<br />
verdienen als wenn die Kunden einfach kaufen würden.<br />
Wenn man Mieten hört, denkt man wohl immer zunächst an Immobilien oder Autos.<br />
Allerdings setzen auch Unternehmen in anderen Bereichen diese Geschäftsmodelle ein:<br />
Das Berliner Unternehmen Luxusbabe vermietete vor seiner Übernahme durch<br />
Fashionette Designer-Handtaschen an seine Kunden.<br />
Geschäftsmodell #41: Revenue Sharing<br />
Revenue Sharing basiert auf einer symbiotischen Gewinnteilung und heißt übersetzt<br />
etwa Einnahmen teilen.<br />
Einnahmen teilen<br />
Den Unternehmen geht es in diesem Modell darum, ihre Gewinne mit ihren Stakeholdern<br />
zu teilen, um zum einen die Motivation für weitere Zusammenarbeit zu steigern oder<br />
bestehende Beziehungen noch weiter auszubauen. Als Stakeholder bezeichnet man hier<br />
sowohl die eigenen Mitarbeiter als auch externe Partner. Das heißt alle für den<br />
Leistungsprozess wichtigen Partner werden mit einem gewissen Prozentsatz des Gewinns<br />
“bei Laune gehalten”. So werden strategische Partnerschaften gefördert und sogar<br />
Absatzrisiken geteilt.<br />
So wendet Apple zum Beispiel das Geschäftsmodell in seinem App-Store an. Apple erhält<br />
30 % der Umsätze von Entwicklern der Apps für iOS. Das ist für die Entwickler aber kein<br />
Problem, da sie ohne die Plattform von Apple nur schwer so viele User ansprechen<br />
könnten. Also ziehen beide Seiten Vorteile aus dem “Deal” – es ist also eine regelrechte<br />
Symbiose.<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Schau dir doch mal in diesem Video an, was du noch vom Unternehmen Apple lernen<br />
kannst.<br />
Geschäftsmodell #42: Reverse Engineering<br />
Dieses Modell basiert auf raschem Lernen vom Wettbewerber.<br />
Hier geht es den Unternehmen nicht darum, Innovationen zu schaffen, sondern<br />
Bestehendes von der Konkurrenz zu kopieren. Da hier keine Forschungen mehr betrieben<br />
und keine Entwicklungsprozesse mehr überprüft und ausgearbeitet werden müssen,<br />
können die Produkte natürlich auch entsprechend günstiger verkaufen als die des<br />
kopierten Unternehmens.<br />
Exemplarisch für dieses Geschäftsmodell sind Generika-Hersteller wie Ratiopharm. Das<br />
Unternehmen wartet auf den Ablauf von Patenten anderer Medikamente und tritt danach<br />
mit ähnlichen Produkten auf den Markt.<br />
Geschäftsmodell #43: Reverse Innovation<br />
Reverse Innovation (deutsch: zurückgeführte Innovation) bedeutet: Lernen von<br />
Einfachstlösungen.<br />
zurückgeführte Innovation<br />
Geschäftsmodelle in diesem Bereich drehen sich um Produkte aus reicheren Regionen –<br />
Europa, Amerika – und deren Adaption auf niedrigere Standards, um eine Bezahlbarkeit<br />
für Menschen aus entwicklungsschwachen Regionen zu gewährleisten.<br />
Der französische Automobilhersteller schafte so mit seiner rumänischen Tochtermarke<br />
Dacia einen Durchbruch auf dem Automobilmarkt: Anfang 2000 brachten sie das 5.000-<br />
Euro-Auto auf den Markt, den Dacia Logan. Er wirkte zwar plump und klobig, wirkte auf<br />
den ersten Blick wenig ansprechend. Allerdings beherbergte er die bewährte Renault-<br />
Technik.<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Geschäftsmodell #44: Robin Hood<br />
Robin Hoods Devise kennen wir alle: Nehmt es den Reichen, gebt es den Armen.<br />
Und so funktioniert das gleichnamige Geschäftsmodell in etwa auch. Unternehmen bieten<br />
die selben Produkte zu unterschiedlichen Preisen an; für reiche Kunden teurer, für<br />
ärmere Kunden billiger. Ein großer Teil des Umsatzes entsteht so durch die reicheren<br />
Kunden, die somit die ärmeren unterstützen – meist ohne es zu wissen. Und Vorteile<br />
entstehen für alle Parteien: Das Unternehmen macht Gewinne, die Armen werden<br />
unterstützt, die Reichen fühlen sich gut.<br />
TOMS Shoes, ein US-amerikanisches Unternehmen, nutzt genau dieses Modell. Mit jedem<br />
gekauften Paar Schuhe wird ein weiteres Paar an Menschen in Indien oder Honduras<br />
verschenkt.<br />
Geschäftsmodell #45: Self-Service<br />
Das Prinzip der Self-Service-Geschäftsmodelle kennen wir auch alle: Selbstbedienung<br />
oder aber auch der arbeitende Kunde.<br />
Und es ist ganz einfach: Biete deine Produkte billiger an als deine Konkurrenz. Wie<br />
erreichst du das? Biete einfach einen schlechteren bzw. weniger Service an. Klingt<br />
vielleicht im ersten Moment seltsam funktioniert aber schon lange richtig gut.<br />
Das beste Beispiel für diese Geschäftsmodelle ist doch McDonalds. Hier wird Essen zu<br />
erschwinglichen Preisen angeboten. Preise, für die die Besucher anderer Restaurants<br />
gerade mal einen Nachtisch bestellen könnten. Der einzige Nachteil für Kunden ist, dass<br />
er sich sein Essen selbst holen muss und nicht am Tisch bedient wird. Scheint aber<br />
niemand zu stören, das Unternehmen läuft nach wie vor prima.<br />
Geschäftsmodell #46: Shop in Shop<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Das Geschäftsmodell Shop in Shop bezeichnet man als symbiotisches Huckepack.<br />
Das Prinzip des Geschäfts-im Geschäft ist aber ganz einfach: Ein Ladenbetreiber vermietet<br />
eine freie Fläche in seinem Verkaufsraum an einen anderen Shopbetreiber. Beide haben<br />
Vorteile: Der vermietende Shopbetreiber spart an seiner eigenen Miete, der Untermieter<br />
kann günstig mieten. Und beide Seiten erzielen durch die unterschiedlichen Kunden<br />
positive Verkaufseffekte.<br />
Das Modell wurde unter anderem auch durch Tchibo bekannt: In vielen Supermärkten ist<br />
Tchibo auch mit einer eigenen Verkaufsfläche vertreten.<br />
Geschäftsmodell #47: Solution Provider<br />
Bei diesem Geschäftsmodell wird das Unternehmen zu einem “Alles aus einer Hand”-<br />
Anbieter.<br />
Bei einem sogenannten Solution Provider erhält der Kunde alles, was er für einen<br />
bestimmten Zweck braucht. Ein solches Angebot kann die Kundenbindung enorm<br />
steigern.<br />
Steve Jobs, der berühmten Apple-Gründer, arbeitete nach genau diesem Prinzip: Er<br />
entwickelte nicht nur neuartige Smartphones, sondern integrierte hier auch noch einen<br />
lange Zeit einzigartigen Ladeanschluss. Die nötigen Ladekabel und auch alles andere<br />
Zubehör konnten die Kunden einzig und allein von Apple beziehen.<br />
Geschäftsmodell #48: Subscription<br />
Das Geschäftsmodell Subscription (deutsch: Abonnement) ist auch schon fast<br />
selbsterklärend: Abonnieren von Leistungen.<br />
Abonnement<br />
Diesem Geschäftsmodell liegt eine einfache Behauptung zugrunde: Der Kunde ist faul.<br />
Und genau diese Faulheit fördern die Unternehmen erfolgreich. Sie profitieren von<br />
permanenten Umsatzflüssen und starker Kundenbindung. Viele Produkte können somit<br />
stetig verbessert werden und die Kunden müssen trotzdem nicht mehr zahlen.<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Eine regelrechte Revolution in der Rasier-Branche brachte das Unternehmen Dollar-<br />
Shave-Club: Der Kunde kann hierüber ein Rasierklingen-Abo abschließen. So sendet ihm<br />
das Unternehmen monatlich Rasierklingen und entsprechendes Zubehör zu, die Konto-<br />
Abbuchung erfolgt automatisch.<br />
Geschäftsmodell #49: Supermarket<br />
Und noch ein allseits bekanntes Geschäftsmodell: Große Auswahl, kleine Preise.<br />
Hier wird der Kunde von einer großen Produktvielfalt angezogen. Die Unternehmen<br />
profitieren von großen Absatzvolumen und vielen anderen Ressourcen wie einer<br />
betrieblichen Infrastruktur.<br />
Bekannte Beispiele gibt es zuhauf: Aldi, Toys”R”Us, Fressnapf, und viele weitere.<br />
Geschäftsmodell #50: Target the Poor<br />
Bei diesem Geschäftsmodell richten die Unternehmen nicht an die einkommensstärksten<br />
Kunden, sondern auf die Kunden am Fuß der Welteinkommenspyramide.<br />
Sie erzielen dabei zwar nicht unbedingt viel Umsatz pro einzelnem Kunden, allerdings ist<br />
der Kundenkreis umso größer.<br />
So zum Beispiel richtet sich das Leistungsangebot des indischen<br />
Telekommunikationsunternehmens Bharti Airtel an die untere Gesellschaftsschicht im<br />
Land.<br />
Geschäftsmodell #51: Trash to Cash<br />
Dieses Geschäftsmodell widmet sich der Monetarisierung von Abfall, sprich:<br />
Wiederverwertung gebrauchter Güter.<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Diese Wiederverwertung gewinnt heutzutage immer mehr an Bedeutung, da die<br />
Ressourcen unserer Welt endlich sind. Unternehmen die sich auf dieses Geschäftsmodell<br />
konzentrieren, sparen beim Einkauf immens, da es sich ja um Abfallgüter handelt. Sie<br />
sammeln gebrauchte Produkte recyceln sie entweder oder verkaufen sie woanders<br />
weiter. Ein Vorteil: Für Produkte aus recyceltem Material sind Kunden oft bereit, einen<br />
höheren Preis zu bezahlen.<br />
Das US-amerikanische Unternehmen Emeco stellt Designermöbel aus recyceltem Material<br />
her. Diese Möbel, meistens Stühle, werden dann für bis zu mehr als 1.000 EUR pro Stück<br />
verkauft.<br />
Geschäftsmodell #52: Two-Sided Market<br />
Unternehmen mit dem Geschäftsmodell nutzen die Anziehungskraft indirekter<br />
Netzwerkeffekte.<br />
Drei der weltweit fünf größten Unternehmen sind auf Basis des Zweiseitiger-Markt-<br />
Modells entstanden. Das Unternehmen ist immer eine Art Plattform und wird<br />
interessanter für den Kunden mit wachsender Anbieterzahl, interessanter für den<br />
Anbieter mit wachsender Kundenzahl. Wenn der Stein also erst einmal rollt, lässt sich das<br />
Wachstum kaum aufhalten.<br />
Ein einfaches Beispiel anhand von Facebook: Je mehr User Facebook hat, desto<br />
interessanter wird es für diejenigen, die Content (Inhalte) liefern. Je mehr Content erzeugt<br />
wird, desto interessanter wird es für die User.<br />
Geschäftsmodell #53: Ultimate Luxury<br />
Mit diesem Geschäftsmodell haben wir das Gegenteil zu Target the poor, da es sich an<br />
das obere Ende der Reichtumspyramide richtet. Hier gilt Mehr als Strategie.<br />
Mit dem Modell Ultimate Luxury (deutsch: ultimativer Luxus) richten sich die<br />
Unternehmen an die Superreichen unter uns. Kaufgründe sind hier Exklusivität und<br />
Ansehen. Man verlangt astronomische Preise, die die Kunden bereitwillig zahlen. Somit<br />
können die Unternehmen sehr hohe Margen erzielen.<br />
ultimativer Luxus<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Eines der besten Beispiele für solche Luxus-Geschäftsmodelle ist der italienische<br />
Automobilhersteller Lamborghini. Der Käufer erhält nicht nur einfach ein Auto, sondern<br />
ein Statussymbol. Statuiert wird hier sein unfassbarer Reichtum.<br />
Geschäftsmodell #54: User Designed<br />
In diesem Geschäftsmodell nutzen die Unternehmen den Kunden als erfinderischen<br />
Unternehmer.<br />
Normal ist es ja so, dass das Unternehmen Erfinder und Verkäufer seiner Produkte ist,<br />
der Kunde nur der Käufer. Hier ist es etwas anders. Die Kunden können ihre eigenen<br />
unternehmerischen Vorhaben mithilfe der Unternehmen verwirklichen. Wie geht das?<br />
Die Nutzer können entweder mit bereitgestellten Werkzeugen Produkte entwickeln, oder<br />
auch Entwürfe einreichen, die vom Unternehmen technisch realisiert werden. Auch bei<br />
der Vermarktung können die Unternehmen durch Bereitstellung einer Plattform<br />
unterstützen. Natürlich alles gegen eine entsprechende Provision. und wir wissen ja<br />
bereits: Kleinvieh macht auch Mist!<br />
Das Unternehmen Spreadshirt zum Beispiel stellt eine internationale Plattform für das<br />
Bedrucken von Kleidung und Accessoires. Was anfangs als “unrealistisches<br />
Geschäftsmodell” verteufelt wurde, feierte im vergangenen Jahr bereits seinen 15.<br />
Geburtstag und wächst kontinuierlich weiter.<br />
Geschäftsmodell #<strong>55</strong>: White Label<br />
Und nun zum letzten unserer Geschäftsmodelle: Das Modell White Label (deutsch: weißes<br />
Etikett). Das Zauberwort ist hier: Eigenmarkenstrategie.<br />
weißes Etikett<br />
Es ist eigentlich ganz einfach erklärt: Unternehmen erhalten die Erlaubnis eines White-<br />
Label-Produzenten, dessen Produkte unter ihrer Marke zu verkaufen. Vorteil für die<br />
Unternehmen: Bereitstellung von Produkten für den Verkauf. Vorteil für den Produzenten:<br />
Verkauf seiner Produkte in den verschiedensten Branchen.<br />
Das berühmteste Beispiel hierfür ist die Foxconn Technology Group, auch wenn der<br />
Name vielleicht nicht jedem direkt ein Begriff ist. Und trotzdem halten wir alle tagtäglich<br />
sicher mindestens eines seiner Hardware-Produkte in den Händen: Smartphones, Tablets,<br />
Notebooks.<br />
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Geschäftsmodelle: <strong>55</strong> innovative Beispiele zum Nachmachen -<br />
Quelle (Buch): Geschäftsmodelle entwickeln: <strong>55</strong> innovative Konzepte mit dem St.<br />
Galler Business Model Navigator von Oliver Gassmann, Karolin Frankenberger und<br />
Michaela Csik<br />
Quelle (Buch)<br />
Wie können wir beim Geschäftsmodell helfen?<br />
Seit Jahren nutzen wir die Technik des Business Model Canvas von Alexander<br />
Osterwalder in der Praxis. Viele unserer Kunden erstellen oder optimieren mit uns ihre<br />
Geschäftsmodelle. Wenn Du das auch nutzen willst, dann nimm Kontakt mit uns auf.<br />
Weitere Informationen zu unseren Leistungen, wie z.B. der Erstellung und Optimierung<br />
Deines Businessplans, kannst du auf unserer Website finden.<br />
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